Palmsonntag 2010 – Lesejahr C Einführung in die Heilige Woche
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Palmsonntag 2010 – Lesejahr C Einführung in die Heilige Woche
Palmsonntag 2010 – Lesejahr C Einführung in die Heilige Woche Liebe Schwestern und Brüder, „allen, die Ihn aufnahmen, gab Er Macht, Kinder Gottes zu werden“ (Joh 1, 12) – erinnern wir uns, wann wir das zuletzt gehört haben: es war am Weihnachtstag, aus dem Prolog des Johannesevangeliums. An Weihnachten hören wir das vor dem Hintergrund der ganz besonderen Stimmung. Aber das Johannesevangelium ist im Licht der Kar- und Ostertage zu hören – nur hier verstehen wir es richtig. „Allen, die Ihn aufnahmen, gab Er Macht, Kinder Gottes zu werden“. Ich bin Kind Gottes, durch die Taufe – und ich werde es immer mehr, denn es geht darum, Ihn aufzunehmen! Aufnehmen meint nicht, irgendetwas oder jemanden einmalig in die Hand zu nehmen, sondern meint einen Weg, einen Prozess: ich werde immer mehr Kind Gottes, wenn ich die Haltung Jesu annehme, sie imitiere, wenn ich mir Sein Denken und Handeln zu Eigen mache. Das geht nicht von heute auf morgen! Jeder von uns ist nun seinen, ihren Weg durch die Fastenzeit gegangen. Wie auch immer dies geschehen ist. Jetzt stehen wir alle gemeinsam vor dem Tor, das in die Heilige Woche führt. Heilig heißt, dass ich sie mit Gott in Verbindung bringen möchte, ausdrücklich, ausdrücklicher, als das sonst geschieht. Das haben wir in der Hand! Dabei geht es ums Ganze: deswegen hören wir heute schon die Passion, die Leidensgeschichte. Jesus setzt sich dem Leiden aus, der Wut, dem Misstrauen; Er begegnet all dem Menschlichen und Allzumenschlichen, dem, was auch in meinem Leben anzutreffen ist. Wir können das natürlich alles unter den Teppich kehren – aber wenn wollen wir eigentlich betrügen? Dr. Robert Nandkisore – März 2010 In der Fastenzeit wurden wir einen Weg geführt, der hinführen soll zu dem, was uns Paulus im 2. Korintherbrief an Aschermittwoch zurief: „Lass euch mit Gott versöhnen“ (2 Kor 5,20). Ich soll Sohn, Tochter werden – so, dass dieser Name wirklich mit Sinn gefüllt ist. Was hindert mich daran? Überall da, wo ich Schwierigkeiten habe, die Denk- und Handlungsweise Jesu zu übernehmen, als eine Handlungsanweisung auch für mein Leben anzunehmen, gilt es, aufmerksam hinzuschauen. Da befinde ich mich auf dem Kreuzweg, da geht Jesus in die Passion – da will Er mit mir in den Kontakt. Heilige Woche: jetzt gilt es, suche ich also meinen Ort in dem Geschehen – auch ein scheinbar unbeteiligter Beobachter ist einer, der „drin“ ist. Lasse ich mich so mitnehmen in ein Geschehen, an dessen Ende von mir die Erneuerung meines Taufglaubens gefragt ist und damit hoffentlich auch die Freude darüber, tatsächlich noch mehr „Kind Gottes“ geworden zu sein. Amen. Dr. Robert Nandkisore – März 2010 Fürbitten Palmsonntag Zu Jesus Christus, der für uns Leiden, Kreuz und Tod auf sich genommen hat, um uns den Weg zum Leben zu eröffnen, wollen wir rufen: - Wir bitten Dich für Deine heilige Kirche, die in diesen Tagen weltweit die Feier Deines Leidens, Sterbens und Auferstehens feiert: Lass durch sie die Menschen erfahren, wie nahe Du jedem einzelnen gerade dort bist, wo er schwach und hinfällig ist. (GESUNGENER RUF: GL 205: Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung) - Schenke uns den Mut, uns in diesen Tagen versöhnen zu lassen: mit denen, die uns etwas schuldig geblieben sind; mit unserer Schuldgeschichte; mit Dir. - Für alle, die hilflos an Kreuzwegen anderer stehen oder eine eigene Leidenszeit durchleben müssen: Stärke ihr Vertrauen in Dich. - Für die Christen im Heiligen Land: lass sie die Kraft finden, dem Frieden eine Stimme zu geben, die gehört wird, und stärke sie in ihrem oft nicht leichten Alltag. - Für die Kirche in unserem Land: schenke ihr den Mut, sich zu erneuern und lass die Opfer von Missbrauch, die Annahme finde, die es ihnen ermöglicht, den Weg der Vergebung zu gehen. - Für unsere Verstorbenen: Führe sie in die Herrlichkeit, in der Du lebst. Du bist für uns Deinen Weg bis zum Ende gegangen, damit wir das Leben haben. Dir sei Dank mit dem Vater und dem Heiligen Geist. Amen. Dr. Robert Nandkisore – März 2010 Dr. Robert Nandkisore – März 2010