2 Fonts in der Druckvorstufe
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2 Fonts in der Druckvorstufe
17 2 Fonts in der Druckvorstufe Beim Datentausch sind Schriften ein leidiges Thema – durch Fonts verursachte PostScript-Fehler beim Belichten, durch Courier ersetzte Schriften oder gepixelte Texte sind nur einige Beispiele hierfür. Es lohnt sich daher, etwas näher auf die Schriften einzugehen. Folgende Themenkreise werden in diesem Abschnitt etwas genauer beleuchtet: ■ ■ ■ ■ ■ Die verschiedenen Fontformate (PostScript, TrueType, OpenType) Die Verwaltung der Schriften Die Weitergabe von Schriften Schriften in PDF Belichtung der Schriften 2.1 Type-1-Fonts Standard in der Druckvorstufe sind Fonts im PostScript-Format. Diese sind aus zwei Teilen zusammengesetzt: Eine Datei – der eigentliche Font – wird zum Drucken verwandt und eine zweite Datei – der Bitmap-Font – wird für die Bildschirmdarstellung herangezogen. Durch die niedrige Auflösung können die Bitmap-Fonts nur für die Bildschirmdarstellung benutzt werden, für die Ausgabe werden hingegen die Drucker-Fonts (oder auch Printer-, Outline- oder PostScriptFonts) herangezogen. Es hat sich hier der Begriff Type-1-Fonts eingebürgert – eine Bezeichnung, die auch in diesem Buch verwendet wird. In diesen Fonts liegen die Schriftzeichen nicht als Pixelbild vor, sondern die geometrischen Umrisse eines Zeichens werden hier durch PostScript-Befehle mit Linien- und Bézier-Kurvenelementen beschrieben. Die Buchstabenform in einem Font wird auch »Glyphe« genannt. Type-1-Fonts sind so genannte Ein-Byte-Fonts, das heißt es können maximal 256 verschiedene Zeichen adressiert werden. Fontformate 18 2 Fonts in der Druckvorstufe In Druckerfonts werden Schriften als geometrische Formen geschrieben (linke Abbildung), während die Schrift im Bitmap-Font als Pixeldatei vorliegt (rechte Abbildung). Frei skalierbar Bei der Belichtung werden die Font-Anweisungen vom PostScriptInterpreter des Ausgabegeräts (dem RIP) in Rasterpunkte umgewandelt. Letztendlich werden die Fonts dadurch wie jedes andere grafische Objekt des auszugebenden Dokuments behandelt. Vorteil: Durch die geometrische Beschreibung sind die Schriften frei skalierbar und unabhängig vom Auflösungsvermögen des jeweiligen Ausgabegeräts, da die Ausgabeauflösung (beispielsweise 600 dpi für einen Drucker oder 2450 dpi für einen Belichter) erst durch den RIP einberechnet wird. Adobe hat im Laufe der Jahre unterschiedliche PostScript-Schriftformate entwickelt, sie werden in verschiedene Fonttypen gegliedert: Type 0, 1, 2 und 3. Auf dem Markt befinden sich fast ausschließlich PostScript-Schriften im Format Type 1. Type-0-Fonts finden in bei fernöstlichen Schriften, Type-2-Fonts werden lediglich in manchen Fällen intern von Druckertreibern bzw. vom Distiller erzeugt. Von gewissem Belang sind noch Type-3-Schriften – sehr alte Fontversionen liegen noch gelegentlich in diesem Format vor. Type 3 Schriften werden auch noch gelegentlich für Symbolzeichensätze verwendet oder durch falsche Einstellungen im Druckertreiber erzeugt. Auch benutzerdefinierte Randstile in QuarkXPress werden als Type-3-Fonts ausgegeben. Im Gegensatz zu Type-3-Schriften (die mit dem vollem PostScriptBefehlssatz beschrieben werden können), finden bei Type-1-Schriften lediglich die für Schriften relevanten Befehle Anwendung – es ist beispielsweise nicht möglich, eine bestimmte Farbe bereits im Font zuzuweisen (was bei Type-3-Schriften funktioniert). Weiterer wichtiger Unterschied: Die Kodierung der Type-1-Schriften ist verschlüsselt, wodurch die den Schriftschnitt beschreibenden PostScript-Befehle nicht ohne weiteres einsehbar sind. Bis 1990 konnte von Adobe so das Type-1-Format geheim gehalten und nur gegen sehr teure Lizenzen an Schriftenherstellern vergeben werden. Erst die Einführung von TrueType zwang Adobe zur Flucht nach vorn und zur Offenlegung des Formats. Adobe machte die verwendete »eexec«-Verschlüsselung dadurch öffentlich zugänglich. 2.1 Type-1-Fonts Type-1-Schriften haben auch qualitative Vorteile gegenüber Type3-Schriften, da sie mit so genannten Hints (engl. Ratschläge) arbeiten. Diese werden bei relativ niedriger Ausgabeauflösung – auf Bildschirmen oder Laserdruckern – und/oder abnehmender Schriftgröße benötigt, da durch die geringere Anzahl von Darstellungspixeln Rundungsfehler bei der Rasterung auftreten können. Beispielsweise kann dies beim Buchstaben »H« zu zwei unterschiedlichen Strichstärken bei den vertikalen Linien führen. Solche Abweichungen in der Strichstärke innerhalb eines Schriftbildes sind sehr auffällig, da das menschliche Auge auf relative Abweichungen in Form und Farbe sehr sensibel reagiert. Um eine stabile Strichstärke zu gewährleisten, hat Adobe die Umrissbeschreibungen mit Hints ergänzt. Diese definieren beispielsweise die Strichstärke von horizontalen bzw. vertikalen Linien und die Balkenbreite der Schrift. Der PostScript-Interpreter des Ausgabegeräts wiederum kann diese Information auswerten und ein gleichmäßiges Schriftbild erzeugen. Durch Hints wird vor allem die Darstellung der Schriften am Bildschirm und der Ausdruck auf niedrig aufgelösten Laserdruckern deutlich verbessert. Beispiel zur Anwendung von Hints: Bei der Belichtung müssen die Schriften gerastert werden. Das Zeichen muss daher in ein Gitter gezwungen werden, wobei es manchmal nicht eindeutig ist, ob nun ein Pixel zum Font gehört oder nicht. In diesem Beispiel wird das »H« gerastert. Je nachdem, ob nun Pixel vollkommen, größtenteils oder nur teilweise, zum Zeichen gehören, entstehen unterschiedliche Strichstärken. Hier treten nun Hints in Kraft. Hints sagen dem Programm wie ein »H« auszusehen hat. 19 Hints Bei der Belichtung müssen die vektoriellen Schriften gerastert werden. Das Zeichen muss daher in ein Gitter gezwungen werden, wobei es manchmal nicht eindeutig ist, ob nun ein Pixel zum Font gehört oder nicht. In diesem Beispiel wird das »H« gerastert. Je nachdem, ob nun Pixel vollkommen (2), größtenteils (3) oder nur teilweise (4 und 5), zum Zeichen gehören, entstehen unterschiedliche Strichstärken. Wir wollen allerdings ein »H«, wie es in 5 dargestellt. Hier treten nun Hints in Kraft. Hints sagen dem Computer beispielsweise, dass bestimmte Abschnitte des Zeichens Serfien darstellen und daher auf eine bestimmte Weise gerastert werden müssen. 20 2 Fonts in der Druckvorstufe 2.1.1 Type-1-Fonts auf dem klassischen Mac Auf dem Mac werden die Schriften standardmäßig im Systemordner innerhalb des Verzeichnisses »Zeichensätze« gespeichert. Schriftenverwaltungsprogramme wie Suitcase von Extensis oder ATM Deluxe von Adobe erlauben aber auch das Speichern der Schriften außerhalb des Systemordners. Die Type-1-Schrift und der Schriftkoffer mit den zugehörigen Bitmap-Schriften müssen immer im selben Ordner abgelegt sein. Die Dateinamen der Drucker-Fonts setzen sich üblicherweise aus den ersten fünf Buchstaben der Schrift und den ersten drei Buchstaben des jeweiligen Schnitts zusammen (beispielsweise HelveBol, CouriObl, Symbo oder TimesBolIta). Da die Schriften auf jede Größe skaliert werden können, genügt eine Datei pro Font. 2.1.2 Type-1-Fonts unter Windows Windows konnte lange von Haus aus nicht mit PostScript-Fonts arbeiten: Unter Windows 95/98 können sie schlichtweg nicht installiert werden, unter Windows NT tauchen PostScript-Schriften – falls die Option nur TrueType-Schriften verwenden in der Systemsteuerung ausgeschaltet ist – zwar in den Schriftmenüs auf, die Fonts werden dabei aber automatisch in TrueType-Fonts umgewandelt (was Probleme verursachen kann, auf die wir noch zu sprechen kommen). Zur Verarbeitung von PostScript-Fonts musste daher in früheren Windows-Systemen in jedem Falle der ATM (Adobe Type Manager) von Adobe installiert sein. Der ATM übernimmt dabei neben der Bildschirmdarstellung auch die Verwaltung der Fonts. In Windows 2000 und Windows XP ist aber die Funktionalität des ATM integriert worden. Auch unter Windows werden zwei Dateien benötigt – eine PFM(Printer Font Metrics) und eine PFB-Datei (Printer Font Binary). Die Type-1-Beschreibung der Schrift ist in der PFB-Datei gespeichert, Laufweiten und Kerningtabellen sind in der PFM-Datei hinterlegt. Eine Einschränkung unter Windows ist die Tatsache, dass in den Menüs der Anwendungsprogramme jede Schriftfamilie nur vier Schriftstile (üblicherweise normal, fett, kursiv und fettkursiv) umfassen kann. Viele Schriften enthalten aber mehr Schriftstile (beispielsweise halbfette Schriften) und müssen daher in zwei Menüpunkten aufgelistet werden. 2.1 Type-1-Fonts 2.1.3 21 Adobe Type Manager Wie erläutert, sind PostScript-Fonts auf dem Bildschirm nur in guter Qualität in den vorgegebenen Schriftgrößen der Bitmap-Fonts korrekt darstellbar. Da in der Praxis für alle eingesetzte Schriftgrößen unmöglich eine entsprechende Bitmap-Datei installiert werden kann, entwickelte Adobe den Type Manager (ATM). Dieser verwendet die Informationen der Druckerzeichensätze, skaliert die Schrift auf die gewünschte Größe und rastert sie anschließend für die Bildschirmdarstellung. Der Adobe Type Manager ist also nichts anderes als ein auf Fonts spezialisierter PostScript-RIP. Die Notwendigkeit, ATM zu installieren, nimmt zunehmend ab. In älteren Windows-Versionen konnten PostScript-Fonts grundsätzlich nur über ATM verwaltet werden. In Windows 2000 und XP ist aber, wie bereits gesagt, die Funktionalität von ATM direkt integriert worden. In Mac OS X wurde die ATM-Funktion durch ATS (Apple Type Solution) in das Betriebssystem aufgenommen. Leider müssen die Programme aber erst umgeschrieben werden, um diese Systemfunktion auch nutzen zu können. Die ATM-Funktionalität ist generell nur für native Programme und nicht im Classic-Modus verfügbar. Die Adobe-Programme Photoshop, Acrobat, Illustrator und InDesign benötigen selbst auf dem klassischen Mac OS kein ATM, da die Funktionalität direkt in die Programme integriert worden ist. Dabei kann bei Acrobat und InDesign unter den Textvoreinstellungen optional auch eine Schriftglättung aktiviert werden. Auf mittlere Sicht kann darauf gehofft werden, dass der Anwender sich nicht mehr um die Installation des ATM kümmern muss. Trotzdem ist die Installation von ATM für Anwender von Nicht-Adobe-Programmen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch immer nötig. Neben einer qualitativ guten Bildschirmdarstellung von Fonts sorgt ATM zudem auch für die Aufbereitung von Type-1-Schriften bei der Ausgabe auf nicht-PostScript-fähigen Druckern In diesem Fall rastert ATM die Schrift in der Auflösung des Druckers und schickt die gerasterten Schriften anschließend zum Drucker. Auf dem klassischen Mac OS und unter älteren Windows-Versionen können außerdem OpenType-Fonts nur genutzt werden, wenn ATM installiert ist (siehe nachfolgenden Absatz »OpenType«). Bildschirmdarstellung 22 2 Fonts in der Druckvorstufe Bildschirmdarstellung ohne ATM: Das Vergrößern von Schriften ohne ATM führt zu unschönen Treppeneffekten Der ATM rastert PostScriptFonts in jeder Größe für den Bildschirm, das Schriftbild wird dadurch wesentlich ansehnlicher Zum Rastern braucht der Type Manager neben dem Druckerzeichensatz noch eine Größe der Bildschirmschrift (da hier auch unter anderem Kerningtabellen gespeichert sind). Es genügt also, wenn jeweils nur eine Bildschirmschrift pro Schriftschnitt im Zeichensatz-Ordner liegt. Häufig verwendete Größen der Bildschirmschriften sollten aber weiterhin installiert sein, da hierdurch der Bildschirmaufbau beschleunigt wird. 2.2 Integrierter TrueType-Rasterizer TrueType-Fonts Zu DTP-Anfangszeiten besaß Adobe mit den PostScript-Fonts ein Monopol im Schriftenmarkt und konnte daher sehr hohe Lizenzierungsgebühren für seine verschlüsselten Type-1-Schriften verlangen. Um diese Kosten zu umgehen, brachte die interessante Allianz von Apple und Microsoft 1991 mit TrueType eine konkurrierende Fonttechnologie auf den Markt. Dieses Schriftformat ist in allen WindowsVersionen als Systemstandard implementiert, aus diesem Grund sind TrueType-Schriften auf dem PC sehr verbreitet. Im Gegensatz zu PostScript-Fonts benötigen ihre TrueType-Kollegen keine Bitmap-Schriften, da sowohl im Mac OS als auch in Windows ein TrueType-Rasterizer integriert ist. Dies ist natürlich von Vorteil: Schriften können leichter verwaltet werden und das Problem fehlender Drucker-Fonts bei der Belichtung kann nicht auftreten. TrueType-Fonts werden wie die Bitmap-Schriften in Koffern installiert, im Gegensatz zu den Bitmap-Schriften beinhaltet der Dateiname aber keine Schriftgröße. Sowohl auf dem klassischen Mac als auch unter Windows – nicht aber unter Mac OS X – öffnet ein Doppelklick auf eine TrueType-Datei ein Fenster mit Schriftbeispielen in verschiedenen Größen. 2.3 MultipleMaster-Fonts TrueType-Fonts basieren auf einer Sprache namens TrueImage Page Description, die im Gegensatz zu PostScripts Bézier-Kurven (die beispielsweise auch in Grafikprogrammen wie Illustrator oder FreeHand Verwendung finden) so genannte Splines benutzt. Bézier-Kurven benutzen für jeden Punkt zwei zusätzliche Tangenten-Punkte, an die sich die Kurve schmiegt. Bei Splines hingegen liegen alle Punkt direkt auf der Kurve, und es werden normalerweise mehr Punkte benötigt, um ein bestimmtes Zeichen darzustellen. Auch in TrueType gibt es Hints, im Gegensatz zu den Type-1Schriften kann das exakte Aussehen der Hints bei TrueType-Schriften aber direkt im Font definiert werden. Die Qualität von TrueTypeFonts hängt daher stärker vom Schriftlieferanten ab als bei entsprechenden PostScript-Fonts. Hints und viele andere typografische Informationen müssen nicht zwingend in die Schrift aufgenommen werden, bei den zahlreichen billigen TrueType-Fonts werden diese Optionen daher oft nicht genutzt. Die Qualität der Ausgabe auf Druckern mit niedriger Auflösung hängt auch vom verwendeten Interpreter ab. In den PostScript-Interpetern von Adobe ist das Berechnen der Hints nicht integriert, Harlequin-Interpreter sind dagegen in der Lage, das Hinting der TrueType-Fonts (falls nicht vorhanden in der PostScriptAusgabedatei) selbst zu berechnen. Im Gegensatz zu den Type-1-Schriften kann in den TrueTypeFonts auch bestimmt werden, ob eine Schrift eingebettet werden kann oder nicht. Der Acobat Distiller und InDesign berücksichtigen dieses so genannte Einbettungs-Flag und betten solche Fonts nicht in die PDF-Datei ein (siehe dazu auch das Kapitel »Einbetten der Fonts durch den Distiller«). 2.3 23 Hints in TrueType-Fonts MultipleMaster-Fonts 1991 brachte Adobe mit den Multiple-Master-Schriften (oft werden sie als MM-Schriften abgekürzt) eine Erweiterung des Type-1-Formates auf den Markt. MM-Schriften unterscheiden sich grundlegend von anderen Schriftformaten, da hier alle Schriftschnitte (wie fett oder kursiv) in einem einzigen Font abgespeichert sind und nicht – wie bei anderen Schriften – als separate Fontdateien vorliegen. Zudem sind nicht einzelne fixe Schriftschnitte definiert, sondern es kann zwischen den verschiedenen Stilen frei interpoliert werden. Durch das Prinzip des Interpolierens sind MM-Schriften modellierbar und es ist möglich, direkt in den Anwendungen eigene Schnitte zu entwerfen (Illustrator und PageMaker erlauben dies beispielsweise). MM-Schriften 24 2 Fonts in der Druckvorstufe MM-Fonts erreichten aber nie eine größere Marktakzeptanz und Adobe hat die Entwicklung weiterer MM-Fonts eingestellt. Den MMSchriften war also nicht der gewünschte Erfolg beschert, was auf verschiedene Gründe zurückzuführen ist: Probleme mit MM-Fonts MM wichtig in Acrobat ■ Grafiker und Layouter werden von dem recht ungewöhnlichen Handling abgeschreckt, insbesondere von den ziemlich nichtssagenden Nummern, die den Schnitt angeben. ■ Multiple-Master-Schriften sind potenzielle Gefahrenherde bei der Belichtung. Manche PostScript-Interpreter versagen bei den Berechnungen von MM-Fonts. Bei einfacheren Laserdruckern kann die recht hohe Datenmenge der MM-Schriften zu Ausgabeproblemen führen. ■ Die meisten Schriftenhersteller ignorierten die MM-Fonts, was ebenfalls eine größere Verbreitung behinderte. Wohl der Hauptgrund hierfür: Da bei MM-Schriften nur 1 Font verkauft wird, sind die Einnahmen für Schriftdesigner und -vertreiber stark eingeschränkt. Apple hat in Mac OS 10.3 (Panther) die MM-Unterstützung integriert. Angelegte Schnitte (Instanzen) werden erkannt, es können jedoch keine neuen Schnitte erzeugt werden. In Mac OS 10.2 (Jaguar) wurden MM-Fonts noch nicht unterstützt, arbeitet man mit Adobe-Produkten kann man MM-Fonts aber auch hier nutzen. Man muss dazu die MMFonts in einen der Adobe-spezifischen Font-Ordner kopieren, beispielsweise /Library/Application/Support/Adobe/Fonts (siehe dazu auch das Kapitel »Speicherort der Systemschriften«). Die MM-Schriften als solche werden also – wie es aussieht – nicht das Publishing revolutionieren. Trotzdem wird die MM-Technologie uns auch weiterhin – wohl teilweise unbemerkt – begegnen. Dies ist so, da sich Adobe die Anpassungsfähigkeit der MM-Schriften zur Textdarstellung in Acrobat zunutze macht. 2.4 OpenType Ein wichtiges Fontformat könnten die OpenType-Schriften (oft als OT-Schriften abgekürzt) werden. Dieses Format ist eine Gemeinschaftsentwicklung von Microsoft und Adobe (wieder eine interessante Allianz), wobei der Handelsname von Microsoft geführt wird. Adobe hat angekündigt, dass in Zukunft sämtliche Schriften wahlweise als PostScript- und als OT-Font anzubieten. In der Adobe-Schriftensammlung Font Folio liegen bereits 175 der 2750 Schriften im OpenType-Format vor. Die anderen großen Fontanbieter wie ITC oder 2.4 OpenType 25 Monotype haben aber offensichtlich keine allzu große Eile, OT-Schriften auf den Markt zu bringen. Es liegen bisher nur sehr vereinzelt Fonts vor wie beispielsweise die Linotype Zapfino. OT-Schriften sollen die Vorteile der Type-1- und der TrueTypeSchriften in sich vereinen, wobei das Schriftformat im Großen und Ganzen eine Erweiterung von TrueType darstellt (sie werden gelegentlich auch als TrueType-Open-Fonts bezeichnet), in dem PostScriptSchriftdaten hinzugefügt werden. Eine OpenType-Schrift ist im Inneren wahlweise entweder eine Type-1-Schrift oder eine TrueTypeSchrift. Es gibt dabei zwei Ausbaustufen von OT-Fonts: Standard-Fonts und Pro-Fonts. Die Pro-Schriften beinhalten einen erweiterten Satz an Sonderzeichen zur Unterstützung internationaler Zeichensätze und stilistische Funktionen wie beispielsweise Kapitälchen, Ligaturen und Schmuckbuchstaben für den Anfang eines Worts. Weitere Entwicklung von TrueType Erweiterter Zeichensatz in Pro-Fonts OT-Fonts können plattformübergreifend benutzt werden. Quelle: Adobe Was bedeutet dies? Ligaturen beispielsweise werden in den Schriftformaten normalerweise als ein Sonderzeichen behandelt. Die Ligatur »?« ist daher für die Anwendung nicht ein »f« und ein »i« sondern ein spezielles Zeichen: das »?« wird als ein Buchstabe angesehen. Wenn eine Rechtschreibprüfung vorgenommen wird, wird ein Wort mit Ligaturen immer als falsch geschrieben angesehen, und bei einer Suche nach dem Wort wird es nicht gefunden. In OpenType hingegen sind Ligaturen nicht als spezielles Zeichen, sondern als Funktion implementiert. Der Anwender muss – bei entsprechender Integration in den Programmen – lediglich die Funktion ein- oder ausschalten, ohne dass ein spezielles Zeichen gesetzt werden muss. Neben der einfacheren Handhabung wird dadurch vor allem den Windows-Anwendern das Setzen von Ligaturen erleichtert (sie gehören auf dem PC nicht zum StandardZeichensatz, wir kommen noch darauf zu sprechen). In OpenType werden Ligaturen – im Gegensatz zu Type 1 und TrueType – logisch als zwei getrennte Buchstaben betrachtet 26 2 Fonts in der Druckvorstufe Daneben kann auch bei Ligaturen eine korrekte Rechtschreibprüfung und Suche durchgeführt werden. Die Verbindung zu den Originalbuchstaben bleibt mit der OpenType-Technologie weiterhin erhalten. Es funktioniert also sowohl die Rechtschreibprüfung als auch die Suchfunktion. Plattformübergreifend OpenType ist unabhängig vom Betriebssystem, eine OpenType-Schrift kann sowohl auf dem Mac als auch auf dem PC benutzt werden. Bei der Ausgabe können wahlweise die enthaltenen PostScript- oder TrueType-Daten herangezogen werden. Anwender können dadurch mit einer einzigen Datei arbeiten und trotzdem die Schriften weiterhin als Type-1-Font ausgeben. OpenType-Fonts basieren – wie auch TrueType-Fonts – auf Unicode, mit dem bis zu ca. 65.000 Zeichen (16 Bit) aufgenommen werden (siehe hierzu auch den Absatz »Unicode« im Kapitel »Weitergabe von Schriften«). Probleme mit Sonderzeichen beim Austausch zwischen den Plattformen können dadurch vermieden werden. Generell sollen mit OpenType folgende Ziele erreicht werden: ■ Einfacherer Schriftenaustausch zwischen Mac und PC ■ Bessere Unterstützung internationaler Zeichensätze durch Unicode-Unterstützung. ■ Einfachere Verwaltung ■ Geringere Dateigröße ■ Größere typografische Kontrolle OpenType-Fonts werden in den Adobe-Programmen Photoshop (seit Version 7), Illustrator CS und InDesign (seit Version 1.5) direkt unterstützt. Andere Programme können nur bei installiertem ATM auf die OT-Fonts zurückgreifen, die Schriftenverwaltungsprogramme Extensis Suitcase (nur unter Mac OS X), FontReserve und Adobe TypeManager Deluxe unterstützen ebenfalls OpenType-Fonts. Adobe listet auf der Seite www.adobe.com/type/browser/OTReadMe.html auf, inwiefern Programme noch Probleme mit OT-Schriften haben. Illustrator CS bietet eine OpenType-Palette an. 2.4 OpenType 27 Bei der PostScript-Ausgabe sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass neuere Druckertreiber-Versionen installiert sind. Die OTFonts werden entweder als Type-1- oder als Type-42-Font in die Ausgabedatei geschrieben (je nachdem, wie der OT-Font angelegt wurde). In der Praxis landen sie meistens im Type-1-Format in der PostScriptAusgabe, da die Schriftinformation in den meisten OT-Fonts als Type 1 Schrift vorliegt. Daher wird man in den PDF-Dateien im Normalfall nicht mehr erkennen, dass es sich im Original um einen OT-Font gehandelt hat. Der Distiller erzeugt generell Untergruppen bei OTFonts. OpenType-Fonts in den Betriebssystemen Mac OS X unterstützt OpenType-Fonts, Microsoft hat die OpenTypeTechnologie in Windows 2000/XP integriert. Wer auf dem PC einen Blick ins Fontsverzeichnis wirft, stellt fest, dass die Systemschriften Arial, Tahoma, Times New Roman, Verdana und Wingdings als OpenType-Fonts vorliegen – erkennbar durch ein Icon mit einem zweifarbigen O. Besitzer älterer Systemversionen haben zudem die Möglichkeit, OpenType-Fonts über den Adobe Type Manager zu nutzen. In diesem werden die OpenType-Schriften seit Version 4.1 (Windows) bzw. 4.6 (Mac) unterstützt. Dies ist allerdings auf die Type-1-basierten OTFonts beschränkt, die TrueType-basierten Fonts werden nicht unterstützt. Die OT-Fonts können dadurch allen Programmen verfügbar gemacht werden, sie werden in den Anwendungen wie Type-1-Fonts behandelt. Um die typografischen Vorteile der OpenType-Fonts zu nutzen, müssen die Programme explizit das OT-Format unterstützen (momentan ist dies lediglich bei den Adobe-Programmen InDesign, Illustrator, Photoshop und Acrobat der Fall). Systemvoraussetzungen für den Einsatz von OT-Fonts: ■ OT-Fonts können auf dem klassischen Mac OS ab Version 8.6 mit Hilfe von ATM Light ab Version 4.6 genutzt werden. ■ In den Adobe-Programmen ist die OT-Unterstützung eingebaut. Es kann daher in diesen Programmen auch mit OT-Fonts gearbeitet werden, wenn ATM Light nicht installiert ist. ■ Mac OS X bietet native OT-Unterstützung. Der Classic-Modus unter Mas OS X benötigt ATM Light 4.6.2. ■ Unter Windows 98, ME und NT 4 können OT-Fonts nur genutzt werden, wenn ATM Light 4.1 installiert ist. ■ In Windows 2000 und Windows XP ist die OT-Unterstützung eingebaut. Hier wird ATM Light nicht benötigt. Unterstützung in Mac OS X Adobe-Programme unterstützen OpenType 28 2 Fonts in der Druckvorstufe 2.5 Asiatische Zeichensätze InDesign PDF-Export erzeugt CID-Fonts CID-Fonts CID-Fonts (steht für Character IDentifier) nutzen das Zweifach-ByteEncoding. Sie werden auch »Doppelbyte-Fonts« oder »MehrbyteFonts« genannt. Beispielsweise meldet dies das Acrobat-Plug-in PitStop, wenn man CID-Fonts mit dem Plug-in editiert. Durch die 2Byte-Kodierung lassen sich bis zu 65.000 Zeichen und nicht nur 256 Zeichen wie bei Standard-Fonts beschreiben. CID, OpenType und Unicode, die alle auf 2 Bytes beruhen, sind durchaus verwandte Technologien, wodurch Zeichensatzkonvertierungen zwischen diesen Technologien relativ einfach zu bewerkstelligen sind. Es gibt sowohl CIDkodierte Type-1- als auch TrueType-Fonts. In letzterem Fall ist das erste Byte als PostScript Type 1 kodiert, im zweiten Byte liegt dann der TrueType-Font (die eigentliche Schriftinformation). Das CID-Schriftformat ist vor allem für ostasiatische (Japanisch, Koreanisch, Chinesisch) Fonts interessant, wo eine Schrift tausende Zeichen umfassen kann. Die dortigen Schrifthersteller sind daher dabei, ihre Zeichensätze direkt als CID-Fonts anzubieten (vorher werden die Schriftzeichen als PostScript-Type-0-Fonts kodiert). »Westliche« Fonts werden zwar nicht als CID angeboten, manche Anwendungen nutzen aber CID beim PDF-Export zur Kodierung der eingebetteten Fonts. Vor allem der direkte PDF-Export von InDesign erzeugt prinzipiell CID-kodierte Fonts, was bei RIPs älterer Generation zu Problemen führen kann (siehe dazu auch das Kapitel »PDFExport aus InDesign CS«). Der Acrobat Distiller generiert CID-Fonts bei Symbolzeichensätzen, der PDF-Export aus Illustrator erzeugt beim Einsatz von TrueType-Fonts teilweise CID-Fonts und Acrobat 6 zeichnet beim Drucken die Seiteninformationen in einer CID-kodierten Helvetica aus. Adobe-Interpreter unterstützen CID-Fonts zuverlässig seit Version 3011.104. Harlequin-Interpreter sind ab Version 5.3 in der Lage, CIDFonts zu verarbeiten. Will man CID-Fonts mit Acrobat oder mit Plugins wie PitStop editieren, muss man darauf achten, das asiatische Sprachpaket von Acrobat mit zu installieren. 2.6 Verwaltung der Fonts In der Druckvorstufe wird täglich eine Vielzahl an Kundendokumenten verarbeitet, einhergehend damit muss eine wahre Flut an Schriften verwaltet werden. Ein paar fehlende Fonts sind zwar schnell im System installiert, aber ohne einen disziplinierten Umgang mit den Schriften kann in kürzester Zeit ein heilloses Durcheinander auf dem Rechner entstehen. 2.6 Verwaltung der Fonts 2.6.1 29 Fontverwaltungsprogramme Über das Betriebssystem installierte Schriften werden automatisch in den Arbeitsspeicher geladen. Die Folge: Die Schriften belegen unnötigen Platz im Arbeitsspeicher. Programme, die mit Schriften arbeiten, wie beispielsweise Textverarbeitungs- und Layoutprogramme müssen beim Starten alle Schriften aufnehmen und werden dadurch deutlich langsamer, und zugleich werden die Schriftmenüs der Programme unüberschaubar groß. Zudem lassen sich nicht mehrere unterschiedliche Versionen eines bestimmten Schriftschnitts installieren. Um dies zu umgehen, werden Fontverwaltungsprogramme eingesetzt. Die Hauptfunktion dieser Anwendungen besteht im einfachen Öffnen und Schließen der Schriften außerhalb des Systemordners. Schriftenverwaltungsprogramme ermöglichen es, Fonts nur bei Bedarf zu laden. Die Programme erlauben es, Fonts in so genannten Sätzen zu sammeln. Im Druckvorstufenumfeld können solche Sätze beispielsweise projektbezogen angelegt werden. Die angelegten Sätze können per Mausklick aktiviert und deaktiviert werden. In Mac OS 10.3 (Panther) hat Apple mit dem Programm Schriftsammlung direkt ein eigenes einfaches Schriftenverwaltungsprogramm integriert. Mit dem Programm können Fontsets angelegt und bei Bedarf aktiviert bzw. deaktiviert werden. Das Programm bietet noch keine automatische Schriftenaktivierung, und die Überprüfung der Integrität der Fonts ist ebenfalls nicht möglich. Wer solche Funktionen benötigt, kann auf die Verwaltungsprogramme Suitcase oder FontReserve (beide von Extensis) zurückgreifen. Für das klassische Mac OS gibt es darüber hinaus ATM Deluxe, das aber von Adobe nicht auf Mac OS X portiert wird. Für die Fontverwaltung unter Windows 98/2000/NT/XP gibt es ATM Deluxe von Adobe und ebenfalls FontReserve von Extensis (www.fontreserve.com/products/frwin.html). Außerhalb des Systemordners Schriftsammlung in Panther Apple bietet in Mac OS 10.3 mit »Schriftsammlung« ein eigenes Programm zur Verwaltung der Fonts.. 30 2 Fonts in der Druckvorstufe Aufspüren von Font-Konflikten ATM Deluxe und Suitcase (seit Version 10) benachrichtigen Sie glücklicherweise automatisch, wenn eine neu hinzugefügte Schrift ein Duplikat ist, und erleichtert das Sichten und Entfernen aller doppelten Instanzen. In Suitcase kann zudem auch überprüft werden, ob zu den Bitmap-Fonts die zugehörigen Printer-Fonts korrekt installiert sind und umgekehrt. Solche Probleme durch fehlende Druckerfonts sind bei ATM Deluxe weitgehend ausgeschlossen, da nur Zeichensätze bereit gestellt werden, bei denen sowohl Drucker- als auch Bitmapfonts im Zugriff sind. Suitcase warnt beim Aktivieren eines Schriftkoffers, wenn darin enthaltene Zeichensätze bereits aktiviert sind. 2.6.2 Systemschriften In Mac OS X ist es seit Version 10.2 möglich, Schriften auch in Ordnern in das Verzeichnis Fonts zu legen. Bei einer einigermaßen überschaubaren Anzahl an Aufträgen und Fonts kann man dadurch recht einfach Schriften für das System laden und wieder entfernen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Bei einer großen Anzahl an Fonts wird man aber doch den Überblick verlieren und man sollte den Einsatz eines Fontverwaltungsprogramms vorziehen. 2.6 Verwaltung der Fonts Die Arbeit mit Fontverwaltungsprogrammen macht nur Sinn, wenn die Zeichensätze außerhalb des vom Betriebssystem vorgesehenen Ordners gespeichert werden (da sie sonst vom Betriebssystem automatisch geöffnet werden). Unter Mac OS X sollten daher nur die vom System benötigten Fonts in den Ordnern /System/Library/Fonts und /Library/Fonts gelassen werden. Darüber hinaus sollte man in das System nur die wirklich ständig benutzten Schriften legen. Zu beachten ist, dass die Adobe-Programme auch in weiteren Ordnern nach Zeichensätzen suchen. InDesign verwendet immer auch Schriften, die im Ordner Fonts innerhalb des Programmordners liegen. Neu in diesen Ordner kopierte Fonts erkennt InDesign auch ohne Neustart des Programms. Außerdem verwenden alle Adobe-Programme auch Schriften, die im Ordner Systemordner:Application Support:Adobe:Fonts (auf dem klassischen Mac OS) liegen. Diese Fonts darf man nicht löschen, da die Adobe-Programme auf diese Zeichensätze Zugriff haben müssen. Bei der Installation von InDesign beispielsweise wird hier die Schrift Garamond abgelegt. Die nicht vom System benötigte Helvetica sollte aus dem Zeichensätze-Ordner genommen werden. Von ihr gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher Versionen, die sich in Nuancen in der Laufweite unterscheiden (was sich – kleine Ursache, große Wirkung – in unterschiedlichen Textumbrüchen bemerkbar machen kann). Verstärkt werden die Laufweitenunterschiede noch, wenn die Schrift im Layout zusätzlich unterschnitten bzw. spationiert wurde. Zudem gibt es Versionen mit einem unterschiedlichen Vorrat an Sonderzeichen, beispielsweise beinhalten ältere Versionen naturbedingt kein Euro-Symbol. Daher sollte insbesondere die Helvetica in den Kundensätzen abgelegt werden. Spezielle Kundenversionen der Schrift können nicht geladen werden, wenn die Helvetica bereits im System geladen ist. Erscheint in QuarkXPress die Meldung Das Dokument wird mit Systemschriften neu umbrochen, deutet dies auf das beschriebene Problem mit den Laufweiten hin. Diese Meldung erscheint, wenn die Laufweiten oder Kerningpaare der aktuell installierten Schriften nicht den ursprünglich verwendeten Schriften entsprechen (die Meldung kann auch erscheinen, wenn Schriften doppelt installiert wurden – beispielsweise im System und mit Suitcase). Unter Windows werden standardmäßig sehr viele TrueType-Fonts im Systemordner Fonts installiert. Bis auf wenige Ausnahmen können diese Fonts gelöscht werden. Alle Schriften, die von Windows benötigt werden, lassen sich nicht löschen. 31 Nur Basiszeichensätze ins System Helvetica 32 2 Fonts in der Druckvorstufe Windows benötigt folgende Fonts: Systemschriften unter Windows ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Arial, Arial Bold, Arial Bold Italic, Arial Italic Courier 1 Courier New, Courier New Bold, Courier New Italic Marlett MS Sans Serif MS Serif Modern Roman Script Small Fonts Symbol 8, 10, 12, 14 Tahoma, Tahoma Bold Trebuchet, Trebuchet Bold, Trebuchet Bold Italic, Trebuchet Italic Verdana, Bold, Verdana Bold Italic, Verdana Italic Fonts unter Mac OS X Mac OS X arbeitet in mannigfaltiger Hinsicht anders mit Fonts als das klassische Mac OS. Auf einzelne Punkte wurde im Buch schon hingewiesen. Folgendes hat sich bei der Fontverwaltung in Mac OS X geändert: Installieren durch Kopieren von Ordnern ■ Es gibt mehrere Ordner, in denen das System nach Zeichensätzen sucht (siehe nachfolgenden Absatz) ■ OpenType-Fonts werden vom System unterstützt ■ Es können TrueType-Fonts vom PC genutzt werden ■ Es gibt ein neues Format namens »dfonts«. Dies sind TrueTypeFonts, in denen die Schriftinformation im Data Fork steckt und nicht im Resource Fork (im klassischen Mac OS sind die Schriftinformationen immer im Resource Fork). Die Fonts können daher plattformübergreifend genutzt werden. ■ Zeichensätze lassen sich durch Kopieren ganzer Ordner installieren ■ ATM ist direkt in das System integriert worden. ■ Die Funktionalität von Adobe Type Reunion ist in das System integriert worden. Allerdings kann dies nur von eigens für Mac OS X geschriebenen Programmen (so genannte Cocoa-Programme) wie TextEdit genutzt werden. Die professionellen DTP-Programme sind aber durch die Bank portierte Programme (so genannte carbonisierte Programme). Diese Programme können die Fontsammlungsfunktionalität in den Menüs nicht nutzen. 2.6 Verwaltung der Fonts 33 Nur Cocoa-Programme wie TextEdit nutzen die Funktionalität von Adobe TypeReunion. ■ Mac OS X arbeitet mit Unicode ■ Das Fontformat (TrueType, Type 1, OpenType) lässt sich im Finder nicht mehr anhand des Schriftensymbols erkennen ■ Bei einem Doppelklick auf einen Fontkoffer erhält man keine Schriftprobe wie im klassischen Mac OS Speicherort der Fonts unter Mac OS X Unter Mac OS X hat Apple die Verwaltung der Fonts gegenüber dem klassischen Mac OS grundlegend verändert und es gibt gleich mehrere Ordner, in denen das System sucht. Die Gefahr doppelt installierter Fonts wird dadurch natürlich erhöht. Es gibt folgende Speicherorte: ■ Die in den Ordner Library/Fonts kopierten Fonts stehen allen Anwendern zur Verfügung. Fonts können nur vom Administrator in diesen Ordner kopiert werden. ■ Jeder User hat unter seinem Home-Verzeichnis ebenfalls den Unterordner Library/Fonts, in den nur er Fonts legen kann und die nur ihm zugänglich sind. Unter Umständen können auf diese Weise Fonts einzelner Großkunden oder Großprojekte verwaltet werden, indem man für den Kunden einen User anlegt und seine Fonts in die persönlichen Font-Ordner legt. ■ Ist ein Mac-OS-X-Server installiert, können Fonts im Verzeichnis Network/Library/Fonts allen Benutzern zentral zugänglich gemacht Mehrere Ordner unter Mac OS X 34 2 Fonts in der Druckvorstufe werden. Im normalen Mac OS X wird dieser Ordner erst angelegt, wenn man den Mac als NFS-Server nutzt. ■ Im Verzeichnis System/Library/Fonts werden von Mac OS X die zwingend benötigten Systemfonts installiert. Die Systeminstallation legt darin auch zahlreiche ostasiatische Fonts ab. Da diese Zeichensätze von Natur aus sehr groß sind, kann man diese im Notfall bei Speichermangel als root-Benutzer löschen. ■ Ist das Classic OS installiert, wird auch unter Systemordner:Zeichensätze nach Fonts gesucht. Wie bereits gesagt kann man seit Version 10.2 auch ganze Ordner mit den Fonts in das Verzeichnis legen, um die Schriften verfügbar zu machen. Adobe-Programme verwenden wie gehabt auch die Fonts in den Programmordnern. Außerdem suchen sie in folgenden Ordnern nach Fonts: Adobe nutzt eigene Font-Ordner Reihenfolge der Ordner ■ /Library/Application Support/Adobe ■ ~/Library/Application Support/Adobe ■ Ist das Mac OS Classic installiert, wird auch unter /Systemordner/Application Support/Adobe nach Fonts gesucht. Wenn mehrere Fonts installiert sind, geht Mac OS X folgendermaßen vor: 1. Zunächst wird das Verzeichnis des aktuellen Benutzers durchforstet. 2. Dann wird im System-Verzeichnis Library/Fonts nach Zeichensätzen gesucht. 3. Danach sucht das System nach Fonts im Netzwerk. 4. Daraufhin sucht es im Verzeichnis System/Library/Fonts. 5. Findet das System immer noch nicht die Zeichensätze, wird im Classic-Ordner /Systemordner/Zeichensätze gesucht. Fonts können also sehr flexibel verwaltet werden, allerdings auf die Gefahr hin, dass sehr schnell der Überblick verloren gehen kann und mehrere Versionen eines Fonts parallel auf dem System installiert sind, ohne dass der Anwender genau darüber Bescheid weiß, welche Version nun aktuell im Zugriff ist. Deshalb ist auch unter Mac OS X die Nutzung eines Schriftenverwaltungsprogramms empfehlenswert. Speicherort der Schriftkataloge Die nicht im System liegenden Fonts sollten am besten in einem Ordner (den man normalerweise wohl Fonts oder Zeichensätze nennt) 2.7 Weitergabe von Schriften gesammelt und nicht wild in verschiedenen Projektordnern versteckt werden. Es ist vorteilhaft (obwohl nicht zwingend nötig), die Struktur der Schriftkataloge in den angelegten Ordnern zu übernehmen. Spätere Modifikationen an den Schriftkatalogen sind dadurch leichter zu realisieren und der tatsächliche Speicherort der Schrift ist einfacher zu finden. Auf keinen Fall sollte ein bestimmter Font sowohl innerhalb als auch außerhalb des Systemordners liegen, da dies zu unschönen Konflikten und Ausgabeproblemen führen kann. Zur besseren Übersicht ist es sinnvoll, alle Schriftschnitte einer Familie in einen gemeinsamen Ordner zu kopieren (manche Hersteller verpacken von Haus aus jeden einzelnen Schnitt in einem eigenen Koffer). Dabei muss aber darauf geachtet werden, Schriftfamilien unterschiedlicher Hersteller auch auf eigene Ordner zu verteilen, etwa einen für eine Garamond von Bitstream und einen für eine Garamond von Adobe. Die zentrale Speicherung der Fonts auf einem Server kann den Zugriff von allen Mitarbeitern auf die Schriften garantieren, wobei aber doppelte Sorgfalt beim Umgang mit den Fonts gefragt ist. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine spezielle Serverversion von Suitcase, die eine zentrale Verwaltung der Schriften im Netzwerk vereinfacht. Auf jedem Rechner wird dabei automatisch eine Kopie des sich auf dem Server befindlichen Schriftensatzes installiert, sodass die Arbeitsplätze grundsätzlich auch unabhängig vom Server und Netzwerk arbeiten können. Nur bei Änderungen am zentralen Schriftensatz werden die lokalen Rechner mit dem Server abgeglichen. 2.7 Weitergabe von Schriften Werden Dokumente an einen Reprobetrieb oder eine Druckerei zur Weiterverarbeitung oder zur Belichtung übergeben, sind Probleme mit den Fonts fast an der Tagesordnung. Dieses Kapitel zeigt auf, worauf bei der Weitergabe der Fonts geachtet werden muss. Austausch zwischen Mac und Windows Komplikationen mit Schriften gibt es immer wieder, wenn auf dem Mac erstellte offene Dokumente auf dem PC weiterbearbeitet werden oder umgekehrt. In der Praxis ein häufiges Problem: Ein PostScriptFont im Mac-Dokument wird unter Windows durch eine gleichnamige TrueType-Schrift ersetzt, woraus ungewollte Textverschiebungen resultieren können. 35 Font nicht doppelt installieren 36 2 Fonts in der Druckvorstufe Unterschiedliche Zeichenkodierungen Fontinformation in Ressource-Teil Die verwendeten Zeichensätze sollten daher möglichst im selben Format auf beiden Plattformen installiert sein, was aber oft nicht ganz einfach zu bewerkstelligen ist. Die Beschreibungen der Zeichensätze in PostScript- und TrueType-Fonts sind zwar plattformunabhängig – trotzdem kann eine bestimmte Fontdatei nicht unbedingt auf beiden Plattformen benutzt werden, da die Zeichensätze unter Windows und Mac unterschiedlich organisiert sind (Windows nutzt beispielsweise PFM-Dateien, der Mac Bitmap-Schriften). Von fast allen PostScript-Schriften der bekannten Schrifthersteller gibt es sowohl Windows- als auch Mac-Versionen, von vielen TrueType-Fonts hingegen lediglich Windows-Versionen. Allerdings können in Mac OS X (im Gegensatz zum klassischen Mac OS) auch Windowskompatible TrueType-Fonts bearbeitet werden. Problematisch kann es auch sein, wenn Fonts in PDF-Dateien ersetzt werden (beispielsweise durch das Acrobat-Plug-in PitStop). Wird ein PC-Font durch einen Mac-Font (oder umgekehrt) ersetzt, ist die Gefahr groß, dass Sonderzeichen vertauscht werden. Mac-Fonts (Type 1 oder TrueType) auf anderen Plattformen zu nutzen scheitert daran, dass hier die Informationen im Ressource-Teil (und nicht im Daten-Teil) zu finden sind und andere Betriebsssysteme wie Windows mit den Ressourcen von Haus aus nichts anfangen können. In Mac OS X beginnt aber Apple durch die Nutzung der so genannten »dfonts« etwas von diesem Kozept abzugehen. Hier werden alle Fontinformationen im Datenteil abgespeichert. Zeichenkodierungen Ein besonders ärgerliches Problem sind fehlende Sonderzeichen, wenn Dokumente auf einer anderen Plattform geöffnet werden. Dies liegt hauptsächlich in der Tatsache begründet, dass Windows und das Mac OS unterschiedlich mit Sonderzeichen umgehen. Betriebssysteme arbeiten mit Zeichenkodierungen, die dem über die Tastatur eingegebenem Befehl ein bestimmtes Zeichen zuweisen. Verwendet wird dazu die ASCII-Tabelle (American Standard Kode for Information Interchange), die 256 Zeichen (8 Bit) definiert – nummeriert von 0 bis 255. Leider sind in dieser Tabelle lediglich 96 Zeichen (die ASCII-Nummern 32 bis 127) standardisiert und die Betriebssysteme verwenden unterschiedliche »ASCII-Dialekte«. Windows setzt auf das so genannte ANSI-Encoding, auf dem Mac wird das MacRoman-Encoding benutzt und UNIX setzt auf das ISO-Latin-1-Encoding. 2.7 Weitergabe von Schriften 37 Lediglich die dargestellten 96 Zeichen (die Nummern von 32 bis 127) sind in der ASCII-Tabelle unter allen Betriebssystemen standardisiert In diesen ASCII-Versionen differieren die Zeichenzuordnungen für die Nummern von 128 bis 255, in denen im Besonderen die Sonderzeichen definiert sind. Ein »ß« besitzt daher beispielsweise auf dem Mac die Nummer 167, unter Windows aber die Nummer 223. Und damit nicht genug: Etwa 20 Zeichen gibt es lediglich unter Windows bzw. auf dem Mac. Insbesondere unter Windows fehlen durchaus häufig verwendete Zeichen (die auf dem Mac verfügbar sind): beispielsweise die griechischen Buchstaben Σ, Ω, π und ∆ sowie die Ligaturen und . Unicode In Zukunft werden die Sonderzeichenprobleme möglicherweise durch das Unicode-Format gelöst werden. Unicode basiert auf 16 Bit (dadurch können etwa 65.000 Zeichen kodiert werden), wodurch ein einheitlicher Standard für alle Sprachen etabliert werden kann – selbst für japanische oder koreanische Schriften. Mit InDesign arbeitet bereits ein wichtiges Anwendungsprogramm intern mit Unicode und OpenType-Fonts basieren ebenfalls auf Unicode. Bis zu 65.000 Zeichen Einbetten der Schriften in offene Dateien In der Branche ist es üblich, mit den zu belichtenden Dokumenten auch die zugehörigen Fonts zu liefern. Dies ist aber rechtlich bedenklich, da Schriften dem Urheberrecht unterliegen. Eine Möglichkeit, die Schrift weiterzugeben und dabei legal zu handeln, ist die Schrifteinbettung. Leider bieten die Anwendungen derzeit nicht die Möglichkeit, Fonts in die offenen Dokumente mit einzubetten. Deswegen kann die Lieferung von eingebetteten Schriften nur über PostScript- oder PDFDateien erfolgen. Vorteil der Fonteinbettung ist auch, dass die Zeichensätze plattformunabhängig genutzt werden können. Nur bei PS und PDF 38 2 Fonts in der Druckvorstufe Wie bereits an anderer Stelle gesagt, sollte man bestrebt sein, immer mit der Original-Schrift zu belichten. Wird mit einer anderen Version desselben Fonts augegeben, kann es zu folgenden Problemen kommen: ■ Durch abweichendes Encoding werden Sonderzeichen ersetzt. ■ Durch abweichende Laufweiten entstehen falsche Buchstabenabstände oder Zeilenlängen 2.8 Schriften in PostScript- und PDF-Dateien Beim Export des Dokuments in PostScript- oder PDF-Dateien sind die Schriften die Problemursache Nummer 1. Im Folgenden wird gezeigt, wie man potenzielle Schriftprobleme vermeiden kann. Dabei spielt es im Prinzip keine Rolle, ob das Dokument direkt auf einem PostScriptAusgabegerät oder in eine Datei – zur späteren PDF-Konvertierung – gedruckt wird. 2.8.1 »Echte« Schriftschnitte auswählen! Problematische Schriftstile Für unterschiedliche Schriftstile – wie etwa Kursiv oder Fett – stehen jeweils eigene Fonts zur Verfügung. In FreeHand, InDesign und Illustrator können denn auch Stile nur ausgewählt werden, wenn auch der entsprechende PostScript-Zeichensatz installiert ist. In QuarkXPress hingegen kann jede Schrift elektronisch fett- oder kursivgestellt werden, auch wenn der Schriftschnitt nicht installiert ist. Gefahr dabei ist, dass die Darstellung der Schriften am Bildschirm deutlich gegenüber dem Ausdruck differieren kann. Vor allem bei Serifenschriften kann es deutliche Unterschiede geben. So sollten Texte möglichst nicht elektronisch schräg oder fett ausgezeichnet werden, sondern der entsprechende Schriftschnitt gewählt werden. Zum einen sind diese ästhetisch und typografisch schöner, zum anderen ignorieren PostScript-RIPs die Kursiv- oder Fett-Information gelegentlich und belichten die Schriften im Normal-Schnitt. Schräg gestellte Schriften werden zudem auf manchem RIP in einem anderen Winkel ausgegeben, als auf dem Bildschirm dargestellt. QuarkXPress benutzt zwar richtigerweise bei der Ausgabe immer den entsprechenden Italic- oder Oblique-Schriftschnitt, falls er in der Schriftfamilie installiert ist. Die Ausgabe wird so aber von der Bildschirmdarstellung differieren, da am Bildschirm die Schrift elektronisch schräg gestellt wurde. In QuarkXPress selbst kann dies im Dialog Verwendung unter der Karteikarte Schriften überprüft werden. 2.8 Schriften in PostScript- und PDF-Dateien 39 Kursive Texte sollten mit dem dafür vorgesehenen Schriftschnitt gesetzt werden. Oben ein vom Programm schräg gestellter Text, unten der entsprechende Weitere Problemfälle sind die in QuarkXPress angebotenen Schriftstile Schattiert und Konturiert. Schattierte Texte sind generell für den Qualitätsdruck ungeeignet, da der Schatten von QuarkXPress nur sehr grob gerastert ausgegeben wird. Die Linienstärke von konturierten Schriften erscheint auf dem Bildschirm oder auf Laserausdrucken oft breiter als bei der Belichtung. Falls Schriften konturiert dargestellt werden sollen, ist es oft besser, den Text in der Anwendung zu vektorisieren und dann eine bestimmte Rahmenstärke zuzuordnen: Der Rahmen wird dann bei jedem Ausgabegerät eine identische Stärke besitzen. Dadurch umgeht man auch eine Macke von QuarkXPress: Das Programm gibt bei weißen Schriften mit einer Kontur die weiße Füllung transparent aus. Italic-Schnitt. Die Textstile »Konturiert« und »Schattiert« können in der Ausgabe nicht immer qualitativ hochwertig wiedergegeben werden. Wenn möglich, sollten sie vermieden werden. 2.8.2 TrueType-Fonts in der PostScript-Ausgabe Wie bereits erwähnt, sollte auf jeden Fall tunlichst vermieden werden, einen Schriftschnitt gleichzeitig auf dem Rechner im TrueType- und im Type-1-Format zu installieren. In diesem Fall wird bei der Bildschirm- 40 2 Fonts in der Druckvorstufe Rippen von TrueType-Fonts Type-42-Format darstellung die TrueType-Schrift und beim Drucken die Type-1-Schrift verwendet. Da sich die Formate häufig in der Laufweite unterscheiden, wird das Dokument dadurch mit hoher Wahrscheinlichkeit neu umbrochen. Neuere PostScript-Belichter sind in der Lage, direkt TrueTypeFonts auszugeben. Bei Adobe-basierten RIPs ist dies bei Level-3- und Level-2-Interpretern ab Version 2017.xxx der Fall. In der PPD des Ausgabegeräts wird durch die Zeile *TTRasterizer: Type42 gekennzeichnet, dass der PostScript-Interpreter TrueType unterstützt. In Level-3-PPDs sollten dieser Eintrag auf jeden Fall stehen. Die RIPs rastern die TT-Fonts dabei direkt, sie werden intern nicht in Type-1-Fonts umgewandelt, wie dies manchmal behauptet wird. TrueType-Fonts werden im so genannten Type-42-Format in die PostScript-Datei eingebettet. Solche Schriften besitzen einen PostScript-Datenkopf, die eigentliche Schriftinformation ist hingegen in TrueType kodiert. Allerdings kann der Anwender bei eingebetteten TrueType-Fonts nicht ganz sicher sein, dass mit der Originalschrift belichtet wird. Auf PostScript-Belichtern werden eventuell resident installierte PostScriptFonts immer vorrangig behandelt, selbst wenn die TrueType-Schrift in die PostScript-Ausgabedatei eingebunden ist. Viele Anwendungen und Druckertreiber konvertieren die im Dokument benutzten TrueType-Fonts ungefragt bei der Ausgabe in Type-1-Fonts, was mit Qualitätsverlusten einhergehen kann. Bei einer Konvertierung zu Type-1-Fonts in der Ausgabe geht auf jeden Fall das Font-Hinting verloren. Errechnet der verwendete PostScript-Interpreter das Hinting nicht selbst (Adobe-Interpreter tun dies beispielsweise nicht), erscheint der Text beim Ausdruck auf einem niedrig aufgelösten Ausgabegerät oder bei der Anzeige am Bildschirm (z.B. in Acrobat) zu fett. Bei einer Ausgabeauflösung von 1.200 dpi und höher sind aber keine Unterschiede mehr sichtbar. Durch das fehlende Hinting ist in Acrobat keine Editierung mit dem TouchUp-Tool möglich. In Type 1 konvertierte TT-Fonts werden in Acrobat fetter angezeigt. True-Type-Ausgabe mit InDesign CS ■ Beim Drucken werden TrueType-Fonts als Type-42-Fonts ausgegeben, falls eine PPD mit einem Eintrag des TrueType-Rasterizers zum Einsatz kommt. Falls der Eintrag nicht in der PPD steht, werden die TrueType-Fonts in Type-1-Fonts konvertiert. 2.8 Schriften in PostScript- und PDF-Dateien 41 ■ Beim direkten PDF-Export werden TrueType-Fonts als CIDkodierte TrueType-Fonts in die PDF-Datei geschrieben. ■ Beim Export als EPS werden TrueType-Fonts generell zu Type-1Fonts konvertiert. True-Type-Ausgabe in QuarkXPress 6.0 ■ Beim direkten Drucken auf das Ausgabegerät (oder in einen Spooler) werden TrueType-Fonts als Type-42-Fonts ausgegeben, falls eine PPD mit einem Eintrag des TrueType-Rasterizers zum Einsatz kommt. Falls der Eintrag nicht in der PPD steht, werden die TrueType-Fonts in Type-1-Fonts konvertiert. ■ Beim Drucken in eine PostScript-Datei wird eine TrueType-Schrift sowohl als Type-1- als auch als Type-42-Font in die PostScriptAusgabedatei eingebettet. Der Distiller oder die Jaws PDF Library (beim PDF-Direktexport) bedienen sich bei der PostScript-PDFKonvertierung der Type-1-Information, die TrueType-Schrift landet also als Type-1-Font in der PDF-Datei. True-Type-Ausgabe mit Illustrator CS ■ Beim direkten PDF-Export werden lateinische Schriften in Type-1Fonts umgewandelt. Symbolschriften wie ZapfDingbats oder WinDings werden als CID-kodierte TrueType-Fonts in die PDF-Datei geschrieben. ■ Beim Speichern als EPS werden TrueType-Fonts generell zu Type1-Fonts konvertiert. ■ Beim Drucken in eine Level-3-PostScript-Datei werden die TrueType-Fonts als Type-42-Fonts in die PostScript-Ausgabedatei geschrieben. Symbolschriften wie ZapfDingbats oder WingDings werden als CID-kodierte TrueType-Fonts geschrieben. 2.8.3 Erkennen von TrueType- und PostScript-Fonts Unter Windows kann recht einfach erkannt werden, in welchem Fontformat eine Schrift vorliegt: Die meisten Anwendungen zeigen hier vor den Schriften ein kleines Icon, welches das Format angibt (TrueTypeSchriften werden als T angezeigt, PostScript-Schriften werden durch einen Drucker repräsentiert). Auf dem Mac hingegen ist es in den Anwendungen häufig auf den ersten Blick nicht ersichtlich, in welchem Fontformat die Schrift vorliegt. Hier ist es oft am effektivsten, sich in den Schriftenverwaltungsprogrammen über das Fontformat zu informieren. Trotzdem, es gibt Windows Mac 42 2 Fonts in der Druckvorstufe hier Mittel und Wege, das Format der verwendeten Schriften innerhalb der Anwendungen herauszubekommen. In QuarkXPress kann unter Hilfsmittel – Verwendung kontrolliert werden, um welchen Fonttyp es sich bei den verwendeten Schriften handelt. Unter Weitere Info wird zudem darüber informiert, welcher Font zu welchem Schnitt gehört. Über »Weitere Info.« kann in QuarkXPress das Fontformat der benutzten Zeichensätze ermittelt werden. InDesign bietet über die Funktion Preflight die Möglichkeit, sich Informationen wie das Fontformat anzeigen zu lassen. Zu beachten ist dabei, dass in platzierten EPS-Dateien eingebettete Fonts nicht aufgelistet werden. Die InDesign-Funktion »Preflight« zeigt ausführliche Informationen bezüglich des verwendeten Fonts.