2 Fonts in der Druckvorstufe

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2 Fonts in der Druckvorstufe
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Fonts in der Druckvorstufe
Beim Datentausch sind Schriften ein leidiges Thema – durch Fonts verursachte PostScript-Fehler beim Belichten, durch Courier ersetzte
Schriften oder gepixelte Texte sind nur einige Beispiele hierfür. Es
lohnt sich daher, etwas näher auf die Schriften einzugehen. Folgende
Themenkreise werden in diesem Abschnitt etwas genauer beleuchtet:
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Die verschiedenen Fontformate (PostScript, TrueType, OpenType)
Die Verwaltung der Schriften
Die Weitergabe von Schriften
Schriften in PDF
Belichtung der Schriften
2.1
Type-1-Fonts
Standard in der Druckvorstufe sind Fonts im PostScript-Format. Diese
sind aus zwei Teilen zusammengesetzt: Eine Datei – der eigentliche
Font – wird zum Drucken verwandt und eine zweite Datei – der Bitmap-Font – wird für die Bildschirmdarstellung herangezogen.
Durch die niedrige Auflösung können die Bitmap-Fonts nur für die
Bildschirmdarstellung benutzt werden, für die Ausgabe werden hingegen die Drucker-Fonts (oder auch Printer-, Outline- oder PostScriptFonts) herangezogen. Es hat sich hier der Begriff Type-1-Fonts eingebürgert – eine Bezeichnung, die auch in diesem Buch verwendet wird.
In diesen Fonts liegen die Schriftzeichen nicht als Pixelbild vor, sondern die geometrischen Umrisse eines Zeichens werden hier durch
PostScript-Befehle mit Linien- und Bézier-Kurvenelementen beschrieben. Die Buchstabenform in einem Font wird auch »Glyphe« genannt.
Type-1-Fonts sind so genannte Ein-Byte-Fonts, das heißt es können
maximal 256 verschiedene Zeichen adressiert werden.
Fontformate
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2 Fonts in der Druckvorstufe
In Druckerfonts werden
Schriften als geometrische
Formen geschrieben (linke
Abbildung), während die
Schrift im Bitmap-Font als
Pixeldatei vorliegt (rechte
Abbildung).
Frei skalierbar
Bei der Belichtung werden die Font-Anweisungen vom PostScriptInterpreter des Ausgabegeräts (dem RIP) in Rasterpunkte umgewandelt. Letztendlich werden die Fonts dadurch wie jedes andere grafische
Objekt des auszugebenden Dokuments behandelt. Vorteil: Durch die
geometrische Beschreibung sind die Schriften frei skalierbar und unabhängig vom Auflösungsvermögen des jeweiligen Ausgabegeräts, da die
Ausgabeauflösung (beispielsweise 600 dpi für einen Drucker oder
2450 dpi für einen Belichter) erst durch den RIP einberechnet wird.
Adobe hat im Laufe der Jahre unterschiedliche PostScript-Schriftformate entwickelt, sie werden in verschiedene Fonttypen gegliedert:
Type 0, 1, 2 und 3. Auf dem Markt befinden sich fast ausschließlich
PostScript-Schriften im Format Type 1. Type-0-Fonts finden in bei
fernöstlichen Schriften, Type-2-Fonts werden lediglich in manchen
Fällen intern von Druckertreibern bzw. vom Distiller erzeugt. Von
gewissem Belang sind noch Type-3-Schriften – sehr alte Fontversionen
liegen noch gelegentlich in diesem Format vor. Type 3 Schriften werden
auch noch gelegentlich für Symbolzeichensätze verwendet oder durch
falsche Einstellungen im Druckertreiber erzeugt. Auch benutzerdefinierte Randstile in QuarkXPress werden als Type-3-Fonts ausgegeben.
Im Gegensatz zu Type-3-Schriften (die mit dem vollem PostScriptBefehlssatz beschrieben werden können), finden bei Type-1-Schriften
lediglich die für Schriften relevanten Befehle Anwendung – es ist beispielsweise nicht möglich, eine bestimmte Farbe bereits im Font zuzuweisen (was bei Type-3-Schriften funktioniert). Weiterer wichtiger
Unterschied: Die Kodierung der Type-1-Schriften ist verschlüsselt,
wodurch die den Schriftschnitt beschreibenden PostScript-Befehle
nicht ohne weiteres einsehbar sind. Bis 1990 konnte von Adobe so das
Type-1-Format geheim gehalten und nur gegen sehr teure Lizenzen an
Schriftenherstellern vergeben werden. Erst die Einführung von TrueType zwang Adobe zur Flucht nach vorn und zur Offenlegung des Formats. Adobe machte die verwendete »eexec«-Verschlüsselung dadurch
öffentlich zugänglich.
2.1 Type-1-Fonts
Type-1-Schriften haben auch qualitative Vorteile gegenüber Type3-Schriften, da sie mit so genannten Hints (engl. Ratschläge) arbeiten.
Diese werden bei relativ niedriger Ausgabeauflösung – auf Bildschirmen oder Laserdruckern – und/oder abnehmender Schriftgröße benötigt, da durch die geringere Anzahl von Darstellungspixeln Rundungsfehler bei der Rasterung auftreten können. Beispielsweise kann dies
beim Buchstaben »H« zu zwei unterschiedlichen Strichstärken bei den
vertikalen Linien führen. Solche Abweichungen in der Strichstärke
innerhalb eines Schriftbildes sind sehr auffällig, da das menschliche
Auge auf relative Abweichungen in Form und Farbe sehr sensibel reagiert. Um eine stabile Strichstärke zu gewährleisten, hat Adobe die
Umrissbeschreibungen mit Hints ergänzt. Diese definieren beispielsweise die Strichstärke von horizontalen bzw. vertikalen Linien und die
Balkenbreite der Schrift. Der PostScript-Interpreter des Ausgabegeräts
wiederum kann diese Information auswerten und ein gleichmäßiges
Schriftbild erzeugen. Durch Hints wird vor allem die Darstellung der
Schriften am Bildschirm und der Ausdruck auf niedrig aufgelösten
Laserdruckern deutlich verbessert.
Beispiel zur Anwendung von Hints:
Bei der Belichtung müssen die Schriften gerastert werden. Das Zeichen
muss daher in ein Gitter gezwungen werden, wobei es manchmal nicht
eindeutig ist, ob nun ein Pixel zum Font gehört oder nicht. In diesem
Beispiel wird das »H« gerastert. Je nachdem, ob nun Pixel vollkommen, größtenteils oder nur teilweise, zum Zeichen gehören, entstehen
unterschiedliche Strichstärken. Hier treten nun Hints in Kraft. Hints
sagen dem Programm wie ein »H« auszusehen hat.
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Hints
Bei der Belichtung müssen
die vektoriellen Schriften
gerastert werden. Das
Zeichen muss daher in ein
Gitter gezwungen werden,
wobei es manchmal nicht
eindeutig ist, ob nun ein
Pixel zum Font gehört oder
nicht. In diesem Beispiel
wird das »H« gerastert.
Je nachdem, ob nun Pixel
vollkommen (2), größtenteils (3) oder nur teilweise
(4 und 5), zum Zeichen
gehören, entstehen unterschiedliche Strichstärken.
Wir wollen allerdings ein
»H«, wie es in 5 dargestellt.
Hier treten nun Hints in
Kraft. Hints sagen dem
Computer beispielsweise,
dass bestimmte Abschnitte
des Zeichens Serfien darstellen und daher auf eine
bestimmte Weise gerastert
werden müssen.
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2 Fonts in der Druckvorstufe
2.1.1
Type-1-Fonts auf dem klassischen Mac
Auf dem Mac werden die Schriften standardmäßig im Systemordner
innerhalb des Verzeichnisses »Zeichensätze« gespeichert. Schriftenverwaltungsprogramme wie Suitcase von Extensis oder ATM Deluxe von
Adobe erlauben aber auch das Speichern der Schriften außerhalb des
Systemordners.
Die Type-1-Schrift und der Schriftkoffer mit den zugehörigen
Bitmap-Schriften müssen immer im selben Ordner abgelegt sein. Die
Dateinamen der Drucker-Fonts setzen sich üblicherweise aus den ersten fünf Buchstaben der Schrift und den ersten drei Buchstaben des
jeweiligen Schnitts zusammen (beispielsweise HelveBol, CouriObl,
Symbo oder TimesBolIta). Da die Schriften auf jede Größe skaliert
werden können, genügt eine Datei pro Font.
2.1.2
Type-1-Fonts unter Windows
Windows konnte lange von Haus aus nicht mit PostScript-Fonts arbeiten: Unter Windows 95/98 können sie schlichtweg nicht installiert
werden, unter Windows NT tauchen PostScript-Schriften – falls die
Option nur TrueType-Schriften verwenden in der Systemsteuerung
ausgeschaltet ist – zwar in den Schriftmenüs auf, die Fonts werden
dabei aber automatisch in TrueType-Fonts umgewandelt (was Probleme verursachen kann, auf die wir noch zu sprechen kommen). Zur
Verarbeitung von PostScript-Fonts musste daher in früheren Windows-Systemen in jedem Falle der ATM (Adobe Type Manager) von
Adobe installiert sein. Der ATM übernimmt dabei neben der Bildschirmdarstellung auch die Verwaltung der Fonts. In Windows 2000
und Windows XP ist aber die Funktionalität des ATM integriert worden.
Auch unter Windows werden zwei Dateien benötigt – eine PFM(Printer Font Metrics) und eine PFB-Datei (Printer Font Binary). Die
Type-1-Beschreibung der Schrift ist in der PFB-Datei gespeichert, Laufweiten und Kerningtabellen sind in der PFM-Datei hinterlegt.
Eine Einschränkung unter Windows ist die Tatsache, dass in den
Menüs der Anwendungsprogramme jede Schriftfamilie nur vier
Schriftstile (üblicherweise normal, fett, kursiv und fettkursiv) umfassen kann. Viele Schriften enthalten aber mehr Schriftstile (beispielsweise halbfette Schriften) und müssen daher in zwei Menüpunkten
aufgelistet werden.
2.1 Type-1-Fonts
2.1.3
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Adobe Type Manager
Wie erläutert, sind PostScript-Fonts auf dem Bildschirm nur in guter
Qualität in den vorgegebenen Schriftgrößen der Bitmap-Fonts korrekt
darstellbar. Da in der Praxis für alle eingesetzte Schriftgrößen unmöglich eine entsprechende Bitmap-Datei installiert werden kann, entwickelte Adobe den Type Manager (ATM). Dieser verwendet die
Informationen der Druckerzeichensätze, skaliert die Schrift auf die
gewünschte Größe und rastert sie anschließend für die Bildschirmdarstellung. Der Adobe Type Manager ist also nichts anderes als ein auf
Fonts spezialisierter PostScript-RIP.
Die Notwendigkeit, ATM zu installieren, nimmt zunehmend ab. In
älteren Windows-Versionen konnten PostScript-Fonts grundsätzlich
nur über ATM verwaltet werden. In Windows 2000 und XP ist aber,
wie bereits gesagt, die Funktionalität von ATM direkt integriert worden.
In Mac OS X wurde die ATM-Funktion durch ATS (Apple Type
Solution) in das Betriebssystem aufgenommen. Leider müssen die Programme aber erst umgeschrieben werden, um diese Systemfunktion
auch nutzen zu können. Die ATM-Funktionalität ist generell nur für
native Programme und nicht im Classic-Modus verfügbar.
Die Adobe-Programme Photoshop, Acrobat, Illustrator und InDesign benötigen selbst auf dem klassischen Mac OS kein ATM, da die
Funktionalität direkt in die Programme integriert worden ist. Dabei
kann bei Acrobat und InDesign unter den Textvoreinstellungen optional auch eine Schriftglättung aktiviert werden.
Auf mittlere Sicht kann darauf gehofft werden, dass der Anwender
sich nicht mehr um die Installation des ATM kümmern muss. Trotzdem ist die Installation von ATM für Anwender von Nicht-Adobe-Programmen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch immer nötig. Neben
einer qualitativ guten Bildschirmdarstellung von Fonts sorgt ATM
zudem auch für die Aufbereitung von Type-1-Schriften bei der Ausgabe auf nicht-PostScript-fähigen Druckern In diesem Fall rastert
ATM die Schrift in der Auflösung des Druckers und schickt die gerasterten Schriften anschließend zum Drucker. Auf dem klassischen Mac
OS und unter älteren Windows-Versionen können außerdem OpenType-Fonts nur genutzt werden, wenn ATM installiert ist (siehe nachfolgenden Absatz »OpenType«).
Bildschirmdarstellung
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Bildschirmdarstellung
ohne ATM: Das Vergrößern von Schriften ohne
ATM führt zu unschönen
Treppeneffekten
Der ATM rastert PostScriptFonts in jeder Größe für
den Bildschirm, das
Schriftbild wird dadurch
wesentlich ansehnlicher
Zum Rastern braucht der Type Manager neben dem Druckerzeichensatz noch eine Größe der Bildschirmschrift (da hier auch unter anderem Kerningtabellen gespeichert sind). Es genügt also, wenn jeweils
nur eine Bildschirmschrift pro Schriftschnitt im Zeichensatz-Ordner
liegt. Häufig verwendete Größen der Bildschirmschriften sollten aber
weiterhin installiert sein, da hierdurch der Bildschirmaufbau beschleunigt wird.
2.2
Integrierter
TrueType-Rasterizer
TrueType-Fonts
Zu DTP-Anfangszeiten besaß Adobe mit den PostScript-Fonts ein
Monopol im Schriftenmarkt und konnte daher sehr hohe Lizenzierungsgebühren für seine verschlüsselten Type-1-Schriften verlangen.
Um diese Kosten zu umgehen, brachte die interessante Allianz von
Apple und Microsoft 1991 mit TrueType eine konkurrierende Fonttechnologie auf den Markt. Dieses Schriftformat ist in allen WindowsVersionen als Systemstandard implementiert, aus diesem Grund sind
TrueType-Schriften auf dem PC sehr verbreitet.
Im Gegensatz zu PostScript-Fonts benötigen ihre TrueType-Kollegen keine Bitmap-Schriften, da sowohl im Mac OS als auch in Windows ein TrueType-Rasterizer integriert ist. Dies ist natürlich von Vorteil: Schriften können leichter verwaltet werden und das Problem
fehlender Drucker-Fonts bei der Belichtung kann nicht auftreten.
TrueType-Fonts werden wie die Bitmap-Schriften in Koffern
installiert, im Gegensatz zu den Bitmap-Schriften beinhaltet der Dateiname aber keine Schriftgröße. Sowohl auf dem klassischen Mac als
auch unter Windows – nicht aber unter Mac OS X – öffnet ein Doppelklick auf eine TrueType-Datei ein Fenster mit Schriftbeispielen in
verschiedenen Größen.
2.3 MultipleMaster-Fonts
TrueType-Fonts basieren auf einer Sprache namens TrueImage
Page Description, die im Gegensatz zu PostScripts Bézier-Kurven (die
beispielsweise auch in Grafikprogrammen wie Illustrator oder FreeHand Verwendung finden) so genannte Splines benutzt. Bézier-Kurven
benutzen für jeden Punkt zwei zusätzliche Tangenten-Punkte, an die
sich die Kurve schmiegt. Bei Splines hingegen liegen alle Punkt direkt
auf der Kurve, und es werden normalerweise mehr Punkte benötigt,
um ein bestimmtes Zeichen darzustellen.
Auch in TrueType gibt es Hints, im Gegensatz zu den Type-1Schriften kann das exakte Aussehen der Hints bei TrueType-Schriften
aber direkt im Font definiert werden. Die Qualität von TrueTypeFonts hängt daher stärker vom Schriftlieferanten ab als bei entsprechenden PostScript-Fonts. Hints und viele andere typografische Informationen müssen nicht zwingend in die Schrift aufgenommen werden,
bei den zahlreichen billigen TrueType-Fonts werden diese Optionen
daher oft nicht genutzt. Die Qualität der Ausgabe auf Druckern mit
niedriger Auflösung hängt auch vom verwendeten Interpreter ab. In
den PostScript-Interpetern von Adobe ist das Berechnen der Hints
nicht integriert, Harlequin-Interpreter sind dagegen in der Lage, das
Hinting der TrueType-Fonts (falls nicht vorhanden in der PostScriptAusgabedatei) selbst zu berechnen.
Im Gegensatz zu den Type-1-Schriften kann in den TrueTypeFonts auch bestimmt werden, ob eine Schrift eingebettet werden kann
oder nicht. Der Acobat Distiller und InDesign berücksichtigen dieses
so genannte Einbettungs-Flag und betten solche Fonts nicht in die
PDF-Datei ein (siehe dazu auch das Kapitel »Einbetten der Fonts
durch den Distiller«).
2.3
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Hints in TrueType-Fonts
MultipleMaster-Fonts
1991 brachte Adobe mit den Multiple-Master-Schriften (oft werden
sie als MM-Schriften abgekürzt) eine Erweiterung des Type-1-Formates auf den Markt. MM-Schriften unterscheiden sich grundlegend von
anderen Schriftformaten, da hier alle Schriftschnitte (wie fett oder kursiv) in einem einzigen Font abgespeichert sind und nicht – wie bei
anderen Schriften – als separate Fontdateien vorliegen. Zudem sind
nicht einzelne fixe Schriftschnitte definiert, sondern es kann zwischen
den verschiedenen Stilen frei interpoliert werden. Durch das Prinzip
des Interpolierens sind MM-Schriften modellierbar und es ist möglich,
direkt in den Anwendungen eigene Schnitte zu entwerfen (Illustrator
und PageMaker erlauben dies beispielsweise).
MM-Schriften
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2 Fonts in der Druckvorstufe
MM-Fonts erreichten aber nie eine größere Marktakzeptanz und
Adobe hat die Entwicklung weiterer MM-Fonts eingestellt. Den MMSchriften war also nicht der gewünschte Erfolg beschert, was auf verschiedene Gründe zurückzuführen ist:
Probleme mit
MM-Fonts
MM wichtig in Acrobat
■ Grafiker und Layouter werden von dem recht ungewöhnlichen
Handling abgeschreckt, insbesondere von den ziemlich nichtssagenden Nummern, die den Schnitt angeben.
■ Multiple-Master-Schriften sind potenzielle Gefahrenherde bei der
Belichtung. Manche PostScript-Interpreter versagen bei den
Berechnungen von MM-Fonts. Bei einfacheren Laserdruckern
kann die recht hohe Datenmenge der MM-Schriften zu Ausgabeproblemen führen.
■ Die meisten Schriftenhersteller ignorierten die MM-Fonts, was
ebenfalls eine größere Verbreitung behinderte. Wohl der Hauptgrund hierfür: Da bei MM-Schriften nur 1 Font verkauft wird, sind
die Einnahmen für Schriftdesigner und -vertreiber stark eingeschränkt.
Apple hat in Mac OS 10.3 (Panther) die MM-Unterstützung integriert.
Angelegte Schnitte (Instanzen) werden erkannt, es können jedoch
keine neuen Schnitte erzeugt werden. In Mac OS 10.2 (Jaguar) wurden
MM-Fonts noch nicht unterstützt, arbeitet man mit Adobe-Produkten
kann man MM-Fonts aber auch hier nutzen. Man muss dazu die MMFonts in einen der Adobe-spezifischen Font-Ordner kopieren, beispielsweise /Library/Application/Support/Adobe/Fonts (siehe dazu
auch das Kapitel »Speicherort der Systemschriften«).
Die MM-Schriften als solche werden also – wie es aussieht – nicht
das Publishing revolutionieren. Trotzdem wird die MM-Technologie
uns auch weiterhin – wohl teilweise unbemerkt – begegnen. Dies ist so,
da sich Adobe die Anpassungsfähigkeit der MM-Schriften zur Textdarstellung in Acrobat zunutze macht.
2.4
OpenType
Ein wichtiges Fontformat könnten die OpenType-Schriften (oft als
OT-Schriften abgekürzt) werden. Dieses Format ist eine Gemeinschaftsentwicklung von Microsoft und Adobe (wieder eine interessante Allianz), wobei der Handelsname von Microsoft geführt wird.
Adobe hat angekündigt, dass in Zukunft sämtliche Schriften wahlweise als PostScript- und als OT-Font anzubieten. In der Adobe-Schriftensammlung Font Folio liegen bereits 175 der 2750 Schriften im
OpenType-Format vor. Die anderen großen Fontanbieter wie ITC oder
2.4 OpenType
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Monotype haben aber offensichtlich keine allzu große Eile, OT-Schriften auf den Markt zu bringen. Es liegen bisher nur sehr vereinzelt
Fonts vor wie beispielsweise die Linotype Zapfino.
OT-Schriften sollen die Vorteile der Type-1- und der TrueTypeSchriften in sich vereinen, wobei das Schriftformat im Großen und
Ganzen eine Erweiterung von TrueType darstellt (sie werden gelegentlich auch als TrueType-Open-Fonts bezeichnet), in dem PostScriptSchriftdaten hinzugefügt werden. Eine OpenType-Schrift ist im Inneren wahlweise entweder eine Type-1-Schrift oder eine TrueTypeSchrift.
Es gibt dabei zwei Ausbaustufen von OT-Fonts: Standard-Fonts
und Pro-Fonts. Die Pro-Schriften beinhalten einen erweiterten Satz an
Sonderzeichen zur Unterstützung internationaler Zeichensätze und stilistische Funktionen wie beispielsweise Kapitälchen, Ligaturen und
Schmuckbuchstaben für den Anfang eines Worts.
Weitere Entwicklung von
TrueType
Erweiterter Zeichensatz in
Pro-Fonts
OT-Fonts können
plattformübergreifend
benutzt werden.
Quelle: Adobe
Was bedeutet dies? Ligaturen beispielsweise werden in den Schriftformaten normalerweise als ein Sonderzeichen behandelt. Die Ligatur »?«
ist daher für die Anwendung nicht ein »f« und ein »i« sondern ein spezielles Zeichen: das »?« wird als ein Buchstabe angesehen. Wenn eine
Rechtschreibprüfung vorgenommen wird, wird ein Wort mit Ligaturen immer als falsch geschrieben angesehen, und bei einer Suche nach
dem Wort wird es nicht gefunden. In OpenType hingegen sind Ligaturen nicht als spezielles Zeichen, sondern als Funktion implementiert.
Der Anwender muss – bei entsprechender Integration in den Programmen – lediglich die Funktion ein- oder ausschalten, ohne dass ein spezielles Zeichen gesetzt werden muss. Neben der einfacheren Handhabung wird dadurch vor allem den Windows-Anwendern das Setzen
von Ligaturen erleichtert (sie gehören auf dem PC nicht zum StandardZeichensatz, wir kommen noch darauf zu sprechen).
In OpenType werden
Ligaturen – im Gegensatz
zu Type 1 und TrueType –
logisch als zwei getrennte
Buchstaben betrachtet
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2 Fonts in der Druckvorstufe
Daneben kann auch bei Ligaturen eine korrekte Rechtschreibprüfung und Suche durchgeführt werden. Die Verbindung zu den Originalbuchstaben bleibt mit der OpenType-Technologie weiterhin erhalten. Es funktioniert also sowohl die Rechtschreibprüfung als auch die
Suchfunktion.
Plattformübergreifend
OpenType ist unabhängig vom Betriebssystem, eine OpenType-Schrift
kann sowohl auf dem Mac als auch auf dem PC benutzt werden. Bei
der Ausgabe können wahlweise die enthaltenen PostScript- oder TrueType-Daten herangezogen werden. Anwender können dadurch mit
einer einzigen Datei arbeiten und trotzdem die Schriften weiterhin als
Type-1-Font ausgeben.
OpenType-Fonts basieren – wie auch TrueType-Fonts – auf Unicode, mit dem bis zu ca. 65.000 Zeichen (16 Bit) aufgenommen werden (siehe hierzu auch den Absatz »Unicode« im Kapitel »Weitergabe
von Schriften«). Probleme mit Sonderzeichen beim Austausch zwischen den Plattformen können dadurch vermieden werden.
Generell sollen mit OpenType folgende Ziele erreicht werden:
■ Einfacherer Schriftenaustausch zwischen Mac und PC
■ Bessere Unterstützung internationaler Zeichensätze durch Unicode-Unterstützung.
■ Einfachere Verwaltung
■ Geringere Dateigröße
■ Größere typografische Kontrolle
OpenType-Fonts werden in den Adobe-Programmen Photoshop (seit
Version 7), Illustrator CS und InDesign (seit Version 1.5) direkt unterstützt. Andere Programme können nur bei installiertem ATM auf die
OT-Fonts zurückgreifen, die Schriftenverwaltungsprogramme Extensis
Suitcase (nur unter Mac OS X), FontReserve und Adobe TypeManager
Deluxe unterstützen ebenfalls OpenType-Fonts. Adobe listet auf der
Seite www.adobe.com/type/browser/OTReadMe.html auf, inwiefern
Programme noch Probleme mit OT-Schriften haben.
Illustrator CS bietet eine
OpenType-Palette an.
2.4 OpenType
27
Bei der PostScript-Ausgabe sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass neuere Druckertreiber-Versionen installiert sind. Die OTFonts werden entweder als Type-1- oder als Type-42-Font in die Ausgabedatei geschrieben (je nachdem, wie der OT-Font angelegt wurde).
In der Praxis landen sie meistens im Type-1-Format in der PostScriptAusgabe, da die Schriftinformation in den meisten OT-Fonts als Type
1 Schrift vorliegt. Daher wird man in den PDF-Dateien im Normalfall
nicht mehr erkennen, dass es sich im Original um einen OT-Font
gehandelt hat. Der Distiller erzeugt generell Untergruppen bei OTFonts.
OpenType-Fonts in den Betriebssystemen
Mac OS X unterstützt OpenType-Fonts, Microsoft hat die OpenTypeTechnologie in Windows 2000/XP integriert. Wer auf dem PC einen
Blick ins Fontsverzeichnis wirft, stellt fest, dass die Systemschriften
Arial, Tahoma, Times New Roman, Verdana und Wingdings als
OpenType-Fonts vorliegen – erkennbar durch ein Icon mit einem zweifarbigen O.
Besitzer älterer Systemversionen haben zudem die Möglichkeit,
OpenType-Fonts über den Adobe Type Manager zu nutzen. In diesem
werden die OpenType-Schriften seit Version 4.1 (Windows) bzw. 4.6
(Mac) unterstützt. Dies ist allerdings auf die Type-1-basierten OTFonts beschränkt, die TrueType-basierten Fonts werden nicht unterstützt. Die OT-Fonts können dadurch allen Programmen verfügbar
gemacht werden, sie werden in den Anwendungen wie Type-1-Fonts
behandelt. Um die typografischen Vorteile der OpenType-Fonts zu
nutzen, müssen die Programme explizit das OT-Format unterstützen
(momentan ist dies lediglich bei den Adobe-Programmen InDesign,
Illustrator, Photoshop und Acrobat der Fall).
Systemvoraussetzungen für den Einsatz von OT-Fonts:
■ OT-Fonts können auf dem klassischen Mac OS ab Version 8.6 mit
Hilfe von ATM Light ab Version 4.6 genutzt werden.
■ In den Adobe-Programmen ist die OT-Unterstützung eingebaut. Es
kann daher in diesen Programmen auch mit OT-Fonts gearbeitet
werden, wenn ATM Light nicht installiert ist.
■ Mac OS X bietet native OT-Unterstützung. Der Classic-Modus
unter Mas OS X benötigt ATM Light 4.6.2.
■ Unter Windows 98, ME und NT 4 können OT-Fonts nur genutzt
werden, wenn ATM Light 4.1 installiert ist.
■ In Windows 2000 und Windows XP ist die OT-Unterstützung eingebaut. Hier wird ATM Light nicht benötigt.
Unterstützung in
Mac OS X
Adobe-Programme
unterstützen OpenType
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2 Fonts in der Druckvorstufe
2.5
Asiatische Zeichensätze
InDesign PDF-Export
erzeugt CID-Fonts
CID-Fonts
CID-Fonts (steht für Character IDentifier) nutzen das Zweifach-ByteEncoding. Sie werden auch »Doppelbyte-Fonts« oder »MehrbyteFonts« genannt. Beispielsweise meldet dies das Acrobat-Plug-in
PitStop, wenn man CID-Fonts mit dem Plug-in editiert. Durch die 2Byte-Kodierung lassen sich bis zu 65.000 Zeichen und nicht nur 256
Zeichen wie bei Standard-Fonts beschreiben. CID, OpenType und
Unicode, die alle auf 2 Bytes beruhen, sind durchaus verwandte Technologien, wodurch Zeichensatzkonvertierungen zwischen diesen Technologien relativ einfach zu bewerkstelligen sind. Es gibt sowohl CIDkodierte Type-1- als auch TrueType-Fonts. In letzterem Fall ist das
erste Byte als PostScript Type 1 kodiert, im zweiten Byte liegt dann der
TrueType-Font (die eigentliche Schriftinformation).
Das CID-Schriftformat ist vor allem für ostasiatische (Japanisch,
Koreanisch, Chinesisch) Fonts interessant, wo eine Schrift tausende
Zeichen umfassen kann. Die dortigen Schrifthersteller sind daher
dabei, ihre Zeichensätze direkt als CID-Fonts anzubieten (vorher werden die Schriftzeichen als PostScript-Type-0-Fonts kodiert).
»Westliche« Fonts werden zwar nicht als CID angeboten, manche
Anwendungen nutzen aber CID beim PDF-Export zur Kodierung der
eingebetteten Fonts. Vor allem der direkte PDF-Export von InDesign
erzeugt prinzipiell CID-kodierte Fonts, was bei RIPs älterer Generation zu Problemen führen kann (siehe dazu auch das Kapitel »PDFExport aus InDesign CS«). Der Acrobat Distiller generiert CID-Fonts
bei Symbolzeichensätzen, der PDF-Export aus Illustrator erzeugt beim
Einsatz von TrueType-Fonts teilweise CID-Fonts und Acrobat 6 zeichnet beim Drucken die Seiteninformationen in einer CID-kodierten Helvetica aus.
Adobe-Interpreter unterstützen CID-Fonts zuverlässig seit Version
3011.104. Harlequin-Interpreter sind ab Version 5.3 in der Lage, CIDFonts zu verarbeiten. Will man CID-Fonts mit Acrobat oder mit Plugins wie PitStop editieren, muss man darauf achten, das asiatische
Sprachpaket von Acrobat mit zu installieren.
2.6
Verwaltung der Fonts
In der Druckvorstufe wird täglich eine Vielzahl an Kundendokumenten verarbeitet, einhergehend damit muss eine wahre Flut an Schriften
verwaltet werden. Ein paar fehlende Fonts sind zwar schnell im System
installiert, aber ohne einen disziplinierten Umgang mit den Schriften
kann in kürzester Zeit ein heilloses Durcheinander auf dem Rechner
entstehen.
2.6 Verwaltung der Fonts
2.6.1
29
Fontverwaltungsprogramme
Über das Betriebssystem installierte Schriften werden automatisch in
den Arbeitsspeicher geladen. Die Folge: Die Schriften belegen unnötigen Platz im Arbeitsspeicher. Programme, die mit Schriften arbeiten,
wie beispielsweise Textverarbeitungs- und Layoutprogramme müssen
beim Starten alle Schriften aufnehmen und werden dadurch deutlich
langsamer, und zugleich werden die Schriftmenüs der Programme
unüberschaubar groß. Zudem lassen sich nicht mehrere unterschiedliche Versionen eines bestimmten Schriftschnitts installieren. Um dies zu
umgehen, werden Fontverwaltungsprogramme eingesetzt. Die Hauptfunktion dieser Anwendungen besteht im einfachen Öffnen und Schließen der Schriften außerhalb des Systemordners.
Schriftenverwaltungsprogramme ermöglichen es, Fonts nur bei
Bedarf zu laden. Die Programme erlauben es, Fonts in so genannten
Sätzen zu sammeln. Im Druckvorstufenumfeld können solche Sätze
beispielsweise projektbezogen angelegt werden. Die angelegten Sätze
können per Mausklick aktiviert und deaktiviert werden.
In Mac OS 10.3 (Panther) hat Apple mit dem Programm Schriftsammlung direkt ein eigenes einfaches Schriftenverwaltungsprogramm
integriert. Mit dem Programm können Fontsets angelegt und bei
Bedarf aktiviert bzw. deaktiviert werden. Das Programm bietet noch
keine automatische Schriftenaktivierung, und die Überprüfung der
Integrität der Fonts ist ebenfalls nicht möglich. Wer solche Funktionen
benötigt, kann auf die Verwaltungsprogramme Suitcase oder FontReserve (beide von Extensis) zurückgreifen. Für das klassische Mac OS
gibt es darüber hinaus ATM Deluxe, das aber von Adobe nicht auf
Mac OS X portiert wird. Für die Fontverwaltung unter Windows
98/2000/NT/XP gibt es ATM Deluxe von Adobe und ebenfalls FontReserve von Extensis (www.fontreserve.com/products/frwin.html).
Außerhalb des
Systemordners
Schriftsammlung
in Panther
Apple bietet in
Mac OS 10.3 mit
»Schriftsammlung« ein
eigenes Programm zur
Verwaltung der Fonts..
30
2 Fonts in der Druckvorstufe
Aufspüren von Font-Konflikten
ATM Deluxe und Suitcase (seit Version 10) benachrichtigen Sie glücklicherweise automatisch, wenn eine neu hinzugefügte Schrift ein Duplikat ist, und erleichtert das Sichten und Entfernen aller doppelten
Instanzen. In Suitcase kann zudem auch überprüft werden, ob zu den
Bitmap-Fonts die zugehörigen Printer-Fonts korrekt installiert sind
und umgekehrt. Solche Probleme durch fehlende Druckerfonts sind bei
ATM Deluxe weitgehend ausgeschlossen, da nur Zeichensätze bereit
gestellt werden, bei denen sowohl Drucker- als auch Bitmapfonts im
Zugriff sind.
Suitcase warnt beim
Aktivieren eines
Schriftkoffers, wenn darin
enthaltene Zeichensätze
bereits aktiviert sind.
2.6.2
Systemschriften
In Mac OS X ist es seit Version 10.2 möglich, Schriften auch in Ordnern in das Verzeichnis Fonts zu legen. Bei einer einigermaßen überschaubaren Anzahl an Aufträgen und Fonts kann man dadurch recht
einfach Schriften für das System laden und wieder entfernen, wenn sie
nicht mehr gebraucht werden. Bei einer großen Anzahl an Fonts wird
man aber doch den Überblick verlieren und man sollte den Einsatz
eines Fontverwaltungsprogramms vorziehen.
2.6 Verwaltung der Fonts
Die Arbeit mit Fontverwaltungsprogrammen macht nur Sinn,
wenn die Zeichensätze außerhalb des vom Betriebssystem vorgesehenen Ordners gespeichert werden (da sie sonst vom Betriebssystem
automatisch geöffnet werden). Unter Mac OS X sollten daher nur die
vom System benötigten Fonts in den Ordnern /System/Library/Fonts
und /Library/Fonts gelassen werden. Darüber hinaus sollte man in das
System nur die wirklich ständig benutzten Schriften legen.
Zu beachten ist, dass die Adobe-Programme auch in weiteren Ordnern nach Zeichensätzen suchen. InDesign verwendet immer auch
Schriften, die im Ordner Fonts innerhalb des Programmordners liegen.
Neu in diesen Ordner kopierte Fonts erkennt InDesign auch ohne
Neustart des Programms. Außerdem verwenden alle Adobe-Programme auch Schriften, die im Ordner Systemordner:Application Support:Adobe:Fonts (auf dem klassischen Mac OS) liegen. Diese Fonts
darf man nicht löschen, da die Adobe-Programme auf diese Zeichensätze Zugriff haben müssen. Bei der Installation von InDesign beispielsweise wird hier die Schrift Garamond abgelegt.
Die nicht vom System benötigte Helvetica sollte aus dem Zeichensätze-Ordner genommen werden. Von ihr gibt es eine ganze Reihe
unterschiedlicher Versionen, die sich in Nuancen in der Laufweite
unterscheiden (was sich – kleine Ursache, große Wirkung – in unterschiedlichen Textumbrüchen bemerkbar machen kann). Verstärkt werden die Laufweitenunterschiede noch, wenn die Schrift im Layout
zusätzlich unterschnitten bzw. spationiert wurde. Zudem gibt es Versionen mit einem unterschiedlichen Vorrat an Sonderzeichen, beispielsweise beinhalten ältere Versionen naturbedingt kein Euro-Symbol.
Daher sollte insbesondere die Helvetica in den Kundensätzen abgelegt
werden. Spezielle Kundenversionen der Schrift können nicht geladen
werden, wenn die Helvetica bereits im System geladen ist.
Erscheint in QuarkXPress die Meldung Das Dokument wird mit
Systemschriften neu umbrochen, deutet dies auf das beschriebene Problem mit den Laufweiten hin. Diese Meldung erscheint, wenn die
Laufweiten oder Kerningpaare der aktuell installierten Schriften nicht
den ursprünglich verwendeten Schriften entsprechen (die Meldung
kann auch erscheinen, wenn Schriften doppelt installiert wurden – beispielsweise im System und mit Suitcase).
Unter Windows werden standardmäßig sehr viele TrueType-Fonts
im Systemordner Fonts installiert. Bis auf wenige Ausnahmen können
diese Fonts gelöscht werden. Alle Schriften, die von Windows benötigt
werden, lassen sich nicht löschen.
31
Nur Basiszeichensätze
ins System
Helvetica
32
2 Fonts in der Druckvorstufe
Windows benötigt folgende Fonts:
Systemschriften
unter Windows
■
■
■
■
■
■
■
■
■
■
■
■
■
■
Arial, Arial Bold, Arial Bold Italic, Arial Italic
Courier 1
Courier New, Courier New Bold, Courier New Italic
Marlett
MS Sans Serif
MS Serif
Modern
Roman
Script
Small Fonts
Symbol 8, 10, 12, 14
Tahoma, Tahoma Bold
Trebuchet, Trebuchet Bold, Trebuchet Bold Italic, Trebuchet Italic
Verdana, Bold, Verdana Bold Italic, Verdana Italic
Fonts unter Mac OS X
Mac OS X arbeitet in mannigfaltiger Hinsicht anders mit Fonts als das
klassische Mac OS. Auf einzelne Punkte wurde im Buch schon hingewiesen.
Folgendes hat sich bei der Fontverwaltung in Mac OS X geändert:
Installieren durch
Kopieren von Ordnern
■ Es gibt mehrere Ordner, in denen das System nach Zeichensätzen
sucht (siehe nachfolgenden Absatz)
■ OpenType-Fonts werden vom System unterstützt
■ Es können TrueType-Fonts vom PC genutzt werden
■ Es gibt ein neues Format namens »dfonts«. Dies sind TrueTypeFonts, in denen die Schriftinformation im Data Fork steckt und
nicht im Resource Fork (im klassischen Mac OS sind die Schriftinformationen immer im Resource Fork). Die Fonts können daher
plattformübergreifend genutzt werden.
■ Zeichensätze lassen sich durch Kopieren ganzer Ordner installieren
■ ATM ist direkt in das System integriert worden.
■ Die Funktionalität von Adobe Type Reunion ist in das System integriert worden. Allerdings kann dies nur von eigens für Mac OS X
geschriebenen Programmen (so genannte Cocoa-Programme) wie
TextEdit genutzt werden. Die professionellen DTP-Programme
sind aber durch die Bank portierte Programme (so genannte carbonisierte Programme). Diese Programme können die Fontsammlungsfunktionalität in den Menüs nicht nutzen.
2.6 Verwaltung der Fonts
33
Nur Cocoa-Programme
wie TextEdit nutzen die
Funktionalität von Adobe
TypeReunion.
■ Mac OS X arbeitet mit Unicode
■ Das Fontformat (TrueType, Type 1, OpenType) lässt sich im Finder
nicht mehr anhand des Schriftensymbols erkennen
■ Bei einem Doppelklick auf einen Fontkoffer erhält man keine
Schriftprobe wie im klassischen Mac OS
Speicherort der Fonts unter Mac OS X
Unter Mac OS X hat Apple die Verwaltung der Fonts gegenüber dem
klassischen Mac OS grundlegend verändert und es gibt gleich mehrere
Ordner, in denen das System sucht. Die Gefahr doppelt installierter
Fonts wird dadurch natürlich erhöht. Es gibt folgende Speicherorte:
■ Die in den Ordner Library/Fonts kopierten Fonts stehen allen
Anwendern zur Verfügung. Fonts können nur vom Administrator
in diesen Ordner kopiert werden.
■ Jeder User hat unter seinem Home-Verzeichnis ebenfalls den
Unterordner Library/Fonts, in den nur er Fonts legen kann und die
nur ihm zugänglich sind. Unter Umständen können auf diese Weise
Fonts einzelner Großkunden oder Großprojekte verwaltet werden,
indem man für den Kunden einen User anlegt und seine Fonts in
die persönlichen Font-Ordner legt.
■ Ist ein Mac-OS-X-Server installiert, können Fonts im Verzeichnis
Network/Library/Fonts allen Benutzern zentral zugänglich gemacht
Mehrere Ordner
unter Mac OS X
34
2 Fonts in der Druckvorstufe
werden. Im normalen Mac OS X wird dieser Ordner erst angelegt,
wenn man den Mac als NFS-Server nutzt.
■ Im Verzeichnis System/Library/Fonts werden von Mac OS X die
zwingend benötigten Systemfonts installiert. Die Systeminstallation legt darin auch zahlreiche ostasiatische Fonts ab. Da diese Zeichensätze von Natur aus sehr groß sind, kann man diese im Notfall
bei Speichermangel als root-Benutzer löschen.
■ Ist das Classic OS installiert, wird auch unter Systemordner:Zeichensätze nach Fonts gesucht.
Wie bereits gesagt kann man seit Version 10.2 auch ganze Ordner mit
den Fonts in das Verzeichnis legen, um die Schriften verfügbar zu
machen.
Adobe-Programme verwenden wie gehabt auch die Fonts in den
Programmordnern. Außerdem suchen sie in folgenden Ordnern nach
Fonts:
Adobe nutzt eigene
Font-Ordner
Reihenfolge der Ordner
■ /Library/Application Support/Adobe
■ ~/Library/Application Support/Adobe
■ Ist das Mac OS Classic installiert, wird auch unter /Systemordner/Application Support/Adobe nach Fonts gesucht.
Wenn mehrere Fonts installiert sind, geht Mac OS X folgendermaßen
vor:
1. Zunächst wird das Verzeichnis des aktuellen Benutzers durchforstet.
2. Dann wird im System-Verzeichnis Library/Fonts nach Zeichensätzen gesucht.
3. Danach sucht das System nach Fonts im Netzwerk.
4. Daraufhin sucht es im Verzeichnis System/Library/Fonts.
5. Findet das System immer noch nicht die Zeichensätze, wird im
Classic-Ordner /Systemordner/Zeichensätze gesucht.
Fonts können also sehr flexibel verwaltet werden, allerdings auf die
Gefahr hin, dass sehr schnell der Überblick verloren gehen kann und
mehrere Versionen eines Fonts parallel auf dem System installiert sind,
ohne dass der Anwender genau darüber Bescheid weiß, welche Version
nun aktuell im Zugriff ist. Deshalb ist auch unter Mac OS X die Nutzung eines Schriftenverwaltungsprogramms empfehlenswert.
Speicherort der Schriftkataloge
Die nicht im System liegenden Fonts sollten am besten in einem Ordner (den man normalerweise wohl Fonts oder Zeichensätze nennt)
2.7 Weitergabe von Schriften
gesammelt und nicht wild in verschiedenen Projektordnern versteckt
werden. Es ist vorteilhaft (obwohl nicht zwingend nötig), die Struktur
der Schriftkataloge in den angelegten Ordnern zu übernehmen. Spätere Modifikationen an den Schriftkatalogen sind dadurch leichter zu
realisieren und der tatsächliche Speicherort der Schrift ist einfacher zu
finden. Auf keinen Fall sollte ein bestimmter Font sowohl innerhalb als
auch außerhalb des Systemordners liegen, da dies zu unschönen Konflikten und Ausgabeproblemen führen kann.
Zur besseren Übersicht ist es sinnvoll, alle Schriftschnitte einer
Familie in einen gemeinsamen Ordner zu kopieren (manche Hersteller
verpacken von Haus aus jeden einzelnen Schnitt in einem eigenen Koffer). Dabei muss aber darauf geachtet werden, Schriftfamilien unterschiedlicher Hersteller auch auf eigene Ordner zu verteilen, etwa einen
für eine Garamond von Bitstream und einen für eine Garamond von
Adobe.
Die zentrale Speicherung der Fonts auf einem Server kann den
Zugriff von allen Mitarbeitern auf die Schriften garantieren, wobei
aber doppelte Sorgfalt beim Umgang mit den Fonts gefragt ist. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine spezielle Serverversion von
Suitcase, die eine zentrale Verwaltung der Schriften im Netzwerk vereinfacht. Auf jedem Rechner wird dabei automatisch eine Kopie des
sich auf dem Server befindlichen Schriftensatzes installiert, sodass die
Arbeitsplätze grundsätzlich auch unabhängig vom Server und Netzwerk arbeiten können. Nur bei Änderungen am zentralen Schriftensatz
werden die lokalen Rechner mit dem Server abgeglichen.
2.7
Weitergabe von Schriften
Werden Dokumente an einen Reprobetrieb oder eine Druckerei zur
Weiterverarbeitung oder zur Belichtung übergeben, sind Probleme mit
den Fonts fast an der Tagesordnung. Dieses Kapitel zeigt auf, worauf
bei der Weitergabe der Fonts geachtet werden muss.
Austausch zwischen Mac und Windows
Komplikationen mit Schriften gibt es immer wieder, wenn auf dem
Mac erstellte offene Dokumente auf dem PC weiterbearbeitet werden
oder umgekehrt. In der Praxis ein häufiges Problem: Ein PostScriptFont im Mac-Dokument wird unter Windows durch eine gleichnamige
TrueType-Schrift ersetzt, woraus ungewollte Textverschiebungen
resultieren können.
35
Font nicht doppelt
installieren
36
2 Fonts in der Druckvorstufe
Unterschiedliche
Zeichenkodierungen
Fontinformation in
Ressource-Teil
Die verwendeten Zeichensätze sollten daher möglichst im selben
Format auf beiden Plattformen installiert sein, was aber oft nicht ganz
einfach zu bewerkstelligen ist. Die Beschreibungen der Zeichensätze in
PostScript- und TrueType-Fonts sind zwar plattformunabhängig –
trotzdem kann eine bestimmte Fontdatei nicht unbedingt auf beiden
Plattformen benutzt werden, da die Zeichensätze unter Windows und
Mac unterschiedlich organisiert sind (Windows nutzt beispielsweise
PFM-Dateien, der Mac Bitmap-Schriften).
Von fast allen PostScript-Schriften der bekannten Schrifthersteller
gibt es sowohl Windows- als auch Mac-Versionen, von vielen TrueType-Fonts hingegen lediglich Windows-Versionen. Allerdings können
in Mac OS X (im Gegensatz zum klassischen Mac OS) auch Windowskompatible TrueType-Fonts bearbeitet werden. Problematisch kann es
auch sein, wenn Fonts in PDF-Dateien ersetzt werden (beispielsweise
durch das Acrobat-Plug-in PitStop). Wird ein PC-Font durch einen
Mac-Font (oder umgekehrt) ersetzt, ist die Gefahr groß, dass Sonderzeichen vertauscht werden.
Mac-Fonts (Type 1 oder TrueType) auf anderen Plattformen zu
nutzen scheitert daran, dass hier die Informationen im Ressource-Teil
(und nicht im Daten-Teil) zu finden sind und andere Betriebsssysteme
wie Windows mit den Ressourcen von Haus aus nichts anfangen können. In Mac OS X beginnt aber Apple durch die Nutzung der so
genannten »dfonts« etwas von diesem Kozept abzugehen. Hier werden
alle Fontinformationen im Datenteil abgespeichert.
Zeichenkodierungen
Ein besonders ärgerliches Problem sind fehlende Sonderzeichen, wenn
Dokumente auf einer anderen Plattform geöffnet werden. Dies liegt
hauptsächlich in der Tatsache begründet, dass Windows und das Mac
OS unterschiedlich mit Sonderzeichen umgehen.
Betriebssysteme arbeiten mit Zeichenkodierungen, die dem über
die Tastatur eingegebenem Befehl ein bestimmtes Zeichen zuweisen.
Verwendet wird dazu die ASCII-Tabelle (American Standard Kode for
Information Interchange), die 256 Zeichen (8 Bit) definiert – nummeriert von 0 bis 255. Leider sind in dieser Tabelle lediglich 96 Zeichen
(die ASCII-Nummern 32 bis 127) standardisiert und die Betriebssysteme verwenden unterschiedliche »ASCII-Dialekte«. Windows setzt
auf das so genannte ANSI-Encoding, auf dem Mac wird das MacRoman-Encoding benutzt und UNIX setzt auf das ISO-Latin-1-Encoding.
2.7 Weitergabe von Schriften
37
Lediglich die dargestellten
96 Zeichen (die Nummern
von 32 bis 127) sind in der
ASCII-Tabelle unter allen
Betriebssystemen
standardisiert
In diesen ASCII-Versionen differieren die Zeichenzuordnungen für die
Nummern von 128 bis 255, in denen im Besonderen die Sonderzeichen
definiert sind. Ein »ß« besitzt daher beispielsweise auf dem Mac die
Nummer 167, unter Windows aber die Nummer 223. Und damit nicht
genug: Etwa 20 Zeichen gibt es lediglich unter Windows bzw. auf dem
Mac. Insbesondere unter Windows fehlen durchaus häufig verwendete
Zeichen (die auf dem Mac verfügbar sind): beispielsweise die griechischen Buchstaben Σ, Ω, π und ∆ sowie die Ligaturen und .
Unicode
In Zukunft werden die Sonderzeichenprobleme möglicherweise durch
das Unicode-Format gelöst werden. Unicode basiert auf 16 Bit
(dadurch können etwa 65.000 Zeichen kodiert werden), wodurch ein
einheitlicher Standard für alle Sprachen etabliert werden kann – selbst
für japanische oder koreanische Schriften. Mit InDesign arbeitet
bereits ein wichtiges Anwendungsprogramm intern mit Unicode und
OpenType-Fonts basieren ebenfalls auf Unicode.
Bis zu 65.000 Zeichen
Einbetten der Schriften in offene Dateien
In der Branche ist es üblich, mit den zu belichtenden Dokumenten auch
die zugehörigen Fonts zu liefern. Dies ist aber rechtlich bedenklich, da
Schriften dem Urheberrecht unterliegen. Eine Möglichkeit, die Schrift
weiterzugeben und dabei legal zu handeln, ist die Schrifteinbettung.
Leider bieten die Anwendungen derzeit nicht die Möglichkeit,
Fonts in die offenen Dokumente mit einzubetten. Deswegen kann die
Lieferung von eingebetteten Schriften nur über PostScript- oder PDFDateien erfolgen. Vorteil der Fonteinbettung ist auch, dass die Zeichensätze plattformunabhängig genutzt werden können.
Nur bei PS und PDF
38
2 Fonts in der Druckvorstufe
Wie bereits an anderer Stelle gesagt, sollte man bestrebt sein,
immer mit der Original-Schrift zu belichten. Wird mit einer anderen
Version desselben Fonts augegeben, kann es zu folgenden Problemen
kommen:
■ Durch abweichendes Encoding werden Sonderzeichen ersetzt.
■ Durch abweichende Laufweiten entstehen falsche Buchstabenabstände oder Zeilenlängen
2.8
Schriften in PostScript- und PDF-Dateien
Beim Export des Dokuments in PostScript- oder PDF-Dateien sind die
Schriften die Problemursache Nummer 1. Im Folgenden wird gezeigt,
wie man potenzielle Schriftprobleme vermeiden kann. Dabei spielt es
im Prinzip keine Rolle, ob das Dokument direkt auf einem PostScriptAusgabegerät oder in eine Datei – zur späteren PDF-Konvertierung –
gedruckt wird.
2.8.1
»Echte« Schriftschnitte
auswählen!
Problematische Schriftstile
Für unterschiedliche Schriftstile – wie etwa Kursiv oder Fett – stehen
jeweils eigene Fonts zur Verfügung. In FreeHand, InDesign und Illustrator können denn auch Stile nur ausgewählt werden, wenn auch der
entsprechende PostScript-Zeichensatz installiert ist. In QuarkXPress
hingegen kann jede Schrift elektronisch fett- oder kursivgestellt werden, auch wenn der Schriftschnitt nicht installiert ist. Gefahr dabei ist,
dass die Darstellung der Schriften am Bildschirm deutlich gegenüber
dem Ausdruck differieren kann. Vor allem bei Serifenschriften kann es
deutliche Unterschiede geben.
So sollten Texte möglichst nicht elektronisch schräg oder fett ausgezeichnet werden, sondern der entsprechende Schriftschnitt gewählt
werden. Zum einen sind diese ästhetisch und typografisch schöner,
zum anderen ignorieren PostScript-RIPs die Kursiv- oder Fett-Information gelegentlich und belichten die Schriften im Normal-Schnitt.
Schräg gestellte Schriften werden zudem auf manchem RIP in einem
anderen Winkel ausgegeben, als auf dem Bildschirm dargestellt.
QuarkXPress benutzt zwar richtigerweise bei der Ausgabe immer
den entsprechenden Italic- oder Oblique-Schriftschnitt, falls er in der
Schriftfamilie installiert ist. Die Ausgabe wird so aber von der Bildschirmdarstellung differieren, da am Bildschirm die Schrift elektronisch schräg gestellt wurde. In QuarkXPress selbst kann dies im Dialog Verwendung unter der Karteikarte Schriften überprüft werden.
2.8 Schriften in PostScript- und PDF-Dateien
39
Kursive Texte sollten mit
dem dafür vorgesehenen
Schriftschnitt gesetzt
werden. Oben ein vom
Programm schräg
gestellter Text, unten
der entsprechende
Weitere Problemfälle sind die in QuarkXPress angebotenen Schriftstile
Schattiert und Konturiert. Schattierte Texte sind generell für den Qualitätsdruck ungeeignet, da der Schatten von QuarkXPress nur sehr
grob gerastert ausgegeben wird.
Die Linienstärke von konturierten Schriften erscheint auf dem
Bildschirm oder auf Laserausdrucken oft breiter als bei der Belichtung.
Falls Schriften konturiert dargestellt werden sollen, ist es oft besser,
den Text in der Anwendung zu vektorisieren und dann eine bestimmte
Rahmenstärke zuzuordnen: Der Rahmen wird dann bei jedem Ausgabegerät eine identische Stärke besitzen. Dadurch umgeht man auch
eine Macke von QuarkXPress: Das Programm gibt bei weißen Schriften mit einer Kontur die weiße Füllung transparent aus.
Italic-Schnitt.
Die Textstile »Konturiert«
und »Schattiert« können
in der Ausgabe nicht
immer qualitativ hochwertig wiedergegeben
werden. Wenn möglich,
sollten sie vermieden
werden.
2.8.2
TrueType-Fonts in der PostScript-Ausgabe
Wie bereits erwähnt, sollte auf jeden Fall tunlichst vermieden werden,
einen Schriftschnitt gleichzeitig auf dem Rechner im TrueType- und im
Type-1-Format zu installieren. In diesem Fall wird bei der Bildschirm-
40
2 Fonts in der Druckvorstufe
Rippen von
TrueType-Fonts
Type-42-Format
darstellung die TrueType-Schrift und beim Drucken die Type-1-Schrift
verwendet. Da sich die Formate häufig in der Laufweite unterscheiden,
wird das Dokument dadurch mit hoher Wahrscheinlichkeit neu
umbrochen.
Neuere PostScript-Belichter sind in der Lage, direkt TrueTypeFonts auszugeben. Bei Adobe-basierten RIPs ist dies bei Level-3- und
Level-2-Interpretern ab Version 2017.xxx der Fall. In der PPD des
Ausgabegeräts wird durch die Zeile *TTRasterizer: Type42 gekennzeichnet, dass der PostScript-Interpreter TrueType unterstützt. In
Level-3-PPDs sollten dieser Eintrag auf jeden Fall stehen. Die RIPs rastern die TT-Fonts dabei direkt, sie werden intern nicht in Type-1-Fonts
umgewandelt, wie dies manchmal behauptet wird. TrueType-Fonts
werden im so genannten Type-42-Format in die PostScript-Datei eingebettet. Solche Schriften besitzen einen PostScript-Datenkopf, die
eigentliche Schriftinformation ist hingegen in TrueType kodiert.
Allerdings kann der Anwender bei eingebetteten TrueType-Fonts
nicht ganz sicher sein, dass mit der Originalschrift belichtet wird. Auf
PostScript-Belichtern werden eventuell resident installierte PostScriptFonts immer vorrangig behandelt, selbst wenn die TrueType-Schrift in
die PostScript-Ausgabedatei eingebunden ist.
Viele Anwendungen und Druckertreiber konvertieren die im
Dokument benutzten TrueType-Fonts ungefragt bei der Ausgabe in
Type-1-Fonts, was mit Qualitätsverlusten einhergehen kann. Bei einer
Konvertierung zu Type-1-Fonts in der Ausgabe geht auf jeden Fall das
Font-Hinting verloren. Errechnet der verwendete PostScript-Interpreter das Hinting nicht selbst (Adobe-Interpreter tun dies beispielsweise
nicht), erscheint der Text beim Ausdruck auf einem niedrig aufgelösten
Ausgabegerät oder bei der Anzeige am Bildschirm (z.B. in Acrobat) zu
fett. Bei einer Ausgabeauflösung von 1.200 dpi und höher sind aber
keine Unterschiede mehr sichtbar. Durch das fehlende Hinting ist in
Acrobat keine Editierung mit dem TouchUp-Tool möglich.
In Type 1 konvertierte
TT-Fonts werden in
Acrobat fetter angezeigt.
True-Type-Ausgabe mit InDesign CS
■ Beim Drucken werden TrueType-Fonts als Type-42-Fonts ausgegeben, falls eine PPD mit einem Eintrag des TrueType-Rasterizers
zum Einsatz kommt. Falls der Eintrag nicht in der PPD steht, werden die TrueType-Fonts in Type-1-Fonts konvertiert.
2.8 Schriften in PostScript- und PDF-Dateien
41
■ Beim direkten PDF-Export werden TrueType-Fonts als CIDkodierte TrueType-Fonts in die PDF-Datei geschrieben.
■ Beim Export als EPS werden TrueType-Fonts generell zu Type-1Fonts konvertiert.
True-Type-Ausgabe in QuarkXPress 6.0
■ Beim direkten Drucken auf das Ausgabegerät (oder in einen Spooler) werden TrueType-Fonts als Type-42-Fonts ausgegeben, falls
eine PPD mit einem Eintrag des TrueType-Rasterizers zum Einsatz
kommt. Falls der Eintrag nicht in der PPD steht, werden die TrueType-Fonts in Type-1-Fonts konvertiert.
■ Beim Drucken in eine PostScript-Datei wird eine TrueType-Schrift
sowohl als Type-1- als auch als Type-42-Font in die PostScriptAusgabedatei eingebettet. Der Distiller oder die Jaws PDF Library
(beim PDF-Direktexport) bedienen sich bei der PostScript-PDFKonvertierung der Type-1-Information, die TrueType-Schrift landet also als Type-1-Font in der PDF-Datei.
True-Type-Ausgabe mit Illustrator CS
■ Beim direkten PDF-Export werden lateinische Schriften in Type-1Fonts umgewandelt. Symbolschriften wie ZapfDingbats oder WinDings werden als CID-kodierte TrueType-Fonts in die PDF-Datei
geschrieben.
■ Beim Speichern als EPS werden TrueType-Fonts generell zu Type1-Fonts konvertiert.
■ Beim Drucken in eine Level-3-PostScript-Datei werden die TrueType-Fonts als Type-42-Fonts in die PostScript-Ausgabedatei
geschrieben. Symbolschriften wie ZapfDingbats oder WingDings
werden als CID-kodierte TrueType-Fonts geschrieben.
2.8.3
Erkennen von TrueType- und PostScript-Fonts
Unter Windows kann recht einfach erkannt werden, in welchem Fontformat eine Schrift vorliegt: Die meisten Anwendungen zeigen hier vor
den Schriften ein kleines Icon, welches das Format angibt (TrueTypeSchriften werden als T angezeigt, PostScript-Schriften werden durch
einen Drucker repräsentiert).
Auf dem Mac hingegen ist es in den Anwendungen häufig auf den
ersten Blick nicht ersichtlich, in welchem Fontformat die Schrift vorliegt. Hier ist es oft am effektivsten, sich in den Schriftenverwaltungsprogrammen über das Fontformat zu informieren. Trotzdem, es gibt
Windows
Mac
42
2 Fonts in der Druckvorstufe
hier Mittel und Wege, das Format der verwendeten Schriften innerhalb
der Anwendungen herauszubekommen.
In QuarkXPress kann unter Hilfsmittel – Verwendung kontrolliert
werden, um welchen Fonttyp es sich bei den verwendeten Schriften
handelt. Unter Weitere Info wird zudem darüber informiert, welcher
Font zu welchem Schnitt gehört.
Über »Weitere Info.«
kann in QuarkXPress das
Fontformat der benutzten
Zeichensätze ermittelt
werden.
InDesign bietet über die Funktion Preflight die Möglichkeit, sich Informationen wie das Fontformat anzeigen zu lassen. Zu beachten ist
dabei, dass in platzierten EPS-Dateien eingebettete Fonts nicht aufgelistet werden.
Die InDesign-Funktion
»Preflight« zeigt
ausführliche
Informationen
bezüglich des
verwendeten Fonts.