Nachlese zum 29. Internationalen Wiener Motorensymposium
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Nachlese zum 29. Internationalen Wiener Motorensymposium
ÖSTERREICHISCHER VEREIN FÜR KRAFTFAHRZEUGTECHNIK (ÖVK) AUSTRIAN SOCIETY OF AUTOMOTIVE ENGINEERS Mitglied in der FISITA (Fédération Internationale des Sociétés d’Ingénieurs des Techniques de I’Automobile) und in der EAEC (European Automobile Engineers Cooperation) 29. Internationales Wiener Motorensymposium am 24. und 25. April 2008 29th International Vienna Motor Symposium April 24 and 25, 2008 Von/By Hans Peter Lenz MTZextra MTZ Motortechnische Zeitschrift 69 (2008) | Vieweg+Teubner | GWV Fachverlage GmbH | Wiesbaden | Germany Ta g u n g s b e ric ht Wiener Motorensymposium 29. Internationales Wiener Motorensymposium Beim 29. Internationalen Wiener Motorensymposium am 24. und 25. April 2008 trafen sich wie jedes Jahr führende Ingenieure der Motorenentwicklung und Wissenschaftler aus aller Welt. Sie präsentierten ihre neuesten Entwicklungen und gaben Ausblicke auf zukünftige Trends. Der vorliegende Bericht stellt Zusammenfassungen der Vorträge der einzelnen Sektionen vor. MTZextra 1 Einleitung Nach einer Begrüßungsfanfare, Bild 1, ausgeführt durch Mitglieder des Orchesters der Technischen Universität Wien, begrüßte Prof. Lenz, Bild 2, die Teilnehmer des 29. Internationalen Wiener Motorensymposiums. Prof. Lenz führte aus, dass wie alljährlich längst nicht alle Teilnehmerwünsche akzeptiert werden konnten, da der Kongress mit 1000 Teilnehmern limitiert ist, aber durch Kontingente für Firmen und Organisationen eine umfassende Vertretung aller wichtiger Repräsentanten des Fachgebietes gesichert ist. Prof. Lenz wies auf die bedauerliche Tatsache hin, dass die gewaltigen Fortschritte der letzten Jahrzehnte im Hinblick auf Schadstoffverminderung und Verbrauchssenkung unserer Motoren von der Politik und zum Teil auch von der Öffentlichkeit nicht genügend zur Kenntnis genommen werden. Eine große Gefahr bezüglich der CO2Klimadiskussionen sieht Prof. Lenz darin, dass sich das Thema „Klimawandel, Treibhausgase“ mittlerweile verselbständigt hat. Außer besorgten Wissenschaftlern haben sich „Klimaprofiteure“ dieses Gebietes bemächtigt: Nach Schätzungen sollen allein in der EU bereits 140 Milliarden Euro in so genannte Klimaschutzfonds investiert sein, um – wie behauptet wird – „auf nachhal- tige Weise im Kampf gegen den Klimawandel aktiv zu sein“. Diesen Fonds geht es nicht nur um das Klima, sondern auch um Kursgewinne – und sie müssen daran interessiert sein, das Thema am Kochen zu halten. In verschiedenen Ländern wird versucht, der eigenen Automobilindustrie Vorteile zu verschaffen, indem über den Umweg der Politik den Herstellern höherwertiger Automobile Strafzölle aufgelastet werden. In der Politik wird nicht selten das Thema Klimawandel zur Selbstdarstellung verwendet, indem sich manche Politiker als Retter vor den von den Medien gerne verbreiteten Schreckensszenarien darstellen und indem sie zum anderen das Thema zur Steuer- und Abgabenerhöhung verwenden. Jede konventionelle Begründung zur Steuererhöhung weckt erhebliche Widerstände, macht unbeliebt. Aber wenn es um die Rettung des Klimas geht, da glaubt man kräftig zulangen zu können; da wird doch keiner dagegen sein! Grüne Organisationen versuchen moralisierend auf die Bevölkerung einzuwirken. Welche Autogröße ist noch moralisch, welche nicht; darf ich noch in den Urlaub fliegen und wie weit darf ich reisen. Der tschechische Präsident Vaclav Klaus hat kürzlich den denkwürdigen Satz geprägt: „Was heute auf dem Spiel steht, ist nicht das Klima, es ist die Freiheit von Bild 1: Begrüßungsfanfare durch Mitglieder des TU-Orchesters Der Autor Univ.-Prof. Dr. techn. Hans Peter Lenz ist Vorsitzender des Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK) in Wien, Österreich. Bild 2: Begrüßung Prof. Lenz MTZextra Ta g u n g s b e ric ht Wiener Motorensymposium Bild 3: Sektion im Festsaal uns allen“. Längst ist bekannt: Beim Kraftfahrzeug kostet die Verminderung von 1 t CO2 20 Mal mehr als in der übrigen Industrie. Die Autos werden immer sparsamer, aber stehen immer länger im Stau, weil die Infrastruktur unzulänglich ist. Es muss auch in Zukunft die Entscheidung des Konsumenten sein, welches Auto er kauft, ob ein großes oder kleines, ob und wohin er im Urlaub fliegt. Prof. Lenz gab der Hoffnung Ausdruck, dass dieser Kongress – neben seiner Hauptaufgabe der Diskussion über Fortschritte im Motorenbau – auch hier im positiven Sinne aufklärend wirkt. Nach der gemeinsamen Plenar-Eröffnungssektion folgten in zwei Parallelsektionen, Bild 3 und Bild 4, die Fachvorträge unter Leitung der Professoren H. Eichlseder, B. Geringer und G. Jürgens. Eine umfassende und eindrucksvolle Ausstellung neuer Motoren, Komponenten, Fahrzeuge ergänzte die Vorträge, Bild 5. Bild 6 zeigt lebhafte Diskussionen im Plenum, Bild 7 Teilnehmer in der Mittagspause vor der Hofburg. Den Begleitpersonen wurde ein kulturell anspruchsvolles Rahmenprogramm mit Führungen im Schloss Schönbrunn, „Außergewöhnliches am Heldenberg und weltoffene Klöster“, „Prachtbauten der Ringstraße“ sowie „Alte Häuser – kleine Gassen in der Altstadt von Wien“ geboten. Den Abend verbrachten die Teilnehmer auf Einladung des Wiener Bürgermeisters in den prachtvollen Räumen des Rathauses. MTZextra 2 Eröffnungsplenarsitzung Den ersten Plenarvortrag der Eröffnungssitzung hielt Senator Ing. S. Wolf, Bild 8, CEO, Magna International, Oberwaltersdorf, zum Thema „Russland – Ein neuer Markt mit neuen Möglichkeiten und Herausforderungen“: Senator Wolf führte aus: Russland zählt – neben China, Indien oder Brasilien – zu den Märkten mit den größten Wachstumspotenzialen für die Automobilindustrie. Im Vergleich zu den anderen Wachstumsmärkten befindet sich der russische Markt noch relativ am Beginn seines Wachstums und unterscheidet sich hinsichtlich anderer struktureller Eigenschaften von diesen. Obwohl internationale Automobilhersteller, die in Russland Produktionskapazitäten errichten, und traditionelle russische Hersteller vor teilweise völlig verschiedenen Ausgangssituationen stehen, gibt es eine ganz wesentliche Gemeinsamkeit: Der Bedarf für eine moderne, funktionierende und internationalen Standards entsprechende Zulieferbasis. Die Geschäftsmöglichkeiten, die sich für kompetente Zulieferunternehmen daraus ergeben, haben neben den Wachstums potenzialen dazu geführt, dass der russische Markt bei Magna International einen besonderen strategischen Stellenwert einnimmt. T. G. Stephens, Bild 9, Executive Vice President – Global Powertrain and Global Quality, General Motors Corporation, Pontiac, MI, USA, berichtete über: „GM´s Advanced Propulsion Technology Strategy – Lösungen zur Reduzierung der CO2Emissionen und zur Nutzung von vielfältigen Energiequellen”: GM strebt an, durch die Entwicklung einer Vielzahl von Technologien einen Beitrag zur Nachhaltigkeit der Energiesys teme zu leisten. Dabei konzentriert sich GM auf eine aus vier Komponenten bestehende Strategie: –Wirkungsgradsteigerung von Motoren und Getrieben: Einführung von zukunftsweisenden Antriebsstrangtechnologien, die Verbrauchs- und Emissionsvorteile bieten –Alternative Kraftstoffe: Verstärkte Nutzung von Antriebssystemen, die für Bio-Kraftstoffe (Ethanol, E85, Bio-Diesel) geeignet sind –Elektrifizierung des Antriebsstrangs: Vorantreiben der Elektrifizierung der Fahrzeuge durch die Einführung von Hybrid- und Plug-in Hybridtechnologie sowie elektrischen Antriebssystemen –Fuel Cell: Entwicklung eines produktionsfähigen, automobilen Brennstoffzellensystems, das Wasserstoff als Energieträger verwendet. GM wird diese Produktverbesserungen unter Nutzung seiner globalen Organization einführen. Das Thema von K. Döhmel, Bild 10, CEO, Deutsche Shell Holding GmbH, Hamburg, lautete: „Zukünftige Mobilität durch neue Kraftstoffe”: Die weltweite Nachfrage nach Mobilität wird dramatisch zunehmen. Schon heute verbraucht der Verkehr fast die Hälfte der globalen Erdöl-Produktion. Die Energieversorgung des Verkehrs muss im Kontext der globalen Energieversorgung betrachtet werden. Bei Shell sieht man drei „Harte Wahrheiten“: –ein beschleunigtes Wachstum der weltweiten Energienachfrage –die Schwierigkeit, diese Nachfrage mit einfach zu förderndem Öl und Gas zu decken –einen weiteren Anstieg der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen. Der Verkehr verursacht etwa 25 % der energiebedingten CO2-Emissionen weltweit – und Motorisierung und Mobilisierung werden weiter wachsen. Kraftstoffe können einen wichtigen Beitrag zur Lösung der globalen Energie- und Treib- hausgas-Problematik leisten. Shell verfolgt in enger Zusammenarbeit mit führenden Automobil-Herstellern insbesondere drei Optionen: –synthetische Kraftstoffe aus Erdgas (GTL) –biogene Kraftstoffe zweiter Generation –Wasserstoff-Technologie. Prof. Dr.-Ing. K. V. Schaller, Bild 11, Vorstand Technik und Einkauf, MAN Nutzfahrzeuge AG, München, beschloss die Eröffnungssektion mit dem Thema: „Energieeffizienz- und Kraftstoffstrategien in der Nutzfahrzeugentwicklung“: Nutzfahrzeuge haben in der globalen Betrachtung den identischen CO2-Emissionsanteil wie Pkw – jeweils zirka 6 %. Mit den aus makroökonomischen Gründen sicher eintretenden Zuwächsen in diesem Segment ist die Nutzfahrzeugindustrie gefordert, noch bessere Antworten auf hocheffizienten Transport – d. h. wie erbringen wir den Tonnenkilometer, unsere Leistungseinheit, mit minimalem Energieeinsatz – zu finden. Erfreulicherweise gibt es hier sehr viele effiziente Ansätze – die stärksten Treiber sind Abmessungen, Gewichte und damit verbundene Aerodynamikmaßnahmen. Die politische Begleitung ist hier, wie auch beim notwendigen Infrastrukturausbau, nötig. Parallel dazu müssen langfristig erfolgsversprechende Kraftstoff-Strategien implementiert werden, die nicht nur im Labormaßstab funktionieren, sondern das Potenzial haben, auch in Schwellenländern als Ergänzung zu konventionellen Kraftstoffen wirtschaftlich und zuverlässig eingesetzt werden zu können. Nicht zu vergessen sind die sich global sehr schnell entwickelnden Emissionsgrenzwerte. Besonders Schwellenländer folgen den hoch technisierten Ländern in immer kürzeren Zeitabschnitten. Eine Weitergabe „alter“ Technologie ist fast nicht mehr möglich. Bild 4: Sektion im Zeremoniensaal dieser Erwärmung in der öffentlichen Diskussion immer noch ein gewisser Disput. Im Zentrum dieses Disputs steht das Klimagas Kohlendioxid. Sein anthro pogener Konzentrationsanstieg wird von der großen Mehrheit der Klimaforscher, die im Intergovernmental Panel for Climate Change (IPCC) zusammenarbeiten, faktisch für den Temperaturanstieg spätestens seit Mitte des letzten Jahrhunderts verantwortlich gemacht. Die Kritiker des IPCC dagegen halten natürliche Einf lussfaktoren wie die Sonne für wahrscheinlicher und/oder bezweifeln die große Bedeutung des CO2 sowie die Existenz des anthropogenen Treibhauseffektes. Dieser Disput wäre vermutlich kaum wahrnehmbar, hätte er nicht äußerst folgenreiche Konsequenzen: Die wahrscheinliche weitere Klimaentwicklung unter einem unbesorgten „business-asusual“-Szenario für die Nutzung fossiler Energierohstoffe und die begleitenden Emissionen von CO2 führt nach Aussagen des IPCC zu einer weiteren Klimaerwärmung von 2.5 bis 4.5 °C bis zum Ende dieses Jahrhunderts. Da eine solche Erwärmung die globalen Lebensbedingungen ernsthaft gefährden würde, ist Handlungsbedarf im Hinblick auf eine substantielle Reduktion der globalen CO2-Emissionen unumgänglich. Ein solcher Handlungsbedarf, der unumstritten 3 Umwelt Prof. Dr. Dr.h.c. R. Zellner, Universität Duisburg-Essen: „Klimaerwärmung und die Bedeutung des CO2“: Während eine Erwärmung des Klimas um fast 1 °C seit Beginn der Industrialisierung von kaum jemandem bestritten wird, besteht über die Ursachen Bild 5: Ausstellung MTZextra Ta g u n g s b e ric ht Wiener Motorensymposium einen massiven Eingriff in unsere Energieversorgungssysteme, ob stationär oder mobil, bedeutet, wäre dagegen nicht nötig, falls die Rolle des CO2 im Klimasystem überschätzt wäre, wie die IPCC-Kritiker meinen. Dr.-Ing. E.h. J. Liebl (Vortragender), Dr. C. Cozzarini, Dipl.-Ing. G. Schmitz, BMW Group, München: „Weltweite CO2-Gesetze – eine Chance für die Automobilindustrie?“: Klimawandel veranlasst viele Regierungen, Pläne zur drastischen Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs zu erstellen und kundenrelevante Instrumente zur Förderung effizienter Technologien wie Steuergesetze zu etablieren. Diese Gesetzesvorgaben sind sehr heterogen und führen in Verbindung mit den unterschiedlichen Zulassungstests zu hohen Entwicklungsaufwendungen. Zusätzlich beeinflussen CO2-basierte Steu ern und hohe Kraftstoffkosten das Kaufverhalten der Kunden. Das Zusammenspiel von verfügbarer Technik, Akzeptanz auf den Märkten und gesetzlichen Vorgaben ist entscheidend für eine schnelle Durchdringung mit CO 2-reduzierenden Maßnahmen auf den Weltmärkten. Um diese Maßnahmen mit gewohnter Qualität entwickeln zu können, sind entsprechende Vorlaufzeiten notwendig. Eine verantwortungsvolle Gesetzgebung hat diese zu berücksichtigen. Zudem muss die CO2-Reduzierung mit kundenwerten Eigenschaften wie Sicherheit, Komfort und Dynamik verknüpft werden, sonst droht das marktseitige Scheitern. Voraussetzung für das Gelingen sind international harmonisierte CO2-Verbrauchsgesetze mit zeitlich ausgewogener Taktung, die sich vor allem an den jeweiligen Potenzialen zur Effizienz-Steigerung in den verschiedenen Marktsegmenten orientieren. Dr.-Ing. J. Schommers (Vortragender), Dr.-Ing. A. Lingens, Dr.-Ing. H. Breitbach, Dipl.-Ing. T. Betz, Daimler AG, Stuttgart: „Innovative Dieselmotorkonzepte – Der Weg zur nachhaltigen CO2-Absenkung“: In den letzten Jahren führten die enormen Verbesserungen der thermodynamisch relevanten Dieselmotorkomponenten (Aufladung, Einspritzung, Abgasrückführung) und Auslegungen zu einer signifikanten Verbesserung von Verbrauch, Fahrleistungen und Emissionen. Trotz des enormen Drehmomentpotenzials konnten jedoch weitere Verbrauchspotenziale des Dieselmotors mittels Lastpunktverschiebung nicht erschlossen werden, da die Erfüllung der Emissionsgrenzwerte und die Fahrbarkeitsansprüche des Kunden Grenzen setzten. Durch gezielte thermodynamische Auslegung und neue, innovative Technologiekomponenten können diese Grenzen signifikant verschoben werden. Das hier vorgestellte neue Vierzylinder-Konzept ermöglicht, in erheblichem Umfang Verbrauchspotenziale mittels Betriebspunktverschiebung bei klassenüblichen Fahrleistungen zu realisieren. Dr. Schommers zeigte die Vorgehensweise und die Prämissen bei der Durchführung der Downspeeding- und Downsizing-Ansätze auf, beschrieb die herausfordernden thermodynamischen Ansprüche und er- Bild 6: Lebhafte Diskussionen MTZextra läutete das Konzept detailliert. Hauptstellhebel sind die Einspritzkonzepte sowie die Aufladetechnik. 4 Simulation Dr. C. Trapp (Vortragender), Dipl.-Ing. P. Feulner, Ricardo Deutschland GmbH, Schwäbisch Gmünd; J. Andersson, S. Wrigley, B. Gilchrist, Ricardo UK, Shoreham-bySea: “Virtueller Werkzeug- und Methodenbaukasten zur Entwicklung zukünftiger emissionsarmer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor – Strategie, Überblick und ein beispielhafter Ansatz zur Modellierung der Versottung von Abgasrückführsystemen“: Die Entwicklung zukünftiger emissionsarmer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sowie deren Steuergeräte und Diagnosesysteme verlangt unter den sich immer weiter verschärfenden Zeit- und Kostenrandbedingungen nach einem integrierten Werkzeug- und Methodenbaukasten zur Darstellung eines virtuellen Fahrzeugs inklusive Steuerungs- und Regelungskonzept sowie einer virtuellen Applikation. Damit kann in einer frühen Phase des Entwicklungsprozesses das Fahrzeugkonzept und die Komponentenauslegung mit einem Fokus auf Emissionen (insbesondere Stickoxide und Partikel), Kraftstoffverbrauch und Fahrbarkeit über gesetzlich vorgeschriebene und kundenrelevante Fahrzyklen auf Zielkonformität untersucht werden. Beispielhaft wird dies an einer aktuellen Entwicklung eines phänomenolo- Bild 7: Mittagspause vor der Hofburg Bild 8: Senator Wolf (Magna) bei der Plenar-Eröffnungs-Sektion gischen Ansatzes zur Gewinnung von Vorhersagen über die Versottung von Abgasrückführsystemen auf Basis experimenteller Daten dargestellt, bei der sowohl zur Planung und Interpretation der Versuche, als auch bei der Synthese des empirischen Modells eine methodenbasierte Vorgehensweise gewählt wird. Der vorgestellte Werkzeug- und Methodenbaukasten unterstützt, wie auch beispielhaft ausgeführt, Projekte mit hohem Innovationshub durch eine frühzeitige Absicherung des Konzepts und vermeidet kostenintensive Änderungen oder zeitaufwändige Applikationsprozesse kurz vor Serienstart. Dipl.-Ing. K. Cornelsen, Prof. Dr.-Ing. T. Form, Technische Universität Braunschweig; Dipl.-Ing. D. Jänsch, Dipl.-Ing. W. Nietschke (Vortragender), Dr.-Ing. T.-M. Wolter, IAV GmbH, Berlin/Gifhorn: „Neue Methodik zur realitätsnahen Auslegung hybrider Antriebskonzepte“: Hybridantriebe sind hochkomplexe Systeme. Ihre Wirksamkeit hängt maßgeblich von der richtigen Auslegung der Komponenten und ihrer sorgfältigen Abstimmung aufeinander ab. Bei der Wahl der Betriebsstrategie müssen die vorgesehene Einsatzart und das Gesamtsystem, bestehend aus Umwelt, Verkehr, Fahrer, Fahrzeug und Antrieb, berücksichtigt werden. Ausgelegt werden Antriebssysteme heute offline in einer Gesamtfahrzeugsimulation, die die quantitativen Werte der Fahreigenschaften eines Hybridkonzepts schon in der Entwurfspha- se relativ genau vorhersagt. Qualitative Werte und das eigentliche Fahrgefühl werden hingegen unzureichend beschrieben. Sie können bisher erst in einer späteren Phase des Entwicklungsprozesses mit dem Bau fahrfähiger Prototypen vermittelt werden. Dieser Beitrag stellt ein Projekt vor, das die Lücke zwischen Entwurf und Prototypenerprobung schließt. Projektziel ist, einen im realen Straßenverkehr fahrfähigen Simulator zu entwickeln. Für Entwickler und Kundenakzeptanzuntersuchungen stünde damit ein Werkzeug zur Verfügung, mit dem es möglich wird, neuartige Antriebssysteme schon in der frühen Entwurfs- beziehungsweise Entwicklungsphase zu erproben, zu überprüfen, zu vergleichen, zu bewerten und zu präsentieren. Damit wäre dann eine präzisere Aussage über die zu erwartende Wirksamkeit des Konzepts in Abhängigkeit von der jeweiligen Einsatzsituation möglich. Dipl.-Ing. T. Dobes (Vortragender), Dr. P. Kapus, Dr. P. Schöggl, Dipl.-Ing. H. Jansen, Dipl.-Ing. E. Bogner, AVL List GmbH, Graz: „CO2-Reduktion im realen Kundenfahrbetrieb – Einfluss der Motorkalibrierung”: „Downsizing“ und „Downspeeding“ durch Turboaufladung und Direkteinspritzung bieten ein hohes Potenzial zur Verbrauchsreduzierung bei Ottomotoren. Die System-Mehrkosten fallen im Vergleich zu anderen technologischen Ansätzen moderat aus. Die gu- ten Verbrauchswerte, die man im NormFahrzyklus darstellen kann, sind nur dann in den realen Kundenverbrauch übertragbar, wenn es gelingt, geringe Volllast-Anfettungen und gutes transientes Ansprechverhalten in Kombination mit langen Getriebe-Übersetzungen darzustellen. Der vorliegende Beitrag vergleicht verschiedene Fahrzeuge mit VierzylinderTurbomotoren im NEDC und in einer Kundenverbrauchsrunde mit sparsamer und sportlicher Fahrweise. Weiters wird an einem Fahrzeug gezeigt, wie bei unveränderter Hardware der Fahrzeug-Charakter mit unterschiedlichen Applikations-Strategien von „sportlich“ bis „ökonomisch“ verändert werden kann. Durch Anpassung der Applikation wird erreicht, dass der Fahrer das Potenzial der hohen Mitteldrücke bei niedrigen Drehzahlen tatsächlich zu einer sparsamen Fahrweise nutzen kann, ohne dabei auf die gewünschte Sportlichkeit verzichten zu müssen. Die unterschiedlichen Applikationen werden im realen Kundenfahrbetrieb bewertet und objektiv gemessenen Fahrverhaltens-Werten gegenübergestellt. 5 Neue Dieselmotoren Dipl.-Ing. R. Bauder (Vortragender), Dipl.Ing.(BA) A. Fröhlich, Dipl.-Ing. W. Hatz, Dr.Ing. H. Marckwardt, Dipl.-Ing. E. Michels, Audi AG, Neckarsulm/Ingolstadt: „Der neue Audi 6.0 l V12-TDI, der ultimative Performance Diesel“: Mit dem neu entwickelten 6,0-l-V12TDI-Motor stellt Audi den weltweit leistungs- und drehmomentstärksten Dieselmotor in einem Pkw vor. Mit Hilfe modernster Dieseltechnologie konnte eine Leistung von 368 kW und 1000 Nm maximales Drehmoment dargestellt werden. In Kombination mit einem Diesel-Partikelfilter wird im Audi Q7 die Abgasnorm EU 5 erfüllt. Dabei ist der Kraftstoffverbrauch für einen SUV dieser Performance mit nur 11,9 l/100 km im MVEG-Test extrem niedrig. Die Laufkultur ist Zwölfzylinder-typisch exzellent. Der Motor weist zwar Zwölfzylinder spezifische Konstruktionsmerkmale auf, wie zum Beispiel der Zylinderwinkel von 60°, trotzdem konnten viele MTZextra Ta g u n g s b e ric ht Wiener Motorensymposium die intensive Abstimmung der Parameter für das völlig neue Brennverfahren. Im Ergebnis ist eine neue Architektur hinsichtlich Hardware und Software für das Motorsteuergerät entwickelt und zur Serienreife gebracht worden. 6 Gemischbildung Bild 9: T. G. Stephens (GM) bei der Plenar-Eröffnungs-Sektion Synergien zu den bekannten Audi V6und V8 TDI-Motoren umgesetzt werden. Er rundet die Audi-V-Motorenfamilie nach oben hin ab. Dipl.-Ing. B. Heil, Dipl.-Ing. W. Schmid, Dr.-Ing. M. Teigeler (Vortragender), Dipl.Ing. U. Weiß, Dipl.-Ing. S. Melcher, M. Gröneweg, Daimler AG, Stuttgart/Detroit: „Die neue schwere Daimler Nutzfahrzeugmotoren Baureihe – Einführung des 14.8 l Motors EPA07 bei Freightliner“: Im Rahmen der konzernweiten globalen Vereinheitlichung des Produktportfolios entwickelt die Daimler AG eine neue Motorenplattform (Heavy Duty Engine Platform – HDEP) für den Einsatz in schweren Nutzfahrzeugen. Mit der Präsentation des Detroit Diesel DD 15 wurde aktuell der erste Motor dieser Motorenfamilie mit 14,8 l Hubraum auf dem nordamerikanischen Markt eingeführt. Weitere Varianten dieser Platform werden mit den Hubräumen 15,6 l, 12,8 l sowie 10,6 l folgen. Diese Motoren halten dann Schritt für Schritt Einzug in alle LKW der Daimler AG. Den Beginn machen die Fahrzeuge der Marke Freightliner, Western Star und Sterling, die u.a. mit der Serie 60 ausgerüstet wurden. Danach folgen ab dem Jahre 2009 die Lkw der Marke Fuso, die bisher mit dem 6M70 auf dem asiatischen Markt sind. Anschließend werden auch bei MercedesBenz Truck in Europa diese neuen Motoren die aktuell erfolgreichen BR 500 und OM457 ablösen. In Summe wird somit das Daimler Portfolio weltweit berei MTZextra nigt. Alle Hubraumklassen der Heavy Duty Engine Platform sind Reihen-6-Zylinder Motoren, bei denen – neben wirtschaftlichen Gesichtspunkten wie Umsetzung größtmöglicher Gleichteilstrategie über alle Marken und Hubraumklassen – vor allem der technische Fortschritt im Vordergrund steht. Dr.-Ing. J. Hadler (Vortragender), Dipl.Ing. F. Rudolph, Dipl.-Ing. R. Dorenkamp, Dipl.Ing. H. Stehr, Dr.-Ing. T. Düsterdiek, Dipl.-Ing. J. Hilzendeger, Dipl.-Ing. D. Mannigel, Dr.rer. nat. S. Kranzusch, Dipl.-Ing. B. Veldten, Dr. M. Kösters, Dipl.-Ing. A. Specht, Volkswagen AG, Wolfsburg: „Der neue 2.0 l TDI-Motor von Volkswagen zur Erfüllung niedrigster Abgasgrenzwerte“: Der neue 2,0-l-4V-TDI mit Common Rail Technik wird im VW Jetta ab Mitte 2008 in den USA die weltweit strengsten Abgasgrenzwerte der Emissionsgesetzgebung BIN5/LEV2 erfüllen. Die Weiterentwicklung des bereits in Europa in den Fahrzeugen VW Tiguan und Audi A4 eingeführten Common-Rail-Motors besteht neben innermotorischen Maßnahmen aus der Umsetzung eines NOxAbgasnachbehandlungssystems. Zu den technischen Besonderheiten dieses Motors gehört die Optimierung des Einspritzsystems, die Realisierung eines Niederdruck-Abgasrückführungs-Systems, eine neuartige Zylinderdruckregelung sowie der Einsatz eines NOx-Speicherkatalysators. Diese neuen Motorkomponenten erfordern die Entwicklung neuartiger Regelalgorithmen und Dr. R. Leonhard (Vortragender), J. Warga, Dr. T. Pauer, F. Boecking, Dr. D. Straub, Robert Bosch GmbH, Stuttgart: „2000 bar Common Rail System von Bosch für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge”: Seit gut zehn Jahren sind Common Rail Systeme von Bosch auf dem Markt verfügbar, und seither wurde bei Bosch permanent an deren Weiterentwicklung gearbeitet. Das 2007 in Serie gegangene 2000 bar Einspritzsystem von Bosch zeichnet sich aufgrund der Piezotechnologie durch eine hochflexible und hochpräzise Zumessung des Dieselkraftstoffes in allen Betriebspunkten aus. Zusammen mit der neuen Hochdruckpumpengeneration mit bestem hydraulischem Wirkungsgrad unterstützt dieses Einspritzsystem optimal die motorischen Ansätze sowohl zur Erreichung niedrigster Emissionsstandards in Europa und USA als auch zur weiteren CO2-Reduzierung. In diesem Beitrag werden das Gesamtsystem mit seinen Schlüsselkomponenten und Kernfunktionen sowie die Maßnahmen zur Drucksteigerung, der Mehrfacheinspritzung mit minimalen Spritzabständen und Verbesserung des hydraulischen Wirkungsgrades vorgestellt. Ausblickend wird erläutert, wie Bosch die Common Rail Einspritztechnik weiterentwickelt, um dem Diesel weiterhin in Europa, Amerika und Asien zu einem großen Erfolg zu verhelfen. Dr. D. Schöppe (Vortragender), M. Hardy, S. Zülch, D. Geurts, Delphi Corporation, Bascharage/Blois: „Das neue Diesel Einspritzsystem mit direkt angetriebenem Common Rail Injektor für höchste Kundenansprüche: Einzigartige Vorteile durch innovative Technik“: Mit dem direkt angetriebenen Common Rail Injektor bringt Delphi ein höchst innovatives Konzept zur Kraftstoff einspritzung in Serie. In Delphis direkt angetriebenem Common-Rail-Injektor wird die Injektornadel direkt mit Hilfe eines piezo-keramischen Aktuators in Bewegung gesetzt, anstatt diese mit der herkömmlichen elektro-hydraulischen Übersetzung zu steuern. Dies ermöglicht eine schnellere und genauere Kraftstoff einspritzung in den Brennraum bei gleichzeitig deutlich verbesserter Sprayqualität. Darüber hinaus sind schnellste Nadelöffnungs- und -schließvorgänge unabhängig vom Einspritzdruck realisierbar. Das Resultat ist eine bemerkenswerte Reduktion der Rohemissionen, höhere Leistungsdichte und geringerer Kraftstoffverbrauch. Im Vortrag wird die Leistungscharakteristik dieses neuartigen Ansatzes beschrieben. Zudem wird erörtert, wie mit dem direkt angetriebenen Common Rail Injector ein bislang unmögliches Maß an Flexibilität in der Einspritzstrategie erreicht werden kann. In diesem Zusammenhang werden anhand von Beispielen Vorteile und Trade-Offs dieser Technologie dargestellt. Das aktuelle Delphi-Diesel-Produktportfolio wird durch das neue direktangetriebene CR-System weiter komplettiert. Dipl.-Ing. S. Bauer, Dr.rer.nat. H. Zhang, Dipl.-Ing. R. Pirkl, Dr.-Ing. A. Pfeifer (Vortragender), Dr.-Ing. K.Wenzlawski, Dipl.-Ing. H.J. Wiehoff, Continental AG, Regensburg: „Ein neuer Piezo Common Rail Injektor mit Direktantrieb und Mengenregelkreis: Konzept und motorische Vorteile“: Mit dem neuen 2000 bar Piezo Common Rail Injektor mit Direktantrieb und dem konzeptionell erstmalig verfügbaren Injektorregelkreis steht nun ein Baustein zur Minderung von Emissionen zur Verfügung, mit dem durch seine umfangreichen Möglichkeiten zur Einspritzratenverlaufsformung nun Alternativen zu den bekannten Mehrfacheinspritzmustern reproduzierbar dargestellt werden können. Durch die Erfassung der Düsennadelposition während der Einspritzung kann erstmalig der Mengenregelkreis geschlossen werden. Die trotz des stabilen hydraulischen Designs verbleibenden geringen Driftvorgänge und Exemplarstreuungen werden so sicher erkannt und kompensiert. Dadurch kann aus Gesamtsystemsicht bei Einsatz dieses Injektorkonzepts bei konventionellen Dieselbrennverfahren auf kostenintensive zusätzliche Closed-Loop-Regelkreise auf Basis von Zylinderdruck- oder Lambdasondensignal verzichtet werden. Bild 10: K. Döhmel (Shell) bei der Plenar-Eröffnungs-Sektion Dieser Vortrag stellt das gewählte Direktantriebskonzept sowie der Mengenregelkreis vor. Neben der hydraulischen Performance des Injektors werden erste motorische Ergebnisse von Einzylinderund Mehrzylindermotoren diskutiert, die das im Vergleich zu aktuellen Lösungen deutlich erweiterte Potenzial dieses Injektorkonzepts zur Erfüllung zukünftiger Anforderungen bestätigen. 7 Elektrifizierung des Antriebsstranges Bild 12 zeigt das Podium im Festsaal dieser Sektion. Dr. G. Schmidt, Vice President, Ford Motor Company, Dearborn, MI, USA: „Energie und ihre Speicherung – der Weg zu einer nachhaltigen Mobilität“: Aus dem weiterhin stark wachsenden globalen Energiebedarf resultieren große gesellschaftliche und ökologische He rausforderungen. Energieversorgungssicherheit, Energiekosten und globaler Klimawandel – mit verursacht durch die vermehrte Verfeuerung fossiler Brennstoffe aufgrund des erhöhten Energiebedarfs – erfahren daher verstärkte Bedeutung und Aufmerksamkeit. Da auch der Individualverkehr zum Energieverbrauch beiträgt, steht neben anderen auch die Automobilindustrie vor der Herausforderung, Lösungen zu entwickeln, die weiterhin individuelle nachhaltige Mobilität ermöglichen. Die gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Aspekte individueller nachhaltiger Mobilität können stark vereinfacht auf die Attribute energieeffizient, umweltfreundlich, komfortabel, erschwinglich und gesellschaftlich anerkannt reduziert werden. Unter besonderer Berücksichtigung dieser Attribute diskutiert dieser Beitrag, ausgehend von den primären Energiequellen, die Bedeutung möglicher zukünftiger Energieträger (Kraftstoffe) in der automobilen Anwendung, in dem neben den charakteristischen Kenngrößen der Energieträger auch die Auswirkungen auf ihre Speicherung im Fahrzeug dargestellt werden, bevor eine Gesamtbewertung der Nachhaltigkeit für die gesamt sogenannte Well-to-Wheel Kette präsentiert wird. In diesem Zusammenhang werden auch die Anforderungen und Herausforderung an ElektroHybrid Fahrzeuge (HEV), Plug-in HybridFahrzeuge (PHEV) und Batteriefahrzeuge (BEV) behandelt. Univ.-Prof. Dr. G. Hohenberg, Technische Universität Darmstadt: „Kann der intelligente Fahrer den Hybrid ersetzen?“: 2006 wurde schon im Rahmen des 27. Wiener Motorensymposiums über Theorie und Praxis des Hybridantriebs des Lexus RX 400h berichtet. Der hier vorgestellte Beitrag stellt die Fortführung dieses Themas anhand des neuen Lexus LS 600h L dar. Was hat sich seit 2006 verändert? Das E-CVT-Getriebe ist als sogenanntes TwoMode-Konzept ausgeführt. Damit liegen die Verbräuche auch bei hohen Fahrgeschwindigkeiten im akzeptablen Bereich. Durch motorische Weiterentwicklung ist es gelungen, das Hybridsystem hinsichtlich des Komforts zu verbessern. Das Start/Stopp-Verhalten wurde gegenüber dem bereits richtungsweisenden Lexus RX 400h nochmals optimiert. Der Lexus LS 600h L ist in diesem Punkt State-of-the-Art. Vergleicht man den Verbrauch des Lexus LS 600h L mit anderen Premium Class Fahrzeugen, so zeigt sich, dass selbst ein intelligenter, vorausschauender Fahrer die Vorteile des Hybridkonzept nicht aufwiegen kann. Nicht nur in Relation zum Ottomotor, sondern auch beim VerMTZextra Ta g u n g s b e ric ht gleich zu Dieselfahrzeugen ist der Verbrauchsvorteil für den Hybrid im realen Verkehr offenkundig. Je vorausschauender sich der Fahrer hierbei verhält, desto höher ist die Verbrauchseinsparung gegenüber dem oft als Alternative genannten Dieselmotor. Bei prädiktiver Fahrweise ergeben sich rund 30 % CO2-Vorteil für den Hybrid im Stadtverkehr gegenüber dem Diesel. Bei dynamischer Fahrweise hingegen verringert sich der Unterschied deutlich auf rund 10 %. Dies erklärt die zum Teil sehr unterschiedlichen Testergebnisse zwischen dem Hybrid und dem Diesel in der Presse. Natürlich ist auch der Hybrid nicht die allumfassende Lösung des aktuellen CO2-Problems. Es wird abschließend gezeigt, dass Hybrid und/oder Diesel alleine nicht ausreichen, um die ange strebten CO2-Ziele zu erreichen. Ein Downsizing der Fahrzeuge ist folglich die Konsequenz unter dem Aspekt einer intelligent simplicity. Dr. T. Weber, Mitglied des Vorstands, Daimler AG, Stuttgart: „Elektrifizierung des Fahrzeuges – ein Trend für die Zukunft“: Die Hybrid-Technologie ist ein wichtiger Bestandteil der Antriebsstrategie zu nachhaltiger Mobilität – vor allem deshalb, weil der Verbrennungsmotor auch in den kommenden Jahrzehnten eine zentrale Antriebsform sein wird und mittels der Hybrid-Option weitere Effizienzsteigerungen und damit Verbrauchsoptimierungen erzielt werden können. Daimler entwickelt daher grundsätzlich nur noch Fahrzeuge und Motoren, die eine Hybridisierung erlauben. Dennoch müssen Hybridfahrzeuge realistisch eingeschätzt werden: im Hinblick auf ihr Marktpotenzial, die ProduktionsKapazitäten und ihren Verbrauchsvorteil. Aktuell liegt der Marktanteil von Hybridfahrzeugen bei rund 500.000 Einheiten bei einem weltweiten Pkw-Absatz von 57,5 Millionen Einheiten. Dies entspricht nur etwa 0,9 Prozent der weltweit verkauften Fahrzeuge. Und für das Jahr 2020 werden beispielsweise für die USA Hybrid-Marktanteile zwischen sechs und dreißig Prozent prognostiziert. Auch die verfügbaren Produktionskapazitäten zeigen, dass die Hybridisierung nur eine Maßnahme unter vielen sein kann: Bis 2010 wird eine Steigerung der weltweiten Hybrid-Kapazitäten auf jähr10 MTZextra Wiener Motorensymposium Bild 11: Prof. Schaller (MAN) bei der Plenar-Eröffnungs-Sektion lich rund eine Million Einheiten erwartet; dies deckt jedoch nur knapp zwei Prozent des weltweiten Pkw-Bedarfs. Dazu kommt, dass die Verbrauchsvorteile des Hybriden nicht in jedem Mobilitätsszenario wirksam werden: So ist der Diesel dem Hybrid-Fahrzeug beispielsweise im Langstrecken-Verkehr heute zum Teil immer noch überlegen. Daher wird auch die Dieseltechnologie in den kommenden Jahren einen weitaus größeren Beitrag zur Verbrauchs- und CO2Einsparung leisten als Benzin-Hybride. Besonders große Potenziale sieht Daimler in der Kombination eines Hybridmoduls mit der sauberen Dieseltechnologie BlueTEC. 2010 werden die ersten Mercedes-Benz Pkw mit BlueTEC Hybrid auf den Markt kommen. 8 Aufladung Prof. Dr.-Ing. H. Zellbeck (Vortragender), Dipl.-Ing. T. Roß, Dipl.-Ing. C. Guhr, Technische Universität Dresden: „Mit neuen Methoden zum richtigen Aufladesystem“: Einstufige Aufladesysteme erfüllen heute oft nicht mehr ausreichend die gestellten Anforderungen. Im Gegensatz zum Ottomotor fällt beim Dieselmotor aufgrund niedrigerer Abgastemperatur und geringerer Sensibilität auf den Restgasgehalt die Wahl klar auf eine 2-stufig geregelte Abgasturboauf ladung. Die Auslegung und Erprobung moderner Aufladesysteme ist aufgrund ihrer Komplexität mit einem immer höheren Aufwand verbunden. Dies beginnt mit rein theoretischen Vorüberlegungen und endet bei der endgültigen Erprobung des Gesamtsystems im Fahrzeug. Um diesen Prozess möglichst effizient zu gestalten, ist nicht nur eine parallele Nutzung verschiedenster Entwicklungsmethoden erforderlich, sondern der Schlüssel liegt in deren enger Verknüpfung. Ausgehend vom thermodynamischen Verhalten des Grundmotors kann schon in einem frühen Stadium ein 1D-Simulationsmodell erstellt werden. Nach der Vorauswahl der Aufladegruppe durch theoretische Konzeptstudien wird diese durch die 1D-Simulation in Hinblick auf Wechselwirkung mit dem Grundmotor angepasst. Die Messdatenerfassung der gesamten Aufladegruppe wird am alternativen Heißgasprüfstand durchgeführt. Die konstruktive Umsetzung der Aufladegruppe in einem CAD-System liefert neben den entsprechenden Daten für die spätere Fertigung auch die Grundlage für eine 3D-CFD-Simulation. Detaillierte Untersuchungen können durch direkte Kopplung von 1D- und 3D-Berechnung vorgenommen werden. Aus den gewonnenen Ergebnissen kann sofort eine Rückkopplung auf die Konstruktion erfolgen. Erst jetzt beginnt letztendlich die Fertigung der ersten Auf ladegruppe, um sie anschließend am Basistriebwerk zu testen. Parallel zur Erprobung am hochdynamischen Motorenprüfstand werden die notwendigen Reglerstrukturen entwickelt. Auch hier bietet es sich an, die Entwicklung schon auf Softwareebene durch Kopplung mit dem 1D-Prozeßmodell vorzunehmen. Dies erweitert die Untersuchungsmöglichkeiten um ein Vielfaches, da auch Betriebszustände abgebildet werden können, die am Versuchsträger nur schwierig beziehungsweise überhaupt nicht angefahren werden können. Hierdurch wird eine geschlossene Kette aller Entwicklungswerkzeuge geschaffen, die die Effizienz des gesamten Entwicklungsprozesses optimiert. In diesem Beitrag wird ein solch verketteter Entwicklungsprozess am Beispiel einer zweistufig geregelten Abgasturboaufladung für einen Dieselmotor aufgezeigt. Dr.-Ing. H. Németh (Vortragender), Prof. Dr.-Ing. L. Palkovics, Knorr-Bremse R&D Center, Budapest; Prof. Dr.-Ing. H. Hitziger, Dr.-Ing. E. Gerum, Knorr-Bremse SfN GmbH, München; Prof. Dr.-Ing. R. Flierl, Technische Universität Kaiserslautern: „PBS – Ein neuer Ansatz zur Ver besserung des Drehmomentverhaltens aufgeladener Dieselmotoren durch Lufteinblasen”: Versuche, durch Einblasen zusätzlicher Druckluft das Ansprechverhalten aufgeladener Verbrennungsmotoren zu verbessern, sind seit langem bekannt. Diese Bemühungen waren bisher jedoch von geringem Erfolg, da die Ansprechzeit auf Grund der verwendeten Komponenten zu träge war, vor allem aber der zusätzliche, hohe Luftbedarf nicht von serienmäßig installierten oder verfügbaren Kompressoren geliefert werden konnte. Durch eine sich anbietende Kombination parallel laufender Entwicklungen der letzten Jahre –bei den NFZ Diesel Motoren die elektronische Einspritzung, zum Beispiel Common Rail, –bei den NFZ Bremsen hochdynamische, elektronisch geregelte Druckluft-Komponenten ist es gelungen, ein auf Serien-Komponenten aufgebautes und einfach in die Ladeluftleitung zu integrierendes System zur Vorserienreife zu entwickeln, das eine beachtliche Verbesserung des Ansprech- und Beschleunigungsverhaltens des Motors und des Fahrzeuges ergibt. Der minimierte, zusätzliche Luftbedarf kann dabei in aller Regel durch eine Optimierung des serienmäßigen Druckluftsystems bereitgestellt werden. Im vorliegenden Vortrag werden die Entwicklung und Funktion des Systems selbst sowie die Ergebnisse von Simulationsberechnungen, Motor-Prüfstands-Läufen und Fahrversuchen dargestellt. Dipl.-Ing. A. Königstein (Vortragender), Dipl.-Ing. P.-I. Larsson, General Motors Powertrain Europe, Rüsselsheim; Prof. Dr. U. D. Grebe, Dr. K.-J. Wu, General Motors Powertrain, Pontiac, MI, USA: „Differenzierte Analyse von DownsizingKonzepten“: Beim Downsizing wird ein Saugmotor durch einen hubraumkleineren Motor mit Aufladung genutzt. In der Vergangenheit wurde Downsizing zur Leistungssteigerung eingesetzt, heute jedoch stellt Bild 12: Podium im Festsaal: v.l.n.r. Dr. Weber (Daimler), Prof. Hohenberg (TU Darmstadt), Dr. Schmidt (Ford) es zunehmend ein Konzept zur Kraftstoffverbrauchsreduzierung dar. Eine detaillierte Analyse zeigt, dass turboaufgeladene Benzinmotoren einen höheren spezifischen Verbrauch haben als Saugmotoren. Erst wenn man beide Motorvarianten bei gleichem Drehmoment vergleicht, das heißt den hubraumkleineren Turbomotor bei einem dem Hubraumunterschied proportional höheren Mitteldruck betreibt, weist der Turbomotor zumindest im unteren Lastbereich einen günstigeren Kraftstoffverbrauch auf. Dieser Lastbereich lässt sich vergrößern, indem man den Hubraum des Turbomotors klein wählt. Ein Downsizingfaktor (Hubraum des Saugmotors/ Hubraum des Turbomotors) von mindestens 1,4 erscheint sinnvoll. Um jedoch auch im Fahrzeug einen weiteren Verbrauchsvorteil zu erzielen, ist es erforderlich, zudem die Gesamtübersetzung zu verlängern. Diese Vorgehensweise ist sinnvoll, da zum einen die Nenndrehzahl von aufgeladenen Motoren niedriger liegt als bei Saugmotoren, zum anderen das Drehmoment des leistungsgleichen Turbomotors deutlich höher ist. Die maximal mögliche Gesamtübersetzung wird jedoch durch Faktoren wie Anfahrbarkeit und „Drive Quality“ beschränkt. Insgesamt ist Downsizing nicht allein ein Motorkonzept, sondern beschreibt eine effiziente Kombination von Motor, Getriebe und Fahrzeug. Unter günstigen und vergleichbaren Randbedingungen lassen sich Verbrauchsvorteile von zirka 11 % erreichen. Dieser Vorteil sinkt jedoch mit steigendem Fahrzeuggewicht. 9 Verbrennung Prof. Dr.-Ing. S. Pischinger (Vortragender), Dipl.-Ing. K. G. Stapf, Dipl.-Ing. D. Seebach, Dipl.-Ing. C. Bücker, RWTH Aachen; Priv. Doz. Dr.-Ing P. Adomeit, Dr.-Ing. J. Ewald, FEV Motorentechnik GmbH, Aachen: „Controlled Auto-Ignition: Kontrolle der Verbrennungsrate durch gezielte Schichtung“: Ein viel versprechender Ansatz, zukünftige Ziele für Ottomotoren zu erreichen, stellt der Einsatz des modernen CAI-Brennverfahrens dar (Controlled Auto-Ignition). Ein Motorbetrieb mit diesem Brennverfahren ist aus akustischen Gründen nur in der Teillast möglich und zu hohen Lasten und Drehzahlen hin begrenzt. Außerdem ist ein erhöhter Regelungsbedarf für dieses Verfahren kennzeichnend, um den Motor selbstzündend betreiben zu können. In der vorliegenden Arbeit werden verschiedene Möglichkeiten der gezielten Einflussnahme auf die Schichtung im Zylinder und die Verbrennungsrate des CAIMotors bewertet. Dabei werden vor allem unterschiedliche Restgasstrategien sowie Einspritzzeitpunkte untersucht und die daraus resultierende Schichtung im Brennraum durch numerische Kennzahlen quantifiziert. Es wird gezeigt, dass es eine direkte Korrelation der lokalen Verteilung von Kraftstoff, Luft und Restgas im Brennraum mit dem Brennbeginn und der Brenndauer gibt. Eine starke Ungleichverteilung des Kraftstoffs im Brennraum führt zu einer schnelleren Verbrennung. Dahingegen führt eine starke MTZextra 11 Ta g u n g s b e ric ht Bild 13: Plenarvortrag Prof. Winterkorn (VW) bei der Plenar-Schluss-Sektion Schichtung des Restgases im Zylinder zu einer verzögerten und langsameren Verbrennung. Ebenso wird der Einsatz des alternativen Kraftstoffs E85 untersucht. Dieser zeigt im motorischen Versuch das Potenzial, den Betriebsbereich des CAIBrennverfahrens auszuweiten. Dr.-Ing. M. Alt (Vortragender), Prof. Dr.Ing. U. D. Grebe, J. R. Dulzo, M.S.E.E., V. A. Ramappan, M.S.M.E., General Motors Powertrain, Pontiac, MI, USA; Dipl.-Ing. P. Kafarnik, General Motors Powertrain Europe, Rüsselsheim; P. M. Najt, M.S.M.E., General Motors Research & Development, Warren, MI, USA: „HCCI – vom Labor auf die Straße“: GM hat den HCCI Verbrennungsprozess in zwei alltagstauglichen KonzeptFahrzeugen vorgestellt. Die Umsetzung der stationären Verbrauchsvorteile eines Einzylindermotors im Labor in die Anwendung eines Pkw stellt dabei eine erhebliche Herausforderung dar. Insbesondere der transiente HCCI Betrieb wird erst möglich durch die Entwicklung der Hochleistungs-Motorelektronik zur Steuerung der Direkteinspritzung und des variablen Ventiltriebs sowie der Zylinderdrucksensorik. Dabei übernimmt der variable Ventiltrieb die Restgassteuerung und die Direkteinspritzung den Ausgleich der Zylinderunterschiede. Zur 12 MTZextra Wiener Motorensymposium Kompensation des Einflusses nicht steuerbarer Randbedingungen, wie zum Beispiel Kraftstoffeigenschaften und Umweltbedingungen auf die Schwerpunktlage der Verbrennung, ist eine robuste Motorsteuerung mit Zylinderdrucksensorik notwendig. Das Ziel der Entwicklung ist die Maximierung des nutzbaren HCCI Kennfeldbereichs, um eine Verbrauchssenkung in einem größtmöglichen Spektrum verschiedener MotorFahrzeugkombinationen zu erreichen. Das HCCI Verbrennungskonzept erlaubt eine Kraftstoffverbrauchsreduzierung von bis zu 15 % im europäischen Testzyklus gegenüber einem Motor mit Saugrohreinspritzung, ohne die Kosten, Gewichts- und Leistungsvorteile des Ottomotors aufzugeben. Dr.-Ing. W. Steiger (Vortragender), Dr.Ing. C. Jelitto, Dipl.-Ing. S. Schmerbeck, Volkswagen AG, Wolfsburg: „GCI and CCS – Zwei neue Brennverfahren von Volkswagen“: In der Konzernforschung Antriebe der Volkswagen Aktiengesellschaft werden Konzepte zur teilweisen Selbstzündung beim Ottomotor (GCI) und zur teilweisen Homogenisierung beim Dieselmotor intensiv untersucht. Beide Brennverfahren werden beschrieben und bewertet. Das Ziel ist, die Vorteile des emissionsarmen Ottobrennverfahrens mit der Effizienz des selbstzündenden Dieselbrennverfahrens zu kombinieren. Die Zusammenführung beider Brennverfahren wird als CCS-Brennverfahren bezeichnet. Dazu werden im Besonderen auch Kraftstoffe eingesetzt, deren Eigenschaften die Anforderungen des Brennverfahrens erfüllen. Auf der Basis eines Ottomotors hat die Konzernforschung Antriebe der Volkswagen AG ein neues innovatives Brennverfahren, das GCI-Brennverfahren, entwickelt und im Jahre 2006 der Öffentlichkeit im Fahrzeug vorgestellt. Das GCIBrennverfahren ist sowohl an freisaugenden als auch an aufgeladenen Ottomotoren umgesetzt und bewertet worden. Alle erforderlichen technologischen Vorausetzungen für eine Serieneinführung werden erfüllt und der notwendige Aufwand ist bekannt. Die aufgebauten Versuchsträger erfüllen mit einem konventionellen Drei-Wege-Katalysator trotz eines überstöchiometrischen GCI-Betriebs die gesetzlichen Abgaswerte. 10 Abgasnachbehandlung Dr. T. Fukuma (Vortragender), T. Asanuma, Dr. N. Ohashi, M. Inoue, K. Ishibashi, Toyota Motor Corporation, Shizuoka, Japan: „Toyota‘s Diesel-Abgasnachbehandlungsstrategie für zukünftige Emissionsgrenzwerte“: Toyota führte 2003 das auf dem Toyota D-CAT-Konzept basierende Diesel Partikel-und NOx-Reduktionssystem (DPNR) in Europa ein und hat das System zur Erfüllung zukünftiger Emissionsanforderungen weiterentwickelt. Es wurden weitere wichtige Fortschritte im Bereich des NOx-Katalysatormaterials erzielt, um die thermische Widerstandsfähigkeit zu erhöhen und die Effizienz der Entschwefelung zu verbessern. Die hohe thermische Widerstandsfähigkeit des NOx-Katalysators durch die Pt-O-Ce-Bindung führt zu einer Unterdrückung von Agglomeration des Edelmetalls, wodurch eine höhere katalytische Aktivität nach Alterung besonders bei niedrigen Temperaturen erreicht wird. Das Entschwefelungsvermögen wurde durch Zugabe von TiO2 zum Trägermaterial sowie durch homogene Temperaturverteilung im gesamten Katalysator und Anfettung der Verbrennung zusätzlich zur Kraftstoffeinspritzung in den Auslasstrakt zur Reduktionsteuerung gesteigert. Durch diese Verbesserungsmaßnahmen wurde eine NOx-Konversionsrate von über 70 % im europäischen Fahrzyklus (NEDC) nach Alterung erreicht und weiter mit Einsatz einer Schwefel-Falle erhöht. Der Vergleich zwischen der verbesserten NSR und der SCR mit Harnstofflösung wurde sorgfältig durchgeführt, um Entscheidungen für die zukünftige Strategie unter Berücksichtigung der NOx-Konversionsrate, Verbrauchseinbußen, Systemkosten, Fahrzeug-Packaging und auch Entwicklungszeiten zu treffen. Daher wurde der Beschluss gefasst, dass NSR die optimale Lösung für Fahrzeuge des C- und D-Segments sind. Dr. phil. nat. U. Göbel (Vortragender), Dipl.-Ing. W. Müller, Dr.-Ing. I. Grisstede, Dr. rer.nat. F. Rohr, Umicore AG & Co. KG, Hanau: „Diesel NO x-Abgasnachbehandlungssysteme für Nordamerika“: Bei schweren Pkw (SUV) liegt derzeit der Entwicklungsschwerpunkt bei der Einführung der Harnstoff-SCR-Technologie. Für mittlere und leichte Pkw wird die NOx-Speichertechnologie favorisiert. 2006 wurde eine erste Serienlösung mit NO x-Speicherkatalysatoren für die BIN 8 Gesetzgebung in Nord amerika eingeführt. Im Vortrag werden Entwicklungsschwerpunkte zur Stickoxidverminderung für den Volkswagen Jetta 2,0 l TDI zur Serieneinführung für die BIN 5/LEV 2Gesetzgebung in Nordamerika diskutiert. Des Weiteren wird anhand von Modell gas-, Motor- und Fahrzeuguntersuchungen im Detail auf die Entwicklung eines Abgasnachbehandlungssystems mit NOxSpeicherkatalysatoren eingegangen. Wichtigste Entwicklungsziele für NOxNachbehandlungstechnologien sind die Erweiterung des aktiven Temperaturfensters sowie die Verbesserung der Hochtemperaturstabilität bei gleichzeitig verbesserten Entschwefelungseigenschaften der einzelnen Katalysatorkomponenten. Weiterhin stellt die mit der Einführung neuer Technologien verbundene Sys temoptimierung eine Herausforderung dar, die im Zusammenspiel von OEM und Zulieferindustrie gemeinsam gelöst werden muss. Dr. H. S. Gandhi (Vortragender), Dr. J. R. Theis, Ford Motor Company, Dearborn, MI, USA: „Einsatzpotenzial von SCR Technologie für Benzin-Direkteinspritzer-Motoren”: Bisher erfolgte die NOx-Reduzierung bei direkt einspritzenden Ottomotoren durch NOx-Speicherkatalysatoren (LNT). Die selektive katalytische Reduktion mit NH3 (SCR) bietet gegenüber der LNT eine Vielzahl von Vorteilen, wie zum Beispiel ein vergrößertes Temperaturfenster und eine bessere Robustheit gegenüber wechselnden Rohemissionen. Außerdem benötigen SCR-Katalysatoren zur Konvertierung nicht die bei LNT erforderlichen Fett-Sprünge. Schließlich kommen in SCR-Katalysatoren – anders als LNT – günstigere Basismetalle zum Einsatz. Es wird befürchtet, dass sich die Funktion Zeolith basierter SCRKatalysatoren im Betrieb unter fetten Bedingungen bei hohen Abgastemperaturen – zum Beispiel während des Anhängerbetriebes – für Fahrzeuganwendungen unzulässig verschlechtert. Deshalb werden im Labor Proben von Fe- und Cu-Zeolith SCR-Katalysatoren unter hohen Temperaturen bei verschiedenen Luftverhältnissen gealtert. Beide SCR-Formulierungen zeigen auch nach der Alterung immer noch ausreichende NOx-Konvertierungsraten für GDI-Motoren. Der Einfluss von Schwefel auf die Alterung von SCR Katalysatoren wird ebenfalls untersucht. Eine optimierte Kombination von Fe- und Cu-Katalysatoren zeigt eine robuste NOx-Konvertierung für verschiedene NO-Konzentrationen und Temperaturen. Schließlich werden die Auswirkungen des Verhältnisses NH3/NO auf die Konvertierung von NOx und der NH3-Schlupf untersucht. 11 Hybrid / Otto – Diesel Dipl.-Ing. O. Bitsche (Vortragender), Dipl.Ing. J. Schenk, Dr. N. Armstrong, Dipl.-Ing. O. Vollrath, Dipl.Ing(FH) P. Antony, Daimler AG, Stuttgart. „Hybrid im Premiumsegment – Szenarien und Lösungen von Mercedes-Benz“: Im Zuge der ständig steigenden Anforderungen an die Ökologie und Ökonomie von Fahrzeugen gewinnt neben der weiteren Optimierung von Motoren und Getrieben in zunehmendem Maße die Elektrifizierung des Antriebsstrangs an Bedeutung. Durch die modulare Gestaltung der hybridspezifischen Bausteine wie Start/Stopp-Systeme, integrierte EMaschinen, Leistungselektroniken, skalierbare Batteriesysteme und Nebenaggregate und deren geschickte Kombination lassen sich verschiedenste Hybridisierungsgrade darstellen. Mit Standardbauräumen für die Hybridkomponenten an allen Powertrains und in allen Fahrzeugklassen ist damit bei Mercedes-Benz die Möglichkeit einer breiten, aber zugleich baureihentypischen Hybridisierung geschaffen worden. Prof. A. E. Catania, Prof. E. Spessa, Politecnico di Torino, Dr. V. Paladini, (Vortragende), Dr. A. Vassallo, General Motors Powertrain Europe, Turin: “Einfluss von Hybrid-Betrieb auf Kraftstoffverbrauch und Abgase für Micro-, Mildund Voll-Hybrid Applikationen an einem Dieselmotor“: Es wurden experimentell die Potenziale einer Kraftstoffverbrauchsreduzierung und die Herausforderungen bezüglich der Abgasemissionen von Micro-, Mild- und Voll-Hydbrid-Applikationen für leichte Nutzfahrzeuge basierend auf dem GM 1,9-l-Vierzylinder-Reihenmotor Bild 14: Plenarvortrag F. Fehrenbach (Bosch) bei der Plenar-Schluss-Sektion bewertet. Auf dem dynamischen Motorprüfstand wurden optimierte Hybrid-Zyk len nachgefahren und die Ergebnisse mit dem konventionellen Basismotor verglichen. Hierbei zeigte sich, dass die Hybridisierung auch im Zusammenspiel mit bereits hocheffizienten Verbrennungsmotoren (Diesel) sinnvoll sein kann. Der Micro-Hybrid reduziert den Kraftstoffverbrauch um zirka 4 %, MildHybrid (zum Beispiel Starter-Generator) um zirka 10 % und Vollhybrid (Power Split) zirka 14 %. Auch die Abgasemissionen wurden durch die Hybridisierung beeinflusst. Es zeigte sich spezifisches Verhalten bezüglich der Abgasbestandteile in Abhängigkeit des gewählten Systems. Insbesondere HC und CO zeigten eine generelle Verbesserung durch die Reduzierung der Motorleerlaufanteile. Dahingegen zeigte sich beim Voll-Hybrid ein Anstieg von NOx und PM, der eine Anpassung der Motorkalibrierung erforderlich machte, um die Emissionswerte der zugrundegelegten Ausgangsapplikation wieder einzustellen. Hiermit wurde bestätigt, dass Hybridisierung, insbesondere beim Voll-Hybrid, keine einfache Plugand-Play Lösung darstellt. Vielmehr ist es erforderlich, Hybridsysteme in die Basismotorkonstruktion zu integrieren. Dr.-Ing. R. Marquard (Vortragender), Dr.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. A. Hanenkamp, MTZextra 13 Ta g u n g s b e ric ht Wiener Motorensymposium 12 Antriebsstrang Bild 15: Plenarvortrag Dr. Zetsche (Daimler) bei der Plenar-Schluss-Sektion MAN Diesel SE, Augsburg: „Der MAN 32/40 PGI, eine Synthese aus Otto- und Dieselmotor“: Kraftwerke mit Großgasmotoren bieten aufgrund ihres thermodynamischen Grundprozesses die Möglichkeit, wirkungsgradoptimal betrieben zu werden. Dabei kommen als Basismotoren die Architekturen von Großdieselmotoren mit den hohen Potenzialen für Mitteldrücke, Kompressionsenddrücke und Aufladeverhältnisse zum Einsatz. Als Brennverfahren kommt bei Gasmotoren das Mager-Ottoverfahren mit Gemischverdichtung zum Einsatz. Die Zündung des mageren Gas-Luftgemisches erfolgt entweder über Zündkerzen oder über die Einspritzung einer kleinen selbstzündenden Dieselkraftstoffmenge. Für steigende Mitteldrücke muss die Zündenergie der Zündkerzen sehr stark erhöht werden, so dass der Verschleiß der Zündkerzen überproportional zunimmt. Eine Ausnutzung des gegebenen Mitteldruckpotenzials ist daher aus wirtschaftlicher Sicht problematisch. Das von der MAN entwickelte PGI (Performance Gas Injection) Verfahren setzt seine hohe Zündenergie zur Zündung von sehr mageren Gemischen ein. Dies führt zu geringen NOx-Emissionen kombiniert mit einem hohen Wirkungsgrad. Zusätzlich ermöglicht das PGI Verfahren durch die starke Abmagerungsfähigkeit eine Aufweitung des Betriebsfensters. 14 MTZextra Dipl.-Ing. F. Eichler (Vortragender), Dipl.-Ing. A. Fürschuss, Dr.-Ing. M. Hart, Dipl.-Ing. R. Schaich, Dipl.-Ing. B. Tschamon, Dipl.-Ing. R. Illenberger, Dipl.-Ing. M. Glose, Dipl.-Ing. W. Zimmermann, Mercedes-AMG GmbH, Affalterbach: „Der Antriebsstrang des neuen C63 AMG“: Basierend auf dem mit der Markteinführung des ML63 im Jahr 2005 erstmals verbauten AMG M156 Triebwerks, wurde in Kombination mit dem NAG2 7 Gang Wandlergetriebe ein sehr performanceorientiertes und emotionales Antriebskonzept für den neuen C63 AMG geschaffen.Der 6,2 l große M156 Motor repräsentiert dabei die erste bei AMG komplett in Eigenregie durchgeführte Motorentwicklung, die nicht auf einem Grundtriebwerk der Konzernmutter Daimler basiert. Der Antrieb zeichnet sich durch eine spezifisch geringe Masse, hervorragende Leistungs- und Drehmomentwerte sowie eine trotz der hohen Zylindervolumen ausgeprägte Drehfreude aus. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf eine effiziente Verbrennung und einen hohen mechanischen Wirkungsgrad gelegt. Dafür leistet unter anderem das erstmals in einem Serienmotor zur Zylinderlaufbahnbeschichtung angewendete LDS Verfahren im Verbund mit einer äußerst formstabilen Linerstruktur einen wertvollen Beitrag. Durch eine Platz sparende Gestaltung der Zylinderköpfe und des Kurbeltriebs sowie durch den hohen Integrationsgrad der einzelnen Systeme baut der Motor für einen Hubraum dieser Größenordnung sehr kompakt. So gelang es den Ingenieuren, das Triebwerk in den konzeptbedingt engen Bauraum eines Fahrzeuges der oberen Mittelklasse unterzubringen. Damit stellt sich die neue CKlasse in ihrer Top Motorisierung bezüglich Leistung, Drehmoment und Effizienz im Real Life Zyklus an die Spitze der relevanten Wettbewerber. Dr.-Ing. L. Spiegel (Vortragender), Dipl.-Ing. M. Kerkau, Dipl.-Ing. G. Bofinger, Dipl.-Ing. S. Müller, Dipl.-Ing. R. Meier, Dr.Ing. H.-J. Neußer, Dr.Ing.h.c.F.Porsche AG, Weissach: „Antriebsmanagement bei Sportfahrzeugen zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs“: Der Vortrag zeigt zunächst im Rahmen der Porsche Auslegungsphilosophie den genutzten Technologieraum zur Darstellung eines sportwagentypischen Fahrzeugantriebs. Das Antriebsmanagement koordiniert die umgesetzten Technologien zu einem sportlich effizienten Antrieb. Dem Fahrer wird die Möglichkeit zur individuellen Einflussnahme durch die alternative Wahl eines Normalbeziehungsweise Sportprogramms gegeben. Daneben wird die Umsetzung eines Thermomanagements zur Optimierung des Motorwarmlaufs, sowie von Teillastund Volllastbetrieb unter den Aspekten eines Sportfahrzeugs betrachtet. Detailliert wird das Potenzial eines Leerlaufstopp-Systems und dessen komplexe Integration ins Gesamtfahrzeug beschrieben. Weiterhin werden adaptive Schaltstrategien bei Automatikgetrieben zur automatischen, verbrauchsoptimierten beziehungsweise performance-orientierten Schaltpunktwahl vorgestellt. Dipl.-Ing.(FH) M. Bek (Vortragender), Dipl.-Ing.(FH) P. Schiele, ZF Getriebe GmbH, Friedrichshafen: „Der hydraulische Impulsspeicher – ein Beitrag der ZF-Automatgetriebe zur CO2-Reduzierung“: Mit der Entwicklung einer AchtgangAutomatgetriebebaureihe leistet ZF einen erheblichen Beitrag zur Verbrauchs einsparung und damit auch zur CO 2Reduzierung. Neben den Maßnahmen im Getriebe bietet die Achtgang-Baureihe auch die Möglichkeit zum Betrieb mit einer Motor-Start-Stopp-Funktion, die bei Fahrzeugstillstand den Motor abstellt und somit den Leerlaufverbrauch vermeidet. In den Motor-Stopp-Phasen wird die Ölpumpe des Automatgetriebes nicht mehr angetrieben, somit fällt die Öldruckversorgung in diesen Phasen aus, die Schaltelemente öffnen sich und das Getriebe geht in Neutralstellung. Um aus einer Motor-Stopp-Phase heraus einem spontanen Anfahrwunsch des Fahrers gerecht zu werden, ist neben einem schnellstartenden Motor auch ein Automatgetriebe notwendig, dessen Schaltelemente während des Motorhochlaufs so schnell geschlossen werden können, dass allein der Motorhochlauf den Anfahrvorgang bestimmt. Das zur schnellen Befüllung der Schaltelemente notwendige Ölvolumen muss dazu in kurzer Zeit zur Verfügung stehen. Während des Startvorgangs steht jedoch aufgrund des Drehzahlhochlaufs von Verbrennungsmotor und Getriebeölpumpe nicht genügend Ölvolumen zur Verfügung, um die Schaltelemente in der vorgegebenen Zeit befüllen und schließen zu können. Der hydraulische Impulsspeicher, der mit Hilfe eines gespeicherten Ölvolumens beim Motorstart die Schaltelemente sehr schnell befüllt, löst dieses Problem auf elegante Weise. Der hydraulische Impulsspeicher besteht aus einem Federspeicher, der durch den im Normalbetrieb des Getriebes vorhandenen Öldruck geladen und im geladenen Zustand durch eine Rastierung verriegelt wird. Beim Motorstart löst sich die Verriegelung und das Ölvolumen wird freigegeben. Mit Hilfe des gespeicherten Ölvolumens können nun die zum Anfahren notwendigen Schaltelemente so schnell befüllt werden, dass für den Fahrer keinerlei Anfahrverzögerung bemerkbar wird. Durch die konstruktive Ausführung der elektromagnetischen Verriegelung des hydraulischen Impulsspeichers ist der zur Verriegelung notwendige Strom sehr gering, weshalb die Belastung der Batterie in der MotorStopp-Phase ebenfalls sehr gering ist. Das 8HP-Getriebe von ZF führt allein bereits zu einer Verbrauchsreduzierung von zirka 6 % im Vergleich zu der 6HPGetriebebaureihe der 2. Generation, die Möglichkeit zur Nutzung der MotorStart-Stopp-Funktion führt zu einer weiteren Reduktion von zirka 5 % im NEFZ. 13 Neue Ottomotoren Dr. M. Bollig, Dr. H. Haas, Dr. G. Kiesgen, Dipl.-Ing. O. Moirano, Dipl.-Ing. J. Schopp (Vortragender ), Dr. A. Schueers, BMW Group, München: „Die neue Hochleistungsvariante der neuen kleinen 4-Zyl. Motorenfamilie für den MINI Cooper S Works“: Die Vierzylinder-Motorfamilie für den neuen Mini wurde unter Federführung von BMW in Kooperation mit PSA entwickelt, und deckte bislang 4 verschiedene Leistungsstufen mit zwei unterschiedlichen Technologien ab, die mit unterschiedlichen Stückzahlen bei BMW und PSA eingesetzt werden. BMW hat nun auf Basis dieser Motorfamilie eine eigene Hochleistungsvariante mit 155 kW / 260 Nm für den neuen Mini John Cooper Works abgeleitet, die nur im Mini eingesetzt werden wird. In dem Beitrag wird aufgezeigt, wie die Zielsetzung für die Entwicklung war, welche Modifikationen an der Basisversion vorgenommen wurden, und welches Ergebnis in Bezug auf Funktionen und Akustik erreicht werden konnte. Dipl.-Ing. M. Fitzen (Vortragender), Dipl.Ing. W. Hatz, Dipl.-Ing. A. Eiser, Dr.-Ing. T. Heiduk, Dipl.-Ing. J. Riegner, Audi AG, Ingolstadt: „Der Audi 3,0l TFSI – die neue V6 Spitzenmotorisierung“: Der 3,0-l-TFSI bildet die neue V6-Spitzenmotorisierung von Audi. Die Basisauslegung des Aggregats liegt bei 213 kW und 420 Nm. Die Grundkonzeption des Motors wurde von den 2006 überarbeiteten V6-Saugmotoren inklusive der reibungsreduzierenden Maßnahmen übernommen. Völlig neu entwickelt wurde ein Auf lademodul mit integriertem Rootsgebläse, Bypassregelung und Ladeluftkühlung. Alle Komponenten sind innerhalb des V-Raums angeordnet. Durch die extrem kompakten Abmessungen konnte auch die Anordnung der Ansaug- und Abgasseite unverändert von den Saugmotoren übernommen werden. Im Zusammenspiel mit der Direkteinspritzung werden bei Ansprechverhalten, Effizienz und Akustik neue Maßstäbe gesetzt. Der neue Audi V6 3,0l TFSI verbindet hohe Drehmoment- und Leistungswerte bei hervorragendem Ansprechverhalten mit den Package- und Abgasvorteilen eines Saugmotors. Er bietet daher beste Voraussetzungen für einen breiten Einsatz innerhalb der Audi-Modellpalette. Die Erstvorstellung des Aggregats erfolgt im neuen A6 im Herbst 2008. Dipl.-Ing. K. Joos (Vortragender), Dipl.Ing. P. Lückert, Dipl.-Ing. F. Kreitmann, Dr.-Ing. N. Merdes, Dr.-Ing. R. Weller, Dipl.-Ing. E. Rau, Daimler AG, Stuttgart: „Neuer Mercedes-Benz-V6-Sportmotor – die sport liche Art Kraftstoff zu sparen“: Seit dem Frühjahr 2004 wird der V6Ottomotor mit der internen Typbezeichnung M272 bei Mercedes-Benz in Serie gebaut. Dieser Sechszylindermotor wird in allen Pkw- Baureihen bei MercedesBenz mit Standard- und Allradantrieb ohne technische Unterschiede eingesetzt. Für die Modellpflege der Roadster-Baureihen SL und SLK wurde auf Basis dieses 3,5 l-V6-Motors in nur 21 Monaten eine Variante entwickelt, die den sportlichen Charakter der Fahrzeugbereiche noch stärker betont. Ziele waren dabei eine sportliche Leistungsentfaltung mit ausgeprägter Drehfreudigkeit, eine deutlich gesteigerte Nennleistung, eine sportlich angepasste Akustik, und dies alles gepaart mit einem deutlich verbesserten Verbrauchsverhalten. Zur Erfüllung der Kriterien wurden der Kettentrieb und die Ventilsteuerung überarbeitet sowie der Ladungswechsel und die Verbrennung grundsätzlich neu ausgelegt. Unter Beibehaltung der guten Füllungswerte konnte die Brennraumturbulenz wesentlich gesteigert werden. In Verbindung mit einer verbesserten Gemischaufbereitung und einer Erhöhung des Verdichtungsverhältnisses konnte so sowohl die Leistung als auch der Wirkungsgrad angehoben werden. 14 Motormechanik J. Harada (Vortragender), T. Yamada, K. Watanabe, Toyota Motor Corporation, Aichi, Japan: „Die neuen 4-Zylinder Ottomotoren mit VALVEMATIC-System“: Für die Anwendung in Serienmotoren der mittleren Hubraumklasse hat Toyota ein Ventilsystem „Valvematic“ mit kontinuierlich variablen Steuerzeiten und Ventilhub entwickelt. Der Kraftstoffverbrauch in niedriger und mittlerer Teillast kann durch Verwendung kleinerer Ventilhübe und früheres Einlassventilschließen zur Reduzierung der Ladungswechselverluste verbessert werden. Das System benutzt einen speziellen Ventilhebel zur kontinuierlichen Verstellung der Steuerzeiten und des Ventilhubes, der zwischen Nockenwelle und konventionellem Ventilhebel angeordnet ist. Ein Elektromotor steuert Ventilhub und -öffnungsdauer, während zusätzlich sowohl an der Einlass- als auch an der Auslassnockenwelle ein hydraulischer kontinuierlich verstellbarer Ventilsteuerungsmechanismus (VVT-i) eingebaut ist. Der Aktuator beinhaltet Toyota´s Planetenrollenschraubeinheit, die die rotierende Bewegung in eine lineare übersetzt, wobei auf kompaktes Design Wert gelegt wurde. 2007 wurde Valvematic am Japanischen Markt in einem 2.0 L Motor (3ZRFAE) eingeführt, dem grössten Motor der MTZextra 15 Ta g u n g s b e ric ht Wiener Motorensymposium Bild 16: Gute Stimmung am Ende der Tagung: „Die großen Drei“: v.r.n.l. Prof. Winterkorn (VW), F. Fehrenbach (Bosch), Dr. Zetsche (Daimler), Prof. Lenz ZR-Baureihe. Der Motor verwendet ein auf dem Zylinderkopf aufgesetztes Nockenwellengehäuse. Diese Struktur erlaubt einen hohen Gleichteilanteil mit dem konventionellen Motor sowie leichte Montage des Valvematic -Systems als Nockenwellengehäusemodul. Der Benzinverbrauch dieses Motors wird um 5 bis 10 % durch die integrierte Steuerung von Valvematic, VVT-i und der Drosselklappe gesenkt. Die maximale Leistung wurde um zirka 11 kW durch den mittels Valvematic verbesserten volumetrischen Wirklungsgrad angehoben. Abgasemissionen wurden unter anderem durch die erhöhte Luftansauggeschwindigkeit in die Zylinder bei niedrigem Ventilhub verbessert. T. Fujita (Vortragender), S. Kiga, Nissan Motor Co., Ltd., Kanagawa, Japan; S. Tsuruta, Hitachi, Ltd., Kanagawa, Japan: „Die neue variable Ventiltechnik (VVEL) in den neuen V6- und V8-Motoren von Nissan“: Nissan hat vor kurzem ein neues variables Ventilsystem (VVEL) entwickelt, das sowohl die Ventilöffnungs- als auch die Ventilschliessungszeit konstant über einen grossen Bereich steuert. Dieses VVELSystem in Kombination mit der bisher schon eingesetzten VTC-Technik steuert optimal die Einlasssteuerzeiten, um sich den Betriebsbedingungen des Motors anzupassen. Diese Technik ermöglicht eine ausgeglichene Verbesserung der Motorenleistungscharakteristik. 16 MTZextra In dieser Präsentation wird das Prinzip des VVEL-Systems, der elektrischen Steueranlage und die Auswirkung auf die Motorleistung beschrieben. Ebenso wird auf die Produktionstechnik für den Einsatz im V6- und V8-Motor eingegangen. Zum Abschluss wird ein Ausblick auf die zukünftigen Aussichten der VVELTechnik gegeben. Dr. H. Unger (Vortragender), Dr. J. Schneider, Dr. C. Schwarz, Dr. K.-F. Koch, BMW Group, München: „Die VALVETRONIC – Erfahrungen aus 7 Jahren Großserie und Ausblick in die Zukunft“: BMW führte im Jahr 2001 mit dem neuen Vierzylindermotor den ersten Pkw-Ottomotor weltweit ein, bei dem die Laststeuerung über einen vollvariablen Ventiltrieb, die BMW-Valvetronic, erfolgte. Damit wurde gegenüber dem Vorgängermotor eine Verbrauchsabsenkung um 12 % erreicht und eine Basistechnologie für alle zukünftigen BMWOttomotoren geschaffen. Die Valvetronic wurde seit ihrer Einführung permanent technisch weiterentwickelt und wird sich auch in Zukunft allen Anforderungen stellen und weitere Potenziale realisieren. Dabei muss die Konstruktion mit einer permanenten Optimierung des Konzeptes und der einzelnen Bauteile die Basis schaffen, um die funktionalen Ergebnisse immer weiter zu steigern. Im Bereich der Elektrik und Elektronik werden mit einer konsequenten Weiterent- wicklung in Richtung einer immer höherwertigeren Integration der System aufwand und die Systemkomplexität deutlich reduziert. Die Thermodynamik leistet jetzt schon mit den Möglichkeiten der Valvetronic einen sehr hohen Beitrag zur Verbrauchsreduzierung und bietet außerdem noch sehr viel Zukunftspotenzial in Kombination mit anderen neuen Technologien, wie zum Beispiel der homogenen Direkteinspritzung und der Turboaufladung. Die Produktion eines Systems wie der Valvetronic in der Großserie war und ist eine mindestens genauso große Herausforderung wie deren Entwicklung. BMW ist der einzige Motorenhersteller, der sich dieser Aufgabe gestellt hat und bereits über 2,5 Millionen Motoren mit Valvetronic produziert und verkauft hat. 15 Plenar-Schlusssektion: Blick in die Zukunft Prof. Dr. M. Winterkorn, Bild 13, Vorsitzender des Vorstands, Volkswagen AG, Wolfsburg: „Nachhaltigkeit und Mobilität – Herausforderungen an die Entwicklung neuer Antriebstechnologien im Volkswagen Konzern“: Individuelle Mobilität gehört zu den Haupttreibern wirtschaftlicher Entwicklung – auch und gerade in den neuen, aufstrebenden Märkten. Gleichzeitig bringt die rasant wachsende Mobilität enorme Herausforderungen für Umwelt und Infrastruktur mit sich. Der Volkswagen Konzern stellt sich seiner Verantwortung. Das Unternehmen treibt nicht nur weltweit innovative Lösungen zur Senkung von Emissionen durch immer effizientere Verbrennungsmotoren und Getriebe oder die Entwicklung alternativer Kraftstoff- und Antriebskonzepte voran. Der Konzern arbeitet auch an neuen Gesamtfahrzeugkonzepten, die Maßstäbe für ressourcen- und umweltschonendes Autofahren setzen. Mit regional differenzierten techni schen Lösungen verfolgt der Volkswagen Konzern dabei ein globales Ziel: Nachhaltigkeit und Mobilität weltweit in Einklang zu bringen. „Wir bei Volkswagen verstehen Nachhaltigkeit nicht nur als Herausforderung sondern vor allem als Chance. Denn mit Lösungen für eine nachhal- tige automobile Zukunft beweisen wir unsere Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit“, führte Prof. Winterkorn aus. Weiterhin: –„Technologien wie TDI, TSI – TFSI und unsere Doppelkupplungsgetriebe treten von Europa aus ihren globalen Siegeszug an. –Neue Konzepte wie BlueMotion aber auch Ecofuel-Fahrzeuge, der Dieselhybrid oder alternative Kraftstoffe wie SunFuel werden ihre Verbreitung in regionaler Anwendung finden. –Mit der New Small Family bringen wir eine völlig neue Fahrzeuggeneration, die in Sachen Umweltfreundlichkeit Maßstäbe setzen wird.“ Franz Fehrenbach, Bild 14, Vorsitzender der Geschäftsführung, Robert Bosch GmbH, Stuttgart: „Herausforderungen globaler Zulieferunternehmen“: Die wesentlichen Herausforderungen global agierender Zulieferunternehmen in der Automobilindustrie lassen sich an folgenden Punkten festmachen: –Die Veränderungen in der Weltwirtschaft, die regionale Umverteilung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und die globale Automobilproduktion führen insbesondere zur wirtschaftlichen Stärkung des Raums Asien/Pazifik. –Die Ölpreisentwicklung, das Wechselkursrisiko, die Rohmaterialpreise und die im Branchenvergleich hohe jährliche negative Preisänderungsrate erfordern neben einer ständigen Erhöhung der Produktivität eine starke globale Innovationskraft mit zunehmender regionaler Kompetenz. –Künftige Herausforderungen durch weitere Emissionsreduzierungen erfordern ebenfalls erhöhte technologische Kompetenz und Innovationsstärke. –Das Low-Price-Segment eröffnet neue Marktsegmente. Hier sind neue technische Lösungen gefragt, die zusammen mit der Optimierung der Emissionen wesentlich zur technologischen Diversifizierung und damit zur Komplexitätserhöhung des Portfolios der Automobilzulieferer insgesamt beitragen. –Neben dem Wunsch, möglichst emissionsfrei zu fahren, besteht die Vision eines unfallfreien Fahrens. Auch hier ist eine wesentliche Antwort In- novation im Komponenten- und Systembereich. –Die Standardisierung als klassische Lösung zur Komplexitätsreduzierung muss mit den regional stark divergierenden Kundenwünschen in Einklang gebracht werden. Dr. D. Zetsche, Bild 15, Vorsitzender des Vorstands, Daimler AG, Stuttgart: „Die Liebe zum Erfinden – Innovation als Wachstumsmotor in der Automobilindustrie“: Von Carl Benz stammt der Satz: „Die Liebe zum Erfinden hört niemals auf.“ Dieser Satz gilt nicht nur für Daimler, sondern für die gesamte Automobilindustrie. Innovationskraft ist eine ihrer wichtigsten Triebfedern und zugleich die Basis für ihre heutige Schlüsselstellung in der Weltwirtschaft: Über 50 Mio. Arbeitsplätze weltweit sind mit dem Automobil verbunden. Im Jahr 2006 hat die Branche ein Steueraufkommen von rund 430 Mrd. Euro erbracht. Und jedes Jahr investiert die Automobilbranche über 80 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung – mehr als jeder andere Industriezweig. Von dieser Innovationskraft profitiert nicht nur die Automobilindustrie – auch außerhalb der Branche ist das Auto ein wichtiger Treiber für Wachstum und Wohlstand: In den Industrieländern werden 80 Prozent aller Güter per Lkw transportiert – ein modernes Supply-Chain-Management wäre ohne Trucks undenkbar. Und in Frankreich wurde ausgerechnet, dass jeder weitere Kilometer Autobahn vier neue Arbeitsplätze nach sich zieht. Das Automobil hat aber nicht nur wirtschaftliche Veränderungen, sondern auch enorme gesellschaftliche Impulse ausgelöst. Hunderten Millionen von Menschen hat es neue Bildungs- und Lebenschancen eröffnet. Der menschliche Aktionsradius hat sich durch das Auto massiv erweitert: Im 19. Jahrhundert reiste ein Europäer durchschnittlich 20 Kilometer im Jahr – heute sind es 20 Kilometer pro Tag. Dank des Automobils sind wir unabhängiger von räumlichen Entfernungen und können dadurch neue Entfaltungsmöglichkeiten buchstäblich „erfahren“. Kurzum: Ein Auto schafft Freiheit – bei der Wahl des Wohnortes, des Arbeitsplatzes, der Freizeitgestaltung und so weiter. Die Automobilisierung ist in diesem Sinne auch ein Stück Demokratisie- rung. Sie ermöglicht mehr Teilhabe für mehr Menschen. Auch in Zukunft wird die Automobilindustrie deshalb ein starker Wachstumsmotor für Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft bleiben. Die dafür erforderliche Innovationskraft hat sie. Denn „die Liebe zum Erfinden hört niemals auf.“ Mit der Einladung zum 30. Internationalen Wiener Motorensymposium am 7./8. Mai 2009 beendete Prof. H. P. Lenz die Tagung, Bild 16. ■ Tagungsband Die Vorträge des 29. Internationalen Wiener Motorensymposiums sind im vollen Wortlaut in den VDI-Fortschritt-Berichten, Reihe 12, Nr. 672, Band 1 und 2 (einschließlich CD), nebst Zusatzheften enthalten. Die Unterlagen sind beim Österreichischen Verein für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK) erhältlich. Einladung Das 30. Internationale Wiener Motorensymposium findet am 7./8. Mai 2009 im Kongresszentrum Hofburg Wien statt, wozu schon heute herzlich eingeladen wird. Rechtzeitige Anmeldung nach Programmbekanntgabe im Internet ab zirka Mitte Dezember 2008 wird dringend empfohlen. Kontakt Österreichischer Verein für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK) A 1010 Wien Elisabethstraße 26 Tel. + 43/1/5852741 – 0 Fax + 43/1/5852741-99 E-Mail: info@oevk.at Homepage: www.oevk.at MTZextra 17