Fernsehen überall ganz einfach
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4 PETER DEHN Impressum Bibliographie Information Der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar. Fernsehen überall ganz einfach Der Praxis-Ratgeber zum Digitalfernsehen per Antenne Impressum: Copyright: Gestaltung: Cover: Herstellung und Verlag: ISBN: Bildnachweis: Norderstedt / Berlin 2004 Redaktionsschluss: Peter Dehn, 2004 DTP Büro Connye Wolff, Berlin Montage Peter Dehn/Connye Wolff. Unter Verwendung von Motiven des ARD-Presse-Bilderdienstes und der Bildagentur www.koelnerfoto.de. Books on Demand GmbH, Norderstedt 3-8334-1163-5 ARD-Pressebilderdienst (Seiten 12, 21), Becker (94), BMT (26), BMW (95), Dehn (33, 42, 49, 50-Montage, 51, 62, 64, 65, 66, 73-Montage, 95), DelphiGrundig (94), Deutsche TVPlattform (51), DVB-Organisation (13, 86), Elgato (57), GARV/Dehn (22), Finepass (55), Hauppauge (57), Humax (92), Kathrein (60, 75, 78, 84), Lorenzen (42, 49, 69, 75, 78, 84), Metz (53), MHP Marcom (86, 87, 88, 89, 90), Micronik (49, 55, 64, 75, 84), Nokia (49, 55, 73, 96, 98), Panasonic (53), Samsung (56), Schwaiger (60), SCM Microsystems (57), Sharp (54), Sony (96), T-Systems/Dehn (28, 29), Technisat (52, 57, 60, 65, 68, 69, 74, 75), Topfield (55), Triax (61), Volkswagen AG (27), Wittenberg-Antennen (60). Die Verwendung des Logos „DVB-T: Das ÜberallFernsehen“ erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Deutschen TVPlattform e.V. 5. Mai 2004 Inhaltsverzeichnis 5 6 0.1 Danksagung 08 2 • Rat und Tat 0.2 Vorwort 09 1 • Allgemeines 11 1.1 – Einführung in Deutschland Digitale Technik „Made in Europe“ (12) • Weltweite Akzeptanz (13) • Von der Pay-Pleite zum Free-Erfolg (13) • Am Rande der Fünf-Prozent-Grenze (14) • Die „Initiative Digitaler Rundfunk“ (16) • Neues Medienrecht (17) • Föderale Strukturen bestimmen die Einführung (18) 12 1.2 • Weltpremiere in Berlin Was vorher geschah (19) • Dennoch: Eine Chance für die Antenne (20) • Das Berliner Modell (20) • Drei Schritte zur „analogfreien Zone“ (21) • Technische Probleme während der Umstellung (23) • ÜberallFernsehen ohne „Henne-Ei-Problem“ (24) • Gelungener „digitaler Elchtest“ (24) 19 1.3 • Die nächsten Schritte in Deutschland Die nächsten Einführungsregionen (26) • Modellversuch Norddeutschland (27) • Startinseln in Norddeutschland (28) • Startinseln in Nordrhein-Westfalen (29) • Weitere Umstellungsinseln im Norden und Westen (30) • Bayern: Startinseln München und Nürnberg (30) • Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Würtemberg, Saarland (31) • Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (32) 26 1.4 • Wer stellt die Programme zusammen? Rechtliche Grundlagen (34) • Vergabe der Programmplätze: Pflicht und Kür (34) • Mein „Wunschprogramm“ fehlt (35) • Ausländische Programme (35) • Hörfunk und DVB-T (36) 34 1.5 • Umsteigen vom Kabel oder Satelliten Umsteigen oder nicht? (37) • Mietrechtliche Empfangs-„Störungen“ (37) • Kabelanschluss nur bedingt kündbar (38) • Merkwürdige Praktiken von Kabelversorgern und Wohnungseigentümern (39) • Wer hilft, wer berät? (40) 37 1.6 • Ein Ausflug in die Physik Analog und digital (41) • MPEG – Ohne Kompression geht nichts (42) • Modulation (43) • Fehlerschutz und Fehlerkorrektur (43) • Gleichwellennetze (44) • Drei Wege – drei „Verpackungen“ (45) • DVB-T und Umwelt (46) 41 Inhaltsverzeichnis 47 2.1 • Was muss man beim Gerätekauf beachten? Den Fernseher für DVB-T fit machen (48) • Gut beraten im Fachhandel (48) • „Offizielle“ und „inoffizielle“ DVB-T Internetseiten (49) • Allgemeines (49) • Anforderungen an Endgeräte (50) 48 2.2 • Das Geräteangebot Stromversorgung (52) • Von der Box zum Fernsehgerät (52) • Videotext (52) • Nachrüstmöglichkeiten und integrierter Empfang (53) • Der gute Ton zum prima Bild (54) • Fernseher und Videorekorder (54) • Die Settopbox als digitaler Videorekorder (55) • Twinboxen (55) • Weitere Ausstattungen (56) • Das Internet am Fernsehgerät (57) • Digital Fernsehen am Computer (57) • Ausblick: Heimvernetzung (58) 52 2.3 • Antennenwissen Typisch Antenne: Indirekter Empfang (59) • Zimmerantennen (59) • Zimmerantenne mit Verstärkung (60) • Störfaktoren in Wohnungen (61) • Außenantennen (61) • Dachantennen (61) • Verstärker und Filter (62) • Antennenanlagen umrüsten? (62) • Mischempfang in Kabelnetzen (63) 59 2.4 • Die Rückseite der Settopbox Scart-Kabel (64) • Antennenkabel, HF-Modulator und „Loop“ (64) • Andere Videoverbindungen (66) • Analoger Stereoton und digitaler Mehrkanalton (66) • Warum Computeranschlüsse? (67) 64 2.5 • Geräte in Betrieb nehmen und einrichten Allgemeine Einstellungen (68) • Sendersuchlauf (68) • Erweiterungen und Änderungen des Programmangebots (69) • Favoritenlisten und Jugendschutz (70) 68 2.6 • Videorekorder und Settopbox – ein ungleiches Paar? VPS und das digitale Fernsehen (71) • Ein digitaler Erbe für VPS (71) • Digital empfangen – digital aufzeichnen (72) • Viele Rekorder, viele Kabel? (73) • Aufnehmen und Wiedergabe (74) • Programmieren mit „Showview“ (75) • Personal Video Recording (75) • DVB-T am Computer: Aufzeichnungen brennen (76) 71 2.7 • Drei Wege zur aktuellen Software Keine Angst vor dem Update (77) • Update „Over the Air“ (77) • „Enhanced“ und „Simple“ Profiles (78) • Update vom Computer (79) • Update zwischen zwei Settopboxen (80) 77 Inhaltsverzeichnis 3 • Fernsehen – interaktiv und mobil 7 81 2.2 • Das Geräteangebot Das Geräteangebot 3.1 • DVB-T – mehr als nur Fernsehen Neue Dienste der Fernsehveranstalter (82) • Programmbegleitung, Programmergänzung (82) • Der EPG – eine elektronische Programmzeitschrift mit Tücken (83) • Perspektiven für den EPG (85) 82 3.2 • Vom Pantoffelkino zum „Mitmach-Fernsehen“ Die Multimedia Home Platform – eine für alles (86) • Angebote und Projekte (87) • Fernsehen und mehr (87) • Das MitmachFernsehen (89) • T-Commerce statt E-Commerce (89) • Datacasting (90) • MHP und Rückkanal (91) • Kostenpflichtige Fernsehangebote (91) • Der Regelbetrieb hat begonnen (92) 86 3.3 • Das Fernsehen wird mobil Testfahrt mit Settopbox und Stabantenne (93) • Diversity – ein Muss (93) • Das Konzept der Automobilindustrie (94) • DVB-H – Digitalfernsehen für Handy und PDA (95) • Das Fernsehen macht Mehrwert mobil (97) • DVB-T und Mobilfunk im Schulterschluss (98) • DVB-T und Medienkonvergenz (98) 93 4 • Wissenswertes 52 99 4.1 • Vor- und Nachteile von DVB-T in Kürze 4.2 • Die Projektpläne der DVB-T-Startinseln Hannover / Braunschweig (101) • Bremen / Unterweser (102) • Köln / Bonn (102) • Rhein / Main (103) • Düsseldorf / Ruhrgebiet (103) • Hamburg / Lübeck (104) • Kiel (105) • Leipzig / Halle (106) • Erfurt /Weimar (106) 100 101 4.3 • Wichtige Kontakte Internationale und deutsche DVB-T-Organisationen (107) • Landesmedienanstalten (107) • Verbraucher- und Mieterberatung (108) 107 4.4 • DVB-T von A bis Z Die 74 wichtigsten Abkürzungen und Begriffe aus der Welt des digitalen Fernsehens 109 Die in der Folge namentlich erwähnten Produkte bedeuten keine Kaufempfehlung oder Qualitätsaussage, sondern stehen beispielhaft für bestimmte Ausstattungsmerkmale der im Handel angebotenen Geräte. Stromversorgung Netzteil oder Festanschluss zur Steckdose? Das digitale Antennenfernsehen zeichnet sich durch die Möglichkeit der portablen und mobilen Nutzung aus. Wer im Wohnwagen oder auf dem Boot fernsehen will, kann auf eine Settopbox oder einen DVB-T-Minifernseher mit 12-Volt Stromversorgung über das mitgelieferte Netzteil zurückgreifen. Diese Geräte können mit einem geeigneten Adapterkabel auch aus der Fahrzeugsteckdose gespeist werden. Speziell für den digitalen TVEmpfang im Auto hat der Verband der Automobilindustrie (VDA) ein eigenes Gerätekonzept vorgestellt. Einige Autohersteller bieten Nachrüstungen an. Kritisch bei den Heimgeräten ist nach Untersuchungen der Stiftung Warentest der hohe Strombedarf einiger Boxen im Standby-Betrieb. Im „Test“-Heft vom November 2003 wird kommentiert: Wer eine solche Settopbox erwirbt, „bezahlt bis zu rund 15 Euro im Jahr“ für den Stromverbrauch des ausgeschalteten Gerätes. Es gilt also auch, den Faktor Stromverbrauch zu beachten. Die Warentester sprechen sich daher für Geräte mit einem zusätzlichen Netzschalter aus, der – zum Beispiel während des Urlaubes – beim Stromsparen hilft. Von der Box zum Fernsehgerät Jeder vorhandene Fernseher oder Videorekorder kann per Settopbox für die digitale Zukunft fit gemacht werden. Sollen keine weiteren Geräte genutzt werden, ist eine Settopbox mit einem Scart-Anschluss ausreichend. Viele ältere Fernsehgeräte haben jedoch keine ScartBuchse. Dennoch muss man wegen des digitalen Fernsehens keinen neuWenn es nur darum geht, einen Fernseher mit digitalem Empfang auszustatten, ge- en Fernseher anschaffen. Eine Settopnügt eine Settopbox wie der DigiPal 1 von box mit HF-Modulator transportiert Bild TechniSat mit einem Scart-Anschluss und und Ton zum Antennenanschluss, den HF-Modulator naturgemäß jedes TV-Gerät hat. Videotext Jede Settopbox sollte zudem den Videotext (VT) bieten. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Stellt die Settopbox den Videotext auf direktem Wege bereit, kann man mit ihrer Fernbedienung im Angebot blättern. Sie weist üblicherweise neben einer „Text"-Taste auch die vier farblich gekennzeichneten Navigationstasten auf. So kann ein ursprünglich nicht für Videotext geeignetes Fernsehgerät texttauglich gemacht werden. Andere Settopboxen stellen den Videotext über den VTDecoder des Fernsehgerätes dar. Die Anwahl der Seiten erfolgt dann wie gewohnt mit der TV-Fernbedienung. Nachrüstmöglichkeiten und integrierter Empfang 53 Apropos Fernbedienung: Etwas lästig ist der Umstand, dass zwei Fernbedienungen, die des Fernsehers und die der Box, auf dem Tisch liegen. Einige Firmen, die sowohl Settopboxen als auch Fernsehgeräte, Videorekorder und DVDPlayer und so weiter herstellen, bieten als Vereinfachung eine Taste zum Ein- beziehungsweise Ausschalten eines Fernsehers eigener oder fremder Produktion auf der Boxen-Fernbedienung. Beispielsweise ist die Fernbedienung der Settopbox DTI 1001 der Firma Thomson für die Steuerung verschiedener Funktionen von Fernsehern und anderen Geräten dieses Herstellers geeignet. „Normale“ Settopboxen mit recht unterschiedlichem Leistungsumfang wurden gegen Jahresbeginn 2004 im Preisbereich zwischen 100 und 200 Euro angeboten. Gelegentliche Sonderangebote für Auslaufmodelle oder Lagerbestände gab es in Berlin und Brandenburg ab dem Sommer 2003 auch schon weit unter 100 Euro. Nachrüstmöglichkeiten und integrierter Empfang Einige Firmen haben „DVB-T-Module“ zum nachträglichen Einbau entwickelt. Dies betrifft viele Fernsehgeräte aus der Produktion der letzten etwa fünf bis sechs Jahre und von Loewe, Grundig, Metz und Technisat. Diese Fernseher sind ähnlich wie ein Computer modular aufgebaut: Die Grundausstattung kann durch zusätzliche Baugruppen, beispielsweise für Dolby Digital-Sound, Videoaufzeichnung oder eben auch digitalen terrestrischen Empfang erweitert werden. Den Einbau nimmt die Ver- Nachrüstmodul mit Common Interface für tragswerkstatt vor, da neben dem Ein- Fernseher der Firma Metz setzen des Moduls auch Änderungen der Software notwendig sind. Grundig bietet für seine Fernsehgeräte mit „Digi100-Chassis“ solche Nachrüstung an, alle Fernseher mit 100-Hertztechnik von Technisat können ebenfalls für das ÜberallFernsehen erweitert werden. Die Nachrüstmodule von Loewe und Metz kommen sogar mit der Möglichkeit, später Pay-TV zu nutzen. Die Module sind allerdings wesentlich teurer als Settopboxen: Sie werden ab etwa 400 Euro ohne Einbau angeboten. Ideal wäre es natürlich, wenn im Fernseher das ÜberallFernsehen gleich ein- Der Fernseher TX-32DTX30C von Panagebaut wäre. Selbstverständlich liefern sonic wird mit Tunern für DVB-T und analogen Empfang geliefert die oben genannten Firmen auch ab Werk Fernseher für DVB-T aus. Erste IDTV-Geräte (Integrierter Digitalempfang) wurden auf der Internationalen Funkausstellung im Herbst 2003 gezeigt. Geräte 54 2.2 • Das Geräteangebot der Marken Panasonic und Universum waren zu diesem Zeitpunkt bereits im Handel. Die Auslieferung weiterer Produkte, unter anderem Röhrenfernseher von Sony und Technisat, wurde für das Frühjahr 2004 angekündigt. Sharp zeigte eine Modellreihe mit LCD-Displays in drei Bildschirmgrößen, Humax kündigt zum Sommer 2004 drei LCD-Modelle an. Sie sollen ebenso wie Fernseher mit 32- und 28-Zoll-Bildröhre von Sanyo nach Herstellerangabe sogar MHP-Anwendungen beherrschen. Einige der genannten Digitalfernseher DVB-T ab Werk: Die LCD-Geräte der AD-1 haben zudem einen zusätzlichen anaModellreihe von Sharp logen Tuner. Technisat präsentierte einen portablen Minifernseher. Der Kfz-Ausstatter Harman-Becker zeigte ein ähnliches tragbares kleines TV-Gerät mit Doppelantenne und Diversity-Elektronik; es kann auch im Auto benutzt werden, die Stromversorgung geschieht dann über einen Anschluss in den Kopfstützen der Vordersitze. Mit der steigenden Verbreitung von DVB-T wird das Angebot von Fernsehern mit integriertem Digitalempfang breiter werden. Die Preisgestaltung hängt von Art und Größe des Bildschirms und der weiteren Ausstattung ab. Der gute Ton zum prima Bild Selbstverständlich wird auch beim digitalen Empfang der Ton zum Bild über den Audioverstärker des Fernsehgerätes wiedergegeben. Die meisten Settopboxen haben darüber hinaus zwei Cinch-Buchsen für den Anschluss an eine StereoAnlage. Der mit einigen Sendungen zusätzlich ausgestrahlte Dolby Digital Mehrkanalton kann über entsprechende koaxiale oder optische Anschlüsse an einen für den Heimkinosound geeigneten Verstärker geleitet werden. Fernseher und Videorekorder Die heute üblichen Fernsehgeräte und Videorekorder haben jeweils eigene Baugruppen für den analogen Fernsehempfang – den Tuner. So ist es möglich, beispielsweise eine Sendung mit dem Fernsehgerät zu sehen, während gleichzeitig ein anderes Programm mit dem Videorekorder und über dessen eigenen Tuner aufgezeichnet wird. Rüstet man seinen Gerätepark für das ÜberallFernsehen nach, so ist im Prinzip also für jedes Gerät eine eigene Settopbox für den digitalen Empfang notwendig. Nutzt man den Videorekorder recht selten für eigene Aufnahmen, ist sicherlich eine Settopbox mit zwei Scart-Anschlüssen (einer zum Fernseher, einer zum Rekorder) ausreichend. Zeichnet man häufiger Sendungen auf, ist die Anschaffung einer zweiten Settopbox durchaus sinnvoll. Damit die Fernbedienungen zweier baugleicher Boxen sich nicht stören, kann man für die Settopbox Digipal 1 von Technisat per Software-Update unterschiedliche Fernbedienungscodes wählen. Entscheidet man sich für andere Marken, kann man verschiedene Boxen wählen, Die Settopbox als digitaler Videorekorder 55 um Konflikte der Fernbedienungen auszuschließen. Ein für Videofreunde wichtiges Ausstattungsmerkmal ist die Zeitschaltuhr. Der Timer einer Settopbox kann mit Hilfe des EPG gesetzt werden. Das Zusammenwirken von Boxentimer und Videoprogrammierung sowie einige Beispiele für die Verkabelung werden später beschrieben. Die Settopbox als digitaler Videorekorder Es scheint wenig sinnvoll, eine in ausgezeichneter Digitalqualität empfangene Sendung auf einer „analogen“ VHS-Videokassette in sichtbar schlechterer Qualität zu archivieren. Auch kann der von einigen Sendern zusätzlich ausgestrahlte 5.1-Kanal-Digitalton so nicht gespeichert werden. Die VHS-Kassette hat ohnehin wegen des Vormarsches der DVD bei der Wiedergabe und Aufzeichnung bald ausgedient. Die Videorekorder der neuen Generation nutzen vorwiegend Festplatten als digitale Speichermedien. Gespeichert wird im MPEG-Datenformat. Das heißt, das digitale Fernsehbild kann ohne Abstriche an die Qualität archiviert werden. Eine der üblicherweise für Digitalrekorder verwendeten Festplatten fasst mindestens 20 Sendestunden. Zu den praktischen Vorteilen der digitalen Videoaufzeichnung gehören einige neue Funktionen: Das zeitversetzte Ansehen der Aufnahme noch während einer laufenden Aufzeichnung (Timeshift) und die mit einigen Produkten verfügbare Möglichkeit, Werbeblöcke nachträglich zu entfernen. Allerdings eignet sich eine Festplatte nicht zum Anlegen eines dauerhaften Archivs, denn irgendwann ist die Kapazität erschöpft. Dann müssten die erhaltenswerten Aufnahmen Drei DVB-T-Settopboxen mit Festplatte für digitale Aufzeichnungen: Nokia Mediamaster 260-T mit Bluetooth (rechts oben), Micronik Ellipsus DVR (unten links) und Finepass FTR 1000 DR zum Selbsteinbau der Harddisk 56 2.2 • Das Geräteangebot könnte man also das Fernsehgerät, mit dem anderen beispielweise einen Videorekorder gleichzeitig mit verschiedenen Programmen versorgen. Dank der eingebauten 80-Gigabyte-Festplatte kann diese Settopbox selbst die Funktion des Videorekorders übernehmen und ohne Abstriche an die Bildqualität etwa 45 Stunden aufzeichnen. So können nicht nur zwei verschiedene Sendungen TF 5000 PVR-t von Topfield ist nicht nur eine Twinbox, sondern zugleich ein digita- – gegebenenfalls einschließlich des diler Videorekorder mit 80 Gigabyte Fest- gitalen Surroundtons – gleichzeitig aufgenommen werden. Ein drittes Proplatte gramm, das auf einem während der Aufnahme eingestellten Übertragungskanäle gesendet wird, kann zeitgleich am Fernseher wiedergegeben werden. Mit 800 Euro ist das Gerät im oberen Preisspektrum angesiedelt. Weitere Ausstattungen Die Festplatte ist das Medium einer anderen Anwendungsmöglichkeit. Die finnische Firma Nokia sieht als Hersteller von Handys und Settopboxen eine der Perspektiven des Digitalfernsehens im Schulterschluss von Mobilfunk und Fernsehen. Eine Anwendung ist die Bluetooth-Schnittstelle der Settopbox Mediamaster 260-T, über die Fotos und MMS-Botschaften aus Handys dieses Herstellers auf die Festplatte der Box überspielt und am Fernseher als Diashow betrachtet werden können. Ähnlich nahe liegt die Kombination mit anderen digitalen Medien, die wie DVB-T mit der MPEG-2-Kompression arbeiten. Ein Beispiel dafür sind Settopboxen mit integriertem DVD-Player. DTB 700 F „Duon“ von Samsung – Kombi- Angekündigt wurden digitale Kombibox für DVB-T und DVD-Player Empfänger, die nationale und lokale Programme des Antennenempfangs und die europaweiten der Sat-Verbreitung zusammenführen. Manche Firmen bieten zusätzlich einfache Videospiele an. auf ein anderes Medium überspielt werden, um Platz zu schaffen. Wer sich für das dauerhafte Archivieren von Fernsehsendungen interessiert, sollte einen DVD-Rekorder in seine Überlegungen einbeziehen. Einige DVB-T-Geräte sind für interaktive Programme, Datendienste und künftiges Pay-TV vorbereitet. Sie weisen zumeist an der Vorderseite einen Schlitz, das Common Interface (CI), auf, der eine Zusatzkarte im Scheckkartenformat aufnimmt. In diese Zusatzkarte wird die Chipkarte, die man bei Vertragsabschluss bekommt, eingesetzt. Die Chipkarte (Conditional Access, CA) schaltet das Gerät für kostenpflichtige und codierte Programme oder Dienste frei. Das Ganze funktioniert ähnlich wie beim Premiere-Empfang über Kabel oder Satellit. Twinboxen Die Ausnahme vom Grundsatz „ein Gerät – ein Tuner“ ist die „Twinbox". So vereint die Settopbox TF 5000 PVR-t des Herstellers Topfield in einem Gehäuse zwei Empfangsteile. Die digitalen Signale werden getrennt verarbeitet. Die für zwei Geräte notwendigen Anschlüsse sind vorhanden. Mit dem einen Tuner Bis zur Einführung solcher Dienstleistungen für den Antennenempfang wird es noch einige Zeit dauern. Zudem behalten sich Anbieter wie Premiere vor, Settopboxen als „geeignet“ für das jeweilige Angebot besonders zu zertifizieren. Box und Dienstleistung werden dann oft gemeinsam vermarktet. Ob die bisher angebotenen Boxen, die für Bezahldienste vorbereitet sind, Zertifizierungen für künfti- Das Internet am Fernsehgerät 57 ge Dienste erhalten werden, ist unklar. Die Anschaffung einer solchen Box aus der oberen Preisgruppe lohnt sich also nur, wenn man auf ein anderes Ausstattungsmerkmal nicht verzichten will. Zudem kann man davon ausgehen, dass kostenpflichtige Programme und Datendienste die Multimedia Home Platform (MHP) nutzen. Marktfähige DVB-T-Geräte für MHP-Anwendungen werden für das Jahr 2005 erwartet. Das Internet am Fernsehgerät Grundsätzlich ist auch die Kombination von Fernsehempfang und Internetnutzung möglich. Allerdings werden Webinhalte dabei – zumindest vorerst – nicht über den TV-Sendeweg ausgestrahlt. Die Nutzer müssten sich die verfügbare Bandbreite teilen. Man kann leicht errechnen, dass bei der Datenrate ei- Digitales Antennenfernsehen und Internet nes DVB-T-Fernsehkanals von etwa per Modem im Interdigital T von Technisat 3,5 Megabits pro Sekunde schon 50 zeitgleich aktive Nutzer ausreichen, um die verfügbare Datenrate auf ISDN-Niveau zu drücken. Andere technische Lösungen sind gefragt, um ein angemessenes Tempo für die Surfer bereitzustellen. Der Telefonanschluss bleibt also nach wie vor notwendig, um das Internet auf den Fernseher zu bringen. Denn das Fernsehen und seine Sendetechnik sind nur für die Übertragung in eine Richtung – vom Sender zum Empfänger – konzipiert. Um Inhalte abzurufen, ist ein Rückkanal über ein Telekommunikationsnetz unabdingbar. Die Internet-Settopbox Interdigital T von Technisat macht aus dieser Not eine Tugend. Zusätzlich zum Fernsehempfang sind ein Modem und ein Netzwerkanschluss integriert. Hilfreich beim Surfen, beim Homebanking und Schreiben von Emails ist eine optionale Tastatur. Aufgrund der unterschiedlichen Techniken bei der Wiedergabe von Fernsehbildern und Internetinhalten ist die Bildqualität von Webseiten auf dem Fernsehgerät nicht so gut wie vom Computer gewohnt. Vor allem die Texte wirken oft unscharf und sind daher schlecht lesbar. Digital Fernsehen am Computer Viele Zuschauer nutzen den Computer als Fernsehgerät. Die DVB-T-Sensation der Internationalen Funkausstellung war ein Empfänger im PC-Card-Format, entwickelt von der Firma SCM Microsystems. Ab Mai 2004 soll dieses Produkt in DVB-T-Empfänger für den Computer: Externe Empfangsbox, PCI-Karte und PC-Card (v.l.n.r.) 58 2.2 • Das Geräteangebot Verbindung mit einer speziellen Antenne, die am Display eines Notebooks angeklemmt wird, auf den Markt kommen. Dann ist der DVB-T-Empfang mit Notebooks (PC und Apple) kein Problem. Schon im Handel sind PCI-Karten und USB-Boxen mehrerer Anbieter. Die Box DEC 2000 T von Hauppauge verfügt neben dem Scart-Anschluss zum Fernseher über eine USB-Schnittstelle, der die parallele Verbindung zum PC ermöglicht. Die mit den Computerempfängern gelieferte Software erlaubt in der Regel die Videoaufzeichnung auf der PC-Festplatte, die Nutzung von Videotext und EPG und oft auch zeitfersetztes Fernsehen während der Aufnahme sowie die Bearbeitung der Aufzeichnungen. Die Firma Elgato hat Ende November 2003 eine Settopbox für Apple-Computer vorgestellt. Ausblick: Heimvernetzung Ein wichtiger und neuer Aspekt der technischen Entwicklung ist die Vernetzung der Geräte der Arbeits-, der Freizeit- und der Wohnwelt. Funk-Netzwerke wie Wireless LAN ermöglichen ohne besondere Verkabelung das Zusammenwachsen und Zusammenwirken dieser drei bisher getrennt wirkenden Medienwelten. MP3-Songs, die auf dem Computer im Arbeitszimmer gespeichert sind, über die Stereoanlage im Wohnzimmer anhören, während eines Werbeblocks am Fernsehgerät eine E-Mail beantworten oder prüfen, welche Lebensmittel im Kühlschrank zur Neige gehen und eine Nachbestellung über das Internet abschicken – das sind einige Anwendungen, die schon möglich sind, beziehungsweise künftig breiten Einsatz finden sollen. Bei der „Konvergenz“ der Medientechniken wird das Fernsehgerät eine wichtige Rolle bekommen. So kann es als Steuerzentrale für viele Funktionen im Haushalt dienen. 2.3 • Antennenwissen 59 Antennenwissen Im Mittelpunkt dieses Abschnitts steht die Antenne: Ausgehend von der Empfangssituation werden verschiedene Antennentypen beschrieben und einige mögliche Probleme dargestellt sowie Hinweise zur Abhilfe gegeben. Auch der Fachhandel hilft. Ist man unsicher, welcher Antennentyp notwendig ist, kann man im guten Handel zwei Geräte erhalten. Die für die Situation zu Hause nicht geeignete Antenne kann man nach kurzem Test zurückgeben. Grundsätzlich können alle bisher verwendeten Fernsehantennen für den digitalen terrestrischen Empfang weiter genutzt werden. Solche Antennen sind in der Regel sowohl für den VHF-Empfangsbereich als auch für das UHF-Band ausgelegt. Ob eine Zimmer- oder Außenantenne ausreicht oder eine Dachantenne notwendig ist, hängt im Wesentlichen von der Entfernung des Standortes zur Sendeanlage ab. Der Antennenaufwand geht aus Berechnungen der Senderreichweite hervor, bei der auch topologische Gegebenheiten berücksichtigt werden. Die Ergebnisse solcher computergestützten Berechnungen finden Eingang in veröffentlichten Karten, in denen die Empfangsbereiche farblich gekennzeichnet sind. Diese Karten geben eine nützliche Orientierungshilfe für den erforderlichen Antennenaufwand. Typisch Antenne: Indirekter Empfang Kennzeichnend für den terrestrischen Fernsehempfang ist der Umstand, dass am Empfangsort in der Regel keine direkte Sichtverbindung zwischen Antenne und Sender vorhanden ist. Die Signale werden dann auf dem Weg vom Sender zur Antenne oft mehrfach, beispielsweise an Gebäuden oder Bergen, reflektiert. Dabei kann ein Leistungsverlust eintreten. Die Parameter der DVB-T-Ausstrahlung sind auf diese Problematik abgestimmt. Nicht vollständig auszuschließen sind Störungen durch Witterungseinflüsse: Elektromagnetische Erscheinungen wie Blitze beeinflussen jeden Funkverkehr – der auf den physikalischen Prinzipien des Elektromagnetismus beruht – und damit auch den digitalen Empfang. Verglichen mit der analogen Übertragung bringen die Korrekturtechniken der digitalen TV-Verbreitung jedoch in diesen Situationen Verbesserungen. Zimmerantennen Im Kernbereich eines Sendegebietes genügt in der Regel eine Stabantenne für den einwandfreien digitalen Fernsehempfang. Häufig funktioniert das sogar innerhalb der Wohnung in jedem Zimmer. Bisweilen ist auch eine große Büroklammer als Hilfsantenne geeignet. Diese Empfangssituation wird als Portabel Indoor bezeichnet. Wichtig ist es in jedem Fall, die Antenne möglichst nahe am Fenster aufzustellen. So werden Leistungsminderungen des Empfangssignals vermieden, die durch zusätzliche Reflektionen innerhalb der Wohnung entstehen können. Dies kann dazu führen, dass einzelne Kanäle nicht korrekt empfangen und beim Sendersuchlauf nicht 60 2.3 • Antennenwissen gefunden und gespeichert werden. Stellt man die Antenne auf den Fernseher oder die Settopbox, ist eine Beeinflussung durch die Netzteile, deren Magnetspulen wie kleine elektromagnetische Sender wirken, nicht ausgeschlossen. Aufgrund des Reflektionsverhaltens ist der Sendeparameter „Polarisierung“ auf der Empfangsseite von geringerer Bedeutung. In der Praxis ist es egal, ob eine Stabantenne waage- oder senkrecht aufgestellt wird. Die Signalstärke kann innerhalb von Gebäuden von einer zur anderen Wohnung oder Etage unterschiedlich sein. Diese Schwankungen werden durch das Reflektionsverhalten des Sendesignals verursacht. Sie lassen sich nicht in den oben genannten Karten erfassen. In solchen Fällen kann eine Verstärkerantenne oder eine Außenantenne von Vorteil sein. Beispiele für Zimmerantennen mit und ohne Verstärker, die nach Herstellerangabe für DVB-T besonders optimiert wurden. Die Bauformen reichen von den „Klassikern“ bis zu Designs, die kaum mehr an Antennen erinnern Zimmerantennen mit Verstärkung Für den Betrieb von Verstärkerantennen ist generell eine zusätzliche Stromversorgung für die eingebaute Elektronik notwendig. Einige Settopboxen stellen dazu am Antennenanschluss eine Versorgungsspannung von 5 Volt als Fremdspeisung bereit, die dann über das Antennenkabel geleitet wird. Ist eine entsprechende Antenne im Einsatz, kann diese Option, wie in den Betriebsanleitungen beider Produkte beschrieben, aktiviert werden. Alternativ kann ein Steckernetzteil die Stromversorgung übernehmen. Befindet sich der eigene Standort nahe einer Senderanlage, kann sich eine übermäßige Verstärkung mitunter negativ auswirken. Ist das Signal zu stark, wird es vom Tuner nicht mehr korrekt verarbeitet. Es kommt zu Störungen. Eventuell werden einige Programme nicht mehr sauber empfangen. Empfehlenswert sind Produkte mit regelbarer Verstärkung. Per Drehknopf kann der Verstärkungsfaktor eingestellt werden, bis ein guter Empfang gewährleistet ist. Neben den Stabantennen werden auch Geräte in anderen Bauformen angeboten, zum Beispiel mit einem korbförmigen UHF-Element und zwei Teleskopstäben für den VHF-Empfang oder als Flächenantenne. Störfaktoren in Wohnungen 61 Da sich nicht in jedem Fall pauschal sagen lässt, welcher Antennentyp vor Ort am Besten geeignet ist, unterstützen viele Händler ihre Kunden nicht nur beratend bei der Auswahl. Besonders kulante Verkäufer geben ihren Kunden verschiedene Antennenmodelle mit, so dass man selbst zu Hause ausprobieren kann, welche Antenne den besten Empfang bietet. Das nicht benötigte Gerät kann zurückgegeben werden. Störfaktoren in Wohnungen Eine geringe Zahl von Beschwerden während der Einführung des ÜberallFernsehens in Berlin und Potsdam beschäftigte sich mit Lichtschaltern, Kühlschränken und anderen Elektrogeräten, deren Betrieb sich in der einen oder anderen Weise auf den digitalen Fernsehempfang negativ auswirkte. Generell sind die Ursachen solcher Probleme in Mängeln dieser Elektrogeräte zu finden. Dazu zählen beispielsweise fehlerhafte Energiesparlampen oder falsch geschaltete Elektroverkabelungen. In anderen Fällen wurden Störungen gemeldet, wenn Mobiltelefone aktiv sind. Sie sind zumeist auf mangelhafte Abschirmung der Elektronikbaugruppen von Verstärkerantennen zurückzuführen und treten auch beim analogen Empfang auf. Außenantennen Schädlich für den Empfang mit Zimmerantennen sind Jalousien aus Metall oder mit metallischer Beschichtung, an denen das Signal reflektiert wird und daher die Zimmerantennen nicht erreicht. Auch Wände von Stahlbetonbauten („Platte“) und metallbedampfte Fenster bilden ideale Reflektoren, die den Empfang im Gebäudeinneren behindern. In solchen Situationen empfiehlt sich, wie in zunehmender Entfernung von den Sendemasten, eine Außenantenne, die abhängig von der Ortslage und der Montagesituation gerichtet oder ungerichtet angebracht werden kann. Im Handel sind Stabantennen erhältlich, die statt eines Standfußes Halterungen zur Befestigung an einer Wand oder am Fensterkreuz aufweisen. Dafür sollte man die Genehmigung des Hauseigentümers einholen. Eine Zimmerantenne mit Standfuß kann natürlich genauso auf der Balkonbrüstung oder dem Fensterbrett mit kräftigem Klebeband fixiert werden. Für die Verbindung ins Zimmer sind Flachbandkabel erhältlich. Sie werden zwischen Fenster und Rahmen eingeklemmt, so dass man keine Löcher bohren muss. Die Stabantenne ist das am wenigsten auffällige Außenantenne der Design. Bei Außenantennen aus Kunststoff sollte die UV-Be- Firma Triax im ständigkeit des Materials beachtet werden. „Schüssel“-Look Dachantennen Im äußeren Bereich des Sendegebiets ist eine Dachantenne „Pflicht“. Vorhandene Antennenanlagen, ob nahe den Sendern oder weiter entfernt von ihnen gelegen, 62 2.3 • Antennenwissen können in der Regel ohne Änderungen weiter genutzt werden. Sie sollten auf den nächstgelegenen DVB-T-Sendeturm ausgerichtet werden. Da nicht alle bisher benutzten Sender für das ÜberallFernsehen zum Einsatz kommen, kann im Einzelfall eine Neuausrichtung der Dachantenne und die Erweiterung auf Frequenzen oberhalb des Kanals 60 geboten sein. Die Fachbetriebe des Antennenbaus beraten kompetent und verfügen über die notwendigen Messgeräte. Verstärker und Filter Signalverstärker im Kabelweg einer Gemeinschafts-Antennenanlage waren im analogen Betrieb durchaus sinnvoll. Sie können beim digitalen Empfang gelegentlich schädlich sein. Man kann dieses Bauelement überbrücken und damit wirkungslos machen. Im Zweifelsfall ist auch hier der Antennenbauer der richtige Partner für technische Änderungen. In älteren Dachantennen-Anlagen wurden gelegentlich Bereichsfilter eingesetzt, um Störungen durch anderweitig genutzte Kapazitäten innerhalb des Fernseh-Übertragungsspektrums zu vermeiden. In der DDR dienten solche Filter dazu, den Empfang des „Westfernsehens“ zu blockieren. Erweist sich ein Filter als Störfaktor, kann er ausgebaut oder überbrückt werden. Antennenanlagen umrüsten? Einige Eigentümer möchten ihren Mietern den Kauf von Settopboxen ersparen und die vorhandene Gemeinschaftsantenne entsprechend umrüsten. Gegen eine solche gut gemeinte Massnahme gibt es überzeugende Argumente. Module zur Wandlung digitaler DVB-T- in analoge PAL-Signale wurden für KabelKopfstellen entwickelt und sind sehr teuer. Durch die Wandlung gehen wichtige Vorteile des digitalen Fernsehens verloren: Die Bildqualität wird auf PAL-Niveau reduziert. EPG, digitaler Mehrkanalton und Datendienste stehen nicht mehr zur Verfügung. Für jedes einzelne Programm ist eine Hightech-Baugruppe notwendig. Eine Umrüstungsaktion kann mehrere 10.000 Euro kosten. Letztlich ist die Anschaffung von Settopboxen durch die Mieter günstiger. Allein wegen des Grundsatzes der „Verhältnismäßigkeit“ scheint eine rechtliche Grundlage für eine Kostenumlage auf die Miete nicht gegeben. Obendrein müsste bei jeder Änderung des Programmangebotes ein Fachhandwerker die Anlage erweitern oder neu einrichten. Das ist ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor. Zudem ist die „Nachhaltigkeit“ nicht gegeben. Mit fortschreitender Verbreitung des digitalen Fernsehens wird die Produktion von Geräten mit Analogempfang nach und nach eingestellt werden. Schon heute gibt es auch Videorekorder und Fernsehgeräte mit integriertem Digitalempfang sowie Nachrüstmöglichkeiten für Fernseher. Für ganz Deutschland ist das Ende des analog- terrestrischen Sendebetriebes im Jahr 2010 vorgesehen. Dadurch werden die Kosten einer Umrüstung letztlich zur Fehlinvestition. Mischempfang in Kabelnetzen 63 Mischempfang in Kabelnetzen Kabelhaushalte sollten von der Umstellung auf die digitale Fernsehverbreitung per Antenne nicht betroffen sein, denn die Netzbetreiber beziehen ihre Programme in der Regel per Satellit. Es gibt jedoch Ausnahmen von dieser Regel. Sie betreffen die lokal und regional ausgestrahlten Programme, die nur terrestrisch und nicht per Satellit verbreitet werden. Dazu zählen unter anderem alle Programme mit regionalem Fenster für das Empfangsgebiet, darunter Das Erste, einige Dritte Programme sowie ortsabhängig auch RTL und Sat1. Die Kabelnetzbetreiber müssen diese Programme, die zum Pflichtangebot zählen, also per Antenne empfangen und in die Kabelanlagen einspeisen. Folgerichtig sind sie gehalten, sich spätestens bei der Analogabschaltung dieser Programme andere Quellen zu suchen und die Kopfstellen ihrer Kabelnetze entsprechend umzurüsten. Die Netzbetreiber werden von den Landesmedienanstalten rechtzeitig über den Ablauf der Um- und Abschaltungen informiert. Stellt man als Kabelkunde also fest, dass im zeitlichen Zusammenhang mit Änderungen beim terrestrischen Angebot plötzlich einige Programme fehlen, hat der Netzbetreiber mit Sicherheit den Umstellungstermin verschlafen und sollte aufgefordert werden, die notwendigen Arbeiten durchzuführen. Soweit der Vermieter als Netzbetreiber auftritt, kann die Umlage der Kosten solcher Maßnahmen auf die Mieter unter Umständen als gerechtfertigt angesehen werden. Der Vermieter hat schließlich die Ursache selbst nicht zu verantworten. Eigenständige Netzbetreiber werden die Kosten über ihre Gebührenmodelle refinanzieren. In Berlin und Brandenburg kam es zu Problemen nach der Umstellung auch beim Kabelempfang der Programme mit lokalen Fenstern. Bei 16:9-Sendungen der ARD erschien eine Reihe kleiner weißer Punkte am oberen Bildrand. Einer der großen Kabelnetzbetreiber schlachtete das als Argument gegen das ÜberallFernsehen aus. Tatsache war jedoch, dass dieser „Perlenketten“-Effekt durch fehlerhafte Software in den Kabel-Kopfstationen verursacht worden war und per Update durch den Lieferanten der entsprechenden Geräte beseitigt werden konnte. 64 2.4 • Die Rückseite der Settopbox Die Rückseite der Settopbox Für die Verbindung zwischen Settopbox und Fernseher gibt es in der Regel zwei Möglichkeiten: Man kann entweder ein Scart- (oft auch als Euro-AV bezeichnet) oder ein Antennenkabel nutzen. Scart-Kabel Beim digitalen Fernsehen werden Bild- und Tonsignale getrennt übertragen. Die Settopboxen stellen generell beide Signale in dieser Form auch an ihrem ScartAnschluss bereit. Die Nutzung der 21 Pole ist international standardisiert. An welchem der „Pins“ die einzelnen Signalkomponenten anliegen ist daher für alle Fernsehgeräte, Videorekorder, 21poliger Scart-Stecker DVD-Player, Settopboxen usw. einheitlich. Ein voll beschaltetes Scartkabel kann für die Übertragung in beide Richtungen benutzt werden. Dies ist notwendig, wenn man zum Beispiel zwei Videorekorder miteinander verbindet, um Bänder zu kopieren. Erhältlich sind aber auch Scart-Varianten, bei denen die Übertragung nur in einer Richtung möglich ist. Zumeist ist dann einer der Scart-Stecker mit „TV“ gekennzeichnet; er ist in die Buchse des Fernsehgerätes einzustecken – sonst funktioniert es nicht. Die ScartVerbindung zwischen Settopbox und Fernseher ist auch unabdingbar, wenn man Videotext und Electronic Program Guide beim ÜberallFernsehen nutzen will. Um das an der Box eingestellte Programm zu sehen, kann der zumeist als „AV“- oder „0“ bezeichnete Programmplatz des Fernsehers über dessen Die Scart-Einstellungen bei Micronik- Fernbedienung gewählt werden. Einige Boxen Geräte schalten auch automatisch auf den Scart-Anschluss um, wenn dort ein Signal anliegt. Für die Scart-Anschlüsse stehen zwei Modi zur Verfügung. Sowohl Settopboxen als auch Fernsehgeräte bieten die Einstellmöglichkeiten „FBAS“ oder „RGB“. Die Werkseinstellungen ermöglichen eine korrekte Bildwiedergabe und sollten beibehalten werden. Werden jedoch Farbsendungen in Schwarzweiß wiedergegeben, sollte man darauf achten, dass die Einstellungen am Fernseher und an der Box übereinstimmen. Antennenkabel, HF-Modulator und „Loop“ Am Antenneneingang des Fernsehgerätes liegt dagegen ein so genanntes hochfrequentes (HF-)Signal an. Das Signal wird in der „Seele“ übertragen. Dieser dünne Draht ist von einem kräftigen Kunststoffmantel umgeben. Eine Metallfolie Antennenkabel, HF-Modulator und „Loop“ 65 dient zur Abschirmung gegen elektromagnetische Einwirkungen, eine weitere Ummantelung aus Kunststoff zu Schutz und Isolierung. Das HF-Signal entspricht dem analogen PAL-Sendesignal, wie es per Kabel oder Antenne übertragen wird. Es wird im HF-Modulator der Settopbox erzeugt und im TV-Gerät auf einem beliebigen Programmplatz wiedergegeben. Im Fernseher werden die Bildkomponenten und die Tonanteile voneinander getrennt. Die Komponenten des Bildes werden über die Bildröhre wiedergegeben, das Tonsignal über den Audioverstärker des Fernsehers. Das heißt auch: EPG und Antennenkabel Dolby Digital-Ton können per Antennenkabel nicht an das Fernsehgerät übertragen werden, weil dieses PAL-Signal dafür nicht vorgesehen ist. Die Verbindung mit einem Antennenkabel ist nur sinnvoll, wenn der Fernseher keinen Scart-Anschluss aufweist. Wegen der besseren Bildqualität sollte, wo immer möglich, ein Scart-Kabel genutzt werden. Die Ausstattung der DVB-T-Settopboxen mit weiteren Antennenanschlüssen ist recht unterschiedlich, die Erklärungen in den Bedienungsanleitungen sind mitunter verwirrend. Einige Settopboxen weisen bis zu vier solcher Anschlüsse auf. Ein zweiter Antenneneingang kann für weitere Signalquellen, beispielsweise einen noch vor- Einstellungen für Scart und HF-Modulator handenen analogen Kabelanschluss, bei der Settopbox Digipal 1: Für die genutzt werden. Auch die Verbindung Verbindung per Antennenkabel muss am von einem Videogerät über die Box in TV-Gerät der an der Box eingestellte Kanal programmiert werden. Im Bildbeispiel ist Richtung Fernseher wäre denkbar, so- der Kanal 41 vorgegeben fern sich das als sinnvoll erweist. Zu beachten ist, dass kein bereits für ein TV-Programm oder ein weiteres Gerät benutzter Kanal doppelt belegt wird. So ist bei Videorekordern in der Regel der Kanal 36 für die Verbindung zum Fernseher werksseitig eingestellt. In den entsprechenden Menüs der Settopboxen kann der Kanal des HF-Modulators so gewählt werden, dass eine Doppelbelegung vermieden wird. Ein zweiter Antennenausgang an der Settopbox macht Sinn, wenn das digitale Antennensignal „durchgeschleift“ – das heißt unverändert weitergeleitet – wird. Dort könnte also eine weitere Settopbox, die zum Beispiel einen Videorekorder versorgt, angeschlossen werden. Solche Anschlüsse werden in den Datenblättern und Bedienungsanleitungen in der Regel mit „Loop“ oder „Loop through“ (das englische Wort „Loop“ bedeutet Schleife) bezeichnet. 66 2.4 • Die Rückseite der Settopbox Andere Videoverbindungen Oft ist die Settopbox nicht das einzige Gerät, dass am Fernseher angeschlossen ist. Sind ein oder mehrere Videorekorder, DVD-Player usw. vorhanden, bewährt sich die Ausstattung des Fernsehers mit zwei und mehr Scart-Buchsen. Hat der Fernseher nur eine Scart-Buchse, kann eine Settopbox mit zwei Scart's nützlich sein, wenn ein Videorekorder zum Aufnehmen von Sendungen des ÜberallFernsehens genutzt werden soll. Viele TV-Geräte bieten weitere Verbindungsmöglichkeiten. Ursprünglich für „Super-VHS“ Videorekorder konzipiert wurde der runde vierpolige S-Video(„Hosiden“-) Anschluss. Für Videokameras ist das CinchKabel gedacht; diese Steckerform wird oft auch mit „RCA“ bezeichnet. Es ähnelt den zur Verbindung von Audiokomponenten verwendeten Kabeln. Während die für den Stereoton vorgesehenen Cinch-Kabel üblicherweise mit den Farben rot und weiß gekennzeichnet werden, sind die S-VHS-Kabel Cinch-Videostecker zumeist gelb markiert. Da für die Bildübertragung eine stärkere elektromagnetische Abschirmung notwendig ist, sind die Kabel auch an dem etwas dickeren Querschnitt zu erkennen. Videotext wird über dieses Kabel nicht weitergeleitet. Über S-VHS- wie auch die gelb codierten Cinch-Kabel werden ausschließlich Bildsignale übertragen. Zur Wiedergabe des Tons ist also eine zusätzliche Audioverbindung von der Settopbox zum Fernseher bzw. zur Stereoanlage erforderlich. Daher finden sich Cinch-Buchsen oft in dreifacher Ausführung – das heißt für das Bild (gelb) und den Stereoton (rot, weiß). Analoger Stereoton und digitaler Mehrkanalton Der bei fast allen Fernsehprogrammen übliche Stereoton kann mittels eines Cinch-Kabels (Farbcodes rot und weiss) über eine Stereoanlage wiedergegeben werden. Sind Videorekorder, DVD-Player usw. vorhanden, so ist eine direkte Verbindung von Settopbox und Stereoanlage empfehlenswert. An der Stereoanlage kann dann zwischen den verschiedenen Tonquellen gewählt werden. Die Programmanbieter Pro7 und Sat1 senden zu ihren Spielfilm-Highlights oder bei Sport-Übertragungen zusätzlich den digitalen Mehrkanalton. Für Freunde des Heimkinos ist „Dolby Digital“ (oft auch als AC-3 bezeichnet) ein „Muss“ für Fernsehen und DVD. Das kinoähnliche RaumKern des optischen klang-Erlebnis wird von sechs Kanälen bestimmt: Drei Audiokabels ist eine Lautsprecher (rechts, links, Mitte) werden hinter beziedünne Glasfaser hungsweise neben dem Fernsehgerät, zwei (rechts, links) hinter dem Zuschauer platziert. Ein Subwoofer gibt die extrem tiefen Töne wieder. Diese Konstellation trug auch zu der verkürzten Bezeichnung „5.1“ bei. „Dolby Digital“ sollte nicht mit dem älteren Codierungsverfahren „Dolby Surround“, das vom ZDF genutzt wird, verwechselt werden. Es verfügt neben den Warum Computeranschlüsse? 67 drei Frontkanälen über nur einen Surround-Kanal, der zudem nur bis maximal 7.000 Hertz ausgelegt ist. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal: Dolby Surround wird in die beiden Kanäle des Stereotons eingebettet, die zusätzlichen Kanäle werden im Audioverstärker decodiert. Ein anderes Codierungsverfahren ist der – ebenfalls aus den Kinos bekannte – „Digital Theatre Sound“ (DTS) der gleichnamigen britischen Firma. Auch DTS nutzt fünf Richtungs- plus einen Basskanal und wurde im Frühjahr 2003 für das digitale Fernsehen zertifiziert, jedoch bisher nicht eingesetzt. Die Wiedergabe des Mehrkanaltons erfolgt ausschließlich über entsprechend ausgestattete Audioverstärker. Bei der digitalen Verbreitung wird der Mehrkanalton in einem zusätzlichen Datenstrom, unabhängig vom normalen Stereoton, übertragen. An der Settopbox muss der gewünschte Sound – normales Stereo oder Dolby – durch Umschalten gewählt werden. Die Lautstärkeregelung an der Boxenfernbedienung ist beim Mehrkanalton wirkungslos, der Digitalaudio-Anschluß an der Box wird zugeschaltet. Es gibt zwei Verbindungswege zum Verstärker: Beim sogenannten Koaxialanschluss („S/P DIF“) handelt es sich um ein Kupferkabel mit Cinch-Stecker. Für die „optische“ Verbindung wird ein ebenfalls handelsübliches Glasfaserkabel genutzt. Viele Settopboxen stellen eine oder sogar beide Möglichkeiten – oft zusätzlich zur für alle Audioverstärker geeigneten Stereoverbindung – bereit. Der Mehrkanalton bringt allerdings einen bisweilen unangenehmen Nebeneffekt mit sich: Der zusätzliche Datenstrom beansprucht einen Teil der Übertragungsbandbreite, der nicht mehr für das Fernsehbild bereit steht. Warum Computeranschlüsse? Die Modellpflege durch die Hersteller ist einer der Vorteile der digitalen Technik. Durch Änderungen der Software-Programme, die eine Settopbox steuern, können neue Funktionen zur Verfügung gestellt oder Fehler beseitigt werden. Das Software-Update kann entweder über einen DVB-T-Datenkanal oder per Computer erfolgen. Einige Geräte bieten die Überspielung zwischen zwei Boxen gleichen Typs. Die Verbindung zum Computer oder der zweiten Box erfolgt zumeist über den aus der PC-Welt bekannten neunpoligen RS232-Anschluss. Einige Settopboxen verfügen über eine USB-Kabelverbindung.