2. Symphoniekonzert - Staatskapelle Dresden
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2. Symphoniekonzert - Staatskapelle Dresden
2. Symphoniekonzert S a ison 2012 20 13 Zubin Mehta Dirigent Isang Enders Violoncello o r ts w e c h s e l . 2. Symphoniekonzert Saison 2012 2013 Zubin Mehta Dirigent Isang Enders Violoncello Besuchen Sie den Ort, an dem Automobilbau zu einer perfekten Komposition wird: die Gläserne Manufaktur von Volkswagen in Dresden. w w w.g l a e s e r n e m a n u fa k t u r . d e PA R T N E R D E R S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N sonntag 16 .9.12 11 Uhr M O ntag 17.9.12 2 0 Uhr D ienstag 18 .9.12 2 0 Uhr | S emperoper D resden 2. Symphoniekonzert Zubin Mehta Dirigent Isang Enders Violoncello PROGR A MM Paul Hindemith (18 9 5 -19 6 3) »Neues vom Tage«, Ouvertüre zur Oper mit Konzertschluss (1930) Mäßig schnell, sehr frisch und knapp Antonín Dvořák (18 41-19 0 4) Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104 1. Allegro 2. Adagio, ma non troppo 3. Finale. Allegro moderato P a u se Richard Strauss Musikalische Privatsphäre Eigentlich trennen Richard Strauss und Paul Hindemith Welten. Und doch haben beide, in der »Sinfonia domestica« (»Häusliche Symphonie«) und in der Kurzoper »Neues vom Tage«, ihre Alltagswelt in mitunter heiter-ironi schem Tonfall in Musik gesetzt. »Privat« in einem ganz anderen Sinne ist das durch persönliche Erlebnisse geprägte Cellokonzert Antonín Dvořáks, das Maestro Zubin Mehta mit dem Konzertmeister Violoncello der Staatskapelle, Isang Enders, zur Aufführung bringt. (18 6 4 -194 9) »Sinfonia domestica« für großes Orchester op. 53 1. Thema. Bewegt, 2. Thema. Sehr lebhaft, 3. Thema. Ruhig – Scherzo. Munter – Wiegenlied. Mäßig langsam – Adagio – Finale. Sehr lebhaft – Doppelfuge a m 18 . S eptem b er 2 012 u m 2 0 . 0 5 u hr l i v e - ü b ertr ag u n g au f M D R Fi g a ro kosten lose Konzertein f ü hr u n g j e w ei l s 4 5 M in u ten vor Be g inn im O pernke l l er der S emperoper 2 3 2. SYMPHONIEKONZERT Zubin Mehta Dirigent E r zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten der Musikwelt: Zubin Mehta, seit bald 20 Jahren ein gern gesehener Gast bei der Sächsischen Staatskapelle. Seine außergewöhnliche Karriere ist geprägt durch eine ganze Reihe an bedeutenden Chefposten. Er war Music Director des Montreal Symphony Orchestra (1961-1967) und von Los Angeles Philharmonic (1962-1978), in gleicher Position stand er an der Spitze des New York Philharmonic Orchestra (1978-1991), als Generalmusikdirektor leitete er die Bayerische Staatsoper in München (1998-2006). Daneben verbindet ihn eine mehr als fünf Jahrzehnte währende künstlerische Zusammenarbeit mit den Wiener und Berliner Philharmonikern sowie mit dem Israel Philharmonic Orchestra, das ihn 1969 zum musikalischen Berater, 1977 zum Chefdirigenten und 1981 zum Music Director auf Lebenszeit ernannte. Seit 1985 ist Zubin Mehta zudem Chefdirigent des Teatro del Maggio Musicale Fiorentino. Geboren 1936 im indischen Bombay (Mumbai), erhielt Zubin Mehta von seinem Vater Mehli Mehta, einem bekannten Geiger und Gründer des Bombay Symphony Orchestra, seine erste musikalische Ausbildung. Nach zwei Semestern Medizinstudium konzentrierte er sich ganz auf die Musik und absolvierte an der Wiener Musikakademie bei Hans Swarowsky eine Dirigentenausbildung. Heute liegt Zubin Mehta selbst die Förderung junger Talente sehr am Herzen, u.a. rief er mit seinem Bruder Zarin in Bombay die Mehli Mehta Music Foundation ins Leben, die Kinder an die klassische westliche Musik heranführt. Zubin Mehta dirigierte an Opernhäusern wie der New Yorker MET, der Wiener Staatsoper, im Londoner Covent Garten, an der Mailänder Scala oder auch bei den Salzburger Festspielen. Er ist Träger des »Nikisch-Rings«, der ihm von Karl Böhm vererbt wurde, darüber hinaus ist er Ehrenbürger von Florenz und Tel Aviv und Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper, der Bayerischen Staatsoper und der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Den Titel eines Ehrendirigenten verliehen ihm die Wiener und Münchner Philharmoniker, Los Angeles Philharmonic, das Teatro del Maggio Musicale Fiorentino und das Bayerische Staatsorchester. 2008 zeichnete ihn das japanische Kaiserhaus mit dem Praemium Imperiale aus, 2011 wurde ihm ein Stern auf dem Hollywood Boulevard gewidmet. Seinen Einstand bei der Sächsischen Staatskapelle gab Zubin Mehta 1994, seither ist er wiederholt mit großem Erfolg an deren Pult zurückgekehrt, zuletzt 2010 bei Konzerten in der Semperoper und auf Tournee. 4 5 2. SYMPHONIEKONZERT Homestory in Tönen zum programm des 2. symphoniekonzerts W er sagt eigentlich, dass Kunst immer größer als das Leben sein muss? Zuweilen ist die schönste Kunst schließlich vom Leben selbst inspiriert. Und manchmal ist sie, die Kunst, schlicht eine große, ausgelassene Feier der Alltäglichkeit. Natürlich wird es umso spannender, wenn diese Alltäglichkeit unvorhersehbare Ausmaße annimmt. Aber als Grundlage diente Paul Hindemith zu seiner Ouvertüre mit Konzertschluss zur Opernparodie »Neues vom Tage« eben das Profane. Dieses wird erst durch seine absurde Verkettung zur großen Kunst. Hindemith tobt wie der sprichwörtliche Elefant durch die Porzellansammlung des städtischen Museums, lässt eine Marmor-Venus zu Boden krachen und seine Protagonistin schließlich in der Badewanne ein Loblied auf die Warmwasserversorgung trällern. Alltäglicher geht es kaum. Etwas weniger spektakulär darf man sich den Alltag im Haushalt von Richard Strauss vorstellen. Der Preußische Hofkapellmeister beschloss in Berlin, seinem geneigten Publikum einen musikalischen Einblick in seinen Alltag zu geben, quasi eine Homestory in Tönen. Seine »Sinfonia domestica« hat Strauss »Meiner lieben Frau und unserem Jungen« gewidmet. In dem Werk dreht sich alles um die Rollen von Mann, Frau und Kind. Sie durchleben einen Besuch der Verwandtschaft, es wird die Beziehung der Eltern zum Kind analysiert, ein Familienstreit bricht vom Zaun, und am Ende steht natürlich: der häusliche Frieden. Weit subtiler sind die profanen Bezüge zum Privatleben des Komponisten in Antonín Dvořáks Violoncellokonzert. Ein Meisterwerk, das Johannes Brahms zu folgendem Bonmot verlockte: »Warum habe ich nicht gewußt, daß man ein Cellokonzert wie dieses schreiben kann? Hätte ich es gewußt, hätte ich schon vor langer Zeit eines geschrieben!« Was Brahms vielleicht nicht wusste, ist, dass Dvořák in diesem Stück Abschied von seiner heimlichen Liebe nahm: Im zweiten Satz zitiert er sein eigenes Lied »Laßt mich allein« – es war das Lieblingslied seiner Schwägerin. Sie war gestorben, kurz bevor sich Dvořák an die Komposition machte. Eine Tragödie des Alltags. Und der Beweis, dass das Profane eben doch zu großer Kunst werden kann. 6 7 Da s T ite l b l att des K l av ier au sz u g s von H indemiths » N e u es vom Tag e« Selbstverständlich stehen in einem solchen Konzertprogramm, das das Private in seinen verschiedensten Facetten ins Zentrum rückt, auch zwei künstlerische »Familienmitglieder« der Sächsischen Staatskapelle im Scheinwerferlicht: Zubin Mehta, der als regelmäßiger Gast am Kapellpult längst zur Wahlverwandtschaft des Orchesters gehört, und Isang Enders, 1. Konzertmeister der Violoncelli der Staatskapelle. Im Anschluss an die Aufführungen in Dresden ist das Orchester mit dem gleichen Programm am 19. September 2012 auch beim Dvořák-Festival in Prag zu Gast. A X E L B R ÜGG E M A N N 2. SYMPHONIEKONZERT Paul Hindemith * 16 . N ov em b er 18 9 5 in H a n au † 2 8 . D ezem b er 19 6 3 in Fr a nk f u rt a m M a in »Neues vom Tage«, Ouvertüre zur Oper mit Konzertschluss (1930) Mäßig schnell, sehr frisch und knapp entsta nden Besetz u n g Oper: 1928/1929 Konzertschluss der Ouvertüre: 1930 2 Flöten (auch Piccolo), Oboe, Englischhorn, Es-Klarinette, Klarinette, Bassklarinette, Altsaxophon, 2 Fagotte, Kontrafagott, Horn, 2 Trompeten, 2 Posaunen, Tuba, Schlagzeug (2 Spieler), Streicher u r au f g e f ü hrt Oper: am 8. Juni 1929 in Berlin (Kroll-Oper, Dirigent: Otto Klemperer) Ouvertüre mit Konzertschluss: am 22. Januar 1930 in Nürnberg (Philharmonischer Verein, Städtisches Orchester, Dirigent: Bertil Wetzelsberger) 8 9 Ver l ag Schott Music, Mainz Dau er ca. 8 Minuten »… für Familien und solche, die es werden wollen« Hindemiths Ouvertüre zu »Neues vom Tage« D as legendäre Berlin der »goldenen« 1920er Jahre: Die pulsierende, junge Großstadt im Herzen Europas präsentiert wie keine andere eine vielfältige Kulturlandschaft. Hervorragende Orchester, glanzvolle Schauspiel- und Opernhäuser, aber auch zahllose kleine Bühnen mit experimentellem Theater, Kabarett- und Revuebühnen, Variététheater und Lichtspielpaläste – das Leben in Berlin bietet eine Fülle von Unterhaltungsmöglichkeiten in den unterschiedlichsten Schattierungen und zieht zugleich Künstler aus allen Bereichen an. Auch Paul Hindemith konnte sich der Faszination Berlins nicht entziehen. 1895 in Hanau geboren, in Frankfurt am Main aufgewachsen und von dort aus ab 1921 zu einem Protagonisten der kompositorischen Avantgarde in Deutschland aufgestiegen, übernahm er 1927 eine Professur für Komposition an der Berliner Musikhochschule. Und er ließ sich sogleich ein auf die Atmosphäre dieser Großstadt: Er erlebte die aufsehenerregenden Vorstellungen von zeitgenössischen Bühnenwerken und modern inszenierten Klassikern an der Kroll-Oper, er sah sich Filme mit Charlie Chaplin, Buster Keaton oder Harold Lloyd an, besuchte Operetten und verbrachte Abende im Kabarett oder im Variété. Hindemith, der immer schon ein Faible für Humor und Satire, Paro die und Karikatur hatte, war besonders angetan von Marcellus Schiffer (1892-1932), der zu den erfolgreichsten und geistvollsten Kabarett-Autoren seiner Zeit gehörte und dessen Revuen den typisch berlinischen Geist die- 2. SYMPHONIEKONZERT B l i c k au f den A l ltag mit H u mor u nd Witz : Pau l H indemith (dresden , u m 19 2 6) 10 11 ser Epoche atmen. Mit ihm zusammen erarbeitete er im Sommer 1927 den »Sketch mit Musik« mit dem Titel »Hin und zurück« op. 45a, ein im Kern surreales Stück vor dem Hintergrund einer »banalen« Alltagsszene: Ehemann deckt Ehebruch seiner Frau auf, erschießt sie im Streit und will dann selbst aus dem Fenster springen, ein Weiser erscheint und verkündet, dass es »von ganz oben betrachtet« einerlei sei, ob der Mensch zuerst geboren wird und am Ende stirbt oder umgekehrt, woraufhin sich die Ereignisse wie in einem rückwärts laufenden Film zurückentwickeln. Librettist und Komponist empfanden ihre Zusammenarbeit offenbar beide als fruchtbar, und so hoffte Hindemith, in Schiffer endlich den geeigneten Autor für eine komische Oper gefunden zu haben. Dem Musiktheater war er seit seiner Jugend zugetan, und als Konzertmeister des Frankfurter Opernorchesters hatte er zwischen 1915 und 1923 eine Fülle von Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln können. Nach den drei Einaktern von 1920/1921 (den beiden expressionistischen Stücken »Mörder, Hoffnung der Frauen» und »Sancta Susanna» sowie dem burlesken Spiel »Das Nusch-Nuschi«) komponierte er 1926 die Oper »Cardillac», ein Kriminalstück nach E.T.A. Hoffmanns Novelle »Das Fräulein von Scuderi«, das 1926 an der Dresdner Semperoper uraufgeführt wurde und außerordentlich erfolgreich war. Nun also endlich eine abendfüllende komische Oper: Anfang 1928 begannen Hindemith und Schiffer mit der Arbeit an »Neues vom Tage«. Sie gilt als herausragendes Beispiel für eine »Zeitoper«: Bühnenhandlungen in der Gegenwart, Alltagsgeschichten mit Szenen im häuslichen Wohnzimmer, auf dem Standesamt oder im Hotel sowie moderne Requisiten wie Schreibmaschinen, Telefone, Aufzüge, Eisenbahnen oder gar Flugzeuge gehören zu den Charakteristika dieses Genres, das Ende der 1920er Jahre für kurze Zeit das Interesse von Komponisten wie Kurt Weill, Ernst Krenek oder auch Arnold Schönberg erregte. In Hindemiths und Schiffers »Neues vom Tage« geht es um Laura und Eduard, die ihrer Ehe überdrüssig sind und sich scheiden lassen wollen. Doch dazu brauchen sie einen Scheidungsgrund. Von Herrn und Frau M. (gerade glücklich geschieden) erfahren sie, dass das »Büro für Familienangelegenheiten GmbH« in der Person des schönen Herrn Hermann einen Scheidungsgrund vermitteln kann. Mit diesem wird verabredet, dass Eduard ihn bei einer fingierten Liebesszene mit Laura in einem Museum »auf frischer Tat« ertappen soll. Doch Eduard wird beim Anblick der Szene tatsächlich eifersüchtig, zerstört wutentbrannt eine kostbare Statue und kommt wegen Vandalismus ins Gefängnis. Laura zieht unterdessen in ein Hotel. In der Badewanne sitzend wird sie vom schönen Herrn Hermann bedrängt. Frau M., ihrerseits verliebt in Hermann, fühlt sich betrogen und ruft das Hotelpersonal zusammen, um einen Skandal zu provozieren. 2. SYMPHONIEKONZERT Die Presse greift die Ereignisse gierig auf und schlachtet sie aus. Aus dem Gefängnis entlassen, stellt Eduard fest, dass er kein Geld zur Bezahlung des Schadens hat, den er im Museum angerichtet hat. Die Lösung der Misere sind Auftritte von Laura und Eduard in Theatern und Variétés, bei denen sie ihre Skandalgeschichten nachspielen. Nach einer finanziell erfolgreichen Saison begleichen sie ihre Schulden und wollen sich ins Private zurückziehen. Doch die durch die Presse repräsentierte öffentliche Meinung zwingt sie dazu, ihre Geschichte immer weiter als »das Neueste vom Tage« auf die Bühne zu bringen. Hindemith komponierte zu diesem Sujet, das den Charakter einer Gesellschaftssatire hat, in seiner Oper eine facettenreiche und farbige, dabei stets parodistisch intendierte Musik, in der sich Anklänge an zeitgenössische Unterhaltungsmusik, Schlager und Tanzmusik mit Anspielungen auf Puccini oder Richard Strauss mischen – alles freilich unter Verwendung kontrapunktisch fundierter Satztechnik. Die – so der Untertitel – »lustige Oper« erweist sich damit auch als eine Parodie auf die »große Oper« des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Uraufführung des Werkes unter Leitung von Otto Klemperer fand im Juni 1929 an der Berliner Kroll-Oper statt und erhielt kräftigen Beifall vom Publikum: »Als Hindemith am Schluss mit seinen Hauptakteuren … vor dem Vorhang erschien, da umtoste ihn die Klatschsucht eines gut amüsierten Publikums so lange und so stürmisch, bis ihm Grete Stückgold (die Sängerin der Laura) endlich einen herzhaften Kuss versetzte.« Doch von Beginn an mischten sich auch kritische Töne unter den begeisterten Jubel – vor allem von konservativen Rezensenten, die den lockeren Zungenschlag des Librettos als »Alltagsgeschwätz« und die freche, unbekümmerte Musik der Oper als »verrenkt und verzerrt« verächtlich machten. Sie gewannen rasch die Oberhand, als die politische Stimmung in den nächsten Monaten ins Extreme zu kippen begann, und so schrumpfte das Interesse der Opernhäuser am Experiment »Zeitoper« im Allgemeinen ebenso wie an Hindemiths »Neues vom Tage« im Besonderen. Und spätestens ab der Saison 1932/1933 wagte sich sowieso keine Opernbühne mehr an das Stück. Die Empörung nationalsozialistischer Tugend- und Kulturhüter entzündete sich insbesondere an der Szene im Badezimmer des Hotels, in der Laura die Vorzüge der zentralen Warmwasserversorgung preist. Von Hitler wird eine schockierte Reaktion beim Anblick dieser Szene kolportiert, die seinen Hass gegen Hindemith maßgeblich beeinflusst haben soll, und der Propagandaminister Joseph Goebbels geiferte Ende 1934: »Das ist es ja, daß Gelegenheit nicht nur Diebe, sondern auch atonale Musiker macht, die, um der Sensation zu dienen und dem Zeitgeist nahezubleiben, nackte Frauen auf der Bühne in obszönsten und kitschig-gemeinsten Szenen im Bade auftreten lassen.« 12 13 Pau l H indemith (l inks) in D resden (19 2 6) Unzählige Werke Hindemiths erklangen bis heute in der Semperoper – in den Konzerten und Kammerabenden der Staatskapelle, aber auch auf der Opernund Ballettbühne, u.a. der Einakter »Mörder, Hoffnung der Frauen« (1922) oder die Tanzlegende »Nobilissima Visione« (1948). Die lange Aufführungs geschichte Hindemith’scher Kompositionen in Dresden war in ihren Anfängen ganz entscheidend mit dem Namen Fritz Busch verknüpft, Generalmusik direktor ab 1922 (Foto, Mitte). Er war es auch, der 1926 die Uraufführung von Hindemiths »Cardillac« in Dresden dirigierte, die Regie übernahm Issai Dobro wen (Foto, rechts). Eine Neuinszenierung der Oper feierte im März 2009 an der Semperoper Premiere (Dirigent: Fabio Luisi, Regie: Philipp Himmelmann). Anders als die Oper konnte sich die Ouvertüre, die Hindemith Anfang 1930 mit einem Konzertschluss versah, bis 1933 noch auf zahlreichen Konzertprogrammen halten. In ihr konzentriert sich die leichtfüßige, ironische Haltung des ganzen Werkes, und wohl nicht zufällig stellt sie im musikalischen Gestus Bezüge zur Ouvertüre der vielleicht bekanntesten gesellschaftskritischen Oper der Musikgeschichte her: Mozarts »Hochzeit des Figaro«. S u s a nne S c h a a l - Gotth a rdt 2. SYMPHONIEKONZERT Antonín Dvořák * 8 . S eptem b er 18 41 in N e l a hoze v es (b ei P r ag) † 1. M a i 19 0 4 in P r ag Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104 1. Allegro 2. Adagio, ma non troppo 3. Finale. Allegro moderato entsta nden Besetz u n g zwischen November 1894 und Februar 1895 in New York; Revision des Finales bis Juni 1895 Hanuš Wihan Violoncello solo, 2 Flöten (2. auch Piccolo), 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 3 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagzeug (1 Spieler) und Streicher u r au f g e f ü hrt Ver l ag am 19. März 1896 in London (Solist: Leo Stern, Orchester der Philharmonic Society, Dirigent: Antonín Dvořák) Editio Supraphon, Prag g e w idmet 14 15 Dau er ca. 40 Minuten Klänge aus einer anderen Welt Antonín DvoŘ áks Cellokonzert h-Moll op. 104 D ie Entstehung seines Opus 104 war das Ergebnis eines neu erwachten Interesses Antonín Dvořáks an der Gattung »Konzert«. Greifbar wird dieses neue Interesse – ohne dass bekannt ist, was die Anregung dazu gab – zum ersten Mal in einem Brief vom 21. Juni 1892, in dem der Komponist einem Freund schreibt: »Sonst mache ich nichts neues, nur dass ich nachdenke über ein Klavier- oder Violinkonzert.« Auch seinem Verleger Fritz Simrock muss Dvořák diese Idee mitgeteilt haben, denn in einem Verlagsschreiben vom 23. Oktober 1892 heißt es: »Ich will nicht unterlassen, Ihnen zu sagen, dass ich z.B. ein Klavierkonzert ganz gerne von Ihnen edieren würde (wenn es ein schönes und wirkungsvolles Stück ist).« Nur wenige Wochen nach seinem Eintreffen in New York, wo er als künstlerischer Direktor und Kompositionsprofessor am National Conservatory of Music wirkte, fand diese Konzertidee auch kompositorisch ihren Niederschlag: Im ersten sogenannten Amerikanischen Skizzenbuch, das mit »Motivy« betitelt ist und zwischen dem 19. Dezember 1892 und dem 10. Januar 1893 niedergeschrieben wurde, befindet sich auf Seite 11 ein Eintrag mit dem Vermerk: »Allegro Concert Piano Rondo Finale.« Zwar hat Dvořák diesen Entwurf nicht weiter ausgeführt (das im Skizzenbuch notierte Motiv übernahm er in den Trioteil des Scherzosatzes der Symphonie »Aus der Neuen Welt«), an seiner Konzertidee aber hielt er fest. Bei einer Reise nach Böhmen im Mai 1894, wo Dvořák die Sommerferien verbrachte, muss er mit seinem Komponistenkollegen Josef Bohuslav Foerster über den Plan eines Violinkonzertes gesprochen haben, und bald nach der Rückkehr nach New York vermeldete er nach Prag: »Ich bin jetzt genug ausgeruht. Gerne würde ich jetzt ein Konzert machen für Klavier oder Geige oder Cello.« Dass hierbei zum ersten Mal als mögliches Solo- 2. SYMPHONIEKONZERT instrument auch das Violoncello Erwähnung findet, dürfte von zwei Seiten her beeinflusst worden sein: 1.) Im Frühjahr 1894 erlebte in New York das zweite Violoncellokonzert von Victor Herbert seine Uraufführung. Dvořák war von dem Konzert seines Konservatoriumskollegen hell begeistert (»famos! famos! – ganz famos!«), lieh sich die handschriftliche Partitur aus und studierte es gründlich. 2.) In seinen Sommerferien in Böhmen traf Dvořák mehrmals mit Hanuš Wihan zusammen, dem befreundeten Professor für Violoncello am Prager Konservatorium und Mitglied des berühmten Böhmischen Quartetts. Es wurde viel musiziert, wobei Wihan sich und sein Instrument von der virtuosesten Seite her zeigte und den Prager Komponisten bat, doch ein Cellokonzert zu komponieren. Beides, das effektvolle Herbert’sche Konzert wie auch Wihans Demonstrationen, müssen Dvořáks Vorbehalte und Bedenken gegen dieses Instrument (»Das Cello ist ein wundervolles Instrument, aber sein Platz ist im Orchester und in der Kammermusik. Als ein Soloinstrument ist es nicht sehr geeignet. Sein mittleres Klangregister ist fein – das ist wahr – aber in den Höhen quietscht es und in den Tiefen knurrt es«) weitgehendst zerstreut haben, so dass er die Komposition eines Konzertes gerade für dieses Instrument zunehmend als eine reizvolle künstlerische Aufgabe ansah. Am 8. November 1894 begann Dvořák mit der Skizzierung des ers ten Satzes, der zunächst auffälligerweise in der für Streicher günstigen Tonart d-Moll stand; nach ungefähr 50 Takten aber brach er die Skizze ab, transponierte das Notierte nach h-Moll und schrieb den Satz bis zum Ende nieder. Die Skizzierung des zweiten und dritten Satzes schloss sich an. Am 18. November 1894 wurde die Instrumentierung des ersten Satzes begonnen und am 9. Februar 1895 die Partitur des Konzertes abgeschlossen. Nach seinem Abschied von New York und der Ankunft in Böhmen im April 1895 unterzog er das Konzert mehreren Überarbeitungen, wobei ihm Wihan, was den Solopart betrifft, mit Rat und Tat zur Seite stand, Verbesserungen der Spielfiguren vorschlug und Alternativpassagen in die autographe Partitur eintrug – Alternativpassagen, von denen Dvořák, der Bratscher und Pianist, aber eben kein Cellospieler war, viele in den Druck übernahm. Abgelehnt hat er jedoch das Ansinnen Wihans, gegen Ende des dritten Satzes eine Solokadenz aufzunehmen, die aus Wihans Feder stammte. Seinen Verleger ließ er wissen: »Überhaupt gebe ich Ihnen das Werk nur dann, wenn Sie sich verpflichten, daß niemand, auch mein verehrter Freund Wihan, keine Änderung macht ohne mein Wissen und Erlaubnis, also auch keine Kadenz, die Wihan im letzten Satz gemacht hat – überhaupt muß es in der Gestalt sein, wie ich es gefühlt und gedacht habe. … Das Finale schließt allmählich diminuendo wie ein Hauch – mit Reminiszenzen an den I. und II. Satz – das Solo klingt aus bis zum pp und dann ein Aufschwellen und die letzten Takte übernimmt das Orchester und schließt im stürmischen Tone.« 16 17 S c h ö p f er eines der g ro S S en Ce l lokonzerte : Anton í n Dvo Řá k (18 91) 2. SYMPHONIEKONZERT Dvořáks Ansicht, dass sein Cellokonzert seine beiden zuvor komponierten Konzerte – das für seinen Freund Karel von Slavkovský geschriebene Klavierkonzert g-Moll op. 33 (1876) ebenso wie das dem Geiger Joseph Joachim gewidmete Violinkonzert a-Moll op. 53 (1880) – bei weitem übertreffe, teilten die Kritiker bei der Uraufführung, die am 19. März 1896 in London stattfand, nicht bedingungslos. Der Rezensent der Musical Times notierte: »Wir sind keinesfalls sicher, dass das Werk als Violoncellokonzert erfolgreich sein wird. … Dvořák schrieb Soli, die zum großen Teil überdeckt sind und von seinem Interesse an Orchestermusik in den Hintergrund gedrängt werden.« Dabei aber scheinen die Kritiker nicht genau hingehört zu haben: Sicherlich, auch das Opus 104 ist seiner Konzeption nach (wie alle Konzerte Dvořáks) ein Symphonisches Konzert, das die instrumentale Virtuosität einer übergeordneten Idee unterwirft. Doch verstand es der Komponist hier, die Idee des symphonischen Ganzen in wirksamer Weise mit dem konzertierenden Prinzip zu verbinden. Es ist das Soloinstrument, das dramaturgisch agiert, neue Gedanken einführt, den Dialog mit dem Orchester eröffnet; es ist das Soloinstrument, für das die lyrischen Partien (wie etwa das Seitenthema des ersten Satzes) erfunden wurden, und es sind Solo und Orchester zusammen, die im Schlusssatz die zyklische Verknüpfung zum ersten und zweiten Satz herstellen. Darüber hinaus ist es ein höchst persönliches Werk: Als zweites Thema im langsamen Satz zitiert Dvořák die Gesangsmelodie des ersten seiner 1887 bis 1888 komponierten »Vier Lieder« op. 82, das den Titel trägt: »Laßt mich allein«. Es war, wie der Dvořák-Biograph Otakar Šourek berichtet, das Lieblingslied von Josefina Čermáková (verheiratete Kounicová), ehemalige Sängerin und Schauspielerin am Prager Interimstheater, Dvořáks erste große Liebe und später seine Schwägerin. Im November 1894 hatte die schwer herzkranke Josefina dem Komponisten brieflich ihre gesundheitlich äußerst bedrohliche Lage geschildert, was Dvořák, gerade mit der Skizzierung des zweiten Satzes vom Violoncellokonzert befasst, wohl zu dem Erinnerungszitat veranlasste. Josefina starb am 27. Mai 1895. 15 Tage später änderte Dvořák, der auf der Beerdigung war, den Schluss des Finales: Wo ursprünglich nur vier ausklingende Takte des Solos und acht den Satz abschließende Orchestertakte standen, fügte er nochmals das Liedzitat ein – gespielt von Holzbläsern und Solovioline in hoher Lage ohne eigentliches Bassfundament, gleichsam wie aus einer anderen Welt herüberklingend. 18 Zubin Mehta Dirigent Isang Enders Violoncello Paul Hindemith Ouvertüre mit Konzertschluss zu »Neues vom Tage« Antonín Dvořák Cellokonzert h-Moll op. 104 Richard Strauss »Sinfonia domestica« op. 53 19.9.12 Pr ag, Rudolfinum Gastkonzert beim Dvořák-Festival Prag K l au s D ö g e 19 2. SYMPHONIEKONZERT Richard Strauss * 11. J u ni 18 6 4 in M ü n c hen † 8 . S eptem b er 194 9 in G a rmis c h - Pa rtenkir c hen »Sinfonia domestica« für großes Orchester op. 53 1. Thema. Bewegt, 2. Thema. Sehr lebhaft, 3. Thema. Ruhig – Scherzo. Munter – Wiegenlied. Mäßig langsam – Adagio – Finale. Sehr lebhaft – Doppelfuge entsta nden Besetz u n g zwischen April 1902 und Dezember 1903 in Berlin, Sandown (Isle of Wight) und Marquartstein (Chiemgau) »Meiner lieben Frau und unserm Jungen« Piccolo, 3 Flöten, 2 Oboen, Oboe d’amore, Englischhorn, 4 Klarinetten, Bassklarinette, 4 Fagotte, Kontrafagott, 4 Saxophone, 8 Hörner, 4 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagzeug (2 Spieler), 2 Harfen, Streicher u r au f g e f ü hrt Ver l ag am 21. März 1904 in der Carnegie Hall in New York (Wetzler Symphony Orchestra, Dirigent: Richard Strauss) Bote & Bock, Berlin g e w idmet 20 21 Dau er ca. 45 Minuten eine »häusliche symphonie« Richard strauss’ »sinfonia domestica« op. 53 M eine nächste Tondichtung wird einen ganzen Tag meiner Familie darstellen. Was kann denn auch ernsthafter sein als das eheliche Leben? Die Heirat ist das ernsteste Ereignis im Leben, und die heilige Freude einer solchen Vereinigung wird durch die Ankunft des Kindes erhöht. Dieses Leben hat natürlich auch seinen Humor, den ich in das Werk eingeführt habe, um es zu erheitern. Aber ich will, dass die Sinfonie ernsthaft aufgefasst wird.« Mit diesen Worten stimmte Richard Strauss Publikum und Kritiker auf seine neue Komposition ein: die »Sinfonia domestica«. Ihre Uraufführung sollte den Höhepunkt einer Konzertreise durch die Vereinigten Staaten darstellen. Die Tournee begann Anfang 1904, dauerte gut zwei Monate und hatte ausgesprochen familiären Charakter: Während Strauss dirigierte und sich am Klavier hören ließ, trat seine Frau Pauline als Sängerin auf. Eine künstlerische und eheliche Symbiose, die schon bald, am 21. März 1904 in der New Yorker Carnegie Hall, ihren symphonischen Widerhall erfahren sollte: Die »Domestica«, so notierte Strauss nach der von ihm geleiteten Premiere, hatte »einen kolossalen enthusiastischen Erfolg«. »Die Aufnahme war riesig, vielleicht acht Hervorrufe, zwei Lorbeerkränze, auch die Kritik, die hier in New York sehr feindlich war, schwenkte ein.« Hätte es ein geeigneteres Werk geben können, um sich dem amerikanischen Musikpublikum vorzustellen, als eine Tondichtung über das eigene (Ehe-)Leben? Kaum. Die »Sinfonia domestica« präsentierte Strauss nicht nur als überragenden Symphoniker und genialen Instrumentator, sondern parallel dazu auch als Privatmann. Auf der einen Seite vermenschlichte sie den 40-jährigen Preußischen Hofkapellmeister, gleichzeitig feierte sie seine kompositorischen Fähigkeiten im rauschhaften Orchesterklang. »Daheim: ein sinfonisches Familienpotpourri u. Selbstporträt«, stand ursprünglich über den Entwürfen, bevor sich Strauss für einen neutraleren Titel entschied. Dennoch ist das Werk, als »Sinfonia domestica» im Wort- 2. SYMPHONIEKONZERT D ie fa mi l ie str au ss (19 0 5): R i c h a rd str au ss , ehe f r au pau l ine u nd sohn f r a nz 22 23 sinne (»Häusliche Symphonie«), ganz zentral auf seinen Schöpfer bezogen: Es schildert Episoden aus seinem Alltag, charakterisiert Familienmitglieder, malt Szenen privaten Glücks wie deftigen Streits. Weshalb aber der Titel »Sinfonia«? Immerhin galt Strauss als wichtigster Erbe Franz Liszts und Richard Wagners und damit jener beiden Komponisten, die Alternativen zur klassischen Symphonie gesucht und in der Symphonischen Dichtung bzw. der Oper gefunden hatten. Mit seinen Tondichtungen, von »Don Juan« op. 20 bis zum »Heldenleben« op. 40, hatte sich Strauss demonstrativ in diese Tradition gestellt. Sein 1902/1903 komponiertes Opus 53 aber, die »Sinfonia domestica«, vermeidet Begriffe wie »Dichtung« oder »Tongemälde«, um stattdessen die Bezeichnung »Sinfonie«, sogar in ihrer altertümlichen italienischen Version, herauszustreichen. Dabei macht die »Domestica« aus ihrer programmatischen Ausrichtung überhaupt kein Hehl. Auch wenn Strauss nach der deutschen Erstaufführung am 1. Juni 1904 in Frankfurt am Main auf Erklärungen zum Inhalt verzichtete, blieben doch noch einige konkrete Verweise in der Partitur erhalten, etwa die Kommentare von Onkeln und Tanten zum Nachwuchs: »Ganz der Papa! Ganz die Mama!« Vater, Mutter, Kind: Sie bilden die Hauptpersonen in diesem programmatischen Stück unter dem Dach des Symphonischen. Sind sie aber auch mit der Familie Strauss, mit Vater Richard, Mutter Pauline und Sohn Franz (geboren 1897), gleichzusetzen? Etliche Äußerungen des Komponisten wie die eingangs zitierten Zeilen scheinen diese Frage zu bejahen. Vielsagend auch die Widmung der Komposition: »Meiner lieben Frau und unserm Jungen«. Andererseits sind Klangbilder keine realen Abbildungen; naturgetreue Darstellung darf man von Musik nicht erwarten. In einem Brief an den Schriftsteller Romain Rolland differenzierte Strauss dementsprechend: Nichts liege ihm ferner als »bloß eine musikalische Beschreibung gewisser Vorgänge des Lebens. Das wäre doch gegen den Geist der Musik.« Das »Programm« eines Werkes sei ihm vielmehr »der formbildende Anlass zum Ausdruck und zur rein musikalischen Entwicklung meiner Empfindungen«. Soll heißen: Einmal in die Welt entlassen, führen musikalische Vorgänge und Formen ein Eigenleben, so konkret ihr Anlass auch gewesen sein mag. Die Mitglieder seiner eigenen Familie mögen für Strauss Ausgangspunkt des Komponierens gewesen sein, die Komposition selbst geht über sie hinaus. Aber zurück zum Titel des Werkes und zu der Frage, was den Gattungsbegriff »Sinfonie« rechtfertigt, sei er noch so augenzwinkernd gebraucht. Auch hier kommt man um einen Verweis auf Franz Liszt nicht herum. Zur Überwindung des traditionellen viersätzigen Symphonieschemas hatte Liszt immer wieder mit diesem »Modell« experimentiert und, etwa in der Klaviersonate h-Moll oder in seinen Tondichtungen, eine mehrdeutige 2. SYMPHONIEKONZERT Form entwickelt, die zwischen Sonatensatz und Viersatzzyklus changiert. Die üblichen vier Symphoniesätze (mit der Abfolge schnell-langsamScherzo-schnell) gehen hier in einem großen Einzelsatz (mit den typischen Elementen: Exposition-Durchführung-Reprise) auf; beide kompositorischen Prinzipien werden gewissermaßen »übereinandergelegt«. Genau daran orientiert sich die »Sinfonia domestica«. Sie lässt sich als monumentaler Einzelsatz hören, der zunächst drei Themen vorstellt (exponiert). Diese werden anschließend in drei sehr unterschiedlichen Abschnitten verarbeitet (durchgeführt), bevor sie gegen Ende, als Reprise, noch einmal erklingen. Den Schluss bildet eine Coda mit Anklängen an vorherige Episoden samt Schlusssteigerung (Stretta). Gleichzeitig aber schimmert das klassische Viersatzschema eines Beethoven, Brahms oder Bruckner durch. Die Vorstellung der drei Themen kann als Eröffnungssatz interpretiert werden, die beiden ersten Durchführungen als Satz 2 und 3 (Scherzo und Adagio), während die dritte Durchführung zusammen mit Reprise, Coda und Stretta für ein gewaltig auftrumpfendes Finale steht. Charakteristisch an Liszts wie Strauss’ Verfahren ist die Zweideutigkeit dieser Struktur. Es gibt nicht »den« formalen Plan, nach dem sich das Stück zu richten hätte, sondern die Musik spielt synchron auf beiden Ebenen. Auf diese Weise nimmt die »Domestica« Elemente der klassischromantischen Symphonie auf, ohne in ihr aufzugehen. Ähnliches gilt für ihre ungewöhnliche Programmatik. Denn welches symphonische Werk der Geschichte hätte jemals die Schilderung von Alltagsbegebenheiten zum Anlass genommen? Die Lust an der Provokation spricht aus jedem Takt der »Domestica«: »Warum eigentlich nicht?«, scheint sie ständig zu fragen. Warum sollte nicht auch einmal das Private, Bürgerliche, Profane im Gewand »hoher Kunst« daherkommen? Wer behauptet, dass sich Orches termusik ausnahmslos mit Idealen, mit Hehrem und Erhabenem beschäftigen muss – so, wie Strauss es kurz zuvor im »Heldenleben« exemplarisch vorgeführt hatte? Diese Fragen haben nicht nur ihre Berechtigung, sie fügen sich auch bestens in die Umgebung ein, in der die »Sinfonia domestica« das Licht der Welt erblickte: in das Land der Pioniere, der Praktiker und Selfmademillionäre. Gleichwohl wurde auch in den USA immer wieder auf eine gewisse Unvereinbarkeit zwischen dem Intimen des Werkinhalts und dem großartigen kompositorischen Aufwand hingewiesen. Das betrifft die Instrumentation (größer als im »Heldenleben«!) ebenso wie die musikalische Ausarbeitung, Stilistik und Ausdehnung. Neben purem Witz und sparsamer Genrezeichnung stehen überbordende Klangballungen von heroischem, in jedem Fall das Niveau des »Häuslichen« weit übersteigendem Zuschnitt. Vor allem im Adagio, der »scène d’amour« (Strauss), und im 24 25 D ie » D omesti c a « in D resden u nter S tr au ss’ Leit u n g Schon im Jahr nach der Uraufführung dirigierte Richard Strauss, der damalige Preußische Hofkapellmeister in Berlin, die »Sinfonia domestica« auch in Dresden – im Rahmen eines »Großen Konzertes zum Besten des Unterstützungsfonds für die Witwen und Waisen von Mitgliedern der Königlichen musikalischen Kapelle«. Das Archiv des Orchesters verzeichnet dieses Konzert am 8. März 1905 als Strauss’ ersten Auftritt am Pult der Hofkapelle. 1915 erklang das Werk erneut unter seiner Stabführung im Königlichen Opernhaus in Dresden (Theaterzettel oben). 2. SYMPHONIEKONZERT Da s N e w Yorker K au f h au s Wa nn a m a ker , in dem S tr au ss 19 0 4 wä hrend seiner mehr w ö c hi g en U S A - R eise z w ei Au f f ü hr u n g en der » S in f oni a D omesti c a « l eitete . F ü r die b eiden Konzerte w u rde ei g ens eine g a nze E tag e des Ge b äu des in einen Konzerts a a l u m f u nktioniert. turbulenten Schlussteil spricht die »Sinfonia domestica« die Sprache ihrer Vorgänger »Don Juan«, »Also sprach Zarathustra« und »Ein Heldenleben«. Und so bewegt sich das Werk denn auch zwischen der Sphäre bürgerlichen Tagesgeschäfts und seiner Stilisierung, ja Überhöhung durch den Orches terklang der Spätromantik. Vielleicht sah Strauss dies irgendwann ähnlich – und versuchte gegenzusteuern. Immerhin entfernte er, wie bereits erwähnt, seine ursprünglich sehr detaillierten programmatischen Erklärungen fast komplett aus der Partitur. Reichlich vorhanden sind hingegen noch seine musikalischen Vortragsbezeichnungen. Auch sie verweisen auf ganz konkrete Klang- und Bildvorstellungen des Komponisten: So wird die Gestalt des Ehemannes gleich zu Beginn in mehreren thematischen Gedanken eingeführt, die »gemächlich« (Violoncelli), »träumerisch« (Oboe), »mürrisch« (Klarinetten) und »feurig« (Geigen) daherkommen. Die anschließend vorgestellten Themen der Gattin in Geigen und Holzbläsern sind als »grazioso«, »gefühlvoll« und »zornig« bezeichnet. Das Kind tritt ergänzend mit einem sanften Thema in der Oboe d’amore hinzu, dessen Tonart d-Moll (später D-Dur) die Mitte zwischen dem F-Dur des Mannes und dem H-Dur der Frau hält. 26 27 Aus diesem Ausgangsmaterial entwickelt Strauss in der Nachfolge Liszts und Hector Berlioz’ Szenen höchst unterschiedlichen Charakters. Die kontrapunktische Verflechtung der Themen kann im Scherzo ebenso heiteres Durcheinander bedeuten wie Auseinandersetzungen zwischen Kind und Eltern vor dem Zu-Bett-Gehen. Im Adagio-Teil symbolisiert die ständige Metamorphose der »männlichen« Themen zum einen natürliche Stimmungsschwankungen, zum anderen versinnbildlicht sie ganz konkret das »Schaffen und Schauen«, sprich: die allabendliche Arbeit des Komponisten Strauss. Mit dem Hinzutreten der »weiblichen« Themen kommt es zu einem sinnlichen Aufschwung, der durch das Verschwimmen sämtlicher motivischer Gestalten in einer traumreich sorgenvollen Nacht abgelöst wird. Und schließlich das Finale mit »a bisl Zank und Streit« (Strauss). Dass dieser keine bleibenden Narben hinterlässt, dafür sorgt die humoristische Gestaltung als Doppelfuge, mit den modifizierten Hauptthemen von Kind und Frau, zu denen sich bald die Motive des Mannes, mal beruhigend, mal verstärkend hinzugesellen. Das Stück schließt mit der Versöhnung (auch in thematischer Hinsicht): weniger freundschaftliches Zusammenraufen als klangsatte Apotheose ehelichen Glücks. Einerseits also die Arbeit mit dem Ausgangsmaterial, deren Resultate – Ekstase und Innigkeit, Konfusion und Beruhigung, der Wechsel der Charaktere – auch ohne programmatische Äußerungen verständlich sind. Andererseits die Rückbindung an außermusikalische Vorstellungen und Bilder, die sich nur zum Teil von selbst erklärt: der starke Personenbezug der Hauptthemen; das Sieben-Uhr-Geläute abends und morgens (Glockenspiel); die Kommentare von Tanten und Onkeln beim Anblick des Kindes, in der Partitur vermerkt; sowie die Gleichsetzung der imaginierten Familie mit Strauss’ eigener, wie sie in Skizzenbüchern und Korrespondenz noch deutlich zum Ausdruck kommt. Zwischen diesen zwei Polen ist die prachtvoll instrumentierte Partitur eingespannt: So sehr der Anfangsimpuls der Komposition und viele ihrer Details einer konkreten, zeitgebundenen Darstellung verhaftet sind, so sehr strebt die Musik mit ihrer Tendenz zu Stilisierung und Überzeitlichkeit hiervon fort. »Ich sehe nicht ein«, bekannte Strauss, »warum ich keine Symphonie auf mich selbst machen sollte«. Aber vermag das Musik: eine reale Person schildern – ohne jede Idealisierung? Jedenfalls prägt der Widerstreit von Alltag und Kunst, von »niederer« und »hoher« Sphäre die Aufführungsund Wirkungsgeschichte der »Sinfonia domestica« bis heute. In New York dirigierte Strauss sein Werk zweimal im Warenhaus Wannamaker, sehr zum Entsetzen europäischer Kritiker. »Gelderwerb für Frau und Kind«, erwiderte der Komponist trocken, »schändet nicht einmal einen Künstler!« M a r cu s I m b s w ei l er 2. SYMPHONIEKONZERT Isang Enders Violoncello E rstmals eine breite Aufmerksamkeit erlangte Isang Enders, als er im Alter von 20 Jahren für die seit über einem Jahrzehnt unbesetzte Position des 1. Konzertmeisters der Violoncelli der Sächsischen Staatskapelle verpflichtet wurde. Seither konnte er solistisch sowie als Kammermusikpartner mit Künstlern wie Christoph Eschenbach, Myung-Whun Chung, Michail Jurowski und Tzimon Barto, mit den Stuttgarter Philharmonikern und dem Schleswig-Holstein Festival Orchester, beim Rheingau Musik Festival, den Festspielen MecklenburgVorpommern oder auch beim Verbier Festival und dem Young Artists Festival in Davos auftreten. 1988 in Frankfurt am Main als Sohn einer deutsch-koreanischen Musikerfamilie geboren, wurde Isang Enders nach dem einige Jahre später verstorbenen Komponisten Yun Isang benannt. Seine musikalische Ausbildung wurde maßgeblich durch sein Studium in Frankfurt bei Michael Sanderling geprägt, ehe der junge Musiker auch bei Gustav Rivinius in Saarbrücken studierte. Von besonderer Bedeutung ist für ihn der lange und enge persönliche Kontakt zum amerikanischen Cellisten Lynn Harrell. Neben diesen intensiven Studien besuchte Isang Enders eine Vielzahl von Meisterkursen und Akademien, in deren Rahmen er sich u.a. bei Seiji Ozawa, Truls Mørk, Janos Starker, Steven Isserlis, Natalia Gutman und Krzysztof Penderecki weiterbilden konnte. Gefördert wurde Isang Enders durch diverse Kulturpreise und Stipendien, vor allem aber durch die Studienstiftung des Deutschen Volkes und die Deutsche Stiftung Musikleben, deren Intrumentenfonds ihm seit langem ein Violoncello mit dem Zettel »Joseph Gagliano, Neapoli 1720«, eine treuhänderische Leihgabe aus Hamburger Familienbesitz, zur Verfügung stellt. In diesen Tagen erschien Isang Enders erstes Album bei Berlin Classics unter dem Titel »Mit Myrten und Rosen« mit Werken von Schumann und Isang Yun. Darüber hinaus arbeitet er an einer Einspielung der Bach’schen Cellosuiten. In näherer Zukunft stehen, neben seinem Auftritt mit der Staatskapelle beim Dvořák-Festival in Prag und seinem Recital-Debüt in Korea, weitere nationale und internationale Gastspiele auf seinem Terminplan: beim Tongyeong International Music Festival zum Todestag von Yun Isang in dessen Geburtsstadt, bei den Internationalen Schostakowitsch Tagen in Gohrisch mit Igor Levit und Mikhail Simonyan, auf dem Stalag VIII A-Gelände in Zgorzelec mit Messiaens »Quartett auf das Ende der Zeit« sowie beim Rheingau Musik Festival mit der Prague Philharmonia unter Jakub Hrůša. 28 29 2. SYMPHONIEKONZERT 2. Symphoniekonzert 2012 | 2013 Orchesterbesetzung 1. Violinen Yuki Manuela Janke 1. Konzertmeisterin Michael Eckoldt Thomas Meining Michael Frenzel Volker Dietzsch Jörg Kettmann Barbara Meining Susanne Branny Birgit Jahn Martina Groth Anja Krauß Annika Thiel Anselm Telle Sae Shimabara Franz Schubert Lenka Matejáková** 2. Violinen Reinhard Krauß Konzertmeister Matthias Meißner Annette Thiem Stephan Drechsel Jens Metzner Ulrike Scobel Olaf-Torsten Spies Alexander Ernst Mechthild von Ryssel Elisabeta Schürer Emanuel Held Holger Grohs Johanna Fuchs Paige Kearl Bratschen Sebastian Herberg S o lo Andreas Schreiber Anya Muminovich Uwe Jahn Ulrich Milatz Ralf Dietze Wolfgang Grabner Juliane Böcking Milan Líkař Uta Scholl Ekaterina Zubkova** Heiner Stolle* Flöten Andreas Kißling S o lo Cordula Bräuer Jens-Jörg Becker Dóra Varga** Oboen Bernd Schober S o lo Céline Moinet S o lo Andreas Lorenz Volker Hanemann Klarinetten Violoncelli Francis Gouton* Konzertmeister Simon Kalbhenn S o lo Tom Höhnerbach Martin Jungnickel Uwe Kroggel Andreas Priebst Bernward Gruner Jakob Andert Anke Heyn Matthias Wilde Kontrabässe Andreas Wylezol S o lo Martin Knauer Petr Popelka Helmut Branny Fred Weiche Reimond Püschel Thomas Grosche Johannes Nalepa Wolfram Große S o lo Heiner Schindler* S o lo Dietmar Hedrich Jan Seifert Christian Dollfuß 31 Trompeten Tobias Willner S o lo Peter Lohse Siegfried Schneider Sven Barnkoth Posaunen Nicolas Naudot S o lo Guido Ulfig Frank van Nooy Tuba Saxophone Christoph Modersohn* Martin Posegga* Frank-Michael Brumme* Bernd Brückner* Fagotte Erik Reike S o lo Hannes Schirlitz Joachim Huschke Andreas Börtitz Ulrich Kircheis* Hans-Werner Liemen S o lo Pauken Thomas Käppler S o lo Schlagzeug Christian Langer Jürgen May Harfen Astrid von Brück S o lo Vicky Müller S o lo Hörner Erich Markwart S o lo Jochen Ubbelohde S o lo 30 David Harloff Harald Heim Manfred Riedl Miklós Takács Eberhard Kaiser Mia Aselmeyer** * a l s G a st ** a l s Ak a demist 2. SYMPHONIEKONZERT Vorschau SEPTEMBER 2012 Kammermusik der Sächsischen Staatskapelle Dresden Gegründet 1854 als Tonkünstler-Verein zu Dresden Verantwortlich Friedwart Christian Dittmann, Ulrike Scobel und Christoph Bechstein 1. Aufführungsabend donnerstag 2 7.9.12 2 0 Uhr S emperoper D resden 28.–30. Michail Jurowski Dirigent Evelina Dobračeva Sopran Marina Prudenskaya Alt Vsevolod Grivnov Tenor Dmitri Schostakowitsch Zwei Stücke für Streichoktett op. 11 Hans Werner Henze »L’heure bleue«, Serenade für 16 Instrumente (2001) Mieczysław Weinberg Rhapsodie über Moldawische Themen op. 47/1 Dmitri Schostakowitsch »Aus jiddischer Volkspoesie«, Vokalzyklus für Sopran, Alt, Tenor und Orchester op. 79 3. Symphoniekonzert S onntag 14 .10 .12 11 Uhr M ontag 15 .10 .12 2 0 Uhr D ienstag 16 .10 .12 2 0 Uhr S emperoper D resden Christian Thielemann Dirigent Brahms-Zyklus I Gidon Kremer, Igor Levit, Michail Jurowski, isang enders, Dresdner Streichquartett, Sächsische Staatskapelle Dresden u.v.a. Johannes Brahms Symphonie Nr. 3 F-Dur op. 90 Hans Werner Henze »Sebastian im Traum« für Orchester (2004) Johannes Brahms Symphonie Nr. 1 c-Moll op. 68 Kostenlose Einführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn im Opernkeller der Semperoper www.schostakowitsch-tage.de 2. SYMPHONIEKONZERT I mpress u m Sächsische Staatskapelle Dresden Orchesterdirektion Sächsische Staatskapelle Dresden Chefdirigent Christian Thielemann Jan Nast Orchesterdirektor Spielzeit 2012|2013 Herausgegeben von der Sächsischen Staatsoper Dresden © September 2012 Katrin Schirrmeister Persönliche Referentin von Christian Thielemann R eda ktion Tobias Niederschlag Konzertdramaturg Dr. Torsten Blaich Gesta lt u n g u nd L ayo u t schech.net Strategie. Kommunikation. Design. Druck Clara Marrero Konzert- und Tourneeplanung Matthias Claudi PR und Marketing Agnes Monreal Assistentin des Orchesterdirektors Union Druckerei Dresden GmbH Sarah Niebergall Orchesterdisponentin Anzei g en v ertrie b Matthias Gries Orchesterinspizient EVENT MODULE DRESDEN GmbH i.A. der Moderne Zeiten Medien GmbH Telefon: 0351/25 00 670 e-Mail: info@event-module-dresden.de www.kulturwerbung-dresden.de Bi l dn ac h w eise Zubin Mehta: Matthias Creutziger; Titelblatt des Klavierauszugs von Hindemiths »Neues vom Tage«: Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Fondation Hindemith, Blonay (CH); übrige Abbildungen zu Paul Hindemith: Archiv der Sächsischen Staatsoper Dresden; Abbildung zu Antonín Dvořák: Antonín Hořejš: Antonín Dvořák, Prag 1955; Abbildungen zu Richard Strauss: Franzpeter Messmer: Richard Strauss, Zürich/St. Gallen 1994; Archiv der Sächsischen Staatsoper Dresden; Isang Enders: Agentur. T extn ac h w eise VARIATIONEN EINES THEMAS Dr. Torsten Blaich Redaktion Konzertprogrammhefte und -einführungen Agnes Thiel Friederike Wendler Mathias Ludewig Notenbibliothek Ob Computer, Tablet oder Smartphone – die neue Website der Staatskapelle macht auf jedem Gerät eine gute Figur. Die Texte von Axel Brüggemann, Dr. Susanne Schaal-Gotthardt, Dr. Klaus Döge und Marcus Imbsweiler sind Originalbeiträge für die Publikationen der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht werden konnten, werden wegen nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten. Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. w w w. sta atsk a pe l l e - dresden . de W W W. STA AT SK A PELLE- D R E SD EN .D E 34 4 MF