Untitled - und Kommunikationswissenschaft

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Untitled - und Kommunikationswissenschaft
1
Abstract
„Trash-TV“, „Hartz-Theater“ oder „Sozial-Spanner-TV“ sind nur drei von vielen
Bezeichnungen die im Zusammenhang der Doku-Soaps im deutschen Fernsehen häufig
zu hören sind. In Internetforen wird darüber diskutiert, wieso die Teilnehmer sich so zur
Schau stellen und wie glaubwürdig die Geschichten überhaupt noch sind. Immer wieder
kommen neue Doku-Soaps dazu und füllen vor allem das Nachmittagsprogramm der
Fernsehsender. Diese Arbeit möchte sich mit der Frage der Glaubwürdigkeit
auseinandersetzen. Dabei soll geklärt werden, wie Glaubwürdigkeit zu Stande kommt.
Hierbei soll es im Besonderen um Authentizität und stilistische Merkmale der DokuSoap gehen. Welche Mittel werden eingesetzt um die handelnden Personen und ihre
Geschichten authentisch wirken zu lassen? Dass es sich bei einer Doku-Soap nicht um
eine Dokumentation als solche handelt, steht außer Frage. Welche Stilmittel jedoch der
Dokumentation entlehnt sind, und der Doku-Soap damit ihre Bezeichnung geben, soll in
dieser Arbeit analysiert werden. Doch auch die Merkmale der Serie und Daily Soap sind
ein Teil, der die Doku-Soap charakterisiert. Betrachtet man die bisherige Forschung zu
diesem Thema, fallen viele Abhandlungen zum Reality TV allgemein ins Auge. Die
wenigsten beschäftigen sich allerdings konkret mit der Doku-Soap. Stephanie Lücke
charakterisiert in „Real Life Soaps: ein neues Genre des Reality TV“ dieses Genre recht
ausführlich. Sie gibt einen Überblick über die Gattung Reality TV und ordnet die DokuSoap in diese Gattung ein.1 Diese Einordnung wird mit Anlehnung an andere
Definitionen in dieser Arbeit beleuchtet. Ein kurzer Überblick der historischen
Entwicklung des Genres Reality TV soll dabei nicht außer Acht gelassen werden. Eine
theoretische Anbindung in Bezug auf das Wirklichkeitsbild der Medien und damit
verbunden die Abgrenzung von Alltagswirklichkeit und Medienwirklichkeit, liefern die
Basis für die darauf folgende Auseinandersetzung mit Strategien der Authentifizierung
und Indikatoren der Realität.
Was diese Arbeit schließlich anstrebt, ist der Vergleich zweier Doku-Soaps. Dabei
werden zwei Doku-Soaps einander gegenübergestellt, die einerseits zu
unterschiedlichen Zeitpunkten anliefen und andererseits stilistische Unterschiede
aufzuweisen scheinen. Diese möglichen Unterschiede sollen herausgearbeitet und
analysiert werden. Wichtig ist, dass hierbei nicht die Rezeption, sondern lediglich das
Produkt selbst analysiert wird. Das heißt im Umkehrschluss, dass die Ergebnisse dieser
Arbeit keine Aussage über die mögliche Rezeption und Wirkung des Produktes, sowie
über die konkreten Absichten der Produzenten leisten kann. Am Ende stehen die
Interpretation der Ergebnisse und die Reflexion der vorangegangenen Kategorisierung
des Genres Doku-Soap.
1
Vgl. Lücke, Stephanie (2002), Real Life Soaps: ein neues Genre des Reality TV, Münster,
Hamburg, Berlin [u.a.]: Lit.
Schein statt Sein?
Eine vergleichende Analyse des dokumentarischen Charakters der
Doku-Soaps ,Mitten im Leben!’ und ,Familien im Brennpunkt’
(Badal, Gloria Alice; 2010)
Inhalt
1.
Einleitung ................................................................................................................. 4
2.
Relevanz und Forschungsinteresse ........................................................................ 5
3.
Historische Entwicklung der Doku-Soap .............................................................. 8
4.
Definition des Formats Doku-Soap...................................................................... 10
4.1 Genreeinordnung ............................................................................................. 10
4.2 Elemente der Dokumentation und der Serie .................................................... 12
4.3 Kritik am Format Doku-Soap .......................................................................... 14
5.
Alltagswirklichkeit und Medienwirklichkeit ...................................................... 16
6.
Dokumentarisch versus Fiktional ........................................................................ 18
6.1 Strategien der Authentifizierung ...................................................................... 19
6.2 Indikatoren der Realität und Irrealität .............................................................. 20
7.
Die qualitative Film- und Fernsehanalyse .......................................................... 22
8.
„Mitten im Leben!“ und „Familien im Brennpunkt“ im Vergleich ................. 24
8.1 Begründung der Datenauswahl ........................................................................ 24
8.2 Analyse der Sequenzprotokolle ....................................................................... 25
8.3 Analyse der Szenen .......................................................................................... 29
8.3.1 Die Exposition ...................................................................................... 29
8.3.2 Der Besuch beim Arzt ........................................................................... 34
8.3.3 Das Happy End..................................................................................... 38
9.
Das Private in der Öffentlichkeit: Ein Exkurs ................................................... 42
10. Ergebnisse im Überblick ....................................................................................... 44
11. Fake, Doku oder Fake-Doku? .............................................................................. 46
11.1 „Alle handelnden Personen sind frei erfunden“ .............................................. 46
11.2 Reflexion des Genrebegriffs ........................................................................... 48
12. Fazit ........................................................................................................................ 51
13. Literaturverzeichnis .............................................................................................. 53
Internetquellen: ........................................................................................................ 55
Anhang........................................................................................................................... 56
I
Transkriptionssystem ....................................................................................... 57
II Sequenzprotokolle ........................................................................................... 61
III Einstellungsprotokolle ..................................................................................... 73
IV Abbildungsverzeichnis ..................................................................................... 96
V Audiovisuelles Material ................................................................................... 96
3
1.
Einleitung
„Trash-TV“, „Hartz-Theater“ oder „Sozial-Spanner-TV“ sind nur drei von vielen
Bezeichnungen die im Zusammenhang der Doku-Soaps im deutschen Fernsehen häufig
zu hören sind. In Internetforen wird darüber diskutiert, wieso die Teilnehmer sich so zur
Schau stellen und wie glaubwürdig die Geschichten überhaupt noch sind. Immer wieder
kommen neue Doku-Soaps dazu und füllen vor allem das Nachmittagsprogramm der
Fernsehsender. Diese Arbeit möchte sich mit der Frage der Glaubwürdigkeit
auseinandersetzen. Dabei soll geklärt werden, wie Glaubwürdigkeit zu Stande kommt.
Hierbei soll es im Besonderen um Authentizität und stilistische Merkmale der DokuSoap gehen. Welche Mittel werden eingesetzt um die handelnden Personen und ihre
Geschichten authentisch wirken zu lassen? Dass es sich bei einer Doku-Soap nicht um
eine Dokumentation als solche handelt, steht außer Frage. Welche Stilmittel jedoch der
Dokumentation entlehnt sind, und der Doku-Soap damit ihre Bezeichnung geben, soll in
dieser Arbeit analysiert werden. Doch auch die Merkmale der Serie und Daily Soap sind
ein Teil, der die Doku-Soap charakterisiert. Betrachtet man die bisherige Forschung zu
diesem Thema, fallen viele Abhandlungen zum Reality TV allgemein ins Auge. Die
wenigsten beschäftigen sich allerdings konkret mit der Doku-Soap. Stephanie Lücke
charakterisiert in „Real Life Soaps: ein neues Genre des Reality TV“ dieses Genre recht
ausführlich. Sie gibt einen Überblick über die Gattung Reality TV und ordnet die DokuSoap in diese Gattung ein.2 Diese Einordnung wird mit Anlehnung an andere
Definitionen in dieser Arbeit beleuchtet. Ein kurzer Überblick der historischen
Entwicklung des Genres Reality TV soll dabei nicht außer Acht gelassen werden. Eine
theoretische Anbindung in Bezug auf das Wirklichkeitsbild der Medien und damit
verbunden die Abgrenzung von Alltagswirklichkeit und Medienwirklichkeit, liefern die
Basis für die darauf folgende Auseinandersetzung mit Strategien der Authentifizierung
und Indikatoren der Realität.
Was diese Arbeit schließlich anstrebt, ist der Vergleich zweier Doku-Soaps. Dabei
werden zwei Doku-Soaps einander gegenübergestellt, die einerseits zu
unterschiedlichen Zeitpunkten anliefen und andererseits stilistische Unterschiede
aufzuweisen scheinen. Diese möglichen Unterschiede sollen herausgearbeitet und
analysiert werden. Wichtig ist, dass hierbei nicht die Rezeption, sondern lediglich das
Produkt selbst analysiert wird. Das heißt im Umkehrschluss, dass die Ergebnisse dieser
Arbeit keine Aussage über die mögliche Rezeption und Wirkung des Produktes, sowie
über die konkreten Absichten der Produzenten leisten kann. Am Ende stehen die
Interpretation der Ergebnisse und die Reflexion der vorangegangenen Kategorisierung
des Genres Doku-Soap.
2
Vgl. Lücke, Stephanie (2002), Real Life Soaps: ein neues Genre des Reality TV, Münster,
Hamburg, Berlin [u.a.]: Lit.
4
2.
Relevanz und Forschungsinteresse
Der Grundstein für die erste Doku-Soap im deutschen Fernsehen wurde bereits 1979
gelegt, als Ute Diehl einen 45 minütigen Dokumentarfilm über eine typische deutsche
Arbeiterfamilie drehte. „Ein Kinderzimmer 1979“ lief auf dem WDR und zeigte das
Leben von Mutter Annemarie, Vater Friedrich und Sohn Frank. Doch erst 20 Jahre
später konnte Ute Diehl ihren Traum verwirklichen und die Familie in den Mittelpunkt
einer Doku-Soap stellen.3 Seit damals hat sich viel verändert. Das Format wurde damals
noch nichts als Doku-Soap bezeichnet, besitzt allerdings, wie sich in dieser Arbeit
zeigen wird, viele Gemeinsamkeiten mit den heuten Doku-Soaps. Doch eine Definition
des Formats Doku-Soap scheint angesichts der zahlreichen Ausprägungen, die sich in
den letzten Jahren in der deutschen Fernsehlandschaft etabliert haben nicht ganz
einfach. Es werden Familien im Alltag begleitet, Geburten gefilmt, eine gemeinsame
Wohnung gesucht, schwererziehbare Kinder gezähmt, Gewicht verloren, Schulden
getilgt, Restaurants getestet oder aus- und wieder rückgewandert. Diese Liste ließe sich
endlos fortführen, denn mittlerweile kämpfen über 60 solcher Sendungen jede Woche
um die Gunst der Zuschauer.4 Besonders auffällig erscheint das Aufkommen der
neusten Doku-Soaps der letzten Monate. Auf den ersten Blick erscheinen Formate wie
„Verdachtsfälle“, „Die Schulermittler“ und „Familien im Brennpunkt“ wie alle anderen
Doku-Soaps. Doch bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass diese Sendungen mit einer
stärker ausgeprägten Dramaturgie zu arbeiten scheinen und die inszenatorischen
Stilelemente eine andere Qualität besitzen als bei den etwas älteren Doku-Soaps. Ob der
Zuschauer selbst diesen Unterschied bemerkt, sei dahingestellt. Bei einer
wissenschaftlichen Betrachtungsweise der Formate ist er allerdings nicht von der Hand
zu weisen. Der am Ende jeder Episode eingeblendete kleine Schriftzug „Alle
handelnden Personen sind frei erfunden“ wird von den Zuschauern selbst
möglicherweise auch nicht bemerkt, wirft allerdings die Frage auf, ob ein solches
Format dann noch sinnvollerweise als Doku-Soap bezeichnet werden kann. Dem Sender
RTL nach kann es das, denn alle drei genannten Formate werden im Presseportal von
RTL als Doku-Soap oder Doku-Serie beschrieben.5 Auch die Fernsehzeitschriften
übernehmen diese Bezeichnung und kündigen diese Formate als Doku-Soaps an und
lassen den Rezipienten damit keinen formalen Unterschied zu anderen Doku-Soaps wie
„Mitten im Leben“, „Die Super Nanny“ oder „Raus aus den Schulden“ erkennen.
Bei den Zuschauern scheinen diese neuen Formate auf großes Interesse zu stoßen, denn
die Quoten sind außergewöhnlich hoch. Nach einem Artikel aus dem SPIEGEL im
Oktober 2009 erreichte „Familien im Brennpunkt“ in der Zeit vom 31. August 2009 bis
13. Oktober 2009 einen Marktanteil von 23,2% bei den 14 bis 49 jährigen und liegt
3
4
5
Vgl. http://www.wdr.de/themen/kultur/stichtag/2009/08/19.jhtml, abgerufen am 20.04.2010
Vgl. Brauck, Markus (2009), Die Reality-Falle, in: Der Spiegel, Ausgabe vom 19.10.2009, S. 8688.
Presseportal: RTL Television GmbH, abgerufen am 17.03.2010 von
http://www.presseportal.de/pm/7847/rtl_television_gmbh
5
damit auf Platz zwei. „Verdachtsfälle“ belegt mit 20,6% den vierten Platz, gefolgt von
„Mitten im Leben!“ mit 19,2%.6 Der Erfolg spricht für die Doku-Soaps, nicht aber die
Stimmen der Journalisten. Sowohl im besagten SPIEGEL-Artikel als auch in einem
Online-Artikel der Süddeutschen Zeitung werden dem Sender RTL Vorwürfe
entgegengebracht: Er würde seine Zuschauer gewollt täuschen und erfundene
Geschichten als echt verkaufen.7
Da die neuen Formate formal allerdings keinen Unterschied aufweisen und sich erst bei
genauerer Betrachtung Unterschiede erkennen lassen, stellt sich die Frage ob diese so
groß sind, dass man eine begriffliche Abgrenzung zu den herkömmlichen Doku-Soaps
schaffen sollte, oder ob die Formate möglicherweise doch bis auf die frei erfundenen
„handelnden Personen“ den Doku-Soaps mit realen Personen als Protagonisten so
ähnlich sind, dass sie als Doku-Soaps bezeichnet werden können, wie es momentan der
Fall ist. Eine solche Analyse der Unterschiede und Gemeinsamkeiten, insbesondere in
Hinsicht auf dokumentarische und inszenatorische Stilelemente, möchte diese Arbeit
leisten. Dabei werden die Doku-Soaps „Familien im Brennpunkt“ und „Mitten im
Leben!“ exemplarisch miteinander verglichen.
Die zu untersuchenden Doku-Soaps werden beide bei RTL im Nachmittagsprogramm
ausgestrahlt und haben ähnliche thematische Schwerpunkte. „Mitten im Leben!“ wird
um 14:00 bis 15:00 Uhr gesendet und thematisiert die unterschiedlichsten
Familiengeschichten. Es werden familiäre Probleme und Konflikte angesprochen, sowie
Familien in ausgewählten Situationen begleitet. Die Pressemappe schreibt dazu:
„‚Mitten im Leben!„ verfolgt außergewöhnliche Geschichten des Alltags: Von mutigen ersten
Schritten in eine bessere Zukunft über aufreibende Familienkonflikte bis hin zu berührenden
Auseinandersetzungen mit harten Schicksalsschlägen. So unterschiedlich wie die spannenden,
nachdenklichen und mitunter auch skurrilen Geschichten der Sendung sind auch die Menschen,
die täglich von 14 bis 15 Uhr Einblicke in ihr Privatleben gewähren.“8
Dabei ist auffallend, dass zwar der Alltag der Protagonisten begleitet werden soll, dieser
jedoch kein „alltäglicher“ Alltag ist oder möglicherweise gar sein soll, sondern ein
„außergewöhnlicher“. Es geht vor allem darum, spannende Geschichten zu präsentieren,
dies aber so, dass sich der Zuschauer mit ihnen identifizieren kann, da diese
Geschichten aus dem echten Leben echter Personen zu stammen scheinen. Die
Betonung des Einblicks in das Privatleben der Akteure impliziert dem Zuschauer eine
dokumentarische Qualität der Sendung.
6
7
8
Vgl. Brauck (2009).
Vgl. Kissler, Alexander (2009), Das große Hartz-Theater/Bier mit der Hochhausschlampe
[elektronische Version], abgerufen am 05.04.2010 von
http://www.sueddeutsche.de/kultur/556/496867/text/
Vgl. RTL Pressemappe zu „Mitten im Leben!“ [elektronische Version], abgerufen am 18.04.2010
von http://www.norddeichtv.de/downloads/6553/6559/6664/RTL_pressemappe_MiL.pdf
6
Auch „Familien im Brennpunkt“ wird im Presseportal von RTL ähnlich, wenn auch
sehr knapp beschrieben:
„Thematisiert werden Konflikte unter deutschen Dächern, die Anwälte und Familiengerichte
beschäftigen wie Scheidungen, Sorgerechtsstreitigkeiten, Probleme rund um die Anerkennung
der Vaterschaft oder Probleme mit Ämtern und Behörden.“9
Hier wird deutlich, dass es klare thematische Ähnlichkeiten gibt. Auch hier werden in
erster Linie schwierige oder außergewöhnliche Familiensituationen beleuchtet. Es geht
um spannende Geschichten, die dem Zuschauer präsentiert werden sollen. Die
thematischen Ähnlichkeiten liefern bereits eine Grundlage die den Vergleich der beiden
Doku-Soaps ermöglicht. Zusätzlich gibt es aber auch formale Zusammenhänge, die die
vergleichende Analyse plausibel erscheinen lassen. „Familien im Brennpunkt“ wird
werktags von 16:00 bis 17:00 Uhr ausgestrahlt, also wie „Mitten im Leben!“, das zwei
Stunden zuvor ausgestrahlt wird, im Nachmittagsprogramm von RTL. Zusätzlich sind
beide Formate, wie bereits erwähnt, quotenführend und erreichen Marktanteile von
23,2% beziehungsweise 19,2%. Daraus ergibt sich die Forschungsfrage:
Inwieweit unterscheiden sich die Doku-Soaps „Mitten im Leben!“ und „Familien im
Brennpunkt“ hinsichtlich inszenatorischer und dokumentarischer Stilmittel? Ist der
Begriff der Doku-Soap für beide Formate adäquat gewählt?
Das Interesse besteht darin zu untersuchen, ob die Sendung „Familien im Brennpunkt“
sich formal so stark durch den Einsatz einer bestimmten narrativen Struktur und
gewisser Stilelemente von „Mitten im Leben!“ unterscheidet, dass man bei ersterer
möglicherweise nicht mehr adäquat von einer Doku-Soap sprechen kann. Denn auch in
den Medien werden die neusten Doku-Formate als Fake- oder Pseudo-Dokus
bezeichnet. Da allerdings der Sender selbst sein Format als Doku-Soap ankündigt und
keinerlei Beweise für ein Drehbuch oder ähnliches vorliegen, sondern lediglich der
Hinweis alle handelnden Personen seien frei erfunden, sollen in dieser Arbeit beide
Formate zunächst als Doku-Soap betrachtet werden und erst bei der
Ergebnisinterpretation die Unterschiede analysiert und gegebenenfalls die Formate
voneinander abgegrenzt werden.
9
Vgl. RTL Presseportal: http://www.presseportal.de/pm/7847/rtl_television_gmbh, abgerufen am
17.03.2010
7
3.
Historische Entwicklung der Doku-Soap
Einleitend soll zunächst ein kurzer Überblick über die historische Entwicklung von
Reality Formaten und im Besonderen von Doku-Soaps gegeben werden. Wie bereits
angesprochen, beginnt die Geschichte der Doku-Soap bereits sehr früh in Deutschland.
Nachdem 1979 der 45-minütige Dokumentarfilm „Ein Kinderzimmer“ im WDR zu
sehen war, vergingen zehn Jahre, bis Regisseurin Ute Diehl die damaligen
Protagonisten der Kölner Arbeiterfamilie Fussbroich zum Zwecke einer Doku-Soap
erneut begleiten konnte. Es folgten 100 Episoden in denen die Familie Einblicke in ihr
Privatleben gewährte. „In den schönsten Momenten der Serie entstehen so
tragikomische Einblicke in den Familienalltag (…).“10 Bereits hier lassen sich sowohl
Ähnlichkeiten zur Soap Opera als auch zur Dokumentation feststellen. 1992 bekam Ute
Diehl für ihre Arbeit sogar den Adolf-Grimme Preis in Bronze für in der Kategorie
„Spezial“. Dennoch führte die Sendung nicht zur direkten Nachahmung.11 Es ist eher
Großbritannien, das als Mutterland der Doku-Soap bezeichnet werden kann, denn hier
entwickelten sich schon in den 60er Jahren mit den sogenannten „fly-on-the-walldocumentaries“ Vorläufer der Doku-Soaps.12 Mit Sendungen wie „Children‟s Hospital“
oder „Driving School“ konnte sich die Doku-Soap schließlich Mitte der 90er Jahre dort
durchsetzen. Schnell wurde das Format kopiert und auch auf dem deutschen
Fernsehmarkt etabliert.13 Besonders seit 1998 ist die Anzahl der Doku-Soaps in der
deutschen Fernsehlandschaft stetig gestiegen. Zu nennen wären unter anderem „O.P.
Schicksale im Klinikum“ (ZDF, 1998), „Das Clubschiff“ (RTL, 1999) oder „Popstars“
(RTL II, 2000/2001). In den letzten Jahren wurden vor allem solche Doku-Soaps
produziert, die zwar den Alltag einer Familie zeigen, welcher jedoch von Problemen
und Konflikten geprägt ist. So erfreuen sich Formate wie „Die Super Nanny“ (RTL, seit
2004), „Die Ausreißer“ (RTL, seit 2006) oder „Raus aus den Schulden“ (RTL, seit
2007) großer Beliebtheit beim Publikum.14 Das Genre des Reality-TV entwickelte sich
auch neben den Doku-Soaps weiter. Nachdem im Jahr 2000 die Reality Soap mit „Big
Brother“ große Erfolge feierte, kam es zu einem regelrechten Reality-Soap Boom.
„Girlscamp“(SAT 1, 2001), „der Frisör“ (RTL, 2001) und „Expedition Robinson“ (RTL
II, 2000) sind nur ein paar dieser Formate. Ihre Anfänge hatte die Reality-Soap
allerdings noch vor Big-Brother. Das Format „The Real World“ (MTV, seit 1992)
wurde übernommen und zeigte als „Das Wahre Leben“ bereits 1994 sieben junge
10
11
12
13
14
http://www.wdr.de/themen/kultur/stichtag/2009/08/19.jhtml, abgerufen am 20.04.2010
Vgl. Lücke (2002), S. 67.
„Fly-on-the-wall-documentary“ beschreibt eine Art des dokumentarischen Filmens, bei der die
beobachteten Personen die Kamera zu vergessen scheinen. Diese ist so unauffällig wie möglich. Es
wird nicht in das Geschehen eingegriffen. Diese Art des Filmes zeichnet sich durch hohe
Natürlichkeit und Authentizität aus. Vgl. hierzu: Nicholas, Joe/Price, John (1998), Advanced
Studies in Media. Cheltenham
Gloucestershire: Nelson Thornes Ltd., S. 125.
Vgl. Lücke (2002), S. 63-65.
Marktanteile: „Die Super Nanny” (7. Staffel, 2009): 18,9%, „Die Ausreißer“ (2. Staffel, 2009):
21,3%, „Raus aus den Schulden“ (5. Staffel, 2009): 22,0%.
8
Erwachsene, die in einer Wohngemeinschaft in einem Berliner Loft zusammen lebten.
MTV war auch Vorreiter bei Reality-Formaten mit prominenten Protagonisten. Seien es
die „Osbournes“ oder Paris Hilton, der Skateboard-Profi Ryan Sheckler oder Rapper P.
Diddy. Alle waren oder sind Protagonisten ihrer eigenen Reality Show. 15 Auch dies
haben sich die deutschen Fernsehsender zum Vorbild genommen und produzierten
Formate wie „Sarah and Marc in Love“ (ProSieben, 2005) mit Sarah Connor und Marc
Terenzi, „Pizza, Pasta und Amore“ (ProSieben, 2010) mit Jana Ina Zarella und
Giovanni Zarella oder „Der Wendler Clan“ (SAT1, 2010) mit Michael Wendler und
seiner Familie. Auch wenn die deutschen Prominenten wohl nicht den Bekanntheitsgrad
der amerikanischen Kollegen erreichen, gewähren auch sie Einblicke in ihr privates
Leben.
Grundsätzlich ist eine Tendenz zur Übernahme und Anpassung erfolgreicher Formate
aus dem Ausland und ein besonders großes Wachstum der Reality Formate in den
Programmen der privaten Fernsehsender zu erkennen.
15
Die jeweiligen Sendungen sind: „The Osbournes“, „The Simple Life“, „Life Of Ryan“, “I want to
work for Diddy”.
9
4.
Definition des Formats Doku-Soap
Bevor die Analyse der Doku-Soaps beginnen kann, muss die Frage beantwortet werden,
welche Charakteristika eine Doku-Soap auszeichnen und zu welcher Gattung sie gehört.
Da die unterschiedlichsten Formate als Doku-Soap bezeichnet werden und es viele
verschiedene Ausprägungen dieses Formats zu geben scheint, soll zunächst ein
gemeinsamer Kern herausgearbeitet werden. Dabei handelt es sich um Merkmale die
alle Doku-Soaps, teilweise in unterschiedlich starker Ausprägung, aufweisen. Wichtig
ist auch die Frage welche der Charakteristika dem Format „Dokumentation“ und welche
dem der „Serie“ entstammen.
4.1
Genreeinordnung
Das Format der Doku-Soap soll zunächst in einen Stammbaum vieler ihr ähnlicher
Formate eingeordnet werden. Dabei gilt es, die Frage zu klären, welcher Gattung sie
angehört. Dies ist insofern von Bedeutung, da Gattungsbezeichnungen als
Verständigungsbegriffe im Medienhandeln zu verstehen sind und damit das Angebot
strukturieren, Orientierung schaffen und Erwartungen aufbauen.16 Keppler unterscheidet
zunächst grundsätzlich zwischen narrativem und performativem Realitätsfernsehen.
Dabei stellt das narrative Realitätsfernsehen eine authentische oder nachgestellte
Wirklichkeit von tatsächlichen Katastrophen dar, wohingegen bei dem performativen
Realitätsfernsehen soziale Handlungen ausgeführt werden, die als solche bereits das
alltägliche soziale Leben der Akteure verändern.17 Sowohl narratives als auch
performatives Realitätsfernsehen sind der Gattung des Reality TV zuzuordnen. Reality
TV zeichnet sich durch die Collage von fiktionalen und nicht-fiktionalen Bestandteilen
aus. Ganz-Blättler spricht in diesem Zusammenhang von „Zwitterwesen“ aus Fiktion
und Dokumentation.18 Das Themenfeld des Reality TV umfasst die Lebenswelt der
Zuschauer und ihren Alltag. Dabei werden die Themen innerhalb der Sendung meist
emotionalisiert dargestellt und besonders die Privat- und Intimsphäre gezeigt.19 All
diese Elemente finden sich bei der Charakterisierung des Formats Doku-Soap wieder.
Die Doku-Soap kann also als ein Genre des Reality TV bezeichnet werden.20 Innerhalb
des Reality TV gibt es folglich mehrere Subgenres, welche eine Grundstruktur
16
17
18
19
20
Vgl. Schmidt, Siegfried J. (1987), Skizze einer konstruktivistischen Mediengattungstheorie, in:
SPIEL. 6, Jg. Heft 2, S. 163-205.
Vgl. Keppler, Angela (1994), Wirklicher als die Wirklichkeit? Das neue Realitätsprinzip der
Fernsehunterhaltung, Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch-Verl., S. 7-10.
Ganz-Blättler, Ursula (2005), Genres zwischen Fiktion und Dokumentation. Versuch einer
Neubestimmung [elektronische Version], abgerufen am 06.03.2010 von
http://www.medienheft.ch/de/nc/14/date////genres-zwischen-fiktion-und-dokumentationbrversuch-einer-neubestimmung/article/8.html
Vgl. Klaus, Elisabeth/Lücke, Stephanie (2003), Reality-TV – Definition und Merkmale einer
erfolgreichen Genrefamilie am Beispiel von Reality Soap und Docu Soap, in: Medien und
Kommunikationswissenschaft, Jg. 51, Heft 2, S. 195-212.
Vgl. Lücke (2002), S. 112-120.
10
gemeinsam haben, sich allerdings innerhalb einiger Elemente voneinander
unterscheiden. So werden beispielsweise in der Sendung „Zwei bei Kallwass“ ebenfalls
Geschichten aus dem Alltag thematisiert, die Protagonisten werden allerdings nicht wie
innerhalb einer Doku-Soap wie „Mitten im Leben!“ in den privaten Haushalt begleitet.
Beide Formate gehören also der Gattung des Reality TV an, sind jedoch zwei
unterschiedlichen Subgenres dieser Gattung zuzuordnen.21 Lücke fasst die Doku-Soap
schließlich mit der Reality Soap in das Genre der Real-Life-Soap zusammen. Die
Reality Soap unterscheidet sich von der Doku-Soap hauptsächlich dadurch, dass die
Protagonisten sich hier in einem künstlich arrangierten Setting aufhalten22, wohingegen
bei der Doku-Soap die Akteure in ihr privates Umfeld begleitet werden. Auf diese
Unterscheidung soll jedoch in dieser Arbeit nicht weiter eingegangen werden, da der
Fokus auf der Definition der Doku-Soap liegen soll.
Um einen Überblick über die bisher gewonnenen Erkenntnisse zu erhalten, soll kurz
zusammengefasst werden: Reality TV teilt sich auf in performatives und narratives
Realitätsfernsehen. Es besitzt mehrere Untergenres, die eine Grundstruktur gemeinsam
haben, sich allerdings in der Ausprägung einzelner Elemente unterscheiden. Die DokuSoap ist eines dieser Subgenres. Nun stellt sich die Frage, ob die Doku-Soap dem
narrativen oder dem performativen Realitätsfernsehen zuzuordnen ist. Der Anspruch
einer Doku-Soap ist durchaus eine authentische Wiedergabe tatsächlicher Geschehnisse
zu liefern, wie es das narrative Realitätsfernsehen beschreibt. Betrachtet man jedoch die
Tatsache, dass die Anwesenheit einer Kamera bereits das soziale Handeln beeinflusst,
heißt das im Umkehrschluss, dass die Anwesenheit der Kamera innerhalb der
Aufnahmen einer Doku-Soap das soziale Umfeld der Protagonisten bereits verändert.
Nach Lücke wird innerhalb einer Doku-Soap in das Leben der Protagonisten
eingegriffen, wie es Keppler charakteristisch für das performative Realitätsfernsehen
definiert.23 Demnach verändert die Doku-Soap lediglich das Umfeld der Protagonisten.
Bei früheren Formen des performativen Realitätsfernsehens wie den Daily Talks kamen
die Akteure zu der Kamera, nun kommt die Kamera zu den Akteuren. Dennoch wird
ihnen damit eine Bühne zur Selbstinszenierung und zur „außeralltägliche[n] Bestätigung
ihrer alltäglichen Existenz“24 geliefert.25 Damit gehören Doku-Soaps folgerichtig zum
performativen Realitätsfernsehen.
21
22
23
24
25
Vgl. Abb. 1
Als Beispiel hierfür wäre „Big Brother“ oder „The Real World“ zu nennen.
Vgl. Keppler, Angela (1994), Wirklicher als die Wirklichkeit? Das neue Realitätsprinzip der
Fernsehunterhaltung, Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch-Verl.S.7-10.
Keppler (1994), S.8.
Vgl. Lücke (2002), S. 113 ff.
11
4.2
Elemente der Dokumentation und der Serie
Das Format der Doku-Soap kann als Hybridgenre bezeichnet werden, da es Elemente
zweier unterschiedlicher Gattungen enthält. Das sind zum einen Elemente aus dem
Genre „Dokumentation“ und zum anderen Elemente des Genres „Serie“. Auch Lücke
spricht von Doku-Soaps als Hybridgenre und übernimmt damit die Definition von
Eggert. Demnach kommt die Doku-Soap aus dem dokumentarischen Genre und schafft
bewusst die Verbindung zur seriellen Dramaturgie wobei der Montage ein kreatives
Schwergewicht zukommt.26 Lücke zeigt verschiedene Punkte auf, die eine Doku-Soap
als Gattungshybrid auszeichnen.27 Die Tatsache, dass die Doku-Soap den Anspruch
erhebt Personen und Geschehnisse möglichst natürlich und unverfälscht im
authentischen Umfeld zu zeigen, entstammt den Konventionen des Dokumentarfilms.
Im Gegensatz zum Spielfilm, welcher eine erfundene Wirklichkeit präsentiert, will der
Dokumentarfilm eine reale, vorgefundene Welt reproduzieren.28 Darauf, dass die
Wirklichkeit stets an ihre mediale Vermittlung gekoppelt und damit objektiv nicht
greifbar ist, soll im weiteren Verlauf der Arbeit noch eingegangen werden. Bezüglich
des Anspruchs des Dokumentarfilms soll dies allerdings zunächst außer Acht gelassen
werden. Der Dokumentarfilm möchte dem Rezipienten „echte“ Geschehnisse aufzeigen.
„Dokumentarfilme sollen der Wahrheit entsprechen“29, so Kracauer in seiner „Theorie
des Films“. Die Doku-Soap stellt ebenfalls den Anspruch, ihren Rezipienten den „realen
Alltag“ und „das wirkliche Leben“ zu zeigen. Dabei ist die Pressemappe zu einer der
ersten Doku-Soaps des Senders RTL interessant. Hier definiert der Sender noch sehr
genau, was er unter einer Doku-Soap versteht:
„‚Doku Soaps sind mehrteilige Reportagen in Form einer Serie. Im Gegensatz zur gewöhnlichen
Reportage entstehen [sic!] bei einer Doku-Soap die Menschen und ihre Schicksale im
Vordergrund, wie in einer Daily Soap. Die Kamera begleitet die Menschen durch ihren Alltag,
erlebt die Ereignisse aus ihrem Blickwinkel, unverfälscht und in Originalton. Es gibt kein festes
Drehbuch, alle Personen spielen sich selbst. Die Akteure sind keine Schauspieler. Sie zeichnen
sich vor allem durch ihre Natürlichkeit und eine herausragende Persönlichkeit aus, durch die die
Geschichten getragen werden. (…).„ (Pressemappe zu „das Clubschiff“, ohne Datum).“ 30
Hier wird der dokumentarische Anspruch den der Sender an eine Doku-Soap stellt sehr
deutlich. Eine solch ausführliche Definition findet sich in den aktuellen Pressemappen
der Doku-Soaps allerdings nicht wieder.31 Interessant ist auch die Betonung der
26
27
28
29
30
31
Vgl. Eggert, Jeannette (1999), Die Docusoap. Unveröffentlichte Diplomarbeit der Hochschule für
Film und Fernsehen Konrad Wolff, Berlin-Potsdam
Vgl. Lücke (2002), S. 99
Kracauer, Siegfried (1985), Theorie des Films. Die Errettung der äußeren Wirklichkeit, Frankfurt:
Suhrkamp, S. 220.
Ebd., S. 220.
Vgl. Lücke (2002), S. 98.
Vgl. RTL Pressemappe zu „Mitten im Leben!“ [elektronische Version], abgerufen am 18.04.2010
von http://www.norddeichtv.de/downloads/6553/6559/6664/RTL_pressemappe_MiL.pdf
12
Natürlichkeit und der Tatsache, dass es sich bei den Akteuren nicht um Schauspieler
handle. Angesichts der neusten Doku-Formate scheint dieser Aspekt nun kein
entscheidender mehr zu sein, um ein Format als Doku-Soap betiteln zu können.
Ein weiteres Kennzeichen der Doku-Soaps, welches ebenfalls der Dokumentation
entstammt, ist die Nicht-Prominenz der Akteure. Es stehen gewöhnliche Menschen und
ihr Leben im Vordergrund. Desweiteren existiert das Gezeigte innerhalb einer DokuSoap wie bei einer Dokumentation unabhängig von der Kamera. Das bedeutet, dass die
Geschehnisse die gefilmt werden auch ohne das Beisein des Kamerateams stattfinden
würden. Joachim Paech spricht in diesem Zusammenhang vom historischen Perfekt.32
Dabei sollte allerdings die Kenntnis darüber, dass die Anwesenheit der Kamera selbst
die Situation bereits beeinflusst, nicht außer Acht gelassen werden.
Der letzte Punkt der eine Gemeinsamkeit zwischen Doku-Soap und Dokumentation
darstellt, ist die Verwendung von Off-Kommentaren. Diese kommen in beiden
Formaten zum Tragen um das Gezeigte zu erklären, in einen Zusammenhang zu setzen
und gegebenenfalls auch mehr oder minder wertend zu kommentieren.33 Diese
Charakteristika stellen nach Lücke die Verbindung zwischen Dokumentation und DokuSoap dar. Das Format der Doku-Soap muss sich allerdings den Vorwürfen stellen, sie
täusche den journalistischen Anspruch einer Dokumentation lediglich vor. Der Begriff
„Doku“ sei demnach eher als eine Art Attrappe zu sehen. Die eigentlichen
Charakteristika die eine Doku-Soap auszeichnen seien die, die der Gattung der Serie
entliehen sind.34 In diesem Zusammenhang ist zunächst die serielle Struktur einer
Doku-Soap zu nennen. Es gibt oftmals mehrere Handlungsstränge, Cliffhanger um die
Spannung zu steigern, sowie eine damit verbundene Dramaturgie. Die Themen haben
ihren Schwerpunkt im sogenannten Human-Interest Bereich. Es sind Geschichten aus
dem Alltag, die somit eine Identifizierungsmöglichkeit für den Rezipienten schaffen. Es
können sich so auch parasoziale Beziehungen zwischen den Rezipienten und den
Protagonisten aufbauen. Dies verwirklicht sich in erster Linie durch eine emotionale
Bindung die mit Hilfe von Dramatisierung, Intimisierung und Personalisierung erreicht
wird.35
Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass die herausgearbeiteten Charakteristika
keine vollständige Beschreibung des Formats Doku-Soap liefern können. Da die
Fernsehlandschaft mittlerweile sehr viele verschiedene Ausprägungen dieses Formats
aufweist, ist es schwierig eine feste Definition zu verfassen. Die unterschiedlichen
Ausprägungsformen unterscheiden sich in der Kombination der Elemente durchaus
32
33
34
35
Vgl. Paech, Joachim (1985), Einleitung in Realismus und Dokumentarismus, in: ders. u.a. (Hg.),
Screen Theory. Zehn Jahre Filmtheorie in England von 1971-1981, Osnabrück: Selbstverlag
Universität, S. 183-209.
Vgl. Lücke (2002).
Vgl. Dover, Caroline (2006), Docusoap, in: Aitken, Ian (Hg.), Encyclopedia of the documentary
film. 1. A-G, index, New York [u.a.]: Routledge, S. 312-314.
Vgl. Lücke (2002), S. 111.
13
voneinander. So trifft es auf viele Doku-Soaps zu, dass es sich wie beschrieben bei den
Protagonisten um nicht-prominente Akteure handelt, dennoch gibt es auch Doku-Soaps
die gerade die Prominenz ihrer handelnden Personen ausnutzen und diese bei
bestimmten Ereignissen ihres Lebens begleiten.36 Desweiteren gibt es Doku-Soaps die
wie in einer Serie einen festen Personenkreis haben, den sie begleiten, 37 aber es gibt
auch Doku-Soaps die in jeder Episode neue Akteure in den Mittelpunkt stellen, wie es
in „Mitten im Leben!“ und „Familien im Brennpunkt“ der Fall ist.
4.3
Kritik am Format Doku-Soap
Wie im oberen Abschnitt bereits erwähnt, wird der Doku-Soap oftmals vorgeworfen,
der dokumentarische Anspruch den der Begriff „Doku“ impliziert, sei in der Praxis
nicht gegeben. Edwards wirft dabei der gesamten Gattung des Reality TV vor, aus den
Begriffen „dokumentarisch“ und „authentisch“ Synonyme zu machen. Man nutze die
„embedded truth claims“ der Dokumentation aus, um Reality Formate authentisch
wirken zu lassen. Ein Beispiel hierfür wäre die Interviewsituation der Protagonisten
einer Doku-Soap.38 Auf diese Authentifizierungsstrategien soll im weiteren Verlauf der
Arbeit noch genauer eingegangen werden. Das Problem sieht Ursula Ganz-Blättler nicht
in dem Begriff der „Reality“ selbst, sondern in der Realität die dahinter vermutet wird.39
Ein alternativer Begriff zu „Reality“ könnte demnach „Non-Fiction“ sein.40 Besonders
Merkmale wie Emotionalisierung, Dramatisierung und Personalisierung innerhalb der
Doku-Soaps tragen zu den Vorwürfen bei, das Format habe lediglich den Anspruch
hohe Quoten und damit kommerziellen Erfolg zu erzielen und nicht dokumentarische
Qualität zu liefern. Dafür spräche die Tatsache, dass Doku-Soaps im Gegensatz zur
Dokumentation meist zur Prime-Time ausgestrahlt werden und damit während einer
Sendezeit, die besonders hohe Quoten liefern soll.41 Dies sieht auch Jung als Beleg
dafür, dass Doku-Soaps mit der eigentlichen Dokumentation nichts gemeinsam hätten.
Er erhebt ebenfalls den Vorwurf, sie spielten die Nähe zum Dokumentarfilm lediglich
vor.42 Eines der größten Probleme stellt dabei der Vorwurf der Inszenierung dar.
Inwieweit Inszenierungsstrategien innerhalb der beiden zu analysierenden Doku-Soaps
36
37
38
39
40
41
42
Als Beispiel hierfür sind etwa „Jana Ina & Giovanni - Wir sind schwanger“(28. August bis 30.
Oktober 2008, ProSieben), „Sarah and Mark in love“ (August 2005, ProSieben) oder „The
Osbournes“ (aktuell Mittwochs, 00.30 Uhr, MTV) zu nennen.
Als Beispiel hierfür sind etwa „Bauer sucht Frau“(RTL), „Schwiegertochter gesucht“ (RTL) oder
„The biggest Loser“(RTL2) zu nennen.
Vgl. Edwards, Leigh H. (2006), Chasing the Real, in: Rhodes, Gary D. (Hg.), Docufictions:
essays on the intersection of documentary and fictional filmmaking, Jefferson, NC [u.a.]:
McFarland, S. 257.
Vgl. Ganz-Blättler (2009).
Vgl. Edwards, Leigh H. (2006), S. 255.
Vgl. hierzu die Quoten zu „Mitten im Leben!“ und „Familien im Brennpunkt“ im Oktober 2009 in
Brauck (2009).
Vgl. Jung, Fernand (1999), Hautnah dabei sein! Was wollen Doku-Soaps erzählen? In: Medien +
Erziehung, Jg. 43, Heft 5, S. 286.
14
zu finden sind, soll im weiteren Verlauf untersucht werden. Dass sie sich diesen
Vorwurf allerdings auch ohne wissenschaftliche Auseinandersetzung gefallen lassen
müssen, ist offensichtlich. Interessant ist, dass Ute Diehl, die Regisseurin der
„Fussbroichs“43 anmerkt, dass sie durchaus Szenen wiederholen lies, um einen
bestimmten Eindruck zu vermitteln.44 In einem Interview erläutert sie, dass aus ihrer
Sicht der Nachdreh durchaus legitim sei, solange das Ergebnis letztlich nicht anders
aussähe und auch inhaltlich keine größeren Unterschiede entstünden.45 Selbst der
französische Dokumentarfilmer Francois Reichenbach schätzt besonders die Szenen in
seinen Filmen, in denen eingegriffen und durch Montage eine „vorgetäuschte Wahrheit“
geschaffen wurde.46 Wenn also sogar im Dokumentarfilm inszeniert und getäuscht wird,
stellt sich die Frage, ob dies innerhalb einer Doku-Soap nicht selbstverständlich sein
sollte.
43
44
45
46
Vgl. Kapitel 3.
Vgl. Lücke (2002), S. 67.
Vgl. Brunst, Klaudia (2003), Leben und leben lassen. Die Realität im Unterhaltungsfernsehen,
Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH, S. 94.
Vgl. Hattendorf, Manfred (1999), Dokumentarfilm und Authentizität: Ästhetik und Pragmatik
einer Gattung, Konstanz: UVK Medien, S. 215.
15
5.
Alltagswirklichkeit und Medienwirklichkeit
Sowohl die genannte Kritik über die vorgespielte Nähe zum Dokumentarfilm als auch
die aktuellen Vorwürfe einiger Journalisten, Doku-Soaps würden die Wirklichkeit nicht
abbilden, sondern bewusst inszenieren, werfen die Frage auf, wie diese
Wirklichkeitsabbildung überhaupt geliefert werden kann. Die Ansicht, dass Medien eine
Repräsentation der Realität liefern und damit Wirklichkeit abbilden wird heutzutage in
der Wissenschaft nicht mehr vertreten. Dass die Medien lediglich eine Konstruktion der
Wirklichkeit liefern können, scheint offensichtlich. Die unterschiedlichen
konstruktivistischen Positionen unterscheiden sich allerdings dahingehend, inwieweit
eine objektive Wirklichkeit unabhängig von den Medien überhaupt existiere und im
Umkehrschluss, wie sehr die mediale Wirklichkeit die Alltagswirklichkeit beeinflusst.47
Um also den Realitätsanspruch, den Doku-Soaps erheben, analysieren zu können, muss
zunächst verstanden werden inwieweit sie diesen überhaupt einhalten können. Aus
diesem Grund soll ein Überblick über verschiedene konstruktivistische Perspektiven
gegeben werden.
Der radikale Konstruktivismus spricht dem Menschen die Fähigkeit eine objektive
Wirklichkeit wahrnehmen zu können, gänzlich ab. Selbst wenn eine solche Wirklichkeit
außerhalb unserer Wahrnehmung existiere (dies ist allerdings für Vertreter des radikalen
Konstruktivismus eine Unterstellung), wäre uns diese nicht zugänglich. Demnach gibt
es „keine systemunabhängig objektivierbare ontologische Realität“.48 Der operative
Konstruktivismus dagegen, bezweifelt die Existenz einer Realität keineswegs, aber er
„setzt Welt nicht als Gegenstand, sondern im Sinne der Phänomenologie als Horizont
voraus“.49 Die zentrale Frage hier lautet, wie die Massenmedien Realität konstruieren.
Jedes Medium hat seine spezifischen Leistungen und Beschränkungen. Dabei spielt der
Aspekt der Zugänglichkeit eine wichtige Rolle. Vertreter der Postmoderne beschreiben
eine Virtualisierung unseres Realitätsbewusstseins. Wirklichkeit werde immer mehr als
leicht veränderlich und verschiebbar begriffen. „Die Bilder aus aller Welt ersetzten das
Weltbild. Man könnte sagen: Das Bildsein gewinnt ontologischen Vorrang vor dem
Sein.“50 Überträgt man diese Positionen auf die Unterscheidung zwischen Fernsehwelt
und Alltagswelt, laufen sie alle nach Keppler „auf das Credo hinaus, unsere
Wirklichkeit sei derart vom Fernsehen und anderen Medien geprägt, daß die Frage nach
dem Verhältnis ihrer Wirklichkeit und der Lebenswirklichkeit zunehmend sinnlos
werde“.51 Demnach sei die Lebenswirklichkeit nur noch als mediale Konstruktion zu
verstehen. Die Ansicht, die Differenz zwischen Alltagswirklichkeit und
Medienwirklichkeit löse sich auf, ist allerdings mit Blick auf unterschiedlichste Reality
Formate nicht haltbar, wie Keppler darlegt. Bereits die Frage nach dem Einfluss der
47
48
49
50
51
Vgl. Keppler (1994), S. 7-19.
Schmidt (1994), S. 8.
Luhmann, Niklas (1995), Die Realität der Massenmedien, Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 18.
Bolz, Norbert (1991), Eine kurze Geschichte des Scheins, München: Wilhelm Fink Verlag, S. 104.
Keppler (1994), S. 15.
16
Medienwirklichkeit auf die Alltagswirklichkeit impliziert, dass es diese beiden
Wirklichkeiten gibt. Nur aufgrund der Existenz dieser Differenz kann eine solche
Analyse überhaupt hervorgehen.52 Reality und besonders auch Doku-Formate können
sich demnach nur aus dem „echten Leben“ bedienen, „weil es ein Leben vor und nach
der Sendung gibt, das sich nach eigenen Gesetzen vollzieht, (…).“53 Es ist also keine
Auflösung, sondern möglicherweise eher eine Gewichtsverlagerung zwischen medialer
und Alltagswirklichkeit festzustellen.54 Ausgangspunkt soll zunächst die Position des
realistischen Konstruktivismus sein. Demnach ist der Begriff der Realität von
demjenigen ihres möglichen Zugänglichseins als Realität nicht zu trennen. „Versteht
man (…) Realität als einen Inbegriff von Dingen und Ereignissen, die allein in Antwort
auf erkennende Konstruktionen ein Sosein zu erkennen geben, so wird deutlich, dass die
Wirklichkeit weder eine noch keine Verfassung hat. (…) Alles Erkennen ist
aspektgebunden. Gegenüber jeder noch so triftigen Erkenntnis können andere Aspekte
ins Spiel gebracht werden, denen sie nicht gerecht geworden ist. Es kennzeichnet alle
Realität, dass sie unserem Erkennen offen steht und sich doch einer restlosen
Durchdringung entzieht [Herv. i. O.].“55 Das heißt, dass Medien zwar ein Teil unserer
Wirklichkeit sind, diese Wirklichkeit aber an sich keine mediale Konstruktion darstellt.
Es gibt also eine außermediale ontologische Wirklichkeit an die der
Wirklichkeitsbegriff gebunden bleibt. Nicht der Realität selbst, sondern unserer
Auffassung von Realität muss ein unvermeidlich konstruktivistischer Charakter
zugeschrieben werden.56
Die Frage, ob die mediale Wirklichkeit unsere Alltagswirklichkeit dennoch beeinflusst
und ob tatsächlich von einer Gewichtsverlagerung gesprochen werden kann,
beantwortet Keppler mit der geringen Wahrscheinlichkeit, dass das im Fernsehen
gezeigte Verhalten der Akteure das Verhalten der Rezipienten determinieren könne. 57
Eine konkrete Beantwortung dieser Frage kann nur eine umfassende Produkt- und
Rezeptionsstudie liefern. Dass es jedoch noch einen Unterschied zwischen Alltags- und
Medienwirklichkeit gibt, ist auch für die Produktanalyse dieser Arbeit grundlegend.
52
53
54
55
56
57
Vgl. Keppler (1994), S. 24.
Ebd. (1994), S. 112.
Vgl. ebd., S. 18.
Seel, Martin (2001), Vom Handwerk der Philosophie, München: Hanser Verlag, S. 41 f.
Vgl. Seel (2001), S. 32.
Vgl. Keppler (1994), S. 114.
17
6.
Dokumentarisch versus Fiktional
Die zentrale Frage dieser Arbeit ist, inwieweit sich die Doku-Soaps „Mitten im Leben!“
und „Familien im Brennpunkt“ voneinander hinsichtlich dokumentarischer Stilmittel
unterscheiden. Nun stellt sich die Frage, wie dokumentarische Stilmittel zu definieren
sind. Was zeichnet eine Sendung oder einen Film als dokumentarisch oder fiktional
aus?
Heinz B. Heller sagt dazu, dass Filme an sich selbst nicht preisgeben ob sie
dokumentarisch sind oder nicht. Der dokumentarische Charakter realisiere sich durch
pragmatische Faktoren. Nicht die Bildinhalte sondern die ästhetische Form stelle den
Eindruck des Dokumentarischen ein. Bei der ästhetischen Form handelt es sich dabei
um ablösbare Konventionen filmischen Dokumentarisierens.58 Auch Berg-Ganschow
sieht auf dieser Grundlage dokumentarische Authentizität als die Bezeichnung eines
Rezeptionseffekts, der vor allem dann zustande kommt, wenn bestimmte semantische
und dramaturgische Techniken im Spiel sind.59 Nach Heller zielt „Dokumentarisches
Filmen (…) nicht darauf, die Wirklichkeit um ihrer selbst willen filmisch zu
reproduzieren. Dokumentarischem Filmen liegt vielmehr das Motiv zugrunde, in
konkreten historischen Zusammenhängen Ausschnitte der Realität dem tatsächlichen
oder imaginierten Zuschauer in einem für ihn bedeutungsvollen Licht erscheinen zu
lassen.“60 Diesen Ausschnitten der Realität die der Dokumentarfilm zeigt, wird ein
höherer Wahrheitsgehalt beigemessen als beispielsweise den Inhalten eines Spielfilms,
ausgelöst durch die jeweiligen Konventionen der Wahrnehmungs- und Sinnstiftung.61
Interessant ist, dass Heller davon spricht, dass es vorkommt, dass Fiktion für real und
Reales für fiktiv gehalten wird.62Auch Susan Murray spricht in diesem Zusammenhang
von der Entlehnung des „documentary look“ im Rahmen fiktionaler Formate und
umgekehrt die Einbindung fiktionaler Elemente in einer Dokumentation.63 Dieses
Phänomen findet sich gerade in der heutigen Fernsehlandschaft oft wieder. Während in
Spielfilmen oft intentional mit dokumentarischem Material gearbeitet wird64 und für
den Rezipienten dennoch aufgrund der Rahmenhandlung und des filmischen Rhythmus
58
59
60
61
62
63
64
Vgl. Heller, Heinz B. (1994), Dokumentarfilm im Fernsehen Fernsehdokumentarismus, in: Ludes,
Peter/Schumacher, Heidemarie/Zimmermann, Peter (Hg.), Geschichte des Fernsehens in der
Bundesrepublik Deutschland, Band 3: Informations- und Dokumentarsendungen, Paderborn:
Wilhelm Fink Verlag, S. 91.
Vgl. Berg-Ganschow, Uta (1990), Das Problem der Authentizität im Dokumentarfilm, in: Heller,
Heinz-Bernd/Zimmermann, Peter (Hg.), Bilderwelten, Weltbilder: Dokumentarfilm und
Fernsehen, Marburg: Hitzeroth, S. 85.
Heller, Heinz B (1990), Dokumentarfilm und Fernsehen, Probleme aus medienwissenschaftlicher
Sicht und blinde Flecken, in: Heinz-Bernd/Zimmermann, Peter (Hg.), Bilderwelten, Weltbilder:
Dokumentarfilm und Fernsehen, Marburg: Hitzeroth, S. 21.
Vgl. Heller (1990), S. 20.
Vgl. Heller (1994), S. 91.
Vgl. Murray, Susan (2004), Reality TV: remaking television culture, New York: New York Univ.
Press, S. 41.
Vgl. hierzu den Spielfilm „Forrest Gump“.
18
außer Frage steht, dass es sich um einen Spielfilm handelt65, kann es im Umkehrschluss
bei der Einbindung fiktiver Elemente in einen dokumentarischen Rahmen zu
Unklarheiten kommen. Um dies genau zu analysieren, wäre allerdings eine
Rezeptionsstudie erforderlich. Doch möchte man Quellen wie dem SPIEGEL Vertrauen
schenken, fällt so manchem Rezipienten die Trennung zwischen Laiendarstellern und
tatsächlichen Personen nicht ganz leicht.66
Es ist also kein eindeutiges Kennzeichen, welches einen Film als dokumentarisch oder
fiktional auszeichnet, sondern vielmehr die Vermittlung von Authentizität. Auf die
Frage, wie Authentizität wiederum zu definieren ist, gibt Hattendorf folgende Antwort:
„Authentizität ist ein Ergebnis der filmischen Bearbeitung. Die ‚Glaubwürdigkeit„ eines
dargestellten Ereignisses ist damit abhängig von der Wirkung filmischer Strategien im
Augenblick der Rezeption. Die Authentizität liegt gleichermaßen in der formalen Gestaltung wie
der Rezeption begründet.“67
Diese Definition kann die „Echtheit“ eines Ereignisses, also damit die Quelle, durchaus
einschließen. Nach Hattendorf sind es bestimmte „Codes“ die dem Dokumentarfilm
Authentizität verleihen. Darunter fasst er Kamerahandlung, sprachliche Gestaltung, Ton
und Musik sowie letztlich die Montage.68
6.1
Strategien der Authentifizierung
Die Kamerahandlung, das heißt die Wahl der Motive sowie deren Kombination,
realisiert in großem Maße die authentische Wirkung. Dazu gehören Gestaltungsmittel
wie die Einstellungsgröße, Bildkomposition, Kameraperspektive und Kamerabewegung.
Wichtig ist, dass nur ausgewählte Wirklichkeitsbereiche gezeigt werden können und
diese dann in eine für den Rezipienten bedeutungsvolle Perspektive gebracht werden.69
Die sprachliche Gestaltung stellt ebenfalls einen wichtigen Faktor zur Authentifizierung
dar. Gewisse Zeichen, wie beispielsweise ein Reporter vor der Kamera, haben für den
Zuschauer Signalcharakter. Aber auch durch den auktorialen Kommentar aus dem Off
wird dem Zuschauer die Präsenz eines Reporters vermittelt. Dabei kann dieser die
Handlung nicht nur ordnen und erklären, sondern auch werten – wobei ein neutraler
Kommentar dem üblicheren Fall des klassischen Dokumentarfilms entspricht.
Desweiteren ist das Interview eine Authentifizierungsstrategie, die innerhalb einer
Dokumentation meist zu finden ist. „Dem wörtlichen Zitat wird dabei besondere
65
66
67
68
69
Vgl. Keppler, Angela (2006), Mediale Gegenwart. Eine Theorie des Fernsehens am Beispiel der
Darstellung von Gewalt, Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 180.
Vgl. hierzu ein Zitat aus dem Artikel von Markus Brauck: „Ob ihnen nicht aufgefallen sei, dass
alles inszeniert ist, komplett erfunden? ‚Nein„, sagt Christian Leps. ‚Das wäre ja total bekloppt.„“
aus: Brauck (2009), S. 88.
Hattendorf (1999), S. 67.
Vgl. ebd. (1999), S. 84-172.
Vgl. Hattendorf (1999), S. 87.
19
Beweiskraft zugesprochen, weil es direkter und unmittelbarer einen Augenschein
vermittelt als der Kommentar eines Reporters.“70 Dabei ist allerdings wichtig zu
beachten, dass eine Aussage verzerrt werden kann, indem sie beispielsweise verkürzt
oder in einen bestimmten Zusammenhang gestellt wird. Der Fragesteller, der zu einem
Interview gehört, sowie die Einordnung in den Argumentationszusammenhang spielen
dabei eine wichtige Rolle.71 Der Begriff des Interviews schließt die Anwesenheit eines
Fragestellers mit ein. Dieser ist jedoch häufig im Film oder der Sendung nicht mehr zu
sehen oder zu hören. Durch die Montage wird die Antwort des Befragten eher zu einem
Statement.72 Nicht nur das gesprochene Wort, sondern auch Musik und Geräusche sind
für die authentische Wirkung von Bedeutung. „Der größere Realismus von Originalton
ist ein wirkungsästhetischer Effekt, der sich wie alle anderen Klangphänomene in den
Gesamtzusammenhang der filmischen Diskurse einordnet.“73
6.2
Indikatoren der Realität und Irrealität
Auch Keppler beschreibt den Film als der Realität zunächst indifferentes Medium.
Realistisch und nicht realistisch sein ist demnach ein Stilmerkmal, welches sich durch
das Zusammenspiel mehrerer Faktoren verwirklicht. Wichtig ist dabei, dass es zwar
nicht den einen Unterschied gibt, der einen Film als dokumentarisch oder fiktional
auszeichnet, dass dies jedoch nicht bedeutet, dass es den Unterschied nicht gäbe. Die
Unterscheidung realisiert sich in einem Bündel von Indikatoren. Diese Indikatoren
weisen, oder weisen eben nicht, das bildliche Geschehen als Wiedergabe eines
außerbildlichen Geschehens aus. Diese verschiedenen Stile der Inszenierung sollen dem
Gezeigten einen dokumentarischen Charakter verleihen, der in Abhängigkeit von
semantischen und pragmatischen Faktoren vom Rezipienten angenommen werden kann,
jedoch nicht muss. Die „Indikatoren der Realität und der Irrealität eines filmisch
dargebotenen Geschehens verhalten sich zueinander komplementär: die einen erhalten
ihre Signifikanz abhängig von den anderen, und zwar jeweils abhängig von der
jeweiligen historischen, kulturellen und technischen Entwicklung.“74
Keppler hat elf Indikatoren der Realität und der Irrealität aufgestellt, welche lauten:
 das Fehlen oder Vorliegen eines institutionellen oder visuellen Rahmens, der
einen Film als Dokumentation oder Spielfilm ausweist
 das Fehlen oder Vorhandensein von Sequenzen, in denen Sprecher, Zeugen
oder Reporter in die Kamera sprechen
 das Fehlen oder Vorhandensein eines narrativen, über die gesamte Strecke
des Films durchgehaltenen Großrhythmus
70
71
72
73
74
Ebd. (1999), S. 150.
Vgl. ebd. (1999), S. 150.
Vgl. ebd. (1999), S. 151.
ebd. (1999), S. 158.
Keppler (2006), S. 173.
20
 das Fehlen oder Vorhandensein von Musik, die nicht (nur als Originalton) in
den jeweiligen Szenen lokalisiert, sondern nur vom Zuschauer zu hören ist
 das Fehlen oder Vorhandensein einer nuancierten Licht- und Farbregie
 das Fehlen oder Vorhandensein eines schnellen und dramaturgisch genau
getimten Wechsels von Kamerapositionen
 das Fehlen oder Vorhandensein deutlicher Bildsprünge
 das Fehlen oder Vorhandensein eines durchgehenden Kommentars, der von
außerhalb der gezeigten Szenen erfolgt
 das Fehlen oder Vorhandensein einer neutralen oder distanzierten
Perspektive, aus der etwas berichtet wird, was jedermann so hätte
wahrnehmen können
 das Fehlen oder Vorhanden sein von Figuren, aus deren Erleben heraus eine
Situation dargeboten wird
 das Fehlen oder Vorhandensein von Schauspielern, die bestimmte
Charaktere verkörpern75
Diese Auflistung der Indikatoren erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Auch Paech versucht mit der Dichotomie „anwesend/abwesend“ die Unterscheidung
zwischen fiktional und nichtfiktional zu fassen. Dies stellt sich jedoch in seinem Fall als
etwas erschwert dar, da er lediglich vom geschichtlich rekonstruierenden
Dokumentarfilm ausgeht.76
75
76
Keppler (2006), S. 179/180.
Vgl. Hattendorf (1999), S. 37/38.
21
7.
Die qualitative Film- und Fernsehanalyse
Die qualitative Film- und Fernsehanalyse ist eine erkenntnisorientierte Analyse und ein
hermeneutisches Interpretationsverfahren. Sie will Strukturen und Charakteristika von
Film- und Fernsehprodukten herausarbeiten.77 So erscheint es sinnvoll diese Methodik
anzuwenden, um die Charakteristika der Doku-Soaps „Mitten im Leben!“ und
„Familien im Brennpunkt“ zu erarbeiten und miteinander zu vergleichen. Es geht dabei
letztlich um die Frage, ob die beiden Doku-Soaps Gemeinsamkeiten und Unterschiede
aufweisen. Durch die Versprachlichung und damit der Reduktion des Produkts, soll dies
exemplarisch geleistet werden. Wichtig ist, dass diese Reduktion keine Rekonstruktion
des Materials darstellt. Es ist vielmehr eine annähernde Herstellung, die allerdings
gerade bei einem solch flüchtigen Material wie den Produkten aus Film und Fernsehen
eine wichtige Grundlage zur Analyse darstellt. Das Material mag zwar mittels eines
DVD-Spielers unendlich wiederholbar sein, doch selbst bei der wiederholten Rezeption
ist es nicht möglich dem Material so gerecht zu werden, wie es eine Verschriftlichung
mittels eines Transkripts ermöglicht.78
Nach Hickethier widmet die Film- und Fernsehanalyse gerade dem Nichtsprachlichen
„besondere Aufmerksamkeit, um die sinnliche Suggestion, die emotionale Wirksamkeit,
die Mehrdeutigkeit des Gezeigten aus dem Zustand des unbewußt Erfahrenen in den des
bewußt Erlebten zu heben“79. Dies ist bei der Analyse dieser Arbeit von grundlegender
Bedeutung, da es besonders auf pragmatische und stilistische Faktoren ankommt. Die
Sprache spielt dabei durchaus ebenfalls eine entscheidende Rolle, doch die
nichtsprachlichen Elemente dürfen hierbei neben der Sprache nicht an Aufmerksamkeit
einbüßen. Die gesamte audiovisuelle Verfassung soll zum Gegenstand der Deutung der
filmischen Produkte erhoben werden.80 Die hermeneutische Analyse geht von
Mehrdeutigkeiten aus81, das heißt von Möglichkeiten des Verstehens, die in der
Gestaltung der Produkte selbst liegen. Dabei spielt die Gattungszugehörigkeit, in
diesem Fall der Zugehörigkeit zu den Doku-Soaps, eine wichtige Rolle, denn diese
beeinflusst das kommunikative Potential des Produkts.82 Dieser Aspekt ist entscheidend,
denn die Frage ist, inwieweit hier die Zugehörigkeit zur Gattung Doku-Soap das
kommunikative Potential beeinflusst, sodass möglicherweise mehr fiktionale als
dokumentarische Elemente zu finden sind, und diese dennoch als solche nicht auf den
ersten Blick deutlich werden.
Die Transkription ist wie bereits erwähnt eine wichtige Grundlage der Film- und
Fernsehanalyse. Durch sie kann der Gehalt ausgewählter Szenen differenziert dargestellt
77
78
79
80
81
82
Vgl. Hickethier, Knut (1996), Film- und Fernsehanalyse, Stuttgart/Weimar: Metzler, S. 26.
Vgl. Keppler (2006), S. 107.
Hickethier (1996), S. 28.
Vgl. Keppler (2006), S. 87.
Vgl. Hickethier (1996), S. 33.
Vgl Keppler (2006), S. 95/96.
22
und untersucht werden. Die Trennung von Bild und Ton stellt für die Transkription und
die Übersicht eine Vereinfachung da. Das Transkript ist auf diese Weise besser lesbar.
Bei der Interpretation sollen dann aber die visuelle und auditive Ebene wieder
zusammengeführt werden. Wichtig ist zu beachten, dass nicht das gesamte Produkt (in
dem Fall die beiden Episoden) einstellungsprotokolliert werden kann. Dies würde den
Rahmen dieser Arbeit überschreiten. Dennoch soll anhand ausgewählter Szenen jede
Episode exemplarisch untersucht werden. Desweiteren liefert ein gröberes
Sequenzprotokoll jeweils einen Gesamtüberblick der beiden Episoden. Dies ist sehr
wichtig, da ein solches Sequenzprotokoll eine mögliche Dramaturgie sowie
Gemeinsamkeiten und Unterschiede innerhalb des Erzählverlaufs offenlegen kann.
Abschließend sei noch erwähnt, dass ein Filmprotokoll vor allem auch die
Intersubjektivität der Analyse, welche für eine wissenschaftliche Arbeit grundlegend ist,
garantiert.
23
8.
„Mitten im Leben!“ und „Familien im Brennpunkt“ im
Vergleich
Im Folgenden sollen nun die ausgewählten Episoden aus „Mitten im Leben!“ und
„Familien im Brennpunkt“ analysiert werden. Dabei wird mittels eines
Sequenzprotokolls ein Überblick geschaffen, bevor auf einzelne Szenen genauer
eingegangen werden soll. Zunächst soll einleitend eine kurze Inhaltsangabe der beiden
Episoden folgen:
-
Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach
Affäre Vaterschaft beweisen“:
Sabrina Hopfe hatte eine Affäre mit einem Mann und wurde ungewollt von diesem
schwanger. Der mutmaßliche Vater Thorsten brach daraufhin den Kontakt zu
Sabrina ab. Als diese ihn zu Rede stellen will erfährt sie, dass Thorsten verheiratet
ist und Sabrina belogen hat. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Beate versucht
Sabrina nun Thorsten dazu zu bringen, zu seiner Verantwortung zu stehen.
Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem
Mann und Ex-Geliebten“:
-
Bea Graf ist verheiratet mit Christoph Graf und hochschwanger. Ihr Ehemann
unterstützt sie nicht im Haushalt, was zu häufigen Auseinandersetzungen führt.
Auch Christophs Mutter Angelika möchte, dass Christoph seine Frau unterstützt.
Aber auch Bea wird von Angelika aufgrund ihres Zigarettenkonsums kritisiert.
Dass Bea in der Vergangenheit mit Christophs Schwager Pascal fremdgegangen ist,
führt zusätzlich zu heftigem Streit innerhalb der Familie. Besonders Pascals
Ehefrau Rebecca kann Bea diesen Fehltritt nicht verzeihen.
8.1
Begründung der Datenauswahl
Die Auswahl der beiden Doku-Soaps „Mitten im Leben!“ und „Familien im
Brennpunkt“ wurde begründet durch formelle Ähnlichkeiten wie dem Sendeplatz und
der Sendedauer, als auch durch thematische Ähnlichkeiten. Als exemplarische Beispiele
des jeweiligen Formats sollen die Episoden „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und
Ex-Geliebten“ („Mitten im Leben!“, 18.03.2010) und „30-jährige muss nach Affäre
Vaterschaft beweisen“ („Familien im Brennpunkt“, 19.03.2010) dienen. Auch hier
liefert das behandelte Thema die Basis für die Vergleichbarkeit. Beide Episoden
handeln von einer jungen schwangeren Frau, die mit dem Vater des Kindes große
Probleme hat. Diese formalen und thematischen Gemeinsamkeiten machen es möglich,
eine vergleichende Analyse durchzuführen. Um eine Analyse ausgewählter Sequenzen
durchführen zu können, muss ebenfalls die Auswahl dieser Sequenzen begründet
werden. Es erscheint sinnvoll auch die Sequenzen auf thematische Ähnlichkeiten zu
durchsuchen und zu vergleichen. Dabei sollen zunächst die Anfangssequenzen
24
miteinander verglichen werden. In beiden Doku-Soaps beginnt die Episode mit einem
auktorialen Off-Kommentar, der eine Personen- und Ortsangabe liefert um das
Geschehen einzuordnen. Der Rezipient wird in die Geschichte eingeführt. Inwieweit
sich die Expositionen voneinander unterscheiden, soll im weiteren Verlauf untersucht
werden.
Desweiteren sind die Sequenzen SP 1, 8 („Familien im Brennpunkt“) und SP 2, 13
(„Mitten im Leben!“) auffällig. In beiden Sequenzen suchen die Protagonisten eine
Arztpraxis auf. Sie werden innerhalb der Praxis gefilmt, unterhalten sich mit dem Arzt,
welcher schließlich selbst einen O-Ton gibt.
Ebenso erscheinen die Schlussszenen von Bedeutung, da auch diese sich in der Hinsicht
ähneln, dass beide Episoden mit einem versöhnenden Ende abschließen. So wie die
Expositionen in die Geschichte einführen, schließen die Schlusssequenzen diese ab.
Desweiteren werden besonders einzelne Interviewsituationen aus „Familien im
Brennpunkt“ genauer beleuchtet, da sich während der Analyse innerhalb der O-Töne der
Protagonisten Besonderheiten zeigen, die genauer reflektiert werden sollen.
8.2
Analyse der Sequenzprotokolle
Bei der Analyse der Sequenzprotokolle der Episoden fällt zunächst auf, dass die
Sequenzen bei „Familien im Brennpunkt“ meist zwischen ein und zwei Minuten lang
sind83, wohingegen die Dauer der Sequenzen bei „Mitten im Leben“ stärker schwankt.
Es gibt hier viele Szenen die unter einer Minute liegen, weshalb Sequenzen mit einer
Länge von 4 Min. 51 Sek. (S2,5b) oder auch 3 Min. 19 Sek. (S2, 4b) besonders
auffallen. Die einheitlichere Struktur innerhalb von „Familien im Brennpunkt“ wirkt
ruhiger, die langen Sequenzen allerdings vermitteln, dass das Geschehen so dargestellt
wird, wie es sich zugetragen hat und dass der Zuschauer möglichst viel Material eines
Ereignisses sehen kann. Die Kamera selbst hat während der Aufnahme keine Zeit einen
Schnitt zu setzen und gibt so das Geschehen ohne Pause oder Verzerrungen wider.
Beide Episoden gliedern sich in 29 Sequenzen84 und zeigen einen ähnlichen Aufbau. Sie
beginnen mit einer Einleitung in welcher der Rezipient in das Geschehen eingeführt
wird. Es folgt der Hauptteil mit mehreren Handlungssträngen und letztlich der Schluss,
in dem die Probleme die innerhalb des Hauptteils thematisiert wurden, gelöst werden.
Dieser Aufbau ist im Film grundlegend. In der Exposition wird stets die
Ausgangssituation geschildert und in das Problem eingeführt, sowie das Ziel definiert.
In der Entwicklung der Geschichte wird Spannung aufgebaut und der Konflikt
83
84
Vgl. SP 1.
Es wurde dann eine neue Sequenz angesetzt, sobald ein thematischer Sprung oder auch ein Ortsoder Zeitwechsel festzustellen war. Dennoch wurden zusammenhängende Sequenzen, die
eventuell durch Ortswechsel getrennt waren durch die Nummerierung als einander zugehörig
kenntlich gemacht.
25
thematisiert. Am Ende steht die Auflösung, oftmals in Verbindung mit einem Happy
End.85
Betrachtet man nun die Struktur der Sequenzprotokolle genauer, so ist bei „Familien im
Brennpunkt“ ein klarer Spannungsbogen zu erkennen. Innerhalb der Episode gibt es ein
Hauptproblem, das es zu lösen gilt. Dies ist die alleinstehende schwangere Sabrina, die
sich mit dem fehlenden Verantwortungsbewusstsein des Kindsvaters konfrontiert sieht.
Dieses Problem zieht sich als „roter Faden“ durch die gesamte Episode. Innerhalb
dieses Hauptproblems lassen sich drei „Unterprobleme“ finden, auf dessen Lösung
Schritt für Schritt hingearbeitet wird. Das erste Problem ist zunächst, den Vater
ausfindig zu machen. Nachdem dies gelungen ist86, folgt das zweite Problem: Sabrina
muss die Vaterschaft beweisen. Dieses Problem nimmt den größten Teil der Episode
ein.87 Innerhalb dieser Sequenzen ist selbst ein Spannungsaufbau zu erkennen, der in
Sequenz SP 1, 8 sowie SP 1, 16 seine Höhe- und Wendepunkte findet. Nachdem auch
dieses Problem in SP 1, 18a gelöst wird, tritt das dritte und letzte Problem zu Tage: die
juristischen Konsequenzen für den Vater Thorsten, verbunden mit der
Unterhaltszahlung. Die Lösung dieses Problems wird innerhalb zwei Sequenzen am
Ende der Episode herbeigeführt.88 Die Episode endet mit der Lösung des
Hauptproblems. Interessant ist, dass gewisse Sequenzen zu finden sind, die eine
besondere Stellung im Spannungsverlauf einnehmen. So stellen SP 1, 7 und SP 1, 16
eine Art Wendepunkte dar. Es wird vor diesen Szenen jeweils auf ein Ziel hingearbeitet
und kurz bevor es erreicht scheint, geschieht etwas Unerwartetes, das den Verlauf in
eine andere Richtung steuert. Möglicherweise hat der Antagonist Thorsten doch Recht
und er ist nicht der Vater, schließlich gibt es ein Attest welches seine Sterilisation
nachweist (SP 1, 7). Aber auch sobald dies als Betrug entlarvt wurde und die
Vaterschaft durch einen Gentest bewiesen werden soll, werden der Protagonistin
Sabrina wieder Steine in den Weg gelegt als Thorsten auch bei diesem Test versucht zu
betrügen (SP 1, 16). Dieser Spannungsaufbau ist ebenfalls in der filmischen
Dramaturgie üblich.89
Wie bei „Familien im Brennpunkt“ können auch bei „Mitten im Leben!“ mehrere
Probleme identifiziert werden. Darunter fallen die ehemalige Affäre zwischen Bea und
ihrem Schwager Pascal, welche zu häufigen Auseinandersetzungen führt, die
Arbeitslosigkeit von Christoph und damit verbunden die finanzielle Situation der
Familie, die fehlende Unterstützung von Christoph Bea gegenüber und schließlich der
Zigarettenkonsum von Bea während ihrer Schwangerschaft. All diese Probleme werden
85
86
87
88
89
Vgl. Bronner, Vivien (2004),Schreiben fürs Fernsehen : Drehbuch-Dramaturgie für TV-Film und
TV-Serie, Berlin : Autorenhaus-Verlag, S. 40/41.
Vgl. SP 1, 4a-d.
SP 1, 5-18a.
Vgl. SP 1, 19a-20.
Vgl. Bronner, Vivien (2004),Schreiben fürs Fernsehen : Drehbuch-Dramaturgie für TV-Film und
TV-Serie, Berlin: Autorenhaus-Verlag, S. 48-55.
26
innerhalb der Episode thematisiert und ebenfalls auf die Lösung dieser Probleme
hingearbeitet. Im Gegensatz zu „Familien im Brennpunkt“ verläuft dies allerdings bei
„Mitten im Leben!“ nicht eindeutig linear. Das Problem des Ehebetrugs beispielsweise
taucht nachdem es anfangs durch den auktorialen Off-Kommentar eingeführt wurde, in
Sequenz SP 2, 5b; 10b sowie 16 auf. Zwischen diesen Sequenzen werden andere
Probleme thematisiert, ohne dass es zu einer Lösung kommt. Erst am Ende lösen sich
nacheinander in Sequenz SP 2, 18-20 die Probleme.90 Sequenz 20 stellt dabei wie bei
„Familien im Brennpunkt“ eine Art Happy End dar. Eine solche Dramaturgie allerdings,
verknüpft mit Spannungsaufbau durch Wendepunkte, lässt sich hier nicht finden. Zwar
gibt es auch bei „Mitten im Leben“ durchaus Szenen die den Konflikt dynamisieren und
vorantreiben, wie beispielsweise SP 2, 10a und 10b, doch diese stellen keinen
Wendepunkt dar. Durch diese Szenen nimmt der Konflikt keine andere Richtung ein. Er
wird vertieft, aber nicht verändert.
Man unterscheidet bei einer Serie zwischen „Quest“ und „Daily Struggle“. „Quest“
stellt dabei eine Serie dar, in welcher es ein klar definiertes Ziel und einen Helden gibt,
dem ein Antagonist gegenüber steht. Beim „Daily Struggle“ dagegen sind die Helden
ihre eigenen Antagonisten. Es wird ein Alltag mit – mehr oder minder – gewöhnlichen
Problemen gezeigt.91 Diese Unterscheidung kann man auf die beiden Doku-Soaps
übertragen und stellt dann fest, dass „Familien im Brennpunkt“ Gemeinsamkeiten mit
einer „Quest“-Serie und „Mitten im Leben!“ Gemeinsamkeiten mit einer „Daily
Struggle“-Serie aufweisen. Das klar definierte Ziel und die Heldin gegenüber dem
Antagonisten sind bei „Familien im Brennpunkt“ auffindbar, wohingegen „Mitten im
Leben“ eher gewöhnliche Probleme wie die Arbeitslosigkeit oder den Zigarettenkonsum
während einer Schwangerschaft thematisiert.
Das Vorhandensein einer bestimmten Erzählstruktur ist zwar nicht mit Fiktion
gleichzusetzen, da auch faktenbezogene Darstellungen eine gewisse narrative Struktur
aufweisen,92 dennoch ist der dramaturgische Aufbau bei „Familien im Brennpunkt“ ein
Anzeichen für eine gesteigerte Fiktionalisierung. Die Dramaturgie des Alltags ist der
des Films und Fernsehens nicht gleichzusetzen. „Alltägliche Interaktionen (…) haben
ihre eigene Logik, die mit denen einer Serien-Dramaturgie (soweit sie nicht ohnehin erst
am Schneidetisch hergestellt wird) beileibe nicht identisch ist und auch nicht identisch
werden kann.“93
90
91
92
93
Eine Ausnahme stellt dabei das Problem „Rauchen in der Schwangerschaft“ dar. Dieses Problem
wird scheinbar bereits in Sequenz S2, 13 nach dem Arztbesuch gelöst.
Vgl. Bronner (2004), S. 103-106.
Vgl. Hickethier, Knut (2008), Die Wahrheit der Fiktion. Zum Verhältnis von Faktizität, Fake und
Fiktionalisierung, in: Pörsken, Bernhard/Lossen, Wiebke/Scholl, Armin (2008), Paradoxien des
Journalismus. Theorie – Empirie – Praxis. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften /
GWV Fachverlage GmbH, S. 373.
Keppler (1994), S. 22.
27
Bei der genaueren Betrachtung der Sequenzprotokolle ist eine weitere Auffälligkeit
festzustellen. Dies ist der Unterschied der erzählten Zeit der Episoden aus „Familien im
Brennpunkt“ und „Mitten im Leben!“. Während die Erzählzeit bei beiden Episoden bei
etwa 43 Min liegt, unterscheidet sich die erzählte Zeit stark voneinander. 94 Familie Graf
wird bei „Mitten im Leben!“ etwas mehr als eine Woche begleitet und dabei ihre
Geschichte erzählt. Der größte Zeitsprung ist beim Übergang von Sequenz SP 2, 16 –
17 zu erkennen. Sequenz SP 2, 17 ist ein paar Tage später als Sequenz SP 2, 16
einzuordnen. Die Geschichte der Familie wird innerhalb kurzer Zeit erzählt und die
Probleme gelöst. Die erzählte Zeit der Episode aus „Familien im Brennpunkt“ dagegen
erstreckt sich bei genauer Betrachtung über etwa sieben Monate. Zwischen einzelnen
Sequenzen liegen teilweise mehrere Wochen oder Monate.95 Die Protagonistin wird
nicht für eine kurze Zeitspanne kontinuierlich begleitet, sondern innerhalb mehrerer
Monate bei ausgewählten wichtigen Ereignissen. Dies erscheint bei Ereignissen wie der
Geburt des Kindes noch logisch, da das Kamerateam über solch ein Ereignis
konsequenterweise benachrichtigt wird, da das Kind der Dreh- und Angelpunkt der
Geschichte ist. Doch bei Szenen wie Sequenz SP 1, 13 scheint dies ein wenig
unglaubwürdig. Die Protagonistin sucht den mutmaßlichen Vater zuhause auf, findet
jedoch nur seine Ehefrau vor. Dieses Ereignis liegt zwei Wochen nach der
vorangegangenen Sequenz. Und auch die darauffolgende Sequenz bei der
Rechtsanwältin ist wieder eine Woche später terminiert. Das würde bedeuten, dass die
Protagonistin eine Art Termin für solche Ereignisse mit dem Kamerateam vereinbaren
müsste. Selbst wenn dem so wäre und das Team abschnittsweise nur einzelne Ereignisse
filmen würde, so ginge dadurch allerdings der Anspruch einer Doku-Soap den Alltag
der Protagonisten darzustellen verloren. Darüber hinaus finden sich Szenen wie in SP 1,
18a welche zwei Wochen nach der vorangegangenen Sequenz terminiert wird96 und in
welcher etwas für die Protagonistin völlig Unerwartetes geschieht.97 Dies erscheint
unglaubwürdig und inszeniert, denn auch die darauffolgende Sequenz liegt zwei Monate
später.98 Weshalb sollte also gerade zu diesem Zeitpunkt das Kamerateam bei der
Protagonistin sein, während von diesem Vorfall abgesehen kein erwähnenswertes
Ereignis eintritt?
94
95
96
97
98
„Erzählzeit“ meint die Zeit, die ein Erzähler für das Erzählen einer Geschichte benötigt (in diesem
Fall die Episodenlänge). „Erzählte Zeit“ meint die Dauer der erzählten Geschichte. Vgl. hierzu:
Martinez, Matias/Scheffel, Michael (2000), Einführung in die Erzähltheorie, München: Beck,
S. 31.
Vgl. Übergänge SP 1, 10 – 11; SP 1, 14 – 15a; SP 1, 18b – 19a sowie SP 1, 19b – 20.
Vgl. SP 1, 17.
Vgl. SP 1, 18a: Plötzlich steht die Ehefrau des mutmaßlichen Vaters vor der Haustür von Sabrina
Hopfe und möchte ihr ihre gesamten Ersparnisse geben, damit Sabrina sie und ihren Ehemann in
Ruhe lässt.
Vgl. SP 1, 19a.
28
8.3
Analyse der Szenen
8.3.1
Die Exposition
Die erste Sequenz beider Episoden stellt eine Art Exposition dar, in welcher der
Rezipient in die Geschichte eingeführt wird. Dies geschieht durch einen auktorialen
Off-Kommentar: Bei „Mitten im Leben!“ ist dies eine weibliche Stimme, bei „Familien
im Brennpunkt“ eine männliche. Dieser Off-Kommentar, der sich jeweils über die
gesamte Episode erstreckt und die Sequenzen wiederum einordnet und das Geschehen
erklärt, ist ein dem Dokumentarfilm entliehenes Mittel99. Er verleiht beiden Doku-Soaps
eine authentische Wirkung. Er dient als unmittelbare Referenz, wenn er beispielsweise
den Ort des Geschehens nennt und damit ein in der Realität tatsächlich auffindbares
Setting beschreibt.100 Der Kommentar wirkt zunächst neutral, wenn Orts- und
Personenangaben geschildert werden. Doch die Einstellungen A.01, 9 und A.01, 10 der
Exposition von „Familien im Brennpunkt“ verdeutlichen, dass in gewissen Abschnitten
wertend kommentiert wird.101 Auf den ersten Blick wirken beide Einleitungs-Sequenzen
sehr ähnlich: Es wird ein Überblick über die beteiligten Personen gegeben, das
Geschehen wird lokalisiert sowie Kommentare der Protagonisten werden eingeblendet.
Die Protagonisten geben durch einen Kommentar ihre persönliche Sicht der Situation
wieder. Bei genauer Betrachtung fallen allerdings Unterschiede in der Art und Weise
wie die Geschichte eingeführt wird auf. „Familien im Brennpunkt“ liefert eine Art
Rückblende, welche gerade in Expositionen eine gebräuchliche Praxis ist, um
vergangene Ereignisse und handlungsrelevantes Wissen einzubringen.102 Es handelt sich
um Geschehnisse die sich vor dem Zeitpunkt der Filmaufnahmen ereignet haben.
Auffällig dabei ist, dass in Einstellung A.01, 4 und A.01, 5 auch Bilder dieser
vergangenen Geschehnisse gezeigt werden. Es sind Bilder in denen Sabrina Hopfe einen
Schwangerschaftstest macht und erfährt, dass sie ungewollt schwanger ist.
99
100
101
102
Vgl. Kap. 4.1.
Vgl. Hickethier (2008), S. 364.
Auszug des Kommentars A.01, 9-10: „doch dessen reaktio?n auf die schwangerschaft (.) ist ein
schla:g ins gesicht; (---)“.
Vgl. Hickethier (1996), S.129.
29
A.01. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft
beweisen“, SP1, 1
Nr. Bild
Zeit
VG: N: Spiegelbild Sabrina Hopfe,
4
´11 trägt ein rosa T-Shirt. Haare zu zwei
Zöpfen geflochten. Sabrina blickt
durcheinander auf einen
Schwangerschafttest den sie aus
dem uBR hochhält.
HG: weiße Fließenwand,
Wäscheständer mit blauen Stoffen,
re BR: rundes Metallteil
S re: aus dem Spiegel auf Sabrina
Hopfe, VG: N: Sabrina Hopfe im
Profil, blickt auf den
Schwangerschaftstest in ihrer Hand.
HG: Badezimmerschrank mit einem
Spiegel und einer Pflanze darauf,
weiße Fließenwand, Fenster.
Z, D: Schwangerschaftstest in
Sabrinas Hand
5
´03
Ton
Mu:
((HG: spannungsaufbauende Mu.))
K:
die geheime beziehung hat folgen
(--) nach vier monaten stellt die
puhlheimerin fest (.) dass sie von
ihrem liebhaber thorsten ein kind
erwartet (---)
S:
als ich erfahren hab dass ich
schwanger bin war ich tota::l?
((HG: spannungsaufbauende Mu.
Klingt ab))
US: G: Sabrina Hopfe, blickt traurig Mu:
auf
S:
geschockt (--) wir hab=n ja
verhü:tet und
Da die filmischen Konventionen es nicht mehr verlangen, diese zeitlichen Sprünge mit
einer tatsächlichen Blende zu kennzeichnen,103 lassen sich die Einstellungen zunächst
nicht deutlich als Rückblende erkennen. Die inhaltliche Logik allerdings gibt zu
verstehen, dass es sich bei dieser Situation um eine vergangene handelt. Die
Protagonistin Sabrina muss bereits von ihrer Schwangerschaft gewusst haben, bevor die
Filmaufnahmen begannen, da die Schwangerschaft und die Reaktion des Kindsvaters
die Grundlage der Geschichte darstellen. Folglich muss es sich bei dieser Szene um
eine gestellte Szene, also ein Re-Enactment handeln. Dies allein ist allerdings kein Indiz
einer gegebenen Fiktionalität der gesamten Sendung. Ein Re-Enactment kann als
fiktionales Element durchaus in einem dokumentarischen Kontext Bestand haben, ohne
dass der nicht-fiktionale Vertrag damit gekündigt wird.104
103
104
Vgl. Hickethier (1996), S. 129.
Vgl. Wagenknecht, Andreas (2009), Filminterne Beglaubigungen und Kontextualisierungen von
Re-Enactments im dokumentarischen Fernsehen, in: Segeberg, Harro (Hg.), Referenzen. Zur
Theorie und Geschichte des Realen in den Medien, Marburg: Schüren Verlag, S. 198-210.
30
Die auditive Ebene der Exposition verdeutlicht, dass hier eine gewisse Stimmung
aufgebaut werden soll. Während der ersten Einstellungen (A.01, 1-3) ist eine langsame,
melodische Musik im Hintergrund zu hören, welche passend zu den ersten einleitenden
Worten eine eher romantische Stimmung vermittelt. Diese geht in A.01, 3 in eine
spannungsaufbauende Musik (A.01, 3-5) über, die sich über die Einstellungen in denen
von den Folgen der Affäre berichtet wird erstreckt. Dem Zuschauer wird damit
vermittelt, dass die Situation Probleme aufgeworfen hat und die Protagonistin eine
spannungsgeladene Zeit vor sich hat. In Einstellung A.01, 8-10 wiederum wechselt die
Musik in eine melancholische, traurige Musik. Die Protagonistin unterstützt die damit
aufkommende Stimmung auf der visuellen Ebene mit einem traurigen, unglücklichen
Gesichtsausdruck. Die letzten Einstellungen wiederum werden erneut mit
spannungsaufbauender Musik unterlegt, welche in der vorletzten Einstellung abklingt
und mit einem Paukenschlag in der letzten Einstellung die Sequenz abschließt, nachdem
hier das konkrete Ziel definiert wurde:
A.01. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft
beweisen“, SP1, 1
Nr. Bild
Zeit
16 VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht
´06 links neben die Kamera, trägt ein
pinkes Oberteil, darüber einen
grauen Kurzarmpullover. Haare
sind zu zwei Zöpfen geflochten.
HG: geringe TS, re BH: Schrank in
hellem Holzton. li BH: grüne
Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot
gemusterten Vorhängen. Linke
untere BE: Schale mit Orangen
Ton
S:
ich muss u:nbedingt beweisen (-)
dass er der vater ist (--) er soll zu
seiner verantwortung steh?n
G:
((Paukenschlag))
Damit endet die Einleitung und der Einspieler der Doku-Soap beginnt. Der
Paukenschlag am Ende der Sequenz hat eine Art Signalcharakter. Er gibt dem
Zuschauer zu verstehen: jetzt beginnt die eigentliche Geschichte und der Weg um das
eben genannte Ziel zu erreichen.
Die einleitende Sequenz bei „Mitten im Leben!“ folgt einem anderen Aufbau. Es wird
zwar auch hier in die Geschichte eingeführt, doch während es sich bei „Familien im
Brennpunkt“ in der Exposition vorwiegend um Flashbacks handelt (visuell als auch
erzählerisch aus der Perspektive der Protagonistin), werden bei „Mitten im Leben!“
ausschließlich Flashforwards eingesetzt. Der auktoriale Off-Kommentar übernimmt
vollkommen die Einführung in die Geschichte. Bei „Familien im Brennpunkt“ haben
die Kommentare der Protagonisten selbst einen Teil zur inhaltlichen Einführung
beigetragen, wohingegen bei „Mitten im Leben!“ die eingespielten Kommentare der
Protagonisten in erster Linie zur Unterstützung der Stimmung und des Off-Kommentars
31
eingespielt werden. Eine musikalische Untermalung der Atmosphäre gibt es hier nicht,
da es sich bei der Hintergrundmusik um eine Themenmelodie der Sendung handelt. Sie
vermittelt dem Rezipient damit keine Emotionen sondern einen institutionellen
Rahmen, der die Sendung als die dem Zuschauer möglicherweise bereits bekannte
Doku-Soap „Mitten im Leben!“ ausweist. Auf visueller Ebene werden ausschließlich
Bilder des späteren Episodenverlaufs gezeigt, während der auktoriale Off-Kommentar
in die Geschichte einführt und die Protagonisten vorstellt.
B.01. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten“, SP2, 1
Nr.
Zeit
9
´02
10
´03
Bild
Ton
VG: N Angelika, der Kamera den
Rücken zugewandt, öffnet die
Wohnungstür. Sie trägt ein weißes
T-Shirt und ein pinkes Top darüber.
HG: T: Christoph in einem weißen
Anzug steht im Hausflur, er trägt
eine Kinderwiege in rot. Neben ihm
sieht man Beas Mantel.
Insert: Logo „Mitten im Leben!“
VG: N: Bea und Pascal begrüßen
sich mit einem Wangenkuss
MG: re BH: Rebecca sitzt auf der
Sitzbank dem Tisch und schaut zu
Pascal und Bea
li BR: Christoph schaut zu Pascal
und Bea
HG: Küche mit pinker Wand, re BR:
ein blauer Luftballon sowie Poster
und ein selbstgebastelter Kalender an
der Wand.
Insert: Logo „Mitten im Leben!“
Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im
Leben“))
K:
vor einem jahr mit ihrem schwager
Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im
Leben“))
K:
pascal fremd (---) seitdem fliegen
die fetzen (--)
Die visuellen Ebenen dieser Einstellungen beispielsweise sind im späteren
Episodenverlauf in Sequenz SP 2, 5b wieder zu finden.
S.2
Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten
Nr. Min.
Dauer
Handlung
Besonderheiten
32
5b 09:0914:00
4 Min. Angelika öffnet Bea und
51
Christoph die Haustür. Die
Sek.
beiden betreten die Wohnung,
Bea gratuliert Pascal und gibt
ihm
zwei
Wangenküsse.
Daraufhin schreit Rebecca Bea.
Alle diskutieren sehr laut
miteinander.
Rebecca
beschimpft Bea, diese provoziert
Rebecca wiederum. Rebecca
verdächtigt Bea, ihr ungeborenes
Kind sei nicht von Christoph.
Daraufhin streiten sich auch Bea
und Christoph. Bea verlässt
daraufhin die Wohnung.
Hintergrundmusik klingt ab
und wieder auf als OffKommentar einsetzt. Mit
Ende des Kommentars klingt
die Musik wieder ab.
Zwischendurch O-Töne von
Rebecca, Angelika, Pascal
und Christoph.
Dieser Unterschied verdeutlicht erneut die unterschiedliche Dramaturgie der beiden
Sendungen. Durch den Aufbau der Exposition bei „Familien im Brennpunkt“ wird
Spannung erzeugt indem zu Beginn klare Rollen definiert werden: Die Heldin Sabrina
mit ihrer Freundin Beate und der Antagonist Thorsten, der bisher nur sprachlich
eingeführt wurde. Es wird ein Ziel etabliert, das erreicht werden soll. Ob dies erreicht
wird oder nicht soll schließlich im Verlauf der Episode herausgefunden werden. Dieser
narrative Rhythmus wird über die gesamte Episode durchgehalten. Bei „Mitten im
Leben!“ dagegen wird das Interesse gerade durch die Vorwegnahme besonderer Szenen
geweckt. Man sieht wie die Protagonisten streiten und bei der schwangeren Bea
Frühwehen einsetzen. Die Fragen die man sich nach dieser Einleitung stellt sind, wie es
dazu kommt und wie es weitergeht. Es lassen sich hier auch keine solch klaren Rollen
definieren. Der Ehemann Christoph könnte als Antagonist betrachtet werden, da er
seiner Frau nicht im Haushalt hilft. Doch diese wiederum kann nicht klar als Heldin
bezeichnet werden, da auch sie durchaus mit zum Konflikt beiträgt indem sie
beispielsweise ihren Ehemann betrogen hat. Hier greift erneut der Vergleich mit
„Quest“ und „Daily Struggle“-Serien. Bei „Mitten im Leben!“ sind die Protagonisten
ihre eigenen Antagonisten („Daily Struggle“) wohingegen bei „Familien im
Brennpunkt“ der Heldin ein klarer Antagonist gegenübersteht („Quest“).
Auffällig sind ebenfalls die unterschiedlichen Einstellungsgrößen. Besonders „Familien
im Brennpunkt“ zeigt vor allem Nah- oder Halbnahe teilweise sogar
Detailaufnahmen.105 Nahe und Halbnahe sind auch bei „Mitten im Leben“ gebräuchlich,
doch hier finden sich auch vermehrt Totale Einstellungen. Dabei werden alle
Handelnden im gesamten Raum gezeigt, so dass der Zuschauer einen Überblick über die
105
Vgl. A.01, 4.
33
Szenerie erhält.106 Dagegen wirken die Nah-und Detailaufnahmen vertraut. Es wird eine
Nähe zwischen Rezipient und Akteur aufgebaut, da dem Zuschauer so beispielsweise
die Gefühle der Protagonisten anhand ihrer Gesichtsausdrücke näher vermittelt
werden.107
8.3.2
Der Besuch beim Arzt
Die Sequenzen SP 1, 8 und SP 2, 13 spielen beide in einer Arztpraxis. Die
Protagonistinnen betreten jeweils eine Praxis, es werden situative O-Töne sowie
Kommentare aus einer Interview-Situation heraus gezeigt, sowohl von den
Protagonistinnen selbst als auch vom jeweiligen Arzt. Inhaltlich unterscheiden sich die
Szenen dadurch, dass Bea in „Mitten im Leben!“ einen Termin bei ihrem Arzt
wahrnimmt, wohingegen Sabrina in „Familien im Brennpunkt“ unangekündigt die
Praxis betritt und das Gespräch mit dem Arzt sucht. Bereits der erste Blick auf die
Einstellungsprotokolle lässt eine Auffälligkeit erkennen: Obwohl die Sequenz bei
„Familien im Brennpunkt“ mit 2:50 min sogar länger ist als die Sequenz bei „Mitten im
Leben!“ (2:29 min), besteht sie bei ersterem aus nur 11 Einstellungen und bei letzterem
aus 17. Alleine Einstellung A.02, 2 hat eine Länge von 1:34 min. Die Kamera verfolgt
die Protagonistin Sabrina dabei wie sie die Stufen hinaufläuft, die Praxis betritt, mit der
Sprechstundenhilfe redet und den Arzt aufsucht. Dazwischen gibt es keinen einzigen
Schnitt. Diese Kameraführung und die Perspektive der Handkamera haben eine hohe
authentische Wirkung. Der Zuschauer wird durch diese Art von Kamerafahrt in einen
Handlungszusammenhang gesetzt und erlebt das Geschehen ohne Schnitte mit.108 Es
wird genauso gefilmt wie es sich zuträgt, ohne dass dabei durch Schnitt und Montage
etwas verzerrt oder verändert werden könnte. So scheint es jedenfalls zunächst. Zum
direkten Vergleich ist die Kamera bei „Mitten im Leben!“ den Protagonisten voraus.
Bea und Angelika betreten das Arztzimmer von Dr. Theres während die Kamera bereits
dort ist. Sie filmt die Ankunft der beiden von innen. Diese Perspektive wirkt inszeniert
und nicht wie beim obigen Beispiel dokumentarisch. Eine fiktionale Kamera kann den
Figuren vorauseilen, eine dokumentarische macht dies in der Regel nicht.109 Dazu ist
allerdings der Handlungsrahmen nicht außer Acht zu lassen, da Sabrina bei „Familien
im Brennpunkt“ die Praxis ohne Vorankündigung betritt und keinen Termin hat,
wohingegen Bea bei „Mitten im Leben!“ einen regulären Arzttermin wahrnimmt.
Schließlich schließt auch Hickethier nicht aus, dass die dokumentarische Kamera um
die Handlungen die sie aufnimmt, weiß.110
106
107
108
109
110
Vgl. B.01, 6 .
Vgl. Hickethier (1996), S. 59.
Vgl. ebd. (1996), S. 63.
Vgl. Hickethier (1996), S. 179.
Vgl. ebd. (1996), S. 179.
34
Trotz allem ist zu erwähnen, dass die Einstellungen bei „Mitten im Leben!“ mit
teilweise 22 Sekunden (B.02, 9 sowie B.02, 11) und 19 Sekunden Dauer (B.02, 13
sowie B.02, 17) ebenfalls recht lange Einstellungen darstellen, die auch wenn nicht in
so extremer Form wie in „Familien im Brennpunkt“ dennoch Authentizität vermitteln.
Auch diese Sequenzen werden wieder durch einen Off-Kommentar eingeleitet. Bei
„Mitten im Leben!“ tritt neben den Kommentar zusätzlich eingespielte
Hintergrundmusik, die nicht als Originalton anzusiedeln ist. Der Titel „Change“ von
Daniel Merriweather kann ebenfalls als Kommentar verstanden werden, dass Bea etwas
an ihrem Zigarettenkonsum, der innerhalb dieser Szene hauptsächlich thematisiert wird,
ändern sollte. Eine solche musikalische Untermalung fehlt bei „Familien im
Brennpunkt“ innerhalb der Praxis-Szene zwar nicht völlig, es handelt sich bei der
eingespielten Musik allerdings nicht um einen bekannten Titel mit einem Liedtext,
sondern lediglich um Melodien, Klänge und Rhythmen. Diese vermitteln zwar eine
gewisse Stimmung (in diesem Fall bei „Familien im Brennpunkt“ eine
spannungsgeladene Stimmung), doch es findet keine direkte Kommentierung dadurch
statt. Bis hier hin weist also die Szene aus „Mitten im Leben!“ eher fiktionale Elemente
auf, als jene aus „Familien im Brennpunkt“ die sich durch den Kommentar und die
Handkameraführung mit klaren Authentifizierungsstrategien auszeichnet. Verfolgt man
die Szenen weiter, fällt allerdings auf, dass der eingeblendete Kommentar der
Protagonistin selbst bei „Familien im Brennpunkt“ aus der gleichen Interviewsituation
stammt wie bereits in der Exposition der Episode. In A.02, 5 spekuliert Sabrina Hopfe
darüber, von wem Thorsten ein Attest, welches seine Unfruchtbarkeit behauptet,
erhalten hat.
A.02. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft
beweisen“, SP 1, 8
Nr. Bild
Zeit
VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht
5
´04 links neben die Kamera, trägt ein
pinkes Oberteil, darüber einen
grauen Kurzarmpullover. Haare
sind zu zwei Zöpfen geflochten.
HG: geringe TS, re BH: Schrank in
hellem Holzton. li BH: grüne
Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot
gemusterten Vorhängen. Linke
untere BE: Schale mit Orangen
Ton
S:
de:n und hat i:hm das attest
ausgestellt (--) aber is nur ne
vermutung (.) man weiß es ja nich
genau
Das bedeutet, dieses Interview kann erst nach dem Arztbesuch aufgezeichnet worden
sein. Betrachtet man den gesamten Verlauf der Episode, so ist festzustellen, dass die
Kommentare der Protagonistin (und den restlichen Handelnden) in fast jeder Sequenz
aus der gleichen Interviewsituation stammen. Die Akteure tragen stets die gleiche
35
Kleidung und befinden sich vor demselben Hintergrund. Bei „Mitten im Leben!“ ist
dies nicht der Fall. Der Kommentar der Protagonistin Bea zu der Situation beim Arzt
wird auch in dieser Situation aufgezeichnet.
B.02. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten“, SP 2, 13
Nr. Bild
Zeit
16 VG: N: Bea liegt auf ihre Unterarme
´13 nach hinten abgestützt auf der Liege,
Blick nach links. Sie trägt ein lila
Spaghetti-Top, ihre Haare locker
nach hinten mit einem dünnen
Haarreif. HG: Bild an der Wand.
Ton
B:
was mich jetzt noch=n bisschen
beu,::nruhigt is dass=ich jetzt
doch lieber aufhörn sollte zu
rauchen glaub ich (-) jetzt wo ich
gesehn hab dass das kind ja jetzt
schon folgen davon trägt mit
dem mutterkuchen der verkalkt
is und solche sachen (--) darüber
hatte mich vorher noch niemand
aufgeklärt (---)
Dieser Aspekt soll im weiteren Verlauf nochmals thematisiert werden.
Die Kommentare der Ärzte ähneln sich dagegen in größerem Maße. Diese sind aus der
Situation heraus aufgenommen, im Hintergrund ist jeweils die Arztpraxis zu sehen.
Dabei zeigen sowohl die situativen, als auch die O-Töne aus der Interviewsituation
besonders auf der auditiven Ebene große Ähnlichkeiten, da hier beide Ärzte viele
Pausenlaute wie „äh“ aber auch viele langgezogene Worte und kleine Pausen innerhalb
eines Satzes enthalten. Diese Laute und Pausen liefern für den Rezipienten keine
inhaltliche Information, sie verdeutlichen allerdings den Gedankenfluss des Arztes und
wirken dadurch sehr natürlich und uninszeniert. Innerhalb eines Spielfilms oder einer
Daily Soap beispielsweise werden solche Laute mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zu
finden sein.
36
B.02. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten“, SP 2, 13
Nr. Bild
Zeit
13 li BH: N: Dr. Theres, Blick nach
´19 rechts an der Kamera vorbei. HG: re
BH: Bea liegt auf der Arztliege,
Blick nach oben. Hinter ihr ein
Fenster. li BH: Ultraschallgerät.
Insert: Dr. med. Helmut Theres (53)
Beas Frauenarzt
Mitten im Leben!
Ton
T:
schli?mmsten falle (-) kann=es
sei;n dass: (.) der mutterkuchen
sich vorzeitig löst (-) und dann die
versorgung des kindes gar nich
mehr gewährleistet ist das wäre
der tod des kindes im (-) bauch
der mutter (--) mit einer äh
blu:tgeri,nnungsproblema:tik (-)
und das wäre die katastrophe
A.02. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft
beweisen“, SP 1, 8
Nr. Bild
Zeit
N: li BH, VG: Dr. Emmerich, Blick
7
´15 rechts an der Kamera vorbei, dann
nach unten und wieder hoch. Er trägt
einen weißen Ärztekittel, u BR: eine
Schreibunterlage die er vor seiner
Brust hält. HG: li BH:
Medizinschrank aus Glas, re BH:
Flur der Arztpraxis, hellorange
Wände, zwei Türen stehen offen.
Insert: Dr. Bernhard Emmerich (57)
ist entsetzt über das gefälschte
Attest, Familien im Brennpunkt
Ton
E:
nä:chst mal muss sich klä,ren was
da überhaupt passie,rt ist (.) dass
also äh mein praxi,spapier benutzt
wurde mein ste;mpel wurde
benutzt die unterschrift (-) äh (-)
ist gefä?lscht das ist ein
ungeheuerlicher=äh (.) vorgang
hab ich in meiner ganzen äh (-)
laufzeit noch nich äh (-) erlebt
Diese beiden Einstellungen weisen neben den visuellen und auditiven Ähnlichkeiten
allerdings einen Unterschied auf: die Inserts innerhalb der visuellen Ebene. Während
Dr. Theres neutral als „Beas Frauenarzt“ bezeichnet wird, wird Dr. Emmerich nicht
seinem Beruf zugewiesen, sondern es wird sein Gemütszustand umschrieben und damit
kommentiert. Dr. Emmerich „ist entsetzt über das gefälschte Attest“. Dr. Theres
dagegen ist nicht entsetzt über Beas Zigarettenkonsum, doch selbst wenn er es ist,
erfährt der Zuschauer dies nicht – wohingegen ihm bei „Familien im Brennpunkt“ eine
bestimmte Lesart damit ganz konkret nahegelegt wird. Dadurch zeigt sich, dass sowohl
„Familien im Brennpunkt“ als auch „Mitten im Leben!“ in diesen Szenen mit
kommentierenden Mitteln arbeiten, wenn auch an unterschiedlichen Stellen. In beiden
Fällen kann in dem Sinne nicht von einer neutralen Erzählerperspektive gesprochen
werden. Welche Kommentierung eine stärkere Wirkung erzielt kann in diesem
Zusammenhang nicht geklärt werden. Es ist damit letztlich festzuhalten, dass hier
sowohl Indikatoren der Realität also auch der Irrealität zu finden sind.
37
8.3.3
Das Happy End
Am Ende beider Episoden kommt es zur Lösung aller Probleme und zu einem
versöhnlichen Schluss. Sabrina bedankt sich in „Familien im Brennpunkt“ bei ihrer
besten Freundin Beate und erhält endlich Unterhalt für ihren Sohn. Auch Familie Graf
hat in „Mitten im Leben!“ letztlich zur Vernunft gefunden und sich miteinander
ausgesprochen, so dass alle Beteiligten sich vertragen haben. Diese versöhnliche und
glückliche Stimmung wird in beiden Fällen sowohl durch die visuelle, als auch durch
die auditive Ebene vermittelt.
In A.03, 2 befinden sich Sabrina und ihre beste Freundin Beate in einem Second Hand
Shop und kaufen Bekleidung für Sabrinas Sohn Leo ein.
A.03. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft
beweisen“, SP 1, 20
Nr. Bild
Zeit
.
2
´40 .
.
T: MG: v.l.n.r.: ein dunkelblauer
Kinderwagen, Sabrina (trägt eine
graue Jacke und einen weißen
Schal, sowie einen dunklen Rock),
Beate (trägt einen langen pinken
Pullover, eine beige Mütze und
einen dunkelgrauen Schal) VG:re
BE: ein runder Kleiderständer mit
Babyklamotten. HG: Regale und
Schränke mit Babyklamotten und
Spielzeug.
Beate hält einen Babystrampler in
den Händen, hängt ihn an den
Kinderwagen. Z v, N: Sabrina und
Beate. Die beiden umarmen sich.
3-6 .
´24 .
.
N: VG runder Kleiderständer mit
7
´03 Babyklamotten. MG: Sabrina,
betrachtet die Klamotten. HG:
Schränke und Regal mit
Babyklamotten und Spielzeug.
Ton
.
.
.
S:
B:
.
.
.
Mu:
K:
bea:te (--) ich wollte
dir=auch=nochmal danke sagen (-)
für a?lles dass du die ganze zeit zu
uns gestanden hast (---)
ja? is doch kla?r (1)
zum glück hat sich jetzt alles
gebe?sse,rt (---) thorsten
((HG: Titel: „Beautiful day“,
Interpret: U2))
ihr sohn leo gibt ihr kraft ihr leben
glücklich weiter zu leben
Familie Graf hat sich in B.03, 2 in einem Park gemeinsam versammelt um einen
schönen sonnigen Tag zu genießen.
38
B.03. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten“, SP2, 20
Nr.
Bild
Ton
Zeit
2
´13
T: die ganze Familie steht dicht Mu:
beieinander, Bea und Hans
umarmen sich. Fhk um die Familie
herum. Pascal hat seine Tochter auf
dem Arm. Alle scheinen sehr K:
glücklich zu sein. Z v, N: Bea
umarmt ihren kleinen Sohn.
A:
((HG: Titel: The greatest love of
our lives, Interpret: Take That))
angelika genießt die harmonie in
der familie (---)
det is ne wohlta:t (--) .h (-) zu
sehen endlich mal dat gefühl zu
haben jetzt hab ich se a?lle ma:le
zusammen
Sowohl die Protagonisten aus „Familien im Brennpunkt“ als auch jene aus „Mitten im
Leben!“ umarmen sich und machen einen glücklichen Eindruck. In beiden Fällen sind
es am Schluss die gleichen Charaktere die auch in der Exposition eingeführt wurden.
Bei „Mitten im Leben!“ waren zu Beginn keine klaren Helden und Antagonisten
auszumachen, so sind am Ende hier auch alle Charaktere vereint. Bei „Familien im
Brennpunkt“ dagegen wurden zu Beginn Sabrina und Beate eingeführt und auch am
Ende sind die beiden zu sehen. Der Antagonist Thorsten wird wie am Anfang nur
sprachlich erwähnt.
Beide Schlusssequenzen werden neben dem Off-Kommentar mit Hintergrundmusik
untermalt. Zum einzigen Mal wird hier auch bei „Familien im Brennpunkt“ ein
bekannter Titel verwendet bei dem der Songtext zu hören ist. Sowohl der Titel
„Beautiful Day“ als auch „The greatest love of our lives” sind eindeutig positive
Aussagen die eine glückliche Stimmung vermitteln. Dies verstärkt die visuelle Ebene,
als auch den Off-Kommentar sowie die O-Töne der Protagonisten, die stets positiv
gerahmt sind. Damit kann auch hier von einer Kommentierung seitens des Produkts,
und nicht von einer neutralen Perspektive gesprochen werden.
Zur auditiven Dimension ist hier vor allem der Unterschied im sprachlichen Ausdruck
zwischen den beiden Sendungen zu erwähnen. In Einstellungsprotokoll B.03 ist zu
sehen, dass die Handelnden hier Dialekt sprechen. Dieser ist zwar nicht sehr stark
ausgeprägt und findet sich nicht in allen Einstellungen wieder, die Mutter Angelika fällt
diesbezüglich allerdings stark auf. Das Sprechen im Dialekt ist ein eindeutiger
Authentizitäts-Indikator. Es vermittelt einen glaubwürdigen und realistischen Eindruck
der Familie Graf. Die Protagonisten bei „Familien im Brennpunkt“ dagegen sprechen
fast durchweg Hochdeutsch. Einstellung A.03, 2 oder A.01, 5 zeigen, dass sogar Worte
wie „wollte“ oder „ist“ oftmals ausgesprochen werden, ohne dass dabei die Endung
39
ausgelassen wird, wie es umgangssprachlich oft der Fall ist. Es gibt zwar auch hier
Einstellungen in denen genau dies gemacht wird111, dennoch finden sich keine Passagen
in denen von der Nutzung eines Dialektes die Rede sein kann.
Was hier allerdings erneut auffällt ist der Kommentar der Protagonisten. Bei „Mitten im
Leben!“ stammen die Kommentare innerhalb der Schlusssequenz ausschließlich aus der
Szene heraus, also in der Umgebung in der sich die Szene abspielt, während bei
„Familien im Brennpunkt“ erneut ein Kommentar aus der Interviewsituation die bereits
zu Beginn der Episode zu sehen war stammt.
A.03. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft
beweisen“, SP 1, 20
Nr. Bild
Zeit
VG: N: Beate, trägt ein weißes,
3
´06 bedrucktes T-Shirt, eine Kette,
kinnlanges braunes Haar.
HG: li BR: Pflanze, re BH: Fenster
mit rot-gemustertem Vorhang
Ton
B:
zahlt jetzt für den kleinen leo ganz
frei,willig (--) und sabrina kann auch
endlich klamotten für den kleinen
kaufn
Im Vergleich dazu eine Szene der Einleitungssequenz:
A.01. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft
beweisen“, SP1, 1
Nr. Bild
Zeit
VG: N: Beate, trägt ein weißes,
7
´10 bedrucktes T-Shirt, eine Kette,
kinnlanges braunes Haar.
HG: li BR: Pflanze, re BH: Fenster
mit rot-gemustertem Vorhang
Ton
B:
ja:: i,ch als beste freundin von
sabri:na (--) hab sie halt immer
gewarnt vor solchen affä:rn, (--)
weil meistens sins ja doch
verheiratete männer die (.) nur ihrn
spaß suchen un wenns hart auf
hart kommt mach=n sie sich ausm
staub (---)
Auch hier bedeutet das erneut, dass das gesamte Interview erst nach dieser Szene
aufgenommen worden sein kann. Die Kommentare aus diesen Interviews ziehen sich
wie ein roter Faden durch die gesamte Episode. Sowohl Sabrina als auch Beate sind
immer wieder, in fast jeder Sequenz, in dieser Situation zu sehen. Diese Tatsache an
sich, begründet noch keine Infragestellung der Authentizität. Bei genauerer Betrachtung
der Kommentare allerdings, lässt sich die Inszenierung dieser Kommentare nicht
leugnen. Wenn der Kommentar jeweils eine Art Nacherzählung oder Wiedergabe der
Geschehnisse aus der jeweiligen Perspektive darstellt, müssen alle Ereignisse bis zur
111
Vgl. A.01, 16.
40
letztlichen Auflösung den Handelnden bekannt sein. Da erscheint es nicht logisch, wenn
die beste Freundin Beate in derselben Interviewsituation davon spricht, dass Sabrina es
nicht schaffen wird den Vater des Kindes zur Rechenschaft zu ziehen wenn sie nicht
offensiver vorgeht112, obwohl Beate zu diesem Zeitpunkt bereits weiß, dass dieser
mittlerweile Unterhalt für das Kind zahlt. Die gleiche Problematik stellt sich bei
genauer Betrachtung der Kommentare von Sabrina Hopfe in A.04, 9-10 und einem
späteren Kommentar wie dem in A.05, 8-9. In ersterem sagt sie selbst:
„aber vielleicht ist thorsten auch nicht der vater weil ich hatte (-) vier wochen vorher
nochmal was mit nem anderen ma?nn (---) aber lau:t berechnungen meines
frauenarztes kann eigentlich nur thorsten in (.) in frage kommen“113
Sie befindet sich hier jedoch in der gleichen Interview-Situation wie bei dem späteren
Kommentar, in welchem sie äußert:
„u,nd jetzt wie,ß ich auch (.) warum er seinen ko:mischen hi?wi kumpl dabei hatte (--)
und so eine.n auf se?lbsicher getan hat“.114
Hier nimmt sie Bezug auf die Tatsache, dass Thorsten bei dem Vaterschaftstest versucht
hatte zu betrügen. Da die beiden Kommentare allerdings aus dem selben Interview
stammen, wie die visuelle Dimension verdeutlicht, folgt daraus, dass die Protagonistin
zum Zeitpunkt des ersteren Kommentars in A.04, 9-10 bereits gewusst haben muss, dass
Thorsten der tatsächliche Vater des Kindes ist. Weshalb sollte sie dies dann in ersterer
Einstellung noch in Frage stellen? Im Episodenverlauf erzeugt dies Spannung, da der
Rezipient erneut im Unklaren gelassen wird, ob Thorsten tatsächlich der Vater des
Kindes ist. Doch würde man folglich alle Kommentare der Episode hintereinander als
durchgängigen O-Ton schneiden, so würden sich klare inhaltlich unlogische Sprünge
zeigen. Diese Erkenntnis wirft die O-Töne der Handelnden in „Familien im
Brennpunkt“ in ein neues Licht. Sie wirken dadurch nicht authentisch sondern
nachgestellt.
112
113
114
Vgl. SP 1, 4a.
Vgl. A.04, 9-10.
Vgl. A.05, 8-9.
41
9.
Das Private in der Öffentlichkeit: Ein Exkurs
Bereits die Titel der beiden Doku-Soaps „Familien im Brennpunkt“ und „Mitten im
Leben!“ implizieren, dass hier etwas gezeigt wird, was der Zuschauer ansonsten nicht
sehen könnte: die Privatsphäre anderer Menschen.
Das Familienleben war früher etwas, das der Öffentlichkeit entzogen war. Besonders
Ereignisse wie Geburt oder Tod waren der öffentlichen Zugänglichkeit entzogen.115
Doch genau diese Themen werden in den Doku-Soaps thematisiert. Gerade das Intime,
das Private wird in den Mittelpunkt der Sendung gerückt. Sabrina Hopfe gebärt in
„Familien im Brennpunkt“ ihr Kind116 und bei Bea Graf setzen in „Mitten im Leben!“
Frühwehen ein.117 Es wird vor laufender Kamera gestritten, geschrien und geflucht.118
„Schamgrenzen sind inszenatorische Barrieren mit denen man spielt zum ökonomischen
Zweck“, so Klaus Wiegerling.119 Man kann demnach nicht mehr strikt Privatheit und
Öffentlichkeit trennen. Diese Unschärfe führt dazu, dass das Private zu „einem Bereich
des permanenten Verdachts geworden“120 ist und es vor allem darum geht zu enthüllen,
dass sich etwas anders verhält als es zunächst scheint. Mit diesem Verdacht spielt vor
allem „Familien im Brennpunkt“ wenn es darum geht, den Betrug des Antagonisten
Thorsten (sowohl gegenüber der Ehefrau, der Geliebten und dem Gericht) zu entlarven.
Der „Alltag“ den die Doku-Soaps zeigen, ist ein Alltag der an ein Publikum adressiert
ist.121 Man befindet sich auf einem Identitätsmarkt auf dem die dargestellten „echten
Menschen“ die Zahl der sozialen Anderen vergrößern und damit Identität stiften. Die
Protagonisten der Reality-Formate haben im Gegensatz zu den Protagonisten einer
Daily Soap ein Leben außerhalb des Formats. Dies dient als Authentizitätsnachweis122
und wird sowohl bei „Mitten im Leben!“, also auch bei „Familien im Brennpunkt“ am
Ende der Episode betont, wenn der Off-Kommentar darauf hinweist, wie das Leben der
Protagonisten nun weiter geht.123 Die Art und Weise wie in die Geschichte der
Handelnden eingeführt wird, wie sie dargestellt und am Ende wieder in ihr Leben
entlassen werden, hebt sie als Individuen hervor. Doch diese Individualisierung ist nur
eine Scheinbare, denn bei genauer Betrachtung werden durchaus Stereotypen bedient.
Dies geschieht sowohl bei „Mitten im Leben!“ in denen der Vater Christoph den
„typischen“ Arbeitslosen darstellt, der keine Lust hat zu arbeiten und seiner Frau im
115
116
117
118
119
120
121
122
123
Vgl. Wiegerling, Klaus (2002), Privatheit als submedialer Bereich, in: Mosler, Sabine (Hg.),
Realität massgeschneidert - schöne, neue Welt für die Jugend? Real Life Formate - Fernsehen der
Zukunft oder eine Eintagsfliege? Dokumentation der Tagung der Niedersächsischen
Landesmedienanstalt für Privaten Rundfunk (NLM) vom Juni 2001, Berlin: Vistas. S. 36.
Vgl. SP 1, 11.
Vgl. SP 2, 6.
Vgl. A.03, 11.
Wiegerling (2002), S. 39.
Ebd. (2002), S. 40.
Vgl. Schweer , Martin K. W. (2002), Das Private in der öffentlichen Kommunikation : Big Brother
und die Folgen, Köln: Halem.
Vgl. ebd. (2002), S. 42/43.
Vgl. A.03, 6-9 sowie B.03, 4-6.
42
Haushalt zu helfen, als auch bei „Familien im Brennpunkt“. Hier wird die Protagonistin
Sabrina Hopfe immer sehr kindlich und naiv dargestellt. Sie trägt fast immer zwei
Zöpfe, was an ein kleines Kind erinnert und ihre Kleidung ist oftmals in Pink- und
Rosatönen.124
Abb. 2: 00:29 min
Abb. 3: 00:45 min
Abb. 4: 25:45 min
Sie wird als naiv und mädchenhaft dargestellt, als eine Frau, die auf einen Mann
reingefallen ist. Diese geschlechterspezifische Darstellung aktiviert beim Rezipienten
das Stereotyp der hegenden und fürsorglichen Frau und Mutter.125
124
125
Vgl. A01, 2-4 oder A.04, 9-10.
Vgl. Aronson, Elliot/Wilson, Timothy D./Akert, Robin M. (2004), Sozialpsychologie,
4.,aktualisierte Auflage, München: Pearson Studium, S. 353.
43
10.
Ergebnisse im Überblick
Wie die Analyse zeigen konnte, weisen sowohl „Mitten im Leben!“ als auch „Familien
im Brennpunkt“ Authentifizierungsstrategien und Indikatoren der Realität auf. Diese
sind




das Vorhandensein von Sequenzen in denen Sprecher in die Kamera sprechen
das Vorhandensein eines durchgängigen Kommentars
das Vorhandensein von Figuren, aus deren Perspektive berichtet wird, sowie
die Kameraführung der Handkamera und die teilweise recht langen Einstellungen.
Auch die Verwendung von Dialekt und situativen O-Tönen weisen das Gezeigte
vermeintlich als authentische Wiedergabe realer Geschehnisse aus. Doch beide DokuSoaps weisen auch Indikatoren der Irrealität und damit fiktionale Stilmerkmale auf.
Darunter fällt:



die Musik, sowohl als Kommentierung wie bei „Mitten im Leben!“ als auch als
spannungssteigerndes Stilmittel wie bei „Familien im Brennpunkt“.
Das Vorhandensein einer allwissenden Kameraführung, d.h. die Kamera kann den
Protagonisten vorauseilen und diese an bestimmten Orten erwarten.
das Fehlen einer distanzierten, neutralen Perspektive (durch Musik, Kommentar
und Darstellung der Personen)
Auch wenn der Off-Kommentar selbst lediglich in vereinzelten Einstellungen eine
wertende Meinung gibt, so lassen zusätzlich Musik und Inserts wie der in Einstellung
A.02, 7 nicht von einer neutralen Perspektive sprechen. „Mitten im Leben!“ bedient sich
bei der Verwendung von Musik ausschließlich bekannten Titeln der Popmusik, die eine
unterschwellige Kommentierung der Einstellungen liefern. Die Musik in „Familien im
Brennpunkt“ dagegen unterstreicht vor allem eine gewisse Stimmung und Atmosphäre
der einzelnen Einstellungen.
Diese Merkmale sind, wenn auch teils in verschiedenen Ausprägungen, beiden DokuSoaps inne. Die unterschiedliche Dramaturgie allerdings, sowie die logischen Brüche
innerhalb von „Familien im Brennpunkt“ sind weitere Merkmale der Sendung, die sie
einerseits von „Mitten im Leben!“ unterscheiden und andererseits stärker in Richtung
der Fiktion rücken. „Familien im Brennpunkt“ stellt im Gegensatz zu „Mitten im
Leben!“ eine abgeschlossene Geschichte dar, in der das Ziel anfänglich klar definiert
und am Ende erreicht wird. „Mitten im Leben!“ dagegen begleitet seine Protagonisten
lediglich einige Tage und stellt ihren Alltag durchaus dramatisch inszeniert und
außergewöhnlich dar. Auch der Unterschied in der erzählten Zeit der beiden DokuSoaps ist auffallend groß. Zwar wurden beispielsweise auch die „Frussbroichs“ über
eine lange Zeit hinweg begleitet, doch diese Doku-Soap bestand nicht aus einer Reihe
von jeweils abgeschlossenen Episoden, sondern aus einer zusammenhängenden
44
Darstellung des Lebens der Familie Fussbroich. Bei „Familien im Brennpunkt“ werden
dagegen sieben Monate in 43 min Sendezeit zurechtgeschnitten. Dadurch ergeben sich
logische Brüche und Unwahrscheinlichkeiten, wie das Auftreten unerwarteter
Ereignisse bei denen das Kamerateam zufällig anwesend ist. Daraus muss geschlossen
werden, dass auch solche Szenen entweder nachgespielt oder von Vornerein geplant
wurden.
45
11.
Fake, Doku oder Fake-Doku?
Die Definition des Genres „Doku-Soap“ die zu Beginn erarbeitet wurde, soll nun im
Hinblick auf die Analyseergebnisse reflektiert werden. Doku-Soaps gehören demnach
der Gattung des Reality TV an und weisen bestimmte Grundcharakteristika auf,
teilweise der Dokumentation und teilweise der Serie entlehnt. Dabei müssen sie sich
häufig der Kritik stellen, sie trügen den Namen „Doku“ zu Unrecht. Wie die
Analyseergebnisse zeigen, weisen auch die untersuchten Doku-Soaps durchaus
fiktionale Stilelemente auf. Dass innerhalb von Doku-Soaps Szenen inszeniert oder
nachgestellt werden, ist jedoch kein überraschendes Ergebnis. Dies ist ein Element der
Doku-Soap, welches oftmals nicht offen dargelegt wird, aber dennoch den meisten
Doku-Soaps inne liegt.126 Deshalb soll an dieser Stelle erneut an die Forschungsfrage
erinnert werden:
Inwieweit unterscheiden sich die Doku-Soaps „Mitten im Leben!“ und „Familien
im Brennpunkt“ hinsichtlich inszenatorischer und dokumentarischer Stilmittel? Ist
der Begriff der Doku-Soap für beide Formate adäquat gewählt?
Es hat sich gezeigt, dass die erste Frage mit Unterschieden in der Art und Weise der
Verwendung von dokumentarischen und inszenatorischen Stilelementen und vor allem
in der Dramaturgie des Episodenverlaufs zwischen den untersuchten Doku-Soaps
beantwortet werden kann. Nun soll die Beantwortung der zweiten Frage die Einordnung
beider Formate in das Genre „Doku-Soap“ reflektieren.
11.1
„Alle handelnden Personen sind frei erfunden“
Ein Aspekt wurde bisher nur zu Beginn der Arbeit kurz angesprochen, da beide Formate
zunächst als gleichwertig betrachtet werden sollten. Doch trotz allem stellt er einen
wichtigen Indikator der Irrealität dar. Es handelt sich dabei um den Insert in der letzten
Einstellung bei „Familien im Brennpunkt“: „Alle handelnden Personen sind frei
erfunden.“127 Dies greift den Indikator „das Fehlen oder Vorhandensein von
Schauspielern, die bestimmte Charaktere verkörpern“128 nach Keppler auf. Demnach
sind hier nicht Personen im Spiel oder der Darstellung ihrer selbst zu sehen, sondern
Schauspieler, die eine bestimmte Rolle verkörpern. Hierbei zeigen sich Parallelen zu
Sendungen wie „Richterin Barbara Salesch“ oder „Zwei bei Kallwass“ in denen auch
Laiendarsteller scheinbar authentische Geschichten wiedergeben. Hier spielen
Komparsen eine Rolle, über die sie zuvor kurze Informationen, so zu sagen deren
„Lebenslauf“ erhalten haben.129 Diese Sendungen werden trotzdem ebenfalls dem
Reality TV zugeordnet. Sie stellen als Gattung „Gerichtsshow“ und „Personal Help
126
127
128
129
Vgl. Lücke (2002), S. 117.
Vgl. A.03, 9.
Vgl. Keppler (2006), S. 180.
Vgl. Brunst (2003), S. 142-145.
46
Show“ für Klaus und Lücke ein Nebengenre zur Doku- und Reality Soap dar.130 Doch
es stellt sich die Frage ob diese Zuordnung adäquat ist, oder ob sie lediglich ein
Rudiment der Anfänge dieser Formate darstellt. Denn zu Beginn wurde bei den meisten
Reality Formaten noch mit realen Personen gearbeitet. Bei der Sendung „Zwei bei
Kallwass“ waren die Quoten nicht so gut, wie man es sich gewünscht hat. Auf Grund
dessen wurde die Sendung umstrukturiert und statt Fälle echter Patienten Geschichten
authentischer Laiendarsteller inszeniert. In diesem Falle führte dies zum gewünschten
Erfolg und die Quoten stiegen.131 Die Gerichtsshow „Richterin Barbara Salesch“
entwickelte sich ähnlich. Anfangs noch mit echten Fällen, einem Schiedsverfahren und
schlechter Quote wurde das Konzept überarbeitet und Komparsen zur Nachstellung der
Gerichtsverfahren eingesetzt.132 Angelika Kallwass selbst spricht in einem Interview zu
diesem Thema dabei von der Unterscheidung zwischen „echt“ und „gefühlsecht“. Dabei
werden Spekulationen darüber, ob die „echten“ Gefühle möglicherweise zu viel für das
Nachmittagspublikum sind, in den Raum geworfen.133 Und auch Brunst selbst erwägt,
die „Unterhaltungsbedürfnisse des eher unkonzentrierten Nachmittagspublikums (..),
das Fernsehen zu dieser Tageszeit meist als beiläufige Nebenbeschäftigung nutzt“134
würden nur durch ein solches Programm bedient, welches Geschichten mit einer
überschaubaren und möglicherweise vorhersehbaren Dramaturgie erzählt.135 Diese
Spekulationen lassen sich auf „Familien im Brennpunkt“ übertragen, denn auch hier
werden in einem Nachmittags-Reality-Format authentische Geschichten, möglichst
gefühlsecht durch Laiendarsteller mit einer für Film und Fernsehen grundlegenden und
überschaubaren Dramaturgie erzählt. So ist es möglicherweise das Zielpublikum, das
ein solches Format geradezu fordert. Diese Frage kann jedoch in diesem
Zusammenhang nicht beantwortet werden. Hierzu wäre eine Rezeptionsstudie
erforderlich.
Es soll in dieser Arbeit auch nicht grundsätzlich davon ausgegangen oder gar unterstellt
werden, dass die untersuchten Doku-Soaps, im besonderen „Familien im Brennpunkt“,
lediglich auf Grund der möglichst hohen Quote zu Laiendarstellern greifen. Dies wäre
sogar falsch, denn obwohl der Marktanteil von „Familien im Brennpunkt“ im Oktober
2009 mit 23,2% durchaus hoch war, liegt der der Doku-Soap „Mitten im Leben!“ mit
19,2% nur vier Prozentpunkte niedriger und ist damit immer noch auf den führenden
Rängen im deutschen Nachmittagsfernsehen.136 Dies bedeutet, dass durchaus auch
Doku-Soaps, welche noch „echte“ Menschen in ihrem, wenn auch etwas
außergewöhnlichem, Alltag begleiten Erfolg beim Publikum erzielen. Dennoch ist der
ökonomische Aspekt der Produktion einer Doku-Soap nicht völlig außer Acht zu lassen.
130
131
132
133
134
135
136
Vgl. Klaus/Lücke (2003), S. 200.
Vgl. Brunst (2003), S. 142.145.
Vgl. ebd. (2003), S. 152-158.
Vgl. ebd. (2003), S. 143.
Brunst (2003), S. 159.
Vgl. ebd. (2003), S. 159.
Vgl. Brauck (2009), S. 87.
47
Klaus Wiegerling spricht ihn im Zusammenhang mit dem Niedergang der
Schamgrenzen und Intimität an und auch Peter Winterhoff-Spurk nennt die
Profitmaximierung als Maß aller Dinge. Das Wohl des Zuschauers und die Vermittlung
pädagogisch wertvoller Inhalte sei lediglich eine rhetorische Figur. 137 Der
Konkurrenzkampf auf dem Fernsehmarkt ist hoch, so kommt es immer wieder zu den
Vorwürfen, die Fernsehsender würden häufiger zu Formaten greifen die möglichst billig
zu produzieren sind und dennoch für einen hohen Marktanteil sorgen. Die Doku-Soap
und das Reality TV im Allgemeinen erfüllen diese Kriterien offensichtlich.138 Hinzu
kommt was bereits Ute Diehl über die „Fussbroichs“ anmerkte: „(…) man braucht eben
auch Exhibitionisten, um schönes Fernsehen zu machen.“139 Die Tatsache, dass man
durchaus gewillt sein muss sich und sein Leben im Fernsehen zu präsentieren, so wie es
Familie Graf in „Mitten im Leben!“ macht, führt in Zusammenhang mit den neuen
Doku-Soaps wie „Familien im Brennpunkt“ zu der Vermutung, dass dazu nicht mehr
genug Menschen bereit sind. Brauck schreibt in dem bereits angeführten Artikel aus
dem SPIEGEL dazu: „Obwohl die halbe Republik inzwischen kaum etwas dabei findet,
im Internet das eigene Privatleben zu entblößen, reicht die Exhibitionisten-Rate im
Land nicht mehr aus, um den Hunger der Sender zu bedienen.“ 140 Auch dies können
Gründe dafür sein, weshalb bei der Entwicklung und Produktion von Doku-Soaps
vermehrt auf Laiendarsteller zurückgegriffen wird. Desweiteren wäre es so möglich,
Geschichten zu erzählen, die man mittels reiner Doku-Soaps nicht erzählen könnte, so
der Bereichsleiter bei RTL Unterhaltung Show & Daytime Tom Sänger gegenüber dem
SPIEGEL.141 So werden beispielsweise bei „Familien im Brennpunkt“ die Akteure
Thorsten und seine Frau Cornelia gefilmt, obwohl sie dies offensichtlich nicht wollen.
Dennoch werden ihre Gesichter nicht unkenntlich gemacht. Es ist so möglich, Personen
zu zeigen die möglicherweise innerhalb einer völlig uninszenierten Darstellung nicht
bereit wären, sich filmen zu lassen.
11.2
Reflexion des Genrebegriffs
Wie in Kapitel 4 herausgearbeitet wurde, stellen Doku-Soaps ein Untergenre des Reality
TV dar. Diese Zuordnung bleibt auch mit Berücksichtigung der Laiendarsteller anstelle
realer Personen gerechtfertigt. Reality TV charakterisiert sich in erster Linie durch eine
Collage von fiktionalen und nicht fiktionalen Elementen sowie der Thematisierung des
137
138
139
140
141
Vgl. Winterhoff-Spurk (2002), „Big Ego“ – Zur Wirkung von Psychoformaten auf die
Persönlichkeit, in: Mosler, Sabine (Hg.), Realität massgeschneidert - schöne, neue Welt für die
Jugend? Real Life Formate - Fernsehen der Zukunft oder eine Eintagsfliege? Dokumentation der
Tagung der Niedersächsischen Landesmedienanstalt für Privaten Rundfunk (NLM) vom Juni
2001, Berlin: Vistas. S. 77.
Vgl. Andrejevic, Mark (2004), Reality TV: the work of being watched, Lanham: Rowman &
Littlefield, S. 11.
Vgl. Brunst (2009), S. 81.
Brauck (2009), S. 87.
Vgl. ebd. (2009), S.87.
48
Alltags mit einhergehender Emotionalisierung.142 Diese Aspekte treffen sowohl auf
„Mitten im Leben!“ als auch „Familien im Brennpunkt“ zu. Das Untergenre der DokuSoap allerdings, charakterisiert sich zusätzlich durch die Präsenz nicht prominenter
Akteure, Off-Kommentar sowie dem historischen Perfekt. Die Laiendarsteller können
ebenfalls als nicht prominente Akteure gewertet werden. Das historische Perfekt nach
Paech143 lässt sich jedoch bei „Familien im Brennpunkt“ nicht bestätigen. Mit der
Tatsache, dass „alle Personen frei erfunden“ sind, geht folglich einher, dass auch die
erzählten Geschichten frei erfunden sein müssen. Demnach existiert das Gezeigte nicht
unabhängig von der Kamera, sondern wurde eben nur für die Kamera inszeniert. Auch
wenn Ute Diehl die Familie Fussbroichs Szenen wiederholen ließ, oder die Eltern
während eines Telefonats mit ihrem Sohn nicht, wie es für den Rezipienten schien, im
Urlaub sondern bereits zu Hause waren, sind es dennoch reale Gespräche und
Situationen gewesen, sowie eine real existierende Familie, die für das Fernsehpublikum
in ein für dieses interessantes Licht gerückt wurde. Und auch Familie Graf existiert
unabhängig ihrer Teilnahme an der Sendung „Mitten im Leben“. Doch Sabrina Hopfe
ist die Erfindung einer Produktionsfirma. Soll also der Aspekt des historischen Perfekts
der Charakterisierung des Genres Doku-Soap beibehalten werden, so kann in der
Konsequenz „Familien im Brennpunkt“ nicht als solche bezeichnet werden. In der
öffentlichen Diskussion werden solche Formate bereits als Fake- oder Pseudo-Dokus
bezeichnet. Aber auch der Begriff „Scripted Reality“ ist in diesem Zusammenhang
häufig zu hören.144 Möchte man Lückes Kategorisierung beibehalten, erscheint es mit
Hinblick auf die Unterscheidung zwischen Doku und Fake-Doku sinnvoll, diese um
eine Säule zu erweitern. Unter dieser Säule ließen sich die Fake-Dokus fassen. Die
Frage die sich noch stellt ist, ob diese dem narrativen oder dem performativem
Realitätsfernsehen zuzuordnen sind. Doku-Soaps zählen aufgrund ihres Einflusses auf
das soziale Leben der Akteure zum performativen Realitätsfernsehen. Da es sich bei
einer Doku-Soap wie „Familien im Brennpunkt“ jedoch nicht um ein real existierendes
soziales Leben handelt, kann sich auch die Tatsache der Aufnahme nicht auf das soziale
Leben der Akteure auswirken. Die Akteure sind ausschließlich aufgrund der Aufnahme
gemeinsam an diesem Ort. Es ist vielmehr so, wie es das narrative Realitätsfernsehen
beschreibt: es handelt sich um die authentische oder (in diesem Fall „und“)
nachgestellte Wiedergabe von tatsächlichen Katastrophen.145 Inwieweit man von
„tatsächlichen“ Katastrophen sprechen kann, soll dahingestellt bleiben. Da es sich bei
den Geschichten um erfundene handelt, kann man von „tatsächlich“ in diesem Fall nicht
als real vorgefallen, sondern vielmehr als „in der Realität möglicherweise auffindbare“
Katastrophen sprechen. Da jedoch auch Sendungen wie „Zwei bei Kallwass“ und
142
143
144
145
Vgl. Kap. 4.1.
Vgl. Paech (1985), S. 183-209.
Vgl. Zabel, Christian (2009), Wettbewerb im deutschen TV-Produktionssektor:
Produktionsprozesse, Innovationsmanagement und Timing-Strategien, Wiesbaden: VS Verlag für
Sozialwissenschaften, S. 306.
Vgl. Keppler (1994), S. 8.
49
„Richterin Barbara Salesch“ dem narrativen Realitätsfernsehen zugeordnet werden,
erscheint es sinnvoll auch die Fake-Dokus dieser Kategorie zuzuordnen. Auf den ersten
Blick erscheint es ebenfalls sinnvoll, Sendungen wie „Familien im Brennpunkt“, „Zwei
bei Kallwass“ und „Richterin Barbara Salesch“ in einer weiteren Unterkategorie
„Scripted Reality“ zusammen zu fassen. Doch mit Hinblick auf die durchaus auch in
„Mitten im Leben!“ vorhandenen inszenatorischen Stilelemente, wie beispielsweise die
vorauseilende Kamera oder der Einsatz von Musik als Kommentar, muss auch hier von
einem teilweise „gescripteten“ Sendeverlauf gesprochen werden. Somit steht letztlich
„Familien im Brennpunkt“ als Fake-Doku und dem narrativen Realitätsfernsehen
zugehörig der Doku-Soap „Mitten im Leben!“ gegenüber, die dem performativen
Realitätsfernsehen zuzuordnen ist.146
Abb. 5: Genre des Reality TV nach Stephanie Lücke, abgewandelt.
146
Vgl. Abb. 5.
50
12.
Fazit
Die Analyse hat gezeigt, dass insbesondere die unterschiedliche Dramaturgie und die
inhaltlich unlogischen Brüche den Unterschied zwischen „Familien im Brennpunkt“
und „Mitten im Leben!“ ausmachen. Die Tatsache, dass die handelnden Personen in der
ersteren Doku-Soap und damit auch ihre Geschichten frei erfunden sind unterstützt
dabei die Erweiterung der Kategorisierung des Reality TV um eine weitere Säule des
narrativen Realitätsfernsehen: den Fake-Doku-Soaps.
Diese Arbeit konnte anhand des Produktes Unterschiede zwischen zwei gleich
bezeichneten Formaten aufzeigen. Es lässt sich dadurch allerdings keine Aussage über
die Wirkung solcher Formate machen. Es wäre durchaus möglich, dass der Rezipient
selbst keinen Unterschied bemerkt. Darauf stützen sich letztlich auch viele der
aufkommenden Vorwürfe solchen Formaten gegenüber. Der institutionelle Rahmen der
Doku-Soap spielt dabei eine entscheidende Rolle. Der Rezipient steht diesem mit einer
gewissen Erwartungshaltung gegenüber. Ist diese Haltung durch die Überzeugung
gekennzeichnet, bei dem Gezeigten handle es sich um real existierende Tatsachen, so
werden möglicherweise auch fiktionale Elemente als solche vom Rezipienten nicht
wahrgenommen oder toleriert. In diesem Zusammenhang wäre es folglich interessant,
neben der Seite des Produkts auch die der Rezipienten und der Medienwirkung zu
betrachten. Dabei könnte eine ähnliche Fragestellung wie die dieser Arbeit auf den
Rezipienten übertragen werden und damit die Frage ob der Rezipient einen Unterschied
zwischen „Familien im Brennpunkt“ und „Mitten im Leben!“ wahrnimmt, im
Mittelpunkt der Analyse stehen. Wenn ein solcher Unterschied wahrgenommen werden
würde, schließe sich die Frage an, welche Auswirkungen dies auf die Authentizität der
Formate hat. Diese Fragestellung ist gerade auch aufgrund der hohen Quoten der DokuSoaps von Bedeutung. Eine solche Rezeptionsanalyse würde die Produktanalyse dieser
Arbeit abrunden und möglicherweise auch neues Analysepotential liefern. Denn eine
qualitative Herangehensweise erlaubt es dem Forscher, seine Fragestellung zu
überarbeiten und somit die möglicherweise durch die Rezeptionsanalyse gewonnene
Erkenntnis zur Überarbeitung der Produktanalyse zu verwenden.
Desweiteren wäre ein genauer Vergleich zwischen dem hier definierten Genre der FakeDoku-Soap und anderen Subgenres des narrativen Realitätsfernsehens interessant. Die
hier vorgeschlagene Kategorisierung baut auf einer allgemeinen Definition des Reality
TV und seinen Unterkategorien performatives und narratives Realitätsfernsehen auf.
Eine vergleichende Analyse könnte tatsächliche Gemeinsamkeiten zwischen FakeDoku-Soaps und beispielsweise Personal-Help-Shows wie „Zwei bei Kallwass“ aber
auch mögliche Unterschiede aufzeigen. Dies würde eine genauere Kategorisierung der
Gattung Reality TV ermöglichen.
Obwohl Doku- und Fake-Doku-Soap viele Gemeinsamkeiten aufweisen, ermöglicht es
die Fake-Doku-Soap außergewöhnlichere Geschichten zu erzählen und diese in einem
für Film- und Fernsehen passenden Rahmen zu präsentieren. Mit der Sendung
51
„Betrugsfälle“
startete
am
26.04.2010
eine
weitere
Doku-Soap
im
Nachmittagsprogramm von RTL. Es lassen sich jedoch erste Schritte zur Aufklärung
der Rezipienten erkennen, denn neben dem Insert am Ende der Episoden beschreibt
RTL diese Sendung bei genauer Betrachtung als Scripted-Doku.147 Der Erfolg der
Doku-Soaps und die aktuellen Entwicklungen der Fernsehlandschaft lassen einen
nachlassenden Erfolg des Genres folglich in naher Zukunft nicht erwarten.
147
Vgl. http://www.rtl.de/cms/unterhaltung/tv-programm/real_life/betrugsfaelle.html abgerufen am
17.05.2010.
52
13.
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Presseportal: RTL Television GmbH, abgerufen am 17.03.2010 von
http://www.presseportal.de/pm/7847/rtl_television_gmbh
RTL Pressemappe zu „Mitten im Leben!“ [elektronische Version], abgerufen am
18.04.2010 von
http://www.norddeichtv.de/downloads/6553/6559/6664/RTL_pressemappe_MiL.pdf
55
Anhang
56
I
Transkriptionssystem
1. Visuelle Dimension
1.1 Kameraoptionen
1.1.1 Einstellungsgrößen
D
G
N
HN
A
HT
T
W
Detailaufnahme: eng begrenzter Bildausschnitt, Großaufnahme von
Gegenständen.
Großaufnahme: Konzentration auf den Kopf/das Gesicht bis zum Hals
Nahaufnahme: Brustbild; Darstellung von Personen vom Kopf bis zur
Mitte des Oberkörpers; neben den mimischen werden auch gestische
Elemente sichtbar. Oft für die Darstellung von Diskussionen und
Gesprächen verwendet.
Halbnahe Einstellung: Darstellung vom Kopf bis zur Taille; Aussagen
über die unmittelbare Umgebung der abgebildeten Personen werden
möglich. Oft zur Darstellung von Personen im Dialog.
Amerikanische Einstellung: Personen vom Kopf bis zu den Knien.
Halbtotale Einstellung: Personen von Kopf bis Fuß, oft zur Darstellung
von
Personengruppen verwendet.
Totale Einstellung: Ganze Person mit Umgebung; gibt einen Überblick
über den Handlungsraum.
Weite Einstellung: Übersicht über eine Szenerie oder Landschaft, in der
der Mensch verschwindend klein wirkt; auch Panoramaaufnahme genannt
Aufnahmen ohne Personen: als Bezugsgröße werden analog Gebäude oder Gegenstände
verwendet.
1.1.2 Kamerabewegungen
Z
F
S
hk
B
Dr
Schr
TS
St
cGf
ZL
ZR
Zoom
Fahrt
Schwenk
Handkamera; hochgestellt hinter Kamerabewegung vermerkt
bewegte Kamera
Drehung der Kamera um ihre Längsachse bzw. Rotation des Bildes um
den Bildschirmmittelpunkt
Schrägstellung der Kamera (gekippte Kamera)
Tiefenschärfe
Standbild
computererzeugte Grafik, bei der sich keine Bezugspunkte für die
Festlegung von Kamerabewegungen bzw. Einstellungsgrößen finden
lassen
Zeitlupe
Zeitraffer: Bildfrequenz ist herabgesetzt
57
Richtung der Kamerabewegung (jeweils hochgestellt hinter Kamerabewegung)
v
h
li
o
u
re
nach vorn
nach hinten
nach links
nach oben
nach unten
nach rechts
1.1.3 Kameraperspektive (in Klammer hinter Einstellungsgröße)
AS
US
OS
l
s
Aufsicht/Vogelperspektive
Untersicht/Froschperspektive
Obersicht/Topshot, Kamera direkt von oben senkrecht auf Objekt, im
Vergleich zu AS nicht aus geneigter Perspektive
leicht
stark
1.2 Schnitt
Ü
AUFBL
ABBL
WB
CB
DB/MB
SC
Überblende: Einzelbilder von A überlappen mit Einzelbildern von
Einstellung B
Aufblende: langsames Einblenden einer Einstellung
Abblende: Abdunklung der Einstellung
Wischblende
Computerblenden: z.B. Trickblenden (Wipes)
Doppel- bzw. Mehrfachbelichtung: Einstellungen liegen übereinander
Splitt-Screen: Zwei oder mehrere Einstellungen erscheinen neben
und/oder untereinander auf dem Bildschirm
Schnitt: auf letztes Einzelbild von Einstellung A folgt unmittelbar erstes
Einzelbild von Einstellung B
1.3 Elemente der Bildkomposition
1.3.1 Insert
Inhalt des Inserts kursiv; Besonderheiten (Groß-/Fettschrift etc.) werden übernommen
58
1.3.2 Lokalisierung von Personen oder Gegenständen im Raum
VG
MG
HG
BM
BR
BH
BE
Vordergrund
Mittelgrund
Hintergrund
Bildmitte
Bildrand
Bildhälfte
Bildecke
2. Akustische Dimension
2.1 Musik und Geräusche
Mu
G
Musik: Grob-Charakterisierung in (())
Geräusche: Grob-Charakterisierung in (())
Sind die Abkürzungen G und Mu durch ein Komma getrennt, bedeutet dies, dass sie
simultan zu hören sind; wenn nichts anderes vermerkt ist, sind jeweils zu Beginn einer
Einstellung vermerkte Geräusche und/oder Musik für die gesamte Einstellung laut zu
hören. Sind Geräusche oder Musik nur im Hintergrund (leise) zu hören, wird dies durch
die Abkürzung HG (Hintergrund) vermerkt. Findet im Verlauf einer Einstellung ein
Lautstärkenwechsel von laut nach leise statt, wird die Dauer in (sec) innerhalb der
((Charakterisierung)) vermerkt.
2.2 SprecherInnen
{Name}
Sw,m
(A)
()
Name der sprechenden Figur
SprecherIn, weiblich oder männlich
SprecherIn ist vermutlich Sprecher A
SprecherIn nicht identifizierbar
2.3 Gesprochene Sprache (je nach Bedarf erweiterbar nach GAT-Transkriptionssystem
für gesprochene Sprache (vgl. Selting et al. (1998))
verzerrt
Sprachbesonderheiten werden durch Unterstreichung vor den
gesprochenen Text der Figur/des Sprechers eingetragen
(-), (--), (--- geschätzte Pausen von ca. 0.25 bis 0.75 Sek. Dauer
)
[
Beginn einer Überlappung bzw. gleichzeitiges Sprechen
ja::
Dehnung; Anzahl der Doppelpunkte entspricht Länge der Dehnung
=
Verschleifung innerhalb von Einheiten, z.B. und=äh
waru'
Abbruch eines Wortes oder einer Äußerung
((lacht))
Umschreibung von para-linguistischen Informationen (Lachen, Husten,
Räuspern, etc.), äußere Klammer kennzeichnet Anfang und Ende
()
unverständliche Textpassage
59
(und)
((…))
.
.
.
<<f> >
<<ff> >
<<p> >
<<pp> >
<<pr> >
<<prpr> >
vermuteter Wortlaut, nicht sicher rekonstruierbar
Auslassung innerhalb einer Äußerung
Auslassung eines Gesprächssegments im Transkript
=forte, laut, (z.B. <<f> Hi:lfe:>)
=fortissimo, sehr laut
=piano, leise
=pianissimo, sehr leise
=presto, schnell
=prestissimo, sehr schnell
Es ist wichtig, hier zu beachten, dass Satzzeichen in den Filmprotokollen nicht im
üblichen Sinn zur Interpunktion verwendet werden, sondern dazu, steigende bzw.
fallende Intonation am Satzende zu markieren! Um die Lesbarkeit der Filmprotokolle zu
verbessern, haben wir in Abweichung von den GAT-Konventionen im gesprochenen
Text die Groß- und Kleinschreibung beibehalten; dies betrifft jedoch nicht die
Markierung von Satzenden bzw. -anfängen.
60
II
Sequenzprotokolle
S.1 Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft
beweisen“
Nr.
Min.
1
00:0001:38
2
01:3901.47
3a 01:4804:27
3b 04.2806.43
Dauer
Handlung
Auktorialer Off Kommentar
01
erzählt die Vorgeschichte von
Min.
Sabrina Hopfe, 30 Jahre alt, aus
38
Puhlheim bei Köln. Sie hatte eine
Sek.
Affäre mit einem Mann (Thorsten)
über den sie fast nichts weiß und
ist nun schwanger von ihm.
Daraufhin hat er den Kontakt zu
ihr abgebrochen und behauptet
nicht der Vater des Kindes zu sein.
Sabrinas beste Freundin (später:
Beate) möchte sie unterstützen.
Gemeinsam wollen sie beweisen,
dass Thorsten der Vater ist und ihn
dazu bringen, für das Kind
Unterhalt zu zahlen.
0 Min. Einspieler „Familien im
8 Sek. Brennpunkt“, man sieht streitende
Männer und Frauen, ein trauriges
Kind, ein Mädchen das von einer
Frau getröstet wird.
2 Min. Sabrina besucht Beate bei der
Arbeit und sucht Rat bei ihr. Die
39
beiden wollen Thorsten, der
Sek.
untergetaucht ist, finden. Sie
versuchen Informationen
zusammen zu tragen. Sabrina weiß
allerdings sehr wenig über
Thorsten.
2 Min. Sabrina und Beate suchen im
Internet nach Informationen und
15
finden einen Gästebucheintrag auf
Sek.
der Internetseite des Lokals in dem
sich Beate und Thorsten
kennengelernt haben. Daraufhin
rufen sie bei verschiedenen
Krankenhäusern an und finden
heraus, dass Thorsten nicht Arzt,
wie er angegeben hat, sondern
Krankenpfleger zu sein scheint.
Besonderheiten
O-Töne der Protagonistin
Sabrina und ihrer besten
Freundin (später: Beate),
die die Geschichte neben
dem Off-Kommentar
erzählen.
Videoanimation des Logos,
Titelsong: „Apologize” von
One Republic feat.
Timbaland
Anfänglicher OffKommentar, zwischendurch
eingeblendete O-Töne von
Beate
Anfängliche
Hintergrundmusik, OffKommentar, zwischendurch
O-Töne von Beate und
Sabrina
61
4a 06:4408:15
4b 08:1609:16
4c 09:1710:25
4d 10:2612:18
5
12:1914:12
1 Min. Ein Tag später: Sabrina und Beate
suchen im städtischen
31
Krankenhaus nach Thorsten. Sie
Sek.
entdecken einen Pfleger der
Thorsten ähnelt und beobachten
ihn heimlich. Sabrina ist sich
sicher, Thorsten zu erkennen, traut
sich jedoch nicht ihn mit der
Situation zu konfrontieren.
1 Min. Sabrina und Beate warten im Auto
0 Sek. bis Thorsten das Krankenhaus
verlässt. Dieser kommt schließlich
heraus und steigt in sein Auto.
Sabrina stellt fest, dass das nicht
dasselbe Auto ist wie jenes, mit
dem er Sabrina während ihrer
Affäre abgeholt hat.
1 Min. Beate fährt gemeinsam mit
8 Sek. Sabrina Thorsten hinterher.
Sabrina bekommt Angst, doch
Beate beharrt darauf Thorsten zu
verfolgen. Schließlich parkt
Thorsten an einer Straße und läuft
in ein Haus, in dem er zu wohnen
scheint.
1 Min. Sabrina steigt aus dem Auto und
folgt Thorsten zu seinem Haus.
52
Die Kamera filmt versteckt.
Sek.
Sabrina klingelt an der Haustür,
die von einer blonden Frau mit
einem Kind auf dem Arm geöffnet
wird. Thorsten kommt an die Tür.
Er reagiert genervt auf Sabrina und
fordert sie auf ihn in Ruhe zu
lassen. Seiner Frau sagt er, Sabrina
wäre eine Patientin aus dem
Krankenhaus. Sabrina geht
enttäuscht zurück zum Auto.
1 Min. Ein paar Tage später: Sabrina hat
eine Rechtsanwältin aufgesucht
53
um sich über juristische
Sek.
Maßnahmen zu informieren. Diese
nennt eine
Vaterschaftsfeststellungsklage als
Möglichkeit. Dafür muss Sabrina
allerdings warten, bis das Kind auf
der Welt ist.
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch
O-Töne von Sabrina und
Beate
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch
O-Ton von Sabrina
Anfängliche
Hintergrundmusik, OffKommentar, zwischendurch
O-Ton von Sabrina
Anfängliche
Hintergrundmusik, OffKommentar, zwischendurch
O-Ton von Sabrina und
Beate.
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch
O-Töne von Sabrina, O-Ton
der Rechtsanwältin (Denise
Kluge)
62
6a 14:1314:43
6b 14:4415:36
7
15:3716:55
8
16:5619:46
9a 19:4720:47
9b 20.4822:51
0 Min. Am nächsten Tag: Sabrina hat
30
Besuch von Beate und erzählt
Sek.
dieser über den Besuch bei der
Rechtsanwältin.
0 Min. Sabrina schaut aus ihrer Fenstertür
52
und entdeckt Thorsten in seinem
Sek.
Auto sitzend vor ihrem Haus.
Aufgeregt öffnet sie die Tür und
läuft hinaus zu ihm. Doch dieser
fährt sofort weg als er Sabrina
sieht. Sie läuft dem Auto hinterher
und ruft nach Thorsten, doch
dieser fährt weiter.
1 Min. Einige Tage später: Sabrina
bekommt Besuch von Beate um
18
ihr von einem Brief zu berichten.
Sek.
In diesem Brief von einem Arzt
steht, dass Thorsten vor zwei
Jahren sterilisiert wurde. Beate
und Sabrina sind skeptisch und
wollen überprüfen ob der Brief
echt ist.
2 Min. Sabrina betritt die Praxis in der das
Attest ausgestellt wurde. Sie
50
spricht den Arzt Dr. Emmerich auf
Sek.
dem Gang an und zeigt ihm das
Attest. Dieser identifiziert die
Unterschrift als gefälscht.
1 Min. Sabrina geht erneut zu Thorstens
0 Sek. Haus und möchte ihn zur Rede
stellen. Seine Ehefrau öffnet die
Tür und verleugnet ihn. Sabrina
eröffnet der Ehefrau, dass sie eine
Affäre mit Thorsten hatte. Diese
glaubt ihr nicht und fordert
Sabrina auf zu gehen. Sabrina will
vor dem Haus warten bis Thorsten
kommt.
2 Min. Sabrina wartet vor dem Haus.
3 Sek. Zwei Polizeibeamte kommen und
klingeln, woraufhin Thorstens
Ehefrau sagt, sie werde von
Sabrina belästigt. Die beiden
Polizisten fordern Sabrina auf, das
Grundstück zu verlassen. Sabrina
ist aufgebracht und verlässt auf die
Gefahr hin mit zur Wache zu
müssen das Grundstück der
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar
O-Töne von Sabrina und
Beate
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch
O-Töne von Sabrina und
Beate
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch
O-Töne von Sabrina, O-Ton
Dr. Bernhard Emmerich
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch
O-Töne von Thorstens
Ehefrau Cornelia Schuster
und Sabrina
63
Schusters.
10 22:5224:52
11 24:5327:15
12 27:1628:22
13 28:2329.42
14 29:4331:10
15a 31:1132:16
2 Min. Am Abend: Sabrina ist zuhause.
0 Sek. Es klingelt an der Tür und
Thorsten steht da. Dieser schreit
Sabrina an. Die beiden streiten.
Sabrina konfrontiert Thorsten mit
dem gefälschten Attest und den
juristischen Maßnahmen. Thorsten
reagiert wütend und verlässt die
Wohnung wieder. Sabrina bleibt
verzweifelt und weinend zurück.
2 Min. Drei Wochen später: Sabrina hat
ihr Kind in der vergangenen Nacht
22
zur Welt gebracht und liegt nun im
Sek.
Krankenhaus. Beate besucht die
gewordene Mutter.
1 Min. Zehn Tage später: Sabrina hat
6 Sek. einen Termin beim Jugendamt um
Thorsten als Vater des Kindes
anzugeben. Das Jugendamt zahlt
zunächst einen
Unterhaltsvorschuss und fordert
diesen dann bei Thorsten wieder
ein. Andernfalls droht diesem ein
Vaterschaftsfeststellungsverfahren.
1 Min. Zwei Wochen später: da Thorsten
auf die Briefe des Jugendamts
19
nicht reagiert hat, sucht Sabrina
Sek.
ihn erneut bei ihm zuhause auf.
Wieder öffnet seine Ehefrau
Cornelia die Haustür und
verleugnet Thorsten. Die beiden
Frauen diskutieren heftig. Cornelia
hält zu ihrem Mann, obwohl dieser
sie betrogen hat. Sie fordert
Sabrina auf das Grundstück zu
verlassen. Als diese gehen will,
sieht sie Thorsten am Fenster.
1 Min. Eine Woche später: Sabrina ist bei
ihrer Rechtsanwältin und möchte
27
eine Vaterschaftsfeststellungsklage
Sek.
einleiten.
Hintergrundmusik am
Anfang und Ende der
Sequenz, Off-Kommentar
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch
O-Töne von Beate und
Sabrina
O-Ton einer Mitarbeiterin
des Jugendamtes (Saskia
Valentin)
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch
O-Töne von Cornelia,
Thorsten und Sabrina
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch
O-Ton der Rechtsanwältin
Denise Kluge
Zwei
Monate
später:
in
einem
Anfängliche
1 Min.
5 Sek. Genetiklabor wartet Thorsten mit Hintergrundmusik und Offeinem Freund gutgelaunt darauf
Kommentar, zwischendurch
eine Speichelprobe abzugeben um O-Töne von Sabrina und
64
15b 32:1732:46
0 Min.
29 Sek
16 32:4735:27
2 Min.
30
Sek.
17 35:2837:34
2 Min.
6 Sek.
18a 37:3539:06
1 Min.
31
Sek.
ein gerichtliches
Abstammungsgutachten erstellen
zu können. Sabrina kommt aus
einem Raum und gerät mit
Thorsten aneinander. Sabrina
verlässt das Genetiklabor und
Thorsten betritt den Raum. Davor
trinkt er noch einen Schluck aus
der Flasche seines Freundes.
Thorstens Freund wartet vor dem
Labor auf Thorsten. Dieser kommt
selbstsicher aus dem Raum und
verlässt gut gelaunt mit seinem
Freund das Gebäude. Er ist sich
sicher, dass der Test negativ
ausfallen wird.
Eine Woche später: Beate ist zu
Besuch bei Sabrina. Diese wartet
auf den Anruf ihrer Anwältin Frau
Kluge. Als der erwartete Anruf
kommt, ist Sabrina schockiert,
denn Thorsten hat offensichtlich
bei dem Vaterschaftstest betrogen.
Zwischendurch bei der
Rechtsanwältin Kluge: sie erläutert
den Betrugsversuch. Sabrina
nimmt sich vor Thorsten bei seiner
Arbeit zur Rede zu stellen.
Sabrina wartet vor dem
Krankenhaus in dem Thorsten
arbeitet auf diesen. Als er heraus
kommt konfrontiert sie ihn mit den
Ergebnissen und mit seinem Sohn.
Sie zeigt Thorsten das Kind und
diskutiert mit ihm über den zu
zahlenden Unterhalt und seine
Vaterschaft. Thorsten steigt in sein
Auto und fährt weg. Sabrina bleibt
mit dem Kind zurück.
Zwei Wochen später: Sabrina hat
Besuch von Beate. Ein zweiter
Test hat ergeben, dass Thorsten
der Vater ist. Die beiden
Freundinnen freuen sich darüber
als es an der Tür klingelt und
Thorstens Frau Cornelia vor der
Tür steht. Diese möchte Sabrina
8.500 € geben, damit diese sie und
Thorsten
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch
O-Töne von
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch
O-Töne von Sabrina und
Beate, O-Ton der
Rechtsanwältin Denise
Kluge
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch
O-Töne von Sabrina und
Thorsten.
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch
O-Töne von Sabrina
65
18b 39:0739:52
0 Min.
45
Sek.
19a 39:5341:19
1 Min
26
Sek.
19b 41:2042:20
1 Min.
0 Sek.
20 42:2143:36
1 Min.
15
Sek.
Thorsten in Ruhe lässt. Sabrina
will das Geld jedoch nicht
annehmen. Cornelia wirft das Geld
auf den Boden und rennt hinaus.
Sabrina nimmt das Geld und rennt
Cornelia nach. Sie schafft gerade
noch rechtzeitig die Autotür zu
öffnen und das Geld hinein zu
werfen bevor Cornelia losfahren
kann.
Zwei Monate später: Thorsten
kommt im Gericht mit seiner Frau
Cornelia an. Sabrina wartet bereits
auf den Beginn des Prozess gegen
Thorsten aufgrund seines
Prozessbetrugs. Thorsten, Cornelie
und Sabrina geraten aneinander.
Dr. Emmerich ist ebenfalls vor Ort
und hat gegen Thorsten Anzeige
erstattet.
Sabrina und Dr. Emmerich gehen
in den Gerichtssaal. Die Zeit
vergeht, der leere Warteflur wird
gezeigt. Thorsten kommt aus dem
Gerichtssaal. Er wurde zu einer
Geldstrafe von 1.200 € verurteilt.
Cornelia ist durcheinander und
eröffnet Thorsten, dass sie mit der
Situation überfordert ist. Die
beiden verlassen das Gericht.
Sabrina kommt ebenfalls aus dem
Gerichtssaal und hofft, dass nun
alles gut wird.
Ein Monat später: Sabrina ist mit
Beate in einem Second-HandShop und kauft für ihren Sohn ein.
Thorsten zahlt mittlerweile
Unterhalt. Sabrina und Beate sind
glücklich. Sabrina bedankt sich bei
Beate und die beiden kaufen
gemeinsam ein.
Zwischendurch O-Töne
Beate und Cornelia
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch
O-Töne von Thorsten,
Cornelia, Sabrina und Dr.
Emmerich
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch
O-Ton Cornelia, O-Ton
Sabrina
Anfängliche
Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch
O-Töne von Sabrina und
Beate. Abschließender OffKommentar. Einblendung
der Bauchbinde mit dem
Schriftzug: „Familien im
Brennpunkt. Alle
handelnden Personen sind
frei erfunden. Produktion:
filmpool Film und
Fernsehproduktion GmbH“
66
S.2
Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten“
Nr.
Min.
1
00:0000:45
2
00:4600:54
3a 00:5501:14
3b 01:1503:52
Dauer
Handlung
0 Min. Auktorialer Off-Kommentar erzählt
die Geschichte von Bea Graf (20
45
Jahre alt) und ihrem Ehemann
Sek.
Christoph. Sie hat bereits zwei
Kinder mit ihrem Ehemann und
erwartet gerade ihr drittes Kind.
Christoph unterstützt Bea nicht im
Haushalt. Vor 1 Jahr ging Bea
fremd mit ihrem Schwager. Dies
führt zu häufigen
Auseinandersetzungen.
Während des Kommentars sind
Bilder des späteren Sendeverlaufs
in der Wohnung des Ehepaares
sowie zu Besuch bei Beas
Schwager zu sehen.
0 Min. Einspieler „Mitten im Leben!“
8 Sek.
Besonderheiten
Off-Kommentar, O-Töne
von Bea, Einblendung des
Logos „Mitten im Leben!“
in der rechten unteren
Bildecke
Animation des Logos
„Mitten im Leben!“,
Titelsong: „One day in
your life“ von Anastasia
Off-Kommentar
gibt
eine
Ortsund
Off-Kommentar
0 Min.
Personenangabe: die schwangere
19
Bea und Christoph Graf leben
Sek.
gemeinsam mit ihren Kindern in
Baesweiler. Christoph hilft Bea
nicht im Haushalt und spielt lieber
mit seiner Spielkonsole. Dabei sind
Bilder von Baesweiler, sowie Bea
beim Kinderbett-Aufbau und
Christoph vor der Spielkonsole zu
sehen.
Zwischendurch O-Töne
2 Min. In der Wohnung von Bea und
von Bea und Christoph
37 Sek Christoph Graf: Bea versucht das
Kinderbett aufzubauen und ruft
über ihre jeweiligen
nach Christoph. Dieser sitzt vor
Standpunkte,
seiner Spielkonsole und hat keine
Zwischendurch
Zeit seiner Frau zu helfen. Diese
Hintergrundmusik sowie
geht zu ihm in das Wohnzimmer
Off-Kommentare
und schreit ihn an. Die beiden
diskutieren über die
Familiensituation. Bea fühlt sich
nicht unterstützt. Christoph ist der
Meinung, dass Bea überreagiert.
67
3c 03:5304:11
4a 04:1204:26
4b 04:2707:46
4c 07:4708:41
5a 08:4209:08
5b 09:0914:00
0 Min. Bea geht wieder ins Kinderzimmer
18 Sek und ruft ihre Schwiegermutter
Angelika an um sie um Hilfe zu
bitten.
0 Min. Beas Schwiegermutter Angelika ist
auf dem Weg zu der Wohnung ihres
14
Sohnes und ihrer Schwiegertochter.
Sek.
3 Min. Angelika kommt bei Bea an. Bea
lässt sie herein und schildert ihr im
19
Wohnzimmer die Situation.
Sek.
Angelika fordert Christoph
ebenfalls auf, seine Frau zu
unterstützen und sich Arbeit zu
suchen. Bea und Christoph streiten
sich. Angelika versucht zu
vermitteln. Christoph weigert sich
das Kinderbett aufzubauen. Bea und
Angelika sitzen am
Wohnzimmertisch. Christoph
verlässt am Ende genervt das
Wohnzimmer.
0 Min. Bea zündet sich eine Zigarette an.
Angelika will, dass Bea während
54
der Schwangerschaft nicht raucht.
Sek.
Die beiden diskutieren am
Wohnzimmertisch. Schließlich
macht Bea die Zigarette aus.
0 Min. Bea und Christoph sind gemeinsam
mit ihren beiden Kindern auf dem
26
Weg zu Beas Schwager Pascal, der
Sek.
seinen Geburtstag feiert. Bilder von
Pascal, Pascals Frau Rebecca sowie
Christophs Eltern in Pascals
Wohnung. Bea und Christoph auf
dem Weg dahin.
4 Min. Angelika öffnet Bea und Christoph
51
die Haustür. Die beiden betreten die
Sek.
Wohnung, Bea gratuliert Pascal und
gibt ihm zwei Wangenküsse.
Daraufhin schreit Rebecca Bea.
Alle diskutieren sehr laut
miteinander. Rebecca beschimpft
Bea, diese provoziert Rebecca
wiederum. Rebecca verdächtigt
Bea, ihr ungeborenes Kind sei nicht
von Christoph. Daraufhin streiten
sich auch Bea und Christoph. Bea
Off-Kommentar
Durchgängiger OffKommentar
Zwischendurch OffKommentar sowie O-Töne
von Bea, Angelika und
Christoph
Off-Kommentar fließt von
der vorherigen Sequenz
ein, O-Ton Bea
Hintergrundmusik
(„Automatic“ von Tokio
Hotel), Off-Kommentar
Hintergrundmusik klingt
ab und wieder auf als OffKommentar einsetzt. Mit
Ende des Kommentars
klingt die Musik wieder
ab. Zwischendurch OTöne von Rebecca,
Angelika, Pascal und
Christoph.
68
verlässt daraufhin die Wohnung.
6
14:0114:28
7a 14:2915:49
7b 15:5017:46
7c 17:4717:55
8
17:5618:53
9
18:5419:12
10a 19:1319:32
10b 19:3321:22
0 Min. Bea geht alleine nach Hause. Sie ist
27
wütend. Durch den Stress setzen
Sek.
noch vor der Wohnung leichte
Wehen ein. Bea geht in die
Wohnung und legt sich mit
schmerzverzerrtem Gesicht auf die
Couch
1 Min. Bea öffnet Angelika die Haustür
und sackt dabei zu Boden. Angelika
20
sorgt sich im Bea und ihr
Sek.
ungeborenes Kind. Sie kümmert
sich um Bea und versucht Christoph
zu erreichen.
1 Min. Erst Stunden später, es ist bereits
dunkel, kommt Christoph nach
56
Hause. Er betritt gemeinsam mit
Sek.
den Kindern die Wohnung.
Angelika sitzt mit Bea im
Wohnzimmer und macht Christoph
Vorwürfe.
0 Min. Angelika verlässt gemeinsam mit
8 Sek den Kindern die Wohnung. Diese
sollen bei Angelika übernachten.
Bea bleibt auf der Couch liegen und
Christoph steht im Wohnzimmer.
0 Min. Am nächsten Morgen: Christoph
und Bea liegen noch im Bett.
57
Christoph möchte Sex, Bea
Sek.
verweigert sich jedoch. Bea kann
Christoph nicht verstehen und ist
genervt.
0 Min. Bea ist auf dem Weg zu Rebecca
um sich mit ihr auszusprechen. Sie
18
kommt in der Wohnung an, findet
Sek.
Rebecca jedoch nicht vor. Nur
Pascal ist zuhause. Bea setzt sich
mit Pascal ins Wohnzimmer.
0 Min. Bea und Pascal sitzen gemeinsam
im Wohnzimmer. Bea erzählt
19
Pascal, dass sie sich mit Rebecca
Sek.
aussprechen und um Hilfe fragen
wollte, da sie einen Gipsabdruck
ihres Babybauchs machen möchte.
1 Min. Pascal hilft Bea dabei einen
Gipsabdruck ihres Babybauchs zu
49
Off-Kommentar mit
Hintergrundmusik. O-Ton
Bea
O-Töne Angelika
Off-Kommentar mit
Hintergrundmusik. O-Ton
Christoph, Bea und
Angelika
Off-Kommentar mit
Hintergrundmusik
Off-Kommentar mit
fröhlicher
Hintergrundmusik. OTöne von Christoph und
Bea.
Off-Kommentar mit
Hintergrundmusik
(„Bodies“ von Robbie
Williams)
anfängliche
Hintergrundmusik
69
Sek.
11 21:2322:18
0 Min.
55
Sek.
12 22:1923:33
1 Min.
14
Sek.
13 23:3426:03
2 Min.
29
Sek.
14a 26:0427:24
1 Min.
20
Sek.
14b 27:2530:50
3 Min.
25
Sek.
erstellen. Bea lehnt mit freiem
Bauch auf der Couch, Pascal legt
die Gipsbinden auf ihren Bauch.
Rebecca betritt die Wohnung und
ein Streit entfacht. Bea verlässt
wütend die Wohnung.
Angelika ist mit den Kindern auf
dem Weg zu Bea und Christoph.
Sie kommt in die Wohnung. Bea
und Christoph sitzen am Tisch.
Angelika macht den beiden
deutlich, dass Christoph sich einen
Arbeitsplatz suchen soll und Bea
aufhören soll zu rauchen. Wenn
sich die Situation nicht bessert,
droht Angelika das Jugendamt
einzuschalten.
Am nächsten Morgen: Bea und
Angelika gehen gemeinsam zum
Frauenarzt. Bea möchte kurz vorher
noch eine Zigarette rauchen. Bea
und Angelika diskutieren bis Bea
schließlich die Zigarette wieder
ausmacht.
Bea und Angelika betreten die
Praxis von Dr. med. Helmut Theres.
Der Arzt macht einen Ultraschall
und verdeutlicht Bea die Risiken
des Rauchens in der
Schwangerschaft.
Bea ist wieder zuhause und möchte
in der Küche das Mittagessen
zubereiten. Doch dazu fehlen ihr die
nötigen Zutaten. Um einkaufen zu
gehen fehlt jedoch das Geld. Bea
ruft Christoph und diskutiert mit
ihm. Sie gibt ihm die Schuld für die
Situation, da er nicht arbeiten gehen
will.
Christoph geht zu seinen Eltern um
dort nach Lebensmitteln zu fragen.
Er betritt das Haus und setzt sich
gemeinsam mit Angelika und
seinem Vater Hans an den
Küchentisch. Christophs Eltern sind
von der Situation nicht begeistert
und wollen, dass ihr Sohn sich
einen Arbeitsplatz sucht und seinen
(„Bodies“ von Robbie
Williams), OffKommentar. O-Töne von
Pascal, Bea und Rebecca.
Off
Kommentar
mit
Hintergrundmusik
(„Impossible“ von Daniel
Merriweather),
O-Töne
von Angelika, Christoph
Off-Kommentar
mit
Hintergrundmusik
(„Change“ von
Daniel
Merriweather),
O-Töne
von Bea
Off-Kommentar mit
Hintergrundmusik
(„Change“ von Daniel
Merriweather), O-Töne
von Dr. Theres, Bea und
Angelika
Off-Kommentar und
Hintergrundmusik, OTöne von Bea
Off Kommentar mit
Hintergrundmusik („Oh
Johnny“ von Jan Delay),
O-Töne von Angelika,
Christoph und Christophs
Vater (Hans)
70
15 30:5132:36
16 32:3735:38
17 35:3937:39
18 37:4038:40
19 38:4140:54
20 40:5543:41
Führerschein macht.
0 Min. Am nächsten Tag: Christoph trifft
sich auf dem Verkehrsübungsplatz
47
mit seinem Freund Christian.
Sek.
Christoph übt mit Christians Auto
das Fahren. Die beiden fahren über
den Platz, üben eine Vollbremsung
und Einparken.
3 Min. Am Abend: Die gesamte Familie ist
1 Sek. zu Gast bei Angelika und Hans.
Alle sitzen gemeinsam am
Küchentisch. Die
Familienstreitigkeiten soll geklärt
werden. Es entfacht eine laute
Diskussion über die Affäre
zwischen Pascal und Bea.
2 Min. Ein paar Tage später: Christoph,
0 Sek Angelika und Rebecca gehen
gemeinsam zu einem Fotografen.
Christoph lässt erotische Bilder von
sich machen. Auch Angelika und
Rebecca lassen sich in Dessous
fotografieren. Gemeinsam verlassen
die drei schließlich das Fotostudio.
1 Min. Am nächsten Tag: Angelika holt
0 Sek. Christoph von der theoretischen
Führerscheinprüfung ab. Dieser
kommt aus dem Gebäude. Er hat
bestanden. Die beiden freuen sich.
2 Min. Am Abend: Christoph dekoriert das
Bad mit Kerzen, Rosen und seinen
13
Fotos. Er ruft Bea um sie zu
Sek.
überraschen. Bea freut sich und die
beiden nehmen gemeinsam ein
Schaumbad.
2 Min. Am Wochenende: die ganze
Familie trifft sich im Park. Sie
46
stehen im Kreis und reden über die
Sek.
Veränderungen der letzten Zeit.
Alle haben die Probleme
angegriffen und möchten die
Situation verbessern. Alle umarmen
sich, auch Rebecca und Bea.
Off-Kommentar,
Hintergrundmusik („Bad“
von Michael Jackson), OTöne von Christophs
Freund (Christian) und
Christoph
Off-Kommentar mit
Hintergrundmusik, OTöne von Bea, Rebecca
und Christoph
Off-Kommentar mit
Hintergrundmusik
(„Pictures of you“ von The
Last Goodnight, „Lady
Marmalade“ von Christina
Aguilera, „Sexy Bitch“
von David Guetta feat.
Akon)), O-Töne von
Christoph, Angelika und
Rebecca.
Off-Kommentar mit
Hintergrundmusik, OTöne von Angelika und
Christoph.
Off-Kommentar,
Hintergrundmusik
(„Beautiful“ von Akon),
O-Töne von Christoph und
Bea.
Off-Kommentar,
Hintergr.musik („The
gratest day of our lifes“
von Take That), O-Töne
von Bea, Rebecca,
Christoph & Angelika.
Einblendung Bauchbinde
mit Schriftzug: „Mitten im
Leben. Eine Produktion
von Norddeich TV. Im
Auftrag von RTL.“
71
72
III
Einstellungsprotokolle
A. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach
Affäre Vaterschaft beweisen“
K: Off-Kommentar
S: Sabrina Hopfe
B: Beate
T: Thorsten
E: Dr. Emmerich
A.01. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft
beweisen“, SP1, 1 (00:00-01:38)
Nr. Bild
Zeit
T: Häuserfront an einer Straße, drei
1
´05 Reihenhäuser in den Farben braun,
rot, braun (v.l.n.r.),
BM: am Straßenrand vor den
Häusern stehen zwei Bäume
nebeneinander. Autos parken am
Straßenrand jeweils vor und hinter
den Bäumen.
Z nach vorne, Insert: Logo
„Familien im Brennpunkt“ in der
rechten unteren BE
A: Sabrina Hopfe in ihrer
2
´05 Wohnung, sie trägt ein schwarzes
T-Shirt und einen rot-schwarz
karierten Rock. Die Haare sind zu
zwei Zöpfen geflochten. Sie läuft
nach links
HG: apricot farbige Wände, eine
schwarze Couch, rechts daneben
eine Pflanze. Links neben der
Couch ein Wohnzimmerschrank in
hellem Holzton.
Rechte untere BE: Insert Logo
„Familien im Brennpunkt“
S li: mit Bewegungsrichtung von
Sabrina. HN: Sie greift nach dem
Telefon und hält es an ihr rechtes
Ohr.
Ton
Mu:
((HG: langsame Mu.))
K:
puhlheim bei köln (-) hier lebt
sabrina hopfe (-)
die dreißigjährige ist single (.)
Mu:
((HG: langsame Mu.))
K:
hatte aber bis vor kurzem eine
heimliche affäre (--)
S:
eigentlich war das scho:n alles
sehr aufre
73
3
´17
VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht
links neben die Kamera, trägt ein
pinkes Oberteil, darüber einen
grauen Kurzarmpullover. Haare
sind zu zwei Zöpfen geflochten.
HG: geringe TS, re BH: Schrank in
hellem Holzton. li BH: grüne
Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot
gemusterten Vorhängen. Linke
untere BE: Schale mit Orangen
Mu:
((HG: langsame Mu.))
S:
gend (-) ich hab den thorsten
damals in ner bar kennengelernt es
es=war=n Absoluter traummann (-) es hat sofort gefunkt zwischen
uns (-) ich wusste jetzt zwar nich
viel von ihm (-) nur dass=er a:rzt?
ist das hat=er mir erzählt (.)
und=äm (-) sein=n namn (--) aber
das wars auch schon (-) ich hab
mich da damals tota:l, reinfalln
lassn
Mu:
4
´11
5
´03
VG: N: Spiegelbild Sabrina Hopfe, Mu:
trägt ein rosa T-Shirt. Haare zu zwei
Zöpfen geflochten. Sabrina blickt
K:
durcheinander auf einen
Schwangerschafttest den sie aus
dem uBR hochhält.
HG: weiße Fließenwand,
Wäscheständer mit blauen Stoffen,
re BR: rundes Metallteil
S re: aus dem Spiegel auf Sabrina
Hopfe, VG: N: Sabrina Hopfe im
Profil, blickt auf den
Schwangerschaftstest in ihrer Hand.
HG: Badezimmerschrank mit einem
Spiegel und einer Pflanze darauf,
weiße Fließenwand, Fenster.
Z, D:Schwangerschaftstest in
Sabrinas Hand
S:
US: G: Sabrina Hopfe, blickt traurig Mu:
auf
S:
6
´05
VG: HN: Sabrina Hopfe, Blick
leicht links neben die Kamera, trägt
ein pinkes Oberteil, darüber einen
grauen Kurzarmpullover. Haare
sind zu zwei Zöpfen geflochten.
HG: geringe TS, re BH: Schrank in
hellem Holzton. li BH: grüne
Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot
gemusterten Vorhängen. Linke
S:
((HG: spannungsaufbauende Mu.))
((HG: spannungsaufbauende Mu.))
die geheime beziehung hat folgen
(--) nach vier monaten stellt die
puhlheimerin fest (.) dass sie von
ihrem liebhaber thorsten ein kind
erwartet (---)
als ich erfahren hab dass ich
schwanger bin war ich tota::l?
((HG: spannungsaufbauende Mu.
Klingt ab))
geschockt (--) wir hab=n ja
verhü:tet und
dass ich dann trotzdem schwanger
werde hab ich überhaupt nich mit
gerechnet (---) ja: und dann? noch
von nem wi?ldfremden ma:?nn
74
7
´10
8
´03
9
´03
10
´03
11
´08
untere BE: Schale mit Orangen
VG: N: Beate, trägt ein weißes,
bedrucktes T-Shirt, eine Kette,
kinnlanges braunes Haar.
HG: li BR: Pflanze, re BH: Fenster
mit rot-gemustertem Vorhang
VG: re BR: geringe TS,
Osterglocke.
MG:HN: Sabrina Hopfe, trägt rosa
T-Shirt, Haare zu zwei Zöpfen
geflochten, sitzend an einem hellen
Holztisch. Blickt traurig auf ein
Foto in ihrer rechten Hand.
HG: Schrank mit Glasvitrine in
hellem Holzton, schwarze Figur re
obere BE. Z nach vorne.
D: Ultraschallbild eines Babys in
rechter Hand von Sabrina Hopfe
VG: re BR: geringe TS,
Osterglocke.
MG: HN: Sabrina Hopfe, trägt rosa
T-Shirt, Haare zu zwei Zöpfen
geflochten, sitzend an einem hellen
Holztisch. Blickt traurig auf ein
Foto in ihrer rechten Hand, dann
Blick nach rechts, presst die Lippen
zusammen. Sie sieht unglücklich
aus.
HG: Schrank mit Glasvitrine in
hellem Holzton, schwarze Figur re
obere BE.
VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht
links neben die Kamera, trägt ein
pinkes Oberteil, darüber einen
grauen Kurzarmpullover. Haare
sind zu zwei Zöpfen geflochten.
HG: geringe TS, re BH: Schrank in
hellem Holzton. li BH: grüne
Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot
gemusterten Vorhängen. Linke
untere BE: Schale mit Orangen
B:
Mu:
ja:: i,ch als beste freundin von
sabri:na (--) hab sie halt immer
gewarnt vor solchen affä:rn, (--)
weil meistens sins ja doch
verheiratete männer die (.) nur ihrn
spaß suchen un wenns hart auf
hart kommt mach=n sie sich ausm
staub (---)
((HG: melancholische
Klaviermusik))
K:
sabri:na bittet den vater des kindes
um unterstützung (--)
Mu:
((HG: melancholische
Klaviermusik))
K:
doch dessen reaktio?n auf die
schwangerschaft (.)
((HG: melancholische
Klaviermusik))
Mu:
K:
ist ein schla:g ins gesicht; (---)
S:
als ich ihm erzählt hab dass ich
schwanger bin (.)
S:
is=er tota::l ausgerastet (--) der hat
mir vorgeworfn dass ich noch was
mit andern kerln gehabt hätte (--)
dabei bin ich mir zie,mlich sicher
dass nur er der vater sein kann (--)
75
12
´09
VG: N: Beate, trägt ein weißes,
bedrucktes T-Shirt, eine Kette,
kinnlanges braunes Haar.
HG: li BR: Pflanze, re BH: Fenster
mit rot-gemustertem Vorhang
B:
13
´01
HN: Sabrina Hopfe, trägt eine
dunkelgraue Kapuzensweatjacke,
Haare zu zwei Zöpfen geflochten.
In der rechten Hand hält sie ein
Telefon.
re BR: Fenster mit rot gemusterten
Vorhängen, weißer Heizkörper
D: Handy in Sabrinas Hand, auf
dem Display ist eine Nummer zu
sehen und der Schriftzug
„Rufaufbau“
HN: Sabrina Hopfe, trägt eine
dunkelgraue Kapuzensweatjacke,
Haare zu zwei Zöpfen geflochten.
In der rechten Hand hält sie ein
Telefon welches sie sich ans Ohr
führt.
re BR: Fenster mit rot gemusterten
Vorhängen, weißer Heizkörper
Z nach vorne, Sabrina nimmt das
Handy vom Ohr und blickt
enttäuscht bis genervt auf das
Display.
VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht
links neben die Kamera, trägt ein
pinkes Oberteil, darüber einen
grauen Kurzarmpullover. Haare
sind zu zwei Zöpfen geflochten.
HG: geringe TS, re BH: Schrank in
hellem Holzton. li BH: grüne
Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot
gemusterten Vorhängen. Linke
untere BE: Schale mit Orangen
Mu:
also ich hab ihr auch klip=un=klar
gesa:gt (-) sie soll äm (-) auf jeden
fall (.) das kind bekomm=n (--)
denn? so=n kleiner wurm der kann
ja auch nichts dafür (.) dass die
eltern so leichtsinnig sind;
((HG: spannungsaufbauende Mu.))
K:
kurz darauf
Mu:
((HG: spannungsaufbauende Mu.))
K:
bricht thorsten den kontakt ab (-)
und
((HG: spannungsaufbauende Mu.))
14
´02
15
´07
16
´06
Mu:
K:
wechselt sein handynummer (-)
sodass ihn seine exgeliebte nicht
mehr erreichen kann (--)
S:
S:
ich hab überhaupt keine infos über
den kerl, (--)
ich muss u:nbedingt beweisen (-)
dass er der vater ist (--) er soll zu
seiner verantwortung steh?n
G:
((Paukenschlag))
76
A.02. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft
beweisen“, SP 1, 8 (16:56- 19:46)
Nr.
Zeit
1
´03
Bild
W: eine Straße, leicht nach links
oben verlaufend. Am rechten
Straßenrand stehen drei Autos
geparkt. Dahinter Häuserreihen. In
der re BH: eine Apotheke. Z auf
die Fensterfront über der
Apotheke.
A: Sabrina mit dem Rücken zur
2
01´34 Kamera, in einem Treppenhaus.
Sie läuft zügig die Stufen hoch.
Sie trägt eine graue
Kapuzensweatjacke und eine
graue Hose. Unter ihrem rechten
Arm trägt sie eine schwarze, große
Handtasche.
Sie läuft die Stufen hoch, Bhk
hinter Sabrina her. Sie betritt eine
Arztpraxis, die Kamera folgt ihr.
T: Sabrina an der Information in
der Arztpraxis. Sie steht vor der
Theke, dahinter sitzt eine blonde,
kurzhaarige Frau
(Sprechstundenhilfe Frau Adler).
HG: weiße Schrankwand in der re
BH, re BR: eine grüne Pflanze auf
der Theke. Li BH: der Flur der
Arztpraxis, die Wände sind
hellorange gestrichen. Hinter der
Theke verläuft der Gang nach
rechts, sowie weiter geradeaus.
Bhk folgt Sabrina.
N: re BH Sabrina steht, seitlich
zur Kamera, an der Theke, die
Arme darauf abgelegt und blickt
die Sprechstundenhilfe an (Blick
nach rechts). Die Theke verläuft
von der re BE nach links oben.
Dahinter sitzt die
Sprechstundenhilfe, Blick hinauf
zu Sabrina. Bhk , leichtes Hin und
Herschwenken der Kamera.
N: Sprechstundenhilfe Frau Adler,
sitzt auf einem Stuhl, Blick nach
links zu Sabrina (nicht mehr ganz
Ton
Mu: ((HG: spannungsaufbauende
Musik))
K:
sabrina will sofort herausfinden
Mu: ((HG: spannungsaufbauende
Musik)) klingt langsam aus
K:
ob das attest gefälscht ist (--) und
erreicht kurze zeit später die praxis
des arztes (-) der das gutachten
ausgestellt haben soll (---)
S:
ist der herr do,ktor zu spreche?n (-)
A:
um wa,s ge;hts de;nn
S:
das is ga:nz wichtig (.) es geht um
ein attest aber das muss ich mit
herrn doktor persönlich besprechen
A:
also im moment is=es ganz
schwierig herr doktor hat grad gar
keine zeit (--) ä:hm sie könn=n sich
ge;rne ins wartezimmer setzen (.)
77
im Bid) gerichtet, Kopfbewegung
nach rechts, dann nach links. Sie
gestikuliert mit einem Kuli in der
rechten Hand.
Sabrina läuft den Gang entlang,
Bhk folgt ihr, von T auf N: links
Sabrina, rechts Dr. Emmerich in
einem weißen Ärztekittel. In
seiner linken Hand hält er eine
Schreibunterlage. Die beiden
begrüßen sich mit Händeschütteln.
HG: Flur der Arztpraxis, eine
weiße Tür ist geöffnet.
Bhk, Dr. Emmerich blickt in die
Kamera, dann zurück auf Sabrina.
Er läuft auf die Kamera zu und
legt dabei seinen rechten Arm um
Sabrina. Diese läuft neben ihm.
Bhk hi, Sabrina holt
währenddessen ein Blatt aus ihrer
Handtasche. Dr. Emmerich blickt
sie dabei an.
Von A zu N.
N: li BH: Sabrina, Blick nach
rechts, re BH: Dr. Emmerich,
Blick nach links. Bhk auf Dr.
Emmerich
N: Dr. Emmerich, Blick nach
links.
Bhk
N: li BH: Sabrina, Blick auf Dr.
Emmerich, re BH: Dr. Emmerich,
Blick zu Sabrina. Sie zeigt ihm
das Blass Papier und deutet
darauf.
Dr. Emmerich betrachtet es
skeptisch.
Z v, G: Dr. Emmerich, Blick nach
unten. Z h, N: li BH: Sabrina, re
BH: Dr. Emmerich mit dem Blatt
in der linken Hand.
Z v, N: Sabrina, Blick links an
oder wir können nen termi:n machen
S:
herr dok[tor
A:
[<<f>mome?nt>
S:
sind sie der herr doktor emmeri?ch
E:
ja:: der bin ich
S:
ich bin frau sabrina hopfe schönnen
guten t[a:g
E:
[ja:: a:ber biite gehen sie
doch erstmal ins wartezimmer (-)
ich äh komme dann so:fort [auf sie
zu ä:h
S:
[aber
herr doktor ich habe nur eine ganz
kurze frage
E:
ja::,
S:
haben sie vor circa zwei jahren
einen thorsten schu:ster sterilisie?rt
(---)
E:
ja also das ist=ä ärztliche
schweigepflicht (.) äh ich führe
diesen eingriff durch aber das kann
ich ihnen unmö?glich sagen
S:
ja das wie,ß ich ja aber schaun sie
sich das bitte einmal an (--) das ist
das attest mit ihrer u,nterschri,ft und
äh dem stempel von der praxis hier
(-) is des wirklich ihre unterschri,ft
E:
.h, also das is mein papier (--) das is
mein ste:mpe?l (---) .hh, unterschrift
(-) ähnlich aber (--) nein des is (-)
nich meine unterschrift nein
S:
ich hab das doch gewusst (-) ja (--)
der thorsten wollte mich schon
78
Kamera vorbei, sie nimmt das
Blatt, blickt darauf und steckt es
wieder ein. Dabei schaut sie
immer wieder an der Kamera
vorbei.
Dr. Emmerich blickt nach rechts.
S re, N: li BH: Dr. Emmerich, li
BH: hinter der Theke steht Frau
Adler. Die Hände auf einen Stapel
Blätter rechts neben ihr gelegt. Sie
schüttelt den Kopf. Z: N Frau
Adler.
Z hi, N: links Sabrina, in der Mitte
Dr. Emmerich, rechts hinter der
Theke Frau Adler. Frau Adler
betrachtet das Papier, das auf der
Theke liegt. Sabrina und Dr.
Emmerich sehen sich an und reden
miteinander.
Z v, N: li BH: Sabrina, re BH: Dr.
Emmerich. Er greift nach dem
Blatt und hält es in seiner linken
Hand.
Bhk leichter Z v
wieder bescheißen ich hab keine
ahnung wie der an des attest
gekommen is aber irgendwas stimmt
da nich
E:
ä:h frau ä::h adler (-) kennen wir
einen äh (-) thorsten schu?ster
A:
n[e
S:
E:
ja frau äh:
S:
ho?pfe (-) sabrina hopfe
E:
hopf[e;
A:
4
´02
5
´04
VG: N: Sabrina Hopfe, Blick
leicht links neben die Kamera,
trägt ein pinkes Oberteil, darüber
einen grauen Kurzarmpullover.
Haare sind zu zwei Zöpfen
geflochten.
HG: geringe TS, re BH: Schrank
in hellem Holzton. li BH: grüne
Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot
gemusterten Vorhängen. Linke
untere BE: Schale mit Orangen
G: Frau Adler, Blick nach links,
dann nach links unten
VG: N: Sabrina Hopfe, Blick
leicht links neben die Kamera,
trägt ein pinkes Oberteil, darüber
einen grauen Kurzarmpullover.
Haare sind zu zwei Zöpfen
[nein (--) sagt mir gar nichts
E:
kann ich das beha,ten; (-) da is
irgendwas nich in ordnung u:nd äh
da muss ich auch
de:mentsprechende schritte
unternehmen
S:
eigentlich wollte ich das schon gern
beha,lten (-) ich brauch das
vielleicht selber noch als bewei,s (-) mittel
wie auch immer er an das attest
gekommen ist (--) irgendwie (.)
stimmt da was nicht (--) hier die
sprechstunden
Sabrina blickt Dr. Emmerich an,
dieser blickt Sabrina an.
3
´05
[möchten sie das mal se?hn
S:
S:
S:
hilfe (.) die fand ich auch sehr
nervös (--) vielleicht kennt die
de:n und hat i:hm das attest
ausgestellt (--) aber is nur ne
vermutung (.) man weiß es ja nich
genau
79
6
´16
7
´15
8
´02
9
´02
geflochten.
HG: geringe TS, re BH: Schrank
in hellem Holzton. li BH: grüne
Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot
gemusterten Vorhängen. Linke
untere BE: Schale mit Orangen
li BH: Sabrina (N), Blick auf Dr.
Emmerich, re BH: Dr. Emmerich
(A), in seiner linken Hand das
Blatt, Blick wechselt von dem
Blatt auf Sabrina und zurück. Bhk
Sabrina nimmt das Blatt in die
Hand, macht einen Schritt nach
vorne (im Bild einen Schritt nach
rechts), Dr. Emmerich einen
Schritt zurück. VG: N: Sabrina an
der Theke, nimmt einen Kuli und
schreibt etwas auf ein Blatt auf der
Theke liegend. HG: Dr.
Emmerich.
Z v, auf Sabrinas Arm mit dem
Kuli in der Hand.
N: li BH, VG: Dr. Emmerich,
Blick rechts an der Kamera
vorbei, dann nach unten und
wieder hoch. Er trägt einen
weißen Ärztekittel, u BR: eine
Schreibunterlage die er vor seiner
Brust hält. HG: li BH:
Medizinschrank aus Glas, re BH:
Flur der Arztpraxis, hellorange
Wände, zwei Türen stehen offen.
Insert: Dr. Bernhard Emmerich
(57) ist entsetzt über das
gefälschte Attest, Familien im
Brennpunkt
D: Sabrinas Arm auf der Theke
gelehnt mit einem Kuli in der
Hand. Sie schreibt etwas auf ein
Blatt Papier.
G: Dr. Emmerich, Kopf leicht
nach rechts geneigt, Blick nach
links unten.
E:
S:
dann müssen wir in kontakt bleiben
auf [jeden fall
[ja
E:
das is ne sehr wichtige
angelegenheit für si:e (-) für mich () ich nehme an das is der (--)
regre?ssgru:;nd
S:
gena,u; (--) deswegen [geb ich ihnen
jetzt noch meine telefonnummer
E:
[mmh(---) ja
S:
und dann können sie mich gerne
jederzeit anrufen
E:
E:
ja (---) also zu:
nä:chst mal muss sich klä,ren was da
überhaupt passie,rt ist (.) dass also
äh mein praxi,spapier benutzt wurde
mein ste;mpel wurde benutzt die
unterschrift (-) äh (-) ist gefä?lscht
das ist ein ungeheuerlicher=äh (.)
vorgang hab ich in meiner ganzen
äh (-) laufzeit noch nich äh (-) erlebt
E:
und ich äh werde
E:
also mit der frau hopfe in kontakt
bleibn
80
10
´10
N: li BH, VG: Dr. Emmerich,
Blick rechts an der Kamera
vorbei, dann nach unten und
wieder hoch. Er trägt einen
weißen Ärztekittel, u BR: eine
Schreibunterlage die er vor seiner
Brust hält. HG: li BH:
Medizinschrank aus Glas, re BH:
Flur der Arztpraxis, hellorange
Wände, zwei Türen stehen offen.
E:
da liegt für meinen begriff
möglicherwei?se urkundenfälschung
vor (-) das gehört angezeigt (--) die
frau ist gott sei dank sehr kooperativ
äh ich brauche dieses attest natürlich
auch zum (.) beweis
11
´17
VG: N: Sabrina dreht sich von der
Theke stehend nach links mit dem
Rücken zur Kamera, Richtung Dr.
Emmerich. Sie gibt ihm einen
Zettel. HG: A: Dr. Emmerich. Er
nimmt den Zettel entgegen.
re BH: Theke der Arztpraxis.
Bhk, Sabrina macht einen Schritt
nach hinten (im Bild einen Schritt
nach links), li BH: N: Sabrina, re
BH: A: Dr. Emmerich.
Sabrina dreht sich von Dr.
Emmerich weg, Blick in die
Kamera, sie steckt das Blatt in ihre
Tasche und läuft dabei nach
vorne. Bhk folgt ihr.
S:
[bitteschön
E:
[gut dann vielen dank
S:
ich bedanke
mich auch bei ihn[en herr doktor
Bhk, N: Sabrina läuft zur Tür,
dabei immer wieder Blick in die
Kamera und seitlich daran vorbei.
Sie öffnet die Tür und läuft zügig
heraus. Kamera folgt ihr.
E:
[beruhigen sie
sich erstmal
S:
ja
E:
und viel glück für sie und ihr kind
S:
dankeschön (--) wiedersehn
E:
ja
S:
ich habs doch gewusst dass der herr
doktor die wahrheit sagt und dass
der dass der thorsten mich wieder
verarscht (-) der kann jetzt was
erle?ben ich mach den fertig auf
jeden fall
81
A.03. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft
beweisen“, SP 1, 20 (42:21- 43:36)
Nr. Bild
Zeit
.
1
´02 .
.
.
2
´40 .
.
3
´06
4
´08
5
´04
6
´06
T: MG: v.l.n.r.: ein dunkelblauer
Kinderwagen, Sabrina (trägt eine
graue Jacke und einen weißen
Schal, sowie einen dunklen Rock),
Beate (trägt einen langen pinken
Pullover, eine beige Mütze und
einen dunkelgrauen Schal) VG:re
BE: ein runder Kleiderständer mit
Babyklamotten. HG: Regale und
Schränke mit Babyklamotten und
Spielzeug.
Beate hält einen Babystrampler in
den Händen, hängt ihn an den
Kinderwagen. Z v, N: Sabrina und
Beate. Die beiden umarmen sich.
VG: N: Beate, trägt ein weißes,
bedrucktes T-Shirt, eine Kette,
kinnlanges braunes Haar.
HG: li BR: Pflanze, re BH: Fenster
mit rot-gemustertem Vorhang
.
.
.
VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht
links neben die Kamera, trägt ein
pinkes Oberteil, darüber einen
grauen Kurzarmpullover. Haare
sind zu zwei Zöpfen geflochten.
HG: geringe TS, re BH: Schrank in
hellem Holzton. li BH: grüne
Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot
gemusterten Vorhängen. Linke
untere BE: Schale mit Orangen
D: Kleiderständer mit
Babyklamotten. Z h, N: re BH:
Beate vor dem Kleiderständer, sie
Ton
.
.
.
.
.
.
S:
bea:te (--) ich wollte
dir=auch=nochmal danke sagen (-)
für a?lles dass du die ganze zeit zu
uns gestanden hast (---)
B:
ja? is doch kla?r (1)
zum glück hat sich jetzt alles
gebe?sse,rt (---) thorsten
B:
zahlt jetzt für den kleinen leo ganz
frei,willig (--) und sabrina kann auch
endlich klamotten für den kleinen
kaufn
.
.
.
S:
endlich kann ich in ruhe mit meinem
kind leben (---) beate hat mir auch
su?per dabei geholfn
Mu: ((HG: Titel: „beautiful day“,
Interpret: U2))
82
7
´03
8
´01
9
´05
nimmt ein Teil heraus, betrachtet
es lächelnd und hält es nach links.
Li BH: Kleiderständer mit
Babyklamotten. HG:
Babyklamotten und Spielzeug auf
Regalen, Tischen und Ständern.
N: VG runder Kleiderständer mit
Babyklamotten. MG: Sabrina,
betrachtet die Klamotten. HG:
Schränke und Regal mit
Babyklamotten und Spielzeug.
D: Kleiderständer mit
Babyklamotten, Sabrinas Hände
die die Klamotten zur Seite
schieben.
K:
dank ihrer besten freundin hat
sabrina die strapazen der letzten
monate gut überstanden (---)
N: VG runder Kleiderständer mit
Babyklamotten. MG: Sabrina,
betrachtet die Klamotten. HG:
Schränke und Regal mit
Babyklamotten und Spielzeug. S
re: N: Beate hält einen
Babystrampler in der Hand und
hält ihn nach links. HG:
Babyklamotten auf
Kleiderständern, Regalen und in
Schränken.
Insert: Familien im Brennpunkt.
Alle handelnden Personen sind frei
erfunden. Produktion: filmpool
Film und Fernsehproduktion
GmbH
Mu: ((HG: Titel: „beautiful day“,
Interpret: U2))
Mu: ((HG: Titel: „beautiful day“,
Interpret: U2))
K:
ihr sohn leo gibt ihr kraft ihr leben
glücklich weiter zu leben
Mu: ((HG: Titel: „beautiful day“,
Interpret: U2))
K:
K:
ihre exaffäre thor
sten hingegen lebt mitlerweile
alleine (--) denn seine ehefrau
cornelia hat sich nach der
verhandlung von ihm getrennt.
83
A.04. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft
beweisen“, SP1, 7 (15:37- 16:55)
Nr. Bild
Zeit
1-8 .
´53 .
.
.
9
´19 .
.
A: Sabrina, Rücken zur Kamera,
trägt ein pinkes Oberteil und eine
dunkelgrüne Hose. Sie läuft die
Stufen ihrer Wohnung hoch. Linke
untere BE: Beate mit dem Rücken
zur Kamera. Sie folgt Sabrina.
10 VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht
´06 links neben die Kamera, trägt ein
pinkes Oberteil, darüber einen
grauen Kurzarmpullover. Haare sind
zu zwei Zöpfen geflochten.
HG: geringe TS, re BH: Schrank in
hellem Holzton. li BH: grüne
Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot
gemusterten Vorhängen. Linke
untere BE: Schale mit Orangen
Ton
.
.
.
.
.
.
S:
S:
aber vielleicht ist thorsten auch
nicht der vater weil ich hatte (-)
vier wochen vorher
nochmal was mit nem anderen
ma?nn (---) aber lau:t
berechnungen meines frauenarztes
kann eigentlich nur thorsten in (.)
in frage kommen
84
A.05. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft
beweisen“, SP1, 16 (32:47- 35:27)
Nr. Bild
Zeit
1-7 .
1´58 .
.
VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht
8
´05 links neben die Kamera, trägt ein
pinkes Oberteil, darüber einen
grauen Kurzarmpullover. Haare sind
zu zwei Zöpfen geflochten.
HG: geringe TS, re BH: Schrank in
hellem Holzton. li BH: grüne
Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot
gemusterten Vorhängen. Linke
untere BE: Schale mit Orangen
9-11 .
´36 .
.
Ton
.
.
.
S:
u,nd jetzt wie,ß ich auch (.) warum
er seinen ko:mischen hi?wi kumpl
dabei hatte (--) und so eine.n auf
se?lbsicher getan hat
.
.
.
85
B. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit
Mann und Ex-Geliebten“
faulem
K: Off-Kommentar
B: Bea Graf
C: Christoph Graf
A: Angelika Graf
R: Rebecca
T: Dr. Theres
B.01. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten“, SP 2, 1 (00:00- 00:45)
Nr. Bild
Zeit
T: BM: Bea Graf im
1
´03 Kinderzimmer. Sie trägt ein weißes
Top mit pinken Punkten, sowie
eine hellblaue Jogginghose. Auf
dem linken Arm hält sie ein
Kleinkind. Mit dem rechten Arm
versucht sie eine Holzplatte in ein
Kinderbett im VG einzulegen.
VG: Kinderbett mit Gitterstäben.
Hinter dem KB, rechts neben Bea
Graf steht ein kleines Kind.
HG: dunkler Holzschrank, in den
Fächern gefüllt mit Büchern, CDs,
ein Bügeleisen, Getränkeflaschen.
li BR: Holztisch auf dem mehrere
Plüschtiere liegen. Das Zimmer ist
allgemein sehr unordentlich.
Insert: Logo „Mitten im Leben!“
T: Christoph Graf sitzt im
2
´01 Wohnzimmer auf einem Holzstuhl,
das rechte Bein über das linke
gelegt. Er trägt ein schwarzes
ärmelloses Oberteil, eine
dunkelblaue Jogginghose sowie
schwarze Sportschuhe. In seinen
Händen hält er einen Controller
einer Spielkonsole.
BM: Wohnzimmertisch aus Holz,
auf dem Becher, eine Babyflasche
und Geschirr stehen. Auf dem
Boden steht eine Flasche, eine
weitere liegt davor. Daneben liegt
Ton
Mu: ((Themenmelodie „Mitten im
Leben“))
K:
die zwanzigjährige bea,
Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im
Leben“))
K:
graf erwartet ihr drittes ki,nd
86
3
´01
4
´01
5
´02
6
´03
ein Plüschtier.
HG: Sitzbank aus Holz, mit rosa
Decke und Kissen. Weiße Wand
mit einem Bild darauf.
re BH: Holzschrank, darauf steht
ein Vogelkäfig
li BR: grauer Tisch mit beiger
Tischdecke, darauf ein paar
Gegenstände
Insert: Logo „Mitten im Leben!“
G: Christoph Graf, Blick nach
rechts
Insert: Logo „Mitten im Leben!“
T: leichte AS: Christoph Graf sitzt
im Wohnzimmer auf einem
Holzstuhl, das rechte Bein über das
linke gelegt. Er trägt ein schwarzes
ärmelloses Oberteil, eine
dunkelblaue Jogginghose sowie
schwarze Sportschuhe. In seinen
Händen hält er einen Controller
einer Spielkonsole. Neben ihn steht
Bea Graf und gestikuliert stark.
BM: Wohnzimmertisch aus Holz,
auf dem Becher, eine Babyflasche
und Geschirr stehen. Auf dem
Boden steht eine Flasche, eine
weitere liegt davor. Daneben liegt
ein Plüschtier.
HG: Sitzbank aus Holz, mit rosa
Decke und Kissen. Weiße Wand
mit einem Bild darauf.
re BH: Holzschrank, darauf steht
ein Vogelkäfig
li BR: grauer Tisch mit beiger
Tischdecke, darauf ein paar
Gegenstände
Insert: Logo „Mitten im Leben!“
D: schwarzer Controller der
Spielkonsole in Christophs Händen.
Mit seinen Daumen drückt er die
Knöpfe.
Insert: Logo „Mitten im Leben!“
T: leichte AS: Christoph Graf sitzt
im Wohnzimmer auf einem
Holzstuhl (VG). In seinen Händen
hält er einen Controller einer
Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im
Leben“))
K:
doch ihr mann
Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im
Leben“))
K:
chri;stoph unterstützt die werdende
mutter
Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im
Leben“))
K:
kei:n stü;ck (---)
Mu: <<p>((HG: Themenmelodie „Mitten
im Leben“))>
A:
zu faul zum a:rbeiten (.) kein bock
87
7
´05
8
´02
Spielkonsole.
BM: Wohnzimmertisch aus Holz,
auf dem Becher, eine Babyflasche
und Geschirr stehen. Auf dem
Boden steht eine Flasche. Vor dem
Tisch steht Angelika, blickt
Christoph an. Sie trägt ein weißes
T-Shirt mit einem pinken Top
darüber, eine schwarze
Jogginghose und pinke Schuhe. Sie
gestikuliert mit ihrer linken Hand.
HG: Sitzbank aus Holz, mit rosa
Decke und Kissen. Bea Graf steht
zwischen Holztisch und Bank, mit
dem Rücken zur Kamera. Sie
schüttelt die Kissen auf.
Weiße Wand mit einem Bild
darauf.
re BH: Holzschrank, darauf steht
ein Vogelkäfig
li BR: grauer Tisch mit beiger
Tischdecke, darauf ein paar
Gegenstände
Insert: Logo „Mitten im Leben!“
N: li BH: Bea Graf, Blick leicht
rechts neben die Kamera. Sie trägt
offenes, langes braunes Haar mit
einem dünnen schwarzen Haarreif,
ein weißes Oberteil und zwei
silberne Ketten. Eine mit einem
Herz-Anhänger.
HG: eine beige Eckcouch, an der
Ecke liegen darauf eine blaube
Decke, ein rotes Kissen mit dem
Schriftzug „Love“ sowie ein
Playboy-Bunny-Kissen in rosa.
Insert: Logo „Mitten im Leben!“
T: leichte AS: an einem
Wohnzimmertisch sitzen Angelika
und Hans mit dem Rücken zur
Kamera (VG), gegenüber sitzt
Rebecca auf einer Sitzbank (BM)
und am li BR sitzt Pascal auf einem
Stuhl. Zwischen Rebecca und
Pascal steht ein kleines Kind. Auf
dem Tisch steht ein Raclett, auf
dem Rebecca Fleischbällchen brät.
Der Tisch ist gedeckt mit weiteren
irgendwie zu hau,se was zu tu::n
Mu: <<p>((HG: Themenmelodie „Mitten
im Leben“))>
B:
christoph is eindeutig zu faul zum
arbeiten (.) denn der is=sich auch
für alles irgendwie zu schade
Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im
Leben“))
K:
die junge mutter ging
88
9
´02
10
´03
11
´08
Lebensmitteln und Geschirr für alle
Personen.
HG: Küche mit einem Kinderstuhl,
eine pinke Wand
re BR: an der Wand hängen
mehrere Kinderbilder.
Insert: Logo „Mitten im Leben!“
VG: N Angelika, der Kamera den
Rücken zugewandt, öffnet die
Wohnungstür. Sie trägt ein weißes
T-Shirt und ein pinkes Top darüber.
HG: T: Christoph in einem weißen
Anzug steht im Hausflur, er trägt
eine Kinderwiege in rot. Neben ihm
sieht man Beas Mantel.
Insert: Logo „Mitten im Leben!“
VG: N: Bea und Pascal begrüßen
sich mit einem Wangenkuss
MG: re BH: Rebecca sitzt auf der
Sitzbank dem Tisch und schaut zu
Pascal und Bea
li BR: Christoph schaut zu Pascal
und Bea
HG: Küche mit pinker Wand, re
BR: ein blauer Luftballon sowie
Poster und ein selbstgebastelter
Kalender an der Wand.
Insert: Logo „Mitten im Leben!“
VG: HN, re BH: Rebecca leicht
nach links gedreht, trägt ein
schwarzes Top, schreit und
gestikuliert stark.
MG: Pascal steht hinter dem blauen
Luftballon und blickt zu Rebecca, li
BR: Christophs weißer Anzug.
HG: Küche mit pinken Wänden (re
BH), die Wand hinter Pascal (li
BH) ist apricot farben und mit
Postern und Bildern beklebt.
Shk li: auf Angelika und rechts
neben ihr Christoph (MG), beide
blicken verdutzt in Rebeccas
Richtung, Christoph hält die Hände
vor seinen Körper und blickt über
seine linke Schulter. HG: Türbogen
mit rotem Vorhang, li BH: Regale,
voll mit Gegenständen, davor ein
Schreibtisch, ebenfalls vollgestellt
Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im
Leben“))
K:
vor einem jahr mit ihrem schwager
Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im
Leben“))
K:
pascal fremd (---) seitdem fliegen
die fetzen (--)
Mu: <<p>((HG: Themenmelodie „Mitten
im Leben“))>
R:
<<f>komm geh:::? geh weiter du
billige>
G:
((Zenzurgeräusch))
B:
<f>halt die fresse>
R:
<<f>verpiss dich du>
G:
((Zenzurgeräusch))
89
12
´03
13
´05
14
´06
mit verschiedensten Gegeständen.
Leichter Shk re, Rebecca kommt
wieder ins Bild. Ihr Rücken ist zur
Kamera gerichtet. Sie blickt in
Richtung der Tür, schreit und
gestikuliert. Dann dreht sie sich um
in Richtung der Kamera.
Insert: Logo „Mitten im Leben!“
A: Bea im braunen Mantel, läuft
die Stufen des Hauseingangs hoch,
sie hält sich dabei ihren
schwangeren Bauch. HG: Straße,
Straßenrand, Häuser.
Shk li Beas Bewegungsrichtung
nach.
Bea schließt die Haustür auf .
Insert: Logo „Mitten im Leben!“
HN: Bea sitzt in einem blauen
Spaghettiträger-Kleid auf einer
beigen Couch. Sie hält sich die
rechte Hand auf den Bauch und
lehnt sich mit schmerzverzerrtem
Gesicht nach hinten und wieder
nach vorne.
HG: auf der beigen Couch liegt
eine rosa farbige Decke mit
Playboy-Bunny Motiv und eine
beige Decke. Von der Decke
hängen bunte Leuchtschläuche.
Insert: Logo „Mitten im Leben!“
VG: T: Bea kniet auf dem Boden
vor der geöffneten Wohnungtür
MG: T: Angelika kommt die
Treppe hoch und betritt die
Wohnung, F hi
Insert: Logo „Mitten im Leben!“
Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im
Leben“))
K:
die ganze aufregung ist zu viel für
die schwange
Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im
Leben“))
K:
re und die wehen setzen zu früh ein
(3)
Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im
Leben“))
A:
was is denn hier los (---)
B:
ich glaub es geht lo::s
90
B.02. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten“, SP 2, 13 (23:34- 26:03)
Nr. Bild
Zeit
T: Eine weiße Tür öffnet sich nach
1
´06 innen und Bea mit ihrem Kind in
einer Wiege auf dem Arm und
Angelika betreten die Praxis. Dr.
Theres läuft von links ins Bild und
begrüßt die beiden mit
Händeschütteln. F v
re BH: eine weitere weiße Tür,
geschlossen. li BH: eine
Holztrennwand angelehnt an die
weiße Wand, li BR: eine rote
Arztliege, an der Wand ein rotes
Bild.
li BH: N: Dr. Theres im Profil mit
2
´04 Blick nach rechts unten. In seiner
rechten Hand hält er den Kopf
eines Ultraschallgeräts, dessen
Kabel mit dem Gerät im HG
verbunden.
S re auf Bea Graf, die auf einer
gelben Liege liegt, ihr Bauch ist
entblößt (re BH). VG: von der
linken unteren BE erstreckt sich Dr.
Emmerichs Arm mit dem
Ultraschall-Kopf ins Bild. Er fährt
damit über den mit Gel bedeckten
Bauch von Bea.
li BR: Unltraschallgerät, re BR:
Fenster, mit geschlossenen
Rolläden und ein Heizkörper.
G: Beas Gesicht, Blick von oben
3
´02 nach unten, und wieder zurück.
4
´02
5
´07
D: Ultraschallbild des BabyKopfes, eine Computermaus
bewegt sich über das Bild.
Leichte AS, N: re BH: Dr. Theres
sitzt seitlich mit Blick nach links.
In seiner rechten Hand hält er den
Kopf des Ultraschallgeräts. MG:
Bea liegt auf der gelben Arztliege
und schaut auf den Arzt. Dieser
macht einen Ultraschall. HG: li
Ton
Mu:
((HG: Titel: Change, Interpret:
Daniel Merriweather))
K:
frauenarzt doktor helmut theres
untersucht die schwangere (--) das
unge
Mu:
((HG: Titel: Change, Interpret:
Daniel Merriweather))
K:
borene kind ist zum glück wohlauf
(--) doch der arzt macht bea die
risiken ihres
Mu:
((HG: Titel: Change, Interpret:
Daniel Merriweather))
K:
Mu:
nikotinkonsums deutlich
((Titel: Change, Interpret: Daniel
Merriweather))
Mu:
((HG: Titel: Change, Interpret:
Daniel Merriweather)) klingt ab
B:
rauchen tu=ich auch=immerno,ch
T:
da?s hab ich schon gesehn (---) der
mutterkuchen da hat man das
91
6
´01
7
´09
8
´08
9
´22
BH: Ein Fenster mit geschlossenen
Rolläden, rechts daneben ein
Bildschirm an der Wand, auf dem
das Ultraschallbild zu sehen ist. Re
BR: Angelika sitzt auf einem Stuhl
und schaukelt das Kind in einer auf
dem Boden stehenden Wiege.
Dahinter ein weiteres Fenster mit
geschlossenen Rolläden.
Leichter S hk li.
D: Babybauch von Bea, bedeckt
mit Gel, der Kopf des
Ultraschallgeräts gleitet darüber.
Leichte AS, N: re BH: Dr. Theres
sitzt seitlich mit Blick nach links.
In seiner rechten Hand hält er den
Kopf des Ultraschallgeräts. MG:
Bea liegt auf der gelben Arztliege
und schaut auf den Arzt. Dieser
macht einen Ultraschall und schaut
nach links. HG: li BH: Ein Fenster
mit geschlossenen Rolläden, rechts
daneben ein Bildschirm an der
Wand, auf dem das Ultraschallbild
zu sehen ist. Re BR: Angelika sitzt
auf einem Stuhl und schaukelt das
Kind in einer auf dem Boden
stehenden Wiege. Dahinter ein
weiteres Fenster mit geschlossenen
Rolläden.
D: Ultraschallbild, ein gelbes
Trapez auf dem Bildschirm zeigt
einen bestimmtem Ausschnitt, wird
verschoben und vergrößert und
verschwindet dann wieder.
Leichte AS, N: re BH: Dr. Theres
sitzt seitlich mit Blick nach links.
In seiner rechten Hand hält er den
Kopf des Ultraschallgeräts. MG:
Bea liegt auf der gelben Arztliege
und schaut auf den Arzt. Dieser
macht einen Ultraschall. HG: li
BH: Ein Fenster mit geschlossenen
Rolläden, rechts daneben ein
Bildschirm an der Wand, auf dem
das Ultraschallbild zu sehen ist. Re
BR: Angelika sitzt auf einem Stuhl
und schaukelt das Kind in einer auf
gesehn
B:
aha (---)
T:
also wenn wir jetzt im
zwei:dimensional im schwarz weiß
bild gucken dann sieh,t man hier
o:ben den mutterku:chen (--) ne (-)
das is das (---) graue band hie,r das
man da o:ben sieht
T:
und da sieht man da gibts viele (-)
he,lle (--) wei,ße kleine punkte so
als wär man mim salz
T:
streuer drüber gegang=n=ne?
B:
mh=mh
T:
das sind verka?lkungen im
mutterku:chen (---) und diese
verkalkungen bedeuten dass in
diesem bereich der mutterku:chen
(-) ä::m (-) nicht mehr so ga,nz gut
arbeitet (-) ne, (---) also dass da::
schon: ka?lkablagerungen sind (.)
das is=n zeichen dafür dass der
mutterku:chen schon a?n
92
dem Boden stehenden Wiege.
Dahinter ein weiteres Fenster mit
geschlossenen Rolläden.
Leichtes Hin- und Herschwenken
der Kamera.
10
´03
11
´22
12
´02
13
´19
14
´02
D: Ultraschallbild, eine
Computermaus bewegt sich auf
dem Bildschirm
Leichte AS, N: re BH: Dr. Theres
sitzt seitlich mit Blick nach links.
In seiner rechten Hand hält er den
Kopf des Ultraschallgeräts. MG:
Bea liegt auf der gelben Arztliege
und schaut auf den Arzt. Dieser
macht einen Ultraschall und
gestikuliert mit der linken Hand.
HG: li BH: Ein Fenster mit
geschlossenen Rolläden, rechts
daneben ein Bildschirm an der
Wand, auf dem das Ultraschallbild
zu sehen ist. Re BR: Angelika sitzt
auf einem Stuhl und schaukelt das
Kind in einer auf dem Boden
stehenden Wiege. Dahinter ein
weiteres Fenster mit geschlossenen
Rolläden.
Leichtes Hin- und Herschwenken
der Kamera.
G: Beas Gesicht, Blick nach rechts
oben
T:
T:
sein ne, (1) im
li BH: N: Dr. Theres, Blick nach
rechts an der Kamera vorbei. HG:
re BH: Bea liegt auf der Arztliege,
Blick nach oben. Hinter ihr ein
Fenster. li BH: Ultraschallgerät.
Insert: Dr. med. Helmut Theres
(53)
Beas Frauenarzt
Mitten im Leben!
Leichte AS: N: Angelika, Blick
nach links. Sie trägt eine graue
Jacke. HG: Fenster mit
geschlossenen Rolläden, re BR:
Tischplatte mit eine weißen Gerät
darauf. Darüber ein roter
Wandschrank.
T:
schli?mmsten falle (-) kann=es
sei;n dass: (.) der mutterkuchen sich
vorzeitig löst (-) und dann die
versorgung des kindes gar nich
mehr gewährleistet ist das wäre der
tod des kindes im (-) bauch der
mutter (--) mit einer äh
blu:tgeri,nnungsproblema:tik (-)
und das wäre die katastrophe
u?nd (-) was man auch bedenken
muss (.)
T:
T:
fängt sich zu verbrau;chen (--)
dadurch dass der mutterku:chen
verkalkt (-)
kriegt das ki,nd weniger sauerstoff
(---) ä:m (--) weniger nährstoffe
und vorallem bei der geburt (.) bei
der entbindung (.) wenn wehen
einsetzen (-) und die versorgung
des kindes dann sowieso schon
durch die (-) wehen eingeschränkt
is (-) gehen die herztöne schnelle
runter (-) und das kann dann für das
kind (---) ä::h (--) unter umständen
(--) bedrohlich
93
15
´08
16
´13
17
´19
Leichte AS, N: re BH: Dr. Theres
sitzt seitlich mit Blick nach links.
In seiner rechten Hand hält er den
Kopf des Ultraschallgeräts. MG:
Bea liegt auf der gelben Arztliege
und schaut auf den Arzt. Dieser
macht einen Ultraschall und
gestikuliert mit der linken Hand.
HG: li BH: Ein Fenster mit
geschlossenen Rolläden, rechts
daneben ein Bildschirm an der
Wand, auf dem das Ultraschallbild
zu sehen ist. Re BR: Angelika sitzt
auf einem Stuhl und schaukelt das
Kind in einer auf dem Boden
stehenden Wiege. Dahinter ein
weiteres Fenster mit geschlossenen
Rolläden.
Leichtes Hin- und Herschwenken
der Kamera.
VG: N: Bea liegt auf ihre
Unterarme nach hinten abgestützt
auf der Liege, Blick nach links. Sie
trägt ein lila Spaghetti-Top, ihre
Haare locker nach hinten mit einem
dünnen Haarreif. HG: Bild an der
Wand.
T:
wenn das kind gebo:ren ist (-)
macht das kind den glei?chen
entzu:g mit den sie: mitmachen
wenn sie aufhörn zu rauchen ne, (.)
das heißt die kinder sind viel
nervö,ser
B:
VG: li BH, N:Angelika, Blick nach
rechts, dann nach links, dann nach
unten. HG: re BH: Tischplatte mit
eine weißen Gerät darauf. Darüber
und darnter ein roter Wandschrank.
li BH: Fenster mit geschlossenen
Rolläden
A:
was mich jetzt noch=n bisschen
beu,::nruhigt is dass=ich jetzt doch
lieber aufhörn sollte zu rauchen
glaub ich (-) jetzt wo ich gesehn
hab dass das kind ja jetzt schon
folgen davon trägt mit dem
mutterkuchen der verkalkt is und
solche sachen (--) darüber hatte
mich vorher noch niemand
aufgeklärt (---)
ich bin schon froh daas wa (--) zum
arzt gegang=n sind also für misch
isses dat jetzt äh (-) n beruhigendes
gefühl zu wissen dass alles soweit
mit dem kind (--) in ordnung is (---)
und ä::h (--) dass bärbl sich jetzt zu
herzen nimmt nicht mehr zu
rauchen
94
B.03. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten“, SP2, 20 (40:55- 43:41)
Nr. Bild
Zeit
1-15 .
02´15 .
.
2
´13
3
´08
4
´04
5
´03
6
´03
Ton
.
.
.
T: die ganze Familie steht dicht
Mu: ((HG: Titel: The greatest love of our
beieinander, Bea und Hans
lives, Interpret: Take That))
umarmen sich. Fhk um die
Familie herum. Pascal hat seine
K:
angelika genießt die harmonie in der
Tochter auf dem Arm. Alle
familie (---)
scheinen sehr glücklich zu sein.
Z v, N: Bea umarmt ihren kleinen A:
det is ne wohlta:t (--) .h (-) zu sehen
Sohn.
endlich mal dat gefühl zu haben jetzt
hab ich se a?lle ma:le zusammen
N: re BH: Angelika, Blick nach
A:
alle spieln mitnander die kinder die
links an der Kamera vorbei, sie
toben sich au;s (--) die verstehn sisch
trägt eine graue Plüschjacke. HG:
untereinander (--) dat is dat was ich
Ein Teich, Enten, Wiese und
eigentlich immer wo,llte
Bäume.
T: Familie Graf läuft auf einem
Mu: ((HG: Titel: The greatest love of our
Weg auf die Kamera zu. Ganz
lives, Interpret: Take That))
vorne laufen Rebecca und
Angelika mit jeweils einem
K:
familie graf feiert ihren neuanfang
Kinderwagen. HG: Wiese,
und
Bäume, Park.
N: Familie Graf läuft dicht
Mu: ((HG: Titel: The greatest love of our
beieinander auf die Kamera zu.
lives, Interpret: Take That))
Sie reden miteinander und
lachen.
K:
blickt e:ndlich wieder glücklicheren
zeiten entgegen.
D: Enten auf einem Teich.
Mu: ((HG: Titel: The greatest love of our
ABBL.
lives, Interpret: Take That))
Insert: Mitten im Leben. Eine
Produktion von Norddeich TV.
Im Auftrag von RTL
95
IV
Abbildungsverzeichnis

Abb.1: Genre des Reality TV nach Stephanie Lücke (Klaus, Elisabeth/Lücke,
Stephanie (2003), Reality-TV – Definition und Merkmale einer erfolgreichen Genrefamilie am
Beispiel von Reality Soap und Docu Soap, in: Medien und Kommunikationswissenschaft, Jg. 51,
Heft 2, S. 200)

Abb. 2: Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige
muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, Still aus 00:29 min

Abb. 3: Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige
muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, Still aus 00:45 min

Abb. 4: Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige
muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, Still aus 25:45 min

V
Abb. 5: Genre des Reality TV nach Stephanie Lücke, abgewandelt.
Audiovisuelles Material

DVD: „Familien im Brennpunkt“ (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige
muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“

DVD: „Mitten im Leben!“ (RTL), 18.03.2010, 14:00 Uhr, „Schwangere hat Zoff
mit faulem Mann und Ex-Geliebten“
96
Impressum
ON SCREEN ist eine Onlinepublikationsreihe des
Lehrstuhls Prof. Dr. Angela Keppler
Universität Mannheim
Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft
L7/7
68131 Mannheim
Kontakt: onscreen.ma@googlemail.com
Redaktion:
Anja Peltzer, Manuel Märker, Angela Keppler
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Bestimmungen. Änderungen dürfen nicht vorgenommen werden.
97