ferrum Ausgabe 4-2010
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ferrum Ausgabe 4- 2010 | seit 1978 | www.ferrum-magazin.de Umwelt und M+E-Industrie: Sauber bleiben! Kettenstreiks Die Tarifeinheit ist der Garant für den Betriebsfrieden. Das Bundesarbeitsgericht hat sie jetzt gekippt. Seite 4 Innovation Dritter von 100: Für seine Innovation ist psb intralogistics aus Pirmasens jetzt ausgezeichnet worden. Seite 15 Werkzeugmechaniker Wir stellen in einer Serie die verschiedenen Ausbildungs berufe vor – diesmal den Werkzeugmechaniker. Seite 16 Staffelübergabe Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat seine Mitgliederversammlung in diesem Jahr auf Einladung von PfalzMetall in Deidesheim abgehalten. Die anschließende Feier fand dann im Hambacher Schloss in Neustadt an der Weinstraße statt. PfalzMetall-Präsident Dr. Eduard Kulenkamp (oberes Bild, links) reichte den Staffelstab an den Hauptgeschäftsführer des bayerischen Metall- und Elektroverbandes, Bertram Brossard, weiter, der die Versammlung im kommenden Jahr ausrichten wird. Ein wichtiges Ergebnis der Pfälzer Versammlung: Martin Kannegiesser (kleines Bild rechts), hier beim Blick vom Hambacher Schloss in die Rheinebene, wurde als GesamtmetallPräsident für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt. ferrum 4-2010 3 editorial | inhalt Umweltaktivisten Wie gut, dass Energie teuer ist, mögen manche Umweltaktivisten denken. Dann gibt es zumindest auch einen ökonomischen Anreiz, sie einzusparen. Allerdings: Vor dieser Herausforderung stehen alle auf dem Weltmarkt. Die deutsche Industrie hat es jedoch ganz wesentlich verstanden, hier eine Vorreiter-Rolle einzunehmen. Und das liegt nicht nur an möglichen Einspar-Potenzialen und Zukunftsmärkten, sondern vor allen Dingen auch an der gesellschaftlichen Sensibilität für dieses Thema. Die Metall- und Elektroindustrie präsentiert sich vor diesem Hintergrund auch als eine „grüne Branche“. Energie-Effizienz und CO2-Einsparungen in der Produktion sind wesentliche Themen für unsere Mitgliedsunternehmen. Viele Umwelt-Produkte, wie beispielsweise Windenergieanlagen oder Abgasreinigungsanlagen, werden ganz oder teilweise durch Pfälzer M+E-Firmen hergestellt. Bei anderen Produkten steht oft im Vordergrund, wie sie ihre Funktionen mit noch weniger Energie erfüllen können. wirtschaftsnews | Pfälzer Waren im Ausland gefragt | Erhöhung der Krankenkassenbeiträge | Ohne Tarifeinheit drohen Ketten-Streiks | Verdienste steigen an | M+E-Zahlenheft erschienen | Wirtschaftswachstum von 2 Prozent möglich Seite 4–5 top-thema: Umwelt und M+E-Industrie | Sauber bleiben! | CO2brücken | Label „green efficiency“ eingeführt | Mehr als 99 Prozent weniger Feinstaub | Viel mehr als heiße Luft In diesem Sinne gehören – wie es das Titelbild symbolisiert – Umwelt und M+E-Industrie untrennbar zusammen. Die im Heft genannten Firmen stehen stellvertretend für viele weitere PfalzMetall-Unternehmen. Und daher darf man wohl mit Fug und Recht und im wörtlichen Sinne die Unternehmer der Pfälzischen M+E-Industrie als „Umweltaktivisten“ bezeichnen. | Vierfach umweltschonend Beste Grüße, Marcel Speker ferrum@pfalzmetall.de | Umstellung auf Oxsilan-Technologie | Clean Air, Clean Water, Clean Energy | Metallverpackungen aus Weißblech | Wachstum durch Klimadiskussion | Umweltministerin Margit Conrad Seite 6–11 nahaufnahme | Azubi Nr. 5.000 wird in Wörth erwartet | Neues Technologie- und Innovationszentrum | Herausforderung beim Ausbau der A9 | Group Award 2010 verliehen | „Sprechende Sitzschiene“ sorgt für Furore | Vor 30 Jahren in der ferrum … | Geschäftsführer mimen Gründungsväter seit 1978 | www.ferrum-magazin.de impressum Herausgeber: PFALZMETALL, Friedrich-Ebert-Straße 11–13, 67433 Neustadt Internet: www.pfalzmetall.de Redaktion: Marcel Speker (verantwortlich) Grafik & Layout: Christina Saroulidou Anschrift der Redaktion: ferrum-Redaktion, Hindenburgstraße 32, 55118 Mainz, Telefon 0 61 31/55 75 31, Fax 0 61 31/55 75 39, E-Mail: ferrum@pfalzmetall.de Erscheinungsweise: 6 x jährlich Bezugspreis: Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Die zur Abwicklung des Vertriebs erforderlichen Daten werden nach den Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes verwaltet. Verlag: Dr. Curt Haefner-Verlag GmbH, Dischingerstraße 8, 69123 Heidelberg Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen. Bildnachweis: Titelbild (Fotomontage): Wolf Müller-Funke (www.kaiserberg-studios.de), S. 2: Linzmeier-Mehn (2), S. 3: Benz, S. 4: Speker, pixelio.de, iStockphoto, S. 5: iStockphoto, Speker, Bundesfinanzministerium, S. 6 u. S. 20: Wolf Müller-Funke (www.kaiserberg-studios.de), S. 7: iStockphoto, S.8: Speker (2), M+E-Grafiken: Philipp von Ketteler (www.pvkdesign.de), S. 9: EWK Umwelttechnik, S. 10: HegerFerrit, S. 11: Umweltministerium Rheinland-Pfalz, S. 12: Daimler AG, John deere, S. 13: Joseph Vögele AG, Keiper GmbH & Co. KG, S. 14: PFW Aerospace AG, S. 15: Siemens Turbomachinery Equipment GmbH, psb intralogistics GmbH, S. 16/17: Speker, S. 18: P. Kirchhoff/pixelio.de, www.pfalzwein.de, S. 19: VDMA, TU Kaiserslautern | Ausgezeichnete Innovation Seite 12–15 service | ferrum-Serie: M+E-Ausbildungsberuf Werkzeugmechaniker | Strom soll regenerativer werden | Weinkönigin Gabi Klein stellt die Wein-Welt vor: Vergnüglich-geselliger Genuss mit Secco Seite 16–18 leseruni | Energieeffiziente Produktionssysteme Seite 19 4 ferrum 4-2010 wirtschaftsnews Pfälzer Waren im Ausland gefragt Die rheinland-pfälzischen Industriebetriebe erzielten in den ersten vier Monaten des Jahres 2010 Umsätze in Höhe von 22,9 Milliarden Euro. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems waren dies 13 Prozent mehr als in dem von der Wirtschaftskrise stark getroffenen Vorjahreszeitraum (Deutschland: plus 10,9 Prozent). Die Auslandsumsätze stiegen in Rheinland-Pfalz kräftig um 21,1 Prozent (Deutschland: plus 17,4 Prozent). Die Exportquote – das ist der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz – lag damit unverändert bei 51,6 Prozent (Deutschland: 45,9 Prozent). Auch die Inlandserlöse entwickelten sich mit plus 5,5 Prozent positiv (Deutschland: plus 5,9 Prozent). Erhöhung der Krankenkassenbeiträge Als „doppelte Enttäuschung“ bezeichnet der Präsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (LVU), Dr. Gerhard F. Braun die Pläne der Bundesregierung, die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung um 0,6 Prozentpunkte anzuheben: „Eine Erhöhung, die den Faktor Arbeit belastet und ohne eine Strukturreform einhergeht, ist phantasielos und kontraproduktiv.“ Die Bundesregierung vergebe eine große Chance, die Trennung der Gesundheitskosten vom Faktor Arbeit zu vollziehen. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung für die 17. Legislaturperiode heißt es wörtlich: „Weil wir eine weitgehende Entkoppelung der Gesundheitskosten von den Lohnzusatzkosten wollen, bleibt der Arbeitgeberanteil fest.“ Die jetzt in Rede stehenden Maßnahmen seien ein beispielloser Vertrauensbruch. Ohne Tarifeinheit drohen Ketten-Streiks PfalzMetall-Präsident Dr. Eduard Kulenkamp kritisiert die Entscheidung des Bundesarbeitsgerichtes, zukünftig Abweichungen vom Prinzip der Tarifeinheit in Betrieben zuzulassen: „Nach 50 Jahren merkt das Bundesarbeitsgericht auf einmal, dass es seine Rechtsprechung hierzu korrigieren muss, weil es keine gesetzliche Grundlage für diese Regelung gibt. Die Politik ist dringend gefordert, hier klarstellend tätig zu werden.“ Schlimmstenfalls könnten nun Gewerkschaften nacheinander für die Belange ihrer jeweiligen Berufsgruppen streiken und so einen Betrieb über längere Zeit lahmlegen. Das gelte sowohl für konkurrierende Gewerkschaften, wie vor einiger Zeit bei den Lokführern der Deutschen Bahn erlebt, als auch für verschiedene Berufsgruppen: „Erst streikt die Produktion, dann die Verwaltung, anschließend die Feuerwehr und zum Schluss die Ingenieure und anschließend geht das dann wieder von vorne los“, malt Dr. Kulenkamp ein Schreckensszenario an die Wand. Verdienste steigen an Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in RheinlandPfalz verdienten im ersten Quartal des laufenden Jahres 2,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems lagen die Bruttomonatsverdienste – ohne Sonderzahlungen – bei durchschnittlich 3.185 Euro. In der Industrie erhielten vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im ersten Quartal 2010 durchschnittlich 3.224 Euro brutto im Monat. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stiegen die Verdienste damit um 2,7 Prozent. Die bezahlten Wochenstunden der Vollzeitbeschäftigten erhöhten sich geringfügig von 37,1 auf 37,3 Stunden. Nicht nur beim Brutto, auch beim Netto behielten die Mitarbeiter – trotz Krise – mehr Geld: So stiegen die monatlichen Reallöhne vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozent. M+E-Zahlenheft erschienen Im vergangenen Jahr waren im Durchschnitt etwa 705.000 Mitarbeiter aus 16.251 Betrieben der Metallund Elektro-Industrie in Kurzarbeit, so viele Beschäftigte wie nie zuvor. Zum Vergleich: Im Krisenjahr 1993 waren es knapp 630.000 Mitarbeiter. Die Unternehmen der M+E-Industrie haben Kurzarbeit in diesem Ausmaß eingesetzt, um Beschäftigung trotz des historischen wirtschaftlichen Einbruchs zu halten. Die Zahl der Beschäftigten ist deshalb im Jahresdurchschnitt 2009 im Vergleich zu 2008 um nur 92.000 auf 3,529 Millionen gesunken. Diese und viele weitere Daten zur M+E-Industrie finden Sie in der neuen Broschüre „Die Metall- und ElektroIndustrie der Bundesrepublik Deutschland in Zahlen – Ausgabe 2010“, die jetzt der Arbeitgeberverband Gesamtmetall herausgegeben hat. Das Heft gibt es auf www.gesamtmetall.de Finanzminister Schäuble hält es für möglich, dass Deutschland 2010 ein deutlich höheres Wirtschaftswachstum erzielt als bislang offiziell erwartet. Es gebe „in diesem Jahr die reale Chance, dass es 2 Prozent Wachstum werden“, sagte Schäuble. Die Bundesregierung geht bislang von einem BIP-Zuwachs von 1,4 Prozent aus. 6 ferrum 4-2010 top-thema Umweltfreundliche M+E-Industrie: Sauber bleiben! Wann ist ein Produkt umweltfreundlich? – Diese Frage ist so leicht gar nicht zu beantworten, denn es gibt mehrere Kriterien. Natürlich sprechen wir von einem umweltfreundlichen Produkt, wenn HegerFerrit in Sembach eine Rotornabe für den Einsatz in Windkrafträdern baut oder die EWK-Umwelttechnik in Kaiserslautern Anlagen zur Abgasreinigung herstellt. Aber was ist mit dem Opel-Motor aus Kaiserslautern, der durch den Einsatz neuer Technik weniger Sprit verbraucht. Umweltfreundlich? – Na klar! Und die Feldhäcksler von John Deere in Zweibrücken? Die gesamte Prozesswärme für die Produktion kommt aus einem Biomasse-Heizkraftwerk. Umweltfreundlich? – Aber sicher! ferrum 4-2010 7 top-thema Maschinen- und Anlagenbau Umweltfreundlichkeit in der M+EIndustrie reicht von den Einsatzmöglichkeiten des Produkts bis zur Energie-Effizienz in der Produktion. Und das hat seine Gründe: Reputation und Kostenersparnis treiben die Unternehmer an, das Thema Umweltschutz nicht aus den Augen zu verlieren. Auch von Kundenseite werden entsprechende Anforderungen an die Industrie herangetragen. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat in einer Untersuchung herausgefunden, dass der Verzicht auf umweltschädliche Bestandteile und der geringe Energieverbrauch bei der Nutzung eines Produktes die häufigsten Kundenanforderungen sind. Außerdem gibt es auch Anreize des Staates: Die Forschungsförderung zum Klimaschutz sowie die Förderung erneuerbarer Energien werden von den Unternehmen als besonders wirksam eingeschätzt. Deutsche Industrie ist energiesparsam Die deutsche Industrie geht auch im Vergleich zu anderen Ländern sehr sparsam mit Energien um. So wurden im Jahre 2007 beispielsweise 110,4 Kilogramm Öl eingesetzt, um in Bergbau und Industrie eine Wertschöpfung von 1.000 Euro zu erzeugen. Damit liegt die deutsche Industrie auf Platz vier der Energiesparländer – nur Irland, Norwegen und Dänemark kommen mit noch weniger Öl pro 1.000 Euro Wertschöpfung aus. Alle weiteren europäischen Länder, insbesondere die ebenfalls industriell geprägten Staaten, brauchten zum Teil deutlich mehr Öl. „In den vergangenen Jahren ist der Energieverbrauch in Deutschland zudem trotz des wirtschaftlichen Wachstums um 7,8 Prozent zurückgegangen“, erklärt Dr. Hubertus Bardt, Umweltexperte im Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Dieses Ergebnis lässt sich auf die Innovationen der deutschen Industrie zurückführen. So kommt beispielsweise eine Untersuchung im Auftrag des VDMA zu dem Ergebnis, dass die technischen Errungenschaften des Maschinen- und Anlagenbaus schon heute jährliche Endenergieeinsparungen erreicht haben, die dem Strombedarf aller 48 Millionen Haushalte in Deutschland, Österreich und der Schweiz entsprechen. Für die mittelfristige Zukunft sagt die Studie sogar noch mehr EinsparPotenzial voraus: Eine Verdoppelung binnen zehn Jahren sei realistisch. Automobil-Industrie Auch die Automobilindustrie ist sich ihrer Verantwortung bewusst: „Es geht darum, spannende Autos zu bauen, die gleichermaßen sicher und sparsam im Verbrauch sind. Wir als Innovationsführer haben uns das ehrgei zige Ziel gesetzt, zukünftig nicht nur im Premiumbereich, sondern in allen Segmenten die CO2-effizientesten Fahrzeuge anzubieten“, sagt der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann. Das gilt selbstverständlich genauso für die Nutzfahrzeuge aus Deutschland. M+E-Industrie insgesamt Auch der Arbeitgeberverband Gesamtmetall sieht die M+E-Industrie insgesamt gut aufgestellt. Deren Chefvolkswirt Dr. Michael Stahl sagte auf ferrum-Anfrage: „Die Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie bieten Lösungen für viele drängende Probleme aus dem Bereich Umweltschutz und Ressourcenschonung. Sie haben Energie- und Ressourcen sparende Technologien schon heute im Angebot: zum Beispiel effiziente Kraftwerke, effiziente Maschinen- und Anlagen, sparsame und klimaverträgliche Flugzeuge und Fahrzeuge. Der Weltmarkt für Umwelttechnik ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen und hat den Maschinenbau an Marktvolumen überholt.“ Zum Topthema gibt es ein Video auf ferrum-TV. Zu sehen auf: www.ferrum-magazin.de 8 ferrum 4-2010 top-thema John Deere vorbildlich umweltfreundlich: CO2brücken „John Deere ist ein grünes Unternehmen, das sich seit jeher als Partner der Umwelt sieht. Da ist es doch selbstverständlich, dass wir uns auch mit der Schonung von Ressourcen aktiv auseinander setzen“, sagt Holger Schmidt vom Facility Engineering. Er ist in der Projektleitung und Fachplanung Haustechnik unter anderem für das neue Niedrig-Energiehaus im PRE-Park in Kaiserslautern zuständig. In dem Gebäude ist das neue Europäische Technologie- und Innovationszentrum von John Deere untergebracht. Energiesparen wird hier groß geschrieben: Erdwärme, Photovoltaikanlage, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und entsprechende Dämmung sorgen für niedrige Kosten auf der Verbrauchsseite. Das offiziell durch die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen zertifizierte Gebäude bietet jedoch noch mehr als nur Energieeffizienz: Umweltfreundlichkeit bis in den Abriss. Schon beim Bau wurde darauf geachtet, dass leicht trenn- und wieder verwertbare Materialen eingesetzt wurden, ausserdem wird besonderer Wert auf Behaglichkeit und Komfort für die Nutzer gelegt. Doch nicht nur im Bürobereich, auch im John Deere-Werk in Zweibrücken wird auf Umweltfreundlichkeit geachtet: Die komplette Heizung sowie der überwiegende Teil der für den Produktionsbetrieb notwendigen Prozesswärme wird mit Hilfe einer Biomasse-Heizung befeuert. Alte Paletten – davon rund zehn Prozent eigene Reste – werden als Holzhackschnitzel in zwei Brennöfen Die psb intralogistics GmbH denkt in allen Projektphasen „grün“. Unter dem Label „green efficiency“ betrachten sie den gesamten Planungs- und Herstellungsprozess. Besonders greifbar wird das in der Konstruktion, beispielsweise von automatisierten Hochregallagern: Freiwerdende Bremsenergien der Transportsysteme werden für parallel laufende Bewegungen genutzt und Übermengen weiteren Systemkomponenten zur Verfügung gestellt. Eine EnergieRückgewinnung von bis zu 50 Prozent ist so möglich. verbrannt. Im vergangenen Jahr, sagt Klaus Wottke von der Werksplanung, waren es 5.000 Tonnen Holz, die durch die Öfen gegangen sind: „Im vergangenen Winter lieferten drei LKW pro Tag das nötige Brennmaterial an.“ Schon bald könnte es rund um das Zweibrücker Werk kräftig nach Schokolade riechen. Denn zukünftig soll dort nicht nur Holz, sondern auch bis zu 50 Prozent Kakaobohnenschalen verbrannt werden. Wottke kann neben jährlichen Einsparungen in Höhe von 1,1 Millionen Euro auch eine gute Umweltbilanz vorweisen: „An CO2 sparen wir hier jedes Jahr rund 4.000 Tonnen mit dieser Anlage ein.“ Die Zweibrücker sind damit schon deutlich besser, als die Zielvorgaben es fordern: Im Zeitraum von 2005 bis 2014 will John Deere insgesamt 25 Prozent an CO2 einsparen. Die Zweibrücker haben bereits heute rund 40 Prozent eingespart und wollen noch mehr: „Wir richten unseren Fokus nun auf das Stromsparen“, sagt Klaus Wottke. MANN+HUMMEL in Speyer vertreibt Dieselpartikelfilter für Nonroad-Fahrzeuge. In Deutschland geht etwa die Hälfte des Feinstaub-Aufkommens von Fahrzeugen auf Baumaschinen, Traktoren oder Gabelstapler zurück. Die Filter holen mehr als 99 Prozent des Feinstaubs aus den Abgasen heraus. Neben den Dieselpartikelfilter entwickelt und produziert MANN+HUMMEL u. a. Luftentölungselemente für Kompressoren sowie Luftfilter für die Motoren von Baumaschinen. ferrum 4-2010 9 top-thema EWK Umwelttechnik GmbH: Viel mehr als heiße Luft Im Schatten des berühmten Hahnenkamms im österreichischen St. Johann bei Kitzbühel hat EWK Umwelttechnik das modernste und bisher effizienteste Abluft-, Abgas- und Prozessgas reinigungssystem errichtet. Von der Planung bis zur Inbetriebnahme „made in der Pfalz“ dauerte es gerade einmal 14 Monate. Die Ingenieure, Techniker und Monteure aus Kaiserslautern sind Experten in der Reinigung von Gasen aus Industrieanlagen. Bei der Anlage in St. Johann haben sich die Pfälzer Umweltspezialisten nicht nur auf die umfangreiche Reinigung der Abgase aus verschiedenen Emissionsquellen und der Wasseraufbereitung konzentriert, sondern auch auf die weitere Nutzung dieser Abgase. „Wer heutzutage warme oder heiße Abgase ungenutzt in die Atmosphäre leitet, verschenkt bares Geld“, erklärt Peter Ohlenschläger, Geschäftsführer der EWK Umwelttechnik. Darum hat EWK nicht nur das spezielle und aufwendige Reinigungssystem sondern auch eine Energierückgewinnung geplant. Eine Wärmeauskopplung mit einer Leistung von bis zu 24 Megawatt wurde hier vorgesehen, wobei in der ersten Ausbaustufe 16 Megawatt verwirklicht wurden. 24 Megawatt entsprechen dem Energiebedarf von 2.500 Einfamilienhäusern. Mittels ebenfalls selbstkonzipierten Wärmetauschern wird die Wärme aus den Abgasen über Wasser/ Luft- und Wasser/ WasserWärmetauschern genutzt und zur Verfügung gestellt. Das Konzept der Energieauskopplung wurde mit dem Kunden und der Öffentlichkeit umgesetzt und führte zur Installation einer neuen Fernwärmeversorgung. Über 400 Abnehmer, vom Industriebetrieb über kommunale Liegenschaften bis zu privaten Wohnhäusern konnte das Konsortium aus Kunde und Öffentlichkeit in den ersten acht Monaten bereits ans Netz bringen. Diese werden nun mit der ansonsten ungenutzt bleibenden Energie versorgt. Da es sich um Energie aus Biomasse handelt, die als CO2neutral gilt, konnte durch die nochmalige Nutzung der Abgase ein großer Beitrag für den Umweltschutz geleistet werden. Seit zehn Monaten ist die Anlage nun am Netz und es hat sich die hohe Effizienz bestätigt: „Natürlich wurden hierfür einige Millionen Euro investiert, jedoch wird bereits nach kurzer Zeit diese Investition bezahlt sein“, so Ohlenschläger. Bereits jetzt ist schon ein hoher Beitrag zum Umweltschutz geleistet. Die Mitarbeiter von EWK Umwelttechnik wissen, dass diese Resourcen nur allzu oft ungenutzt „verpuffen“. Gerade hat EWK einen weiteren interessanten Auftrag eines schwedischen Möbelhauses zu bearbeiten – „den bisher größten Einzelauftrag in der Unternehmensgeschichte“, berichtet Ohlenschläger. Auf der grünen Wiese in Osteuropa wird eine komplett neue Fabrik für die Herstellung von Möbelplatten errichtet. Das besondere ist die Anlagengröße. Mit einem Durchmesser von 14,35 m und einer Höhe bis zu 60 m werden hier die Abgase für den Holzfasertrockner und die Presse gereinigt. Das Konzept stammt aus den Federn der EWK-Mitarbeiter und ist auch wegen der Adaption einer eigenen biologischen Wasseraufbereitung von besonderem Interesse. Im Oktober beginnt die Montage, die Inbetriebnahme ist für März kommenden Jahres vorgesehen. „Dann wird man sehen was so alles möglich ist“, freut sich Peter Ohlenschläger. 10 ferrum 4-2010 top-thema HegerGuss und HegerFerrit: Vierfach umweltschonend Eine umweltfreundliche Gießerei gibt es nicht? – Gibt es doch! Die Familie Heger betreibt in Enkenbach-Alsenborn und Sembach zwei Gießerei-Betriebe, deren Produkte und Produktionsweisen gleich vierfach ihren Beitrag zur Umweltschonung leisten. Produkte für Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung Am offensichtlichsten ist das in der HegerFerrit-Gießerei in Sembach der Fall. Dort werden die großen Rotornaben für Windenergieanlagen hergestellt. An der Rotornabe werden in den Windrädern die Rotorblätter befestigt. Sie dreht sich im Gehäuse mit und treibt die Rotorwelle an. Ohne diese Teile ist eine umweltfreundliche Energieumwandlung aus Wind nicht möglich. Energieeffizienz im Herstellungsprozess Durch eine völlig neu konzipierte und im Jahr 2009 ein Betrieb genommene Gießerei, die sich auf diese Teile spezialisiert hat, ist es gelungen, rund 20 Prozent des Energiebedarfs im Vergleich zu herkömmlichen Gießereien einzusparen. In Sembach wird nämlich wie am Fließband ge- gossen. „Die geschlossene Prozesskette in einer ringförmigen Anlage“, nennt das Geschäftsführer Johannes Heger: Die Werkstücke werden in einem Rundlauf von Halle zu Halle transportiert – das spart Energie und Arbeitsaufwand. Außerdem wird konsequent Wärmerückgewinnung betrieben, so dass beispielsweise die Abwärme der Schmelzöfen und der Kompressoren an anderer Stelle wieder eingesetzt wird. Gussteile abspecken, spezifische Energie absenken Schließlich wird am Stammsitz in Enkenbach-Alsenborn mit modernster Technik an energieeffizienteren Bauteilen gearbeitet. Die moderne Simulationstechnik, die die Hegers zusammen mit dem Fraunhofer Institut der Technischen Universität Kaiserslautern zum Einsatz bringen ermöglicht es beispielsweise bei schweren Diesel-Motorblöcken für Überlandzüge in den USA die bisher Im vergangenen Jahr wurde die Kathodische Tauch-Lakierung bei Opel in Kaiserslautern auf die neue Oxsilan-Technologie umgestellt. Dabei handelt es sich um einen alternativen Multimetall-Prozess für den Ersatz von Zink- und Eisenphospatierung. In der Metallvorbehandlung kommt Opel daher nun ohne Schwermetalle aus, spart Energie und reduziert den eingebauten Toleranzen im Material auf das baulich Notwendige zu reduzieren. Das gelingt dadurch, dass die Tragfähigkeit des Eisens an jeder Stelle im Motor durch diese Simulationen entsprechend berechnet werden kann. Da das früher nicht möglich war, haben die Gießereien hier oft sicherheitshalber Wandstärken etwas dicker eingeplant. Da diese Sicherheitsreserve nun minimiert werden kann, werden die Motorblöcke leichter, der spezifische Energieverbrauch sinkt und im Einsatz verbrauchen die Züge weniger Diesel. Energie zur Produktion selbst gewinnen In den Gießereien von Heger werden Windenergieanlagen nicht nur hergestellt – sie werden jetzt auch genutzt: „Das eigene Windrad in unmittelbarere Nähe der Gießerei und mit direkter Stromeinspeisung ins firmeneigene Stromnetz ist in Planung“, berichtet Johannes Heger. Wasserverbrauch. Es fällt kein Schlamm mehr an und eine Säurespülung ist nicht mehr erforderlich. Neben dem Umweltschutz gibt es noch einen erfreulichen Effekt: Sie kostet spürbar weniger als die herkömmliche Tri-Kationen-Phosphatierung. Das Werk in Kaiserslautern ist weltweit das erste Werk von General Motors, das diese neue Technologie eingeführt hat. ferrum 4-2010 11 top-thema Die nach eigenen Angaben „effizienteste Kombination der modernsten Verdichter- und Turbinenstufe weltweit“ mit höchster Effizienz und minimalem Platzbedarf stammt von der Siemens Turbomachinery Equipment GmbH in Frankenthal. Ein Großteil der dort produzierten Anwendungen steht unter der Überschrift: „Clean Air, Clean Water, Clean Energy“. Verdichter aus Frankenthal werden beispielsweise eingesetzt in Anlagen zur Entschwefelung von Öl und Gas, in der Abgasreinigung von Hüttenwerken und helfen seit kurzem auch bei der Reduktion von CO2-Emissionen. Siemens-Turbinen aus Frankenthal kommen überwiegend in solarthermischen Anlagen, Anlagen zur Klärschlamm- oder sonstiger Biomasseverbrennung und in Wärmerückgewinnungsanlagen in den unterschiedlichsten Industriezweigen zum Einsatz. Die Firma G. Staehle GmbH u. Co. KG aus Schifferstadt fertigt Metallverpackungen, unter anderem auch aus Weißblech. Das sei als Werkstoff bereits unglaublich umweltfreundlich, da es mit einer Recycling-Rate von rund 90 Prozent daher komme, wie Geschäftsführer Manfred Staehle erläutert: „Recycletes Metall kann ohne Qualitätsverlust immer wieder eingesetzt werden.“ Dr.-Ing. Wolfgang Reuter, Geschäftsführer der zum TennecoKonzern gehörenden Heinrich Gillet GmbH und zuständig für den Vertrieb und die Entwicklung der Produkte von Tenneco in Europa, sieht durch die Klimadiskussion für sein Unternehmen gute Wachstumschancen: „Wir haben als einer der ersten den Dieselpartikelfilter für die Erstausrüstung von PKW auf den Markt gebracht. Außerdem bieten wir ein vollintegriertes Abgasreinigungssystem an, das die Stickstoffoxide um 70 bis 90 Prozent reduziert. Tenneco ist auf die verschärften Schadstoffgrenzwerte als Zulieferer gut vorbereitet, sowohl im PKW-Bereich als auch im Nutzfahrzeugbereich und bei den „off-road“ Applikationen“. In Edenkoben befindet sich das größte europäische Werk von Tenneco, die Firma Gillet, und das europäische Entwicklungszentrum. Drei Fragen an … … Margit Conrad, Umweltministerin von Rheinland-Pfalz. ferrum: Wo sehen Sie besondere Herausforderungen für die heimischen M+E-Unternehmen? Conrad: Die Verknappung und Verteuerung der vorhandenen Ressourcen belastet die Unternehmen zunehmend und verlangt nach einem effizienten Umgang mit Rohstoffen und Energieträgern sowie nach neuen Nutzungskonzepten. Wirksame Maßnahmen sind Energie- und Materialeinsparung, Ressourceneffizienz und die Nutzung heimischer Rohstoffe und Energiequellen – insbesondere auf regenerativer Basis – sowie der Einsatz von Energie- und Umwelttechnologien. Nach dem Green Tech Atlas 2.0 von Roland Berger wird sich das aktuelle Weltmarktvolumen der Leitmärkte für Umwelt- und Energietechnologien bis zum Jahr 2020 mehr als verdoppeln. Rheinland-pfälzische Unternehmen, insbesondere auch aus der Metall- und Elektronikbranche, verfügen über hervorragende Kompetenzen und Voraussetzungen, die Chancen dieser grünen Wachstumsmärkte für sich zu nutzen. ferrum: Wie weit sind die Unternehmen in Sachen EnergieEffizienz, was ihre eigenen Produktionen angeht? Conrad: Deutschland gehört bereits zu den weltweit energieeffizientesten Industrieländern. Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt ist der Primärenergieverbrauch in Deutschland seit 1990 kontinuierlich gesunken. Die Entwicklung zeigt deutlich, dass Energieverbrauch und Produktionszuwachs bereits seit Jahren weitgehend entkoppelt sind. Die Energieeffizienzpotenziale in der deutschen Industrie sind aber bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Mehrere Studien kommen übereinstimmend zu dem Schluss, dass durch den Einsatz energieeffizienter Techniken bis zum Jahr 2020 CO2-Emissionen in der Größenordnung von 110 Millionen bis 130 Millionen Tonnen eingespart werden könnten – und dies sogar gewinnbringend. ferrum: Wie unterstützt die rheinland-pfälzische Landesregierung die Metall- und Elektroindustrie im Land bei der Steigerung ihrer Energie- und Rohstoffeffizienz? Conrad: Wer die Entwicklung der Weltmärkte beobachtet, weiß, dass Energie und Rohstoffeffizienz ein Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft ist und dass Produkte und Technologien, die mit weniger Ressourcen auskommen zu den Gewinnern auf den Weltmärkten der Zukunft gehören werden. Vor diesem Hintergrund hat mein Ministerium zusammen mit dem Wirtschaftsministerium das Effizienznetz Rheinland-Pfalz geschaffen, das als zentrale, fachübergreifende und nichtkommerzielle Informations- und Beratungsplattform des Landes für Umwelt und Energiefragen insbesondere den kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung steht. Das Interview in voller Länge gibt es in der Rubrik „top-thema“ auf www.ferrum-magazin.de 12 ferrum 4-2010 nahaufnahme Daimler AG: Azubi Nr. 5.000 wird in Wörth erwartet Insgesamt 450 Besucher haben sich umfassend und praxisnah über die verschiedenen Möglichkeiten einer Ausbildung im Werk Wörth oder eines Studiums an der Dualen Hochschule in Kooperation mit dem Werk informiert. Wird sie der 5.000. Azubi bei Daimler in Wörth? Lena Hoffmann zusammen mit einem Elektroniker für Anformatierungstechnik vor dem Modell einer Fertigungsstrecke. Es war viel los im Mercedes-Benz Werk Wörth: Die Berufsausbildung des Lkw-Werks in der Südpfalz hatte jüngst seine Pforten für Schüler und Eltern geöffnet und zum Berufsinformationstag eingeladen. Am Berufsinformationstag stellten Auszubildende der aktuellen Ausbildungsjahrgänge ihre Ausbildungsberufe und dualen Studiengänge im Mercedes-Benz Werk Wörth und im Global Logistics Center Germersheim vor. Dabei konnten die Besucher berufstypische Tätigkeiten kennenlernen und unter Anleitung der Azubis selbst üben: Am Stand der Fertigungsmechaniker/innen wurden Schlüsselanhänger graviert, die als Andenken mitgenommen werden konnten. Die Fachkräfte für Lagerlogistik veranstalteten ein Schätzspiel, bei dem das Gewicht eines Motors genauso erraten werden musste wie die Anzahl der Schrauben in einem Behälter. Die Kraftfahrzeugmechatroniker/innen führten an einem Lkw aus Wörther Produktion einen Systemtest mit Stardiagnose und eine Spannungssignalaufnahme mit Messtechnik durch. Werner Bauer, Leiter Ausbildung Mercedes-Benz Werk Wörth: „Wir freuen uns auf zahlreiche Bewerbungen für den neuen Ausbildungsjahrgang, da wir 2011 ein besonderes Jubiläum feiern: Denn dann werden wir den 5.000sten Auszubildenden bei uns am Standort begrüßen und so die Tradition der Ausbildung von qualifizierten Nachwuchskräften fortsetzen. Und wer weiß: vielleicht ist das ein Besucher des diesjährigen Berufsinformationstages.“ Den ganzen Text finden Sie in der Rubrik nahaufnahme auf www.ferrum-magazin.de John Deere: Präzisionslandwirtschaft aus Kaiserslautern Im Beisein des rheinlandpfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck hat John Deere jetzt sein neues Technologie- und Innovationszentrum (ETIC) Kaiserslautern feierlich eröffnet. Als einer der wichtigsten Forschungs- und Entwicklungsstandorte des Konzerns vollzieht das ETIC damit den Schulterschluss mit ähnlichen Einrichtungen in den Vereinigten Staaten Fabriken zur Serienreife und in Indien. gebracht. Einer der Schwerpunkte liegt dabei Im John Deere ETIC werden Zukunftsentwicklungen auf dem Gebiet der „Präerarbeitet und gemeinsam zisionslandwirtschaft“, in dem das Unternehmen bemit den Produktentwickreits eine führende Stellung lungsabteilungen der entlasten und die Technik durch die automatische Anpassung an wechselnde Arbeitsbedingungen noch wirtschaftlicher arbeiten zu lassen. in der Branche einnimmt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Integration von „intelligenten Technologien“ und der Elektronik in Landmaschinen. Ziel ist dabei, den Fahrer zu „Die Standortvoraussetzungen waren in Kaiserslautern insofern ideal, als wir hier eine Reihe von hoch kompetenten Partnern vorfinden, mit denen wir eine Vielzahl von Vorhaben gemeinsam angehen können“, so Prof. Dr. Klaus Höhn, der als Vice President Advanced Technology & Engineering Zukunftsentwicklungen des Konzerns den Weg ebnet. D er Ausbau der Bundesautobahn A 9 nördlich von München war in vielerlei Hinsicht besonders. So stellte das ausführende Bauunternehmen Richard Schulz Tiefbau GmbH & Co. KG die Deckschicht für die drei Fahrspuren und für den temporär befahrbaren Seitenstreifen im Dünnschichtverfahren her. Das eingesetzte Mischgut verfügt zudem über spezielle, lärmmindernde Eigenschaften. Die Autobahnbaustelle bot eine echte Besonderheit, denn die zwei SUPER 1800-2 mit SprayJet Modul bauten gemeinsam „heiß an heiß“ ein. Deshalb galt es, die beiden Maschinen perfekt aufeinander abzustimmen. Schließlich sollte die Baumaßnahme so reibungslos wie möglich ablaufen. So unterstützte ein VÖGELE Beschicker MT 1000-1 einen der Fertiger bei der Materialversorgung. Die beiden Fertigerfahrer des Bauunternehmens gingen hoch konzentriert und mit einigem Respekt vor der Aufgabe zu Werke. Nach kurzer Zeit entspannte sich ihr Zustand jedoch zusehends. Ein wesentlicher Grund dafür: Die Sprühfertiger SUPER 1800-2 mit SprayJet Modul sind genauso einfach zu bedienen wie „normale“ VÖGELE Fertiger. Den ganzen Text finden Sie in der Rubrik nahaufnahme auf www.ferrum-magazin.de Keiper: Variables Sitzkonzept für VW Sharan gewinnt Preis Keiper punktete bei der Jury nicht nur durch Termintreue und Zuverlässigkeit, sondern auch durch exzellente technische Lösungen und wegweisende Komponenten und Strukturen: Der Automobilzulieferer konzipierte für den neuen Der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen, Prof. Dr. Martin VW Sharan ein variables Winterkorn (links) und der für den Bereich Beschaffung zustänSitzkonzept mit maximadige Konzernvorstand Dr. Francisco Javier Garcia Sanz (rechts) übergaben den Preis an den Vorsitzenden der Keiper Geschäftsler Raumökonomie – die führung, Elmar Deegener Sitze können dank der intelligenten Easy-Fold-Kinematik in Die Keiper GmbH und Co. KG hat der zweiten und dritten Sitzreihe auf vom Volkswagen Konzern am kleinstem Raum zusammengeklappt 10. Juni 2010 den Group Award werden. Das Konzept von Keiper ist 2010 verliehen bekommen. Mit laut Volkswagen in diesem Interieurdiesem Preis würdigt der AutomoBereich ein Benchmark für diese bilhersteller jährlich die herausraFahrzeugklasse. genden Leistungen seiner besten Lieferanten. Der Award geht bereits Prof. Dr. Martin Winterkorn, Vorzum zweiten Mal innerhalb von zehn standsvorsitzender der Volkswagen Jahren an Keiper. Aktiengesellschaft, und Dr. Francisco Javier Garcia Sanz, Mitglied des Konzernvorstands, überreichten den Group Award 2010 für herausragende Leistungen an insgesamt 17 Preisträger. Davon ist Keiper der einzige Zulieferer, der diese Trophäe bereits zum zweiten Mal errungen hat: 2003 wurde das Unternehmen für die Entwicklung der zweiten Sitzreihe im VW Touran ausgezeichnet. Die beiden Unternehmen verbindet eine lange Partnerschaft: Bereits seit rund 70 Jahren zählt Volkswagen zu den Kunden des Familienunternehmens. Die verschiedenen Volkswagen Standorte werden heute von Keiper Werken in Brasilien, China, Deutschland und Polen beliefert. In Gifhorn betreibt Keiper zudem in unmittelbarer Nähe zum Konzern seit elf Jahren ein VW-Kundenbetreuungs- und Service-Büro. 14 ferrum 4-2010 nahaufnahme PFW Aerospace: „Sprechende Sitzschiene“ sorgt für Furore Feedback auf unseren Demonstrator werden wir die Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Forschung der Hochschule Offenburg weiter fortsetzen und der Marktreife unserer Innovation einen entscheidenden Schritt näher kommen,“ so PFW-Vorstandsprecher Rüdiger Fox. Die „sprechende Sitzschiene“, das neuste Produkt der PFW Aerospace aus Speyer, hat auch auf der Aircraft Interiors Expo, der Leitmesse für Flugzeugkabinenausstatter für Furore in der Branche gesorgt. Vor allen Dingen die Flugzeughersteller reagierten mit großem Interesse: „Nach dem ausgesprochen guten Dank einer von PFW neu entwickelten Technologie werden die Signale zur medialen Unterhaltung der Passagiere in den Rückenlehnen der Sitze statt über Kabel via Mikrowellen im X-Band transportiert. „Damit lassen sich die bisher in der Kabine verlegten Kabel eliminieren, was zu einer Gewichts- und erheblichen Komplexitätsreduktion und zu weniger neuralgischen Punkten sowie mehr Flexibilität an Bord der Maschine führt,“ so Rüdiger Fox. „Und,“ so Fox weiter, „wir realisieren den Anspruch, dass wir immer mehr Funktionalität in die Strukturen eines Flugzeugs integrieren.“ Vor 30 Jahren in der ferrum … „Wir sind mit unserer Innovation dazu in der Lage, gleichzeitig hunderte von Videosignalen in PAL- oder HDTV-Qualität durch die Sitzschiene zu schicken und somit für das Broadcasting an Bord zu sorgen,“ erklärt Fox weiter. Dabei stören diese Signale die Bordtechnik und auch den Funkverkehr in keiner Weise, denn in der Zusammenarbeit mit der Hochschule Offenburg ist es PFW gelungen, mit einem tausendstel der Leistung eines Handys die Anforderungen an Bord der Maschine zu erfüllen: „Wir haben eine bereits verfügbare Technologie ausgewählt, die wir an den Bedarf in Flugzeugen angepasst haben. Dabei haben wir das Übertragungsverfahren entsprechend optimiert,“ so Professor Lothar Schüssele von der Hochschule Offenburg. „In der nächsten Entwicklungsphase werden wir die Frage klären, wie jeder Sitz via Sitzschiene auch mit jedem anderen Sitz kommunizieren kann, was nichts anderes bedeutet als Netzwerkfähigkeit der Sitze bei völlig beliebiger Konfiguration,“ ergänzt PFW-Vorstand Fox. … zur Sommerzeit: „Die Einführung der Sommerzeit ist in der Bundesrepublik überwiegend positiv aufgenommen worden: Drei von vier berufstätigen Bundesbürgern begrüßen den frühen Feierabend. Insgesamt finden es nur 34 Prozent aller Befragten lästig, eine Stunde früher aufstehen zu müssen.“ … zur Konjunktur: „Konnten die pfälzischen Metall-Unternehmen das Jahr 1979 noch mit einem Plus-Zeichen versehen, sieht es für 1980 ganz danach aus, als kühlte sich das Konjunkturklima für die Metallindustrie deutlich ab.“ … zum Öffentlichen Dienst: „In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Bediensteten bei Bund, Ländern und Gemeinden um mehr als 600.000 erhöht. Das bedeutet: Jeder sechste Erwerbstätige verdient sein Geld bei Vater Staat.“ ferrum 4-2010 15 nahaufnahme Siemens Turbomachinery Equipment: Geschäftsführer mimen Gründungsväter Siemens in Frankenthal öffnete jetzt seine Tore für die aktiven sowie im Ruhestand befindlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Ihre Familien, Freunde und Bekannte – und rund 2.000 Besucher folgten diesem Ruf und erlebten vergnügliche Stunden bei sommerlichen Rekord-Temperaturen. Der Höhepunkt des Familientags war sicherlich der Auftritt der drei Geschäftsführer Volker Neumann, Michael Beckert und Dr. Klaus Jacoby. Sie schlüpften in die Rollen der Gründerväter des Vorgängerbetriebs KK&K: Georg Adam Kühnle (Neumann), Hans Kopp (Beckert), Rudolf Kausch (Dr. Jacoby). Frankenthals Oberbürgermeister Theo Wieder spielte auch mit und mimte Werner von Siemens. In Zusammenarbeit mit dem „Theater Alte Werkstatt“ aus Frankenthal präsentierten die Darsteller ein kleines Theaterstück, bei dem sie die 111-jährige Geschichte des Standortes erzählten, sich aber auch aktuellen Problemen auf amüsante Art und Weise stellten. Die Gäste hatten daran ihre wahre Freude. Außerdem gab es noch weitaus mehr zu erleben: Angebote der diversen Fertigungsinseln, Cocktails bei den Auszubildenden, ein großer Kletterturm, die Hunderettungsstaffel, Hüpfburg, Kinderschminken, Karussell und vieles ließen die Zeit wie im Fluge vergehen. psb intralogistics: Ausgezeichnete Innovation Mut zu Neuem, engagierte Mitarbeiter und das ideenreiche Vermarkten der intralogistischen Systemlösungen haben den Mittelständler nach oben gebracht – in die Liste der 100 TOP-Innovatoren Deutschlands. Lothar Späth überreicht psb, vertreten durch Dipl.-Inf. Ulrich Russ, Leiter Vertrieb Innendienst und Prokurist, in Rostock Warnemünde das Gütesiegel »TOP 100«. den zu lassen. Das gilt für (neue) Produkte genauso wie für Verbesserungen in den Arbeitsprozessen, beispielsweise in Planung, Konzeption, Fertigung oder After-Sales.“ psb stellt intralogistische Gesamtsysteme für Produktion und Distribution her. „Wir planen und realisieren den Materialfluss innerhalb eines Unternehmens, vom Wareneingang bis zum Warenausgang“, vertieft Dipl.-Wirtsch.-Ing. Werner Klein, Geschäftsführer des Mittelständlers aus Pirmasens, die Unternehmens ausrichtung und führt fort: „Eigene Wertschöpfung steht hierbei an erster Stelle. Über 400 Mitarbeiter bringen sich mit offenen Augen ein, um den psb Slogan „Alles aus ei(ge) ner Hand“ täglich lebendig wer- Klein stellt weiter fest: „psb versteht es, das kreative Potenzial seiner Mitarbeiter in die richtigen Bahnen zu lenken. Lange vor der Serienreife eines neuen Produkts starten wir eine umfassende Marktanalyse. Dafür greift psb nicht nur auf die eigenen Ressourcen zurück, sondern auch auf externes Know-how aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen.“ Das brachte dem Unternehmen auch den dritten Platz in der »TOP 100«-Kategorie „Innovative Prozesse und Organisation“ ein. 16 ferrum 4-2010 service ferrum-Serie M+E-Berufe: Industriemechaniker Werkzeugmachaniker Rainer Brenneiser Werkzeugmechaniker Die Maschinen im Presswerk von Opel in Kaiserslautern sind riesig: Zwei bis drei Stockwerke hoch ragen sie in die Halle hinauf. Zwei weitere Stockwerke befinden sich „unter Tage“, im Pressenkeller. Mit rasender Entschlossenheit und der Wucht von bis zu 1.500 Tonnen Presskraft zwingen sie die Bleche in ihre neue Form. Wie genau diese aussieht, das liegt an den Werkzeugen, denn sie geben das Aussehen des fertigen Kotflügels oder der Seitentür vor. In den größten Werkzeugen entstehen ganze Seitenwände. Diese Werkzeuge können bis zu sechs Meter breit und 2,50 m tief sein und bis zu 50 Tonnen Gesamtgewicht haben. Für die Fertigung dieser Werkzeuge – der Laie würde sie als „Formen“ bezeichnen – sind Werkzeugmechaniker zuständig. Und dabei ist, trotz der großen Dimensionen der Maschinen, feinste Detailarbeit gefragt: „Wir arbeiten mit Toleranzen bis zu fünf Hundertstel Millimetern“, berichtet Rainer Brenneiser. Der 30-Jährige hat 1996 mit seiner Ausbildung zum Werkzeugmechaniker begonnen und arbeitet seither bei Opel. Da Werkzeugmechaniker und Maschinenschlosser ähnliche Grundlagen zu lernen haben, findet die Ausbildung dieser beiden Berufe im ersten Lehrjahr gemeinsam statt. So kann sich jeder Azubi nach einem Jahr noch einmal endgültig entscheiden, welcher dieser beiden Berufe für ihn denn der Passende ist. Brenneiser war vorher schon Dieses Folgeverbundwerkzeug ist ein kombiniertes Schnitt- und Formwerkzeug. Es dient zur Herstellung von Querträgern für den neuen Zafira. Ober- und Unterteil zusammen wiegen ungefähr 25 Tonnen. überzeugt: Sein Vater arbeitete bei Opel und sein Onkel war Werkzeugmechaniker – diese familiäre Konstellation hat er dann schließlich kombiniert. Die Werkzeugmechaniker in Kaiserslautern sind ihrer Zeit immer eineinhalb Jahre voraus. „Als Projektabteilung leisten wir Vorarbeiten für die Produktion der jeweils nächsten Fahrzeuggeneration“, errät Brenneiser. Aktuell arbeiten er und seine Kollegen an den Werkzeugen für den Astra Sportstourer und den neuen Zafira. Allerdings lasse der Blick auf einzelne Bauteile oft noch keinen Rückschluss auf das fertige Auto zu. Mittlerweile ist der Presswerkzeugbau in Kaiserslautern zusammen haniker ferrum 4-2010 17 service Zerspanungsmechaniker Alle Ausbildungsportraits auf www.ferrum-magazin.de werden die benötigten Gussteile in Auftrag gegeben. In der Arbeitsvorbereitung werden die übrigen Teile gefräst und gebohrt und schließlich zusammengebaut. Dabei kommt moderne Steuerungstechnik zum Einsatz. Schließlich werden die ersten Probeteile gepresst und dann entscheidet es sich, 20 bis 30 Wochen nach der Bereitstellung der Daten aus Rüsselsheim: Wie sieht das erste Probeteil aus? Wie nah liegt es an den Vorgaben? Und falls es zu weit davon entfernt ist: Welche Änderungen müssen am Werkzeug vorgenommen werden, damit das Blech hinterher auf Millimeterbruchteile genau die Maße und Formen hat, die es haben soll? Gerade diese letzte Frage ist die eigentliche Herausforderung für einen Werkzeugmechaniker – da geht es nämlich nicht mehr mit dem Lehrbuch, sondern mit dem „Bauchgefühl“ und der Erfahrung: „Hier die richtigen Antworten zu finden, dass ist es, was einen guten Werkzeugmechaniker ausmacht, denn Blech lebt.“, sagt Rainer Brenneiser. „Die Verformung findet im elastischen und im plastischen Bereich statt“, erklärt er. „Bei der Entlastung, wenn das Oberteil mit dem Pressenstößel hoch fährt, federt das Blech zurück. Dieses Rückfedern kann man bei den komplexen Formen nicht genau vorhersagen.“ das berufsbild Die Tätigkeit Werkzeugmechaniker/innen stellen Druck-, Spritzguss-, Stanz- und Umformwerkzeuge, Press- und Prägeformen her und fertigen Metall- oder Kunststoffteile sowie chirurgische Instrumente an. Sie arbeiten vor allem in Werkzeugbaubetrieben, im Werkzeugmaschinenbau oder in Unternehmen, die medizintechnische Geräte wie Scheren, Pinzetten oder Prothesen herstellen. Die Ausbildung Werkzeugmechaniker/in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG). Diese bundesweit geregelte 3 1/2-jährige Ausbildung wird in der Industrie angeboten. Auch eine schulische Ausbildung ist möglich. Voraussetzung für diese Ausbildung ist ein Haupt- oder Realschulabschluss. Die Aufgaben mit der deutlich größeren Abteilung in Rüsselsheim die einzige Einrichtung dieser Art bei Opel: „Wir bauen Presswerkzeuge für den gesamten europäischen Raum.“ Und das geht so: Zunächst kommen die Computerdaten des Werkzeugs aus der Entwicklungsabteilung in Rüsselsheim. Aufgrund dieser Daten Ob Türklinke, Telefonhörer, Kaffeelöffel, Kugelschreiber oder Kotflügel: Viele Gegenstände des täglichen Lebens werden in industriellen Großserien angefertigt. Für diese Serienproduktionen stellen Werkzeugmechaniker/innen anhand von technischen Zeichnungen oder Mustern Werkzeuge und Formen her, mit denen Metall oder Kunststoff in die gewünschte Form gebracht werden. Die Zeichnungen enthalten neben den Maßen auch Informationen über den Werkstoff und die Oberflächenbeschaffenheit der anzufertigenden Werkzeuge und Formen. Werkzeugmechaniker/innen setzen diese oft komplizierten technischen Zeichnungen um und benötigen dafür ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Unabhängig vom jeweiligen Einsatzgebiet arbeiten sie äußerst präzise und konzentriert, damit Werkzeuge, Produktionsformen und Schneidinstrumente die gewünschte Qualität erlangen. Quelle: BERUFENET – ein Angebot der Bundesagentur für Arbeit – Stand: 07/2010 www.berufenet.arbeitsagentur.de 18 ferrum 4-2010 service Rheinland-Pfalz: Strom soll regenerativer werden Rheinland-Pfalz schafft vor allem durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien die Voraussetzungen, um von teuren und knapp werdenden Fossilenergien unabhängiger zu werden. Dazu gehört als weiterer Baustein der Ausbau der Stromnetze und die Entwicklung so genannter intelligenter Netze. Diese verteilen den steigenden Anteil des aus Sonne, Wind, Biomasse oder Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen dezentral gewonnenen Stroms optimal. Zu diesem Zweck soll es, so Umweltministerin Margit Conrad, eine verstärkte Zusammenarbeit mit der RWE Rheinland-Westfalen Netz AG geben, die mit ihrer Tochtergesellschaft RWE Rhein-Ruhr Verteilnetz GmbH größter Verteilnetzbetreiber in Rheinland-Pfalz ist. Sie unterzeichnete gemeinsam mit Dr. Rolf Martin Schmitz, Vorstand RWE AG, und Dr. Arndt Neuhaus, Vorstandsvorsitzender RWE Rheinland Westfalen Netz, eine Absichtserklärung „für eine verstärkte Zusammenarbeit bei der effizienten, zeit- und bedarfsgerechten Schaffung der infrastrukturellen Voraussetzungen für den Ausbau der erneuerbaren und dezentralen Stromerzeugung“. Dabei geht es um die nördlichen Regionen von Rheinland-Pfalz, in denen der Netzbetreiber präsent ist. „Es ist unser Ziel, in Rheinland-Pfalz den Regenerativanteil am Strombedarf bis zum Jahr 2020 um über 15 Prozent auf mindestens 30 Prozent zu steigern und langfristig 100 Prozent des Bruttostromverbrauchs durch Erneuerbare Energien zu decken“, stellte Ministerin Conrad fest. „RWE hat eine gute Netzinfrastruktur, die den Ausbau ermöglicht. Um dezentral erzeugten Strom von den Anlagen dorthin zu bringen, wo der Bedarf im Land groß ist, brauchen wir die Aufrüstung vorhandener Stromtrassen. Mit wachsender Stromerzeugung aus Erneuerbaren können später noch fehlende Anbindungen ans Netz geschaffen werden. Ziel ist es, heimischen Strom möglichst bei uns im Land zu nutzen.“ Die pfälzische Weinkönigin Gabi Klein stellt die Welt der Weine vor Vergnüglich-geselliger Genuss mit Secco Jung und frisch, peppig und prickelnd – so präsentiert sich Pfälzer Secco. Schon nach dem ersten Glas fühlt sich der Genießer erfrischt, leicht und beschwingt. Dieser angenehme, entspannende wie belebende Effekt resultiert aus den typischen Merkmalen des Perlweins. In der Seccoflasche moussiert die Kohlensäure mit einem Druck von ein bis zwei Bar. Da ist deutlich mehr Bewegung im Glas als bei einem jungen Weißwein, aber schon sichtbar weniger als beim Sekt. Die dezente (Medium)-Kohlensäure erfrischt, ohne zu belasten. Die Winzer verwenden mit Vorliebe leichte und duftige weiße Pfälzer Rebsortenweine wie Rivaner, Scheurebe oder einen Portugieser Weißherbst oder Roséwein zur „Verperlung“. Häufig wird für den Secco eine spezielle Cuvée aus mehreren Rebsortenweinen zusammengestellt – so lässt sich die Aromenvielfalt noch erweitern. Frisch eingegossen, präsentiert uns der Duft des Perlweins das ganze Jahr über einen Hauch von Frühling oder Sommer. Aromatischer Secco erinnert mal an grünes Gras, ein andermal eher an rote Äpfel oder auch an gelbe Zitrusfrüchte, vielleicht auch an ein Eisbonbon. Das hängt ganz von den „verperlten“ Grundweinen ab. Der Perlwein mundet am Vorzüglichsten frisch aus dem Kühlschrank (gekühlt auf 6 – 8°) – beispielsweise zum Sonntagsbrunch, beim Picknick oder auf der Terrasse zum Barbecue. Ein Secco-Paket mit ausgewählten drei Pfälzer Seccos können Sie für 21,50 Euro (incl. Versandgebühr) unter www.pfalzshop.com bestellen. Mehr Informationen rund um den Wein finden Sie unter www.pfalzwein.de ferrum 4-2010 19 leseruni Energie- und Ressourceneffizienz in der Fertigung: Energieeffiziente Produktionssysteme Die Industrie trägt mit etwa 34 Prozent 1 zum Gesamtenergie verbrauch in Rheinland-Pfalz bei, wobei prinzipiell rund ein Drittel des industriellen Energieverbrauchs eingespart werden könnte 2. Hohe Lohnkosten, sowie steigende Energiekosten und Qualitätsanforderungen erschweren die wirtschaftliche Herstellung von Produkten. Aufgrund gestiegener Produktanforderungen muss heutzutage sowohl die zuverlässige Funktion der Produkte, als auch ein ansprechendes Design gewährleistet werden. Dabei werden energieaufwändige Verfahren, wie z. B. Oberflächenbehandlungen (Polieren), eingesetzt. Deshalb sind neue energieorientierte Unternehmensstrategien notwendig, um den Standort Deutschland weiterhin als einen attraktiven Industriestandort zu erhalten. Derzeit bestehende und in der Praxis eingesetzte Vorgehensweisen zur Optimierung von Energiekosten zielen in der Regel darauf ab sogenannte Energiefresser (z. B. schlechte Wärmedämmung) isoliert aufzufinden 3. Diese werden dann mit unternehmensinternen „Insellösungen“ bewältigt. Ein ganzheitliches und auf die Umsetzung von Energieeffizienz in der Produktion orientiertes Konzept ist bislang jedoch nicht vorhanden. Ebenfalls fehlt es an systematischen Vorgehensweisen, um Energieverschwendung im Unternehmen zu erfassen, sowie um Energieeffizienzpotentiale zu erkennen und zu quantifizieren, damit eine nach heutigen Standards energieeffiziente Produktion realisiert werden kann. Auch in Rheinland-Pfalz ansässige Produkti- onsunternehmen verfügen in der Regel nicht über Organisationsformen, die das Thema Energieeffizienz berücksichtigen. Dies ist u.a. auf relativ überschaubare Energiekosten in der Vergangenheit zurückzuführen. Deshalb berücksichtigen vorhandene Ansätze der Betriebsorganisation (z. B. prozessorientierte Produktionssysteme) Energieeffizienz nicht. Um dies zu erreichen wird ein Zusammenwirken der Funktionsbereiche innerhalb des Unternehmens (z. B. Forschung und Entwicklung, Produktion, etc.), sowie die Kooperation der entsprechenden Akteure (Mitarbeiter in den verschiedenen Bereichen) benötigt. Darauf aufbauend sind analog die Voraussetzungen zur Umsetzung standardisierter Energieeffizienzmaßnahmen zu schaffen. In den Fokus genommen werden muss Autoren in diesem Zusammenhang auch verstärkt die Kompetenz der Mitarbeiter: sie müssen in die Lage versetzt werden, Energieverschwendung im Unternehmen zu erkennen, zu quantifizieren und im Produktionsprozess einen Beitrag dazu zu leisten, die Energieeffizienz zu steigern. In dieser Hinsicht fehlt es in der Produktion oft an geeigneten Arbeitsanleitungen und einer nachhaltigen inhaltlichen und methodischen Qualifizierung der Mitarbeiter, um Energieverschwendung zu identifizieren und abzustellen und somit Energieeffizienz in der Fertigung kontinuierlich voranzutreiben. Produktionssysteme können auf die Minimierung von Energieverschwendung ausgerichtet werden, indem eine Verknüpfung von Personal-, Organisations- und Kompetenzentwicklung in der Energieeffizienzsteigerung stattfindet. Dabei gehen mit dem FBK kooperierende Unternehmen folgenden „drei Stellhebel“-Weg: • Kontinuierliche und inkrementelle Verbesserung der Energieeffizienz, durch die Umsetzung schnell realisierbarer Maßnahmen. • Integration der Energieeffizienz in bestehende Managementansätze, durch die Bereitstellung von Methoden zur Erkennung und Beseitigung von Energieverschwendung. • Erreichung einer hohen Mitarbeiterintegration hinsichtlich des Energieeffizienz-Gedankens, durch das Schaffen eines Bewusstseins hinsichtlich der Energieeffizienz in der Produktion. Prof. Dr.-Ing. Jan C. Aurich Leiter des Lehrstuhls für Fertigungstechnik und Betriebsorganisation (FBK) an der Technischen Universität Kaiserslautern. Dipl.-Ing Felipe A. Gómez Kempf, wissenschaftlicher Mitarbeiter am FBK Literaturverzeichnis: 1 Statistisches Landesamt Rheinland Pfalz: Statistische Berichte 02/2010 Fraunhofer Gesellschaft: Energieeffizienz in der Produktion: Untersuchung zum Handlungs- und Forschungsbedarf, Dresden 2008 2 Hogrefe, J.; Bradke, H. (Hrsg.): Die Energie der Zukunft – Intelligente Ideen für den effizienten Umgang mit einem kostbaren Gut. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2006. 3 Im Zeichen der Sonnenblume Die Sonnenblume wurde vor etwa 2.500 Jahren sowohl in den Regionen des Mississippi als auch bei Mexiko City erstmals gezüchtet. Inkas verehrten die Blume als Abbild ihres Gottes. Seit dem 17. Jahrhundert werden ihre Kerne für Backwaren genutzt und seit dem 19. Jahrhundert gewinnt man Öl aus ihnen. Erst seit 30 Jahren gilt sie als ein Symbol der Umweltbewegung. In diesem Sinne steht diese Ausgabe der ferrum ganz in ihrem Zeichen.