ferrum Ausgabe 4-2010

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ferrum Ausgabe 4-2010
ferrum
Ausgabe 4- 2010 | seit 1978 | www.ferrum-magazin.de
Umwelt und M+E-Industrie:
Sauber
bleiben!
Kettenstreiks
Die Tarifeinheit ist der Garant
für den Betriebsfrieden. Das
Bundesarbeitsgericht hat sie
jetzt gekippt.
Seite 4
Innovation
Dritter von 100: Für seine Innovation ist psb intra­logistics
aus Pirmasens jetzt ausgezeichnet worden.
Seite 15
Werkzeugmechaniker
Wir stellen in einer Serie die
verschiedenen Ausbildungs­
berufe vor – diesmal den
Werkzeugmechaniker.
Seite 16
Staffelübergabe
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat seine Mitgliederversammlung in diesem Jahr auf Einladung von PfalzMetall in
Deidesheim abgehalten. Die anschließende Feier fand dann
im Hambacher Schloss in Neustadt an der Weinstraße statt.
PfalzMetall-Präsident Dr. Eduard Kulenkamp (oberes Bild,
links) reichte den Staffelstab an den Hauptgeschäftsführer des
bayerischen Metall- und Elektroverbandes, Bertram Brossard,
weiter, der die Versammlung im kommenden Jahr ausrichten
wird. Ein wichtiges Ergebnis der Pfälzer Versammlung: Martin
Kannegiesser (kleines Bild rechts), hier beim Blick vom Hambacher Schloss in die Rheinebene, wurde als GesamtmetallPräsident für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt.
ferrum 4-2010
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editorial | inhalt
Umweltaktivisten
Wie gut, dass Energie teuer ist, mögen manche Umweltaktivisten denken. Dann gibt es
zumindest auch einen ökonomischen Anreiz,
sie einzusparen. Allerdings: Vor dieser Herausforderung stehen alle auf dem Weltmarkt. Die
deutsche Industrie hat es jedoch ganz wesentlich verstanden, hier eine Vorreiter-Rolle einzunehmen. Und das liegt nicht nur an möglichen
Einspar-Potenzialen und Zukunftsmärkten,
sondern vor allen Dingen auch an der gesellschaftlichen Sensibilität für dieses Thema.
Die Metall- und Elektroindustrie präsentiert sich vor diesem
Hintergrund auch als eine „grüne Branche“. Energie-Effizienz und
CO2-Einsparungen in der Produktion sind wesentliche Themen für
unsere Mitgliedsunternehmen. Viele Umwelt-Produkte, wie beispielsweise Windenergieanlagen oder Abgasreinigungsanlagen,
werden ganz oder teilweise durch Pfälzer M+E-Firmen hergestellt.
Bei anderen Produkten steht oft im Vordergrund, wie sie ihre
Funktionen mit noch weniger Energie erfüllen können.
wirtschaftsnews
| Pfälzer Waren im Ausland gefragt
| Erhöhung der Krankenkassenbeiträge
| Ohne Tarifeinheit drohen Ketten-Streiks
| Verdienste steigen an
| M+E-Zahlenheft erschienen
| Wirtschaftswachstum von 2 Prozent möglich
Seite 4–5
top-thema:
Umwelt und M+E-Industrie
| Sauber bleiben!
| CO2brücken
| Label „green efficiency“ eingeführt
| Mehr als 99 Prozent weniger Feinstaub
| Viel mehr als heiße Luft
In diesem Sinne gehören – wie es das Titelbild symbolisiert
– Umwelt und M+E-Industrie untrennbar zusammen. Die im
Heft genannten Firmen stehen stellvertretend für viele weitere
PfalzMetall-Unternehmen. Und daher darf man wohl mit Fug und
Recht und im wörtlichen Sinne die Unternehmer der Pfälzischen
M+E-Industrie als „Umweltaktivisten“ bezeichnen.
| Vierfach umweltschonend
Beste Grüße,
Marcel Speker
ferrum@pfalzmetall.de
| Umstellung auf Oxsilan-Technologie
| Clean Air, Clean Water, Clean Energy
| Metallverpackungen aus Weißblech
| Wachstum durch Klimadiskussion
| Umweltministerin Margit Conrad
Seite 6–11
nahaufnahme
| Azubi Nr. 5.000 wird in Wörth erwartet
| Neues Technologie- und Innovationszentrum
| Herausforderung beim Ausbau der A9
| Group Award 2010 verliehen
| „Sprechende Sitzschiene“ sorgt für Furore
| Vor 30 Jahren in der ferrum …
| Geschäftsführer mimen Gründungsväter
seit 1978 | www.ferrum-magazin.de
impressum
Herausgeber: PFALZMETALL, Friedrich-Ebert-Straße 11–13, 67433 Neustadt
Internet: www.pfalzmetall.de Redaktion: Marcel Speker (verantwortlich) Grafik & Layout: Christina
Saroulidou Anschrift der Redaktion: ferrum-Redaktion, Hindenburgstraße 32, 55118 Mainz,
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Die zur Abwicklung des Vertriebs erforderlichen Daten werden nach den Bestimmungen des
Bundesdaten­schutzgesetzes verwaltet. Verlag: Dr. Curt Haefner-Verlag GmbH, Dischingerstraße 8,
69123 Heidelberg Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen.
Bildnachweis: Titelbild (Fotomontage): Wolf Müller-Funke (www.kaiserberg-studios.de),
S. 2: Linzmeier-Mehn (2), S. 3: Benz, S. 4: Speker, pixelio.de, iStockphoto, S. 5: iStockphoto,
Speker, Bundesfinanzministerium, S. 6 u. S. 20: Wolf Müller-Funke (www.kaiserberg-studios.de),
S. 7: iStockphoto, S.8: Speker (2), M+E-Grafiken: Philipp von Ketteler (www.pvkdesign.de),
S. 9: EWK Umwelttechnik, S. 10: HegerFerrit, S. 11: Umweltministerium Rheinland-Pfalz,
S. 12: Daimler AG, John deere, S. 13: Joseph Vögele AG, Keiper GmbH & Co. KG, S. 14: PFW
Aerospace AG, S. 15: Siemens Turbomachinery Equipment GmbH, psb intralogistics GmbH,
S. 16/17: Speker, S. 18: P. Kirchhoff/pixelio.de, www.pfalzwein.de, S. 19: VDMA, TU Kaiserslautern
| Ausgezeichnete Innovation
Seite 12–15
service
| ferrum-Serie:
M+E-Ausbildungsberuf Werkzeugmechaniker
| Strom soll regenerativer werden
| Weinkönigin Gabi Klein stellt die Wein-Welt vor:
Vergnüglich-geselliger Genuss mit Secco
Seite 16–18
leseruni
| Energieeffiziente Produktionssysteme
Seite 19
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ferrum 4-2010
wirtschaftsnews
Pfälzer Waren im Ausland gefragt
Die rheinland-pfälzischen Industriebetriebe erzielten in den ersten
vier Monaten des Jahres 2010 Umsätze in Höhe von 22,9 Milliarden Euro. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad
Ems waren dies 13 Prozent mehr als in dem von der Wirtschaftskrise stark getroffenen Vorjahreszeitraum (Deutschland: plus
10,9 Prozent).
Die Auslandsumsätze stiegen in Rheinland-Pfalz kräftig um
21,1 Prozent (Deutschland: plus 17,4 Prozent). Die Exportquote –
das ist der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz – lag
damit unverändert bei 51,6 Prozent (Deutschland: 45,9 Prozent).
Auch die Inlandserlöse entwickelten sich mit plus 5,5 Prozent
positiv (Deutschland: plus 5,9 Prozent).
Erhöhung der Krankenkassenbeiträge
Als „doppelte Enttäuschung“ bezeichnet der Präsident der Landesvereinigung
Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (LVU), Dr. Gerhard F. Braun die Pläne
der Bundesregierung, die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung
um 0,6 Prozentpunkte anzuheben: „Eine Erhöhung, die den Faktor Arbeit
belastet und ohne eine Strukturreform einhergeht, ist phantasielos und kontraproduktiv.“ Die Bundesregierung vergebe eine große Chance, die Trennung
der Gesundheitskosten vom Faktor Arbeit zu vollziehen. Im Koalitionsvertrag
der Bundesregierung für die 17. Legislaturperiode heißt es wörtlich: „Weil
wir eine weitgehende Entkoppelung der Gesundheitskosten von den Lohnzusatzkosten wollen, bleibt der Arbeitgeberanteil fest.“ Die jetzt in Rede stehenden Maßnahmen seien ein beispielloser Vertrauensbruch.
Ohne Tarifeinheit drohen Ketten-Streiks
PfalzMetall-Präsident Dr. Eduard Kulenkamp kritisiert die
Entscheidung des Bundesarbeitsgerichtes, zukünftig Abweichungen vom Prinzip der Tarifeinheit in Betrieben zuzulassen:
„Nach 50 Jahren merkt das Bundesarbeitsgericht auf einmal,
dass es seine Rechtsprechung hierzu korrigieren muss, weil es
keine gesetzliche Grundlage für diese Regelung gibt. Die Politik
ist dringend gefordert, hier klarstellend tätig zu werden.“
Schlimmstenfalls könnten nun Gewerkschaften nacheinander
für die Belange ihrer jeweiligen Berufsgruppen streiken und so
einen Betrieb über längere Zeit lahmlegen. Das gelte sowohl
für konkurrierende Gewerkschaften, wie vor einiger Zeit bei den
Lokführern der Deutschen Bahn erlebt, als auch für verschiedene Berufsgruppen: „Erst streikt die Produktion, dann die
Verwaltung, anschließend die Feuerwehr und zum Schluss die
Ingenieure und anschließend geht das dann wieder von vorne
los“, malt Dr. Kulenkamp ein Schreckensszenario an die Wand.
Verdienste steigen an
Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in RheinlandPfalz verdienten im ersten Quartal
des laufenden Jahres 2,7 Prozent
mehr als ein Jahr zuvor. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes
in Bad Ems lagen die Bruttomonatsverdienste – ohne Sonderzahlungen
– bei durchschnittlich 3.185 Euro.
In der Industrie erhielten vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer im ersten Quartal
2010 durchschnittlich 3.224 Euro
brutto im Monat. Gegenüber dem
Vorjahreszeitraum stiegen die
Verdienste damit um 2,7 Prozent.
Die bezahlten Wochenstunden der
Vollzeitbeschäftigten erhöhten sich
geringfügig von 37,1 auf 37,3 Stunden. Nicht nur beim Brutto, auch
beim Netto behielten die Mitarbeiter
– trotz Krise – mehr Geld: So stiegen die monatlichen Reallöhne vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer im vergangenen
Jahr in Rheinland-Pfalz gegenüber
dem Vorjahr um 0,8 Prozent.
M+E-Zahlenheft erschienen
Im vergangenen Jahr
waren im Durchschnitt
etwa 705.000 Mitarbeiter aus 16.251
Betrieben der Metallund Elektro-Industrie
in Kurzarbeit, so viele
Beschäftigte wie nie
zuvor. Zum Vergleich:
Im Krisenjahr 1993 waren es knapp 630.000
Mitarbeiter.
Die Unternehmen der M+E-Industrie haben Kurzarbeit
in diesem Ausmaß eingesetzt, um Beschäftigung trotz
des historischen wirtschaftlichen Einbruchs zu halten.
Die Zahl der Beschäftigten ist deshalb im Jahresdurchschnitt 2009 im Vergleich zu 2008 um nur
92.000 auf 3,529 Millionen gesunken.
Diese und viele weitere Daten zur M+E-Industrie finden
Sie in der neuen Broschüre „Die Metall- und ElektroIndustrie der Bundesrepublik Deutschland in Zahlen –
Ausgabe 2010“, die jetzt der Arbeitgeberverband
Gesamtmetall herausgegeben hat.
Das Heft gibt es auf www.gesamtmetall.de
Finanzminister Schäuble
hält es für möglich, dass
Deutschland 2010 ein deutlich
höheres Wirtschaftswachstum
erzielt als bislang offiziell erwartet.
Es gebe „in diesem Jahr die reale
Chance, dass es 2 Prozent Wachstum werden“, sagte Schäuble. Die
Bundesregierung geht bislang
von einem BIP-Zuwachs von
1,4 Prozent aus.
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ferrum 4-2010
top-thema
Umweltfreundliche M+E-Industrie:
Sauber
bleiben!
Wann ist ein Produkt umweltfreundlich? – Diese Frage ist so leicht gar nicht
zu beantworten, denn es gibt mehrere
Kriterien. Natürlich sprechen wir von
einem umweltfreundlichen Produkt, wenn
HegerFerrit in Sembach eine Rotornabe
für den Einsatz in Windkrafträdern
baut oder die EWK-Umwelttechnik in
Kaiserslautern Anlagen zur Abgasreinigung herstellt. Aber was ist mit dem
Opel-Motor aus Kaiserslautern, der
durch den Einsatz neuer Technik
weniger Sprit verbraucht. Umweltfreundlich? – Na klar! Und die
Feldhäcksler von John Deere in
Zweibrücken? Die gesamte
Prozesswärme für die
Produktion kommt aus einem
Biomasse-Heizkraftwerk.
Umweltfreundlich? –
Aber sicher!
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top-thema
Maschinen- und Anlagenbau
Umweltfreundlichkeit in der M+EIndustrie reicht von den Einsatzmöglichkeiten des Produkts bis
zur Energie-Effizienz in der Produktion. Und das hat seine Gründe: Reputation und Kostenersparnis treiben die Unternehmer an,
das Thema Umweltschutz nicht
aus den Augen zu verlieren.
Auch von Kundenseite werden entsprechende Anforderungen an die Industrie herangetragen. Das Institut der
deutschen Wirtschaft (IW) in Köln
hat in einer Untersuchung herausgefunden, dass der Verzicht auf
umweltschädliche
Bestandteile
und der geringe Energieverbrauch
bei der Nutzung eines Produktes
die häufigsten Kundenanforderungen
sind. Außerdem gibt es auch Anreize des
Staates: Die Forschungsförderung zum Klimaschutz sowie die Förderung erneuerbarer Energien werden von den Unternehmen als besonders
wirksam eingeschätzt.
Deutsche Industrie ist energiesparsam
Die deutsche Industrie geht auch im Vergleich zu anderen
Ländern sehr sparsam mit Energien um. So wurden im
Jahre 2007 beispielsweise 110,4 Kilogramm Öl eingesetzt, um in Bergbau und Industrie eine Wertschöpfung
von 1.000 Euro zu erzeugen. Damit liegt die deutsche Industrie auf Platz vier der Energiesparländer – nur Irland,
Norwegen und Dänemark kommen mit noch weniger
Öl pro 1.000 Euro Wertschöpfung aus. Alle weiteren
europäischen Länder, insbesondere die ebenfalls industriell geprägten Staaten, brauchten zum Teil deutlich mehr
Öl. „In den vergangenen Jahren ist der Energieverbrauch
in Deutschland zudem trotz des wirtschaftlichen
Wachstums um 7,8 Prozent zurückgegangen“, erklärt
Dr. Hubertus Bardt, Umweltexperte im Institut der deutschen Wirtschaft in Köln.
Dieses Ergebnis lässt sich auf die Innovationen der
deutschen Industrie zurückführen. So kommt beispielsweise eine Untersuchung im Auftrag des VDMA zu
dem Ergebnis, dass die technischen Errungenschaften
des Maschinen- und Anlagenbaus schon heute jährliche
Endenergieeinsparungen erreicht haben, die dem Strombedarf aller 48 Millionen Haushalte in Deutschland,
Österreich und der Schweiz entsprechen. Für die mittelfristige Zukunft sagt die Studie sogar noch mehr EinsparPotenzial voraus: Eine Verdoppelung binnen zehn Jahren
sei realistisch.
Automobil-Industrie
Auch die Automobilindustrie ist sich ihrer Verantwortung
bewusst: „Es geht darum, spannende Autos zu bauen,
die gleichermaßen sicher und sparsam im Verbrauch
sind. Wir als Innovationsführer haben uns das ehrgei­
zige Ziel gesetzt, zukünftig nicht nur im Premiumbereich,
sondern in allen Segmenten die CO2-effizientesten Fahrzeuge anzubieten“, sagt der Präsident des Verbandes
der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann.
Das gilt selbstverständlich genauso für die Nutzfahr­zeuge
aus Deutschland.
M+E-Industrie insgesamt
Auch der Arbeitgeberverband Gesamtmetall sieht die
M+E-Industrie insgesamt gut aufgestellt. Deren Chefvolkswirt Dr. Michael Stahl sagte auf ferrum-Anfrage:
„Die Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie bieten Lösungen für viele drängende Probleme aus dem
Bereich Umweltschutz und Ressourcenschonung. Sie
haben Energie- und Ressourcen sparende Technologien
schon heute im Angebot: zum Beispiel effiziente Kraftwerke, effiziente Maschinen- und Anlagen, sparsame und klimaverträgliche Flugzeuge und Fahrzeuge. Der
Weltmarkt für Umwelttechnik
ist in den vergangenen
Jahren deutlich gewachsen und hat den Maschinenbau an Marktvolumen überholt.“
Zum Topthema gibt es ein
Video auf ferrum-TV.
Zu sehen auf:
www.ferrum-magazin.de
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ferrum 4-2010
top-thema
John Deere vorbildlich umweltfreundlich:
CO2brücken
„John Deere ist ein grünes Unternehmen, das sich seit jeher als Partner der Umwelt sieht. Da ist es doch selbstverständlich, dass wir uns
auch mit der Schonung von Ressourcen aktiv auseinander setzen“, sagt
Holger Schmidt vom Facility Engineering. Er ist in der Projektleitung und
Fachplanung Haustechnik unter anderem für das neue Niedrig-Energiehaus im PRE-Park in Kaiserslautern zuständig.
In dem Gebäude ist das neue Europäische Technologie- und Innovationszentrum von John Deere
untergebracht. Energiesparen wird
hier groß geschrieben: Erdwärme,
Photovoltaikanlage, Lüftungsanlage
mit Wärmerückgewinnung und entsprechende Dämmung sorgen für
niedrige Kosten auf der Verbrauchsseite. Das offiziell durch die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges
Bauen zertifizierte Gebäude bietet
jedoch noch mehr als nur Energieeffizienz: Umweltfreundlichkeit bis in
den Abriss. Schon beim Bau wurde
darauf geachtet, dass leicht trenn-
und wieder verwertbare Materialen
eingesetzt wurden, ausserdem wird
besonderer Wert auf Behaglichkeit
und Komfort für die Nutzer gelegt.
Doch nicht nur im Bürobereich, auch
im John Deere-Werk in Zweibrücken wird auf Umweltfreundlichkeit
geachtet: Die komplette Heizung
sowie der überwiegende Teil der
für den Produktionsbetrieb notwendigen Prozesswärme wird mit Hilfe
einer Biomasse-Heizung befeuert.
Alte Paletten – davon rund zehn
Prozent eigene Reste – werden als
Holzhackschnitzel in zwei Brennöfen
Die psb intralogistics GmbH denkt in allen
Projektphasen „grün“. Unter dem Label „green
efficiency“ betrachten sie den gesamten
Planungs- und Herstellungsprozess. Besonders greifbar
wird das in der Konstruktion, beispielsweise von automatisierten Hochregallagern: Freiwerdende Bremsenergien der Transportsysteme werden für parallel laufende
Bewegungen genutzt und Übermengen weiteren Systemkomponenten zur Verfügung gestellt. Eine EnergieRückgewinnung von bis zu 50 Prozent ist so möglich.
verbrannt. Im vergangenen Jahr,
sagt Klaus Wottke von der Werksplanung, waren es 5.000 Tonnen Holz,
die durch die Öfen gegangen sind:
„Im vergangenen Winter lieferten
drei LKW pro Tag das nötige Brennmaterial an.“
Schon bald könnte es rund um das
Zweibrücker Werk kräftig nach Schokolade riechen. Denn zukünftig soll
dort nicht nur Holz, sondern auch
bis zu 50 Prozent Kakaobohnenschalen verbrannt werden. Wottke
kann neben jährlichen Einsparungen
in Höhe von 1,1 Millionen Euro auch
eine gute Umweltbilanz vorweisen:
„An CO2 sparen wir hier jedes Jahr
rund 4.000 Tonnen mit dieser Anlage ein.“ Die Zweibrücker sind damit
schon deutlich besser, als die Zielvorgaben es fordern: Im Zeitraum von
2005 bis 2014 will John Deere insgesamt 25 Prozent an CO2 einsparen. Die Zweibrücker haben bereits
heute rund 40 Prozent eingespart
und wollen noch mehr: „Wir richten
unseren Fokus nun auf das Stromsparen“, sagt Klaus Wottke.
MANN+HUMMEL in Speyer vertreibt Dieselpartikelfilter für Nonroad-Fahrzeuge. In Deutschland
geht etwa die Hälfte des Feinstaub-Aufkommens
von Fahrzeugen auf Baumaschinen, Traktoren oder
Gabelstapler zurück. Die Filter holen mehr als 99
Prozent des Feinstaubs aus den Abgasen heraus.
Neben den Dieselpartikel­filter entwickelt und produziert MANN+HUMMEL u. a. Luftentölungselemente
für Kompressoren sowie Luftfilter für
die Motoren von Baumaschinen.
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top-thema
EWK Umwelttechnik GmbH:
Viel mehr als heiße Luft
Im Schatten des berühmten Hahnenkamms im
österreichischen St. Johann bei Kitzbühel hat
EWK Umwelttechnik das modernste und bisher
effizienteste Abluft-, Abgas- und Prozessgas­
reinigungssystem errichtet. Von der Planung bis
zur Inbetriebnahme „made in der Pfalz“ dauerte es
gerade einmal 14 Monate. Die Ingenieure,
Techniker und Monteure
aus Kaiserslautern sind
Experten in der
Reinigung von Gasen
aus Industrieanlagen.
Bei der Anlage in St. Johann haben sich die Pfälzer
Umweltspezialisten nicht
nur auf die umfangreiche
Reinigung der Abgase aus
verschiedenen Emissionsquellen und der Wasseraufbereitung konzentriert,
sondern auch auf die
weitere Nutzung dieser
Abgase. „Wer heutzutage
warme oder heiße Abgase
ungenutzt in die Atmosphäre leitet, verschenkt bares
Geld“, erklärt Peter Ohlenschläger, Geschäftsführer
der EWK Umwelttechnik.
Darum hat EWK nicht nur
das spezielle und aufwendige
Reinigungssystem
sondern auch eine Energierückgewinnung geplant.
Eine Wärmeauskopplung
mit einer Leistung von bis zu 24 Megawatt wurde hier vorgesehen, wobei in der ersten Ausbaustufe 16 Megawatt
verwirklicht wurden. 24 Megawatt entsprechen dem Energiebedarf von 2.500 Einfamilienhäusern. Mittels ebenfalls
selbstkonzipierten Wärmetauschern wird die Wärme aus
den Abgasen über Wasser/ Luft- und Wasser/ WasserWärmetauschern genutzt und zur Verfügung gestellt. Das
Konzept der Energieauskopplung wurde mit dem Kunden
und der Öffentlichkeit umgesetzt und führte zur Installation
einer neuen Fernwärmeversorgung. Über 400 Abnehmer,
vom Industriebetrieb über kommunale Liegenschaften bis
zu privaten Wohnhäusern konnte das Konsortium aus
Kunde und Öffentlichkeit in den ersten acht Monaten bereits ans Netz bringen. Diese werden nun mit der ansonsten ungenutzt bleibenden Energie versorgt.
Da es sich um Energie aus Biomasse handelt, die als CO2neutral gilt, konnte durch die nochmalige Nutzung der
Abgase ein großer Beitrag
für den Umweltschutz geleistet werden. Seit zehn
Monaten ist die Anlage
nun am Netz und es hat
sich die hohe Effizienz bestätigt: „Natürlich wurden
hierfür einige Millionen
Euro investiert, jedoch
wird bereits nach kurzer
Zeit diese Investition bezahlt sein“, so Ohlenschläger. Bereits jetzt ist schon
ein hoher Beitrag zum Umweltschutz geleistet. Die
Mitarbeiter von EWK Umwelttechnik wissen, dass
diese Resourcen nur allzu
oft ungenutzt „verpuffen“.
Gerade hat EWK einen
weiteren
interessanten
Auftrag eines schwedischen Möbelhauses zu
bearbeiten – „den bisher
größten Einzelauftrag in
der
Unternehmensgeschichte“, berichtet Ohlenschläger. Auf der grünen
Wiese in Osteuropa wird
eine komplett neue Fabrik für die Herstellung von Möbelplatten errichtet. Das besondere ist die Anlagengröße.
Mit einem Durchmesser von 14,35 m und einer Höhe bis
zu 60 m werden hier die Abgase für den Holzfasertrockner und die Presse gereinigt. Das Konzept stammt aus
den Federn der EWK-Mitarbeiter und ist auch wegen der
Adaption einer eigenen biologischen Wasseraufbereitung
von besonderem Interesse. Im Oktober beginnt die Montage, die Inbetriebnahme ist für März kommenden Jahres
vorgesehen. „Dann wird man sehen was so alles möglich
ist“, freut sich Peter Ohlenschläger.
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ferrum 4-2010
top-thema
HegerGuss und HegerFerrit:
Vierfach umweltschonend
Eine umweltfreundliche Gießerei gibt es nicht? –
Gibt es doch! Die Familie Heger betreibt in
Enkenbach-Alsenborn und Sembach zwei
Gießerei-Betriebe, deren Produkte und
Produktionsweisen gleich vierfach ihren Beitrag
zur Umweltschonung leisten.
Produkte für Anlagen
zur regenerativen
Energie­erzeugung
Am offensichtlichsten ist das in der
HegerFerrit-Gießerei in Sembach der
Fall. Dort werden die großen Rotornaben für Windenergieanlagen hergestellt. An der Rotornabe werden
in den Windrädern die Rotorblätter
befestigt. Sie dreht sich im Gehäuse mit und treibt die Rotorwelle an.
Ohne diese Teile ist eine umweltfreundliche Energieumwandlung aus
Wind nicht möglich.
Energieeffizienz im
Herstellungs­prozess
Durch eine völlig neu konzipierte und
im Jahr 2009 ein Betrieb genommene Gießerei, die sich auf diese Teile
spezialisiert hat, ist es gelungen,
rund 20 Prozent des Energiebedarfs
im Vergleich zu herkömmlichen Gießereien einzusparen. In Sembach
wird nämlich wie am Fließband ge-
gossen. „Die geschlossene Prozesskette in einer ringförmigen Anlage“,
nennt das Geschäftsführer Johannes Heger: Die Werkstücke werden
in einem Rundlauf von Halle zu Halle
transportiert – das spart Energie
und Arbeitsaufwand. Außerdem wird
konsequent Wärmerückgewinnung
betrieben, so dass beispielsweise die
Abwärme der Schmelzöfen und der
Kompressoren an anderer Stelle wieder eingesetzt wird.
Gussteile abspecken,
spezifische Energie absenken
Schließlich wird am Stammsitz in
Enkenbach-Alsenborn mit modernster Technik an energieeffizienteren
Bauteilen gearbeitet. Die moderne
Simulationstechnik, die die Hegers
zusammen mit dem Fraunhofer Institut der Technischen Universität
Kaiserslautern zum Einsatz bringen
ermöglicht es beispielsweise bei
schweren Diesel-Motorblöcken für
Überlandzüge in den USA die bisher
Im vergangenen Jahr wurde die Kathodische
Tauch-Lakierung bei Opel in Kaiserslautern auf
die neue Oxsilan-Technologie umgestellt. Dabei
handelt es sich um einen alternativen Multimetall-Prozess für den Ersatz von Zink- und Eisenphospatierung.
In der Metallvorbehandlung kommt Opel daher nun ohne
Schwermetalle aus, spart Energie und reduziert den
eingebauten Toleranzen im Material
auf das baulich Notwendige zu reduzieren. Das gelingt dadurch, dass
die Tragfähigkeit des Eisens an jeder
Stelle im Motor durch diese Simulationen entsprechend berechnet werden kann. Da das früher nicht möglich war, haben die Gießereien hier
oft sicherheitshalber Wandstärken
etwas dicker eingeplant. Da diese Sicherheitsreserve nun minimiert werden kann, werden die Motorblöcke
leichter, der spezifische Energieverbrauch sinkt und im Einsatz verbrauchen die Züge weniger Diesel.
Energie zur Produktion
selbst gewinnen
In den Gießereien von Heger werden Windenergieanlagen nicht nur
hergestellt – sie werden jetzt auch
genutzt: „Das eigene Windrad in unmittelbarere Nähe der Gießerei und
mit direkter Stromeinspeisung ins
firmeneigene Stromnetz ist in Planung“, berichtet Johannes Heger.
Wasserverbrauch. Es fällt kein Schlamm mehr an und
eine Säurespülung ist nicht mehr erforderlich. Neben
dem Umweltschutz gibt es noch einen erfreulichen
Effekt: Sie kostet spürbar weniger als die herkömmliche
Tri-Kationen-Phosphatierung. Das Werk in Kaiserslautern ist weltweit das erste Werk von General Motors,
das diese neue Technologie eingeführt hat.
ferrum 4-2010
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top-thema
Die nach eigenen Angaben
„effizienteste Kombination der modernsten
Verdichter- und Turbinenstufe weltweit“ mit
höchster Effizienz und minimalem Platzbedarf stammt von der Siemens Turbomachinery Equipment GmbH in Frankenthal.
Ein Großteil der dort produzierten Anwendungen steht unter der Überschrift: „Clean
Air, Clean Water, Clean Energy“. Verdichter
aus Frankenthal werden beispielsweise
eingesetzt in Anlagen zur Entschwefelung
von Öl und Gas, in der Abgasreinigung von
Hüttenwerken und helfen seit kurzem auch
bei der Reduktion von CO2-Emissionen.
Siemens-Turbinen aus Frankenthal kommen
überwiegend in solarthermischen Anlagen,
Anlagen zur Klärschlamm- oder sonstiger
Biomasseverbrennung und in Wärmerückgewinnungsanlagen in den unterschiedlichsten Industriezweigen zum Einsatz.
Die Firma G. Staehle GmbH u.
Co. KG aus Schifferstadt fertigt
Metallverpackungen, unter
anderem auch aus Weißblech. Das sei
als Werkstoff bereits unglaublich umweltfreundlich, da es mit einer Recycling-Rate
von rund 90 Prozent daher komme, wie
Geschäftsführer Manfred Staehle erläutert:
„Recycletes Metall kann ohne Qualitätsverlust immer wieder eingesetzt werden.“
Dr.-Ing. Wolfgang Reuter, Geschäftsführer der zum TennecoKonzern gehörenden Heinrich Gillet GmbH
und zuständig für den Vertrieb und die
Entwicklung der Produkte von Tenneco in
Europa, sieht durch die Klimadiskussion
für sein Unternehmen gute Wachstumschancen: „Wir haben als einer der ersten
den Dieselpartikelfilter für die Erstausrüstung von PKW auf den Markt gebracht.
Außerdem bieten wir ein vollintegriertes
Abgasreinigungssystem an, das die Stickstoffoxide um 70 bis 90 Prozent reduziert.
Tenneco ist auf die verschärften Schadstoffgrenzwerte als Zulieferer gut vorbereitet, sowohl im PKW-Bereich als auch im
Nutzfahrzeugbereich und bei den „off-road“
Applikationen“. In Edenkoben befindet sich
das größte europäische Werk von Tenneco, die Firma Gillet, und das europäische
Entwicklungszentrum.
Drei Fragen an …
… Margit Conrad,
Umweltministerin von
Rheinland-Pfalz.
ferrum: Wo sehen Sie besondere Herausforderungen für die
heimischen M+E-Unternehmen?
Conrad: Die Verknappung und Verteuerung der vorhandenen Ressourcen belastet die Unternehmen zunehmend und verlangt nach einem
effizienten Umgang mit Rohstoffen und Energieträgern sowie nach
neuen Nutzungskonzepten. Wirksame Maßnahmen sind Energie- und
Materialeinsparung, Ressourceneffizienz und die Nutzung heimischer
Rohstoffe und Energiequellen – insbesondere auf regenerativer Basis
– sowie der Einsatz von Energie- und Umwelttechnologien. Nach dem
Green Tech Atlas 2.0 von Roland Berger wird sich das aktuelle Weltmarktvolumen der Leitmärkte für Umwelt- und Energietechnologien
bis zum Jahr 2020 mehr als verdoppeln. Rheinland-pfälzische Unternehmen, insbesondere auch aus der Metall- und Elektronikbranche,
verfügen über hervorragende Kompetenzen und Voraussetzungen, die
Chancen dieser grünen Wachstumsmärkte für sich zu nutzen.
ferrum: Wie weit sind die Unternehmen in Sachen EnergieEffizienz, was ihre eigenen Produktionen angeht?
Conrad: Deutschland gehört bereits zu den weltweit energieeffizientesten Industrieländern. Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt ist
der Primärenergieverbrauch in Deutschland seit 1990 kontinuierlich gesunken. Die Entwicklung zeigt deutlich, dass Energieverbrauch
und Produktionszuwachs bereits seit Jahren weitgehend entkoppelt
sind. Die Energieeffizienzpotenziale in der deutschen Industrie sind
aber bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Mehrere Studien kommen übereinstimmend zu dem Schluss, dass durch den Einsatz
energieeffizienter Techniken bis zum Jahr 2020 CO2-Emissionen in
der Größenordnung von 110 Millionen bis 130 Millionen Tonnen
eingespart werden könnten – und dies sogar gewinnbringend.
ferrum: Wie unterstützt die rheinland-pfälzische Landesregierung die Metall- und Elektroindustrie im Land bei der Steigerung
ihrer Energie- und Rohstoffeffizienz?
Conrad: Wer die Entwicklung der Weltmärkte beobachtet, weiß,
dass Energie und Rohstoffeffizienz ein Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft ist und dass Produkte und Technologien, die
mit weniger Ressourcen auskommen zu den Gewinnern auf den
Weltmärkten der Zukunft gehören werden. Vor diesem Hintergrund
hat mein Ministerium zusammen mit dem Wirtschaftsministerium
das Effizienznetz Rheinland-Pfalz geschaffen, das als zentrale, fachübergreifende und nichtkommerzielle Informations- und Beratungsplattform des Landes für Umwelt und Energiefragen insbesondere
den kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung steht.
Das Interview in voller Länge gibt es in der Rubrik „top-thema“ auf
www.ferrum-magazin.de
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ferrum 4-2010
nahaufnahme
Daimler AG:
Azubi Nr. 5.000 wird in Wörth erwartet
Insgesamt 450 Besucher haben
sich umfassend und praxisnah über
die verschiedenen Möglichkeiten
einer Ausbildung im Werk Wörth
oder eines Studiums an der Dualen
Hochschule in Kooperation mit dem
Werk informiert.
Wird sie der 5.000. Azubi bei Daimler in
Wörth? Lena Hoffmann zusammen mit einem
Elektroniker für Anformatierungstechnik vor
dem Modell einer Fertigungsstrecke.
Es war viel los im Mercedes-Benz
Werk Wörth: Die Berufsausbildung
des Lkw-Werks in der Südpfalz
hatte jüngst seine Pforten für
Schüler und Eltern geöffnet und zum
Berufsinformationstag eingeladen.
Am Berufsinformationstag stellten
Auszubildende der aktuellen Ausbildungsjahrgänge ihre Ausbildungsberufe und dualen Studiengänge
im Mercedes-Benz Werk Wörth
und im Global Logistics Center
Germersheim vor. Dabei konnten die
Besucher berufstypische Tätigkeiten
kennenlernen und unter Anleitung
der Azubis selbst üben: Am Stand
der Fertigungsmechaniker/innen
wurden Schlüsselanhänger graviert,
die als Andenken mitgenommen
werden konnten. Die Fachkräfte
für Lagerlogistik veranstalteten ein
Schätzspiel, bei dem das Gewicht
eines Motors genauso erraten
werden musste wie die Anzahl der
Schrauben in einem Behälter. Die
Kraftfahrzeugmechatroniker/innen
führten an einem Lkw aus Wörther
Produktion einen Systemtest mit
Stardiagnose und eine Spannungssignalaufnahme mit Messtechnik
durch.
Werner Bauer, Leiter Ausbildung
Mercedes-Benz Werk Wörth: „Wir
freuen uns auf zahlreiche Bewerbungen für den neuen Ausbildungsjahrgang, da wir 2011 ein besonderes
Jubiläum feiern: Denn dann werden
wir den 5.000sten Auszubildenden
bei uns am Standort begrüßen und
so die Tradition der Ausbildung von
qualifizierten Nachwuchskräften fortsetzen. Und wer weiß: vielleicht ist
das ein Besucher des diesjährigen
Berufsinformationstages.“
Den ganzen Text finden Sie in der Rubrik
nahaufnahme auf www.ferrum-magazin.de
John Deere:
Präzisionslandwirtschaft aus Kaiserslautern
Im Beisein des rheinlandpfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck hat John
Deere jetzt sein neues
Technologie- und Innovationszentrum (ETIC) Kaiserslautern feierlich eröffnet.
Als einer der wichtigsten
Forschungs- und Entwicklungsstandorte des
Konzerns vollzieht das ETIC
damit den Schulterschluss
mit ähnlichen Einrichtungen
in den Vereinigten Staaten
Fabriken zur Serienreife
und in Indien.
gebracht. Einer der
Schwerpunkte liegt dabei
Im John Deere ETIC werden Zukunftsentwicklungen auf dem Gebiet der „Präerarbeitet und gemeinsam zisionslandwirtschaft“, in
dem das Unternehmen bemit den Produktentwickreits eine führende Stellung
lungsabteilungen der
entlasten und die Technik
durch die automatische
Anpassung an wechselnde
Arbeitsbedingungen noch
wirtschaftlicher arbeiten zu
lassen.
in der Branche einnimmt.
Ein weiterer Schwerpunkt
liegt auf der Integration
von „intelligenten Technologien“ und der Elektronik
in Landmaschinen. Ziel
ist dabei, den Fahrer zu
„Die Standortvoraussetzungen waren in Kaiserslautern insofern ideal, als wir
hier eine Reihe von hoch
kompetenten Partnern
vorfinden, mit denen wir
eine Vielzahl von Vorhaben gemeinsam angehen
können“, so Prof. Dr. Klaus
Höhn, der als Vice President Advanced Technology
& Engineering Zukunftsentwicklungen des Konzerns
den Weg ebnet.
D
er Ausbau der Bundesautobahn A 9 nördlich von München
war in vielerlei Hinsicht besonders. So stellte das ausführende Bauunternehmen Richard Schulz Tiefbau GmbH & Co. KG
die Deckschicht für die drei Fahrspuren und für den temporär
befahrbaren Seitenstreifen im Dünnschichtverfahren her. Das
eingesetzte Mischgut verfügt zudem über spezielle, lärmmindernde Eigenschaften. Die Autobahnbaustelle bot eine echte
Besonderheit, denn die zwei SUPER 1800-2 mit SprayJet
Modul bauten gemeinsam „heiß an heiß“ ein. Deshalb galt
es, die beiden Maschinen perfekt aufeinander abzustimmen.
Schließlich sollte die Baumaßnahme so reibungslos wie möglich
ablaufen. So unterstützte ein VÖGELE Beschicker MT 1000-1
einen der Fertiger bei der Materialversorgung. Die beiden
Fertigerfahrer des Bauunternehmens gingen hoch konzentriert
und mit einigem Respekt vor der Aufgabe zu Werke. Nach
kurzer Zeit entspannte sich ihr Zustand jedoch zusehends. Ein
wesentlicher Grund dafür: Die Sprühfertiger SUPER 1800-2
mit SprayJet Modul sind genauso einfach zu bedienen wie
„normale“ VÖGELE Fertiger. Den ganzen Text finden Sie in der
Rubrik nahaufnahme auf www.ferrum-magazin.de
Keiper:
Variables Sitzkonzept für VW Sharan gewinnt Preis
Keiper punktete bei der
Jury nicht nur durch
Termintreue und Zuverlässigkeit, sondern
auch durch exzellente
technische Lösungen und
wegweisende Komponenten und Strukturen:
Der Automobilzulieferer
konzipierte für den neuen
Der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen, Prof. Dr. Martin
VW Sharan ein variables
Winterkorn (links) und der für den Bereich Beschaffung zustänSitzkonzept mit maximadige Konzernvorstand Dr. Francisco Javier Garcia Sanz (rechts)
übergaben den Preis an den Vorsitzenden der Keiper Geschäftsler Raumökonomie – die
führung, Elmar Deegener
Sitze können dank der
intelligenten
Easy-Fold-Kinematik in
Die Keiper GmbH und Co. KG hat
der zweiten und dritten Sitzreihe auf
vom Volkswagen Konzern am
kleinstem Raum zusammengeklappt
10. Juni 2010 den Group Award
werden. Das Konzept von Keiper ist
2010 verliehen bekommen. Mit
laut Volkswagen in diesem Interieurdiesem Preis würdigt der AutomoBereich ein Benchmark für diese
bilhersteller jährlich die herausraFahrzeugklasse.
genden Leistungen seiner besten
Lieferanten. Der Award geht bereits
Prof. Dr. Martin Winterkorn, Vorzum zweiten Mal innerhalb von zehn
standsvorsitzender der Volkswagen
Jahren an Keiper.
Aktiengesellschaft, und Dr. Francisco
Javier Garcia Sanz, Mitglied des
Konzernvorstands, überreichten den
Group Award 2010 für herausragende Leistungen an insgesamt 17
Preisträger. Davon ist Keiper der
einzige Zulieferer, der diese Trophäe
bereits zum zweiten Mal errungen
hat: 2003 wurde das Unternehmen
für die Entwicklung der zweiten Sitzreihe im VW Touran ausgezeichnet.
Die beiden Unternehmen verbindet
eine lange Partnerschaft: Bereits
seit rund 70 Jahren zählt Volkswagen zu den Kunden des Familienunternehmens. Die verschiedenen
Volkswagen Standorte werden heute
von Keiper Werken in Brasilien, China, Deutschland und Polen beliefert.
In Gifhorn betreibt Keiper zudem in
unmittelbarer Nähe zum Konzern
seit elf Jahren ein VW-Kundenbetreuungs- und Service-Büro.
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ferrum 4-2010
nahaufnahme
PFW Aerospace:
„Sprechende Sitzschiene“ sorgt für Furore
Feedback auf unseren
Demonstrator werden wir
die Zusammenarbeit mit
dem Institut für Angewandte
Forschung der Hochschule
Offenburg weiter fortsetzen
und der Marktreife unserer
Innovation einen entscheidenden Schritt näher kommen,“
so PFW-Vorstandsprecher
Rüdiger Fox.
Die „sprechende Sitzschiene“, das
neuste Produkt der PFW Aerospace
aus Speyer, hat auch auf der Aircraft Interiors Expo, der Leitmesse
für Flugzeugkabinenausstatter für
Furore in der Branche gesorgt. Vor
allen Dingen die Flugzeughersteller
reagierten mit großem Interesse:
„Nach dem ausgesprochen guten
Dank einer von PFW neu
entwickelten Technologie werden die Signale zur medialen
Unterhaltung der Passagiere in den Rückenlehnen
der Sitze statt über Kabel
via Mikrowellen im X-Band
transportiert. „Damit lassen
sich die bisher in der Kabine
verlegten Kabel eliminieren,
was zu einer Gewichts- und erheblichen Komplexitätsreduktion und
zu weniger neuralgischen Punkten
sowie mehr Flexibilität an Bord der
Maschine führt,“ so Rüdiger Fox.
„Und,“ so Fox weiter, „wir realisieren
den Anspruch, dass wir immer
mehr Funktionalität in die Strukturen
eines Flugzeugs integrieren.“
Vor 30 Jahren
in der ferrum …
„Wir sind mit unserer Innovation
dazu in der Lage, gleichzeitig
hunderte von Videosignalen in
PAL- oder HDTV-Qualität durch die
Sitzschiene zu schicken und somit
für das Broadcasting an Bord zu
sorgen,“ erklärt Fox weiter. Dabei
stören diese Signale die Bordtechnik
und auch den Funkverkehr in keiner
Weise, denn in der Zusammenarbeit mit der Hochschule Offenburg
ist es PFW gelungen, mit einem
tausendstel der Leistung eines Handys die Anforderungen an Bord der
Maschine zu erfüllen: „Wir haben
eine bereits verfügbare Technologie
ausgewählt, die wir an den Bedarf in
Flugzeugen angepasst haben. Dabei
haben wir das Übertragungsverfahren entsprechend optimiert,“ so
Professor Lothar Schüssele von der
Hochschule Offenburg.
„In der nächsten Entwicklungsphase
werden wir die Frage klären, wie
jeder Sitz via Sitzschiene auch mit
jedem anderen Sitz kommunizieren
kann, was nichts anderes bedeutet
als Netzwerkfähigkeit der Sitze
bei völlig beliebiger Konfiguration,“
ergänzt PFW-Vorstand Fox.
… zur Sommerzeit: „Die Einführung der Sommerzeit ist in der Bundesrepublik überwiegend positiv
aufgenommen worden: Drei von vier berufstätigen
Bundesbürgern begrüßen den frühen Feierabend.
Insgesamt finden es nur 34 Prozent aller Befragten
lästig, eine Stunde früher aufstehen zu müssen.“
… zur Konjunktur: „Konnten die pfälzischen
Metall-Unternehmen das Jahr 1979 noch mit einem
Plus-Zeichen versehen, sieht es für 1980 ganz danach
aus, als kühlte sich das Konjunkturklima für die Metallindustrie deutlich ab.“
… zum Öffentlichen Dienst: „In den letzten
zehn Jahren hat sich die Zahl der Bediensteten bei
Bund, Ländern und Gemeinden um mehr als 600.000
erhöht. Das bedeutet: Jeder sechste Erwerbstätige
verdient sein Geld bei Vater Staat.“
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nahaufnahme
Siemens Turbomachinery Equipment:
Geschäftsführer mimen Gründungsväter
Siemens in Frankenthal öffnete jetzt seine Tore für die aktiven sowie
im Ruhestand befindlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Ihre
Familien, Freunde und Bekannte – und rund 2.000 Besucher folgten
diesem Ruf und erlebten vergnügliche Stunden bei sommerlichen
Rekord-Temperaturen.
Der Höhepunkt des Familientags war sicherlich der Auftritt der
drei Geschäftsführer Volker Neumann, Michael Beckert und
Dr. Klaus Jacoby. Sie schlüpften in die Rollen der Gründerväter
des Vorgängerbetriebs KK&K: Georg Adam Kühnle (Neumann),
Hans Kopp (Beckert), Rudolf Kausch (Dr. Jacoby). Frankenthals
Oberbürgermeister Theo Wieder spielte auch mit und mimte
Werner von Siemens.
In Zusammenarbeit mit dem „Theater Alte Werkstatt“ aus
Frankenthal präsentierten die Darsteller ein kleines Theaterstück, bei dem sie die 111-jährige Geschichte des Standortes
erzählten, sich aber auch aktuellen Problemen auf amüsante
Art und Weise stellten. Die Gäste hatten daran ihre wahre
Freude.
Außerdem gab es noch weitaus mehr zu erleben: Angebote
der diversen Fertigungsinseln, Cocktails bei den Auszubildenden, ein großer Kletterturm,
die Hunderettungsstaffel, Hüpfburg, Kinderschminken, Karussell und vieles ließen die Zeit wie im Fluge vergehen.
psb intralogistics:
Ausgezeichnete Innovation
Mut zu Neuem, engagierte Mitarbeiter und das ideenreiche Vermarkten
der intralogistischen Systemlösungen haben den Mittelständler nach
oben gebracht – in die Liste der
100 TOP-Innovatoren Deutschlands.
Lothar Späth überreicht psb, vertreten durch Dipl.-Inf. Ulrich Russ,
Leiter Vertrieb Innendienst und
Prokurist, in Rostock Warnemünde
das Gütesiegel »TOP 100«.
den zu lassen. Das gilt für (neue)
Produkte genauso wie für Verbesserungen in den Arbeitsprozessen,
beispielsweise in Planung, Konzeption, Fertigung oder After-Sales.“
psb stellt intralogistische Gesamtsysteme für Produktion und Distribution her. „Wir planen und realisieren
den Materialfluss innerhalb eines
Unternehmens, vom Wareneingang
bis zum Warenausgang“, vertieft
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Werner Klein,
Geschäftsführer des Mittelständlers
aus Pirmasens, die Unternehmens­
ausrichtung und führt fort: „Eigene
Wertschöpfung steht hierbei an
erster Stelle. Über 400 Mitarbeiter
bringen sich mit offenen Augen ein,
um den psb Slogan „Alles aus ei(ge)
ner Hand“ täglich lebendig wer-
Klein stellt weiter fest: „psb versteht es, das kreative Potenzial
seiner Mitarbeiter in die richtigen
Bahnen zu lenken. Lange vor der
Serienreife eines neuen Produkts
starten wir eine umfassende
Marktanalyse. Dafür greift psb nicht
nur auf die eigenen Ressourcen
zurück, sondern auch auf externes Know-how aus Hochschulen
und Forschungseinrichtungen.“
Das brachte dem Unternehmen
auch den dritten Platz in der »TOP
100«-Kategorie „Innovative Prozesse und Organisation“ ein.
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ferrum 4-2010
service
ferrum-Serie M+E-Berufe:
Industriemechaniker
Werkzeugmachaniker
Rainer
Brenneiser
Werkzeugmechaniker
Die Maschinen im Presswerk von
Opel in Kaiserslautern sind riesig:
Zwei bis drei Stockwerke hoch ragen sie in die Halle hinauf. Zwei
weitere Stockwerke befinden sich
„unter Tage“, im Pressenkeller. Mit
rasender Entschlossenheit und der
Wucht von bis zu 1.500 Tonnen
Presskraft zwingen sie die Bleche
in ihre neue Form. Wie genau diese
aussieht, das liegt an den Werkzeugen, denn sie geben das Aussehen
des fertigen Kotflügels oder der
Seitentür vor. In den größten Werkzeugen entstehen ganze Seitenwände. Diese Werkzeuge können bis zu
sechs Meter breit und 2,50 m tief
sein und bis zu 50 Tonnen Gesamtgewicht haben.
Für die Fertigung dieser Werkzeuge
– der Laie würde sie als „Formen“
bezeichnen – sind Werkzeugmechaniker zuständig. Und dabei ist, trotz
der großen Dimensionen der Maschinen, feinste Detailarbeit gefragt:
„Wir arbeiten mit Toleranzen bis zu
fünf Hundertstel Millimetern“, berichtet Rainer Brenneiser. Der 30-Jährige hat 1996 mit seiner Ausbildung
zum Werkzeugmechaniker begonnen
und arbeitet seither bei Opel.
Da Werkzeugmechaniker und Maschinenschlosser ähnliche Grundlagen zu lernen haben, findet die
Ausbildung dieser beiden Berufe im
ersten Lehrjahr gemeinsam statt.
So kann sich jeder Azubi nach einem Jahr noch einmal endgültig
entscheiden, welcher dieser beiden
Berufe für ihn denn der Passende
ist. Brenneiser war vorher schon
Dieses Folgeverbundwerkzeug ist ein kombiniertes Schnitt- und Formwerkzeug. Es dient zur Herstellung
von Querträgern für den neuen Zafira. Ober- und Unterteil zusammen wiegen ungefähr 25 Tonnen.
überzeugt: Sein Vater arbeitete
bei Opel und sein Onkel war Werkzeugmechaniker – diese familiäre
Konstellation hat er dann schließlich
kombiniert.
Die Werkzeugmechaniker in Kaiserslautern sind ihrer Zeit immer eineinhalb Jahre voraus. „Als Projektabteilung leisten wir Vorarbeiten für
die Produktion der jeweils nächsten
Fahrzeuggeneration“, errät Brenneiser. Aktuell arbeiten er und seine
Kollegen an den Werkzeugen für den
Astra Sportstourer und den neuen
Zafira. Allerdings lasse der Blick auf
einzelne Bauteile oft noch keinen
Rückschluss auf das fertige Auto zu.
Mittlerweile ist der Presswerkzeugbau in Kaiserslautern zusammen
haniker
ferrum 4-2010
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service
Zerspanungsmechaniker
Alle Ausbildungsportraits auf www.ferrum-magazin.de
werden die benötigten Gussteile in
Auftrag gegeben. In der Arbeitsvorbereitung werden die übrigen Teile
gefräst und gebohrt und schließlich
zusammengebaut. Dabei kommt
moderne Steuerungstechnik zum
Einsatz. Schließlich werden die ersten Probeteile gepresst und dann
entscheidet es sich, 20 bis 30 Wochen nach der Bereitstellung der
Daten aus Rüsselsheim: Wie sieht
das erste Probeteil aus? Wie nah
liegt es an den Vorgaben? Und falls
es zu weit davon entfernt ist: Welche
Änderungen müssen am Werkzeug
vorgenommen werden, damit das
Blech hinterher auf Millimeterbruchteile genau die Maße und Formen
hat, die es haben soll? Gerade diese
letzte Frage ist die eigentliche Herausforderung für einen Werkzeugmechaniker – da geht es nämlich
nicht mehr mit dem Lehrbuch, sondern mit dem „Bauchgefühl“ und der
Erfahrung: „Hier die richtigen Antworten zu finden, dass ist es, was
einen guten Werkzeugmechaniker
ausmacht, denn Blech lebt.“, sagt
Rainer Brenneiser.
„Die Verformung findet im elastischen und im plastischen Bereich
statt“, erklärt er. „Bei der Entlastung,
wenn das Oberteil mit dem Pressenstößel hoch fährt, federt das Blech
zurück. Dieses Rückfedern kann man
bei den komplexen Formen nicht genau vorhersagen.“
das berufsbild
Die Tätigkeit
Werkzeugmechaniker/innen stellen Druck-, Spritzguss-, Stanz- und Umformwerkzeuge,
Press- und Prägeformen her und fertigen Metall- oder Kunststoffteile sowie chirurgische Instrumente an. Sie arbeiten vor allem in Werkzeugbaubetrieben, im Werkzeugmaschinenbau oder in Unternehmen, die medizintechnische Geräte wie Scheren, Pinzetten
oder Prothesen herstellen.
Die Ausbildung
Werkzeugmechaniker/in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG). Diese bundesweit geregelte 3 1/2-jährige Ausbildung wird in der
Industrie angeboten. Auch eine schulische Ausbildung ist möglich. Voraussetzung für
diese Ausbildung ist ein Haupt- oder Realschulabschluss.
Die Aufgaben
mit der deutlich größeren Abteilung
in Rüsselsheim die einzige Einrichtung dieser Art bei Opel: „Wir bauen
Presswerkzeuge für den gesamten
europäischen Raum.“
Und das geht so: Zunächst kommen
die Computerdaten des Werkzeugs
aus der Entwicklungsabteilung in
Rüsselsheim. Aufgrund dieser Daten
Ob Türklinke, Telefonhörer, Kaffeelöffel, Kugelschreiber oder Kotflügel: Viele Gegenstände des täglichen Lebens werden in industriellen Großserien angefertigt. Für diese
Serienproduktionen stellen Werkzeugmechaniker/innen anhand von technischen
Zeichnungen oder Mustern Werkzeuge und Formen her, mit denen Metall oder Kunststoff in die gewünschte Form gebracht werden. Die Zeichnungen enthalten neben den
Maßen auch Informationen über den Werkstoff und die Oberflächenbeschaffenheit der
anzufertigenden Werkzeuge und Formen. Werkzeugmechaniker/innen setzen diese oft
komplizierten technischen Zeichnungen um und benötigen dafür ein gutes räumliches
Vorstellungsvermögen. Unabhängig vom jeweiligen Einsatzgebiet arbeiten sie äußerst
präzise und konzentriert, damit Werkzeuge, Produktionsformen und Schneidinstrumente die gewünschte Qualität erlangen.
Quelle: BERUFENET – ein Angebot der Bundesagentur für Arbeit – Stand: 07/2010 www.berufenet.arbeitsagentur.de
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ferrum 4-2010
service
Rheinland-Pfalz:
Strom soll regenerativer werden
Rheinland-Pfalz schafft vor allem durch den Ausbau der
Erneuerbaren Energien die Voraussetzungen, um von
teuren und knapp werdenden Fossilenergien unabhängiger zu werden. Dazu gehört als weiterer Baustein
der Ausbau der Stromnetze und die Entwicklung so
genannter intelligenter Netze. Diese verteilen den
steigenden Anteil des aus Sonne, Wind, Biomasse oder
Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen dezentral gewonnenen
Stroms optimal.
Zu diesem Zweck soll es, so Umweltministerin Margit
Conrad, eine verstärkte Zusammenarbeit mit der RWE
Rheinland-Westfalen Netz AG geben, die mit ihrer
Tochtergesellschaft RWE Rhein-Ruhr Verteilnetz GmbH
größter Verteilnetzbetreiber in Rheinland-Pfalz ist. Sie
unterzeichnete gemeinsam mit Dr. Rolf Martin Schmitz,
Vorstand RWE AG, und Dr. Arndt Neuhaus, Vorstandsvorsitzender RWE Rheinland Westfalen Netz, eine
Absichtserklärung „für eine verstärkte Zusammenarbeit
bei der effizienten, zeit- und bedarfsgerechten Schaffung der infrastrukturellen Voraussetzungen für den
Ausbau der erneuerbaren und dezentralen Stromerzeugung“. Dabei geht es um die nördlichen Regionen von
Rheinland-Pfalz, in denen der Netzbetreiber präsent ist.
„Es ist unser Ziel, in Rheinland-Pfalz den Regenerativanteil am Strombedarf bis zum Jahr 2020 um über
15 Prozent auf mindestens 30 Prozent zu steigern und
langfristig 100 Prozent des Bruttostromverbrauchs
durch Erneuerbare Energien zu decken“, stellte Ministerin Conrad fest. „RWE hat eine gute Netzinfrastruktur,
die den Ausbau ermöglicht. Um dezentral erzeugten
Strom von den Anlagen dorthin zu bringen, wo der
Bedarf im Land groß ist, brauchen
wir die Aufrüstung vorhandener
Stromtrassen. Mit wachsender
Stromerzeugung aus Erneuerbaren können später noch
fehlende Anbindungen
ans Netz geschaffen
werden. Ziel ist es,
heimischen Strom
möglichst bei uns im
Land zu nutzen.“
Die pfälzische Weinkönigin Gabi Klein stellt
die Welt der Weine vor
Vergnüglich-geselliger
Genuss mit Secco
Jung und frisch, peppig und prickelnd – so präsentiert sich Pfälzer Secco. Schon nach dem
ersten Glas fühlt sich der Genießer erfrischt,
leicht und beschwingt. Dieser angenehme,
entspannende wie belebende Effekt resultiert
aus den typischen Merkmalen des Perlweins.
In der Seccoflasche moussiert die Kohlensäure
mit einem Druck von ein bis zwei Bar. Da ist
deutlich mehr Bewegung im Glas als bei einem
jungen Weißwein, aber schon sichtbar weniger
als beim Sekt. Die dezente (Medium)-Kohlensäure erfrischt, ohne zu belasten.
Die Winzer verwenden mit Vorliebe leichte
und duftige weiße Pfälzer Rebsortenweine wie
Rivaner, Scheurebe oder einen Portugieser
Weißherbst oder Roséwein zur „Verperlung“.
Häufig wird für den Secco eine spezielle Cuvée
aus mehreren Rebsortenweinen zusammengestellt – so lässt sich die Aromenvielfalt noch
erweitern. Frisch eingegossen, präsentiert
uns der Duft des Perlweins das ganze Jahr
über einen Hauch von Frühling oder Sommer.
Aromatischer Secco erinnert mal an grünes
Gras, ein andermal eher an rote Äpfel oder
auch an gelbe Zitrusfrüchte, vielleicht auch an
ein Eisbonbon. Das hängt ganz von den „verperlten“ Grundweinen ab. Der Perlwein mundet
am Vorzüglichsten frisch aus dem Kühlschrank
(gekühlt auf 6 – 8°) – beispielsweise zum
Sonntagsbrunch, beim Picknick oder auf der
Terrasse zum Barbecue.
Ein Secco-Paket mit ausgewählten drei Pfälzer Seccos können Sie für 21,50
Euro (incl. Versand­gebühr) unter
www.pfalzshop.com bestellen.
Mehr Informationen rund um den Wein finden Sie
unter www.pfalzwein.de
ferrum 4-2010
19
leseruni
Energie- und Ressourceneffizienz in der Fertigung:
Energieeffiziente
Produktionssysteme
Die Industrie trägt mit etwa
34 Prozent 1 zum Gesamt­energie­
verbrauch in Rheinland-Pfalz
bei, wobei prinzipiell rund ein
Drittel des industriellen Energieverbrauchs eingespart werden
könnte 2. Hohe Lohnkosten, sowie
steigende Energiekosten und
Qualitätsanforderungen erschweren die wirtschaftliche Herstellung
von Produkten. Aufgrund gestiegener Produktanforderungen muss
heutzutage sowohl die zuverlässige
Funktion der Produkte, als auch
ein ansprechendes Design gewährleistet werden.
Dabei werden energieaufwändige
Verfahren, wie z. B. Oberflächenbehandlungen (Polieren), eingesetzt.
Deshalb sind neue energieorientierte
Unternehmensstrategien notwendig,
um den Standort Deutschland weiterhin als einen attraktiven Industriestandort zu erhalten.
Derzeit bestehende und in der Praxis eingesetzte Vorgehensweisen zur
Optimierung von Energiekosten zielen
in der Regel darauf ab sogenannte
Energiefresser (z. B. schlechte Wärmedämmung) isoliert aufzufinden 3.
Diese werden dann mit unternehmensinternen „Insellösungen“ bewältigt. Ein ganzheitliches und auf die
Umsetzung von Energieeffizienz in
der Produktion orientiertes Konzept
ist bislang jedoch nicht vorhanden.
Ebenfalls fehlt es an systematischen
Vorgehensweisen, um Energieverschwendung im Unternehmen zu
erfassen, sowie um Energieeffizienzpotentiale zu erkennen und zu quantifizieren, damit eine nach heutigen
Standards energieeffiziente Produktion realisiert werden kann. Auch in
Rheinland-Pfalz ansässige Produkti-
onsunternehmen verfügen in der Regel nicht über Organisationsformen,
die das Thema Energieeffizienz berücksichtigen. Dies ist u.a. auf relativ
überschaubare Energiekosten in der
Vergangenheit zurückzuführen. Deshalb berücksichtigen vorhandene Ansätze der Betriebsorganisation (z. B.
prozessorientierte Produktionssysteme) Energieeffizienz nicht.
Um dies zu erreichen wird ein Zusammenwirken der Funktionsbereiche innerhalb des Unternehmens
(z. B. Forschung und Entwicklung,
Produktion, etc.), sowie die Kooperation der entsprechenden Akteure
(Mitarbeiter in den verschiedenen Bereichen) benötigt. Darauf aufbauend
sind analog die Voraussetzungen zur
Umsetzung standardisierter Energieeffizienzmaßnahmen zu schaffen. In
den Fokus genommen werden muss
Autoren
in diesem Zusammenhang auch verstärkt die Kompetenz der Mitarbeiter: sie müssen in die Lage versetzt
werden, Energieverschwendung im
Unternehmen zu erkennen, zu quantifizieren und im Produktionsprozess
einen Beitrag dazu zu leisten, die
Energieeffizienz zu steigern. In dieser
Hinsicht fehlt es in der Produktion
oft an geeigneten Arbeitsanleitungen
und einer nachhaltigen inhaltlichen
und methodischen Qualifizierung der
Mitarbeiter, um Energieverschwendung zu identifizieren und abzustellen
und somit Energieeffizienz in der Fertigung kontinuierlich voranzutreiben.
Produktionssysteme können auf die
Minimierung von Energieverschwendung ausgerichtet werden, indem
eine Verknüpfung von Personal-, Organisations- und Kompetenzentwicklung in der Energieeffizienzsteigerung
stattfindet. Dabei gehen mit dem
FBK kooperierende Unternehmen
folgenden „drei Stellhebel“-Weg:
• Kontinuierliche und inkrementelle
Verbesserung der Energieeffizienz,
durch die Umsetzung schnell realisierbarer Maßnahmen.
• Integration der Energieeffizienz in
bestehende Managementansätze,
durch die Bereitstellung von Methoden zur Erkennung und Beseitigung von Energieverschwendung.
• Erreichung einer hohen Mitarbeiterintegration hinsichtlich des
Energieeffizienz-Gedankens, durch
das Schaffen eines Bewusstseins
hinsichtlich der Energieeffizienz in
der Produktion.
Prof. Dr.-Ing. Jan C. Aurich
Leiter des Lehrstuhls für
Fertigungstechnik und
Betriebs­organisation
(FBK) an der Technischen
Universität Kaiserslautern.
Dipl.-Ing Felipe A. Gómez
Kempf, wissenschaft­licher
Mitarbeiter am FBK
Literaturverzeichnis: 1 Statistisches Landesamt Rheinland Pfalz:
Statistische Berichte 02/2010
Fraunhofer Gesellschaft: Energieeffizienz in der Produktion:
Untersuchung zum Handlungs- und Forschungsbedarf,
Dresden 2008
2
Hogrefe, J.; Bradke, H. (Hrsg.): Die Energie der Zukunft
– Intelligente Ideen für den effizienten Umgang mit einem
kostbaren Gut. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2006.
3
Im Zeichen der Sonnenblume
Die Sonnenblume wurde vor etwa 2.500
Jahren sowohl in den Regionen des Mississippi als auch bei Mexiko City erstmals
gezüchtet. Inkas verehrten die Blume als
Abbild ihres Gottes. Seit dem 17. Jahrhundert werden ihre Kerne für Backwaren genutzt und seit dem 19. Jahrhundert gewinnt man Öl aus ihnen. Erst seit
30 Jahren gilt sie als ein Symbol der
Umweltbewegung. In diesem Sinne steht
diese Ausgabe der ferrum ganz in ihrem
Zeichen.