VR_Meilenstein_AltesZollhaus_web

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VIA REGIA
Kulturroute des Europarates
Altes Zollhaus
Die Hohe Straße
Ein kleiner Teil vom großen Ganzen
- das ist die Hohe Straße, die von
Fulda kommend über Marköbel
Hammersbach nach Bergen führt.
Das große Ganze, die VIA REGIA,
verläuft von Kiev nach Santiago de
Compostela und hat auf ihrer 4.500
km langen Strecke viele regionale
Bezeichnungen.
Die Hohe Straße ist die ältere
der beiden VIA-REGIA-Routen
durch Hessen. Schon die Urvölker und die Kelten nutzen
diesen Höhenweg. Im frühen
Mittelalter zogen Händler über
diese Straße, um über Frankfurt an den Rhein zu gelangen.
Auch wenn Kaiser Barbarossa
die Kinzigroute als Handelsstraße bevorzugte, nutzen einige Händler und
Pilger weiterhin die Hohe Straße, da sie
auf dieser Strecke viele Zollgebühren
umgehen konnten. Dafür musste für
mehrere Tage Proviant mitgeführt werden, denn an dieser Strecke lagen keine
Orte. Auch das Nachtlager musste man
im Freien aufschlagen, wodurch die Reisenden oft Raubüberfällen ausgesetzt
waren. Mit dem Ausbau der KinzigtalRoute „Des Reiches Straße“ verlohr die
Hohe Straße zunehmend an Bedeutung.
Heute ist sie eine gern genutzte Fahrradund Wander-Route und gehört zum Regionalpark Rhein-Main.
Von Bergen aus führte die Hohe Straße
weiter über den Lohrberg, am alten Zollhaus vorbei, weiter entlang der Friedberger Landstraße bis zur
Friedberger Warte. Hier
an der Grenze der alten Landwehr zog man
entweder durch das Tor
in Richtung Innenstadt
oder entlang der Landwehr an Frankfurt vorbei über den Dornbusch,
Diebesgrund und der
heutigen Oeserstraße zur
Nied-Brücke.
Das Alte Zollhaus
wurde im Jahre 1775 erbaut. Während des Koalitionskrieges zwischen dem Deutschen Reich, Österreich, Preußen, England, Holland,
Spanien gegen Frankreich kam es
am 22. April 1779 zu einem Gefecht
im Gelände
zwischen der
Berger Warte
und dem Zollhaus am Heiligenstock. Dabei schlug eine
Kugel in das
Haus ein, fortan
trug es den Namen „Kanonenhäuschen“. Die Kugel ist heute wieder
an der Mauer neben der Eingangstür
befestigt. Am 11. Oktober 1790 empfing
der Hessische Landgraf am Zollhaus Heiligenstock Kaiser Leopold II. und dessen
Gefolge sowie dessen Sohn und Erzherzog Franz (den späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation). Man reichte den Durchlauchten eine
Erfrischung. Am 22. April 1797 kamen die
kaiserlichen (österreichischen) Generäle mit den französischen Generälen „im
Chausseehaus am Heiligenstock“ zusammen und vereinbarten einen Waffenstillstand, den Kaiser Franz II. am 18. April
1797 mit Napoleon Bonaparte schloss.
Danach war das Haus einer wechselvollen
Geschichte ausgesetzt. Nach dem 2. Weltkrieg kam es in die Hand der Stadt Frankfurt. Im Jahr 1977 wurde es von Alexander
Loulakis erworben, als Gasthaus
ausgebaut und den Gastronomen
Hugo und Jasmin Hell am 1. Juli
1981 übergeben.
Der Heiligenstock
erhielt seinen Namen vom kleinen
mittelalterlichen Bildstock, der neben dem Alten Zollhaus steht.
Bevor das Areal von 1989 - 1992
zum Parkfriedhof umgebaut wurde, standen hier die Anlagen des
früheren Großsenders Heiligenstock
von 1926 bis 1945 und des DENASenders der Deutschen Nachrichtenagentur bis 1947. Das Gelände war im 2.
Weltkrieg und während der amerikanischen
Besatzung teilweise militärisches Sperrgebiet.
Relikte des Großsenders, der wenige Tage vor
Einmarsch der US-Truppen von deutscher Seite
gesprengt wurde, sind heute noch vorhanden.
www.via-regia-hessen.de