Leitbild für Papenburg
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Leitbild für Papenburg
Leitbild für Papenburg Vorwort „Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu erfinden.“ (Alan Curtis Kay) Leitbildprozess als Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung und eine zukunftsorientierte Positionierung der Stadt durch“. Ausgangspunkt des Leitbildprozesses war die Betrachtung der Stadt als Ganzes. Die heutige Stadt Papenburg mit ihren Stadtteilen „Obenende“ und „Untenende“ sowie den fünf ehemals eigenständigen Stadtteilen Aschendorf, Bokel, Herbrum, Tunxdorf und Nenndorf ist Lebensraum für rund 35.500 Einwohner. Vielfältige Anforderungen und Wünsche aus verschiedensten Interessen- und Anspruchsgruppen machten es erforderlich, eine generelle Leitlinie für das Handeln in mittel- bis langfristiger Perspektive (2015) zu entwickeln. Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, was ist für uns wichtig in der Stadt, in der wir wohnen, arbeiten und leben – heute, morgen und übermorgen? Welche Kompetenzen und Stärken unserer Stadt und ihrer einzelnen Stadtteile gilt es auszubauen, welche Schwächen sind vorhanden und sollten ausgeräumt werden? Welche Ziele sollen erreicht werden und welche Maßnahmen sind notwendig, damit diese Stadt eine Lebensqualität erhält, in der auch unsere Kinder und Enkelkinder gut leben können? Diese Fragen standen im Mittelpunkt, als der Rat der Stadt Papenburg im Juni 2007 folgenden Beschluss fasste: „Die Stadt Papenburg führt unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung einen Eine Leitlinie, die ohne Einflussnahme von Politik und Verwaltung aus der Bürgerschaft unserer Stadt entstehen sollte und nach der Anspruchsgruppen, Entscheider und Bürgerinnen und Bürger Papenburgs ihr Handeln ausrichten. Ein kooperatives Miteinander der Stadtteile zu fördern und stadtteilspezifische Stärken für eine positive Stadtentwicklung heraus zu arbeiten, waren wesentliche Ziele in unserem Leitbildprozess. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die an der Erstellung des Stadtleitbildes mitgewirkt haben. Ganz besonderer Dank gilt den Mitgliedern des Leitbildforums, die ehrenamtlich und mit sehr viel Engagement wesentlich dazu beigetragen haben, das „Leitbild für Papenburg“ zu erarbeiten. Jan Peter Bechtluft – Bürgermeister 2 Teil 1: Einführung Auf den Wurzeln aufbauen, Zukunft aktiv gestalten – wie die Geschichte unsere Stadt geprägt hat ± Stadtteil Aschendorf ± Stadtteil Bokel Einer der traditionsreichsten Stadtteile Papenburgs ist Aschendorf mit seinem Ortsteil Aschendorfermoor. Die Wurzeln der ehemals selbständigen Stadt gehen ins achte Jahrhundert zurück. Der Stadtteil Bokel wird namentlich etwa im 5. bis 9. Jahrhundert erwähnt. Mit der Erschließung von Gewerbeflächen auf Bokeler Gebiet wurden wichtige Grundlagen für die wirtschaftliche Entwicklung Papenburgs und seiner Umgebung geschaffen. So befinden sich ein Großteil der Papenburger Industrie- und Hafenflächen, z. B. das Industriegebiet Süd mit der Meyer Werft, auf dem Gebiet der ehemals selbständigen Gemeinde Bokel. In einer Lebensbeschreibung des heiligen Liudger, des ersten Bischofs von Münster, wird der Ort erstmals namentlich erwähnt. Nach einer wechselvollen geschichtlichen Entwicklung, geprägt von Einflüssen der katholischen Kirche, wird Aschendorf im Jahre 1884 Sitz eines preußischen Landkreises und später Verwaltungssitz des Landkreises Aschendorf-Hümmling. Die traditionsreiche Geschichte der Stadt zeigt sich an vielen Stellen: das 1729 entstandene Gut Altenkamp, das Amtshaus Nienhaus und die über 1000 Jahre alte St. Amanduskirche. Aschendorf ist heute nicht nur als Behörden- und Wohnstandort etabliert, sondern es finden sich hier auch zahlreiche Gewerbebetriebe. ± Stadtteil Herbrum Herbrum taucht erstmals im Jahre 890 urkundlich auf. Der Bau des Dortmund-Ems-Kanals zwischen 1892 und 1899 beeinflusste durch die Schleuse und das Wehr die Entwicklung der Gemeinde wesentlich. In den letzten Kriegswochen 1945 wurden Teile der Ortschaft stark zerstört. In den 60er Jahren siedelten sich auf Herbrumer Gebiet zahlreiche Landwirte und Vollerwerbsgärtner an. Somit ist der Ort bis heute stark landwirtschaftlich und gartenbaubetrieblich strukturiert. 3 Teil 1: Einführung ± Stadtteile Tunxdorf und Nenndorf umgebenden Moor eine Fehnkolonie anzulegen. Tunxdorf und Nenndorf bilden heute eine Dorfgemeinschaft, deren ursprüngliche Entstehung auf das 5. bis 9. Jahrhundert zurückgeführt wird. Die Dörfer sind überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Rund um den Tunxdorfer Waldsee befindet sich ein beliebtes Naherholungsgebiet. 1631 gilt als Gründungsjahr der späteren Stadt Papenburg. In diesem Jahr belehnt Bischof Ferdinand von Münster seinen Drosten Dietrich von Velen und dessen Nachkommen mit Burg und Gut Papenburg. ± Stadt Papenburg Die erste historisch überlieferte Erwähnung Papenburgs geht auf das Jahr 1431 mit der Beschreibung einer im Grenzgebiet zu Ostfriesland gelegenen Wasserburg zurück. Die in einer friesischen Chronik mit „Papenborg“ bezeichnete Burg existiert heute nicht mehr, auch ist der genaue Standort nicht bekannt. Dietrich von Velen, Drost des Emslandes, kauft im Jahr 1630 das Lehngut samt Zubehör, um aus dem Die von Dietrich von Velen angeworbenen Siedler haben 1631 damit begonnen, durch das Graben von Kanälen das völlig unwegsame Moorgelände zu entwässern. Durch das Graben der Kanäle entsteht im Laufe der Jahrhunderte ein rund 42 km langes Kanalnetz, das noch heute das Stadtbild prägt. Mit dem fortschreitenden Ausbau des Kanalnetzes wird die Stadt mit den Begriffen „Obenende“ und „Untenende“ geografisch gegliedert; Begriffe, die im Volksmund entstanden und nicht offiziell festgeschrieben sind, jedoch die Stadtteile nach wie vor bezeichnen. 4 Teil 1: Einführung ± Tradition und High Tech in Papenburg Die Kanäle begründen die Entwicklung Papenburgs als längste und älteste Fehnkolonie Deutschlands. Noch heute finden sich im Stadtbild viele Zeugnisse des berühmten Gründervaters der Stadt, u.a. die „Von-Velen-Anlage“. Am 30. März 1853 werden die grundherrlichen Rechte der Familie von Landsberg-Velen an Papenburg von der Gemeinde für 100.000,– Reichstaler gekauft. Nach Genehmigung der Städteordnung durch das Königliche Hannoversche Innenministerium erhält Papenburg im Jahre 1861 die Stadtrechte. Mit dem Anschluss Papenburgs an das Eisenbahnnetz gewinnt auch der Hafen weiter an Bedeutung. Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt ist seit jeher geprägt durch die geografische Verbundenheit mit der Ems und der damit verbundenen Schiffbautradition. So werden im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts in Papenburg etwa 250 Schiffe gebaut und schon im 19. Jahrhundert erreichen Papenburger Schiffe Südostasien und Südamerika. Papenburg ist heute die am weitesten südlich gelegene Seehafenstadt Deutschlands. Am 1. Januar 1973 werden die Stadt Aschendorf und die Gemeinden Bokel, Tunxdorf, Nenndorf und Herbrum in die Stadt Papenburg eingemeindet. Dass Papenburg heute ein begehrter Wohn-, Arbeits- und Lebensstandort ist, dokumentieren die jährlichen Zuwächse der Einwohnerzahlen, die weitgehend auf Zuzüge zurückzuführen sind. Der heute bedeutendste Arbeitgeber der Stadt, die Meyer Werft, blickt ebenfalls auf eine traditionsreiche Geschichte zurück. Im Jahr 1795 wird die Meyer Werft als Holzschiffswerft gegründet. Sie sollte als einzige der einstmals bis zu 23 Werften die Papenburger Schiffbautradition fortsetzen. Die Firma befindet sich in sechster Generation im Besitz der Familie Meyer. Heute baut die Meyer Werft unter anderem moderne Kreuzfahrtschiffe der Luxusklasse. Seit ihrer Gründung im Jahre 1872 zählt auch die Bauunternehmung Johann Bunte zu den traditionsreichen Unternehmen Papenburgs, die auch heute noch als eine der führenden Firmen im Bausektor aktiv ist. In Aschendorf sind die ADO Gardinenwerke ansässig, die seit 1954 durch ihre Produkte weltbekannt geworden sind. 5 Teil 1: Einführung Neue, fruchtbare Wege – der Leitbildprozess in Papenburg Ist Papenburg zukunftsfähig? Was macht Papenburg eigentlich aus, in welchen Bereichen sind wir einzigartig? Wo müssen wir uns noch verbessern? Um diese und weitere Fragen zu beantworten und daraus die richtigen Schlüsse für die Zukunft zu ziehen, hat der Rat der Stadt im Jahr 2007 den Leitbildprozess für die Stadt Papenburg ins Leben gerufen. Unter breiter Beteiligung der Bevölkerung haben wir dieses Leitbild als Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung der Stadt erarbeitet. Ohne den unermüdlichen Einsatz der 40 Mitglieder des Leitbildforums wäre das Leitbild nicht denkbar gewesen und in der heutigen Form nicht entstanden. Stellvertretend für alle Bürgerinnen und Bürger hat sich das Leitbildforum in regelmäßigen Sitzungen intensiv in den Prozess eingebracht und das Leitbild maßgeblich geprägt – übrigens ohne Einflussnahme von Rat und Verwaltung der Stadt. Und auch die Meinung von mehr als 800 Bürgern in einer telefonischen Befragung und die Hinweise von mehreren Hundert Besuchern aus öffentlichen Meinungsbörsen und Veranstaltungen trug in erheblichem Maße zum Gelingen des Leitbildprozesses bei. ± Die Mitglieder des Leitbildforums: Anita Assmann, Petra Baron, Sebastian Borghardt, Hans Brauer, Hans-Bernd Eissing, Ludger Engeln, Bengt-Erik Fischer, Ansgar Frischkemuth, Andreas Gebbeken, Anja Glenewinkel, Berthold Hanneken, Hans Hillebrand, Werner Kleimann, Hans Koop, Michael Korden, Frank Kösters, Michael Kuhr, Karine Litz-Mermoz, Frank Merz, Elke Meyer, Dagmar Özcelik, Karl Heinz Sürken, Agnes Schenkel, Heinz-Hermann Schmitz, Karin Schneider, Nils Schöpper, Wilhelm Schulte, Josef Schulte-Eissing, Adolf Schüler, Elsmarie Schwab, Rainer Staron, Hermann Terhorst, Christopher Trouw, Heinz Vinke, Karl Voges, Volker Weihrauch, Jan Westphal, Josef Wittrock, Gerrit Weusthof, Jochen Zerrahn 6 © Phototom, Fotolia.com Teil 1: Einführung Wer das Ziel kennt, muss sich auf den Weg machen – zu Sinn und Zweck des Leitbildes für Papenburg Wir Papenburger wollen, um die Zukunft unserer Stadt zu sichern, klare, verbindliche und von uns allen getragene Ziele und Perspektiven: Leitlinien für die Zukunft, für deren Umsetzung wir als Bürger gemeinsam Verantwortung übernehmen und handeln wollen, um Papenburg nicht nur heute, sondern auch für unsere Kinder und Enkel attraktiv und lebenswert zu gestalten. Unser Leitbild für Papenburg steht unter dem Motto „Gemeinsame Ziele – gemeinsam handeln – gemeinsame Zukunft“. Diesem Leitbild liegen viele Beiträge zugrunde, die durch eine breite Einbindung der Papenburger Bevölkerung und in verschiedenen Veranstaltungen gesammelt und zusammengefasst wurden. Dabei konnte, dank dem großen Engagement aller Beteiligten, eine Vielzahl von Ansatzpunkten erfasst werden. Wir alle wollen mit allen Kräften dazu beitragen, dieses Leitbild umzusetzen. Dabei wissen wir, dass wir kleine und große Schritte gehen müssen: Kleine Schritte stehen am Anfang, die großen folgen. ± Aufgaben des Leitbildes • Das Leitbild entwirft die gewünschte Zukunft unserer Stadt und bildet damit die übergreifende Grundlage für die Entwicklung der Stadt in allen Bereichen. • Das Leitbild stellt eine generelle Leitlinie für das Handeln in kurz-, mittel- bis langfristiger Perspektive bis zum Jahr 2015 dar, nach der alle gesellschaftlichen Gruppen, Entscheider, Bürgerinnen und Bürger ihr Handeln ausrichten. • Das Leitbild leitet uns alle, nachhaltig und konsequent unsere gemeinsamen Ziele für unsere Stadt zu verfolgen. • Das Leitbild motiviert, uns für unsere Stadt einzusetzen, indem es die Erfolge unseres Handelns beschreibt und den Weg dorthin ebnet. 7 Teil 2: Daten und Fakten zu Papenburg Demografische Struktur und Entwicklung In Papenburg leben etwa 35.500 Bürgerinnen und Bürger. Für die zurückliegenden Jahre kann unsere Stadt eine positive Bevölkerungsentwicklung vorweisen. Diese ist in starkem Maße auf den Zuzug neuer Bewohner zurückzuführen und zeigt damit die hohe Attraktivität Papenburgs als Lebens- und Wohnstandort. Papenburg ist noch eine junge Stadt: Das zeigt das vergleichsweise niedrige Durchschnittsalter und der hohe Anteil von Personen im erwerbsfähigen Alter. Papenburg kann zudem im Vergleich zum Land Niedersachsen einen überdurchschnittlichen Bevölkerungszuwachs aufweisen. Gleichwohl macht auch vor Papenburg der demografische Wandel nicht Halt: Mehr ältere Menschen bei gleichzeitigem Rückgang der Anzahl der Kinder und Jugendlichen werden auch für unsere Stadt prognostiziert. Dieser Entwicklung gilt es gezielt zu begegnen. ± Daten und Fakten ± 35.498 Einwohner (März 2008) ± Zuwachs seit 1970: +32% ± Prognose bis 2020: +1,55% (Niedersachsen: +0,57%) ± relativ niedriges Durchschnittsalter: 39,4 Jahre ± aber: überdurchschnittlich schneller Anstieg des Durchschnittsalters prognostiziert 8 Teil 2: Daten und Fakten zu Papenburg Stadtbild, Stadtgestaltung und Stadtentwicklung Das Stadtbild Papenburgs ist eine echte Stärke. Papenburg verfügt als Fehnsiedlung, also als Siedlung auf ehemaligem Moorgebiet, über eine Einzigartigkeit, die sich auch als „Stadt der Kanäle“ ausdrückt. Die Attraktivität der Zentren in den Stadtteilen Aschendorf, Obenende und Untenende wurde zwischen 1977 und 2003 in breit angelegten städtebaulichen Sanierungen erhöht. Besonders prägend ist dabei die Wiederherstellung der historischen Fehnstruktur und die Gestaltung des Hauptkanals mit der Integration des Stadtparks. Insgesamt erinnert die Kanalstruktur Papenburgs auch an die Grachten in den Städten der niederländischen Nachbarn. Die Bauleistung pro Jahr ist überdurchschnittlich und spricht damit für Papenburg als attraktiven Wohnstandort. Die Erreichbarkeit der Einkaufsstätten sowie das Parkplatzangebot sind gut. ± Daten und Fakten ± größte deutsche Fehnsiedlung ± Gesamtlänge der Kanäle: 42 km ± überdurchschnittliche Bauleistung pro Jahr 9 Teil 2: Daten und Fakten zu Papenburg Industrie, Handwerk, Einzelhandel und Dienstleistung Papenburg zeichnet sich insgesamt durch eine positive wirtschaftliche Entwicklung aus, die vor allem auf die Zunahme des Dienstleistungssektors und des produzierenden Gewerbes zurückzuführen ist. Dies hat auch dazu geführt, dass die Arbeitslosigkeit in Papenburg in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen ist. Auch weiterhin stehen Flächen für gewerbliche und industrielle Nutzungen in größerem Umfang zur Verfügung. Know-How, technische Ausstattung und Kosten sowie die Standortfaktoren im Allgemeinen werden von den ansässigen Unternehmen sehr positiv bewertet. Eine der größten Stärken der Stadt ist der Seehafen mit seinen leistungsfähigen Umschlagsfirmen und der Meyer Werft, die der größte Arbeitgeber Papenburgs und das Aushängeschild der Stadt ist. Zudem ist Papenburg Sitz der ADO Gardinenwerke GmbH und Co. KG, der Kolbenschmidt AG, der Bauunternehmung Johann Bunte GmbH und Co. KG, des Prüfgeländes der Daimler AG, das durch die ATP GmbH (Automotive Testing Papenburg) betrieben wird und einer Vielzahl weiterer Firmen unterschiedlichster Industrie- und Handwerksbranchen. Auch der Gartenbau zählt zu den bedeutenden Wirtschaftsfaktoren der Region. Die in Papenburg ansässige Gartenbauzentrale vermarktet für die in ihrem Bezirk ansässigen 60 Gartenbaubetriebe Blumen, Kräuter und Gemüse im Wert von jährlich etwa 75 Mio. Euro. Papenburg verfügt über eine Vielzahl relevanter Dienstleistungsangebote: Krankenhaus mit medizinischem Versorgungszentrum, mehr als 80 niedergelassene Ärzte, heilpädagogische und physiotherapeutische Einrichtungen, zahlreiche Behörden und Geschäftsstellen sowie kirchliche und karitative Einrichtungen und Beratungsstellen ± Daten und Fakten ± Anbindung an das europäische Binnenwasserstraßennetz und gute Anbindung an das Fernstraßennetz ± südlichster Seehafen Deutschlands ± ausreichend bereit stehende Gewerbeflächen ± relativ geringe Arbeitslosigkeit ± 9,5 Einzelhandelsbetriebe je 1.000 Einwohner und 3.030 m2 Verkaufsfläche je 1.000 Einwohner (überdurchschnittlich für Mittelstädte) ± zahlreiche zentralörtliche Dienstleistungsangebote 10 Teil 2: Daten und Fakten zu Papenburg Tourismus, Freizeit und Kultur Die Stadt Papenburg zählt jährlich etwa 300.000 Übernachtungen und 1,5 Millionen Tagesgäste und zeigt damit die Bedeutung dieses Wirtschaftszweiges. Der Tourismus ist in den letzten Jahren überproportional angewachsen. Ein weiterer Erfolg: die Aufenthaltsdauer ist im Gegensatz zum allgemeinen Trend im Städtetourismus nicht rückläufig, sondern steigt an. Der Übernachtungstourismus erstreckt sich zu einem Großteil auf Kurz- und Geschäftsreisen. Ein Schwerpunkt der Angebote liegt in den Bereichen Technik, Kultur und Natur. Weltberühmte Unternehmen, wie die Meyer Werft und die ADO Gardinenwerke können besichtigt werden. Das vielfältige kulturelle Angebot und eine intakte Natur mit einem Stadtbild, das durch eine Vielzahl von Kanälen und Brücken geprägt ist, zeichnet Papenburg aus. Ein reichhaltiges Angebot von Radfahren, Reiten, über Tennis spielen, Kegeln, Segelfliegen bis zum Golfen sorgt für reichlich Kurzweil. Neben dem Besucherzentrum der Meyer Werft ist die regelmäßig wiederkehrende Blumenschau – die das schöne Stadtbild in besonderem Licht erstrahlen lässt – eine der wesentlichen Attraktionspunkte für viele Gäste. Aber auch sonst kann in Papenburg eine Vielzahl an öffentlichen Veranstaltungen besucht werden. Die zentrale Vermarktung der Stadt erfolgt regional und überregional durch die Papenburg Tourismus GmbH. Über viele Kooperationspartner erfolgt eine flächendeckende Bewerbung im deutschen und europäischen Reisemarkt. Darüber hinaus sind in Papenburg vorhanden: Hallenbad, beheiztes Freibad, eine Vielzahl von Fußball- und Freizeitplätzen und Sporthallen. Die Stadt verfügt zudem über vielfältige Vereinsaktivitäten, die zum Mitmachen einladen. Als besondere Orte zur Naherholung sind der Volkspark Bokel, der Tunxdorfer Waldsee, der Demonstrationswald und der Stadtforst hervorzuheben. Papenburg ist Standort mehrerer Museen. Theateraufführungen, klassische Konzerte, Kleinkunst, Jazz, Sonderveranstaltungen, Vorträge, Kunstausstellungen u.ä. werden im Forum Alte Werft, in der Villa Dieckhaus und im Gut Altenkamp angeboten. Insgesamt verfügt die Stadt über ein reichhaltiges kulturelles Angebot. 11 Teil 2: Daten und Fakten zu Papenburg Soziales, Kirche und Bildung Die Jugendarbeit durch Verbände bildet den Schwerpunkt der Jugendarbeit in Papenburg. Sie umfasst zahlreiche Jugendgruppen freier Träger, insbesondere der Kirchen und Sportvereine. Seit Ende 1998 gibt es in Papenburg zudem einen Jugendstadtrat, der sich um die Belange der jugendlichen Bürgerinnen und Bürger kümmert und sich für diese einsetzt. Für die Freizeitgestaltung der Jugendlichen steht das neu errichtete Jugendzentrum am Untenende (seit Juni 2008) und ein städtischer Jugendtreff beim TuS Aschendorf mit vielen Angeboten zur Verfügung. Die Lebensbedingungen der älteren Mitbürger angemessen zu gestalten, ist ein wichtiges Ziel, das in Papenburg konsequent verfolgt wird. Dafür stehen verschiedene Einrichtungen zur Verfügung: Stationäre Alten- und Pflegeeinrichtungen, Seniorenwohnungen (zum Teil mit Betreuung), ambulante Pflege- und Sozialdienste, ehrenamtliche Seniorenbegegnungsstätten und ein Seniorenbeirat als Vertretung der vielen Seniorengruppen gegenüber den örtlichen Behörden und für die Koordinierung der vielfachen Angebote. Für Menschen mit Behinderungen trägt ein Netzwerk stationärer, teilstationärer, ambulanter und ehrenamtlicher Einrichtungen und Dienste dazu bei, das Leben im Alltag zu erleichtern. Insbesondere sind hier zu nennen: das St. Lukas-Heim als Einrichtung für geistig und mehrfach-behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene, der Arbeitskreis für Fragen behinderter Menschen und die Spastiker-Hilfe Papenburg-Emsland e.V. Die tiefe Verwurzelung der Bevölkerung im Glauben ist bereits an der verhältnismäßig großen Zahl der Kirchen zu erkennen; in den verschiedenen Stadtteilen Papenburgs sind 13 Gemeinden angesiedelt. Die Prägung ist in erster Linie römisch-katholisch, wobei die Ökumene in Papenburg eine große Rolle spielt. Die kirchlichen Angebote unterstützen das soziale Leben Papenburgs in besonderer Weise. 12 Teil 2: Daten und Fakten zu Papenburg Papenburg verfügt über zehn Kindertagesstätten in unterschiedlicher Trägerschaft und Konzeption, acht Grundschulen, zwei Förderschulen, drei Haupt- bzw. Realschulen, zwei Gymnasien und berufsbildende Schulen mit gewerblicher, kaufmännischer, hauswirtschaftlicher und sozialpädagogischer Fachrichtung. Während Grundschulen und Kindergärten über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind, konzentrieren sich die weiterführenden Schulen auf die Stadtzentren von Aschendorf, Obenende und Untenende. Außerschulische Bildungsangebote bietet Papenburg mit der Volkshochschule, einer Kunstschule, einer öffentlichen Musikschule und weiteren privaten Anbietern von Musikunterricht sowie zwei betrieblichen Berufsschulen: Altenpflege und Heilerziehungspflege. Des weiteren sind mit der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte und mit dem Regionalen Umweltzentrum spezielle Weiterbildungsangebote vorhanden. 13 Teil 2: Daten und Fakten zu Papenburg Ausgewählte Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung Um das Leitbild für Papenburg zu gestalten, ist es von zentraler Bedeutung, die Meinung der Bürgerinnen und Bürger zu kennen. Hierzu wurde im Zuge des Leitbildprozesses im Jahr 2008 eine repräsentative Befragung von 807 Bewohnern Papenburgs durchgeführt. Dabei standen folgende Fragestellungen im Vordergrund: ± Wie zufrieden sind die Papenburger mit ihrer Stadt? ± Gibt es ein Wir-Gefühl, inwieweit identifizieren sich die Papenburger mit ihrer Stadt? ± Welche Stärken und Schwächen als Lebensund Wohnstandort werden in Papenburg gesehen? Als Ergebnis bleibt festzuhalten: die Papenburger Bürgerinnen und Bürger leben sehr gerne in ihrer Stadt (Bewertung 1,7 auf einer 5er-Skala) und sind mit ihr verbunden (2,2 auf 5er-Skala). Dabei wird die Stadt Papenburg als eine ruhige, lebenswerte und schöne Kanalstadt charakterisiert, die sympathisch, grün und gastfreundlich ist. Allerdings sind die Charakterisierungen sehr breit gestreut, d.h. ein „markanter“ Charakter fehlt noch. Die Umweltsituation im Wohnbereich wird gemeinsam mit dem innerstädtischen Radwegenetz insgesamt mit einer Durchschnittsnote von 2,1 am besten bewertet. Auch das Kulturangebot wird für die Größe der Stadt gut bewertet (Note 2,4). Die vergleichsweise schlechtesten Bewertungen erhalten Angebote und Einrichtungen für Jugendliche (Note 3,3) und der ÖPNV – Öffentlicher Personennahverkehr (Note 3,6). Zum Einkaufen eignet sich Papenburg überdurchschnittlich gut. 99% der Bewohner decken den regelmäßigen Bedarf in Papenburg und 65% der Einwohner decken ihren nicht regelmäßigen Bedarf überwiegend in ihrer eigenen Stadt. Während 85% der Befragten in den letzten Jahren eine positive Entwicklung wahrgenommen haben, wünschen sich 16% der Bürgerinnen und Bürger zukünftig ein weiteres Zusammenwachsen der Stadtteile. Jeder 10. mahnt zudem einen Ausbau der Angebote für junge Menschen an. 14 2,1 2,1 2,2 2,2 2,2 2,2 2,2 2,3 2,3 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,5 2,5 2,7 2,7 2,7 2,8 2,9 2,9 2,9 3,0 Umweltsituation Wohnbereich Radwegenetz Stadtgebiet Stadtbild & Stadtgestaltung Schulisches Angebot Kindergarten-/Kinderkrippenplätze Medizinische Versorgung Einkaufssituation Grünanlagen in der Stadt Wohnungsangebot Bildungs- und Weiterbildungsangebot Gastronomie Qualität/Umfang Sporteinrichtungen/-angebote Umweltsituation Innenstadtbereich Mentalität der Bewohner Kulturelles Angebot Sicherheit im Straßenverkehr Angebote/Einrichtungen für Ältere Sicherheit vor Kriminalität Lebenshaltungskosten Freizeitorientiertes Angebot Bahnanbindung Fernreisenverkehr Barrierefreie Angebote Angebote Integration Mitbürger mit Migrationshintergrund Arbeitsangebot Angebote/Einrichtungen für Jugendliche ÖPNV-Anbindung des Umlandes Innerstädtisches Nahverkehrssystem 3,3 3,6 3,6 1 2 3 4 5 Bewertung der Attraktivität Papenburgs in verschiedenen Bereichen 15 Teil 3: Leitlinien Chancen und Risiken Papenburgs Welche Faktoren fördern die zukünftige Entwicklung Papenburgs und welche stehen einer positiven Entwicklung im Wege? Den Chancen und Risiken wird in verschiedener Weise Rechnung getragen: Chancen werden besonders gefördert, während den Risiken geeignet begegnet wird, um die langfristig positive Entwicklung Papenburgs sicherzustellen. ± Chancen Weitere Profilierung als Wohn- und Lebensstandort durch • systematische Weiterentwicklung des städtischen Charakters zur Verbesserung der Aufenthaltsund Erlebnisqualität • attraktives Kultur- und Freizeitangebot sowie • kinder-, jugend- und familienfreundliche Strukturen Stärkere Vernetzung der Stadtteile • im Rahmen einer gesamtstädtischen Entwicklungsstrategie • auf Basis von stadtteilindividuellen Stärken, Kompetenzen und Potenzialen Ausbau • der städtischen Wirtschaftsförderung und • eines starken Standortmanagements zwecks Qualifizierung und Förderung des Bestands und der Neuansiedlung innovativer, zukunftsgerichteter Branchen und Unternehmen sowie Institutionen im Bereich Forschung und Entwicklung Weitere Entwicklung zu einem attraktiven Städtereiseziel mit dem Ziel der Verlängerung der Verweildauer durch • Herausarbeitung touristischer Alleinstellungsmerkmale • Ansiedlung weiterer Attraktionen • Verbesserung des bestehenden touristischen Freizeit-, Gastronomie- und Beherbergungsangebots und • eines stadtteilübergreifenden Veranstaltungsund Angebotsmanagements Prägung der „Marke“ Papenburg durch • Stärkung zentraler und imagebildender Faktoren sowie • übergreifende strategische Kommunikation Erhalt und Stärkung der lebendigen Bürger- und Ehrenamtskultur in der Stadt ± Risiken Uneinigkeit, Rivalitäten und mangelnde Kooperation der Stadtteile ± zu starkes Stadtteildenken Folgen des demografischen Wandels ± zu wenig junge Menschen, Bildungsmigration, Überalterung Monotone Wirtschaftsstruktur ± hohe ökonomische und volkswirtschaftliche Abhängigkeit von der hafengebundenen Wirtschaft und der Entwicklung der Meyer Werft 16 Teil 3: Leitlinien Unsere Philosophie für Papenburg Unsere Philosophie für die Zukunft Papenburgs knüpft an zentrale Stärken an – so wie sie von den Bürgerinnen und Bürgern, den politischen Gremien und allen gesellschaftlichen Gruppen gesehen werden: ± Ausgeprägtes Wir-Gefühl – Zusammenhalt weiter stärken Wir bauen auf ein starkes Wir-Gefühl und eine hohe Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt. Wir aus den verschiedenen Stadtteilen Papenburgs sind stolz auf unsere Stadt mit ihrem hohen Lebens-, Wohn- und Freizeitwert. Wir leben gerne hier. ± Offen für Neues – unsere Stadt zukunftsfähig machen Uns Papenburger kennzeichnet ein starkes Traditionsbewusstsein, aber ebenso Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Entwicklungen – eine ideale Grundlage sowohl für Kreativität und Innovation als auch für Offenheit, Toleranz und Gastfreundschaft. ± Starke Stadtteile – eine Stadt Unsere Stadt besteht aus in jeder Hinsicht eng miteinander verbundenen Stadtteilen – jeder für sich ein Juwel mit eigenen Stärken, Kernkompetenzen und Potenzialen. Dadurch, dass wir die Besonderheiten unserer Stadtteile gezielt und mit stadtteilbezogenen Schwerpunkten stärken – eingebettet in eine gesamtstädtische Entwicklungsstrategie –, ergeben sich Vorteile für die ganze Stadt. 17 Teil 3: Leitlinien „Attraktives Papenburg“: Erhalt und Ausbau des hohen Lebens-, Wohn- und Freizeitwertes ± Worum es geht ± Wovon wir uns leiten lassen Eine der zentralen Stärken der Stadt Papenburg ist der hohe Lebens-, Wohn- und Freizeitwert. Die Attraktivität Papenburgs zeigt sich im stetigen Bevölkerungszuwachs, bedingt u.a. durch viele Zuzüge in unsere Stadt. In Zukunft stellen sich neue Herausforderungen: demografischer Wandel und Verschiebung der Altersstruktur, Abwanderung von jungen Menschen zu Bildungs- und Ausbildungszwecken. Wir sehen uns in der Verpflichtung, für nachfolgende Generationen ein lebens- und liebenswertes Papenburg zu schaffen und zu erhalten und wollen daher alles unternehmen, um die Anziehungskraft Papenburgs für junge Menschen und Familien dauerhaft zu bewahren. „Miteinander leben, geprägt von Toleranz und Respekt – unabhängig vom kulturellen, religiösen und sozialen Hintergrund.“ ± Worauf wir aufbauen können • großes Wohnungsangebot, insbesondere Eigenheime • gutes Arbeits- und Ausbildungsangebot • vielseitiges, hochwertiges Kindergartenund schulisches Angebot mit allen Schultypen • breites Kultur- und Freizeitangebot • vielfältiges Angebot an öffentlichen und privaten Dienstleistungen ± Was wir erreichen wollen • weitere Stärkung als familienfreundlicher Lebens- und Wohnstandort • Vermeidung von Abwanderungen und einer ungünstigen Altersstruktur • Verbesserung der Situation von Kindern und Jugendlichen: Alle Kinder und Jugendlichen im Stadtgebiet müssen ganzjährig problemlos und sicher die Möglichkeit haben, an Veranstaltungen und Angeboten teilzunehmen • Verbesserung der urbanen Struktur: Stadtgestaltung, Stadtbild und Stadterlebnis • Erhaltung der natürlichen Ressourcen der Stadt wie dem Stadtpark, dem Baumbestand und den natürlichen Rückzugsräumen im Stadtgebiet 18 Teil 3: Leitlinien „Attraktives Papenburg“: Maßnahmen zur Umsetzung im Überblick ± kurzfristig • Ergänzung des Internetauftritts der Stadt um eine professionelle und stets aktuelle Veranstaltungsübersicht mit besonderen Angeboten von Vereinen, Kirchen und weiteren Institutionen • Bestandsaufnahme zum Öffentlichen Personennahverkehr zur Ableitung von Weiterentwicklungs-/Verbesserungsmöglichkeiten • an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen orientierte stadtteilübergreifende Jugendpflegeplanung in allen Stadtteilen in Kooperation mit dem Jugendpfleger und unter Einbeziehung des städtischen Jugendparlaments • Sicherung der Existenz einer Jugendherberge oder ähnlichen Einrichtung mit Förderung durch die Stadt Papenburg ± mittelfristig (binnen zwei Jahren) • Einrichtung eines „Leuchtturm-Spielplatzes“ in jedem Stadtteil in Abstimmung mit der Spielplatzstiftung nach dem Vorbild „Stadtpark“ als Treffpunkt für Familien • Schaffung eines ergänzenden Probeangebotes zur Überprüfung der Ausbaumöglichkeiten des ÖPNV • Ausbau der Attraktivität des Hallen- und Freibadangebotes durch Prüfung entsprechender Unterstützungsmaßnahmen für die Betreiber ± langfristig (bis zum Jahr 2015) • Realisierung eines umfassenden Aus- und Weiterbildungsangebotes für unsere großen und kleinen Bürger: ein den Fähigkeiten der Kinder angemessenes und wohnortnahes Kindergarten- und Schulangebot sowie Schaffung von Ganztagsangeboten. • Förderprogramm für Kinder und Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund ± Ziel: Grundkenntnisse der deutschen Sprache • Förderung und Pflege der grünen Erholungsgebiete der Stadt • Neuplanung zur Nutzung und Gestaltung des vorderen Marktplatzes am Untenende • Gewährung von Zuschüssen für die Jugendarbeit in Verknüpfung mit offenem Zugang für alle Jugendlichen der Stadt 19 Teil 3: Leitlinien „Wirtschaftlich und ökologisch starkes Papenburg“: Stärkung als Standort für Arbeit und Wirtschaft ± Worum es geht ± Worauf wir aufbauen können Unsere Wirtschaft sichert uns die Lebensgrundlagen. Um auch zukünftig als wichtiger Wirtschaftsstandort im Wettbewerb bestehen zu können, ist es notwendig, die bestehenden Wirtschaftsstrukturen sukzessive auszubauen und die Branchenvielfalt zu erhöhen. Darüber hinaus ist der Ausbau der gesamtstädtischen Wirtschaftsförderung und eines starken Standortmarketings unter einem gemeinsamen Dach voranzutreiben. Dem Erhalt der ökologischen Grundlagen messen wir hierbei eine zentrale Bedeutung zu. • überdurchschnittlich hohe Anzahl Beschäftigungsverhältnisse pro Einwohner (wirtschaftliche Zentralität) • positive wirtschaftliche Entwicklung und Rückgang der Arbeitslosigkeit • gute Verkehrsanbindung • gute Beurteilung von Know-How, technischer Ausstattung und Kosten sowie der allgemeinen Standortfaktoren durch die hiesige Wirtschaft • starke, innovative Unternehmen mit zum Teil langer Tradition und Verbundenheit zu Papenburg ± Wovon wir uns leiten lassen „Papenburg hält unter Beachtung ökologischer Erfordernisse seine Position als einer der führenden Wirtschaftsstandorte im Nordwesten Niedersachsens.“ ± Was wir erreichen wollen • Erhalt und Ausbau Papenburgs als starker Arbeits- und Wirtschaftsstandort • Qualifizierung und Förderung des Unternehmensbestands, insbesondere durch Unterstützung des Mittelstandes • Ansiedlung von Branchen, Unternehmen und Institutionen aus dem Bereich „Forschung und Entwicklung“ • Ausbau des Dienstleistungssektors, insbesondere der Tourismus- und Gesundheitswirtschaft • Hafenausbau zur Stärkung der hafengebundenen Wirtschaft 20 Teil 3: Leitlinien „Wirtschaftlich und ökologisch starkes Papenburg“: Maßnahmen zur Umsetzung im Überblick ± kurzfristig • Auf- und Ausbau sowie Unterstützung eines stadtteilübergreifenden Wirtschaftsforums der Unternehmen in Papenburg • Erarbeitung eines Konzepts für die Akquisition und intensive Unterstützung ansiedlungswilliger Unternehmen • Aufbau eines professionellen Leerstandsund Flächenmanagements • Bildung einer Arbeitsgemeinschaft „Wirtschaft – Schule“ ± mittelfristig (binnen zwei Jahren) • Marktanalyse der wirtschaftlichen Struktur Papenburgs zur detaillierten Herausarbeitung von Stärken und Schwächen, Wachstumskernen, strukturellen Defiziten und Akquisitionschancen ± Marktüberblick jederzeit „auf Knopfdruck abrufbar“ • Erstellung eines ausgewogenen und innovativen Energiekonzeptes in Abstimmung mit den Nachbarkommunen ± besondere Berücksichtigung regenerativer Energien • Prägung des urbanen Charakters: Förderung der Quartiersinitiative Niedersachsen (QIN) zur Erhöhung der Aufenthalts- und Einzelhandelsqualität ± langfristig (bis zum Jahr 2015) • Nutzung der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte (HÖB) als Umweltbildungszentrum ± Ausbau als Ökologie-Akademie • Gründung eines Gesundheitszentrums als Entwicklungskern der Ansiedlung gesundheitlicher Betriebe und zum Aufbau innovativer Bildungsangebote „Gesundheit und Tourismus“ • Vernetzte Lobbyarbeit der Politik mit dem Ziel der Verbesserung der Bahnanbindung 21 Teil 3: Leitlinien „Lebendiges, soziales und religiöses Papenburg“: Lebendiges Angebot für Alle ± Worum es geht ± Wovon wir uns leiten lassen Papenburg ist heute eine funktionierende Gemeinschaft verschiedener Altersgruppen mit unterschiedlichem kulturellen, sozialen und religiösen Hintergrund. Das starke ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger, der starke Gemeinsinn und das ausgeprägte Wir-Gefühl gehören zu den prägenden Stärken unserer Stadt, die wir bewahren und weiter ausbauen wollen. Wir wollen unsere Stadt und ihre Stadtteile dauerhaft lebendig halten und das Miteinander stärken. „Papenburg bietet ein lebendiges Angebot für alle Gruppierungen, unabhängig von Alter, Kultur, sozialer Herkunft und Religion.“ ± Worauf wir aufbauen können • vielfältiges und reichhaltiges kulturelles Angebot • breite Verwurzelung der Bevölkerung in der Religion • großes soziales und ehrenamtliches Engagement • lebendiges, von Offenheit und Toleranz geprägtes Miteinander • starkes, stadtteilbezogenes Wir-Gefühl ± Was wir erreichen wollen • stadtteilübergreifende „gemeinsame“ Programme, Aktionen und Veranstaltungen • Zusammenstellung des sozialen und kirchlichen Angebotes, damit Verbesserung der Nutzbarkeit für Bürgerinnen und Bürger • Würdigung und Stärkung des ehrenamtlichen Engagements 22 Teil 3: Leitlinien „Lebendiges, soziales und religiöses Papenburg“: Maßnahmen zur Umsetzung im Überblick ± kurzfristig ± langfristig • Vollständige Bestandsaufnahme der Veranstaltungen und Aktivitäten aus den Bereichen Freizeit & Kultur unter Berücksichtigung verschiedener Zielgruppen (Jugend, Senioren, Familien etc.) • Zusammenstellung der Leistungen sozialer und religiöser Einrichtungen • Evaluation und eventuell Neustrukturierung des Veranstaltungsangebotes • Herausstellen von Highlightveranstaltungen mit überörtlicher bzw. -regionaler Attraktivität • Installation eines stadtteilübergreifenden Veranstaltungsmanagements (bis zum Jahr 2015) ± mittelfristig (binnen zwei Jahren) • Erstellung eines stadtteilübergreifenden Veranstaltungskonzepts unter Einbeziehung aller involvierten Gruppierungen: Reduzierung der Feste, thematisch konsequentere Ausrichtung, Verteilung auf die Stadtteile usw. • Umsetzung einer bedeutenden, sich jährlich wiederholenden gemeinsamen stadtteilübergreifenden Veranstaltung • sinnvolle Verzahnung und Vernetzung der bestehenden Angebote • Förderung des Ehrenamtes: Etablierung einer Koordinierungsstelle bei der Stadt, Auslobung eines „wertigen“ Preises für das Ehrenamt (Auswahlprozedere, PR, Preis, Verleihung etc.) 23 Teil 3: Leitlinien „Selbstbewusstes Papenburg“: Stärken herausarbeiten, entwickeln und kommunizieren ± Worum es geht ± Worauf wir aufbauen können Eines unserer wichtigsten Anliegen für die Zukunft unserer Stadt ist es, aus unseren starken Stadtteilen ein zusammen gehöriges Papenburg zu formen – und die Stärken, die sich aus dieser Einheit ergeben, gemeinsam nach innen und außen zu kommunizieren. Die teilweise noch im Verborgenen liegenden Kompetenzen unserer Stadtteile werden wir zunächst erfassen, dann klar benennen, sie gezielt ausbauen und sowohl inner- als auch außerhalb Papenburgs besser ins Licht rücken. Wir betten die weitere Entwicklung, die Besonderheiten und Kernkompetenzen unserer Stadtteile in eine gesamtstädtische Entwicklungsstrategie ein und setzen diese in den kommenden Jahren konsequent um. • starke Stadtteile mit unterschiedlichen, sich ergänzenden Kompetenzprofilen: Aschendorf, Bokel, Herbrum, Tunxdorf, Nenndorf und Papenburg, bestehend aus den beiden Bereichen Untenende und Obenende • Erkenntnis in die Notwendigkeit und gemeinsamer Wille zur Umsetzung der Leitlinien • Verbindendes Bewusstsein in der Bevölkerung als Papenburger und darauf begründetes „Wir-Gefühl“ in der Stadt ± Wovon wir uns leiten lassen „Starke Stadtteile – eine starke Stadt.“ ± Was wir erreichen wollen • Bildung und Kommunikation kompetenzbasierter und wahrnehmbarer Stadtteilprofile • Umsetzung einer gemeinschaftlichen Entwicklung für die Stadt mit Teilstrategien für alle Stadtteile • Stärkung des Gesamtauftritts der Stadt Papenburg durch gezielte Kommunikation der Stärken innerhalb und außerhalb Papenburgs 24 Teil 3: Leitlinien „Selbstbewusstes Papenburg“: Maßnahmen zur Umsetzung im Überblick ± Aschendorf – Kunst und Kultur mit historischem Bezug ± Das Untenende – Einzelhandel, Dienstleistung und Gewerbe Aschendorf baut seine Kernkompetenz im Bereich „Kunst und Kultur“ mit Bezügen zur traditionsreichen Historie gezielt aus. Hierbei nehmen das Gut Altenkamp sowie die Öffnung der AmandusKirche eine Schlüsselstellung ein. Das Untenende wird als wirtschaftliches Zentrum Papenburgs weiter ausgebaut. Hierbei stehen Maßnahmen, wie die generelle Verbesserung der Situation des Einzelhandels, die Ausweitung der Gewerbeflächen, die Erweiterung des Hafens, die Verbesserung der Verkehrsführung sowie die Stärkung des Hauptkanals im Mittelpunkt. Gleichzeitig sollen Einrichtungen öffentlicher Dienstleistungen gestärkt werden. Maßnahmen • Ausbau des Guts Altenkamp zu einem Event-Klassiker • Öffnung der Amandus-Kirche: Ursprünge Aschendorfs der Öffentlichkeit preisgeben (Archäologie und Patronatsfest) Maßnahmen • gezielte Quartiersentwicklung (Quartiersinitiative Niedersachsen): mehr Wohlfühl- und Aufenthaltsqualität, mehr inhabergeführter Einzelhandel in der Schlendermeile „Hauptkanal“, attraktivere Fassadengestaltung, Rückbau unattraktiver Werbeflächen etc. • Ausweitung von Gewerbeflächen und Hafenarealen, gleichzeitig Verbesserung der Verkehrsführung und der Transportwege rund um den Hafen • Stärkung von Einrichtungen öffentlicher Dienstleistungen: Erhalt bzw. Neubau von Schulen, Erweiterung des Krankenhauses 25 Teil 3: Leitlinien „Selbstbewusstes Papenburg“: Maßnahmen zur Umsetzung im Überblick ± Das Obenende – Bildung und erlebnisreiche Wissensvermittlung Das Obenende wird die „grüne Oase“ der Stadt, in der sowohl das Naturerlebnis als auch die geschichtliche Entwicklung der Stadt lebendig inszeniert nachvollzogen werden können. Unterhaltsame Bildung, Vermittlung von Wissen und das authentische Erleben werden hier bewusst konzentriert. ± Aschendorfermoor, Bokel, Herbrum, Tunxdorf und Nenndorf – Stärkung von Naherholungs- und Wohnqualität In den Ortsteilen Aschendorfermoor, Bokel, Herbrum, Tunxdorf und Nenndorf steht die Erhaltung der hohen Wohn- und Lebensqualität, die wesentlich geprägt ist vom guten Miteinander der dort lebenden Bürgerinnen und Bürger, im Mittelpunkt. Hierzu gehört die Sicherstellung der Erreichbarkeit der Stadtteile und der weitere Ausbau von Angeboten und Einrichtungen der Naherholung. Maßnahmen Maßnahmen • Inszenierung der Papenburger Stadtgeschichte, u.a. durch Verlegung des Heimatmuseums zum Obenende • Ausbau der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte (HÖB) als Umweltbildungszentrum Ökologie-Akademie • Grünzonen und -anlagen erlebbarer machen: u.a. Führungen durch namhafte Gewächshäuser, gegebenfalls in Verbindung mit einer Öffnung der Papenburger Gartenbauzentrale für die Öffentlichkeit, Ausbau des Demonstrationswaldes • Entwicklung des Tunxdorfer Waldsees durch Gastronomie- und Freizeitsportangebote • Ausbau der Anglerseen, insbesondere durch Verbesserung der Wasserqualität und Aufstockung 26 © Michael Kempf, Fotolia.com Teil 4: Ausblick Zukunft mit Perspektive Das vorliegende Leitbild entwirft die gewünschte Zukunft der Stadt Papenburg mit seinen Stadtteilen und bildet damit die generelle Leitlinie für das Handeln in kurz-, mittel- und langfristiger Perspektive bis zum Jahr 2015. Auf der Grundlage dieses Leitbildes werden wir unsere Stadt auf Basis eines kooperativen Miteinanders der Stadtteile unter Einbeziehung der stadtteilspezifischen Stärken konsequent positiv weiter entwickeln. Wir nehmen uns beim Wort. Das Leitbild und der zugehörige Umsetzungsplan sind daher keine leeren Versprechen, sondern werden im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten umgesetzt: Schritt für Schritt und für alle nachprüfbar. Auf diese Weise kommen wir unseren gemeinsamen Zielen jeden Tag ein Stück näher. Alle gesellschaftlichen Gruppen, Entscheider, Bürgerinnen und Bürger werden ihr Handeln an diesem Leitbild ausrichten. Das Leitbild behält langfristig in der vorliegenden Form Gültigkeit, um eine kontinuierliche und nachhaltige Entwicklung der Stadt zu ermöglichen und damit zukunftsfest zu machen. Das bedeutet insbesondere, dass dieses Leitbild über das Jahr 2015 hinaus fortzuschreiben ist. 27 ± Herausgeber Stadt Papenburg Hauptkanal re. 68/69 26871 Papenburg Tel.: 0 49 61 - 820 Fax: 0 49 61 - 82 315 info@papenburg.de www.papenburg.de ± Bildnachweis c-cap, Wedemark AS Manitzke, Rhauderfehn Hero Lang, Bremerhaven Ingrid Fiebak, Leer Gerd Rieke, Papenburg