141010-Marktstudie Klimaschutz Kooperation 2014-11-10
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141010-Marktstudie Klimaschutz Kooperation 2014-11-10
Angebote und Bedarfe von Technologien und Dienstleistungen für Klimaschutz und Klimaanpassung Studie zur Unterstützung der nationalen Kontaktstelle zur Verbesserung der Zusammenarbeit mit Entwicklungs- und Schwellenländern im Rahmen des Klimatechnologietransfermechanismus sowie des Climate Technology Centre and Network der Vereinten Nationen Dienstleistungsprojekt Nr. 15/13 im Auftrag des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Referat I C 4 Borderstep Institut Dr. Severin Beucker Dr. Jens Clausen Prof. Dr. Klaus Fichter Forschungszentrum für Umweltpolitik (FFU), Freie Universität Berlin Dr. Klaus Jacob Holger Bär In Kooperation mit dem Netzwerk Innovation und Gründung im Klimawandel (NIK) an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Berlin, Juli 2014 Vorwort Die vorliegende Studie ist das Ergebnis eines Dienstleistungsauftrages des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) an das Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit. Die Studie wurde gemeinsam mit dem Forschungszentrum für Umweltpolitik der Freien Universität Berlin sowie in Kooperation mit dem Netzwerk Innovation und Gründung im Klimawandel (NIK) an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg erarbeitet. Ziel dieses Auftrags war, das Referat IVC2 - Klimaschutz und Internationale Umweltschutzpolitik des Ministeriums bei der Wahrnehmung seiner Rolle als nationale Kontaktstelle (National Designated Entity, NDE) innerhalb des Climate Technology Centre and Network der Vereinten Nationen (CTCN) durch die Beschaffung und Analyse von Informationen zu Bedarfen, Angeboten und Transfermechanismen für klimarelevante Technologien zu unterstützen. Aufgabe des CTCN und der nationalen Kontaktstellen ist es, den in den UN-Klimaverhandlungen Ende 2010 in Cancún beschlossenen Technologiemechanismus umzusetzen, nach dem sich die Vertragsparteien zum Ziel gesetzt haben, eine Stärkung der Zusammenarbeit zwischen UN-Mitgliedsstaaten im Bereich klimarelevanter Technologien (Minderung der Treibhausgasemissionen und Anpassung an den Klimawandel) zu unterstützen. Durch diesen Mechanismus soll vor allem Schwellen- und Entwicklungsländern ein besserer Zugang zu klimarelevanten Technologien geschaffen werden. Für die nationale Kontaktstelle in Deutschland bedeutet dies, dass an sie unterschiedliche Anfragen gerichtet werden kann. Zum einen können sich Schwellen- und Entwicklungsländer auf der Suche nach deutschen Lösungen zum Klimaschutz oder der Klimaanpassung direkt bzw. in Vermittlung über das CTCN an die nationale Kontaktstelle wenden. Zum anderen können auch Anfragen deutscher Unternehmen und Investoren nach Bedarfen in den Schwellen- und Entwicklungsländer an die Kontaktstelle gerichtet werden. Schließlich soll sie auch Ansprechpartner für Kooperationsanfragen sein, die neben der Vermittlung von technischen Lösungen auch Bedarfe und Unterstützung für Maßnahmen des Capacity Building (Aus- und Weiterbildung, Beratung zu politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen, etc.) formulieren. Um diese Anforderungen erfüllen zu können, benötigt die nationale deutsche Kontaktstelle einen Überblick über entsprechende Angebote zu Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien aus Deutschland, der vor allem die Nachfrage von Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien in Entwicklungs- und Schwellenländern berücksichtigt sowie einen Überblick über Instrumente, Akteure und Institutionen des Technologietransfers. Ziel dieser Studie war daher nicht, einen an starken wirtschaftlich Exportmärkten orientierten Überblick zu schaffen, sondern das deutsche Angebot und die Nachfrage zu Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien aus Schwellen- und Entwicklungsländern (sogenannten Non-Annex-I-Länder der UN-Klimarahmenkonvention) miteinander zu vergleichen und Empfehlungen zur Gestaltung eines Technologietransfermechanismus auszusprechen. Ebenfalls nicht Thema dieser Studie ist die Finanzierung des Technologietransfers. Die Mittel, die für Transfer sowie und die Minderung des Klimawandels und eine Anpassung benötigt werden sind heute bereits erheblich und der Bedarf wird sich in den nächsten Jahren noch stark erhöhen. Der Aufbau des Klimafonds der UN (Green Climate Fund) ist daher von großer Bedeutung. Bis zum Jahr 2020 sollen für diesen Zweck jährlich 100 Milliarden US$ bereitgestellt werden. Es sei jedoch darauf verwiesen, dass auch unter heutigen Bedingungen bereits Transfer stattfindet und dieser noch ausge- baut werden kann. So wurde etwas vor kurzem in der Presse berichtet, dass Kenia bis zum Jahr 2016 die Erzeugung von 50 % seiner nationalen Elektrizität in Solarkraftwerken ohne internationale Förderung realisieren will und sich dadurch eine Stromkostenreduktion von bis zu 80 % erhofft1. Das Beispiel illustriert, dass auch aus aktuellen Bedarfen aussichtsreiche Kooperationen zu Klimaschutz und Klimaanpassung entstehen können. Deutschland ist hierfür durch sein Angebot und seine Erfahrungen zu Maßnahmen, die den Transfer unterstützen (Capacity Building in Form von begleitender, Ausbildung und Qualifizierung, Entwicklung und Beratung bei der Entwicklung rechtlicher Rahmenbedingungen, Gewährung von Bürgschaften, etc.) gut gerüstet. Durch die Sichtbarmachung von spezialisierten Angeboten aus Deutschland sowie die Erfassung spezifischer Bedarfe über das CTCN und seine Mitglieder kann dieser Transfer noch verbessert werden. Hierzu soll die Studie einen Beitrag leisten, indem sie einen Überblick Angeboten und Bedarfen liefert. 1 Vgl. eine Meldung in ‚The Guardian‘ vom 17.01.2014 (The Guardian 2014). Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund und Ausgangssituation der Marktstudie ......................................... 1 1.1 Veränderungen auf der Angebotsseite: Herausforderungen des Klimawandels eröffnen Innovations- und Geschäftschancen...................................................................................... 1 1.2 Veränderungen auf der Nachfrageseite: Trends und neue Bedarfe auf Exportmärkten ...... 2 1.3 Zielsetzung des Vorhabens .................................................................................................... 3 2 Strukturierung von Klimamärkten und Kooperationen ....................................... 4 2.1 Kriterien für die Strukturierung deutscher Technologie-Angebote....................................... 4 2.2 Vorgehensweise zur Erarbeitung von Strukturierungen für Angebote und Nachfrage im Klimaschutz und der Klimaanpassung ................................................................................... 7 2.3 Strukturierung von Märkten zur Emissionsminderung und zum Klimaschutz ...................... 8 2.3.1 Begriffsbestimmung Emissionsminderung und Klimaschutz ........................................... 8 2.3.2 Strukturierungsansätze für Angebote zum Klimaschutz und zur Emissionsminderung 10 2.3.3 Typologie für die Erfassung von Angeboten im Bereich Emissionsminderung und Klimaschutz .................................................................................................................... 14 2.4 Strukturierung von Märkten zur Anpassung an den Klimawandel ...................................... 17 2.4.1 Begriffsbestimmung Klimawandel ................................................................................. 17 2.4.2 Strukturierungsansätze für Angebote zur Anpassung an den Klimawandel ................ 17 3 Bewertung der identifizierten Sektoren und Bedarfsfelder des Klimaschutzes und der Klimaanpassung........................................................................................................ 24 3.1 Bewertung der wirtschaftlichen Bedeutung von Sektoren und Bedarfsfeldern im Bereich Klimaschutz .......................................................................................................................... 25 3.1.1 Sektor Emissionsarme Energieversorgung (On- und Off-Grid) ...................................... 25 3.1.2 Sektor energieeffiziente Städte und Infrastruktur ........................................................ 29 3.1.3 Sektor emissionsarme Mobilität und Transport ............................................................ 33 3.1.4 Sektor energie- und ressourcenintensive Industrien .................................................... 36 3.1.5 Nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft .................................................................. 39 3.1.6 Klimaschonende Land- und Forstwirtschaft .................................................................. 42 3.1.7 Sektorübergreifende Querschnittstechnologien zur Emissionsminderung .................. 43 3.1.8 Sonstige Dienstleistungen ............................................................................................. 45 3.1.9 Fazit Sektoren und Bedarfsfelder Klimaschutz .............................................................. 47 3.2 Bewertung der wirtschaftlichen Bedeutung von Sektoren und Bedarfsfeldern im Bereich Klimaanpassung ................................................................................................................... 50 3.2.1 Klimaangepasste Landwirtschaft ................................................................................... 50 3.2.2 Klimaangepasste Forstwirtschaft .................................................................................. 56 I 3.2.3 Wettermesstechnik und Klimasimulation ..................................................................... 58 3.2.4 Resiliente Energieinfrastrukturen.................................................................................. 58 3.2.5 Wasserwirtschaft ........................................................................................................... 59 3.2.6 Hoch- und Tiefbau, Küstenschutz und Hafenbau .......................................................... 62 3.2.7 Ausfallsichere Informations- und Kommunikationsnetze ............................................. 64 3.2.8 Finanzwirtschaft mit Fokus Rückversicherungen .......................................................... 65 3.2.9 Katastrophenschutz ....................................................................................................... 68 3.2.10 Gesundheit..................................................................................................................... 69 3.2.11 Fazit Klimaanpassung..................................................................................................... 71 4 Klimaforschung und Wetterbeobachtungsaktivitäten ....................................... 74 4.1 Klimasimulation ................................................................................................................... 78 4.2 Meteorologische Messtechnik............................................................................................. 79 4.2.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors......................................................................... 80 4.2.2 Bestehende Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs ................................................... 80 4.2.3 Fazit ................................................................................................................................ 80 5 Internationale Kooperationen unter deutscher Beteiligung .............................. 81 5.1 Technologietransfer und die Begründung politischer Unterstützungsmaßnahmen ........... 81 5.1.1 Was ist Technologietransfer? ........................................................................................ 81 5.1.2 Begründung politischer Eingriffe zur Förderung von Klimatechnologietransfers ......... 82 5.1.3 Bedingungen und Handlungsfelder für Technologietransfer in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung.................................................................................. 83 5.2 Deutsche Akteurslandschaft ................................................................................................ 89 5.2.1 Schwerpunkt Politikentwicklung ................................................................................... 93 5.2.2 Schwerpunkt Finanzierung ............................................................................................ 96 5.2.3 Technologieanpassung .................................................................................................. 99 5.2.4 Schwerpunkt Capacity Building ................................................................................... 101 6 Zusammenfassung zentraler Erkenntnisse und Informationsangebote in Sektoren und Bedarfsfeldern ........................................................................................................105 6.1 Steckbriefe der priorisierten Sektoren und Bedarfsfelder des Klimaschutzes .................. 106 6.1.1 Sektor Emissionsarme Energieversorgung (On- und Off-Grid) .................................... 106 6.1.2 Sektor Energieeffiziente Städte und Infrastruktur ...................................................... 112 6.1.3 Sektor Emissionsarme Mobilität und Transport .......................................................... 116 6.1.4 Sektor energie- und ressourcenintensive Industrien .................................................. 121 6.1.5 Sektor nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft ..................................................... 122 6.1.6 Sektor klimaschonende Land- und Forstwirtschaft ..................................................... 124 6.1.7 Sektor Querschnittstechnologien zur Emissionsminderung........................................ 124 II 6.1.8 6.2 Sektor sonstige Dienstleistungen ................................................................................ 124 Steckbriefe der priorisierten Sektoren und Bedarfsfelder der Klimaanpassung ............... 126 6.2.1 Klimaangepasste Landwirtschaft ................................................................................. 126 6.2.2 Meteorologische Messtechnik und Klimasimulation .................................................. 137 6.2.3 Wasserwirtschaft ......................................................................................................... 141 6.2.4 Katastrophenschutz ..................................................................................................... 147 6.2.5 Gesundheit................................................................................................................... 149 7 Auswertung der Technology Needs Assessments .............................................151 7.1 Vorgehensweise bei der Auswertung der TNAs ................................................................ 152 7.1.1 Auswahl und Auswertung der TNAs ............................................................................ 152 7.1.2 Beschreibung und Auswertung der 30 Länder: Konzepte, Indikatoren und Daten..... 155 7.1.3 Exkurs: Varianz zwischen den 30 untersuchten Ländern ............................................ 165 7.1.4 Vorgehen bei der Zusammenhangsanalyse zwischen Ländereigenschaften und Bedarfsprofilen auf Basis der TNA ............................................................................... 166 7.2 Untersuchung der Bedarfe nach Bedarfsfeldern und Sektoren ........................................ 170 7.2.1 Auswertung der TNAs zum Klimaschutz ...................................................................... 170 7.2.2 Auswertung der TNAs zur Klimaanpassung ................................................................. 173 7.3 Kernaussagen zur TNA-Auswertung und zu Zusammenhängen zwischen TNA-Daten und Ländereigenschaften ......................................................................................................... 179 7.3.1 Kernaussage 1: Die TNAs sind einander relativ ähnlich – trotz der Unterschiede zwischen den 30 Ländern ............................................................................................ 179 7.3.2 Kernaussage 2: Die Innovationskapazitäten der Länder haben Einfluss auf die Bedarfe in unterschiedlichen Sektoren ..................................................................................... 180 7.3.3 Kernaussage 3: Die Stringenz der Umweltpolitik hat kaum einen Einfluss auf die Bedarfsstrukturen ........................................................................................................ 181 7.3.4 Kernaussage 4: Die Betroffenheit vom Klimawandel beeinflusst die Bedarfsstrukturen bei Klimaanpassungstechnologien .............................................................................. 182 7.3.5 Kernaussage 5: Die Bedarfsstrukturen von Ländergruppen unterschiedlicher Weltregionen unterscheiden sich deutlich.................................................................. 182 7.3.6 Kernaussage 6: Transferkapazitäten variieren zwischen Ländern stark Exportstrategien müssen diese Unterschiede berücksichtigen .................................. 185 8 Zentrale Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen .......................................187 8.1 Zentrale Erkenntnisse ........................................................................................................ 187 8.1.1 Strukturierung der Angebots- und Nachfrageseite ..................................................... 187 8.1.2 Angebote der deutschen Wirtschaft ........................................................................... 192 8.1.3 Internationale Kooperationen unter deutscher Beteiligung ....................................... 193 8.1.4 Klimaforschung und Wetterbeobachtung ................................................................... 194 III 8.1.5 8.2 Erklärungsfaktoren für Bedarfe für Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien 194 Handlungsempfehlungen und Schlussfolgerungen ........................................................... 196 8.2.1 Handlungsempfehlungen genereller Art ..................................................................... 196 8.2.2 Handlungsempfehlungen auf regionaler Ebene .......................................................... 198 8.2.3 Handlungsempfehlungen auf sektoraler Ebene .......................................................... 198 9 Zitierte Literatur .............................................................................................204 10 Anhang I .........................................................................................................215 10.1 Interviewleitfaden Klimaschutz und Emissionsminderung................................................ 215 10.2 Interviewpartner zu Klimaschutz und Emissionsminderung ............................................. 216 10.3 Interviewleitfaden Klimaanpassung .................................................................................. 217 10.4 Interviewpartner zu Klimaanpassung ................................................................................ 219 10.5 Konzepte und Indikatoren ................................................................................................. 220 10.5.1 Ähnlichkeit von Ländern: Klassifikation der Non-Annex I Länder d auf Basis der SACCKlassifikation ................................................................................................................ 220 10.5.2 Betroffenheit vom Klimawandel .................................................................................. 225 IV Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Subsektoren des Klimaschutzes aus TNA-Synthesereport ................................................ 5 Abbildung 2: Sektoren der Klimaanpassung aus TNA-Synthesereport ................................................... 6 Abbildung 3: Priorisierte Sektoren für Klimaschutzmaßnahmen in einzelnen Ländern (identifiziert in den Technology Needs Assessments der teilnehmenden Länder, in Prozent der absoluten Anzahl von Sektoren) ............................................................................................................. 13 Abbildung 4: Technologiebedarfe für Anpassung an den Klimawandel wie sie im zweiten Synthesebericht identifiziert wurden .................................................................................... 18 Abbildung 5: Priorisierte Technologiefelder im Sektor Energie (Anteil der Nennungen in den Technology Needs Assessments) ........................................................................................... 28 Abbildung 6: Priorisierte Technologiefelder im Subsektor Transport (Anteil der Nennungen in den Technology Needs Assessments) ........................................................................................... 35 Abbildung 7: Überblick über Barrieren für den für den Technologietransfer von Klimaschutzmaßnahmen........................................................................................................ 46 Abbildung 8: Priorisierte Technologiefelder im Subsektor Landwirtschaft (Anteil der Nennungen in den Technology Needs Assessment) ..................................................................................... 50 Abbildung 9: Globale Verteilung von Naturkatastrophen..................................................................... 66 Abbildung 10: Waldbrände, Hitzewellen und Trockenheiten ............................................................... 67 Abbildung 11: Überblick zu den Bedingungen für internationale Technologietransfers ...................... 85 Abbildung 12: Instrumentenmix in der Klimafinanzierung ................................................................... 98 Abbildung 13: Beispiel für Erfassung der prioritären Technologien aus den TNA am Beispiel von drei Ländern für den Sektor der klimaangepassten Landwirtschaft (Auszug) ............................ 154 Abbildung 14: Konzeption des Global Innovation Index & dessen Teil-Indizes .................................. 162 Abbildung 15: Geographische Verteilung der 30 Länder .................................................................... 165 Abbildung 16: Bearbeitete Sektoren in 28 TNAs ................................................................................. 170 Abbildung 17: Verteilung der Bedarfe zur Klimaanpassung in 28 TNAs ............................................. 171 Abbildung 18: Bearbeitete Sektoren in 30 TNAs ................................................................................. 173 Abbildung 19: Verteilung der Bedarfe zur Klimaanpassung in 30 TNAs ............................................. 175 Abbildung 20: Karte der Länder, für die bei RETech abfallwirtschaftliche Länderprofile erstellt wurden ............................................................................................................................................. 199 Abbildung 21: Fokusländer und Fokusregionen des German Water Partnership .............................. 200 V Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Ansätze zur Abgrenzung der Umweltwirtschaft ................................................................... 10 Tabelle 2: Klassifikation der Environmental Goods and Services nach EUROSTAT ............................... 12 Tabelle 3: Strukturierungsansatz zur Erfassung von Angeboten für Klimaschutz und Emissionsminderung .............................................................................................................. 14 Tabelle 4: Strukturierungsansatz zur Erfassung von Angeboten zur Klimaanpassung ......................... 21 Tabelle 5: Bewertung von Bedarfsfeldern und der weiteren Ausarbeitung von Steckbriefen und Anbieterverzeichnissen im Bereich Klimaschutz ................................................................... 47 Tabelle 6: Erarbeitung von Anbieterlisten in den Bedarfsfeldern......................................................... 71 Tabelle 7: Klimadatenzentren des Deutschen Wetterdienstes............................................................. 75 Tabelle 8: Überblick zur deutschen Akteurslandschaft: Sektorübergreifende Akteure und sektorale Akteure in den Bereichen Klimaanpassung und Klimaschutz ................................................ 90 Tabelle 9: Überblick zu einzelnen Finanzierungsinstrumenten im KfW-Portfolio ................................ 98 Tabelle 10: Steckbrief für das Bedarfsfeld Erneuerbare Energieerzeugung ....................................... 107 Tabelle 11: Steckbrief für das Bedarfsfeld Kombinierte Energieerzeugung ....................................... 109 Tabelle 12: Steckbrief für das Bedarfsfeld emissionsarme, fossile Energieerzeugung ....................... 110 Tabelle 13: Steckbrief für das Bedarfsfeld energieeffiziente Querschnittstechnologien für Infrastruktur ......................................................................................................................... 113 Tabelle 14: Steckbrief für das Bedarfsfeld energieeffiziente Haushaltgeräte und –technik .............. 115 Tabelle 15: Steckbrief für das Bedarfsfeld alternative Kraftstoffe und Antriebstechnologien ........... 116 Tabelle 16: Steckbrief für das Bedarfsfeld effizienter Gütertransport................................................ 118 Tabelle 17: Steckbrief für das Bedarfsfeld effiziente und emissionsarme Mobilität .......................... 120 Tabelle 18: Steckbrief für das Bedarfsfeld effiziente Produktionsverfahren und –prozesse .............. 121 Tabelle 19: Steckbrief für den Sektor der nachhaltigen Abfall- und Kreislaufwirtschaft .................... 122 Tabelle 20: Steckbrief für das Bedarfsfeld: Pflanzenzucht mit Fokus auf trockenheits- und salzresistente Pflanzen......................................................................................................... 127 Tabelle 21: Steckbrief für das Bedarfsfeld: Landwirtschaftliche Bewässerung .................................. 129 Tabelle 22: Steckbrief für das Bedarfsfeld: Konservierende Bodenbearbeitung ................................ 131 Tabelle 23: Steckbrief für das Bedarfsfeld: Landwirtschaftliche Beratung ......................................... 133 Tabelle 24: Forstwirtschaftliche Beratung in der Entwicklungshilfe ................................................... 135 Tabelle 25: Steckbrief für den Sektor Meteorologische Messtechnik und Klimasimulation .............. 138 VI Tabelle 26: Steckbrief für den Sektor Wasserwirtschaft ..................................................................... 141 Tabelle 27: Steckbrief für Planungs- und Architekturdienstleistungen .............................................. 144 Tabelle 28: Rückversicherungen ......................................................................................................... 146 Tabelle 29: Steckbrief für Beratung zum Katastrophenschutz ............................................................ 147 Tabelle 30: Gesundheit........................................................................................................................ 149 Tabelle 31: Klassifizierung der 30 untersuchten Länder auf Basis der SACC (2011) (in alphabetischer Reihenfolge) ......................................................................................................................... 156 Tabelle 32: Verteilung von Küsten- und Binnenstaaten (L = landlocked; C = coastal) ........................ 159 Tabelle 33: Wirtschaftliche Entwicklung (gemessen am pro-Kopf-Einkommen) in den 30 Ländern und deren Zuordnung zu Einkommensklassen (basierend auf der Weltbank-Klassifikation) .... 160 Tabelle 34: Auszug aus dem Indikator Stringency of Environmental Regulation: Top 3 Weltweit sowie Werte der 30 untersuchten Länder ..................................................................................... 161 Tabelle 35: Auszug aus dem Ranking des Global Innovation Index (GII) 2013: Top 3 Weltweit und Werte der 30 untersuchten Länder ..................................................................................... 164 Tabelle 36: Klassifizierung der Länder nach deren Betroffenheit vom Klimawandel ......................... 167 Tabelle 37: Zusammengefasste Gruppierung der 30 Länder auf Basis der SACC-Klassifikation ......... 168 Tabelle 38: Beispiel für Zusammenhangsanalyse auf Basis relativer Anteile von Sektoren: Zusammenhang zwischen der Ländereigenschaft „Betroffenheit vom Klimawandel“ und den Nachfrageprofilen für Klimaanpassungstechnologien......................................................... 169 Tabelle 39: Zusammenhang zwischen der Nachfrage nach Klimaschutztechnologien in ausgewählten Sektoren und Bedarfsfeldern und den Innovationskapazitäten der Länder (Ländergruppe 1: GII <30; Ländergruppe 2: GII < 35; Ländergruppe 3: >35) ................................................... 181 Tabelle 40: Zusammenhang zwischen der Nachfrage nach Klimaanpassungstechnologien in ausgewählten Sektoren und der Betroffenheit der Länder vom Klimawandel (Ländergruppe 1: CRI <50; Ländergruppe 2: CRI < 100; Ländergruppe 3: CRI >100).................................... 182 Tabelle 41: Unterschiede bei Klimaanpassungstechnologien zwischen ausgewählten Ländergruppen ............................................................................................................................................. 183 Tabelle 42: Nachfrageprofile bei Klimaschutztechnologien zwischen ausgewählten Ländergruppen184 Tabelle 43: Zusammenhang zwischen der Nachfrage nach ausgewählten Bedarfsfeldern im Sektor emissionsarme Energieerzeugungstechnologien und dem Zugang zum Stromnetz (Ländergruppe 1: < 60 %; Ländergruppe 2: < 90 %; Ländergruppe 3: > 90 %) .................... 185 Tabelle 44: Strukturierungsansatz zur Erfassung von Angeboten für Klimaschutz und Emissionsminderung ............................................................................................................ 188 Tabelle 45: Strukturierungsansatz zur Erfassung von Angeboten zur Klimaanpassung ..................... 190 VII Tabelle 46: Strukturierungsansatz zur Erfassung von Angeboten für den Klimaschutz...................... 215 Tabelle 47: Strukturierungsansatz zur Erfassung von Angeboten im Bereich Klimaanpassung ......... 217 Tabelle 48: Gruppierung der Non-Annex I Länder anhand der SACC-Klassifikation ........................... 220 Tabelle 49: Auszug aus dem Climate Risk Indicator von Germanwatch (2013) .................................. 225 VIII Abkürzungsverzeichnis AA Auswärtiges Amt AG Arbeitsgruppe BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BMEL Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (bis 2013 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) BMUB Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (bis 2013 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) BMUB-PEB BMUB Programm Energetische Biomassenutzung BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (bis 2013 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie) BMVI Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (bis 2013 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung) BMZ Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung BRICS Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika CEPA Classification of Environmental Protection Activities CReMA Classification of Resource Management Activities CSC Climate Service Center CTCN Climate Technology Centre and Network DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst DEG Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft dena Deutsche Energie-Agentur dena-EC dena-Programm Eco-Cities in China dena-EB dena-Programm Energieeffizientes Bauen in China Destatis Statistisches Bundesamt develoPPP.de Deutsche Entwicklungspartnerschaften DIW Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DKTI Deutsche Klimatechnologie-Initiative DLG Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft DWD Deutscher Wetterdienst IX EI-EE Exportinitiative Erneuerbare Energien EI-EFF Exportinitiative Energieeffizienz EGSS Environmental Goods and Services Sector EUROSTAT Statistisches Amt der Europäischen Union FONA Forschung für Nachhaltige Entwicklungen Fraunhofer MOEZ Fraunhofer-Zentrum für Mittel- und Osteuropa, Leipzig Fraunhofer IFF Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung, Magdeburg GCF Green Climate Fund GCRI Global Climate Risk Index GFFA Global Forum on Food and Agriculture GFP German Food Partnership GIZ Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (ehemals Gesellschaft für technische Zusammenarbeit) GIZ-IWP GIZ-Vorhaben Internationale Waldpolitik GTAI Germany Trade and Invest GWP German Water Partnership IDA International Development Association IFC International Finance Corporation IKI Internationale Klimaschutzinitiative des BMUB IPCC Intergovernmental Panel on Climate Change IPR Intellectual Property Rights KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau LDC Least Developed Country NAMA Nationally Appropriate Mitigation Actions NAP National Adaptation Plans NIW Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung MENA Middle East and North Africa NGO Nichtregierungsorganisation OAV Ostasiatischer Verein - German Asia-Pacific Business Association X OECD Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung REDD Reducing emissions from deforestation and forest degradation SACC Standard Australian Classification of Countries SASSCAL Southern African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Management SINOPEC China Petroleum and Chemical Corporation TNA Technology Needs Assessment UBA Umweltbundesamt UN United Nations UNFCCC UN Klimarahmenkonvention UNU-EHS United Nations University Institute for Environment and Human Security US-AEP United States – Asia Environmental Partnership VOC Volatile organic compounds (flüchtige organische Verbindungen) WASCAL West African Science Service Center on Climate Change and Adapted Land Use XI 1 Hintergrund und Ausgangssituation der Marktstudie Im Rahmen des Technologiemechanismus der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen wurde das Climate Technology Center and Network (CTCN) mit Sitz in Kopenhagen, Dänemark gegründet, das seit Ende 2012 tätig ist. Dieses Zentrum und Netzwerk soll die internationalen Angebote und Nachfragen zu Technologien für die Anpassung und zur Minderung der Auswirkungen des Klimawandels koordinieren und zusammenführen. Um diesen Prozess zu unterstützen werden nationale Kontaktstellen in den Mitgliedsländern eingerichtet. In Deutschland bildet das Referat IVC2 - Klimaschutz und Internationale Umweltschutzpolitik des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) diese nationale Kontaktstelle. Über Sie werden Anfragen aus UN-Mitgliedsländern zu Angeboten deutscher Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien in Zusammenarbeit mit dem CTCN vermittelt. Um diesen Technologietransfermechanismus unterstützen zu können, benötigt die nationale Kontaktstelle einen Überblick über entsprechende Angebote zu Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien aus Deutschland. Bislang gibt es keine umfassende Übersicht, in der neben dem Klimaschutz vor allem auch Angebote zur Klimaanpassung nachfrageorientiert strukturiert werden. Um eine solche Übersicht zu erlangen, ist daher neben der Beschreibung der deutschen Anbieterseite auch eine Analyse der Nachfrageseite, insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern, notwendig. Beides leistet die vorliegende Studie. Weiterhin gibt es keinen umfassenden Überblick über Akteure, Programme und Instrumente die den Technologietransfer unterstützen. Ein erfolgreicher Technologietransfer setzt voraus, dass entweder Technologien an die Rahmenbedingungen des Ziellandes angepasst werden oder aber diese (z. B. in Form von Training, regulative Rahmenbedingungen, Finanzierung) geschaffen werden. Und, obwohl zahlreiche Akteure den Technologietransfer der verschiedenen klimarelevanten Technologien unterstützen, fehlt ein Überblick, der mögliche Lücken aufdecken würde. Ziel dieser Untersuchung ist daher nicht den wirtschaftlichen Absatz in ohnehin starke Exportmärkte durch eine genauere und detailliertere Analyse der Bedarfe zu fördern, sondern vor allem, den Technologietransfermechanismus der Klimarahmenkonvention und damit die Aufgaben des CTCN zu unterstützen. Die Studie will daher vornehmlich einen Beitrag zur Vermittlung zwischen deutschen Angeboten und der Nachfrage von Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien in Entwicklungs- und Schwellenländern und damit zur Umsetzung der Klimarahmenkonvention leisten. 1.1 Veränderungen auf der Angebotsseite: Herausforderungen des Klimawandels eröffnen Innovations- und Geschäftschancen Der fortschreitende Klimawandel sowie die internationalen und nationalen Zielsetzungen der Klimapolitik (Reduktion der Treibhausgasemissionen, Begrenzung der globalen Erwärmung auf max. 2 °C) verändern die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen grundlegend. Der Wandel zu einer „Low Carbon Economy“ birgt für die deutsche Wirtschaft einerseits Risiken, z. B. mit Blick auf die Energiepreise oder Extremwetterereignisse, eröffnet aber andererseits auch erhebliche Innovations- und Geschäftschancen im Bereich der Energieeffizienz, der erneuerbaren Energien sowie bei Technologien, 1 Produkten und Dienstleistungen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Auch mit der Klimaanpassung sind dabei erhebliche Innovations- und Geschäftspotenziale verbunden. Beispielsweise erfordert die Zunahme von Extremwetterereignissen (Stürme, Hitze oder Starkniederschläge, etc.) die Entwicklung entsprechender Gegenmaßnahmen. Zu den möglichen Lösungen zählen klimaangepasste Nutzpflanzen und effiziente Bewässerungssysteme in der Landwirtschaft, neue Beratungsund Monitoringdienstleistungen für den Küstenschutz, energieeffiziente Kühlungs- und Klimatisierungstechniken für Gebäude oder innovative Planungssysteme für ausfallsichere Logistik- und Wertschöpfungsketten. Klimawandel und -anpassung stellen somit einen zunehmend wichtigen Faktor für eine Veränderung der Nachfrage- und der Angebotsseite des Marktes dar. Dies gilt sowohl für heimische Märkte als auch für Exportmärkte. 1.2 Veränderungen auf der Nachfrageseite: Trends und neue Bedarfe auf Exportmärkten Im Zuge der sich verändernden klimatischen und politischen Rahmenbedingungen wandelt sich auch die Nachfrageseite des Marktes. Klimaschutzpolitik ist beispielsweise ein Auslöser für den steigenden Bedarf nach erneuerbaren Energien, Energieeffizienzlösungen sowie der Nutzung nachwachsender Rohstoffe in der Industrie. Vergleichbare Effekte lassen sich durch den Klimawandel und seine Folgen beobachten. Extremwetterereignisse wie Dürren oder Unwetter, steigende Meeresspiegel und regionale Temperaturveränderungen erfordern schon heute hohe Investitionen in Infrastruktur, Verkehrswege, Landwirtschaft oder den Küstenschutz. Von den beschriebenen Veränderungen sind insbesondere auch Entwicklungs- und Schwellenländer betroffen, wenngleich die realisierbaren Lösungen und die tatsächliche Nachfrage je nach Land, Region und Wirtschaftskraft sehr unterschiedlich ausfallen können. Für eine differenzierte Auswertung können unter anderem die über 100 nationalen „Technology Needs Assessment Reports“ des Technology Transfer Clearinghouse der UN genutzt werden2. Darüber hinaus können existierende nationale Angebote und Erfahrungen der Entwicklungszusammenarbeit und des Technologietransfers analysiert und Rückschlüsse über Nachfrageund Marktstruktur in den Entwicklungs- und Schwellenländer abgeleitet werden. Weder auf der Angebotsseite noch auf der Nachfrageseite gibt es eine Systematisierung relevanter Technologien. Diese ist aber erforderlich um Angebote und Nachfrage abzugleichen und ggf. weitere, vertiefende und quantifizierende Marktstudien durchzuführen. Eine besondere Herausforderung ist eine Systematisierung von Technologien zur Klimaanpassung. Ob eine Technologie an den Klimawandel angepasst ist, hängt von den klimatischen Bedingungen des Ziellandes ab. Weiterhin gibt es keinen umfassenden Überblick über Mechanismen, Programme und Akteure, die den Transfer von Technologien unterstützen. 2 Die Berichte sind unter http://unfccc.int/ttclear/jsp/TNAReports.jsp verfügbar (Abruf Juli 2014). 2 1.3 Zielsetzung des Vorhabens Ziel der Marktstudie Klimatechnologie - Kooperation ist es, für die nationale Kontaktstelle einen systematischen Überblick über deutsche Produkte, Dienstleistungen und Kooperationen zu erarbeiten, um so zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Markt der Klimaanpassung und des Klimaschutzes zu vermitteln. Dazu soll ein umfassender Überblick zu folgenden Bereichen erstellt werden: Technologien und Dienstleistungen zum Klimaschutz und deren Anbieter aus Deutschland; Technologien und Dienstleistungen zur Anpassung an den Klimawandel und deren Anbieter aus Deutschland; Zusammenarbeitsaktivitäten unter Beteiligung deutscher Partner in den genannten Bereichen; Aktivitäten zur Beobachtung des Klimawandels (Wetter etc.) unter deutscher Beteiligung. Aufbauend auf diesen Analysen soll aufgezeigt werden, wie (deutsche) Technologieangebote und (ausländische) Nachfrage besser zusammengeführt werden können. 3 2 Strukturierung von Klimamärkten und Kooperationen Während zu Märkten deutscher Klimaschutztechnologien (Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Mobilität, etc.) bereits zahlreiche Daten und Abschätzungen existieren3, liegen zur Angebotsseite von Klimaanpassungslösungen bislang nur wenige Untersuchungen vor. Erste Studien dazu wurden vom Borderstep Institut und der Universität Oldenburg durchgeführt4. Eine besondere Herausforderung bei der Erfassung der Angebotsseite besteht darin, neben bekannten Akteuren auch „Hidden Champions“ und damit solche Unternehmen zu erfassen, deren Produkte und Dienstleistungen zwar zum Klimaschutz bzw. zur Klimaanpassung beitragen, ohne dass dies auf den ersten Blick erkennbar ist. Hierfür wird ein Ansatz benötigt, der sowohl umfassend ist, d. h. alle Wirtschaftszweige erfassen kann, als auch eine konsistente Klassifikation von Produkten und Dienstleistungen bietet. 2.1 Kriterien für die Strukturierung deutscher Technologie-Angebote Mit Blick auf die Zielsetzungen und Aufgaben des Dienstleistungsvorhabens sind folgende Kriterien bei der Entwicklung einer leistungsfähigen und zielführenden Strukturierung der Angebote an Technologien und Dienstleistungen im Bereich der Anpassung an den Klimawandel und der Minderung der Auswirkungen des Klimawandels von wesentlicher Bedeutung: Problemorientierung und Passgenauigkeit: Die Strukturierung der Angebotsseite muss dergestalt sein, dass sie zu den in den Technology Needs Assessments formulierten Nachfragebereichen eindeutig zuordenbar ist. Außerdem muss sie es ermöglichen, passgenaue Marktdaten und Anbieterverzeichnisse zu ermitteln. Vollständigkeit: Um einen umfassenden, möglichst vollständigen Überblick zu erarbeiten, ist eine Strukturierung erforderlich, die sich nicht allein auf einzelne Leitmärkte oder Marktsegmente beschränkt, so wie es in vielen bislang vorliegenden Studien der Fall ist (s. u.), sondern relevante Angebote in allen Wirtschaftszweigen erfasst. Konsistenz: Die Strukturierung sollte einer klaren Klassifikationslogik folgen, bekannte Standards einbeziehen und überschneidungsfrei sein, um Redundanzen und fehlerhafte Marktabschätzungen zu vermeiden. Anschlussfähigkeit an internationale Standards und Statistiken: Um Technologie-Angebote aus Deutschland inkl. relevanter Marktdaten und Anbieterverzeichnisse besser mit der ausländischen Nachfrage und mit internationalen Instrumenten und Initiativen zusammenführen zu können, sollte die Strukturierung an internationale Standards und Statistiken anschlussfähig sein. 3 Siehe bspw. die von Roland Berger Strategy Consultants im Auftrag des BMU erstellte Studie „GreenTech made in Germany 3.0“ sowie der Erste Monitoring Bericht „Energie der Zukunft“ vom BMWi (2012) mit seinen Angaben zu Beschäftigungseffekten und Wachstum oder auch die im Rahmen der Exportinitiativen zu erneuerbaren Energien und Energieeffizienz verfügbaren Informationen (www.export-erneuerbare.de bzw. www.efficiency-from-germany.info, Abruf Juli 2014). 4 Vgl. Clausen, J. (2012): Screening Innovationspotenziale der regionalen Energiewirtschaft im Kontext des Klimawandels Teil B: Resiliente Energieinfrastrukturen, unveröffentlichter Bericht, Berlin und Hannover sowie Clausen 2013 (vgl. zitierte Literatur). 4 Bei den oben formulierten Kriterien für die Strukturierung der Technologie- und Dienstleistungsangebote in Deutschland hat die Passgenauigkeit zur Nachfrageseite eine besondere Bedeutung. Deshalb müssen die in den Technology Needs Assessments (TNA) und den entsprechenden Syntheseberichten (UNFCCC 2013) genannten zentralen Sektoren (vgl. Abbildung 1 und Abbildung 2) sowie die Technologie- und Dienstleistungsbedarfe bei der Strukturierung der Angebotsseite berücksichtigt werden. In den Berichten zur Bedarfsabschätzung werden bisher folgende Schwerpunktsektoren für die beiden Felder des Klimaschutzes und der Klimaanpassung benannt: Abbildung 1: Subsektoren des Klimaschutzes aus TNA-Synthesereport Quelle: UNFCCC 2013, 18. 5 Abbildung 2: Sektoren der Klimaanpassung aus TNA-Synthesereport Quelle: UNFCCC 2013, 19 Bei der Strukturierung der Angebote kann auf Vorarbeiten zurückgegriffen werden, in denen Innovationsprozesse für Klimaschutz und Klimaanpassung analysiert wurden. Im Rahmen eines Vorhabens des Borderstep Institutes zum „Green Economy Gründungsmonitor“ wurde ein Ansatz entwickelt, der einerseits Wirtschaftszweige und andererseits umweltbezogene Ziel- und Handlungsfelder kombiniert. Dieser Matrixansatz, der auf der von OECD und EUROSTAT (1999) entwickelten „Environmental Goods and Services Sector (EGSS)“-Klassifikation aufbaut (vgl. Kap. 2.3.2), kann für die vollständige und systematische Erfassung sowohl von Klimaschutzgütern als auch von Klimaanpassungsgütern genutzt werden. Damit können auch Anbieter identifiziert werden, die über klassische sektorenbezogene Analysen nicht erfasst werden können. 6 2.2 Vorgehensweise zur Erarbeitung von Strukturierungen für Angebote und Nachfrage im Klimaschutz und der Klimaanpassung Um die genannten Kriterien für die Entwicklung von Strukturierungen für Angebote und Nachfrage im Klimaschutz und der Klimaanpassung zu erfüllen, wurden folgende Schritte gewählt: In einem ersten Schritt wurden Entwürfe für eine Typologie der Angebotsseite im Bereich Emissionsminderung und Klimaschutz sowie der Angebotsseite im Bereich der Klimaanpassung entwickelt. Die Typologie der Angebotsseite im Bereich Klimaschutz orientierte sich maßgeblich an der Klassifikation der Environmental Goods and Services nach EUROSTAT (2009) sowie der stärker an den Bedarfsfeldern orientierten Struktur der Leitmärkte aus dem Umwelttechnologie-Atlas für Deutschland (siehe BMU 2012). Beide Strukturen wurden kombiniert und um Kategorien bereinigt, die keine Relevanz für die Emissionsminderung und den Klimaschutz besitzen. So wurde eine möglichst überschneidungsfreie Typologie entworfen, die den Sektoren auch eine Unterteilung in Bedarfsfelder/ Marktsegmente beinhaltet (siehe Tabelle 3). Die Typologie der Angebotsseite im Bereich der Klimaanpassung folgt primär den in den TNAs artikulierten Bedarfen. Die Typologieentwürfe wurden auf einer Sitzung des Arbeitskreises Klimatechnologietransfer des BMWi am 17.09.2013 in Berlin vorgestellt. Auf Grundlage der dort erhaltenen Rückmeldungen wurden eine Überarbeitungen der Benennung der Sektoren und Bedarfsfelder vorgenommen. Die abgestimmten Entwürfe wurden in einem dritten Schritt durch leitfadengestützte Experteninterviews verifiziert. Dazu wurden zunächst Experten befragt, die über einen möglichst umfassenden Überblick über die deutsche Angebots- bzw. die internationale Nachfrageseite verfügen. Auf Grundlage der Rückmeldung aus diesen Interviews wurden die Typologien angepasst5 und um eine weitere Spalte zu konkreten Lösungen, d. h. Technologien bzw. Produkt-ServiceAngebote, erweitert. Die Typologien und Interviewpartner sind in Anhang I dokumentiert. In weiteren Interviews wurden vor allem die Ausdifferenzierung der Lösungen und entsprechender Beispiele betrieben, um eine möglichst international nutzbare Struktur zu erhalten. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, ob sich die Struktur eignet, um entsprechende Angebote und Nachfragen einander zuzuordnen. Der Interviewleitfaden sowie die Interviewpartner sind ebenfalls in Anhang I dokumentiert. Im letzten Schritt wurden die Typologien am 14.11.2013 auf der 19. Klimakonferenz in Warschau im Side-Event „Fostering Climate Technology Transfer“ vorgestellt und diskutiert. Im Anschluss daran wurden letzte Änderungen vorgenommen und der aktuelle Stand in Übereinstimmung mit dem BMWi verabschiedet. Die vorliegende Fassung berücksichtigt daher alle bis Ende November eingegangenen Änderungsvorschläge und versteht sich als „Work in Progress“. Sie kann bei Bedarf weiter modifiziert werden und bildete die Grundlage für die weiteren Analyseschritte (AP 2, AS 2 Bewertung der wirtschaftlichen Bedeutung und Positionierung von Unternehmen in Deutschland und AS 3 Erfassung von Anbieterverzeichnissen). 5 Diese Anpassung betraf vor allem die Benennung der Sektoren sowie die Ausdifferenzierung und Benennung der Bedarfsfelder bzw. Marktsegmente. 7 2.3 Strukturierung von Märkten zur Emissionsminderung und zum Klimaschutz Klimaschutz- und Emissionsminderungsmaßnahmen sind gleichermaßen wichtig, um die Auswirkungen des Klimawandels zu mindern und einen Beitrag zu zentralen klimapolitischen Zielen zu leisten. In den folgenden Analyseschritten des Angebotes und der Nachfrage der Umweltwirtschaft werden sie gleichermaßen betrachtet. Zunächst werden existierende Strukturierungsansätze für die Angebotsseite im Bereich Klimaschutz und Emissionsminderung analysiert, um zu erfassen, welche Teilsektoren der Umweltwirtschaft diesen zugeordnet werden können. Für einen ersten Vergleich der Angebote aus den Bereichen Klimaschutz und Emissionsminderung mit der Nachfrage in potentiellen Nehmerländern, werden die existierenden Strukturierungsansätze zudem mit den in den neueren Technology Needs Assessments (TNAs) der dritten Runde (siehe UNFCCC 2013) priorisierten Handlungsfeldern abgeglichen. In Kap. 2.3.3 wird schließlich eine Typologie entworfen, die die Angebote in verschiedenen Sektoren der Emissionsminderung und des Klimaschutzes mit potentiellen Bedarfsfeldern verbindet und den in Kap. 2.1 definierten Kriterien genügt. Die Herausforderung liegt darin, die verschiedenen Strukturierungslogiken – die produktionswirtschaftlich orientierte Angebotsseite der Umweltwirtschaft einerseits - mit den heterogenen bedarfs- bzw. lösungsorientierten Strukturen der Nachfrageseite in einer Vielzahl von Ländern andererseits, in Deckung zu bringen. 2.3.1 Begriffsbestimmung Emissionsminderung und Klimaschutz Die Minderung von Klimawandel und Emissionen zählt zu den vordringlichen Aufgaben der internationalen und deutschen Umweltpolitik. Die durch die UN-Klimakonferenz beschlossenen Ziele der Reduktion von Treibhausgasen und der Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs um 2 °C sollen vor allem durch Maßnahmen des Klimaschutzes und der Emissionsminderung erzielt werden. Um das in der vorliegenden Marktstudie zu erfassende Angebot sowie die Nachfrage nach Technologien für die Minderung von Klimawandel und Emissionen vornehmen und daraus Möglichkeiten für den Transfer und die Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit ableiten zu können, soll kurz auf die Begriffe Klimaschutz und Emissionsminderung eingegangen werden. Dies ist auch vor dem Hintergrund geboten, dass bereits umfangreiche Vorarbeiten zur Strukturierung und Erfassung der Angebotsseite der Umwelt- und Klimaschutzwirtschaft existieren (siehe z. B. Gehrke et al. 2013; DIW/Fh-ISI; RBSC 2007; Legler et al. 2006; Horbach et al. 2001; OECD/EUROSTAT 1999). Diese erfassen neben dem primären Angebot von Leistungen des Klimaschutzes und der Emissionsminderung weitere Felder der Umweltwirtschaft wie Lärm- oder Strahlenschutz oder das Management von Ressourcen. Eine Fokussierung und Eingrenzung der Umweltwirtschaft auf Klimaschutz und Emissionsminderung ist daher notwendig, um Angebote in den Teilsektoren erfassbar zu machen. 2.3.1.1 Klimaschutz Klimaschutz ist ein Sammelbegriff, der in der Fachliteratur nicht eindeutig definiert ist und unter dem eine Fülle von Maßnahmen zusammengefasst werden, die dem menschlich verursachten Klimawandel z. B. in Form von Temperaturerhöhung oder steigendem Meeresspiegel entgegenwirken bzw. 8 diesen mildern sollen. Im Rahmen der internationalen Klimaverhandlungen wird auch der Begriff der Mitigation (engl. Verringerung, Abschwächung) verwendet. Mitigation kann demnach mit Aktivitäten bzw. Maßnahmen zur Verringerung von Treibhausgasemissionen und der Minderung von Effekten des Klimawandels übersetzt werden. Der Klimaschutz geht in Abgrenzung bzw. Ergänzung zum Begriff der Klimaanpassung (siehe Kap. 2.4) davon aus, dass durch anthropogenen Einfluss und Maßnahmen signifikante Beiträge zur Verringerung des Klimawandels geleistet werden können. Zu Mitigationsmaßnahmen werden nach der Klimarahmenkonvention z. B. solche gezählt, die auf eine Reduktion von Treibhausgasen (z. B. durch den Einsatz erneuerbarer Energien, den effizienteren Einsatz von Energie und Rohstoffen oder auch Verhaltensänderungen) abzielen, als auch solche, die darauf abzielen, Senken und Reservoire von Treibhaugasen zu konservieren, zu stärken und zu schützen6. Dies kann z. B. durch die Veränderung landund forstwirtschaftlicher Praktiken, konservierende (z. B. den Schutz von Wäldern) oder technische Maßnahmen wie die CO2-Abscheidung und -Speicherung (engl. Carbon Dioxide Capture and Storage) geschehen. 2.3.1.2 Emissionsminderung Der Begriff der Emissionsminderung bezieht sich, im Gegensatz zu dem des Klimaschutzes, spezifischer auf die Verringerung des Ausstoßes von Schadstoffen in verschiedenen Umweltmedien. Emissionen können grundsätzlich von unterschiedlichen Emittenten (z. B. in Form von Schadstoffausträgen aus Abfall in das Grundwasser, Abgasen in die Luft oder durch Lärm) verursacht werden. Es wird zudem zwischen anthropogenen (z. B. Luftschadstoffe aus dem Verkehr oder der Energieerzeugung) und natürlichen Emissionen (z. B. Staub oder Methanemissionen aus Sümpfen und Permafrostböden) unterschieden. Vor dem Hintergrund des Klimaschutzes kommt den Luftschadstoffen und klimarelevanten Gasen (CO2, Methan, NOX, etc.)7 aufgrund ihrer globalen Wirkung eine besondere Bedeutung zu8. Emissionsminderungsmaßnahmen umfassen neben Effizienzmaßnahmen (integrierter Umweltschutz) auch viele nachsorgende Maßnahmen, die beispielsweise die Menge der Emissionen durch Filter-, Katalysator- oder Abscheidetechniken reduzieren. 6 Vgl. hierzu die Definition des Begriffs Mitigation der Klimarahmenkonvention unter: http://unfccc.int/focus/ mitigation/items/7169.php (Abruf Juli 2014). 7 Für eine Auflistung der klimarelevanten Gase siehe www.umweltbundesamt-daten-zur-umwelt.de/ umweltdaten/public/theme.do?nodeIdent=2346 (Abruf Juli 2014). 8 Vergleichbare grenzüberschreitende Wirkungen können auch wassergebundene Emissionen z. B. Schadstoff- und Nährstoffeinträge in Binnengewässer und Ozeane haben. Neben ihrer lokalen Wirkung können sie auch durch Anreicherung z. B. in den Weltmeeren globale Umweltprobleme verursachen. Die Wirkung und der Einfluss von Emissionen auf die Ozeane und deren Rückkopplung auf das Weltklima sind Gegenstand vieler Forschungsvorhaben. Sie werden jedoch im Folgenden aufgrund der komplexen und indirekten Zusammenhänge und der daraus nur schwer ableitbaren nationalen Lösung nicht weiter betrachtet (siehe z. B. die aktuellen Arbeiten des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel unter www.geomar.de/forschen/der-ozean-imklimawandel/, Abruf Juli 2014). 9 2.3.2 Strukturierungsansätze für Angebote zum Klimaschutz und zur Emissionsminderung Seit den 1980er Jahren werden verschiedene Ansätze zur Erfassung der Umwelt- und Klimaschutzwirtschaft diskutiert. Bereits 1979 wurde die Umweltschutzwirtschaft als der Teil der Wirtschaftsleistung definiert, nach der Güter und Dienstleistungen zur Vermeidung, Verminderung und Beseitigung von Umweltbelastungen entstehen (Sprenger 1979). Vergleichbar wird heute der Begriff der Klimaschutzwirtschaft definiert. Er umfasst Güter und Dienstleistungen, die einen Beitrag zum Klimaschutz und damit zur Minderung von Treibhausgasen leisten (siehe Legler et al. 2006). In der Analyse der Umwelt- und Klimaschutzwirtschaft hat sich zudem der sogenannte angebotsorientierte, produktionswirtschaftliche Ansatz durchgesetzt. Mit ihm können ökonomische Kerndaten wie Produktion, Beschäftigung, Exporte und Unternehmensgrößenklassen erfasst werden. Gleichzeitig beinhaltet die Nutzung des produktionswirtschaftlichen Ansatzes eine Konzentration auf Produktinnovationen und damit eine gewisse ‚methodische Blindheit‘ gegenüber organisatorischen und prozessualen Innovationen (vgl. ebd.). Weiß und Fichter (2013) analysieren die Erhebungsmethoden der Umweltwirtschaft im Detail und fokussieren dabei auf Statistiken und Studien des Statistischen Bundesamtes (Destatis), des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW), des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) sowie des Niedersächsischen Institutes für Wirtschaftsforschung (NIW) bzw. des Fraunhofer Institutes für System- und Innovationsforschung (ISI). Der Vergleich macht deutlich, dass all diese Ansätze die Abgrenzung der Umweltwirtschaft anhand von unterschiedlichen Kategorien bzw. Sektoren vornehmen (siehe Tabelle 1). Tabelle 1: Ansätze zur Abgrenzung der Umweltwirtschaft Umweltbereiche / Leitmärkte Statistisches Bundesamt DIW NIW Umwelttechnologieatlas (Edler et al. 2009) (Gehrke et al. 2013) (BMU 2012a) (Destatis 2012) Luftreinhaltung X X X Abwasser und Gewässer X X X Abfallwirtschaft X X X Bodenschutz X X X Lärmbekämpfung X X X Arten- und Landschaftsschutz X Klimaschutz X X X Umweltforschung X Mess- und Analysetechnik X Analytik und Beratung X 10 Kreislaufwirtschaft X Nachhaltige Wasserwirtschaft X Umweltfreundliche Energien X Energieeffizienz X Rohstoff- und Materialeffizienz X Nachhaltige Mobilität X Quellen: Weiß & Fichter 2013, 20 auf Basis Destatis 2012, Edler et al. 2009, Schasse et al. 2011, BMU 2012a Die in Tabelle 1 genannten Sektoren und Bedarfsfelder decken in Summe einen großen Bereich der Umwelt- und Klimaschutzwirtschaft ab. Gleichzeitig verdeutlicht der Vergleich, dass ein Ansatz alleine nicht ausreicht, um die Angebotsseite für den Klimaschutz umfassend darzustellen. Während die Statistik der Waren, Bau- und Dienstleistungen für den Umweltschutz sowie Kategorien aus der Studie zur Beschäftigungswirkungen des Umweltschutzes sich vor allem an den traditionellen Märkten des (nachsorgenden) Umweltschutzes orientieren, umfassen neuere Ansätze wie die Leitmärkte aus dem Umwelttechnologie-Atlas sowie die Kategorien aus der Studie Umwelt- und Klimaschutzwirtschaft im internationalen Vergleich bereits Produkte und Leistungen des vorsorgenden Umweltschutzes (z. B. Güter zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen und zur rationellen Energieverwendung). Einen weiteren Strukturierungsansatz haben die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) und das Statistische Amt der Europäischen Union (EUROSTAT) vorgeschlagen. Ihre Methode für die Erfassung des „Environmental Goods and Services Sector“ (EGSS) bietet für die Erfassung von Produkten und Dienstleistungen des Klimaschutzes eine gute und internationale anschlussfähige Strukturierungsbasis. Eine eingehende Betrachtung der vorgeschlagenen Kategorien zur ‚Classification of Environmental Protection Activities (CEPA)‘ sowie zur ‚Classification of Resource Management Activities (CReMA)‘ (vgl. Tabelle 2 sowie EUROSTAT 2009) zeigt, dass die EGSS-Klassifikation den Umweltbereich Umweltschutz und Ressourcenmanagement umfassend abbilden kann. So sind in der CEPA-Kategorie alle Klassen des klassischen bzw. nachsorgenden Umweltschutzes enthalten. In der CReMA-Kategorie sind insbesondere die Bereiche der Energieeffizienz und der Erneuerbaren Energien sowie Bereiche der Ressourceneffizienz enthalten. 11 Tabelle 2: Klassifikation der Environmental Goods and Services nach EUROSTAT CEPA Classification of Environmental Protection Activities CReMA Classification of Resource Management Activities 1 Protection of ambient air and climate 10 Management of waters 2 Wastewater management 11 Management of forest resources A Management of forest areas B Minimisation of the intake of forest resources 3 Waste management 12 Management of wild flora and fauna 4 Protection and remediation of soil, groundwater and surface water 13 Management of energy resources A Production of energy from renewable sources B Heat/energy saving and management C Minimisation of the intake of fossil resources as raw material for uses other than energy production 5 Noise and vibration abatement 6 Protection of biodiversity and landscape 7 Protection against radiation 14 Management of minerals 8 Research and development 15 Research and development 9 Other environmental protection activities 16 Other natural resource management activities Quelle: EUROSTAT 2009, 44f Diese Klassifikation ist in Teilen ebenfalls geeignet, um die für die Klimaschutzwirtschaft relevanten Sektoren zu identifizieren. Sie ist jedoch umfangreicher als dies für die Erfassung von Angeboten der Emissionsminderung und des Klimaschutzes (siehe z. B. die Kategorien noise and vibration abatement, protection against radiation) notwendig ist und kann daher auch nicht ohne Einschränkungen übernommen werden. Weitere Implikationen für die Strukturierung der Angebote in Bereich Emissionsminderung und Klimaschutz ergeben sich aus einer ersten Analyse des dritten TNA-Synthesereports (UNFCCC 2013), in dem die teilnehmenden Länder spezifische Sektoren priorisiert haben (siehe Abbildung 3). Diese priorisierten Sektoren können ebenfalls für die Strukturierung der Angebotsseite der Klimaschutzwirtschaft genutzt werden. Zudem kann hierdurch ein erster Abgleich zwischen Angebots- und Nachfrageseite erfolgen. 12 Abbildung 3: Priorisierte Sektoren für Klimaschutzmaßnahmen in einzelnen Ländern (identifiziert in den Technology Needs Assessments der teilnehmenden Länder, in Prozent der absoluten Anzahl von Sektoren) Quelle: UNFCCC 2013, 51 Die priorisierten Sektoren verdeutlichen, dass aus der Perspektive der potentiellen Nehmerländer der Bereich Energie mit weitem Abstand der wichtigste ist, gefolgt von Land- und Forstwirtschaft, Abfallwirtschaft sowie industriellen Prozessen und Produktnutzungen. Der dritte Synthesereport nutzt für den Bereich Klimaschutz eine deutlich höher aggregierte Einteilung als die Vorgängerberichte (siehe UNFCCC 2009). Im ergänzenden Text des dritten Synthesereports sind die Sektoren zwar teilweise weiter unterteilt, so werden im Sektor Energie Photovoltaik, Biomasse, effiziente Beleuchtung, Müllverbrennung, Windkraftanlagen, etc. zusammengefasst, diese aggregierte Struktur verweist jedoch auf ein Grundproblem. Die Verdichtung von spezifischen Technologiebedarfen mag zwar die Gewichtung von Sektoren und damit verbundenen Grundproblemen hervorheben, zur Identifizierung von spezifischen Bedarfen in den möglichen Nehmerländern ist diese Struktur jedoch weniger gut geeignet. 13 2.3.3 Typologie für die Erfassung von Angeboten im Bereich Emissionsminderung und Klimaschutz Ausgehend von den in Kap. 2.3.2 genannten Strukturierungsansätzen der Umweltwirtschaft und mit der in Kap. 2.2 dokumentierten Methodik wurde eine Typologie für die Erfassung von Technologie-, Produkt- und Dienstleistungsangebote im Bereich Emissionsminderung und Klimaschutz entworfen. Diese Typologie berücksichtigt einerseits die bereits erwähnten Strukturierungsansätze, andererseits zielt sie darauf ab, bestehende Angebote in Lösungen zu übersetzen, die dem erwarteten Bedarf in Nehmerländern entspricht. Sie umfasst die folgenden 8 Sektoren: Emissionsarme Energieversorgung Energieeffiziente Städte und Infrastruktur Emissionsarme Mobilität und Transport Energie- und Ressourcenintensive Industrien Nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft Klimaschonende Land- und Forstwirtschaft Sektorübergreifende Querschnittstechnologien zur Emissionsminderung Sonstige Sektoren Während die Strukturierung der Angebotsseite im Bereich Emissionsminderung und Klimaschutz durch die bestehenden Erfahrungen zur Erfassung der Umweltwirtschaft in Deutschland verhältnismäßig gut erhoben werden kann, ist die Analyse der Nachfrageseite komplexer. Da vor allem auch neue, potentielle Bedarfe in unterschiedlichen Ländern sowie in verschiedenen Anwendungsfeldern erfasst werden sollen, ist es nicht ausreichend ausschließlich von bestehenden Angebotskatalogen auszugehen. Vielmehr müssen auch nutzerorientierte Lösungen für Schwellen- und Entwicklungsländer berücksichtigt werden. Die in Tabelle 3 dokumentierte Typologie übernimmt damit auch eine Vermittlungs- oder Übersetzungsfunktion, indem sie Angebote Bedarfen bzw. Lösungen zuordnet. Tabelle 3: Strukturierungsansatz zur Erfassung von Angeboten für Klimaschutz und Emissionsminderung Sektor Emissionsarme Energieversorgung (On- und Off-Grid) Bedarfsfeld/ Marktsegment Lösung: Technologie bzw. Produkt-Service-Angebot Erneuerbare Energieerzeugung z. B. Windkraftanlagen, Photovoltaik-Inselsysteme, Solarkollektoren, Biogasanlagen Kombinierte, dezentrale Energieerzeugung z. B. Blockheizkraftwerke, Stirlingmotoren, Contractingmodelle Intelligenter Netzausbau z. B. Planung von Microgrids, Niederspannungsarealnetze Energiespeicherung z. B. Warmwasserspeicher, Batterien Emissionsarme fossile Energiever- z. B. CCS, hocheffiziente Kraftwer- 14 sorgung ke, Clean Coal Energieeffiziente Gebäude (Private und öffentliche Gebäude) z. B. ökologische Dämmstoffe, adaptive Kühl- und Heiztechnik, Gebäudeautomation, klimatisch angepasste Architekturkonzepte Energieeffiziente Querschnittstechnologien für Infrastruktur z. B. LED-Straßenbeleuchtung, effiziente Pumpen und Entsalzungsanlagen für Wasser Energieeffiziente Haushaltsgeräte und -technik z. B. energieeffiziente Kühlgeräte, Solarkocher, Energiesparbeleuchtung Effiziente Informations- und Kommunikationstechnik z. B. energieeffiziente Server und Netzwerktechnik, effiziente Kühltechnik und Notstromversorgung, Abwärmenutzung Alternative Kraftstoffe und Antriebstechnologien z. B. Elektroantriebe, Brennstoffzellantriebe, effiziente Verbrennungsmotoren, alternative und emissionsarme Kraftstoffe Effizienter Gütertransport z. B. kombinierter Straße-SchieneTransport, intermodale Logistik, effiziente Schiffs- und Hafenlogistik, emissionsarme städtische Logistikkonzepte Effiziente und emissionsarme Mobilität z. B. umweltfreundlicher ÖPNV, Bus-Rapid-Transit Systeme, TrafficDemand-Management, NonMotorized- Transportation Effiziente Produktionsverfahren und –prozesse z. B. energieeffiziente Produktionsund Automatisierungstechnik, drehzahlgeregelte Elektromotoren, effiziente Drucklufterzeugung, emissionsarme Prozesswärmeerzeugung und Verbrennungstechnik Planung effizienter und integrierter Produktionskonzepte z. B. Planung von integrierten, energieeffizienten Produktionsstandorten und –ketten, Planung und Umsetzung von Kuppelproduktion und Ökoindustrieparks Material- und energieeffiziente Produktgestaltung z. B. Rohstoff- und energieeffiziente Produktgestaltung, Ecodesignkonzepte Substitution von fossilen durch nachwachsende Rohstoffe z. B. Substitution von fossilen Rohstoffen durch Zellulose, Stärke und Milchsäure, Nutzung von Ölen und Fetten aus nachw. Rohstoffen Abfallvermeidung z. B. Planung und Umsetzung von Mehrwegsystemen, Beratung bei der Planung und Umsetzung von Abfallvermeidungskonzepten Energieeffiziente Städte und Infrastruktur Emissionsarme Mobilität und Transport Energie- und ressourcenintensive Industrien Nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft 15 Abfallerfassung und –behandlung z. B. Deponiegaserfassung, Wertstoffsortieranlagen, Abfalltrennungskonzepte, emissionsarme Müllverbrennung, Kompostierungs- und Biogasanlagen Umweltfreundliche Recyclingkonzepte z. B. Planung von regionalen Recyclingkonzepten, Umsetzung spezifischer Recyclingansätze z. B. für Elektronikschrott oder Altöl Klimaschonende Landwirtschaft z. B. emissionsarme Düngung, energieeffiziente und emissionsmindernde Anbautechniken Klimaschonende Forstwirtschaft z. B. (Wieder-)Aufforstung, energieeffiziente und emissionsmindernde Bewirtschaftungstechniken Reduktion von Luftschadstoffen und weiteren Treibhausgasen z. B. Rauchgasfiltertechnik, NOXKatalysatoren, Erfassung von Methan aus Bergbau Substitution klimaschädlicher Grundstoffe und Chemikalien z. B. Ersatz von klimaschädlichen Kühlmitteln, Substitution von Lachgas Finanzierungskonzepte für Klimaschutzlösungen z. B. Entwicklung von technologieund länderspezifischen Finanzierungskonzepten für Produkte und Dienstleistungen zur Emissionsminderung Politikentwicklung und -beratung z. B. Unterstützung und Beratung bei der Einführung und Umsetzung von Erneuerbarem Energien Gesetz, Emissionsminderungsstandards, etc. (Aus-)Bildung für Klimaschutz z. B. begleitende Ausbildungsmaßnahmen für Produkte und Dienstleistungen zur Emissionsminderung Klimaschonende Land- und Forstwirtschaft Sektorübergreifende Querschnittstechnologien zur Emissionsminderung Sonstige Dienstleistungen Quelle: Eigene Die entwickelte Typologie wird im Folgenden mit den in Kap. 2.1 definierten Kriterien verglichen: Problemorientierung und Passgenauigkeit: Durch die Verbindung von marktorientierten Angebotsstrukturen und Lösungen wird eine Orientierung an konkreten, mit den Angeboten zu lösenden, Problemen erreicht. Die Passgenauigkeit wird durch die Differenzierung der Sektoren in mehrere Bedarfsfelder/ Marktsegmente erreicht, die eine genauere Zuordnung der Lösungen ermöglichen. Vollständigkeit: Durch die Berücksichtigung des aktuellen Standes der Klassifizierung und Strukturierung der Umweltwirtschaft, die Kombination mehrerer Ansätze (siehe Kap. 2.3.2) sowie die Absicherung durch Experteninterviews kann die vorliegende Typologie als vollständig gelten. 16 Konsistenz: Bei der Erarbeitung der Struktur und der Differenzierung der Sektoren in Bedarfsfelder/ Marktsegmente wurde sowohl auf Konsistenz innerhalb der Struktur als auch auf den Abgleich mit der Struktur im Bereich Klimaanpassung (siehe nächstes Kapitel) geachtet. Anschlussfähigkeit an internationale Standards und Statistiken sowie Fortschreibbarkeit: Durch die Nutzung der in Kap. 2.3.2 genannten Ansätze, insbesondere des in Studie „Umwelt- und Klimaschutzwirtschaft im internationalen Vergleich“ (Legler et al. 2006) entwickelten Schemas sowie die durch die OECD und das Statistische Amt der Europäischen Union (EUROSTAT) vorgeschlagene Klassifikation der „Environmental Goods and Services Sector“ (EGSS) werden international abgestimmte und fortschreibbare Ansätze genutzt, die eine Anschlussfähigkeit der entwickelten Typologie und die genannten Strukturen garantieren und eine Weiterentwicklung ermöglichen. 2.4 Strukturierung von Märkten zur Anpassung an den Klimawandel 2.4.1 Begriffsbestimmung Klimawandel Der Klimawandel ist ein komplexes und langfristiges Phänomen. Das IPCC (2013) hebt dabei folgende Änderungen als besonders relevant hervor: Anstieg der Durchschnittstemperaturen, Anstieg des Meeresspiegels, Anstieg der Konzentration von CO2, Methan und Stickoxiden in der Atmosphäre, zurückgehende Schneedecke auf der Nordhalbkugel sowie Verschwinden der Eisdecke in der Arktis zwischen 2030 und 2050. Die regional jeweils unterschiedlich zu erwartenden Änderungen des Klimas führen voraussichtlich in einigen Gebieten oder Zeiten zu mehr Dürren, in anderen Gebieten oder zu anderen Zeiten zu mehr Starkregen und zu einer Zunahme von Extremwetterereignissen wie Stürmen (IPCC 2007a und 2007b). 2.4.2 Strukturierungsansätze für Angebote zur Anpassung an den Klimawandel Der Klimawandel führt für einzelne Regionen und Länder, aber auch für die verschiedenen Sektoren innerhalb der Länder, zu unterschiedlichen Anpassungsbedarfen. Mit Blick auf Technologien und Dienstleistungen zur Anpassung an den Klimawandel bietet sich daher für die Entwicklung einer geeigneten Strukturierung die Fokussierung auf diejenigen Wirtschafts- und Nachfragebereiche an, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von den Veränderungen am stärksten betroffen sind. Einen Ausgangspunkt für die Strukturierung von Märkten zur Anpassung an den Klimawandel bieten dabei die Technology Needs Assessments mit der in ihnen enthaltenen Struktur. Abbildung 2 zeigt, welche Technologiebedarfe im dritten Synthesebericht (UNFCCC 2013) als relevant für die Klimaanpassung identifiziert wurden. Aufgrund des höheren Detaillierungsgrades stellt Abbil17 dung 4 die entsprechenden Technologiebedarfe aus Sicht des zweiten Syntheseberichtes (UNFCCC 2009) dar. Abbildung 4: Technologiebedarfe für Anpassung an den Klimawandel wie sie im zweiten Synthesebericht identifiziert wurden Quelle: UNFCCC 2009, 14 Um die Sektoren in Entwicklungs- und Schwellenländern, aber auch in Industrieländern identifizieren zu können, die einen besonderen Anpassungsbedarf an die Folgen des Klimawandels aufweisen, kann neben den bislang vorliegenden Technology Needs Assessments auf das Konzept der Verwundbarkeit zurückgegriffen werden (vgl. EEA 2008; Europäische Kommission 2009). In Anlehnung an die internationale Klimaforschung beschreibt Verwundbarkeit (Vulnerabilität), in welcher Weise und wie stark ein System gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels anfällig ist bzw. nicht fähig ist, diese zu bewältigen. Die potenziellen Auswirkungen sind eine Kombination aus Exposition (beschreibt die klimatischen Veränderungen, die auf einen Sektor oder Handlungsbereich einwirken) und der Sensitivität (beschreibt die heutige Empfindlichkeit eines Sektors gegenüber den aktuellen Klimabedin- 18 gungen) (nordwest2050 2011, 2). Die Verwundbarkeit ergibt sich dann aus den potenziellen Auswirkungen des Klimawandels und der Anpassungsfähigkeit des jeweiligen Sektors. Aufbauend auf dem Konzept der Verwundbarkeit wurde in der Klimaanpassungsforschung das Leitkonzept der Resilienz entwickelt (von Gleich et al. 2011). Resilienz bedeutet, dass ein Akteur oder Sektor in der Lage ist, Extremwetterereignisse oder andere Arten von „Störungen“ so aufzufangen, dass Systemzusammenbrüche vermieden werden. Unternehmen können dann als resilient bezeichnet werden, wenn sie ihre Produktion bzw. die Erbringung ihrer Dienstleistungen trotz Einwirken von erwartbaren und unerwarteten Ereignissen weiterhin erbringen können, d. h. in der Lage sind, ihre Lieferfähigkeit und Zahlungsfähigkeit dauerhaft aufrecht zu erhalten (Fichter & Stecher 2011). Auf Basis des Resilienzkonzeptes und bestehender empirischer Ergebnisse über Klimaanpassungsbedarfe in verschiedenen Sektoren und Handlungsfeldern (siehe z.B. Schuchardt & Wittig 2012), lassen sich zunächst länderübergreifend drei generelle Bereiche nennen, in denen zukünftig besonders hohe Auswirkungen des Klimawandels und prioritäre Anpassungsbedarfe zu erwarten sind: Der primäre Sektor: Da im Mittelpunkt der Bereiche Land-, Forst- und Fischwirtschaft die Gewinnung und Nutzung natürlicher Ressourcen steht, sind diese gegenüber klimatischen Veränderungen besonders exponiert und sensibel. Dies wird durch die in den bisherigen Technology Needs Assessments formulierten Bedarfe bestätigt (vgl. Abbildung 4). Infrastruktursektoren wie die Wasserversorgung, die Stromwirtschaft oder der Verkehrsbereich weisen ebenfalls eine hohe klimabedingte Exposition auf und sind zusammen mit anderen Infrastrukturbereichen wie Informationstechnik und Telekommunikation für das Funktionieren von Volkswirtschaften und Gesellschaften von systemrelevanter Bedeutung und stellen sogenannte „kritische Infrastrukturen“ dar. Um Systemzusammenbrüche zu vermeiden und die Resilienz gesamter Regionen und Länder sicherzustellen, sind Infrastrukturbereiche besonders relevante Felder für Vorsorgemaßnahmen. Wettersensitive Bereiche wie der Küstenschutz und der Tourismus oder die Gesundheit stellen ebenfalls prioritäre Felder für Vorsorgemaßnahmen und eine angemessene Anpassung an die möglichen Folgen des Klimawandels dar. In den genannten Sektoren sind aber nicht alle Marktsegmente und Technologien gleichermaßen von Klimaanpassungsanforderungen betroffen. Während z. B. in der Landwirtschaft Pflanzenzucht und Bewässerungstechnologien unbedingt Beiträge zur Klimaanpassung erbringen müssen, ist aus heutiger Sicht die Landmaschinenbranche weniger gefordert. Die in den Technology Needs Assessments (UNFCCC 2009, 25ff.) genannten Bedarfe stellen dabei eine Basis, aber keineswegs eine vollständige Sammlung der Güter mit Bezug zur Klimaanpassung dar. Sie fokussieren im Wesentlichen auf Landund Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Gesundheit und Küstenschutz. Durch die in Schuchardt und Wittig (2012) dargestellten Analyseergebnisse erweitert sich das Blickfeld um die kritischen Infrastrukturen. Einen Überblick liefert auch das IPCC (2007b). Weitere Beiträge zu den wichtigen Technologien und Dienstleistungen der Klimaanpassung bieten eine Schriftenreihe des UNEP Risø Centre on Energy, Climate and Sustainable Development zu „Technologies for Climate Change Adaptation“ (UNEP 2010, 2011a, 2011b), eine Reihe von Themenblättern der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ 2012; GIZ 2013 u. 19 a.m.) sowie besonders mit Blick auf Anpassungsnotwendigkeiten der Infrastrukturen eine Publikation der Europäischen Kommission (2013a) „Adapting infrastructure to climate change“ , zu der hier gut begründet auch die Wohn- und Nichtwohngebäude gezählt werden. In keiner der Literaturstellen genannt werden Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen. Da jedoch sowohl Mobilfunk wie auch Rechenzentren und Internet nicht nur grundsätzlich, sondern besonders im Katastrophenfall das Rückgrat der Kommunikation und Information bilden, scheint es geboten, auch sie als Sektor in die Struktur zu integrieren. Grundsätzlich ist anzumerken, dass abgesehen von der in Abbildung 4 wiedergegebenen Strukturierung der Bedarfe in den TNAs (UNFCCC 2009) kein weiterer Vorschlag zu einer Unterteilung von Angeboten oder Bedarfen im Kontext des Klimawandels gefunden wurde. Im Folgenden wird daher ein erster Entwurf für eine solche Struktur entwickelt. Ziel der Strukturierung der Angebote ist dabei auch, einen klaren Bezug zu den etablierten Wirtschaftsbereichen und Wirtschaftszweigen der Wirtschaftsstatistik herzustellen. Die Klassifikation der Wirtschaftszweige (Statistisches Bundesamt 2008, 51) kennt dabei eine Aggregation aller Aktivitäten in 11 Kategorien, die auch als Wirtschaftsbereiche bezeichnet werden. Diese Kategorien sind: Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei Verarbeitendes Gewerbe, Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, sonstige Industrie Baugewerbe Handel, Verkehr und Lagerei Information und Kommunikation Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen Grundstücks- und Wohnungswesen Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sowie von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung, Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen Sonstige Dienstleistungen Andere Dienstleister Jedem dieser Sektoren kann auf Basis der TNAs und anderer oben genannter Beiträge weiter eine Reihe von Bedarfsfeldern zugeordnet werden. Im Sektor der Land- und Forstwirtschaft mit seiner hohen Zahl an klimaabhängigen Funktionen ist diese Zahl vergleichsweise hoch, in allen anderen deutlich geringer. In der folgenden Tabelle sind die Abteilungen der Wirtschaftsstatistik, denen die Sektoren und Bedarfsfelder zuzuordnen sind, informativ mit aufgeführt. 20 Tabelle 4: Strukturierungsansatz zur Erfassung von Angeboten zur Klimaanpassung Sektor Klimaangepasste Landwirtschaft Bedarfsfeld/ Marktsegment Beispielhafte Technologie- und Dienstleistungsangebote Pflanzenzucht z. B. dürre- und salzresistente Pflanzen Bewässerung z. B. effiziente Bewässerungssysteme, elektronische Steuerung und Überwachung Erosionsvermeidung z. B. Bodenbearbeitungskonzepte und –beratung Tierhaltung z. B. klimatolerante Nutztiere, Futtermittelproduktion auf Basis eines sich durch den Klimawandel verändernden Rohstoffangebots Landwirtschaftliche Beratung z. B. Implementierung von neuen Anbauverfahren oder Landmanagementmethoden Forstwirtschaft z. B. schnell wachsende, hitzetolerante Gehölze, Beratung zu klimatoleranter Waldwirtschaft wie Systemen der Agroforestry Meteorologische Messtechnik z. B. Wind, Luftdruck und Niederschlagsmessgeräte Wetterradar z. B. Wetterradarsysteme und software Klimasimulation z. B. Errechnung von Klimaszenarien Energiebereitstellung z. B. niedrigwassertolerante thermische Kraftwerke Energietransport z. B. Stromspeichertechnologien, starkwindtolerante Hochspannungsleitungen Wassergewinnung z. B. regenerativ angetriebene Entsalzungsanlagen, Water Harvesting Technologien Wassereffizienz z. B. Wasserrecyclingkonzepte und – anlagen, elektronische Überwachung von Leitungssystemen zur Vermeidung von Leckagen Abwasserbehandlung z. B. Grauwasserrecycling Integriertes Wasserressourcenmanagement z. B. Wassereinzugsgebietsplanung, Hochwasserrückhaltebecken, Wasserspeicherung Architektur und Bauplanung z. B. Raumplanung unter Berücksichtigung von Wasser-Ausbreitungsflächen Bauausführung z. B. extrem sturmresistente Gebäude Verkehrswegeplanung z. B. Planung von Eisenbahnstrecken, Klimaangepasste Forstwirtschaft Meteorologische Messtechnik und Klimasimulation Resiliente Energieinfrastrukturen Klimaangepasste Wasserwirtschaft Hochbau Ausfallsichere Verkehrsinfrastruk- 21 tur Straßen und Flughäfen Verkehrswegebau z. B. Bau von Eisenbahnstrecken, Straßen und Flughäfen Planung von Hafenanlagen z. B. extremwettertolerante Hafenanlagen Bau von Hafenanlagen z. B. extremwettertolerante Hafenanlagen Planung von Küsten- und Hochwasserschutzbauten z. B. Planung von Deichen, Flutschutzbauwerken, Siel- und Entwässerungstechnologien Bau von Küsten- und Hochwasserschutzbauten z. B. Deichbau, Bau von Flutschutzbauwerken, Siel- und Entwässerungstechnologien Rechenzentren z. B. Rechenzentren mit geringerem Kühlbedarf Kommunikationsnetze z. B. starkwindtolerante Mobilfunkanlagen, dezentrale EnergiePufferspeicher Versicherungen z. B. Versicherungen gegen Risiken des Klimawandels Katastrophenschutz z. B. Beratung im Kontext öffentlicher Katastrophenschutz Durch Lebewesen wie z. B. Mücken übertragene Krankheiten z. B. Landbewirtschaftung, die die Vermehrung von Krankheiten übertragenden Insekten einschränkt Hitzestress z. B. Vorsorge zur schnellen Behandlung bei Hitzestress Küsten- und Hochwasserschutz Ausfallsichere Informations- und Kommunikationsnetze Finanzwirtschaft Katastrophenvorsorge Gesundheit Quelle: Eigene Die entwickelte Typologie wird im Folgenden mit den in Kap. 2.1 definierten Kriterien verglichen: Problemorientierung und Passgenauigkeit: Die thematische Fokussierung der in Kapitel 2.4.2 genannten Beiträge kann als Spiegel der Problemorientierung und Passgenauigkeit begriffen werden. Die größte Zahl dieser Beiträge fokussiert auf Landwirtschaft und Wasserversorgung, gefolgt von Küstenschutz und Gesundheit. Demgegenüber weniger Beiträge thematisieren resiliente Infrastrukturen. Die Zuordnung zu den Sektoren folgt dabei der Betroffenheit und Handlungsnotwendigkeit, d. h. dass z. B. bei den Verkehrsinfrastrukturen der Verkehrssektor benannt wird und nicht der für die Durchführung möglicher Maßnahmen vermutlich zuständige Bausektor. Vollständigkeit: Mit Blick auf den Umfang der Aktivitäten, die sowohl hinter der Aufstellung der über 70 Technology Needs Assessments, der knapp 40 vergleichbaren Dokumente (vgl. UNFCCC 2009 und 2013) sowie der Ausarbeitungen zur Klimaanpassung der UNEP (2010, 2011a und 2011b), der Europäischen Kommission (2013a) wie der GIZ (2012 und 2013) kann davon ausgegangen werden, dass die auf Basis dieser Arbeiten aufgestellte Struktur der Sektoren und Be- 22 darfsfelder der Klimaanpassung aus Sicht des heutigen Standes der Forschung so vollständig wie möglich ist. Konsistenz: Die Strukturierung sollte einer klaren Klassifikationslogik folgen und überschneidungsfrei sein, um Redundanzen und fehlerhafte Marktabschätzungen zu vermeiden. Im Vordergrund der Klassifikationslogik steht die Problembetroffenheit und Handlungsnotwendigkeit. Diese bestimmt sowohl die Auswahl der Sektoren wie auch auf einer detaillierteren Ebene der Bedarfsfelder. Die Konsistenz der vorgeschlagenen Klassifikation bestätigt sich auch dadurch, dass eine eindeutige Zuordnung der Sektoren und Bedarfsfelder zu den Wirtschaftsbereichen und Abteilungen der Wirtschaftsstatistik möglich ist. Anschlussfähigkeit an internationale Standards und Statistiken sowie Fortschreibbarkeit: Weiß und Fichter (2013) analysieren die Erhebungsmethoden der Umweltwirtschaft im Detail und fokussieren dabei Statistiken und Studien von Destatis, DIW, BMUB und NIW/ISI. Die Abgrenzung der Umweltwirtschaft anhand von Kategorien bzw. Leitmärkten erfolgt dabei in allen diesen Studien unterschiedlich. Aus den in Tabelle 4 aufgeführten Sektoren und Bedarfsfeldern finden sich als für die Klimaanpassung relevant nur die Kategorien Abwasserbehandlung und Wasserwirtschaft sowie Messtechnik wieder. Die wesentlichen Sektoren der Landwirtschaft, der Infrastruktur und des Küstenschutzes finden sich nicht. Es ist daher festzustellen, dass eine Struktur der Angebote zur Anpassung an den Klimawandel von den bisher existierenden Statistiken der Umweltwirtschaft nicht erfasst wird, sondern diese um ein neues Feld ergänzen würde. Auch die von OECD und Eurostat weiterentwickelte Methode des „Environmental Goods and Services Sector“ (EGSS) (vgl. Tabelle 2) bietet für die Erfassung von Produkten und Dienstleistungen der Klimaanpassung eine gute und international anschlussfähige Strukturierungsbasis, weist aber mit Blick auf Güter zur Klimaanpassung ebenso noch erhebliche Lücken auf, weil das Aufgabenfeld der Klimaanpassung bei der Entwicklung der EGSS-Klassifikation bis dato keine nennenswerte Rolle spielte. Letztlich wurden in der EGSS-Klassifikation weder die klimaanpassungsrelevanten Technologien und Dienstleistungen der Land- und Forstwirtschaft noch die spezifisch für die Klimaanpassung relevanten Güter zur Erhöhung der Resilienz von Infrastrukturen berücksichtigt. Es bietet sich daher an, die Klassifikation der EGSS um eine zusätzliche Kategorie zu erweitern. Parallel zu CEPA und CReMA könnte die in Tabelle 4 entworfene Strukturierung den Ausgangspunkt für die Entwicklung einer „Classification of Climate Adaption Activities (CoCAA) bilden. Mit Blick auf die Bezüge, die sich zwischen der in Tabelle 4 vorgeschlagenen Struktur und der deutschen Wirtschaftsstatistik (Statistisches Bundesamt 2008) einerseits sowie der Klassifikation der EGSS andererseits herstellen lassen besteht Grund zur Annahme, dass diese Struktur auch fortschreibbar sein dürfte. Abschließend wird dies jedoch erst nach Abschluss der Arbeit zu beurteilen sein. 23 3 Bewertung der identifizierten Sektoren und Bedarfsfelder des Klimaschutzes und der Klimaanpassung Aufbauend auf den in Kap. 2.3 und 2.4 identifizierten Sektoren und Bedarfsfeldern aus den Bereichen des Klimaschutzes sowie der Klimaanpassung, werden in den folgenden Abschnitten deren wirtschaftliche Bedeutung sowie ihre Priorität aus Sicht der Nachfragseite bewertet. Zur Bewertung der wirtschaftlichen Bedeutung wird dabei, soweit verfügbar, auf bestehende Studien zurückgegriffen. Für eine erste Analyse der Nachfrageseite werden die TNAs der zweiten und dritten Runde bzw. die entsprechenden TNA- Syntheseberichte (UNFCCC 2009 und UNFCCC 2013) genutzt, eigene Erhebungen wurden hierzu nicht durchgeführt. Eine detailliertere Bewertung der Nachfrageseite erfolgt im Rahmen des Arbeitspaketes 5 (siehe Kap. 7). Ziel dieses Schrittes ist es, die wirtschaftliche Relevanz der Bedarfsfelder, deren Priorität aus Sicht der Nachfrageseite und das verfügbare Angebot aus Deutschland in Beziehung zu setzen, um so Bedarfsfelder zu identifizieren, die einer detaillierteren Analyse unterzogen werden sollen. Dies soll durch die folgenden Schritte geschehen: Bewertung der wirtschaftlichen Bedeutung: Dazu wird das Marktvolumen des Sektors für den internationalen Markt abgeschätzt. Dies geschieht durch eine Sekundäranalyse einschlägiger Studien und Untersuchungen zur Umwelt- und Exportwirtschaft und in einzelnen Fällen – besonders bei kleinen Märkten zu denen keine Studien existieren – durch die Befragung von Marktakteuren. Außerdem wird die Position deutscher Unternehmen in dem jeweiligen Sektor über Studien und Brancheninformationen abgeschätzt. Auch hier fließen in Einzelfällen Auskünfte aus der Befragung von Marktakteuren mit ein. Bewertung des zukünftigen Marktpotenzials über Prioritätensetzung in den TNAs: Bedeutend für die Bewertung des zukünftigen wirtschaftlichen Potentials einzelner Sektoren und das Zustandekommen von Klimatechnologiekooperationen ist zudem die Frage, ob es eine dem Sektor bzw. Bedarfsfeld entsprechende Nachfrage aus Schwellen- und Entwicklungsländern gibt. Hierfür werden der zweite und dritte TNA- Synthesebericht (UNFCCC 2009 und UNFCCC 2013) ausgewertet und die dort genannten Schwerpunktsetzungen mit den existierenden Angeboten verglichen. Im folgenden Abschnitt werden die in Kap. 2.3.2 identifizierten Sektoren und Bedarfsfelder gemäß dieser Kriterien geprüft. Eine zusammenfassende Bewertung erlaubt Rückschlüsse darüber, ob und in welchem Maße Technologiekooperationen in den verschiedenen Sektoren Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft sowie den Weltmarkt besitzen. Für eine Vermittlung und Umsetzung leistungsfähiger und klimapolitisch relevanter Technologiekooperationen ist es entscheidend, diejenigen Sektoren zu identifizieren, die aufgrund ihres Angebotes und Umsatzes eine hohe wirtschaftliche und umweltpolitische Relevanz besitzen. 24 3.1 Bewertung der wirtschaftlichen Bedeutung von Sektoren und Bedarfsfeldern im Bereich Klimaschutz In Kap. 2.3.2 wurden die aus Angebots- und Nachfragesicht relevanten Sektoren, Bedarfsfelder und Lösungen für Emissionsminderung und den Klimaschutz strukturiert. Diese werden im folgenden Schritt anhand des oben beschriebenen Auswertungsschemas analysiert und so Sektoren identifiziert, die einer weiteren Analyse unterzogen und für die Anbieterstrukturen und -verzeichnisse erstellt werden sollen. 3.1.1 Sektor Emissionsarme Energieversorgung (On- und Off-Grid) Der Sektor der emissionsarmen Energieversorgung umfasst die Bedarfsfelder erneuerbare Energieerzeugung, kombinierte, dezentrale Energieerzeugung, intelligenter Netzausbau, Energiespeicherung sowie emissionsarme fossile Energieerzeugung. 3.1.1.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors Der Sektor emissionsarme Energieversorgung ist für die deutsche Wirtschaft sowie international von großer Bedeutung. Zum einen zählt die Energieerzeugung zu den Hauptverursachern von klimaschädlichen Treibhausgasen, zum anderen ist sie Grundlage der meisten wirtschaftlichen Aktivitäten sowie von Produkten und Dienstleistungen auf der Nachfrageseite. Einer emissionsarmen Energieerzeugung und –versorgung kommt daher eine übergeordnete wirtschaftliche Bedeutung zu. Das weltweite Marktpotenzial für umweltfreundliche Energien und Energiespeicherung wird von Roland Berger auf 1.060 Mrd. Euro im Jahr 2025 geschätzt (UBA 2012, 45ff). Aus den aggregierten Daten lassen sich nur bedingt Rückschlüsse über die technologiebezogene Markpotenziale ziehen, die zusätzlichen Ausführungen verdeutlichen jedoch, dass umweltfreundliche Energien (Photovoltaik, Solarthermie, Windenergie, Geothermie, Biomassenutzung und Wasserkraft) mit einer Wachstumsrate von 8 % einen hohen Anteil dieses Potenzials ausmachen (siehe ebd.). Darüber hinaus werden die umweltschonende Nutzung fossiler Brennstoffe (Wachstumsrate von 9 %) sowie Speichertechnologien (Wachstumsrate von 13 %) als bedeutende Wachstumsfelder angesehen. Deutsche Unternehmen sind in den meisten genannten Bedarfsfeldern einer emissionsarmen Energieversorgung tätig. In Bezug auf die Position deutscher Unternehmen auf dem Weltmarkt lassen sich Schwerpunkte identifizieren. Deutsche Unternehmen besitzen eine gute Weltmarktposition bei der Technik für erneuerbare Energieerzeugung. Insbesondere Windkraft- und Photovoltaikanlagen sind starke Exportgüter, wobei aktuell der Export von Windkraftanlagen wächst9, während sich der von Photovoltaik in den letzten Jahren aufgrund der wachsenden Konkurrenz auf dem Weltmarkt, insbesondere durch asiatische 9 Dies wird durch eine aktuelle Meldung untermauert, nach der Siemens vom US-Energieversorger MidAmerican einen Auftrag über die Lieferung von 448 Windenergieanlagen erhalten hat. Dieser Auftrag stellt mit einer Gesamtleistung von 1.050 Megawatt und einem vermuteten Volumen von mehr als 1 Mrd. Euro den größten bisher erteilten Auftrag für Windkraft an Land dar. (siehe: www.windkraft-journal.de/ 2013/12/16/siemens-erhaelt-1-050-mw-auftrag-fuer-windkraftanlagen-aus-usa/, Abruf Juli 2014) 25 Unternehmen, verschlechtert hat10. Große Produkt- und Umsetzungskompetenz besitzen deutsche Unternehmen zudem bei Planung, Bau und Betrieb von Anlagen für die energetische Nutzung von Biomasse (z. B. Anlagen zur Herstellung und Verwertung von Biogas, Biodiesel und Biomasse)11. Eine gute Ausgangsposition besitzen deutsche Unternehmen auch in den Feldern der kombinierten, dezentralen Energieerzeugung sowie der Effizienzsteigerung von Kraftwerken. Auf dem Gebiet der kombinierten Energieerzeugung (Kraft-Wärme-Kopplung, Nahwärmeversorgung, etc.) besitzen deutsche Unternehmen große Technik- und Umsetzungskompetenz, die auf einer starken Nutzung im eigenen Land beruht (UBA 2012, 55f). Daraus lassen sich verstärkt Produkte und Dienstleistungen (Technik, Planung, Betrieb, etc.) für den Technologietransfer entwickeln. Eine vergleichbar gute Position besitzen deutsche Anbieter in den Feldern intelligenter Netzausbau und Energiespeicherung. Allerdings sind beide Bereiche noch stärker durch Forschung und die Umsetzung von Pilotprojekten geprägt12. Speziell im Bereich der Batterietechnik befinden sich die deutsche Chemie- und Batterieindustrie in einem harten Wettkampf mit asiatischen und USamerikanischen Herstellern13. Das Feld der emissionsarmen, fossilen Energieerzeugung (Carbon-Capture-Storage, Clean Coal, etc.) ist ebenfalls noch stark durch Forschung geprägt. Deutsche Unternehmen besitzen hier zwar eine gute Ausgangslage, können jedoch aufgrund fehlender Umsetzung im eigenen Land kaum Umsetzungserfahrungen aufweisen. 3.1.1.2 Akteure der Emissionsarmen Energieversorgung (On- und Off-Grid) BMWi: Exportinitiative Erneuerbare Energien Die Exportinitiative Erneuerbare Energien des BMWi unterstützt deutsche Unternehmen der Branche, insbesondere KMUs, beim Export deutscher Technologien zur Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien. Das Angebot umfasst eine Vielzahl von „klassischen“ Maßnahmen der Exportförderung – insbesondere die Bereitstellung von Informationen über Zielmärkte, die Beratung von Unternehmen beim Einstieg in neue Märkte, bei der Netzwerkbildung vor Ort und dem Marketing vor Ort. 10 Der Solarmodul-Absatz der großen Photovoltaik-Hersteller verlagert sich aktuell stark von Europa nach China und Japan. (siehe: www.solarserver.de/solar-magazin/nachrichten/aktuelles/2013/kw38/energytrendweltweiter-photovoltaik-markt-verlagert-sich-immer-mehr-nach-asien.html, Abruf Juli 2014) 11 Vgl. hierzu die Kompetenzen der Branche sowie Markt- und Beschäftigungsdaten des Bundesverbandes Bio- energie e. V. unter: www.bioenergie.de/index.php, Abruf Juli 2014 12 Einen Kompetenzaufbau und Umsetzungserfahrungen zum intelligenten Netzausbau und der Anwendung und Integration von Energiespeichertechniken konnten deutsche Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Rahmen des durch BMWi und BMUB geförderten Forschungsschwerpunktes E-Energy sammeln. (siehe www.e-energy.de/, Abruf Juli 2014) 13 Ein wichtiger Treiber für die Entwicklung von Batterietechnik ist die Elektromobilität. Deutsche, asiatische und US-amerikanische Unternehmen liefern sich derzeit einen Wettkampf um Produktqualität, Marktanteile und Patente. (siehe: www.wiwo.de/finanzen/boerse/batterie-aktien-wie-anleger-in-die-elektroauto-zukunftinvestieren-koennen/8951532.html, Abruf Juli 2014) 26 Im Hinblick auf die technologische Zusammenarbeit mit Schwellen- und Entwicklungsländern ist dabei das Projektentwicklungsprogramm herauszuheben, welches vor Ort durch die GIZ umgesetzt wird. Zusätzlich zu den bereits genannten Exportfördermaßnahmen, werden Unternehmen im Rahmen des Programms durch Informationsreisen, Beratung zu Formen der internationalen Finanzierung im Rahmen bi- oder multilateraler Entwicklungsprojekte oder zur Umsetzung von Pilotprojekten sowie deren Begleitung durch Capacity-Building-Maßnahmen und Politikberatung, unterstützt. Regionale Schwerpunkte des Programms liegen in Sub-Sahara- und Ostafrika sowie Südostasien (Exportinitiative Erneuerbare Energien 2014). dena Solardach- und Renewable Energy Solutions (RES) Programm (Schwerpunkte auf Finanzierung und Technologieanpassung) Im Rahmen der Exportinitiative für Erneuerbare Energien unterstützt die dena Demonstrationsprojekte für Technologietransfers im Bereich der Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen über das Solardachprogramm und das Renewable Energy Solutions Programm. Die Projekte werden durch das BMWi bis zu einer Beteiligung von max. 45 % und 235.000 Euro kofinanziert. Durch die Pilotprojekte und begleitenden Capacity Building-Maßnahmen vor Ort sollen Netzwerke zwischen Akteuren vor Ort gefördert werden, die dann in Folgeprojekte münden (dena 2013a). develoPPP.de Entwicklungspartnerschaften (Schwerpunkte auf Finanzierung und Technologieanpassung) Ein Themenschwerpunkt der Entwicklungspartnerschaften ist der Energiesektor. Die geförderten Demonstrationsprojekte14 für Technologietransfers werden von der DEG kofinanziert und durch Capacity Building-Maßnahmen vor Ort begleitet. Fallbeispiel Kolumbien: Aufbau eines Photovoltaik-Kompetenzzentrums Eines der develoPPP.de Projekte von DEG und GIZ, welches durch die sequa gGmbH und die SUNSET Energietechnik GmbH umgesetzt wird, sieht den Aufbau eines PhotovoltaikKompetenzzentrums an zwei Standorten (in Bogota für on-grid und in Puerto Carreño für off-grid Installationen). Begleitet wird der Technologietransfer durch Capacity Building-Maßnahmen mit Multiplikatoren von Energieversorgern und Mitarbeiter von Behörden, welche wiederum am Kompetenzzentrum Studenten, Techniker und lokale Entscheidungsträger ausbilden sollen. Zusätzlich dazu werden die Aktivitäten und Erkenntnisse durch öffentliche Veranstaltungen und persönliche Gespräche in Politik und Gesellschaft kommuniziert. Quelle: Sequa 2013 BMUB: Programm für Energetische Biomassenutzung Siehe Beschreibung des Programms im Abschnitt 3.2.2.2. 14 Die Projekte im Energiebereich sind zu finden unter: http://developpp.de/de/project-reference?field_ pro_ref_branche_tid %5B %5D=2&sort_by=weight_2&sort_order=ASC (Abruf Juli 2014) 27 3.1.1.3 Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs Wie bereits in Kap. 2.3.2 deutlich wurde, besitzt der Sektor Energie eine sehr hohe Priorität im zweiten und dritten TNA-Synthesereport (siehe UNFCCC 2009 und UNFCCC 2013). Im dritten Synthesereport werden unter der Rubrik Energie die Sektoren Energieindustrie (Energieerzeugung sowie Verteilung) und Verkehr zusammengefasst und von rund 90 % der teilnehmenden Länder als prioritär bezeichnet (UNFCCC 2013, 18). Eine detailliertere Darstellung der priorisierten Technologien im Sektor Energieindustrie verdeutlicht, dass unter den Erzeugungstechniken mit sinkender Priorität Photovoltaik, Biomasse/Biogas, Energieerzeugung aus Abfall, Windkraftanlagen, Wasserkraft und KraftWärme-Kopplung genannt werden (Abbildung 5). Von Interesse ist auch, dass neben Groß- und Hochtechnologien auch effiziente Kochherde/-öfen genannt werden. Diese sollen jedoch ebenso wie effiziente Beleuchtung in Kap. 3.1.2 behandelt werden. Außerdem ist für Technologiekooperationen im Sektor Energie von Relevanz, dass der Bedarf in den Schwellen- und Entwicklungsländern nicht nur in zentralisierten und großskaligen Anlagen sondern auch in kleinen, dezentralen Anlagen in Form von Off-Grid-Lösungen bzw. Inselanlagen besteht (siehe dazu die detailliertere Analyse der priorisierten Technologiefelder ausgewählter Länder in UNFCCC 2013, 21). Abbildung 5: Priorisierte Technologiefelder im Sektor Energie (Anteil der Nennungen in den Technology Needs Assessments) Quelle: UNFCCC 2013, 21 28 Im zweiten TNA-Synthesereport ist Energie in die Subsektoren Erneuerbare Energietechnologien (Prioritätensetzung > 90 %), fossile Energieversorgung (Prioritätensetzung > 70 %), Kraft-WärmeKopplung (Prioritätensetzung > 60 %) sowie weitere Sektoren unterteilt (UNFCCC 2009, 13). Auch aus dem zweiten Bericht wird somit die große Bedeutung des Sektors Energie für den Technologietransfer ersichtlich. Trotz der jeweils unterschiedlichen Schneidung der Sektoren sowie Subsektoren wird aus den verdichteten Informationen der TNA-Syntheseberichte deutlich, dass die emissionsarme Energieversorgung aus Sicht der Schwellen- und Entwicklungsländer für Technologiekooperationen ein Themenfeld von höchster Priorität ist. 3.1.1.4 Fazit Aufgrund der hohen grundsätzlichen Übereinstimmung der wirtschaftlichen Bedeutung sowie der Prioritätensetzung in den TNAs von Schwellen- und Entwicklungsländern, eignet sich die emissionsarme Energieversorgung besonders gut für Technologiekooperationen. Deutsche Unternehmen verfügen über eine gute Ausgangsposition in vielen Bedarfsfeldern des Sektors, so z. B. bei Windkraftanlagen oder der Kraft-Wärme-Kopplung. In Feldern wie der Photovoltaik oder dem intelligenten Netzausbau ist noch zu klären, ob das bestehende Angebot deutscher Unternehmen ausreichend mit den tatsächlichen Bedarfen in Schwellen- und Entwicklungsländern übereinstimmt (z. B. Bedarf für dezentrale, kleinskalige Systemlösungen und Finanzierungkonzepte für autarke, regenerative Energieversorgungsysteme wie Kleinwasserkraftwerke oder Photovoltaikinselsysteme). Angesichts der hohen Übereinstimmung zwischen Angebot und Nachfrage erscheint vor allem eine Vertiefung der Angebotsstrukturen im Bedarfsfeld der erneuerbaren Energieerzeugung sinnvoll. 3.1.2 Sektor energieeffiziente Städte und Infrastruktur Der Sektor energieeffiziente Städte und Infrastruktur umfasst die Bedarfsfelder energieeffiziente Gebäude, Querschnittstechnologien für Infrastruktur Haushaltsgeräte und –technik sowie effiziente Kommunikationstechnik. 3.1.2.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors Die Energieeffizienz von Städten und Infrastrukturen besitzt eine vergleichbar große wirtschaftliche Bedeutung wie eine emissionsarme Energieversorgung. Zum einen sind Städte und Infrastrukturen, durch die mit ihnen verbundenen Bedürfnisse und Aktivitäten in den Bereichen Wohnen, Arbeiten, etc., für einen erheblichen Anteil des Energie- und Ressourcenverbrauchs verantwortlich (BCG 2009, 40). Zum anderen soll der Anteil der Menschen an der Weltbevölkerung, die in Städten leben, bis zum Jahr 2050 ca. 70 % betragen. Dies entspricht einer Verdopplung der Stadtbevölkerung zwischen den Jahren 2005 und 2050 von ca. drei auf gut sechs Milliarden Menschen (UN 2008) und verdeutlicht die enorme wirtschaftliche Bedeutung, die einer energieeffizienten Entwicklung von Städten und Infrastrukturen zukommt. Viele der Technologien, Produkte oder Serviceangebote, die sich dem Sektor energieeffiziente Städte und Infrastruktur zuordnen lassen, sind Energieeffizienzlösungen. Roland Berger schätzt den Ge29 samtmarkt für Energieeffizienztechniken weltweit in den Segmenten Produktionsverfahren, Querschnittstechnologien für Industrie und Gewerbe, Gebäude und elektrische Geräte auf 1.239 Mrd. Euro im Jahr 2025 (UBA 2012, 67). Auch in diesem Fall gilt, dass aufgrund der Zuordnung von Sektoren in der Studie von Roland Berger das Markpotenzial nicht identisch mit den oben genannten Bedarfsfeldern ist. Die Zahl verdeutlicht jedoch, dass es sich um ein signifikantes Potenzial handelt, dass zudem in den nächsten Jahren aufgrund der weltweiten Urbanisierung deutlich ansteigen wird. Deutsche Unternehmen sind im Sektor energieeffiziente Städte und Infrastruktur sowie seinen Bedarfsfeldern gut vertreten. Dies gilt sowohl für große als auch kleine und mittelständische Firmen der Bauwirtschaft, des Maschinenbaus, der Mess-, Steuer- und Regeltechnik, der Automatisierungstechnik sowie der Informations- und Kommunikationstechnik. Insbesondere im letztgenannten Bereich einer energieeffizienten Informations- und Kommunikationstechnik liegen große Chancen für deutsche Systemanbieter und Unternehmen (Fichter et al. 2012). Aufgrund der zunehmenden Bedeutung dieser Querschnittstechnologie wächst auch der Bedarf an umweltverträglichen und energieeffizienten Lösungen. Eine sehr gute Position besitzen Unternehmen im Bedarfsfeld der privaten und öffentlichen energieeffizienten Gebäude. Dies gilt gleichermaßen für die Hersteller von energieeffizienten Bau- und Dämmmaterialien, die Anbieter von intelligenten Heiz-, Kühl- und Klimatisierungsanlagen sowie Planer und ausführende Ingenieur-, Planungs- und Architekturbüros. Grund dafür sind die im internationalen Vergleich strengen Gesetze sowie Standards für die energieeffiziente Sanierung und den Bau von Gebäuden in Deutschland. Zunehmende Konkurrenz erwächst durch asiatische und USamerikanische Unternehmen, die aufgrund vergleichbar strenger Standards ähnliche Kompetenzen aufgebaut haben. Gleiches gilt für das Bedarfsfeld der energieeffizienten Querschnittstechnologien. Auch hier besitzen deutsche Hersteller eine gute Weltmarktposition z. B. bei intelligenten und effizienten elektrischen Antrieben, Pumpen sowie bei Systemlösungen der Automatisierungs- sowie Mess-, Steuer- und Regeltechnik (Schischke et al. 2009, Dena 2009). Auch in diesem Fall ist die gute Marktposition deutscher Unternehmen auf strenge Standards und Gesetze zur Energieeffizienz im eigenen Land zurückzuführen. Unter den Weltmarktführern sind deutsche Anbieter auch für zahlreiche Lösungen aus dem Bedarfsfeld der energieeffizienten Haushaltsgeräte und –technik. Dies gilt zumindest für Produkte des weißen Warensegmentes, wie Wasch- und Spülmaschinen, Kühlschränke und Kochgeräte15. Weniger stark ist die Position deutscher Unternehmen im Bereich von einfachen (Lowtech)- Ansätzen für energiesparende Beleuchtung, Kühlgeräte und -anlagen sowie solares Kochen und Warmwasserbereitung. 15 Vgl. hierzu die aktuellen Auswertungen der Dena zu energieeffizienten Haushaltgeräten unter: www.stromeffizienz.de/private-verbraucher/onlinehilfen/topgeraete-datenbank/haushalt.html (Abruf Juli 2014). 30 3.1.2.2 Akteure im Sektor Energieeffiziente Städte und Infrastruktur BMBF – Future Megacities (Schwerpunkte auf Capacity Building und Technologieanpassung) Das BMBF-Programm Future Megacities verfolgt das Ziel durch internationale bilaterale Forschungskooperationen erfolgreiche Ansätze für nachhaltigere und klimafreundlichere Stadtentwicklungspfade zu identifizieren und zu befördern. Das Projekt zielt sowohl auf technologische als auch nichttechnologische Ansätze zur Erhöhung von Energie- und Ressourceneffizienz und zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen in den Megacities ab. Die Konzeption der Projekte vor Ort sieht dabei eine breite Stakeholder-Beteiligung über reine Forschungskooperationen hinaus vor: neben Politik und gesellschaftlichen Akteuren werden auch deutsche und lokale Unternehmen in Technologietransfer und -anpassungsprojekten eingebunden (BMBF 2014a). Insgesamt wurden zehn Megacities aus Südamerika, Afrika und Asien als Projektpartner ausgewählt.16 Zum Capacity Building in dem Bereich zielt das Projekt auf die Bildung von Netzwerken zwischen den Städten ab und sieht Stipendienprogramme für Wissenschaftler und Studenten vor. Umgesetzt werden diese Austauschprogramme vom DAAD (DAAD 2010). Anhand des Beispiels von Ho Chi Minh City wird im folgenden Kasten die Arbeitsweise der Projekte illustriert. Das Beispiel macht auch deutlich, dass die Aktivitäten von future Megacities nicht eindeutig den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung zuzuordnen sind, sondern beide Themen integriert bearbeiten. 16 Die zehn Megacities sind Lima, Addis Abeba, Casablanca, Johannesburg Hefei, Shanghai, Urumqi, Ho-Chi- Minh-Stadt, Hyderabad und Teheran. 31 Fallbeispiel: Megacity Projekt Ho Chi Minh City Ho Chi Minh City in Vietnam ist eine der zehn Städte im BMBF-Programm Future Megacities. Das Megacity Projekt stellt eine Weiterentwicklung eines vorherigen BMBF-Forschungsprojekts zur integrativen Stadt- und Umweltplanung dar und erweiterte den Fokus dieses Projekts auf die Frage, wie urbane Strategien zur Anpassung an den Klimawandel gestaltet sein sollten. Im Rahmen interdisziplinärer Forschungsprojekte insbesondere aus der Umweltforschung und Stadtentwicklungsplanung wurden wissenschaftlich als auch praktisch verwertbare Erkenntnisse erarbeitet, welche nicht nur für Ho Chi Minh City Bedeutung haben, sondern auch darauf abzielen, nationale Anpassungspolitiken in Vietnam und der Region zu beeinflussen. Neben Vulnerabilitätsbewertungen und Anpassungsstrategien im ersten Arbeitsbereich des Projekts fokussierte der zweite Teil auf die Ausarbeitung konkreter Strategien, Capacity Building Maßnahmen und Handbücher für Praktiker in den relevanten Sektoren. In Roundtablen mit Stakeholdern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Vietnam und Deutschland wurden Akteure von beiden Seiten zusammengeführt, um Projekte in den jeweiligen Sektoren zu entwickeln und umzusetzen. Von besonderer Relevanz für den Technologietransfer sind dabei die in englischer und vietnamesischer Sprache erstellten Handbücher zu Adapted Urban Planning & Design, Green Housing und Green Products. Die Aktivitäten des Projekts wurden von deutscher Seite von den Lehrstühlen Umwelt- und Stadtplanung an der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus koordiniert. Weitere beteiligte deutsche Institutionen waren das Leibniz-Institut für Ökologische Raumentwicklung, das Fachgebiet Raumbezogene Informationsverarbeitung und Modellbildung der Technischen Universität Dortmund, das Fachgebiet Umweltmeteorologie der Universität Kassel, das Fachgebiet Planen und Bauen in außereuropäischen Regionen der Universität Darmstadt, die Gesellschaft für Gesamtverkehrsplanung Regionalisierung und Infrastrukturplanung mbH Berlin, das Institut für Gebäude- und Solartechnik der Technischen Universität Braunschweig sowie das Institut für Geographie an der Universität Hamburg. Quelle: BTU Cottbus 2013 BMWi: Exportinitiative Energieeffizienz Siehe Beschreibung der Exportinitiative in Kap. 3.1.4.2. 3.1.2.3 Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs Lösungen für energieeffiziente Städte und Infrastrukturen nehmen in den TNA-Syntheseberichten eine wichtige Stellung ein, wobei das Thema aufgrund seines sektorübergreifenden Charakters in mehreren Teilfeldern der TNAs enthalten ist. Im dritten Synthesebericht werden explizit die Felder effiziente Beleuchtung (Prioritätensetzung ca. 30 %), Energieeffizienz (Prioritätensetzung ca. 25 %) und effiziente Kochmöglichkeiten (Prioritätensetzung ca. 17 %) genannt (siehe Abbildung 5). Diese Felder werden zwar nicht mit der höchsten Priorität versehen, in Summe übertreffen sie jedoch die anderen genannten Subsektoren deutlich. Bedarfe nach energieeffizienten Infrastrukturlösungen werden jedoch auch in anderen Sektoren wie dem Transport/Verkehr und der Wasserversorgung betont (UNFCCC 2013, 22 und 24). 32 Im zweiten Synthesebericht liegt die Nachfrage nach energieeffizienten Lösungen und Techniken ebenfalls in mehreren Subsektoren verborgen. Dort kann sie den Subsektoren energieeffiziente Haushaltsgeräte, Demand-Side-Management und umweltfreundlichen Gebäuden sowie mehreren infrastrukturellen Subsektoren wie der Wasserversorgung und dem Transport und Verkehr zugeordnet werden (UNFCCC 2009, 13). Aus diesen Zahlen wird deutlich, dass es in Schwellen- und Entwicklungsländern große Bedarfe an Lösungen für energieeffiziente Städte und Infrastrukturen gibt und sich diese aufgrund des Querschnittscharakters des Themas in vielen Subsektoren der TNAs wiederfindet. 3.1.2.4 Fazit Der Sektor energieeffiziente Städte und Infrastruktur eignet sich wie auch der der emissionsarmen Energieversorgung besonders gut für Technologiekooperationen zwischen Schwellen- und Entwicklungsländern und deutschen Anbietern. Eine vielfältige Nachfrage seitens der Schwellen- und Entwicklungsländer lässt sich gut mit einem ausgereiften Angebot deutscher Anbieter kombinieren. Wie auch im Sektor emissionsarme Energieversorgung, ist für den Erfolg von Technologiekooperationen nicht nur das bestehende Angebot deutscher Unternehmen, sondern auch die Anpassung von Produkten und Dienstleistungen an die Bedürfnisse nach niedrigkomplexen, kleinskaligen und finanzierbaren Lösungen in Schwellen- und Entwicklungsländern erforderlich. In Anbetracht der zunehmenden Urbanisierung, des hohen Energie- und Ressourcenverbrauchs in den Bedarfsfeldern Wohnen und Arbeiten, erscheint eine Vertiefung der deutschen Angebotsstrukturen in den Bedarfsfeldern energieeffiziente Gebäude und Querschnittstechnologien sinnvoll. 3.1.3 Sektor emissionsarme Mobilität und Transport Der Sektor emissionsarme Mobilität und Transport umfasst die Bedarfsfelder alternative Kraftstoffund Antriebstechnologien, effizienter Gütertransport sowie effiziente und emissionsarme Mobilität. 3.1.3.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors Mobilität und Transport sind eine wesentliche Säule moderner Gesellschaften. Sie sind ein wichtiger Treiber für gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung in Schwellen- und Entwicklungs- sowie in Industrieländern. Außerdem bilden sie die Voraussetzung für den Handel und den Transport von Gütern und Waren sowie Austausch- und Arbeitsbeziehungen zwischen Ländern, Regionen und Städten. Das Wachstum im Mobilitäts- und Transportsektor ist ungebrochen. Roland Berger gibt das weltweite Markpotenzial für nachhaltige Mobilitätslösungen für das Jahr 2050 mit 552 Mrd. Euro an (BMU 2012, 99). Aufgrund des mit der Mobilität und dem Transport einhergehenden Energieverbrauchs und seiner Emissionen, stellt der Sektor aus umweltpolitischer Sicht ein prioritäres Handlungsfeld dar. Deutsche Unternehmen besitzen in fast allen Bedarfsfeldern einer emissionsarmen Mobilität und des Transportes eine gute Ausgangsposition. Dies hängt u. a. mit der hohen Kompetenz und der wirtschaftlichen Stärke in der Automobil- und Transportindustrie zusammen. Deutsche Hersteller gehören zu den Weltmarktführern bei effizienten und emissionsarmen, fossilen Kraftfahrzeug- und LKW33 Antrieben (effiziente und schadstoffarme Benzin-, Diesel- und Erdgasantriebe), Schiffsmotoren sowie bei Schienenfahrzeugen. Starke Konkurrenz besteht im Bereich der neuen Kfz-Antriebskonzepte (Hybride, Elektroantriebe, Brennstoffzellen, etc.) durch asiatische und US-amerikanische Hersteller17. Eine gute Position besitzt Deutschland aufgrund seiner Beteiligung am europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS mit Entwicklungs- und Produktionsstätten in Deutschland auch bei effizienten Flugzeugantrieben und bei energieeffizienten Flugzeugkonstruktionen (Leichtbau, Beschichtungen, etc.). Ebenfalls erfolgreich am Weltmarkt sind deutsche Unternehmen bei einzelnen Komponenten und Techniken, die in intermodaler Logistik- und (Nah)Verkehrskonzepten zum Einsatz kommen, so z. B. emissionsarme Busse und Nahverkehrszüge, Logistik- und Fördertechnik. Allerdings würde ein stärkerer und erfolgreicherer Transfer dieser Techniken die Integration in multi- und intermodale Verkehrs- und Logistiklösungen voraussetzen. Eine sehr gute Position Stellung besitzen deutsche Anbieter auf dem Weltmarkt bei Planung und Ausführung im Großanlagenbau, z. B. zur Erzeugung von Biodiesel, petrochemischen Zwischen- und Endprodukten sowie synthetischen Treibstoffen. 3.1.3.2 Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs Seitens der Schwellen- und Entwicklungsländer besteht ein sehr großer Bedarf an emissionsarmen Mobilitäts- und Transportlösungen. Im dritten TNA-Synthesebericht ist dem Subsektor Transport ein eigener Abschnitt gewidmet, in dem verschiedene Technologien benannt und priorisiert werden (siehe Abbildung 6). 17 Eine unabhängige Bewertung umweltfreundlicher Antriebskonzepte und Fahrzeuge nimmt der Verkehrsclub Deutschland mit seiner jährlich erscheinenden VCD Auto-Umweltliste vor (siehe www.vcd.org/autoumweltliste-2013.html, Abruf Juli 2014). 34 Abbildung 6: Priorisierte Technologiefelder im Subsektor Transport (Anteil der Nennungen in den Technology Needs Assessments) Quelle: UNFCCC 2013, 22 Aus dem Synthesebericht wird somit deutlich, dass den Themen der alternativen Kraftstoffe (Prioritätensetzung < 25 %), der Energieeffizienz der Verkehrsträger (Prioritätensetzung < 10 %) und vor allem auch der Verkehrsverlagerung (Modal Shift) sowie Verhaltensänderung (Behavioural Change) große Bedeutung in den Schwellen- und Entwicklungsländern zukommt. Dies ist insofern bemerkenswert, als sich daraus neben den bekannten und erwartbaren Kooperationsfeldern der alternativen Kraftstoffe und der energieeffizienten Antriebstechniken weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit deutschen Anbietern aus dem Verkehrs- und Verkehrsinfrastrukturplanung ergeben können, z. B. Systemlösungen für Personen- und Güterverkehr oder intermodale Verkehrskonzepte für Städte. Eine vergleichbar hohe Priorität besitzen die emissionsarmen Mobilitäts- und Transportlösungen im zweiten TNA-Synthesebericht (UNFCCC 2009, 13). Dort werden insbesondere die Felder Verkehrsinfrastruktur, Fahrzeuge, öffentlicher und Frachttransport sowie das Management von Verkehr und die Politikentwicklung genannt. 3.1.3.3 Fazit Der Vergleich von Angebot und Nachfrage für Technologiekooperationen im Sektor emissionsarme Mobilitäts- und Transportlösungen zeigt eine hohe Übereinstimmung in den identifizierten Bedarfsfeldern. Für die Entwicklung neuer Angebote der Zusammenarbeit mit Schwellen- und Entwicklungsländern sind weniger die bestehenden wirtschaftlichen Kooperationen in den Bereichen Schienen35 und Luftverkehr von Relevanz, als vielmehr die in den TNAs hervorgehobenen Bedarfe im Bereich der Verkehrs- und Verkehrsinfrastrukturplanung. Hierfür werden jedoch die Entwicklung multi- und intermodaler Verkehrs- und Logistiklösungen in Verbindung mit Planung und Politikberatung notwendig sein. Dies erscheint auch vielversprechend, da solche integrierten Lösungen große Effekte auf eine Senkung des Energie- und Ressourcenverbrauchs bewirken und das Wissen und die Umsetzungskompetenz vieler Akteure und Branchen voraussetzen. 3.1.4 Sektor energie- und ressourcenintensive Industrien Der Sektor energie- und ressourcenintensive Industrien umfasst die Bedarfsfelder effiziente Produktionsverfahren und –prozesse, Planung effizienter und integrierter Produktionskonzepte, materialund energieeffiziente Produktgestaltung sowie Substitution von fossilen durch nachwachsende Rohstoffe. 3.1.4.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors Die industrielle Produktion zählt aus globaler Sicht zu einem der Hauptverursacher von Emissionen und Ressourcenverbräuchen. In den letzten Jahrzehnten hat aufgrund von wachsenden Energie- und Rohstoffpreisen eine kontinuierliche Verlagerung von energie- und ressourcenintensiven Industriezweigen in Schwellen- und Entwicklungsländer stattgefunden. Dies gilt beispielsweise für die Stahl-, Chemie- und Papierindustrie. Der Sektor der energie- und ressourcenintensiven Industrien ist jedoch auch für Deutschland als einem großen Anbieter von Anlagentechnik sowie der Produktions- und Automatisierungstechnik von Bedeutung. Als Anbieter solcher Technik besitzt Deutschland die Möglichkeit über den Export besonders effiziente Verfahren den Energie- und Ressourcenverbrauch in den Nehmerländern positiv zu beeinflussen. Allein das globale Marktpotenzial für Rohstoff- und Materialeffizienz wird im Jahr 2025 auf 513 Mrd. Euro geschätzt (BMU 2012, 87). Wettbewerber in diesem Sektor finden sich im europäischen, asiatischen und nordamerikanischen Raum. Deutsche Anbieter besitzen in den meisten der genannten Bedarfsfelder eine gute Ausgangsposition. Dies gilt insbesondere für das Feld effiziente Produktionsverfahren und –prozesse. Hier gehören deutsche Hersteller von effizienter Produktions- und Automatisierungstechnik sowie des Anlagenbaus und der Prozesstechnik zur Weltspitze. Die technischen Ansätze in diesem Bereich sind äußerst vielfältig. Sie reichen von elektrischer und pneumatischer Fördertechnik, über drehzahlgeregelte elektrische Antriebe bis hin zur Raffinerie- und Verbrennungstechnik. Deutsche Hersteller zählen zudem zu den Initiatoren brancheneigener Programme zur Energie- und Rohstoffeffizienz18. Vergleichbar gut ist die Ausgangssituation bei der Substitution fossiler durch nachwachsende Rohstoffe. In der deutschen Chemie- und Grundstoffindustrie werden bereits heute in signifikantem Um- 18 Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) hat schon vor Jahren eine umfangreiche Initiative zum effizienten Umgang mit Rohstoffen und Energie in der Branche ins Leben gerufen und zählt zu den Initiatoren wichtiger Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte auf diesem Gebiet (siehe www.vdma.org/technik-umwelt, Abruf Juli 2014). 36 fang nachwachsende Rohstoffe eingesetzt, z. B. Substitution von fossilen Rohstoffen durch Stärke, Milchsäure oder natürliche Öle und Fette (FNR 2006 und FNR 2007). Auf Seiten der Anbieter von Produktions-, Automatisierungs- und Prozesstechnik bestehen umfangreiche Erfahrungen zur entsprechenden Anpassung der Herstellungs- und Produktionsverfahren. Gut ist die Ausgangssituation auch bei der Planung effizienter und integrierter Produktionskonzepte. Deutsche Industrieunternehmen und Planungsbüros besitzen z. B. Erfahrung bei der Planung und Umsetzung von integrierten Prozessketten und Produktionsstandorten in der Chemie- und Grundstoffindustrie. Besonders in der chemischen Industrie gibt es aufgrund des teuren und aufwändigen Transportes von Grundstoffen eine lange Tradition, in Prozessketten und Chemieparks zu planen19. Als ebenfalls gut kann die Position deutscher Anbieter im Bereich der material- und energieeffizienten Produktgestaltung angesehen werden. In den unterschiedlichsten Branchen werden Anstrengungen unternommen durch Ökodesign die Produkte umweltgerechter, leichter zerlegbarer und rezyklierbarer zu gestalten. Allerdings besitzen deutsche Unternehmen kein Alleinstellungsmerkmal auf diesem Gebiet. In anderen europäischen Ländern und in Asien gibt es vergleichbare Kompetenzen. 3.1.4.2 Akteure im Sektor energie- und ressourcenintensive Industrien DEG & BMUB: Klimapartnerschaften mit der Wirtschaft (Schwerpunkte auf Finanzierung, Capacity Building und Technologieanpassung) Das von der BMUB-IKI finanzierte Programm Klimapartnerschaften mit der Wirtschaft wird von der DEG organisiert. In den beiden Sektoren erneuerbare Energien und Energieeffizienz werden Demonstrationsprojekte für innovative Technologien in Entwicklungsländern angestoßen und durch Maßnahmen zur Technologieanpassung und des Capacity Buildings vor Ort begleitet. Durch die KoFinanzierung von Projekten will das Programm den Aufbau langfristiger Kooperationen zwischen den beteiligten Akteuren unterstützen (DEG & BMUB, 2010). 19 Mit Unternehmen wie beispielsweise der Infraserv, die aus dem ehemaligen Chemieunternehmen der Hoechst AG hervorgegangen ist, besitzt Deutschland Anbieter, die auf die Planung und den Betrieb integrierter sowie rohstoff- und energieeffizienter chemischer Standorte weltweit spezialisiert sind. 37 Fallbeispiel: Energieeffizienz in der indischen Textilindustrie Im Rahmen der „Klimapartnerschaft mit der Wirtschaft“ konnte beispielsweise ein Projekt zur Energieeffizienzsteigerung durch den Einsatz von Wärmerückgewinnungsanlagen in der Textilindustrie angestoßen werden. Das Pilotprojekt wurde hälftig von einem mittelständischen deutschen Unternehmen und der DEG finanziert. Begleitet wird das Pilotprojekt durch Informationsund Capacity Building-Maßnahmen durch das Unternehmen vor Ort. Quelle: DEG 2010 dena: Bilaterale Zusammenarbeit (Schwerpunkte auf Politikentwicklung und Technologieanpassung) Die dena ist in der bilateralen Zusammenarbeit bisher in vier Regionen aktiv: Zentralasien, Russland, China und der Türkei. Die Projekte stammen dabei aus den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Klimaschutz. In der Zusammenarbeit mit Russland zielen die Maßnahmen der dena darauf ab, über Pilotprojekte den Transfer von Know-how und Wissen über politischen Rahmenbedingungen zu befördern („bottom up“). Begleitet werden die Projekte durch Workshops für Vertreter nationaler und regionaler Regierungsbehörden und von russischen Unternehmen (dena 2013b). BMWi: Exportinitiative Energieeffizienz (EI-EFF) Die Exportinitiative des BMWi unterstützt deutsche Technologieanbieter im Bereich Energieeffizienz insbesondere durch Informationen zu Zielmärkten, bei der Anbahnung von Maßnahmen und schließlich bei der konkreten Umsetzung von Projekten. Konkrete Produkte und Dienstleistungen für Unternehmen sind Marktstudien, persönliche Beratungsangebote, die Organisation von Geschäftsreisen und Messen, die Vermittlung von Kontakten in Zielländern, der Transfer von Know-how sowie die Unterstützung bei der Entwicklung von Projekten. Diese Maßnahmen sind nicht auf den Technologiebereich energie- und ressourcenintensive Industrien beschränkt. Das Portfolio der Initiative umfasst ebenso Gebäudetechnologien, Energieinfrastrukturen oder auch Technologien im Bereich Verkehr und Logistik. 3.1.4.3 Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs Industrielle Prozesse und die Produktnutzung gehören zu den in TNA- Syntheseberichten priorisierten Sektoren (siehe UNFCCC, 18). Er ist unter den vier wichtigsten Sektoren und wurde von rund 18 % der im Rahmen des dritten Synthesereports ausgewerteten Länder als prioritär benannt. Diesem Sektor werden unter anderem die Fertigungsindustrie und die Bauwirtschaft zugerechnet. Einen etwas detaillierteren Einblick erlaubt der zweite TNA- Synthesebericht. In ihm werden unter dem Oberthema Industrie die Bedarfsfelder Energieeffizienz in der Industrie, effiziente Motoren/ Antriebe sowie Heiz- und Verbrennungstechnik genannt. Als Industrien bzw. Branchen werden zudem die Zementproduktion, die Stahl- und Aluminiumindustrie, der Bergbau und Bäckereien hervor38 gehoben. Einen relativ hohen Anteil nimmt auch der nicht näher spezifizierte Anteil gemischter Industrien ein (siehe UNFCCC 2009, 13). Diese relativ heterogenen Bedürfnisse deuten zum einen darauf hin, dass die bereits erwähnte Verlagerung der energieintensiven Industrien in Schwellen- und Entwicklungsländer (Stahl-, Aluminiumund Zementproduktion sowie Bergbau) eine Nachfrage nach entsprechenden energie- und ressourceneffizienten Verfahren und Techniken nach sich zieht. Zum anderen, befinden sich auch grundlegende Industrien wie eine effizientere Nahrungsmittelherstellung (Bäckereien) oder auch der grundsätzliche Bedarf nach effizienteren Produktionsmethoden und –anlagen darunter (effiziente Motoren, Heiz- und Verbrennungstechnik). 3.1.4.4 Fazit Aufgrund des vielseitigen Angebotes deutscher Unternehmen im Sektor der energie- und ressourcenintensiven Industrien sowie der in den TNAs formulierten Nachfrage erscheinen Technologiekooperationen auf diesem Gebiet als sehr sinnvoll. Insbesondere in den Bedarfsfeldern effiziente Produktionsverfahren und –prozesse sowie Planung effizienter und integrierter Produktionskonzepte könnte ein erfolgreicher Technologie- und Wissenstransfer erfolgen und so die Energie- und Rohstoffeffizienz deutlich verbessert werden. Um Investitionen in den Schwellen- und Entwicklungsländern zu stimulieren, die über das Maß des normalen wirtschaftlichen Austausches hinausgehen, sind jedoch gerade für den Sektor der energie- und ressourcenintensiven Industrien unterstützende politische Rahmenbedingungen in den Empfängerländern und Voraussetzungen für eine erfolgreiche Finanzierung (z. B. Bürgschaften und Kredit) in Deutschland zu schaffen. 3.1.5 Nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft Der Sektor der nachhaltigen Abfall- und Kreislaufwirtschaft umfasst die Bedarfsfelder Abfallvermeidung, Abfallerfassung und –behandlung sowie umweltfreundliche Recyclingkonzepte. 3.1.5.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors Eine nachhaltigen Abfall- und Kreislaufwirtschaft stellt ebenso wie eine effiziente und umweltfreundliche Energieversorgung eine zentrale Infrastrukturdienstleistung dar. Mit steigendem Wohlstand, der Transition zu Konsumgesellschaften sowie der zunehmenden Urbanisierung in Schwellen- und Entwicklungsländern, nimmt die Notwendigkeit für die Entsorgung und das Recycling von Abfällen zu. Nach einem Bericht der Weltbank sind die Industrieländer in Europa und Nordamerika für die größten absoluten Abfallmengen verantwortlich. Die Schwellen- und Entwicklungsländer sind jedoch aufgrund der bereits genannten Effekte des steigenden Wohlstands sowie der Verstädterung dabei rasch aufzuholen. Während im Jahr 2002 das durchschnittliche Aufkommen an Siedlungsabfall im weltweiten Durschnitt 0,64 kg pro Person und Tag betrug, so ist dieses im Jahr 2012 auf 1,2 kg pro Kopf angestiegen (siehe Hoornweg, Bhada-Tata 2012). Die Bedeutung einer nachhaltigen Abfall- und Kreislaufwirtschaft wird auch im UmwelttechnologieAtlas von Roland Berger deutlich. Das weltweite Marktpotenzial für Kreislaufwirtschaft wird darin auf 39 145 Mrd. Euro im Jahr 2025 geschätzt (BMU 2012, 113). Einer Verringerung, Wiederverwendung und fachgerechten Entsorgung kommt nicht nur aufgrund von weltweit sinkenden Deponiekapazitäten und einer zunehmenden Rohstoffknappheit eine große Bedeutung zu, die Deponierung von Abfällen gilt auch als einer der Hauptverursacher von klimaschädlichen Methanemissionen. Hinzu kommt, dass viele Abfallfraktionen (z. B. Elektronikschrott) Rohstoffe wie Kupfer, Silber, etc. in erheblichem Umfang enthalten. Die sachgerechte Verwertung, Behandlung und Deponierung von Abfällen ist daher auch ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Rohstoffsicherung. Deutsche Anbieter für Produkte und Dienstleistungen einer nachhaltigen Abfall- und Kreislaufwirtschaft sind aufgrund der umfangreichen Gesetzgebung und Regulierung in Deutschland und den ihnen zugrundeliegenden Prinzipien der Vermeidung, Verwertung und Entsorgung, in allen Bereichen der Abfall- und Kreislaufwirtschaft gut vertreten. Dies umfasst sowohl den Maschinen- und Anlagenbau (beispielsweise Deponietechnik oder Anlagen zur Sortierung und Fraktionierung von Abfällen), die Recyclingtechnik (z. B. Papier, Glas und Metalle), Dienstleistungen (z. B. Bereitstellen von Entsorgungsinfrastruktur, Transportieren, Sortieren und Behandeln von Abfällen und Wertstoffen) sowie Technik für die thermische Behandlung und Verwertung von Abfällen (z. B. Verbrennungstechnik, Rauchgasbehandlung). Bemerkenswert am Sektor der Abfall- und Kreislaufwirtschaft ist, dass sich die Industrie im Rahmen des brancheneigenen Exportnetzwerks „German RETech Partnership“ (German Recycling Technologies and Waste Management Partnership e. V., www.retech-germany.net/) organisiert. Dies zielt darauf ab, deutschen Anbietern den Zugang zu internationalen Märkten zu erleichtern, indem länderspezifische Informationen aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Zudem werden internationale Fallbeispiele zum Export und der Anwendung von Technik und Dienstleistungen zur Abfallund Kreislaufwirtschaft aufbereitet und so erfolgreiche Beispiele für den Transfer und Export von Angeboten deutscher Unternehmen zur Verfügung gestellt, die Anbietern oder Nehmern als Vorlage dienen können. Die Exportinitiative RETEch ist damit, vergleichbar dem German Water Partnership (siehe Kap. 3.2.5) ein Beispiel für einen erfolgreichen Zusammenschluss bzw. eine Branchenvertretung mit dem klaren Ziel der Exportförderung und des Technologietransfers. Ein weiteres Beispiel aus dem Bereich der Abfall- und Kreislaufwirtschaft stellt die nachfolgende Initiative CReEd dar. 40 Fallbeispiel Center for Research, Education and Demonstration in Waste Management (CReED e. V.) CReED wird getragen von ca. 50 Unternehmen, Verbänden und Forschungseinrichtungen der Abfallwirtschaft. CreED bietet praxisorientierte Ausbildungsmaßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen, für Anlagenleiter über Ingenieure und Wissenschaftler bis hin zu Führungspersonal und Entscheidungsträgern. CReED bietet ein Netzwerk international anerkannter Fachkräfte, Firmen und Hochschulen aus dem Bereich Abfallwirtschaft und Umwelttechnik. Das Netzwerk ermöglicht modernste Technologie praxisnah kennenzulernen und zu erproben. Dazu gehört auch eine Besichtigung und Erprobung von Technik und Anlagen im realen Betrieb. Seit 2010 bietet das CReED Interessenten aus Ländern mit Entwicklungsbedarf im Bereich Abfall- und Ressourcenwirtschaft Aus- und Weiterbildungskurse an. Die Kurse beinhalten neben fundierten theoretischen Inhalten einen hohen Anteil praktisch erfahrbarer Inhalte (‚Training on the job‘). Das Ausbildungsprogramm wird individuell auf die unterschiedlichen Zielgruppen zugeschnitten und kann in verschiedenen Sprachen durchgeführt werden. Quelle: www.creed-ev.de Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs In den TNA- Syntheseberichten wird der Sektor Abfall mit großer Prioritätensetzung genannt. Im dritten Synthesebericht nennen die teilnehmenden Länder insbesondere die Themen Deponierung (Solid waste disposal, siehe UNFCCC 2013, 18) sowie biologische Abfallbehandlung (Biological treatment of solid waste, ebd.). Im weiteren Sinne kann auch die Behandlung von Abwasser und Klärschlammdeponierung (Wastewater treatment and discharge) diesem Bereich zugeordnet werden. Ebenfalls mit hoher Priorität, jedoch dem Sektor Energie zugeordnet, wird das Thema thermische Verwertung genannt (Waste to Energy, siehe Abbildung 5 bzw. UNFCCC 2013, 21). Auch im zweiten TNA- Synthesebericht wird das Thema Abfall mit großer Priorität genannt (80,9 % der teilnehmenden Länder). Unter dem Stichwort „Waste Management“ werden verschiedene Bedarfe für die Behandlung von festen organischen Abfällen sowie das Recycling von Wertstoffen zusammengefasst (UNFCCC 2009, 12). Die relativ hohe Priorität bei der Nennung des Abfallsektors durch die Schwellen- und Entwicklungsländer verdeutlicht, dass es sich um ein zentrales Themenfeld der Umwelt- und Entwicklungspolitik handelt. Die genannten Themenfelder im Sektor Abfall (Deponierung, Behandlung, thermische Verwertung) verdeutlichen zudem den Bedarf für den Aufbau grundlegender Entsorgungs- und Verwertungsstrukturen bzw. die grundsätzliche Etablierung einer Abfallwirtschaft in den teilnehmen Ländern. 3.1.5.2 Fazit Die bestehende Exportinitiative RETech der deutschen Abfall- und Entsorgungswirtschaft stellt neben dem German Water Partnership (siehe Kap. 3.2.5) ein besonders gelungenes Beispiel einer auf Markteintritt und Marktdurchdringung abzielenden Außenwirtschaftsinitiative dar. 41 Deutsche Anbieter zählen aufgrund der anspruchsvollen und weit zurückreichenden Gesetzgebung im Abfallrecht zu den führenden Unternehmen für Produkte und Dienstleistungen auf diesem Gebiet. Diese Erfahrungen in Verbindung mit der bestehenden Exportinitiative machen Deutschland zu einem prädestinierten Anbieter Produkte, Dienst- und Planungsleistungen für die Abfallwirtschaft in Schwellen- und Entwicklungsländern. Eine besondere Herausforderung stellt bei dieser Form des Technologietransfers die Finanzierung dar, da die für eine Abfallwirtschaft notwendigen kommunale Verwaltungs-, Unternehmens- und Finanzierungsstrukturen (Trägerschaften, Gebührenmodelle, etc.) teilweise mitentwickelt werden müssen. Der Sektor Abfallwirtschaft bietet damit auch zahlreiche Möglichkeiten der Politikberatung und des Wissenstransfers deutscher Kommunen und Ämter. 3.1.6 Klimaschonende Land- und Forstwirtschaft Der Sektor umfasst die Bedarfsfelder klimaschonende Landwirtschaft und klimaschonende Forstwirtschaft. Eine eindeutige Abgrenzung von Angeboten und Maßnahmen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung ist im Sektor der Land- und Forstwirtschaft nur schwer möglich, da die Effekte die eine Maßnahme wie beispielsweise die Anpassung von Bewirtschaftungstechniken oder auch die Pflanzung angepasster Arten oft sowohl für den Klimaschutz als auch die Klimaanpassung relevant sind. Dies wir auch anhand des von der FAO in die Diskussion eingebrachten Konzeptes einer „Climate Smart Agriculture“ (siehe FAO 2010) deutlich. Dieser Ansatz umfasst neben landwirtschaftlichen Maßnahmen und Techniken für den Klimaschutz und die Klimaanpassung auch die Anpassung des entsprechenden politischen Rahmenwerks im Land. In den Kapiteln 3.2.1 und 3.2.2 wird ausführlich auf die Bedarfsfelder und Angebote in den Sektoren Land- und Forstwirtschaft eingegangen. In den folgenden Abschnitten soll daher nur auf wenige, ausgewählte Angebote eingegangen werden 3.1.6.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors Land- und Forstwirtschaft sind in Deutschland wie auch international einem starken Wandel unterworfen. Waren diese in der Vergangenheit stark durch regionale und kleinteilige Wirtschaftsstrukturen geprägt, so hat in den letzten Jahrzehnten eine starke Industrialisierung von Land- und Forstwirtschaft stattgefunden. Insbesondere in der Landwirtschaft hat dies zu einer starken Konzentration auf wenige, den Weltmarkt beherrschende, Lebensmittelproduzenten und Saatguthersteller geführt20 und auch bei der Bewirtschaftung land- und forstwirtschaftlicher Nutzflächen ist eine starke Fokussierung auf größere und industriell wirtschaftende Produzenten zu beobachten. Deutsche Landwirtschaftsunternehmen und Saatgutproduzenten zählen in Bezug auf Marktposition nicht zur Weltspitze. Vergleichbares gilt für die Tierzucht. Für den Sektor klimaschonender Land- und Forstwirtschaft und den Wissens- und Technologietransfer in Schwellen- und Entwicklungsländer 20 Drei Großkonzerne kontrollieren wesentliche Teile der Saatgutherstellung und Lebensmittelproduktion. Oft verfügen die Konzerne auch über Patente für das Saatgut sowie entsprechende Schädlingsbekämpfungs- und Düngemittel. Daraus entsteht eine große ökonomische Abhängigkeit der Landwirtschaft von diesen wenigen Unternehmen (siehe z. B. http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/05/07/saatgut-drei-konzernebestimmen-den-markt-fuer-lebensmittel/, Abruf Juli 2014). 42 können aber die Angebote und Beratungsleistungen deutscher Organisationen (beispielsweise Forschungseinrichtungen, Behörden und Entwicklungshilfeorganisationen) bei der Einführung und Anpassung klimaschonenden Anbau- und Bewirtschaftungsmethoden von großer Bedeutung sein (siehe hierzu auch Kap. 3.2.1 und 3.2.2). 3.1.6.2 Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs In den TNA- Syntheseberichten wird das Themenfeld Land- und Forstwirtschaft sowie andere Formend der Landnutzung mit einer der höchsten Prioritäten genannt. Im dritten TNA- Synthesebericht wird unter allen priorisierten Maßnahmen für die Minderung des Klimawandels das Feld an zweiter Stelle genannt (siehe UNFCCC 2013, 18). In der detaillierteren Auswertung werden von den Schwellen- und Entwicklungsländern vor allem die Bereiche Landnutzung (Land, including land use and forestry) sowie der Tierbestand (Livestock) genannt (siehe auch Kap. 3.1.6). Im zweiten TNA- Synthesebericht werden explizit die Felder Forstwirtschaft (Forestry), Saatgutmanagement (Crop management) sowie Wasser- und Landmanagement (Water and land management) mit hohen Prioritäten genannt (siehe UNFCCC 2009, 13). Diese stark verdichtete Auswertung verdeutlicht, dass es seitens der Schwellen- und Entwicklungsländer einen großen Bedarf bzw. eine Nachfrage für Maßnahmen im Bereich Land- und Forstwirtschaft gibt. Diese konzentriert sich im Bereich effizienter Landnutzungsformen sowie dem Management von Ressourcen in der Land- und Forstwirtschaft, einschließlich der nachhaltigen Nutzung von Wasser und der Bewirtschaftung von Tierbeständen. 3.1.6.3 Fazit Obwohl der Markt der industriellen Land- und Forstwirtschaft weitestgehend nicht durch deutsche Unternehmen geprägt wird, gibt es im Bereich klimaschonender Land- und Forstwirtschaft zahlreiche Angebote deutscher Organisationen (Forschungseinrichtungen, Behörden und Entwicklungshilfeorganisationen, etc.), die bei der Einführung und Anpassung von klimaschonenden Anbau- und Bewirtschaftungsmethoden in Schwellen- und Entwicklungsländern unterstützen. 3.1.7 Sektorübergreifende Querschnittstechnologien zur Emissionsminderung Der Bereich der sektorübergreifenden Querschnittstechnologien zur Emissionsminderung umfasst die Bedarfsfelder Reduktion von Luftschadstoffen und weiteren Treibhausgasen sowie die Substitution klimaschädlicher Grundstoffe und Chemikalien. 3.1.7.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors Die sektorübergreifenden Querschnittstechnologien zur Emissionsminderung besitzen für die deutsche Wirtschaft große Bedeutung. Im Bedarfsfeld Reduktion von Luftschadstoffen und weiteren Treibhausgasen verfügen deutsche Anbieter über eine gute Marktposition. Hersteller von Filtertech- 43 nik, Katalysatoren und schadstoffarmen Feuerungsanlagen gehören ebenso zu den Marktführern wie Dienstleistungs- und Planungsunternehmen für eine emissionsarme Deponietechnik. Eine gute Markposition besitzen deutsche Unternehmen auch in Forschung und Produktion von umweltfreundlichen Grundstoffen und Chemikalien. Die traditionell starke chemische Industrie setzt zum einen bereits selber signifikante Menge an nachwachsenden Rohstoffen ein (siehe FNR 2006 und 2007). Zum anderen gehören die deutschen Chemieunternehmen zu den Marktführen bei der Entwicklung schadstoffarmer und klimafreundlicher Produkt und Produktionsverfahren wie z. B. klimaschonende Kühlmittel und Schaumstoffisolierungen. Deutsche Behörden und Organisationen zählen zudem mit anderen europäischen Ländern zu den Mitinitiatoren des Leitkonzeptes einer nachhaltigen Chemie (Sustainable Chemistry)21. Internationale Verbreitung finden die Standards einer klimaschonenden chemischen Produktion auch über die brancheneigenen Standards innerhalb der chemischen Industrie, die oftmals von international tätigen Konzernen auf ausländische Standorte übertragen werden. Im Bereich des Bergbaus verfügen deutsche Anbieter über keine herausgehobene Markposition. Die Bergbauindustrie wird weltweit stark von nordamerikanischen, asiatischen und australischen Unternehmen dominiert. Über eine gute Wettbewerbsposition verfügen wiederum deutsche Anbieter und Planer im Bereich der Deponietechnik. 3.1.7.2 Akteure im Sektor Querschnittstechnologien zur Emissionsreduzierung Exportinitiative Energieeffizienz Siehe Beschreibung der Exportinitiative in Kap. 3.1.4.2. 3.1.7.3 Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs Eine explizite Nachfrage nach sektorübergreifenden Querschnittstechnologien findet sich in den TNASynthesereports nicht. Es finden sich jedoch in den Berichten eine Reihe von Bedarfsfeldern, die einen engen Bezug zu diesem Sektor aufweisen. Im dritten Synthesereport wird z. B. als ein prioritäres Feld seitens der Schwellen- und Entwicklungsländer beispielsweise der Subsektor aggregierter Quellen und nicht CO2-basierter Emissionen (aggregate sources and non-carbon dioxid emissions) genannt (siehe UNFCCC 2013, 18). Darüber hinaus besitzt der Sektor Bezug zu den Subsektoren der Energieerzeugung, der produzierende Industrie sowie der biologischen Abfallbehandlung (siehe ebd.). 21 Zum Begriff und der Initiative siehe www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/chemikalienmanagement/nachhaltige-chemie bzw. www.suschem.org/, Abruf Juli 2014. 44 3.1.7.4 Fazit Der Bereich der sektorübergreifenden Querschnittstechnologien zur Emissionsminderung stellt einen wichtigen aber für die deutsche Wirtschaft nicht prioritär zu behandelnden Sektor für den Technologientransfer dar. Viele der genannten Leistungen und Maßnahmen werden als Bestandteil bestehender Produkte und Planungsleistungen angeboten. 3.1.8 Sonstige Dienstleistungen Der Bereich der sonstigen Sektoren umfasst unterschiedliche, nicht immer eindeutigen wirtschaftlichen Akteuren zuordenbare, Bedarfsfelder wie Finanzierungskonzepte für Klimaschutzlösungen, Politikentwicklung und –beratung für den Klimaschutz sowie (Aus-)Bildungsmaßnahmen. 3.1.8.1 Wirtschaftliche Bedeutung der sonstigen Dienstleistungen Obwohl die genannten Bedarfsfelder einzeln betrachtet sowie im Vergleich mit den vorangegangene Sektoren für die deutsche Wirtschaft nicht prioritär für den Transfer erscheinen, so besitzen sie doch als begleitende Maßnahmen in Schwellen- und Entwicklungsländer eine sehr große Bedeutung. Spezifische, an die Bedürfnisse in den Nehmerländern angepasst Finanzierungskonzepte und Finanzierungsoptionen wurden in den vorangegangenen Abschnitten bereits mehrfach als ein Engpass für den Export und Transfer klimaschonenden Produkte und Dienstleistungen genannt. Neben der klassischen Kreditfinanzierung, Bürgschaften und Garantien werden auch zunehmen neue Finanzierungsmodelle wie Mikrokredite und Crowdfunding für die Finanzierung genutzt. Eine vergleichbar wichtige Funktion kommt der Politikentwicklung und –beratung zu. Auf die zentrale Funktion von Rahmengesetzgebung und Standards für die Einführung und Umsetzung klimaschützender Maßnahmen wurde bereits mehrfach verwiesen. Es gibt zahlreiche Beispiele aus der Wirtschafts- und Umweltpolitik, die belegen, dass durch das Einführen von Grenzwerten und Standards oder das Verbot von Stoffen und Techniken verlässliche Rahmenbedingungen und neue Märkte geschaffen werden. Deutschland besitzt umfangreiche Erfahrungen auf diesem Gebiet (z. B. Abfallrecht, Erneuerbares-Energien-Gesetz, Energieeffizienzverordnung), die es an Schwellen- und Entwicklungsländer weitergeben kann. Schließlich stellen (Aus-)Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen eine weitere zentrale Unterstützungsfunktion für den Export und den Technologietransfer dar. Diese reichen von der schulischen Bildung und Umwelterziehung, über duale Ausbildungskonzepte bis hin zur Qualifikation von privaten, wirtschaftlichen und politischen Akteuren in den aufgeführten Sektoren und Bedarfsfeldern. In allen genannten Bedarfsfeldern können deutsche Organisationen, z. B. Ministerien, Behörden, Nichtregierungs- und Hilfsorganisationen sowie Beratungsunternehmen eine wichtige Funktion übernehmen. 3.1.8.2 Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs In den TNA- Synthesereports wird vielfach auf die Bedeutung von, den Technologietransfer begleitenden Maßnahmen hingewiesen. So wird im dritten Synthesebericht (UNFCCC 2013, 25) in einem 45 eigenen Kapitel auf Barrieren und unterstützende Faktoren für Maßnahmen des Klimaschutzes eingegangen. Die unter der Analyse der Barrieren aufgeführten Faktoren (siehe Abbildung 7) können alle mehr oder wenige den oben genannten Bedarfsfeldern Finanzierungskonzepte, Politikentwicklung und –beratung sowie (Aus-)Bildungsmaßnahmen zugeordnet werden. Abbildung 7: Überblick über Barrieren für den für den Technologietransfer von Klimaschutzmaßnahmen Quelle: UNFCCC 2013, 25 Im zweiten Synthesebericht finden sich Hinweise auf die Notwendigkeit unterstützender Maßnahmen eher innerhalb der als prioritär identifizierten Sektoren und Subsektoren, beispielsweise werden „Management and policy improvements“ als eine wichtige Maßnahme im Sektor Transport genannt (UNFCCC 2009, 13). 3.1.8.3 Fazit Die Bedeutung der genannten begleitenden Maßnahmen kann nicht oft genug betont werden. Teilweise werden die Maßnahmen bereits heute als Bestandteil von Technologietransfer und Entwick46 lungshilfe begriffen und umgesetzt. Auch wird die Bedeutung der begleitenden Maßnahmen sowohl von den Geberländern als auch den Schwellen- und Entwicklungsländer recht genau erkannt und benannt. Die Herausforderung dürfte darin liegen, auf das jeweilige Empfängerland abgestimmte spezifischen Maßnahmen zu entwickeln, die den kulturellen, rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen vor Ort gerecht werden und finanzielle Unterstützung für den Transfer zu sichern. 3.1.9 Fazit Sektoren und Bedarfsfelder Klimaschutz Im Folgenden werden die beschriebenen Sektoren und Bedarfsfelder zusammengefasst. Dabei wird auch bewertet, ob aufgrund der Analyseergebnisse eine weitere Ausarbeitung von Steckbriefen in Kap. 6.1 sinnvoll erscheint, in denen Kerninformationen zur wirtschaftlichen Bedeutung, zur Markposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld sowie zur Priorität in den TNAs zusammengestellt werden. Zusätzlich soll diese weitere Analyse auch dazu dienen, die wesentlichen Informationsquellen und bekannten Anbieterverzeichnisse in diesem Bereich zu dokumentieren. Sollte die weitere Ausarbeitung von Steckbriefen und die Dokumentation von Anbieterverzeichnissen als nicht sinnvoll erachtet werden, so wird dies in der nachfolgenden Tabelle kurz begründet. Grund hierfür kann beispielsweise eine unzureichende Nachfrage in den TNAs und damit den potenziellen Nehmerländern sein. Tabelle 5: Bewertung von Bedarfsfeldern und der weiteren Ausarbeitung von Steckbriefen und Anbieterverzeichnissen im Bereich Klimaschutz Sektor Emissionsarme Energieversorgung (On- und Off-Grid) Bedarfsfeld/ Marktsegment Ausarbeitung von Steckbrief/ Anbieterliste … sinnvoll weil … Erneuerbare Energieerzeugung Große Überdeckung zwischen Angebot und Nachfrage, Anbieterlisten vorhanden Kombinierte, dezentrale Energieerzeugung Große Überdeckung zwischen Angebot und Nachfrage, wenig Anbieterinformationen vorhanden Intelligenter Netzausbau Teilweise Nachfrage in TNAs, noch stark Forschungsorientiert Energiespeicherung Teilweise Nachfrage in TNAs, noch stark Forschungsorientiert Große Überdeckung zwischen Angebot und Nachfrage, wenig Anbieterinformationen vorhanden Emissionsarme fossile Energieversorgung Energieeffiziente Städte und Infrastruktur derzeit nicht erforderlich weil … Energieeffiziente Gebäude (Private und öffentliche 47 Geringe Nachfrage in TNAs Gebäude) Energieeffiziente Querschnittstechnologien für Infrastruktur Große Überdeckung zwischen Angebot und Nachfrage, wenig Anbieterinformationen vorhanden Energieeffiziente Haushaltsgeräte und -technik Große Überdeckung zwischen Angebot und Nachfrage, wenig Anbieterinformationen vorhanden Effiziente Informationsund Kommunikationstechnik Emissionsarme Mobilität und Transport Energie- und Ressourcenintensive Industrien Geringe Nachfrage in TNAs Alternative Kraftstoffe und Antriebstechnologien Große Überdeckung zwischen Angebot und Nachfrage, Anbieterinformationen teilweise vorhanden Effizienter Gütertransport Große Überdeckung zwischen Angebot und Nachfrage, Anbieterinformationen teilweise vorhanden Effiziente und emissionsarme Mobilität Große Überdeckung zwischen Angebot und Nachfrage, Anbieterinformationen teilweise vorhanden Effiziente Produktionsverfahren und –prozesse Überdeckung zwischen Angebot und Nachfrage, Anbieterinformationen teilweise vorhanden Planung effizienter und integrierter Produktionskonzepte Geringe Nachfrage in TNAs Material- und energieeffiziente Produktgestaltung Geringe Nachfrage in TNAs Substitution von fossilen durch nachwachsende Rohstoffe Geringe Nachfrage in TNAs Abfallvermeidung Große Überdeckung zwischen Angebot und Nachfrage, Anbieterlisten vorhanden Abfallerfassung und – behandlung Große Überdeckung zwischen Angebot und Nachfrage, Anbieterlisten vorhanden Nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft 48 Umweltfreundliche Recyclingkonzepte Große Überdeckung zwischen Angebot und Nachfrage, Anbieterlisten vorhanden Klimaschonende Landwirtschaft Keine eigenen Ausarbeitung, wird im Abschnitt Klimaanpassung mit erfasst Klimaschonende Forstwirtschaft Keine eigenen Ausarbeitung, wird im Abschnitt Klimaanpassung mit erfasst Reduktion von Luftschadstoffen und weiteren Treibhausgasen Geringe Nachfrage in TNAs, wird teilweise in anderen Bedarfsfeldern abgedeckt Substitution klimaschädlicher Grundstoffe und Chemikalien Geringe Nachfrage in TNAs, wird teilweise in anderen Bedarfsfeldern abgedeckt Klimaschonende Land- und Forstwirtschaft Sektorübergreifende Querschnittstechnologien zur Emissionsminderung Sonstige Dienstleistungen Finanzierungskonzepte für Klimaschutzlösungen Nachfrage in den TNAs z.T. eingeschränktes Angebot Politikentwicklung und beratung Nachfrage in den TNAs z.T. eingeschränktes Angebot (Aus-)Bildung für Klimaschutz Nachfrage in den TNAs z.T. eingeschränktes Angebot Quelle: Eigene Darstellung Aus der Zusammenfassung der Bedarfsfelder und Marktsegmente wird deutlich, dass es in vielen Sektoren des Klimaschutzes, insbesondere im Bereich Energieversorgung, Städte und Infrastruktur, Mobilität sowie Abfall- und Kreislaufwirtschaft große Übereinstimmungen von Angeboten deutscher Akteure sowie der in den TNAs formulierten Nachfrage in den Entwicklungs- und Schwellenländern gibt. Einzig der Sektor der sektorübergreifenden Querschnittstechnologien für die Emissionsminderung scheint in den TNAs nicht durch eine entsprechende Nachfrage abgedeckt zu sein. Der Sektor der sonstigen Dienstleistungen für den Klimaschutz wird zwar nachgefragt, eine angebotsseitige Strukturierung ist jedoch aufgrund der Unterschiedlichkeit der erforderlichen kaum in einer Angebots- und Bedarfsstruktur abzubilden, sondern kann vermutlich nur in Verbindung mit den jeweiligen spezifischen Sektoren, Maßnahmen und den an einer Kooperation beteiligten Branchen und Ländern beantwortet werden. 49 3.2 Bewertung der wirtschaftlichen Bedeutung von Sektoren und Bedarfsfeldern im Bereich Klimaanpassung In Kap. 2.4.2 wurden die aus Angebots- und Nachfrageseite relevanten Sektoren, Bedarfsfelder und Lösungen im Bereich der Klimaanpassung strukturiert. Diese werden im folgenden Schritt anhand des oben beschriebenen Auswertungsschemas analysiert und so Sektoren identifiziert, die einer weiteren Analyse unterzogen und für die Anbieterstrukturen und -verzeichnisse erstellt werden sollen. 3.2.1 Klimaangepasste Landwirtschaft Die Landwirtschaft ist aufgrund ihrer hohen Abhängigkeit von Wetter und Klima intensiv vom Klimawandel betroffen und wird dementsprechend mit einer Reihe von Bedarfsfeldern in den TNAs sehr hoch priorisiert. Abbildung 8: Priorisierte Technologiefelder im Subsektor Landwirtschaft (Anteil der Nennungen in den Technology Needs Assessment) Quelle: UNFCCC 2013, 23 Innerhalb des Sektors der Landwirtschaft besteht Bedarf an trockenheits- und auch salzresistenten Pflanzen (da die Böden durch Bewässerung versalzen), an Bewässerungsanlagen, „konservierenden“ Bodenbearbeitungsgeräten, deren Nutzung Erosion und Wasserbedarf reduziert, einer an Trocken- 50 heit und Futterknappheit angepassten Tierhaltung sowie an Beratungsleistungen zu Anbaumethoden, Tierhaltung und Landmanagement. Aber nicht nur die Betroffenheit der Landwirtschaft vom Klimawandel ist hoch, auch der Beitrag zum Klimawandel und zur Emission von Treibhausgasen ist bedeutend. Da aber auf jeweils einer Fläche nur eine Landbaumethode betrieben werden kann, ist insbesondere das Ziel der landwirtschaftlichen Beratung eine Landwirtschaft die bei reduzierten Treibhausgasemissionen eine erhöhte Resilienz aufweist. Die FAO hat dafür das Konzept der „Climate Smart Agriculture“ entwickelt (FAO 2010). Beispielhaft kann dies Konzept an der konservierenden Bodenbearbeitung gezeigt erklärt werden. Durch Mulchen statt Pflügen sowie Direktsaat (also das Pflanzen einzelner Saatkörner) wird der Boden weniger aufgelockert und so weniger Anfällig gegen Erosion und es verdunstet weniger Wasser. Der geringere Humusverlust reduziert den Düngerbedarf, was indirekt zu einer besseren Treibhausbilanz führt. Durch geringeren Bewässerungsbedarf wird gleichzeitig auch Pumpenergie gespart. 3.2.1.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors und bestehende Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs Aufgrund der hohen Bedeutung des Sektors Landwirtschaft für die Klimaanpassung, die in den TNAs deutlich wird, und aufgrund der Verschiedenheit der Bedarfsfelder erfolgt die Bewertung der Bedarfsfelder dieses Sektors jeweils einzeln. Am Ende der Unterabschnitte findet sich dann ein Gesamtfazit. Bedarfsfeld: Pflanzenzucht Wirtschaftliche Bedeutung: Der internationale Handel mit Saatgut wächst rasant und überschritt 2010 erstmals die 10 Mrd. $ Marke (ISF 2013). Das Volumen des Handels mit klimaangepasstem Saatgut wird dabei nicht gesondert ausgewiesen und ist daher unbekannt. Die GIZ (2012) sieht den Schwerpunkt der Züchtung in Deutschland auf Hochleistungssorten für gut bewässerte und gedüngte Standorte. Direkter Export von Saat ist daher nur möglich, wenn spezielle Sorten für z. B. aride Gebiete im Angebot sind. Moderne Hochleistungssorten können im Regelfall nicht exportiert werden, da sie einerseits nicht standortangepasst sind und andererseits hohe Düngemittelgaben und reichliche Bewässerung erfordern (High-Input), sowohl aus wirtschaftlichen wie aus klimatischen Gründen aber in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern nur eine Low-Input Landwirtschaft möglich ist. Aufbauhilfe für regionale, klima- und standortangepasste Zuchtaktivitäten wird in kleinem Umfang in Äthiopien geleistet22. Zukünftiges Marktpotenzial, Prioritätensetzung in TNAs: Mehr als 50 % der Länder geben innerhalb ihrer Biotechnologie-Bedarfe trockenheits- und salzresistente Pflanzen als Priorität an. Fazit: Einerseits ist der Bedarf an Saatgut, welches gegen Trockenheit und Salz resistenter ist, sehr hoch. Andererseits ist es erforderlich, die für jedes Klima und jede Bodenbeschaffenheit letztlich unterschiedlichen benötigten Spezialsorten vor Ort zu züchten. Das umfangreiche Angebot von High- 22 Telefonisches Gespräch mit und E-Mail von Lütke-Entrup, S., Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung e. V. (GFP). Bonn. E-Mail vom 9.9.2013. Telefonisches Gespräch vom 10.9.2013. 51 Input Hochleistungssorten der deutschen Zuchtunternehmen passt daher nicht zum Bedarf von LowInput Sorten. Das Know-How der deutschen Zuchtwissenschaft wie auch der mittelständisch geprägten deutschen Pflanzenzuchtunternehmen dürfte dagegen von hoher Bedeutung für die Entwicklung der regionalen Pflanzenzuchtaktivitäten in Entwicklungs- und Schwellenländern sein. Bedarfsfeld: Bewässerung Wirtschaftliche Bedeutung: Insgesamt ist die bewässerte Landwirtschaftsfläche von ca. 140 Mio. ha in 1961 auf ca. 299 Mio. ha in den Jahren 2007 bis 2010 gestiegen. Bezogen auf eine gesamte Ackerlandfläche im Jahr 2000 von 1.533 Mrd. ha ist dies immerhin ein Anteil von 19,5 % (ICID 2013). Die Tendenz ist deutlich steigend. Bis 2030 erwartet die FAO eine weitere, deutliche Zunahme der bewässerten Flächen (FAO 203). Die Märkte sind dementsprechend groß. Es sind aber nur drei deutsche KMU bekannt, die bewässerungstechnische Geräte herstellen. Zwei der drei kleinen Hersteller von Bewässerungstechnik sind auch im Export aktiv, sie spielen im Weltmarkt aber nur eine kleine Rolle. Die vielen Anbieter auf dem deutschen Markt importieren dagegen breite Teile ihres Angebots. Breiter aufgestellt sind nach Angabe dieser Hersteller die Zulieferer, die die nötigen Pumpen, Messtechnik und Wasserfiltertechnik herstellen. Zukünftiges Marktpotenzial, Prioritätensetzung in TNAs: Ca. 38 % der TNAs nennen verbesserte landwirtschaftliche Praktiken incl. Bewässerung als Technologiepriorität. Fazit: Dem hohen Bedarf eines großen Weltmarktes steht nur eine kleine Gruppe mittelständischer Hersteller in Deutschland gegenüber. Hersteller landwirtschaftlicher Bewässerungssysteme haben sich in Australien, den USA und den Mittelmeerländern – also in den trockenheitsgeplagten Leitmärkten - in deutlich größerer Zahl entwickelt. Bedarfsfeld: Erosionsvermeidung Wirtschaftliche Bedeutung: Der Agrotechnik Weltmarkt betrug 2008 etwa 65 Mrd. €, dass einzige deutsche Großunternehmen Claas hatte daran einen Anteil von etwa 3 Mrd. € oder 5 % (Kutschenreiter 2009). Amazone als Hersteller von Bodenbearbeitungsgeräten kommt auf 460 Mio. € in 2012 (www.amazone.de), Lemken im gleichen Markt auf 340 Mio. € (www.lemken.com). Deutschland exportiert insgesamt Landtechnik im Wert von ca. 6 Mrd. €, davon gehen ca. 61 % in die EU 27, 19 % in das sonstige Europa. Im Rest der Welt dominieren die USA und andere OECD Staaten, aber es erfolgen auch Exporte in zweistelliger Millionenhöhe in Länder wie Kasachstan und Usbekistan (VDMA 2012). Die großen deutschen Anbieter (Amazone und Lemken) sind weltweit aktiv und arbeiten mit lokalen Importeuren auch in Afrika, Lateinamerika und Asien zusammen, die auch den Service sicherstellen23. Zukünftiges Marktpotenzial, Prioritätensetzung in TNAs: Conservation agriculture wird in 28 % der TNAs als Priorität genannt. 23 Persönliches Gespräch mit Dutzi, S., Amazonen-Werke H. Dreyer GmbH & Co. KG, auf der Agritechnika am 16.11.2013. Persönliches Gespräch mit Kröger, S., Köckerling GmbH & Co. KG auf der Agritechnika am 16.11.2013. 52 Fazit: Konservierende Bodenbearbeitung erfordert Wissen und Beratung (siehe Bedarfsfeld landwirtschaftliche Beratung). Dort, wo Agrartechnik überhaupt eingesetzt wird, also in Schwellenländern und auf größeren Farmen, sind aber auch landwirtschaftliche Geräte erforderlich. Deutsche Unternehmen sind auf diesem Markt weltweit aktiv und verfügen gemeinsam über einen Marktanteil zwischen 5 und 10 %. Bedarfsfeld: Tierhaltung Wirtschaftliche Bedeutung: Importe von Zuchttieren in Entwicklungs- und Schwellenländer sind in größerem Umfang nur in der Hühnerzucht bekannt. Bauleistungen im Stallbau sind nicht bekannt. Ähnlich wie in der Pflanzenzucht ist festzuhalten, dass die deutsche Tierzucht in erster Linie auf HighInput Rassen mit hohem Wasser und Kraftfutterbedarf fokussiert. An einem größeren EU-Projekt zu Low-Input Rassen (www.lowinputbreeds.org) sind mit der Universität Göttingen und dem Johann Heinrich von Thünen Institut zwei deutsche Akteure beteiligt. Der einzige international aktive deutschen Anbieter von Hühnerrassen, Lohmann Tierzucht, eines der weltweit größten Hühnerzuchtunternehmen, hat in 75 Ländern Handelspartner. Fragen der Beratung zu Tierhaltung und Stallbau sind Teil der allgemeinen landwirtschaftlichen Beratung (s.u.). Zukünftiges Marktpotenzial, Prioritätensetzung in TNAs: Im ersten Synthesebericht (UNFCCC 2009) werden hitzetolerante Nutztierrassen und besseres Futtermanagement in 42 TNAs als Bedarf genannt. Fazit: Dem Bedarf an hitzetoleranten Nutztierrassen für Low-Input Landwirtschaftssysteme steht ein hochentwickelter Zuchtsektor für High-Input Tiere gegenüber. Das Know-How der deutschen Zuchtwissenschaft wie auch der verschiedenen Rinder- und Schweinzuchtverbände könnte dagegen von hoher Bedeutung für die Entwicklung der regionalen Tierzuchtaktivitäten in Entwicklungs- und Schwellenländern sein. Bedarfsfeld: Landwirtschaftliche Beratung Wirtschaftliche Bedeutung: Über die Größe des Weltmarktes für landwirtschaftliche Beratung konnten keine Informationen in Erfahrung gebracht werden. Im Zentrum der deutschen Entwicklungszusammenarbeit steht seit 2009 die Förderung von ländlicher Entwicklung und Ernährungssicherung, so steht es auf www.germanfoodpartnership.de. Im Produktionsbereich Land- und Forstwirtschaft und Fischereiwesen wurden 2010 offizielle Entwicklungshilfemittel in Höhe von 253 Mio. € verausgabt (BMZ 2013a), der siebtgrößte sektorbezogene Posten. GIZ und BMUB (2012) dokumentieren eine kleine Zahl von Anbietern von Beratungsleistungen. Zur relativen Position der deutschen Berater wie auch zu ihrer Zahl liegen jedoch keine Studien oder weitergehende Informationen vor. Zukünftiges Marktpotenzial, Prioritätensetzung in TNAs: Ca. 38 % der TNAs nennen verbesserte landwirtschaftliche Praktiken als Technologiepriorität, was auf den Wunsch nach Beratung herausläuft. Zudem sind Beratungsleistungen erheblich preiswerter als Lieferungen und Leistungen, womit 53 der Beratung für die Transformation zur Climate Smart Agriculture (FAO 2011) eine zentrale Rolle zukommen dürfte. Fazit: Dem erheblichen Bedarf an landwirtschaftlicher Beratung wird bisher mit nicht unerheblichen Aktivitäten der Entwicklungshilfe begegnet. Wie groß das Angebot deutscher Berater ist, konnte bisher nicht geklärt werden. 3.2.1.2 Akteure der Landwirtschaft Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (Schwerpunkte auf Politikentwicklung und Technologieanpassung) Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterhält eigene Kooperationsprogramme mit Partnerländern, die von dessen nachgeordneten Behörden umgesetzt werden. Neben der Förderung internationaler Verbandskooperationen, stehen im Zentrum der Kooperationsprogramme die Beratung anderer Länder in agrarpolitischen Fragen („agrarpolitischer Dialog“) sowie das Capacity Building und der Technologietransfer in Rahmen der Wirtschaftskooperationsprojekte (BMELV 2013b). Seit 2008 ist die Anpassung an die negativen Folgen des Klimawandels in den Zielkatalog der BMEL-Kooperationsprojekte aufgenommen worden. Neben der Ernährungssicherheit liegt ein weiterer Schwerpunkt der Projekte auf der Förderung erneuerbaren Energien im Bereich der Bioenergien. Dazu wurden beispielsweise in den Kooperationsprogrammen mit Russland und der Ukraine Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung in technischen und politischen Fragestellungen beraten, um die richtigen Rahmenbedingungen für den Sektor zu schaffen (BMELV 2010). Weitere bilaterale Kooperationsprogramme mit vergleichbaren Schwerpunkten bestehen mit Kroatien, , Serbien, der Türkei, China, Kasachstan, Vietnam, der Mongolei, Indien, Äthiopien, Marokko und Brasilien. Programme mit Sambia, Südafrika, Kenia und Côte d’Ivoire befinden sich in Vorbereitung. (BMELV 2013a). Die Agrarexportförderung des BMEL unterstützt deutscher Agrarexporteure bei deren Aktivitäten im Ausland – hat das Thema Klimaanpassung noch nicht explizit berücksichtigt. Mit dem Global Forum on Food and Agriculture (GFFA) veranstaltet das BMEL eine jährlich stattfindende internationale Konferenz zu Agrarthemen, die politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger und Wissenschaft zusammenbringt um agrarpolitische Themen zu diskutieren und matchmaking zwischen potentielleren Kooperationspartnern zu betreiben. In diesem Jahr widmete sich das GFFA explizit dem Thema wie Resilienzstrategien gegen zentrale Herausforderungen des Klimawandels (wie geringere und volatilere Ernten und den Verlust von Biodiversität) gestaltet werden können (Global Forum on Food and Agriculture 2014). OAV AG Agrarwirtschaft / BMEL (Schwerpunkte auf Capacity Building und Technologieanpassung) Die AG Agrarwirtschaft der German Asia-Pacific Business Association ist eine Kooperation mit dem BMEL mit dem regionalen Fokus auf China und Indien. Sie dient als Zentralstelle für deutsche Verbände und Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft und deren jeweiligem Pendant in den beiden Zielländern um die Modernisierung der Landwirtschaft in beiden Länder zu fördern durch die Vernetzung von Akteuren, den Technologietransfer, den Dialog über politische Rahmenbedingungen 54 und den Austausch von Know-how (BMEL & OAV 2013) . Die AG unterstützt auch die bilateralen Kooperationsprogramme mit Ländern aus der Region. German Food Partnership (Schwerpunkte auf Capacity Building und Technologieanpassung) Die German Food Partnership (GFP) ist ein Zusammenschluss von momentan 32 Partnern aus Wirtschaft mit dem Ziel, einen Beitrag zur Ernährungssicherung und ländlicher Entwicklung in Entwicklungsländern zu leisten. Die Mitglieder der GFP sind zum großen Teil multinationale Agrarunternehmen, Verbände aus dem Lebensmittel- und Agrarsektor und auch einige entwicklungspolitische Akteure. Der Klimawandel und von ihm angetriebene Risiken wie Ernteausfälle und geringere Erträge pro Fläche sind ein Treiber für Kooperationen zwischen Mitgliedern der GFP und Projektpartnern in Entwicklungsländern. Die GFP identifiziert durch Workshops und Tagungen gemeinsame Interessen der Projektpartner auf beiden Seiten, aus denen dann Kooperationsprojekte entstehen. Finanziert werden die GFP-Projekte als Public-Private-Partnerships mit den Mitglieds-Unternehmen, dem BMZ und der Gates Foundation. Aktuelle Projekte beschäftigen sich mit der Verbesserung von Erträgen bei Ölsamen, Kartoffeln und Reis. Die Anpassung an den Klimawandels ist insbesondere für den Reissektor eine wichtige Zukunftsaufgabe, die in den Projekten der GFP durch Änderungen in Anbaumethoden und die Einführung von Technologien angegangen wird (German Food Partnership 2014). Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (Schwerpunkte auf Capacity Building und Technologieanpassung) Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) veranstaltet die weltgrößte AgrartechnikFachmesse alle zwei Jahre in Hannover. Das Fachprogramm der Agritechnica 2013 widmete sich dem Thema klimaangepasste Agrartechnik in einer eigenen mehrtägigen Veranstaltungsreihe („Ag Machinery International - Access to emerging markets“), in denen Akteure aus verschiedenen Zielmärkten aus Afrika, Osteuropa, Asien zusammengebracht wurden (Agritechnica 2013). 3.2.1.3 Gesamtfazit Landwirtschaft Aus Sicht der TNAs ist der gesamte Sektor der Landwirtschaft mit seinen Bedarfsfeldern von hoher Bedeutung. Ebenso sind dem Sektor der Landwirtschaft erhebliche Weltmarktvolumina in verschiedenen Bedarfsfeldern zuzurechnen. Die Position deutscher Anbieter aus der Wirtschaft ist jedoch je nach Bedarfsfeld sehr unterschiedlich: Für das Bedarfsfeld der Erosionsvermeidung haben deutsche Landtechnikhersteller bereits eine Reihe von Ackergeräten im Angebot. Die größeren Anbieter vertreiben diese schon heute aktiv weltweit und auch in Entwicklungs- und Schwellenländern. Im Bedarfsfeld der landwirtschaftlichen Beratung sind vielfältige Berater und Forschungsinstitute im Rahmen von Projekten der Entwicklungszusammenarbeit aktiv ohne dass es aber möglich war, diese Gruppe konkret zu identifizieren oder zu klären, ob über die Entwicklungszusammenarbeit hinaus hier eine wirtschaftliche Bedeutung besteht. 55 Die deutsche Pflanzen- und Tierzucht ist hoch entwickelt, fokussiert im Wesentlichen aber auf High-Input Tiere und Pflanzen, so dass ein direkter Export von den Fachleuten nicht empfohlen wird24. Hohe Bedeutung könnte dagegen weiteren Kooperationen von Zuchtforschung und Zuchtunternehmen in Deutschland mit Zuchtakteuren in Entwicklungs- und Schwellenländern zur Entwicklung regional angepasster Zuchtaktivitäten zukommen. Die wenigen Unternehmen, die in Deutschland Geräte der Bewässerungstechnik herstellen spielen international nur eine kleine Rolle. Anbieterlisten werden für Landtechnik / Erosionsvermeidung, landwirtschaftliche Beratung sowie die Tier- und Pflanzenzucht erstellt. 3.2.2 Klimaangepasste Forstwirtschaft Wie die Landwirtschaft ist auch die Forstwirtschaft vom Klimawandel betroffen. Höhere Temperaturen und sinkende Niederschlagsmengen verändern die Bedingungen in den Wäldern. Nicht zuletzt werden diese Veränderungen durch die Abholzung von Waldgebieten selbst stark beschleunigt. Um den weltweiten Waldverlust zu stoppen, die nachhaltige Waldbewirtschaftung zu fördern und die biologische Vielfalt zu erhalten, wurde der REDD+-Ansatz in die internationalen Klimaverhandlungen eingeführt. Das Konzept: REDD+ schafft Anreize für den Erhalt und die Aufforstung von Wäldern als Kohlenstoffspeicher. Bei diesem transparenten und nachprüfbaren System erhalten waldreiche Entwicklungsländer Zahlungen für nachgewiesene Emissionseinsparungen durch Waldschutz und Aufforstung. Dieser Ansatz fördert eine nachhaltige wirtschaftliche und soziale Entwicklung der waldreichen Entwicklungsländer (BMZ 2014a). Dieser Ansatz des Klimaschutzes bedarf aber der Erkenntnisse der Klimaanpassungsforschung. So analysiert das Climate Service Center im Kongo-Projekt (vgl. Kasten in Kapitel 4.1) die Klimaänderungen in den Regenwäldern des Kongo. Die Daten sollen helfen, das regionale Wald- bzw. Wassermanagement an Klimaänderungen anzupassen. Einen besonderen Beitrag zur Klimaanpassung kann die Forstwirtschaft mit dem System der Agroforestry leisten. Agroforestry verbindet Land- und Waldwirtschaft auf derselben Fläche, was zum einen Schatten für die landwirtschaftlichen Nutzpflanzen und damit Entlastung von Hitze bedeutet. Parallel verändert sich der Wasserhaushalt des Gebietes, die Biodiversität wird größer und es kommt zu einer parallelen Produktion verschiedener Güter (incl. Baumfrüchte und Holz) und damit zu einer besseren Absicherung des Ertrags für die Bauern. Der Klimaanpassung erfordert in der Waldwirtschaft z. B. schnell wachsende, hitzetolerante Gehölze, Beratung zu klimatoleranter Waldwirtschaft und zu Systemen der Agroforestry. 3.2.2.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors In der deutschen Entwicklungshilfe rangieren Land-, Forstwirtschaft und Fischereiwesen mit zusammen 253 Mio. € Fördervolumen in 2010 auf Rang 7 der Förderbereiche (BMZ 2013a). Für den Waldund Biodiversitätsschutz incl. REDD+ wurden in 2011 immerhin 346 Mio. € ausgegeben (BMZ 2013b). 24 Telefonisches Gespräch mit und E-Mail von Lütke-Entrup, S., Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung e. V. (GFP). Bonn. E-Mail vom 9.9.2013. Telefonisches Gespräch vom 10.9.2013. 56 Ab 2013 sind 500 Millionen Euro jährlich zusätzlich für die Unterstützung von Entwicklungs- und Schwellenländern bei der Umsetzung der Konventionsziele einschließlich des Schutzes der biologischen Vielfalt im Wald vorgesehen. Derzeit arbeitet das BMZ mit 44 Partnerländern im Bereich Waldschutz zusammen. Für Projekte, die im Kern auf den REDD-Mechanismus (Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Schädigung von Wäldern) abzielen, belaufen sich Deutschlands bilaterale Zusagen bis 2010 auf 117 Millionen Euro. Darüber hinaus werden derzeit Projekte mit einem Gesamtvolumen von 1,524 Milliarden Euro umgesetzt, deren Hauptziel der Schutz und die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern ist (BMZ 2014 b). Als Akteure spielen eine Reihe von Universitäten und Forschungseinrichtungen eine Rolle (z. B. die Waldbauspezialisten der Universitäten Göttingen und Freiburg sowie das Thünen Institut für Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie). Die GIZ führt vielfältige Projekte durch und koordiniert den Facharbeitskreis Waldwirtschaft von 13 deutschen Consultingfirmen mit Schwerpunkt Entwicklungszusammenarbeit in der Waldwirtschaft (GIZ 2014). Weiter ist eine Reihe von öffentlichen und privaten Akteuren in Beratungsprojekten aktiv. Eine systematische Koordination oder auch nur eine dauerhafte Kooperation nach dem Vorbild der Wasserwirtschaft gibt es jedoch nicht25. 3.2.2.2 Akteure der Forstwirtschaft BMUB: Programm zur Energetischen Biomassenutzung (Schwerpunkte auf Technologieanpassung) Der Sektor nachhaltige Forstwirtschaft berührt mehrere Aspekte – die der klimafreundlichen Landnutzung sowie der stofflichen und energetischen Nutzung von Wäldern, insbesondere in der Energiegewinnung aus Biomasse. Im Rahmen des BMUB-Programms zur Energetischen Biomassenutzung (PEB) wurden in mehreren Projekten in Russland und Osteuropa Projekte zum Wissenstransfer und Capacity Building, teilweise auch in den Bereichen Technologietransfer (z. B. von Biogasanlagen), für die nachhaltige energetische Nutzung von Biomasse (sowohl land- und forstwirtschaftlichen Ursprungs) umgesetzt (BMU 2012). GIZ: Internationale Waldpolitik (Schwerpunkte auf Politikentwicklung und Technologieanpassung) Das Vorhaben Internationale Waldpolitik (IWP) der GIZ arbeitet im Auftrag verschiedener Bundesministerien (BMZ, BMUB, BMEL) mit dem Ziel die Bedeutung von Wäldern für Entwicklung, für Klima und Biodiversität zu unterstreichen und nachhaltige Nutzungsformen international zu stärken. Zentrale Themen sind die nachhaltige Waldwirtschaft, welche Ziele der Armutsbekämpfung und des Klimaschutzes zusammenbringt als auch die Anerkennung der Ökosystemdienstleistungen von Wäldern für den Klimaschutz und deren internationale Finanzierung im Rahmen des REDD-Mechanismus (Reducing emissions from deforestation and forest degradation). 3.2.2.3 Bestehende Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs Das Feld Agroforestry wird im Kontext der Landnutzung in 23 % der TNA priorisiert (UNFCCC 2013). Anpassungsbedarfe in der Forstwirtschaft äußern im zweiten Synthesebericht 55 % der Länder 25 Telefonisches Gespräch mit Krug, Joachim, Deutscher Forstverein vom 14.1.2014. 57 (UNFCCC: 2009). Dabei stehen die Themen Rehabilitation (Sanierung) der Wälder sowie Verbesserung (Melioration) oben auf der Agenda. Im Detail nennt der Bericht (a.a.O.: 27) die Themen Agroforestry, Wiederaufforstung, schnell wachsende Gehölze sowie Frühwarnsysteme für Waldbrände. Forstmanagement mit einem ökosystemaren Ansatz wird benötigt. Auch eine Zunahme der Biologischen Vielfalt – auch der Baumarten – wird als Priorität dokumentiert. Der Klimaanpassung erfordert in der Waldwirtschaft z. B. schnell wachsende, hitzetolerante Gehölze, Beratung zu klimatoleranter Waldwirtschaft und zu Systemen der Agroforestry. 3.2.2.4 Fazit Die Forstwirtschaft wie auch die Systeme der Agroforestry sind einer der Schwerpunkte des Klimaschutzes wie der Klimaanpassung. 25 % der deutschen Entwicklungshilfe im Klimakontext fließen in den Wald- und Biodiversitätsschutz incl. REDD+. Eine Anbieterliste wird daher erarbeitet. 3.2.3 Wettermesstechnik und Klimasimulation Der Sektor wird intergiert in das Kapitel 4 „Klimaforschung und Wetterbeobachtungsaktivitäten“ behandelt. 3.2.4 Resiliente Energieinfrastrukturen Während die Errichtung von effizienten thermischen Kraftwerken der Mitigation zuzurechnen ist, gibt es auch eine Reihe von Maßnahmen der Klimaanpassung thermischer Kraftwerke. Hierzu gehört z. B. die Umstellung von Fließwasserkühlung auf die Kühlung mittels Kühlturm, durch die erheblich Wasser eingespart werden kann. Auch durch Maßnahmen im Kühlwasserkreislauf lässt ich der Kühlwasserverbrauch reduzieren, wie im Rahmen des Klimzug-Projektes dynaklim herausgearbeitet wurde (Dördelmann 2013). Auch verschiedene Technologien der Abwärmenutzung, z. B. um damit eine Wasserentsalzungsanlage zu betrieben, sind der Klimaanpassung zuzurechnen26. Hinweise auf spezielle Angebote von Strommasten, die z. B. besonders sturmsicher sein sollen, wurden nicht gefunden. Auch eine Erhöhung der Resilienz der Versorgung durch den Bau von Stromspeichern ist zwar theoretisch denkbar, jedoch befinden sich geeignete Stromspeicher noch im F&E Stadium. 3.2.4.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors Der globale Markt für thermische Kraftwerke wurde von der IEA in 2008 noch auf zwei Billionen Dollar in der Periode von 2007 bis 2015 geschätzt (IEA zitiert nach Scottish Enterprise 2009). In 2015 wurde eine Erzeugung von etwa 9.000 TWh aus fossilen, thermischen Kraftwerken erwartet (a.a.O.). Klimaanpassungsinvestitionen bestehen dabei in Veränderungen oder Ergänzungen der existierenden Technologien. Der Markt für Anpassungsmaßnahmen dürfte daher zwar nicht unbedeutend, aber dennoch mindestens eine Größenordnung kleiner sein als der Kraftwerksmarkt selbst. In den 26 Telefonisches Gespräch mit Jeschke, R., Hitachi Power Europe GmbH vom 7.11.2013. 58 Bereichen Energieerzeugung und -versorgung wurden 2010 offizielle Entwicklungshilfemittel in Höhe von 1.044 Mio. € verausgabt (BMZ 2013), der zweitgrößte sektorbezogene Posten nach der Bildung. Mit Siemens Power gehört ein deutscher Anbieter zu den größten 12 Anbietern von Kraftwerkstechnologie weltweit (Scottish Enterprise 2009). 3.2.4.2 Bestehende Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs Das Thema Energie wird in den TNAs unter Adaption nicht genannt. 3.2.4.3 Fazit Die den resilienten Energieinfrastrukturen zuzurechnenden Technologien sind anteilig Teil der klimaangepassten Wasserwirtschaft (z. B. abwärmegetriebene Entsalzungsanlagen), teils sind sie Teil des Portfolios der großen, international hervorragend vertretenen großen Anbieter thermischer Kraftwerke, zu denen mit Siemens mindestens ein großes deutsches Unternehmen gehört. Eine Vertiefung dieses Sektors und die Ausarbeitung einer Anbieterliste scheint unter Reflektion des geringen Stellenwertes in den TNAs im Kontext der Klimaanpassung auch deshalb nicht prioritär zu sein, weil der Energiewirtschaft im Kontext des Klimaschutzes die insgesamt höchste Bedeutung zukommt und die Angebote im Kontext Klimaanpassung letztlich von den gleichen Anbietern kommen, die auch in den Anbieterlisten zum Klimaschutz enthalten sein werden. 3.2.5 Wasserwirtschaft Die Wasserwirtschaft ist aufgrund ihrer hohen Abhängigkeit von Wetter und Klima intensiv vom Klimawandel betroffen und wird dementsprechend in den TNAs sehr hoch priorisiert. Zum Sektor Wasserwirtschaft gehören die Bedarfsfelder Wassergewinnung, Wassereffizienz, Abwasserbehandlung, Integriertes Wasserressourcenmanagement und Grauwassersysteme. Als Produkte werden z. B. regenerativ angetriebene Entsalzungsanlagen, Water Harvesting Technologien, Wasserrecyclinganlagen, elektronische Überwachung von Leitungssystemen zur Vermeidung von Leckagen, Kläranlagen, Hochwasserrückhaltebecken, Wasserspeicherung und Grauwassersysteme angeboten. Dienstleistungen betreffen z. B. Wassereinzugsgebietsplanung, integriertes Wasserressourcenmanagement oder Wasserrecyclingkonzepte. Eine getrennte Bewertung nach Bedarfsfeldern erfolgt im Sektor Wasserwirtschaft nicht, da sich die zum Sektor gehörigen und an Export in Entwicklungs- und Schwellenländer interessierten Anbieter bereits Bedarfsfeldübergreifend in der German Water Partnership zusammengeschlossen haben. Bedarfsfeldübergreifend gibt es damit eine Organisation, die als zentraler Ansprechpartner und anbieterunabhängig fungiert. 59 3.2.5.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors Roland Berger erwartet einen Anstieg des Weltmarktes für nachhaltige Wasserwirtschaft von 495 Mrd. € in 2011 auf 897 Mrd. € in 2015 (BMUB 2012a). Damit gehört der Markt zu den größten potentiellen Exportmärkten, die im Rahmen der TNAs behandelt werden. In den Bereichen Wasser und Abwasser (gemeinsam ausgewiesen mit Abfallentsorgung) wurden 2010 offizielle Entwicklungshilfemittel in Höhe von 449 Mio. € verausgabt (BMZ 2013a), der fünftgrößte sektorbezogene Posten. Die deutsche Wasserwirtschaft zählt zu den leistungsstarken und international wettbewerbsfähigen Branchen. Der deutsche Wassersektor profitiert von 150 Jahren Erfahrung in Technologie, Anwendung und Management. Expertise "Made in Germany". Wirtschaftlich stark sind deutsche Anbieter in der Wasseraufbereitung und der Abwasserbehandlung27. Der deutsche Weltmarktanteil in der Wasserwirtschaft wird von Roland Berger auf ca. 10 % veranschlagt (BMUB 2012a, 32). 3.2.5.2 Akteure der Wasserwirtschaft Der im Technologietransfer rund um das Thema Wasser dominierende Akteur ist die German Water Partnership. Die German Water Partnership (GWP) ist ein Netzwerk aus über 350 privaten und öffentlichen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und fünf zuständigen Bundesministerien (AA, BMWi, BMUB, BMBF, BMZ), welches als zentraler Ansprechpartner für den Wassersektor fungiert. Die GWP hat 350 Mitglieder aus allen Bereichen der Wasserwirtschaft. Stark vertreten sind Komponentenhersteller (34 % der Mitglieder), Ingenieurbüros (31 %) und wissenschaftliche Institutionen (14 %). Die Ziele von GWP bestehen darin, die Qualität der deutschen Wasserwirtschaft international bekannt zu machen, eine zentrale Anlaufstelle bereitzustellen sowie eine enge Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in der Wasserwirtschaft zu erreichen. Die GWP dient als Kontaktstelle für Akteure aus dem Ausland sowie zur internen Koordinierung und Kommunikation zwischen deutschen Akteuren aus Wirtschaft und Forschung. Von besonderer Bedeutung für die internationale Zusammenarbeit in der Wasserwirtschaft sind die Arbeitskreise zu Capacity Building und Finanzierung von Projekten sowie die Zusammenarbeit in der Entwicklungszusammenarbeit mit dem BMZ und dessen Durchführungsorganisationen. In der Finanzierung von Projekten und Technologietransfers werden die GWP-Mitglieder dabei insbesondere von der KfW in Form von Trainingsworkshops als auch in konkreten Projekten unterstützt; Maßnahmen des Capacity Buildings werden insbesondere durch die GIZ-Büros vor Ort durchgeführt. Die einzelnen Länderforen der GWP bieten Informationen über die Kontaktstellen zu relevanten Akteuren aus unterschiedlichen Bereichen im jeweiligen Zielland, zu aktuellen Projekten und zu Ausschreibungen im Wassersektor des jeweiligen Landes.28 27 Telefonisches Gespräch mit Matthias, H.-D., Verband beratender Ingenieure (VBI). Ausschuss Wasserwirt- schaft vom 2.10.2013. Eine Übersicht zu den Länder- (und Regional-)foren gibt die Webseite der GWP: http://members. germanwaterpartnership.de/gewp-allgemein/laenderforen/ (Abruf Juli 2014) 28 60 Die Dachmarke GWP hat für den langfristigen Aufbau von Vertrauen auf der Basis stabiler persönlicher Beziehungen eine zentrale Bedeutung. Sie vermittelt Glaubwürdigkeit und Kontinuität auf einer Ebene oberhalb einzelner Unternehmensrepräsentanten Auch werden in den Zielländern lokale Partner eingebunden, um die Unsicherheiten der lokalen Konditionen reduzieren. Im Technologietransferprozess zielt GWP auf das Ausgleichen einer Reihe von Schwächen, die einzelne Unternehmen besonders im Export in Entwicklungs- und Schwellenländer haben: statt kurzfristiger und projektbezogener Planungen wird der Aufbau langfristiger Kontakte möglich, sprachliche und kulturelle Barrieren werden durch bessere Landeskenntnis niedriger und das gemeinsame Agieren macht es möglich, integrierte und lokal zugeschnittene Lösungen anzubieten. Dafür sind interdisziplinäre und sektorübergreifende Teams von Bedeutung. Wichtig sind der Informationsaustausch und regelmäßige Treffen sowie gemeinsame Prospekte, Angebote und Projekte. Aber auch das Capacity Building in den Zielländern ist wichtig. Durch Partnerschaften auf Sektorbasis werden Trainings- und Ausbildungsaktivitäten initiiert, die sicherstellen, dass gut ausgebildetes Personal für die hochentwickelte deutsche Technik zur Verfügung steht. Die so entstehenden Kontakte sind aber auch für die weitere Geschäftsanbahnung wichtig. Fallbeispiel Deutsch-Arabisches Wassernetzwerk Zur Unterstützung einer Vielzahl einzelner Technologietransfermaßnahmen im Wassersektor zwischen arabischen Partnern und Mitgliedern der GWP als auch Projekten der Entwicklungszusammenarbeit, wurde im Jahr 2011 das Deutsch-Arabische Wassernetzwerk. Das Netzwerk wurde von der GIZ initiiert und dessen Mitglieder sind Wasserversorger, einzelne Unternehmen, Handelskammern und Unternehmensverbände (wie z. B. die GWP) als auch wissenschaftliche Forschungspartner aus Deutschland und den Staaten der MENA-Region. Es zielt darauf ab durch gezielte Entwicklungsprojekte, den Transfer von Technologien und Know-how aus Deutschland in die Länder der MENA-Region Wasser- und Abwasserprobleme zu lösen. Die Aktivitäten der Initiative entstammen dabei ursprünglich dem entwicklungspolitischen Kontext von Projekten zum Aufbau von Wasser- und Abwasserinfrastrukturen, die mit privatwirtschaftlichen Akteuren aus Deutschland und den MENA-Ländern durchgeführt werden. Die Arbeit des Netzwerks illustriert dabei die verschiedenen Barrieren für den Transfer von Technologien. So sind deutsche Wassertechnologien beispielsweise ungenügend an die spezifischen Bedürfnisse der Region angepasst und vergleichsweise (zu) teuer (Collectiv Leadership Institute 2014). Der Bedarf an Capacity Building Maßnahmen wird dabei insbesondere durch die GIZ unterstützt, die einen Stakeholderdialog und Partnerschaften zwischen deutschen und arabischen Akteuren (aus Privatwirtschaft, NGOs, öffentlichen Verwaltungen, etc.) zu diesem Zweck etabliert hat. 3.2.5.3 Bestehende Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs Besonders neue Methoden der Wassergewinnung (Rainwater Harvesting, Water Catchments) werden in über 50 % der TNAs als bedarf genannt. Aber auch Klimamonitoring (30 %) zur Regenvorhersage ist von Bedeutung. Die deutschen Angebote haben jedoch ihre Schwerpunkte eher bei Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung (UNFCCC 2013). 61 3.2.5.4 Fazit Alle Bedarfsfelder sind für die weitere Analyse relevant. Mit Blick auf die bereits vorhandene, bedarfsfeldübergreifend Organisation des German Water Partnership ist eine getrennte Analyse der Bedarfsfelder nicht erforderlich. 3.2.6 Hoch- und Tiefbau, Küstenschutz und Hafenbau Die Sektoren des Hoch- und Tiefbaus sind in die beiden Bedarfsfelder Architektur und Bauplanung einerseits und Bauausführung andererseits zu trennen. Der Hochbau umfasst alle Arten von Wohn- und Nichtwohngebäuden. Der Tiefbau, soweit er im Kontext Klimaanpassung von Belang ist, umfasst im Wesentlichen den Bau von Infrastruktureinrichtungen, also Straßen, Eisenbahnstrecken und Flughäfen. Küsten- und Hochwasserschutzbauten gehören zum Wasserbau und umfassen Planung und Bau von „harten“ Deichen, Schleusen, Sielen, Sperrwerken sowie die Planung von weichen Maßnahmen wie Überflutungsflächen. Der Hafenbau umfasst den Bau von Häfen. Planerische Leistungen werden durch beratende Ingenieure in den Feldern Hochbau und Verkehrsbau, Küsten- und Hochwasserschutz und Hafenbau erbracht29. Zu den Ingenieurdienstleistungen gehört darüber hinaus die Bauüberwachung. Die Bauausführung wird im Regelfall durch jeweils am Ort bzw. im Land des Bauvorhabens angesiedelte Bauunternehmungen erbracht. Nur bei sehr großen Objekten mit Ausschreibungswerten jenseits der 20 Mio. € oder im Kontext von Bauvorhaben, die Spezialqualifikationen erfordern, lohnt sich u. U. die Ausführung eines Bauvorhabens auch durch ein ausländisches Bauunternehmen. 3.2.6.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors Allein in Europa (EU 27), den USA und Japan erzielte die Bauindustrie 2012 einen Umsatz von ca. 2,6 Billionen € (Hauptverband der deutschen Bauindustrie 2013). Der Weltmarkt gehört damit mit Sicherheit zu den ganz großen Märkten. Rund 100.800 deutsche Unternehmen arbeiteten mit über 500.000 Angestellten als Architektur- und Ingenieurbüros bzw. in der technischen, physikalischen und chemischen Untersuchung. Diese Unternehmen erwirtschafteten im Jahr 2010 einen Gesamtumsatz von knapp 54,0 Mrd. € (Destatis 2012). Die Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen trug 16,4 % des Außenhandelsvolumens im Bereich außerhalb der EU bei. Die Ausführung von Planungsarbeiten erfolgt aber nicht nur durch spezialisierte Planungsbüros. Auch große Betreiber von Hafenanlagen, Flughäfen u. a.m. bieten ihre Kenntnisse immer öfter auf dem 29 Telefonisches Gespräch mit von Berchem, S., Verband beratender Ingenieure (VBI). Berlin vom 30.9.2013. Telefonisches Gespräch mit Götschenberg, A., Hafentechnische Gesellschaft, Ausschuss für Verfahrens- und Messtechnik im Küsteningenieurwesen. Wilhelmshaven vom 20.10.2013. 62 internationalen Markt an30. So führt z. B. der Hafenbetreiber Bremenports eine ganze Reihe internationaler Projekte durch31. Fraport betreibt in Afrika, Asien und Südamerika 8 weitere Airports32. Die großen Betreiber sind damit in eine Position gerückt, ihre Kompetenzen auch im internationalen Markt und besonders im Bereich der Infrastrukturen anzubieten. Nur sehr große Unternehmen der Bauindustrie sind international ausführend aktiv, meist nur bei Auftragsvolumina oberhalb von 20 Mio. €. Hierzu gehören z. B. Hochtief AG, Bilfinger SE, Strabag AG, Max Bögl Baunternehmung GmbH & Co KG, Bauer Spezialtiefbau AG33. 3.2.6.2 Bestehende Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs In den TNAs werden in 32 % der nationalen Dokumente die Bereiche „infrastructure and settlement including costal zones“ als prioritär benannt. Die meisten genannten Technologien betrafen hier den Küstenschutz mit sowohl harten wie auch weichen Methoden. Am häufigsten genannt wurden hier das Management von Feuchtgebieten (wetland restoration), die Rückgewinnung von Stränden (beach reclamation), aber auch Frühwarnsysteme vor Hochfluten. Weder im 2. noch im 3. Synthesis Report (UNFCCC 2009 und 2013) werden jedoch Bauleistungen des Hoch- und Tiefbaus einschließlich Verkehrsinfrastrukturen angesprochen. 3.2.6.3 Akteure im Hoch- und Tiefbau, Küstenschutz und Hafenbau BMVI & BMUB Das BMVI und BMUB (als Nachfolger des ehemaligen Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung) und dessen nachgeordnete Behörden fördern eine Vielzahl von Projekten zur Anpassung von Infrastrukturen an Bedingungen des Klimawandels im europäischen Kontext34. Die Website www.klima-und-raum.org dient mit seiner Projektdatenbank der engeren Vernetzung von Forschungsprojekten und Praxis im Bereich der Klimaanpassung und Raumplanung. Die bisherige Forschung und das aktuelle Arbeitsprogramm sind dabei aber stark auf den deutschen Kontext ausgerichtet und Projekte mit Partnern in Schwellen- und Entwicklungsländern sind (bisher) dabei die Ausnahme. 30 Persönliches Gespräch mit Nibbe, J., Hochschule Bremen / Projekt Nordwest 2050 – Hafensektor vom 9.1.2014. 31 Vgl. www.bremenports.de/unternehmen/unsere-kompetenzen/internationale-projekte#project_1 (Abruf Juli 2014) 32 Vgl. www.fraport.de/de/konzern/fraport-weltweit/flughaefen.html (Abruf Juli 2014) 33 Telefonisches Gespräch mit Kehlenbach, F., Hauptverband der Bauindustrie e. V. (HDB). Berlin vom 30.09.2013. 34 Die Aktivitäten dienen vor allem der Umsetzung der deutschen Klimaanpassungsstrategie. Ansätze zum Ca- pacity Building – wie das, im Projekt Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel entwickelte, Methodenhandbuch zur regionalen Klimafolgenbewertung in der räumlichen Planung könnten wichtige Ansatzpunkte für Kooperationen mit Entwicklungs- und Schwellenländern bieten (siehe BMVI, 2013). Aufgrund der Neuordnung der Ministerien sind die Zuständigkeiten in diesem Bereich jetzt auf BMVI und BMUB verteilt. 63 Verweis auf andere Abschnitte: Das in Abschnitt 3.1.2.2 beschriebene BMBF-Projekt Future Megacities illustriert eine Vielzahl von Herausforderungen für den Sektor – begonnen bei der Raumnutzungsplanung, der Identifizierung von besonders vom Klimawandel gefährdeten Gebieten, hin zur Anpassung von Energie- und Verkehrsinfrastrukturen. 3.2.6.4 Fazit Zwar ist die wirtschaftliche Bedeutung der Bauwirtschaft ausgesprochen groß, im weltweiten Exportgeschäft spielt das Baugewerbe selbst jedoch kaum eine Rolle. Gerade einmal 0,1 % des deutschen Außenhandelsvolumens im Bereich außerhalb der EU trägt das Baugewerbe bei. Von Bedeutung ist daher eher die Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, also Architektur und Bauplanung, bei denen die entsprechende Kennzahl 16,4 % beträgt. Es erscheint von daher zweckmäßig, das Bedarfsfeld der Architektur, Bauplanung, Verkehrswegeplanung sowie Planungsleistungen im Küsten- und Hochwasserschutz wie auch im Hafenbau vertieft zu analysieren. Als Anbieter sind in diesem Kontext aber nicht nur die spezialisierten Planungsbüros, sondern auch die Technikabteilungen der großen und im internationalen Markt aktiven Betreiber infrastruktureller Großanlagen zu berücksichtigen35. 3.2.7 Ausfallsichere Informations- und Kommunikationsnetze Zu den Kommunikationsnetzen gehören einerseits die Fest- und Mobilfunknetze, andererseits die Vermittlungszentralen und Knotenpunkte sowie für alle Dienste des Internets die Rechenzentren. Die Informations- und Kommunikationstechnik ist mindestens in dreifacher Hinsicht vom Klimawandel betroffen: Zum einen ist das Kühlen von Rechenzentren auf die nötige Betriebstemperatur notwendig, um die Arbeitsfähigkeit der Rechnersysteme zu gewährleisten. Je nach Rechnertechnologie und unternehmensinternen Anforderungen werden daher in den Innenräumen von Rechenzentren Zulufttemperaturen zwischen 18 C und 36 °C angestrebt. Auch die Batterien der unabhängigen Stromversorgung und Speichersysteme sind zu kühlen. Mit steigender Umgebungstemperatur wird der nötige Kühlaufwand höher, womit die Kühlung von Rechenzentren letztlich vom Klimawandel beeinflusst wird. Auch die Mobilfunkbranche ist indirekt stark vom Klimawandel betroffen, da die Stromkosten den größten Kostenfaktor ausmachen. Es wird daher versucht, möglichst viel Energie zu sparen, z. B. indem Technik so im Gebäude angeordnet wird, dass möglichst auf Klimaanlagen verzichtet werden kann. Mobilfunkmasten stehen immer an erhöhten Positionen und sind daher Wind und Wetter ausgesetzt. Zunehmende Windstärken und Extremstürme können daher ihre Funktion gefährden. 35 Persönliches Gespräch mit Nibbe, J., Hochschule Bremen / Projekt Nordwest 2050 – Hafensektor vom 9.1.2014. 64 Je nachdem wo sich Vermittlungszentralen, Knotenpunkte und Rechenzentren befinden können sie von Hochwasser oder in Küstennähe von Sturmfluten betroffen sein. Diese Betrachtungsweise ist jedoch in gewisser Weise nur Theorie. Die IT zeigt von allen Wirtschaftssektoren die höchste Innovationsgeschwindigkeit. Da diese Innovationsgeschwindigkeit im Vergleich zu den Effekten des Klimawandels vergleichsweise schnell ist, ist der aus der obigen Aufzählung abzuleitende Befund zu relativieren: Durch Fortschritte in der Rechnertechnologie wird die Widerstandsfähigkeit der Rechneranlagen gegen hohe Temperaturen rasch besser. Noch vor 15 Jahren wurde kaum ein Rechenzentrum mit Zulufttemperaturen über 20 °C betrieben. Heute sind bei neu eingerichteten Großrechenzentren bereits Zulufttemperaturen von über 30 °C nicht mehr ungewöhnlich. Einige Komponentenhersteller arbeiten seit Jahren an wassergekühlten Prozessoren, mit denen dann eine Kühlwassertemperatur von deutlich über 40 °C extern gekühlt werden müsste. Da diese Entwicklung weit schneller abläuft als der Klimawandel, dürfte sich dessen Auswirkung auf Kühltechnologien praktisch nicht zeigen. Starkwindereignisse sind extrem stochastisch und können einzeln kaum vorhergesagt oder auch nur einzeln mit dem Klimawandel erklärt werden. Die Frage, wie starkwindresistent ein Mobilfunkmast ist, dürfte daher auch in Zukunft im Wesentlichen von einer Abwägung von Kosten und statistischen Windrisiko beantwortet werden. Da aber Mobilfunkmasten für sehr lange Lebensdauern gebaut werden, sind dabei u. U. auch langfristige Prognosen höherer Windstärken zu berücksichtigen. Die Nutzungsdauer von Mobilfunkantennen ist – schon aufgrund sich schnell wandelnder Funkstandards - im Vergleich kürzer, so dass langfristige Prognosen hier eine eher geringe Rolle spielen dürften. Hochwasser- und Flutrisiken sind keine neuen Erscheinungen. Sie werden daher auch bei der Standortplanung von Rechenzentren, Vermittlungszentralen und Knotenpunkte bereits häufig berücksichtigt. Selbstverständlich wäre eine verbesserte Stadt- oder Regionalplanung hilfreich, die überflutungsgefährdeten Gebiete eindeutig ausweist und so den Planern von Vermittlungszentralen, Knotenpunkte und Rechenzentren mehr Möglichkeiten gibt, gefährdete Standorte zu vermeiden. Neben der Standortwahl ist aber eine Veränderung der Informations- und Kommunikationstechnik selbst auch in diesem Problemkontext nicht absehbar. In keinem der drei Problembereiche können daher zusätzliche Produkte oder Dienstleistungen identifiziert werden, die sich explizit aufgrund des Klimawandels ändern. 3.2.7.1 Fazit Vor diesem Hintergrund erübrigen sich die Vertiefung des Sektors und die Ausarbeitung einer Anbieterliste. 3.2.8 Finanzwirtschaft mit Fokus Rückversicherungen Im Kontext des Klimawandels ist die Finanzwirtschaft an zwei Stellen involviert. Zum einen sind die Aktivitäten zur Minderung zur Anpassung zu finanzieren. Hierzu existiert eine große Zahl internationaler Finanzinstitutionen, mit denen zusammen auch der private Bankensektor Finanzierungen mög65 lich macht. Da die Finanzinstitutionen und Banken aber ihrerseits einen wichtigen Platz im Technologietransfermechanismus haben macht es nur wenig Sinn, den Subsektor der Banken an dieser Stelle zu vertiefen. Zum anderen sind aufgrund des Klimawandels auch eine höhere Zahl von Extremwetterereignissen und Naturkatastrophen zu erwarten. Starkwind, Starkregen, Überschwemmungen und Trockenheit führen in vielen Regionen der Welt (vgl. die folgenden beiden Abbildungen) zu hohen Schäden, die einzelne Versicherungen stark fordern, teilweise überfordern. Zur Abfederung solcher Großschäden betreibt die Versicherungswirtschaft das System der Rückversicherungen, über die sich einzelne Versicherungen ihrerseits absichern können. Nur hier, im Bereich der Rückversicherungen, ist die deutsche Versicherungswirtschaft stark involviert, weshalb an dieser Stelle Versicherungsprodukte für Endkunden nicht vertieft werden. Abbildung 9: Globale Verteilung von Naturkatastrophen Quelle: International Association of Insurance Supervisors 2010, 19 66 Abbildung 10: Waldbrände, Hitzewellen und Trockenheiten Quelle: International Association of Insurance Supervisors 2010, 22 Während Versicherungsgesellschaften teilweise komplizierte Zulassungsverfahren in den einzelnen Ländern durchlaufen müssen, ist der Rückversicherungsmarkt international und leichter zugänglich36. Die größte deutsche Versicherungsgesellschaft Allianz gibt auf ihrer Website (www.allianz.com) an, dass sie in knapp 80 Ländern aktiv ist. Die größten beiden deutschen Rückversicherer Münchener Rück (www.munichre.com) bietet ihre Leistungen dagegen in 160 Ländern an, die Hannover Rück in 150 (www.hannover-rueck.de). 3.2.8.1 Wirtschaftliche Bedeutung und Akteure des Sektors Allein die größten 10 Rückversicherer weltweit setzen Bruttoprämien in der Größenordnung von 130 Mrd. US $ um (Burns 2011). Sie haben eine hohe wirtschaftliche Bedeutung, da sie im Katastrophenfall das Kapital für den jeweiligen Wiederaufbau bereitstellen. Die deutschen Rückversicherer haben weltweit die größte Bedeutung. Die Munich Re ist mit über 31 Mrd. US $ der größte Rückversicherer weltweit, die Hannover Rück liegt mit 15 Mrd. US $ auf Platz drei, die Allianz Re mit knapp 6 Mrd. US 4 auf Platz 8. Zusammen stehen die drei für 40 % der gebuchten Nettoprämie der größten 10 (Carrie 2011). 36 Telefonisches Gespräch mit Braun, H., Hannover Rück. Hannover vom 4.10.2013. Telefonisches Gespräch mit Hahn, A., Gesamtverband der Versicherungswirtschaft e. V. (GDV). Berlin vom 25.9.2013. 67 3.2.8.2 Bestehende Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs Weder Banken noch Versicherungsleistungen werden im 2. und 3. Synthesebericht als Bedarf genannt (UNFCCC 2009 und 2013). 3.2.8.3 Fazit Die deutschen Rückversicherer sind von hoher Bedeutung für die Absicherung von Großschäden, die aufgrund des Klimawandels eintreten. Ihre wirtschaftlichen Aktivitäten erstrecken sich auf 80 % aller Länder. Das weltweite Vertriebsnetz stellt insoweit schon heute dieses Leistungsangebot fast flächendeckend sicher. Banken und Versicherungen sind dagegen weniger „globalisierte“ Sektoren. Da keine Angebote von Banken, Versicherungen und Rückversicherungen in den TNAs als Bedarf priorisiert werden und im einzigen globalen Markt, der eine konkrete Bedeutung im Kontext der Klimaanpassung hat, bereits weltweite Strukturen mit deutschen Marktführern existieren ist es innerhalb des Finanzsektors ausreichend, das Feld der Rückversicherer zu vertiefen. 3.2.9 Katastrophenschutz Menschen können sich nicht vor allen denkbaren Katastrophen selbst schützen. Sie benötigen Hilfe, Rettung und Unterstützung bei schweren Unglücksfällen, Naturkatastrophen und allen Gefahren, die mit eigenen Selbsthilfemaßnahmen nicht mehr bewältigt werden können. Zum Katastrophenschutz zählen die Bereiche Brandschutz, ABC-Schutz (Schutz gegen atomare, biologische und chemische Gefahren) und das Sanitätswesen (BBK 2014). Auch Rettungs- und Hilfsmaßnahmen nach Naturkatastrophen werden dem Katastrophenschutz zugerechnet. Wesentliche Aufgaben des Katastrophenschutzes sind: die Entwicklung und Beschaffung der ergänzenden Ausstattung (zum Beispiel ABCErkundungsfahrzeuge, Fahrzeuge für den Verletztentransport und zur Dekontamination von Personen), die Entwicklung von Ausbildungsinhalten für den Bereich des Zivilschutzes sowie die ergänzende Ausbildung von Führungskräften und Ausbildern des Katastrophenschutzes im Rahmen ihrer Zivilschutzaufgaben (BBK 2013). Bei begrenzten Einsätzen werden lokale und nationale Einsatzkräfte eingesetzt. Im Falle von großen Katastrophen wie Überschwemmungen, Stürmen oder Erdbeben werden internationale Hilfsnetzwerke aktiv. Im Kontext des Technologietransfers ist daher von Bedeutung, Entwicklungs- und Schwellenländern beim Aufbau von lokalen und nationalen Einsatzkräften sowohl hinsichtlich der Beschaffung der Ausrüstung sowie bei der Ausbildung der Einsatzkräfte zu unterstützen. 68 3.2.9.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors Über die Märkte für Ausrüstung und Ausbildung im Katastrophenschutz liegen keine Informationen vor. Dennoch ist eine Reihe von Aktivitäten deutscher Organisationen in der internationalen Katastrophenhilfe bekannt: Als Governmental Organisation ist das Technische Hilfswerk (THW) mit 12 Beschäftigten in der Auslandsabteilung auch international aktiv. Das THW ist dabei eine weisungsgebundene Organisation des BMI37. Die THW-Bundesschule ist eine treibende Kraft bei der Durchführung und Unterstützung internationaler Lehrgänge. Von der ersten Erkundung nach Katastrophen über Logistik bis hin zur Führungskräfteausbildung für internationale Teams reicht das Spektrum der UN-Lehrgänge an der Bundesschule (www.thw.de). Capacity Building zum Katastrophenschutz wird auch von der GIZ in diversen Projekten mit bearbeitet. Die GIZ leistet Ausbildung in den Bereichen Katastrophenschutz, Erste Hilfe sowie dem Such- und Rettungswesen. Dazu gehört auch, dass Haushalte, Gemeinden und Schulen Katastrophenschutzpläne erstellen lernen und sich auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereiten (www.giz.de). Darüber hinaus gibt es eine Reihe von NGOs, wie z. B. Ingenieure ohne Grenzen, die für kleine Projekte entsprechende Beratung und Schulung durchführen und Hilfestellung bei der Wasser- und Elektrizitätsversorgung leisten (www.ingenieure-ohne-grenzen.org). Bei kommerziellen Beratern ist Katastrophenschutz eher kein Thema, obwohl auch durch Mitglieder des VBI bereits in Einzelfällen Projekte durchgeführt wurden38. 3.2.9.2 Bestehende Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs Im dritten Synthesebericht wird als Bedarf nur auf „community-based early warning systems for natural disaster prevention“ hingewiesen (UNFCCC 2013). Im zweiten Synthesebericht (UNFCCC 2009) äußerten etwa 30 % der Staaten den Bedarf, die Auswirkungen von Naturkatastrophen zu begrenzen. 3.2.9.3 Fazit Katastrophenschutz wird im Rahmen des Technologietransfers sicherlich weiter Thema bleiben. Die Marktgröße lässt sich nicht abschätzen, da einschlägige Untersuchungen oder Daten nicht gefunden werden konnten. Der geringe Umfang von Aktivitäten (und damit zusammenhängenden Arbeitsplätzen) beim THW lässt jedoch auf einen recht kleinen Markt schließen. Ein Verzeichnis der wenigen bekannten Anbieter von Unterstützungsleistungen lässt sich erstellen. 3.2.10 Gesundheit Mit Blick auf die im zweiten Synthesebericht (UNFCCC 2009) vertieften Problembereiche des Gesundheitssektors in Entwicklungs- und Schwellenländern, soweit sie durch den Klimawandel verschärft werden, sind hier drei Bereiche der Gesundheitsversorgung aufzuführen: 37 Telefonisches Gespräch mit Goxharay, P., Auslandsabteilung des THW vom 4.11.2013. 38 Telefonisches Gespräch mit von Berchem, S., Verband beratender Ingenieure (VBI). Berlin vom 30.9.2013. 69 Bekämpfung der Ausbreitung und Behandlung von durch Lebewesen übertragbare Krankheiten (sogenannte vector borne deseases) wie Malaria, Behandlung von durch Hitzestress ausgelösten Erkrankungen, Verbesserung der lokalen Diagnosemöglichkeiten. 3.2.10.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors Sowohl bei den durch Lebewesen übertragbare Krankheiten wie bei den Folgen von Hitzestress handelt es sich um sehr verbreitete Krankheiten. Nach Schätzungen der WHO (2010) erkranken weltweit jährlich mehr als 225 Millionen Menschen an Malaria, ca. 780 000 Menschen sterben pro Jahr. 90 % der Todesfälle treten in Afrika auf. Die Diagnose der Erkrankung wird anhand einer mikroskopischen Untersuchung des Blutes (Blutausstrich und Dicker Tropfen) gestellt. Die einschlägigen Medikamente sind als Generika von vielen Lieferanten auf der ganzen Welt verfügbar39. Nach Mitteilung des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie e. V.40 sind hierzu keine konkreten Bewertungen des Marktanteils deutscher Unternehmen verfügbar. Mit Blick auf die Einschätzung der Herstellkosten ist jedoch zu vermuten, dass dieser Marktanteil in Entwicklungs- und Schwellenländern eher klein sein dürfte. Diese Einschätzung lässt sich auch aus der Beobachtung eines Tropenmediziners41 aus der Erfahrung in Äthiopien bestätigen. Die Versorgung mit Insektennetzen hat sich in Afrika im letzten Jahrzehnt bereits deutlich verbessert. Flexman et al. (2010) berichten: „In 1999, assuming that all Insect treated bed nets (ITNs) are owned and used in populations at risk of malaria, mean coverage of ITN ownership and use in children under 5 among populations at risk of malaria were 2.2 % and 1.5 %, respectively, and were uniformly low across all 44 countries. …. In 2008, coverage of ITN ownership and use in children under 5 was 32.8 % (95 % uncertainty interval 31.4 % to 34.4 %) and 26.6 % (22.3 % to 30.9 %). In 2008, four countries had ITN ownership coverage of 80 % or greater; six countries were between 60 % and 80 %; nine countries were between 40 % and 60 %.” Weiter existiert also ein Markt für einige hundert Millionen Langzeit-Insektennetze jährlich, für die zumindest ein deutsches Unternehmen (Bayer) Chemikalien für die Insekten abstoßende Ausrüstung sowie auch langzeitimprägnierte Netze selbst zuliefert42. Hinweise auf wesentliche deutsche Marktanteile an der Lieferung von Medikamenten gegen Auswirkungen des Hitzestress (Herz- und Kreislaufmedikamente) konnten nicht gefunden werden. Einzelne Institute bieten auch Spezialdiagnostik an. So ist z. B. das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg, auf spezielle Labordiagnostik tropentypischer und anderer seltener Infektionen spezialisiert. 39 E-Mail von Schönherr, E. (2013): Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Hamburg vom 17.10.2013. 40 Telefonisches Gespräch mit Serrano, P., Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V vom 10. 1.2014. 41 Telefonisches Gespräch mit Andresen, H., Oberarzt am Krankenhaus Rothenburg/Wümme a.D., langjährige Erfahrung in Äthiopien vom 4.11.2013. 42 E-Mail von Mc Beath, J., Bayer S.A.S. – Environmental Science, vom 14.1.2014. 70 3.2.10.2 Bestehende Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs Im dritten Synthesebericht (UNFCCC 2013) zu den TNAs wird zwar berichtet, dass 10 % der Länder Bedarfe im Gesundheitswesen äußern, es wird aber nicht detailliert, worin diese Bedarfe bestehen. Dies wurde in dem 2009 publizierten zweiten Synthesebericht deutlicher. Hier (UNFCCC 2009, 14f) wird ausgeführt, dass 48,5 % der Länder über Bedarfe im Gesundheitswesen berichten. Dabei beziehen sich die am häufigsten genannten Technologien auf verbesserte Hygiene und eine verbesserte Wasserversorgung, also nicht direkt auf den Gesundheitssektor. Innerhalb des engeren Gesundheitssektors werden verbesserte Diagnoseverfahren von 21 % der Länder, verbesserte Möglichkeiten zur Bekämpfung von Moskitos und anderen Krankheiten übertragenden Insekten (19 %) sowie verbesserte Möglichkeiten zur Behandlung der Folgen von Hitzestress wie z. B. Herz- und Kreislaufkrankheiten (15 %) genannt. 3.2.10.3 Fazit Die deutsche Wirtschaft ist im Kontext der Bekämpfung der Malaria sowie der Auswirkungen von Hitzestress in Entwicklungs- und Schwellenländern in zwei Spezialfunktionen aktiv. Dies sind zum einen Chemikalien zur langfristig wirksamen Ausrüstung von Insektennetzen und sonstigen Bekämpfung von Krankheiten übertragenden Insekten und zum anderen Dienstleistungen der Spezialdiagnostik. Ein Verzeichnis der wenigen bekannten Anbieter von Unterstützungsleistungen lässt sich erstellen. 3.2.11 Fazit Klimaanpassung In den im Folgenden aufgeführten Bedarfsfeldern ist es aus Sicht der Analyse sinnvoll im Rahmen des laufenden Projektes Steckbriefe zu erstellen, in denen Kerninformationen zur wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes, zur Markposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld sowie zur Priorität in den TNAs zusammengestellt werden und die die wesentlichen Informationsquellen und die bekannten Anbieterverzeichnisse dokumentieren. Tabelle 6: Erarbeitung von Anbieterlisten in den Bedarfsfeldern Sektor Klimaangepasste Landwirtschaft Bedarfsfeld/ Marktsegment Ausarbeitung von Steckbrief/ Anbieterliste … Pflanzenzucht Eine hohe Priorität in den TNAs gegeben ist Bewässerung Eine hohe Priorität in den TNAs gegeben ist Erosionsvermeidung Eine hohe Priorität in den TNAs gegeben ist sinnvoll weil … Tierhaltung derzeit nicht erforderlich weil … Nur wenige Bedarfe einem selektiven Angebot gegenüberstehen Landwirtschaftliche Beratung 71 Eine hohe Priorität in den TNAs gegeben ist Klimaangepasste Forstwirtschaft Wettermesstechnik und Klimasimulation Resiliente Energieinfrastrukturen Klimaangepasste Wasserwirtschaft Forstwirtschaft Eine hohe Priorität in den TNAs gegeben ist Meteorologische Messgeräte Hoher Bedarf und ein leistungsfähiges Angebot besteht Wetterradar Hoher Bedarf und ein leistungsfähiges Angebot besteht Klimasimulation Hoher Bedarf und ein leistungsfähiges Angebot besteht Energiebereitstellung Keine Bedarfe artikuliert werden; wird tw. im Abschnitt Klimaschutz mit erfasst. Energietransport Keine Bedarfe artikuliert werden; wird tw. im Abschnitt Klimaschutz mit erfasst. Wassergewinnung Hoher Bedarf und ein leistungsfähiges Angebot besteht Wassereffizienz Hoher Bedarf und ein leistungsfähiges Angebot besteht Abwasserbehandlung Hoher Bedarf und ein leistungsfähiges Angebot besteht Integriertes Wasserressourcenmanagement Hoher Bedarf und ein leistungsfähiges Angebot besteht Architektur und Bauplanung Hochbau Bauausführung Bauleistungen nur selten in weit entfernten Ländern erbracht werden Verkehrswegeplanung ein leistungsfähiges Angebot besteht Verkehrswegebau Ausfallsichere Verkehrsinfrastruktur Bauleistungen nur selten in weit entfernten Ländern erbracht werden Planung von Hafenanlagen ein leistungsfähiges Angebot besteht Bau von Hafenanlagen Küsten- und Hochwas- Bauleistungen nur selten in weit entfernten Ländern erbracht werden Planung von Küsten- und Hoher Bedarf und ein 72 serschutz Ausfallsichere Informations- und Kommunikationsnetze Finanzwirtschaft Hochwasserschutzbauten leistungsfähiges Angebot besteht Bau von Küsten- und Hochwasserschutzbauten Bauleistungen nur selten in weit entfernten Ländern erbracht werden Rechenzentren Keine Bedarfe artikuliert werden Kommunikationsnetze Keine Bedarfe artikuliert werden Versicherungen (Rückversicherungen) ein leistungsfähiges Angebot besteht Katastrophenschutz Hoher Bedarf und ein eingeschränktes Angebot besteht Durch Lebewesen wie z. B. Mücken übertragene Krankheiten ein leistungsfähiges Angebot besteht Katastrophenvorsorge Gesundheit Hitzestress Nur wenige Bedarfe einem selektiven Angebot gegenüberstehen Quelle: Eigene Darstellung 73 4 Klimaforschung und Wetterbeobachtungsaktivitäten Für die Entwicklung von Strategien zur Anpassung an den Klimawandel wie auch zur Bekämpfung des Klimawandels sind meteorologische Daten und Klimasimulationsrechnungen von großer Bedeutung, da ihre globalen, nationalen oder regionalen Projektionen und Szenarien eine wichtige Informationsund Entscheidungsbasis für Unternehmen, Intermediäre und Politik darstellen (vgl. beispielhaft IPCC 2007a; IPCC 2007b; nordwest2050 2010). Die Ermittlung meteorologischer Daten und die Errechnung von Klimaszenarien sind aber oft nicht selbst Hauptgegenstand eines Projektes, sondern notwendige erste Phase bei Projekten, deren Ziel in der Entwicklung politischer Strategien und Pläne besteht. Das Vorhandensein jahrzehntelanger Beobachtungsreihen sowie deren Fortführung ist eine der wesentlichen Grundvoraussetzungen zur nachhaltigen Planung von Anpassungsmaßnahmen. Gleiches gilt für Klimaszenarien, die regelmäßig überprüft und fortgeschrieben werden müssen. Beides setzt gut funktionierende technische/ meteorologische Infrastrukturen und Institutionen voraus, was nicht in allen Ländern gesichert ist. Fallbeispiel Reform des Wassersektors in Uganda mit der GIZ Obwohl Uganda eigentlich über hirneichende Wasserressourcen verfügt, werden sich durch den Klimawandel gravierende Änderungen in der regionalen Wasserverfügbarkeit ergeben. Während längerer Trockenzeiten trat bereits Kühlwasserknappheit an einigen Kraftwerken auf, so dass die Stromproduktion reduziert und Strom rationiert werden musste. Schlechte Wasserversorgung von Herden führte zu reduzierten Milch- und Fleischerträgen und zu dem Verlust von Tieren. Die GIZ unterstützte die Regierung dabei, die Verfügbarkeit prägnant und leicht zu nutzender Informationen aus hydrologischen, meteorologischen und anderen klimarelevanten Daten aus der Abteilung für Meteorologie und der Direktion für Wasserwirtschaft zu verbessern. Diese Daten sollen Planer, technische Mitarbeiter und Stakeholder in Uganda mit besseren Wettervorhersagen und Klimaszenarien für Wasserressourcenmanagement, Landwirtschaft und andere wirtschaftliche Tätigkeiten versorgen. Die GIZ unterstützt die Datenerhebung, die Verarbeitung der Daten und das notwendige Training von Mitarbeitern der Verwaltung. Weiter wurden Strategien der Notfallvorsorge für den Fall von Überflutungen und extremen Trockenheiten erarbeitet. Quelle: GIZ 2011 12f. Informationen über den Klimawandel liegen auch Projekten in der Landwirtschaft, für den Küstenschutz, dem Waldschutz (GIZ 2011) und sogar der Entwicklung von Versicherungslösungen für Ernteausfälle in der Landwirtschaft zu Grunde (GIZ 2011, Chen et al. 2014). Um eine resilientere Entwicklung in verschiedensten Entwicklungshilfeprojekten zu erreichen, hat die GIZ ein Konzept unter dem Titel „Climate Proofing for Development (CP4Dev)“ entwickelt. Hier geht es darum, basierend auf Szenarien des Klimawandels die zu erwartenden Klimarisiken abzuschätzen und systematisch Optionen der optimalen Anpassung zu entwickeln. Das Verfahren fokussiert auf einzelne Sektoren, Aktivitäten oder Gruppen der Bevölkerung und wird unter Stakeholdereinbindung durchgeführt. Bis 2011 kam das Verfahren in Mali, Marokko, Mozambique, Niger, Tunesien, Indien, Laos, den Philippinen und Vietnam zum Einsatz. 74 Gemeinsam bauen das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und die GIZ die Plattform ci:grasp (PIK 2014) auf. Hier werden online und weltweit Basisdaten zu Klimaveränderungen, ihren Auswirkungen und möglichen Anpassungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Fachleute können hier online aufwendige und detaillierte Analysen mit Blick auf historische Wetterdaten und das regional sich ändernde Klima durchführen. Eine umfangreiche Projektdatenbank informiert über mehrere hundert Anpassungsprojekte in vielen Ländern und Sektoren. Wichtig für die internationale Wetterdatenverfügbarkeit und Klimasimulation ist auch eine Reihe von internationalen Datenzentren, die der DWD betreibt. Tabelle 7: Klimadatenzentren des Deutschen Wetterdienstes NKDZ Das Nationale Klimadatenzentrum des Deutschen Wetterdienstes hat die Aufgabe meteorologische Daten für die angewandte Klimatologie und Forschung verfügbar zu machen. Dies wird durch die Entwicklung von Methoden und Verfahren sowie deren Anwendung, insbesondere auf den Gebieten der Qualitätssicherung und des Datenmanagements, erreicht. CM-SAF Das CM-SAF (Satellite Application Facility on Climate Monitoring) entwickelt, generiert, archiviert und verteilt routinemäßig qualitativ hochwertige Produkte aus Satellitendaten zur Unterstützung des Klimamonitorings. GCC Das Global Collecting Centre (GCC) ist das weltweite Zentrum zur Annahme und Weitergabe der none-realtime Daten im Rahmen von MCSS. GZS Das Globale Zentrum für Schiffswettermeldungen (GZS) ist das nationale Archiv weltweiter maritimer Daten. ACD Das Archiv weltweiter CLIMAT-Daten (ACD) ist das nationale Archiv weltweiter monatlicher und jährlicher Klimadaten (u. a. Monats- und Jahresmittelwerte, Monats- und Jahressummen), die von rund 2500 Stationen beim Deutschen Wetterdienst monatlich empfangen, qualitätsgeprüft und gespeichert werden. WZN/GPCC Das Weltzentrum für Niederschlagsklimatologie (WZN) analysiert den monatlichen und täglichen Niederschlag auf den Landflächen der Erde basierend auf Stationsdaten. Das Zentrum unterstützt als Global Precipitation Climatology Centre (GPCC) globale und regionale Klimaüberwachung und -forschung als deutscher Beitrag zum Weltklimaforschungsprogramm (WCRP) und zum globalen Klimabeobachtungssystem (GCOS). GSNMC Das GSNMC (Global Climate Observing System Surface Network Monitoring Centre) überwacht die Verfügbarkeit und Qualität der über das globale Telekommunikationssystem der WMO (GTS) ausgetauschten CLIMAT Meldungen von Stationen des GCOS Surface Network (GSN). Quelle: Website des DWD www.dwd.de / Zusammenarbeit / Klimadatenzentren Die globalen Niederschlagskarten des Weltzentrums für Niederschlagsklimatologie (WZN) stehen weltweit kostenlos zur Nutzung zur Verfügung. Die Datenprodukte werden u. a. von der FAO, UNEP zur Bestimmung von Wasserstress und Dürremonitoring verwendet. Der DWD leistet auch zu einzelnen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit Beiträge. Als Mittler tritt dabei auch die GIZ auf, über die Anfragen schon mehrfach an den DWD herangetragen wurden. Diese reichen von reinen Informationsveranstaltungen zu wasserwirtschaftlichen Fragestellungen auf ministerieller Ebene (AMCOW, African Ministers Conference on Water) bis zur Ermöglichung von Trainingsaufenthalten von Beschäftigten anderer Wetterdienste wie zum Beispiel dem indonesischen Wetterdienst beim 75 WZN. Das WZN steht dabei im besonderen Fokus, da es den WMO Mitgliedsländern grundsätzlich eine Backup-Funktion für deren historische Niederschlagsdaten und Unterstützung bei Rettung und Qualitätskontrolle von Niederschlagsdaten anbieten kann43. Der DWD ist im Rahmen eines Projektes der GIZ auch am Aufbau einer Klimadatenbank beim indonesischen Wetterdienst involviert. Die vom DWD geleitete EUMETSAT Satellite Application Facility on Climate Monitoring (CM SAF) unterstützt regelmäßig Wissenschaftler aus Entwicklungsländern (Afrika & Osteuropa) finanziell, um an CM SAF Workshops teilnehmen zu können. Aus Afrika hat CM SAF vor einiger Zeit einen Gastwissenschaftler betreut. Diese Kooperation soll fortgesetzt werden. Für 2015 ist geplant, einen CM SAF Trainingsworkshop in Südafrika durchzuführen44. Der DWD unterstützt als Teilfunktion des Klimadatenzentrums GSNMC das Global Climate Observing System (GCOS) durch finanzielle Mittel für den Betrieb des GCOS Sekretariats in Genf aber auch zur Beschaffung von Verbrauchsmaterial ausgewählter GCOS Stationen, um eine möglichst lückenlose Datenerfassung für klimatologische Zwecke sicher zu stellen45. Im Rahmen der Tätigkeit als CBS Lead Centre for GCOS nimmt der Deutsche Wetterdienst auch CLIMAT-Meldungen als E-Mail entgegen, die einige Länder nicht selbst über das Global Telecommunication System (GTS) der WMO absetzen können oder deren Einspeisungen nicht empfangen werden (Probleme im GTS). Der DWD speist seinerseits dann diese CLIMAT-Meldungen unter dem Header des Erzeugerlandes ein. Aufbauend auf diesen umfangreichen Datenbeständen bietet der Deutsche Wetterdienst auch international Klimaauskünfte, amtliche Gutachten über Wetterbedingungen bei Schadensfällen sowie Planungsgutachten und andere Expertisen für Wirtschaft und Technik an. Im Feld der Agrarmeteorologie stellt der DWD national eine Software zur Verfügung, mit der mit Fokus auf bestimmte Kulturen von Nutzpflanzen und unter Berücksichtigung verschiedener Böden und meteorologischer Daten Vorhersagen z. B. der Wasserverfügbarkeit getroffen werden können und Empfehlungen zur Bearbeitung und Bewässerung abgeleitet werden. Es wird darüber nachgedacht, dies Softwarepaket auch international, z. B. in Form einer Cloud Applikation, zugänglich zu machen46. Der DWD-Geschäftsbereich Forschung und Entwicklung stellt das Regionalmodell COSMO (Consortium for Small-scale Modelling) zur operationellen Wettervorhersage und -warnungen für verschiedene Wetterdienste in Entwicklungs- und Schwellenländer kostenfrei zur Verfügung. Zudem werden zur Versorgung mit Randdaten Analysen und Vorhersagen des GME über das Internet versendet. Letztlich dient das dazu, die Wetterdienste unterstützen, ihre Aufgaben für Vorhersagen und Warnungen zum Schutz der Bevölkerung vor Naturkatastrophen wahrnehmen zu können, denn im Zusammenhang mit dem fortschreitenden Klimawandel und seinen Folgeerscheinungen gewinnen auch qualitativ hochwertige Wettervorhersagen und Wetterwarnungen immer mehr an Bedeutung. Zudem spielt natürlich Know-how Vermittlung eine große Rolle, wie z. B. Trainingskurse, die vom DWD 43 Telefonisches Gespräch mit Gratzki, Annegret, Deutscher Wetterdienst. Abteilung Hydrometeorologie vom 13.3.2014. 44 E-Mail von Rösner, Stefan, Deutscher Wetterdienst, E-Mails vom 19.3.2014 und vom 20.3.2014. 45 E-Mail von Rösner, Stefan, Deutscher Wetterdienst, E-Mails vom 19.3.2014 und vom 20.3.2014. 46 Telefonisches Gespräch mit Frühauf, Cathleen, Deutscher Wetterdienst. Zentrum für Agrarmeteorologische Forschung vom 13.3.2014. 76 angeboten werden oder Study Touren zum Thema Anpassung für Teilnehmer aus Entwicklungs- und Schwellenländern, die der DWD zusammen mit der GIZ organisiert47. Der DWD leistet auch zu einzelnen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit im Rahmen seiner Möglichkeiten Beiträge, wenngleich er, im Gegensatz zu einigen anderen nationalen Wetterdiensten, über keine eigenen Haushaltsmittel für Technische Zusammenarbeit verfügt, wie z. B. der britische Wetterdienst und der amerikanische Wetterdienst. Fallbeispiel Southern African Science Service Center for Climate Change and Adaptive Land Use Projekt SASSCAL ist eine BMBF finanzierte Initiative verschiedener Institutionen im südlichen Afrika und Deutschland (www.sasscal.org). Zentrale Fragestellung ist hierbei die Untersuchung des Klimawandels und dessen Auswirkung in fünf afrikanischen Ländern (Angola, Botswana, Namibia, Südafrika und Sambia). Der DWD beteiligt sich im Rahmen des regionalen Beratungs-, Informationsund Produkteservices an dem Projekt. Dabei sollen Kompetenzen auch für das „Capacity Building“ eingebracht werden. Speziell sollen verschiedene regionale Institutionen bei dem Auf- oder Ausbau eines Klimadatenmanagmentsystem (CDMS) unterstützt werden. Insgesamt werden 40 neue automatische Wetterstationen in vier Ländern aufgebaut um die Datenmenge erhobener Klimadaten zu erhöhen. Die erzeugten Daten können schon frei zugänglich über die Webseite: http://www.biota-africa.org/weather/ genutzt werden. Ergänzend zu den Daten der automatischen Stationen sollen historische Daten digitalisiert und mit dem CDMS verwaltet werden. Unterstützt wird das Projekt von meteorologischer Seite aus von der World Meteorological Organisation (WMO) und dem Global Precipitation Climatology Centre (GPCC), mit denen zusammen zusätzliche Kapazitäten aufgebaut und Synergien genutzt werden sollen. Quelle: E-Mail von Rösner, Stefan, Deutscher Wetterdienst, E-Mails vom 19.3.2014 und vom 20.3.2014. Der DWD hat noch von einigen der ehemals deutschen Kolonien die aus der damaligen Zeit dort erhobenen Wetteraufzeichnungen in seinem Archiv. Hier besteht die Möglichkeit, den jeweiligen Ländern, in denen die damaligen Stationen heute liegen, bei der Digitalisierung dieser Daten mit fachlicher Beratung und Unterstützung zur Seite zu stehen48. Im DWD werden auch die meteorologischen Daten der über 1.500 Überseestationen der Deutschen Seewarte digitalisiert. Diese sind weltweit verteilt mit einem Schwerpunkt in den ehemaligen deutschen Kolonien. Es ist geplant, die digitalisierten Daten an die Heimatländer zu übergeben. Dies betrifft 2014/15 die Südsee, Kamerun und Togo. Der DWD koordiniert für die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) das gesamte RCC Netzwerk in der WMO Region VI (Europa) von Grönland bis Syrien und bis hinein nach Russland. RCCs versorgen die Länder über deren jeweilige Wetterdienste mit Klimainformationen auf regionaler Skala. Die vom RCC bereitgestellten Klimainformationen umfassen Datensätze, Klimaüberwachungsprodukte und Langfristvorhersagen des Klimas bis zu 2 Jahre in die Zukunft. Dazu gehören auch Frühwarnungen vor klimatologischen Extremereignissen (z. B. Dürren) und Weiterbildungskomponenten. Nähe- 47 E-Mail von Keßler, Sabine, Deutscher Wetterdienst vom 29.4.2014. 48 E-Mail von Rösner, Stefan, Deutscher Wetterdienst, E-Mails vom 19.3.2014 und vom 20.3.2014. 77 res unter www.rccra6.org. Eine engere Zusammenarbeit mit den benachbarten RCCs in Afrika und Asien ist angestrebt. Die Aktivitäten rund um die naturwissenschaftlich geprägte Klimawandelforschung unter deutscher Beteiligung finden auf regionaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene statt. Deutsche Akteure sind dabei als Partner und Zulieferer in zwei Bereichen von zentraler Bedeutung: der Klimasimulation und der Herstellung von Messgeräten. 4.1 Klimasimulation Die Aktivitäten zur Beobachtung des Klimawandels umfassen sowohl wetterbezogene Dienste und Aktivitäten als auch solche, die sich mit den mittel- und langfristigen Veränderungen des Klimas und diesbezüglichen Szenarien, Modellierungen und Prognosen beschäftigen. Die Aktivitäten unter deutscher Beteiligung finden auf verschiedenen Ebenen statt: Auf internationaler Ebene bildet das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) die zentrale Plattform- und Kooperationsstruktur für die Forschung zum Klimawandel. Das IPCC wurde 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) als zwischenstaatliche Institution ins Leben gerufen, um für politische Entscheidungsträger den Stand der wissenschaftlichen Forschung zusammenzufassen. Im IPCC, das selbst keine Forschung betreibt, sondern Ergebnisse aus verschiedenen Fachdisziplinen und Forschungsprojekten zusammenführt, sind drei Arbeitsgruppen aktiv, in denen zahlreiche deutsche Forscher und Einrichtungen mitwirken. Die Themen und Ergebnisse der drei Arbeitsgruppen (Klimasystem/Klimaänderung, Verwundbarkeit und Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels) sind für das Climate Technology Center and Network (CTCN) und die nationale deutsche Kontaktstelle in vielerlei Hinsicht relevant. Dies gilt auch für die Aktivitäten der WMO, an denen der Deutsche Wetterdienst beteiligt ist sowie für das World Data Center for Climate im Rahmen des ICSU World Data System und der dortigen Mitwirkung des Deutschen Klimarechenzentrums (DKRZ) oder das internationale Forschungsnetzwerk CLIVAR (Variability and predictability of the ocean-atmosphere system). Globale Klimaszenarien werden für das IPCC durch zwei deutsche Institutionen erstellt: das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sowie das Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M). Zahlreiche Einrichtungen auf der Bundes- und Landesebene bestehen, um die Brücke zwischen der Klimaforschung und den Nutzern sicherzustellen. Hierzu gehören der DWD, das Umweltbundesamt (UBA), das Climate Service Center (CSC) und die Regionalen Klimabüros (RKB) der Helmholtz Gemeinschaft, das PIK, und viele andere mehr. Ihre Aufgabe ist es, das Wissen aus der Klimaforschung praxisorientiert aufzubereiten und Entscheidungsträgern in Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Erheblicher Bedarf besteht dabei z. B. an Klimasimulationen. Insgesamt sind in Deutschland mindestens vier Fachinstitutionen und fünf Universitätsinstitute in der Erstellung von zumeist regionalen Klimasimulationen aktiv. Deutschland nimmt damit einen Platz unter den TOP 3 der internationalen Klimasimulationsakteure ein49. 49 Telefonisches Gespräch mit Jacob, D., Climate Service Center Hamburg vom 8.1.2014. 78 Fallbeispiel Kongo Projekt des CSC Ziel des Kongo-Projekts, einer Kooperation des CSC mit der niederländischen Universität Wageningen, ist es, die nationalen und regionalen Entscheidungsträger der Kongoregion mit relevanten Klimaänderungsszenarien zu versorgen. Das Projekt wird im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gefördert, durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) finanziert und lief von Herbst 2010 bis Frühling 2012. Die Daten sollen helfen, das regionale Wald- bzw. Wassermanagement an Klimaänderungen anzupassen. Außerdem werden die Ergebnisse als Grundlage für die Erarbeitung regionsspezifischer Strategien im PostKyoto-Prozess dienen. Dazu wurde eine Modellkette aufgestellt, die aus globalen und regionalen Klimamodellen sowie hydrologischen und sozioökonomischen Wirkmodellen besteht. Als erstes wird das bereits vorhandene Datenmaterial analysiert. Darauf aufbauend werden weitere räumlich hochaufgelöste regionale Klimaänderungssimulationen durchgeführt. Das daraus resultierende „Ensemble“ von Klimaprojektionen soll zuverlässige Aussagen zu Klimaänderungssignalen wie beispielsweise Veränderungen des Niederschlags ermöglichen. Auf dieser Grundlage können dann entsprechende Anpassungsstrategien entwickelt werden. Das CSC ist innerhalb des Kongo-Projekts für die Bereitstellung der Klimadaten zuständig. Im CSC werden relevante hochaufgelöste Klimadaten erzeugt und umfassend analysiert. Im nächsten Schritt werden diese an die anderen Teilprojekte weitergeleitet. Auch eine Analyse der Unsicherheiten der Klimasimulationen wird den Projektpartnern vom CSC zur Verfügung gestellt. Quelle: CSC-Website www.climate-service-center.de Das CSC hat bereits 34 Climate Fact Sheets für verschiedene Länder in Afrika, Amerika und Asien erstellt und ist - wie die oben genannten Institutionen - auch Anlaufstelle für Anfragen. Die Projekte, in deren Rahmen die deutschen Institutionen, die Klimasimulationen durchführen, beteiligt sind, werden oft mit Finanzierung durch EU, Bundesregierung oder GIZ durchgeführt. Beispielhaft gibt der nebenstehende Kasten einen Einblick in das Kongo Projekt des CSC. 4.2 Meteorologische Messtechnik International von einiger Bedeutung sind auch die deutschen Hersteller von meteorologischen Messund Auswertungsgeräten. Der Sektor umfasst zum einen die Herstellung von Messgeräten verschiedener Art, z. B. für relative Luftfeuchte, Wind, Temperatur, Niederschlag und Luftdruck bis hin zu Wetterstationen, Datalogger, Displays und Software. Weiter umfasst er die Messung von Fließgeschwindigkeit, Pegel und Wasserqualität von Fließ- und Grundwasser, Wetterradarsysteme zur Regenbeobachtung und –vorhersage sowie die Software und Anwendungstechnik für Wetterradarsysteme und letztlich auch Geräte und Software für Wellenmesssysteme. 79 4.2.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors Es handelt sich um eine kleine Marktnische, die durch Verbände nicht vertreten wird. Studien und Marktdaten liegen nicht vor. In diesem Sektor konnten auch sogenannte „Hidden Champions“ identifiziert werden. Die Firma Adolf Thies GmbH & Co. KG, Göttingen, ist bei Anemometern, Firma Wilh. Lambrecht GmbH, Göttingen, bei Regenmessgeräten internationaler Marktführer50. Ihre internationale Orientierung wird daraus ersichtlich, dass fast alle Unternehmen ihre Website auch auf Englisch, Spanisch und teilweise weiteren Sprachen zur Verfügung stellen. Besondere Bedeutung haben auch die deutschen Institute, die Klimasimulationen durchführen. Sie spielen in der weltweiten Klimaforschung eine führende Rolle. Dabei wird nicht nur das Klima der Atmosphäre simuliert. Das Hauptziel der Forschung des Geomar Forschungszentrums in Kiel ist es, regionale Zustandsänderungen im Ozean als Folge von sich ändernder Klimabedingungen abzuschätzen: zum einen durch Verständnis der dynamischen Gründe und Mechanismen der ozeanischen Transportvariabilität auf zwischenjährlichen bis dekadischen Zeitskalen, zum anderen durch Identifizierung kritischer Prozesse, die in gekoppelten Klimamodellen aufgelöst werden müssen. 4.2.2 Bestehende Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs „Systematic observation and early warning systems“ werden in etwa 13 % der TNAs als prioritäre Technologie genannt (UNFCCC 2013). Climate Monitoring wird im Kontext der Wasserversorgung in 30 % der TNAs priorisiert, im Kontext der Landwirtschaft von 10 % (UNFCCC 2013). Beobachtungs- und Modelldaten bilden eine der wesentlichen Grundlagen für Planungsentscheidungen in Politik und Wirtschaft. 4.2.3 Fazit Klimamesstechnik, Klima- und Wetterdaten und Klimasimulationen sind wesentliche Angebote von Deutschland im Kontext der Klimaanpassung. Auch deutsche Anbieter von Messgeräten, Wetterradar und Klimasimulation haben im internationalen Markt und auch für Entwicklungs- und Schwellenländer eine große Bedeutung. 50 Telefonisches Gespräch mit Jacob, D., Climate Service Center Hamburg vom 8.1.2014. 80 5 Internationale Kooperationen unter deutscher Beteiligung Der folgende Abschnitt gibt einen Überblick über internationale Kooperationen von deutschen Akteuren der Bundesebene in den Bereichen Klimatechnologie und Klimapolitik. Diese können einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg deutscher Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien in den internationalen Märkten und damit zur internationalen Verringerung von Treibhausgasemissionen leisten. Dazu wird zunächst kurz umrissen, was Technologietransfer ist und warum der Markt allein zu suboptimalen Allokationen führen würde und deshalb politische Unterstützungsmaßnahmen geboten sind (Kapitel 5.1.1 und 5.1.2). Im Rahmen dessen werden vier zentrale Bedingungen für erfolgreiche Technologietransfers – und damit Handlungsfelder für unterstützende Maßnahmen – identifiziert (Kapitel 5.1.3). Diese werden im Folgenden genutzt, um die Darstellung der deutschen Akteurslandschaft zu strukturieren. Zunächst werden die sektorübergreifend agierenden Akteure beschrieben und den vier Handlungsfeldern zugeordnet (Kapitel 5.2). Diese Darstellung von sektorspezifischen Akteuren erfolgt im Rahmen der Beschreibung der jeweiligen Sektoren. Die Darstellungen der Akteure werden durch Fallbeispiele aus der internationalen Zusammenarbeit ergänzt. 5.1 Technologietransfer und die Begründung politischer Unterstützungsmaßnahmen 5.1.1 Was ist Technologietransfer? Der Begriff Technologietransfer beschreibt die Übertragung und Verwertung technologischen Wissens in neue Kontexte, insbesondere Länder. Durch den Transfer in Form von Produkten und Dienstleistungen werden Technologien auch außerhalb des Kontextes der Entwicklung für andere Nutzer als die Besitzer der intellektuellen Eigentumsrechte verfügbar. Der Transfer kann sowohl über den Markt (indem die Nutzungsrechte verkauft werden) oder im Rahmen der z. B. Entwicklungszusammenarbeit erfolgen. Im Rahmen der internationalen Umweltpolitik, insbesondere der Klimapolitik, zielt die Förderung internationaler Technologietransfers darauf ab, dass sich umweltfreundliche Technologien mit Hilfe unterstützender Maßnahmen schneller international ausbreiten als sie dies alleine durch Marktmechanismen tun würden und dass diese so zur globalen Emissionsminderung und zur besseren Anpassung an den Klimawandel beitragen. Darüber hinaus sollen Entwicklungsländer beim Einschlagen eines weniger CO2-intensiven Entwicklungspfades unterstützt und so die globalen Kosten von Klimaschutzmaßnahmen reduziert werden. Während solche Technologietransfers bisher meist als Nord-Süd Transfers verstanden werden, haben sich mittlerweile die Schwellenländer ebenfalls zu Produzenten von Klimaschutztechnologien entwickelt (Ockwell & Mallett 2012, 4). In der Analyse der Gegenstände und Bedingungen des Technologietransfers wird darunter die Übergabe einer Technologie, technologischem Wissen oder Know-how (Gegenstände) und Akteure (Unternehmen, Forschungsinstituten, Universitäten, etc.) verstanden und dabei unterschiedliche Formen des Austausches (durch Kauf, eine Investition oder sonstige Kooperationsvereinbarung) unterschieden (Andersen, Taddonio & Sarma 2007, 5; Bozeman 2000, 629). 81 Weiterhin werden zwei grundlegende Formen des Technologietransfers unterschieden: der vertikale (von der Forschung und Entwicklung von Technologien hin zur Kommerzialisierung eines Produkts) sowie der horizontale Transfer (der Transfer zwischen zwei Unternehmen, Ländern, etc.)51. Der horizontale Transfer von Produkten, bzw. Technologien zwischen zwei Ländern bezeichnet den Transfer zwischen Akteuren an unterschiedlichen Orten. Die vertikale Dimension des Technologietransfers betrifft sowohl die Förderung von Forschung und Entwicklung noch nicht marktreifen Technologien als auch die Anpassung von Technologien an verschiedene Kontextbedingungen. Damit transferierte Technologien auch erfolgreich zur Anwendung kommen und in dem neuen Kontext genutzt werden können, reicht nicht allein der Transfer von „physischer Hardware“. Darüber hinaus sind Fachleute, deren spezialisiertes und implizites Wissen notwendig, ggf. Kapazitäten zur Anpassung an lokale Kontexte oder umgekehrt die Anpassung von Kontexten, seien es der Aufbau von Infrastrukturen, Absatzmöglichkeiten für Produkte oder die Schaffung politischer und regulativer Rahmenbedingungen. 5.1.2 Begründung politischer Eingriffe zur Förderung von Klimatechnologietransfers Klimaschutz- und Anpassungstechnologien unterliegen verschiedenen Formen des Marktversagens. Die Folge dessen ist, dass ohne politische Eingriffe weniger von ihnen entwickelt und sich global ausbreiten würden als aus (globaler) ökonomischer Sicht wünschenswert. Im Folgenden sollen kurz die Gründe und die daraus folgenden Maßnahmen für den Kontext internationaler Technologietransfers skizziert werden. Spillover-Effekte im Bereich Forschung und Entwicklung Für diese Technologien gelten dabei die Erkenntnisse über Marktversagen im Bereich Forschung und Entwicklung allgemein: Grundlagenforschung als auch die anwendungsorientierte Forschung zu neuen Technologien ist mit positiven spillover-Effekten verbunden, deren Kosten nur teilweise an die Forschenden (z. B. in Form eines befristeten Patentschutzes) zurückfließen (Spengel 2009). Auf nationaler Ebene werden deshalb Forschung und Entwicklung steuerlich oder durch Zuwendungen gefördert (Ockwell & Mallet 2012, 4; Spengel 2009). Die Konsequenz für den internationalen Technologietransfer ist, dass im Rahmen dessen zwar eine Technologie nicht entwickelt werden muss, sehr wohl aber Kosten bei deren Anpassung an lokale Kontexte entstehen, welche öffentlich gefördert werden sollten damit diese Technologien effektiv genutzt werden, im Zielland zur Lösung konkreter Probleme beitragen und sich so im Markt ausbreiten können. 51 Diese Unterscheidung ist vor allem analytischer Natur und ein Technologietransfer, insbesondere zwischen einem Industrieland auf der einen und einem Schwellen- oder Entwicklungsland auf der anderen Seite, wird sehr häufig Elemente beider Dimensionen umfassen (SPRUTERI 2009, 24). 82 Regulierungsbedingtheit von Umwelttechnologien Die Entstehung von Umweltinnovationen wird sowohl durch unternehmensinterne Faktoren als auch durch externe Anreize beeinflusst. Die Umweltinnovationsforschung zeigt, dass ambitionierte Umweltpolitik Anreize für technologische Innovationen und so langfristig effizientere und wettbewerbsfähigere Technologien schaffen können (Jänicke & Lindemann 2010; Rennings & Ramme 2011; van der Linde & Porter 1995). Daraus folgt für den Kontext des Technologietransfers, dass zwar einzelne Technologien in Pilotprojekte auch ohne das Vorhandensein der notwendigen politischen Rahmenbedingungen umgesetzt werden können. Für eine erfolgreiche Ausbreitung und ein Mainstreaming von Klimaschutztechnologien in Schwellen- und Entwicklungsländer spielen die politischen Rahmenbedingungen aber eine ähnlich bedeutende Rolle wie eine ambitionierte Regulierung im Land der Technologieentwicklung. Kollektivgut Klimastabilität Der Transfer von Klimaschutztechnologien trägt zur globalen Minderung von Treibhausgasemissionen und zur Dekarbonisierung von Entwicklungspfaden von Entwicklungsländern bei. Gleichzeitig stellt die Stabilität des Klimas ein globales öffentliches Gut dar, für dessen Bereitstellung (durch Klimaschutzmaßnahmen oder die Ausbreitung von Klimaschutztechnologien) die klassischen Probleme des free ridings einzelner Marktteilnehmern bestehen. Gleichzeitig hat der Transfer von Klimatechnologien Implikationen für die Höhe der globalen, klimainduzierten Kosten bzw. für die Vermeidung von Schäden als auch für die Verteilung von Nutzen (z. B. in der Form von neuen Märkten für Umwelttechnologien) (SPRU & TERI 2009, 24). Ein beschleunigter Transfer von Klimatechnologien trägt einerseits zur Reduzierung der globalen Schäden durch den Klimawandel (für heutige und zukünftige Generationen) bei, andererseits beschleunigt er die Entwicklung globaler Nachfrage für Klimaschutztechnologien und stärkt so die Wettbewerbsposition von Anbietern solcher Technologien (Jaffe, Newell, & Stavins 2005; Ockwell & Mallett 2012, 7). Während die ersten beiden Formen des Marktversagens vor allem Konsequenzen für Maßnahmen im Zielland eines Technologietransfers haben, folgt aus der Kollektivgut-Natur des globalen Klimas ein Anreiz für Industriestaaten Finanzierungsmechanismen für Technologietransfers in Schwellen- und Entwicklungsländern zur Verfügung zu stellen: einerseits können dort günstigere Treibhausgaseinsparungen realisiert werden und andererseits beschleunigt die erhöhte Nachfrage die Entwicklung globaler Märkte für Klimatechnologien und so – potentiell – die Wettbewerbsposition von Anbietern der Technologien. 5.1.3 Bedingungen und Handlungsfelder für Technologietransfer in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung 5.1.3.1 Bedingungen für den Markterfolg Auf Basis der bisherigen Überlegungen kann festgehalten werden, dass sich die Nachfrage nach Technologietransfers von Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien einerseits aus technologieinhärenten Wettbewerbsvorteilen und andererseits aus klimapolitisch begründeten Anreizmechanismen (nationale Rahmenbedingungen, internationale Finanzierungsmaßnahmen) be83 gründet. So verfügen einige Klimatechnologien über (technologieinhärente) Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen konkurrierenden Produkten oder Dienstleistungen (z. B. dezentrale Solarinstallationen in Entwicklungs- und Schwellenländern besitzen Vorteile gegenüber Großtechnologien, welche ausgebaute Stromnetze voraussetzen). Darüber hinaus haben sich viele Schwellen- und Entwicklungsländer auf eigene Klimaschutzziele52 selbst verpflichtet und fördern im Rahmen dessen die Nachfrage nach Klimatechnologien durch verschiedene Politikinstrumente und entsprechende Rahmenbedingungen. Die jeweils notwendigen Bedingungen für einen erfolgreichen Transfer einer Technologie ergeben sich aus einer Vielzahl von Aspekten: der Natur der jeweiligen Technologie, ihren Anforderungen an politischen Rahmenbedingungen, aus den Bedingungen für die Realisierung des Transfers (insbesondere für dessen Finanzierung) und vorhandenen Transferkapazitäten im Zielland (Wie gut kann eine Technologie im Zielland genutzt und ggf. an lokale Kontexte angepasst werden?53). Die für den jeweiligen Fall von Technologietransfer relevanten Bedingungen sind von Zielland und Gegenstand des Transfers abhängig und für den jeweiligen Einzelfall zu bestimmen. Diese Bedingungen sollten als ein Paket verstanden werden, welches darüber entscheidet, ob eine Technologie in einem Zielland erfolgreich genutzt bzw. angepasst werden kann und folglich eine Chance besitzt, sich im Markt des Ziellandes erfolgreich auszubreiten und zur Emissionsminderung bzw. Anpassung an den Klimawandel beizutragen. Die notwendigen Rahmenbedingungen können in vier Kategorien gefasst werden: Politikentwicklung – das Vorhandensein der notwendigen politischen Anreize und Regulierungen; Finanzierung – der Zugang zu Kapital zur Finanzierung eines Technologietransfer; Technologieanpassung – die Frage wie gut Technologien an Bedingungen des Zielmarkts angepasst sind; Capacity Building – das Vorhandensein notwendiger technischer und administrativer Kapazitäten, die nötig sind, um die Technologie zu nutzen. Diese vier Bereiche stellen alle Handlungsfelder dar, um Technologietransfers zu unterstützen, wobei die Möglichkeit durch politische Maßnahmen auf die Bereiche einzuwirken und ggf. Barrieren für Technologietransfers abzubauen mitunter deutlich variiert. Im folgenden Abschnitt werden die vier Handlungsfelder und deren zentrale Aspekte umrissen. 52 So haben sich in den letzten Jahren 45 Schwellen- und Entwicklungsländer auf verschiedene Maßnahmen und Ziele zur Emissionsreduzierung im Rahmen der UNFCCC kommuniziert. Diese Pläne können hier abgerufen werden: https://unfccc.int/meetings/cop_15/copenhagen_accord/items/5265.php (Abruf Juli 2014) 53 Ansatzpunkte hierfür sind beispielsweise Unterschiede zwischen Herkunfts- und Zielland einer Technologie – sowohl im Hinblick auf technologische Kapazitäten, geographisch-klimatische Unterschiede als auch auf sozioökonomische Faktoren wie Kaufkraft, das Vorhandensein bestimmter Infrastrukturen, etc. 84 Abbildung 11: Überblick zu den Bedingungen für internationale Technologietransfers UNFCCC CFCN Annex I-Länder (41, OECD+EIT) Non-Annex I-Länder (154, inkl. 49 LDC’s ) Technologietransfer Nationale Akteure • NDE • Ministerien • Fördereinricht. • Verbände • Intermediäre • Unternehmen • Wissenschaft Politikentwicklung Angebot an Technologien, Produkten, DL für Klimaschutz und Klimaanpassung Finanzierung Technologieanpassung Nachfrage nach Technologien, Produkten, DL für Klimaschutz und Klimaanpassung Nationale Akteure • NDE • Ministerien • Verbände • Intermediäre • Unternehmen • Bildungsträger Capacity Building Markttransfer 72 Länder mit TNA, 39 mit „eigenem Report“, 43 ohne TNA/Report Weitere internationale Organisationen Quelle: Eigene Darstellung Im folgenden Abschnitt werden die vier Kategorien von Bedingungen beschrieben, welche von entscheidender Bedeutung für den Erfolg eines Technologietransfers sein können. 5.1.3.2 Politikentwicklung In vielen Fällen ist der Markterfolg von sowohl Klimaschutz- als auch Anpassungstechnologien von den politischen und regulativen Rahmenbedingungen im Zielland des Transfers abhängig (Kennedy & Basu 2013). Die Notwendigkeit für die Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen betreffen unterschiedliche Aspekte, die sich anhand der Sektoren Energieerzeugung und Energieeffizienz beispielhaft zeigen lassen: In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern werden Subventionen für fossile Energieträger gewährt, um auch armen Bevölkerungsschichten Zugang zu Energie zu ermöglichen. Gleichzeitig verringern diese natürlich die Wettbewerbsfähigkeit von klimafreundlichen erneuerbaren Energien und damit die Wahrscheinlichkeit, dass Technologietransfers dieser Technologien langfristig erfolgreich sind. Ein aus ökonomischer und ökologischer Sicht sinnvoller Abbau der Subventionen für fossile Energieträger und die Gewährleistung eines sozialen Ausgleichs durch direkte Einkommensunterstützung für arme Haushalte – scheitert an den massiven Widerständen von verschiedenen Interessengruppen, die vom Status quo profitieren (OECD 2011, 42ff.; UNEP 2011, 216). Neue (kohlenstoffarme) Technologien sind zunächst häufig teurer als etablierte Technologien – insbesondere, wenn diese geringere negative externe Effekte produzieren. Diese Kostendifferenz zu Ungunsten neuer, kohlenstoffarmer Technologien gegenüber etablierten Technologien, kann durch 85 Politikinstrumente, (zumindest teilweise) geschlossen werden. Dies kann beispielsweise durch internationale Politikinstrumente (wie den Clean Development Mechanism der UNFCCC) als auch durch nationale Instrumente zur Förderung der Nachfrage nach erneuerbaren Energien oder Energieeffizienzziele erreicht werden (Umweltsteuern, Emissionshandelssysteme, etc.) (SPRU & TERI 2009, 4). Intellectual Property Rights (IPRs) werden kontrovers diskutiert und die empirische Evidenz zu deren Wirkungen beruht bis heute vor allem auf Fallstudien, häufig mit regionalem Fokus auf China und Indien, so dass sich kaum allgemeingültige Aussagen treffen lassen (Ockwell et al. 2008b; Oliva 2008). Die existierenden empirischen Studien weisen darauf hin, dass deren Wirkungen ungleich verteilt sind. So zeigen einige Studien, dass IPRs generell keine Hürden beim Zugang zu älteren kohlenstoffarmen Technologien darstellen bzw. dass Patente in wirtschaftlich wenig bedeutsamen Märkten von Least Developed Countries gar nicht erst beantragt werden, da nicht die „Gefahr“ besteht, dass dadurch potentielle Konkurrenten in diesen Ländern erwachsen (Harvey 2008). Gleichzeitig zeigt sich, dass IPRs sehr wohl Barrieren für den Austausch der neuesten cutting edge Technologien darstellen54. Dies ist insbesondere der Fall, wenn wenige Anbieter einen Markt dominieren und diese fürchten (müssen), dass durch lokale Anbieter zu Konkurrenten auf globalen Märkten erwachsen können (SPRU & TERI 2009; Barton 2007). Genau dieses ist häufig in Indien und China der Fall. So kann davon ausgegangen werden, dass die Bedeutung von IPRs als Hürden für schnelle technologische Aufholprozesse (technological leapfrogging) an Bedeutung zunehmen wird je bedeutsamer Unternehmen aus Schwellen- und Entwicklungsländern im internationalen (Technologie-)Wettbewerb werden (SPRU & TERI 2009). Die Debatte um IPRs und die Frage, ob diese eine positive oder negative Wirkung auf Technologietransfers haben, spiegelt dabei zwei grundlegend unterschiedliche Perspektiven auf Technologietransfers zwischen Entwicklungsländern auf der einen und Industriestaaten auf der anderen Seite wider (Ockwell et al. 2008b, 730ff.): während erstere den Beitrag zum Kollektivgut Klimastabilität in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt und daraus eine gemeinsame, internationale Gestaltungsaufgabe ableiten (z. B. durch gemeinsame Finanzierung von Patenten), betonen Industriestaaten die individuelle Verantwortung aller Länder den Schutz von IPRs zu gewährleisten, um so Technologietransfers zu fördern. Beide Perspektiven sind in sich unvollständig und es ist eine Aufgabe der internationalen Dialoge zum Thema, die beiden unterschiedlichen Perspektiven stärker zu verbinden, um Technologietransfers und Technologiekapazitäten zu fördern. Wenn Klimatechnologien keine ökonomischen Vorteile gegenüber Referenztechnologien bieten, dann sind Politikinstrumente erforderlich, die die Kostendifferenz zu herkömmlichen Technologien (zumindest teilweise) schließen. Dies kann beispielsweise durch internationale Politikinstrumente (wie den Clean Development Mechanism der UNFCCC) als auch durch nationale Instrumente zur Förderung der Nachfrage nach erneuerbaren Energien oder Energieeffizienzziele erreicht werden (SPRU & TERI 2009, 4). 54 Solche Barrieren für Unternehmen aus Schwellen- und Entwicklungsländern sind beispielsweise der erschwerte Zugang zu bestimmten Technologien, hohe Lizenzierungsgebühren, Rechtsstreitigkeiten über IPRs oder der mangelnde Zugang zu Risikokapital für Unternehmen, die selbst wenige / keine eigenen Patente besitzen, sondern mit lizenzierten Technologien arbeiten (Ockwell et al. 2008, Barton 2007). 86 Politische Instabilität und mangelnde Konsistenz von Politikzielen können Investoren abschrecken. In Südafrika wurde 2009 eine Einspeisevergütung für Strom aus erneuerbaren Energieträgern auf dem Papier beschlossen und zwei Jahre später wieder abgeschafft. Die Implementierung des Gesetzes scheiterte letzten Endes an mangelnder Kommunikation der Politikziele gegenüber der Öffentlichkeit, mangelnder Koordination und Kapazitäten in der Regierung, unklare Zuständigkeiten innerhalb der Regierung, dem Fehlen zivilgesellschaftlicher Stakeholder mit einem Interesse am Erfolg des Instruments und wiederum einer starken Koalition an Gegnern des Politikinstruments (Pegels 2011). Der Fall zeigt die potentiellen Probleme einer Übertragung eines (in Deutschland erfolgreichen) Politikinstruments in einem Kontext eines anderen Landes ohne ausreichende Anpassungsmaßnahmen in Form von öffentlicher Kommunikation über die Politikziele, das Bilden von stabilen UnterstützerKoalitionen in Gesellschaft und innerhalb der Regierung. 2011 wurde das Instrument durch ein competitive bidding ersetzt, welches einige Probleme des südafrikanischen Handlungskontextes zu lösen scheint – beispielsweise in der Bildung breiterer Unterstützer-Koalitionen (Pegels 2011, 108). 5.1.3.3 Finanzierung Technologietransfers können daran scheitern, dass es keinen Zugang zu Finanzierungsquellen gibt, dass die Vorlaufkosten einer Investition zu hoch sind oder dass Technologietransfers durch Marktverzerrungen (z. B. durch Zölle oder Subventionen für konkurrierende Produkte) unrentabel sind (Kennedy & Basu 2013, 692). Häufig besteht unter Akteuren auch nur die Wahrnehmung, dass es für sie keinen Zugang zu Finanzierungsquellen gibt (insbesondere bei small scale technologies) oder der anfängliche Kapitalbedarf eines Projekts wird überschätzt und daher nicht realisiert (Vgl. Suzuki 2010). Solche Barrieren können durch Instrumente zur direkten Finanzierung von Projekten mit Technologietransfers oder durch Maßnahmen zur Einpreisung von negativen externen Effekten überwunden werden (Ockwell et al. 2008a, 4114). Auf nationaler Ebene können beispielsweise Umwelt- und Energiesteuern erhoben werden und deren Aufkommen zur Finanzierung von Technologien verwendet werden (International Monetary Fund 2011). Auf internationaler Ebene kommt der öffentlichen Finanzierung und der öffentlich-privaten Finanzierung durch multilaterale Geber eine wichtige Rolle zu, insbesondere, um privates Kapital für solche Investitionen zu hebeln. Neben dem Green Climate Fund (GCF), dem Clean Development Mechanism, der Global Environmental Facility als auch dem Adaptation Fund gibt es eine Vielzahl weiterer multinationaler und bilateraler Finanzierungsinstrumente55. Die Mittel, die von der internationalen Gemeinschaft im Rahmen der genannten Fonds investiert werden sind erheblich, aber dennoch ist der größte Teil der insgesamt aufgewendeten Mittel nationaler Natur. Die OECD weist für das Jahr 2012 insgesamt 125 Mrd. $ der offiziellen Entwicklungshilfe einzelner Länder aus (nach Welthungerhilfe & terre des hommes Deutschland 2013, 30). Dagegen sind die internationalen Töpfe noch klein. Die Global Environmental Facility bewegt ca. 800 Mio. $ 55 Eine Übersicht zu den weiteren Finanzierungsinstrumenten für Klimaschutzmaßnahmen bietet die Website www.climatefundsupdate.org/ (Abruf Juli 2014) 87 jährlich, der Least Developed Countries Fund etwa 200 Mio. $, einige weitere sind noch deutlich kleiner und der groß angelegte Green Climate Fund überhaupt erst im Aufbau. 5.1.3.4 Technologieanpassung Während einige Technologien fast voraussetzungsfrei in neue Länder und Nutzungskontexte übertragen werden können, so gilt dies häufig nicht für Umwelttechnologien. Zu deren langfristig effektiven Nutzung und Wartung in einem neuen Länderkontext mit unterschiedlichen Bedingungen – hinsichtlich geographisch-klimatischer Bedingungen, vorhandenen Infrastrukturen, technischer Ausbildung der Nutzer als auch der Kaufkraftbedingungen potentiellen Nachfrager – ist häufig eine Anpassung der Technologien und ein Wissenstransfer zu den Nutzern der Technologie notwendig (Andersen, Taddonio, & Sarma 2007, 5). Typische Hindernisse für einen erfolgreichen Technologietransfer von Technologien aus industrialisierten OECD-Ländern in Schwellen- und Entwicklungsländer ist, dass die verschiedenen Voraussetzungen für die Nutzung von Technologien nicht bzw. nicht in ausreichendem Maße gegeben sind. Beispiele dafür sind vor allem Infrastrukturen(z. B. in Form von Stromund Abwassernetzen, Verkehrs- und Transportinfrastrukturen, IKT-Infrastrukturen, etc.), welche maßgeblichen Einfluss darauf haben, ob eine bestimmte Technologie erfolgreich genutzt werden kann56. Typischerweise sieht der Anpassungsprozess die Anpassung einer Technologie an einen lokalen Kontext vor. Für den Erfolg eines Transfers ist dabei allein der fit zwischen Technologie und Kontextbedingungen wichtig – folglich kann ein Anpassungsprozess auch die Verbesserung/ Entwicklung von Infrastrukturen umfassen57. 5.1.3.5 Capacity Building Explizites, formalisiertes Wissen zu Technologien kann relativ leicht zwischen Unternehmen transferiert und gegebenenfalls in Form von geistigen Eigentumsrechten geschützt werden. Ein erfolgreicher Transfer solchen formalisierten Wissens bzw. von Technologien bedingt aber ebenso das Vorhandensein von entsprechendem implizitem Wissen auf der Empfängerseite (Spruteri 2009, 5). Der Transfer von implizitem Wissen (in Form von Arbeitsroutinen, Praktiken und Fähigkeiten, die in einem spezifischen Kontext entstehen) bzw. dessen Anpassung an einen neuen Kontext (einem anderen Land bzw. Kultur) kann nicht allein in Form formalen, expliziten Wissens (z. B. Handreichungen, technische Beschreibungen) erfolgen, sondern bedarf praktischer Erfahrung (Nonaka 1994, 19). Entsprechend 56 So hat die geringe Netzabdeckung und Instabilität des indischen Stromnetzes den Nebeneffekt, dass der Problemlösungsbeitrag von netzgebundenen Technologien nicht notwendigerweise gewährleistet werden kann, während off-grid verfügbare Solarstromanlagen Wettbewerbsvorteile genießen – gerade weil sie dezentral ohne Stromnetzanschluss nutzbar sind. Diese Eigenschaft kompensiert auch für deren relativ hohe Kosten bei der Stromerzeugung, da sie als off-grid Technologien nicht mehr gegen Strom aus Kohle- oder Kernkraftwerken konkurrieren, sondern aus Dieselgeneratoren – welche heute bereits teurer sind als der Strom aus Photovoltaikanlagen (McKinsey & Company 2012, 6). 57 Ein Beispiel dafür sind die Maßnahmen der GIZ im Rahmen des Deutsch-Arabischen Wassernetzwerks, im Rahmen dessen die Wasser- und Abwasserinfrastrukturen in mehreren Ländern verbessert werden sollen und im Rahmen dessen auch einzelnen Technologietransfers stattfinden. Das Projekt wird auf Seite 3 beschrieben. 88 wichtig ist die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, die Entwicklung von Berufsverbänden oder ähnlichen Organisationen, die wiederum zur Ausbildung beitragen können. Darüber hinaus erfordert ein erfolgreicher Transfer auch technisch-fachliches Wissen in Unternehmen sowie ein Mindestmaß an politischen Kapazitäten auf Seiten des Ziellandes, um Umweltprobleme zu identifizieren und den Beitrag des Umwelttechnologietransfers überhaupt zu bestimmen58. Diese Kapazitäten sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Implementierung von politischen Rahmenbedingungen (Vgl. Jänicke 1997)59. Capacity Building besitzt dabei insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländer eine besonders hohe Relevanz aufgrund der relativen Knappheit von Arbeitskräften mit den notwendigen Fähigkeiten, der durch den brain drain weiter verschärft wird (Center for American Progress & Global Climate Network 2009, 19; Kennedy & Basu 2013, 687). Mit der Frage der Identifizierung von Herausforderungen und möglichen Beiträgen zur Lösung dieser durch den Transfer von Klimatechnologien ist auch die Frage verbunden, welche Technologien sich überhaupt auf dem Markt befinden und welche von ihnen geeignet ist erfolgreich übertragen zu werden. Capacity Building-Maßnahmen können Entscheidungsträger darin unterstützen, Anpassungsstrategien zu entwickeln. Begleitende Informationsangebote über die Technologien, die am Markt verfügbar sind, deren spezifische Eigenschaften und evtl. Bedingungen für deren Nutzung können durch Datenbanken bereitgestellt und in Workshops, auf Messen oder innerhalb von internationaler Netzwerke vermittelt werden. 5.2 Deutsche Akteurslandschaft In diesem Kapitel werden die sektorübergreifend aktiven Akteure auf Bundesebene beschrieben. Die Darstellung komplettiert den Überblick derjenigen Akteure in Deutschland, welche typisch sind für bestimmte Aspekte und Handlungsfelder in der Förderung des Technologietransfers bei Klimaschutzund Anpassungstechnologien. Eine vollständige Darstellung aller Akteure mit Bezug zu den verschiedenen Transferbedingungen oder auch Sektoren ist an dieser Stelle nicht möglich. Tabelle 8 auf der folgenden Seite gibt einen Überblick zur deutschen Akteurslandschaft. Dabei werden die sektorübergreifenden Akteure im oberen Teil der Tabelle den vier Handlungsfeldern Politikentwicklung (1), Finanzierung (2), Technologieanpassung (3) und Capacity Building (4) nach deren Schwerpunkten zugeordnet60. Im unteren Teil der Tabelle werden die sektorspezifischen Akteure dargestellt. Die Beschreibung dieser sektorspezifischen Akteure erfolgte bereits im Rahmen der Darstellung der Sektoren. 58 So unterstützt die GIZ beispielsweise Entwicklungsländer in der Identifizierung zentraler Herausforderungen in der Anpassung an den Klimawandel und in der Erarbeitung ihrer NAMA und NAP. Das Beispiel wird vertieft auf Seite 3 beschrieben. 59 Identische Politikinstrumente können in zwei Ländern unterschiedliche Wirkungen entfalten, wenn deren Wirksamkeit auf Kapazitäten angewiesen ist, die im Zielland nicht gegeben sind (Kern et al. 1999, 8f.). Insbesondere in Fällen, in denen sich die umweltpolitischen Kapazitäten von Herkunfts- und Zielland stark unterscheiden, ist der Aufbau bzw. die Verbesserung von (administrativen) Kapazitäten der beteiligten Akteure und eine Bedingung dafür, dass ein Instrument ähnlich funktioniert. 60 Im Falle des BMU/ UBA, der GIZ und KfW, die Schwerpunkte in mehreren Bereichen besitzen, wurden diese Aktivitäten in separaten Unterabschnitten dargestellt. 89 Tabelle 8: Überblick zur deutschen Akteurslandschaft: Sektorübergreifende Akteure und sektorale Akteure in den Bereichen Klimaanpassung und Klimaschutz Sektorübergreifende Akteure nach Schwerpunkten ihrer Tätigkeit Politikentwicklung: BMUB/UBA; Auswärtiges Amt bzw. Botschaften; GIZ Finanzierung: Kreditanstalt für Wiederaufbau, BMUB-IKI Technologieanpassung: Fraunhofer Institut, z. B. IFF / MOEZ Capacity Building: GIZ, KfW, BMWi, BMBF, DAAD 90 Sektorale Akteure in den Bereichen Klimaanpassung und Klimaschutz61 Klimaangepasste und klimaschonende Landund Forstwirtschaft Resiliente Energieinfrastrukturen Emissionsarme Energieversorgung (On- und Off-Grid) Energieeffiziente Städte und Infrastruktur Lösungen für energieund ressourcenintensive Industrien BMEL (1,4) dena: Solardach & RES (2,4) BMBF - Future Megacities (3,4) BMUB/DEG: Klimapartnerschaften (2,3,4) GFP (3,4) DeveloPPP.de (2,4) dena: Eco-Cities (4) dena: bilaterale Zusammenarbeit (1,4) DLG (3,4) BMWi: EI-EE (4) dena: Energieeffizientes Bauen (3,4) Siehe Akteure emissionsarme Energieversorgung Wasserwirtschaft GWP (1,3,4) Hoch- und Tiefbau, Küstenschutz und Hafenbau (BMVI, BMUB) (4) Finanzwirtschaft GIZ (1,2,4) OAV (3,4) BMWi: EI-EFF (4) BMUB/DEG: Klimapartnerschaften (2,3,4) BMUB – PEB (4) BMWi: EI-EFF GIZ-IWP (1,4) 61 Die Zahlen hinter den einzelnen Akteuren verweisen, entsprechend der Einteilung der sektorübergreifenden Akteure, auf die Schwerpunkte ihrer Arbeit. Für die Darstellung der Akteure wurden einige, mit Blick auf deren Akteure ähnliche Sektoren, zusammengefasst. So wurden beispielsweise die Akteure der Klimaanpassungssektoren klimaangepasste Landwirtschaft und klimaangepasste Forstwirtschaft sowie des Klimaschutzsektors klimaschonende Land- und Forstwirtschaft in der Darstellung zusammengefasst. In einigen Sektoren der Klimaanpassung und des Klimaschutzes wurden keine sektorspezifischen Akteure identifiziert und diese sind folglich in der Darstellung nicht enthalten. Dies sind die Sektoren Klimamesstechnik, ausfallsichere Informations- und Kommunikationsnetze, Katastrophenschutz, Gesundheit, emissionsarme Mobilität und Transport, Nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft sowie sektorübergreifende Querschnittstechnologien. 91 Quelle: Eigene Darstellung. 92 Viele Akteure auf Bundesebene arbeiten in den konkreten Projekten mit ihren internationalen Partnern zu Aspekten, die mehr als eine der Bedingungen für erfolgreichen Technologientransfer betreffen62. Für die Darstellung hier wurden sie dem Schwerpunktbereich ihrer Arbeit zugeordnet. Die Darstellung der sektorübergreifenden Akteure nach ihren Schwerpunktbereichen folgt dabei der Gliederung aus Kapitel 2 – beginnend mit der Politikentwicklung, über die Bereiche Finanzierung und Technologieanpassung hin zum Capacity Building. 5.2.1 Schwerpunkt Politikentwicklung 5.2.1.1 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit / Umweltbundesamt Die Zusammenarbeit des BMUB und des UBA mit internationalen Partnern liegt im Bereich der Politikberatung im Rahmen der bilateralen Umweltpolitikdialoge als auch der Finanzierung und Implementierung von Pilotprojekten im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative. Bereich Politikberatung: Nachbarschaftspolitik und bilaterale Umweltpolitikdialoge BMUB und UBA unterhalten Kooperationen mit einer Vielzahl von umweltpolitischen Akteuren in anderen Ländern, welche – entsprechend den Interessen des Partnerlandes – auf unterschiedliche Themen zugeschnitten sind und in deren Intensität mitunter stark variieren. Ein Schwerpunkt ist der Dialog mit den 29 Staaten Mittel- und Osteuropas, des Kaukasus und Zentralasiens. Während der umweltpolitische Dialog bei den Staaten, die Mitglied der EU werden wollen, auf eine schrittweise Übernahme des Acquis communautaire abzielt, basiert die Politikberatung mit den anderen Staaten im Rahmen der Europäischen Nachbarschaftspolitik auf rein freiwilliger Basis. Auf Grundlage bilateraler Vereinbarungen werden dabei mit dem jeweiligen Land die Schwerpunkte der umweltpolitischen Zusammenarbeit festgelegt, welche dann im Beratungshilfeprogramm vom Umweltbundesamt im Auftrag des BMUB umgesetzt werden. Neben der Angleichung von Politikinstrumenten und Stärken der umweltpolitischen Kapazitäten der Akteure vor Ort zielt die Zusammenarbeit häufig auch auf die Erarbeitung umfassender Strategien, den Transfer von Know-how und, im Rahmen von Pilotprojekten, auch von modernen Umwelttechnologien ab (UBA 2013). BMUB und UBA unterstützen ebenso die Twinning-Maßnahmen der EU in der Zusammenarbeit mit den Beitrittskandidaten und im Rahmen der Nachbarschaftspolitik. Im Rahmen dieser Form der Zusammenarbeit werden nationale Fachkräfte in die Umweltbehörden der Kooperationsländer für eine Zeit „verliehen“ und tragen dort zur Anpassung an die europäische Umweltpolitik und zur Verwaltungsmodernisierung bei. Über die Nachbarschaftspolitik hinaus unterhält das BMUB weitere bilaterale Umweltpolitikdialoge, so z. B. mit der Volksrepublik China, Vietnam, Bangladesch, Thailand, Turkmenistan und Südafrika (BMUB 2013b). Die thematischen Schwerpunkte der bilateralen Dialoge werden in Kooperationsvereinbarungen auf höchster Regierungsebene festgelegt und bilden die Grundlage für Politikberatung 62 Im Falle des BMU/ UBA, der GIZ und KfW die Schwerpunkte in mehreren Bereichen besitzen, wurden diese Aktivitäten in separaten Unterabschnitten dargestellt. 93 und Politiktransfermaßnahmen auf der Fachebene. Typischerweise sind diese Dialoge das Resultat langjähriger Kooperationen, insbesondere auf Basis der Entwicklungszusammenarbeit, und werden durch Stakeholderprozesse begleitet. Exemplarisch kann auf die deutsch-chinesische Zusammenarbeit verwiesen werden, welche verschiedene Entwicklungsstufen – vom ersten bilateralen Abkommen 1994, über eine gemeinsame Erklärung zur Umweltpolitik im Jahr 2000, bis zum 2006 beschlossenen strategischen Umweltdialog, der 2009 um das Thema Klimaschutz erweitert wurde – durchlief. Neben Regierungsakteuren wurden im Rahmen der Kooperationsprojekte auch nicht-staatliche Akteure durch Stakeholder-Dialoge, wie das deutsch-chinesische Umweltforum oder den Asien-Pazifik Ausschuss der deutschen Wirtschaft, eingebunden (BMU 2013a; Jacob & Bär 2010). Ähnlich dazu setzen die bilateralen Dialoge mit anderen Ländern unterschiedliche thematische Schwerpunkte und nutzen andere Instrumente. Gemein ist ihnen, dass die politischen Dialogfelder mit Pilotprojekten aus der Internationalen Klimaschutzinitiative oder der Entwicklungszusammenarbeit des BMZ bzw. auch mit Politikdialogen auf europäischer Ebene (wie beispielsweise im Fall der EU-China Sectoral Dialogues) verknüpft werden. Bereich Finanzierung: Internationale Klimaschutzinitiative des BMUB Im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative finanziert das BMUB Pilotprojekte, welche Elemente des Technologietransfers, der Politikberatung und des Capacity Buildings verbinden. Politikberatung und Capacity Building-Maßnahmen erfolgen hier projektbegleitend – im Zentrum der Initiative steht, Beispiele guter Praxis in Schwellen- und Entwicklungsländer zu finanzieren und zu implementieren, welche Vorbildcharakter für Folgemaßnahmen entwickeln. Zwei der vier Schwerpunktbereiche der IKI widmen sich explizit den Themenbereichen Minderung von Treibhausgasen bzw. Anpassung an die Folgen des Klimawandels (BMUB 2013c). Im Rahmen der Initiative sollen Pilotprojekte umgesetzt werden, welche multiplizierbar sind und deren Wirkungen über die des einzelnen Projekts hinausgehen. Die einzelnen Projekte unterstützen Entwicklungsländer sowohl bei der Entwicklung umfassender Strategien (z. B. bei der Erarbeitung von Klimaschutz- und Anpassungsstrategien in Mali oder Südafrika63) als auch im Kontext spezifischer Pilotmaßnahmen (beispielsweise zur Entwicklung von solarbetriebenen Kühlschränken in mehreren Ländern im südlichen Afrika). Ein weiteres Beispiel eines erfolgreichen Technologietransferprojekts aus China unterstreicht darüber hinaus die Notwendigkeit des Zusammenspiels mehrerer Bedingungen – in diesem Fallbeispiel sind dies die Finanzierung eines Pilotprojekts in Verbindung mit Politikberatung der lokaler Umweltbehörden und damit verbundene Capacity Building-Maßnahmen (siehe folgender Kasten). 63 Eine Übersicht zu allen IKI-Projekten inklusive Beschreibungen dieser findet sich unter: www.international-climate-initiative.com/de/nc/projekte/weltkarte-und-projektliste/ (Abruf Juli 2014) 94 Fallbeispiel IKI in China: Verminderung von Treibhausgasen durch die fachgerechte Umrüstung von Tankstellen zur Rückführung volatiler Kohlenwasserstoffe im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative Das illustrierte Projekt wurde im Rahmen der IKI finanziert und vor Ort durch die GIZ China umgesetzt. Das Projekt sah zunächst die Umrüstung einer Tankstelle in der chinesischen Provinz Guangdong mit der Technologie zur Rückführung von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) eines deutschen Herstellers vor. In Kooperation mit lokalen Behörden wurde ein Leitfaden zur eigentlichen Technologie, zum Umrüstungsprozess sowie zu Wartung und Monitoring verfasst. Zusätzlich fanden Capacity Building-Maßnahmen mit Mitarbeitern aus den lokalen Umweltämtern zur Schulung dieser im Umgang mit und der Überprüfung der Technologie statt. Darüber hinaus wurde an einer Strategie zur Verbreitung des Verfahrens durch die lokalen und die nationalen Umweltbehörden gearbeitet. Das Projekt war letztlich auch mit wirtschaftlichen Vorteilen für deutsche Technologieanbieter verbunden. Das Pilotprojekt und die begleitenden Maßnahmen zeigten die Potentiale der Technologie und leisteten zumindest einen Beitrag dazu, dass SINOPEC in der Provinz eine Umrüstung eines Großteils der Tankstellen ausschrieb. Dafür erhielten deutsche Technologieanbieter den Zuschlag. Die Umrüstung von 1500 Tankstellen in der Provinz Guangdong war mit einer signifikanten Minderung der VOC-Emissionen von 85 % in der Provinz verbunden. 5.2.1.2 Auswärtiges Amt / Deutsche Botschaften Für die deutschen Botschaften vor Ort ist die Umwelt- und Klimapolitik zu einem wichtigen Thema geworden, in dem sie über verschiedene Kommunikationskanäle (Politikdialoge, öffentliche Veranstaltungen, bilaterale Austausche) deutsche Umweltpolitik und Aspekte der internationalen Umweltund Klimapolitik kommunizieren und thematisieren. Seit 2011 werden die Aktivitäten des Auswärtigen Amts in diesem Politikbereich aus Mitteln des Energie- und Klimafonds der Bundesregierung finanziert (Auswärtiges Amt 2012). So organisiert die deutsche Botschaft in China beispielsweise Veranstaltungen mit chinesischen Regierungsvertretern zur internationalen Klimafinanzierung oder im Bereich energieeffizientes Bauen. Im Rahmen dieser Veranstaltungen werden dann durch die deutschen Vertreter vor Ort die Fachleute von chinesischer Seite mit den jeweiligen Experten aus deutschen Unternehmen, Banken, GIZ & KfW bzw. mit Vertretern der IHK, dem deutschen Städtebund oder der dena zusammengebracht (Deutsche Botschaft China 2013). Die Botschaften selbst besitzen meist kein Fachpersonal, sondern sie fungieren vor allem als Kontaktund Koordinationsstelle, welche Akteure in Schwellen- und Entwicklungsländern mit Akteuren in Deutschland zusammenbringen kann. Ein weiteres Instrument im Rahmen der Public Diplomacy der Botschaften sind Themenreisen für politische Entscheidungsträger und Multiplikatoren aus Schwellen- und Entwicklungsländern nach Deutschland (Ecologic Institut 2012). Darüber hinaus tragen die Botschaften zur Kohärenz der einzelnen Projekte deutscher Akteure bei64. 64 Ein Praxisbeispiel dafür ist der in der internationalen Zusammenarbeit mit der Türkei vereinbarte Lenkungsausschuss Umweltkooperation, welcher halbjährig tagt, um die verschiedenen Projekte und Initiativen von KfW, GIZ, BMUB und IKI zu koordinieren. 95 Verweis auf andere Abschnitte: Politikentwicklung ist ebenso ein Schwerpunkt der Arbeit der GIZ, welche auf Seite 101 beschrieben wird. 5.2.2 Schwerpunkt Finanzierung 5.2.2.1 Kreditanstalt für Wiederaufbau Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist mit ihren Teilbanken der zentrale deutsche Akteur in der internationalen finanziellen Zusammenarbeit auf Bundesebene. Sie übernimmt häufig die Abwicklung der Finanzierung von Projekten im Auftrag anderer Institutionen (z. B. BMUB, BMZ, GIZ, dena). Die KfW-Banken arbeiten mit privaten und öffentlichen Projektpartnern und unterstützen eigene Projekte, auch begleitende Maßnahmen zum Capacity Building der jeweiligen Kooperationspartner, vor Ort. Im Folgenden wird die Arbeit der KfW im Bereich Finanzierung skizziert, gefolgt vom Bereich Capacity Building. Schwerpunkt Finanzierung: IPEX-Bank Die Finanzierung internationaler Projekte durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau erfolgt durch die IPEX-Bank, die KfW Entwicklungsbank und die KfW DEG. Die Finanzierungen durch die IPEX-Bank unterstützen klassische Exportförderungen durch Risikoabsicherung mittels Hermes-Bürgschaften, Investitionskredite und weitere Finanzierungsformen. Während einige dieser Projekte auch in den Bereich Umwelt und Energie fallen, verfolgen diese nicht primär entwicklungspolitische, sondern vor allem Außenhandelsziele. Finanzierungen für Projekte mit entwicklungspolitischen und Technologietransferzielen werden von der KfW Entwicklungsbank und der KfW DEG bereitgestellt. Letztere stellt dabei Ko-Finanzierungen für Projekte in Zusammenarbeit mit Privatunternehmen zur Verfügung, erstere finanziert Projekte in Zusammenarbeit mit öffentlichen Partnern. Schwerpunkt Finanzierung: KfW DEG Die KfW DEG kofinanziert Technologietransferprojekte in Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen. Dabei werden die Unternehmen durch Beteiligungskapital bzw. Mischfinanzierungen und langfristige Darlehen unterstützt. Schwerpunktbereiche in der Klimafinanzierung sind Erneuerbare Energien in der Energieversorgung als auch die Wasserver- und entsorgung. 96 Fallbeispiel La Huayca, Chile: Bereitstellung von Darlehen durch die DEG für den Ausbau eines Solarparks Ein Beispiel für die Finanzierung größerer Infrastrukturprojekte ist der Ausbau des Solarparks La Huayca in der chilenischen Atacama-Wüste, welcher mehrheitlich durch die Berliner Saferay Holding betrieben wird. Neben der DEG sind die International Finance Corporation der Weltbank und die kanadisch-finanzierte IFC-Canada Climate Change Program an der Bereitstellung der Darlehen beteiligt Quelle: DEG 2013 Im Programm Klimapartnerschaften für die Wirtschaft werden so kleine bis mittlere Pilotprojekte bis zu 200.000 Euro und 50 % der Projektsumme gefördert (siehe Abschnitt 3.1.4.2). Darüber hinaus stellt die DEG Darlehen für größere Projekte zur Finanzierung. Die Klimapartnerschaften sind Teil des übergreifenden Projekts der Entwicklungspartnerschaften (develoPPP.de), welche von öffentlicher Seite gemeinschaftlich von DEG, GIZ und der sequa gGmbH organisiert werden. Schwerpunkt Finanzierung: KfW Entwicklungsbank Die finanzielle Zusammenarbeit mit Partnern aus Schwellen- und Entwicklungsländern nutzt eine Vielzahl von unterschiedlichen Finanzierungsinstrumenten – abhängig von Projektgegenstand und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit des jeweiligen Landes. Die Finanzierung durch die KfW Entwicklungsbank garantiert dabei stets günstigere Bedingungen als die des Marktes. Die Herausforderungen des Klimawandels und die dafür geschätzten notwendigen Investitionen erfordern, dass die vorhandenen Mittel möglichst sparsam eingesetzt werden und durch die Mischformen der Finanzierungen private Gelder „gehebelt“ werden. Ziel ist es, Projekte möglichst wenig marktverzerrend zu finanzieren und die Auswahl der Finanzierungsinstrumente an Zielland und Gegenstand der Finanzierung anzupassen. Marktnahe Finanzierungen können unter Einbeziehung von Privatkapital über Fonds und durch Marktmittel finanziert werden – während Finanzierungen für wirtschaftlich weniger leistungsfähige oder hochverschuldete Staaten, für Capacity Building-Maßnahmen oder für Technologien, die noch nicht rentabel sind, eher durch Zuschüsse finanziert werden (KFW Entwicklungsbank 2011)65. 65 So bieten Förderkredite marktnahe, aber günstigere Bedingungen als der Markt und werden an Entwicklungsländer ohne Verschuldungsprobleme und für betriebswirtschaftliche rentable Projekte vergeben. Entwicklungskredite stellen eine auf das jeweilige Projekt abgestimmte Mischung aus KfW-Eigenmitteln und Geldern, die auf dem Kapitalmarkt aufgenommen wurden, dar, welche auf den Projektgegenstand und die Leistungsfähigkeit des jeweiligen Ziellandes angepasst wurde. Darlehen und Krediten zu günstigen IDA-Konditionen werden in den ärmsten Entwicklungsländern eingesetzt und durch Eigenmittel der KfW bereitgestellt. 97 Abbildung 12: Instrumentenmix in der Klimafinanzierung Quelle: KFW Entwicklungsbank 2011, 2 Im Bereich der Klimafinanzierung existiert eine Vielzahl von Instrumenten, welche von der KfW Entwicklungsbank in der Finanzierung von Maßnahmen genutzt werden. Tabelle 9: Überblick zu einzelnen Finanzierungsinstrumenten im KfW-Portfolio Instrument Beschreibung Fonds zur Klimafinanzierung Fonds zur Klimafinanzierung stellen Kapital für Investitionen in Klimatechnologien zur Verfügung. Das Kapital stammt dabei aus öffentlichen und privaten Quellen, wobei ersteres genutzt wird, um privates Kapital zu hebeln. Beispiele dafür sind der global agierende Global Climate Partnership Fund oder der auf Osteuropa spezialisierte Green for Growth Fund. Der Fond stellt dabei Kapital für andere Finanzinstitutionen, welche damit Projekte vor Ort finanzieren. Finanzierung für NAMAs Die KfW Entwicklungsbank unterstützt auch Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern im Rahmen der Nationally Appropriate Mitigation Actions (NAMA). Für diese Projekte stellt die KfW (zunächst im Rahmen von direkten Projektförderungen) in Zusammenarbeit mit anderen internationalen und multinationalen Finanzierungsinstitutionen in der NAMA Partnership Kapital zur Verfügung mit dem Ziel einen hohen Anspruch an NAMA-Projekte, gemessen an ihrem Beitrag zur CO2-Reduktion, zu setzen. Sonderfazilität IKLU (BMZ) Die KfW Entwicklungsbank finanziert mit der Sonderfazilität Initiative für Klima- und Umweltschutz (IKLU) Klimaschutzinvestitionen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Das Kapital der Fazilität wird am Markt aufgenommen und die Zinsen für die Kapitalnehmer aus Bundesmitteln subventioniert. IKLU finanziert Projekte in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz, industrieller Umweltschutz, energiesparende Mobilität, Anpassung an den Klimawandel und ökologische Entwicklung von Ballungsräumen. BMUB-IKI Die Internationale Klimaschutzinitiative des BMUB wird ebenso von der KfW Entwicklungsbank umgesetzt. Sie finanziert Projekte zum Technologietransfer, der Politikberatung, in Forschungskooperationen, Capacity Development und Trainingsmaßnahmen in den Bereichen Minderung von Treibhausgasemissionen, zur Anpassung an den Klimawandel 98 sowie für Wald- und Biodiversitätsschutz. Deutsche KlimatechnologieInitiative Die Deutsche Klimatechnologie-Initiative wird von BMUB und BMZ aus den Erlösen des Emissionshandels finanziert. Die beiden Ministerien sind auch für die Förderschwerpunkte der DKTI verantwortlich. Ziel der Projekte ist es zu Emissionseinsparungen in Entwicklungsländern beizutragen. Finanziert werden Sektoren, in denen deutsche Unternehmen Stärken besitzen. Die Durchführung der jeweiligen Projekte erfolgt gemeinschaftlich durch die GIZ und die KfW, wobei die KfW dabei für die Projektfinanzierung, die GIZ für Politikberatung und Entwicklung von Strategien für das scaling-up der Technologien und das begleitetende Capacity Building zuständig ist. Die DKTI finanziert Projekte in den Bereichen erneuerbare Energien, insbesondere: Solarenergie, Windenergie, nachhaltige Biogas- und Biomasseerzeugung sowie –nutzung; Infrastruktur zur Integration erneuerbarer Energien, insbesondere intelligente Stromnetze; Energieeffizienz in Gebäuden; Effizienztechnologien in der Industrie für klimafreundliche Produkte und Produktionsverfahren; klimafreundliche Mobilität; Klimaschutz durch Abfallvermeidung und -verwertung. Climate Finance Readiness Program Das Climate Finance Readiness Program (CFRP) ist nicht direkt ein Instrument zur Finanzierung von Technologietransfers. Vielmehr zielt es darauf ab in Entwicklungsländern die notwendige Capacity aufzubauen, welche benötigt wird, um die Mittel aus dem Green Climate Fund zur Finanzierung von Klimaschutz- und -anpassungsmaßnahmen abzurufen. Um Gelder aus dem Fonds direkt beantragen zu können, bedarf es der Akkreditierung von Institutionen, nationalen Klimastrategien und Maßnahmenpakete sowie Investitionspläne, die eine effiziente Verwendung der Gelder garantieren. Das CFRP unterstützt Entwicklungsländer durch die KfW und GIZ bei der Akkreditierung und dem Aufbau der notwendigen Fähigkeiten und Erarbeitung von Politikstrategien und Projektplänen (BMZ 2013c). Quelle: Eigene KfW-Aktivitäten im Capacity Building Neben der reinen Finanzierung von Investitionen bedingen viele Technologietransferprojekte, beispielsweise bei Wasser- oder Energietechnologien, begleitende Capacity Building-Maßnahmen in den für das konkrete Projekt relevanten Sektoren. Bestandteile solcher Maßnahmen sind häufig der Wissenstransfer und der Aufbau von lokalen Kapazitäten. Dazu werden zum Teil auch KfW-Mitarbeiter für eine Zeit an ausländische Ministerien entsendet (Jacob & Bär 2010, 29). Verweis auf andere Abschnitte: Die Internationale Klimaschutzinitiative des BMUB übernimmt ebenso eine wichtigere Finanzierungsrolle. Sie wird in Kap. 5.2.1.1 beschrieben. 5.2.3 Technologieanpassung Die eigentliche Technologieanpassung im Rahmen von Transferprojekten erfolgt meist durch die beteiligten Unternehmen und wissenschaftlichen Institute. Die Rolle der Akteure auf Bundesebene, liegt dabei meist darin, die jeweils zentralen Stakeholder aus Ursprungs- und Zielland zusammenzubringen (matchmaking). Ein wichtiger deutscher Akteur in diesem Bereich ist die FraunhoferGesellschaft aufgrund ihrer Kompetenzen in der angewandten Forschung. Im Rahmen ihrer internationalen Aktivitäten arbeiten verschiedene Fraunhofer-Institute – hier werden Fraunhofer MOEZ und 99 Fraunhofer IFF vorgestellt – in Kooperationsprojekten in Asien zur Anpassung von deutschen Technologien. 5.2.3.1 Fraunhofer Zentrum für Mittel- und Osteuropa Die Abteilung Technologieanpassungsmanagement des Fraunhofer MOEZ (Zentrum für Mittel- und Osteuropa) widmet sich in ihrer Arbeit explizit der Unterstützung von insbesondere klein- und mittelständischen Unternehmen, die in der Region Südasien aktiv sind. Die Aktivitäten unterstützen Unternehmen im Aufbau von Netzwerken mit Partnern aus der Region sowie der Anpassung – insbesondere dem „Downsizing“ – von Technologien an die spezifischen Kontexte der Zielländer (Fraunhofer MOEZ 2013b). Diesem Zweck dient beispielsweise das Projekt „Indo-Europäische Forschungspartnerschaften“ in dem europäische KMU und Forschungscluster beim matchmaking mit indischen Partnern und bei der Anpassung ihrer Technologien und Dienstleistungen an die verschiedenen Rahmenbedingungen Indiens unterstützt werden (Fraunhofer MOEZ 2013a). 5.2.3.2 Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung Das Fraunhofer IFF (Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung) kooperiert seit 1999 mit verschiedenen asiatischen Partnern in Transfer- und Qualifikationsprojekten, von denen der Anwendungsbereich Erneuerbare Energien die größte Bedeutung für diese Studie besitzt. Seit 2009 ist das Fraunhofer IFF auch durch einen Außenstelle in Bangkok vertreten als zentraler Ansprechpartner für den Technologie- und Know-how-Transfer mit der Region. Die Kooperationsprojekte mit Forschungseinrichtungen, Unternehmen und NGOs aus verschiedenen asiatischen Ländern zielen insbesondere auf den Aufbau von Technologie- und Forschungspartnerschaften (z. B. im Bereich von Umweltinformationssystemen und Umweltmanagementsystemen) sowie den Transfer von Wissen ab (Vgl. Fraunhofer IFF 2011). Beide Fraunhofer Institute sind auch am European Business and Technology Centre beteiligt, welches Technologietransfers und -anpassung im Rahmen indo-europäischer Technologiekooperationen unterstützt. Es fungiert als zentrale Anlaufstelle für europäische und indische Akteure, um diese – in Zusammenarbeit mit den Handelskammern, Institutionen der Außenhandelsförderung und den diplomatischen Vertretungen – zu vernetzen und gemeinsame Projekte anzustoßen (European Business and Technology Centre 2013). 100 5.2.4 Schwerpunkt Capacity Building 5.2.4.1 Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist ein zentraler deutscher Akteur für erfolgreiche Transfers von Klimatechnologien im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Die GIZ trägt in Schwellen – und Entwicklungsländern in bedeutendem Maße sowohl zum Aufbau von Kapazitäten bei – in der Finanzierung, der Nutzung, Anpassung und Wartung von Technologien – als auch zum Transfer von notwendigen umweltpolitischen Rahmenbedingungen bzw. der Erarbeitung übergreifender Strategien (z. B. für die Klimaanpassung). Capacity Building Der Aufbau der Kapazitäten von Akteuren in Schwellen- und Entwicklungsländer ist häufig elementarer Voraussetzung für das Funktionieren eines Technologietransfers im Rahmen eines Projekts. Dabei variieren die Kapazitätsbedarfe je nach Transfergegenstand und den vorhandenen Kapazitäten der jeweiligen Partner vor Ort und müssen für im jeweiligen Projektkontext identifiziert werden. Die Bandbreite der Transfergegenstände reicht dabei beispielsweise von verschiedensten Technologien mit unterschiedlichen technischen und regulativen Voraussetzungen bis hin zu Politikinstrumenten; die der beteiligten Partner von politischen Entscheidungsträger auf lokaler, regionaler bis hin zur nationalen Ebene über Verwaltungen, bis hin zu Unternehmen und Verbänden66. Darüber hinaus unterstützt die GIZ den Aufbau von Kapazitäten von Entwicklungsländern auch außerhalb konkreter Projektzusammenhänge. Ein wichtiges Beispiel aus dem Kontext der Klimafinanzierung ist das Climate Finance Readiness Programm, welches von der KfW finanziert und der GIZ implementiert wird. Ziel ist es, insbesondere in Entwicklungsländern mit geringen Kapazitäten, die zuständigen nationalen Institutionen dabei zu unterstützen die international zur Verfügung gestellten Mittel zur Klimafinanzierung (insbesondere aus dem Green Climate Fund) abrufen zu können67. Dabei geht es konkret darum, diese Institutionen bei der Akkreditierung beim GCF, in der Erarbeitung von sektorübergreifenden nationalen Klimaanpassungsstrategien (in Form von Nationally Appropriate Mitigation Actions (NAMA) und National Adaptation Plans (NAP) zu unterstützen und Erfahrungen zwischen Entwicklungsländern zu kommunizieren, um die zur Verfügung gestellten Mittel möglichst effektiv nutzen zu können (GIZ 2013b). Neben dem Capacity Building für den Zugang zu Klimafinanzierung arbeitet die GIZ mit Entwicklungsländern mit einer Vielzahl von Instrumenten zur Bewertung von bestehenden Kapazitäten und Technologiebedarfen in den Bereichen Klimaanpassung und erneuerbare Energien (siehe GIZ 2013a). 66 Beispiele für projektbegleitende Capacity Building-Maßnahmen durch die GIZ finden sich in den Fallbeispielen auf den Seiten 3 und 4. 67 Siehe z. B. die Berichte für Namibia, Tanzania und Zambia (www.giz.de/expertise/downloads/giz2013-enclimate-finance-readiness-synthesis.pdf, Abruf Juli 2014) 101 Politikentwicklung Die GIZ hat sich zu einem wichtigen Akteur im Bereich Politikentwicklung und Politikberatung in Schwellen- und Entwicklungsländer entwickelt. Aufgrund der erfolgreichen Rolle der GIZ in der Entwicklungszusammenarbeit wird die GIZ von Entscheidungsträgern in Entwicklungsländern nicht nur als langfristiger und kompetenter, sondern auch als „neutraler und vertrauenswürdiger Akteur angesehen“ (Vgl. Jacob & Bär 2010, 27f.). Dies ist von großer Bedeutung für den Zugang zu politischen Entscheidungsträgern und damit für eine erfolgreiche Politikberatung – insbesondere, wenn diese Zusammenarbeit auf freiwilliger Basis geschieht68. Die Beratung in der Umwelt- und Klimapolitik wird auch in der GIZ als ein immer wichtigerer Aufgabenbereich angesehen, um „komplexe Umweltprobleme tragfähig und dauerhaft“ lösen zu können (GIZ 2010, 5). Dabei hat sich die Agenda der umweltpolitischen Probleme, denen sich Schwellen- und Entwicklungsländer gegenübersehen – und in denen die GIZ als Ansprechpartner gefragt ist – erweitert: konventionelle Umweltthemen (Luft, Wasser, Lärm, Böden, Abfall usw.) besitzen weiterhin große Relevanz, aber wurden ergänzt durch moderne Themen (z. B. Klima, Biodiversität und Management von Ökosystemen oder auch Ressourceneffizienz) (GIZ 2010, 9). Der Beitrag zur Lösung von konkreten Problemen des Partnerlandes bleibt ein zentraler Aufhänger für die Arbeit der GIZ in der Politikberatung, da die Zusammenarbeit, im Gegensatz zu den BMUBUmweltpolitikdialogen, häufig nicht auf der nationalen Politikebene beginnt, sondern bottom up konzipiert ist, d. h., dass Lösungen zunächst auf lokaler Ebene erprobt werden und sich bei Erfolg vertikal oder horizontal ausbreiten69. 68 Dieser Aspekt wurde von Praktikern der Entwicklungszusammenarbeit, insbesondere in der bilateralen Zusammenarbeit mit China, betont. Einige Maßnahmen (z. B. die Deutsch-Chinesische Umweltpartnerschaft 2013 – 2016) im Rahmen der deutsch-chinesischen bilateralen Zusammenarbeit in der Umweltpolitik werden auch von der GIZ vor Ort im Auftrag des BMUB ausgeführt. 69 Das Projekt auf Seite 3 illustriert den Fall eines erfolgreichen Politiktransfers auf lokaler Ebene im Rahmen eines Technologietransferprojekts, welches in Folge dessen auf horizontaler Ebene in andere chinesische Provinzen übertragen wurde. 102 5.2.4.2 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Die Aktivitäten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) in diesem Bereich fokussieren vor allem auf Maßnahmen der Außenwirtschafts- und Exportförderung und umfassen verschiedene Akteure. An dieser Stelle wird ein genereller, sektorübergreifender Überblick gegeben, welcher durch Aktivitäten sektorspezifischer Initiativen (wie z. B. die Exportinitiative Erneuerbare Energien im Abschnitt 3.1.1.2) ergänzt wird. Vom BMWi gefördert bestehen für deutsche Unternehmen verschiedene Angebote, die sie bei der Erschließung von Auslandsmärkten unterstützen. GTAI stellt deutschen Unternehmen vor allem Informationen über Auslandsmärkte zur Verfügung. Über das von GTAI betreute Außenwirtschaftsportal iXPOS werden zusätzlich verschiedenste Beratungsleistungen angeboten, die Unternehmen beim Marktzugang unterstützen. Diese reichen wiederum von Länderinformationen über Kontaktvermittlung zur Umsetzung von Exportleistungen sowie deren Finanzierung und Absicherung. Die Finanzierung und Absicherung von Geschäften wird dabei durch die Bundesregierung durch die sogenannten Hermesdeckungen, d. h. öffentlich abgesicherte Exportkreditgarantien, unterstützt mit Hilfe derer sich Unternehmen gegen Risiken absichern können – insbesondere wenn eine solche Absicherung über Marktangebote nicht möglich ist. Das Markterschließungsprogramm für KMU unterstützt insbesondere mittelständische Unternehmen in solchen Sektoren, in denen keine sektoralen Exportförderstrategien bestehen70. Neben diesen vielfältigen Informations- und Beratungsangeboten ist der Bereich der Außenwirtschaftsförderung gekennzeichnet durch ein Netzwerk aus vielfältigen Kooperationen zwischen öffentlichen und privaten Akteuren. So bestehen Kooperationen mit den Außenhandelskammern vor Ort oder beispielsweise mit privat organisierten Exportfördernetzwerken (z. B. RETech (für Recycling und Entsorgungstechnologien oder mit der German Water Partnership) in deren jeweiligen Sektoren. 5.2.4.3 Bundesministerium für Bildung und Forschung Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ist im Rahmen seiner internationalen Kooperationen vor allem im Bereich Capacity Building für Klimaschutz und Klimaanpassung aktiv. Die Schwerpunkte des BMBF liegen dabei in der Finanzierung von Forschungsvorhaben – hier sind insbesondere das Rahmenprogramm Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA) sowie die Programme zu Global Change, Energie sowie Ressourcen und Nachhaltigkeit zu nennen – als auch in der Förderung von und des Austauschs mit internationalen Wissenschaftlern, die zu Fragen Klima- und Nachhaltigkeitsfragen arbeiten. Die internationale Forschungszusammenarbeit erfolgt über bilaterale oder multilaterale Forschungsprogramme mit Wissenschaftsträgern aus den Partnerländern. Ein Fokus liegt dabei auf Kooperationen mit Schwellen- und Entwicklungsländern zur Bewältigung globaler Herausforderungen wie des Klimawandels oder des Verlustes an Biodiversität.71 Beispielhaft kann an dieser Stelle auf das Project „CLIENT: Internationale Partnerschaften für nachhaltigen Klimaschutz- und Umwelttechnologien und 70 Siehe www.ixpos.de/IXPOS/Navigation/DE/Ihr-geschaeft-im-ausland/Abnehmer-und-partnerfinden/Kontaktveranstaltungen/bmwi-markterschliessungsprogramm.html (Abruf Juli 2014) 71 Einen Überblick zur Vielzahl der Projekte und den jeweiligen Schwerpunkten gibt die FONA-Website: www.fona.de/de/ia/ (Abruf Juli 2014) 103 -dienstleistungen“ verwiesen werden, welches bilaterale Forschungskooperationen mit Schwellenund Entwicklungsländern in den Bereichen Klimaschutz, Ressourcennutzung, Land- und Wassermanagement fördert (BMBF 2010). Ein weiteres, neuartiges Projekt des BMBF zum Aufbau von Forschungszentren in Entwicklungsländern wird in Kasten 3 unten dargestellt. Der Austausch und die Vernetzung von jungen, internationalen Wissenschaftlern, die zu Fragen des Klimawandels arbeiten, wird beispielsweise durch den internationalen Wettbewerb „Green Talents“ gefördert, der Forschungsaufenthalte in Deutschland finanziert (BMBF 2014b).72 Ein ähnliches Ziel verfolgt auch das International Climate Protection Fellowship Programm für Bewerber der Alexander von Humboldt-Stiftung aus Transitions- und Entwicklungsländern, welches von der BMUB-IKI finanziert wird (Alexander von Humboldt-Stiftung 2013). 5.2.4.4 Der Deutsche Akademische Austauschdienst Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist in die Forschungsfinanzierung, Vernetzung internationaler Wissenschaftler und die Förderung von klimarelevanten Capacity BuildingMaßnahmen involviert. Das DAAD-Programm Hochschulexzellenz in der Entwicklungszusammenarbeit („ex)/(ceed“) fördert Kooperationen deutscher Hochschulen mit Partner-Institutionen in Entwicklungsländern, um Netzwerke zwischen ihnen zu intensivieren, entwicklungspolitische Themen an deutschen Hochschulen zu etablieren und Aktivitäten der Entwicklungszusammenarbeit vor Ort durch Erkenntnisse aus der Wissenschaft zu unterstützen (DAAD 2009).73 Das Programm wird vom BMZ finanziert. Das Projekt Clim-A-Net, welches vom DAAD und dem AA unterstützt wird und in dem Universitäten aus Deutschland, Tansania und Südafrika kooperieren, studiert die Folgen des Klimawandels und die Herausforderungen an das Landnutzungsmanagement aus wissenschaftlicher Perspektive, um neue Strategien zur Anpassung zu entwickeln.74 Dazu werden durch das Projekt Forschungsgruppen, Stipendien für Studenten und Doktoranden als auch Vernetzungsmaßnahmen finanziert (Clim-A-Net 2012). 72 Das auf Seite 3 beschriebene Programm Future Megacities als auch das auf dieser Seite beschriebene Projekt zum Aufbau von Klimaforschungszentren in Afrika beinhalten beide Austauschprogramme für Wissenschaftler aus Deutschland und den jeweiligen Partnerländern. 73 Von besonderer Relevanz für das Thema der Studie sind die Kompetenznetzwerke zu nachhaltigem Wassermanagement in Entwicklungsländern (koordiniert von der Technischen Universität Braunschweig) und für natürliche Ressourcen und Entwicklung (koordiniert von der Fachhochschule Köln). 74 Ein ähnliches Netzwerk existiert für Länder Zentralasiens (CliNCA, 2013). 104 6 Zusammenfassung zentraler Erkenntnisse und Informationsangebote in Sektoren und Bedarfsfeldern Die in den Kapiteln 3.1 und 3.2 analysierten und priorisierten Sektoren und Bedarfsfelder zum Klimaschutz und der Klimaanpassung werden in den folgenden Abschnitten in Form kurzer Steckbriefe zusammengefasst. Dafür werden wichtige Informationen zu den Sektoren und Bedarfsfeldern wie wirtschaftliche Bedeutung, Markposition deutscher Anbieter sowie Prioritätensetzung in den TNAs nochmals erläutert und zusätzlich die Informationsangebote in den Sektoren und Bedarfsfeldern erfasst. Die Informationsangebote sind von Interesse, da sie für die Vermittlung deutscher Anbieter an die Nachfrager aus Schwellen- und Entwicklungsländern notwendig sind. Für ihre Erfassung wurden neben Internetrecherchen telefonische Befragungen ausgewählter Verbands- oder Unternehmensvertreter durchgeführt und ermittelt, welche Zugangsmöglichkeiten zu Produkt-, Dienstleistungs- und Beratungsangeboten in den Sektoren und Bedarfsfeldern existieren. Grundsätzlich können dabei drei Fälle unterschieden werden: Es existieren Listen von Verbandsmitgliedern, die nach dem Angebot konkreter Produkte durch die Unternehmen durchsucht werden können. Dies ist z. B. in den umfangreichen Datenbeständen des VDMA der Fall. Es existieren, ggf. zusätzlich, Exportinitiativen wie im Bereich der erneuerbaren Energien oder der Wasserwirtschaft. In Einzelfällen ist sogar die differenzierte Suche nach Produkten und denjenigen Ländern möglich, in die der Anbieter zu liefern bereit und in der Lage ist. Es existieren keine Verbandsstrukturen, in deren Rahmen Anbieterlisten erstellt und gepflegt werden. In den wenigen (oft kleinen) prioritären Sektoren diesen Typs wurden die meist ebenfalls wenigen Anbieter so weit als möglich recherchiert. Die Darstellung der Steckbriefe für Bedarfsfelder erfolgt in Tabellenform. Zur Bewertung des Informationsangebotes wird dieses nach seiner Vollständigkeit, Qualität, Zuverlässigkeit und Zugänglichkeit bewertet. Die Datenquellen wurden dabei auf Basis der zugänglichen Informationen bewertet. In der Kategorie „Vollständigkeit“ wurden Hinweise auf den Fokus und der Umfang der Daten notiert und dabei auch auf erkennbare Einschränkungen hingewiesen (z. B. dass in der Datei nur Verbandsmitglieder enthalten sind). In der Kategorie „Qualität“ sind Hinweise auf die Güte der Daten vermerkt, wobei die Richtigkeit der Daten im Rahmen des Projektes nicht überprüft wurde. In der Kategorie „Zugänglichkeit“ wurde vermerkt, ob der Datenbestand öffentlich zugänglich und englischsprachig verfügbar ist oder ob es ansonsten Hinweise auf eingeschränkte Zugänglichkeit gibt. 105 6.1 Steckbriefe der priorisierten Sektoren und Bedarfsfelder des Klimaschutzes 6.1.1 Sektor Emissionsarme Energieversorgung (On- und Off-Grid) Der Sektor der emissionsarmen Energieerzeugung umfasst die Bedarfsfelder erneuerbare Energieerzeugung, kombinierte Energieerzeugung, intelligenter Netzausbau, Energiespeicherung sowie emissionsarme fossile Energieversorgung. Für die Bedarfsfelder intelligenter Netzausbau und Energiespeicherung wurde aufgrund mangelnder bzw. ungenauer Entsprechung in den TNAs kein Steckbrief formuliert. 6.1.1.1 Erneuerbare Energieerzeugung Im Bedarfsfeld erneuerbare Energieerzeugung gibt es aufgrund der Stärke deutscher Anbieter auf diesem Gebiet mehrere Informationsdienste bzw. —plattformen, die für die Vermittlung von Produkten und Dienstleistungen relevant sind. Die unten genannten Plattformen Exportinitiative Erneuerbare Energien, Renewables Made in Germany und Renewables B2B stellen die drei zentralen Angebote des BMWi in diesem Bereich dar. Sie werden nach Informationen der Exportinitiative Erneuerbare Energien vom März 2014 derzeit überarbeitet und gebündelt. Neben den genannten Angeboten gibt es zusätzlich Informationen zu Zielmärkten für erneuerbare Energien von Germany Trade und Invest (GTAI) sowie weitere Anbieterverzeichnisse von Branchenverbänden (z. B. Bundesverband Erneuerbare Energien (BBE), Bundesverband WindEnergie (BWE), Bundesverband Solarwirtschaft (BSW), VGB PowerTech, etc.). Auf eine Erfassung aller Verbandsverzeichnisse wird aufgrund der großen Anzahl der Einzelverbände verzichtet. Stattdessen wird auf verbandsübergreifende Initiativen mir Exportschwerpunkt fokussiert. 106 Tabelle 10: Steckbrief für das Bedarfsfeld Erneuerbare Energieerzeugung Steckbrief für das Bedarfsfeld: Erneuerbare Energieerzeugung Produkte z. B. Windkraftanlagen, Photovoltaik-Inselsysteme, Solarkollektoren, Biogasanlagen, Wasserkraft, Wärmepumpen Dienstleistungen z. B. Planung und Auslegung von Anlagen, Integration in lokale Energieversorgung, Wartung und Betrieb errichteter Anlagen, Schulung zur Installation und Wartung von Anlagen in Nehmerländern Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Hoch, erneuerbare Energien gelten sowohl auf der Anbieter- als auch auf der Abnehmerseite als ein wichtiger Lösungsbeitrag zur Verringerung von Treibhausgasen sowie als globaler Wachstumsmarkt Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Bisher gut, jedoch in den letzten Jahren zunehmend geschwächte Position deutscher Anbieter durch Verlagerung der Produktion ins Ausland und wachsende Konkurrenz durch asiatische Hersteller, z. T. wird Kompetenz deutscher Anbieter im Bereich kleiner Anlagen und Inselsystemen nicht deutlich oder existiert nicht Priorität in den TNAs Hoch Informationsquellen und –angebote Quelle Exportinitiative Erneuerbare Energien Renewables – Made in Germany Renewables B2B Beschreibung Informationsangebot des BMWi für deutsche Anbieter zu Auslandsmärkten im Bereich erneuerbare Energien Portal für deutsche Unternehmen mit ihren Angeboten im Ausland, Informationsangebot für ausländische Nachfrager zum Thema erneuerbare Energien Portal und Vermittlungsangebot (Marktplatz) der deutschen AHKs für Firmen, Produkte und Wissen zum Thema erneuerbare Energien, Informationsvermittlung zu erneuerbaren Energien zwischen BMWi und AHKs weltweit. Adresse Geschäftsstelle der Exportinitiativen Erneuerbaren Energien im Bundes ministerium für Wirtschaft und Energie Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Regenerative Energien Deutsch-Griechische Industrie- und Handelskammer in Vertung der deutschen AHKs Chausseestr. 128a 10115 Berlin Dorileou 10-12 11521 Athen, Griechenland Tel.: +49 (0)30 72 61 65-600 Tel.: +30 210 64 19 000 Scharnhorststr. 34-37 10115 Berlin 107 Tel.: +49 (0)30 18615 -7386 Fax: +49 (0)30 18615 – 5400 E-Mail: eee@bmwi.bund.de Webseite: www.export-erneuerbare.de Fax + 49 (0)30 72 61 65-699 E-mail: renewables@dena.de Webseite: www.renewables-made-ingermany.com Fax: +30 210 64 45 175 Email: ahkathen@mail.ahk-germany.de Webseite: www.renewablesb2b.com/ Vollständigkeit Enthält relevante Informationen zu ausländischen Märkten und Marktzugängen, die von verschiedenen Institutionen (Ministerien, Behörden, AHKs etc.) stammen. Enthält Informationen zu Umsetzungsprojekten, Institutionen, Anbietern und zum Networking. Im Bereich Yellow pages sind ca. 100 Firmen aus den unterschiedlichen Sektoren der erneuerbaren Energien eingetragen. Enthält Informationen zu internationalen Entwicklungen im Themenfeld erneuerbare Energien sowie Unternehmens-, Produkt- und Dienstleistungsinformationen (Onlinemesse) von ca. 3.500 Akteuren Qualität Gut, aber keine Informationen zu Anbietern Gut, aber Abdeckung der Branche unsicher Gut, Informationen zu Unternehmen und Angeboten hängen vom Anbieter ab Zugänglichkeit Frei zugänglich, Englische Seite verfügbar Frei zugänglich, Englische Seite verfügbar Frei zugänglich, Englische Seite verfügbar Informationsquellen: Recherche auf den Webseiten der genannten Organisationen 6.1.1.2 Kombinierte, dezentrale Energieerzeugung Das Bedarfsfeld Sektor der kombinierten, dezentralen Energieerzeugung wird von zwei Verbänden repräsentiert, dem Bundesverband Kraft-WärmeKopplung, in dem vor allem die Hersteller von technischen Komponenten für die Kraft-Wärme-Kopplung organisiert sind sowie dem Verband für Wärmelieferung, in dem sich vor allem Dienstleister und Contractoren organisieren. 108 Tabelle 11: Steckbrief für das Bedarfsfeld Kombinierte Energieerzeugung Steckbrief für das Bedarfsfeld Kombinierte Energieerzeugung Produkte z. B. Blockheizkraftwerke (BHKW), Stirlingmotoren, Brennstoffzellen Dienstleistungen z. B. Planung von Anlagen, Contracting- oder Betreibermodelle Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Die kombinierte, dezentrale Energieerzeugung besitzt für den Klimaschutz eine hohe Relevanz. Die effiziente Ausnutzung von Primärenergie durch kombinierte Wärme- und Stromerzeugung mit den nachgelagerten Themen der Wärmeverteilung (Wärmenetze), der Wärmespeicherung oder der Wandlung von Wärme in Kälte (für Klimatisierungszwecke) stellt sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch ein wichtiges und großes Potenzial dar. Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Gut, deutsche Anbieter besitzen hohe Umsetzungskompetenz, Angebote deutscher Unternehmen im Bereich KWK-Anlagen etc. gelten als leistungsfähig und ausgereift. Herausforderungen können durch die Finanzierung in den Nehmerländern entstehen. Priorität in den TNAs Hoch Informationsquellen und –angebote Quelle Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e. V. Verband für Wärmelieferung e. V. Beschreibung Webseite des deutschen Verbandes für Kraft-Wärme-Kopplung, das neben Brancheninformationen auch ein Verzeichnis von Anbietern enthält. In diesem sind rund 130 Anbieter von Produkten und Dienstleistungen verzeichnet, die nach Stichwörtern recherchiert werden können. Von der Webseite des Verbandes wird außerdem auf die Seiten des europäischen sowie des Weltverbandes verlinkt. Webseite des deutschen Verbandes für Wärmelieferung, die v. a. über verschiedene Formen des Contractings (Energieliefer-Contracting, EinsparContracting, Finanzierungs-Contracting und technisches Anlagenmanagement) informiert. Der Verband umfasst ca. 250 Mitglieder und repräsentiert damit den größten Teil der Branche. Auf der Webseite des Verbandes wird ein Mitgliederverzeichnis geführt, in dem nach unterschiedlichen Kriterien nach Anbietern oder Partnerorganisationen gesucht werden kann. Über den Verband selber können auch Kontakt zu Mitgliedsunternehmen vermittelt werden, die im Ausland tätig sind. Adresse Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e. V. (B.KWK) Markgrafenstr. 56 D-10117 Berlin Verband für Wärmelieferung e. V. (VfW) Lister Meile 27 30161 Hannover 109 Tel.: +49(0)30/270 192 81-0 Fax: +49(0)30/270 192 81-99 E-Mail: info@bkwk.de www.bkwk.de/nc/anbieterforum/ Tel.: +49 (0)511/36590-0 Fax: +49 (0)511/36590-19 E-Mail: hannover@vfw.de Webseite: www.vfw.de Webseite: www.energiecontracting.de Vollständigkeit Nach Angabe des Verbandes ist der größte Anteil der Akteure der Branche im Verband vertreten und im Verzeichnis enthalten Nach Angaben des Verbandes wird der größte Teil der Branche repräsentiert Qualität Qualität der Informationen liegt in der Verantwortung der Mitglieder Gut, Mitglieder erhalten einen Status je nach Qualifizierungsgrad, dadurch wird Qualität gesichert Zugänglichkeit Frei zugänglich, nur auf Deutsch verfügbar Frei zugänglich, nur auf Deutsch verfügbar Informationsquellen: Recherche auf den Webseiten der genannten Organisationen 6.1.1.3 Emissionsarme, fossile Energieerzeugung Das Bedarfsfeld der emissionsarmen, fossilen Energieerzeugung wird aufgrund der Branchen- und Industriestruktur (hauptsächlich große, international agierende Unternehmen) von wenigen großen Verbänden dominiert. Zentraler Akteur ist der europäische technische Fachverband VGB PowerTech, der europäische und internationale Mitglieder und Kooperationspartner umfasst und international gut vernetzt ist. Neben der traditionellen Kraftwerkstechnik wird durch den Verband auch der Bereich der erneuerbare Energien betreut, wobei sich dies stärker auf große Kraftwerke (z. B. Wasserkraft) und die damit verbundene Technik und Planung bezieht. Tabelle 12: Steckbrief für das Bedarfsfeld emissionsarme, fossile Energieerzeugung Steckbrief für das Bedarfsfeld emissionsarme, fossile Energieerzeugung Produkte z. B. effiziente Brennstoff- und Feuerungstechnik, Gas- und Dampfturbinen, Dampferzeuger, Turbinen Dienstleistungen z. B. Beratung, Planung, Ausführung von Kraftwerken und ihrer Technik 110 Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Groß, eine emissionsarme Energieversorgung ist weltweit von großer Bedeutung für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung. Die gilt insbesondere für Techniken mit hoher Primärenergieeffizienz. Zudem gilt eine emissionsarme, fossile Energieerzeugung als wichtige Brückentechnologie bis zum Erreichen einer weitestgehenden Versorgung aus erneuerbaren Energien. Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Sehr gut, deutsche Unternehmen gehören im Bereich der emissionsarmen, fossilen Energieerzeugung zur Weltspitze und genießen international hohe Anerkennung Priorität in den TNAs Hoch Informationsquellen und –angebote Quelle VGB PowerTech e. V. - Europäischer technischer Fachverband für die Strom- und Wärmeerzeugung BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. Beschreibung Europäisch- technischer Fachverband für die Strom- und Wärmeerzeugung. Zusammenschluss von Unternehmen aus dem Sektor Kraftwerksbetrieb und der dazugehörigen Technik. Die Aktivitäten des Verbandes umfassen den Austausch und den Transfer von technischem Know-how, die Definition von technischen und betrieblichen Standards sowie die Identifizierung und Organisation gemeinsamer FuE-Aktivitäten. Der BDEW ist die zentrale Vertretung für Unternehmen aus den Sparten Erdgas, Strom und Fernwärme sowie Wasser und Abwasser. Die im BDEW vertretenen Unternehmen sind sowohl lokale und kommunale als auch überregionale Unternehmen. Diese repräsentieren rund 90 Prozent des Stromabsatzes, gut 60 Prozent des Nah- und Fernwärmeabsatzes, 90 Prozent des Erdgasabsatzes in Deutschland. Der Verband und seine Mitglieder sind auf den verschiedenen Feldern der Energiewirtschaft tätig und arbeiten international mit Organisationen der Energie- und Wasserwirtschaft zusammen. Der Verband unterhält auf seiner Webseite ein Mitgliederverzeichnis (siehe www.vgb.org/vgb_mitgliederliste.html), in dem die Mitglieder nach den Gruppen ordentliche, fördernde und außerordentliche Mitglieder gruppiert sind. Darüber hinaus besteht in der Rubrik Kontakt die Möglichkeit, fachliche Ansprechpartner nach Stichwörtern zu suchen (siehe www.vgb.org/ansprechpartner.html). Adresse VGB PowerTech e. V. Klinkestr. 27-31 Im Rahmen der Energiewende nimmt der BDEW eine wichtige Rolle ein, da über ihn wirtschaftliche, rechtliche und technische Fragen des Wandels der Energieversorgung abgestimmt werden. Er unterstützt durch eigene Marktforschung sowie wirtschaftliche und rechtliche Beratung. Diese Umsetzungserfahrung kann für den Technologietransfer von großer Bedeutung sein. BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. Reinhardtstr. 32 111 D-45136 Essen 10117 Berlin Tel: +49-(0)2 01-81 28-0 E-Mail: info@vgb.org Webseite: www.vgb.org Tel: +49 (0)30 / 300 199-0 E-Mail: info@bdew.de Webseite: www.bdew.de Vollständigkeit Der Verband mit Hauptsitz in Deutschland umfasst 483 Mitgliedsunternehmen, darunter Betreiber, Hersteller und weitere Akteure aus der Strom- und Wärmeerzeugung. Die Mitglieder kommen aus 34 Ländern. Der Verband verfügt über mehr als 1.800 Mitglieder und repräsentiert einen erheblichen Anteil der deutschen Energiewirtschaft. Ein Fokus liegt dabei bisher auf der Vertretung von Interessen der Mitglieder in Deutschland. Qualität Gut Gut Zugänglichkeit Frei zugänglich, Informationen auf Deutsch und Englisch verfügbar Frei zugänglich, der größte Teil der Informationen ist auf Deutsch verfügbar Informationsquellen: Recherche auf den Webseiten der genannten Organisationen 6.1.2 Sektor Energieeffiziente Städte und Infrastruktur Der Sektor der energieeffizienten Städte und Infrastruktur umfasst die Bedarfsfelder energieeffiziente Querschnittstechnologien für Infrastruktur sowie energieeffiziente Haushaltgeräte und –technik. Für das Bedarfsfeld effiziente IKT konnte keine Entsprechung in den TNAs gefunden werden. Ein Steckbrief für dieses Bedarfsfeld wurde daher nicht formuliert. 6.1.2.1 Energieeffiziente Querschnittstechnologien für Infrastruktur Das Bedarfsfeld energieeffiziente Querschnittstechnologien für Infrastruktur umfasst unterschiedliche Techniken und Branchen, die in einer energie- und ressourceneffizienten Infrastruktur zum Einsatz kommen können. Eine eindeutige Zuordnung von Anbietern und ihren Organisationen ist in diesem Bereich schwierig vorzunehmen, da eine Vielzahl von Branchen davon betroffen ist. Neben technischen Lösungen und Produkten sind in diesem Bedarfsfeld insbesondere auch planerische Leistungen und Angebote zu berücksichtigen. 112 Tabelle 13: Steckbrief für das Bedarfsfeld energieeffiziente Querschnittstechnologien für Infrastruktur Steckbrief für das Bedarfsfeld energieeffiziente Querschnittstechnologien für Infrastruktur Produkte z. B. LED-Straßenbeleuchtung, drehzahlgeregelte/ energieeffiziente Pumpen, energieeffiziente Elektromotoren, Wasserentsalzungsanlagen, energieeffiziente Trinkwasseraufbereitung und Abwasserbehandlung Dienstleistungen z. B. Infrastrukturplanung für Energie-, Wasser- und Mobilitätsversorgung, Kreislaufführung und Wiederaufbereitung von Wasser, Planungsdienstleistungen von Ingenieuren, Architekten, Raumplanern etc. Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Sehr groß, eine energie- und ressourceneffiziente Infrastrukturplanung und Umsetzung besitzt aufgrund der globalen Zunahmen urbaner Räume und städtischer Ballungsgebiete eine enorme Bedeutung für die Senkung des Ressourcenverbrauchs und die wirtschaftliche Entwicklung von Entwicklungs- und Schwellenländern Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Sehr gut, deutsche Unternehmen zählen zu den Marktführern in vielen der genannten Produkt- und Technologiekategorien, deutsche Anbieter besitzen zudem große Fachkompetenz bei der Planung, Anpassung und Umsetzung integrierter, energieeffizienter Infrastrukturen Priorität in den TNAs Hoch Informationsquellen und –angebote Quelle Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e. V. Verband Beratender Ingenieure Ingenieure ohne Grenzen Beschreibung Der VDMA ist als Verband des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus eine zentrale Quelle für energieeffiziente Produkte, Anlagen, Maschinen und Technologien mit breitem Einsatzspektrum. Der Verband Beratender Ingenieure VBI ist mit 3.500 Mitgliedern die führende Berufsorganisation unabhängig beratender und planender Ingenieure und Ingenieurunternehmen in Deutschland. Der Verein Ingenieure ohne Grenzen leistet internationale technische Hilfe und ist in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Der Verband besitzt neben seinem allgemeinen Informationsangebot und Diensten zur Produktund Herstellersuche auch Informationsangebote und Ansprechpartner für die Themen Er vertritt damit auch Ingenieure/ Planer, die in internationalen Infrastrukturprojekten tätig sind. Obwohl die Webseite konzeptionell unterschiedliche Recherchemöglichkeiten (z. B. 113 Die ingenieurwissenschaftlichen Projekte des Vereins sind in den Bereichen Wasser-, Sanitärund Energieversorgung, Brückenbau und Sicherung der infrastrukturellen Grundversorgung angesiedelt. Ingenieure ohne Grenzen hilft durch Wissenstransferleistungen Energieeffizienz und Umwelttechnik. nach Planern, Kooperationsprojekten) vorsieht, scheint dies nicht mit ausreichenden Inhalten hinterlegt zu sein. anderen Hilfsorganisationen und Bedürftigen und engagiert sich bei der Umsetzung von Hilfsprojekten vor Ort. Ingenieure ohne Grenzen verfügt über ein großes Netzwerk an Unternehmenspartnern und Förderern, zu denen neben Unternehmen auch weitere Organisationen der Entwicklungshilfe und des Technologietransfers gehören. Adresse Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. Lyoner Str. 18 60528 Frankfurt/Main Tel: +49 (0)69 6603 0 E-Mail: kontakt@vdma.org Webseite: www.vdma.org Produktsuche unter http://vdma-products.com VBI-Bundesgeschäftsstelle Budapester Str. 31 10787 Berlin Ingenieure ohne Grenzen e. V. Greifswalder Str. 4 10405 Berlin Tel: +49 (0)30/26062-0 Webseite www.vbi.de Tel: +49 (0)30 / 32 52 98 65 E-Mail: info@ingenieure-ohne-grenzen.org Webseite: www.ingenieure-ohne-grenzen.org/de Vollständigkeit Umfasst die Mitglieder des VDMA. Mitgliederliste unter www.vbi.de wenig aussagekräftig. Anfragen nach Anbietern telefonisch direkt an die VBI-Geschäftsstelle. Verein ist in Regional- und Kompetenzgruppen organisiert. Anzahl der Mitglieder nicht bekannt. Qualität Basierend auf der im VDMA gemeinsam mit den Herstellern erarbeiteten Nomenklatur erfolgt die Recherche nach verlässlichen Kriterien. Entfällt Entfällt Zugänglichkeit Englische Website verfügbar, kombinierte Produkt- und Anwendungssuche möglich Entfällt Entfällt Informationsquellen: Recherche auf den Webseiten der genannten Organisationen 114 6.1.2.2 Energieeffiziente Haushaltgeräte und –technik Das Bedarfsfeld energieeffiziente Haushaltgeräte und –technik umfasst unterschiedliche Produkte und Technologien, die vor allem in Haushalten durch Endverbraucher genutzt werden. Dienstleistungen werden in diesem Bedarfsfeld so gut wie nicht angeboten. Obwohl die Ausgangsposition deutscher Anbieter in diesem Bedarfsfeld gut ist, ist noch zu klären, ob das Angebot immer deckungsgleich mit den spezifischen Bedarfen auf der Nachfragseite ist (dies gilt z. B. für Entwicklungs-und Schwellenländer, in denen es nur zeitweise eine stabile Stromversorgung gibt oder in denen nach anderen Techniken gekocht wird.) Bedingt durch die Endkundennähe und die Vielzahl der global tätigen Anbieter von Produkten, gibt es nur wenige nutzbare Informationsquellen, die diesem Bedarfsfeld sinnvoll zugeordnet werden können. Tabelle 14: Steckbrief für das Bedarfsfeld energieeffiziente Haushaltgeräte und –technik Steckbrief für energieeffiziente Haushaltgeräte und –technik Produkte z. B. energieeffiziente Kühlschränke, kleine/ dezentrale Klimatisierungsgeräte, energiesparende Heiz- und Kochgeräte (Solarkocher), Energiesparbeleuchtung Dienstleistungen Keine spezifischen Dienstleistungen verfügbar Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Hoch, in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern gilt die Grundversorgung mit effizienten Kühlgeräten und Kochmöglichkeiten als eines der primär zu erfüllenden Bedürfnisfelder Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Mittel, deutsche Anbieter genießen international einen guten Ruf in Bezug auf energieeffiziente und haltbare Haushaltgeräte. Es herrscht jedoch hohe internationale Konkurrenz und Preissensitivität für die Produkte. Noch zu klären ist, ob für die jeweiligen Zielmärkte und ihre Bedürfnisse jeweils die spezifischen Angebote existieren (z. B. Solarkoche oder Gleichstromkühlschränke) Priorität in den TNAs Hoch Informationsquellen und –angebote Quelle Keine spezifischen auf den Transfer oder Export ausgerichteten Quellen, nur allgemeine Informationen verfügbar Beschreibung Von der deutschen Energieagentur dena wird ein Informationsportal der Initiative Energieeffizienz angeboten (siehe www.stromeffizienz.de/). Über dieses können auch Informationen zur Energieeffizienz von Haushaltgeräten bezogen werden, wobei 115 diese Hersteller neutral sind und auf deutsche Endkunden abzielen. Exportorientierte Informationen zu einzelnen Technologien (z. B. solare Kocher oder solare Beleuchtung) finden sich dagegen in Einschätzungen bzw. Marktstudien auf der Webseite der Exportinitiative (siehe www.renewablesb2b.com/). Informationsquellen: Recherche auf den Webseiten der genannten Organisationen 6.1.3 Sektor Emissionsarme Mobilität und Transport Der Sektor umfasst die Bedarfsfelder alternative Kraftstoffe und Antriebstechnologien, effizienter Gütertransport sowie effiziente und emissionsarme Mobilität. Für alle Bedarfsfelder wurde aufgrund entsprechender Nachfrage in den TNAs ein Steckbrief formuliert. 6.1.3.1 Alternative Kraftstoffe und Antriebstechnologien Das Bedarfsfeld der alternativen Kraftstoffe und Antriebstechnologien beinhaltet Produkte und Dienstleistungen, die Voraussetzung einer emissionsarmen Mobilität und des Transportes sind. Zu ihnen zählen neben traditionellen, aber effizienten Verbrennungsmotoren auch alternative Antriebe wie Elektromotoren, Brennstoffzellen oder auch Hybridantriebe. Ebenso dazu gerechnet werden alternative Kraftstoffe wie beispielsweise Biodiesel. Tabelle 15: Steckbrief für das Bedarfsfeld alternative Kraftstoffe und Antriebstechnologien Steckbrief für alternative Kraftstoffe und Antriebstechnologien Produkte z. B. Elektroantriebe, Brennstoffzellenantriebe, hocheffiziente Verbrennungsmotoren, Leichtbau, Biokraftstoffe Dienstleistungen z. B. Planungs- und Ingenieursdienstleistungen für Bioraffinerien, Planung und Betrieb von umweltfreundlichen ÖPNV-Flotten Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Hoch, alternative Kraftstoffe und Antriebstechnologien stellen in vielen Weltregionen mit steigendem Verkehrs- und Mobilitätsaufkommen eine große umweltpolitische Herausforderung dar, gleichzeitig gilt dieser Sektor als großer Wachstumsmarkt Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Mittel, deutsche Anbieter im Bereich hocheffizienter Verbrennungsmotoren, Leichtbau, Biokraftstoffe und entsprechender Raffinerietechnologie gehören zur Weltspitze, bei alternativen Antrieben (Elektro, Brennstoffzellen, Hybrid) gibt es starke Konkurrenz aus Asien und Nordamerika 116 Priorität in den TNAs Mittel Informationsquellen und –angebote Quelle Verband der Automobilindustrie (VDA) e. V. Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie e. V. Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) Beschreibung Der VDA ist der zentrale Verband der deutschen Automobilindustrie. Er umfasst neben den Automobilherstellern auch deren Zulieferer sowie die Hersteller von Anhängern, Aufbauten und Bussen. Der VDA vertritt die Branche national und international und ist in allen Bereichen der Kraftverkehrswirtschaft (Wirtschafts- und Verkehrspolitik, technische Gesetzgebung, Qualitätssicherung und Steuern) tätig. Ein besonderes Gewicht wird auf das Thema Umwelt und Klimaschutz gelegt. Der Verband ist nach Arbeitsgebieten organisiert, die zu allen wichtigen, das Thema Klimaschutz betreffenden, Aspekten (Emissionen, Leichtbau, Elektroantriebe etc.) Informationsangebote und Lösungen anbieten. Der Fachverband VDB vertritt ca. 20 Unternehmen der Biokraftstoffindustrie, darunter Produzenten von Bioethanol, Biodiesel sowie Bioheizöl. Der Fachverband OVID vertritt die Interessen der ölsaatenverarbeitenden Unternehmen in Deutschland. Dem Verband gehören rund 20 Mitglieder an. Adresse Verband der Automobilindustrie e. V. (VDA) Behrenstr. 35 10117 Berlin Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie Tel. +49 (0)30 897842-0 E-Mail: info@vda.de Webseite: www.vda.de 10117 Berlin Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e. V. Am Weidendamm 1A D - 10117 Berlin Tel. +49 (0)30 – 72 62 59 11 E-Mail: info@biokraftstoffverband.de Webseite: www.biokraftstoffverband.de Tel: +49 (0)30 / 72625900 E-Mail: info@ovid-verband.de Webseite: www.ovid-verband.de e. V. Am Weidendamm 1A 117 Vollständigkeit Im VDA sind alle wesentlichen Hersteller und Zulieferer der Automobilbranche organisiert. Darstellung der Mitglieder auf der Website des Verbandes siehe: www.vda.de/de/verband/mitglieder/ Darstellung der Mitglieder auf der Website des Verbandes siehe: www.biokraftstoffverband.de/index.php/mitglie der.html Darstellung der Mitglieder auf der Website des Verbandes siehe: www.ovid-verband.de/derverband/mitgliedsfirmen Qualität Gut Nur grundlegende Informationen vorhanden Nur grundlegende Informationen vorhanden Zugänglichkeit Website offen zugänglich, Suche nach Herstellern in unterschiedlichen Gruppen möglich, englische Suche verfügbar Website offen zugänglich, aber keine Informationen zu internationalen Tätigkeiten, keine englische Suche verfügbar Website offen zugänglich, aber keine Informationen zu internationalen Tätigkeiten, keine englische Suche verfügbar Informationsquellen: Recherche auf den Webseiten der genannten Organisationen 6.1.3.2 Effizienter Gütertransport Das Bedarfsfeld des effizienten Gütertransportes umfasst Produkte und Dienstleistungen für den umweltfreundlichen und energieeffizienten Gütertransport. Für den Transport unterschiedlichster Güter können dabei je nach Art, Beschaffenheit und Dringlichkeit verschiedene Transportmedien (LKW, Schiene, Schiff, Flugzeug etc.) bzw. Kombinationen aus diesen eingesetzt werden. Tabelle 16: Steckbrief für das Bedarfsfeld effizienter Gütertransport Steckbrief für effizienten Gütertransport Produkte z. B. energieeffiziente Transportmittel, Logistikinfrastruktur für Schienen, Häfen oder Flughäfen Dienstleistungen z. B. Planung und Betrieb effizienter, intermodaler Logistikkonzepte, Planung hocheffizienter innerstädtischer Logistik Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Hoch, in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern ist eine effiziente Logistik Voraussetzung für die Teilnahme am Binnenhandel sowie an internationalen Märkten. Größte Herausforderung stellen der Bau und der Erhalt einer entsprechenden Infrastruktur dar Marktposition deutscher Anbieter Gut, deutsche Anbieter sind im internationalen Vergleich gut positioniert. Dies gilt für fast alle Bereiche der Logistik und der 118 im Bedarfsfeld dazugehörigen Transportmittel sowie den Erfahrungen mit dem Betrieb entsprechender Infrastrukturen. Allerdings ist die internationale Konkurrenz in diesem Feld sehr groß Priorität in den TNAs Mittel Informationsquellen und –angebote Quelle Keine spezifischen auf den Transfer oder Export ausgerichteten Quellen, nur allgemeine Informationen verfügbar Beschreibung Das Bedarfsfeld des effizienten Gütertransportes wird aufgrund seiner Vielschichtigkeit nicht durch eine einzige Branche oder einen Verband abgedeckt. Teilinformationen sind z. B. bei folgenden Organisationen verfügbar: - Deutscher Speditions- und Logistikverband (DSLV) e. V., in ihm sind Spediteure mit Transportleistungen per Eisenbahn, Lkw, Flugzeug, See- oder Binnenschiff organisiert (siehe: www.dslv.org). - Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) e. V., in ihm sind beispielsweise Dienstleister des Schienengüterverkehrs organisiert (siehe: www.vdv.de/schienengueterverkehr.aspx). - Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) e. V., in ihm sind neben Fluglinien auch Flughafenbetreiber Mitglieder (siehe: www.bdl.aero/de). - Der Verband Deutscher Reder (VDR) e. V., der die wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen der deutschen Reedereien vertritt (siehe: www.reederverband.de). Die genannten Organisationen verfügen in Bezug auf Vollständigkeit, Qualität und Zugänglichkeit über sehr unterschiedliche Informationen. Viele von Ihnen nehmen explizit Stellung zur Umweltrelevanz des Gewerbes sowie von Güterlogistik. Es ist schwer abschätzbar, inwieweit das Angebot dieser Organisationen für den internationalen Transfer genutzt werden kann. Informationsquellen: Recherche auf den Webseiten der genannten Organisationen 6.1.3.3 Effiziente und emissionsarme Mobilität Das Bedarfsfeld effiziente und emissionsarme Mobilität umfasst Produkte und Dienstleistungen für einen umweltfreundlichen Personenverkehr wie beispielsweise ÖPNV-Lösungen, nicht-motorisierte Nahverkehrskonzepte oder auch Technik und Systeme für einen reibungslosen Verkehrsfluss. 119 Tabelle 17: Steckbrief für das Bedarfsfeld effiziente und emissionsarme Mobilität Steckbrief für effiziente und emissionsarme Mobilität Produkte z. B. Bus-Rapid-Transit-System, Traffic-Demand-Management-Technik und Software Dienstleistungen z. B. Planung und Umsetzung von Verkehrsmanagementsystemen, Konzepte und Realisierung von Verkehrsverlagerung (modal shift) Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Hoch, in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern mit ihren Metropolen ist der Personenverkehr ein limitierender Faktor für eine umweltfreundliche und wirtschaftliche Entwicklung. Eine große Herausforderung stellen der Bau und der Erhalt einer entsprechenden Infrastruktur dar. Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Mittel, deutsche Anbieter besitzen hohe Planungs- und Umsetzungskompetenz, die aber nur durch einzelne Akteure (Unternehmen, Planungsbüros und Forschungseinrichtungen) genutzt wird. Zudem herrscht auf dem Markt starke Konkurrenz durch weitere europäische, nordamerikanische und asiatische Anbieter. Priorität in den TNAs Hoch Informationsquellen und –angebote Quelle Keine spezifischen auf den Transfer oder Export ausgerichteten Quellen, nur allgemeine Informationen verfügbar Beschreibung Es gibt keinen spezifischen Verband oder eine Organisation, die das Bedarfsfeld der effizienten und emissionsarmen Mobilität abdeckt. Technische Teilaspekte des Bedarfsfeldes wie Antriebstechnologien von Bussen oder alternative Kraftstoffe werden in den bereits behandelten Bedarfsfeldern beschrieben. Weitere technische Produkte und Komponenten für Verkehrsmanagement und – steuerung werden von Unternehmen der Automatisierungs- bzw. Mess-, Steuer- und Regelungstechnik angeboten. Entsprechende Branchenorganisationen sind: - Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e. V. (siehe www.zvei.org) sowie - Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) e. V. (siehe www.vde.com), der verstärkt in der Wissenschaft, Normung und Produktprüfung tätig ist. Ziel dieser Organisationen ist primär die Vertretung der Branche im Inland und weniger der Technologietransfer in Schwellen- und Entwicklungsländer. 120 Ein Defizit besteht angesichts der Nachfrage in den aktuellen TNAs insbesondere in der Sichtbarmachung deutscher Planungs- und Ingenieurdienstleistungen für eine effiziente und emissionsarme Mobilität. Die Kompetenz von Stadt-, Raum- und Regionalplanern auf diesem Gebiet wird bisher noch nicht durch entsprechende Initiativen ausreichend sichtbar gemacht. Informationsquellen: Recherche auf den Webseiten der genannten Organisationen 6.1.4 Sektor energie- und ressourcenintensive Industrien Im Sektor der energie- und ressourcenintensiven Industrien werden seitens der Schwellen- und Entwicklungsländer in den TNAs ausschließlich Bedarfe im Bereich der effizienten Produktionsverfahren und –prozesse genannt. Diese sind relativ heterogen und nur begrenzt aussagekräftig bzw. repräsentativ. Sie lassen sich einerseits auf energieeffiziente Produktionstechnik (Antriebe und Prozesswärme) sowie auf ausgewählte Industrien (Ziegel und Zement) zurückführen. Auf eine weitere Ausführung zu den ausgewählten Industrien wird aufgrund der kleinen Anzahl der Nennungen (2) verzichtet. Tabelle 18: Steckbrief für das Bedarfsfeld effiziente Produktionsverfahren und –prozesse Steckbrief für effiziente Produktionsverfahren und –prozesse Produkte z. B. drehzahlgeregelte, effiziente Elektromotoren und Antriebe, effiziente Verbrennungstechnik für Prozesswärme Dienstleistungen - Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Hoch, die im Bedarfsfeld genannten Produkte sind wichtige Querschnittstechnologien, die in nahezu allen Produktionsbereichen eingesetzt werden und einen großen Einfluss auf den Energie- und Ressourcenverbrauch haben Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Sehr gut, deutsche Anbieter gehören bei drehzahlgeregelten, effizienten Elektromotoren und Antrieben sowie effizienten Verbrennungstechniken zu den Weltmarktführern Priorität in den TNAs Hoch Informationsquellen und –angebote Quelle Keine spezifischen auf den Transfer oder Export ausgerichteten Quellen, nur allgemeine Informationen verfügbar 121 Beschreibung Es gibt keinen spezifischen Verband oder eine Organisation, die das Bedarfsfeld der effizienten Produktionsverfahren und –prozesse abdeckt. Informationen zu Angeboten wie effizienten Elektromotoren und Verbrennungstechnik können jedoch über die folgenden, bereits genannten Verbände bezogen werden: - Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e. V. (siehe www.vdma.org) - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e. V. (siehe www.zvei.org) - VGB PowerTech e. V. (siehe www.vgb.org) Informationsquellen: Recherche auf den Webseiten der genannten Organisationen 6.1.5 Sektor nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft Der Sektor der nachhaltigen Abfall- und Kreislaufwirtschaft untergliedert sich in die drei Bedarfsfelder Abfallvermeidung, Abfallerfassung und –behandlung sowie umweltfreundliche Recyclingkonzepte. Da sich der in den TNAs artikulierte Bedarf nicht immer deutlich nach diesen Bedarfsfeldern unterscheiden lässt und in Deutschland zwei zentrale Organisationen das Themenfeld bedienen, wurden die Bedarfe im Sektor zusammengefasst. Tabelle 19: Steckbrief für den Sektor der nachhaltigen Abfall- und Kreislaufwirtschaft Steckbrief für nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft Produkte z. B. Anlagen für Abfalltrennung, -behandlung und –deponierung, Deponietechnik, Verbrennungstechnik Dienstleistungen z. B. Planung und Umsetzung von Abfallvermeidungs- und Recyclingkonzepten sowie Mehrwegsystemen, Beratung bei der Einführung und Umsetzung von Rückführung und Recycling einzelner Abfallfraktionen wie Batterien, Altöl etc. Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Hoch, der weltweite Bedarf in der Abfall- und Kreislaufwirtschaft steigt mit dem Wirtschaftswachstum und dem Grad der Industrialisierung Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Sehr gut, deutsche Anbieter besitzen aufgrund der strengen nationalen Gesetzgebung und der hohen Umsetzungskompetenz eine sehr gute Ausgangssituation 122 Priorität in den TNAs Hoch Informationsquellen und –angebote Quelle German Recycling Technologies and Waste Management Partnership (RETech) e. V. Center for Research, Education and Demonstration in Waste Management (CReED) e. V. Beschreibung RETech ist das Exportnetzwerk der deutschen Recycling- und Entsorgungsbranche. Es ist aus der Initiative Recycling und Effizienztechnik des Bundesumweltministeriums hervorgegangen. CReED ist ein nationales Deutsches Zentrum für Forschung und Ausbildung in der Abfall- und Ressourcenwirtschaft. Es bietet internationalen Fachleuten und Akteuren die Möglichkeit, Technologien der Abfallwirtschaft zu besichtigen und in deren Anwendung zu schulen. Damit dient es dem Know-how-Transfer, der einen Einsatz moderner Abfallwirtschaftsmethoden ermöglicht. Das Netzwerk versteht sich als Ansprechpartner für öffentliche sowie private Organisationen im In- und Ausland mit Interesse an deutscher Ressourcen- und Effizienztechnologie. Es bietet eine neutrale Plattform für Unternehmen, die an innovativen Technologien für Recycling- und Entsorgungsfragen und deren Export interessiert sind. Innerhalb der Plattform können Mitglieder Erfahrungen und Informationen zu Fachfragen, wie zum Beispiel der Finanzierung oder der Absicherung von Auslandsgeschäften austauschen. Zum Aufbau eines Netzwerks aus Akteuren, die den Export deutscher Recycling- und Entsorgungstechnologie sowie den Wissenstransfer unterstützen, arbeitet RETech mit Ministerien, nachgeordnete Behörden, Instituten und Verbänden sowohl in Deutschland als auch im Ausland zusammen. Adresse Vollständigkeit German Recycling Technologies and Waste Management Partnership e. V. Am Eichgarten 15 D- 12167 Berlin CReED e. V. Pohlsche Heide 1 D- 32479 Hille Tel. +49 (0)2202 2005 94 E-Mail: Kontaktformular auf Webseite Webseite: www.retech-germany.net Tel. +49 (0)57 03 / 98 02-0 E-Mail: info@creed-ev.de Webseite: www.creed-ev.de Das Netzwerk vertritt rund 40 Organisationen der Branche. Darunter Das Netzwerk vertritt rund 50 Organisationen der Abfallwirtschaft mit 123 zentrale Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen der Branche. einem Schwerpunkt auf Aus- und Weiterbildung. Zu den Mitgliedern zählen sowohl Unternehmen als auch Hochschulen. Qualität Sehr gut, das Portal ist als Exportnetzwerk angelegt und enthält Informationen zu allen wesentlichen Bestandteilen der internationalen Zusammenarbeit (Technik, Umsetzungserfahrungen, Finanzierung etc.) Gut, grundlegende Informationen zu Ausbildung und Forschung vorhanden, darüber hinaus interner für Mitglieder vorbehaltener Bereich des Portals Zugänglichkeit Website offen zugänglich, Suche nach Herstellern in unterschiedlichen Gruppen möglich, englische Suche verfügbar Website offen zugänglich, mehrsprachige Informationen (Englisch, Französisch, Spanisch) und Suche verfügbar Informationsquellen: Recherche auf den Webseiten der genannten Organisationen 6.1.6 Sektor klimaschonende Land- und Forstwirtschaft Die Informationsangebote für den Sektor der klimaschonenden Land- und Forstwirtschaft werden in Kap. 6.2 in den Abschnitten zur klimaangepassten Landund Forstwirtschaft mit behandelt. Eine strikte Trennung nach Klimaschutz und Klimaanpassung hat sich sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite als nicht praktikabel erwiesen. 6.1.7 Sektor Querschnittstechnologien zur Emissionsminderung Für den Sektor Querschnittstechnologien zur Emissionsminderung konnten keine spezifischen Bedarfe in den TNAs ermittelt werden. Auf die Ausarbeitung von Steckbriefen wurde daher verzichtet. Z. T. sind die Bedarfe in den anderen Sektoren (z. B. dem Sektor der energie- und ressourcenintensiven Industrien) mit erfasst worden. Zudem wird an dieser Stelle auf die in Kap. 5 beschriebenen Ergebnisse verwiesen. 6.1.8 Sektor sonstige Dienstleistungen Für den Sektor der sonstigen Dienstleistungen für den Klimaschutz und seine Bedarfsfelder Finanzierungskonzepte, Politikentwicklung und –beratung sowie (Aus-)Bildung für den Klimaschutz werden aufgrund des Querschnittscharakters und der Vielzahl der davon betroffenen Akteure und der daraus resultierenden Kooperationsmöglichkeiten keine Steckbriefe erstellt. Auf die Möglichkeiten und Herausforderungen in diesem Sektor wird jedoch aufgrund der grundlegenden Bedeutung für die internationale Zusammenarbeit in den Empfehlungen in Kap. 5 eingegangen. 124 125 6.2 Steckbriefe der priorisierten Sektoren und Bedarfsfelder der Klimaanpassung 6.2.1 Klimaangepasste Landwirtschaft Der Sektor klimaangepasste Landwirtschaft umfasst Steckbriefe für die Bedarfsfelder Pflanzenzucht, Bewässerung, konservierende Bodenbearbeitung und landwirtschaftliche Beratung. 6.2.1.1 Pflanzenzucht Das Bedarfsfeld Pflanzenzucht repräsentiert zwar sowohl viele Bedarfe in den Entwicklungsländern als auch hohe Kompetenz in der deutschen Zuchtforschung und den Zuchtunternehmen, bietet aber dennoch nur eine problematische Ausgangsposition für den Transfer. Dies ist darin begründet, dass die deutsche Pflanzenzucht auf Pflanzen für die hiesige Landwirtschaft und europäischen Standorte spezialisiert ist, dem aber Bedarfe nach anderen Sorten und anderen Standorten gegenüberstehen. Repräsentiert wird der Forschungssektor von der Gesellschaft für Pflanzenzüchtung e. V. (GPZ), der Unternehmenssektor vom Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e. V. (BDP). Für beide Verbände steht eine Mitgliederliste online zur Verfügung. Bei der GIZ ist darüber hinaus die German Food Partnership (GFP) angesiedelt, deren Aufgabe in der Förderung von Agrarwirtschaft und Ernährung in Schwellen- und Entwicklungsländern besteht. 126 Tabelle 20: Steckbrief für das Bedarfsfeld: Pflanzenzucht mit Fokus auf trockenheits- und salzresistente Pflanzen Steckbrief für das Bedarfsfeld: Pflanzenzucht mit Fokus auf trockenheits- und salzresistente Pflanzen Produkte Klimaangepasste Sorten werden nicht in nennenswertem Umfang exportiert. Dienstleistungen Der BDP und seine Mitgliedsunternehmen sind in einzelnen Projekten aktiv. Z. B. werden kooperativ in Äthiopien die Strukturen und 75 Kapazitäten der Pflanzenzucht entwickelt und Pflanzen für den regionalen Anbau gezüchtet . Die Deutsche Food Partnership bereitet seit ihrer Gründung im Jahr 2012 in engem Kontakt zu BMZ, Unternehmen und Pflanzenzuchtforschung kooperative Projekte mit Schwellen- und Entwicklungsländern vor. Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Der internationale Handel mit Saatgut wächst rasant und überschritt 2010 erstmals die 10 Mrd. $ Marke (ISF 2013). Das Volumen des Handels mit klimaangepasstem Saatgut ist unbekannt. Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Mit BayerCrop Science gehört ein deutsches Unternehmen zu den TOP 10 der weltweiten Saatzucht. Die GIZ (2012) sieht den Schwerpunkt der Züchtung in Deutschland auf Hochleistungssorten für gut bewässerte und gedüngte Standorte. Direkter Export von Saat ist daher nur möglich, wenn spezielle Sorten für z. B. aride Gebiete im Angebot sind. Priorität in den TNAs Mehr als 50 % der Länder geben innerhalb ihrer Biotechnologie-Bedarfe trockenheits- und salzresistente Pflanzen als Priorität an. Informationsquellen und -angebote Quelle Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e. V. (BDP) Gesellschaft für Pflanzenzüchtung e. V. (GPZ) German Food Partnership (GFP) Beschreibung Der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e. V. (BDP) bündelt die Interessen seiner 130 Mitgliedsunternehmen, bei denen es sich um landwirtschaftliche und gartenbauliche Züchtungs- und Handelsunternehmen handelt. Die Gesellschaft für Pflanzenzüchtung e. V. (GPZ) ist eine Netzwerkorganisationen von 32 wissenschaftlichen und anderen Organisationen der Pflanzenzüchtung. Im Juni 2012 wurde die heutige German Food Partnership (GFP) ins Leben gerufen, deren Aufgabe in der Förderung von Agrarwirtschaft und Ernährung in Schwellen- und Entwicklungsländern besteht. 75 Telefonisches Gespräch und E-Mail mit von Lütke-Entrup, S., Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung e. V. (GFP). Bonn. E-Mail vom 9.9.2013. Telefonisches Gespräch vom 10.9.2013. 127 Adresse Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e. V. (BDP) Kaufmannstr. 71-73 53115 Bonn Gesellschaft für Pflanzenzüchtung (GPZ) c/o Julius Kühn-Institut (JKI) Erwin-Baur-Str. 27 D-06484 Quedlinburg Tel.: +49 (0)228/985 81-10 Fax: +49 (0)228/985 81-19 Webseite: www.bdp-online.de Tel.: +49 (0)3946-47899 Fax: +49 (0)3946-47600 Vollständigkeit Liste der 130 BDP-Mitglieder verfügbar unter www.bdp-online.de/de/Ueber_uns/ Mitglieder/ Liste von 32 deutschen Organisationen der Pflanzenzüchtung verfügbar unter http:// gpz-online.de/links/. Weiter ist unter /Organisation eine Liste von 20 Arbeitsgemeinschaften und ihrer Leiter verfügbar. Qualität Darstellung der Mitglieder auf der Website des Verbandes Darstellung der Links und AG-Leiter auf der Website des Verbandes Zugänglichkeit Website offen zugänglich, Suche nach Pflanzengruppen, keine englische Suche verfügbar Website offen zugänglich, Keine Suchmöglichkeit, keine englische Suche Koordinationsbüro GFP: gfp@giz.de Kathrin Fochtmann, Koordinatorin GFP c/o Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Dag-Hammarskjöld-Weg 1-5 65760 Eschborn Tel.: +49 (0)6196-79 1974 Webseite: www.germanfoodpartnership.de/ Keine Online Adressressource verfügbar Informationsquellen: o. a. Websites 6.2.1.2 Landwirtschaftliche Bewässerung Das Bedarfsfeld landwirtschaftliche Bewässerung umfasst einen kleinen Bereich der deutschen Landwirtschaftsmaschinenproduktion. Aufgrund des historisch eher geringen Bedarfes an Bewässerungstechnik gibt es keinen Fachverband der drei von uns identifizierten Hersteller, von denen nur einer im VDMA Mitgliederverzeichnis aufgeführt ist. 128 Breiter aufgestellt sind die Hersteller von Maschinenkomponenten wie z. B. Pumpen, die in großer Zahl im VDMA Mitgliederverzeichnis zu finden sind. Gesucht werden kann hier kombiniert nach Produkten (z. B. Pumpen und -systeme) und Einsatzgebieten (z. B. Bewässerung). Tabelle 21: Steckbrief für das Bedarfsfeld: Landwirtschaftliche Bewässerung Steckbrief für das Bedarfsfeld: Landwirtschaftliche Bewässerung Produkte Beregnungsanlagen, Düsenwagen, Pumpaggregate, Grundwasserabsenkanlagen, Schmutzwassertauchpumpen Dienstleistungen Keine Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Insgesamt ist die bewässerte Landwirtschaftsfläche von ca. 140 Mio. ha in 1961 auf ca. 299 Mio. ha in den Jahren 2007 bis 2010 gestiegen. Bezogen auf eine gesamte Ackerlandfläche im Jahr 2000 von 1.533 Mrd. ha ist dies immerhin ein Anteil von 19,5 % (ICID 2013). Die Tendenz ist deutlich steigend. Bis 2030 erwartet die FAO eine weitere, deutliche Zunahme der bewässerten Flächen (FAO 203). Die Märkte sind dementsprechend groß. Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Es sind nur drei deutsche KMU bekannt, die bewässerungstechnische Geräte herstellen . Breiter aufgestellt sind nach Angabe der Hersteller die Zulieferer, die die nötigen Pumpen, Messtechnik und Wasserfiltertechnik herstellen. Zwei der drei kleinen Hersteller von Bewässerungstechnik sind auch im Export aktiv, sie spielen im Weltmarkt aber nur eine kleine Rolle. Priorität in den TNAs Ca. 38 % der TNAs nennen verbesserte landwirtschaftliche Praktiken inkl. Bewässerung als Technologiepriorität. 76 Informationsquellen und –angebote Quelle Anbieterbefragung VDMA-Firmen und Produktsuche VDMA-Firmen und Produktsuche Beschreibung Befragung auf Agritechnika 2013 Suche nach Beregnungs- und Bewässerungsanlagen Suche nach Maschinenkomponenten Adresse Bekannt sind uns drei Hersteller: Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. Lyoner Str. 18 Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. Lyoner Str. 18 Beinlich Agrarpumpen und -maschinen GmbH, 76 Persönliches Gespräch mit Habener, J., Hüdig GmbH & Co. KG Bewässerungstechnik auf der Agritechnika am 16.11.2013. 129 Ulmen, Webseite: www.beinlich-beregnung.de 60528 Frankfurt/Main 60528 Frankfurt/Main Heinrich Deierling Maschinenbau GmbH & Co. KG, Lehrte-Sievershausen, Webseite: www.deierling-beregnung.de Tel.: +49 69 6603 0 Webseite: www.vdma.org/ Produktsuche unter http://vdma-products.com Tel.: +49 (0)69 6603 0 Webseite: www.vdma.org/ Produktsuche unter http://vdma-products.com HÜDIG GmbH & Co KG, Celle, Webseite: www.huedig.de Liefert einen Anbieter in Deutschland (Beinlich) Die Firmensuche liefert für Pumpen und Messtechnik Ergebnisse, für Wasserfiltertechnik nicht (nicht alle Fachverbände und Firmen machen beim Suchportal mit). Grundsätzlich ist für die Nutzung der VDMA-Produktsuche eine hohe technische Kompetenz erforderlich, um das exakt richtige Produkt auszuwählen. Vollständigkeit Unbekannt. Umfasst nur die Mitglieder des VDMA. Umfasst nur die Mitglieder des VDMA. Qualität Hoch, einzeln überprüft. Basierend auf der im VDMA gemeinsam mit den Herstellern erarbeiteten Nomenklatur erfolgt die Recherche nach verlässlichen Kriterien. Basierend auf der im VDMA gemeinsam mit den Herstellern erarbeiteten Nomenklatur erfolgt die Recherche nach verlässlichen Kriterien. Zugänglichkeit Nicht frei zugänglich. Englische Website verfügbar, kombinierte Produkt- und Anwendungssuche möglich. Englische Website verfügbar, kombinierte Produkt- und Anwendungssuche möglich. Informationsquellen: o. a. Websites 6.2.1.3 Konservierende Bodenbearbeitung Das Bedarfsfeld konservierende Bodenbearbeitung umfasst einen Bereich der deutschen Landwirtschaftsmaschinenproduktion. Die Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung e. V. (GKB) vertritt Unternehmen und einschlägig arbeitende Forschungsinstitute. Hersteller von Bodenbearbeitungsgeräten sind darüber hinaus auch durch den VDMA vertreten. 130 Tabelle 22: Steckbrief für das Bedarfsfeld: Konservierende Bodenbearbeitung Steckbrief für das Bedarfsfeld: Konservierende Bodenbearbeitung Produkte Geräte zur Pfluglosen Bodenbearbeitung, Sätechnik und zur Grünlandpflege, Räder und Reifen, auf konservierende Sätechnik angepasstes Saatgut Dienstleistungen Keine Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Der Agrotechnik Weltmarkt betrug 2008 etwa 65 Mrd. €, das einzige deutsche Großunternehmen Claas hatte daran einen Anteil von etwa 3 Mrd. € oder 5 % (Kutschenreiter 2009). Amazone als Hersteller von Bodenbearbeitungsgeräten kommt auf 460 Mio. € in 2012 (www.amazone.de), Lemken auf 340 Mio. € (www.lemken.com). Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Deutschland exportiert insgesamt Landtechnik im Wert von ca. 6 Mrd. €, davon gehen ca. 61 % in die EU 27, 19 % in das sonstige Europa. Im Rest der Welt dominieren die USA und andere OECD Staaten, aber es erfolgen auch Exporte in zweistelliger Millionenhöhe in Länder wie Kasachstan und Usbekistan (VDMA 2012). Die großen deutschen Anbieter (Amazone und Lemken) sind weltweit aktiv 77 und arbeiten mit lokalen Importeuren zusammen, die auch den Service sicherstellen . Die kleinen Anbieter bearbeiten meist nur ein begrenztes Vertriebsgebiet in einigen Ländern. Geschäft kommt besonders bei großen Ausschreibungen zustande, wie sie im Kontext von Entwicklungshilfeprojekten oder bei der Übernahme von Großfarmen durch ausländische Investoren vorkommen. Priorität in den TNAs Conservation agriculture wird in 28 % der TNAs als Priorität genannt. Informationsquellen und –angebote Quelle Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung e. V. (GKB) VDMA-Firmen und Produktsuche Beschreibung In der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung e. V. (GKB), Neuenhagen (www.gkb-ev.de) haben sich 29 Unternehmen und viele Einzelmitglieder zusammengeschlossen, die Geräte für die konservierende Bodenbearbeitung und die Direktsaat anbieten oder Forschung und Beratung zum Thema betrieben. Suche nach „Bodenbearbeitungsgeräten“ in der Kategorie „Landtechnik“ 77 Persönliches Gespräch mit Dutzi, S., Amazonen-Werke H. Dreyer GmbH & Co. KG, auf der Agritechnika am 16.11.2013. Persönliches Gespräch mit Kröger, S., Köckerling GmbH & Co. KG auf der Agritechnika am 16.11.2013. 131 Adresse Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung e. V. (GKB) Hauptstr. 6 15366 Neuenhagen, Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. Lyoner Str. 18 60528 Frankfurt/Main Tel.: +49 (0)3342 / 422 130 Webseite: www.gkb-ev.de Tel.: +49 (0)69 6603 0 Webseite: www.vdma.org/ Produktsuche unter http://vdma-products.com Liefert 16 Anbieter in Deutschland Vollständigkeit Unter www.gkb-ev.de findet sich unter „Fördermitglieder“ eine Liste von 29 Herstellern und Anbietern einschlägiger Technologien. Umfasst nur die Mitglieder des VDMA. Qualität Eine Detailsuche ist nicht möglich. Basierend auf der im VDMA gemeinsam mit den Herstellern erarbeiteten Nomenklatur erfolgt die Recherche nach verlässlichen Kriterien. Zugänglichkeit Die Website steht kostenlos, aber nur auf Deutsch zur Verfügung Englische Website verfügbar, kombinierte Produkt- und Anwendungssuche möglich Informationsquellen: o. a. Websites 6.2.1.4 Landwirtschaftliche Beratung Im Bedarfsfeld landwirtschaftliche Beratung konnte keine Verbands- oder Interessensvertretungsstruktur identifiziert werden. Von GIZ und BMZ (2012) werden politische Akteure, Forschungsinstitute und (wenige) Berater benannt. Als Einzelaktivität ist ein Verfahren der Bodenzustandserhebung vom Thünen Institut erarbeitet worden, die zum Transfer zur Verfügung stehen würde. 132 Tabelle 23: Steckbrief für das Bedarfsfeld: Landwirtschaftliche Beratung Steckbrief für das Bedarfsfeld: Landwirtschaftliche Beratung Produkte keine Dienstleistungen Erarbeitung von lokalen und regionalen Klimaanpassungsstrategien, Studien zu Biodiversität und Klima, Regionale Klimamodellierung, 78 Bodenpolitik und Landmanagement, Desertifikationsbekämpfung . Bodenzustandserhebung: Die Erfassung der Gehalte und Vorräte an organischem Kohlenstoff in Böden ist eine Verpflichtung im Rahmen der UNFCCC (UNFCCC Art. 3.3, 4.1, 4.2 und Entscheidung 3/CP5). Für Deutschland wurde eine sehr systematische Methode entwickelt. Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Über die Größe des Weltmarktes für landwirtschaftliche Beratung konnten keine Informationen in Erfahrung gebracht werden. Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Im Zentrum der deutschen Entwicklungszusammenarbeit steht seit 2009 die Förderung von ländlicher Entwicklung und Ernährungssicherung, so steht es auf www.germanfoodpartnership.de. Welche Position die deutschen Berater insgesamt haben ist uns unbekannt. Priorität in den TNAs Ca. 38 % der TNAs nennen verbesserte landwirtschaftliche Praktiken als Technologiepriorität. Informationsquellen und -angebote Quelle Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Bodenzustandserhebung Beschreibung Die GIZ koordiniert viele Projekte im landwirtschaftlichen Bereich. Sie vernetzt auch Forschungs- und Beratungsinstitutionen (GIZ, BMZ 2012). Die Erfassung der Gehalte und Vorräte an organischem Kohlenstoff in Böden ist eine Verpflichtung im Rahmen der UNFCCC (UNFCCC Art. 3.3, 4.1, 4.2 und Entscheidung 3/CP5). Für Deutschland wurde eine sehr systematische Methode entwickelt. GIZ und BMUB (2012) dokumentieren untenstehende Anbieter von Forschungs- und Beratungsleistungen: Adresse 78 Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Dag-Hammarskjöld-Weg 1-5 Thünen Institut für Agrarklimaschutz, Braunschweig, www.bzelandwirtschaft.de Telefonisches Gespräch mit Waldmüller, L., Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Eschborn vom 25.10.2013. 133 65760 Eschborn Bisher bestehen keine internationalen Kontakte zur Verbreitung der Methode. Tel.: +49 (0)6196 79-0 Fax: +49 (0)6196 79-11 15 Webseite: www.giz.de KLIFF, Klimafolgenforschung, Niedersachsen (www.kliff-niedersachsen.de), www.kliff-niedersachsen.de, IASS Potsdam, Institute for Advanced Sustainability Studies e. V. (www.iass-potsdam.de), AGRECOL - AG Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel (www.agrecol.de), Biodiversität und Klima Forschungszentrum (www.bik-f.de), ThünenInstitut für Agrarrelevante Klimaforschung (www.ti.bund.de/de/startseite/institute/ak.html), Leibniz Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF) e. V. (www.zalf.de), Agripol - network for policy advice GbR (www.agripol-network.com), UNIQUE forestry and land use (www.unique-landuse.de), GIZ: Agrarproduktion und Ressourcennutzung (www.giz.de). Vollständigkeit Eher gering Eher hoch, es scheint eine Einzelaktivität zu sein Qualität Die Links führen zu verschiedensten Organisationen, die Abdeckung der Beratungsbranche dürfte eher gering sein Hoch Zugänglichkeit Gering, Information in PDF-Dokument enthalten Einzelwebsite Informationsquellen: GIT und BMZ 2012, o. a. Websites 6.2.1.5 Forstwirtschaftliche Beratung Im Bedarfsfeld forstwirtschaftliche Beratung und Agroforestry konnte über zwei Arbeitskreise hinaus keine Verbands- oder Interessensvertretungsstruktur identifiziert werden. Mitgliederlisten der Arbeitskreise sind öffentlich nicht verfügbar. 134 Tabelle 24: Forstwirtschaftliche Beratung in der Entwicklungshilfe Bedarfsfeld: Forstwirtschaftliche Beratung Produkte Schnell wachsende und hitzetolerante Gehölze. Dienstleistungen Beratung zu klimatoleranter Waldwirtschaft und zu Systemen der Agroforestry. Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Über den Markt der forstwirtschaftlichen Beratung liegt keine Information vor. In der deutschen Entwicklungshilfe rangieren Land-, Forstwirtschaft und Fischereiwesen mit zusammen 253 Mio. € Fördervolumen in 2010 auf Rang 7 der Förderbereiche (BMZ 2013a). Für den Wald- und Biodiversitätsschutz inkl. REDD+ wurden in 2011 immerhin 346 Mio. € ausgegeben (BMZ 2013b). Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Über den Markt der forstwirtschaftlichen Beratung liegt mit Bezug auf die Marktposition deutscher Anbieter keine Information vor. Priorität in den TNAs Agroforestry wird im Kontext der Landnutzung in 23 % der TNA priorisiert (UNFCCC 2013). Anpassungsbedarfe in der Forstwirtschaft äußern im zweiten Synthesebericht 55 % der Länder (UNFCCC 2009). Dabei stehen die Themen Rehabilitation (Sanierung) der Wälder sowie Verbesserung (Melioration) oben auf der Agenda. Im Detail nennt der Bericht (a.a.O.: 27) die Themen Agroforestry, Wiederaufforstung, schnell wachsende Gehölze sowie Frühwarnsysteme für Waldbrände. Forstmanagement mit einem ökosystemaren Ansatz wird benötigt. Auch eine Zunahme der Biologischen Vielfalt – auch der Baumarten – wird als Priorität dokumentiert. 79 Eine systematische Koordination oder auch nur eine dauerhafte Kooperation nach dem Vorbild der Wasserwirtschaft gibt es nicht . Informationsquellen und –angebote Quelle Forschungsinstitute GIZ NiWA: Netzwerk Internationale Nachhaltige Waldwirtschaft Beschreibung Eine Reihe von Forschungsinstituten bearbeiten Projekte zur internationalen Waldwirtschaft. Facharbeitskreis Waldwirtschaft der GIZ: Ein Arbeitskreis mit 13 deutschen Consultingfirmen mit Schwerpunkt Entwicklungszusammenarbeit in der Waldwirtschaft. Der Arbeitskreis arbeitet mit der GIZ zu aktuellen Themen zum Die Mitglieder des NIWA setzen sich aus Vertretern von öffentlichen Forstverwaltungen und Ministerien, Wissenschaft, Verbänden, Studierenden und praktizierenden Forstleuten zusammen, die sich 79 Telefonisches Gespräch mit Krug, Joachim, Deutscher Forstverein vom 14. 1.2014. 135 Schwerpunkt, um das Wissen zu neuesten Entwicklungen auf der deutschen politischen Ebene und der Umsetzungsebene in den Partnerländern auszutauschen. in der internationalen Forst- und Holzwirtschaft engagieren und hier arbeiten. Fachverbunde der GIZ: Fachverbunde sind das unternehmenspolitische Forum für die Organisation und die Umsetzung der fachlichen Arbeit innerhalb der GIZ. Adresse Universität Göttingen Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie Büsgenweg 5 37077 Göttingen Tel.: +49 - (0)551 - 39 33 402 Webseite: www.uni-goettingen.de Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Deutscher Forstverein e. V. Büsgenweg 1 Abt. Internationale Waldpolitik Dag-Hammarskjöld-Weg 1-5 65760 Eschborn Tel.: +49 (0)6196 79-0 Webseite: www.giz.de 37077 Göttingen Tel.: +49 (0)551 - 37 96 265 www.forstverein.de/deutscherforstverein/profil/arbeitsbereiche/content.php?c id=1252595259.20431 Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen Tennenbacher Str. 4 79106 Freiburg Tel.: +49 (0)761 203 3601 Webseite: www.uni-freiburg.de Thünen Institut für Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie Leuschnerstraße 91 21031 Hamburg Tel.: +49 (0) 40 - 73962 301 Webseite: www.ti.bund.de/de/startseite/ institute/iw.html 136 Vollständigkeit Unklar. Unklar. Unklar. Qualität Websites einzeln geprüft. Entfällt. Entfällt. Zugänglichkeit Websites offen zugänglich und teilweise englisch verfügbar. Entfällt. Entfällt. Informationsquellen: BMZ 2013a, BMZ 2013b, UNFCCC 2009 und 2013, a. o. Websites 6.2.2 Meteorologische Messtechnik und Klimasimulation Im Sektor Klimamesstechnik und Simulation konnte kein Verband identifiziert werden. Durch die telefonische Befragung einzelner Anbieter und Internetrecherchen konnten die unten aufgeführten Anbieter gefunden werden. 137 Tabelle 25: Steckbrief für den Sektor Meteorologische Messtechnik und Klimasimulation Steckbrief für den Sektor Meteorologische Messtechnik und Klimasimulation Bedarfsfelder Meteorologische Messtechnik, Wetterradar, Klimasimulation Produkte Messgeräte für relative Luftfeuchte, Wind, Temperatur , Niederschlag, Luftdruck , Elektronische Systeme, Wetterstationen, 80 Datalogger, Displays, Software, Messung von Fließgeschwindigkeit, Pegel und Wasserqualität von Fließ- und Grundwasser . Wetterradarsysteme zur Regenbeobachtung und –vorhersage. Dienstleistungen Software und Anwendungstechnik für Wetterradarsysteme Klimasimulationen 81 82 Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Es handelt sich um eine kleine Marktnische, die durch Verbände nicht vertreten wird. Studien und Marktdatenliegen nicht vor. Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Die deutschen Anbieter bilden zusammen nur einen kleinen Sektor. Ihre internationale Orientierung wird daraus ersichtlich, dass alle Unternehmen ihre Website auch auf Englisch, Spanisch und teilweise weiteren Sprachen zur Verfügung stellen. Firma Thies ist bei 83 Anemometern, Firma Lamprecht bei Regenmessgeräten internationaler Marktführer . Priorität in den TNAs Climate Monitoring wird im Kontext der Wasserversorgung in 30 % der TNAs priorisiert, im Kontext der Landwirtschaft von 10 %. Informationsquellen und –angebote Quelle Hydro-Meteorological Equipment Industry (HMEI) Anbieterbefragung Wetterradar Anbieterbefragung Klimasimulation Anbieter Simulation ozeanischer Strömungen Beschreibung Die HMEI repräsentiert weltweit 120 Hersteller Anbieterbefragung Anbieterbefragung Anbieterbefragung 80 Telefonisches Gespräch mit Kulp, W. , Thiesclima. Göttingen vom 8.10.2013. Telefonisches Gespräch mit Einfalt, T., hydro & meteo GmbH & Co. KG. Lübeck vom 4.10.2013. 82 Telefonisches Gespräch mit Jacob, D., Climate Service Center Hamburg vom 8.1.2014. 83 Telefonisches Gespräch mit Kulp, W. , Thiesclima. Göttingen vom 8.10.2013. Telefonisches Gespräch mit Jacob, D., Climate Service Center Hamburg vom 8.1.2014. 81 138 hydrometeorologischer Geräte. Ihr Ziel ist die Verbesserung von Standards und Qualität der Geräte. Adresse Association of HMEI C/O WMO WMO Building 7 bis, avenue de la Paix CH-1211 Geneva 2 Tel.: +41 22 730 8334 Webseite: www.hmei.org Eine weltweite Anbieterliste steht zur Verfügung. Die 15 deutschen Anbieter finden sich unter: Selex Systems Integration GmbH, Neuss-Rosellen, Webseite: www.gematronik.com METEK GmbH, Elmshorn, Webseite: www.metek.de GAMIC mbH, Aachen, Webseite: www.gamic.com hydro & meteo GmbH&Co.KG, Lübeck, Webseite: www.hydrometeo.de Webseite: www.hmei.org/index.ph p?page_id=321&country=Germany Climate Service Center (CSC) Chilehaus - Eingang B Fischertwiete 1 20095 Hamburg GEOMAR | Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel Tel.: +49 (0) 40 226 338 0 Webseite: www.climate-servicecenter.de Tel.: +49 (0) 431 600-4003 Webseite: www.geomar.de Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) Telegraphenberg A 31 14473 Potsdam Tel.: +49-(0)331/288-2500 Webseite: www.pik-potsdam.de Max-Planck-Institut für Meteorologie 20146 Hamburg Tel.: +49 (0)40 - 41173 – 0 Webseite: www.mpimet.mpg.de Deutscher Wetterdienst Frankfurter Straße 135 63067 Offenbach Tel.: +49 (0)69 / 80 62 – 0 Webseite: www.dwd.de Institut für Geographie und Geologie Julius-MaximiliansUniversität 139 Düsternbrooker Weg 20 24105 Kiel Am Hubland 97074 Würzburg Tel.: +49 (0)931 / 31-84688 Webseite: www.geographie.uniwuerzburg.de Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Meteorologie und Klimaforschung 76128 Karlsruhe Tel.: +49 (0)721 608-43356 Webseite: www.imk-tro.kit.edu Institut für Geophysik und Meteorologie der Universität zu Köln, 50969 Köln Tel.: +49 (0)221 470 2552 Webseite: www.geomet.unikoeln.de TU Cottbus, LS Umweltmeteorologie 03044 Cottbus Tel: +49 (0)355-69-1186 / -1114 Webseite: www.tucottbus.de/meteo Vollständigkeit Unklar Unklar Wahrscheinlich Qualität Websites einzeln geprüft. Websites einzeln geprüft. Websites einzeln geprüft. Zugänglichkeit Entfällt Entfällt Entfällt 140 Informationsquellen: a. o. Websites 6.2.3 Wasserwirtschaft Der Sektor Wasserwirtschaft verfügt mit dem German Water Partnership e. V. über ein Netzwerk, welches auf den Export von Produkten und Dienstleistungen rund um die Wasserwirtschaft gerichtet ist und explizit auch Entwicklungs- und Schwellenländer mit umfasst. Die Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e. V. fasst in einem Teilbereich Anbieter zusammen. Weitere wassertechnische Berater sind durch den Verband Beratender Ingenieure vertreten. Tabelle 26: Steckbrief für den Sektor Wasserwirtschaft Steckbrief für den Sektor Wasserwirtschaft Bedarfsfelder: Wassergewinnung, Wassereffizienz, Abwasserbehandlung, Integriertes Wasserressourcenmanagement, Grauwassersysteme Produkte z. B. regenerativ angetriebene Entsalzungsanlagen, Water Harvesting Technologien, Wasserrecyclinganlagen, elektronische Überwachung von Leitungssystemen zur Vermeidung von Leckagen, Kläranlagen, Hochwasserrückhaltebecken, Wasserspeicherung, Grauwassersysteme Dienstleistungen Wasserrecyclingkonzepte, Wassereinzugsgebietsplanung, integriertes Wasserressourcenmanagement Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Roland Berger erwartet einen Anstieg des Weltmarktes für nachhaltige Wasserwirtschaft von 495 Mrd. € in 2011 auf 897 Mrd. € in 2015 (BMU 2012). Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Die deutsche Wasserwirtschaft zählt zu den leistungsstarken und international wettbewerbsfähigen Branchen. Der deutsche Wassersektor profitiert von 150 Jahren Erfahrung in Technologie, Anwendung und Management. Expertise "Made in Germany". 84 Wirtschaftlich stark sind deutsche Anbieter in der Wasseraufbereitung und der Abwasserbehandlung . Der deutsche Weltmarktanteil in der Wasserwirtschaft wird von Roland Berger auf ca. 10 % veranschlagt (BMU 2012a, 32). 84 Telefonisches Gespräch mit Matthias, H.-D., Verband beratender Ingenieure (VBI). Ausschuss Wasserwirtschaft. Achim vom 2.10.2013. 141 Priorität in den TNAs Besonders neue Methoden der Wassergewinnung (Rainwater Harvesting, Water Catchments) werden in über 50 % der TNAs als Bedarf genannt. Aber auch Klimamonitoring (30 %) zur Regenvorhersage ist von Bedeutung. Die deutschen Angebote haben jedoch ihre Schwerpunkte eher bei Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung. Informationsquellen und –angebote Quelle German Water Partnership e. V. Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e. V. Verband Beratender Ingenieure VDMA-Firmen und Produktsuche Beschreibung German Water Partnership ist ein Netzwerk, in dem sich private und öffentliche Unternehmen aus dem Wasserbereich, Fachverbände und Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung zusammengeschlossen haben. Unterstützt wird die Initiative von den fünf Bundesministerien BMUB, BMWi, BMZ, BMBF sowie dem Auswärtigen Amt. In der Fachvereinigung Betriebsund Regenwassernutzung e. V. sind einige hundert Anbieter der Beratung und Planung, Herstellung, Bauausführung und Installation, Wartung und Betrieb der Betriebsund Regenwassernutzung vertreten. Der Verband Beratender Ingenieure VBI ist mit 3.500 Mitgliedern die führende Berufsorganisation unabhängig beratender und planender Ingenieure und Ingenieurunternehmen in Deutschland und vertritt auch Mitglieder aus dem Wasserbau. Suche nach Bauelementen wie „Pumpen“ und „Dichtungen“ möglich German Water Partnership e. V. Reinhardtstr. 32 10117 Berlin Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e. V. (fbr) Havelstr. 7 A 64295 Darmstadt VBI-Bundesgeschäftsstelle Budapester Str. 31 10787 Berlin Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. Lyoner Str. 18 60528 Frankfurt/Main Adresse Tel.: +49 (0)30 300199-1220 Webseite: www.germanwaterpartnership.de Mitgliederliste verfügbar unter http://members.germanwaterpartn ership.de/?id=195&L=2 Vollständigkeit Enthält 350 an Export interessierte Die Vereinigung ist nicht explizit exportorientiert. Tel.: +49 (0)6151 / 339257 Webseite: www.fbr.de Mitgliederliste verfügbar unter www.fbr.de/mitgliederundprodukte .html Mitgliedersuche unter rund 500 142 Tel.: +49 (0)30 -26062-0 Webseite: www.vbi.de Mitgliederliste unter www.vbi.de Tel.: +49 (0)69 6603 0 Webseite: www.vdma.org/ Produktsuche unter http://vdmaproducts.com Umfasst nur die Mitglieder des Anbieter Mitgliedern aus den Bereichen Wissenschaft, Produktion und Vertrieb, Planung und Verwaltung wenig aussagekräftig. Anfragen nach Anbietern telefonisch direkt an die VBI-Geschäftsstelle. VDMA. Qualität Anbieter aus 10 Unterkategorien können gesucht werden. Dabei wird die spezifische Aktivität der Anbieter für jedes Land der Welt abgefragt. Es kann in 41 Unterkategorien gesucht werden. Entfällt Basierend auf der im VDMA gemeinsam mit den Herstellern erarbeiteten Nomenklatur erfolgt die Recherche nach verlässlichen Kriterien. Zugänglichkeit Englische Oberfläche vorhanden, Nutzung kostenlos. Nur Deutsch verfügbar, Nutzung kostenlos Entfällt Englische Website verfügbar, kombinierte Produkt- und Anwendungssuche möglich. Informationsquellen: Barth 2013, BMU 2012: Greentech made in Germany 3.0. Berlin, a. o. Websites. 6.2.3.1 Ingenieurtechnische Planungs- und Architekturdienstleistungen Im Bedarfsfeld Planungs- und Architekturdienstleistungen werden für die Sektoren Hochbau, Verkehrsinfrastrukturen wie Küsten- und Hochwasserschutz ingenieurtechnische Planungsleistungen angeboten. Das statistische Bundesamt (2013) weist für das Berichtsjahr 2011 knapp 102.800 Unternehmen bzw. Einrichtungen mit einem wirtschaftlichem Schwerpunkt als Architektur- oder Ingenieurbüro aus, darunter rund drei Viertel (76,0 %) mit einem Jahresumsatz von weniger als 250.000 €. Zwei Drittel der Unternehmen (66,8 %) waren schwerpunktmäßig als Ingenieurbüro und 33,2 % als Architekturbüro tätig. Die Vertretung der größeren Büros erfolgt zentral über den Verband Beratender Ingenieure. Die im Ausland tätigen, etwa 1.000 Architekturbüros, sind im Netzwerk Architekturexport zusammengeschlossen. 143 Tabelle 27: Steckbrief für Planungs- und Architekturdienstleistungen Steckbrief für Planungs- und Architekturdienstleistungen Bedarfsfelder: Planungsarbeiten an den Sektoren Hochbau, Verkehrsinfrastruktur sowie Küsten- und Hochwasserschutz Produkte Alle Arten von Wohn- und Nichtwohngebäuden, Infrastruktureinrichtungen (Straßen, Eisenbahnstrecken, Häfen und Flughäfen), Küsten- und Hochwasserschutzbauten (Deiche, Schleusen, Siele, Sperrwerke sowie weiche Maßnahmen wie Überflutungsflächen). Dienstleistungen Planerische Leistungen durch beratende Ingenieure in den Feldern Hochbau und Verkehrsbau, Küsten- und Hochwasserschutz und Hafenbau. Zu den Ingenieurdienstleistungen gehört darüber hinaus die Bauüberwachung. Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Rund 100.000 deutsche Unternehmen arbeiteten mit über 500.000 Angestellten als Architektur- und Ingenieurbüros bzw. in der technischen, physikalischen und chemischen Untersuchung. Diese Unternehmen erwirtschafteten im Jahr 2010 einen Gesamtumsatz von knapp 54,0 Mrd. € (Destatis 2013). Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Die Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen trug 16,4 % des Außenhandelsvolumens im Bereich außerhalb der EU bei. Ingenieur- und sonstige technische Dienstleistungen wurden beispielsweise allein für 399 Mio. € nach Afrika verkauft (Deutsche Bundesbank 2011, 22). Priorität in den TNAs In den TNAs werden in 32 % der nationalen Dokumente die Bereiche „infrastructure and settlement including costal zones“ als prioritär benannt. Die meisten genannten Technologien betrafen hier den Küstenschutz mit sowohl harten wie auch weichen Methoden. Am häufigsten genannt wurden hier das Management von Feuchtgebieten (wetland restoration), die Rückgewinnung von Stränden (beach reclamation), aber auch Frühwarnsysteme vor Hochfluten. Weder im 2. noch im 3. Synthesis Report (UNFCCC 2009 und 2013) werden jedoch Bauleistungen des Hoch- und Tiefbaus einschließlich Verkehrsinfrastrukturen angesprochen. Informationsquellen und –angebote Quelle Verband Beratender Ingenieure Netzwerk Architekturexport NAX Beschreibung Der Verband Beratender Ingenieure VBI ist mit 3.500 Mitgliedern die füh- Das NAX der Bundesarchitektenkammer umfasst ca. 1.000 144 rende Berufsorganisation unabhängig beratender und planender Ingenieure und Ingenieurunternehmen in Deutschland und vertritt auch Mitglieder aus dem Wasserbau. Architekturbüros, von denen aber nur ein kleiner Teil in Entwicklungs- und 85 Schwellenländern aktiv ist . Auf der Website befindet sich eine Weltkarte, die Zugang zu länderspezifischen Informationen und „Kontaktarchitekten“ für einzelne Länder bietet. Das NAX organisiert auch die Weiterleitung von Ausschreibungen an interessierte Büros. VBI-Bundesgeschäftsstelle Budapester Str. 31 10787 Berlin Netzwerk Architekturexport Askanischer Platz 4 10963 Berlin Tel.: +49 (0)30/26062-0 Webseite: www.vbi.de Tel: +49 (0)30-263944 62 Webseite: www.nax.bak.de Vollständigkeit Mitgliederliste unter www.vbi.de wenig aussagekräftig. Anfragen nach Anbietern telefonisch direkt an die VBI-Geschäftsstelle. Eine Online-Mitgliederliste existiert nicht. Qualität Entfällt Entfällt Zugänglichkeit Entfällt Entfällt Adresse Informationsquellen: Welter 2014, Seitz 2014, Destatis 2013, UNFCCC 2009 und 2013, Deutsche Bundesbank 2011, a. o. Websites. 6.2.3.2 Rückversicherungen Im Bedarfsfeld Rückversicherungen haben weltweit einen Marktanteil von ca. 40 % der gebuchten Prämien. Es konnten drei weltweit aktive, deutsche Rückversicherer identifiziert werden. Alle anderen beschränken ihr Vertriebsgebiet auf Deutschland oder Europa. 85 Telefonisches Gespräch mit Seitz, Gabriele, Netzwerk Architekturexport vom 30.4.2014. E-Mail von Welter, Thomas (2014): Bund Deutscher Architekten BDA- vom 29.4.2014. 145 Tabelle 28: Rückversicherungen Bedarfsfeld: Produkte keine Dienstleistungen Eine Rückversicherung reduziert das Risiko für einzelne Versicherungsunternehmen. Die Aufgabe ist eine doppelte. Einerseits wird erreicht, dass die Erstversicherung auch bei Großschäden zahlungsfähig bleibt (Versichertenschutz), andererseits reduziert sich die Schadenslast, die anteilig auf den Erstversicherer entfällt (Versichererschutz). Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Allein die größten 10 Rückversicherer weltweit setzen Bruttoprämien in der Größenordnung von 130 Mrd. US $ um (Burns 2011). Sie haben eine hohe wirtschaftliche Bedeutung, da sie im Katastrophenfall das Kapital für den jeweiligen Wiederaufbau bereitstellen. Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Die deutschen Rückversicherer haben weltweit die größte Bedeutung. Die Munich Re ist mit über 31 Mrd. US $ der größte Rückversicherer weltweit, die Hannover Rück liegt mit 15 Mrd. US $ auf Platz drei, die Allianz Re mit knapp 6 Mrd. US 4 auf Platz 8. Zusammen stehen die drei für 40 % der gebuchten Nettoprämie der größten 10 (Burns 2011). Priorität in den TNAs Weder Banken noch Versicherungsleistungen werden im 2. und 3. Synthesebericht als Bedarf genannt (UNFCCC 2009 und 2013). Informationsquellen und -angebote Quelle Anbieter von Rückversicherungen Beschreibung Anbieterrecherche weltweit aktive Rückversicherungen Adresse Munich Re Königinstr. 107 80802 München Tel.: +49 (0)89 - 3891-0 Webseite: www.munichre.com Hannover Rück SE Karl-Wiechert-Allee 50 30625 Hannover Tel. +49 511 5604-0 Webseite: www.hannover-rueck.de 146 Allianz Re Königinstr. 28 80802 München Tel.: +49 (0)89 - 3800-0 Webseite: www.allianzre.com Vollständigkeit Hoch, aber letztlich unklar, eigene Recherche. Qualität Websites einzeln geprüft. Zugänglichkeit Websites öffentlich zugänglich. Informationsquellen: Burns 2011, UNFCCC 2009 und 2013, International Association of Insurance Supervisors (2010), a. o. Websites. 6.2.4 Katastrophenschutz Der Sektor Katastrophenschutz ist nur bedingt marktwirtschaftlich organisiert. Die Mehrzahl der internationalen Projekte wird durch eine kleine Arbeitsgruppe des THW koordiniert86, welche eine weisungsgebundene Behörde des Innenministeriums ist und häufig in Abstimmung mit der GIZ agiert. Einzelne Projekte sind nach Angabe des VBI auch durch Berater durchgeführt worden. Tabelle 29: Steckbrief für Beratung zum Katastrophenschutz Bedarfsfeld: Katastrophenschutz Produkte Keine Dienstleistungen Beratung beim Aufbau von lokalen und nationalen Einsatzkräften sowie hinsichtlich der Beschaffung der Ausrüstung sowie bei der Ausbildung der Einsatzkräfte. Wirtschaftliche Bedeutung des Über die Märkte für Ausrüstung und Ausbildung im Katastrophenschutz liegen keine Informationen vor. 86 Telefonisches Gespräch mit Goxharay, P., Auslandsabteilung des THW vom 4.11.2013. 147 Bedarfsfeldes Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld Über die Märkte für Ausrüstung und Ausbildung im Katastrophenschutz liegen keine Informationen vor. Priorität in den TNAs Im dritten Synthesebericht wird als Bedarf nur auf „community-based early warning systems for natural disaster prevention“ hingewiesen (UNFCCC 2013). Im zweiten Synthesebericht (UNFCCC 2009) äußerten etwa 30 % der Staaten den Bedarf, die Auswirkungen von Naturkatastrophen zu begrenzen. Informationsquellen und –angebote Quelle THW Verband Beratender Ingenieure Beschreibung Organisatorisch gehört das THW als Bundesanstalt zum Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern. Jedoch sind nur ein Prozent der Mitarbeiter hauptamtlich für die Behörde tätig. 99 Prozent der THW-Angehörigen arbeiten ehrenamtlich im THW. In 668 Ortsverbänden engagieren sich bundesweit mehr als 80.000 Helferinnen und Helfer in ihrer Freizeit, um Menschen in Not kompetent und engagiert Hilfe zu leisten. Der Verband Beratender Ingenieure VBI ist mit 3.500 Mitgliedern die führende Berufsorganisation unabhängig beratender und planender Ingenieure und Ingenieurunternehmen in Deutschland und vertritt auch Mitglieder aus dem Wasserbau. Adresse Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) Provinzialstr. 93 53127 Bonn VBI-Bundesgeschäftsstelle Budapester Str. 31 10787 Berlin Tel.: +49 (0)228 940 – 0 Webseite: www.thw.de Tel.: +49 (0)30 -26062-0 Webseite: www.vbi.de Vollständigkeit Entfällt Mitgliederliste unter www.vbi.de wenig aussagekräftig. Anfragen nach Anbietern telefonisch direkt an die VBI-Geschäftsstelle. Qualität Entfällt Entfällt Zugänglichkeit Entfällt Entfällt Informationsquellen: a.o. Websites 148 6.2.5 Gesundheit Im Sektor Gesundheit existiert ein Bedarf, besonders im Bereich von durch Insekten übertragenen Krankheiten wie im Kontext der gesundheitlichen Folgen von Hitzestress. Eine aktive Rolle der deutschen Gesundheitswirtschaft konnte dabei nicht herausgearbeitet werden. Als einziger Schlüsselakteuer agiert Bayer S.A.S. und produziert Insekten abstoßende Ausrüstung für langzeitimprägnierte Insektenschutznetze. Tabelle 30: Gesundheit Bedarfsfelder: Durch Lebewesen wie z. B. Mücken übertragene Krankheiten, Hitzestress Produkte Insekten abstoßende Ausrüstung für langzeitimprägnierte Insektennetze Dienstleistungen Keine Wirtschaftliche Bedeutung des Bedarfsfeldes Nach Schätzungen der WHO (2010) erkranken weltweit jährlich mehr als 225 Millionen Menschen an Malaria, ca. 780 000 Menschen sterben pro Jahr. 90 % der Todesfälle treten in Afrika auf. Die Diagnose der Erkrankung wird anhand einer mikroskopischen Untersuchung des Blutes (Blutausstrich und dicker Tropfen) gestellt. Die einschlägigen Medikamente sind als Generika von vielen Lieferanten auf der ganzen Welt verfügbar. Weiter existiert ein Markt für einige hundert Millionen Langzeit-Insektennetze jährlich, für die zumindest ein deutsches Unternehmen 87 (Bayer) Chemikalien für die Insekten abstoßende Ausrüstung sowie auch langzeitimprägnierte Netze selbst zuliefert . Marktposition deutscher Anbieter im Bedarfsfeld 88 Nach Mitteilung des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie e. V. sind im Feld der Malaria keine konkreten Bewertungen des Marktanteils deutscher Unternehmen verfügbar. Mit Blick auf die Einschätzung der Herstellkosten ist jedoch zu vermuten, dass dieser Marktanteil in Entwicklungs- und Schwellenländern eher klein sein dürfte. Hinweise auf wesentliche deutsche Marktanteile an der Lieferung von Medikamenten gegen Auswirkungen des Hitzestress (Herz- und Kreislaufmedikamente) konnten nicht gefunden werden. Priorität in den TNAs 87 88 Im dritten Synthesebericht (UNFCCC 2013) zu den TNAs wird zwar berichtet, dass 10 % der Länder Bedarfe im Gesundheitswesen E-Mail von Mc Beath, J., Bayer S.A.S. – Environmental Science, vom 14.1.2014. Telefonisches Gespräch mit Serrano, P., Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V. vom 10.1.2014 149 äußern, es wird aber nicht detailliert, worin diese Bedarfe bestehen. Dies wurde in dem 2009 publizierten zweiten Synthesebericht deutlicher. Hier (UNFCCC 2009: 14f) wird ausgeführt, dass 48,5 % der Länder über Bedarfe im Gesundheitswesen berichten. Dabei beziehen sich die am häufigsten genannten Technologien auf verbesserte Hygiene und eine verbesserte Wasserversorgung, also nicht direkt auf den Gesundheitssektor. Innerhalb des engeren Gesundheitssektors werden verbesserte Diagnoseverfahren von 21 % der Länder, verbesserte Möglichkeiten zur Bekämpfung von Moskitos und anderen Krankheiten übertragenden Insekten (19 %) sowie verbesserte Möglichkeiten zur Behandlung der Folgen von Hitzestress wie z. B. Herz- und Kreislaufkrankheiten (15 %) genannt. Informationsquellen und –angebote Quelle Bayer S.A.S. Beschreibung Hersteller Adresse Bayer S.A.S. – Environmental Science 16 rue Jean-Marie Leclair, CS 90106 692 66 Lyon Cedex 09 Telefon: +33 472 85 48 35 Webseite: www.vectorcontrol.bayer.com Vollständigkeit Entfällt Qualität Entfällt Zugänglichkeit Entfällt Informationsquellen: UNFCCC 2009 und 2013, WHO 2010, o. a. Websites. 150 7 Auswertung der Technology Needs Assessments Das Ziel dieses Kapitels ist, die Bedarfe für Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien auf Basis von Technology Needs Assessments (TNA) zu beschreiben. Darüber hinaus wird untersucht, ob und welche Zusammenhänge zwischen bestimmten Eigenschaften von Ländern und deren, in den TNA formulierten, Klimaschutz- und Klimaanpassungsbedarfen bestehen. Schließlich werden auf Basis der Untersuchung der TNAs, der dazugehörigen Länder und der Zusammenhänge zwischen Ländereigenschaften und Bedarfsprofilen Handlungsempfehlungen dafür entwickelt, wie Angebots- und Nachfrageseite besser aufeinander abgestimmt werden können. Diese werden in Kapitel 8 präsentiert. Technology Needs Assessments werden in der Klimarahmenkonvention wie folgt definiert: (1) „(They) are a set of country-driven activities that identify and determine the mitigation and adaptation technology priorities of developing country Parties. (2) Involve different stakeholders in a consultative process to identify the barriers to technology transfer and measures to address these barriers through sectoral analyses. (3) May address soft and hard technologies for both mitigation and adaptation, identify regulatory options, develop fiscal and financial incentives and build capacity.“89 TNAs werden durch Entwicklungs- und Schwellenländer seit etwa dem Jahr 2000 erarbeitet. Aus der ersten Runde bis zum Jahr 2010 existieren TNAs von 69 Ländern, die nach sehr unterschiedlichen Vorgehensweisen entstanden sind. Seit dem Jahr 2012 haben 30 Länder TNAs nach einer einheitlichen, vom UNEP Risø-Centre erarbeiteten und begleiteten, Methode erstellt. Um eine differenzierte Erfassung der Bedarfe von Schwellen-und Entwicklungsländer zu erhalten, wurden die Technology Needs Assessments von 30 Ländern aus der zweiten Runde der TNAs aus den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung ausgewertet. Die Auswahl und das Vorgehen bei der Auswertung der TNA-Berichte als auch bei der Untersuchung der Länder werden in Kap. 7.1 zum methodischen Vorgehen beschrieben. Dabei werden die verschiedenen Konzepte und Indikatoren vorgestellt und mit Daten zu den untersuchten Ländern illustriert. Kap. 7.1.3 unterstreicht die Varianz zwischen den untersuchten Ländern und analysiert, inwiefern die im Rahmen der Zusammenhangsanalyse gewonnenen Erkenntnisse verallgemeinerbar sind. Die Beschreibung des methodischen Vorgehens wird in Kap. 7.1.4 abgeschlossen, welches das Vorgehen im Rahmen dieser Zusammenhangsanalyse darstellt. Kap. 7.2 setzt die in den TNAs genannten Bedarfe in Beziehung zur Angebotsstruktur und stellt die Bedarfe in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung mit Bezug auf Sektoren und Bedarfsfelder vertieft dar. Auf Basis der Auswertung der TNA, der Länderdaten und der Analyse der Zusammenhänge zwischen Ländereigenschaften und den Bedarfsprofilen, wurden Kernaussagen abgeleitet. Diese werden in 89 Siehe http://unfccc.int/ttclear/templates/render_cms_page?TNA_home (Abruf Juli 2014) 151 Abschnitt 7.3 dargestellt. Aufbauend auf diese Erkenntnisse werden wiederum Handlungsempfehlungen formuliert, die in Kap. 8 zusammengefasst sind. 7.1 Vorgehensweise bei der Auswertung der TNAs Die Auswertung der TNAs umfasst vier Schritte. Im Kap. 7.1.1 wird erläutert, wie und warum die untersuchten 30 TNAs ausgewählt und ausgewertet wurden. Kap. 7.1.2 erläutert das Vorgehen bei der Beschreibung und Auswertung der 30 Länder anhand von Ländereigenschaften und stellt die verwendeten Indikatoren und Daten zu den Ländern dar. Der kurze Exkurs in Kap. 7.1.3 erörtert die Frage der Varianz zwischen den 30 untersuchten Ländern. Im abschließenden Kap. 7.1.4 wird schließlich das methodische Vorgehen bei der Analyse der Zusammenhänge zwischen den zu Beginn des Kapitels dargestellten TNA-Daten und den Ländereigenschaften beschrieben. 7.1.1 Auswahl und Auswertung der TNAs 7.1.1.1 Auswahl der TNAs: Fokussierung auf die zweite Berichtsperiode Die erste Runde der TNAs wurde zwischen 1999 und 2007 erstellt. Nur ein Bericht stammt aus dem Jahr 2010. Diese Berichte der ersten Runden sind, obwohl es sich teilweise um ausführliche Dokumente handelt, nicht nach einheitlicher Vorgehensweise entstanden. Dementsprechend weicht ihr Aufbau und Inhalt deutlich voneinander ab und die Auswahl von Fokusbereichen fällt unterschiedlich detailliert aus, was eine einheitliche Auswertung der 68 Berichte erschwert. Darüber hinaus weisen die Syntheseberichte (Synthesis Reports, siehe UNFCCC 2009 und UNFCCC 2013) der TNAs darauf hin, dass sich über die Zeit hinweg die Bedarfe an Technologien einzelner Sektoren deutlich verschoben haben. Besonders die Auswertung älterer TNAs kann so leicht zu Fehleinschätzungen hinsichtlich der heutigen Bedarfe für Klimaanpassungs- und Klimaschutztechnologien in den betrachteten Ländern führen. Aus der zweiten Runde der TNAs liegen zwar erst für 30 Länder (meist jeweils mehrere) Berichte für Klimaschutz und/ oder Klimaanpassung vor, diese wurden jedoch mit Unterstützung des UNEP Risø Centre, Dänemark nach einer einheitlichen Methode erstellt. Das Ziel dieser Vorgehensweise war es, die wichtigsten Sektoren („priority sectors“) und in diesen die wichtigsten Maßnahmen bzw. Technologien („priority technologies“) in den jeweiligen Ländern zu identifizieren. Diese wurden jeweils getrennt in den beiden Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung erstellt. Für die Gewinnung von Erkenntnissen darüber, welche Technologien in den verschiedenen Sektoren und Bedarfsfeldern in welchem Land wirklich nachgefragt werden, eigenen sich die Berichte der zweiten Runde der TNAs daher ungleich besser. Es wird daher nicht, wie ursprünglich geplant, eine Stichprobe von 30 bis 40 Berichten aus der Gesamtmenge von ca. 100 TNAs aus der Zeit von 1999 bis 2013 ausgewählt. Stattdessen werden alle verfügbaren Berichte der zweiten Runde herangezogen. Bei der Auswertung dieser aktuellen Berichte der zweiten TNA-Erstellungsrunde handelt es sich somit um eine Vollerhebung der in den Jahren 2012 und 2013 veröffentlichten TNAs (Stand Januar 2014). 152 In zwei Ländern wurden keine prioritären Klimaschutzsektoren identifiziert, sondern lediglich der Klimaanpassungsbereich beschrieben: in El Salvador und Ghana. So wurden letztlich im Feld Klimaschutz und Emissionsminderung 28 TNAs ausgewertet, im Feld Anpassung 30 TNAs. 7.1.1.2 Ziele und Vorgehen bei der Auswertung der TNAs Ziel der Auswertung der in den TNAs identifizierten Bedarfe ist deren Zuordnung zu den Sektoren und Bedarfsfeldern der Strukturierungsansätze für Klimaschutz sowie für Klimaanpassung. Die Analyse erfüllt dabei zwei Aufgaben: den aus der Literatur und den Expertengesprächen abgeleiteten Sektoren und Bedarfsfeldern konkrete Technologiebedarfe zuzuordnen, um so der Struktur der Angebotsseite aktuelle und konkrete Bedarfe gegenüber zu stellen; durch die vergleichende Analyse verschiedener Bedarfsprofile von Ländertypen mit unterschiedlichen Eigenschaften, Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Ländereigenschaften und der Bedarfe in bestimmten Sektoren und Bedarfsfeldern abzuleiten. Das Ziel ist nicht, eine vollständige Erfassung aller Technologien, die in den Auswahlprozess in den einzelnen Ländern eingegangen sind zu gewährleisten. Dieses wäre auch nicht sinnvoll, da von den einzelnen Ländern ganz unterschiedliche Anzahlen von Technologien in den prioritären Sektoren („priority sectors“) identifiziert und beschrieben wurden. Vielmehr soll ein Überblick über diejenigen Technologien geschaffen werden, die von den verschiedenen Ländern als besonders wichtig eingestuft wurden. Da die Nennungen der einzelnen Technologien nicht aus einer definierten Vorauswahl getroffen wurden, sondern im Rahmen des Prozesses der TNA-Erstellung auf nationaler Ebene frei definiert wurden, können die Nennungen auch lediglich als Belege dafür interpretiert werden, dass in einem bestimmten Bedarfsfeld ein Bedarf besteht. Konkret wurde bei der Auswertung der TNAs wie folgt vorgegangen: Da eine Reihe von Ländern aus anfänglich zehn bis zwölf möglichen Technologien in einem prioritären Sektor, häufig aus Kapazitätsgründen, nur für eine oder zwei der prioritären Technologien („priority technologies“) einen konkreten Technology Action Plan zur Umsetzung erarbeitet haben, erscheint ein Mittelweg zwischen Vollerhebung und dem Fokus auf solche Technologien, für die ein solcher Plan vorliegt, bei der Erhebung sinnvoll. In die Beschreibung der in den TNAs artikulierten Bedarfe werden daher für jeden Sektor die jeweils vier Technologien einbezogen, die im Bewertungsprozess der TNA-Erstellung die höchsten Punktzahlen erreicht haben und daher auch mit den höchsten Prioritäten versehen wurden.90 Diese Technologien wurden mit dem Titel in der Originalsprache des Berichtes sowie ihrer jeweiligen Priori- 90 In einigen Fällen wurden in den TNAs nur Teilsektoren bearbeitet, d. h., es wurden im Bericht mehr als eine Ergebnistabelle je Sektor dokumentiert, z. B. für zwei oder drei verschiedene Regionen. In diesen Fällen wurden nur die jeweils zwei wichtigsten Maßnahmen pro Tabelle übernommen. Ecuador legte sogar zwei verschiedene Dokumente für zwei verschiedene Bereiche der Wasserwirtschaft vor, wobei entsprechend vorgegangen wurde. Argentinien legt mit seiner TNA eine Detailstudie zu Wettermessung und Klimasimulationen vor, ohne Maßnahmen erkennbar zu priorisieren. Hier wurde in den drei Bedarfsfeldern des Sektors jeweils eine Maßnahme vermerkt. In anderen TNAs wurden nur eine oder zwei Maßnahmen in einem Sektor dokumentiert, die dann in die Tabelle übernommen wurden. 153 tät dem jeweils passenden Bedarfsfeld zugeordnet und in einer Excel-Datei erfasst (siehe folgende Abbildung). Abbildung 13: Beispiel für Erfassung der prioritären Technologien aus den TNA am Beispiel von drei Ländern für den Sektor der klimaangepassten Landwirtschaft (Auszug) Bedarfsfelder/ Länder El Salvador Ghana Indonesien Pflanzenzucht (-) (-) Bewässerung Erosionsvermeidung Tierhaltung Landwirtschaftliche Beratung (-) (-) (-) (-) - Community Based Extension Agents - Integrated Soil Nutrient Management (-) - Technology for mariculture development - Cattle Meat Technology development (-) - Sistemas de riego eficiente (effizien(-) te Bewässerungssysteme) (-) - Crop (rice) tolerance to - Technology of drought efficient irrigation and flood Quelle: Auszug aus einer Erfassungstabelle Bei 28 TNAs für Klimaschutz und Emissionsminderung und 30 TNAs für Klimaanpassung mit jeweils zwei bis drei analysierten Bedarfsfeldern ergeben sich so ca. 500 prioritäre Technologien, die damit die Grundgesamtheit für die Suche nach den für bestimmte Sektoren und Bedarfsfelder bzw. Ländergruppen besonders wichtige Einzeltechnologien darstellen. Der Auswertung der erhobenen Daten sind aber methodische Grenzen gesetzt. Dies hängt damit zusammen, dass die jeweils benannten Bedarfe nicht alle auf gleicher Ebene angesiedelt sind. Dies soll an einem Beispiel geschildert werden. Während z. B. von Laos im Bedarfsfeld Pflanzenzucht der relativ abstrakte Bedarf nach „Crop diversification“ aufführt wird, nennt Bangladesch gleich drei Bedarfe allein für die Zucht von Reis: salzresistente Sorten, gegen Trockenheit resistente Sorten sowie schnell wachsende Sorten. Ein ähnlicher Bedarf könnte sich auch in Laos hinter nur dem einen Begriff verbergen. Von der Elfenbeinküste werden wiederum im Bereich Pflanzenzucht gleich vier Bedarfe aufgeführt: die Verbesserung verschiedener Nutzpflanzen, Vermehrungstechnologien sowie die Zucht von Pflanzen zur Gewinnung biologischer Insektizide und Fungizide. Diese Bedarfe wiederum sind wirklich unterschiedlicher Natur und finden sich nicht in nur einem, generelleren Bedarf wieder. Bei der Auswertung der TNAs wurde daher die Natur der Bedarfe nicht beurteilt, sondern diese nur dokumentiert und gezählt, wie oft Technologien identifiziert wurden, die einem bestimmten Sektor und Bedarfsfeld zugeordnet werden können. Auf diese Weise kann der Bericht zwar einen Überblick über die in den TNAs beschriebenen Bedarfe geben, die Aussagekraft bleibt jedoch begrenzt. So kann aus der Häufigkeit der Nennungen von priorisierten Technologien, welche in einen bestimmten Sek154 tor oder Bedarfsfeld fallen, letztlich keine anschließende Aussage abgeleitet werden, ob oder gar wie viel wichtiger ein Sektor gegenüber einem anderen ist. Diese Frage ist relevant für die Analyse von Zusammenhängen zwischen Ländereigenschaften und der Bedarfe an Klimatechnologie. Das methodische Vorgehen bei der Zusammenhangsanalyse wird im Kap. 7.1.4 separat beschrieben. 7.1.2 Beschreibung und Auswertung der 30 Länder: Konzepte, Indikatoren und Daten Die Nachfrage und die Fähigkeit von Ländern Technologien zu nutzen hängt nicht alleine von den Technologien selber, sondern auch von sozioökonomischen, politischen und naturräumlichen Rahmenbedingungen ab. Vor diesem Hintergrund wurden die Länder nicht nur hinsichtlich ihrer in den TNAs artikulierten Bedarfe analysiert, sondern auch hinsichtlich weiterer Ländereigenschaften. Damit können erste Zusammenhangsanalysen durchgeführt werden: Zusammenhänge zwischen den in den TNAs artikulierten Bedarfe und den Ländereigenschaften lassen Rückschlüsse zu weiteren Ländern zu, die ähnliche Eigenschaften aufweisen, aber für die kein aktueller TNA-Bericht vorliegt; Zusammenhänge zwischen den Eigenschaften der Länder mit TNA und ohne TNA lassen Rückschlüsse zur Repräsentativität bzw. möglichen Lücken zu; Ein Vergleich zwischen Ländereigenschaften und TNAs ermöglicht eine Prüfung der Plausibilität der in den TNAs artikulierten Bedarfe und erlauben Rückschlüsse zur Verbesserung des TNA Prozesses. Die für die Analyse verwendeten Konzepte und der mit ihnen verbundenen Indikatoren und Datenquellen werden im Folgenden beschrieben. Beginnend mit einem Konzept zur Gruppierung von ähnlichen Ländern (siehe Kap. 7.1.2.1), werden danach Konzepte für Ländereigenschaften beschrieben, welche eine Nachfrage für Klimatechnologien implizieren (siehe Kap. 7.1.2.2). Schließlich werden Ansätze erläutert, mithilfe derer Transferkapazitäten von Ländern abgebildet werden können (siehe Kap. 7.1.2.3). Damit werden die theoretischen Konzepte für den Erfolg von Technologietransfer, wie in Kapitel 5 herausgearbeitet, weiter operationalisiert. 7.1.2.1 Ähnlichkeit von Ländern zur Bildung von Ländergruppen Für die internationale Zusammenarbeit Deutschlands mit einzelnen Ländern oder Ländergruppen ist es von praktischer Bedeutung bei der Betrachtung von Ländern nicht nur sozioökonomische Eigenschaften, sondern auch deren geographische bzw. kulturelle Nähe zu berücksichtigen. Für konkrete Maßnahmen zur Förderung von Technologietransfers kann es sinnvoller sein, z. B. gemeinsame Workshops mit nationalen Vertretern aus einer Region zu planen als mit Ländern, die zwar eine ähnliche Wirtschaftsstruktur besitzen, aber auf unterschiedlichen Kontinenten liegen. Eine Klassifikation von Ländern allein auf Basis von geographischer Entfernung, erscheint im Hinblick auf das Untersuchungsinteresse aber zu kurz zu greifen. Aus diesem Grund wurde in der Untersuchung die „Standard Australian Classification of Countries“ (SACC) berücksichtigt, welche drei Kategorien von Kriterien in der Erstellung der Ländergruppen berücksichtigt: 155 „the geographic proximity of countries91; the similarity of countries in terms of social, cultural, economic and political characteristics92; the desirability that groups of countries lie within a single geographic continent“. (SACC 2011). Die SACC-Klassifizierung beinhaltet dabei zwei verschiedene Ebenen zur Klassifizierung von Ländern in Gruppen (Major Groups, Minor Groups). In dieser Studie wurde Version 2.2 der SACCKlassifizierung (2011) benutzt. Sie kann genutzt werden, um ähnliche Länder zu identifizieren und zu gruppieren. Die folgende Tabelle ordnet zunächst die 30 untersuchten Länder ihren ‚major‘ und ‚minor groups‘ zu. Eine entsprechende Gruppierung aller 154 Länder, die am Technologiemechanismus teilnehmen, ist im Anhang in Abschnitt 10.5.1 zu finden. SACC Major Group Name Minor Group Major group Land Country Code Tabelle 31: Klassifizierung der 30 untersuchten Länder auf Basis der SACC (2011) (in alphabetischer Reihenfolge) SACC Minor Group Name Argentina 8201 8 Americas 82 South America Azerbaijan 7203 7 Southern and Central Asia 72 Central Asia Bangladesh 7101 7 Southern and Central Asia 71 Southern Asia Bhutan 7102 7 Southern and Central Asia 71 Southern Asia Cambodia 5102 5 South-East Asia 51 Mainland South-East Asia Costa Rica 8302 8 Americas 83 Central America Cote d'Ivoire 9111 9 Sub-Saharan Africa 91 Central and West Africa Cuba 8407 8 Americas 84 Caribbean Dominican Republic 8411 8 Americas 84 Caribbean Ecuador 8206 8 Americas 82 South America El Salvador 8303 8 Americas 83 Central America Georgia 7204 7 Southern and Central Asia 72 Central Asia Ghana 9115 9 Sub-Saharan Africa 91 Central and West Africa Indonesia 5202 5 South-East Asia 52 Maritime South-East Asia 91 Definition: ”Geographic proximity is the basic criterion used to group countries in the SACC. The principle allows for the grouping of countries which may be separated by bodies of water.” 92 Definition: “Similarity in terms of social and cultural characteristics is based primarily on language spoken in a group of countries. However, other factors such as religion practised, historical links, similarity of national aspirations, and even factors such as type of food, or similarity of art, serve as indicators of cultural and social similarity.” 156 Kenya 9208 9 Sub-Saharan Africa 92 Southern and East Africa Laos 5103 5 South-East Asia 51 Mainland South-East Asia Lebanon 4208 4 North Africa and the Middle East 42 Middle East Mali 9121 9 Sub-Saharan Africa 91 Central and West Africa Mauritius 9214 9 Sub-Saharan Africa 92 Southern and East Africa Moldova 3208 3 Southern and Eastern Europe 32 South Eastern Europe Mongolia 6104 6 North-East Asia 6104 Chinese Asia (incl. Mongolia) Morocco 4104 4 North Africa and the Middle East 41 North Africa Peru 8213 8 Americas 82 South America Rwanda 9221 9 Sub-Saharan Africa 92 Southern and East Africa Senegal 9126 9 Sub-Saharan Africa 91 Central and West Africa Sri Lanka 7107 7 Southern and Central Asia 71 Southern Asia Sudan 4105 4 North Africa and the Middle East 41 North Africa Thailand 5104 5 South-East Asia 51 Mainland South-East Asia Vietnam 5105 5 South-East Asia 51 Mainland South-East Asia Zambia 9231 9 Sub-Saharan Africa 92 Southern and East Africa Quelle: SACC 2011 7.1.2.2 Nachfrage implizierende Konzepte und Indikatoren Die im Folgenden dargestellten Konzepte und Indikatoren wurden ausgewählt, da angenommen werden kann, dass sie in Zusammenhang mit der Nachfrage für bestimmte Klimatechnologien stehen. So kann erwartet werden, dass besonders vom Klimawandel betroffene Länder eine erhöhte Nachfrage nach Technologien besitzen, die geeignet sind, um Folgen des Klimawandels abzumildern; besonders stark industrialisierte Länder werden dagegen voraussichtlich eine höhere Nachfrage im Bereich Emissionsminderung und energieeffizienter Prozesse haben als Länder mit einer hohen volkswirtschaftlichen Wertschöpfung in der Landwirtschaft. Ebenso kann erwartet werden, dass sich mit zunehmender Wirtschaftsleistung die Nachfragestruktur nach Klimatechnologien verschiebt. Darüber hinaus wurde bereits in Kapitel 5.1 erläutert, dass das Vorhandensein von ambitionierten umweltpolitischen Rahmenbedingungen einen bedeutenden Einfluss auf die Nachfrage nach Umwelt- und Klimatechnologien haben kann. Betroffenheit vom Klimawandel Die langfristigen ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen des Klimawandels für einzelne Länder sind schwer zu modellieren. Allerdings gibt es eine gute Datenbasis über die Zunahme von durch den Klimawandel induzierten Extremwetterereignisse und deren direkte Schäden, welche genutzt werden kann, um die Betroffenheit einzelner Länder zu erfassen. Ein Zusammenhang zwischen der Betroffenheit vom Klimawandel kann insbesondere im Bereich Klimaanpassung, bezüglich der Nachfrage im Sektor Küsten- und Hochwasserschutz oder in Bedarfsfeldern zur Bekämpfung von 157 Extremwetterfolgen erwartet werden (z. B. in Form von Technologien im Bedarfsfeld Erosionsvermeidung oder Bewässerung als Folge von ausgeprägteren Dürren). Ein Indikator für die Betroffenheit vom Klimawandel sollte also vielfältige Dimensionen von Auswirkungen durch Klimaveränderungen (für menschliche Gesundheit, auf Ökosysteme etc.) umfassen. Weiterhin müssen für diese Studie auch Daten für Schwellen- und Entwicklungsländer zur Verfügung stehen. Der NatCatService (Natural Catastrophes Service) der Münchner Rückversicherung ist eine Datenbank für Statistiken über Naturkatastrophen mit über 30.000 Datensätzen. Diese bildet die Datengrundlage für den Global Climate Risk Index (GCRI), welcher absolute Schadenswerte (Anzahl an Toten) und relative Auswirkungen (Impacts) umfasst, bei denen die Schäden ins Verhältnis, bspw. zur Wirtschaftskraft eines Landes, gesetzt wurden. Auf Basis dieser Daten wurde von Germanwatch der GCRI erstellt. Der Index basiert auf vier Indikatoren, und berücksichtigt sowohl menschliche Schäden („number of deaths, number of deaths per 100,000 inhabitants“) als auch quantifizierbare (wirtschaftliche) Schäden („sum of losses in US$ in purchasing power parity as well as losses per unit of Gross Domestic Product“), die durch Extremwetterereignisse in einem Land in einem Jahr entstanden sind.93 Der Index umfasst Zeitreihen zu klimainduzierten Schäden in den letzten 20 Jahren und basiert damit auf bisher erfasste Schäden. Eine Stärke des Indexes ist, dass durch den 20-Jahresdurchschnitt Extremwerte in einzelnen Jahren ausglichen werden. Was der Index hingegen nicht leisten kann, ist zukünftige Schäden oder Risiken vorherzusagen oder die wirtschaftlichen Schäden durch schrittweise Veränderungen (z. B. regionale Abnahme von Niederschlägen) zu dokumentieren, da diese sich nicht in Form von Extremwetterereignissen widerspiegeln. Verteilung von Küsten- und Binnenländern Insbesondere in Bezug auf den Bereich der Klimaanpassungstechnologien ist auch die Ländereigenschaft, ob ein Land ein Binnenstaat ist oder eine Küste besitzt, von Relevanz – z. B. hinsichtlich der Betroffenheit durch Wassermangel in der Land- oder Wasserwirtschaft oder Überschwemmungen durch den steigenden Meeresspiegel. Wie die folgende Tabelle zeigt, sind beide Gruppen von Ländern gut in der Gruppe der 30 untersuchten TNA-Länder vertreten: 8 sind Binnenstaaten und 22 Länder haben eine Küste. 93 Die Gewichtung der vier einzelnen Indikatoren im GCRI ist wie folgt: number of deaths 1/6; number of deaths per 100,000 inhabitants 1/3; sum of losses in US$ in purchasing power parity 1/6; losses per unit of Gross Domestic Product 1/3. 158 L/C Argentina Azerbaijan Bangladesh Bhutan Cambodia Costa Rica Cote d'Ivoire Cuba Dom. Republic Ecuador El Salvador Georgia Ghana Indonesia Kenya Laos Lebanon Mali Mauritius Moldova Mongolia Morocco Peru Rwanda Senegal Sri Lanka Sudan Thailand Vietnam Zambia Land Tabelle 32: Verteilung von Küsten- und Binnenstaaten (L = landlocked; C = coastal) C C C L C C C C C C C C C C C L C L C L L C C L C C L C C L Quelle: Eigene Zusammenstellung Wirtschaftsstruktur: Anteil der Landwirtschaft sowie von Industrie und verarbeitendem Gewerbe am Bruttoinlandsprodukt Die Struktur einer Volkswirtschaft, gemessen an den prozentualen Anteilen der verschiedenen Sektoren am Bruttoinlandsprodukt, kann einen Einfluss auf die Nachfragestruktur für Klimaanpassungsund Klimaschutztechnologien in einem bestimmten Land haben. Stark von der Landwirtschaft abhängige Länder werden Technologien insbesondere im Sektor der klimaangepassten Landwirtschaft nachfragen. In Ländern mit einem hohen Anteil von Industrie und verarbeitendem Gewerbe am Bruttoinlandsprodukt ist davon auszugehen, dass die Nachfrage im Bereich Klimaschutz, insbesondere in den Sektoren emissionsarme Energieerzeugung und energie- und ressourcenintensive Industrien, liegt. Im Rahmen der Untersuchungen wurden dabei die Länder sowohl in Bezug auf die relativen Anteile der Landwirtschaft als auch auf die relativen Anteile der Industrie und des verarbeitenden Gewerbes untersucht.94 Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Mit zunehmender wirtschaftlicher Entwicklung ist zu erwarten, dass eine Verschiebung der Nachfrageprofile für Klimatechnologien stattfindet – in anderen Worten: dass einige Technologien stärker und andere weniger nachgefragt werden. Beispielsweise kann erwartet werden, dass Länder mit geringem Pro-Kopf-Einkommen eher Technologien zur Abwehr direkter Folgen des Klimawandels (Überschwemmungen, Bodenerosion) nachfragen, um kurzfristige Schäden zu begrenzen, als Technologien, die eine Anpassung an die Bedingungen des sich wandelnden Klimas unterstützen (z. B. effiziente Produktionsverfahren und –prozesse oder Technologien zur Klimasimulation). Als Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wurde das pro-Kopf-Einkommen (Gross National Income per capita, Atlas method) gewählt. Die Daten stammen aus den World Development Indicators der Weltbank für das Jahr 2011. 94 Zum Zeitpunkt der Datenerhebung wiesen die Datensätze der World Development Indicators in den Jahren 2012 und 2013 noch deutlich größere Lücken auf, weshalb häufig auf Daten aus dem Jahr 2011 zurückgegriffen wurde. 159 Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der 30 Länder anhand deren pro-Kopf-Einkommen und ordnet diese den Einkommensklassen der Weltbank zu. Tabelle 33: Wirtschaftliche Entwicklung (gemessen am pro-Kopf-Einkommen) in den 30 Ländern und deren Zuordnung zu Einkommensklassen (basierend auf der Weltbank-Klassifikation) Land Pro-Kopf Einkommen Land Pro-Kopf Einkommen Einkommensgruppe Einkommensgruppe Argentina 10952 upper middle income Laos 1090 low income Azerbaijan 5530 upper middle income Lebanon 8930 upper middle income Bangladesh 770 low income Mali 670 low income Bhutan 2210 lower middle income Mauritius 8140 upper middle income Cambodia 800 low income Moldova 1980 lower middle income Costa Rica 7740 upper middle income Mongolia 2960 lower middle income Cote d'Ivoire 1140 lower middle income Morocco 2340 lower middle income Cuba 5890 upper middle income Peru 5250 upper middle income Dominican Republic 5200 upper middle income Rwanda 560 low income Ecuador 4770 upper middle income Senegal 1030 low income El Salvador 3490 lower middle income Sri Lanka 2580 lower middle income Georgia 2850 lower middle income Sudan 1380 lower middle income Ghana 1420 lower middle income Thailand 4620 upper middle income Indonesia 2930 lower middle income Vietnam 1390 lower middle income Kenya 810 low income Zambia 1180 lower middle income Quelle: Eigene Zusammenstellung auf Basis der Daten für Gross National Income per Capita (Atlas Method) aus dem Jahr 2011 der World Development Indicators der Weltbank. Die Einkommensklassifikation der Weltbank basiert auf 4 Klassen. Keines der 30 untersuchten Schwellen- und Entwicklungsländer fällt dabei in das Segment der Länder mit hohem pro-Kopf-Einkommen über $12,616 pro Jahr. Die hier verwendeten drei Stufen sind: low income: $1,035 oder weniger; lower middle income: $1,036 bis $4,085sowie upper middle income: $4,086 bis $12,615. Ambitionsgrad der Umweltpolitik Im Folgenden wird die nachfragefördernde Wirkung einer ambitionierten Umweltpolitik illustriert. Einzelne Politikmaßnahmen können dabei die Nachfrage nach bestimmten Umwelt- oder Klimatechnologien erhöhen (z. B. Maßnahmen, die die Nutzung bestimmter Technologien vorschreiben oder Anreize dafür bieten) oder aber die Nachfragebedingungen für eine ganze Reihe von Technologien in verschiedenen Sektoren (z. B. die Besteuerung von Energieträgern) erhöhen. Ebenso können verschiedene Instrumententypen (Ordnungsrecht, Informationen, Steuern und Abgaben, marktbasierte Instrumente) die Nachfrage nach ein und derselben Technologie fördern. Folglich kann der Ambiti160 onsgrad der Umweltpolitik eines Landes nicht nur durch Vorhandensein eines bestimmten Politikinstruments gemessen werden. Ein sinnvoller Indikator dafür muss die Gesamtheit von umweltpolitischen Instrumenten und den durch diese induzierte Nachfrage nach Klimatechnologien umfassen. Für die Analyse wurde der Indikator „Stringency of Environmental Regulation“ genutzt. Er misst die Stringenz von Umweltpolitik auf Basis von Befragungen im Rahmen des „Executive Opinion Surveys“ des World Economic Forums (World Economic Forum 2013). Der Indikator berechnet für jedes Land den Durchschnittswert aller Befragten, die auf die Frage „How would you assess the stringency of your country’s environmental regulations? [1 = very lax; 7 = among the world’s most stringent]“ geantwortet haben. Die folgende Tabelle zeigt einen Auszug der Werte des Indikators aus dem Bericht des Jahres 2013. Sie zeigt die weltweit führenden drei Länder Deutschland, Finnland und die Schweiz sowie die Werte für die 30 untersuchten Länder. Die deutliche Variation der Durchschnittswerte zwischen einer hohen Stringenz in der Umweltpolitik in Ruanda oder (auch noch) in Costa Rica bis hin zu Ländern mit Umweltpolitiken, die insgesamt als sehr lax eingeschätzt werden (wie z. B. in der Elfenbeinküste, der Mongolei oder dem Libanon). Tabelle 34: Auszug aus dem Indikator Stringency of Environmental Regulation: Top 3 Weltweit sowie Werte der 30 untersuchten Länder Land Durchschnittswert Germany 6.44 Finland 6.42 Switzerland 6.31 [...] Land Durchschnittswert Land Durchschnittswert Rwanda 5,85 Argentina 3,27 Costa Rica 4,95 Dominican Republic 3,24 Zambia 4,04 Senegal 3,24 Azerbaijan 4,02 Mali 3,23 Mauritius 4,02 Bangladesh 3,19 Kenya 3,88 Moldova 2,94 Sri Lanka 3,85 El Salvador 2,90 Ecuador 3,80 Viet Nam 2,66 Indonesia 3,77 Côte d`Ivoire 2,30 Peru 3,75 Mongolia 2,18 Thailand 3,75 Lebanon 2,07 Cambodia 3,73 Bhutan keine Daten Morocco 3,58 Cuba keine Daten Georgia 3,44 Laos keine Daten 161 Ghana 3,43 Sudan keine Daten Quelle: World Economic Forum 2013 7.1.2.3 Konzepte und Indikatoren zu Transferkapazitäten von Ländern In Kap. 5.1 wurde die Notwendigkeit der Technologieanpassung für den Erfolg von Technologietransfers diskutiert. Die Frage wie gut bzw. mit welchem Anpassungsbedarf eine Technologie von einem Land in ein anderes transferiert und dort erfolgreich genutzt und adaptiert werden kann, ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Einerseits sind die technologischen Kapazitäten des Ziellandes, d. h. die Fähigkeit Technologien aufzunehmen, erfolgreich zu nutzen und weiterzuentwickeln wichtig. Andererseits ist es für den Transfer vieler Technologien ebenso von entscheidender Bedeutung, ob bestimmte Infrastrukturen in dem Zielland vorhanden sind. Die folgenden drei Konzepte können nicht alle relevanten Aspekte für alle Technologien erfassen, aber als stellvertretende Indikatoren für die Transferkapazitäten eines Landes dienen. Innovationsfähigkeit von Ländern Generell sollte ein Indikator für Transferkapazitäten von Ländern (1) die Kapazitäten des Landes zur Nutzung als auch (2) zur Weiterentwicklung und optimalen Anpassung einer Technologie an lokale Bedingungen berücksichtigen.95 Als Indikator für das Konzept Innovationsfähigkeit wurde der Global Innovation Index (GII) herangezogen. Der jeweilige Länderwert des GII ist das arithmetische Mittel aus zwei Sub-Indizes: dem Innovation Input (III) & Innovation Output Index (IOI) und basiert auf insgesamt 84 Indikatoren, welche in sieben Säulen (fünf als Bestandteile des III, 2 als Bestandteile des IOI) unterteilt werden. Der jeweilige Länderwert kann zwischen 0 (in allen Teilindikatoren „un-innovativ“) und 100 (Höchstnoten in allen Teilindikatoren) schwanken. Abbildung 14: Konzeption des Global Innovation Index & dessen Teil-Indizes 95 Diese beiden Dimensionen korrespondieren mit den im Zwischenbericht definierten Bedingungen für den Technologietransfer: (1) Capacity Building und (2) Technologieanpassung. 162 Quelle: Cornell University, INSEAD und WIPO 2013, S.6 Die beiden Sub-Indizes repräsentieren zwei relevante Dimensionen für Transferkapazitäten: der Innovation Input Index beinhaltet „elements of the national economy that enable innovative activities“ während der Innovation Output Index „results of innovative activities within the economy“ umfasst. Er beschreibt damit sowohl eigens entwickelte Innovationen als auch die Fähigkeit, von außen transferierte Innovationen an lokale Kontexte anzupassen. Der GII betont insbesondere die Bedeutung des IOI und der Berücksichtigung der Kapazitäten eines Landes transferierte Technologien auch tatsächlich zu absorbieren und weiterzuentwickeln – im Gegensatz zu anderen Ansätzen, bei denen im Wesentlichen nur die Input-Dimension berücksichtigt wird (GII 2013: S.5). 96 Die Tabelle zeigt Ergebnisse des Rankings des Jahres 2013. Die Durchschnittswerte der innovativsten Länder auf globaler Ebene (Schweiz, Schweden, Großbritannien) liegen dabei sehr deutlich über den Länderdurchschnitten auch der relativ innovativsten 30 Länder (Costa Rica und Moldawien). Insbesondere im Hinblick auf mögliche Exportstrategien, müssen die mitunter sehr geringen Kapazitäten in Zielländern (z. B. Bangladesch, der Elfenbeinküste oder dem Sudan) berücksichtigt werden. Technologien, welche hohe Anforderungen in der Anpassung, Wartung und Nutzung mit sich bringen, besitzen in diesen Ländern einen zusätzlichen Nachteil gegenüber einfacheren, weniger wartungsintensiven Technologien (sog. frugale Innovationen). 96 Neben diesen inhaltlichen Argumenten für den GII, spielt insbesondere die Frage der Datenverfügbarkeit für Schwellen- und Entwicklungsländer eine wichtige Rolle. Eine Vielzahl weiterer Indikatoren, welche technologische oder Innovationskapazitäten messen, sind für diese Studie unbrauchbar, da sie keine Daten für die untersuchten Schwellen- und Entwicklungsländer erheben bzw. nur für einen Teil dieser. 163 Tabelle 35: Auszug aus dem Ranking des Global Innovation Index (GII) 2013: Top 3 Weltweit und Werte der 30 untersuchten Länder Land Durchschnittswert Switzerland 66,60 Sweden 61,40 United Kingdom 61,20 [...] Land Durchschnittswert Land Durchschnittswert Costa Rica 41,50 Senegal 30,50 Moldova 40,90 Sri Lanka 30,40 Mauritius 38,00 Kenya 30,30 Argentinien 37,70 Azerbaijan 29,00 Peru 36,00 Mali 28,80 Mongolia 35,80 Cambodia 28,10 Georgia 35,60 Rwanda 27,60 Lebanon 35,50 Zambia 26,80 Viet Nam 34,80 Bangladesh 24,50 Dominican Republic 33,30 Côte d`Ivoire 23,40 Ecuador 32,80 Sudan 19,80 Indonesia 32,00 Bhutan keine Daten El Salvador 31,30 Cuba keine Daten Morocco 30,90 Laos keine Daten Ghana 30,60 Thailand keine Daten Quelle: Cornell University, INSEAD und WIPO 2013. Vorhandensein von Infrastrukturen: Elektrizität, Daten, Verkehr Je komplexer Technologien sind, desto vielfältiger sind häufig deren Anforderungen an das Vorhandensein bestimmter Infrastrukturen. Als stellvertretende Indikatoren für das breite Spektrum an Bedingungen, welche Klimatechnologien in der Anwendung benötigen, wurden Indikatoren für drei verschiedene Bereiche von Infrastrukturen gewählt: den Zugang zum Stromnetz, die Qualität der Verkehrsinfrastruktur und der Zugang zum Internet. Eine wichtige Hürde dafür, diese Liste an Infrastrukturen noch zu erweitern, ist die Datenverfügbarkeit. Die für die Untersuchung ausgewählten Infrastrukturindikatoren wurden gewählt, weil diese einerseits vielfältige Dimensionen von Infrastrukturen abdecken und andererseits eine relativ gute Datenverfügbarkeit gewährleisten. Die drei Indikatoren stammen alle aus der World Development Indicators Datenbank der Weltbank. Der Indikator für den Zugang zum Stromnetz wird über den Anteil der Bevölkerung mit Zugang zum Stromnetz gebildet (% of population with access to electricity) (2011); für die Qualität der Verkehrs164 infrastruktur wurde der Anteil an geteerten Straßen (Roads, paved (% of total roads) (2000)) und für die Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen der Anteil der Internetnutzer an der Gesamtbevölkerung gewählt (Internet users (per 100 people) (2012)). Die Datensätze für die Länder stammen aus unterschiedlichen Jahrgängen. Bei ihrer Auswahl wurde an erster Stelle darauf geachtet, dass diese möglichst vollständig für die 30 Länder sind und zweitens, möglichst aktuell sind. 7.1.3 Exkurs: Varianz zwischen den 30 untersuchten Ländern Es wurde im Rahmen der Studie auch untersucht, inwiefern die gewonnenen Erkenntnisse auf Basis der Daten zu 30 Ländern verallgemeinert werden können. Insbesondere mit Blick auf die Zusammenhangsanalyse im nächsten Abschnitt ist von Bedeutung, dass die Länder eine Streuung hinsichtlich zentraler Eigenschaften aufweisen. So sollten sie beispielsweise regional verteilt und sowohl Küsten-, als auch Binnenstaaten vertreten sein sowie Länder mit unterschiedlichen pro-Kopf-Einkommen oder Innovationskapazitäten darunter sein. Im vorangegangenen Kapitel wurden die Konzepte und Indikatoren vorgestellt, mit denen die Länder untersucht wurden. Hier sollen kurz einige dieser Dimensionen und ihr Bezug zur Varianz der Daten betrachtet werden. Eine Klassifizierung der Länder auf Basis der SACC zeigt eine hohe Varianz hinsichtlich der Weltregionen, aus denen die nicht im Sample enthaltenen Schwellen- und Entwicklungsländer stammen. Innerhalb der Gruppe der 30 Länder stammen: 3 Länder aus Nordafrika und dem mittleren Osten o 2 davon aus Nordafrika, 1 aus dem mittleren Osten 1 Land aus dem Südlichen und Osteuropa 5 Länder aus Süd-Ostasien o 4 davon vom südostasiatischen Festland, 1 Land aus dem maritimen Südostasien 1 Land aus Nord-Ostasien 5 Länder aus Süd- und Zentralasien o 7 Länder vom amerikanischen Kontinent o davon 3 aus Südasien, 2 aus Zentralasien davon 3 aus Südamerika, 2 aus Zentralamerika und 2 aus der Karibik 8 aus dem subsaharischen Afrika o davon 4 aus Zentral- und Westafrika sowie 4 aus Süd- und Ostafrika Die folgende Abbildung illustriert die geographische Verteilung der 30 untersuchten Länder. Abbildung 15: Geographische Verteilung der 30 Länder 165 Quelle: Eigene Darstellung Die dargestellte Weltkarte deutet tet auch auf die Varianz bzgl. des d Küstenzugangs hin: 22 der unterunte suchten 30 Länder sind Küstenstaaten, acht von ihnen Binnenstaaten (vgl. Kap. 7.1.2.2). 7.1.2.2 Auch im Hinblick auf die Wirtschaftskraft ist Varianz über die verschiedenen Einkommensklassen Einkommens der Weltbank hinweg gegeben (vgl. dazu Kap. 7.1.2.2). Von den 30 Ländern fallen sieben in das „low income“, 13 in das „lowerr middle income“ sowie zehn in das „upper middle income“ Segment. Eine Berücksichtigung der Kaufkraft in Technologietransferstrategien erscheint insbesondere im Hinblick auf die Nachfrage nach günstigen, frugalen Technologien sinnvoll. 7.1.4 Vorgehen bei der Zusammenhangsanalyse Zusammenhangsanalyse zwischen LändereigenschafLändereigenscha ten und Bedarfsprofilen profilen auf Basis der TNA Im Rahmen der Zusammenhangsanalyse wurden die für die 30 Länder erhobenen Daten zu den LänLä dereigenschaften und aus deren TNAs TNA zusammengeführt, um zu untersuchen, ob signifikante, signi systematische Zusammenhänge zwischen diesen identifiziert werden können. Das Kapitel beschreibt das methodische Vorgehen bei der Untersuchung dieser Zusammenhänge. Die daraus folgenden ErE kenntnisse werden in Kap. 7.3 zu den Kernaussagen dargestellt. 7.1.4.1 Umgang mit den Daten aus den TNAs TNA Für die Analyse von Zusammenhängen zwischen Ländereigenschaften und den in den TNAs TNA artikulierten Bedarfen für Klimaanpassungs gs- und Klimaschutztechnologien, mussten die erhobenen Bedarfe 166 aus den TNAs kodiert und für eine quantitative Zusammenhangsanalyse nutzbar gemacht werden. Aufgrund der in diesem früheren Abschnitt schon angesprochenen uneinheitlichen Umsetzung der Guidelines für die Erstellung der TNAs in den einzelnen Ländern, variieren die in ihnen identifizierten prioritären Technologien stark. Für die Analyse der Zusammenhänge folgt daraus, dass die Nennung von prioritären Technologien, die einem Sektor und einem Bedarfsfeld zugeordnet werden können, lediglich einen Beleg dafür liefern, dass ein Bedarf in diesem Bedarfsfeld gegeben ist. Dies ist unabhängig davon, ob eine oder mehrere prioritäre Technologien in der Auswertung der TNAs einem Bedarfsfeld zugeordnet wurden.97 Dem entsprechend wurden über die 30 Länder hinweg die in den TNAs genannten Bedarfen über die verschiedenen Sektoren und Bedarfsfelder für die beiden Bereiche Klimaanpassung und Klimaschutz kodiert. Dadurch ergibt sich über die Gruppe der 30 Länder hinweg eine Verteilung der Bedarfe an Technologien auf zwei Ebenen: zwischen einzelnen Sektoren sowie zwischen Bedarfsfeldern. 7.1.4.2 Klassifizierung von Ländereigenschaften Im vorherigen Kap. 7.1.2 wurden die Konzepte und Indikatoren erläutert, welche zur Beschreibung von Ländereigenschaften genutzt wurden. Zur Bildung von Gruppen innerhalb der 30 Länder wurden die Skalen unterteilt und die Länder gemäß ihrer Eigenschaften den jeweiligen Gruppen zugeordnet. Als Illustration des Vorgehens wird hier auf das Beispiel der Betroffenheit vom Klimawandel verwiesen. Zur Unterteilung der Länder nach deren Betroffenheit vom Klimawandel in relativ stark, durchschnittlich und relativ wenig vom Klimawandel betroffene Länder wurden die 20-Jahres Durchschnittswerte des Climate Risk Index (Germanwatch 2013) aller Länder zugrunde gelegt (siehe Abschnitt 10.5.2). Aufbauend auf der Skala des CRI wurden alle Länder mit einem CRI-Wert unter 50 als „relativ stark vom Klimawandel betroffene Länder“ eingestuft (Gruppe 1), alle Länder mit CRI-Wert zwischen 50 und 100 als „durchschnittlich vom Klimawandel betroffen“ (Gruppe 2) und alle Länder mit einem CRI-Wert über 100 als „relativ wenig vom Klimawandel betroffen“ angesehen (Gruppe 3). Anhand dieser Ländereigenschaft ergeben sich beispielsweise folgende Ländergruppen: Tabelle 36: Klassifizierung der Länder nach deren Betroffenheit vom Klimawandel Ländergruppen Zugeordnete Länder und Gruppengröße 1) Relativ stark vom Klimawandel betroffen Vietnam, Dominican Republic, Mongolia, Thailand, El Salvador, Cambodia, Ecuador (7) 2) Durchschnittlich vom Klimawandel betroffen Moldova, Cuba, Peru, Sri Lanka, Costa Rica, Indonesia, Laos, Kenya, Bhutan, Morocco, Argentinien, Georgia (12) 3) Relativ wenig vom Klimawandel betroffen Sudan, Mauritius, Rwanda, Ghana, Zambia, Mali, Azerbaijan, Senegal, Lebanon, Bangladesh, Côte d`Ivoire (11) Quelle: Eigene Zusammenstellung auf Basis von Daten aus Germanwatch (2013) 97 Dies bedeutet konkret, dass im Rahmen der Zusammenhangsanalyse nicht mit den ca. 600 Nennungen von gänzlich unterschiedlichen Technologien gearbeitet werden kann, sondern mit der niedrigeren Anzahl an Belegen (> 400) für die Nachfrage in den Bedarfsfeldern. 167 Analog zum illustrierten Vorgehen, wurden jeweils drei Ländergruppen bei der Analyse anderer Ländereigenschaften gebildet. Die 30 Länder wurden nicht in kleinere Gruppen differenziert, um eine Mindestgröße der einzelnen Untergruppen zu erhalten. Aufgrund der Ungleichverteilung von Ländereigenschaften, variiert die Größe der jeweiligen Untergruppen. Im nächsten Abschnitt wird auch darauf eingegangen, wie im Rahmen der Analyse diese Tatsache berücksichtigt wurde. 7.1.4.3 Klassifizierung von ähnlichen Ländern in Ländergruppen Für eine Gruppierung der 30 Länder, die im Rahmen der zweiten Berichtsperiode ein TNA erstellt haben, bietet es sich an, einige der ‚major groups‘ zusammenzufassen. Dafür wurden die Länder zunächst ihren ‚major groups‘ der SACC-Klassifikation zugeordnet. Anschließend wurden die beiden ‚major grous‘ Nord-Ost Asien und Südliches und Zentralasien für den Zweck der Zusammenhangsanalyse zusammengefasst, um die Fallzahl in dieser Gruppe zu erhöhen. Die resultierenden Gruppierungen zeigt die folgende Tabelle. Tabelle 37: Zusammengefasste Gruppierung der 30 Länder auf Basis der SACC-Klassifikation Anzahl der Länder Länder in der Gruppe Basierend auf SACC Major Groups Nordafrika und der Mittlere Osten 3 Libanon, Marokko, Sudan 4 Nord-Ost Asien & Südliches und Zentralasien 6 Mongolei, Aserbaidschan, Bangladesch, Bhutan, Georgien, Sri Lanka 6&7 Süd-Ostasien 5 Kambodscha, Indonesien, Laos, Thailand, Vietnam 5 Mittel- und Südamerika 7 Argentinien, Costa Rica, Kuba, Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Peru 8 Subsaharisches Afrika 8 Elfenbeinküste, Ghana, Kenia, Mali, Mauritius, Ruanda, Senegal, Sambia 9 Südliches und Osteuropa 1 Moldawien 3 Gruppe Quelle: Eigene Zusammenstellung auf Basis der SACC-Klassifikation (SACC 2011) Aufgrund der geringen Fallzahl in den Gruppen Nordafrika und der Mittlere Osten (3) und Südliches und Osteuropa (1) wurden diese Ländergruppen bei der Zusammenhangsanalyse zwischen Ländergruppen und Bedarfsstrukturen ausgeblendet. 7.1.4.4 Zusammenhangsanalyse auf Basis des Vergleichs der Verteilung der Bedarfe zwischen den Ländergruppen Auf Basis der erhobenen und kodierten TNA-Daten kann für die verschiedenen Ausprägungen von Ländereigenschaften untersucht werden, ob sich die Bedarfsstruktur der Klimaschutz- und Klimaan- 168 passungstechnologien in einer Ländergruppe vom Durchschnitt aller Länder bzw. von den anderen Gruppen signifikant unterscheidet. Aufgrund der Tatsache, dass die Zahl der Länder in einer Gruppe variiert und dass sich die Sektoren aus unterschiedlich vielen Bedarfsfeldern zusammensetzen (vgl. die Sektoren klimaangepasste Forstwirtschaft mit nur einem Bedarfsfeld mit dem Sektor klimaangepasste Landwirtschaft mit fünf Bedarfsfeldern), können nicht einfach die absoluten Werte (die Tatsache, dass eine oder mehrere Technologien einem Bedarfsfeld zugeordnet werden) betrachtet werden.98 Diese werden in Anteile aller Belege für Bedarfe pro Sektor innerhalb einer Ländergruppe umgerechnet. Die Anteile werden dabei pro Zeile, d. h. pro Ländereigenschaft gelesen. Zur Illustration des Vorgehens wird hier wieder auf das Beispiel des Zusammenhangs zwischen der Betroffenheit vom Klimawandel mit der Bedarfsstruktur auf Ebene der Sektoren für Klimaanpassung zurückgegriffen. Anzahl der Länder je Ländergruppe Ländergruppen Klimaangepasste Landwirtschaft Klimaangepasste Forstwirtschaft Klimamesstechnik Resiliente Energiestrukturen Klimaangepasste Wasserwirtschaft Hochbau Ausfallsichere Verkehrsinfrastruktur Küsten- und Hochwasserschutz Ausfallssichere Informationsund Kommunikationsnetze Finanzwirtschaft Katastrophenvorsorge / Katastrophenschutz Gesundheit Sonstige Summe der Anteile über alle Sektoren hinweg Tabelle 38: Beispiel für Zusammenhangsanalyse auf Basis relativer Anteile von Sektoren: Zusammenhang zwischen der Ländereigenschaft „Betroffenheit vom Klimawandel“ und den Bedarfsprofilen für Klimaanpassungstechnologien 7 1 32 % [13] 10 % [4] 5% [2] 5% [2] 27 % [11] 2% [1] 2% [1] 7% [3] 0% [0] 0% [0] 2% [1] 2% [1] 5% [2] 100 % [41] 12 2 34 % [26] 4% [3] 9% [7] 0% [0] 26 % [20] 0% [0] 4% [3] 8% [6] 0% [0] 1% [1] 8% [6] 3% [2] 3% [2] 100 % [76] 11 3 44 % [28] 6% [4] 5% [3] 0% [0] 35 % [22] 0% [0] 0% [0] 3% [2] 0% [0] 0% [0] 6% [4] 0% [0] 0% [0] 100 % [63] 30 Alle Län der 37 % [67] 6% [11] 7% [12] 1% [2] 29 % [53] 1% [1] 2% [4] 6% [11] 0% [0] 1% [1] 6% [11] 2% [3] 2% [4] 100 % [180] Quelle: Eigene Daten aus der Zusammenhangsanalyse Die Tabelle zeigt die Verteilung der Belege für die jeweiligen Ländergruppen (Gruppe 1: relativ stark vom Klimawandel betroffene Länder; Gruppe 2: durchschnittlich betroffene sowie Gruppe 3: relativ 98 Zur besseren Einordnung der Prozentwerte werden diese ergänzt durch die absoluten Werte zur Anzahl der Belege. Diese werden in eckigen Klammern dargestellt. 169 wenig vom Klimawandel betroffene Länder) sowie, in der untersten Zeile, das Bedarfsprofil für Klimaanpassungstechnologien über alle 30 Länder hinweg. Dabei zeigt die Tabelle grundsätzlich, dass die Unterschiede zwischen den Bedarfsprofilen der einzelnen Ländergruppen untereinander und im Vergleich mit dem Durchschnitt aller Länder relativ gering sind. Die Bedarfsprofile anhand der Ländereigenschaften werden über eine Zeile hinweg, d. h. jeweils für unterschiedliche Ausprägungen der Ländereigenschaft (hier; Betroffenheit vom Klimawandel) gelesen: so fallen beispielsweise 32 % (oder 13 von 41) aller Belege aus den TNAs für Klimaanpassungstechnologien in den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern (Ländergruppe 1) in den Sektor klimaangepasste Landwirtschaft. Weitere 27 % (oder 11 von 41 Belegen) innerhalb dieser Ländergruppe entfielen auf dem Sektor klimaangepasste Wasserwirtschaft. Die unterste Zeile für alle 30 Länder dient dem Vergleich zwischen den Bedarfsprofilen der Ländergruppen und dem Durchschnitt aller Länder. Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Graden der Betroffenheit durch den Klimawandel und den Bedarfen nach Klimaanpassungstechnologien lassen sich, auf Basis der TNA-Daten, am deutlichsten im Sektor Küsten- und Hochwasserschutz zeigen: während in den Ländern, die stark oder durchschnittlich vom Klimawandel betroffen sind, 7 % bzw. 8 % der Nennungen in Bedarfsfeldern dieses Sektors fallen, werden ähnliche Technologien, die den Bedarfsfeldern des Sektors Küsten- und Hochwasserschutz zugeordnet werden, in Ländern, die relativ wenig vom Klimawandel betroffen sind, weniger als halb so häufig genannt (3 %). Das Beispiel dient zur Illustration des methodischen Vorgehens und zeigt auf dieser Analyseebene keine signifikanten Zusammenhänge auf. Die TNA-Daten zu Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien wurden im Hinblick auf eine Vielzahl von unterschiedlichen Ländereigenschaften untersucht. Die relevanten Erkenntnisse zu Zusammenhängen zwischen Ländereigenschaften und der in den TNA artikulierten Bedarfs werden in den Kernaussagen in Abschnitt 7.3 vorgestellt. 7.2 Untersuchung der Bedarfe nach Bedarfsfeldern und Sektoren 7.2.1 Auswertung der TNAs zum Klimaschutz Die im Bereich Klimaschutz aufgeführten Bedarfe wurden von den am TNA-Prozess teilnehmenden Ländern verschiedenen Sektoren bzw. Problemfeldern zugeordnet. Folgende Sektoren wurden behandelt: Energie 24 mal, Transport und Landwirtschaft je 10 mal, Abfallwirtschaft 8 mal, Energieeffizienz in Gebäuden oder Städten 6 mal, Forstwirtschaft 5 mal und Effizienz in Industrie und Produktion 3 mal (siehe Abbildung 16). Abbildung 16: Bearbeitete Sektoren in 28 TNAs 170 5 3 Energie 6 Mobilität und Transport 24 8 Landwirtschaft Abfallwirtschaft Energieeffizienz in Gebäuden und Städten Forstwirtschaft 10 Effizienz in Industrie und Produktion 10 Quelle: Eigene Darstellung Eine detailliertere Auswertung der Sektoren nach den von den Ländern priorisierten Bedarfen Bed zeigt ein vergleichbares Bild. Deutlich wird, dass mehr als die Hälfte der 227 Bedarfsnennungen in den Bereichen Energie und Energieeffizienz angesiedelt sind. Zählt man auch den Bereich Mobilität und Transport hinzu, wohinter sich ebenfalls viele Effizienztechnologien Effizienztechnologien verbergen, so kann man fast drei Viertel der Bedarfe diesen Bereichen zurechnen (siehe Abbildung 17). Abbildung 17:: Verteilung der Bedarfe zur Klimaanpassung in 28 TNAs 37 Emissionsarme Energieversorgung (On- und Off-Grid) Off 2 Energieeffiziente Städte und Infrastruktur Emissionsarme Mobilität und Transport 85 27 Energie- und ressourcenintensive Industrien Nachhaltige AbfallAbfall und Kreislaufwirtschaft 12 Klimaschonende LandLand und Forstwirtschaft Querschnittstechnologien 27 Sonstiges 37 171 Quelle: Eigene Darstellung 7.2.1.1 Emissionsarme Energieversorgung Mit 85 Nennungen steht die emissionsarme Energieversorgung an erster Stelle der Bedarfe. Davon entfallen 67 Bedarfe auf erneuerbare Energien (Solarenergie 16, Windenergie 9, Sonstiger wie Wasserkraft und Geothermie 13, Biomasse 22, kombinierte/ dezentrale Energieerzeugung 4 und intelligenter Netzausbau 3 Bedarfe). Die emissionsarme, meist fossile Energieversorgung ist Gegenstand von 25 Bedarfen. 18 Bedarfe beziehen sich auf die emissionsarme fossile Energieversorgung, worunter sowohl die Verbesserung konventioneller Kraftwerkstechnik als auch dezentrale Motoren und KWK-Systeme zur Erzeugung von Strom und Wärme entfallen. 7.2.1.2 Energieeffiziente Städte und Infrastruktur 37 Bedarfe können dem Bereich energieeffiziente Städte und Infrastruktur zugeordnet werden. Darunter sind 22 Nennungen zur Hautechnik, mit einem Schwerpunkt auf effizienten Öfen und Herden sowie effizienter Beleuchtung. Ebenso erwähnt werden Kühlgeräte und andere Haushaltsgeräte. Dem Bedarfsfeld energieeffiziente Gebäude können 14 Nennungen zugeordnet werden, die von Baumaterialien zur Isolierung, über Maßnahmen zum effizientem Kühlen, Klimatisieren und Heizen reichen. Unter Querschnittstechnologien wurde nur eine sehr allgemeine Effizienzmaßnahme zugeordnet. Effiziente IKT ist nicht Gegenstand eines Bedarfes. 7.2.1.3 Emissionsarme Mobilität und Transport Dem Feld der Mobilität wurden eine im Vergleich große Anzahl unspezifischer Maßnahmen wie „effizientere Fahrzeuge“ oder „Verbesserung des Transports“ zugeordnet. 23 Bedarfe beziehen sich auf effiziente Mobilitätskonzepte, darunter mehr und bessere Bustransporte und nichtmotorisierter Verkehr. Ein Land (Georgien) plant „Private cars discouragement actions“. Viele Länder streben die Nutzung effizienterer Motoren bzw. Fahrzeuge und die Versorgung mit alternativen Kraftstoffen an. Hierbei steht allgemein mehr Effizienz an erster Stelle vor Elektroantrieben und Biotreibstoffen. Von den vier Bedarfen zum effizienten Gütertransport gehen drei auf ein Konzept aus Argentinien zurück. 7.2.1.4 Energie- und Ressourcenintensive Industrien Nur in dem Bedarfsfeld „effiziente Produktionsverfahren“ gab es überhaupt (12) Nennungen. Von diesen bezieht sich die Mehrheit auf effiziente Motoren sowie Aggregate und drei auf die Baubranche (Zement, Ziegelei und „Earth Blocks“). 7.2.1.5 Nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft Die Mehrzahl der Nennungen (21) bezieht sich auf die Abfallerfassung und –behandlung. Darunter werden die Biogasnutzung, Kompostierung und Verbrennung von Abfällen zu Energiegewinnung 172 gezählt. 6 Länder streben den Auf- bzw. Ausbau des Recycling an, davon einmal mit dem Fokus auf Papier und einmal auf Plastik. Abfallvermeidung ist nicht Gegenstand der Bedarfe. 7.2.1.6 Klimaschonende Land- und Forstwirtschaft Mit 37 Bedarfen ist die klimaschonende Land- und Forstwirtschaft ein häufig genannter Sektor. Unter den 21 sehr unterschiedlichen Bedarfen der Landwirtschaft finden sich fünf Konzepte zur Biogasnutzung und drei Nennungen konservierenden Ackerbaus. Unter den 16 Bedarfen der Forstwirtschaft betreffen 6 die Wiederaufforstung und weitere die nachhaltige bzw. optimale Forstwirtschaft. Auch Agroforestry wird genannt. 7.2.1.7 Sektorübergreifende Querschnittstechnologien zur Emissionsminderung Es werden keine Bedarfe genannt. 7.2.1.8 Sonstige Sektoren Im Feld der sonstigen Sektoren werden zwei Bedarfe genannt. Einer zu Finanzierungskonzepten und ein weiterer zur Politikentwicklung und -beratung im Bereich von Emissionsstandards. 7.2.2 Auswertung der TNAs zur Klimaanpassung Ausgewertet wurden 30 TNAs der zweiten in 2012 und 2013 abgeschlossenen Runde. Die aufgeführten Bedarfe wurden den verschiedenen Sektoren zugeordnet. Folgende Sektoren wurden behandelt: Landwirtschaft und Wasser jeweils 26-mal, Küstenschutz von sieben Ländern, Forstwirtschaft, Wetter, Infrastrukturen und Gesundheit jeweils von drei Ländern und Bildung, Biodiversität, Katastrophenschutz, Tourismus und Energieversorgung jeweils von einem Land. Abbildung 18: Bearbeitete Sektoren in 30 TNAs 173 3 5 3 Klimaangepasste Landwirtschaft Klimaangepasste Wasserwirtschaft 26 3 Küsten- und Hochwasserschutz 3 Gesundheit Klimaangepasste Forstwirtschaft 7 Klimamesstechnik Infrastrukturen Sonstige 26 Quelle: eigene Darstellung Unter „Sonstige Sektoren“ sind in der Abbildung die Sektoren Biodiversität, Katastrophenschutz, Bildung, Tourismus, Energieversorgung zusammengefasst, die in jeweils einem TNA priorisiert und bearbeitet wurden. Es beziehen sich knapp drei Viertel aller 252 genannten Bedarfe auf Land- und Wasserwirtschaft, gefolgt von Küsten- und Hochwasserschutz. Nur knapp 10 % der benannten Bedarfe beziehen sich auf Klimamesstechnik (13), Verkehrswegeplanung (4), Gesundheit und den Schutz von Biodiversität. 174 Abbildung 19: Verteilung der Bedarfe zur Klimaanpassung in 30 TNAs 13 4 6 Klimaangepasste Landwirtschaft 15 Klimaangepasste Wasserwirtschaft 15 96 Küsten- und Hochwasserschutz Katastrophenvorsorge 28 Klimaangepasste Forstwirtschaft Klimamesstechnik Verkehrswege Sonstige 75 Quelle: Eigene Darstellung In den folgenden Abschnitten werden die von den Ländern aufgeführten Bedarfe mit den jeweils höchsten Prioritäten den Sektoren und Bedarfsfeldern zugeordnet und kurz kommentiert. 7.2.2.1 Klimaangepasste Landwirtschaft Pflanzenzucht Die meisten Bedarfe (9) beziehen sich auf dürre- und salzresistente Pflanzensorten. Konkret werden hier Bedarfe nach besser angepassten Sorten von Sorghum, Reis, Kakao, Banane, Mango und Maniok genannt. Überdies gibt es von fünf weiteren Ländern den Bedarf zusätzlicher Varietäten von Pflanzen (Crop Diversification), die aber nicht weiter spezifiziert werden. Vier Bedarfe beziehen sich auf Saatgutbanken, Saatgutlagerung, Züchtung und Zuchtprogramme zur Erzielung von besser an den Klimawandel angepassten Pflanzen. Vier weitere Bedarfe nennen grundsätzlich biotechnologische Verfahren (Plant Genetics, Biotechnology – Tissue Cultue, High Value Genotype Propagation etc.) als Bedarf. Kommentierend ist hier anzumerken, dass nach Aussage von Lütke-Entrup (2013) die Pflanzenzucht nicht nur auf die jeweilige Pflanzenart und –sorte fokussiert sein muss, sondern auch auf die potentielle Anbauregion. Bezogen auf die Zahl der Wünsche nach neuen und klimaangepassten Sorten ist daher zu bedenken, dass das Capacity Building, also der Aufbau von Institutionen, Organisationen und Wissen zur Pflanzenzucht grundsätzlich eine höhere Bedeutung haben könnte als aus den TNAs deutlich wird. Weiter ist zu fragen, wieweit durch „indigeniuos knowledge“, also z. B. durch Sortenbörsen und Sortentausch, schon einige Ziele mit niedrigem Aufwand erreicht werden können. 175 Bewässerung Die Bedarfe werden dominiert durch den Wunsch nach effizienter und Tröpfchenbewässerung (18 von 20 Bedarfen). Nur von zwei Nationen werden Messungen und ein System für künstlichen Regen angesprochen. Kommentierend ist anzumerken, dass die Verbreitung von effizienten Bewässerungssystemen in vielen Fällen Aufwände erfordern wird, zu denen die einzelnen Wassernutzer u. U. durch ein verschärftes Wasserregime gedrängt werden müssen. Es scheint möglich, dass dem Aufbau von Institutionen daher begleitend eine höhere Priorität zukommt als aus den TNAs deutlich wird. Erosionsvermeidung 11 der Länder äußern den Bedarf nach Techniken und Verfahren der konservierenden Bodenbearbeitung (Kultivierung und Direktsaat). Vier Länder benötigen Hilfe bei dem Aufbau von landwirtschaftlichen Systemen, die die Erosion an Hängen vermeiden (Radikale Terrassierung, Sloping Agriculture etc.). Zwei Länder fragen nach Systemen zum Windschutz, z. B. durch Bäume und Büsche, wobei auch der Bezug zur Agroforestry genannt wird. Tierhaltung In der Tierhaltung beziehen sich Bedarfe auf die tierärztliche Versorgung (Livestock Desase Management) und die Weiterentwicklung der Fleischproduktion. Nur ein Land spricht auch die Frage der klimaangepassten Zucht an. Zwei Länder fokussieren die Mariculture (Gewinnung Mariner Nahrung) und nachhaltige Fischproduktion, ein weiteres möchte Fortschritte im Sustainable Pasture Management machen (Nachhaltiges Weidemanagement umherziehender Herden - Pastoralisten). Landwirtschaftliche Beratung Die große Mehrheit der Anfragen bezieht sich auf ein breites Spektrum landwirtschaftlicher Techniken. Mehr Nachhaltigkeit, Pflanzenschutz, 5 Year Crop Rotation, Nährstoffversorgung, Permakultur u. a. werden angestrebt. Andere Länder wünschen Beratung zur Einführung von Precision Farming, landwirtschaftliche F&E Zentren und Ausbildungsmaßnahmen für Landwirte. In zwei Ländern erscheinen auch planerische Ansätze von Bedeutung. 7.2.2.2 Klimaangepasste Forstwirtschaft Von sechs Ländern wird Beratung zur Agroforestry gewünscht, also zur kombinierten Forst- und Agrarwirtschaft, die besonders unter Aspekten der Hydrologie und Erosion als chancenreich gilt, von vier weiteren Beratung zu bestimmten fortwirtschaftlichen Techniken (Mangrovenmanagement, an flache Zonen angepasste Forstwirtschaft, nachhaltige Forstwirtschaft, Precision Farming in der Forstwirtschaft). Für zwei Länder ist Forstüberwachung wichtig, einmal mit Fokus auf Waldbrände. 176 Jeweils ein Land wünscht Hilfe bei der Aufforstung und eines beim Aufbau einer Holzwirtschaft zur Produktion vorgefertigter Häuser aus Holz. 7.2.2.3 Meteorologische Messtechnik und Klimasimulation Insgesamt wurden nur 14 Bedarfe an meteorologischen Messungen und Klimasimulationen geäußert. Von 10 Ländern wurden Bedarfe an allgemeinen Klimasimulationen sowie Klimasimulationen und Wettervorhersagen für die Landwirtschaft genannt. Der Bedarf an meteorologischen Messgeräten oder Wetterradarsystemen dürfte dabei u. U. höher liegen als dies aus den TNAs deutlich wird, da hinreichende Daten eine Vorbedingung für gute Simulationen sind. 7.2.2.4 Resiliente Energieinfrastrukturen Energiebereitstellung Im Bedarfsfeld Energiebereitstellung erfolgten neun Nennungen, von denen sieben der regenerativen Energieversorgung, eine der Energieeffizienz und eine den konventionellen Kraftwerkstechnologien zuzuordnen waren. Ein Bezug zu Klimaanpassung war in keinem Fall herzustellen. Die Bedarfe wurden daher bei der zahlenmäßigen Auswertung nicht berücksichtigt. Energietransport Es erfolgten keine Nennungen, die dem Bedarfsfeld Energietransport zugeordnet werden konnten. 7.2.2.5 Klimaangepasste Wasserwirtschaft Wassergewinnung Mit 37 Nennungen ist die Wassergewinnung der am häufigsten genannte Bedarf. Am häufigsten wird dabei die Regenwassernutzung genannt (22 Nennungen), deren Nutzung von Hausdächern oder als Regenwassersammlung auf der Oberfläche vorangetrieben werden soll. Siebenmal wurde der Wunsch nach mehr Brunnen oder Brunnenbohrtechnik geäußert. Dreimal wurden Entsalzungstechnologien genannt. Je eine Nennung bezog sich auf die Nutzung von Nebel, auf die Errichtung von Staubecken sowie auf die Wasseraufbereitung. Wassereffizienz Einige der insgesamt wenigen Nennungen (4) bezogen sich auf wassersparende Armaturen und Haushaltsgeräte, zwei weitere auf die Instandhaltung von Netzen und Reservoiren, womit auch Wasserverluste vermieden werden können. Drei Nennungen bezogen sich auf Wasserrecycling und zwei auf den Schutz von Quellen bei Überflutung. Abwasserbehandlung Nur wenige Nennungen, insgesamt vier, bezogen sich auf Abwasserbehandlung. Neben saubererem Abwasser ist auch dessen nochmalige Nutzung von Bedeutung. 177 Integriertes Wasserressourcenmanagement Im Vordergrund stehen mit 15 Nennungen Maßnahmen des regionalen Wassermanagements. Hierzu gehören die Planung von Wasserversorgungssystemen, Poldertechnologien, Wassernutzungszonen und Mitbestimmungssysteme der Wassernutzer. Viermal wurden Bedarfe genannt, Rohrsysteme und Netzwerke auszubauen oder in Stand zu halten. In vier Fällen bezogen sich ähnliche Wünsche auf Wasserspeicher und Staudämme. Eine Nennung wünscht Verfahren zur Wiederauffüllung (Recharging) von Grundwasser, eine weitere Maßnahme zur Aufforstung, um die Grundwasserneubildung zu beschleunigen. 7.2.2.6 Hochbau Die einzige Nennung im Hochbau kann der Klimaanpassung nur bedingt zugeordnet werden. 7.2.2.7 Ausfallsichere Verkehrsinfrastruktur Verkehrswegeplanung und Verkehrswegebau Bedarfe der Planung und des Baus konnten nicht unterschieden werden. Durch die vier Nennungen wird bestenfalls deutlich, dass das Thema Verkehrsinfrastrukturen eine gewisse Bedeutung hat. Planung und Bau von Hafenanlagen Es erfolgten keine Nennungen im Bedarfsfeld Planung und Bau von Hafenanlagen. 7.2.2.8 Küsten- und Hochwasserschutz Bedarfe der Planung und des Baus konnten nur bedingt unterschieden werden. Das Gros der Nennungen (23) bezieht sich auf Bauwerke des Küstenschutzes, wobei neben Deichen besonders naturnahe und einfache Verfahren wie Dünen und Mangroven als Schutz benannt werden. Für diese Bauten sind sowohl Planungsleistungen wie auch die eigentliche bautechnische oder landschaftsgärtnerische Ausführung erforderlich. Integriertes Küstenzonenmanagement und die Umsiedlung von Küstengemeinden wurden jeweils einmal benannt. In einem Fall wurde Weidemanagement an der Küste in den Kontext des Küstenschutzes gesetzt. Zwei Nennungen beziehen sich auf die Regulierung von Flüssen. 7.2.2.9 Finanzwirtschaft Es erfolgte keine Nennung in der Finanzwirtschaft. 7.2.2.10 Katastrophenschutz Im Vordergrund der Bedarfe stehen Frühwarnsysteme mit 11 von 15 Nennungen. Auf die Verbesserung des Katastrophenschutzes insgesamt beziehen sich (nur) 2 Bedarfe, zwei weitere auf Informationssysteme. 178 7.2.2.11 Gesundheit Es erfolgten keine Nennungen im Bedarfsfeld Insektenübertragene Krankheiten. Eine Nennung bezieht sich auf die Vorsorge zur schnellen Behandlung bei Hitzestress, eine weitere auf Personalschulung. Zwei Nennungen betreffen die Hygiene, z. B. verbesserte Sanitäranlagen oder verbesserte Abfallwirtschaft. 7.2.2.12 Sonstige Sektoren Drei der Maßnahmen beziehen sich auf die allgemeine Verbesserung des Bildungssystems und können der Klimaanpassung nicht zugeordnet werden. Einmal wird die Integration von Bildungsinhalten zum Thema Umwelt und Klimawandel geplant. Zwei weitere Maßnahmen zielen auf den Erhalt der Biodiversität, deren Wert zur Erhöhung der Resilienz der Natur explizit Erwähnung findet. 7.3 Kernaussagen zur TNA-Auswertung und zu Zusammenhängen zwischen TNA-Daten und Ländereigenschaften Der folgende Abschnitt fasst die wichtigsten Erkenntnisse aus der Analyse der TNA- und Länderdaten zusammen. 7.3.1 Kernaussage 1: Die TNAs sind einander relativ ähnlich – trotz der Unterschiede zwischen den 30 Ländern Die Technology Needs Assessments der 30 untersuchten Länder ähneln einander dahingehend relativ stark, dass die meisten TNAs die gleichen Sektoren im Bereich Klimaanpassung und dem Bereich Klimaschutz als prioritär identifizieren. So gibt es einerseits wenige dominierende Sektoren und andererseits einige Sektoren, die in den TNAs kaum bzw. gar nicht als prioritär betrachtet werden. Die dominanten Sektoren sind im Bereich Klimaanpassung die klimaangepasste Landwirtschaft sowie klimaangepasste Wasserwirtschaft, auf die 37 % bzw. 29 % der in den TNAs artikulierten Bedarfe entfielen, während im Bereich Klimaschutz auf den Sektor emissionsarme Energieversorgung auf 40 % aller Belege entfielen. Die Sektoren, die bisher kaum berücksichtigt werden (< 5 % aller Belege für Bedarfe) sind im Bereich Klimaanpassung: Resiliente Energiestrukturen (1 %), Hochbau (1 %), ausfallsichere Verkehrsinfrastruktur (2 %), ausfallssichere Informations- und Kommunikationsnetze (0 %), Finanzwirtschaft (1 %) sowie Gesundheit (2 %) und sonstige Sektoren (2 %); im Bereich Klimaschutz sind es: Sektorübergreifende Querschnittstechnologien zur Emissionsminderung (0 %), energie- und ressourcenintensive Industrien (4 %) und die sonstigen Sektoren (1 %). Die daraus folgende geringe Varianz zwischen den TNAs erschwert die Analyse von Zusammenhängen zwischen verschiedenen Ländereigenschaften und den Bedarfen nach Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien. Die Beobachtung der Ähnlichkeit auf Seiten der TNAs ist umso bemerkenswerter, wenn man sie mit der Vielfalt der Länder kontrastiert. In den Kapiteln 7.1.2 und 7.1.3 wurde bereits auf die Vielfalt der 30 untersuchten Länder im Hinblick auf eine Vielzahl von Ländereigenschaften (geographische Verteilung, Küstenlage, Pro-Kopf-Einkommen, Innovationskapazitäten, Stringenz von Umweltpolitik) eingegangen. Diese Tatsache weist einerseits darauf hin, dass diese Sektoren von besonders hoher 179 Bedeutung sind. Andererseits ist eine weitere Begründung im Prozess der TNA-Erstellung zu sehen. In diesem werden zunächst die – meist zwei – prioritären Sektoren und danach, in diesen Sektoren, die im jeweiligen Land bedeutendsten Technologien zur Klimaanpassung bzw. zum Klimaschutz identifiziert. Andere Sektoren, welche in einem Land ebenso eine wichtige Rolle spielen könnten, aber nicht an erster oder zweiter Stelle stehen, werden aufgrund des Erstellungsprozesses in den TNAs wesentlich seltener oder nicht thematisiert. Ähnlich wie die Frage, ob von den Ländern Papiere zur Analyse von Hürden oder ob Technology Action Plans erstellt wurden, ist die Identifikation von mehr Sektoren, die zu einer größeren Varianz bei den als bedeutend identifizierten Technologien führen würde, eine Frage von Ressourcen, die für die Erstellung der TNAs zur Verfügung stehen. 7.3.2 Kernaussage 2: Die Innovationskapazitäten der Länder haben Einfluss auf die Bedarfe in unterschiedlichen Sektoren Aufgrund der schon angesprochenen relativ geringen Varianz zwischen den TNAs, können wenige deutliche Zusammenhänge zwischen Ländereigenschaften und den Bedarfen identifiziert werden. Die Ländereigenschaft, die den deutlichsten Zusammenhang mit der Verteilung der Bedarfe zwischen verschiedenen Bedarfsfeldern und Sektoren aufweist, ist die Innovationskapazität der Länder. Die Daten zeigen, dass unterschiedliche Innovationskapazitäten zu verschiedenen Schwerpunkten in der Verteilung der Bedarfe führen. Sie verweisen darauf, dass wenig innovative und stärker innovative Länder Klimaschutz- und Klimaanpassungspotentiale in unterschiedlichen Bedarfsfeldern und Sektoren verorten. So haben der Sektor der klimaangepassten Land- und Forstwirtschaft (I) sowie das Bedarfsfeld energieeffiziente Haushaltsgeräte und -technik (II) eine hohe Bedeutung als Klimaschutztechnologien für wenig innovative Länder. Stärker innovative Länder betonen in ihren Bedarfen Technologien in den Sektoren emissionsarme Mobilität und Transport (III) sowie nachhaltige Abfallund Kreislaufwirtschaft (IV). Diese Veränderung der Bedarfe weist darauf hin, dass sich mit zunehmender Entwicklung einer Volkswirtschaft die Quellen von Treibhausgasemissionen und damit auch die Bedarfe nach bestimmten Klimaschutztechnologien verschieben. Die Aussagen sind in der nachfolgenden Tabelle illustriert. 180 Tabelle 39: Zusammenhang zwischen den Bedarfen nach Klimaschutztechnologien in ausgewählten Sektoren und Bedarfsfeldern und den Innovationskapazitäten der Länder99 (Ländergruppe 1: GII <30; Ländergruppe 2: GII < 35; Ländergruppe 3: >35) Sektor Klimaschonende Land- und Forstwirtschaft Bedarfsfeld Energieeffiziente Haushaltsgeräte und -technik Sektor Emissionsarme Mobilität und Transport Sektor Nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft I II III IV Ländergruppe 1 (8 Länder) 14 % [6] 14 % [6] 12 % [5] 5 % [2] Ländergruppe 2 (8 Länder) 9 % [4] 9 % [4] 17 % [8] 9 % [4] Ländergruppe 3 (8 Länder) 7 % [3] 7 % [3] 20 % [9] 13 % [6] Alle Länder 11 % [13] 20 % [27] 11 % [15] 10 % [15] Quelle: Eigene Daten aus der Zusammenhangsanalyse Ähnliche Muster lassen sich auch bei anderen Ländereigenschaften aufzeigen. So ist der Bedarf an energieeffizienten Haushaltsgeräten in den wenig industrialisierten Ländern (< 30 % des BIP) am höchsten, während Maßnahmen zur Abfallerfassung und -behandlung wesentlich häufiger in stark industrialisierten Ländern (> 40 % des BIP) genannt wurden. Analog lassen sich beim Pro-KopfEinkommen Zusammenhänge zeigen: Länder mit niedrigem Einkommen identifizieren häufiger Technologien für klimaschonende Land- und Forstwirtschaft, während der relative Anteil der Sektoren Abfall- und Kreislaufwirtschaft und emissionsarme Mobilität und Transport in den Ländern mit hohen Einkommen wesentlich über dem Durchschnitt liegt. 7.3.3 Kernaussage 3: Die Stringenz der Umweltpolitik hat kaum einen Einfluss auf die Bedarfsstrukturen Die Stringenz von Umweltpolitik100 scheint einen relativ geringen Einfluss auf die Bedarfsstrukturen in den TNAs zu haben. Eine mögliche Erklärung hierfür ist die Tatsache, dass diese allgemein – und nicht im Hinblick auf spezifische Regulierungen – gemessen wird. Zur Förderung der Nachfrage nach Klimatechnologien sind bestimmte Politikinstrumente bedeutender als andere. Für eine detailliertere Analyse liegen aber keine ausreichenden Daten vor. Eine Aussage, die die Daten erlauben ist, dass der Bedarf im Bedarfsfeld emissionsarme fossile Energieträger in den am wenigsten stringenten Ländern (15 %) deutlich über den Werten der durchschnittlich oder (relativ) sehr stringenten Ländergruppen (jeweils 7 %) liegt. Die ist ein Hinweis darauf, dass der Ausbau fossiler Energieerzeugungskapazitäten in weniger stringenten Ländern dem 99 Sechs Länder können in dieser Zusammenhangsanalyse nicht berücksichtigt werden. El Salvador und Ghana, weil diese keine prioritären Klimaschutzsektoren identifiziert haben, für vier weitere Länder lagen keine GIIDaten vor. Die Differenz zwischen der Summe der drei Ländergruppen und allen 30 Ländern in den Spalten geht auf diese vierte Gruppe von Ländern zurück, welche nicht zugeordnet werden können. 100 Zur Bildung des Indikators und zur Varianz der Daten zwischen den 30 Ländern, siehe Abschnitt 0. 181 Aufbau von Energieerzeugungskapazitäten basierend auf erneuerbaren Energieträgern vorgezogen wird. 7.3.4 Kernaussage 4: Die Betroffenheit vom Klimawandel beeinflusst die Bedarfsstrukturen bei Klimaanpassungstechnologien Die Zusammenhangsanalyse zeigt, dass die am stärksten und die durchschnittlich vom Klimawandel betroffenen Länder eine größere Bandbreite an Technologien in verschiedenen Sektoren und Bedarfsfeldern als prioritär bewerten. Bei den am wenigsten vom Klimawandel betroffenen Ländern konzentrieren sich die Bedarfe an Anpassungstechnologien stärker in den Sektoren der Land- und der Wasserwirtschaft. So ist der Anteil der Anpassungssektoren Landwirtschaft und Wasserwirtschaft mit 79 % bei den vom Klimawandel kaum betroffenen Ländern wesentlich höher als in den am stärksten und den durchschnittlich betroffenen Ländern, bei denen der Anteil derselben Sektoren nur bei 59 % bzw. 60 % liegt. Innerhalb dieser Ländergruppen verteilen sich die Bedarfe auch stärker auf die anderen Sektoren – z. B. auf den Sektor Küsten- und Hochwasserschutz. Die Daten weisen darauf hin, dass die stärker vom Klimawandel betroffenen Länder vielfältiger von den verschiedenen mit dem Klimawandel verbundenen Extremwettereffekten betroffen sind und sich, im Interesse der Risikomanagements, ihre Nachfrage stärker auf verschiedene Sektoren verteilt. Tabelle 40: Zusammenhang zwischen den Bedarfen nach Klimaanpassungstechnologien in ausgewählten Sektoren und der Betroffenheit der Länder vom Klimawandel (Ländergruppe 1: CRI <50; Ländergruppe 2: CRI < 100; Ländergruppe 3: CRI >100) Klimaangepasste Landwirtschaft Klimaangepasste Wasserwirtschaft Summe der beiden Sektoren Küsten- und Hochwasserschutz 32 % [13] 27 % [11] 59 % [24] 7 % [3] Ländergruppe 2 (12 Länder) 34 % [26] 26 % [20] 60 % [46] 8 % [6] Ländergruppe 3 (11 Länder) 44 % [28] 35 % [22] 79 % [50] 3 % [2] Alle Länder 29 % [53] 66 % [120] 6 % [11] Ländergruppe 1 (7 Länder) 37 % [67] Quelle: Eigene Daten aus der Zusammenhangsanalyse 7.3.5 Kernaussage 5: Die Bedarfsstrukturen von Ländergruppen unterschiedlicher Weltregionen unterscheiden sich deutlich Im Rahmen der Zusammenhangsanalyse wurde auch untersucht, ob Zusammenhänge zwischen Bedarfsstrukturen und Gruppen ähnlicher Länder bestehen. Dabei wurde die Gruppierung der 30 Länder aus Abschnitt 7.1.4.3 genutzt.101 Sowohl bei der Klimaanpassung als auch dem Klimaschutz zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Ländergruppen. 101 Aufgrund dessen, dass die Ländergruppe Nordafrika und Mittlerer Osten nur drei, Ländergruppe Südliches und Osteuropa nur ein Land beinhaltet, wurden diese hier ausgeblendet. Differenzen in den Spaltensummen 182 So zeigt sich, dass der Sektor klimaangepasste Landwirtschaft (I) in Mittel- und Südamerika im Vergleich mit allen Ländern wesentlich wenig häufig genannt wurde (17 % vs. 37 % im Durchschnitt aller Länder). Gleiches gilt für den Sektor klimaangepasste Forstwirtschaft (II) in Nord-Ost, dem Südlichen und Zentralasien (2 % vs. 6 % im Durchschnitt aller 30 Länder). Überdurchschnittlich hoher Bedarf im Sektor Klimamesstechnik (III) ist in Nord-Ost, dem Südlichen und Zentralasien sowie Mittel- und Südamerika zu finden (11 %, bzw. 10 % vs. 7 % im Durchschnitt aller 30 Länder). Technologien für eine klimaangepasste Wasserwirtschaft (IV) wurden selten in Nord-Ost, dem Südlichen und Zentralasien identifiziert (13 %), jedoch sehr häufig in subsaharischen Ländern (42 % vs. 29 % im Durchschnitt aller 30 Länder). Die Daten zum Sektor Küsten- und Hochwasserschutz (V) zeigen, dass im subsaharischen Afrika für diesen Sektor noch keine Bedarfe artikuliert werden (2 % vs. 6 % im Durchschnitt der 30 Länder). Ähnliches gilt im Sektor Katastrophenvorsorge/ Katastrophenschutz (VI): für diese Sektoren wurden im subsaharischen Afrika (0 %) und in Mittel- und Südamerika (2 % vs. 6 % im Durchschnitt aller 30 Länder praktisch keine Bedarfe in den TNA artikuliert. Tabelle 41: Unterschiede bei Klimaanpassungstechnologien zwischen ausgewählten Ländergruppen Klimaangepasste Landwirtschaft Klimaangepasste Forstwirtschaft Wettermesstechnik und Klimasimulation KatastroKlimaangeKüsten- und phenvorpasste WasHochwassorge/ Kaserserschutz tastrophens wirtschaft chutz Aussagen I II III IV V VI Nord-Ost Asien & Südliches und Zentralasien (6 Länder) 44 % [20] 2 % [1] 11 % [5] 13 % [6] 9 % [4] 11 % [5] Süd-Ostasien (5 Länder) 37 % [11] 7 % [2] 3 % [1] 30 % [9] 10 % [3] 7 % [2] Mittel- und Südamerika (7 Länder) 17 % [7] 10 % [4] 10 % [4] 34 % [14] 7 % [3] 2 % [1] Subsaharisches Afrika (8 Länder) 42 % [18] 9 % [4] 5 % [2] 42 % [18] 2 % [1] 0 % [0] Alle 30 Länder 37 % [67] 6 % [11] 7 % [12] 29 % [53] 6 % [11] 6 % 1[1] 102 Quelle: Eigene Daten aus der Zusammenhangsanalyse Ähnlich lassen sich Unterschiede in den Sektoren des Bereichs Klimaschutz aufzeigen. Der in allen Ländergruppen wichtigste Sektor – emissionsarme Energieversorgung – variiert deutlich in seiner Bedeutung zwischen den Ländergruppen (VII): während in Mittel- und Südamerika „nur“ ein Drittel gehen zurück auf diese, in der Tabelle aufgrund ihrer zu geringen Gruppengröße nicht aufgeführten, vier Länder. El Salvador und Ghana mussten wiederum im Bereich Klimaschutz ausgeklammert werden, da sie diesen im Rahmen der TNA nicht bearbeitet haben. 102 Da von diesen vier Nennungen allein drei darauf zurückgehen, dass das Land Argentinien seine TNA nur auf Wettermessetechnik und Klimasimulation fokussiert hat, ist dieser Wert mit einer gewissen Zurückhaltung zu interpretieren. 183 (33 %) aller Belege auf diesen Sektor entfallen, so sind es im subsaharischen Afrika mehr als die Hälfte aller Belege (54 % vs. 42 % im Durchschnitt aller 30 Länder). Technologien für energieeffiziente Städte und Infrastruktur (VIII) wurden in Nord-Ost, dem Südlichen und Zentralasien wesentlich häufiger als wichtige Klimaschutztechnologien identifiziert als in den anderen Ländern (29 % vs. 15 % im Durchschnitt aller Länder). Der Sektor emissionsarme Mobilität und Transport (IX) spielt eine bedeutende Rolle bei der Minderung von Treibhausgasemissionen in Mittel- und Südamerika (27 %), während der Sektor (noch) kaum im subsaharischen Afrika benannt wurde (6 % vs. 18 % im Durchschnitt aller Länder). Nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft (X) wurde insbesondere in Mittel- und Südamerika als wichtiger Klimaschutzsektor identifiziert (20 % vs. 10 % im Durchschnitt aller 30 Länder). Die klimaschonende Land- und Forstwirtschaft (XI) wurde in Nord-Ost, dem Südlichen und Zentralasien in den TNA kaum Bedeutung als Klimaschutzsektor beigemessen, während er in Süd-Ostasien ein bedeutende Rolle spielt (19 % vs. 10 % im Durchschnitt aller 30 Länder). Tabelle 42: Bedarfsprofile bei Klimaschutztechnologien zwischen ausgewählten Ländergruppen EmissionsEnergieeffiarme Energie- ziente Städte versorgung und Infrastruktur Emissionsarme Mobilität und Transport Nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft Klimaschonende Landund Forstwirtschaft Aussagen VII VIII IX X XI Nord-Ost Asien & Südliches und Zentralasien (6 Länder) 42 % [13] 29 % [9] 16 % [5] 6 % [2] 0 % [0] Süd-Ostasien (5 Länder) 41 % [11] 7 % [2] 19 % [5] 7 % [2] 19 % [5] Mittel- und Südamerika (6 Länder) 33 % [10] 7 % [2] 27 % [8] 20 % [6] 10 % [3] Subsaharisches Afrika (7 Länder) 54 % [19] 14 % [5] 6 % [2] 9 % [3] 11 % [4] Alle 28 Länder 42 % [64] 15 % [23] 18 % [27] 10 % [15] 10 % [15] Quelle: Eigene Daten aus der Zusammenhangsanalyse Eine Schlussfolgerung für Maßnahmen zur Förderung von Technologietransfers kann folglich sein, an solchen ländergruppen-spezifischen Schwerpunkten anzuknüpfen und auf Schwerpunktsektoren zu fokussieren. Dabei sollten die Ländergruppen nicht nur auf Basis der Zugehörigkeit von Ländern zu einem Kontinent gebildet werden – die deutlichen Unterschiede zwischen den zwei Gruppen asiatischer Länder (beispielsweise in den Sektoren Energieeffiziente Städte und Infrastruktur und klimaschonende Land- und Forstwirtschaft) weisen deutlich darauf hin.103 103 Im Anhang wurde eine Zuordnung der Non-Annex I Länder zu Ländergruppen auf Basis der SACCKlassifikation vorgenommen, die als erster Ansatz zur Identifikation ähnlicher Länder dienen kann. 184 7.3.6 Kernaussage 6: Transferkapazitäten variieren zwischen Ländern stark Exportstrategien müssen diese Unterschiede berücksichtigen Als Indikatoren für Transferkapazitäten von Ländern wurden deren Innovationskapazitäten als auch das Vorhandensein und die Qualität von Infrastrukturen identifiziert (vgl. Abschnitt 7.1.2.3). In allen diesen Indikatoren lassen sich deutliche Unterschiede zwischen den 30 Ländern identifizieren und die Zusammenhänge zwischen den Innovationskapazitäten eines Landes und den Bedarfsstrukturen wurden bereits in Abschnitt 7.3.2 beschrieben. Auch die Infrastrukturindikatoren – der Zugang zum Strom- und Datennetz sowie die Qualität von Verkehrsinfrastrukturen – variieren sehr deutlich zwischen den Ländern. Deren Verfügbarkeit hat dabei nicht nur Bedeutung dafür, welche Technologien nachgefragt werden, sondern beeinflusst auch stark die Frage, ob diese Technologien überhaupt erfolgreich transferiert und sich im Zielland über Pilotprojekte hinaus verbreiten können. Zur Illustration, warum die Infrastrukturen für die Bedarfsstrukturen eines Landes von Bedeutung sind und bei Technologietransfermaßnahmen berücksichtigt werden sollten, wird hier auf das Beispiel des Zugangs zum Stromnetz verwiesen. Während beispielsweise im Libanon, Mauritius, Costa Rica und Thailand bei einer über 99 %-igen Zugangsrate Strom universell verfügbar ist, so ist dies in Kenia (19 %), Sambia (20 %) oder dem Sudan (29 %) mitnichten der Fall. Der Auszug aus den Daten zeigt die große Bedeutung der Qualität des Stromnetzes für die Bedarfsstruktur innerhalb des Sektors emissionsarmer Energieerzeugung. Tabelle 43: Zusammenhang zwischen dem Bedarf nach ausgewählten Bedarfsfeldern im Sektor emissionsarme Energieerzeugungstechnologien und dem Zugang zum Stromnetz (Ländergruppe 1: < 60 %; Ländergruppe 2: < 90 %; Ländergruppe 3: > 90 %) Solar-Energie Sonstige Erneuerbare Energien Intelligenter Netzausbau Emissionsarme fossile Energieversorgung Aussagen I II III IV Ländergruppe 1 (7 Länder) 11 % [4] 8 % [3] 0 % [0] 5 % [2] Ländergruppe 2 (5 Länder) 9 % [2] 4 % [1] 4 % [1] 9 % [2] Ländergruppe 3 (10 Länder) 7 % [4] 4 % [2] 5 % [3] 13 % [7] Alle 28 Länder 9 %[16] 7 % [14] 2 % [4] 8 % [15] Quelle: Eigene Daten aus der Zusammenhangsanalyse In Ländern mit einem relativ schlechtem Stromnetz (Zugangsraten < 60 % der Bevölkerung) werden dezentrale Technologien (Aussagen I & II) deutlich häufiger als wichtige Energieerzeugungstechnologien identifiziert als in Ländern mit universellem Zugang zum Stromnetz. In diesen Ländern wurden zentrale Ansätze zum Klimaschutz in der Energieerzeugung (in den Bedarfsfeldern intelligenter Netz- 185 ausbau und der emissionsarmen fossilen Energieerzeugung – Aussagen III & IV) überdurchschnittlich häufig belegt.104 Die Daten können als Hinweis darauf interpretiert werden, dass regionale Exportstrategien bzw. Maßnahmen zur Förderung von Technologietransfers Unterschiede in den Transferkapazitäten der Länder unbedingt berücksichtigen sollten. 104 Aufgrund der geringen absoluten Anzahl an Belegen für Nachfrage auf Ebene der Bedarfsfelder, muss hier darauf verwiesen werden, dass die Ergebnisse nicht als statistisch signifikant einzuschätzen sind. 186 8 Zentrale Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen 8.1 Zentrale Erkenntnisse Das Ziel der vorliegenden Studie ist es, für die nationale Kontaktstelle des CTCN einen systematischen Überblick über deutsche Produkte, Dienstleistungen und Kooperationen in den Bereichen Klimaanpassung und Klimaschutz zu erarbeiten und dieses Angebot mit den Bedarfen bzw. der Nachfrage der am Technologietransfermechanismus der UN teilnehmenden Schwellen- und Entwicklungsländer (Non-Annex-I-Staaten) zu vergleichen. Um dies zu erreichen wurden folgende Überblicke erstellt: Technologien und Dienstleistungen zum Klimaschutz und deren Anbieter aus Deutschland; Technologien und Dienstleistungen zur Anpassung an den Klimawandel und deren Anbieter aus Deutschland; Zusammenarbeitsaktivitäten unter Beteiligung deutscher Partner in den genannten Bereichen; Aktivitäten zur Beobachtung des Klimawandels (Wetter etc.) unter deutscher Beteiligung. Aufbauend auf diesen Analysen wird gezeigt, wie Technologie- und Dienstleistungsangebote und (ausländische) Nachfrage besser zusammengeführt werden können. Die Grundlage für die Abschätzung der Nachfrage in den Schwellen- und Entwicklungsländern bildeten die Technology Needs Assessments, welches detaillierte Analysen von Schwellen- und Entwicklungsländern und deren Bedarfe im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung sind. Im Rahmen der Studie wurden zentrale Erkenntnisse gewonnen, die in den folgenden Abschnitten zusammengefasst werden. 8.1.1 Strukturierung der Angebots- und Nachfrageseite Die Strukturierung der Angebotsseite im Bereich Emissionsminderung und Klimaschutz wird durch die bestehenden Ansätze zur Erfassung der Umweltwirtschaft in Deutschland verhältnismäßig gut abgedeckt, die Analyse der Nachfrageseite in den Schwellen- und Entwicklungsländern ist jedoch komplexer. Da vor allem auch neue, potentielle Bedarfe in unterschiedlichen Ländern sowie in verschiedenen Anwendungsfeldern erfasst werden sollen, ist es nicht ausreichend, ausschließlich von bestehenden Angebotskatalogen auszugehen. Vielmehr müssen auch nutzerorientierte Lösungen berücksichtigt werden, wie sie z. B. in den Technology Needs Assessments und den Syntheseberichten (UNFCCC 2009 und 2013) dargestellt werden. Die in Kap. 2 dokumentierten Typologien für Klimaschutz und Klimaanpassung übernehmen damit auch eine Vermittlungs- oder Übersetzungsfunktion, da sie Angebote Bedarfen bzw. Lösungen zuordnet. Die Typologien führen alle Sektoren und Bedarfsfelder auf, in denen Angebote identifiziert werden konnten. Felder, denen mit Blick auf die konkreten Bedarfe der Entwicklungs- und Schwellenländer besondere Priorität zukommt und für die folglich im Rahmen des Projektes Anbieter recherchiert wurden, sind grün hinterlegt. 187 Tabelle 44: Strukturierungsansatz zur Erfassung von Angeboten für Klimaschutz und Emissionsminderung Sektor Emissionsarme Energieversorgung (On- und Off-Grid) Bedarfsfeld/ Marktsegment Lösung: Technologie bzw. Produkt-Service-Angebot Erneuerbare Energieerzeugung z. B. Windkraftanlagen, Photovoltaik-Inselsysteme, Solarkollektoren, Biogasanlage Kombinierte, dezentrale Energieerzeugung z. B. Blockheizkraftwerke, Stirlingmotoren, Contractingmodelle Intelligenter Netzausbau z. B. Planung von Microgrids, Niederspannungsarealnetze, Energiespeicherung z. B. Warmwasserspeicher, Batterien Emissionsarme fossile Energieversorgung z. B. CCS, hocheffiziente Kraftwerke, Clean Coal Energieeffiziente Gebäude (Private und öffentliche Gebäude) z. B. ökologische Dämmstoffe, adaptive Kühl- und Heiztechnik, Gebäudeautomation, klimatisch angepasste Architekturkonzepte Energieeffiziente Querschnittstechnologien für Infrastruktur z. B. LED-Straßenbeleuchtung, effiziente Pumpen und Entsalzungsanlagen für Wasser Energieeffiziente Haushaltsgeräte und -technik z. B. energieeffiziente Kühlgeräte, Solarkocher, Energiesparbeleuchtung Effiziente Informations- und Kommunikationstechnik z. B. energieeffiziente Sever und Netzwerktechnik, effiziente Kühltechnik und Notstromversorgung, Abwärmenutzung Alternative Kraftstoffe und Antriebstechnologien z. B. Elektroantriebe, Brennstoffzelleantriebe, effiziente Verbrennungsmotoren, alternative und emissionsarme Kraftstoffe Effizienter Gütertransport z. B. kombinierter Straße-SchieneTransport, intermodale Logistik, effizient Schiffs- und Hafenlogistik, emissionsarme städtische Logistikkonzepte Effiziente und emissionsarme Mobilität z. B. umweltfreundlicher ÖPNV, Bus-Rapid-Transit Systeme, TrafficDemand-Management, NonMotorized- Transportation Effiziente Produktionsverfahren und –prozesse z. B. energieeffiziente Produktionsund Automatisierungstechnik, drehzahlgeregelte Elektromotoren, effiziente Drucklufterzeugung, emissionsarme Prozesswärmeerzeugung und Verbrennungstechnik Energieeffiziente Städte und Infrastruktur Emissionsarme Mobilität und Transport Energie- und Ressourcenintensive Industrien 188 Nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft Planung effizienter und integrierter Produktionskonzepte z. B. Planung von integrierten, energieeffizienten Produktionsstandorten und –ketten, Planung und Umsetzung von Kuppelproduktion und Ökoindustrieparks Material- und energieeffiziente Produktgestaltung z. B. Rohstoff- und energieeffiziente Produktgestaltung, Ecodesignkonzepte Substitution von fossilen durch nachwachsende Rohstoffe z. B. Substitution von fossilen Rohstoffen durch Zellulose, Stärke und Michsäure, Nutzung von Ölen und Fetten aus nachw. Rohstoffen Abfallvermeidung z. B. Planung und Umsetzung von Mehrwegsystemen, Beratung bei der Planung und Umsetzung von Abfallvermeidungskonzepten Abfallerfassung und –behandlung z. B. Deponiegaserfassung, Wertstoffsortieranlagen, Abfalltrennungskonzepte, emissionsarme Müllverbrennung, Kompostierungs- und Biogasanlagen Umweltfreundliche Recyclingkonzepte z. B. Planung von regionalen Recyclingkonzepten, Umsetzung spezifischer Recyclingansätze z. B. für Elektronikschrott oder Altöl Klimaschonende Landwirtschaft z. B. emissionsarme Düngung, energieeffiziente und emissionsmindernde Anbautechniken Klimaschonende Forstwirtschaft z. B. (Wieder-)Aufforstung, energieeffiziente und emissionsmindernde Bewirtschaftungstechniken Reduktion von Luftschadstoffen und weiteren Treibhausgasen z. B. Rauchgasfiltertechnik, NOXKatalysatoren, Erfassung von Methan aus Bergbau Substitution klimaschädlicher Grundstoffe und Chemikalien z. B. Ersatz von klimaschädlichen Kühlmitteln, Substitution von Lachgas Finanzierungskonzepte für Klimaschutzlösungen z. B. Entwicklung von technologieund länderspezifischen Finanzierungskonzepten für Produkte und Dienstleistungen zur Emissionsminderung Politikentwicklung und -beratung z. B. Unterstützung und Beratung bei der Einführung und Umsetzung von Erneuerbarem Energien Gesetz, Emissionsminderungsstandards, etc. (Aus-)Bildung für Klimaschutz z. B. begleitende Ausbildungsmaßnahmen für Produkte und Dienst- Klimaschonende Land- und Forstwirtschaft Sektorübergreifende Querschnittstechnologien zur Emissionsminderung Sonstige Dienstleistungen 189 leistungen zur Emissionsminderung Quelle: Eigene Der Klimawandel führt in den unterschiedlichen Regionen sowie Sektoren zu differenzierten Anpassungsbedarfen. Mit Blick auf Technologien und Dienstleistungen zur Anpassung an den Klimawandel bietet sich daher für die Entwicklung einer geeigneten Strukturierung die Fokussierung auf diejenigen Wirtschafts- und Nachfragebereiche an, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von den Veränderungen am stärksten betroffen sind. Einen Ausgangspunkt für die Strukturierung von Märkten zur Anpassung an den Klimawandel bieten auch hier die Technology Needs Assessments (UNFCCC 2009 und 2013) mit der in ihnen enthaltenen Struktur. Hierauf aufbauend konnten insgesamt zwölf Sektoren identifiziert werden, in denen Produkte oder Dienstleistungen mit Bedeutung für die Anpassung an den Klimawandel angeboten werden. Jedem dieser Sektoren können Bedarfe zugeordnet werden, die in den TNAs identifiziert und priorisiert wurden. Im Sektor der Land- und Forstwirtschaft mit seiner hohen Zahl an klimaabhängigen Funktionen ist diese Zahl vergleichsweise hoch, in allen anderen deutlich geringer. Felder, denen mit Blick auf die konkreten Bedarfe der Entwicklungs- und Schwellenländer besondere Priorität zukommt und für die im Rahmen des Projektes Anbieter recherchiert wurden, sind wiederum grün hinterlegt. Tabelle 45: Strukturierungsansatz zur Erfassung von Angeboten zur Klimaanpassung Sektor Bedarfsfeld/ Marktsegment Beispielhafte Technologie- und Dienstleistungsangebot Pflanzenzucht z. B. dürre- und salzresistente Pflanzen Bewässerung z. B. effiziente Bewässerungssysteme, elektronische Steuerung und Überwachung Erosionsvermeidung z. B. Bodenbearbeitungskonzepte und –beratung Tierhaltung z. B. klimatolerante Nutztiere, Futtermittelproduktion auf Basis eines sich durch den Klimawandel verändernden Rohstoffangebots Landwirtschaftliche Beratung z. B. Implementierung von neuen Anbauverfahren oder Landmanagementmethoden Forstwirtschaft z. B. schnell wachsende, hitzetolerante Gehölze, Beratung zu klimatoleranter Waldwirtschaft wie Systemen der Agroforestry Meteorologische Messtechnik z. B. Wind, Luftdruck und Niederschlagsmessgeräte Klimaangepasste Landwirtschaft Klimaangepasste Forstwirtschaft Meteorologische Messtechnik und Klimasimulation 190 Resiliente Energieinfrastrukturen Wetterradar z. B. Wetterradarsysteme und software Klimasimulation z. B. Errechnung von Klimaszenarien Energiebereitstellung z. B. niedrigwassertolerante thermische Kraftwerke Energietransport z. B. Stromspeichertechnologien, starkwindtolerante Hochspannungsleitungen Wassergewinnung z. B. regenerativ angetriebene Entsalzungsanlagen, Water Harvesting Technologien Wassereffizienz z. B. Wasserrecyclingkonzepte und –anlagen, elektronische Überwachung von Leitungssystemen zur Vermeidung von Leckagen Abwasserbehandlung z. B. Grauwasserrecycling Integriertes Wasserressourcenmanagement z. B. Wassereinzugsgebietsplanung, Hochwasserrückhaltebecken, Wasserspeicherung Architektur und Bauplanung z. B. Raumplanung unter Berücksichtigung von WasserAusbreitungsflächen Bauausführung z. B. extrem sturmresistente Gebäude Verkehrswegeplanung z. B. Planung von Eisenbahnstrecken, Straßen und Flughäfen Verkehrswegebau z. B. Bau von Eisenbahnstrecken, Straßen und Flughäfen Planung von Hafenanlagen z. B. extremwettertolerante Hafenanlagen Bau von Hafenanlagen z. B. extremwettertolerante Hafenanlagen Planung von Küsten- und Hochwasserschutzbauten z. B. Planung von Deichen, Flutschutzbauwerken, Siel- und Entwässerungstechnologien Bau von Küsten- und Hochwasserschutzbauten z. B. Deichbau, Bau von Flutschutzbauwerken, Siel- und Entwässerungstechnologien Rechenzentren z. B. Rechenzentren mit geringerem Kühlbedarf Kommunikationsnetze z. B. starkwindtolerante Mobilfunkanlagen, dezentrale EnergiePufferspeicher Versicherungen z. B. Versicherungen gegen Risiken des Klimawandels Katastrophenschutz z. B. Beratung im Kontext öffentli- Klimaangepasste Wasserwirtschaft Hochbau Ausfallsichere Verkehrsinfrastruktur Küsten- und Hochwasserschutz Ausfallsichere Informations- und Kommunikationsnetze Finanzwirtschaft Katastrophenvorsorge 191 cher Katastrophenschutz Durch Lebewesen wie z. B. Mücken übertragene Krankheiten z. B. Landbewirtschaftung, die die Vermehrung von Krankheiten übertragenden Insekten einschränkt Hitzestress z. B. Vorsorge zur schnellen Behandlung bei Hitzestress Gesundheit Quelle: Eigene 8.1.2 Angebote der deutschen Wirtschaft Es ist grundsätzlich festzuhalten, dass die deutsche Wirtschaft in vielen Sektoren und Bedarfsfeldern mit ihrem Angebot an Produkten und Dienstleistungen zu Klimaschutz und Klimaanpassung gut aufgestellt ist. In vielen relevanten Bedarfsfeldern des Klimaschutzes und der Klimaanpassung konnten Listen erstellt werden, in denen eine große Anzahl vorhandener Anbieter mit einem diversifizierten Angebot an Produkten und Dienstleistungen aufgeführt ist. Neben den Feldern in denen Deutschland aufgrund seiner starken wirtschaftlichen Position vertreten ist – z. B. der klimafreundlichen Energieerzeugung und der Energieeffizienz mit den entsprechenden Exportinitiativen – gibt es auch Sektoren wie die Wasser- und die Abfallwirtschaft, die durch besonders gute Export- und Transferinitiativen auffallen. Sowohl die German Water Partnership als auch RETech/ CReED und die Exportinitiative Energieeffizienz verbinden das Ziel wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit Schwellen- und Entwicklungsländern erfolgreich mit Ansätzen zur Ausbildung, Qualifizierung, Finanzierung und Beratung. Insgesamt wird auch deutlich, dass Deutschland über leistungsstarke Angebote, z. B. im Sektor resilienter Energieinfrastrukturen oder sektorübergreifender Querschnittstechnologien sowie den Bedarfsfeldern Energiespeicherung und intelligenter Netzausbau verfügt, für diese jedoch noch keine Hinweise auf Nachfrage gefunden werden konnten. Hierfür kann es mehrere Gründe geben. Zum einen kann dies als Hinweis darauf interpretiert werden, dass sich die Schwellen- und Entwicklungsländer zunächst auf die Deckung zentraler Bedarfe in Landwirtschaft, Energieversorgung und Mobilität konzentrieren und daher komplexere sowie von Infrastruktur und langfristiger Finanzierung abhängige Produkte und Hightechlösungen bisher nicht adressieren. Gleichzeitig verweist es aber auch auf die große Herausforderung, die dem Transfer solcher Angebote zukommt. Zwar sind die langfristigen Effekte solcher Lösungen – wie die Beispiele eines intelligenten Energienetzausbaus oder einer klimaangepassten Infrastruktur verdeutlichen – für die Länder mit vielen synergistischen Potenzialen (z.B. Entwicklung eines modernen und angepassten Energienetzes mit integrierten erneuerbaren Quellen) verbunden, sie erfordern aber auch die Einbettung in entsprechende Planungs-, Finanzierungs- und Ausbildungskonzepte. Gerade für die Entwicklung und den Transfer komplexer Planungsund Hightechlösungen könnten daher noch weitere und umfassendere Initiativen angestoßen werden, die helfen die Barrieren für solche langfristig angelegten und komplexe Innovation abzubauen. Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass mit den in dieser Studie angewendeten Methoden weder das Volumen der Märkte, noch die Marktdynamiken oder das Angebot anderer, konkurrierende Länder abgeschätzt werden kann. Hier müssten ggf. vertiefte Untersuchungen stattfinden; die vorgeschlage192 ne Strukturierung von Angebot und Nachfrage bietet allerdings eine Grundlage für solche vertiefende Untersuchungen. 8.1.3 Internationale Kooperationen unter deutscher Beteiligung Internationale Kooperationen deutscher Akteure können einen wesentlichen Beitrag zum Transfer deutscher Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien in Schwellen- und Entwicklungsländer und damit zur Verringerung von globalen Treibhausgasemissionen leisten. Es findet zwar bereits mit vielen Ländern ein Technologietransfer von klimarelevanten Technologien statt, dieser könnte jedoch sowohl in Bezug auf die einbezogenen Länder und Regionen wie auch der Art der Lösungen ausgeweitet werden. Zu den Hindernissen des Transfers zählen beispielsweise Spill-over Effekte105, die Regulierungsbedingtheit von Klimatechnologien, hohe Transaktionskosten insbesondere für KMU beim Marktzugang und Finanzbedarfe für die Anpassung der Technologien verweisen auf die Notwendigkeit einer Unterstützung des Technologietransfers. Ansatzpunkte sind dabei insbesondere die folgenden: Politikentwicklung – die Entwicklung der notwendigen politischen Anreize und Regulierungen; Finanzierung – die Schaffung des Zugangs zu Kapital zur Finanzierung eines Technologietransfer; Technologieanpassung – die Anpassung von Technologien an Bedingungen des Zielmarkts; Capacity Building – die Schaffung notwendiger technischer und administrativer Kapazitäten, die nötig sind, um die Technologie zu nutzen. Diese vier Ansatzpunkte wurden im Laufe der Studie wiederholt aufgegriffen: zur Gliederung der deutschen Akteurslandschaft oder auch bei der Frage, welche Ländereigenschaften im Rahmen der Zusammenhangsanalyse untersucht wurden. Im Rahmen der Analyse der deutschen Akteurslandschaft wurde auf die Bundesebene fokussiert. Die Vielzahl von Exportfördermaßnahmen der einzelnen Bundesländer wurde nicht mit aufgenommen. Weiterhin ging es nicht um eine Vollerhebung, sondern darum, typische Akteure darzustellen, um Wirkungsmechanismen zu illustrieren – d.h. zu zeigen, warum deren Tätigkeiten für die Förderung von Technologietransfers bedeutsam sind. Es lassen sich dabei sowohl Akteure identifizieren, die in bestimmten Sektoren (etwa Energie-, Land- oder Wasserwirtschaft) tätig sind, als auch solche, die sektorübergreifend tätig sind. Die sektorübergreifenden Akteure stellen sich, geordnet nach den Schwerpunktbereichen ihrer Tätigkeiten, wie folgt dar: (1) Politikentwicklung: BMUB/UBA; Auswärtiges Amt, bzw. Botschaften; GIZ (2) Finanzierung: Kreditanstalt für Wiederaufbau, BMUB-IKI (3) Technologieanpassung: Fraunhofer Institute, z. B. IFF / MOEZ (4) Capacity Building: GIZ, KfW, BMWi, BMBF, DAAD 105 Der Spill-over Effekt beschreibt Auswirkungen (nicht intendierter) nationaler oder übernationaler politischer Entscheidungen auf andere Bereiche. Im Zusammenhang mit dem Technologietransfer können dies z.B. wirschaftliche oder umweltpoltische Entscheidungen sein, die den Transfer behindern. 193 Eine vollständige Übersicht inklusive der sektorspezifischen Akteure und Initiativen ist in der Übersicht in Tabelle 8 zu finden. Eine Darstellung der sektorübergreifenden Akteure schließt sich daran an – die sektorspezifischen Akteure wurden im Rahmen der Darstellung der jeweiligen Sektoren in Kapitel 3 beschrieben. 8.1.4 Klimaforschung und Wetterbeobachtung Für die Entwicklung von Strategien zur Anpassung an sowie zur Bekämpfung des Klimawandels sind meteorologische Daten und Klimasimulationsrechnungen von großer Bedeutung, da ihre globalen, nationalen oder regionalen Projektionen und Szenarien eine wichtige Informations- und Entscheidungsbasis für Unternehmen, Intermediäre und Politik darstellen (vgl. beispielhaft IPCC 2007a; IPCC 2007b; nordwest2050 2010). Die Aktivitäten zur Beobachtung des Klimawandels umfassen sowohl wetterbezogene Dienste und Aktivitäten als auch solche, die sich mit den mittel- und langfristigen Veränderungen des Klimas und diesbezüglichen Szenarien, Modellierungen und Prognosen beschäftigen. International von Bedeutung sind die deutschen Hersteller von meteorologischen Mess- und Auswertungsgeräten. Der Sektor umfasst die Herstellung von Messgeräten verschiedener Art, z.B. für relative Luftfeuchte, Wind, Temperatur, Niederschlag und Luftdruck bis hin zu Wetterstationen, Datalogger, Displays und Software. Einige der deutschen Hersteller gehören weltweit zu den sogenannten ‚Hidden Champions‘. Es handelt sich dabei um kleine und mittlere Unternehmen, die in sehr spezifischen Nischenmärkten über hohe Weltmarktanteile verfügen. Insgesamt sind in Deutschland mindestens vier Fachinstitutionen und fünf Universitätsinstitute in der Erstellung von zumeist regionalen Klimasimulationen aktiv. Deutschland nimmt damit einen Platz unter den TOP 3 der internationalen Klimasimulationsakteure ein. Auf Bundes- und Landesebene wurden zudem zahlreiche Einrichtungen gegründet, um die Brücke zwischen der Klimaforschung und den Nutzern sicherzustellen. Hierzu gehören der Deutsche Wetterdienst (DWD), das Umweltbundesamt (UBA), das Climate Service Center (CSC) und die Regionalen Klimabüros (RKB) der Helmholtz Gemeinschaft, das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK), und viele andere mehr. Klimamesstechnik, Klima- und Wetterdaten sowie Klimasimulationen sind daher sehr spezifische, aber wichtige Angebote von Deutschland im Kontext der Klimaanpassung. 8.1.5 Erklärungsfaktoren für Bedarfe für Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien Um die Bedarfe für Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien in Entwicklungs- und Schwellenländern zu erfassen, wurden Technology Needs Assessments, die im Rahmen des Technologiemechanismus der Klimarahmenkonvention erstellt werden, analysiert. Aus der Gesamtheit der verfügbaren TNA-Berichte wurden die 30 Vertreter mit Berichten aus den Jahren 2012 und 2013 ausgewählt, die eine hohe Bandbreite von unterschiedlichen Eigenschaften (hinsichtlich geographischen Gegebenheiten, pro-Kopf Einkommen, usw.) repräsentieren. Trotz der Tatsache, dass sich die Länder in vieler Hinsicht deutlich voneinander unterscheiden, sind die Technology Needs Assessments der 30 untersuchten Länder einander ähnlich. Die meisten TNAs priorisieren die gleichen Sektoren im 194 Bereich Klimaanpassung und Klimaschutz. So gibt es einerseits wenige dominierende Sektoren und andererseits einige Sektoren, die in den TNAs kaum, bzw. gar nicht als prioritär betrachtet werden. Die dominanten Sektoren sind im Bereich Klimaanpassung die Landwirtschaft sowie die Wasserwirtschaft auf die 37 % bzw. 29 % der artikulierten Bedarfs entfielen, während im Bereich Klimaschutz 40 % aller geäußerten Bedarfe im Sektor emissionsarme Energieversorgung liegen. Für die Analyse welche Zusammenhänge zwischen den Bedarfen für Klimatechnologien und Ländereigenschaften bestehen, wurden die in den TNAs artikulierten Bedarfe für bestimmte Technologien kodiert und die 30 Länder anhand verschiedener Eigenschaften klassifiziert. Auf Basis dessen wurde untersucht, inwieweit sich Gruppen von Ländern (z. B. Länder mit niedrigem, mittleren oder relativ hohem pro-Kopf Einkommen oder Anteil der Landwirtschaft am BIP) im Hinblick auf deren Klimaschutz- und Klimaanpassungsbedarfe unterscheiden. Aufgrund der relativ geringen Varianz zwischen den TNAs, können nur wenige deutliche Zusammenhänge zwischen Ländereigenschaften und Bedarfen identifiziert werden. Die Ländereigenschaft, die den deutlichsten Zusammenhang mit der Verteilung der Bedarfe zwischen verschiedenen Bedarfsfeldern und Sektoren aufweist, ist die Innovationskapazitäten der Länder. Die Auswertung zeigt, dass unterschiedliche Innovationskapazitäten zu verschiedenen Schwerpunkten in der Verteilung der Bedarfe zwischen Sektoren und Bedarfsfeldern führen. Sie verweisen darauf, dass wenig innovative und stärker innovative Länder Klimaschutz- und Klimaanpassungspotentiale in unterschiedlichen Bedarfsfelder und Sektoren verorten. So haben der Sektor der klimaangepassten Land- und Forstwirtschaft sowie das Bedarfsfeld energieeffiziente Haushaltsgeräte und -technik eine höhere Bedeutung als Klimaschutztechnologien für wenig innovative Länder. Stärker innovative Länder betonen in ihren Bedarfen dagegen Technologien in den Sektoren emissionsarme Mobilität und Transport sowie nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft. Diese Verschiebung der Bedarfe weist darauf hin, dass sich mit zunehmender Entwicklung einer Volkswirtschaft die Quellen von Treibhausgasemissionen verschieben und sich damit in Folge auch die Nachfrage nach bestimmten Klimaschutztechnologien verlagert. Auch die Infrastrukturindikatoren – beispielweise der Zugang zum Strom- und Datennetz sowie die Qualität von Verkehrsinfrastrukturen – variieren sehr deutlich zwischen den Ländern. Diese empirischen Ergebnisse zu den Innovationskapazitäten und der Rolle von Infrastrukturen unterstreichen die Bedeutung der Transferkapazitäten der Zielländer (vgl. Kap. 7.1.2.3). Letzteres bezeichnet die Fähigkeit von Ländern, erfolgreich Klimatechnologien zu übernehmen und im eigenen Kontext zu nutzen und umfasst sowohl die technologischen Fähigkeiten (gemessen durch die Innovationskapazitäten eines Landes) sowie das Vorhandensein von verschiedenen Infrastrukturen, welche für die Nutzung von Technologien essentiell sind. Beide Dimensionen von Transferkapazitäten müssen in konkreten Technologietransfermaßnahmen berücksichtigt werden, da sie die Erfolgschancen eines solchen Transfers maßgeblich beeinflussen. Die Zusammenhangsanalyse zeigt weiter, dass die am stärksten und die durchschnittlich vom Klimawandel betroffenen Länder eine größere Bandbreite an Technologien in verschiedenen Sektoren und Bedarfsfeldern als prioritär bewerten. Bei den am wenigsten vom Klimawandel betroffenen Ländern konzentrieren sich die Bedarfe an Anpassungstechnologien stärker in den Sektoren Landwirtschaft und Wasserwirtschaft. 195 Im Rahmen der Zusammenhangsanalyse wurde weiter untersucht, ob Beziehungen zwischen Bedarfsstrukturen und Gruppen ähnlicher Länder bestehen. Sowohl bei der Klimaanpassung, als auch dem Klimaschutz zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Ländergruppen. So wird deutlich, dass der Sektor klimaangepasste Landwirtschaft in Mittel- und Südamerika im Vergleich mit allen Ländern weniger häufig genannt wurde (17 % vs. 37 % im Durchschnitt aller Länder). Technologien für eine klimaangepasste Wasserwirtschaft wurden selten in Nord-Ost, dem Südlichen und Zentralasien identifiziert (13 %), jedoch sehr häufig in subsaharischen Länder (42 % vs. 29 % im Durchschnitt aller 30 Länder). Diese Daten können als Hinweis darauf gesehen werden, dass regionale Exportstrategien, bzw. Maßnahmen zur Förderung des Technologietransfers solche regionalen Schwerpunkte berücksichtigen und entsprechend angepasst werden sollten. 8.2 Handlungsempfehlungen und Schlussfolgerungen Die nachfolgenden Handlungsempfehlungen und Schlussfolgerungen sollen einen Beitrag zu der Diskussion darüber leisten, wie Angebote aus Deutschland und die Nachfrage aus Schwellen- und Entwicklungsländern zum Klimaschutz und der Klimaanpassung besser als bisher aufeinander abgestimmt und wie die Förderung von Technologietransfer verbessert werden kann. Aufbauend auf der Strukturierung und Analyse der Angebots- und Bedarfssektoren, der Analyse der internationalen Kooperationsaktivitäten sowie der TNAs der 30 ausgewählten Länder wurden die nachfolgenden Handlungsmöglichkeiten genereller, regionaler und sektoraler Art identifiziert. 8.2.1 Handlungsempfehlungen genereller Art 8.2.1.1 Maßnahmen zur Förderung des Technologietransfers sollten die Unterschiede in Transferkapazitäten berücksichtigen Die untersuchten Länder unterscheiden sich erheblich in ihren Transferkapazitäten, d.h. deren Fähigkeit zur erfolgreichen Aufnahme und Nutzung von Klimatechnologien. Diese Kapazitäten umfassen dabei sowohl Innovationskapazitäten zum Umgang mit Technologien, als auch das Vorhandensein von notwendigen Infrastrukturen zur Nutzung dieser Technologien. Um Angebote und Nachfrage besser aufeinander abzustimmen, sind die folgenden Handlungsansätze denkbar: Beobachtung und Analyse von Transferkapazitäten in den Ländern, z. B. das Vorhandensein von Infrastrukturen, regulativen Rahmenbedingungen, Innovationskapazitäten, Ausbildungsniveau. Verbesserung der Transferkapazitäten in den Ländern, z. B. durch gezielte Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit, Aufbau von Trainingsprogrammen, Unterstützung von Politiktransfer. Anpassung der Technologien an die Zielmärkte: Innovationspolitik und Exportförderung kann darauf abzielen die Anpassung von Technologien an die Kontextbedingungen der Zielländer zu fördern, z. B. durch die Entwicklung und den Bau einer angepasste Energieversorgung auf der Basis erneuerbarer Energien. 196 Alle drei Handlungsansätze können parallel zueinander verfolgt werden und haben jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile. Die Beobachtung und Analyse von Transferkapazitäten ist in jedem Fall notwendig und befähigt auch privatwirtschaftliche Akteure auf den Märkten dazu Aktivitäten zu entfalten. Die Verbesserung der Transferkapazitäten in den Ländern hat eine potentiell breite Wirkung, erfordert jedoch langfristiges und nachhaltiges Engagement. Die Anpassung von (High-Tech) Technologien an die Erfordernisse des Ziellandes kann zudem auch im Widerspruch zu dem Interesse stehen, fortgeschrittene Technologien möglichst rasch zu verbreiten. 8.2.1.2 Qualität der Informationen über Klimaschutz- und Klimaanpassungsbedarfe verbessern Die in dieser Studie gewonnen Informationen über Bedarfe zu verschiedenen Technologien des Klimaschutzes und der Klimaanpassung dieser Untersuchung wurden auf Basis der TNAs generiert. Dieser Schritt kann als erster Versuch der Beschreibung der Nachfrageseite verstanden werden. Die dabei gewonnen Erkenntnisse sind jedoch bezüglich ihrer Interpretation mit Einschränkungen verbunden. Eine Reihe von Ansätzen könnten genutzt werden, um die Qualität der Informationen über die Bedarfe in den Schwellen- und Entwicklungsländern (Non-Annex I-Länder) weiter zu verbessern. Diese können in zwei Gruppen eingeteilt werden: (1) Ansätze zur Verbesserung der TNAs selbst sowie (2) Ansätze zur Komplementierung der TNAs durch zusätzliche Länderdaten. (1) Der bisherige TNA-Erstellungsprozess führt dazu, dass nur die wichtigsten Sektoren beschrieben und damit tendenziell überbetont werden. Aufgrund der Tatsache, dass in den TNAs meist zwei Sektoren beschrieben werden, können hierdurch Gemeinsamkeiten zwischen den Ländern hervorgehoben werden (vgl. Kernaussage 1 in Kap. 7.3). Ein Ansatz um die Nutzbarkeit der TNA zu verbessern, wäre mehr als zwei prioritäre Sektoren zu beschreiben. Für die Erstellung der TNAs würde dies aber zusätzlichen Ressourcenaufwand bedeuten, welcher entweder durch die Länder oder über das CTCN bereitgestellt werden müsste. Eine Alternative dazu könnte sein, die Beobachtung aufzugreifen, dass innerhalb von Regionen Länder ähnliche Bedarfe zeigen und folglich regionale statt nationale TNAs erstellt werden könnten. So könnten Ressourcen gepoolt werden, um eine größere Bandbreite an Sektoren zu beschreiben als bisher. (2) Die Analyse der Bedarfe auf Basis der TNAs kann durch Daten zu den einzelnen Ländern ergänzt werden, die die Bedarfe und Nachfragebedingungen genauer beschreiben. Die durchgeführten Zusammenhangsanalysen zeigen Bezüge zwischen Ländereigenschaften und dem Bedarf an Technologien in unterschiedlichen Bedarfsfeldern eines Sektors (siehe den Zusammenhang zwischen der Qualität des Stromnetzes und dem Bedarf in unterschiedlichen Bedarfsfeldern des Sektors emissionsarme Energieversorgung in Kap. 7.3). Bestimmte Ländereigenschaften und Indikatoren sind dabei für einige Sektoren oder Technologien von großer, für andere von keiner Bedeutung. Im Rahmen einer offenen Datenbank könnten eine Vielzahl von Datensätzen zu den Non-Annex I Ländern zusammengetragen werden, mit Hilfe derer sich die Nachfrage für Klimatechnologien in bestimmten Bedarfsfeldern und Sektoren genauer beschreiben lässt. 197 8.2.2 Handlungsempfehlungen auf regionaler Ebene 8.2.2.1 Regionale Schwerpunkte identifizieren und als Ansatzpunkte für konkrete Maßnahmen zur Förderung von Technologietransfers nutzen Konkrete Maßnahmen zur Förderung des Technologietransfers sollten die Beobachtung von regionalen Schwerpunkten in den Bedarfen nach Klimatechnologien aufgreifen, um Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. Auf Schwerpunkte in den Bedarfsstrukturen wurde in den Kernaussagen (siehe Kap. 7.3) verwiesen: z. B. die Sektoren energieeffiziente Städte und Infrastruktur in Nordost-, dem südlichen und Zentralasien oder der Sektor emissionsarme Mobilität und Transport in Mittel- und Südamerika. Solche regionalen Schwerpunkte können als Ansatzpunkt für Workshops genutzt werden, um Anbieter (Unternehmen, Branchenvertreter) mit Nachfragern (Akteuren aus den jeweiligen Ländern) zusammenzubringen. Um Teilnehmer auf Seiten der Länder zu identifizieren, lassen sich Länderklassifikationen (z. B. die SACC-Klassifikation aller Non-Annex I Länder im Anhang 10.5.1) und weitere Länderdaten nutzen. Beispielsweise könnte ein Workshop in Mittel- und Südamerika zum Bereich Klimaschutztechnologien auf die Sektoren emissionsarme Mobilität und Transport und nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft fokussieren. In den beiden Regionen Zentral- und Südamerika106 ergäbe sich eine Grundgesamtheit von 20 möglichen Teilnehmerländern. Diese Auswahl könnte auf Basis von bestimmten Ländereigenschaften (Urbanisierungsgrad, Grad der Motorisierung oder der Feinstaubbelastung)107 eingegrenzt werden. Auf Anbieterseite kämen als Teilnehmer aus dem Bereich Mobilität und Transport, Anbieter von Fahrzeugen und Antriebstechnologien, Logistikdienstleistungen sowie im Bereich ÖPNV in Frage. Im Bereich Abfall- und Kreislaufwirtschaft könnten beispielsweise die German RETech Partnership Initiative sowie Unternehmen des Sektors einbezogen werden. 8.2.3 Handlungsempfehlungen auf sektoraler Ebene 8.2.3.1 Exportinitiativen Eine detaillierte Betrachtung zeigt, dass viele Exportinitiativen aufgrund wirtschaftlicher Gründe nicht weltweit aktiv sind. In Abbildung 20 wird z. B. deutlich, dass RETech einen starken Fokus auf OECDStaaten sowie große Schwellenländer legt. Folgt die Exportinitiative Energieeffizienz den Wünschen ihrer in der Evaluation (comoconsult 2013, 18) befragten Kunden, so richtet sich auch ihre Aktivität vornehmlich auf Europa, die OECD- und ausgewählte ‚Tigerstaaten‘. 106 Die Zusammensetzung der SACC Minor Group 82 (Südamerika) und 83 (Zentralamerika) (siehe Abschnitt 10.5.1) ergäbe beispielsweise eine Grundgesamtheit von 20 Ländern. 107 Die World Development Indicators der Weltbank bieten hierfür die Datengrundlage mit den Indikatoren für Urban population (& of total); Passenger cars (per 1,000 people) sowie PM10, country level, micrograms per cubic meter). 198 Abbildung 20: Karte der Länder, für die bei RETech abfallwirtschaftliche Länderprofile erstellt wurden Quelle: www.retech-germany.net/themen/laender_und_maerkte/laenderprofile/dok/323.php (Abruf Juli 2014) Aus Sicht des Technologientransferprozesses der UNFCCC wäre es allerdings wünschenswert, die Potenziale der etablierten Exportinitiativen auch stärker für den Technologientransfer in Entwicklungs- und Schwellenländer zu erschließen. Einige Initiativen haben hier bereits einen Schwerpunkt gesetzt. So finden sich z. B. auf der Website der Exportinitiative Erneuerbare Energien (www.exporterneuerbare.de) Unterlagen über fast alle Regionen der Welt. Auf Grundlage von Länderinformationen, Marktstudien, Politikanalysen und Dokumentationen von Modellprojekten wird auch über viele Entwicklungsländer gründlich informiert. Im Bereich der auf der Website dokumentierten Auslandsmessen und Geschäftsreisen ist jedoch wieder ein Fokus auf die kapitalstärkeren OECD-Märkte festzustellen (www.export-erneuerbare.de). Besonders mit Blick auf die langfristige Erschließung von Märkten in Entwicklungsländern ist der Arbeitsansatz des German Water Partnership (GWP) zu erwähnen. Er hat zum Ziel, mögliche Schwächen von Einzelunternehmen im internationalen Vertrieb ausgleichen. Statt kurzfristiger und projektbezogener Planungen, wie mittelständische Einzelunternehmen sie betreiben können, wird durch GWP der Aufbau langfristiger Kontakte angestrebt. Sprachliche und kulturelle Barrieren sollen durch bessere Landeskenntnis ausgeglichen werden. Durch die Zusammenarbeit mit den Zielländern und –regionen sollen integrierte und lokal zugeschnittene Lösungen entwickelt werden. Dafür wurden interdisziplinäre und sektorübergreifende Teams und 15 Länderforen gebildet. GWP strebt so den langfristigen Aufbau von Vertrauen auf der Basis stabiler persönlicher Beziehungen an. Die Dachmarke GWP hat dabei eine zentrale Bedeutung. Sie vermittelt Glaubwürdigkeit und Kontinuität auf einer Ebene oberhalb einzelner Unternehmensrepräsentanten. In der Mitgliedersuche der GWP lässt sich fast für jedes Land der Erde ein Mitglied finden, das dort aktiv ist und werden möchte. 199 Abbildung 21: Fokusländer und Fokusregionen des German Water Partnership Quelle: Barth 2013 Insgesamt scheint das Vorgehen der Exportinitiativen aus dem Blickwinkel des Technologietransfers Unterscheide aufzuweisen. Die beiden Beispiele Exportinitiative Erneuerbare Energien und German Water Partnership machen jedoch deutlich, dass ein (Teil-)Fokus auf Entwicklungsländer möglich ist. Als Handlungsperspektiven bieten sich an: Die Initiierung eines Erfahrungsaustausches zwischen den Exportinitiativen, z. B. im Rahmen eines Expertenworkshops bzw. einer Konferenz, Die Durchführung einer Studie, die die Aktivitäten der Exportinitiativen im Kontext des Technologietransfers erhebt, vergleicht und Best Practices herausarbeitet. Neben den erwähnten Exportinitiativen sind zusätzliche Daten in Form von Marktanalysen, Wirtschaftsdaten, Zoll- und Rechtsinformationen, Ausschreibungen und Projekthinweise zu ausländischen Zielmärkten über die Webseite von Germany Trade and Invest (GTAI)108 erhältlich. Diese Informationen könnten enger mit den bestehenden Exportinitiativen zu gemeinschaftlichen Angeboten verknüpft werden. 8.2.3.2 Planerische Dienstleistungen von Ingenieur- und Architekturbüros In Deutschland beschäftigen rund 100.000 kleine und mittlere Architektur- und Ingenieurbüros über 500.000 Angestellte. Sie bieten technische, physikalische und chemische Planungs- und Analysetätigkeiten an und erwirtschafteten im Jahr 2010 einen Gesamtumsatz von knapp 54,0 Mrd. € (Destatis 108 Siehe www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/trade.html (Abruf Juli 2014). 200 2012). Die Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen betrug im Jahr 2010 somit 16,4 % des Außenhandelsvolumens außerhalb der EU. Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen von Ingenieur- und Architekturbüros sind in verschiedenen Sektoren sowohl im Kontext des Klimaschutzes als auch der Klimaanpassung von Bedeutung. Zu diesen Sektoren, soweit sie im Rahmen dieser Analyse berührt wurden, gehören: Regenerative Energieversorgung Emissionsarme fossile Energieversorgung Energieeffiziente Städte und Infrastruktur Emissionsarme Mobilität und Transport Energie- und Ressourcenintensive Produktionstechnik Nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft Meteorologische Messtechnik und Klimasimulation Klimaangepasste Wasserwirtschaft Ausfallsichere Verkehrsinfrastruktur Küsten- und Hochwasserschutz Ausfallsichere Informations- und Kommunikationsnetze Katastrophenvorsorge Die hohe Bedeutung, die planerische Tätigkeiten in diesen Kontexten haben und der hohe Umsatz, den deutsche Unternehmen international und anteilig auch in einer großen Zahl von Entwicklungsund Schwellenländern erzielen, verschafft der möglichen Förderung des Exports des Dienstleistungssektors eine hohe Priorität. Der Verband der beratenden Ingenieure (VBI) und andere beteiligte Verbände (Bund Deutscher Architekten BDA, Bund Deutscher Innenarchitekten BDIA, Bundesarchitektenkammer, Netzwerk Architekturexport NAX, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie HDB, Zentralverband Deutsches Baugewerbe) haben im Mai 2014 als Ergebnis des Außenwirtschaftstags vom Februar 2014 ein Positionspapier vorgelegt, in dem der Sachverhalt und eine Reihe geeigneter Maßnahmen wie folgt umrissen werden (VBI 2014). „Die Zunahme internationaler Großprojekte stellt die Branche aufgrund ihrer mittelständischen Struktur vor erhebliche Herausforderungen, denen durch folgende strukturelle, politische und diplomatische Maßnahmen begegnet werden könnte: Bündelung der Beratungs- und Informationskompetenz der Institutionen der Außenwirtschaftsinformation und -förderung (GTAI, AHK, Auslandsvertretungen) durch Einführung regionaler Ansprechpartner (onestop-shop besetzt mit auslandserfahrenen Fachleuten), 201 Screening internationaler Ausschreibungen und Überprüfung der Einhaltung der Ausschreibungsbedingungen (insbesondere hinsichtlich der Zugangsmöglichkeiten) durch kompetente Mitarbeiter internationaler Organisationen, Unterstützung der Zusammenarbeit deutscher Planungsbüros und der Bauwirtschaft (Hilfe beim Aufbau von ARGEn, Planer-Datenbanken, rechtlichen, betriebswirtschaftlichen und interkulturellen Schulungen, Stärkung des Huckepack-Verfahrens, z. B. durch die GIZ), Unterstützung beim Aufbau eines Kooperationsportals für die mittelständische Architektur-, Consulting- und Bauwirtschaft, Entwicklung von Modellen zur Finanzierung von Interessenbekundungen, zur Absicherung von Planungsleistungen sowie der damit verbundenen Risiken.“ Im Sinn des in der Klimarahmenkonvention angestrebten Technologietransfers erscheint es grundsätzlich wünschenswert, die von der Branche geäußerten Ideen zu prüfen und gemeinsam umzusetzen. Dabei erscheint es für die auf Klimaschutz und Klimaanpassung fokussierende Analyse von Bedeutung, ob die Dienstleistungen der deutschen Anbieter den international wünschenswerten, höchsten Standards für Klimaschutz und besonders Klimaanpassung gerecht werden. Gerade mit Blick auf die vergleichsweise junge Debatte zur Klimaanpassung ist dies nicht selbstverständlich. Ggf. sollten daher im Kontext von Maßnahmen der Exportförderung auch Weiterbildungsmaßnahmen angeboten werden. 8.2.3.3 Wettermessung und Klimasimulation Nur wenige Unternehmen und Institutionen beschäftigen sich mit Wettermessung und Klimasimulation. Ihre Arbeit hat aber im Kontext des Klimawandels eine kaum zu überschätzende Bedeutung. Der Sektor der Wettermesstechnik ist so klein, dass es keine nationale oder europäische Interessenvertretung gibt. Von der World Meteorological Organisation WMO wurde im Jahr 2000 angeregt, einen Dialog mit der Hydro-Meteorologischen Industrie zu beginnen. Im Jahr 2002 wurde die Vereinigung der Hydro-Meteorological Equipment Industry (HMEI) formal gegründet109. Seither sind ihr weltweit über 120 Unternehmen beigetreten, darunter 15 aus Deutschland. Der Markt in dieser Branche unterliegt einem intensiven und weltweiten Wettbewerb. Eine internationale Messe, die METEOREX, wird nur alle drei bis vier Jahre veranstaltet. Weiterhin gibt es seit einiger Zeit eine jährliche weitere internationale Messe in Brüssel, die ‚Meteorological Technology World Expo‘. Zwar unterstützen die internationalen Industrie- und Handelskammern mit Informationen zu regionalen Gepflogenheiten und der gesetzlichen Situation in ausgewählten Ländern und der DWD gibt von Zeit zu Zeit Hinweise auf Anfragen weiter, für die Unternehmen des Sektors ist es aber dennoch nicht einfach, internationale Aufträge zu erhalten bzw. die Bedarfe in den Zielländern in Erfahrung zu bringen110. 109 110 Informationen unter www.hmei.org/about-us/ (Abruf Juli 2014) Telefonisches Gespräch mit Stadie, T., Adolf Thies GmbH & Co KG, Göttingen, vom 28.5.2014. 202 Zwei Möglichkeiten, die deutschen Angebote im Kontext des Klimawandels besser bekannt zu machen, bieten sich daher an: Zum einen könnte für die überschaubare Anzahl von Herstellern der Hydro-Meteorologischen Industrie sowie die deutschen Anbieter von Klimasimulationen an geeigneter Stelle eine herstellerneutrale Webseite eingerichtet werden, auf der jedes Unternehmen der Branche sowie jede Institution, die Klimasimulationen anbietet, auf einer halben A4-Seite englischsprachig vorgestellt wird. Die Informationen könnten ausgedruckt auch in Form eines Anbieterprospektes auf geeigneten Veranstaltungen verteilt werden. Zum anderen könnte versucht werden einen Kontakt zur German Water Partnership herzustellen. Diese weist im Kontext der Wasserversorgung eine Schnittstelle zur Hydro-Meteorologischen Industrie und es wäre möglich, dass Synergieeffekte erschlossen werden können. 8.2.3.4 Effiziente Produktionsverfahren und -prozesse Aus der detaillierten Analyse der TNAs lässt sich die Vermutung ableiten, dass der Bedarf an effizienten Produktionsverfahren und –prozessen in den Schwellen und Entwicklungsländern größer ist, als dies in den aktuell priorisierten Sektoren zum Ausdruck kommt. Im zweiten TNA-Synthesebericht werden noch vielfältige Bedarfe zu effizienten Produktionsverfahren und –prozessen in zahlreichen Branchen genannt (siehe auch UNFCCC 2009 bzw. Kap. 3.1.4). Im dritten Synthesebericht (UNFCCC 2013) sind es dagegen deutlich weniger. Ein Grund hierfür mag die bereits mehrfach erwähnte Fokussierung auf priorisierte Sektoren und Bedarfe sein. Möglich ist jedoch auch, dass der Bedarf aufgrund seines Querschnittscharakters – effiziente Maschinen und Aggregate können in nahezu allen Branchen und Wertschöpfungsstufen der Produktion eingesetzt werden – nicht immer deutlich artikuliert werden kann. Aus Sicht des Klimaschutzes stellen solche rasch umsetzbaren Effizienztechnologien große Energieeinsparungs- und Emissionsminderungspotenziale dar. Da die Technik jedoch komplex ist und sich im Vergleich zu einfacher Produktionstechnik erst nach einer längeren Zeitspanne amortisiert, müssen für den Technologietransfer nachvollziehbare Darstellungen der Effizienz- und Einsparpotenziale erstellt und Ausbildungs- und Finanzierungskonzepte entwickelt werden, die die langfristigen Vorteile von Effizienztechnologien berücksichtigen (siehe auch Kap. 8.2.3.2). Speziell im Sektor der effizienten Produktionsverfahren und –prozesse scheint es daher sinnvoll, über die TNAs hinaus, spezifischere Informationen zu den länder- und regionstypischen Fertigungsprozessen und –techniken und deren Optimierungsmöglichkeiten zu erfassen. Aus der Verbindung der hohen Kompetenz deutscher Anbieter auf diesem Gebiet sowie begleitenden Ausbildungs- und Finanzierungskonzepten ließen sich so leistungsfähige Modelle für den Transfer in diesem Sektor entwickeln. 203 9 Zitierte Literatur Agritechnica (2013): Veranstaltungsreihe “Ag Machinery International - Access to emerging markets”. Hannover. www.agritechnica.com/ag-machinery.html (Abruf Juli 2014). Alexander von Humboldt Stiftung (2013): International Climate Protection Fellowship. www.humboldt-foundation.de/web/icf.html (Abruf Juli 2014). Andersen, S. O., Taddonio, K. N., & Sarma, K. M. (2007): Technology Transfer for the Ozone Layer. London: Earthscan Publications. 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LED-Straßenbeleuchtung Wasserversorgung z. B. effiziente Pumpen Haushaltsgeräte z. B. energieeffiziente Kühlgeräte Effiziente Produktionsverfahren und –prozesse z. B. effiziente, drehzahlgeregelte Elektromotoren Integrierte Produktionskonzepte z. B. Planung von Produktionsketten und Kuppelproduktion Materialeffiziente Produkte z. B. Rohstoffeffiziente Produktgestaltung Abfallwirtschaft z. B. Deponiegaserfassung Kreislaufwirtschaft z. B. Wertstoffsortieranlagen Umweltfreundliche Recyclingkonzepte z. B. Wiederverwertung von Elektronikschrott Alternative Kraftstoffe und Antriebstechnologien z. B. biogasbetriebene Busse Effizienter Güterverkehr z. B. kombinierter Straße-SchieneTransport Emissionsarme Energieversorgung Energieeffiziente Infrastruktur Industrielle Produktion Abfall- und Kreislaufwirtschaft Mobilität und Transport 215 Verkehrsinfrastruktur und ÖPNV z. B. umweltfreundlicher ÖPNV- Klimaschonende Landwirtschaft z. B. emissionsarme Düngung Klimaschonende Forstwirtschaft z. B. Wiederaufforstungstechniken Minderung von Luftschadstoffen z. B. Rauchgasfiltertechnik Substitution klimaschädlicher Grundstoffe z. B. Ersatz von klimaschädlichen Kühlmitteln Einsatz nachwachsender Rohstoffe z. B. Nutzung von Zellulose und Stärke in der chem. Industrie Nachhaltiger Tourismus z. B. Klimafreundliche Tourismusangebote Umwelterziehung z. B. Vermittlung von effizientem Umgang mit Energie Land- und Forstwirtschaft Sektorübergreifende Technologien Dienstleistungen Quelle: Eigene. Fragen (1) Welche Strukturierungsansätze von Produkten und Dienstleistungen im Bereich Klimaschutz sind Ihnen bekannt? Welche Vor und Nachteile haben diese und welchen Ansatz halten Sie für die formulierte Aufgabenstellung (Verbindung von Angebot und Nachfrage) für zielführend? (2) Erscheint ihnen der vorgeschlagene Strukturierungsansatz (siehe Tabelle 46: ) für Produkte und Dienstleistungen im Bereich Klimaschutz schlüssig? Was würden Sie ändern bzw. ergänzen? (3) Gibt es auf Ihrer Sicht Produkte und Dienstleistung für den Klimaschutz, die durch die dargestellte Struktur nicht abgedeckt sind? Wenn ja, welche? (4) Sind in der Tabelle Sektoren oder Bedarfsfelder enthalten, die aus ihrer Sicht für den Klimaschutz keine oder nur eine zu vernachlässigende Rolle spielen? (5) Halten Sie die vorgeschlagene Struktur für geeignet, um sie für einen Abgleich mit der Nachfrage nach Technologien/ Dienstleistungen des Klimaschutzes insbesondere aus Entwicklungs- und Schwellenländer zu nutzen? 10.2 Interviewpartner zu Klimaschutz und Emissionsminderung Wolfgang Eichhammer, Head Competence Centre Energy Policy and Energy Markets, Fraunhofer Institute for Systems and Innovation Research ISI, 2. Oktober 2013 Jorge Rogat, Senior Economist, PhD, UNEP Risoe Centre, DTU Management Engineering, Denmark, 2. Oktober 2013 Mark Radka, Chief Division of Technology, Industry and Economics, Energy Branch, United Nations Environment Programme, Paris, 4. Oktober 2013 216 Anja von der Ropp, Officer Global Challenges Division, World Intellectual Property Organization, Genf, 10. Oktober 2013 Thomas Grigoleit, Director Renewable Energies & Resources, Germany Trade and Invest, Berlin, 14. Oktober 2013 Sofia Garcia-Cortes und Johannes Frohmann , Nachhaltige Kreislaufwirtschaft, GIZ, Eschborn, 24. Oktober 2013 10.3 Interviewleitfaden Klimaanpassung Der Einleitungstext zum Projekt ist hier nicht dokumentiert. Die Strukturierung der Angebotsseite im Bereich Klimaanpassung würden wir gerne mit Ihnen diskutieren und Ihre Meinung und Anregungen als Experte aufnehmen. Tabelle 47: Strukturierungsansatz zur Erfassung von Angeboten im Bereich Klimaanpassung Sektor Klimaangepasste Land- und Forstwirtschaft Bedarfsfeld (Marktsegment) Beispielhafte Technologie- und Dienstleistungsangebot Pflanzenzucht z. B. dürre und salzresistente Pflanzen Bewässerung z. B. effiziente Bewässerungssysteme, elektronische Steuerung und Überwachung Erosionsvermeidung z. B. Bodenbearbeitungskonzepte und –beratung Tierhaltung z. B. klimatolerante Nutztiere, Futtermittelproduktion auf Basis eines sich durch den Klimawandel verändernden Rohstoffangebots Stallbau z. B. optimierte Stallkonzepte für hohe Außentemperaturen Forstwirtschaft z. B. schnell wachsende, hitzetolerante Gehölze, Beratung zu klimatoleranter Waldwirtschaft wie Systemen der Agroforestry Meteorologische Messgeräte z. B. Wind, Luftdruck und Niederschlagsmessgeräte Wetterradar z. B. Wetterradarsysteme und software Energiebereitstellung z. B. niedrigwassertolerante Klimamesstechnik Resiliente Energieinfrastrukturen 217 thermische Kraftwerke Energietransport z. B. Stromspeichertechnologien, starkwindtolerante Hochspannungsleitungen Wassergewinnung z. B. regenerativ angetriebene Entsalzungsanlagen, Water Harvesting Technologien Wassereffizienz z. B. Wasserrecyclingkonzepte und –anlagen, elektronische Überwachung von Leitungssystemen zur Vermeidung von Leckagen Abwasserbehandlung z. B. Grauwasserrecycling Integriertes Wasserressourcenmanagement z. B. Wassereinzugsgebietsplanung, Hochwasserrückhaltebecken, Wasserspeicherung Architektur und Bauplanung z. B. Raumplanung unter Berücksichtigung von WasserAusbreitungsflächen Bauausführung z. B. extrem sturmresistente Gebäude Wärme- und Kälteschutz z. B. Gebäude mit guten Klimaeigenschaften bei hoher Effizienz Verkehrswegeplanung z. B. Planung von Eisenbahnstrecken, Straßen und Flughäfen Verkehrswegebau z. B. Bau von Eisenbahnstrecken, Straßen und Flughäfen Planung von Hafenanlagen z. B. extremwettertolerante Hafenanlagen Bau von Hafenanlagen z. B. extremwettertolerante Hafenanlagen Planung von Küsten- und Hochwasserschutzbauten z. B. Planung von Deichen, Flutschutzbauwerken, Siel- und Entwässerungstechnologien Bau von Küsten- und Hochwasserschutzbauten z. B. Deichbau, Bau von Flutschutzbauwerken, Siel- und Entwässerungstechnologien Rechenzentren z. B. Rechenzentren mit Klimaangepasste Wasserwirtschaft Hochbau Ausfallsichere Verkehrsinfrastruktur Küsten- und Hochwasserschutz Ausfallsichere Informations- und 218 Kommunikationsnetze Finanzwirtschaft Katastrophenvorsorge geringerem Kühlbedarf Kommunikationsnetze z. B. starkwindtolerante Mobilfunkanlagen, dezentrale Energie-Pufferspeicher Versicherungen z. B. Versicherungen gegen Risiken des Klimawandels Katastrophenschutz z. B. Beratung im Kontext öffentlicher Katastrophenschutz Vector borne deseases z. B. Landbewirtschaftung, die die Vermehrung von Krankheiten übertragenden Insekten einschränkt Hitzestress z. B. Vorsorge zur schnellen Behandlung bei Hitzestress Gesundheit Quelle: Eigene. Fragen Waren ihnen vor unserer Kontaktaufnahme bereits Überlegungen zur Strukturierung von Produkten und Dienstleistung zur Klimaanpassung bekannt? Wenn ja, welche? Erscheint ihnen der in der Tabelle vorgeschlagene Strukturierungsansatz für Produkte und Dienstleistungen im Bereich Emissionsminderung und Klimaanpassung schlüssig? Was würden Sie ändern bzw. ergänzen? Gibt es auf Ihrer Sicht Produkte und Dienstleistung zur Klimaanpassung, die durch die von uns entwickelte Struktur nicht abgedeckt sind? Wenn ja, welche? Sind in der Tabelle Sektoren oder Bedarfsfelder enthalten, die aus ihrer Sicht für die Klimaanpassung keine oder nur eine zu vernachlässigende Rolle spielen? Halten Sie die vorgeschlagene Strukturierung für geeignet, um sie für einen Abgleich mit der Nachfrage nach Technologien/ Dienstleistungen der Klimaanpassung zu nutzen? Sind ihnen Datenquellen für die Füllung der Struktur mit Daten zu Technologien und Dienstleistungen bekannt? 10.4 Interviewpartner zu Klimaanpassung Gottfried von Gemmingen, Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), 16. September 2013 Prof. Dr. Anders Levermann, Professur für die Dynamik des Klimasystems, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), 16. September 2013 219 Clemens Haße, Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung im Umweltbundesamt (KomPass), 19. September 2013 Vera Scholz, Leiterin Kompetenzcenter Klima, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, 16. Oktober 2013 10.5 Konzepte und Indikatoren 10.5.1 Ähnlichkeit von Ländern: Klassifikation der Non-Annex I Länder d auf Basis der SACC-Klassifikation In Abschnitt 7.1.2.1 wurde bereits die umfassende Länderklassifikation des Australian Bureau of Statistics (Standard Classification of Countries) vorgestellt und in Abschnitt 7.1.2.1 wurden die 30 untersuchten Länder darin verortet. Für die praktische Frage der Identifikation ähnlicher Länder einer Region bietet es sich an, auch alle Non-Annex I Länder zu klassifizieren. Die Tabelle zeigt die Zugehörigkeit der Non-Annex I Länder zu den Major und Minor Groups der Klassifikation an. Tabelle 48: Gruppierung der Non-Annex I Länder anhand der SACC-Klassifikation Major groups Code Major Groups Name Minor groups Code 13 14 1 Melanesia Micronesia OCEANIA AND ANTARCTICA 15 3 Minor Groups Name SOUTHERN AND EASTERN EUROPE 31 Country Country Name Code 1302 Papua New Guinea 1303 Solomon Islands 1304 Vanuatu 1402 Kiribati 1403 Marshall Islands 1404 Micronesia, Federated States of 1405 Nauru 1407 Palau 1501 Cook Islands 1502 Fiji Polynesia (excludes 1504 Hawaii) 1505 Niue Samoa 1508 Tonga 1511 Tuvalu 3101 Andorra 3107 San Marino Southern Europe 220 32 41 4 North Africa NORTH AFRICA AND THE MIDDLE EAST 42 51 5 South Eastern Europe Middle East Mainland SouthEast Asia SOUTH-EAST ASIA 52 Maritime SouthEast Asia 221 3201 Albania 3202 Bosnia and Herzegovina 3206 Macedonia, The former Yugoslav Republic of 3208 Moldova, Republic of 3214 Montenegro 3215 Serbia 4101 Algeria 4102 Egypt 4103 Libya 4104 Morocco 4105 Sudan 4106 Tunisia 4111 South Sudan 4201 Bahrain 4203 Iran 4204 Iraq 4205 Israel 4206 Jordan 4207 Kuwait 4208 Lebanon 4211 Oman 4212 Qatar 4213 Saudi Arabia 4214 Syria 4216 United Arab Emirates 4217 Yemen 5101 Myanmar, The Republic of the Union of 5102 Cambodia 5103 Laos 5104 Thailand 5105 Vietnam 5201 Brunei Darussalam 5202 Indonesia 5203 Malaysia 5204 Philippines 61 6 71 5206 Timor-Leste Chinese Asia (includes Mongolia) 6101 China (excludes SARs and Taiwan) 6104 Mongolia Japan and the Koreas 6202 Korea, Democratic People's Republic of (North) 6203 Korea, Republic of 7101 Bangladesh 7102 Bhutan 7103 India 7104 Maldives 7105 Nepal 7106 Pakistan 7107 Sri Lanka 7201 Afghanistan 7202 Armenia 7203 Azerbaijan 7204 Georgia 7205 Kazakhstan 7206 Kyrgyzstan 7207 Tajikistan 7208 Turkmenistan 7211 Uzbekistan 8201 Argentina 8202 Bolivia, Plurinational State of 8203 Brazil 8204 Chile 8205 Colombia 8206 Ecuador 8211 Guyana 8212 Paraguay 8213 Peru 8214 Suriname 8215 Uruguay 8216 Venezuela, Bolivarian Republic of Southern Asia SOUTHERN AND CENTRAL ASIA 72 8 Singapore NORTH-EAST ASIA 62 7 5205 AMERICAS 82 Central Asia South America 222 83 84 9 SUB-SAHARAN AFRICA 91 8301 Belize 8302 Costa Rica 8303 El Salvador 8304 Guatemala 8305 Honduras 8306 Mexico 8307 Nicaragua 8308 Panama 8402 Antigua and Barbuda 8404 Bahamas 8405 Barbados 8407 Cuba 8408 Dominica 8411 Dominican Republic 8412 Grenada 8414 Haiti 8415 Jamaica 8422 St Kitts and Nevis 8423 St Lucia 8424 St Vincent and the Grenadines 8425 Trinidad and Tobago 9101 Benin 9102 Burkina Faso 9103 Cameroon 9104 Cabo Verde 9105 Central African Republic 9106 Chad 9107 Congo, Republic of 9108 Democratic Republic of the Congo 9111 Cote d'Ivoire 9112 Equatorial Guinea 9113 Gabon 9114 Gambia 9115 Ghana 9116 Guinea Central America Caribbean Central and West Africa 223 92 Southern and East Africa Quelle: eigene nach SACC 2011 224 9117 Guinea-Bissau 9118 Liberia 9121 Mali 9122 Mauritania 9123 Niger 9124 Nigeria 9125 Sao Tome and Principe 9126 Senegal 9127 Sierra Leone 9128 Togo 9201 Angola 9202 Botswana 9203 Burundi 9204 Comoros 9205 Djibouti 9206 Eritrea 9207 Ethiopia 9208 Kenya 9211 Lesotho 9212 Madagascar 9213 Malawi 9214 Mauritius 9216 Mozambique 9217 Namibia 9221 Rwanda 9223 Seychelles 9224 Somalia 9225 South Africa 9226 Swaziland 9227 Tanzania 9228 Uganda 9231 Zambia 9232 Zimbabwe 10.5.2 Betroffenheit vom Klimawandel Die Abbildung zeigt die Struktur des Climate Risk Index von Germanwatch aus dem Jahr 2013. In der linken Tabellenhälfte wird dabei die Rangfolge nur im Jahr 2012 gezeigt, auf der rechten Seite wird die Betroffenheit der Länder im 20-Jahres-Durchschnitt aufgezeigt. Für die Analyse von Zusammenhängen der Ländereigenschaft Betroffenheit vom Klimawandel und den Nachfrageprofilen für Klimatechnologien wurde der 20-Jahres-Durchschnitt genutzt, um für Verzerrungen durch Extremereignisse zu kontrollieren. Tabelle 49: Auszug aus dem Climate Risk Indicator von Germanwatch (2013) Land Rang im Index im Durchschnitt der Jahre 19932012 CRI-Werte für den Durchschnitt der Jahre 19932012 6,83 Honduras 1 10,17 2 10,33 Myanmar 2 11,83 Pakistan 3 12,67 Haiti 3 16,83 Madagascar 4 15,67 Nicaragua 4 17,17 Fiji 5 17,00 Bangladesh 5 19,67 Samoa 7 18,33 Vietnam 6 24,00 Bosnia and Herzegovina 8 21,67 Philippines 7 31,17 Russia 9 22,17 Dominican Republic 8 31,33 Nigeria 10 22,33 Mongolia 8 31,33 Niger 11 23,33 Guatemala 10 31,50 United States 12 23,50 Thailand 10 31,50 Bangladesh 13 25,33 Pakistan 12 31,83 178 175,50 Land Rang im Index im Jahr 2012 2012 CRI Wert Haiti 1 Philippines [...] Uzbekistan [...] 143 126,17 Sao Tome and Principe Quelle: Germanwatch 2013 225