Naturschutz
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Naturschutz
Jürgen Schiersmann | NaturFotoOnline Pixelquelle Grenzüberschreitendes Projekt mit großer BUND-Beteiligung Naturschutz aus Storchenperspektive Legende oben: Was frisst ein Storch? Welchen Gefahren ist er auf seiner Reise ausgesetzt? Beim Storchennachmittag in Bad Saulgau erfahren Kinder spielerisch viel Interessantes über Störche. Teiche, Tümpel, offene Wiesen Aus Storchenperspektive ist die ideale Wiese offen und feucht! Doch viele Wiesen sind in den letzten Jahrzehnten für landwirtschaftliche Nutzung trockengelegt worden. Die BUND-Aktiven mussten deshalb zum einen menschliche Eingriffe rückgängig machen und Wiesen (wieder) vernässen. Es wurden verlandete Tümpel ausgebaggert, Grabensysteme freigelegt, Bachläufeerweitert oder zu tief eingeschnittene Gräben abgeflacht, damit Störche und andere Vögel besser ans Wasser kommen. Allein im Gailinger Staffelwald im Kreis Konstanz legte der BUND sieben neue Teiche an und erweiterte zwei bestehende. Zum andern galt es, die wuchernde Natur in ihre Schranken zu weisen und – wie zum Beispiel in Markdorf – ein zugewachsenes Naturschutzgebiet von Büschen zu befreien. Und nicht zuletzt liebt der Weißstorch Nistplätze in luftiger Höhe. Allein im Kreis Konstanz montierte der BUND acht Storchenplattformen auf Bäumen, Masten und Dachfirsten. Erfolge Von all diesen Anstrengungen profitieren nicht nur die Störche. Es ist immer wieder staunenswert und beglückend, wie durch Renaturierungsmaßnahmen seltene, an diesen speziellen Lebensraum angepasste Pflanzen aufblühen und seltene Tiere wie die Gelbbauchunke wieder heimisch werden. Das bereits als ausgestorben geltende bunte Laichkraut konnte an einem Teich im Staffelwald wieder keimen. Rita Strieckmann/Friederike Köstlin I m Bodenseeraum, dem Alpenrheintal und Oberschwaben sind viele Wiesen und so genanntes Feuchtgrünland erhalten - wichtige Nahrungs- und Brutgebiete für Wiesenvögel. Das von der Europäischen Union geförderte Interreg-Projekt »Feuchtgrünland und Storchenlebensräume zwischen Alpenrhein und Donau« will diese Lebensräume schützen und die charakteristischen Tierund Pflanzenarten langfristig erhalten. Das Projekt, das 2005 begonnen wurde, läuft noch bis 2008. Bemerkenswert ist, dass sich dafür grenzüberschreitend neun Behörden und Naturschutzverbände aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz zusammengefunden haben. 8 BUNDmagazin Baden-Württemberg [1-07] Großes Engagement des BUND In den ersten beiden Jahren hat der BUND im Bodenseegebiet bereits 21 Teilprojekte mit vielen Einzelmaßnahmen umgesetzt. Neun BUND-Gruppen waren beteiligt: die Ortsverbände Isny, Ravensburg, Pfullendorf, Hilzingen, Gottmadingen, Gailingen, Salem, Markdorf und die Regionalgeschäftsstelle in Bad Saulgau. Vor Ort werteten die BUND-Gruppen zunächst die Storchenlebensräume auf und sorgten dafür, dass Störche und andere Wiesenbewohner ein reichhaltigeres Nahrungsangebot und genügend Nistplätze vorfinden. Mit Störchen für Natur begeistern Ziel des Projektes ist es auch, vor allem junge Menschen für den Naturschutz zu begeistern. Deshalb kann man die Störche nicht nur von ferne klappern hören, sondern mit Webcams Alt- und Jungstörche im Nest besuchen oder von einer Beobachtungsplattform aus über die Wiesen waten sehen. BUND-Gruppen bieten Führungen vor Ort an, informieren mit Filmen, Broschüren und Zeitungsberichten über die Wiesentiere. Pixelquelle Der Storch ist ein gern gesehener Gast: Er bringt nach landläufiger Meinung Glück und Kindersegen. Doch lässt sich Adebar nur dort nieder, wo die Lebensbedingungen stimmen und das Nahrungsangebot vielfältig ist. Die neu geschaffenen Feuchtbiotope im Gailinger Staffelwald sollen dem bisher nur durchziehenden Schwarzstorch Nahrung und Lebensraum bieten. Es besteht die Chance, ihn als Brutvogel zu halten. Storchenhorst auf der Burganlage in Riedheim. Unscheinbar aber spektakulär: Bei der Vergrößerung eines Teiches im Staffelwald konnten noch vorhandene Samen des Bunten Laichkrautes, Potamogeton coloratus, wieder keimen. Die Art galt seit 1997 in Baden-Württemberg als ausgestorben. ■ Mehr zum Interreg-Wiesen-Projekt unter www.feuchtwiesen-stoerche-bodensee.de. Unter »Präsentation und Umweltbildung« findet sich dort auch eine Liste mit Beobachtungsplätzen für Störche. ■ Eine Webcam haben der BUND Bad Waldsee und der BUND Volkertshausen installiert: www.bund-volkertshausen.de und www.stoerche-bw.de. ■ Die Broschüre »Storchenwiesen und -weiden« bietet eine Anleitung zur Verbesserung der Lebensgrundlagen von Störchen. Mit vielen Beispielen erfolgreicher Maßnahmen. Zu beziehen über untenstehende Adresse. ■ Projektleiterin und Ansprechpartnerin ist BUND-Regionalgeschäftsführerin Rita Strieckmann, Hindenburgstraße 10, 88348 Bad Saulgau, Telefon: 075 81/84 07 bund.bodensee-oberschw@bund.net [1-07] BUNDmagazin Baden-Württemberg links: Im Gegensatz zum Weißstorch ist der Schwarzstorch ein scheuer Bewohner alter, geschlossener Wälder, die Still- und Fließgewässer aufweisen. 9