Welche Laus saugt denn da an der Pflaume?

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Welche Laus saugt denn da an der Pflaume?
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H AUSGARTEN
BAUERNBLATT
17. JULI 2010
Scharkakrankheit in Schleswig-Holstein (Teil 2)
Welche Laus saugt denn da an der Pflaume?
Manchmal sind gerade die banalen
Fragen nicht einfach zu beantworten. Blattläuse kennt jedes Kind,
aber welche Arten auf unseren
Pflaumenbäumen vorkommen, wurde bisher in Schleswig-Holstein
nicht näher beleuchtet. Das Wissen
über die Art und die Biologie ist jedoch kein Selbstzweck.
Das Wissen ermöglicht zum einen
die gezielte Bekämpfung der Blattläuse, die nicht tolerierbare Trieb- und
Wuchsreduzierung verursachen. Zum
anderen können Blattlausarten identifiziert werden, die zwar zu Beginn keine nennenswerten Schäden anrichten,
jedoch Überträger der gefürchteten
Scharkakrankheit sind. Die vorgestellten Untersuchungen wurden im Jahr
2009 in jeweils zwei Baumschulen,
Obstbaubetrieben und in ungespritzten
Anlagen durchgeführt.
Klopfmethode angewendet
Zur Anwendung kam die sogenannte Klopfmethode. Dabei wird mit einem Bambusstab, dessen Vorderteil
mit Schaumgummi gepolstert ist, auf
die zu kontrollierenden Äste geschlagen. Die abfallenden Insekten werden
in einem sogenannten Klopftrichter
aufgefangen, welcher unter die zu
kontrollierende Astpartie gehalten
wird. Der Klopftrichter ist ein Sack
aus synthetischem Gewebe mit einer
Keine Grüne Pfirsichblattlaus
Hausgarten
oberen rechteckigen Öffnung von
0,25 m2. Die „Beute“ sammelt sich
am unteren Ende in einem angeschraubten Glas. Nach der Probenahme erfolgt die Auswertung im Labor
unter einem Binokular.
Die Klopfproben wurden zweimal
pro Woche (im Zeitraum vom 17. Februar bis 2. Juni 2009 und vom 17. August bis 12. Oktober 2009) an sechs
Standorten durchgeführt.
Ergebnis: 2009 war ein Jahr mit
außergewöhnlich niedrigen Blattlauspopulationen. Die Kleine Zwetschenblattlaus, die Große Zwetschenblattlaus, die Hopfenblattlaus und die Mehlige Zwetschenblattlaus wurden in unterschiedlicher Anzahl „geklopft“. Die
Pfirsichblattlaus konnte an keinem der
sechs verschiedenen Beprobungsorte
nachgewiesen werden. Die Aufwanderung der wirtswechselnden Blattlausarten konnte zeitlich wegen der geringen Individuendichte nicht näher bestimmt werden.
Mittels sechs Gelbschalen wurde
überprüft, inwieweit überwinternde
erwachsene Tiere abgefangen werden
können. Vom 17. Februar 2009 bis
zum 6. April 2009 wurden zweimal
pro Woche die Fallen erneuert und
ausgewertet.
Die Grüne Pfirsichblattlaus konnte
in den Fallen nicht nachgewiesen werden. Das geringe Vorkommen wurde
auch in den parallel in Kartoffeln
durchgeführten Untersuchungen der
landwirtschaftlichen Beratung festgestellt. Als Beifänge fanden sich hauptsächlich Zweiflügler in der Flüssigkeit.
Kakteen nach draußen
Was piekst denn da?
Im Sommer schätzen Kakteen
viel frische Luft. Allerdings sollte
man seine Schützlinge langsam
ans Freie und die Sonnenstrahlung gewöhnen (jeden Tag zwei
Stunden länger), sodass sie nach
etwa zwei Wochen draußen
Quartier beziehen können.
Infiziert mit Scharkavirus
Durch die Bestimmung der Arten
konnten für Schleswig-Holstein potenzielle Überträger festgehalten
werde. Aber übertragen diese Blattlausarten auch wirklich die Krankheit? Auf der Basis einer molekularen
Laboruntersuchungsmethode
(Polymerase-Kettenreaktion) wurden deshalb die Blattläuse mehrere
Male während der Vegetation untersucht. Trotz der häufigen Untersuchungen konnte in keinem Fall der
Nachweis einer positiven Beladung
mit dem Scharkavirus geführt werden.
Kakteen genießen im Sommer den
Aufenthalt im Freien.
Wichtig ist ein heller Sonnenplatz mit Schutz vor anhaltendem oder starkem Regen. Weißhaarige Kakteen gehören nicht
an Stellen, wo viel Schmutz oder
Staub aufgewirbelt werden können: Die weißen Haare sehen ansonsten schnell schmutzig-grau
aus. Mitte bis Ende September
kommen die Kakteen wieder ins
Haus.
Text und Foto: Karin Stern
Fazit
Bis auf die Pfirsichblattlaus konnten alle relevanten Blattlausarten,
welche als Scharkaüberträger infrage
kommen, bei der Untersuchung nachgewiesen werden. Die Aufwanderung
der Blattlausarten konnte wegen der
geringen Individuendichte nicht näher
bestimmt werden. Trotz der häufigen
Untersuchungen auf positive Beladung der Tiere mit dem Scharkavirus
konnte in keinem Fall ein positiver
Nachweis geführt werden.
Elke Mester bei der Klopfprobe in der Biopflaumenanlage.
Foto: Georg Henkel
Georg Henkel
Landwirtschaftskammer
Tel.: 0 41 20-70 68-226
ghenkel@lksh.de