Akademische Berufsbildung - eine Notwendigkeit im
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Akademische Berufsbildung - eine Notwendigkeit im
Akademische Berufsbildung – eine Notwendigkeit für den Dienstleistungssektor? «Beispiel Schweizer Bankbranche» Bonn, 6.11.2012 Werner Widmer, Senior Education Advisor Credit Suisse AG, Zürich Inhalt Bildungslandschaft Schweiz Bildungslandschaft Branche Bank – – – – Haupt-Entwicklungspfade Nachdiplomstufe Hochschulen Höhere Berufsbildung Beurteilung der aktuellen Situation und Entwicklung Engagements der Branche im Bildungsbereich Aus- und Weiterbildung Credit Suisse AG Steigende Qualifikationsanforderungen im Bankwesen Einschätzung der Entwicklung des Bildungssystems Bank Links und Quellen Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 2 Bildungslandschaft Schweiz Hochschulbildung Höhere Berufsbildung Verbands-, Firmen- und SchulZertifikate • Master of Advanced Studies MAS, (E)MBA • Diploma of Advanced Studies DAS • Certificate of Advanced Studies CAS Höhere Fachprüfung Nachdiplom stufe Höhere Fachschule Diplom Berufsprüfung Fachausweis Höhere Fachschule Fachhochschule Universität Master Master, PhD Fachhochschule Universität Bachelor Bachelor Diplom HF Berufsm aturität II Berufsattest Fähigkeitsz eugnis EBA EFZ AttestAusbildung (2 J.) Berufsm aturität BM Berufsm aturität Fachm aturität Berufslehre (3 oder 4 Jahre) Mittelschule (3-4 Jahre) EFZ = Eidg. Fähigkeitszeugnis EBA = Eidg. Berufsattest Gym nasiale Maturität Betriebliche Ausbildung, Sprachausbildung Sekundarstufe II Tertiärstufe Nachdiplom stufe Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 3 Bildungslandschaft Branche Bank seit 2005: Zwei berufsbegleitende Haupt-Entwicklungspfade Höhere Berufsbildung Universität Fachhochschule Tertiärstufe Nachdiplomstufe Master, Diplom a, Certificate of Advanced Studies Höhere Fachprüfungen Diplom Sekundarstufe II Berufsprüfung Fachausweis Höhere Fachschule Bank und Finanz dipl. Bankwirtschafter 3 Jahre berufsbegleitend Fachhochschule Master of Sc in Banking and Finance, 2 Jahre Universität Master, 2 Jahre Fachhochschule Bachelor of Sc in BA, Banking and Finance 4 Jahre berufsbegleitend Universität Bachelor, 3 Jahre Berufsm aturität II Bankeinstieg für Mittelschulabsolventen Diplom SBVg Berufslehre Fähigkeitsz eugnis EFZ Berufsm aturität 80 % Berufsfachschulen / Berufsmittelschulen Mittelschulen Gym nasiale Maturität, IB* Fähigkeitsz eugnis EFZ Berufsm aturität 20 % Handels-/ Wirtschaftsm ittelschulen CYP = Center for Young Professionals in Banking *IB = International Baccalaureate Gym nasien Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 4 Höhere Fachschule Bank und Finanz HFBF (Tertiär B) Merkm ale Höhere Berufsbildung Nachdiplome Hochschulen CAS, DAS, MAS, EMBA Höhere Fachschule Bank und Finanz dipl. Bankwirtschafter 3 Jahre berufsbegleitend Um fassende Qualifikation in den Handlungsfeldern Bank und Finanz sowie Vorbereitung auf Führungsaufgaben Integraler Lehrgang in Lernbereichen, keine Module Dank Handlungsorientierung laufender Transfer in die Praxis Lerndesign verlangt Eigenverantwortung und Selbststeuerung Vielfältige Qualifikationsformen 100 % Berufstätigkeit möglich Unterricht an neun Standorten in drei Landessprachen mit Berufslehre Fähigkeitszeugnis Berufslehre oder Berufsmatur Berufsfachschule z entraler Didaktisierung und Qualifikationsverfahren Dozenten sind Praktiker aus der Branche Verkürzung um Assessmentstufe bei Bachelor-Studium Anschluss an spezifische Nachdiplomausbildungen an Fachhochschulen vertraglich geregelt Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 5 Bachelor Sc in Business Administration, Major Banking and Finance (Tertiär A) Höhere Berufsbildung Fachhochschule Nachdiplome CAS, DAS, MAS, EMBA Fachhochschule Master in B&F Fachhochschule Bachelor of Sc in BA, Banking and Finance 4 Jahre berufsbegleitend Bankeinstieg für Mittelschulabsolventen Berufsmaturität Berufsmaturität Berufslehre Gymnasiale Maturität Berufslehre Mittelschulen Merkm ale Theoretische als auch praxisbez ogene Hochschulausbildung in den wichtigen Unternehmungsfunktionen. Auch ManagementKompetenzen im Fokus. Hinführung zur Berufsbefähigung. 30 % Vertiefung in Banking and Finance 60 – 80 % Berufstätigkeit möglich Anschluss an den konsekutiven Master in Banking and Finance oder direkt an Nachdiplomstudien der Hochschulen Angebot an drei Fachhochschulen Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 6 Entwicklung der Studierenden an der Höheren Fachschule B&F und im Bachelor BA, Major B&F Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 7 Entwicklung der Credit Suisse-Studierenden an der Höheren Fachschule B&F und im Bachelor BA, Major B&F Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 8 Entwicklung der zwei Hauptentwicklungspfade gegensätzlich Bachelor-Ausbildun g gut positioniert mit steigender Nachfrage (auch berufsbegleitend ). Gründe: – Trend zur Berufsmaturität, zur gymnasialen Maturität und zum Hochschulabschluss – Internationale Anerkennung, grenzüberschreitende Arbeitsteilung – Breite generalistische Erstweiterbildung mit Vertiefung in Branche ideal – Steigendes Anspruchsniveau Kundenberater, alle Funktionen wissensbasierter Höhere Fachschule Bank und Finanz HFBF abnehmende Nachfrage. Gründe: – Kandidaten hinterfragen in Bankenkrise Fokussierung auf Branche – Für gewisse Front- und Back-Office-Profile im Retail-Banken teils zu umfassend – Integrales Lernkonzept und Qualifikationssystem verunmöglichen Quereinstieg – Geringe Subventionierung der Höheren Berufsbildung führt zu hohen Kosten des Ausbildungsganges (CHF 24.500 versus Bachelor ca. CHF 7.000) Anerkannte Lernangebote für Quereinsteigende, Absolventen einer Höheren Fachschule Wirtschaft etc. und solche m it kleinerem Aufwand/ Kosten bz w. in Modulen fehlen Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 9 Hochschul-Nachdiplom-Angebote im Bankbereich steigend Nachdiplomstufe Fachhochschulen und Universitäten Master, Diplom a, Certificate of Advanced Studies Starkes Wachstum seit Einführung der Fachhochschulen und Umsetzung der Bologna-Deklaration Vielzahl an – – – – Cerficates of Advanced Studies CAS (mind. 10 ECTS-Punkte): 51% Diplom as of Advanced Studies DAS (mind. 30 ECTS-Punkte): 18% Master of Advanced Studies MAS (mind. 60 ECTS-Punkte): 25% Executive Master in Business Adm inistration EMBA (mind. 60 Pt): 6 % an den Fachhochschulen (90%) und an den Universitäten (10%) Entwicklung z ulasten der Höheren Berufsbildung an den (höheren) Fachschulen Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 10 Anzahl Abschlüsse der Höheren Berufsbildung Stufe Diplom im Bank- und Finanzwesen stabil (Zahlen 2011) Eidgenössische Fachausweise (Berufsprüfungen): Finanzplaner (für Versicherungen und Banken): 73 Eidgenössische Diplom e (Höhere Fachprüfungen): Dipl. Finanzanalytiker und Vermögensverwalter (Certified International Investment Analyst CIIA): 105 Dipl. Finanz- und Anlageexperte (Certified International Wealth Manager CIWM): 66 Internationale Zertifikate: Chartered Alternative Investment Analyst CAIA: nicht bekannt Chartered Financial Analyst CFA: 2010: 191 Schweiz er Zertifikate: Banking and Finance Essentials CYP: nicht bekannt Executive Programme Swiss Finance Institute SFI: ca. 60 Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 11 Engagements der Branche im Bildungsbereich Schweiz erische Bankiervereinigung SBVg* – Center for Young Professionals in Banking CYP Ausbildungszentrum der Schweizer und Liechtensteiner Banken für die Bankgrundbildung, 12 Standorte, 3 Sprachen. Verein der Banken, Initiative SBVg – Swiss Finance Institute SFI Zentrum für Executive Education, PhD-Programme und Research in Kooperation mit Schweizer Universitäten. Stiftung der Banken, Initiative SBVg – Höhere Fachschule Bank und Finanz HFBF Konzept und Träger SBVg. Umsetzung auf eigenes Risiko durch AKAD Banking+Finance AG Banken – Berufsbegleitende Bachelor-Ausbildung in BA m it Major in Banking and Finance durch Credit – – Suisse AG in Kooperation mit ZHAW** entwickelt. Heute Branchenstandard. Akkreditierung von weiteren Lehrgängen an Fachhochschulen durch SBVg. Credit-Suisse AG, UBS AG, Julius Bär AG haben eigene Corporate Schools zur Fach- und Führungsausbildung der Mitarbeitenden sowie zur Zertifizierung von Kundenberatern. Auch Entwicklung von Nachdiplomkursen CAS in Kooperation mit Hochschulen Diverse Banken unterhalten Stiftungen im Bildungswesen und unterstütz en Forschungsinstitute und Lehrstühle an Universitäten *SBVg = Dachorganisation der Banken in der Schweiz, Organisation der Arbeitswelt für Kaufleute Branche Bank **ZHAW = Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 12 Aus- und Weiterbildung Credit Suisse AG (2011) Personalbestand weltweit: 49’700 Schweiz : 21’700 Nachwuchsausbildung Schweiz Lernende Kaufm. Grundbildung 600 (70 % mit Berufsmaturität) Lernende Informatik 100 (100 % mit Berufsmaturität) Bankeinstieg für Mittelschulabsolventen 120 Berufsumsteiger 100 Hochschulabsolventen-Programm 250 Hochschulpraktikanten 300 Total 1470 Weiterbildung Schweiz Mitarbeitende in externer Weiterbildung mit Abschluss 1’500 (ohne Sprachausbildung) In interner Ausbildung (weltweit) 69’802 Weiterbildungs-Tage, 672’914 E-Kurs-Absolvierungen Kurzkurse, Sprachausbildungen, Seminare unbekannt Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 13 Steigende Qualifikationsanforderungen im Bankwesen, insbesondere in den global und universal tätigen Banken Gründe: - Globalisierung verlangt Fremdsprachen- und Kulturkompetenzen sowie Crossborder-Know-how; verschiedene Zeitzonen führen zu 24 h Aktivitäten - Industrialisierung des Geschäftes bringt höhere Arbeitsteilung und ermöglicht Outsourcing auch in Billiglohnländer (= steigende Komplexität, Personalabbau) - Regulierungsdichte und IT-Sicherheitsanforderungen erfordern neues Grundlagen- und Prozesswissen und bedingen Mehraufwand - Elektronische Medien, inform iertere Kunden sowie die Regulatoren stellen an Beratung höhere Ansprüche an Fach-, Sozial- und Methodenkompetenzen - Geringere Margen und höhere IT-Kosten führen zu Kostendruck, verlangen Produktivitätssteigerungen und Einsparungen - Spez ialfall «SwissBanking»: Steuerproblematik, Vergangenheitsbewältigung, Abwanderung europäischer Vermögen und Ausrichtung auf neue Märkte und Geschäftsmodelle erfordern neue Strategien und einen Kompetenzen-Wandel - Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 14 Beispiele für Entwicklung der Qualifikationsanforderungen* Relationship Manager berät vermögende in- und ausländische private und institutionelle Kunden Zunehmende Bedeutung Sozialkompetenzen: Einfühlungsvermögen, Zuhören, adäquate Lösung Steigerung Fachkompetenzen: Komplexe Produkte verstehen, Crossborder- und Steuerkenntnisse Selbstkompetenzen: Höhere Belastbarkeit, Zeitmanagement *aus Studie der ZHAW von 2012 zur Finanzdienstleistungsbranche Schweiz Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 15 Beispiele für Entwicklung der Qualifikationsanforderungen* Credit Analyst prüft die Risiken eines Kreditgeschäftes und liefert Grundlagen für Entscheid. Wichtigkeit Fachwissen und der Analyse- und Entscheidungskompetenz Steigerung Sozialkompetenz im Bereich Konfliktfähigkeit und Teamfähigkeit *aus Studie der ZHAW von 2012 zur Finanzdienstleistungsbranche Schweiz Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 16 Tätigkeiten wissensbasierter, spezialisierter und im ständigen Wandel: Anforderungen werden steigen In den m eisten Kern-Jobfam ilien wird künftig ein Hochschulabschluss (Fachhochschul-Bachelor oder Universitäts-Master) gefordert werden!* Kundenberater (Bachelor); Fachspez ialisten/ Corporate Funktionen (Master) Anhebung des Niveaus der Grundbildung (vom Profil E zur Berufsmaturität) und zunehmenden Rekrutierung von Mittelschul- und Hochschulabsolventen Beherrschung der englischen Sprache, interkulturelle Erfahrungen und Soz ialkom petenz en dank Praktika und anderer Praxis Regelm ässige externe Weiterbildung auf der Nachdiplomstufe der Hochschulen mit Einbezug der wissenschaftlichen Entwicklungen und Praxis Branchen- und Job-Funktions-Zertifiz ierung Regelm ässige betriebliche Weiterbildung m it Selbstlern -Angeboten (Podcasts, WBTs, Learning Nuggets etc.) für Hom e-Learning *aus Studie der ZHAW von 2012 zur Finanzdienstleistungsbranche Schweiz Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 17 Einschätzung der Entwicklung des Bildungssystems Bank (1) International bekannte/anerkannte Abschlüsse der Hochschulen (Bachelor, Master, EMBA)werden z unehm en Internationale Zertifikate und Com m unities (CFA, Analyse, Anlage und Management) behalten Bedeutung Höhere Berufsbildung kann für bestim m te Zielgruppen weiterhin eine Rolle spielen (Quereinsteiger, Umschuler, Branchenfremde, verarbeitende Funktionen). Praktiker als Ausbildner und Prüfungsexperten stossen an Grenzen. Neue Modelle der Dualität auf der Tertiärstufe werden notwendig. Fachhochschulen sollen Schnittstellen-Rolle (Wissenschaft /Lehre – Praxis) und Professionalisierung in Methodik/Didaktik/E-Learning weiter ausbauen. Eigenes Profil statt Kopie Universität Angebotsvielfalt im Nachdiplom bereich wird aus Kosten- und Mengengründen abnehm en, deren Bedeutung aber weiter steigen Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 18 Einschätzung der Entwicklung des Bildungssystems Bank (2) SwissBanking-Meisterz ertifikate werden kommen (Vorschriften und Image) Betriebliche und externe Weiterbildung werden sich ergänz en und anerkennen m üssen E-Learning und selbstverantwortliches On - und Off-the-Job-Lernen wird z ur Regel Zielgruppe 45 – 65 wird wichtiger und dam it auch vielfältigere Lern - und Qualifiz ierungsform en Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 19 Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 20 Links /Quellen Bundesamt für Berufsbildung und Technologie: www.bbt.admin.ch Bundesamt für Statistik: www.bfs.admin.ch Schweizerische Bankiervereinigung: www.swissbanking.org Höhere Fachschule Banking and Finance: www.akad.ch/de-CH/Banking-Finance Credit Suisse AG: www.credit-suisse.com Center for Young Professionals in Banking: www.cyp.ch Swiss Finance Institute: www.swissfinanceinstitute.ch ZHAW: Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, School of Management, Abteilung Banking and Finance: www.abf.zhaw.ch «Schlussbericht Finanzdienstleistungsbranche Schweiz – Herausforderungen für Unternehmen, Mitarbeitende und Bildungsinstitutionen», Studie 2012 http://pd.zhaw.ch/publikation/upload/202933.pdf Produced by: W. Widmer Date: 06.11.12, Slide 21