I N F O R M A T I O N E N - dgg-ev

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I N F O R M A T I O N E N - dgg-ev
INFORMATIONEN
ZUR SEXUALPÄDAGOGIK UND SEXUALERZIEHUNG
DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR GESCHLECHTSERZIEHUNG E. V. BONN
Mitglied der W orld Association for Sexual Health (W AS)
32. Jahrgang WEB/DRUCK – Ausgabe Heft 3/4 2009 www.dgg-ev-bonn.de ISSN 1865-4703
1.
Vorwort – In eigener Sache
Maximilian Reich Annabell Richter und
Julia Leopold, 6b,2009, (Foto von ihrer Lehrerin Birgit
Pelchmann), zeigen, wie sich Experten der Sexualpädagogik nicht verhalten sollen. Es gibt gute Gründe für fächerübergreifende Sexualerziehung in der Schule und es gibt
noch bessere Gründe, auch außerhalb des Unterrichtes genauer hinzuschauen, hinzuhören und vielleicht doch wieder
häufiger den Mund aufzumachen für Zivilcourage.
Mobbing im Internet nimmt nach einem Bericht der Mainpost von Würzburg (MP 030609, 2) nach Einschätzung der Psychologin Stephanie Pieschl vor allem unter jungen Leuten dramatische Ausmaße an. Jeder dritte
Jugendliche berichtet laut dieser Studie, dass er im vergangenen Vierteljahr Opfer von Hänseleien und Angriffen im Netz geworden ist. „Was normalerweise auf dem Schulhof stattfindet, wird im Chat weitergeführt.“ Da
gibt es leider sehr unschöne Möglichkeiten. Betroffen vom sogenannten „Cyberbullying“ seien vor allem Kinder und Jugendliche. „Gerade das Phänomen des Mobbings findet in den Schulen statt“, sagte die Psychologin
und Pädagogin. „Es gibt Fälle, in denen Jugendliche nur fiese SMS schreiben, der größte Teil davon findet in
sozialen Netzwerken wie schülerVZ statt.“ Durch die Anonymität des Internets seien Mobbing-Attacken für
die Täter einfacher geworden. Die Psychologin spricht sich vor allem für bessere Aufklärung in Schulen aus.
Das lässt sich auch durch alarmierenden Meldungen des Robert Koch- Instituts in Berlin bestärken: Die Zahl
der HIV-Neudiagnosen in Deutschland ist auch 2008 gestiegen - allerdings langsamer als in den Vorjahren.
Das RKI zählte 2806 nachgewiesene Ansteckungen mit dem Aids-Erreger, 32 mehr als ein Jahr zuvor. Die
Wissenschaftler hoben hervor, die Zahl sei nach wie vor unnötig hoch. Seit 2001 hat sie sich nahezu verdoppelt. Das Institut betonte die Wichtigkeit der Gespräche in den Schulen zu dieser Brisanz.
Als DGG-Vorsitzender arbeite ich europaweit in Sachen Sexualerziehung, AIDS-, Drogen- und Missbrauchsprävention, - auch
im Urlaub, aber viel relaxter. Im August war es mir vergönnt im
Bauerntheater von Berchtesgaden „Die lustige Brautnacht“, eine
Freilichtaufführung zu besuchen. Das Stück passt so haarscharf
für unsere fächerübergreifende Arbeit in der Unterrichtspraxis,
dass ich versuchen will, einige Szenen im Unterricht nachsprechen zu lassen. Unweigerlich werden sich dazu die „fruchtbaren
Momente“ (Copei) eines erfolgreichen Erziehungs- und Unterrichtsgespräches als Folge einstellen. Zur Idee muss der Impetus
der Umsetzung kommen!
Bitte nutzen Sie passende Gelegenheiten, wo auch immer Sie
tätig sind. Machen Sie nicht mit bei dem leider weiter um sich
greifenden „Affentheater“ (siehe oben). Unsere Kinder und Jugendlichen werden es uns danken, indem sie später als Eltern
nach unserem Vorbild ähnlich aufklärerisch handeln, weil sie es
gelernt haben.
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
Aus dem Inhalt
Seite
1. Vorwort – In eigener Sache
1
2. DGG-Nachrichten
2
3. Fachliteratur für Sie gelesen
8
4. Sexualpädagogisch relevante Presse
11
5. Vermischtes aus aller Welt
12
6. Fächerübergreifende Praxis
15
7. DGG/ASF Sexpäd Forschung
32
8. Aktuelles
39
9. Vor 25 Jahren
45
10. Unterhaltsames
46
Herzliche Einladung
zur Jahrestagung 2010
Montag19. April, 60329 Frankfurt
Amt für Lehrerbildung
Stuttgarter Str. 18-24
Seite 1
2.
DGG-Nachrichten
Bericht von der DGG-Jahrestagung, Würzburg, 27. – 29. März 2009, Freitag, 27.3.2009, 18
Uhr, Geschäftsstelle, Gustav-Walle-Schule, Tagesordnung der Mitgliederversammlung UH
1. Begrüßung durch die Stellvertretende Vorsitzende Dr. Christina Walther. Der Bundesvorsitzen Linus
Dietz erklärte Ablauf, Logistik und Genehmigung der Tagesordnung. Grußworte werden übermittelt, insbesondere von Prof. Maskus, Heidenreich, Esser-Mittag, Bieber, Baumgartner, Nonhoff, u. a.
2. Ehrenvermächtnis: Exemplarisch gedenken wir des verstorbenen Ortwin Krieg, der die Verbindung in die Sonderpädagogik über den von ihm geleiteten Verband zuverlässig herstellte. Auch aus
diesem Grunde weisen wir auf den Newsletter und Veranstaltungen hin und auf aktuelle Links
zu Themen aus dem Bereich der Behindertenarbeit und Behindertenpolitik. Der Kongress des
Verbands Sonderpädagogik e. V. vom 22.-24.4.2010 in Weimar steht unter dem Motto "Inklusion braucht Professionalität". http://www.verband-sonderpaedagogik.de
3. Der Geschäftsbericht des Bundesvorsitzenden beleuchtete die Situation allgemein und der DGG speziell
an ausgewählten Ereignissen; die Finanzen/Etat stellte Ursula Hupp, Schatzmeisterin dar; sie übernahm das
Protokoll und den Bericht der Geschäftsstelle für die erkrankte Sekretärin.
4. Verlesen des Berichtes der Revision durch Pommerening.
5. Er stellt auch den Entlastungsantrag. Die Vorstandschaft wird einstimmig, der Vorstand hat sich enthalten, entlastet.
6. Die turnusgemäße Neuwahl der Vorstandschaft der DGG e.V. findet statt. Es war zeitgerecht und ordnungsgemäß geladen. Wahlleiter: Dr. Spitznagel, Wahl erfolgt einstimmig per Handzeichen. Vorsitzender
Linus Dietz wird einstimmig gewählt (mit Enthaltung des Vorgeschlagenen). Wahl angenommen. Stellvertretung Christina Walther einstimmig gewählt (mit Enthaltung des Vorgeschlagenen). Wahl angenommen.
Schatzmeisterin Ursula Hupp einstimmig gewählt (mit Enthaltung des Vorgeschlagenen). Wahl angenommen.
Sekretärin Gisela Bieber einstimmig gewählt (mit schriftl. Einverständnis der Vorgeschlagenen). Wahl angenommen. Revisoren Dr. Rolf Pommerening und Dr. Peter Spitznagel einstimmig gewählt (mit Enthaltung der
Vorgeschlagenen). Wahl angenommen.
Behandlung von Anträgen: - Beitragserhöhung bei Einzelpersonen von 30 €
auf 40€, Ehepaare auf 50 € ermäßigter Doppelbeitrag sowie Antrag auf Reduzierung möglich, Reduktion um 5 € für
Zeitungsbezug bei download: einstimmig beschlossen. DGG-Namensänderung: einstimmig abgelehnt Vorsitzender gilt als President im englischen oder nichtdeutschen Sprachraum ansonsten Bundes- oder Vorsitzender wie bisher. einstimmig beschlossen. - Anbindung
an Lehrerverbände und Suche nach einem Dachverband:
Situation so belassen; Entwicklung der nächsten Jahre
beobachten. - Geschichte der DGG: Ehrenvorsitzenden
(Etschenberg, Kluge) sollen als eigenen Beitrag der Geschichte
Werbung eines NEU-Mitgliedes
selbst erstellen, ggf. interessante Namen nennen. - Archiv der
bringt einmalig 34,62€ RückerstatZeitungsausschnitte, der Bücherei und der Materialien aus
tung, wenn das neue Mitglied eine Bei„Stiftungen“: Interesse hat das Staatsarchiv angemeldet (Dr.
trittserklärung ausgefüllt und abgeschickt
Wagenbrenner). Vorstand soll die Unterbringung unseres
Archives und vorhandene Buchbestände von Mitgliedern eruiehat – formlos schriftlich oder über die
ren. – Nachwuchswerbung!?! - künftige Geschäftsstelle muss
wwwsexualerziehung.org
angemietet werden, wenn kein anderer Nachfolger mit Büro
Da lohnt es sich doch, den Nachbarn,
gefunden wird; Dietz stellt sich Räume an seinem Wohnort vor,
den Freund, den Schwager oder eine
die vorübergehend schon als Archiv genutzt werden.
Bekannte anzusprechen und von der
8. Ehrung verdienstvoller Mitglieder: Dr. Pommerening als
wichtigen und notwendigen sexualpäd
Ehrenmitglied für lange und treue Dienste. Einstimmig.
agogischen Arbeit zu berichten.
9. Sonstiges und Wünsche. Ausblick: Wo, wie, was, wann ???
2010: Anlass soll der 90. Geburtstag von GründungsvorsitDGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
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Termin erfolgt in der nächsten Ausgabe: Rudi Maskus 90. Geburtstag (26. April). Als Thema käme die
aktuelle Diskussion vom Bundestag um Homophobie in Frage (www.parlament-berlin.de Startseite>Parlament
Plenum> Drucksache 16/1966 v. 2008 und 16/13394 Drucksache des 16. BT vom 16.6.2008) und die Reaktion des
Hessischen Kultusministeriums auf unsere Resolution um länderbezogene sexualpädagogische Fortbildung.
Wir wollen das Projekt der hessischen Fortbildung gemeinsam anschauen, diskutieren und in der resolution
2010 die Empfehlung an alle anderen Kultusminister aussprechen, auch so zu verfahren. Die Verbindung zu
Gründungsvater Maskus ließe sich herstellen, dass er immer - wie wir später auch - gefordert hat, die Verpflichtung zur Sexualerziehung findet unsere Zustimmung, aber die Lehreraus- fort- und weiterbildung müsse,
wie es in den Richtlinien aller Länder von den Ministerien selbst gefordert sei, professionell und wissenschaftlich ausgerichtet stattfinden.
In 2011: Karla berichtet im Vorfeld von Anfrage Harald Stumpes (GSW/Mersburg) um eine freundliche Annäherung an die DGSS. Die scheint nicht grundsätzlich ablehnend. Es ist noch nichts Konkretes besprochen.
K.E. findet die Annäherung grundsätzlich gut. Dietz für die DGG: Annäherung für alle sexualpädagogische
Institutionen – insoweit sie sich auf ausschließlich wissenschaftliche Basis berufen - wünschenswert. Man
könnte eine gemeinsame Arbeitsgemeinschaft als „Gesellschaft“ bilden mit Sektionen - und da könnte auch die
Sexualerziehung ihren Platz haben und die Vorstellungen der DGG insgesamt gemäß der Satzung. Ich habe
Herrn Stumpe auf einer sehr informativen und interessanten Konferenz in Leipzig vor einigen Jahren kennen
gelernt, zum Mittagessen eingeladen und Kooperation auf Gegenseitigkeit vereinbart. Das ist leider wegen
vielfältiger Aktivitäten ins Hintertreffen geraten. Unser Stellvertreterin Dr. Walther ist auch dort Mitglied und
für die Verbindung bestellt. Wir wollen Kontakttreffen vereinbaren mit folgendem Ziel: In 2011 sollte ein
Fachpodium stattfinden aus den deutschsprachigen Ländern mit dem Ziel, die Sexualpädagogik näher zusammen zu bringen. Was ist uns gemeinsam? Gibt es ein gemeinsames Dach, einigermaßen konsens- und tragfähig? Vielleicht könnte unter Vorsitz eines Lehrerverbandes der Versuch gestartet werden, alle deutschsprachigen sexualpädagogischen Institutionen an einen Tisch zu bringen. Eine AG Deutsche Sexualwissenschaft (Arbeitstitel) mit wechselndem Vorsitz und gemeinsamer Satzung und Zielvereinbarung für gemeinsame thematische Treffen und Arbeitsvorhaben, ist das erklärte Ziel der DGG, auch um Entlastung bei den zeitaufwändigen
demokratischen Jahresversammlungen für die handelnden Personen Ressourcen schonend zu erreichen. SITZUNGSUNTERLAGEN – Satzung DGG e.V. und Kurzinformationen sowie Teilnahmebestätigung – Richtlinien Bayerns zur Familien- und Sexualerziehung sowie zur AIDS-Prävention – Fragebogen zur Qualifikation der Sexualerzieher mit der Bitte um Erledigung während der Tagung oder danach – Auswertung erfolgt
– Stadtprospekt – Bücher von Maskus und Strätling. Es folgen Aussprache und exemplarischer Dank sowie ein
abendlicher Spaziergang zum 10. DGG-Gesellschaftsabend 20 Uhr Fränkisches Abendessen in der Daxbaude
auf Einladung des Bay. Lehrerverbandes BLLV – man dankt - .
Samstag, 28.3.2009, 10 Uhr, Gustav-Walle-Schule: Sexualpädagogische Werkstatt als öffentliches Hearing
(Expertendiskussion) „40 Jahre gesetzlich verpflichtende Sexualerziehung in allen Schulen Bayerns“
Thematische Kurz-Referate mit Details/Hintergrund/Wissenschaft mit Aussprache.
Verlauf/Tagesordnung - Grußworte: Fr. Dr. Walther begrüßt die Versammlung und verliest die Grußworte des BLLV
und VBE. Dietz: Thematische Einführung zur „Geschichte“ der Familien- und Sexualerziehung in Bayern – Chancen,
Probleme, Forderungen Anregung (Etschenberg: … „Bayern liegt einfach falsch!“ KM vorstellig werden, wg. inhaltlicher Überprüfung und Trennung von Sachinfo und Wertevermittlung als nicht angemessen: LZ 8.1. selbstbestimmte …
Ehe als natürliche Lebensform!?! ) Nonhoff: Der verpflichtende Beitrag der Grundschulen (=Gesamtschule!) musste
entfallen.
Kluge: Wie fragil ist die Entwicklung männlicher Kinder heute? http://www.uni-landau.de/kluge.
Etschenberg: Heimliche Sexual-(mit)erzieher: Problematische Songs im Internet Gruppen aus der Rapper-Szene verbreiten in
Pommerening: Sexualpädagogisches aus dem Kern-Lehrplan von NRW
12.30 Gemeinsame Mittagspause durch das Catering-Team der Schule bei je individueller Getränkepause
14 Uhr: Kurzinformationen zur „fächerübergreifenden Praxis" bzw. "institutioneller Angebote" mit Diskussion, je
etwa 30-45 Minuten - -Moderation Dietz/Walther.
2. Andrea Wagner, Fr. Link: Vorstellung der Einrichtung und des sexualpädagogischen Angebotes PPP: „Huch, mit
meinem Körper tut sich was!“ (Grundschulprojekt) „Let’s talk about love!“ altersspezifisch angepasst ab der 5. Klasse
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
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„Schwanger - was nun?“ Schwangerschaftskonfliktberatung im gesetzlichen Kontext „Elternzeit auf Probe!“ – ein Elternpraktikum für Jugendliche geben. Leiterin der staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen Frauen beraten. Evangelisches Beratungszentrum, Würzburg, wagner.ebz.ssb@diakonie-wuerzburg.de; www.diakoniewuerzburg.de
1. Beate Schlett-Mewis Kurzinformationen aus der Praxis und Erfahrungsberichte aus den sex päd. workshops in den
Schulen - Love-Talks- die etwas andere Methode der Sexualerziehung Jungen- und Mädchensprechstunden und Sextra:
eine Onlineberatung nicht nur für Jugendliche. Leiterin der Schwangerschaftsberatungsstelle pro familia Würzburg Aschaffenburg e.V. beate.schlett-mewis@profamilia.de, www.profamilia.de/wuerzburg
3. Fr. Richter-Schulz, Aufklärungsprojekte in unterfränkischen Schulen – Angebot, Nachfrage, Erfahrungen. AIDSBeratung der Caritas Unterfranken kontakt@aidsberatung-unterfranken.de; www.aidsberatung-unterfranken.de
4. Impulsgespräche: Etschenberg: Medienpaket der BZgA: Sexuell übertragbare
Krankheiten, DVD 4/09; Zahner: Die Erfahrungen vom workshop mit Lehrkräften
"Alles Sex oder was?“; Nielsen: Die Website der DGG und u.a. Dietz L: FragebogenEvaluation; Kaiser: Erfahrungen mit der
Sexualpädagogik in der Fachausbildung für
Hebammen ; Guccione: Blick über den Zaun
nach … Argentinien; Dietz Katharina.: Sexualerziehung an einer Hauptschule in Berlin
,,Von der sozialen Gruppenarbeit in die Tanztherapie DANCE4LIFE und AIDSPräventionsPROJEKT“ sowie Ein Pilotprojekt mit
arabischen Jungen in Berlin-Neukölln
Ende 17 Uhr und 18 Uhr Abendlicher Stadtbummel und 19.30 Uhr fakultatives Abendessen in typ. Weinlokal Johanniterbäck
Sonntag, 29.3.2009, 10 Uhr, Sitzung Erweiterter Vorstand: Resolution* Presse/Jahresplanung, Sonstiges, Teilnahmebestätigungen, Individuelle Abreise mit einem
fränkischen „Auf Widersehen!“
Neues aus der Geschäftsstelle - Im Jahr 2009 sind 2 Mitglieder gewonnen worden, 2 sind ausgetreten ohne
Angabe von Gründen. Der Dank an die DGG und die vorzügliche Betreuung in sexualpädagogischen Belangen
wurde ausgedrückt.
Die zu errichtende Geschäftsstelle wurde in Augenschein genommen und für gut befunden. Die Adresse läuft schon:
DGG, Lengfelder Str. 29, 97078 Würzburg An die Übernahme von nicht mehr benötigten Büchern, Filmen, Schallplatten, Materialien und Fundstücken gegen Zuwendungsbestätigung durch das DGG-ARCHIV wird erinnert.
Die Steuerprüfung durch das zuständige Finanzamt Würzburg hat ohne Beanstandung stattgefunden. Die Gemeinnützigkeit wurde für 2006-2008 bestätigt mit AZ 257/107/60228 K01 vom 24.6.2009. Damit zusammenhängend gilt unser Dank den aufmerksamen Revisoren und mehr noch der fleißigen und
zuverlässigen Schatzmeisterin.
W:issenswertes, W:issenschaftliches, W:itziges, - eben www.dgg-ev-bonn.de
oder neu: www.sexualerziehung.org
H = Holdienst im Internet
* wesentlich gekürzt im Druck
E = Freundliche Empfehlung
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
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* Resolution 2009 und Presseerklärung
Sehr geehrte Damen und Herren, die gravierenden sexualpädagogischen Mängel an den Schulen aller Schularten in der Bundesrepublik können nicht mehr übersehen werden. Die DGG hat sich auf der Jahrestagung
mit einem Experten-Hearing mit der Situation beschäftigt und die folgende Resolution zur Weitergabe an die
Verantwortlichen beschlossen.
Pressemitteilung der DGG vom März 2009:
Der in Würzburg wieder gewählte Vorsitzende der DGG, Rektor Diplompädagoge Linus Dietz aus Würzburg, stellt bei der
31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtserziehung den "Würzburger Appell" vor.
Die Begabungen von Buben und Mädchen müssen künftig in gleichem Maße gefördert werden. Diesen Appell des Bayerischen Kultusministeriums wollen wir insbesondere in Sachen Sexualerziehung beherzigt wissen.
Würzburg. "Bessere Entwicklungsbedingungen und mehr Chancengerechtigkeit beim Lernerfolg von Jungen und Mädchen
können wir nur realisieren, wenn wir berücksichtigen, dass sich Mädchen und Jungen unterschiedlich entwickeln. Engagement ist deshalb gerade bei den sexualpädagogischen Unterrichtsstunden geboten". Im Sinne der angestrebten Chancengerechtigkeit kann eine Lösung nur darin bestehen, „Lehrkräfte für die unterschiedlichen Bedürfnisse von Mädchen
und Jungen zu sensibilisieren. Entsprechend müssen wir auch den Unterricht gestalten", so Linus Dietz beim "Würzburger
Appell" in der sog. „sexualpädagogischen Werkstatt“, weil nach 40 Jahren schulisch verpflichtender Sexualerziehung in
allen Klassen aller Schulstufen in allen Schularten außer den Richtlinien und dem gesetzmäßigen Anspruch nahezu nicht
geklärt ist. Fort- aus- und Weiterbildung sind nach wie vor hinter dem Mond, wie der Ehrenvorsitzende Professor Norbert
Kluge schon vor 20 Jahren in Würzburg attestierte. Der Ehrenvorsitzende der DGG stützte die Forderungen mit seinen
aktuellen Forschungsergebnissen: Wie fragil ist die Entwicklung männlicher Kinder heute? ebenso wie die Ehrenvorsitzende Professor Dr. Karla Etschenberg mit dem Beitrag über heimliche Sexual-(mit)erzieher. Hierbei seien wir alle, so der
Vorsitzende Dietz, „zu größter Wachsamkeit in den Schulen aufgefordert, da „eine permissive Gesellschaft die Medienverwahrlosung geradezu garantiere.“ Sehr erfreulich waren die ermutigenden Beiträge der regionalen Beratungsstellen für
die außerschulische Unterstützung der schulischen Sexualerziehung.
Die Deutsche Gesellschaft für Geschlechtserziehung
Bundesverband und Landesverband Bayern
Mitglied der World Association for Sexology, i.e. Sexual Health
bedanken sich mit dieser Urkunde
wegen der besonderen Verdienste um die nachhaltige Förderung der Sexualpädagogik in Theorie und Praxis für langjährige, treue und solidarische Begleitung
der DGG als Mitglied, Vertreter der Revision im Vorstand und für zuverlässige,
Die Ehre der „DGG“ gebührt ROLF
POMMERENING * Er wird in den E H R E N R AT aufgenommen.
aktive und kooperative Mitarbeit.
Gem. Ehrenordnung der DGG mit Beschluss der vom 27. März 2009, Mitgliederversammlung in Würzburg
Neues aus Bayern - Vorstandssitzung 11 2009 in Schlüsselfeld –Aussprache
zur Situation auf Landes- und Bundesebene zu Sexualpädagogik, AIDS- und Missbrauchsprävention; kritisiert wird die beobachtbare Verfrühung beim Filmeinsatz
durch außerschulische „Berater“. Hier ist an die Verantwortlichkeit der Schulleitung
zu erinnern. Dazu zählt auch, dass die Lehrkräfte aus möglicherweise diskussionswürdigen Gründen im Klassenzimmer anwesend sein müssen, wenn Nichtlehrkräfte
mit den Schülern arbeiten. Der Schutz der Kinder hat hier Vorrang vor sonstigen Begründungen. Beschluss, dass LV
Bayern die zu errichtende Geschäftsstelle mitfinanziert, – im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten. Die nächste Tagung im Raum Hessen, vermutlich Frankfurt, auch aus Anlass des 90. Geburtstages von Rudi Maskus, wird als gemeinsame Tagung durchgeführt. Frau Berta Nonhoff steht als Bayerische Stellvertreterin weiterhin zur Verfügung trotz
der zunehmenden Belastung der Leitenden Schulamtsdirektorin.
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Briefverkehr/Rückmeldung und Kontakte/Antworten
Horst Günter Lott (Redaktion Schulleiter ABC) schrieb auf die Frage, warum der
Verlag das Thema FSE aus dem Beratungskatalog genommen habe:
Sehr geehrter Herr Dietz, vielen Dank zunächst für Ihre Anfrage zum Thema „Familien- und Sexualerziehung“. Soweit mir erinnerlich, haben wir in der Zeit meiner Tätigkeit als Herausgeber seit
1996 kein Thema dieser Art in unserem Schulleiter-ABC gesondert behandelt. Wie Sie richtigerweise erwähnen, existiert seit September 1989 das Thema „AIDS-Prävention“ nach den gültigen
Richtlinien auch in unserer Kartei mit zwei Karten nach wie vor. Auf die „Richtlinien für die Familien- und Sexualerziehung in den bayerischen Schulen“, die mit der KMBek vom 12.08.2002 im
KWMBl I 2002 S. 285 veröffentlicht wurden, finden Sie jedoch im Schulleiter-ABC einen entsprechenden Hinweis in den Karten zu „Lehrpläne - Grundschule: Fundstellen“ und „Lehrpläne Hauptschule: Fundstellen“. Diese im Oktober 2007 aktualisierten Karten sind ebenfalls nach wie vor in ihren Aussagen zutreffend. Ich hoffe, Sie sind mit dieser Antwort zufrieden, und verbleibe mit freundlichen Grüßen Horst Günter Lott
„ja-in!?“ … Bei Sexualerziehung handelt es sich um das einzige Unterrichtsfach auf gesetzlicher Basis (BayEUG Art
48. Es ist Fächer übergreifend verbindlich auf allen Jahrgangsstufen, in allen Klassen aller Schularten aller Bundesländer zu unterrichten und übergeordnet zur AIDS-Prävention zu betrachten, weil es i. e. S. diese beinhaltet. Insoweit
hätte ich verstanden, wenn diese AIDS-Präventionsinfos fehlen würden, aber nicht umgekehrt. Nach meiner Meinung
und den Beobachtungen der letzten mehr als 30 Jahren sollten sie die Richtlinien und die Howtos zur Sexualerziehung
aufnehmen. Die Begründung ist durch die alltäglichen Verlautbarungen in den Medien selbstredend. Linus Dietz
Unsere Forderung stützen auch die Lehrerverbände - Der Präsident des BLLV bedankte
sich für die gelungene Kooperation in Sachen couragierter wissenschaftlich orientierter Aufklärung
und unablässiger Prävention, ohne dass die immer im Vordergrund als Anlass für „abschreckende“
Aufklärung sein müsse. - Mit dem neuen Vorsitzenden des VBE wird das Gespräch gesucht, um die einvernehmliche gemeinsame Arbeit und angenehme Kooperation fortzusetzen. Der VBE konnte möglicherweise die Moderation für ein Treffen der deutschsprachigen Sexualerzieher sein.
Zukunft der Lehrerbildung auf dem Prüfstand
10/2009 Präsident Wenzel mehr Praxisnähe und
die Aufwertung der Fachdidaktik: „Moderne Lehrerbildung braucht ein neues Gesicht. Im Wesentlichen geht es darum, Lehramtsstudierende besser als bisher auf den beruflichen Alltag vorzubereiten“. Von vielen Universitäten werden zurzeit innovative Ansätze entwickelt. Es ist eine zentrale bildungspolitische Herausforderung, diese Reformen auch politisch zu unterstützen. Mahnend wurden 557 Lehramtsstudierende zitiert, die vor allem den fehlenden Berufsfeldbezug und den geringen Stellenwert von Fachdidaktik, Pädagogik und Schulpsychologie an den Hochschulen kritisierten. Insbesondere wurde die
unzureichende Vorbereitung auf die tatsächlichen Anforderungen des Lehrerberufs bemängelt. Die DGG sieht das
genauso. „Allein die von uns angeprangerten Defizite in den letzten 30 Jahren, seit der Einführung der gesetzlich vorgeschriebenen schulischen Sexualerziehung, sind Anklage genug!“, so der Bundesvorsitzende Linus Dietz. Schule und Hochschule befinden sich im 21.
Jahrhundert in einem beispiellosen Umwälzungsprozess. Sie sind zentraler Teil der Veränderungen in der Gesellschaft. Reformen der Lehrerbildung müssen seiner Ansicht nach folgende
übergeordnete Ziele verfolgen: die Berufsfeldorientierung während des Studiums deutlich
zu stärken und die Studiendauer der Lehrämter von Grundschule, Hauptschule, Realschule,
Förderschule und Gymnasium gleich anzusetzen, da sich die Anforderungen in allen Schularten
verändert haben und eine geringere Regelstudienzeit einzelner Lehramtsstudiengänge nicht
mehr zu rechtfertigen ist sowie alle Lehramtsstudiengänge mit dem Master abzuschließen.
„Das Verhältnis zwischen den Studienanteilen von Unterrichtsfach, der Fachdidaktik und Pädagogik ist zu verbessern, ansonsten sind die vorgeschriebenen sog. „Strich-Erziehungen in
der Schule, wie Sexual-Erziehung, AIDS-Prävention, Gesundheits-Förderung …Makulatur.
Rückmeldungen: Prof. Dr. Karla Etschenberg plagt sich
mit Problemen des Jugendschutzes
im Internet: „Ein anstrengendes Thema!“. Sie wird von den Ergebnissen der Sitzung
in Berlin berichten: Diskussion über Jugendschutzfilter für Eltern und Schulen.
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Dazu vermeldet unsere Kooperative aus Österreich aktuell: Die dänische Regierung hat sie schon und
die australische und die deutsche Regierung planen sie: umfangreiche Sperren von illegalen
Internetseiten (http://www.queer.de/detail.php?article id=10157). Derartige Sperrlisten sind nur
dann mit den Grund- und Menschenrechten vereinbar, wenn sie zielgenau und wirksam Seiten erfassen, deren
Inhalt so kriminell ist, dass die Einschränkung der Kommunikationsfreiheit gerechtfertigt und verhältnismäßig ist.
Wenn auch (oder sogar zu einem beträchtlichen Teil oder gar in Mehrheit) andere, legale Seiten erfasst werden, so
ist dies nicht grundrechtskonform. Eine offene und äußerst gravierende Menschenrechtsverletzung ist dann
gegeben, wenn die Sperrlisten nicht einmal mehr überprüft werden dürfen und das Nachprüfen der Sperrlisten (ob sie wirklich nur kriminelle Inhalte sperren) verboten und zum Verbrechen erklärt und verfolgt
wird (vgl. http://derstandard.at/?id=1237228314897). Derartiges staatliches Handeln kennzeichnet totalitäre Regime, nicht freie Demokratien.
Zur Bekämpfung der Kinderpornografie und der sexuellen Ausbeutung von Kindern sind Internetsperren überdies auch noch
denkbar schlechte Instrumente. Sie sind mit „vergleichsweise wenig Aufwand“ zu umgehen, während ihre Einrichtung und
Aufrechterhaltung einen enormen Aufwand an Arbeit und Kosten verursacht. Energien, die zum Schutze der Kinder effektiver
eingesetzt werden könnten. Die deutsche Kinderschutzorganisation Care-Child spricht daher von einer Symbolpolitik, die die Verbreitung von Kinderpornografie fördert anstatt sie zu bekämpfen, während tatsächlich wirksame Maßnahmen, die schnell getroffen werden könnten, unterbleiben. http://www.carechild.de fordert entschlossenes vorgehen gegen kinderpornografie So ergab ein Test der Organisation, dass derartige Seiten mit herkömmlichem kriminalpolizeilichen Instrumentarium schneller, sparsamer und wirkungsvoller aus dem Internet entfernt werden können. Ein Gutachten des deutschen Bundestages bestätigt die Kritik an den Sperrlisten. Eine wirksame
Sperre sei nur nach dem Vorbild Chinas möglich. Dazu müsse man den Grundgedanken der dezentralen Vernetzung von Computern aufgeben. „Hält man sich das grobe Missbrauchspotenzial, das gerade bei zentralen technischen Filterscstemen besteht,
und die Bedeutung der Kommunikationsfreiheit für eine freiheitliche Demokratie vor Augen, so muss diese Gefahr als besonders schwerwiegend angesehen werden. Eben mit dieser Begründung sind im Interesse des Jugendschutzes eingeführte Bestimmungen in den Vereinigten Staaten von Amerika durch den Supreme Court für verfassungswidrig erklärt Worden … Stellt
man diese negativen Auswirkungen den vermutlich nur geringen positiven Effekten gegenüber, muss mit einer im Schrifttum
zunehmend vertretenen Auffassung auch die Angemessenheit einer Sperrungsanordnung gegenüber Access-Providern als
problematisch angesehen werden“ (S. 25) RA Dr. Helmut Graupner, Co-Präsident der Österreichischen
Gesellschaft für Sexualforschung (ÖGS) www.graupner.at www.oegs.or.at
Bestätigung der ehem. DGG-Stellverterterin: Die Resolution ist völlig richtig und unbedingt notwendig. Dennoch ein
möglicher Ergänzungsvorschlag. Vermutlich habt Ihr auf die Forderung, die Ausbildung an den Hochschulen überhaupt
erst einmal verpflichtend zu installieren, verzichtet, weil immer wieder von der DGG darauf hingewiesen wurde. Die
Lehrer scheinen mir oft völlig überfordert und sehen zum Teil noch nicht einmal ihre Aufgabe im Bereich der Sexualerziehung. Von daher wäre ein regionaler Koordinator und Fortbildung Organisierender - wie gefordert - bestimmt
sinnvoll und unbedingt notwendig. Ich habe die Erfahrung gemacht und vermute, dass es sich wenig geändert hat, dass
die Sexualerziehung weitgehend vom Belieben und zufälligen Engagement der Lehrkräfte abhängt. Wenn das nicht so
wäre, müssten doch erheblich mehr Erfolge zu sehen sein. Nach wie vor versagen oft Schule und Elternhaus, und überlassen damit besonders den Medien als heimliche und unheimliche Miterzieher das Feld. Angesichts dieser Situation kann
einem bange werden. Erst heute Vormittag hörte ich im Radio (DLF) eine Sendung über die vielen Schwangerschaften bei
ganz jungen Jugendlichen/Kindern, die sich offensichtlich dem Gruppendruck ausgesetzt fühlen, wenn sie nicht baldigst
Erfahrungen im Geschlechtsverkehr machen. Es darf nicht wahr sein! Soviel für heute! Herzliche Grüße von Ursel
Steinblinck
Interesse an Informationen aus China? Ich schicke die Mitteilungen des Verbandes als pdf zu.
WACS 世界华人性学家协会
World Association of Chinese Sexologists
WAS
= World Association for Sexual Health
Weltverband für sexuelle Gesundheit.
Mitglieder: 90 Organisationen weltweit. Europa (39)
in AT, CH, CZ(2), ES(15), FR(4), GB(2), GE, IL, IT(6), NO,
PT, SE, RU, DE(2 = DGG + DGSS)
Nota bene!
Die DGG Bayern e.V. ist Mitglied bei ISG Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit
e.V., Uniklinik Freiburg. Hat jemand Kontakte, Beobachtungen, Erfahrungen?
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
Seite 7
3.
Fachliteratur für Sie gelesen
3. 1 Fach-Filme für Sie gesehen
Liebe und schauerliche Visionen - Neustart in den Kinos der Region
ALLE ANDEREN: Ein junges Paar macht Urlaub in Sardinien. Unfähig dazu, Probleme und Gefühle zur Sprache zu bringen, schlagen Gitti und Chris die Zeit tot, bis sie auf ein anderes deutsches Pärchen treffen, dessen Beziehung und Leben anscheinend viel erfolgreicher sind. Auf unterschiedliche Weise versuchen Gitti und Chris nun,
den Lebensentwurf der anderen nachzuleben. Ein Film über Liebe und die Unfähigkeit zur Kommunikation. Birgit
Minichmayr wurde auf der diesjährigen Berlinale für ihre Rolle als Gitti mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet.
Eine intime Studie, die unter die Haut geht.
3. 2 Fach-Literatur für Sie gelesen – Basisliteratur für zeitgemäße Zielorientierung
Martin K. W. Schweer (Hrsg.), Sex and Gender, Interdisziplinäre Beiträge zu einer gesellschaftlichen Konstruktion, Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2009, 172 S.,
Psychologie und Gesellschaft. Bd. 7, ISBN 978-3-631-57991-6 br., 35 € Fachwissenschaftliche Zeitzeugen
zum hochaktuellen Querschnittsthema Sex and Gender mit dem Ziel, die diesbezüglichen theoretischen Strömungen, wissenschaftlichen Fragestellungen und empirischen Ergebnisse aus einer interdisziplinären Perspektive zu bündeln. Das bereichsübergreifende Konstrukt Geschlecht wird hier insofern von anerkannten Kolleginnen und Kollegen ganz verschiedener Fachdisziplinen beleuchtet. Die behandelten Thematiken lassen sich
hierbei drei großen Teilbereichen zuordnen, wodurch auch die hohe Relevanz für die verschiedenen Lebensphasen und gesellschaftlichen Kontexte evident wird: Entwicklung im Lebenslauf, Erziehung und Bildung,
gesellschaftliche Strukturen und Integrationsprozesse. Aus dem Inhalt: Mechthild Bereswill: Offensichtliche Unterschiede - verdeckte Hintergründe. Abweichendes Verhalten aus der Perspektive der Geschlechterforschung. - Waltraud Cornelißen: Sex und Gender im Jugendalter - Margrit Brückner: Gewalt im Geschlechterverhältnis. – Karla Etschenberg: Sexuelle Sozialisation und Sexualerziehung - Astrid Kaiser: Geschlechtergerechte Grundschule - Karsten D. Wolf: Gender and New Media Literacy: Zugänge oder Barrieren zum ELearning? - Hildegard Mogge-Grotjahn: Gender und Migration - Gertrud M. Backes: «Geschlecht und Alter(n)» im Wandel von Forschung, Lebenslagen und Lebensläufen - Sonja Bischoff: Geschlechterrollen in der
Wirtschaft oder: Wer führt in (die) Zukunft? - Martin K.W. Schweer: Frauen auf dem beruflichen Vormarsch?
Zu selektiven Wahrnehmungs- und Bewertungsprozessen im Zuge geschlechtstypischer Karrierewege. !!!
Allein schon der Artikel „Sexuelle Sozialisation und Sexualerziehung“ von Etschenberg lohnt den Kauf des Buches!
ARAB - BOY - Güner Balci: Arabboy. S. Fischer Verlag; 286 Seiten; 14,90 Euro
„Grundlagenliteratur ,die ein Pädagoge heute als Milieustudie gelesen haben muss, denn
„Kinder vom Berliner Zoo“ war gestern!“ Faszinierend inszenierte literarische Berliner Elendsgesichter ließen mich das Buch sofort bestellten und in einer Nacht verschlingen. Gewaltvideos, sexuelle Übergriffe, Drogen, zum Kotzen rührender Alltag einer Jugendgruppe auf
der Straße sind die Facts in ihrem Roman "Arabboy", die die ehemalige Sozialarbeiterin Güner
Balci mit ihren Erfahrungen mit Jugendlichen in Berliner Problembezirken verarbeitet.“ LD
Anjana Shrivastava schreibt in einem mir zugespielten Zeitungsausriss (DieZeit oder
SPDVorwärts: Der kindliche Kiezkönig Rashid A. ist ein moderner Franz Biberkopf. - Über
dem Himmel von Berlin streckt sich alle paar Jahrzehnte eine literarische Figur, die so etwas wie den Sündenfall an sich
symbolisiert, die dem Sündenfall quasi ein Berliner Gesicht verleiht. 1929 kam der Mitläufer Franz Biberkopf auf dem
Alexanderplatz zur Welt. Und 1979 tauchte Christiane F. wie Botticellis Venus unter den heroinsüchtigen Kindern vom
Bahnhof Zoo auf. Während Alfred Döblin in "Berlin Alexanderplatz", das kleinkriminelle Verderben schilderte, beschrieb
Christiane F. mit Hilfe der "Stern"-Journalisten Kai Hermann und Horst Rieck in "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" ihre
Junkie-Apokalypse. Beide Bücher wurden Welterfolge. - Cover von "Arabboy": Kiez-"Megachecker" - verlorener
Triebmensch - Nun folgt der Roman "Arabboy". Das Elendsgesicht des zeitgenössischen Berlin ist zwar kaum noch so
prägnant wie das, das seine berühmten Vorgänger gezeichnet haben, doch was die Berliner Journalistin Als sei er soeben
aus der Bibel entsprungen, richtet er über Freund und Feind, brutal etabliert er sein Faustrecht und macht kurzen Prozess
mit allen, die ihm in die Quere kommen. In seiner Kindheit ist er zunächst nur Zaungast, später dann Mitläufer und Mittäter im Rotlicht- und Drogenmilieu. - "Ey, du Sau" - Schon als Schüler dreht er sein erstes Gewaltvideo. Die unfreiwillige Hauptrolle spielt Jakub, ein syrisch-christlicher Mitschüler, den Rashid als selbsternannter Richter per SMS zu einer
Art öffentlichem Gerichtstermin auf den Supermarktparkplatz bestellt. "Ey, du Judensau, senk deinen Blick, wenn du vor
mir stehst!", begrüßt Rashid sein Opfer - als wäre er Pontius Pilatus. Der Junge sackt vor Angst innerlich zusammen, noch
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bevor er ins Kreuz getreten wird und tatsächlich zu Boden geht. Rashid, der Aggro Rap hört und gerne harte amerikanische Ghetto-Dramen wie "Menace II Society" schaut, hält mit der Kamera eifrig auf die demütigende Szene drauf, bis er
seine Aufnahme gnädig und großtuerisch abbricht. Über den weiteren Verlauf seines eigenen Schicksals entscheidet er
allerdings weniger souverän. Als er sich endgültig als Kiezkönig im Rollbergviertel im Zentrum Neuköllns wähnt, erzwingt er in einem Keller, weit weg von allen öffentlichen Blicken, seine erste sexuelle Erfahrung: Er missbraucht den
kleinen Bruder seines eben niedergestreckten Feindes. Das alles ist schwer zu ertragen – und umso notwendiger, es schonungslos und detailgenau zu erzählen. Es ist deshalb bedauerlich, dass die Autorin Balci sich für eine Kolportage, nicht
für eine Reportage entschieden hat. Ihre Figur Rashid A. setzt sich aus dem Leben von mehreren Menschen zusammen,
deren Schicksal Balci als Sozialarbeiterin erlebte. Die Mischung von Wahrheit und Fiktion wurde bisher eher für historische Romane verwendet. Um die Probleme von Neukölln in ihrer ganzen Brisanz zu erfassen, ist das Kolportage-Genre
allerdings nur bedingt geeignet. Denn die Einführung eines Stellvertreterverbrechers wie Rashid lässt die ganze Romankonstruktion zu einer Art literarischem "Profiling" verkommen. Während die Reportage den Berichterstatter durch die
Nähe zur faktischen Wahrheit zur Nuance zwingt, hat Balci einen Schauerroman geschrieben - mit aufklärerischem Impetus und einer unablässig, bis zum absoluten Tiefpunkt fortschreitenden Handlung. - Wegschauen ist keine Lösung Rashid ist bald ständig high vom Betäubungsmittel Tilidin. Was sein brutales Leben aber tatsächlich so leicht macht, ist
weniger die Droge als die ihn umgebende Welt, der es offenbar schwerfällt, über Typen wie ihn ein klares Urteil zu fällen.
Deutschland erscheint als Gesellschaft, die im Betäubungsrausch der eigenen Toleranz vor sich hin dämmert. Als ältere
Schüler entführen Rashid und seine Freunde das Mädchen Devrim, das Rashid seit seinen Kindergartentagen kennt. Von
ihrer Peinigung im Auto dreht Rashid ebenfalls ein Video mit seinem Handy. Nach einer Routinekontrolle landet das
Handy auf dem Tisch des Schuldirektors, wo das einschlägige Video, das inzwischen im Internet kursiert, entdeckt wird.
Devrim jedoch wagt keine Anzeige oder Aussage bei der Polizei. Sie bekommt schulfrei, Rashid wird von der Schule
verwiesen - und beginnt nun erst recht seine kriminelle Karriere. "Sie hatte sich zurückgezogen in ihren Körper, was außerhalb dessen passierte, erreichte sie kaum noch" beschreibt Balci, die als Sozialarbeiterin unter anderem in einem Neuköllner Mädchenprojekt tätig war, den Zustand des malträtierten Mädchens. Balcis Wut gilt einer deutschen Gesellschaft,
die gar nicht so genau wissen will, was in einigen Milieus passiert. - Arabische Herrschaftsideologie - prügelnde Väter
- Balci ist wie viele ihrer Figuren im Rollbergviertel aufgewachsen, als Sozialarbeiterin stellte sie für viele Jugendliche
die einzige Brücke zur Außenwelt dar. Vier Jahre arbeitete sie ehrenamtlich im Jugendtreff der "Waschküche", so lange,
bis ein Junge ihre Kollegin erwürgen wollte. Balci ging dazwischen, dann hörte sie auf, dort zu arbeiten - das war ein
Jahr, bevor die "Waschküche" sowieso geschlossen wurde. Als ausgebildete Erzieherin teilte sie einst die hehren Ideale
der Sozialarbeiter, doch die haben sich längst gehörig abgeschliffen. Dennoch weiß sie unendlich viel über den Ehrenkodex und das totalitäre Familienleben eines Jungen wie Rashid. Gerade deswegen vermisst man schmerzlich, dass sie kaum
Erklärungen über das liefert, was wirklich ausschlaggebend gewesen sein könnte für den erbärmlichen Niedergang von
Raschid A.: der Bürgerkrieg im Libanon, der schon seine Eltern prägte, die arabische Herrschaftsideologie in Form des
ewig prügelnden Vaters, die notorische Bildungsarmut oder die zur Unverletzlichkeitswahn führende Droge Tilidin. Balcis erzählerischer Gestus wirkt somit wie zur Buchform erstarrtes Mitleid. Sie erzählt wie über einen ihr nahestehenden,
aber missratenen Cousin, Trauer und Wut vermischen sich gegenseitig. Als Nachwort zu Balcis ratlos machender Geschichte könnte dennoch - oder gerade deswegen - Döblins endreimender Schluss aus "Berlin-Alexanderplatz" dienen:
"Wir wissen, was wir wissen, wir habens teuer bezahlen müssen. Es geht in die Freiheit, die Freiheit hinein, die alte Welt
muß stürzen…. dem einen geht's grade, dem anderen gehts krumm, der eine bleibt stehen, und frühere Sozialarbeiterin
Güner Balci in ihrem 286-seitigen Roman beschreibt, steht dennoch direkt in der Berliner Tradition von Biberkopf und
Christiane F. "Arabboy" ist die Chatroom-Bezeichnung der ebenso fiktiven wie realitätsnahen Figur Rashid A.: Ein heranwachsender Kiez-"Mega-Checker," Pornofilmchenvertreiber, Zuhälter in spe. Auch er lebt – wie seine literarischen
Vorgänger - als verlorener Triebmensch mitten in der Berliner Freiheit, mit der er eigentlich nichts anzufangen weiß. Als
Kleinpatriarch wächst Rashid im Problembezirk Neukölln zu dem heran, was man heute "Intensivtäter" nennt. der andere
fällt um, der eine rennt weiter, der andere liegt stumm, widebum, widebum."
Verlag für Medienpraxis und Kulturarbeit, Ludwigshafen, unseres Kollegen Professor Alfons Kaiser
alfons.kaiser@web.de verdient Beachtung für die regelmäßige Überlassung von Literatur für das DHGG-Archiv:
Hildegund Vogel, Keine Rosen ohne Dornen; Andreas Abertz, Tiefgefühlt – Expeditionen unter die Schale
SIE LIEBT SIE – ER LIEBT IHN, Studie zur psychosozialen Situation in Berlin, Senat für Schule,
Beuthstr. 6, 10117 Berlin, … die Konsequenz kann nur sein: Mehr Aufklärung in allen Schulen!
Braun, Gisela (Aktion Jugendschutz NRW, Hrsg.): Kinder sicher im Netz - Gegen Pädosexuelle
im Internet Informationsbroschüre für Eltern und Fachkräfte
Sexualisierte Gewalt an Kindern ist kein neues Phänomen. Aber immer wieder tauchen neue
Aspekte auf - sozusagen im Kinder „modernen Gewand“. Sexuelle Übergriffe mit Hilfe des
Internets sind ein solches aktuelles
im Net Problem. Die Befürchtung, Kinder könnten
Gegen Pädosexuelle im Netz zufällig auf erotische oder gar pornografische Inhalte
stoßen, ist sicherlich vielen Erwachsenen vertraut. Dass allerdings Pädosexuelle ganz gezielt
das Internet nutzen, um Kinder sexuell zu belästigen oder sogar einen persönlichen Kontakt
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mit dem Ziel eines realen sexuellen Missbrauchs herzustellen, scheint für viele Kinder, Eltern und Fachkräfte kaum vorstellbar. Mit dem vorliegenden Themenheft sollen die für Kinder
Verantwortlichen über diese Gefahren im Netz informiert werden. Dabei geht es nicht um das
Schüren von Ängsten oder eine Verteufelung des Internets. Es geht um Aufklärung und Information für Kinder und ihre Vertrauenspersonen - und die Begleitung der Mädchen und Jungen bei
der verantwortungsvollen, kompetenten und sicheren Erforschung dieser neuen Welt. Bezug: Aktion Jugendschutz Nordrhein-Westfalen E-Mail: info©rnail.ajs.nrw.de
Besserer Schutz vor sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen
Der Deutsche Bundestag hat am 20. Juni 2008 das Gesetz zur Bekämpfung der sexuellen Ausbeutung von Kindern und
der Kinderpornografie verabschiedet. Künftig werden Kinder und Jugendliche besser vor einem Abgleiten in die Prostitution geschützt. Gleichzeitig sieht das Gesetz Verbesserungen bei der Verfolgung von Kinder- und Jugendpornografie vor.
»Mit dem Gesetz setzen wir maßvoll internationale Vorgaben im Bereich des Sexualstrafrechts um. Kein Jugendlicher, der
seine Sexualität entdeckt und sie im sozialadäquaten Umgang mit Partnern erprobt, muss künftig den Staatsanwalt fürchten. Es geht hier nicht um eine überzogene Sexualmoral. Vielmehr schaffen wir einen vernünftigen Ausgleich zwischen
einer ungestörten sexuellen Entwicklung und einem verbesserten Schutz junger Menschen vor sexueller Ausbeutung und
sexuellem Missbrauch«, sagte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries. Ein Schwerpunkt der Reform liegt darin, künftig
auch Sechzehn- und Siebzehnjährige davor zu schützen, dass sie entweder durch das Ausnutzen einer Zwangslage oder
gegen Entgelt zu sexuellen Handlungen motiviert und dadurch von ihren »Kunden« in die Prostitution getrieben werden. Die Änderungen beruhen größtenteils auf Vorgaben des EU-Rahmenbeschlusses zur Bekämpfung der sexuellen
Ausbeutung von Kindern und der Kinderpornografie. Danach müssen alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union
die Vornahme sexueller Handlungen mit einem Kind unter Strafe stellen, soweit Geld oder sonstige Vergütungen oder
Gegenleistungen dafür geboten werden, dass sich das Kind an den sexuellen Handlungen beteiligt. Quelle: Pressemeldung des Bundesministeriums der justiz Berlin, 20.Juni 2008
Das Käddala aus der Gartenstadt – ein Buch über Käte Strobel,
die mit dem damaligen Sex-Atlas, zu 5€
bei Hauptschule Nürnberg, Hummelsteiner Weg 25, 90459 Nürnberg
hs-hummel@mnet-online.de
Mithu M. Sanyal: Vulva - Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts!
Wagenbach, Berlin 2009; 237 S., 19,90 € Eine Kulturgeschichte der Vulva verspricht der Verlag und
SIGRID NEUDECKER schreibt darüber in DieZeit 23.6.2009 http://www.zeit.de/2009/26/L-SM-Vulva
Ist an der Vulva wirklich genug dran, um damit ein ganzes Buch zu füllen? Mithu M. Sanyal versucht es mit einem 240
Seiten starken Werk, das zu Beginn eine wichtige Funktion erfüllt: dem weiblichen »Untenrum« seinen korrekten Namen
wiederzugeben., zu oft nämlich werde die Vulva mit der Vagina verwechselt, von den Frauenrechtlerinnen bis zu den
Sexualwissenschaftlerinnen, von den Pornostars bis zu den rap-Textern.. Jahrhundertelang war für die überwiegend
männlichen Ärzte und Wissenschaftler das Wichtigste an der Frau die Scheide. Der Rest war unwichtig und wurde sogar
einfach entfernt, wenn den Experten sonst nichts mehr einfiel, wie sie allgemeine Aufsässigkeit oder gar »Ehelosigkeit«
heilen konnten. 1948 wurde in den USA zum letzten Mal eine Klitoris entfernt, um ein fünfjähriges Mädchen von der
Masturbation abzuhalten. Dabei war die Vulva schon in der griechischen Mythologie entscheidend am Fortbestand der
Menschheit beteiligt.. Als die Fruchtbarkeitsgöttin Demeter über die Entführung ihrer Tochter Persephone durch Hades in
tiefe Depression verfällt und gleichzeitig mit ihr auch das Land hungert, ist es die Göttin Baubo, die Demeter wieder zum
Lachen bringt, indem sie ihren Peplos hebt und zeigt, »was an ihrem Körper am obszönsten war« Das Ritual des Vulvazeigens findet sich auch in der ägyptischen Mythologie wieder, und selbst an vielen romanischen Kirchen aus dem 12.
Jahrhundert ist bis heute eine stilisierte Frauenfigur mit gespreizten Beinen zu sehen, die ihre Schamlippen auseinanderzieht. Die Vulva war geradezu eine Alleskönnerin: Sie vertrieb noch in den Fabeln des 18. Jahrhunderts den Teufel, und
selbst in Europa hoben Frauen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auf den Feldern ihre Röcke, um den Flachs aufzufordern, »so hoch wie ihre Vulvas zu wachsen«, wie Sanyal schreibt. In Indien beruhigt sie Stürme, in Katalonien das Meer,
in Russland schlägt sie Bären in die Flucht. Wobei man bei Letzterem freilich unterschiedlicher Meinung sein kann, ob
das nun noch als Kompliment gewertet werden kann. Bei so viel positiver Vulva-Power ist es zwar verständlich, aber
auch schade, dass die Autorin dann prompt in den feministischen Reflex verfällt, es dem Männeruniversum mit gleicher
Münze heimzuzahlen. Die fixe Idee, den weiblichen Körper mithilfe des männlichen zu erklären, dreht sie ins Gegenteil
um und jubelt über die Entdeckung der amerikanischen Psychologin (sic!) Josephine Lowndes Sevely, dass der männliche Schwellkörper der Klitoris entspräche. »Männer haben also ebenfalls eine Klitoris!«, schreibt Sanyal. »Dass ein für
das Lustempfinden so zentrales Organ beim Mann bisher übersehen wurde, zeigt, dass der zwanghafte Versuch, das
weibliche Genitale als geringere Ausgabe des männlichen zu betrachten, nicht nur den Blick auf das weibliche Geschlecht
verstellt, sondern auf beide Geschlechter.« Es darf vermutet werden, dass diese Auslassung dem männlichen Lustempfinden bislang keinen wirklichen Abbruch getan hat. Auch ihre eigene Kritik, die Dinge beim richtigen Namen zu nennen,
nimmt sie gegen Ende nicht mehr so genau. Das Buch endet mit einem Überblick über die zeitgenössische feministische
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Kunst, die auch dank Sanyals exakter Beschreibung wiederum eher als Vaginal- denn als Vulva-Kunst bezeichnet werden
müsste. Wenn die amerikanische Künstlerin Annie Sprinkle ihre Public Cervic Announcements veranstaltet, verhindert
die Vulva sogar — genau genommen — den Blick auf das Titelorgan, den Muttermund, und wird von Sprinkle üblicherweise mittels eines Spekulums zur Seite gedrängt. Vielleicht ist an der Vulva doch nicht genug dran, um ein ganzes Buch
zu füllen? Dann hätte es allerdings auch das amüsant zu lesende Kapitel über den Striptease nicht gegeben, der sich ganz
ursprünglich von Salomes Schleiertanz ableitet, aber heute mit Vulven nur noch sehr entfernt zu tun hat. Schade auch,
dass das Versprechen des Verlags, es. würde sich um eine »lustvoll erzählte« Kulturgeschichte handeln, just bei einem so
lustbringenden Teil der weiblichen Anatomie nicht eingehalten werden konnte. Vielmehr wird einem nach dem Lesen des
letzten »Bezeichnet eure Vulven korrekt!«-Aufrufes bewusst, dass zumindest die heutige westeuropäische Gesellschaft
nicht unrettbar hinterher, sondern vielleicht schon längst viel weiter ist, als die Autorin wahrhaben will. Seit Frauen von
Männern verlangen, ihre Klitoris gefälligst im Schlaf zu finden, seit Frauen — zugegeben, mit bedenklichen Folgen —
begonnen haben, sich Gedanken über Länge, Farbe und Beschaffenheit ihrer Schamlippen zu machen, brauchen wir vielleicht den Sammelbegriff Vulva immer seltener. Wenn es uns um die Klitoris geht, sagen wir einfach Klitoris. Und daran,
dass Frauen Männer ohne Penisse sind, erinnern uns hierzulande eigentlich nur jene mit schöner Regelmäßigkeit,, die
diesen Irrglauben in Wirklichkeit bekämpfen wollen.
3.3 Nachlese und Kritik
Übrigens habe ich sofort das Büchlein Sturm und Drang gekauft und gelesen, um es an
die Eltern (im Haus) von Günthers Enkelinnen zu verschenken. Es gefällt mir aber nicht gut, weil es die Pubertät und die
dadurch in der Familie entstehenden Konflikte nur von der humorigen Seite betrachtet. Ich meine, dass nicht nur die Eltern
gefordert sind, indem sie alle Macken der jungen Leute mit Geduld und Humor ertragen, das ist nur der eine Teil, sondern
auch den Pubertierenden etwas abverlangt werden könnte. Hier wird mir zuviel und Falsches erwartet von den Erwachsenen. Nur durchzutauchen finde ich nicht angemessen. Daran können die Jungen nicht genug reifen, denn sie suchen ja
Hilfen und Orientierung durch Provokation. Es ist interessant für mich, mit welchem ausrastenden Verhalten die Betroffenen selbst ihre Pubertät erleben und ausleben und wie selbstverständlich ihnen schlechtes Benehmen und Rücksichtslosigkeit sind. Ohne jedes Unrechtbewusstsein! Sollten sie nicht auch lernen, sich selbst kritisch zu sehen? Kann es sonst
überhaupt eine wirklich erfolgreiche Selbstfindung geben? Manchmal habe ich den Eindruck, dass heutzutage, wie in
oben genanntem Buch, durch die „modern“ geltenden Eltern zu wenig Einfluss genommen wird und die Kinder im Grunde
oft alleine gelassen werden. Genug! Das sind nur einige Gedanken, die mir beim Lesen kamen. U.
4.
Sexualpädagogisch relevante Presse
Am 28. März 2009, Seite 2, faszinierte der Leitartikel der Main-Post, der regionalen Zeitung der Geschäftsstelle, die seit mehr als 25 Jahren – wohl einmalig- für ein sexualpädagogisches Archiv ausgewertet wird, mit Die unterschätzte Bedrohung - Warum der Computer die Kindheit verkürzt -Von GISELA
RAUCH gisela.rauch@m
Vor einem Vierteljahrhundert hat ein Amerikanernamens Neil Postman von sich reden gemacht, als er den „Verlust der
Kindheit“ beschrieb. Kindheit müsse ein Schutzraum sein, fand Postman - Sex, Angst, Perversionen, Leid und Tod hätten in
ihr nichts verloren. Weshalb Postman mit damals vielbeachteten Büchern gegen das Fernsehen zu Felde zog: Dieses nämlich,
so Postman, breche mit Erwachsenenthemen in die Kindheit ein. Und mache sie dadurch kaputt. „Es ist für die elektronischen
Medien unmöglich, irgendwelche Geheimnisse zu bewahren“, schrieb Postman 1982. „Ohne Geheimnisse aber kann es so
etwas wie Kindheit nicht geben.“ Neil Postman ist tot; dass mit dem Computer eine noch viel gefährlichere Bedrohung als der
Fernseher ins Kinderzimmer Einzug gehalten hat, hat er noch erlebt, aber nicht mehr beschrieben. Kinder heute leben in
einem Ausmaß in einer virtuellen Welt, wie sie 1982 einfach noch nicht vorstellbar war. Tatsächlich glaubte Postman damals noch an den Computer als Rettung gegen den Fernsehwahnsinn: Computernutzer müssten programmieren können und
sich also aktiv betätigen – im Gegensatz zu den passiv konsumierenden Fernsehguckern. In dieser Hinsicht hat er sich geirrt.
Mittlerweile ist‘s doch so: Ein paar Klicks - schon gucken Kinder auf alle Abgründe dieser Welt. Nur ein Klick vom seriösen
Nachrichtenmagazin zu „Berlin intim“ ; nur ein Klick von der Privatsender-Startseite zu „Street Fighter 4“, das von Nutzern
als „geiles Prügelspiel“ beschrieben wird. Die Wirkung ist unmittelbar: Worte, die Kinder nicht verstehen, berühren sie nicht
- denn sie können sie nicht mit Inhalten füllen. Bilder, die Kinder nicht verstehen, berühren trotzdem sofort: Schock. Ekel.
Neugier. Lust. Grauen. Wer glaubt, die Seele von Kindern verändere das nicht, der ist naiv. Machen wir uns nichts vor: Auch
wer meint, seine Kinder zu schützen, verliert sie an die virtuelle Welt; spätestens im Teenageralter, wenn Kontrollen nicht
mehr greifen. Töchter gucken „Germany‘s Next Topmodel“, schauen die Highlights der Sendung per Videostream, melden
sich in irgendeiner „Model- Community“ an, stellenmit zarten 15 Jahren ein Bikini-Bild vom Strandurlaub online und lassen
Millionen Männer zugreifen. Söhne glauben, 121 Freundinnen zu haben, weil sie mit 121 Mädels chatten - und das ist eine
harmlose Variante. Im bedenklicheren Fall geben sie sich - stundenlang pro Tag - mit Ego-Shooter-Spielen am Computer den
Kick, den sie im realen Leben vermissen. Wir sehen die Tochter an ihrem Körper verzweifeln, weil sie sich an den Topmodels
misst, die ihr vertrauter sind als ihre Klassenkameradinnen. Wir sehen den Sohn abheben, weil er ein ganz bestimmtes Computerspiel viel besser spielt als alle seine Kumpel. In beiden Fällen lassen sich die Jugendlichen von Vorgaben beeinflussen,
die mit dem realen Leben nichts zu tun haben. Klar, Leben in der Irrealität hat schon immer zum Heranwachsen gehört.
Aber noch nie waren Alternativwelten so nah, so täuschend echt, grafisch so perfekt; noch nie waren sie interaktiv und nie
zuvor so riskant. Zurück in die Kiste packen, den Computer? Geht nicht, einmal geschaffen bleibt er und verkürzt die Kindheit
unserer Söhne und Töchter, die durch ihn alle Erwachsenenthemen finden, vor denen wir sie bewahren wollen. Wir sollten
anfangen, den Computer als Bedrohung ernst zu nehmen.
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Erwachsensein beginnt mit regelmäßigem Schlaf - Pubertierende auch ohne Diskobesuch abends
hellwach - pte090422016 Medizin/Wellness, Bildung/Karriere - Basel (pte/22.04.2009/11:45) - Wenn Jugendliche beginnen,
am Abend früher ins Bett zu gehen, ist das ein deutliches Zeichen für das Ende ihrer Pubertät. Zu diesem Schluss kommen
Chronobiologen der psychiatrischen Klinik der Universität Basel http://www.upkbs.ch im Fachmagazin PlosOne. Der Beginn
der Pubertät ist durch körperliche Veränderungen leichter erkennbar als ihr Ende. Der Schlafrhythmus könne ein guter Anhaltspunkt für das Erwachsenwerden sein, so die Forscher. „Fünf bis sechs Jahre nach Beginn der Pubertät passt sich das Schlafmuster dem von Erwachsenen an. Bis dorthin gehen Jugendliche spät ins Bett, sind morgens kaum ausgeschlafen und brauchen
das Wochenende zur Erholung“, erklärt Studienleiter Christian Cajochen im pressetext-Interview. Für die Untersuchung wählten die Forscher 1.000 Mädchen, da sie sich meist weitaus besser an den Zeitpunkt ihrer ersten Regelblutung erinnern können
als Jungen an den ersten Samenerguss oder an den Beginn des Stimmbruchs. „Jugendliche entwickeln in der Pubertät eine ungeheure Kapazität, abends wach zu bleiben und in der früh lange zu schlafen, die früher wie auch später nie wieder erreicht
wird“, betont Cajochen. Ein früheres Zubettgehen sei den Jugendlichen gar nicht möglich. „Ihre innere Uhr sorgt bis spätabends
für ein Wecksignal. Jugendlichen würde es kaum passieren, dass sie abends so wie viele Erwachsene vor dem Fernseher einschlafen.“ Das führe dazu, dass Jugendliche mit Fortschreiten der Woche eine Schlafschuld ansammeln, die sich besonders am
Freitag bemerkbar macht. „Doch auch am Freitag gehen Jugendliche nicht früher ins Bett, da sie ja am Wochenende länger ausschlafen. Am Samstag und Sonntag stehen sie hingegen durchschnittlich zwei Stunden später auf als Erwachsene.“ Die genauen
Gründe für das lange Aufbleiben kennt man bis heute nicht. „Manche spekulieren, dass es die Partnersuche unterstützen soll.
Doch diese abendliche Schlaflosigkeit betrifft alle Jugendlichen, auch diejenigen, die nicht regelmäßig in die Disko gehen“, so
Cajochen. Die Senkung des Hormons Melatonin, das unter anderem für die innere Uhr zuständig ist, dürfte am unregelmäßigen
Schlaf-Wach-Rhythmus eine Rolle spielen, wenngleich laut Cajochen kein direkter Zusammenhang besteht. Beteiligt sind auch
die zahlreichen weiteren körperlichen Umstellungen während der Pubertät. „Im Hirnstrombild kann man beobachten, dass
Jugendliche extreme Tiefschlafphasen durchgehen, bei denen die Tätigkeit der Synapsen minimiert wird.“ Je älter die Jugendlichen sind, desto stärker ist das Phänomen des langen Aufbleibens am Abend meist ausgeprägt. Fünf bis sechs Jahre nach Eintritt der Pubertät ändern sich die Schlafgewohnheiten jedoch innerhalb eines Jahres. „Bei Frauen wird, je nach Zeitpunkt der
ersten Regel, die meist im Alter zwischen 11 und 16 Jahren einsetzt, der Schlaf mit 16 bis 21 Jahren regelmäßiger“, berichtet
Cajochen. Als entscheidendes Kriterium dafür gilt der Unterschied zwischen der Schlafdauer an Schultagen und am Wochenende. „Erwachsene gehen etwas früher ins Bett, wenn sich auch ihre gesamte wöchentliche Schlafdauer nicht automatisch ändert.
Denn am Wochenende stehen sie meist früher auf als noch während der Pubertät.“ Alle Ergebnisse legen laut dem Baseler Forscher nahe, dass ein späterer Unterrichtsbeginn im Pubertätsalter Sinn macht. „In der Schweiz beginnt die Schule teilweise um
7:30 Uhr, daher müssen viele Jugendliche schon um sechs aufstehen. Studien haben jedoch gezeigt, dass sich die Schulnoten
bessern, wenn der Unterricht später angesetzt wird.“ Einige Schulen versuchen bisher, die Jugendlichen morgens durch aktivierendes Licht auf Leistung zu bringen. pernsteiner@pressetext.com
5.
Vermischtes aus aller Welt
Bayern Adoption durch Schwule abgelehnt
Der Verzicht Bayerns auf die Verfassungsklage gegen die Stiefkindadoption in homosexuellen Partnerschaften hat einen Parteienstreit entfacht. Der CSURechtsexperte Norbert Geis (Aschaffenburg) sagte, er hätte die Klage durchgehalten, die Rücknahme sei
wahrscheinlich „dem Koalitionspartner FDP geschuldet“. Kinder würden am besten von Vater und Mutter aufgezogen. Kritik an dieser Feststellung äußerte der Grünen-Politiker Volker Beck: Bei der Union blieben Lesben
und Schwule Bürger zweiter Klasse. MP 120809. S. 4
Bulgarien 11-jährige
Bulgarin bringt Kind zur Welt - (cfl) - Kordeza Zhelyazkova war
gerade auf dem Weg zu ihrer Hochzeit, als sich die Geburt ihres Kindes ankündigte. Noch im
Hochzeitkleid kam die 11-Jährige in der Klinik an und brachte Violeta zur Welt. - Noch
nicht einmal im Teenager-Alter ist die junge Bulgarin aus Sliven, wie die britische Zeitung "Daily Mail" berichtet, Mutter geworden. Entsprechend fällt auch der Kommentar der
Mädchen-Mama aus. "Ich werde nicht mehr mit Spielzeug spielen. Ich habe doch jetzt ein
neues Spielzeug", zitiert "Daily Mail" die 11-Jährige. Nach einer Nacht in der Klinik
kehrte Zhelyazkova offenbar zu ihren eigenen Hochzeitsfeierlichkeiten zurück.
Dort heiratete sie den 19-jährigen Jeliazko Dimitrov, der seine super junge Frau "Daily
Mail" zufolge auf dem Spielplatz kennengelernt hatte. Dort habe er das Mädchen vor Attacken anderer Kinder verteidigt. Zwei Wochen nach ihrem 11. Geburtstag wurde Kordeza
schwanger, wie die britische "News Of The World" schreibt. Der Sex mit einer Minderjährigen unter 14 Jahren könnte für den großen Beschützer jedoch ein juristisches Nachspiel
haben. Jeliazko Dimitrov drohten bis zu sechs Jahre Haft. „News Of The World" erzählte der
junge Vater, dass er Kordeza für 15 Jahre gehalten habe. Eine Woche nach ihrem ersten
Treffen sei sie dann schwanger geworden. Das junge Paar legte die Hochzeit schließlich auf
den 22. Oktober - vor dem Geburtstermin. Doch am zweiten Tag der Zeremonie kam offenbar
Violeta zur Welt. http://magazine.web.de /themen/gesundheit/kind/9239380-11-jaehrige-Bulgarin-bringt-Kind-zur-Welt.html
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
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Irland IST
IN DER KRISE - da spa – Es fehlt auch Schulen am Nötigsten: dem Klopapier.
Eine Schule nahe der südirischen Stadt Cork hat ihre Schülerinnen aufgerufen, eigenes Toilettenpapier mitzubringen. Die Direktorin der Mädchenschule St. John's Girls National School erklärte, den
Eltern eine entsprechende Mitteilung geschickt zu haben. „Von Zeit zu Zeit" sollten einige Rollen
dem Klassenlehrer übergeben werden, der dann das Papier verteile, hieß es in dem Schreiben. Außerdem
sollen die Töchter auch immer Taschentücher im Schulranzen haben . MP 141009, 16
Italien - Rom. Abtreibungspille sorgt für Diskussion - Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, hat die Zulassung der Abtreibungspille RU 486 in Italien scharf kritisiert. Trotz staatlicher Auflagen würden
Abtreibungen vereinfacht, äußerte Bagnasco am 1. August in einem Interview der italienischen Tageszeitung „Avvenire". Die Entscheidung relativiere die besondere Beziehung zwischen einer Frau und dem neuen Leben. Dadurch werde der Schutz von ungeborenen
Kindern unterwandert. Es werde der falsche Eindruck erweckt, als sei die Abtreibungspille ein Verhütungsmittel. Zudem gerate diese
Form von Abtreibung in Widerspruch zum italienischen Abtreihungsgesetz, das festlegt, dass Schwangerschaftsabbrüche kein Mittel
der Geburtenkontrolle sein dürfen. Die Arzneimittelbehörde hatte sich am 30. Juli für eine Genehmigung von RU 486 ausgesprochen.
Das Mittel darf laut dem Votum jedoch nur in den ersten sieben Schwangerschaftswochen und unter klinischer Aufsicht eingesetzt
werden. Schon vor der allgemeinen Zulassung ist auf Grundlage regionaler Regelungen in Italien RU 486 seit 2005 bei knapp 2300
Abtreibungen eingesetzt worden. Kirchenvertreter, aber auch zahlreiche Politiker sowie Kabinettsmitglieder der italienischen Regierung kritisierten die nun erfolgte grundsätzliche Freigabe. Der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Rino
Fisichella, äußerte sich in einem Leitartikel der Vatikanzeitung „Osservatore Romann" vom 1. August besorgt über eine Tendenz, alle
Fragen von Leben und Tod in die Privatsphäre zu verlagern. Der Widerstand der Kirche gegen jede Form von Abtreibung gründe in
einem „Ja zum 1.eben mit allem, was dazugehört". Unterdessen forderte
Gesundheitsminister Maurizio Sacconi von der Arzneimittelbehörde genaue Anwendungsbestimmungen für das Präparat. Es sei sicherzustellen, dass die Marktzulassung nicht die Ziele
unterlaufe, die das italienische Abtreibungsgesetz zum Schutz der Gesundheit der Frau vorsehe. Würzburger katholisches Sonntagsblatt 9.8.09, 5
Chobar/Saudiarabien EIN JUNGES PAAR ist in der ostsaudischen Erdölstadt Chobar wegen außerehelicher Intimitäten zu Gefängnisstrafen und Peitschenhieben verurteilt. Der 26-jährige Saudi-Araber muss für fünf Monate,
seine 24-jährige asiatische Freundin für sechs Monate hinter Gitter. Beide Verurteilte werden außerdem mit jeweils 200
Peitschenhieben bestraft. Das Paar war zunächst von der Religionspolizei bei einem gemeinsamen Essen in einem Restaurant in Chobar aufgegriffen worden. Danach stießen die Sittenwächter auf Nacktfotos der beiden jungen Leute, die der
Mann in seinem Mobiltelefon gespeichert hatte. MP 7.8.09, 14
Afghanistan
Unser Mann vor Ort – Dr. Peter Schwittek – berichtet in seinem
Rundbrief 10/2009: … „Es gab und gibt eine Taliban-Bewegung. Diese beherrschte
früher das ganze Land. Sie sorgte für strikte Käfighaltung der Frauen. Mädchen
surften nicht in die Schule gehen. Musik, Fernsehen und Internet waren verboten. Öffentliche Hinrichtungen gab es überall, - nicht selten wegen vermuteter (sexueller) Verfehlungen von Frauen.“
Bangkok
Britin schwängerte sich in laotischem Frauengefängnis selbst. Eine schwangere Britin ist in
Laos in Südostasien wegen Rauschgiftschmuggels zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Samantha Orobator
(20)drohte die Todesstrafe, der sie nur durch die Schwangerschaft entging. Orobator ist vor sechs Monaten schon während ihrer Haftzeit in einem reinen Frauengefängnis schwanger geworden. Sie hat Aussichten durch einen Gefangenenaustausch demnächst nach Großbritannien zurückzukehren. Die gebürtige Nigerianerin war im August 2008 mit 680
Gramm Heroin im Gepäck am Wattay-Flughafen gefasst worden. Das laotische Gesetz schreibt für den Schmuggel von
mehr als 500 Gramm Heroin die Todesstrafe vor, verbietet aber die Hinrichtung von Schwangeren. Das Baby wurde im
Dezember gezeugt, als die Britin bereits vier Monate im Gefängnis saß. Es soll im September auf die Welt kommen. Der
Vater des Kindes ist unbekannt. Orobator bekannte sich in der Verhandlung schuldig. Der Prozess war verzögert worden,
weil die Behörden herausfinden wollten, wie Orobator in dem Frauengefängnis schwanger werden konnte. Die Britin
räumte nach Angaben der staatlich kontrollierten Presse ein, sich selbst mit Sperma geschwängert zu haben, das in das
Gefängnis geschmuggelt worden war. MP 040609, S. 16 (dpa) http://www.focus.de/panorama/welt/_aid_404871.html 03.06.2009
Senegal Mädchenbeschneidung: 8000 Eingriffe pro Tag
- Anlässlich des
Internationalen Tages gegen weibliche Genitalverstümmelung im Februar hat UNICEF
darauf hingewiesen, dass jedes Jahr schätzungsweise drei Millionen Mädchen an
ihren Genitalien beschnitten werden — das sind mehr als 8.000 Eingriffe pro Tag. Obwohl
die Praxis fast überall verboten wurde, ist sie noch in mindestens 26 Ländern Afrikas und
im Jemen verbreitet. In Ländern wie Ägypten werden Beschneidungen immer häufiger in Krankenhäusern oder Arztpraxen durchgeführt. Traditionell wird die grausame Prozedur oft unter
unhygienischen Bedingungen ohne jede Betäubung vorgenommen. „Mädchenbeschneidung ist eine
Menschenrechtsverletzung — auch wenn immer häufiger ein steriles Skalpell an die Stelle von
schmutzigen Glasscherben oder Rasierklingen tritt“, so die stellvertretende UNICEF-Vorsitzende Maria von Welser. Haushaltsbefragungen und Erfahrungsberichte von UNICEF weisen
darauf hin, dass die Verbreitung des Ritus in einigen Ländern langsam zurückgeht. So haben
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im Senegal 1.600 von 5.000 betroffenen Dörfern die Tradition abgeschafft. Dies ist ein
Erfolg einer breiten Bildungsbewegung, die UNICEF auch mit Spenden aus Deutschland gezielt
unterstützt. Über 3.000 Vertreter von Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen sowie Kinder und Jugendliche trafen sich Ende November im brasilianischen Rio de
Janeiro zum dritten Weltkongress gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen.
UNICEF rief dazu auf, entschiedener gegen den sexuellen Missbrauch vorzugehen. „Skrupellose Erwachsene nutzen die Schutzlosigkeit von Kindern aus — für sich selbst und weil
sie Profit machen wollen. Wer hierzu schweigt, macht sich mit schuldig an der Zerstörung
der Kinder“, sagte UNICEF-Vorstandsmitglied Ekin Deligöz MdB, die auf wvvvv.unicef.de über
die vier Konferenztage berichtete. Weltweit werden nach Schätzungen von UNICEF jedes Jahr
etwa 1,8 Millionen Mädchen und Jungen zur Prostitution und zur Pornografie gezwungen. Allein in Deutschland gibt es nach Schätzung der Organisation Innocence in Danger etwa
50.000 regelmäßige Konsumenten von Kinderpornografie.
USA
15-Jährige wegen Handy-Fotos in Unterwäsche verklagt Staatsanwalt wirft Teenagerin „Verbreitung von Kinderpornografie“ vor - Foto war auf fremden Handy gefunden
worden. - In den sorgt derzeit ein Rechtsstreit zwischen einer 15-jährigen HighSchool-Schülerin und einem Bezirksstaatsanwalt aus Wyoming für Aufsehen. Hintergrund
der Auseinandersetzung ist das Auftauchen eines Beinahe-Nacktfotos der Minderjährigen
auf einem fremden Mobiltelefon. Marissa Miller, so der Name des Mädchens, ist darauf
gemeinsam mit einer Freundin lediglich mit BH bekleidet abgelichtet. Wie die New York
Times berichtet, findet der Staatsanwalt George Skumanick das aufgetauchte Bildmaterial derart „provozierend“, dass er die beiden Protagonistinnen zu einem speziellen
Aufklärungsunterricht verdonnern will, der sich mit den Themen Pornografie und sexueller Gewalt auseinandersetzt. Wenn die beiden Schülerinnen sich nicht auf den Deal
einlassen würden, werde Skumanick eine Anklage wegen „Verbreitung von Kinderpornografie“ einbringen und vor Gericht ziehen. Die Teenager halten das Vorgehen des Anwalts
für „unfair“ und „illegal“ und haben nun ihrerseits Anklage erhoben. Unterdessen ist
im US-Staat New Jersey ein 14-jähriges Mädchen gleich festgenommen worden, weil sie
Nacktaufnahmen von sich ins Internet gestellt hat. Der Jugendlichen wird der Besitz
und die Verbreitung von Kinderpornografie vorgeworfen, wie die Polizei mitteilte. Sie
habe etwa 30 „sehr deutliche“ Fotos auf der Website MySpace veröffentlicht. „Sie
wollte, dass ihr Freund sie sieht“, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Falls
das Mädchen wegen der Verbreitung von Kinderpornografie verurteilt wird, drohen ihr
eine Haftstrafe und ein Eintrag ins Sexualstrafregister. „Staatsanwälte sollten nicht
ein derart schweres Geschütz wie Kinderpornografie gegen Jugendliche auffahren, die
keinerlei kriminelle Intention haben und lediglich einigen Unfug anstellen“, kritisiert Witold Walczak, Anwalt bei der American Civil Liberties Union (ACLU), gegenüber
der New York Times. Seiner Ansicht nach müsse vor allem die Rolle der betreffenden
High School im vorliegenden Fall genauer unter die Lupe genommen werden. „Wir dürfen
hier nicht überreagieren“, warnt Walczak. Dass das sogenannte „Sexting“, das Aufnehmen und Verschicken von Nacktfotos über das Mobiltelefon, bei US-Teenagern zunehmend
zu einem Problem wird, sei allerdings nicht abzustreiten. Allein im vergangenen Monat
sind insgesamt 17 derartige Fälle registriert worden. Im Unterschied zum aktuellen
Rechtsstreit haben sich die betroffenen 13 Mädchen und vier Burschen aber alle dem
Druck des Staatsanwalts gebeugt und dem Besuch von Aufklärungsunterricht zugestimmt.
„Dieses Phänomen ist eigentlich nicht neu. Bei uns taucht dieses Problem verstärkt im
Zusammenhang mit Cyber-Mobbing-Übergriffen im Internet auf“, stellt Barbara Buchegger
von der Informations- und Koordinierungsstelle Saferinternet.at gegenüber pressetext
fest. Betroffen davon sei aber natürlich auch der Mobilfunkbereich, denn die Nacktfotos würden von den Jugendlichen zumeist über ihre Handys aufgenommen. „Nacktfotos
sind in dieser Hinsicht besonders gefährlich, da sie unerwünschte Spätfolgen für die
Betroffenen nach sich ziehen können“, betont Buchegger Dass ein Bild, das ein 15jähriges Mädchen in BH zeigt, hierzulande gleich als Kinderpornografie angesehen werden würde, sei aber eher unwahrscheinlich. „Die entsprechenden Auffassungen sind in
den USA und Europa sehr unterschiedlich“, gibt Buchegger zu bedenken. Um zum aktuellen Rechtsstreit in den USA Stellung zu beziehen, müsse die Jugendschutz-Expertin
sich den konkreten Sachverhalt zwar erst genauer anschauen. „Dass die Jugendlichen
vom Staatsanwalt derart unter Druck gesetzt werden, führt meiner Erfahrung nach aber
nur dazu, dass sie das Verbotene gerade zum Trotz tun“, so Buchegger. pte/APA)
http://derstandard.at
Österrreich At 4.15 pm local time today the
neutral marriage legislation Votes:
Swdeish Parliament passed
a gender
261 in favour 22 against 16 abstained
and 50 absent. hg@graupner.at, 2.4.09 email
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6.
Fächerübergreifende Praxis –
fakultativ mediengestützt
Mädchen- und Jungenfilme über Sexualität herzustellen und zu
vertreiben, ist so wichtig wie die gesetzlich vorgeschriebene Sexualerziehung selbst. Ohne Medien würde nämlich noch
weniger in der Praxis ankommen. Szenisch erzählt wird, was in
den Herzen und Köpfen der Jugendlichen vorgeht. In sinnhaften oder
auch sinnlosen Geschichten wirken sie selbst sexy, intelligent, witzig oder gelegentlich politisch. Kultstatus darf man dem Medienprojekt Wuppertal jetzt schon getrost nachsagen. Provokation gehört zum
Programm, Zensur scheint unbekannt. Und Preise sammeln die jugendlichen Macher wie Souvenirs. Mit ihrer Themenauswahl treffen die Filme
den Nerv des anzusprechenden jungen Publikums. Bewusst subjektiv
bleibt die Sichtweise. Das ruft die erwünschten Kontroversen hervor,
die wie Sauerteig positiv auf die Weiterarbeit wirken. Empfehlenswert! UHU
Informationen aus der Medienwerkstatt
Lust und Frust 1 - 10 Mädchen- und Jungenfilme über ihre Sexualität. Themen: Selbstbefriedigung,
Pubertät, das erste Mal, sexuelle Aufklärung. 2007, 120 Min, freigegeben ab 12 Jahren, als DVD oder
Video, je 40€ Noch mal und noch mal - In zwei getrennten Gruppen unterhalten sich Jungen und Mädchen über ihre persönlichen
Erfahrungen mit Selbstbefriedigung: Wie und wann haben sie damit angefangen, welche Bedeutung hat Selbstbefriedigung für das Kennen lernen des Körpers und der eigenen Sexualität, was passiert im Kopf und welchen Einfluss hat Onanie auf die Beziehung zum Partner? SELFMADE - Zwei Mädchen und zwei Jungen zeigen Selbstbefriedigung auf witzige
Weise: Selbstbefriedigung als allgegenwärtiges Privatvergnügen, über das man nur ungern offen spricht. Mit ironisierendem Humor drückt der unkonventionelle Film pointiert die Gefühlswelten der Jugendlichen aus und verarbeitet dabei Klischees ebenso wie persönliche Erfahrungen. Rummachen - Vier 15jährige Mädchen sprechen über ihre sexuellen Erfahrungen vor dem »ersten Mal«. Sie berichten über ihre Erwartungen und Ängste und beschreiben, was ihnen wichtig ist, um
»das erste Mal« mit ihrem Freund zu erleben. Echt peinlich - Wenn man über seinen Pippimann redet. Vier pubertierende
Jungen stehen noch vor dem »ersten Mal«. Die einen hatten schon Petting, die anderen wissen nicht mal, was das ist.
Sexuelles kennen sie aus Gesprächen, Zeitschriften, Filmen und dem Internet. Unsicher und ehrlich erzählen sie über ihre
Mannwerdung, von dem was sie wissen, was sie ahnen und was sie wünschen. Und dann werde ich auf einmal traurig Einige pubertierende Freundinnen diskutieren und philosophieren mal ernsthaft, mal lustig, mal kritisch, mal peinlich berührt über ihre Wünsche, Ängste und Erwartungen: die erste große Liebe, das erste Mal, sexuelle Belästigung, Schwangerschaft, Schönheit, über Probleme mit den Eltern, dem ersten Gang zum Frauenarzt, Stimmungsschwankungen, Veränderungen des Körpers, erste Flirts. Verknallt und so - Vier junge Mädchen mit unterschiedlichem Erfahrungshorizont
erzählen von ihren Wüschen und Vorstellungen und von den ersten Annäherungen an das andere Geschlecht. Sie reden
über das Küssen, das erste Mal, die ersten Berührungen und über ihre Vorstellung vom Traummann. Ansprechend ansprechen - Er ist verknallt, aber weiß nicht, wie er es ihr sagen soll. Als er bei seinen Freunden Rat sucht, geben die ihm
Tipps und erzählen über sich: Sie erinnert sich an ihre erste große Liebe. Sein Freund spricht von seiner zusätzlichen
Schwierigkeit, zunächst herauszufinden, ob der andere überhaupt auf Männer steht. Ein Film über Kontaktversuche. Alien
iacta est - Ihr Freund ist ein Alien. Er ist anders als andere Männer ... Eine witzige Reflexion einer ungewöhnlichen Liebesbeziehung. Die sexuelle Aufklärung Heranwachsender - »Die sexuelle Aufklärung Heranwachsender in verschiedenen Schichten unserer Gesellschaft, unter Berücksichtigung der charakteristischen sozialspezifischen Besonderheiten.«
Der Film karikiert, wie verschieden ndash aber immer verklemmt ndash Eltern ihre Kinder aufklären und hinterfragt dabei
die Aufklärenden. Die bergische Poppenkiste - Die witzige filmische Persiflage zeigt »Verkehrs«-Erziehung durch Kasper, Gretel, Seppl, Großmutter amp Co. Indem der Film sexuelle Aufklärung, wie jede/r sie aus Schule, Büchern oder Elternhaus kennt, reflektiert und vorführt, hinterfragt er die Form, die Inhalte und die Notwendigkeit von sexueller Aufklärung.
Lust und Frust 2 - 14 Mädchen- und Jungenfilme über ihre Sexualität zu den Themen: Verhütung, Liebe, Beziehung, Eifersucht, Sex, Prostitution, Generationen. 2007, 190 Min, Doppel-DVD, freigegeben ab
12 Jahren, als DVD oder Video je 40€ Ohne ist nicht drin - Drei Mädchen erzählen, wie sie verhüten. Sie sprechen vom ersten Mal, ihrer Angst ungewollt
schwanger zu werden und über das Risiko von Geschlechtskrankheiten. In ihren Erfahrungsberichten werden Sorgen zum
Thema Verhütung dargestellt, die viele junge Mädchen betreffen. - Ich will jetzt nicht Vater werden - Drei junge Männer
unterschiedlicher kultureller Herkunft erzählen von ihrem Sex und ihrer Verhütung. Wann, wie und warum verhüten sie,
welche Gefühle haben sie dabei, was überlassen sie den Partnerinnen. Wie war es beim ersten Sex, wie bei Quickies und
späteren Beziehungen? Was finden sie an Frauen attraktiv und welche Bedeutung hat die Liebe beim Sex? Hemmungslos - »Wenn man schon mal Leidenschaft erlebt hat, dann weiß man auch, wie das ist – das ist wie `ne Sucht.« Hem-
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mungslos berichten vier junge Erwachsene in dem Film über ihre leidenschaftlichen sexuellen Erfahrungen. Dabei gestehen sie sich ein, dass es nicht immer nur leidenschaftlichen Sex gibt. Sie berichten über Rollenbilder der Gesellschaft, über
ihre unterschiedlichen sexuellen Erlebnisse, über ihre Ideen vom Traumsex. Wir spielen erwachsen - Die 18jährige Nina
und der 17jährige Christopher berichten über das Verhältnis von Liebe und Sex. Ihre Themen sind: Das erste Mal, Selbstbefriedigung, Pornogucken, Sex unter Freunden, sexuelle Orientierungen und Wünsche und die Verbindung von Liebe und
Sex. Trotz des geringen Altersunterschieds wird dabei der Unterschied in den Einstellungen, Erfahrungen und der sexuellen Reife der beiden Protagonisten deutlich. Nachspiel - Nach dem Sportunterricht begeben sich Mädchen und Jungen in
ihre Umkleidekabinen. Dort beginnt auf beiden Seiten ein Gespräch über ihre Sexualität: über reale Erfahrungen ebenso
wie über ihre Vorstellungen. Der Film zeigt durch die Gegenüberstellung der Gespräche Parallelen, aber auch Unterschiede in der Sichtweise der beiden Geschlechter auf das Thema Sexualität. Aus Angst, dich zu verlieren - Was »darf« ich
in einer Beziehung und was nicht? Was »erlaube« ich meinem Freund und was nicht? Und: Schafft Eifersucht eigentlich
immer nur Probleme oder ist sie, in Maßen, sogar gut? Zwei Freundinnen erzählen über ihre Erfahrungen mit Eifersucht,
Fremdgehen und Verletzlichkeiten. Von Liebe und Eifersucht - Der Film zeigt in vier Episoden die Beziehung eines Pärchens vom ersten Treffen bis zum bitteren Ende. Zwischen den jeweiligen Episoden sprechen die sieben FilmemacherInnen über ihre Erfahrungen und Vorstellungen zu den Themen: verliebt sein, Liebe, Kontrolle, Eifersucht und Schlussmachen. Obsession - »Kennt ihr das, wenn ihr einem Menschen begegnet? Es kann ein kurzer Augenblick sein, der das
ganze Leben ins Wanken bringt ...« Eine flüchtige Begegnung wird zur unbeantworteten Leidenschaft. Meet me at the
Bathroom - Sie begegnen sich zufällig an den Waschbecken einer öffentlichen Toilette. Blicke begegnen sich, zufällige
Berührungen, dann leidenschaftlicher Sex hier und sofort – aber nur in ihren Gedanken. Denn das Leben geht weiter ...
Bleib bei mir! - Eine romantische Erinnerung aus Sehnsucht nach Nähe an die verflossene Liebe des letzten Sommers.
SehnSucht - »In die Sehnsucht getrieben, um blind zu sterben.« Einem jungen Mann erscheint im Wald eine feenartige
Gestalt. Als er sie zu verfolgen versucht, kommt es zu weiteren unwirklichen Begebenheiten. Ein Experimentalfilm. REC.
Dabei sein ist alles - Britt und Alexander sowie Viviane und Dominik haben ihre Beziehung über mehrere Monate mit der
Videokamera dokumentiert. Sie zeigen den Alltag ihrer Zweisamkeit mit Höhen und Tiefen, Albernheiten und Tristesse,
Eifersucht und Erotik. Aus dem Nähkästchen. Zwei Generationen, ein Thema - Der Film thematisiert die Unterschiede
und Ähnlichkeiten im Umgang mit Sexualität in verschiedenen Generationen. Jana und ihre Großmutter erzählen sehr
persönlich von ihren sexuellen Erfahrungen, von ihren sexuellen Wünschen und Enttäuschungen. Die Großmutter hofft
drauf, dass mit 66 Jahren das Leben anfängt, die Enkeln glaubt, dass alte Leute keinen Sex mehr haben – außer sie
selbst, falls sie so alt werden sollte. Prostitution – Armut & Elend - Der Film zeigt Menschen, die mit Prostitution zu tun
haben: eine Domina, eine Straßenprostituierte, einen Zuhälter, eine Bardame und eine Sozialarbeiterin. Er geht der Frage
nach, warum Frauen als Prostituierte arbeiten.
Lust und Frust 3 - 8 Filme von Jugendlichen mit Migrationshintergrund über ihre Sexualität. Themen:
Beziehung, Sex, Religion, Ehre, Vorurteile, Verhütung, Jungfräulichkeit, Homosexualität. 2007, 190 Min,
freigegeben ab 12 Jahren, als DVD oder Video je 40€ Anil und Ameli - Religion soll für ihre Liebe kein Hindernis sein. Musik, Tanz und Sport verbindet das junge muslimische
Paar. Mit freundlicher Offenheit gewähren die beiden Einblick in ihr modernes Leben. Ich bin gezwungen, zwei Gesichter
zu tragen - Muslimische Mädchen reden über ihre Einstellungen und Erlebnisse von Sexualität: über die Wichtigkeit der
Jungfräulichkeit und der Ehre der Familie, über verschiedene Einstellungen zur Verhüllung, über Menstruation und ihr
Verhältnis zu ihrem Körper, über ihre Erfahrungen von Selbstbefriedigung, über Tabus und Sünde. Eine junge Frau erzählt
(anonymisiert) von ihren vorehelichen (auch sexuellen) Beziehungen. Mit viel Kraft und vielen Geheimnissen müssen sie
ihr gespaltenes Leben zwischen dem konservativen Zuhause und dem westlichen »Draußen« mit allen Gegensätzen leben
und darauf achten, den an sie gestellten Ansprüchen und ihren eigenen Bedürfnissen nachzukommen. Die Sonne öffnet
das Herz - Junge Moslems verschiedener Herkunftsländer reden offen über ihre Sexualität: über ihre Liebesbeziehungen
und vorehelichen sexuellen Erfahrungen, über ihre geheimen Treffen und die Kontrolle durch ihre Familien; davon, wie ihre
Eltern ihnen die Heiratspartnerin aussuchen, über ihre verschiedene Einstellungen zur Wichtigkeit der Jungfräulichkeit für
sich und die Frauen und Erlebnisse der Entjungferung, über Selbstbefriedigung, über die Relation von Sexualität und Liebe
in Beziehungen und wie sie später ihre Kinder erziehen wollen. Ich will jetzt nicht Vater werden - Drei junge Männer
unterschiedlicher kultureller Herkunft erzählen von ihrem Sex und ihrer Verhütung. Wann, wie und warum verhüten sie,
welche Gefühle haben sie dabei, was überlassen sie den Partnerinnen. Wie war es beim ersten Sex, wie bei Quickies und
späteren Beziehungen? Was finden sie an Frauen attraktiv und welche Bedeutung hat die Liebe beim Sex? Eine türkische Hochzeit - Mustafa und Birsen lernten sich vor vier Jahren in einer türkischen Diskothek in Köln kennen. Kurze Zeit
später wurden sie ein Liebespaar. Ein Zusammenleben ohne Heirat kam nicht in Frage, auch Sex war tabu. Im Mai 2006
feierten sie ihre Traumhochzeit mit 600 Gästen. Nach den Flitterwochen in der Türkei holt sie in Deutschland nach kurzer
Zeit der Alltag ein. Haram oder Hallal – Think different - »Das passt ja nicht, Islam und Schwulsein. « Zwiespältigkeiten
von schwulen Migranten im Zusammenhang mit moslemischer Kultur und westlichen Lebensstil. Erklärende Erzählungen
von Liebe und Sex zwischen den Kulturen. Warum soll Liebe Tabu sein? Zwei lesbische Migrantinnen erzählen »Meine Mutter weiß nicht, dass ich lesbisch bin.«Zwei junge Migrantinnen beschreiben ihre lesbische Identität im Zusammenhang mit ihrer Kultur, Religion und Familie, über ihre Beziehungen und ihre Stellung in der »Szene« mit dem Focus auf
die Probleme, die ihr verdecktes Lesbischsein in ihrem familiären und kulturellen Umfeld mit sich bringen. Homo...sapiens
International - Was denkt man in anderen Ländern über Lesben und Schwule. Was denken ausländische Mitbürger in
Deutschland über Lesben und Schwule? Warum leben Lesben und Schwule aus anderen Ländern bei uns? Eine Reportage.
Wir fänden es toll, wenn zum 90. Von unserem Gründungsehrenvorsitzenden
einige Bilder und/oder Materialien aus der Geschichte der DGG bei uns auftauchen würden. Insbesondere das Bildmaterial aus der Gründerzeit ist sehr rar.
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Musikunterricht exemplarisch Schüler haben im Unterricht Tastaturschreiben 9 einen üblen Text verfasst
und sich damit gegenseitig provoziert. Leider hat die
Lehrerin mit Mastereye die Missetat aufgedeckt und ins
Rektorat geschleppt. Ungläubiges Staunen, dass so ein
paar Zeilen so einen Wirbel auslösen können. Die Folge
dieses „fruchtbaren Moments“ war eine Unterrichtsstunde über die RAP-Musik. Die Schüler zeigten sich fachlich bestens sortiert und brachten ihren Lehrer zum
Staunen. Die Mädchen fühlten sich übrigens deutlich
belästigt, was auch thematisiert wurde. Schülervorträge garniert mit Beispielen der Musik aber auch getanzter Praxis vor der Klasse. http://de.wikipedia.org/
Rap = klopfen, pochen, meckern oder
aber
R.a.P.
=
Rhythm and Poetry
zu
dt.:
Rhythmus
und Poesie) deutet
die Art der Musik
und des Sprechgesanges
Gangsta- Rap ist ein Genre
der Rapmusik, das gewaltorientiert und (mittlerweile)
klischeehaft das Lebensumfeld eines Gangsters – im
Sinne von „Mitglied einer
... Gangsta-Rap - laut.de |
Rap (Pop-Lexikon) Rap,
eine der vier Säulen der Hip
Hop- Kultur, bildet ihr
Sprachrohr. ... Hip Hop und Rap - wird zur grenzüberschreitenden Bewegung.
http://www.laut.de/
rap/
Rappin' about CERN's Large Hadron Collider! Links
below...Apparently YouTube fixed the sound! Still,
Will Barras made two options trying to get around
http://www.youtube.com/
Main Page - Rap Dictionary
The Rap Dictionary is the
oldest and ultimate resource
for looking up hip- hop...
The Rap Dictionary went
wik- wik- Wiki! This means
that you can now edit .. rap
tag – Music at Last.fm
Höre Radio für rap. Kostenlose MP3- Downloads. Künstler für rap: Eminem, Beastie Boys, Kanye West
O-Ton A-U: „E y, Ald ä ! Dö s m us s t g an z ge las s n s e h! N u r Xs an g, s o ns t ni x.
R h y t h mu s , v äs te hs t ! U n d B e w e gu ng ! N i x mi t re al i te r B e d ro hu n g u n d s o !
E i nf a c h co o l, M an! M us s t du m a c he n u n d ne t re d n! Oka y. “
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Erfahrungsbericht aus Musik und Tanz „Projekt Dance for life“
In Tanz steckt mehr als Spaß an der Bewegung - Hip Hop als Aufklärungsmedium?
Bericht von einer Hip Hop AG aus Berlin-Neukölln und dem Zusammentreffen mit „Dance for life“, einem
AIDS-Präventionsprojekt, das mit und durch Tanz für Aufklärung wirbt.
Zur Einführung erfolgt eine kurze Beschreibung des Kurses.
Seit einem guten Jahr arbeite ich an der Thomas-Morus-Oberschule, einer Hauptschule in Neukölln. Im Rahmen einer Hip-Hop AG treffe ich mich dort einmal in der Woche mit den teilnehmenden Mädchen. Diese
kommen aus dem Libanon, der Türkei, Serbien, - mit und ohne Roma-Hintergrund - sowie aus Deutschland.
Die meisten ihrer Familien fallen unter den Begriff Multiproblemfamilien. Sie sehen die Tanz-AG als einen
geschützten Ort, an dem sie nicht nur tanzen lernen, sondern sich auch ungestört (und ohne Jungs) unterhalten
und austauschen können. Deswegen beginne ich die Stunde meist mit einem Glas Tee und etwas zu essen, was
die meisten der Jugendlichen vergessen haben oder sich schlichtweg nicht leisten können. Währenddessen
erfahre ich, wie die Woche der Einzelnen war, ob es „Stress“ gab und wer gerade mit wem gut kann und mit
wem überhaupt nicht. Themen wie Toleranz, Gerechtigkeit, Ehre und natürlich Jungs stehen im Vordergrund
der Gespräche, wie bei den meisten anderen 13 bis 16 jährigen dieses Landes wohl auch.
Die Basis der Praxis-Stunden bilden Schrittfiguren aus dem Hip Hop.
Sie kommen bei den Mädchen gut an, weil sie das aus dem TV oder von youtube kennen. So ist gesichert,
dass die Mädchen gerne kommen, weil ich sie dort abhole, wo sie gerade stehen. Ich verwende die moves aus
dem Hip Hop aber nicht nur deswegen, sondern auch weil die Bewegungen dazu dienen, die eigene Kraft und
das eigene Gewicht besser zu spüren. Eine Eigenschaft, die den meisten Jugendlichen und darüber hinaus aber
auch vielen Erwachsenen fehlt. So dienen Wippen in der Vertikalen, Isolation im Becken und insbesondere
das mit den Füßen auf den Boden aufstampfen dazu, sich selbst in der Vertikalen besser zu spüren, was der
Integration der Kraft dienlich ist (vgl. dazu weiterführend Bender, 2007) und des eigenen STAND-Punktes
klar zu werden über das Spüren des Bodenkontaktes. Das heißt also, tanzen kann viel mehr als nur die Freude
an der Bewegung und der Musik sein, sie kann tatsächlich dazu beitragen wichtige entwicklungsspezifische
Themen zu integrieren (Bender, 2007).
Austausch und die Zusammenarbeit mit dem Projekt Dance 4 life.
Man fragte an der Thomas-Morus-Schule nach, ob Interesse an ihrem Projekt bestünde. Der Rektor der Schule, Herr Steffens, schickte die Kontaktdaten an mich weiter. Und so begann der Austausch. Das Projekt sieht
sich als weltweit größte Jugendbewegung gegen HIV und AIDS ( www.dance4life.de). Bisher haben
sich weltweit über fünfhunderttausend Jugendliche beteiligt, bis 2014 sollen im Rahmen der MilleniumsEntwicklungsziele über eine Million erreicht werden.
Nur zwei Wochen später (11.9. d. J.), stand das Team von Dance for life bei meinem Kurs in der Aula. Wir
hatten vereinbart, dass die Mädchen den Tanz lernen sollten, um als erste Berliner Schule den Tanz auf der
Reminders Day AIDS Gala am nächsten Tag
im roten Rathaus zu präsentieren. Nach wenigen Minuten Training, sangen begeisterte
Mädchen „take responsibility for life“, ein Teil
des Dance for Life Tanzes.
Ich war überaus erstaunt, dass die Mädchen,
die sonst oft lange motiviert werden müssen,
von einer Sekunde auf die andere bei der Sache
waren, obwohl oder gerade weil die Schritte
ganz einfach sind und für die Masse, einem
„dancemob“, ausgelegt sind.
Abb1.: kurz vor dem Auftritt AIDS-Gala 9/2009
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
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Am nächsten Tag standen die Mädchen dann stellvertretend für alle anderen Jugendlichen in Deutschland vor
mehreren hundert Zuschauern auf der Bühne, um dem
Publikum den Präventionstanz zu präsentieren, während
im Hintergrund auf einer großen Leinwand das offizielle
Video von dance4life mitlief. Besonders begeistert hat
mich, dass viele junge Leute an dem Projekt mitarbeiten,
es sogar zu ihrem Hauptberuf machen (und das bis genug Gelder vorhanden sind ehrenamtlich), um eine Sache, die sie spontan begeistert hat, voranzubringen.
Wichtig finde ich auch, dass ein junger Mann, der trendig und cool aussieht, mit im Team und auf der Bühne
steht, der sich selbst im Alter von 19 Jahren mit AIDS
infiziert hat. Seine Geschichte lässt gerade diejenigen
Schüler/innen bei Schulprojekten nachdenklich werden,
die das Thema oft weit von sich wegschieben. Auch
meine „Hip Hop Mädchen“ waren sichtlich ergriffen und
stellten nach dem Auftritt noch viel Fragen an ihn. Das
Erlebnis im Roten Rathaus wird für sie darüber hinaus
unvergesslich bleiben. Was dazu zu sagen bleibt ist,
ausprobieren, das Projekt funktioniert, wie in diesem
Fall, sogar, wenn das Thema AIDS, aufgrund der Promotionszwecke, gar nicht im Vordergrund steht.
Literatur:
Bender, S. (2007). Die psychophysische Bedeutung der Bewegung.
Berlin: Logos. Dietz, K. (2006). Diplomarbeit, Fachbereich 8: Psychologie, Hysterie – Krankheitsbild, Kunstbild, Frauenbild - Eine
qualitative Inhaltsanalyse von weiblichen Krankenakten mit der
Diagnose Hysterie in der Kreisirrenanstalt Klingenmünster um die
Jahrhundertwende. Berlin: Selbstverlag. Dietz, K. (2006). Persönlichkeitsstörungen – die dramatischen Persönlichkeitsstörungen:
narzisstische borderline & histrionische Persönlichkeit. Berlin:
Selbstverlag. Dietz, K. (2008). FITT, Von der sozialen Gruppenarbeit
in die Tanztherapie - Ein Pilotprojekt mit arabischen Jungen in Berlin-Neukölln. Selbstverlag = DaB = Druck auf Bestellung
Der 1.12. j.J. – W A D 2009 –
Der Welt-AIDS-Tag: Motto
„Gemeinsam gegen Aids
- Ganz Deutschland
zeigt Schleife“
Rechts eine Bildfolge vom Legen der AIDS-Schleife
an der Schule der Geschäftsstelle 2008
mit Schülern und Lehrern
„Der Welt-AIDS-Tag bringt eine Möglichkeit für
sexualpädagogisch motivierte Arbeit in den
Klassen und Jugendgruppen außerhalb der Schule! Hier gibt ein konkreter öffentlicher Anlass das Repertoire für eine klassische Aufklärung. Denn aus jedem Tun ergeben sich konkrete Fragen nahezu zwangsläufig!“ Linus Dietz
anlässlich zur Presse im letzten Jahr.
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Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist die Fachbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Sie trägt konkret zur Präventions- und Aufklärungsarbeit bei durch ziel- und Adressaten bezogene Materialien. Eben kommt ein euer Film-DVD "Sexuell übertragbare Krank-
heiten inkl. HIV/Aids".
http://www.bzga.de (siehe Seite Praxis)Er ist der
Mitgliederversammlung von 2009 in Würzburg bereits durch Frau Etschenberg dankenswerterweise vorgestellt worden. Nun erhält er die Comenius-EduMedia-Siegel. Der europäische
Wettbewerb würdigt pädagogisch, inhaltlich und gestalterisch besonders wertvolle didaktische Multimediaprodukte. Die auf der DVD enthaltenen Filme und interaktiven Angebote sind
für die Arbeit mit 14- bis 16-jährigen Jugendlichen bestimmt. Neben HIV geht es um Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten wie Chlamydien, Hepatitis B, HPV, Herpes,
Pilze, Trichomonaden und andere Erreger. In Deutschland gibt es bislang kein fachlich aktuelles, für Jugendliche geeignetes pädagogisches Filmangebot zum Thema sexuell übertragbare Krankheiten. „Deshalb hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung diesen
Film entwickelt“, erklärt deren Direktorin, Prof. Dr. Elisabeth Pott. „Nicht nur HIV, auch
andere STDs (sexually transmitted diseases) können schwerwiegende Folgen haben wie z.B.
Unfruchtbarkeit nach unbehandelter Chlamydieninfektion. Deswegen sollen bereits Jugendliche über die Risiken und Schutzmöglichkeiten informiert sein, über erste Symptome Bescheid
wissen und dazu motiviert werden, bei Verdacht auf eine Infektion frühzeitig den Arzt aufzusuchen. Das Comenius-EduMedia-Siegel zeigt, dass unsere Kompetenz für filmische Gesundheitsaufklärung auch bei pädagogischen Multimedia-Experten Anerkennung findet. Deshalb
hoffe ich, dass die neue DVD Fachkräfte in Schule und Jugendarbeit anregt, das notwendige
Gesundheitswissen sach- und altersgerecht zu vermitteln.“ Die neue Film-DVD beantwortet
Fragen zu Übertragungswegen und Symptomen, zum Test und zu Behandlungs- und Präventionmöglichkeiten. Die abwechslungsreiche filmische Gestaltung besteht aus verschiedenen Elementen und verbindet Spiel- und Trickfilm, Biologiezeichnung und Computergrafik. Während sich
im Jugendspielfilm Mike und Milan sowie Alina und Ayse beim Besuch von Hausarzt und Gynäkologin, Beratungsstelle und Aidshilfe persönlich schlau machen, werden in fünf kurzen 2und 3D-Animationsfilmen biologische Wissensgrundlagen anschaulich vermittelt. Die „Gebrauchsanleitung für Kondome“ in fünf Sprachen ist aus einem Jugendfilmprojekt entstanden.
Die didaktische DVD mit rund 60 Minuten Film, interaktiven Tests und Lexikon kann
in größeren Gruppen oder zum individuellen Lernen eingesetzt werden. Ab Mitte Juli 2009 ist sie auf www.bzga-avmedien.de gegen eine Schutzgebühr direkt bestellbar. Das Medium wird danach auch über die nichtkommerziellen Stadt- und Kreisbildstellen, Landesmedienzentren, Landesfilmdienste, evangelischen und katholischen Medienzentralen zur Ausleihe bereitgestellt werden. Schriftliches Unterrichts- und Arbeitsmaterial wird dann auf www.bzga-avmedien.de zum download bereitstehen.
Presseerklärung DGG zum Welt-AIDS-Tag 2009
Würzburg/Bonn/Berlin - Die bundesweite Aktion "Gemeinsam gegen Aids" wird von immer mehr
Schülern und ihren Lehrkräften unterstützt. Die DGG empfiehlt allen Schulen am Welt-AIDS-Tag
die Tageszeitung im Unterricht zu lesen. Es hat sich bewährt,
dass die Massenmedien diesen Tag nutzen, um dass allgemeine
Bewusstsein für Prävention zu stärken. Die "schützenden" Gespräche im Unterricht können der Anlass für einen Beginn mit
der professionellen Bearbeitung der gesetzlich verpflichtenden
Themen der Sexualerziehung auf allen Schulstufen in allen
Schularten aller Bundesländer.
Die Schule der Geschäftsstelle beteiligt sich in diesem Jahr
mit einem Beitrag zum Aktionskalender.
Die Schüler legen mitten im Tagesverkehr
eine rote Schleife der Solidarität.
Informationen und Bildmaterial zur Gemeinschaftsaktion „WeltAids-Tag 2009“ stehen im Internet unter http://www.welt-aidstag.de.Rechts ist der „Tatort“ 2009 vom Legen der AIDS-Schleife mit der
Schule der Geschäftsstelle durch Schüler und Lehrer für einen Bild-AktionsKalender der Solidarität. Wir sind gespannt au die Aktion und die
Gespräche.
Die Aids-Beratung Unterfranken wird uns begleiten, um den Schülerinnen und
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
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lern umfangreiche Informationen über HIV/Aids vermitteln,die Jugendlichen sensibilisieren, sich und andere vor einer
möglichen Infizierung zu schützen,eigene Ängste vor Infizierung abbauen,Vorurteile, Diskriminierungen und Ängste
gegenüber Menschen mit HIV reduzieren. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich auf zwei Schulstunden pro Klasse. Wir
setzen nicht voraus, dass das Thema HIV/Aids bereits im Unterricht vorher besprochen oderbehandelt wurde. Durch den
Einsatz verschiedener Medien und Methoden (Video, Fragebögen, Vortrag, Texte von Betroffenen, Beispiele aus der
Praxis, Diskussionen, usw.) wird das Interesse für die Themen Aids und HIV geweckt und das Wissen über die Ansteckungswege, die Schutzmöglichkeiten, den HIV-Antikörpertest und das Leben mit HIV/Aids vertieft. Alle unsere Mitarbeiter/-innen sind auch in der Betreuung und Begleitung von HIV-Infizierten und aidskranken Menschen tätig, so dass sie
aus eigener Erfahrung sprechen und ein authentisches Bild über Aids und das Leben mit einer HIV-Infektion vermitteln.
www.aidsberatung-unterfranken.de schulprojekt@aidsberatung-unterfranken.de Anita Geiger, Dipl. Sozialpädagogin, Projektleiterin, referierte auf der Jahrestagung der DGG 2009. Sie wird nun schon wiederholt zum WAD 2009 ein
Stück unausweichlicher Realität ins Schulleben bringen.
Aktuell von der BZgA zum WAD
Zi e lg rupp e S CH UL E: F a ch kr äf t e
al le r Sch ul- , Bi ldu ng s- und Fö rd er e in ri ch t unge n, J ug end li ch e v on 12 bi s 1 6 J ah re n,
Jug end li ch e v on 1 4 bi s 1 8 Ja hr en , Leh re r Inn en , M ult ipl ik at o r Inn en - T hema /G e ge nst an d: F il me z u m T he ma "Sexuell übertragbare Krankheiten inkl.
HIV/ AIDS" f ü r S ch ule u nd J ug end a rbe i t mit B eg le it m at e ri al - M edi ena rt : Did a kt isc he Fil m- DV D mit ca . 6 0 M inut en R ea l - und An i mat ion sf il m und int er a kt iv em Zusat z m at e r ia l. Di e Fi l me sin d auf P C und DV D- Pl a ye r n ut z b ar . Int er a kt iv e E le m ent e w ie
T est s und L e xi kon ( RO M - Ebe ne) s ind n u r auf d em P C nut z ba r. Di e F il m- D V D h at da s
EduM ed ia S ie ge l. - E rs ch e inun gs ja hr: 2 0 09 - Inh alt / Ab st r ac t : D ie Fi lm- D VD unt e rs t üt z t L eh r kr äf t e und P äd ago gin ne n u nd P äd agog en b ei z e it g em äß en Le rn an geb ot en
f ür Ju ng en u nd M äd c hen z w is che n 14 und 1 6 Ja hr en . J e n ac h Le rng rup pe i st de r E i nsat z ab 1 3 J ah re n un d c a . b is z u 1 8 J ah r e n s innv o ll .
Der Jugend-Spielfilm „Was ich will“ (25 min.) ist integral oder in acht anwählbaren Kapiteln abspielbar. Didaktische Auskopplungen: Schlüsselszene in drei Handlungsvarianten (Alternativen) und
Gespräch mit einer jungen Mitarbeiterin der Aidshilfe (HIV-infiziert - und dann?).
Fünf Animationsfilme 3D/2D (je ca. 5 min.) stellen in didaktischer Reduktion und anschaulicher
Darstellung « Die Immunabwehr des menschlichen Körpers, « HIV-Infektion und AIDS“, „Hepatitis
B und HPV-Infektionen“, „Bakteriell verursachte Infektionen“ sowie „Sexuell übertragbare Krankheiten - verschiedene Erreger“ vor. "Kondom-Manual für Jugendliche" ist eine von Jugendlichen
entworfene, filmische Anleitung zur korrekten Anwendung des Kondoms, in deutsch, englisch, französisch, russisch , türkisch (je 2 min.) ROM-Ebene (nur auf PC nutzbar) Als interaktive Zusatzangebote enthält die DVD Wissenstests mit Auswertung, teilweise getrennt für Mädchen und Jungen, und
ein Lexikon mit 73 Begriffen.
Speziell für Schulen konzipiertes, schriftliches Unterrichtsmaterial steht in Kürze zum Download bereit. Bestellmöglichkeit: Bestell-Nr.: 99190000; DVD Das Unterrichtsmaterial steht in Kürze hier zum Download
zur Verfügung. Schutzgebühr: 10,- Euro inkl. Versand BZgA, 51101 Köln, Fax-Nr. 0221-8992-257
Eine Zufallsbegegnung im Museum
mit Wilhelm Busch-Bild und
orig. Beschreibung führt zu Gender-Gesprächen mit den Beteiligten
Naturgeschichte Homo Xantippus, Tirannus domesticus. (Ling. usitatiss.) Familie der Contentiosen. Zu Deutsch: Der Haustirann (auch
Brummbär, Hauskreuz, Zankeisen, der Alte kat exochen.) Kennzeichen: Hat immer Recht und
zuweilen Leberflecken; ersteres wenn er mit seiner Frau disputirt, letzteres auch sonst. Fundort: Immer bei wahren Engeln von Weibern, bei Weibern voll Sanftmuth und Herzensgüte
und Nachgibigkeit, bei Weibern, die nie widersprechen, und nie das letzte Wort haben müssen.
Die Haustirannen sind daher viel häufiger, als man gewöhnlich glaubt, nur fallen sie nicht so
auf, weil die Tugenden der Frauen sie decken. Zweck: Den Frauen Veranlassung geben, ihre
herrlichen Tugenden zu entfalten und in‘s hellste Licht setzen zu können — überhaupt das
Leben durch Gegensätze zu verschönern, wie das Licht durch Schattengehoben wird. SG
(Schäfer-Museum, Stadt Schweinfurt )-
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Fächer übergreifende Sexualerziehung – exemplarisch: Deutsch
Ein Lehrer erzählt eine Geschichte von früher … „Äss sexta Gäbod
oddä … Ich bin noch ä Gschichtla schuldig ..... „Vom Beichten garned zu redn“ von PS
Ich wess noch, als ich es erste Mal (vor der Kommunion) gebeicht hab ... Ich hab mich dahemm nokhockt
mitm Zeddele und hab nacheinander mei Sünd’ (geordnet nach den 10 Geboten) aufgschriebe. S war net
so eifach, weil was wess mer scho was falsch und richtig is, wemma mal grad 9 Jahr alt is. Und des mit
die kschlechtliche Sünd war mir ned so klar ... Ich wussd ja bis dahin ned, dass Bu und Mädle was unterschiedliches in ihrer Hose rumtragen (bzw. nicht rumtragen ) S war es 6te Gebot, na ja, des hab i ausglassen. Auf jeden Fall hab ich mir dann halt mühsam mei Sünd zamksucht und runtergschriebe. Mit
dem Zeddele bin ich neis Beichten. Inner Kirch warn die Buum und die Mädle aus meiner Klass und mir
höm all schwer fromm und geläutert getu müss. Endlich war ich dran. Im Beichtstuhl saß der Pfarrer
Wiedemann, draußen in der Kirch die Schwester Leni. Die musst für Ordnung bei uns Racker sorch. Als
ich nei n Beichtstuhl bin, hab ich so e beklommenes Kgfühl kriegt, so wie wenn mer schwindlich wär und
der Geruch war so annersch. Ich also „In Demut und Reue bekenne ich meine Sünden“ und mei klenne
Sünd runtergebett. Der Pfarrer hinner Gitter hat mer mei Buß (2 Ave Maria unne Vater Unser) aufgabe
und dann „Eecho de absolfo“ und ich nix wie naus ... nei die Bank, hingekniet und mei klenne Gebetli für
mich runterksacht und noch emal extra bis 30 gezählt. Da danach steh ich auf und will hemm. In dem
Moment krieg ich e Schelle, dass mir die Träne komme sinn. Die Schwester Leni war’s, die Schlange ... hat
mich zur Sau gemacht, was mir einfällt ohne Buße und so weiter. Ich also wieder nei die Bank und kheult
und weider gebett ... Heut denk ich mir, dass die damals vielleicht e viel größere Sünderin als ich war,
was wess mer? ..... Naja, ich war e braver Bu und hab von nix gewusst und bin immer nei die Kirch ...
Aber mei Beichte hab ich mir net so gewalttätig vorgestellt. Entsprechend kschlaache bin i dann hemm ...
Auftrag der Hausaufgabe
durch
exemplarisch:
Sportlehrerin -
Zum TV-nach-und mit-sehen...ein immer aktuelles Problem
Herzhaft (De tout coeur) http://www.arte.tv/de/woche/244, broadcastingNum=983147,day=1,week=5,year=2009.html Ralf ist 33 Jahre alt. Er ist Fußballtrainer
und hat sich verliebt. Felix ist 15, er liebt Fußball und seinen Trainer Ralf.
Die verbotene Liebe zwischen den beiden wird bald von der Mutter von Felix entdeckt. Sie beschimpft Ralf als Kinderschänder und wirft ihm vor, er sei krank und
stehe auf kleine Jungs. Ralf ist verzweifelt, er versucht der Mutter ins Gewissen
zu reden und für seine Liebe zu kämpfen. Trotz allem gibt es für die beiden
kein Happy End.
Fächerübergreifende Präventionsarbeit - Präventionsmappe der BZgA
Ob Aufklärungsveranstaltung oder Gespräch in der gynäkologischen Praxis, ob Einzel-,
Paar- oder Gruppenberatung - die Präventionsmappe „Körperwissen und Verhütung“ eignet
sich als neues Angebot für die Beratungsarbeit mit Migrantinnen und Migranten. Das Interesse an medizinischen Fragen
ist in der Zielgruppe sehr groß, wie die Ergebnisse der laufenden Studie „frauen leben“ der BZgA zeigen. Dabei wurden
Frauen mit türkischem oder ost-/südosteuropäischem Migrationshintergrund im Alter von 20 bis 44 Jahren zu ihrer Migrationsgeschichte, ihrer Familienplanung und ihrer aktuellen Lebenssituation befragt. Die Studienergebnisse belegen, dass
insbesondere Frauen türkischer Herkunft ein großes Interesse an Themen wie „Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane“ (89,5 Prozent), „befriedigende Sexualität in der Partnerschaft“ (61,3 Prozent), „Verhütung und Pille“ (45,6 Prozent) und „Schwangerschaft und Geburt“ (34,9 Prozent) haben. Ärztinnen und Ärzten kommt hier eine große Verantwortung zu: Für 70 Prozent der türkischen Frauen sind sie die wichtigsten Informationsquellen. „Die Präventionsmappe
‚Körperwissen und Verhütung’ berücksichtigt die Lebenszusammenhänge von Menschen mit Migrationshintergrund“,
betont Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Ein Pretest, bei dem Experten aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen die Mappe mit etwa 300 Menschen erprobt haben, zeigt, dass dieses neue
Aufklärungsangebot in der Zielgruppe der Migrantinnen und Migranten ausgesprochen positiv bewertet wird. Außerdem
gibt sie den Fachkräften die Gewissheit, korrekte Informationen weiter zu geben. Deshalb freue ich mich, allen BeteiligDGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
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ten eine fachlich fundierte und informative Gesprächsgrundlage an die Hand geben zu können.“ Die Mappe enthält insgesamt über 100 Text- und Bildtafeln zu allen wichtigen Themen der Sexualpädagogik und Familienplanung wie Körperwissen, Sexualität, Verhütung, Schwangerschaft und Geburt. Sie informiert junge Menschen und erwachsene Frauen und
Männer gleichermaßen. Da es sich bei der Zielgruppe der Migranten um eine sehr heterogene Gruppe handelt, ist auf eine
einfache, gut verständliche Sprache und zurückhaltende, sensible Bebilderung geachtet worden. In der praktischen Beratung funktioniert die Mappe als Aufsteller, indem auf der Seite der Beratenden Textinformationen und auf der Seite der
Klientinnen und Klienten Bildinformationen stehen.
Download www.sexualaufklaerung.de/praeventionsmappe zum Preis von 20,Euro (einschließlich Versand) oder unter folgender Adresse: BZgA, 51101
Köln, Fax: 0221-8992257, e-mail: order@bzga.de, www.bzga.de In jedem Kapitel sind kulturspezifische Besonderheiten durch Text, Sprache und Bild integrierend berücksichtigt als auch gesondert angesprochen. In einer einfachen,
prägnanten Sprache, unterstützt durch Illustrationen und Zeichnungen, werden
komplexe Sachverhalte auf je einer Text- und Bildtafel beschrieben. In der Praxis funktioniert die Mappe als Aufsteller, indem auf der Seite der Beratenden
Text- und auf der Seite der Klienten Bildinformationen stehen.
Ein Fingerzeig für fächerübergreifende und
geschlechterorientierte Sexualerziehung.
KONFERENZ ÜBER MÄNNLIHKEITSBILDER IM WANDEL - Junge, welche
Rolle spielst Du? Jungen gelten aufgrund ihrer
schlechteren Schulleistungen als die neuen Sorgenkinder. Während Mädchen zielorientiert. in ihre
Zukunft starten, klammern sich viele Jungs an ein
traditionelles Bild min Karrieremann und Alleinernährer. „Junge, welche Rolle spielst Du?", fragten
daher das Forum Politik und Gesellschaft der FES
und das Projekt „Neue Wege für Jungs" im Rahmen einer gemeinsamen Konferenz in Berlin. Man könne Jungs aber nicht pauschal als Verlierer des Bildungssystems
bezeichnen, betonte die Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Barbara Koch-Priewe in ihrem Eingangsvortrag. Zwar
weisen Jungen zum Beispiel beim Lesen deutliche Schwächen auf, dafür sind sie in Mathematik und Naturwissenschaften
den Mädchen mindestens ebenbürtig. In der Schule sollte die individuelle Entwicklung von Jungen und Mädchen jenseits
von Geschlechterstereotypen stärker gefördert werden. Dazu zählt auch, Schüler/innen bereits früh ein Bewusstsein für
Diskriminierungen zu vermitteln. Gerade unter Jugendlichen wird ein von der Norm abweichendes Verhalten häufig mit
Hänseleien sanktioniert. Unterschiedliche männliche und weibliche Rollenmodelle sollten deshalb bewusst zur Diskussion gestellt werden, sagt der Salzburger Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Edgar Forster. Einig waren sich die Teilnehmer/innen darin, dass eine phasenweise Trennung der Geschlechter bei der Überwindung von Stereotypen hilfreich sein
könne. Fehlt es an politischem Bewusstsein? Nicht zuletzt müssten die Frauen ein politisches Bewusstsein für die Ungleichheiten entwickeln. Zwar erfreut sich der Feminismus in letzter Zeit einer hohen Zustimmung. Viele halten Geschlechterpolitik für prinzipiell richtig, sind aber gleichzeitig der Meinung, dass sie persönlich davon nicht tangiert werden. „Es fehlt der jüngeren Frauengeneration gelegentlich am notwendigen politischen Bewusstsein", stellte die Journalistin und Buchautorin Meredith Haar. FES-TAGUNG ZUM FEMINISMUS IM 21 JAHRHUNDERT sowie Männlichkeitsbilder
im Wandel, in: FES INFO 2/2009, S. 20
Erfahrungsbericht mit Filmeinsatz: HIV positiv - AIDS – Aufklärung mit DVD der Medienwerkstatt Wuppertal, - Film besprochen in der Ausgabe DGG-Informationen
Der am Projekttag „MEMENTO MORI“ 11/2009 verantwortliche Religionslehrer der katholischen
Fachschaft W. Bauer. schrieb an die Schulleitung: Herr Dietz, ich möchte Ihnen gerne offen sagen, dass
mich der Inhalt des gezeigten Aidsfilmes, am Donnerstag in der Aula, sehr nachdenklich und traurig gestimmt
hat. Der Film beschränkt sich auf die verschiedensten (teilweise in der katholischen Lehre als "sündhaft" erklärten) Sex-praktiken und die Sorge/Maßnahmen, bei dessen Vollzügen sich eben nicht mit Aids anzustecken. Die so wichtigen Bereiche wie Verantwortung, Treue, und Verzicht wurden nicht einmal tangiert. Erlaubt
und gut ist, was Spaß macht. Alles scheint beliebig zu sein! Natürlich weiß ich, was unter Jugendlichen "abgeht"! Aber haben sie es nicht von den Erwachsenen "Vorbildern" gelernt, bzw. nicht gelernt? Als ich letztes
Jahr in der 9. Klasse das Thema Ehe behandelte, erklärte mir eine Schülerin, dass sie nicht heiraten wolle. Als
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ich nach den Grund fragte, antwortete sie mir: "Es gibt keine Jungs, die treu sind"! Gleichzeitig antworten
Jungs wie Mädchen auf die Frage (Frageblatt), was ihnen in der Partnerschaft am Wichtigsten sei, fast einstimmig mit: Treue! Auch das ist die Jugend, auch das sind unsere Schüler. So haben wir doch als Pädagogen die Pflicht, den Jugendlichen Wege aufzuzeigen, wie Partnerschaft gelingen kann. Ich weiß, ein hoher
Anspruch, wo doch viele unserer Schüler aus problematischen bis zerstörten Familienverhältnissen kommen
und die Medien das übrige tun. Es schmerzt mich mit anzusehen, wie Kinder und Jugendliche einer natürlichen Grundlage, des gesunden seelischen und psychischen Heranreifens, Mangel erleiden.
Seit Einführung von Pille und Kondomen ( angeblich, um die Zahl der Abtreibungstötungen zu verringern),
anfangs der 60 Jahre, sind die Abtreibungszahlen sprunghaft angestiegen. Kondom und Pille versprachen die
vermeintliche Sicherheit: Sex ohne Zeugung, Seitensprung ohne Folgen, freier Sex, Rückgang der Ansteckung durch Aids. Während sich eine hedonistisch geprägte Gesellschaft ausleben will und die ungezügelte
Freude und Lust sucht, haben wir auf der anderen Seite die Opfer dieser Gesellschaft: qualvoll sterbende
Kinder bei der Abtreibung, zerrüttete Ehen, alleinerziehende Mütter/Väter, vernachlässigte Kinder, Jugendliche "with no future"! Der zunehmende Respektverlust Kinder und Jugendlicher, den Erwachsenen gegenüber,
erscheint mir zwangsläufig und schlüssig. Am Schluss noch eine Frage: "Sind die Menschen nach der sog.
"sexuellen Revolution" wirklich glücklicher geworden?" Ich glaube unsere Jugend schreit in der Tiefe ihrer
Herzen nach Fürsoge, Geborgenheit und Liebe, und echter Wegweisung - und: sie wollen alle doch nur
glücklich werden! Lieber Herr Dietz, danke für Ihr Ohr, es musste halt´ mal´ raus! Einen schönen Tag, herzlichen Gruß, W. B.!
Antwort: Geschätzter Herr W. B., jetzt haben Sie das Wesentliche und Grundsätzliche der fächerübergreifender
Sexualerziehung verstanden. Nach einer wertfreien ausschließlich faktischen/biologischen Darstellung der Situation mit wissenschaftlichen Ergebnissen und Aussagen, nehmen die einzelnen Fachvertreter Stellung aus ihrer fachlichen und persönlichen Sicht. Mancher Klassenlehrer muss den Spagat leisten, als Biologe in der 1. Stunde und als Religionslehrer in der 6. stunde das nicht unproblematische Lebensthema ganz anders anzugehen! Das brachte mir in
einer Klasse im letzten Jahr folgende Aussage des Klassensprechers zu Ohren: "Herr Dietz, heute haben Sie nicht gewusst, was Sie wollen. Erst sagten Sie ja und waren dafür, und dann ganz strikt nein zum gleichen Problem und ohne
Kompromisse auf Seiten der Kirche und des Papstes?! Wer soll das verstehen?!" Was Sie mir geschrieben haben, Herr
W. B., ist die Grundlage für den weiteren Unterricht zum diesjährigen Projekt „Not, Tod, Sorge, exemplarisch HIV und
AIDS“, - auch bei mir in meiner Religionsklass 9m. Und Sie stehen vor der gleichen Herausforderung. Danke für die
Rückmeldung. Linus Dietz
exemplarisch RK – Unterricht Religion
Grundlage für das Christsein
.
Meier, in: Katholisches SonntagsblattWürzburg, 260709, S. 8 Die Liebe als kategorischer
von Bertram
Indikativ
Nicht an einer bestimmten Uniform, einem Abzeichen oder einer Ehrennadel, nicht an einer Urkunde oder einem Zeugnis, nicht an der Zahl der Kirchtürme oder an der Dicke der Bankkonten sollen uns die Menschen erkennen, sondern am
„neuen Gebot": „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben" (vergleiche Johannesevangelium 15,9.17). Wir wissen, wie nötig die Welt Liebe braucht. Eiszeit der Herzen Ohne Liebe trocknet die Welt
aus, erkaltet sie. Manche sprechen heute von einer „Eiszeit der Herzen". Menschen, die sich ausleben, spüren, dass sie im
Tiefsten des Herzens leer sind. Manche große Liebe hat sich im Lauf der Zeit „zerlebt". Dem gilt es entgegenzusteuern.
Liebe ist Gabe und Aufgabe, Indikativ und Imperativ zugleich. Bevor wir als Christen etwas tun, dürfen wir uns liehen
lassen. Christen sind Menschen, die sich von der unermesslichen Liebe Gottes beschenken lassen. Bewegung Gottes In
Jesus Christus ist diese Liebe erfahrbar geworden. Das ist die prägende Gewissheit für unsere christliche Existenz. Wir
hätten keine Antwort auf die ersten und letzten Fragen nach dem Woher und Wohin unseres Lebens, wenn an uns nicht
die göttliche Liebeserklärung ergangen wäre: „Ich habe dich beim Namen gerufen. Du gehörst mir" (Jesaia 43,1). Wir
wären von gähnender Leere umgeben, wenn wir durch Jesu Tod und Auferstehung nicht hineingezogen wären in die
Bewegung Gottes auf uns Menschen zu. Durch Gottes Liebe sind wir, was wir sind. Dankbare Freude Die angemessene
Haltung von Geliebten- ist dankbare Freude. Wir sagen Gott Dank für die Liebe, die ein Leben schenkt, das nicht heute
blüht und morgen verwelkt, sondern bleibt und durchträgt: „Dies habe ich zu euch gesagt, damit meine Freude in euch ist
und damit eure Freude vollkommen wird" (Johannesevangelium 15,11). Die Mission der Christen besteht darin, Kunde
von dieser gottmenschlichen Liebesbeziehung zu geben. An der Liebe soll man uns erkennen. Kritik nur aus Liebe zur
Kirche Es ist eine üble Gewohnheit geworden, bei dem Wort „Kirche" an Krise und Kritik zu denken statt an Dankbarkeit und Freude. Kritik hat ihr Recht und ihre Zeit. Wir brauchen sie, damit die Kirche nicht erstarrt, weder träge wird
noch bequem. Aber die Kritik(sucht) darf die Glaubensfreude nicht ersticken. Und vor allem sollte jede Kritik, bevor sie
geäußert wird, erst durch das Sieb der Liebe gehen. Das bedeutet: Nur der hat das Recht zur Kritik, wenn er es aus Liebe
zur Kirche tut, wenn seine Kritik getragen ist vom Fühlen mit der Kirche („sentire cum ecclesia"). Aufbauende Kritik
kann nur von Menschen kommen, denen die Kirche am Herzen liegt. Grundfeste unverrückbar Für mich ist es tröstlich,
dass hei allen Problemen mit „Gottes Bodenpersonal" die Grundfeste des Glaubens unverrückbar steht: Gott hat uns geDGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
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liebt. Sein Liebesversprechen war kein vorlauter Versprecher. Er macht keinen Rückzieher — trotz allem. Aus dem Indikativ wird ein Imperativ: Das Geschenk der Liebe will sich mitteilen. Aus Geliebten werden Liebende. „Ihr seid meine
Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage" (Johannesevangelium 15, 14). Unsere erste Visitenkarte ist weniger ein
komplettes Glaubensbekenntnis, so wichtig das ist. Mindestens so glaubwürdig wie das Lippenbekenntnis ist das Lebenszeugnis der Liebe und Versöhnung. Viele warten darauf, dass Christen ihr Herz zum Pfand gehen und mit ihrer Freude
anstecken. Wie viele leben einfach in den Tag hinein oder werden bloß noch gelebt! Zu müden und erschöpften Menschen, die oftmals der Resignation oder Depression erlegen sind, schickt Gott uns heute. Was können sie von uns erwarten? Gott nicht außen vor Der Philosoph Immanuel Kant hat der Geschichte den Begriff vom „kategorischen Imperativ" eingeprägt, dem unbedingt gültigen ethischen Gesetz. Doch die Achtung vor jedem Menschen, die der kategorische
Imperativ predigt, wird erst dann gelingen, wenn Gott nicht außen vor bleibt. Christliches Erkennungszeichen - Wahrer
Humanismus hat nur Bestand, wenn er das Menschliche in Gott verankert. Dem Imperativ, den anderen zu achten und zu
lieben, geht der kategorische Indikativ voraus: Du bist geliebt von Gott. Das ist unser christliches Erkennungszeichen,
einer Aufgabe zu leben, die uns Gott als Gabe schon geschenkt hat: Liebe. Das hat Papst Benedikt XVI. seit seinem
Amtsantritt der Kirche ins Stammbuch geschrieben.- Domkapitular Bertram Meier, Beauftragter für weltkirchliche Aufgaben in
Augsburg und Beauftragter der Freisinger Bischofskonferenz für das Landeskomitee der Katholiken in Bayern.
exemplarisch Schüler
fragen – Lehrer antworten – Versuch eines Interviews
Das sexualpädagogisch bedeutsame Interview – Lehrer fragt – Schüler sollen antworten (können)
P r os ta ta Das unbe k a nnte W es e n- Vor s or ge i s t w i c htig- W i s se n nützt!
Univ.-Prof. Dr. med. Joachim W. Thüroff ist anerkannter Experte im Bereich der Urologie. Er ist nicht nur Direktor der Urologischen
Klinik und Poliklinik des Klinikums der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, sondern auch Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereinigungen und er erhielt viele wissenschaftliche Auszeichnungen. Er gibt uns fachkundige Informationen zum Thema Prostataerkrankungen. Er „spielt“ den Lehrer und fragt; er ist aber auch der Schüler, der antwortet. Ein Versuch!
Lehrer : » Jedes Jahr erkranken etwa 58.000 Männer neu an Prostatakrebs. Wie wichtig sind Vorsorgeuntersuchungen und wie
sind die Erfolge bei frühzeitiger Behandlung?
Schüler: Durch eine regelmäßige Vorsorge ab einem Alter von 45 Jahren könnten 90 Prozent aller Tumore frühzeitig erkannt und
entsprechend behandelt werden. Doch leider nehmen bislang nur etwa 15 Prozent der deutschen Männer diese Möglichkeit in Anspruch. Dabei ist die Früherkennung besonders wichtig, da im Anfangsstadium des Prostatakrebses typische Symptome fehlen und der
Betroffene keine Schmerzen verspürt, andererseits aber nur die Frühstadien heilbar sind.
Lehrer : » Welche Risikofaktoren haben die größte Bedeutung?
Schüler: Es wird angenommen, dass mit zunehmendem Body Mass Index (BMI) - der als Maß für Übergewichtigkeit gilt - die Wahrscheinlichkeit für die Diagnose eines sogenannten „High-Risk“- Prostatakarzinoms deutlich ansteigt. Der Tumor kann bei diesen Patienten eher die Prostatakapsel durchbrechen und sich in umliegende Organe ausbreiten. Liegen bereits Absiedelungen in den
Lymphknoten oder anderen Organen vor, ist eine Heilung in der Regel nicht mehr möglich. Dagegen wird bei Männern mit Normalgewicht wesentlich häufiger ein Prostatakarzinom mit einem „niedrigen“ Risiko und damit sehr guten Heilungsaussichten diagnostiziert.
Lehrer : » Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei festgestelltem Prostatakrebs neben einer vollständigen Entfernung der
Prostata?
Schüler: Prinzipiell gibt es die Behandlungsmöglichkeiten des kontrollierten Zuwartens, der Hormontherapie, der Bestrahlung und der
Radikaloperation. Der Einsatz dieser Möglichkeiten hängt vom Alter und Gesundheitszustand des Patienten sowie der lokalen Ausdehnung des Prostatakrebses (Tumorstadium) und der Aggressivität der Tumorzellen (Tumorgrading) ab. Das kontrollierte Zuwarten
kommt nur bei sehr kleinen („insignifikanten“) und hochdifferenzierten Tumoren oder
bei hohem Alter des Patienten in Betracht. Die Hormontherapie ist eine palliative Therapie (nicht heilend) mit einer begrenzten Wirkungsdauer von ca. 3 bis 5 Jahren. Sowohl Strahlentherapie als auch Radikaloperation sind potenziell heilende Eingriffe. Bei der Strahlentherapie gibt es die Bestrahlung von außen über 6 bis 8 Wochen (externe Radiotherapie) und die Bestrahlung durch radioaktive Stäbchen (Seeds), die unter Ultraschallkontrolle in die Prostata platziert werden (Brachytherapie). Letztere hat allerdings ein eingeschränktes Indikationsspektrum. Auch bei der Radikaloperation gibt es verschiedene Varianten: Die perineale radikale Prostatektomie (Schnitt
am Damm), die retropubische radikale Prostatektomie (Bauchschnitt) sowie die laparoskopische radikale Prostatektomie (endoskopisch, durch den Bauch).
Lehrer : » Sind Impotenz und Inkontinenz zwangsläufig Begleiterscheinungen nach erfolgten Prostataoperationen?
Schüler: Nein, zum Glück nicht. Zwar ist die Harninkontinenz, d.h. die Unfähigkeit, den Urin zu halten, eine typische Operationsfolge.
Meist handelt es sich aber nur um eine vorübergehende Störung. Nur in 5 bis 10 Prozent der Fälle kann die Inkontinenz auch dauerhaft
bestehen bleiben. Ursache ist das Versagen des Verschlussmechanismus am Blasenausgang. In der Regel ist es möglich, diese Störung
durch eine konsequente Beckenbodengymnastik nach der Operation zu beheben. Unter Anleitung eines Krankengymnasten können die
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Patienten spezielle Übungen erlernen und später selbstständig ausführen. Der unkontrolliert abgehende Urin kann vorübergehend bis
zur Wiedererlangung der Kontinenz in saugfähigen Einlagen aufgefangen werden.
Auch die Zahl der Potenzstörungen nach einer erfolgten Operation haben in den letzten Jahren abgenommen, da vermehrt potenzerhaltende Operationstechniken angewandt werden. Grund für die Potenzstörung nach der Operation ist entweder die Entfernung der Erektionsnerven (dauerhafte Impotenz) oder eine Zug- bzw. Druckschädigung dieser Nerven bei der potenzerhaltenden Technik (meist zeitlich begrenzte Impotenz). Die Produktion der männlichen Geschlechtshormone bleibt hingegen durch die Operation unbeeinflusst.
Lehrer : » Welche Neuerung gibt es im Bereich der Behandlung der Prostataerkrankungen?
Schüler: Bezogen auf den Prostatakrebs ist eine der schonendsten Varianten die roboterassistierte Da Vinci Prostatektomie. Hierbei
handelt es sich ebenfalls um eine endoskopische, laparoskopische Operation, wobei allerdings spezielle ferngelenkte Instrumente zum
Einsatz kommen, die eine dreidimensionale Übersicht über das OP-Feld ermöglichen und eine besonders feine, schonende Präparationstechnik sicherstellen.
Wir bedanken uns bei der Bay. Versicherungskammer - Quelle: Gesundheit aktuell 1 2009, S. 11
Broschüre JUNGENARBEIT,
22 Seiten, DIN A5. Sie richtet sich an Menschen,
die mit Jungen und Männern arbeiten und leben. Die Broschüre kann bei uns per EMail bestellt werden und kostet bei einer Bestellung von 1 - 9 Exemplaren pro
Stück 1,25 Euro. Ab 10 Exemplaren berechnen wir 1,15 Euro und ab 30 Exemplaren 1
Euro pro Stück (jeweils zzgl. Versandkosten). Heitmann@jungenarbeit.info Informationen über die Broschüre und spezifische Arbeit: www.schauhin.ch und
www.jungenarbeit.info
Im Deutschunterricht werden Jugendzeitschriften recherchiert. Probieren und staunen!
http://www.bravo.de/online exemplarisch So funktioniert das mit der Pubertät! Schülerrecherche
In der Pubertät ist das Leben für Mädchen und Jungs eine einzige Baustelle. Der Körper verändert
sich jeden Tag ein bisschen mehr. Wann geht das los? Was passiert da genau? Wie lang dauert das?
Hier bekommst du die Antworten! Die Eltern nerven, die Schule ist doof und das Leben ist ziemlich
anstrengend - gemeint ist die Zeit zwischen etwa 10 und 18 Jahren, die man auch Pubertät nennt.
In dieser Zeit ist das Leben für Mädchen und Jungs eine Baustelle: Der Körper verändert sich jeden
Tag ein bisschen mehr. Und auch im Gehirn geht einiges durcheinander, weil es neu „verkabelt“
wird. Doch damit nicht genug: Sexuelle Gefühle, die erste Liebe, Stress, Leistungsdruck und die
Auseinandersetzungen mit den Eltern stürzen die meisten Jugendlichen in ein tiefes Gefühlschaos.
Warum nicht einen Klassensatz der DAK besorgen für eine aktuelle Vertretungsstunde?
DAK-Themendienst mit Daten und Fakten rund um eure Gesundheit „Bin ich schön? DAKSchülerthemendienst, Ausgabe I Beauty-Facts: Schönheit um jeden Preis? Ist an meinem Körper
alles normal?“ Mit diesen Fragen beschäftigen sich viele Jugendliche. Deshalb dreht sich in unserer ersten Ausgabe alles
um den Wunsch nach Schönheit. Dabei nehmen wir Themen wie Schönheits-OPs und Magersuchtsforen im Netz unter die Lupe. Der Themendienst erscheint ab sofort zweimal pro Jahr. Zusätzlich habt ihr die Möglichkeit, mit den DAK-Experten zu
sprechen. Wendet euch dafür an die Agentur Mann beißt Hund, Telefon 040/890 696-19, E-Mail: tg@mann-beisst-hund.de.
Magazine und Modelshows wecken den Wunsch nach Perfektion: Jedes fünfte Mädchen zwischen neun und 14 Jahren wünscht
sich eine Schönheitsoperation. Doch die Folgen können schmerzhaft sein. So schlank sein wie Christina Aguilera, sexy Kurven
haben wie Collien Fernandes oder ein Sixpack wie Justin Timberlake – jeder hat sein persönliches Schönheitsideal. Und wir tun
eine Menge, um ihm zu entsprechen. Schließlich gelten schöne Menschen als beliebter und erfolgreicher. Doch deshalb gleich
einschneidende Maßnahmen ergreifen? „Jedes fünfte neun- bis 14-jährige Mädchen würde sich unters Messer legen, um besser
auszusehen“, weiß DAK-Expertin Dr. Cordula Sohst Brennenstuhl. Die Fachärztin für Allgemeinmedizin kennt die Fakten rund
um Schönheits-OPs. Experten schätzen: In Deutschland wird jede zehnte der etwa eine Million Schönheitsoperationen jährlich
bei Patienten unter 20 vorgenommen – die Mehrheit bei Mädchen. „Medizinisch sinnvoll sind nur wenige Eingriffe, zum Beispiel bei extrem abstehenden Ohren oder bei Jungen mit starkem Brustwachstum“, erklärt DAK-Ärztin Sohst-Brennenstuhl. Der
Trend geht eher in eine andere Richtung: Fettabsaugen, Nasenkorrektur und Brustvergrößerung sind begehrte Eingriffe. Eine
teuere Angelegenheit – ein neuer Busen beispielweise kostet so viel wie ein Kleinwagen. Und was viele nicht wissen: Die DAKSchülerthemendienst, Ausgabe I Beauty Facts: Schönheit um jeden Preis? Operationen können schmerzhafte Folgen haben.
„Jede fünfte Frau klagt nach dem Eingriff über Taubheitsgefühle, Infektionen und andere Nebenwirkungen“, berichtet die Ärztin. „Zusätzlich können um die operierte Stelle herum größere Wunden und Narben entstehen.“ Sie rät deshalb: „Wer über eine
Schönheitsoperation nachdenkt, sollte immer erst mit seinem Kinder- und Jugendarzt reden. Er weiß, welche Risiken auftreten
können.“ Über die Hälfte aller Jugendlichen sind mit der eigenen Figur nicht zufrieden. Doch vermeintliche Hilfe aus dem
Internet kann lebensgefährlich sein. „Ab einem bestimmten Gewicht bekommst du deine Periode nicht mehr – das ist gut so,
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denn es bedeutet, dass du abnimmst. Lass nur deine Mutter davon nichts wissen, sie wird dich sonst sicher zum Arzt schleppen!“
Diese und ähnliche Tipps tauschen Anhänger eines lebensgefährlichen Cybertrends aus: Pro Ana heißt der Kult aus dem Netz.
Ana ist die Abkürzung von Anorexia nervosa – Magersucht. Warum ist Pro Ana so gefährlich? „Mehr als die Hälfte der 13- bis
14-Jährigen wollen dünner sein; jeder Fünfte unter den elf- bis 17-Jährigen weist sogar Symptome einer Essstörung auf“, weiß
DAK-Ärztin Cordula Sohst-Brennenstuhl. In Internetforen und Blogs wird der Magerwahn hingegen als eine Art Lifestyle präsentiert und Essstörungen dabei verherrlicht. Was auf diesen Seiten verschwiegen wird: Magersucht kann zu ernsthaften Schäden führen, von Haarausfall bis hin zu Leber- oder Herzschäden – jeder zehnte Magersüchtige stirbt sogar daran. Übrigens:
Nicht nur Mädchen sind vom Schlankheitswahn betroffen. „Viele Jungen leiden am Adoniskomplex und hungern und trainieren
so exzessiv, dass sie krank werden“, sagt die DAK-Expertin. Tipps, wie man gesund schlank werden und bleiben kann, findet
ihr auf www.dak-aha-live.de, dem DAK-Internetauftritt für Jugendliche. Zu kleine Brüste, Damenbart, komischer Körpergeruch? DAK-Ärztin Dr. Cordula Sohst-Brennenstuhl erläutert, warum dein „Body Drama“ kein Tabuthema ist. Fakt 1: Achtung,
falsche Schönheitsideale! Gerade Mädchen setzen sich oft unter enormen Druck, um so schlank und perfekt wie ihre Vorbilder
auszusehen. Was viele dabei vergessen: Die makellosen Körper aus den Medien sind meist nicht echt, sondern retuschiert oder
operiert. Einem Ideal kann man sich vielleicht annähern, aber nicht wirklich entsprechen. Wie der Engländer schon sagt: Nobody’s perfect! und das ist gut so. Fakt 2: Keine falsche Scham Dein Rücken erinnert dich an eine Kraterlandschaft? Oder sind
deine Brüste unterschiedlich groß? Keine Sorge – du bist nicht allein: Die meisten der rund viereinhalb Millionen Mädchen
Echte Körper – echte Probleme Magersucht 2.0: Gefährlicher Trend aus dem Netz in Deutschland kämpfen während ihrer Pubertät mit diesen oder ähnlichen Problemen. Deshalb: Keine falsche Scham. Besprich deine Sorgen mit Eltern, Freunden oder
deinem Arzt. Denn nur so wirst du herausfinden, ob etwas an dir nicht in Ordnung ist – oder ob alles stimmt. Fakt 3: Finger
weg von schlechten Ratgebern! Gerade bei „peinlichen“ Beschwerden wie Ausfluss oder Pilzinfektionen wenden sich Jugendliche oft an anonyme Internetforen. Verständlich, das Problem ist aber, dass hier selten Experten Rat geben. Betroffene versuchen sich meist, gegenseitig zu helfen und „doktern“ dann selbst an sich herum. Dadurch verschlimmern sich ihre Beschwerden
aber häufig. Hier gilt: Wenn schon im Netz Rat suchen, dann auf Seiten, die von Medizinern betreut werden – zum Beispiel
frauenaerzte-im-netz.de, frauengesundheitsportal.de – oder dak-aha-live.de. Du willst mehr über die „Dramen“ deines Körpers
erfahren? Der neue Ratgeber „Body Drama“ von Nancy Amanda Redd gibt Antworten auf Fragen, bei denen Eltern und Lehrern
die Schamesröte zu Gesicht steigt. Therése Gottschalk, Mann beißt Hund – Agentur für Kommunikation GmbH tg@mannbeisst-hund.de Texte und kostenlose Fotos unter www.presse.dak.de.
„Alles
klar!“
-
auf
einen
Blick
Nach den erfolgreichen ersten Ausgaben aus unserer Reihe „Alles klar!“
mit den Themen „Frauenhygiene – damals und heute“ (2005), „Menstruation und Schulsport“ (2006), „Zyklus und Fruchtbarkeit“ (2007) und „Pubertät und Hygiene – Körperpflege bei Mädchen und Jungen“ (2008) freuen wir uns, Ihnen jetzt zum Thema „Das Jungfernhäutchen - Mythos und
Wirklichkeit“ weitere unterrichtsgerechte Informationen zu liefern. Die
Unterrichtsreihe richtet sich an alle Schülerinnen und Schüler der Klassen 4 bis 7. Grundsätzlich sind die Themen sowohl für Mädchen als auch
für Jungen relevant. Bei den Fragen zur Monatshygiene und zu ihrer Anwendung empfiehlt es sich jedoch, die Mädchen separat zu unterrichten.
Die Lehrermappe unterstützt die sexualpädagogische Profession auch im
Ausland. www.aufklaerungsstunde.de
HEALTH COMMUNITY FORUM von J&J ins Leben gerufen
für innovative Konzepte für die Gesundheit 2009: INNOVATIVE
KONZEPTE FÜR DIE GESUNDHEIT WORLD HEALTH SUMMIT Gesundheit geht uns alle an – das hat der erste
internationale World Health Summit deutlich gezeigt. Rund 700 Teilnehmer aus 60 Ländern waren vom14. bis 18. Oktober in Berlin zu Gast, Wissenschaftler, Ärzte, Politiker und Vertreter der Industrie, die sich interdisziplinär globalen Gesundheitsfragen widmeten. Dabei war die Themenvielfalt groß und erstreckte sich von Fragen des Klimawandels über die
Zukunft staatlicher Gesundheitssysteme bis hin zu integrativen Konzepten. Einig waren sich die Experten des World
Health Summits in einer Sache: Jeder Mensch hat ein Recht auf Gesundheit. Und um dieses Recht zu ermöglichen, seien
Strukturen und Prozesse erforderlich, die das Handeln der Nationen synchronisierten. Dabei wird sich das „System Gesundheit“ in Zukunft von der Krankheitsbehandlung zu einem breitflächigen Gesundheitsmanagement entwickeln. Eine
wesentliche Grundlage dafür stellten bildungspolitische Maßnahmen dar, die den Wissenstransfer der Experten untereinander aber auch in Richtung Patienten fördern. Einig in der Sache: Jeder Mensch hat ein Recht auf Gesundheit. Und
um dieses Recht zu ermöglichen, seien Strukturen und Prozesse erforderlich, die das Handeln der Nationen synchronisierten. Dabei wird sich das „System Gesundheit“ in Zukunft von der Krankheitsbehandlung zu einem breitflächigen Gesundheitsmanagement entwickeln. Eine wesentliche Grundlage dafür stellten bildungspolitische Maßnahmen dar, die den
Wissenstransfer der Experten untereinander aber auch in Richtung Patienten fördern.
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
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Die DGG war im März 2009 an den neuen Standort in Neuss einladen zum diesjährige Thema:
Gesundheit - das neue Konsumgut. Johnson & Johnson Consumer Healthcare Company, Johnson & Johnson Platz 2, 41470 Neuss
Grußwort der DGG - Dem Gesundheitsmarkt gehört die Zukunft. Er hat sich etabliert und wächst kontinuierlich: Die Deutschen konsumieren immer mehr Fitness- und Wellness-Angebote, Pflegeprodukte und BioLebensmittel. In Deutschland erreichte das Marktvolumen 2007 bereits 60 Milliarden Euro. Die Versorgung
mit pharmazeutischen Produkten eingerechnet, ist die Gesundheitswirtschaft die größte Branche in Deutschland und eine der innovativsten. Der Markt wird in Zukunft Experten, Patienten und Konsumenten stark beschäftigen. Mit den professionell erstellten Fachinformationen von Johnson & Johnson sind wir als Pädagogen in Theorie und Praxis stets gut bedient gewesen. Seit Jahrzehnten stehen uns Experten in den Bereichen
Consumer Healthcare, Medizintechnik und pharmazeutische Produkte als Impulsgeber im Gesundheitswesen
zur Seite. Zu einem Thema, das eine enorme Wachstumsdynamik besitzt und das Gesundheitssystem nachhaltig
verändert, fördern wir gemeinsam den Diskurs. Deshalb haben wurde das HEALTH COMMUNITY FORUM
ins Leben gerufen, das ab 2009 jährlich stattfindet.
Auf unterschiedlichen Jahrestagungen haben sich die Mitglieder der DGG und ihre Gäste um diese und verwandte Themen gekümmert, im Rahmen der Aufklärung und der Sexualerziehung eine möglichst nachhaltige
Umsetzung in der Praxis bewirkt. Unterstützung von staatlicher Seite für Aus-, fort- und Weiterbildung ist
trotz beständiger Nachforderungen kaum in Sicht. Umfassendes eigenverantwortliches, präventives Handeln
ist heute wichtiger denn je. Die demographische Struktur der Bevölkerung wandelt sich. Die Rahmenbedingungen auch. Lehrer und Pädagogen stimmen dazu vielfältige Lieder an. Dazu kommt, dass wir alle, nicht nur
als Verbraucher medizinische und didaktisch relevante Informationen online kritisch überprüfen können. Das
hat die Einstellung zum Leben überhaupt, den Gesundheitsmarkt und den für den Unterricht und die Erziehung
relevanten Kontext radikal verändert. Gesundheit wird zum Konsumgut. Aus Patienten werden Konsumenten.
Sie interessieren sich stärker für ihr eigenes Wohlbefinden, fordern Informationen ein und entscheiden souverän. Damit wandeln sich die gesellschaftlichen Ansprüche an die Akteure der Gesundheitsbranche gravierend.
Die Menschen brauchen Healthcare-Experten, die sie mit Fachwissen unterstützen. Auch die Schule und die
Universität mit der Lehrerausbildung muss darauf reagieren.
Johnson & Johnson mit der Kompetenz in Consumer Healthcare, Pharma und Medizintechnik steht uns in der
DGG und überhaupt als Impulsgeber im Gesundheitswesen zur Seite. Deshalb begrüße ich als Vorsitzender
diese Initiative HEALTH COMMUNITY FORUM, welches Johnson & Johnson ab 2009 jährlich organisieren
wird. Wir möchten uns den Diskurs zu einem Thema fördern, das uns alle angeht und uns alle privat, im Alltag und im gesellschaftlichen Leben verändern wird. Der Firma, die wir im ProfessionalForum pädagogisch
und didaktisch begleiten, wünschen wir am neuen Standort alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen bietet das
Professional Forum von Johnson
& Johnson GmbH an, gemeinsam
die Lehrerseite neu zu gestalten.
Rückmeldung des AK DGG Bayern
Der erste Layout-Eindruck der 4 ppp-Seiten zeigt im Vergleich zur
gängigen www.aufklaerungsstunde.de ein "frischeres" Gesicht. Die
verwendeten Farben wirken sympathisch und sprechen spontan positiv an. Eine Empfehlung, wie das verliehene Comeniussiegel, sollte
aus Ausdruck der Professionalität wieder gesetzt werden. Die Zielsetzung, die Seite optisch dem Auftritt des Schulpakets/der Lehrermappe anzupassen und moderner zu gestalten, ist erreicht worden.
Wir finden die Seiten übersichtlicher aufgebaut. Für die Benutzer
wird es einfacher zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Die Inhalte der bisherigen Lehrermappen sowie die FAQs sollten mehr in den
Blick gerückt werden. Service-Angebote würden zusätzlich den
Lehrern nützliche Tipps und Anregungen vermitteln, sie motivieren,
diese Seiten wieder zu besuchen. Gängige Lehrerhilfen sind Ferienkalender, weitere Links zu verwandten Themen, Literatur
und Richtlinien zur Sexualerziehung bzw. aktuelle Presseberichte, Recherchen, Neuigkeiten der Forschung. Ein Briefkasten
gäbe die Möglichkeit persönliche Fragen zu stellen. Anregungen und Feedback „aus der Praxis“, womit die Arbeit der Pädago-
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gen in der Sexualerziehung erleichtert werden könnte, wurden (noch) keine rückgemeldet. Das auf den Slides erwähnte „interaktive Lehrerzimmer“ macht neugierig und sollte umgesetzt werden. Dies gilt auch für das sog. „Klassenbuch“ , in das Lehrkräfte
ihre Mitteilungen schreiben können, wie in ein Gästebuch. Die Überarbeitung der Lehrerseite, später sollte auch ein Bereich für
Eltern und für Schüler dazukommen. Sollte jemand Anregungen zur Gestaltung der sexualpädagogisch motivierten Seiten
www.aufklaerungsstunde.de geben können oder wollen, so bitte ich um Rückmeldung. LD
Berliner Symposiums für Kinder- und Jugendgynäkologie -
Die Menstruation als Ausdruck der
normalen weiblichen Gesundheit – zu diesem Thema fand im April 2009 im Rahmen des 6. Berliner Symposiums für Kinder- und Jugendgynäkologie ein Johnson & Johnson Lunchsymposium statt. Der beiliegende Sonderdruck fasst alle Vorträge noch einmal übersichtlich für Sie zusammen: Von den Mythen über die Physiologie und Pathologie der Menstruation
einschließlich der durch das von-Willebrand-Syndrom verursachten ungewöhnlich starken Menstruationsblutungen, bis hin
zum Menstruationserleben junger Mädchen. Mit Sicherheit zu einem gesunden weiblichen Selbst-
bewusstsein - Als körperliches, seelisches und soziales Ereignis in der Pubertät ist die Menarche für junge Mädchen
ein wichtiger Meilenstein in ihrer Entwicklung. Wie positiv oder negativ junge Mädchen ihre Menarche und dann ihre Menstruation erleben, hängt maßgeblich von ihrem Wissen über die körperlichen Veränderungen, aber auch von der Art und
Weise der Wissensvermittlung ab. Fundierte Informationen geben den Mädchen Sicherheit im Umgang mit ihrem Körper
und seinen Veränderungen in der Pubertät und eine positive Menstruationsperzeption unterstützt die Entwicklung eines
weiblichen Selbstwertgefühls und Selbstbewusstseins. Als Arzt oder Ärztin sind Sie wichtige Ansprechpartner, wenn es um
die aufklärende Beratung geht.
Sexualerziehung und Thema Alkohol
In Bayern steht der Zusammenhang in den Richtlinien für 9. Klassen, er ist zu diskutieren mit
einschlägigen Informationen. Aus diesem Grunde nahmen wir uns in den oberen Jahrgangsstufen Zeit für ein diesbezügliches Projekt mit einer
großen Schulausstellung begleitet von fachkundigen Teamern. Schülerbericht SMV 6 2009 nach sexualpädagogischen Gesprächen mit den 8. und 9. Klassen GWS
Wichtig für die Zukunft: Kein Alkohol in der Schwangerschaft! Nimmt eine werdende Mutter Alkohol zu sich, gelangt dieser über Plazenta und Nabelschnur direkt in den
Blutkreislauf des ungeborenen Kindes und verbreitet sich rasch im ganzen Körper. Die schädigende Wirkung des Alkohols hält jedoch heim Kind länger an als bei der Mutter, weil sein noch nicht vollständig entwickelter Organismus den
Alkohol langsamer abbaut. Fehl- und Frühgeburten kommen hei regelmäßigem Alkoholkonsum in der Schwangerschaft
häufiger vor. Das Risiko für gesundheitliche Schäden des Kindes steigt mit der Menge des getrunkenen Alkohols. Die
schwerste Form der Schädigung wird als »fetales Alkoholsyndrom« bezeichnet. Die betroffenen Kinder kommen mit
körperlichen Missbildungen auf die Welt und entwickeln Verhaltensstörungen, die oft nicht heilbar sind. Leider ist das
nur die berühmte »Spitze des Eisbergs, denn nicht alle Neugeborenen, die während der Schwangerschaft durch Alkohol
in ihrer Entwicklung behindert werden, weisen sichtbare Folgeschäden auf. Es gibt einen fließenden Übergang zu Schädigung. die unter dem Begriff »Alkoholeffekte zusammengefasst werden. Das heißt, die Schäden werden erst im Verlauf
der Kindheit deutlich. Sie betreffen das Gehirn und äußern sich in intellektuellen sowie motorischen Fehlentwicklungen
und Entwicklungsverzögerungen. Auch diese Defizite sind häufig nicht wieder auszugleichen und können zu lebenslangen Beeinträchtigungen führen (BZgA). Nach Angaben der DHS kommen in Deutschland jährlich etwa 20.000 Kinder
mit Schädigungen auf die Welt, die auf den Alkoholkonsum der Mütter in der Schwangerschaft zurückzuführen sind
(DHS. Suchtwoche 2007). Mit Alkohol ist nix los in der Hose. Die Sache mit dem Sex: Alkohol und Sex sind zwei
Dinge, die nur auf den ersten Blick gut zusammenpassen. Alkohol hat eine betäubende Wirkung auf das Gehirn, wodurch
Hemmungen wegfallen. Dadurch tust du möglicherweise Dinge, die du im nüchternen Zustand so niemals gemacht hättest. Okay, du gehst schneller auf andere zu — aber du landest vielleicht auch schneller mit jemandem im Bett, obwohl
du eigentlich nicht wolltest. Auch mit Leuten, denen du gar nicht wirklich vertraust. Manchmal wissen Leute auch nicht
mehr, dass sie Sex hatten, weil sie so viel getrunken haben, dass sie einen heftigen Black-out haben. Dann ist echt was
schiefgelaufen. Ei, Ganz schön flach, Mann! Alkohol beeinträchtigt die »Standfestigkeit« von Männern. Denn durch
Alkohol verringert sich der Testosteronspiegel im Blut. Der niedrigere Testosteronspiegel sorgt dafür, dass du nicht mehr
so einfach eine Erektion oder einen Orgasmus bekommst. Das kann ganz schön frustrieren! Etwa jeder zehnte alkoholabhängige Mann leidet unter Impotenz und oft lässt sich das nicht mehr rückgängig machen. Für diese Männer ist der Zug
in Sachen Sex abgefahren. Ungeschützt ins Risiko: Jeder weiß, dass man sich schützen muss, wenn man Sex haben will.
Wenn du aber getrunken hast, dann denkst du viel schneller: »Ach, das blöde Rumgefummel mit dem Kondom spar ich
mir.« Wenn du beim Sex keinen klaren Kopf hast, nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass du dir eine sexuell übertragbare
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Krankheit einfängst. Eine sexuell übertragbare Krankheit kannst du kriegen, ohne es zu merken und oft dauert es eine
Zeit, bis du entdeckst, dass du dich angesteckt hast. - Einige dieser Krankheiten können dir noch jahrelang zu schaffen
machen oder du wirst sie, wie zum Beispiel AIDS, nie mehr los. Was sollte noch bedacht werden? Alkohol baut Hemmungen ab. Was einerseits vermeintlich Kontakte erleichtert, bedeutet andererseits den Verlust an Selbstkontrolle, Urteils- und Kritikfähigkeit. Dies birgt Risiken auch im Bereich der Sexualität. Unter Alkoholeinfluss wird der Schutz vor
sexuell übertragbaren Krankheiten und vor ungewollten Schwangerschaften eher vernachlässigt. Auch das Risiko sexueller Gewalt nimmt zu. Verantwortungsbewusstsein: Verhütung Die Mehrheit von Mädchen und Jungen verhält sich
bereits heim ersten Geschlechtsverkehr verantwortungsbewusst: Nur 9% der Mädchen und 15% der Jungen verwenden
heim ersten Mal keine Verhütungsmittel. Dafür werden zwei Hauptgründe genannt: die Spontaneität des Geschehens
sowie Sorglosigkeit, ausgedrückt in der Annahme, es werde »schon nichts geschehen«. 21% der Mädchen und 12% der
Jungen nannten als Grund für das Nicht-Verhüten beim ersten Mal aber auch den Einfluss von Alkohol und Drogen. Fehlt
eine feste Beziehung zum Partner, verschlechtert sich das Verhütungsverhalten auch im Weiteren. Die Gründe sind auch
hier »es kam zu spontan« und »wird schon nichts passieren«. Etwa jeder fünfte Jugendliche (20% der Jungen, 26% der
Mädchen) nennt aber auch den Einfluss von Alkohol und Drogen als Ursache (BZgA, Jugendsexualität 2005). Alkohol
und die Pille Die Wirkungsweise von Hormontabletten zur Empfängnisverhütung (Antibabypille, »Pille«) wird durch
den Konsum von Alkohol in der Regel nicht beeinträchtigt. Erbrechen oder Durchfall nach der Einnahme können jedoch
die Wirksamkeit, d.h. den Empfängnisschutz, beeinträchtigen! Verantwortungsbewusstsein: Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen. Die Häufigkeit sexuell übertragbarer Krankheiten nimmt in vielen europäischen Ländern zu. Eine
Möglichkeit, sich davor zu schützen, ist die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr. Die Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung berichtet, dass nach einer Phase nachlassenden Schutzes bei sexuell aktiven Menschen
wieder ein Anstieg der Kondomnutzung zu beobachten ist, auch die Kondomabsatzzahlen steigen wieder an (BZgA, Aids
im öffentlichen Bewusstsein 2005). Insbesondere zu Beginn einer neuen Beziehung werden wieder vermehrt Kondome
verwendet (2004: 70% der Befragten, 2005: 75% der Befragten).
Auch die letzte Ausgabe unseres Dachverbandes W A S bringt Informationen zum Thema
W A S INTERNATIONAL JOURNAL OF SEXUAL HEALTH Volume 21 Number 2 2009 CONTENTS
Sexual Dysfunction, Paraphilias and their Relationship to Childhood Abuse in Men who have
Sex with Men, Stacev L. Seibl, PhD, R. R. Simon Rosser; PhD, MPH, Keith J. Horvath. PhD, and
Clarice D. Evans, MA (79) - Relations Between Substance Use and Personal Dispositions Towards Out-of-Control Sexual Behaviors Among Young Adults (87) Bilesha Perera, PhD, Michael
Reece, PhD, MPII, Patrick Monahan, PhD, Robert Billingham, PhD, and Peter Finn, PhD - Transpeople, Transprejudice and Pathologization: A Seven-Country Factor Analytic Study (96) Sam Winter. PhD, Pornthip Chalungsooth, EdD, Yik Koon Teh, PhD, Nongnuch Rojanalert, EdD, Kulthida
Maneerat, PhD, Ying Wuen Wong, MA, Anne Beaumont, PhD, Loretta Man Wah Ho, PhD, Francis
"Chuck" Gomez, MA, and Raymond Aquino Macapagal, BA - Women's Perceptions of AlcoholRelated Sexual Disinhibition: Personality and Sexually-Related Alcohol Expectancies, Gabie
Smith, PhD, Jennifer Toadvine, arid Alison Kennedy - Identity,Training, and Expertise Among Sexual Health Professionals (132) Brian Zaonhoni. PhD (119)
AIDS-Quiz 2009 der Landeszentrale für Gesundheit (LZG)
in der Anlage für den Einsatz im Unterricht empfehlenswert!
Vor ca. 25 Jahren wurde das Krankheitsbild AIDS zum ersten Mal be-schrieben. Bereits
1983 wurde mit dem HI-Virus auch der Erreger entdeckt. Seither hat sich der HI-Virus und
damit die Krankheit AIDS weltweit extrem schnell ausgebreitet. 2005 waren ca. 40 Mio.
Menschen weltweit mit HIV infiziert oder bereits an AIDS erkrankt.
Auch in Deutschland steigt nach Jahren des Rückgangs die Rate der AIDS-Erstinfektionen
wieder an. Diese Zahlen geben weiter Anlass zu großer Sorge und sind Grund dafür, dass
die AIDS-Prävention an den Schulen auch weiterhin wichtig und notwendig ist (vgl.
Richtlinien zur AIDS-Prävention an bayerischen Schulen. Dr. Ellegast www.stmuk.bayern.de
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7.
DGG/ASF Sexualpädagogische Forschung
Jetzt wissenschaftlich belegt:
Tangotanzen ist Therapie
gegen Stress – und für die Lust.
FOTO DPA
Tango tut gut -
Der Tanz baut Stress ab und weckt die Lust FRANKFURT (nat) Paartherapeuten haben offenbar recht: Mit Tangotanzen
lässt sich womöglich eine verfahrene Beziehung kitten. Denn der sinnliche
Tanz hemmt Stresshormone und fördert die Ausschüttung von
Sexualhormonen, hat eine Untersuchung an der Universität Frankfurt
ergeben. Psychologin Cynthia Quiroga Murcia hatte für ihre Studie bei 22
Paaren gemessen, wie hoch die Hormonkonzentration im Speichel vor und nach dem Tanzen ist. Außerdem
bat sie die Teilnehmer anhand eines Fragebogens darum, ihre Gefühle einzuschätzen. Laut Quiroga Murcia
beruhen die psychobiologischen Effekte auf verschiedenen Faktoren: Durch die Musik sinkt das Stresshormon
Cortisol ab. Durch den Kontakt mit dem Partner und die Bewegungen steigt der Spiegel des Sexualhormons
Testosteron. Die Psychologin, als Kolumbianerin selbst Tango-Tänzerin, war überrascht, „dass das Tanzen in
Deutschland eine geringe Rolle in der Freizeitunterhaltung spielt“. Zur hormonellen und emotionalen Reaktion
auf das Tanzen gibt es bisher kaum Untersuchungen. Vor einigen Jahren hatten die Frankfurter Psychologen
mit Oldenburger Kollegen die emotionalen und hormonellen Effekte des Chorsingens ergründet – im Vergleich
zum passiven Musikhören. „Die hormonellen Reaktionen können von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst
werden“, sagt Professor Stephan Bongard.
Sprache schützt vor
Missverständnis in Galizien. …. Dass es nun nicht mehr weit ist bis
Santiago de Compostela, zeigen den zunehmenden Pilgerströmen die Kilometerzahlen auf den Wegsteinen. Endlich ist Lavacolla erreicht, die letzte Etappe beginnt. Am Dorfausgang überquert man den
Bach, von dem der Ort seinen Namen hat. Im Mittelalter wuschen sich hier die Pilger gründlich, um
sauber im nahen Wallfahrtsort zu erscheinen. Diese Sitte geht allerdings 'auf ein Missverständnis zurück. Als der französische Mönch Aymeric Picaud, Autor der ersten Beschreibung des Jakobsweges,
hier vor fast 1000 Jahren vorbeikam, hörte er von den Einheimischen den Namen „Lavacolla", was er
als „lava colea" interpretierte, auf gut Deutsch: „sich die Genitalien waschen". In Galizisch bedeutete
der Begriff aber „voller Geröll".
Männer haben's schwer im Sattel …
Frauen auch!
Fahrer beim Radrennen „Rund um Köln"
und Ausriss zu Regina Schleicher
Von Magnus Heier Quelle: MP 221009
SPORTMEDIZIN Häufiges Radfahren kann die Funktion männlicher
Genitalien stark beeinflussen. Die Tour de France ist längst nicht mehr, was sie mal war. Doping kratzt am Glanz.
Aber Helden sind die Muskelmänner schon noch immer, die da hunderte von Kilometern abspulen und im Schlussspurt
hoch um den Tagessieg kämpfen. Nach der Zieleinfahrt aber haben die Helden ein medizinisches Problem, über das ungern gesprochen wird. Britische Forscher schildern das Problem in einem Fachmagazin. Eine Veröffentlichung im britiDGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
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schen Urologenjournal hat auf dieses schamhaft verschwiegene Männerproblem hingewiesen: Exzessives Fahren kann zu
Taubheit im Genitalbereich führen, zu Erektionsproblemen und sogar iu Veränderungen der Spermienproduktion. Die
Beobachtung selbst ist nicht neu. Das Problem für den Gelegenheitssportler ist nur: Männer reden nicht gerne darüber.
Dabei sind die Probleme alles andere als selten. Mehr als 60 Prozent der befragten und untersuchten Rad fahrenden Männer. Ursache liegt in der Anatomie: Der Sattel drückt genau da, wo Nerven und Blutgefäße herlaufen. Ein harter Sattel
kann sie vorübergehend abdrücken. Allerdings geht die Taubheit auch schnell wieder vorbei — aber das weiß der Sportler beim ersten Mal meist nicht. Und wer die Kollegen fragt, bekommt meist keine ehrliche Antwort. Ein weiteres Problem ist die Hitze, die sich im Genitalbereich. Der Beweis steht allerdings noch aus. Besonders gefährdet seien übrigens
Mountain-Biker — bei normalen Straßenfahrern sei das Risiko geringer. Alles was den Druck auf die Genitalien vermindert, ist sinnvoll Auch wenn die Symptome sich 'schnell wieder zurückbilden: Gesund ist es wohl kaum, wenn Nerv und
Blutgefäße regelmäßig und über Stunden so stark gequetscht werden. …
IMPOTENZ - EREKTILE DYSFUNKTION Anders als häufig vermutet, spielen meist eher organische als psychische Leiden eine Rolle. Ursachen können Diabetes, Bluthochdruck oder Operationen sein. Da sie Vorbote eines Infarktes sein kann, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Kein Sex ohne Leidenschaft - Umfrage: Drei Viertel voll und ganz zufrieden
MÜNCHEN - Leidet das Liebesleben in einer langjährigen Beziehung? Nicht zwangsläufig, sagen die Deutschen. Die
Mehrheit ist zufrieden. Doch einigen fehlt auch das „Feuer" von damals. Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen
GfK-Umfrage im Auftrag der Apotheken Umschau. Acht von zehn Befragten (80,9%), die einen festen Partner haben,
finden diesen oder diese trotz der langen .Beziehung immer noch sexuell attraktiv. Drei Viertel (73.5%) sind mit ihrem
Liebesleben voll und ganz zufrieden. Ebenso viele (72,2%) meinen überdies, Leidenschaft und Sexualität gehören unbedingt zusammen. Insgesamt behaupten sechs von zehn Bundesbürgern (59,1%), dass die Sexualität in der Partnerschaft
im Laufe der Zeit intensiver und schöner geworden sei. Nur jeder Vierte (26,6%) vermisst die Leidenschaft vom Anfang
der Partnerschaft.
Bessere Chancen für Neugeborene mit HIV SPD-INTERN-Nachrichten 1 2009, S. 10
Die Überlebenschancen von HIV-positiven Kindern, die mit dem Virus geboren
werden, steigen um 75 Prozent, wenn die Behandlung schon in den ersten drei Lebensmonaten beginnt. Inzwischen haben auch Babys, die in armen Ländern wie Malawi mit dem HI-Virus geboren werden, bessere Überlebenschancen. Ein kleiner
Pieks in den winzigen Fuß soll klären, wie es um Daudi steht. Das Mädchen ist
gerade einmal sechs Wochen alt, als es im Bwaila-Kinderkrankenhaus in Lilongwe,
Malawi, auf HIV getestet wird. Vorsichtig konserviert die Krankenschwester die
Blutprobe auf einem Kartonpapier. Auf diese Weise getrocknet, kommt die Probe in ein
zentrales Labor. Dort wird sie untersucht und die Diagnose gestellt. Der so genannte Trockenblut-Test ist eine kleine Revolution im mühsamen Kampf gegen die
AIDS-Epidemie in armen Ländern. Jedes Jahr werden allein in Malawi schätzungsweise
30.000 Kinder mit dem HI-Virus geboren. Wenn sie nicht sofort medizinisch behandelt werden, stirbt jedes zweite schon vor dem zweiten Geburtstag. Vor der Therapie muss aber die Diagnose stehen. Die war in Ländern, in denen längst nicht jede
Klinik über ein modernes Testlabor verfügt, bislang meist erst nach dem zweiten
Lebensjahr möglich. Denn herkömmliche — und damit verfügbare —Tests funktionieren
erst zuverlässig, nachdem sich die Antikörper der Mutter im Blut des Kindes zurückgebildet haben. Dank der neuen Methode kann die Diagnose bereits sechs Wochen nach
der Geburt gestellt werden. Und weil getrocknetes Blut verwendet wird, müssen die
Helfer keine aufwändige Kühlung der Blutproben auf dem Weg ins zentrale Labor
sicherstellen.
Heinz Lohmann: Gesundheitswirtschaft wird immer mehr zur Trendbranche!
newsletter@gesundheitswirtschaftskongress.de „Die Gesundheitswirtschaft wächst gegen den aktuellen Trend. Auch in den kommenden Jahren wird es weiter aufwärts gehen“, prognostiziert der Gesundheitsunternehmer Prof. Heinz Lohmann. Derzeit werde bereits jeder dritte Euro von Menschen über 60 Jahren ausgegeben, die überproportional Geld
in ihre Gesundheit investieren. Der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe wachse in
Deutschland von derzeit 25% auf 40% im Jahr 2050. Lohmann wörtlich: „Unsere Gesellschaft muss sich radikal umorientieren. Bisher wichtige Branchen, wie etwa
die Automobilwirtschaft, werden drastisch an Bedeutung verlieren, während die Gesundheitswirtschaft zu Recht immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht.“
http://www.gesundheitswirtschaftskongress.de
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
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Kennen Sie den Begriff PORNO und sein Umfeld? Fakten zum Thema Pornographie
Quelle: Berliner Zeitung ‚BZ 4.12.08, S. 54 Sie heißen „Schneeflittchen und die sieben Zwerge“ und „Sperminator“, sind fast immer frauenfeindlich und werden nur heimlich von Männern geschaut. Der Markt,
der für Frauen produziert wächst beträchtlich. Dänemark legalisiert 1969 als erstes Land Pornografie. •
In Deutschland ist sie seit 1975 straffrei. Der älteste erhaltene Pornofilm, „Le Coucher de la Marie“, von
1896 zeigt eine Frau beim Striptease. Der erfolgreichste Porno „Deep Throat“ (1972) spielte über 500
Millionen Euro ein. • Jährlicher Umsatz der Pomoindustrie: 20 Mrd. Dollar. Pornografie heißt in seiner
eigentlichen Bedeutung Hurenschrift. Körperflüssigkeiten werden im Pornofilm häufig ersetzt; z.B.
durch ein Gemisch aus Eiweiß und Kondensmilch. Der Amerikaner Reuben Sturman gilt als Gründervater der Sex-Industrie. Das Kinsey Institute (USA) hat die eindrucksvollste Porno-Sammlung: 12 000 Filme. In den USA liegt der Umsatz der Pornoindustrie über dem Hollywoods. Der durchschnittliche PornoPenis misst 29 cm, mit 45 cm den längsten hat Long Dong Silver. Studien behaupten: Der Konsum von
Pornofilmen verbessert das eigene Sexleben. Die Formel für den idealen Pomostar-Namen: Name des
ersten Haustieres plus Mädchenname der Mutter. USPornostar Houston hatte 1999 an einem Tag Sex
mit 620 Männern. Nur etwa 17 % der Pornodarsteller verwenden Kondome. Ein Lagerhaus in Los Angeles ist der meistbenutzte Pornodrehort der Welt. Angeblich besitzt Nordkoreas Diktator Kän Jong 11 die
größte private Pornosammlung der Welt. Promis haben mit einem Sextape für eine Prise mehr PR gesorgt: Paris Hilton, Britney Spears, Pamela Anderson. Sylvester Stallone verdiente 1970 mit dem Hardcore Streifen „The Party at Kitty and Stud’s” 150 Euro. Und zu guter Letzt: Pornografische Darstellungen
gab es schon in der Vorantike. … Übrigens: Heartcore nennen Jugendliche in der Disco eine PowerFrau, die speziell weibliches Publikum anspricht.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA ist eine Fachbehörde der Regierung, Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Wir sind gespannt, wie sich die Veränderung nach der Regierungsbildung auswirkt. Erinnern Sie sich noch an den dramatischen Minister-Wechsel, als von
Heiner Geisler sexualpädagogisches Material (vorwiegend zeittypische Jugendfilme) eingestampft werden musste für über 1 Million DM, ohne Warenwert? Schicken Sie uns dazu
Ihre Erinnerung und wir werden Sie mit dem Pschyrembel Sexualität belohnen!
Aktiver Beitrag der Sexualpädagogik:
„Wir gegen Viren“.
Mitmachen bei der Aktion
http://www.bzga.de
Richtiges Händewaschen schützt - Viren sind überall, wo Menschen sind. Sie
können beispielsweise beim Husten, Niesen oder Sprechen ausgestoßen und eingeatmet werden oder an den Händen haften und weitergegeben werden. Erkältungen, Magen-Darm-Infekte, aber auch lebensgefährliche Erkrankungen (wie z.B. Grippe) können durch Viren verursacht werden. Die Prävention von Infektionskrankheiten kann
verbessert werden, wenn jeder im Alltag eigentlich ganz einfache Regeln befolgt,
zum Beispiel die richtige Händehygiene. Die Aktion macht darauf aufmerksam, was
es zu beachten gilt • und zwar das ganze Jahr über, nicht nur zur Grippezeit.“
Zur Händehygiene: Die Krankheitserreger können von den Händen leicht auf die
Schleimhäute von Augen, Nase und Mund übergehen. Die Hände sollten daher regelmäßig gewaschen werden. Richtiges Händewaschen heißt beispielsweise, dass die Seife
zwischen 20 und 30 Sekunden verrieben wird, auch zwischen den Fingern. Studien
zeigen, dass regelmäßiges Händewaschen das Risiko von Atemwegs- oder Durchfallerkrankungen deutlich verringert. „Händewaschen ist sehr wichtig, aber allein nicht
ausreichend,“ erklärt Prof. Jörg Hacker. „Weitere persönliche Schutzmaßnahmen,
etwa hygienisches Husten, sollten hinzukommen. Sie sollen in zukünftigen Aktionen
im Mittelpunkt stehen.“ Die Materialien sind kostenlos zu erhalten. Broschüre:
BZgA, 51101 Köln, Fax 0221-8992257, E-Mail order@bzga.de TV-Spot: RKI, IBBS,
Nordufer 20, 13353 Berlin, Fax 030-18754-3705, E-Mail ibbs@rki.de. Weitere Informationen unter: www.bmg.bund.de www.rki.de www.bzga.de www.wir-gegen-viren.de
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So ist‘s Recht Quelle: MP, 4. April 2009, S. 45, Az.: 2 Wx 76/08 Eigentümer können Vermietung an „Massagepraxis“ unterbinden Vermietet ein Eigentümer seine Wohnung an eine „Massagepraxis zur sexuellen Entspannung“, mindert das den Wert der Wohnungen im Haus. Eine solche Vermietung sei ein „unzulässiger Gebrauch“ der
Eigentumswohnung. Das geht aus einem Urteil des Oberlandesgerichts Hamburg hervor, auf das die Mietund Immobilienrechtsexperten des Deutschen Anwaltvereins in Berlin hinweisen. In dem Fall klagten Eigentümer in einer
Hausgemeinschaft gegen die Vermietung einer Eigentümerin an eine Massagepraxis, die „erotisch sexuelle Massagen“ anbot. Die Richter sahen für die Eigentümer Nachteile: Ein solcher Betrieb mindere den Verkehrswert und
den Mietpreis der übrigen Wohnungen im Haus. Es sei unerheblich, ob Massage oder Geschlechtsverkehr angeboten würden.
Schneller Test zur Krebsgen-Analyse Quelle: MP, 4. April 2009, S. 30 Erlanger Wissenschaftler
haben einen neuen Test zur beschleunigten Analyse von Krebsgenen entwickelt. Die Forscher
konnten damit erstmals ein Herpesvirus entschlüsseln, das als Auslöser des bösartigen Kaposi-Sarkoms
gilt. Bislang war nicht bekannt, welche der 86 bekannten Gene des Virus die Tumorentstehung steuern.
Aids ist nicht besiegt – aber Prävention zeigt Erfolge
Die neuen Daten der Repräsentativerhebung „Aids im öffentlichen Bewusstsein 2008“, mit
der die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) regelmäßig Wissen, Einstellungen und Verhalten der Bevölkerung im Hinblick auf HIV/Aids sowie die Reichweiten der Aufklärungsmaßnahmen untersucht, zeigen einen weiteren Anstieg des Schutzverhaltens in der Bevölkerung. Nach einem Rückgang der Kondomnutzung im Zeitraum 2000 bis
2004 steigt bei Befragten mit mehreren Sexualpartnerinnen und Sexualpartnern das
Schutzverhalten wieder an und hält seit 2007 den Anteil von 85 Prozent (2004: 77 Prozent). Auch die Kondomnutzung zu Beginn neuer Beziehungen hat sich weiter erhöht. Im
Jahr 2008 verwendeten 81 Prozent derer, die in den vergangenen zwölf Monaten eine neue
Partnerschaft begonnen haben, zu Beginn dieser Beziehung Kondome, 2004 waren es 70
Prozent. Die zunehmende Kondomnutzung findet auch ihren Ausdruck in der Entwicklung
der Kondomabsatzzahlen, die die Deutsche Latex Forschungsgemeinschaft Kondome e.V.
jährlich veröffentlicht. Nach 207 Millionen verkaufter Kondome im Jahr 2000 gingen die
Zahlen in 2003 auf 189 Millionen zurück. Seit 2004 steigen die Absatzzahlen wieder und
liegen im Jahr 2008 auf dem Rekordniveau von 215 Millionen Stück. Schließlich zeigen
die epidemiologischen Daten des Robert Koch-Instituts zu HIV-Infektionen und AIDSErkrankungen in Deutschland im Jahr 2008, dass erstmals seit dem Jahr 2000 die Neudiagnosen nicht nennenswert gestiegen sind, sondern sich annähernd auf dem Niveau des
Vorjahres bewegen. „Die Einschätzung der aktuellen Situation zeigt, dass Aids nicht
besiegt ist, dass es aber Erfolge im Kampf gegen HIV gibt“, betont Prof. Dr. Elisabeth
Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Die Kondomnutzung
der Deutschen ist so hoch wie nie zuvor und die Anzahl der geschätzten Neuinfektionen
ist im Jahr 2008 erstmals wieder stabil. Dieses Ergebnis ist maßgeblich auf die nach
dem Anstieg der Infektionszahlen intensivierte Aidspräventionsarbeit mit neuen Konzepten zurückzuführen.“ Damit das auch weiterhin gewährleistet ist, hat das Bundesministerium für Gesundheit die finanziellen Mittel für die Aidsprävention im Jahr 2009 noch
einmal um 1 Million Euro auf 13,2 Millionen Euro erhöht. Außerdem stehen aufgrund der
finanziellen Unterstützung durch den Verband der Privaten Krankenversicherung e.V.
zusätzliche Mittel von jährlich 3,4 Millionen Euro für die Aidsprävention zur Verfügung. „Der Kampf gegen die HIV-Ausbreitung muss in Deutschland mit aller Kraft weitergeführt werden, um die positive Entwicklung zu festigen und idealerweise weiter zu
verbessern“; so die Direktorin der BZgA. Die Rahmenbedingungen und Herausforderungen
für die Prävention haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert. So gilt es,
sehr unterschiedliche Zielgruppen mit auf sie zugeschnittenen Botschaften und Medien
zu erreichen. Die BZgA hat auf diese Herausforderung mit ihrer neuen Kampagne „Liebesorte“ reagiert. Mit einem Bündel von Plakat- und Anzeigenmotiven, TV- und Kinospots,
Ausstellungselementen und dem Internet hat sie innovative Präventionsangebote entwickelt, die sich an den Lebenswelten ihrer Zielgruppen orientieren. Dabei geht es heute
nicht mehr nur um die Erhöhung der Bereitschaft, Kondome zu nutzen. Es geht vor allem
darum, Menschen darin zu bestärken, gemeinsam mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin
gut informierte, verantwortliche Entscheidungen zu treffen. Die deutsche AIDS-Hilfe
(DAH), die vor allem die hauptsächlich betroffenen und gefährdeten Gruppen anspricht,
setzt mit ihrer Kampagne „ICH WEISS WAS ICH TU“ wichtige neue, präventive Impulse.
www.gib-aids-keine-chance.de
www.machsmit.de
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Kniebeugen erhalten die Erektion
Psyche und Soma, Sexualmedizin, Basel,
Ausgabe 4/5 2009, S. 14In den USA leiden 52 Prozent aller Männer zwischen dem 40.
und 70. Lebensjahr an Potenzstörungen konfrontiert und sind dadurch in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Gezielte körperliche Übungen scheinen einen nützlichen Effekt in der Therapie beziehungsweise Prävention der erektilen Dysfunktion
zu haben, so Dr. Frank Sommer von der Urologischen Klinik der Universitätsklinik
Köln. Um den venösen Rückfluss bei der Erektion zu drosseln und die Rigidität zu
erhalten, helfen folgende Übungen. Dabei spielt die ischiokavernöse Muskulatur
(auch Potenzmuskulatur genannt) eine entscheidende Rolle. Mit gezielten Übungen
wie Kniebeuge mit Beckenschaukel, Beckenheben oder Beinheben in Seitenlage lassen
sich Becken und ischiokavernöse Muskeln trainieren. 15 bis 20 Minuten Training
zwei bis dreimal die Woche reichen, so Dr. Sommer. Wo sitzen die Potenzmuskeln?
1.Übung: Mann steht aufrecht mit leicht gebetteten Beinen, Füße schulterbreit
auseinander. Er stellt sich vor, er klemme ein Geldstück zwischen seinen Pobacken
fest ein (in bestimmten deutschen Landschaften eine sehr beliebte Übung,) und hehe ein ‚Tuch auf seinem Penis in Richtung Bauch. Dabei spannt er ischiokavernöse
Muskeln und Beckenboden an. Dies kann er durch Tasten am Damm kontrollieren.
2.Übung: Mann stellt sich vor, er sitze auf einem (geplatzten) Reissack, - geschieht in China häufig -, und sauge die Körner mit dem Beckenboden in sich auf.
Raynaud-Syndrom - Potenzpille rettet Finger
Der Phosphodiesterase-5-Hemmer Tadalafil verbessert die Kapillardurchblutung in den Fingern und mindert beim Raynaud-Syndrom sowohl die akute Vasokonstriktion als auch Ulzerationen, so Dr. Padmanabha Shenoy, Indien, am 72. Jahreskongress des American College
ot Rheumatology in San Francisco. In der plazebokontrollierten Studie wurden 25
Patienten (darunter fünf Männer) mit systemischer Sklerose oder anderen Bindegewebserkrankungen und mindestens fünf Raynaud Attacken pro Woche, bei denen andere
Behandlungsmethoden keinen befriedigenden therapeutischen Effekt gebracht hatten,
mit 20 mg Tadalafil jeden zweiten Tag zusätzlich zur bestehenden Therapie mit
Kalziumantagonisten oder anderen Vasodilatatoren behandelt. Patienten der VerumGruppe berichteten über eine signifikante Schinerzlinderung und eine Abnahme der
Frequenz und {sauer der Gefäßspasmen. Sie hatten durchschnittlich täglich noch
zwei Raynaud-Episoden gegenüber drei unter Plazebo, auch die Dauer der Attacken
verbesserte sich (31 vs. 50 min). Die sechswöchige Behandlung mit dem PDE-5Hemmer bewirkte eine vollständige Heilung der akralen Ulzera bei allen behandelten Patienten. Neue Ulzerationen traten unter Tadalafil in einem Fall auf
ins Vergleich zu 13 unter Plazebo.
Ein Patient musste die Studie wegen eines
Priapismus unterbrechen. ASP
Exemplarische Information zur Lage der Sexualerziehung in Deutschland - „Jugendliche sind in
Deutschland nach 40 Jahren gesetzlich vorgeschriebener Sexualaufklärung in allen Klassen aller
Schulen immer noch schlecht aufgeklärt“. Die unter jungen Leuten weit verbreitete Zeitschrift „Bravo“ legt im Frühjahr 2009 eine Studie zur Jugend-Sexualität vor (Quelle: Main-Post Würzburg,
13.05.2009, S. 16, ddp-Korrespondentin Marina Antonione) mit den beiden Ergebnissen: Junge Leute in
Deutschland genießen lieber Romantik live als Porno in den Medien und sie zeigen große Wissenslücken
beim Thema Sex und bei Verhütungsfragen. „Gerade in Sachen Verhütung gibt es noch viele Irrtümer
und Wissenslücken“, sagt Marthe Kniep, die Leiterin des Beratungsteams „Dr. Sommer“ der Jugendzeitschrift „Bravo“. Diese Aussagen sind für die schulischen und nicht schulische Aufklärer wichtig. Sie sind
auch ein Schlag ins Gesicht für Verantwortliche. Leicht ist es nicht, Jungen und Mädchen dazu zu bringen,
ihre intimsten Gedanken preiszugeben. „Ein Elf- oder Zwölfjähriger sagt bestimmt nicht, hurra, ich rede
jetzt über Sex“, sagte Ingo Barlovic vom Meinungsforschungsinstitut iconkids & youth bei der Vorstellung der Ergebnisse in München. Zum zweiten Mal nach 2006 befragte sein Institut für die Jugendzeitschrift „Bravo“ Jungen und Mädchen zum Thema Liebe, Körper und Sexualität. Damit die Atmosphäre
möglichst vertraut und ungezwungen war, antworteten die mehr als 1200 Teilnehmer zwischen 11 und
17 Jahren jungen Interviewern des gleichen Geschlechts daheim und ohne Eltern. Wenn es bei den
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Themen besonders heikel wurde, gab es Fragebögen. Etwa beim Thema Pornografie: Zwei Drittel der
Jugendlichen in Deutschland haben schon Erfahrungen mit pornografischen Bildern oder Filmen gemacht. Das Ergebnis: Bei den Elf- bis 13-Jährigen sahen sich 42 Prozent bereits pornografische Produkte
an, bei den 14- bis 17-Jährigen sind es 79 Prozent. Auch in der Schule kursieren die Bilder. Nur ein sehr
kleiner Teil der Heranwachsenden nutze derartige Inhalte aber regelmäßig, hob Kniep hervor. Bei den
Jungen sind es acht Prozent, während 35 Prozent angaben, „hin und wieder“ so etwas anzuschauen.
Bei den Mädchen ist es ein Prozent. Erneut belegte die Untersuchung eine große Sehnsucht der Heranwachsenden nach Romantik und Liebe. Die Mädchen und Jungen verlieben sich dabei ein Jahr früher
als noch vor drei Jahren. So gab diesmal die Mehrheit der 13- bis 15-Jährigen an, bereits einen festen
Freund oder eine Freundin gehabt zu haben, 2006 galt dies noch am häufigsten für die 14- bis 16Jährigen. Kniep führte als möglichen Grund die aktuelle wirtschaftlich unsichere Lage an, die viele Familien treffe. In solchen Zeiten nehme erfahrungsgemäß die Bedeutung von zwischenmenschlichen Beziehungen zu. Die Studie räumt nach den Worten von Kniep weiter mit dem Klischee auf, dass die Jugendlichen immer früher Sex hätten. Nach wie vor erlebten die meisten Mädchen und Jungen „das erste Mal“
im Alter zwischen 16 und 17 Jahren. Über die Hälfte der 16-Jährigen und ein Drittel der 17-Jährigen hatten noch keine sexuellen Erfahrungen. Beim Kenntnisstand über die möglichen Verhütungsmethoden
weisen die Heranwachsenden große Wissenslücken auf.
Ein Viertel denkt, die „Pille danach“ sei ein normales Verhütungsmittel, jeder Fünfte hält Aufpassen für eine geeignete Methode. Gleichzeitig verdoppelte sich im Vergleich
zu 2006 die Zahl derer, die manchmal komplett auf Verhütung verzichten – von damals 14 auf jetzt 28 Prozent. „Das
ist ein Trend, der in die falsche Richtung geht“, sagte
Kniep. „Bauchschmerzen“ bereitete den Autoren der Studie auch die „drastisch“ gesunkene Zufriedenheit der Mädchen mit ihrem Körper. Waren 2006 noch zwei Drittel der
Mädchen mit ihrem Aussehen zufrieden, sind es jetzt nur
noch 56 Prozent. Jedes vierte Mädchen würde sogar zu
einer Schönheits-OP Ja sagen.
Eine Auswertung durch Linus Dietz (Februar 2009) nach
der Ausstellung „Pubertät“ in Würzburg brachte bei den
„Selbstbildnissen“ der Mädchen die Unzufriedenheit mit
Gesichtsform, dünnen Haaren, unregelmäßiger Brust, zu
kleinen Händen und zu staksigen Beine sowie dicke Hüften
zeichnerisch zum Ausdruck.
Heftige Tage oft vererbt
AU B 09/09, S. 8
Extrem starke Monatsblutungen sollten Frauen nicht generell als gynäkologisches Problem abtun. In
etwa jedem vierten Fall, so eine Forscherin des Duke University Medical Center in Durham (USA),
handelt es sich um eine genetische Veranlagung, etwa für das Von-Willebrand-Syndrom. Falls eine
Gerinnungsstörung vorliegt, diese lässt sich gezielt behandeln. Die Patientinnen können dann auf
eine normale Periode hoffen.
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Beitrag für die Schülerzeitung KIMME
Was ich mir von meinen Eltern wünsche:
Einerseits: Ich will Kind sein.
Anderseits: Ich will mehr Freiheiten, aber auch die Verantwortung dafür.
Liebe Eltern,
Ihr sollt wissen, wann ich was brauche
und es mir dann geben.
Ihr sollt meine Privatsphäre respektieren:
Mein Zimmer:
- Anklopfen, bevor Ihr reinkommt.
- Nicht jeden reinlassen um rumführen!
- In meinen Sachen nicht herumschnüffeln.
- Einverstanden sein, dass nicht immer aufgeräumt ist.
Meine Sexualität:
-begreifen, dass ich sexuelle Gefühle habe.
-Verstehen , dass ich mich mit meinem Körper beschäftige.
-mit mir über Liebe sprechen, über Verhütung, auch wenn Ihr denkt, ich sei zu jung.
Weggehen dürfen:
- Darüber reden, mit wem ich weg gehen darf.
- Keine starren Zeiten, wenn ich mich richtig verhalte.
ÖFTERS AN DIE EIGENE JUGEND DENKEN !!!
Made in 7B nach dem Besuch der Ausstellung „Pubertät“ Gestaltet von BETÜL EFE und LAURA KARL !!
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
Seite 38
8.
Aktuelles
1 Aktueller Ausriss
Main-Post Würzburg 20.5.2009, Seite 6
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
Seite 39
2 Aus der Fortbildung
Merseburg: Neuer Masterstudiengang
Endlich ist es geschafft: Das Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt stimmt der Einrichtung
des neuen konsekutiven Masterstudienganges „Angewandte Sexualwissenschaft - Bildung und Beratung im
Kontext von Familienplanung, Partnerschaft und Sexualität" ab Wintersemester 2009/2010 zu. Jetzt hoffen die Initiatoren,
dass das neue Studienangebot zügig akkreditiert wird. Es war ein langer und häufig auch steiniger Weg, den wir von der
Einrichtung einer Schwerpunktausbildung „Sexualpädagogik" vor 15 Jahren für Sozialpädagogikstudierende über eine
18monatige Zusatzausbildung mit der pro familia, der Entwicklung des Weiterbildungsmasters „Sexualpädagogik und
Familienplanung" mit 60 Credits bis zum noch breiter gefächerten, neuen konsekutiven Studiengang „Angewandte Sexualwissenschaft" mit der doppelten Workload zurück gelegt haben. Es mutet geradezu grotesk an, dass in Deutschland,
der Wiege der Sexualforschung, die sexualwissenschaftliche Landschaft derart veröden konnte. Der Gipfel dieser negativen Entwicklung war die Schließung des Frankfurter Institutes im Jahre 2006. Heute gibt es in vielen Ländern Europas
entsprechende Studienangebote, in Deutschland konnten Interessierte bisher nur an der Hochschule Merseburg einen
akademischen Abschluss in „Sexualpädagogik und Familienplanung" erwerben. Der neue Studiengang fühlt sich der
Interdisziplinarität der Sexualwissenschaft verpflichtet und orientiert sich an den Inhalten der internationalen und nationalen Debatten und Dokumente, die das Recht auf sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung zu einem allgemeinen Menschenrecht erheben. Das neue interdisziplinäre Curriculum wurde gemeinsam von Prof. Dr. Ulrike Busch (Expertin für
die Familienplanung, Familientherapeutin, Partnerschafts- und Sexualberaterin), Prof. Dr. Harald Stumpe (Arzt und Psychotherapeut) und Prof. Dr. Konrad Weller (Psychologe, empirischer Sexualforscher und Partnerschafts- und Sexualberater) auf Grundlage ihrer langjährigen Erfahrungen in der sexualwissenschaftlichen Lehre und Praxis der institutionellen
Beratung entwickelt. Der Masterstudiengang „Angewandte Sexualwissenschaft, Bildung und Beratung im Kontext von
Familienplanung, Partnerschaft und Sexualität" bildet für Berufsfelder aus, in denen die Sexualität des Menschen in all
ihren individuellen, interpersonellen und gesellschaftlichen Bezügen Gegenstand fachlichen Handelns sein kann. Das sind
vor allem psychosoziale, pädagogische und medizinisch-klinische Arbeitsgebiete, aber auch gesellschaftspolitische, juristisch-kriminologische oder kulturelle Berufsfelder. Der sechssemestrige Masterstudiengang wird in Teilzeit studierbar
sein, die Lehrveranstaltungen finden in der Regel in Blockseminaren von Donnerstag bis Sonntag etwa einmal monatlich
statt. Das Studium kann damit von Berufspraktikerinnen mit einem ersten Hochschulabschluss berufsbegleitend oder auch
unmittelbar im Anschluss an ein erfolgreich absolviertes Bachelorstudium aufgenommen werden.
www.sexualpaedagogik.org und www. hs-Merseburg.de, Prof. Harald Sinne, Arzt, Psychotherapeut und Professor für Sozialmedizin
2 Aus dem Bundestag
Deutscher Bundestag 16. Wahlperiode Drucksache 16/13394 17.06.2009
Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Kai Gehring, Irmingard Schewe-Gerigk, Monika Lazar,
Jerzy Montag, Dr. Gerhard Schick, Silke Stokar von Neuforn, Hans-Christian Ströbele, Wolfgang Wieland, Josef Philip Winkler und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Für einen Nationalen Aktionsplan gegen Homophobie
Der Bundestag wolle beschließen
I. Der Deutsche Bundestag stellt fest: Homophobie hat keinen Platz in einer demokratischen
Gesellschaft. Feindseligkeit gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen und trans- oder intersexuellen Menschen schränkt die grundgesetzlich garantierte freie Entfaltung der Persönlichkeit
für viele Bürgerinnen und Bürger empfindlich ein. Der Deutsche Bundestag ist besorgt über
sich häufende Berichte über Gewalttaten gegen Lesben, Schwule und Transgender.
Der Deutsche Bundestag ruft dazu auf, Homophobie auf allen politischen Ebenen aktiv entgegenzuwirken - in Bund, Ländern und Kommunen. Auch alle gesellschaftlichen Gruppen sind aufgefordert, sich mit Homophobie auseinanderzusetzen
und ihren Beitrag für ein Klima des Respekts und für die Wertschätzung von Vielfalt zu leisten.
II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit konzertiert anzugehen, keine Problemfelder auszusparen und den „Nationalen Aktionsplan der Bundesrepublik Deutschland zur Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und darauf bezogene Intoleranz" um das Problemfeld Homophobie zu ergänzen, in der Gesellschaft aktiv für die Akzeptanz unterschiedlicher sexueller Identitäten und unterschiedlicher Lebensweisen zu werben, insbesondere auch dafür Sorge zu tragen, dass die Antidiskriminierungsstelle des
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Bundes künftig ihren gesetzlichen Aufgaben gerecht wird und öffentlichkeitswirksam Diskriminierungen durch geeignete
Medien und Materialien entgegentritt sowie vorbeugt, in Zusammenarbeit mit den Bundesländern ein Bund-LänderProgramm gegen antihomosexuelle Gewalt auf den Weg zu bringen, das endlich ein realitätsgenaueres polizeiliches Lagebild über homophobe Gewalt in Deutschland ermöglicht und zielgenau Maßnahmen zur Forschung, Prävention, Aus- und
Fortbildung bei Polizei und Justiz sowie Maßnahmen für eine zielgruppensensible Opferhilfe umfasst, endlich eine bundesweite wissenschaftliche Bestandsaufnahme zur Lebenssituation lesbischer und schwuler Jugendlicher durchzuführen,
um Diskriminierungen wirksamer entgegenwirken zu können und eine flächendeckende sowie noch systematischere Unterstützungsstruktur u.a. zur Coming-out-Beratung bereitzuhalten, in Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen sowie
der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung sowie kriminologische und
sexualwissenschaftliche Grundlagenforschung zu den Ursachen und zu Handlungsstrategien gegen Homophobie verstärkt
zu fördern und auszubauen, bei den Bundesländern dafür zu werben, dass Lehrpläne in den Schulen um Themen wie die
Vielfalt sexueller Identitäten und Lebensweisen, die Geschichte Homosexueller in Deutschland und Menschenrechtsbildung auch in Bezug auf Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intersexuelle Menschen erweitert werden, sowie Kenntnisse für ein Demokratieverständnis vermittelt werden, das Kinder und Jugendliche selbstbewusst und frei von homophoben Einstellungen handeln lässt, bei den Bundesländern dafür zu werben, dass Themen wie Diversity, Antidiskriminierung, Homophobie, Akzeptanz unterschiedlicher sexueller Identitäten und Lebensweisen verbindlich in die Aus- und
Fortbildung von Pädagoginnen und Pädagogen, (Schul-)psychologinnen und —psychologen, Sozialarbeiterinnen und
Sozialarbeitern, Erzieherinnen und Erziehern sowie von in Jugendarbeit und Jugendhilfe Beschäftigten integriert werden,
gemeinsam mit den Bundesländern darauf hinzuwirken, dass die Jugendhilfeeinrichtungen und -maßnahmen durchgehend
der Akzeptanz der Vielfalt unterschiedlicher sexueller Identitäten und Lebensweisen Rechnung tragen, gegenüber dem
Problem Homophobie sensibilisiert werden sowie befähigt werden, diesem entgegenzuwirken und auf ein diskriminierungsfreies Umfeld für lesbische, schwule, bisexuelle, trans- oder intersexuelle Jugendliche hinzuarbeiten, in der Öffentlichkeit breit vor so genannten „Konversions"- oder „Reparations"-Therapien zu warnen, die auf eine Änderung von
gleichgeschlechtlichem Sexualverhalten oder der homosexuellen Orientierung abzielen, sowie darauf hinzuwirken, dass
Menschen, insbesondere auch Jugendliche, nicht in solche gefährlichen „Therapien" gedrängt werden und dass Institutionen, die solche „Therapien" anbieten oder befürworten, keinerlei öffentliche Unterstützung erhalten, zu prüfen, inwieweit die bestehenden Bundesprogramme gegen Rechtsextremismus den Kampf gegen Homophobie ausreichend berücksichtigen und die Bundesprogramme ggfs. in diesem Sinne zu erweitern und so auszustatten, dass sie das ganze Spektrum gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Rechtsextremismus bearbeiten können. Aufrufen zu Hass und Gewalt
gegen Schwule, Lesben und Transgender mit allen rechtsstaatlichen Mitteln entgegenzutreten, und dabei u.a. gegenüber der Musikindustrie auf eine Ächtung von homophoben und zu Gewalt aufrufenden Inhalten zu drängen und
dafür Sorge zu tragen, dass internationalen Interpreten, die zu Hass und Gewalt aufrufen, so weit rechtlich möglich
keine Einreise in den Schengenraum gewährt wird, in Bereich Sport, insbesondere im Fußball, in Zusammenarbeit mit
Sportverbänden und zivilgesellschaftlichen Organisationen auf ein diskriminierungsfreies Umfeld hinzuarbeiten und dabei bereits bestehende Ansätze und ProJekte stärker zu unterstützen und zu fördern, mit allen gesellschaftlichen Gruppen,
einschließlich der Religionsgemeinschaften, Sportverbände, Sozialpartner, Verbände von Migrantinnen und Migranten,
Organisationen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intersexuellen Menschen, in den Dialog zu treten mit dem
Ziel, gesamtgesellschaftliche Strategien zur Förderung der Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- oder
intersexuellen Menschen zu entwickeln und umzusetzen, in der Integrationsarbeit, insbesondere auch im Nationalen Integrationsplan, Selbstverpflichtungen zur Förderung von interkulturell angelegten Bildungs- bzw. sozialpädagogischen
Angeboten bzw. von Interventions- und PräventionsproJekten mit homophoben Gewalttätern (ob nun mit oder ohne
Migrationshintergrund) oder von Initiativen zur Unterstützung von Opfern homophober Gewalt bzw. zur Stärkung Junger Lesben und Schwuler (mit und ohne Migrationshintergrund) zu verankern und Informationen über Homosexualität, die
Vielfalt sexueller Identitäten und unterschiedlicher Lebensweisen im Lehrplan der Orientierungskurse für Migrantinnen und
Migranten nicht länger auszusparen, sondern als unerlässlichen Baustein zu implementieren , stärker für die Förderung
von Vielfalt in der Arbeitswelt unter Einschluss unterschiedlicher sexueller Identitäten und Lebensweisen einzutreten,
dafür Sorge zu tragen, dass die Bundesverwaltung bei der Umsetzung von Diversity-Strategien ihrer Vorbildfunktion
gerecht wird, und dazu auch Gesetzesinitiativen auf den Weg zu bringen, die bestehende massive rechtliche Benachteiligungen Eingetragener Lebenspartnerschaften gegenüber der Ehe im Bundesbeamten- und Soldatenrecht bei Hinterbliebenenpension, Beihilfe und Familienzuschlag beseitigen, Gesetzesinitiativen zur vollen rechtlichen Gleichstellung von
Schwulen und Lesben, gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften und Familien auf den Weg zu bringen, einschließlich einer Ergänzung des Diskriminierungsverbots in Art. 3 Abs. 3 Grundgesetz um das Merkmal „sexuelle Identität", um
damit unmissverständlich deutlich zu machen, dass für homosexuelle Bürgerinnen und Bürger kein minderes Recht gelten
darf.
Berlin, den 17. Juni 2009 Renate Künast, Fritz Kuhn und Fraktion
Begründung Lesben, Schwule, Bisexuelle oder Transgender leben heute so frei wie nie zuvor in der deutschen
Geschichte. In breiten Teilen der Bevölkerung herrschen Toleranz und Respekt. Dennoch sind auf dem Schulhof, im
Fußballstadion und in bestimmten Musikszenen homo-feindliche Parolen Alltag. Auch im Wirtschafts- und Arbeitsleben
besteht erhebliche Diskriminierungsgefahr. Antihomosexuelle Gewalt ist weiterhin eine massive Bedrohung. Anfeindungen, Beleidigungen, Benachteiligungen, Jede Form von Diskriminierung, aber insbesondere die Bedrohung durch Gewalt
sind ein Angriff auf die Freiheit. Eine demokratische Gesellschaft muss das Recht durchsetzen, Jederzeit und an Jedem
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Ort ohne Angst anders sein zu können. Das Europäische Parlament definiert Homophobie „als auf Vorurteilen basierende
irrationale Furcht vor und Abneigung gegen Homosexualität und Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transsexuelle" und
stuft sie als „ähnlich wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus oder Sexismus" ein (Entschließung zur Homophobie vom 18.01.2006). Es hat die Mitgliedsstaaten der EU aufgefordert, „den Kampf gegen Homophobie durch
Bildungsmaßnahmen — wie Kampagnen gegen Homophobie in Schulen, Universitäten und den Medien zu verstärken".
Die 2006 beim Ministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend eingerichtete Antidiskriminierungsstelle des Bundes, zu deren gesetzlichen Aufgaben ausdrücklich auch Öffentlichkeitsarbeit gegen Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Identität zählt, hat hier bislang auf ganzer Linie versagt. Von der Bundesregierung wird das Problem Homophobie weitgehend ignoriert und totgeschwiegen. Anders als zu den anderen genannten Ausprägungen gruppenbezogener
Menschenfeindlichkeit gibt es zur Homophobie keinerlei Berichterstattung der Bundesregierung, keinerlei Handlungskonzepte oder gar Programme, keinerlei wahrnehmbare Öffentlichkeitsarbeit zum Abbau von Vorurteilen und feindseligen Einstellungen und offenbar keine Stelle, die sich zuständig fühlt. „Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus negieren alle Grundwerte, denen das Grundgesetz Deutschlands verpflichtet ist und auf die es verpflichtet. Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus stehen im offenen Widerspruch zur freiheitlich, demokratisch und
sozial verfassten Gesellschaftsordnung Deutschlands. Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus entgegenzutreten, zu bekämpfen und zu ächten ist eine grundlegende Verpflichtung der Bundesrepublik Deutschland." So heißt es
im „Nationalen Aktionsplan der Bundesrepublik Deutschland zur Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit,
Antisemitismus und darauf bezogene Intoleranz". All dies trifft auch auf Homophobie zu. Sie weist ähnliche Strukturen
und Erscheinungsformen wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus auf. Zum Teil finden sich gleiche
Akteure, zum Teil aber auch wechselseitige Verwerfungen. All das macht es notwendig, alle Ausprägungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit konzertiert anzugehen anstatt mit der Homophobie eine Erscheinungsform zu ignorieren.
Verschweigen, negieren und bagatellisieren von Lesben- und Schwulenfeindlichkeit müssen endlich der Vergangenheit
angehören. Massivste Ausdrucksform von Homophobie ist antihomosexuelle Gewalt. In den letzten Monaten häuften sich
Presseberichte über brutale Übergriffe auf Schwule, Lesben und Transgender in Deutschland. Allein der Anblick eines
lesbischen oder schwulen Paares kann Gewalttäter motivieren, brutal zuzuschlagen. Das am 27. Mai 2008 der Öffentlichkeit übergebene Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen wurde binnen eines Jahres dreimal
angegriffen und beschädigt. Eine bundesweite Umfrage des Berliner schwulen Antigewaltprojektes „Maneo" aus
2006/2007 ergab, das die teilnehmenden schwulen und bisexuellen Männer zu 35 Prozent im vorangegangenen Jahr homophobe verbale oder körperliche Gewalt erlebt hatte, wobei es bei Jugendlichen sogar 63 Prozent waren. Genauere
Zahlen gibt es nicht. Bislang fehlt es selbst an kriminologischer Grundlagenforschung zu homophober Gewalt. Nach
Einschätzung von Polizeipraktikern zeigen ca. 90 % der Opfer homophober Straftaten diese nicht an, da immer noch
Misstrauen gegen staatliche Behörden besteht. Die Wahrnehmung des Ausmaßes dieses Gewaltphänomens durch den
Staat unterscheidet sich diametral von den tatsächlichen Gewalterfahrungen von Schwulen und Lesben in Deutschland.
So wurden in den Jahren 2001-2008 bundesweit — dies räumte die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage von Bündnis 90 / Die Grünen ein (BT-Drs. 16/12529) - ganze 42 homophobe Gewaltdelikte im Polizeilichen Meldedienst „Politisch motivierte Kriminalität — rechts" erfasst. Wer über ein so unscharfes Lagebild verfügt, der kann nicht adäquat reagieren. Wir schlagen daher ein Bund-Länder-Programm gegen homophobe Gewalt vor, das neben kriminologischer Forschung und Rechtstatsachenforschung über den Umgang der Gerichte mit antihomosexueller Gewalt auch die Entwicklung zielgenauer Konzepte zu Prävention, zur Aus-und Fortbildung von Polizei und Justiz, sowie zur ausreichenden Unterstützung von Opferhilfe-Einrichtungen zum Gegenstand haben soll. Erschrecken muss die in der „Maneo"-Umfrage zu
Tage getretene massive Bedrohung homosexueller Jugendlicher durch Anfeindungen und Gewalt. Die Bundesregierung
musste 2006 auf eine Große Anfrage der Grünen einräumen, dass homosexuelle Jugendliche auch heute noch ein viermal
höheres Suizidrisiko haben als heterosexuelle (BT-Drs. 16/4816). Sie wolle aber aus diesen erschreckenden Zahlen keine
Konsequenzen ziehen und verweigert explizit die Umsetzung des Bundestagsbeschlusses 15/5691, in dem eine Bestandsaufnahme der Lebenssituation lesbischer und schwuler Jugendlicher beschlossen wurde, um diese Jugendlichen wirksamer vor Diskriminierung schützen zu können. Das ist unverantwortlich. Lesbische, schwule, bisexuelle, trans- oder intersexuelle Jugendliche dürfen nicht allein gelassen werden. Die Schule wird von schwulen Schülern oder lesbischen Schülerinnen oft als ein homophober Ort wahrgenommen. „Schwul" gilt als ein Top-Schimpfwort auf deutschen Schulhöfen.
Hier muss gemeinsam mit den Ländern gehandelt werden. Sowohl in Unterrichtsinhalten als auch im Schulalltag muss
deutlich werden: Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intersexuelle Menschen sind Teil der gesellschaftlichen Vielfalt, sie sind gleichwertig und gleichberechtigt. Pädagoginnen und Pädagogen und alle, die beruflich mit Kindern und
Jugendlichen zu tun haben, müssen in der Ausbildung wie durch Fortbildungsangebote befähigt werden, diese Botschaft
zu vermitteln. Aufklärungsarbeit durch schwul-lesbische Schulprojekte zeigt gute Erfolge. Dialog und Begegnung mit
Lesben und Schwulen baut nachweisbar Ressentiments ab. Solche Schulprojekte sind aber sehr ungleich über die Republik verteilt. In einigen Bundesländern erhalten sie praktisch keine Unterstützung. Auch Jugendhilfe und Jugendarbeit
müssen sich dem Problem Homophobie viel stärker stellen. Schwul-lesbische Jugendarbeit muss stärker anerkannt und
unter Einbeziehung der Jugendlichen weiterentwickelt werden. In letzter Zeit sind Veranstaltungen und Organisationen
insbesondere aus dem evangelikalen Spektrum in das Blickfeld der Öffentlichkeit geraten, die so genannten „HomoHeilern" ein Forum bieten. Zu Recht hat die Bundesregierung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage von Bündnis
90/Die Grünen dazu ausgeführt: "Homosexualität bedarf weder einer Therapie noch ist Homosexualität einer Therapie
zugänglich." "Die vor allem in den 60er und 70er Jahren häufig angebotenen so genannten „Konversions"- oder „Reparations"-Therapien, die auf eine Änderung von gleichgeschlechtlichem Sexualverhalten oder der homosexuellen Orientierung abzielten, werden heute in der Fachwelt weitestgehend abgelehnt. Dies gründet sich auf die Ergebnisse neuerer wisDGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
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senschaftlicher Untersuchungen, nach denen bei der Mehrzahl der so therapierten Personen negative und schädliche Effekte (z. B. Ängste, soziale Isolation, Depressionen bis hin zu Suizidalität) auftraten und die versprochenen Aussichten
auf „Heilung" enttäuscht wurden." (BT-Dr. 16/8022) Aus diesen Erkenntnissen müssen aber auch Konsequenzen gezogen
werden, um Menschen davor zu bewahren in die Fänge von Institutionen zu geraten, die solche gesundheitsgefährdenden
„Therapien" anbieten oder propagieren. Ein Brennpunkt von Homophobie ist der Rechtsextremismus. Bündnis 90/Die
Grünen machen sich seit Jeher für eine ausreichende und verlässliche Förderung zivilgesellschaftlicher Initiativen durch
die Bundesprogramme gegen Rechtsextremismus stark. Die Programme müssen so ausgestattet werden, dass sie das ganze Spektrum gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Rechtsextremismus bearbeiten können. Auch im Sport treten
Diskriminierung und Homophobie oft noch massiv zu Tage. Erfreulich ist, dass in jüngster Zeit viele Anstrengungen aus
der Zivilgesellschaft unternommen werden, dagegen anzugehen, und auch der Deutsche Fußballbund neuerdings gegen
Homophobie vorgeht. Bündnis 90/Die Grünen haben mit dem Antrag „Alle Formen von Diskriminierungen thematisieren
— Bürgerrechte von Fußballfans stärken — Für einen friedlichen und integrativen Fußballsport" (BT-Drs. 16/12115)
bereits einen umfassenden Handlungskatalog gegen Diskriminierung vorgelegt. In bestimmten Musikszenen ist Homophobie verstärkt anzutreffen. Veranstalter, Musikkonzerne und der Medienhandel sind in der Verantwortung, HassSängern keine Bühne zu bieten. Aufrufe zur Gewalt müssen geächtet werden. Das gilt z.B. für Neonazi-Bands oder bestimmte Rapper. Hasserfüllte Aufrufe zu Gewalt bis hin zum Mord an Homosexuellen sind auch ein Kennzeichen einiger
Reggae- Interpreten aus Jamaika, die damit in ihrer Heimat für ein extrem diskriminierendes und gewalttätiges Klima
gegen Homosexuelle mitverantwortlich sind. Ihnen sollten in Europa keine Auftritte ermöglicht werden. Das Werben für
Respekt und der Kampf gegen Homophobie müssen fester Bestandteil der Integrationspolitik werden, ebenso wie die
Unterstützung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- oder intersexuellen Menschen mit Migrationshintergrund. Veröffentlichte Befragungen legen nämlich nahe, dass homophobe Einstellungen in einigen Migrationscommunities stärker
ausgeprägt sind als in herkunftsdeutschen Vergleichsgruppen. Bislang hat die Politik kaum eine gezielte Ansprache entwickelt, um Migrantinnen und Migranten am gesellschaftlichen Prozess der Enttabuisierung von Homosexualität teilhaben zu lassen und sie mitzunehmen. Unverständlich ist auch — wie aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage von Bündnis 90 / Die Grünen hervorgeht (BT-Drs. 16/10066) - dass die Bundesregierung systematisch die Chance ausgelassen hat,
die Stellung von Lesben und Schwulen als regelmäßig zu behandelndes Thema im Lehrplan der Orientierungskurse bzw.
in den Einbürgerungskursen für Migrantinnen und Migranten zu verankern. Diskriminierungen bis hin zu Mobbing aufgrund der sexuellen Identität sind auch am Arbeitsplatz immer noch anzutreffen. Nach einer deutschlandweiten Studie
„Out im Office?!" von 2006 scheuen rund 50 Prozent der lesbischen Arbeitnehmerinnen und schwulen Arbeitnehmer ein
Outing am Arbeitsplatz. Hier sollte der Bund als Arbeitgeber mit einer konsequenten Diversity-Strategie vorbildhaft
handeln. Der Staat kann so lange nicht mit voller Glaubwürdigkeit gegen Homophobie eintreten, ehe er Schwule und
Lesben nicht rechtlich gleichstellt. Wenn der Staat eine Bevölkerungsgruppe schlechter stellt als andere, sendet er ein
fatales Signal in die Gesellschaft. Er sagt damit, dass ihm diese Menschen weniger wert sind. Das bestärkt Menschen in
homophoben Einstellungen. Lesben und Schwule sind bis heute Bürgerinnen und Bürger minderen Rechts, gleichgeschlechtliche Paare trotz Eingetragener Lebenspartnerschaft rechtlich noch nicht voll gleichgestellt. Bei der Verfassungsreform 1994 sind Initiativen auf Ergänzung des Gleichbehandlungsartikels Art. 3 Abs. 3 Grundgesetz um ein Diskriminierungsverbot wegen der sexuellen Identität noch gescheitert. Diese fehlende Berücksichtigung wirkt sich bis heute
negativ auf die gesellschaftliche und rechtliche Situation Homosexueller aus. Die von Bundestag wie Bundesrat mit
überwältigender Mehrheit gebilligte Europäische Grundrechtecharta enthält bereits ein Verbot der Diskriminierung aufgrund der „sexuellen Ausrichtung". 60 Jahre nach Inkrafttreten des Grundgesetzes ist es höchste Zeit, dass auch unsere
nationale Verfassung vollen Diskriminierungsschutz gewährt.
3 Aus dem Internetlexikon
TRAFFIC: (gesprochen: Träffik) heißt auf Deutsch Verkehr. Gemeint ist Datenverkehr. Er entsteht, sobald man etwas im Internet macht. Dabei werden zwischen deinem und anderen Computern, zum Beispiel „ einem Server, Daten übertragen. Traffic entsteht auch immer, wenn man eine Webseite anklickt.
4 Aus dem Lehrerverband BLLV München,
verwahrloster Kinder steigt Kriminologe
den 18.03.2009
Die Zahl medien-
Prof. Dr. Christian Pfeiffer und BLLV-
Präsident Klaus Wenzel appellieren an Eltern:
„Bildschirmgeräte haben nichts in Kinderzimmern verloren“
Der unkontrollierte Gebrauch von Fernseher, Computer und Konsolen hat erschreckend negative Folgen für
Kinder und Jugendliche. Je früher diese Geräte im Kinderzimmer verfügbar sind, desto negativer ihr Einfluss.
Prof. Dr. Christian Pfeiffer, Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), appellierte
deshalb im Vorfeld des Kamingesprächs, zu dem der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV)
heute Abend einlädt, an alle Eltern: „Bildschirmgeräte haben in Kinderzimmern nichts verloren.“ BLLV-Präsident
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
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Klaus Wenzel unterstützte seine Forderung: „Inzwischen gelten 16% aller Grundschüler als verhaltensauffällig. Dass dabei auch der steigende und unkontrollierte Medienkonsum eine Rolle spielt, liegt auf
der Hand.“ Pfeiffer wies darauf hin, dass Jungen von „Medienverwahrlosung“ weit stärker betroffen sind als
Mädchen. „Verbote helfen nur begrenzt“, erklärten er und Wenzel übereinstimmend und verlangten den
schnellen Ausbau rhythmisierter Ganztagsschulen. „Kinder und Jugendliche brauchen Angebote, die interessanter als stundenlanges Fernsehen und Computerspielen sind. Vor allem dürfen sie nicht allein gelassen
werden.“ Beide stellten klar, dass Computer zum Handwerkszeug an Schulen gehören müssen, damit alle Schülerinnen und Schüler den richtigen Umgang lernen können.
„Erforderlich sind moderne Geräte und qualifiziertes Personal, vor allem aber mehr Zeit.“ Pfeiffer verwies
auf neue Ergebnisse einer Studie aus Berlin, in der 1000 Kinder ab dem achten Lebensjahr wissenschaftlich
begleitet werden. Im Mittelpunkt stehen körperliche Fitness, die Entwicklung der Gesamtverfassung sowie die
Entfaltung ihrer Schulleistungen, auch Gewalttätigkeiten werden erfasst. „Die Ergebnisse sind alarmierend“, so
der Wissenschaftler. „Kinder, die schon vor dem Alter von acht Jahren über alle drei Geräte, nämlich Fernseher, PC und Konsole, in ihrem Zimmer frei verfügen können, entfalten sich in ihren Leistungen schlechter. Die
Leistungsabstände zu denen, die keine Geräte im Zimmer haben, werden Jahr für Jahr größer. Auch die
Fettleibigkeit steigt bei denen, die mit allen drei Geräten ausgestattet sind, deutlich. Intensivnutzer leiden zu fast
einem Drittel an Übergewicht, ein relativ großer Teil von ihnen muss als adipös eingestuft werden. Deutlich wird
auch, dass Kinder, die in dritten und vierten Klassen intensiv Gewaltspiele gespielt haben, im Alter von zwölf
Jahren deutlich gewalttätiger sind als Kinder, die solche Spiele noch nicht kennen und noch keine gewalttätigen Filme sahen. Wir stellten auch fest, dass bereits bei den jetzt Zwölfjährigen einige beim Computerspielen
alle Merkmale von Sucht aufweisen.“
Grundsätzlich gilt: Kinder, die im realen Leben, großen Belastungen ausgesetzt sind - sozialer Misserfolg, Gewalt
in der Familie - suchen nach Erfolg und Anerkennung im Computerspiel. Die Ergebnisse einer 2007/2008
durchgeführten KFN- Befragung mit 2000 Neuntklässlern zeigen, dass derzeit rund drei Prozent der 15jährigen
Jungen abhängig sind, weitere 4,9 % sind gefährdet. Ein besonders hohes Abhängigkeitspotential entfaltet dabei
das online- Spiel „World of Warcraft“. „35 Prozent der 15jährigen Nutzer dieses Spiels bringen es auf eine tägliche Spieldauer von mehr als 4,5 Stunden. Auch das trägt erheblich dazu bei, dass die Schulleistungen der
Jungen im Vergleich zu denen der Mädchen immer schlechter werden“, so Pfeiffer. Aus Sicht Pfeiffers helfen
Verbote nur begrenzt. „Hilfreich ist sicher das Heraufsetzen der Alterseinstufung. Wirksam kann das Problem
aber nur gelöst werden, wenn junge Menschen etwas geboten bekommen, das besser ist als Computerspielen
oder Fernsehen. Ich denke an Ganztagsschulen, die mit speziellen Programmen Lust auf Leben wecken. Dazu
gehören Sport und Musik, Theater und soziales Lernen.“ BLLV-Präsident Wenzel unterstützte Pfeiffer in dieser
Forderung: „Ich kenne keine Lehrerin und keinen Lehrer, die nicht begeistert von den Erfolgen mit Ganztagsangeboten berichten. Leider hinkt der Ausbau dem Bedarf hinterher. Gebundene Ganztagsschulen, die optimal
ausgestattet und rhythmisiert strukturiert sind, haben nach wie vor Seltenheitswert.“ Präventionsarbeit ist
dann erfolgreich, wenn Heranwachsende den sinnvollen Umgang mit modernen Bildschirmgeräten lernen.
Kinder und Jugendliche müssen sich schließlich auf die Anforderungen der modernen Berufswelt vorbereiten,
dazu gehören Internet-Know-how und der sichere Umgang mit dem PC. Auch die Lebenswelt Schule kann durch
den Einsatz von Computern bereichert, Lernen vielfältiger gestaltet werden. Inzwischen können Lehrer und Eltern zwar auf Unterstützungsangebote zurückgreifen, der Einsatz von Computern kommt aber an vielen Schulen
noch zu kurz. Wenzel: „Sie sind oft unzureichend ausgestattet, Lehrerinnen und Lehrer haben zu wenig Zeit,
die Klassen sind zu groß, um mit den Schülern entsprechend arbeiten zu können.
Auch zu Hause kommt es auf den richtigen Umgang an: „Kinder sollten nicht grundsätzlich vom Computer
ferngehalten werden“, so Pfeiffer: „Es gibt durchaus gute Computerspiele. Zum Beispiel solche, die den betroffenen Kindern unterhaltsam und spielerisch beibringen, wie man sich bei einer bestimmten Erkrankung richtig
verhält. Es gibt Lernspiele für Mathematik und Englisch und auch kreative Unterhaltungsspiele, die pädagogisch wertvoll sind.“ Beim Fernsehen kommt es auf die Auswahl der Sendungen und auf die zeitliche Begrenzung an. Grundsätzlich gilt: „Kinder dürfen nicht allein gelassen werden - auch beim Umgang mit diesen Geräten.“
5 Fortbildung
Weiterbildung Sexualität
und Behinderung Anfragen bitte an Martin
Gnielka, 1. Vorsitzender des Dortmunder Instituts
für Sexualpädagogik, Institut für Sexualpädagogik, Huckarder Str. 12, D-44147 Dortmund, fon
0231 - 14 44 22, fax 0231 - 16 11 10 mail@ispdortmund.de www.isp-dortmund.de
In 2011 sollte ein Fachpodium aus den
deutschsprachigen Ländern stattfinden
mit dem Ziel, die Sexualpädagogik näher zusammen zu bringen. Was ist uns
gemeinsam? Gibt es ein gemeinsames
Dach, einigermaßen konsens- und tragfähig? Wer wir initiativ?
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
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6 Aktuelle Rechtsprechung
Gericht: Schulpflicht hat Vorrang vor religiösen Bedenken
Eltern können ihre Kinder nicht wegen religiöser Bedenken
vom Sexualkundeunterricht oder schulischen Karnevalsveranstaltungen befreien lassen. Die Schulpflicht habe Vorrang, entschied das Bundesverfassungsgericht und wies
eine Verfassungsbeschwerde von Elternzweier Kinder ab,
die einer baptistischen Glaubensgemeinschaft angehören
(AZ: 1 BvR 1358/09). Wegen eines Theaterprojekts zum
Thema „sexueller Missbrauch“ sowie einer Karnevalsveranstaltung in der Grundschule hatten die Baptistenihre Kinder zu Hause gelassen. MP 7.8.09, 4
7 Aktuelles Tagesgeschehen
Anlässlich des Mauerfalles wurden zahlreiche Gespräche
geführt. Unsere Kolleginnen und Kollegen aus der damaligen DDR waren rückblickend gesagt eine große Bereicherung auch für die Sexualpädagogik. Ein in der Denkmal-Mauer der Dominosteine bemalter symbolischer
Mauerstein ist unserem Mitglied Winfried Loosch aufgefallen. Diese Arbeiten von Schülern sollten uns zu einem
fröhlichen Prosit zum Tag der Grenzüberwindung animieren. Die Lebensqualität so vieler Menschen hat davon
profitiert. Schulklasse leider nicht mehr erinnerbar. Gut gemacht! Respekt!
9.
Vor 25 Jahren DGG-Informationen Jgg 1984 Nummer 9/10
Zu diesem Heft (es ist
Nr. 75 in Folge) Der
„Überblick über den
Verlauf der 7. DGGJahrestagung
1984“
und
das
ordentlichen
Mitgliederversammlung der DGG am 20.5.194 auf
Schloss Dhaun“ stammen von unserem DGG-Mitglied
Nielsen
. … Ein Fundstück* aus dem Archiv lässt noch einmal
die
besondere
Stimmung
der
einzelnen
Veranstaltungen dieser Tagung Revue passieren.
Denn am Abend fanden die ersten Gruppentreffen
statt: Gruppe 1: Gesundheit und Sexualität in ihrem
lebenspraktischen Zusammenhang – Konsequenzen
für die sexualpädagogische Arbeit (Leitung: Frau Dr.
Etschenberg) Gruppe 2: Das Spiel als Methode in
Gesundheits- und Sexualerziehung (Leitung: Renate
Mann/Ruppert Heidenreich) *
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
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Erste Stellungnahmen zu den Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Mit vollem Recht
weisen Sie immer wieder darauf hin, dass alle Positionen in der Sexualerziehung zur Geltung gebracht werden
müssen. Auf einen Nebeneffekt dieser toleranten Haltung möchte ich aber aufmerksam machen, weil er mir
beim Lesen der „Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls“ wieder einmal sehr deutlich wird. Wenn jeder, der
sich als Katholik bezeichnet und es auch sein will, identifiziert wird mit Sprache, Stil und Inhalt einer
Geschlechtserziehung, wie sie sich z. B. im letzten Satz des Abschnittes „Notwendiger Bezug zur sittlichen
Norm“ (S. 13 der DGG-Informationen, Nr. ¾ 1984) äußert ... u. a., dann werden Vorurteile unter uns und unter
Schülern einer Klasse entstehen, die ungerecht sind. Es darf also nicht einfach d i e „katholische Position“
(hier als Beispiel genommen) vorgeführt werden, ohne dass die innerkirchlichen Auseinandersetzungen
berücksichtigt werden. 12.3.1984 Prof. Dr. Margareta Erber
Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls zur geschlechtlichen Erziehung, III – Voraussetzungen
und Weisen der geschlechtlichen Erziehung - Die Eigenart dieser Erziehung - Die Vielfalt und Eigenart der Aufgabe
erfordert eine sorgfältige Vorbereitung der Erzieher, spezifische Eigenschaften für die Erziehung und eine besondere
Aufmerksamkeit auf einige Punkte. … … und heute: Prof. Dr. Rudi Maskus
7.4.2009 Besten Dank für die
Resolution vom DGG-Jahrestreffen in Würzburg. Dieser Resolution stimme ich ohne Einwände zu. Natürlich habe ich es
bedauert, dass ich an diesem Treffen nicht teilnehmen konnte, weil ich dem zeitgleichen Treffen „meiner" Ehemaligen in
Bielefeld den Vorzug geben musste, wozu ich mich verpflichtet hatte … Nach meinem Unterricht an unserer alten FalkRealschule sind mir „stehende Ovationen" zuteil geworden, wie auch in der Zeitung berichtet worden ist. … Niemals
zuvor wurde ich wohl so herzlich und jubelnd begrüßt wie bei diesem Treffen. Das wirst Du, lieber Linus, bei Deinen
Schülern auch erleben, wenn Du einmal mein biblisches Alter erreicht hast. Leider hatte ich vor meinem Übertritt in die
Lehrerbildung als Lehrer zuvor nur noch eine zweite Schulklasse, die ich auch bis zum Abschluss führen konnte und deren nächstes Klassentreffen in Bielefeld ich auch besuchen soll. Hinderlich ist mir lediglich die weite Bahnfahrt von
Wohnort zum Tagungsort, was auch für unsere DGG-Tagungen gilt. Immerhin war ich für Hin- und Rückfahrt nach Bielefeld neun Stunden unterwegs. Anbei auch mein Leserbrief in unsrer Tageszeitung, in dem ich für den Papst eine Lanze
breche, obwohl ich kein Katholik bin. Wie man in Deutschland mit "Eurem" Papst umgeht, finde ich skandalös, in Polen
wurde deren Papst hoch verehrt. Dass man hei uns auch die eigene Zeitgeschichte ignoriert oder total verfälscht, kann
man wohl nur mit dem Triebmodell, über das ich in Bielefeld unterrichtet hatte, begreifen, denn hier versagt das anthropologische Verstandesmodell total, ist doch der Mensch eben nicht bloß homo sapiens, sondern in erster Linie homo cupiens, wie ich es nenne, der triebhafte Mensch. Als ich neulich hei einer Geburtstagsfeier neben einem promovierten
Oberstudienrat im Ruhestand saß, erfuhr ich von ihm, dass er über das Ausmaß der Vertreibung der Deutschen keine
Ahnung hatte. Ich ließ ihn raten, er meinte es könnten 4 Millionen Vertriebene gewesen sein (statt 15 Millionen), und
dabei seien vielleicht vier tausend zu Tode gekommen (in Wahrheit 2,1 Millionen, das sind die amtlichen Zahlen). Man
stelle sich vor, .jemand würde bei uns die Zahlen des Holocaust so drastisch reduzieren, wie es auch der Bischof Williams
der Pius-Bruderschaft getan hat, alle Welt würde aufschreien, wohl auch zu Recht. Soviel für heute.
Mit herzlichen Grüßen von Rudi Maskus
10. Unterhaltsames
Witzig
„Ich erobere jedes Mädchen im
Sturm!“ „Und was machst du bei schönem
Wetter?“
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DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
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Bierig „Deutsche Männer sind die einzigen auf der Welt, die über ein Dutzend nackte Frauen hinweg
steigen würden, um zu einer Flasche Bier kommen.“ (Anonym) MP 160509, S. 43 Herzlichen Glückwunsch, Peter Kraus! … Auszug Interview MP 180309, S. 12 „Ich darf mich auch verlieben. Ich darf
alles. Ich darf auch Frauen anhimmeln. Meine Frau und ich sprechen wahnsinnig oft über schöne Frauen
oder tolle Männer. Aber gegessen wird zu Hause!“
Päpstlich Unterm Strich Die Wanne ist voll
- Der Papst ist zur zeit in Afrika. Auf dem Schwarzen Kontinent leben zwei Drittel der HIV-infizierten Menschen der Welt.
Millionen sind dort bereits an Aids gestorben. Kondome schützen vor Ansteckung. Bislang waren Mediziner und andere
Experten ja der Meinung, die Ausbreitung von Aids lasse sich durch die Benutzung von Kondomen in den Griff bekommen. Das ist aber gar nicht wahr, wie der Papst nun einer staunenden Weltöffentlichkeit verkündet hat. Das AidsProblem in Afrika lasse sich nicht mit Kondomen lösen – „im Gegenteil, das verschlimmert nur das Problem“, erklärte
Benedikt XVI. Wer hätte das gedacht. Aber gut, dass das mal so klar ausgesprochen wird. Papst Benedikt ist ja für seinen
messerscharfen Verstand berühmt, mit dem er sich immer wieder mutig gegen den Zeitgeist positioniert. Wenn es nur
mehr von seiner Sorte gäbe. Es wäre zum Beispiel höchste Zeit, dass der Welt endlich mal jemand erklärt, dass der Klimakatastrophe nicht durch eine Reduzierung der Treibhausgase beizukommen ist. Im Gegenteil. Das verschlimmert nur
das Problem. Genauso ist es ein Irrtum, zu glauben, man könne den Hunger dadurch bekämpfen, dass man etwas isst.
Nein, das verschlimmert nur das Problem. Man soll ja auch nicht, wenn die Badewanne überläuft, den Wasserhahn zudrehen. Oh nein. Das verschlimmert nämlich nur das Problem. Es sollte auch niemand, der Probleme im Oberstübchen
hat, plötzlich mit dem Denken anfangen. Das verschlimmert nur das Problem. MP 190309, s. 1
Von HERBERT SCHEURING
Wahlkrämpferisch
VERA LENGSFELD, Berliner CDU-
Bundestagskandidatin, hat ihr offenherziges Wahlplakat verteidigt. „Es ist kein Sex, den
mein Plakat bietet, sondern Humor, und der zahlt sich aus“, sagte die ehemalige DDRBürgerrechtlerin. „Wer die Selbstironie nicht erkennt, dem ist nicht zu helfen.“ Sie habe
die
Möglichkeit ergriffen, durch ein „peppiges Plakat“ auf Inhalte
aufmerksam zu
machen. Sonst verteile man im Wahlkampf nur Flyer, die „nach 100 Metern im Papierkorb
landen“. Auf dem Plakat sind Lengsfeld und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) tief dekolletiert zu sehen. Daneben steht der Spruch: „Wir haben mehr zu bieten.“ MP 120809. S. 2
Trefflich MAGAZIN FÜR POLITISCHE KULTUR
2009 Die aktuelle Ausgabe von
Cicero
Berlin, 21. Juli
könnte Sie inter-
essieren! Besonders relevant ürfte der Artikel „Wie politisch ist die Lust?"
sein. Namhafte Autoren zeichnen ab Seite 102 die Entwicklung der Sexualität in der Bundesrepublik nach und zeigen aktuelle Tendenzen auf.
leserbriefe@cicero.de hätte ich fast bemüht, um zu danken für die treffende Situationskomik von so manchen wissenschaftlichen Tagungen.
Tierisch
… Solche
Pferde verletzen sich dann
tatsächlich häufiger, wenn sie mal rausgelassen werden, denn sie können
mit der Freiheit nicht umgehen. Sie haben schwere Haltungsmängel.
ZEIT: Obwohl sie in der Obhut von Profis sind? BLOBEL: Profis haben vor allem Angst vor dem Wertverlust. Ein
großes Gestüt hat letzten Herbst drei extrem teure Hengste gekauft. Diese Hengste wurden nun reklamiert, denn
sie weigerten sich zu decken. Ich kam und traf auf total verpackte Pferde, die das Stutenphantom nicht mehr richtig bespringen konnten, weil ihre Vorderläufe dick umwickelt waren, damit sie sich ja nichts taten. Ich montierte den
ganzen Krempel ah, und die Hengste deckten mit Freude. Und so was passiert in einem internationalen Springstall!
ZEIT: Und was sind die Folgen? BLOBEL: Ein Pferd, das nicht artgerecht gehalten und nicht richtig trainiert wird,
wird auf Dauer krank. Und damit fängt die Dopingproblematik an. DZ 2.7.09, 18
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
Tierisch HIV vom Gorilla
Seite 47
Eine neue
Variante des AidsErregers HIV verbreitet sich offenbar unter Menschen. Bei einer Frau aus Ka-
merun stellten französische Mediziner den gleichen Typ des HI-Virus fest, der auch bei Gorillas nachgewiesen
wurde, berichten die Ärzte in dem Fachblatt Nature Medicine. Bisher kommen bei Menschen drei andere HIVirusstämme vor, die von Schimpansen stammen und vor einigen Jahrzehnten auf den Menschen wechselten. AU B 09/09, S. 8
Tierisch Unterm Strich Die Treue der Männer Damit die Lesequote an
dieser Stelle in den Ferien nicht ins Bodenlose absackt, geht es heute um die Treue. Und darum, dass es vielleicht
gar nicht so schlecht ist, wenn Männer niemals mit Blumen für die Liebste anrücken. Vorher möchten wir noch ein
wenig den Purpurkopf-Staffelschwanz hochleben lassen. Der Name deutet es schon ein wenig an: Bei den Staffelschwänzen handelt es sich um eine fürs Fremdgehen geradezu berüchtigte Gattung der Singvögel. Klar, dass sich
Vogelkundlern vom Max-Planck-Institut des Themas annahmen und ausführlich forschten. Zwischen all dem Sodom und Gomorrha entdeckten die Wissenschaftler im Nordwesten Australiens völlig unerwartet eine Staffelschwanz-Art, die Treue bis ans Lebensende pflegt. Null außereheliche Zeugungen. Die Vögelchen legten ein 1-aTreueverhalten an den Tag. Als die überraschten Ornithologen genauer hinschauten, sahen sie – fast nichts. Es
stellte sich nämlich heraus, dass bei den treuen Vögeln die üblichen Fremdgeh-Werkzeuge der PurpurkopfMännchen eher bescheiden ausgeprägt sind: „Die Reproduktionsorgane sind kleiner, sie bezirzen andere Weibchen
kaum mit Blumen und entwickeln zur Brutzeit kein buntes Federkleid.“ Wir halten also fest: 1. Treue Männer kaufen keine Blumen. 2. Treue Männer haben kleine Reproduktionsorgane. 3. Treue Männer verzichten auf optische
Reize. Welche Auswirkungen diese Erkenntnisse haben, war bei Redaktionsschluss noch völlig offen. MP 030609, 1
Von FRANK WEICHHAN
Tierisch Durchbohrte Spinnenweibchen Die kürzlich in Israel entdeckte
Spinnenart Harpactea sadistica gibt ihr Sperma auf brutale Weise weiter: Um die Eier im Spinnenweibchen zu
befruchten, durchbohren die Männchen die Körperhülle ihrer Partnerinnen mit einem nadelähnlichen Penis. Vermutlich wird so der übliche Befruchtungswettlauf bei Spinnen ausgeschaltet, bei dem der letzte Kopulierer das
Sperma seiner Vorgänger aus dem genitalen Spermaspeicher verdrängt (Proc..R.Soc. B). DZ 300409, S. 44
Tierisch Schlaglichter ZWEI SCHWULE PINGUINE D
ie männlichen Pinguine vom Bre-
merhavener Zoo sind glückliche Väter geworden. Die Tiere adoptierten vor einiger Zeit ein Ei, das andere Humboldt-Pinguine verstoßen hatten. Abwechselnd brüteten sie das Ei aus und ziehen nun statt der leiblichen Eltern
den Babypinguin auf. „Die beiden kümmern sich ganz rührend um das Küken“, sagte Zoo-Tierarzt Joachim Schöne
und bestätigte damit einen Bericht der „Nordsee-Zeitung“. Beide Väter füttern das mittlerweile vier Wochen alte
Tierisch
PANDA-
Jungtier mit Fischbrei. Einen Namen hat es noch nicht.
MP 040609, S. 16
NACHWUCHS in Thailand Künstliche Befruchtung
Die Erfolgsstory: Im Zoo von Chiang Mai ist am
Mittwoch ein Panda-Baby zur Welt gekommen. Die Geburt war die Krönung nach fast sechs Jahren vergeblichen
Versuchen, der Pandadame Lin Hui (7) zu Nachwuchs zu verhelfen. Frustrierte Veterinäre versuchten es sogar mit
„Panda-Porno“, doch ließen sich Lin Hui und Chuang Chunang (8) zu keinerlei romantischen Abenteuern verführen. Der Zoo entschloss sich schließlich zu einer künstlichen Befruchtung mit Erfolg. MP 280509, 16
Menschlich Letztendlich
hat eine junge
Frau in Spanien IHRE JUNGFRAU-
LICHKEIT im Internet zu versteigern versucht. Die 28 Jahre Einwanderin aus Ecuador erklärte nach Medienberichten, sie brauche das Geld, um die Behandlung ihrer kranken Mutter in ihrer Heimat zu bezahlen.
Sie sehe keinen anderen Ausweg. Mit ihrem Halbtagsjob als Putzfrau sei dies nicht möglich. Die in Valencia
lebende Frau sagte, sie biete nur ein Rendezvous für eine Nacht. Der Auserwählte müsse nachweisen, dass
er gesund sei und ein Kondom benutzen. Sie werde mit einem medizinischen Gutachten bezeugen, dass sie
Jungfrau sei. MP 230709. S. 16
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
Seite 48
Menschlich
Zu guter Letzt
Buch-Tipp: Nackt duschen, streng
verboten, Roman Leuthner, 4.95 €,
Bassermann Verlag 2009, über verrückte Gesetze in der Welt, - z. B. in Florida !
Menschlich
Aus der Vor-Zeit
der verpflichtenden Sexualerziehung.
Learning by doing war die Regel
nach einer Fensterscheibe der Gaststätte
im Presseclub München, Rathausplatz.
Foto priv 10 08
Impressum ...
GEBORGEN
DGG-Informationen zur Sexualpädagogik
und -erziehung der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtserziehung DGG e. V.
In d e r Mo r g e nf r i sc h e
führst Du mich an der Hand.
Herausgeber und Redaktion: Vorstand der DGG (verantw.) Dipl.-Päd. Linus J. Dietz, Schwabenstraße 12,
97078 Würzburg, ldietz@web.de
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Auflage: 300
Bezug: für Mitglieder kostenlos für Nichtmitglieder auf
In der Mittagshitze
kühlst Du mir die Stirn.
Anfrage
Im Schein der Abendsonne
Die mit Namen versehenen Beiträge geben die Meinung
des Autors/der Autorin wieder.
nimmst Du mich in den Arm.
Nachdruck nur mit Genehmigung
Archiv Unter www.dgg-ev-bonn.de und
www.sexualerziehung.org liegen alle Ausgaben der
DGG-Info zu Forschungszwecken für Mitglieder, Nichtmitglieder auf Anfrage.
Im Dunkel der Nacht
birgst Du mich in Deinem Schoß .
Elisabeth Alferink
in: SoBl Wü 260709
Fröhlich
Alles Gute zum Jahreswechsel,
vorher eine schöne Adventszeit
und dann ein gelegentliches Wiedersehen
im neuen Jahr!
DGG- Informationen: 32. Jahrgang WEB AUSGABE Heft 3/4 2009
Seite 49