Untitled - und Kommunikationswissenschaft
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1 Abstract „Trash-TV“, „Hartz-Theater“ oder „Sozial-Spanner-TV“ sind nur drei von vielen Bezeichnungen die im Zusammenhang der Doku-Soaps im deutschen Fernsehen häufig zu hören sind. In Internetforen wird darüber diskutiert, wieso die Teilnehmer sich so zur Schau stellen und wie glaubwürdig die Geschichten überhaupt noch sind. Immer wieder kommen neue Doku-Soaps dazu und füllen vor allem das Nachmittagsprogramm der Fernsehsender. Diese Arbeit möchte sich mit der Frage der Glaubwürdigkeit auseinandersetzen. Dabei soll geklärt werden, wie Glaubwürdigkeit zu Stande kommt. Hierbei soll es im Besonderen um Authentizität und stilistische Merkmale der DokuSoap gehen. Welche Mittel werden eingesetzt um die handelnden Personen und ihre Geschichten authentisch wirken zu lassen? Dass es sich bei einer Doku-Soap nicht um eine Dokumentation als solche handelt, steht außer Frage. Welche Stilmittel jedoch der Dokumentation entlehnt sind, und der Doku-Soap damit ihre Bezeichnung geben, soll in dieser Arbeit analysiert werden. Doch auch die Merkmale der Serie und Daily Soap sind ein Teil, der die Doku-Soap charakterisiert. Betrachtet man die bisherige Forschung zu diesem Thema, fallen viele Abhandlungen zum Reality TV allgemein ins Auge. Die wenigsten beschäftigen sich allerdings konkret mit der Doku-Soap. Stephanie Lücke charakterisiert in „Real Life Soaps: ein neues Genre des Reality TV“ dieses Genre recht ausführlich. Sie gibt einen Überblick über die Gattung Reality TV und ordnet die DokuSoap in diese Gattung ein.1 Diese Einordnung wird mit Anlehnung an andere Definitionen in dieser Arbeit beleuchtet. Ein kurzer Überblick der historischen Entwicklung des Genres Reality TV soll dabei nicht außer Acht gelassen werden. Eine theoretische Anbindung in Bezug auf das Wirklichkeitsbild der Medien und damit verbunden die Abgrenzung von Alltagswirklichkeit und Medienwirklichkeit, liefern die Basis für die darauf folgende Auseinandersetzung mit Strategien der Authentifizierung und Indikatoren der Realität. Was diese Arbeit schließlich anstrebt, ist der Vergleich zweier Doku-Soaps. Dabei werden zwei Doku-Soaps einander gegenübergestellt, die einerseits zu unterschiedlichen Zeitpunkten anliefen und andererseits stilistische Unterschiede aufzuweisen scheinen. Diese möglichen Unterschiede sollen herausgearbeitet und analysiert werden. Wichtig ist, dass hierbei nicht die Rezeption, sondern lediglich das Produkt selbst analysiert wird. Das heißt im Umkehrschluss, dass die Ergebnisse dieser Arbeit keine Aussage über die mögliche Rezeption und Wirkung des Produktes, sowie über die konkreten Absichten der Produzenten leisten kann. Am Ende stehen die Interpretation der Ergebnisse und die Reflexion der vorangegangenen Kategorisierung des Genres Doku-Soap. 1 Vgl. Lücke, Stephanie (2002), Real Life Soaps: ein neues Genre des Reality TV, Münster, Hamburg, Berlin [u.a.]: Lit. Schein statt Sein? Eine vergleichende Analyse des dokumentarischen Charakters der Doku-Soaps ,Mitten im Leben!’ und ,Familien im Brennpunkt’ (Badal, Gloria Alice; 2010) Inhalt 1. Einleitung ................................................................................................................. 4 2. Relevanz und Forschungsinteresse ........................................................................ 5 3. Historische Entwicklung der Doku-Soap .............................................................. 8 4. Definition des Formats Doku-Soap...................................................................... 10 4.1 Genreeinordnung ............................................................................................. 10 4.2 Elemente der Dokumentation und der Serie .................................................... 12 4.3 Kritik am Format Doku-Soap .......................................................................... 14 5. Alltagswirklichkeit und Medienwirklichkeit ...................................................... 16 6. Dokumentarisch versus Fiktional ........................................................................ 18 6.1 Strategien der Authentifizierung ...................................................................... 19 6.2 Indikatoren der Realität und Irrealität .............................................................. 20 7. Die qualitative Film- und Fernsehanalyse .......................................................... 22 8. „Mitten im Leben!“ und „Familien im Brennpunkt“ im Vergleich ................. 24 8.1 Begründung der Datenauswahl ........................................................................ 24 8.2 Analyse der Sequenzprotokolle ....................................................................... 25 8.3 Analyse der Szenen .......................................................................................... 29 8.3.1 Die Exposition ...................................................................................... 29 8.3.2 Der Besuch beim Arzt ........................................................................... 34 8.3.3 Das Happy End..................................................................................... 38 9. Das Private in der Öffentlichkeit: Ein Exkurs ................................................... 42 10. Ergebnisse im Überblick ....................................................................................... 44 11. Fake, Doku oder Fake-Doku? .............................................................................. 46 11.1 „Alle handelnden Personen sind frei erfunden“ .............................................. 46 11.2 Reflexion des Genrebegriffs ........................................................................... 48 12. Fazit ........................................................................................................................ 51 13. Literaturverzeichnis .............................................................................................. 53 Internetquellen: ........................................................................................................ 55 Anhang........................................................................................................................... 56 I Transkriptionssystem ....................................................................................... 57 II Sequenzprotokolle ........................................................................................... 61 III Einstellungsprotokolle ..................................................................................... 73 IV Abbildungsverzeichnis ..................................................................................... 96 V Audiovisuelles Material ................................................................................... 96 3 1. Einleitung „Trash-TV“, „Hartz-Theater“ oder „Sozial-Spanner-TV“ sind nur drei von vielen Bezeichnungen die im Zusammenhang der Doku-Soaps im deutschen Fernsehen häufig zu hören sind. In Internetforen wird darüber diskutiert, wieso die Teilnehmer sich so zur Schau stellen und wie glaubwürdig die Geschichten überhaupt noch sind. Immer wieder kommen neue Doku-Soaps dazu und füllen vor allem das Nachmittagsprogramm der Fernsehsender. Diese Arbeit möchte sich mit der Frage der Glaubwürdigkeit auseinandersetzen. Dabei soll geklärt werden, wie Glaubwürdigkeit zu Stande kommt. Hierbei soll es im Besonderen um Authentizität und stilistische Merkmale der DokuSoap gehen. Welche Mittel werden eingesetzt um die handelnden Personen und ihre Geschichten authentisch wirken zu lassen? Dass es sich bei einer Doku-Soap nicht um eine Dokumentation als solche handelt, steht außer Frage. Welche Stilmittel jedoch der Dokumentation entlehnt sind, und der Doku-Soap damit ihre Bezeichnung geben, soll in dieser Arbeit analysiert werden. Doch auch die Merkmale der Serie und Daily Soap sind ein Teil, der die Doku-Soap charakterisiert. Betrachtet man die bisherige Forschung zu diesem Thema, fallen viele Abhandlungen zum Reality TV allgemein ins Auge. Die wenigsten beschäftigen sich allerdings konkret mit der Doku-Soap. Stephanie Lücke charakterisiert in „Real Life Soaps: ein neues Genre des Reality TV“ dieses Genre recht ausführlich. Sie gibt einen Überblick über die Gattung Reality TV und ordnet die DokuSoap in diese Gattung ein.2 Diese Einordnung wird mit Anlehnung an andere Definitionen in dieser Arbeit beleuchtet. Ein kurzer Überblick der historischen Entwicklung des Genres Reality TV soll dabei nicht außer Acht gelassen werden. Eine theoretische Anbindung in Bezug auf das Wirklichkeitsbild der Medien und damit verbunden die Abgrenzung von Alltagswirklichkeit und Medienwirklichkeit, liefern die Basis für die darauf folgende Auseinandersetzung mit Strategien der Authentifizierung und Indikatoren der Realität. Was diese Arbeit schließlich anstrebt, ist der Vergleich zweier Doku-Soaps. Dabei werden zwei Doku-Soaps einander gegenübergestellt, die einerseits zu unterschiedlichen Zeitpunkten anliefen und andererseits stilistische Unterschiede aufzuweisen scheinen. Diese möglichen Unterschiede sollen herausgearbeitet und analysiert werden. Wichtig ist, dass hierbei nicht die Rezeption, sondern lediglich das Produkt selbst analysiert wird. Das heißt im Umkehrschluss, dass die Ergebnisse dieser Arbeit keine Aussage über die mögliche Rezeption und Wirkung des Produktes, sowie über die konkreten Absichten der Produzenten leisten kann. Am Ende stehen die Interpretation der Ergebnisse und die Reflexion der vorangegangenen Kategorisierung des Genres Doku-Soap. 2 Vgl. Lücke, Stephanie (2002), Real Life Soaps: ein neues Genre des Reality TV, Münster, Hamburg, Berlin [u.a.]: Lit. 4 2. Relevanz und Forschungsinteresse Der Grundstein für die erste Doku-Soap im deutschen Fernsehen wurde bereits 1979 gelegt, als Ute Diehl einen 45 minütigen Dokumentarfilm über eine typische deutsche Arbeiterfamilie drehte. „Ein Kinderzimmer 1979“ lief auf dem WDR und zeigte das Leben von Mutter Annemarie, Vater Friedrich und Sohn Frank. Doch erst 20 Jahre später konnte Ute Diehl ihren Traum verwirklichen und die Familie in den Mittelpunkt einer Doku-Soap stellen.3 Seit damals hat sich viel verändert. Das Format wurde damals noch nichts als Doku-Soap bezeichnet, besitzt allerdings, wie sich in dieser Arbeit zeigen wird, viele Gemeinsamkeiten mit den heuten Doku-Soaps. Doch eine Definition des Formats Doku-Soap scheint angesichts der zahlreichen Ausprägungen, die sich in den letzten Jahren in der deutschen Fernsehlandschaft etabliert haben nicht ganz einfach. Es werden Familien im Alltag begleitet, Geburten gefilmt, eine gemeinsame Wohnung gesucht, schwererziehbare Kinder gezähmt, Gewicht verloren, Schulden getilgt, Restaurants getestet oder aus- und wieder rückgewandert. Diese Liste ließe sich endlos fortführen, denn mittlerweile kämpfen über 60 solcher Sendungen jede Woche um die Gunst der Zuschauer.4 Besonders auffällig erscheint das Aufkommen der neusten Doku-Soaps der letzten Monate. Auf den ersten Blick erscheinen Formate wie „Verdachtsfälle“, „Die Schulermittler“ und „Familien im Brennpunkt“ wie alle anderen Doku-Soaps. Doch bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass diese Sendungen mit einer stärker ausgeprägten Dramaturgie zu arbeiten scheinen und die inszenatorischen Stilelemente eine andere Qualität besitzen als bei den etwas älteren Doku-Soaps. Ob der Zuschauer selbst diesen Unterschied bemerkt, sei dahingestellt. Bei einer wissenschaftlichen Betrachtungsweise der Formate ist er allerdings nicht von der Hand zu weisen. Der am Ende jeder Episode eingeblendete kleine Schriftzug „Alle handelnden Personen sind frei erfunden“ wird von den Zuschauern selbst möglicherweise auch nicht bemerkt, wirft allerdings die Frage auf, ob ein solches Format dann noch sinnvollerweise als Doku-Soap bezeichnet werden kann. Dem Sender RTL nach kann es das, denn alle drei genannten Formate werden im Presseportal von RTL als Doku-Soap oder Doku-Serie beschrieben.5 Auch die Fernsehzeitschriften übernehmen diese Bezeichnung und kündigen diese Formate als Doku-Soaps an und lassen den Rezipienten damit keinen formalen Unterschied zu anderen Doku-Soaps wie „Mitten im Leben“, „Die Super Nanny“ oder „Raus aus den Schulden“ erkennen. Bei den Zuschauern scheinen diese neuen Formate auf großes Interesse zu stoßen, denn die Quoten sind außergewöhnlich hoch. Nach einem Artikel aus dem SPIEGEL im Oktober 2009 erreichte „Familien im Brennpunkt“ in der Zeit vom 31. August 2009 bis 13. Oktober 2009 einen Marktanteil von 23,2% bei den 14 bis 49 jährigen und liegt 3 4 5 Vgl. http://www.wdr.de/themen/kultur/stichtag/2009/08/19.jhtml, abgerufen am 20.04.2010 Vgl. Brauck, Markus (2009), Die Reality-Falle, in: Der Spiegel, Ausgabe vom 19.10.2009, S. 8688. Presseportal: RTL Television GmbH, abgerufen am 17.03.2010 von http://www.presseportal.de/pm/7847/rtl_television_gmbh 5 damit auf Platz zwei. „Verdachtsfälle“ belegt mit 20,6% den vierten Platz, gefolgt von „Mitten im Leben!“ mit 19,2%.6 Der Erfolg spricht für die Doku-Soaps, nicht aber die Stimmen der Journalisten. Sowohl im besagten SPIEGEL-Artikel als auch in einem Online-Artikel der Süddeutschen Zeitung werden dem Sender RTL Vorwürfe entgegengebracht: Er würde seine Zuschauer gewollt täuschen und erfundene Geschichten als echt verkaufen.7 Da die neuen Formate formal allerdings keinen Unterschied aufweisen und sich erst bei genauerer Betrachtung Unterschiede erkennen lassen, stellt sich die Frage ob diese so groß sind, dass man eine begriffliche Abgrenzung zu den herkömmlichen Doku-Soaps schaffen sollte, oder ob die Formate möglicherweise doch bis auf die frei erfundenen „handelnden Personen“ den Doku-Soaps mit realen Personen als Protagonisten so ähnlich sind, dass sie als Doku-Soaps bezeichnet werden können, wie es momentan der Fall ist. Eine solche Analyse der Unterschiede und Gemeinsamkeiten, insbesondere in Hinsicht auf dokumentarische und inszenatorische Stilelemente, möchte diese Arbeit leisten. Dabei werden die Doku-Soaps „Familien im Brennpunkt“ und „Mitten im Leben!“ exemplarisch miteinander verglichen. Die zu untersuchenden Doku-Soaps werden beide bei RTL im Nachmittagsprogramm ausgestrahlt und haben ähnliche thematische Schwerpunkte. „Mitten im Leben!“ wird um 14:00 bis 15:00 Uhr gesendet und thematisiert die unterschiedlichsten Familiengeschichten. Es werden familiäre Probleme und Konflikte angesprochen, sowie Familien in ausgewählten Situationen begleitet. Die Pressemappe schreibt dazu: „‚Mitten im Leben!„ verfolgt außergewöhnliche Geschichten des Alltags: Von mutigen ersten Schritten in eine bessere Zukunft über aufreibende Familienkonflikte bis hin zu berührenden Auseinandersetzungen mit harten Schicksalsschlägen. So unterschiedlich wie die spannenden, nachdenklichen und mitunter auch skurrilen Geschichten der Sendung sind auch die Menschen, die täglich von 14 bis 15 Uhr Einblicke in ihr Privatleben gewähren.“8 Dabei ist auffallend, dass zwar der Alltag der Protagonisten begleitet werden soll, dieser jedoch kein „alltäglicher“ Alltag ist oder möglicherweise gar sein soll, sondern ein „außergewöhnlicher“. Es geht vor allem darum, spannende Geschichten zu präsentieren, dies aber so, dass sich der Zuschauer mit ihnen identifizieren kann, da diese Geschichten aus dem echten Leben echter Personen zu stammen scheinen. Die Betonung des Einblicks in das Privatleben der Akteure impliziert dem Zuschauer eine dokumentarische Qualität der Sendung. 6 7 8 Vgl. Brauck (2009). Vgl. Kissler, Alexander (2009), Das große Hartz-Theater/Bier mit der Hochhausschlampe [elektronische Version], abgerufen am 05.04.2010 von http://www.sueddeutsche.de/kultur/556/496867/text/ Vgl. RTL Pressemappe zu „Mitten im Leben!“ [elektronische Version], abgerufen am 18.04.2010 von http://www.norddeichtv.de/downloads/6553/6559/6664/RTL_pressemappe_MiL.pdf 6 Auch „Familien im Brennpunkt“ wird im Presseportal von RTL ähnlich, wenn auch sehr knapp beschrieben: „Thematisiert werden Konflikte unter deutschen Dächern, die Anwälte und Familiengerichte beschäftigen wie Scheidungen, Sorgerechtsstreitigkeiten, Probleme rund um die Anerkennung der Vaterschaft oder Probleme mit Ämtern und Behörden.“9 Hier wird deutlich, dass es klare thematische Ähnlichkeiten gibt. Auch hier werden in erster Linie schwierige oder außergewöhnliche Familiensituationen beleuchtet. Es geht um spannende Geschichten, die dem Zuschauer präsentiert werden sollen. Die thematischen Ähnlichkeiten liefern bereits eine Grundlage die den Vergleich der beiden Doku-Soaps ermöglicht. Zusätzlich gibt es aber auch formale Zusammenhänge, die die vergleichende Analyse plausibel erscheinen lassen. „Familien im Brennpunkt“ wird werktags von 16:00 bis 17:00 Uhr ausgestrahlt, also wie „Mitten im Leben!“, das zwei Stunden zuvor ausgestrahlt wird, im Nachmittagsprogramm von RTL. Zusätzlich sind beide Formate, wie bereits erwähnt, quotenführend und erreichen Marktanteile von 23,2% beziehungsweise 19,2%. Daraus ergibt sich die Forschungsfrage: Inwieweit unterscheiden sich die Doku-Soaps „Mitten im Leben!“ und „Familien im Brennpunkt“ hinsichtlich inszenatorischer und dokumentarischer Stilmittel? Ist der Begriff der Doku-Soap für beide Formate adäquat gewählt? Das Interesse besteht darin zu untersuchen, ob die Sendung „Familien im Brennpunkt“ sich formal so stark durch den Einsatz einer bestimmten narrativen Struktur und gewisser Stilelemente von „Mitten im Leben!“ unterscheidet, dass man bei ersterer möglicherweise nicht mehr adäquat von einer Doku-Soap sprechen kann. Denn auch in den Medien werden die neusten Doku-Formate als Fake- oder Pseudo-Dokus bezeichnet. Da allerdings der Sender selbst sein Format als Doku-Soap ankündigt und keinerlei Beweise für ein Drehbuch oder ähnliches vorliegen, sondern lediglich der Hinweis alle handelnden Personen seien frei erfunden, sollen in dieser Arbeit beide Formate zunächst als Doku-Soap betrachtet werden und erst bei der Ergebnisinterpretation die Unterschiede analysiert und gegebenenfalls die Formate voneinander abgegrenzt werden. 9 Vgl. RTL Presseportal: http://www.presseportal.de/pm/7847/rtl_television_gmbh, abgerufen am 17.03.2010 7 3. Historische Entwicklung der Doku-Soap Einleitend soll zunächst ein kurzer Überblick über die historische Entwicklung von Reality Formaten und im Besonderen von Doku-Soaps gegeben werden. Wie bereits angesprochen, beginnt die Geschichte der Doku-Soap bereits sehr früh in Deutschland. Nachdem 1979 der 45-minütige Dokumentarfilm „Ein Kinderzimmer“ im WDR zu sehen war, vergingen zehn Jahre, bis Regisseurin Ute Diehl die damaligen Protagonisten der Kölner Arbeiterfamilie Fussbroich zum Zwecke einer Doku-Soap erneut begleiten konnte. Es folgten 100 Episoden in denen die Familie Einblicke in ihr Privatleben gewährte. „In den schönsten Momenten der Serie entstehen so tragikomische Einblicke in den Familienalltag (…).“10 Bereits hier lassen sich sowohl Ähnlichkeiten zur Soap Opera als auch zur Dokumentation feststellen. 1992 bekam Ute Diehl für ihre Arbeit sogar den Adolf-Grimme Preis in Bronze für in der Kategorie „Spezial“. Dennoch führte die Sendung nicht zur direkten Nachahmung.11 Es ist eher Großbritannien, das als Mutterland der Doku-Soap bezeichnet werden kann, denn hier entwickelten sich schon in den 60er Jahren mit den sogenannten „fly-on-the-walldocumentaries“ Vorläufer der Doku-Soaps.12 Mit Sendungen wie „Children‟s Hospital“ oder „Driving School“ konnte sich die Doku-Soap schließlich Mitte der 90er Jahre dort durchsetzen. Schnell wurde das Format kopiert und auch auf dem deutschen Fernsehmarkt etabliert.13 Besonders seit 1998 ist die Anzahl der Doku-Soaps in der deutschen Fernsehlandschaft stetig gestiegen. Zu nennen wären unter anderem „O.P. Schicksale im Klinikum“ (ZDF, 1998), „Das Clubschiff“ (RTL, 1999) oder „Popstars“ (RTL II, 2000/2001). In den letzten Jahren wurden vor allem solche Doku-Soaps produziert, die zwar den Alltag einer Familie zeigen, welcher jedoch von Problemen und Konflikten geprägt ist. So erfreuen sich Formate wie „Die Super Nanny“ (RTL, seit 2004), „Die Ausreißer“ (RTL, seit 2006) oder „Raus aus den Schulden“ (RTL, seit 2007) großer Beliebtheit beim Publikum.14 Das Genre des Reality-TV entwickelte sich auch neben den Doku-Soaps weiter. Nachdem im Jahr 2000 die Reality Soap mit „Big Brother“ große Erfolge feierte, kam es zu einem regelrechten Reality-Soap Boom. „Girlscamp“(SAT 1, 2001), „der Frisör“ (RTL, 2001) und „Expedition Robinson“ (RTL II, 2000) sind nur ein paar dieser Formate. Ihre Anfänge hatte die Reality-Soap allerdings noch vor Big-Brother. Das Format „The Real World“ (MTV, seit 1992) wurde übernommen und zeigte als „Das Wahre Leben“ bereits 1994 sieben junge 10 11 12 13 14 http://www.wdr.de/themen/kultur/stichtag/2009/08/19.jhtml, abgerufen am 20.04.2010 Vgl. Lücke (2002), S. 67. „Fly-on-the-wall-documentary“ beschreibt eine Art des dokumentarischen Filmens, bei der die beobachteten Personen die Kamera zu vergessen scheinen. Diese ist so unauffällig wie möglich. Es wird nicht in das Geschehen eingegriffen. Diese Art des Filmes zeichnet sich durch hohe Natürlichkeit und Authentizität aus. Vgl. hierzu: Nicholas, Joe/Price, John (1998), Advanced Studies in Media. Cheltenham Gloucestershire: Nelson Thornes Ltd., S. 125. Vgl. Lücke (2002), S. 63-65. Marktanteile: „Die Super Nanny” (7. Staffel, 2009): 18,9%, „Die Ausreißer“ (2. Staffel, 2009): 21,3%, „Raus aus den Schulden“ (5. Staffel, 2009): 22,0%. 8 Erwachsene, die in einer Wohngemeinschaft in einem Berliner Loft zusammen lebten. MTV war auch Vorreiter bei Reality-Formaten mit prominenten Protagonisten. Seien es die „Osbournes“ oder Paris Hilton, der Skateboard-Profi Ryan Sheckler oder Rapper P. Diddy. Alle waren oder sind Protagonisten ihrer eigenen Reality Show. 15 Auch dies haben sich die deutschen Fernsehsender zum Vorbild genommen und produzierten Formate wie „Sarah and Marc in Love“ (ProSieben, 2005) mit Sarah Connor und Marc Terenzi, „Pizza, Pasta und Amore“ (ProSieben, 2010) mit Jana Ina Zarella und Giovanni Zarella oder „Der Wendler Clan“ (SAT1, 2010) mit Michael Wendler und seiner Familie. Auch wenn die deutschen Prominenten wohl nicht den Bekanntheitsgrad der amerikanischen Kollegen erreichen, gewähren auch sie Einblicke in ihr privates Leben. Grundsätzlich ist eine Tendenz zur Übernahme und Anpassung erfolgreicher Formate aus dem Ausland und ein besonders großes Wachstum der Reality Formate in den Programmen der privaten Fernsehsender zu erkennen. 15 Die jeweiligen Sendungen sind: „The Osbournes“, „The Simple Life“, „Life Of Ryan“, “I want to work for Diddy”. 9 4. Definition des Formats Doku-Soap Bevor die Analyse der Doku-Soaps beginnen kann, muss die Frage beantwortet werden, welche Charakteristika eine Doku-Soap auszeichnen und zu welcher Gattung sie gehört. Da die unterschiedlichsten Formate als Doku-Soap bezeichnet werden und es viele verschiedene Ausprägungen dieses Formats zu geben scheint, soll zunächst ein gemeinsamer Kern herausgearbeitet werden. Dabei handelt es sich um Merkmale die alle Doku-Soaps, teilweise in unterschiedlich starker Ausprägung, aufweisen. Wichtig ist auch die Frage welche der Charakteristika dem Format „Dokumentation“ und welche dem der „Serie“ entstammen. 4.1 Genreeinordnung Das Format der Doku-Soap soll zunächst in einen Stammbaum vieler ihr ähnlicher Formate eingeordnet werden. Dabei gilt es, die Frage zu klären, welcher Gattung sie angehört. Dies ist insofern von Bedeutung, da Gattungsbezeichnungen als Verständigungsbegriffe im Medienhandeln zu verstehen sind und damit das Angebot strukturieren, Orientierung schaffen und Erwartungen aufbauen.16 Keppler unterscheidet zunächst grundsätzlich zwischen narrativem und performativem Realitätsfernsehen. Dabei stellt das narrative Realitätsfernsehen eine authentische oder nachgestellte Wirklichkeit von tatsächlichen Katastrophen dar, wohingegen bei dem performativen Realitätsfernsehen soziale Handlungen ausgeführt werden, die als solche bereits das alltägliche soziale Leben der Akteure verändern.17 Sowohl narratives als auch performatives Realitätsfernsehen sind der Gattung des Reality TV zuzuordnen. Reality TV zeichnet sich durch die Collage von fiktionalen und nicht-fiktionalen Bestandteilen aus. Ganz-Blättler spricht in diesem Zusammenhang von „Zwitterwesen“ aus Fiktion und Dokumentation.18 Das Themenfeld des Reality TV umfasst die Lebenswelt der Zuschauer und ihren Alltag. Dabei werden die Themen innerhalb der Sendung meist emotionalisiert dargestellt und besonders die Privat- und Intimsphäre gezeigt.19 All diese Elemente finden sich bei der Charakterisierung des Formats Doku-Soap wieder. Die Doku-Soap kann also als ein Genre des Reality TV bezeichnet werden.20 Innerhalb des Reality TV gibt es folglich mehrere Subgenres, welche eine Grundstruktur 16 17 18 19 20 Vgl. Schmidt, Siegfried J. (1987), Skizze einer konstruktivistischen Mediengattungstheorie, in: SPIEL. 6, Jg. Heft 2, S. 163-205. Vgl. Keppler, Angela (1994), Wirklicher als die Wirklichkeit? Das neue Realitätsprinzip der Fernsehunterhaltung, Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch-Verl., S. 7-10. Ganz-Blättler, Ursula (2005), Genres zwischen Fiktion und Dokumentation. Versuch einer Neubestimmung [elektronische Version], abgerufen am 06.03.2010 von http://www.medienheft.ch/de/nc/14/date////genres-zwischen-fiktion-und-dokumentationbrversuch-einer-neubestimmung/article/8.html Vgl. Klaus, Elisabeth/Lücke, Stephanie (2003), Reality-TV – Definition und Merkmale einer erfolgreichen Genrefamilie am Beispiel von Reality Soap und Docu Soap, in: Medien und Kommunikationswissenschaft, Jg. 51, Heft 2, S. 195-212. Vgl. Lücke (2002), S. 112-120. 10 gemeinsam haben, sich allerdings innerhalb einiger Elemente voneinander unterscheiden. So werden beispielsweise in der Sendung „Zwei bei Kallwass“ ebenfalls Geschichten aus dem Alltag thematisiert, die Protagonisten werden allerdings nicht wie innerhalb einer Doku-Soap wie „Mitten im Leben!“ in den privaten Haushalt begleitet. Beide Formate gehören also der Gattung des Reality TV an, sind jedoch zwei unterschiedlichen Subgenres dieser Gattung zuzuordnen.21 Lücke fasst die Doku-Soap schließlich mit der Reality Soap in das Genre der Real-Life-Soap zusammen. Die Reality Soap unterscheidet sich von der Doku-Soap hauptsächlich dadurch, dass die Protagonisten sich hier in einem künstlich arrangierten Setting aufhalten22, wohingegen bei der Doku-Soap die Akteure in ihr privates Umfeld begleitet werden. Auf diese Unterscheidung soll jedoch in dieser Arbeit nicht weiter eingegangen werden, da der Fokus auf der Definition der Doku-Soap liegen soll. Um einen Überblick über die bisher gewonnenen Erkenntnisse zu erhalten, soll kurz zusammengefasst werden: Reality TV teilt sich auf in performatives und narratives Realitätsfernsehen. Es besitzt mehrere Untergenres, die eine Grundstruktur gemeinsam haben, sich allerdings in der Ausprägung einzelner Elemente unterscheiden. Die DokuSoap ist eines dieser Subgenres. Nun stellt sich die Frage, ob die Doku-Soap dem narrativen oder dem performativen Realitätsfernsehen zuzuordnen ist. Der Anspruch einer Doku-Soap ist durchaus eine authentische Wiedergabe tatsächlicher Geschehnisse zu liefern, wie es das narrative Realitätsfernsehen beschreibt. Betrachtet man jedoch die Tatsache, dass die Anwesenheit einer Kamera bereits das soziale Handeln beeinflusst, heißt das im Umkehrschluss, dass die Anwesenheit der Kamera innerhalb der Aufnahmen einer Doku-Soap das soziale Umfeld der Protagonisten bereits verändert. Nach Lücke wird innerhalb einer Doku-Soap in das Leben der Protagonisten eingegriffen, wie es Keppler charakteristisch für das performative Realitätsfernsehen definiert.23 Demnach verändert die Doku-Soap lediglich das Umfeld der Protagonisten. Bei früheren Formen des performativen Realitätsfernsehens wie den Daily Talks kamen die Akteure zu der Kamera, nun kommt die Kamera zu den Akteuren. Dennoch wird ihnen damit eine Bühne zur Selbstinszenierung und zur „außeralltägliche[n] Bestätigung ihrer alltäglichen Existenz“24 geliefert.25 Damit gehören Doku-Soaps folgerichtig zum performativen Realitätsfernsehen. 21 22 23 24 25 Vgl. Abb. 1 Als Beispiel hierfür wäre „Big Brother“ oder „The Real World“ zu nennen. Vgl. Keppler, Angela (1994), Wirklicher als die Wirklichkeit? Das neue Realitätsprinzip der Fernsehunterhaltung, Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch-Verl.S.7-10. Keppler (1994), S.8. Vgl. Lücke (2002), S. 113 ff. 11 4.2 Elemente der Dokumentation und der Serie Das Format der Doku-Soap kann als Hybridgenre bezeichnet werden, da es Elemente zweier unterschiedlicher Gattungen enthält. Das sind zum einen Elemente aus dem Genre „Dokumentation“ und zum anderen Elemente des Genres „Serie“. Auch Lücke spricht von Doku-Soaps als Hybridgenre und übernimmt damit die Definition von Eggert. Demnach kommt die Doku-Soap aus dem dokumentarischen Genre und schafft bewusst die Verbindung zur seriellen Dramaturgie wobei der Montage ein kreatives Schwergewicht zukommt.26 Lücke zeigt verschiedene Punkte auf, die eine Doku-Soap als Gattungshybrid auszeichnen.27 Die Tatsache, dass die Doku-Soap den Anspruch erhebt Personen und Geschehnisse möglichst natürlich und unverfälscht im authentischen Umfeld zu zeigen, entstammt den Konventionen des Dokumentarfilms. Im Gegensatz zum Spielfilm, welcher eine erfundene Wirklichkeit präsentiert, will der Dokumentarfilm eine reale, vorgefundene Welt reproduzieren.28 Darauf, dass die Wirklichkeit stets an ihre mediale Vermittlung gekoppelt und damit objektiv nicht greifbar ist, soll im weiteren Verlauf der Arbeit noch eingegangen werden. Bezüglich des Anspruchs des Dokumentarfilms soll dies allerdings zunächst außer Acht gelassen werden. Der Dokumentarfilm möchte dem Rezipienten „echte“ Geschehnisse aufzeigen. „Dokumentarfilme sollen der Wahrheit entsprechen“29, so Kracauer in seiner „Theorie des Films“. Die Doku-Soap stellt ebenfalls den Anspruch, ihren Rezipienten den „realen Alltag“ und „das wirkliche Leben“ zu zeigen. Dabei ist die Pressemappe zu einer der ersten Doku-Soaps des Senders RTL interessant. Hier definiert der Sender noch sehr genau, was er unter einer Doku-Soap versteht: „‚Doku Soaps sind mehrteilige Reportagen in Form einer Serie. Im Gegensatz zur gewöhnlichen Reportage entstehen [sic!] bei einer Doku-Soap die Menschen und ihre Schicksale im Vordergrund, wie in einer Daily Soap. Die Kamera begleitet die Menschen durch ihren Alltag, erlebt die Ereignisse aus ihrem Blickwinkel, unverfälscht und in Originalton. Es gibt kein festes Drehbuch, alle Personen spielen sich selbst. Die Akteure sind keine Schauspieler. Sie zeichnen sich vor allem durch ihre Natürlichkeit und eine herausragende Persönlichkeit aus, durch die die Geschichten getragen werden. (…).„ (Pressemappe zu „das Clubschiff“, ohne Datum).“ 30 Hier wird der dokumentarische Anspruch den der Sender an eine Doku-Soap stellt sehr deutlich. Eine solch ausführliche Definition findet sich in den aktuellen Pressemappen der Doku-Soaps allerdings nicht wieder.31 Interessant ist auch die Betonung der 26 27 28 29 30 31 Vgl. Eggert, Jeannette (1999), Die Docusoap. Unveröffentlichte Diplomarbeit der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolff, Berlin-Potsdam Vgl. Lücke (2002), S. 99 Kracauer, Siegfried (1985), Theorie des Films. Die Errettung der äußeren Wirklichkeit, Frankfurt: Suhrkamp, S. 220. Ebd., S. 220. Vgl. Lücke (2002), S. 98. Vgl. RTL Pressemappe zu „Mitten im Leben!“ [elektronische Version], abgerufen am 18.04.2010 von http://www.norddeichtv.de/downloads/6553/6559/6664/RTL_pressemappe_MiL.pdf 12 Natürlichkeit und der Tatsache, dass es sich bei den Akteuren nicht um Schauspieler handle. Angesichts der neusten Doku-Formate scheint dieser Aspekt nun kein entscheidender mehr zu sein, um ein Format als Doku-Soap betiteln zu können. Ein weiteres Kennzeichen der Doku-Soaps, welches ebenfalls der Dokumentation entstammt, ist die Nicht-Prominenz der Akteure. Es stehen gewöhnliche Menschen und ihr Leben im Vordergrund. Desweiteren existiert das Gezeigte innerhalb einer DokuSoap wie bei einer Dokumentation unabhängig von der Kamera. Das bedeutet, dass die Geschehnisse die gefilmt werden auch ohne das Beisein des Kamerateams stattfinden würden. Joachim Paech spricht in diesem Zusammenhang vom historischen Perfekt.32 Dabei sollte allerdings die Kenntnis darüber, dass die Anwesenheit der Kamera selbst die Situation bereits beeinflusst, nicht außer Acht gelassen werden. Der letzte Punkt der eine Gemeinsamkeit zwischen Doku-Soap und Dokumentation darstellt, ist die Verwendung von Off-Kommentaren. Diese kommen in beiden Formaten zum Tragen um das Gezeigte zu erklären, in einen Zusammenhang zu setzen und gegebenenfalls auch mehr oder minder wertend zu kommentieren.33 Diese Charakteristika stellen nach Lücke die Verbindung zwischen Dokumentation und DokuSoap dar. Das Format der Doku-Soap muss sich allerdings den Vorwürfen stellen, sie täusche den journalistischen Anspruch einer Dokumentation lediglich vor. Der Begriff „Doku“ sei demnach eher als eine Art Attrappe zu sehen. Die eigentlichen Charakteristika die eine Doku-Soap auszeichnen seien die, die der Gattung der Serie entliehen sind.34 In diesem Zusammenhang ist zunächst die serielle Struktur einer Doku-Soap zu nennen. Es gibt oftmals mehrere Handlungsstränge, Cliffhanger um die Spannung zu steigern, sowie eine damit verbundene Dramaturgie. Die Themen haben ihren Schwerpunkt im sogenannten Human-Interest Bereich. Es sind Geschichten aus dem Alltag, die somit eine Identifizierungsmöglichkeit für den Rezipienten schaffen. Es können sich so auch parasoziale Beziehungen zwischen den Rezipienten und den Protagonisten aufbauen. Dies verwirklicht sich in erster Linie durch eine emotionale Bindung die mit Hilfe von Dramatisierung, Intimisierung und Personalisierung erreicht wird.35 Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass die herausgearbeiteten Charakteristika keine vollständige Beschreibung des Formats Doku-Soap liefern können. Da die Fernsehlandschaft mittlerweile sehr viele verschiedene Ausprägungen dieses Formats aufweist, ist es schwierig eine feste Definition zu verfassen. Die unterschiedlichen Ausprägungsformen unterscheiden sich in der Kombination der Elemente durchaus 32 33 34 35 Vgl. Paech, Joachim (1985), Einleitung in Realismus und Dokumentarismus, in: ders. u.a. (Hg.), Screen Theory. Zehn Jahre Filmtheorie in England von 1971-1981, Osnabrück: Selbstverlag Universität, S. 183-209. Vgl. Lücke (2002). Vgl. Dover, Caroline (2006), Docusoap, in: Aitken, Ian (Hg.), Encyclopedia of the documentary film. 1. A-G, index, New York [u.a.]: Routledge, S. 312-314. Vgl. Lücke (2002), S. 111. 13 voneinander. So trifft es auf viele Doku-Soaps zu, dass es sich wie beschrieben bei den Protagonisten um nicht-prominente Akteure handelt, dennoch gibt es auch Doku-Soaps die gerade die Prominenz ihrer handelnden Personen ausnutzen und diese bei bestimmten Ereignissen ihres Lebens begleiten.36 Desweiteren gibt es Doku-Soaps die wie in einer Serie einen festen Personenkreis haben, den sie begleiten, 37 aber es gibt auch Doku-Soaps die in jeder Episode neue Akteure in den Mittelpunkt stellen, wie es in „Mitten im Leben!“ und „Familien im Brennpunkt“ der Fall ist. 4.3 Kritik am Format Doku-Soap Wie im oberen Abschnitt bereits erwähnt, wird der Doku-Soap oftmals vorgeworfen, der dokumentarische Anspruch den der Begriff „Doku“ impliziert, sei in der Praxis nicht gegeben. Edwards wirft dabei der gesamten Gattung des Reality TV vor, aus den Begriffen „dokumentarisch“ und „authentisch“ Synonyme zu machen. Man nutze die „embedded truth claims“ der Dokumentation aus, um Reality Formate authentisch wirken zu lassen. Ein Beispiel hierfür wäre die Interviewsituation der Protagonisten einer Doku-Soap.38 Auf diese Authentifizierungsstrategien soll im weiteren Verlauf der Arbeit noch genauer eingegangen werden. Das Problem sieht Ursula Ganz-Blättler nicht in dem Begriff der „Reality“ selbst, sondern in der Realität die dahinter vermutet wird.39 Ein alternativer Begriff zu „Reality“ könnte demnach „Non-Fiction“ sein.40 Besonders Merkmale wie Emotionalisierung, Dramatisierung und Personalisierung innerhalb der Doku-Soaps tragen zu den Vorwürfen bei, das Format habe lediglich den Anspruch hohe Quoten und damit kommerziellen Erfolg zu erzielen und nicht dokumentarische Qualität zu liefern. Dafür spräche die Tatsache, dass Doku-Soaps im Gegensatz zur Dokumentation meist zur Prime-Time ausgestrahlt werden und damit während einer Sendezeit, die besonders hohe Quoten liefern soll.41 Dies sieht auch Jung als Beleg dafür, dass Doku-Soaps mit der eigentlichen Dokumentation nichts gemeinsam hätten. Er erhebt ebenfalls den Vorwurf, sie spielten die Nähe zum Dokumentarfilm lediglich vor.42 Eines der größten Probleme stellt dabei der Vorwurf der Inszenierung dar. Inwieweit Inszenierungsstrategien innerhalb der beiden zu analysierenden Doku-Soaps 36 37 38 39 40 41 42 Als Beispiel hierfür sind etwa „Jana Ina & Giovanni - Wir sind schwanger“(28. August bis 30. Oktober 2008, ProSieben), „Sarah and Mark in love“ (August 2005, ProSieben) oder „The Osbournes“ (aktuell Mittwochs, 00.30 Uhr, MTV) zu nennen. Als Beispiel hierfür sind etwa „Bauer sucht Frau“(RTL), „Schwiegertochter gesucht“ (RTL) oder „The biggest Loser“(RTL2) zu nennen. Vgl. Edwards, Leigh H. (2006), Chasing the Real, in: Rhodes, Gary D. (Hg.), Docufictions: essays on the intersection of documentary and fictional filmmaking, Jefferson, NC [u.a.]: McFarland, S. 257. Vgl. Ganz-Blättler (2009). Vgl. Edwards, Leigh H. (2006), S. 255. Vgl. hierzu die Quoten zu „Mitten im Leben!“ und „Familien im Brennpunkt“ im Oktober 2009 in Brauck (2009). Vgl. Jung, Fernand (1999), Hautnah dabei sein! Was wollen Doku-Soaps erzählen? In: Medien + Erziehung, Jg. 43, Heft 5, S. 286. 14 zu finden sind, soll im weiteren Verlauf untersucht werden. Dass sie sich diesen Vorwurf allerdings auch ohne wissenschaftliche Auseinandersetzung gefallen lassen müssen, ist offensichtlich. Interessant ist, dass Ute Diehl, die Regisseurin der „Fussbroichs“43 anmerkt, dass sie durchaus Szenen wiederholen lies, um einen bestimmten Eindruck zu vermitteln.44 In einem Interview erläutert sie, dass aus ihrer Sicht der Nachdreh durchaus legitim sei, solange das Ergebnis letztlich nicht anders aussähe und auch inhaltlich keine größeren Unterschiede entstünden.45 Selbst der französische Dokumentarfilmer Francois Reichenbach schätzt besonders die Szenen in seinen Filmen, in denen eingegriffen und durch Montage eine „vorgetäuschte Wahrheit“ geschaffen wurde.46 Wenn also sogar im Dokumentarfilm inszeniert und getäuscht wird, stellt sich die Frage, ob dies innerhalb einer Doku-Soap nicht selbstverständlich sein sollte. 43 44 45 46 Vgl. Kapitel 3. Vgl. Lücke (2002), S. 67. Vgl. Brunst, Klaudia (2003), Leben und leben lassen. Die Realität im Unterhaltungsfernsehen, Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH, S. 94. Vgl. Hattendorf, Manfred (1999), Dokumentarfilm und Authentizität: Ästhetik und Pragmatik einer Gattung, Konstanz: UVK Medien, S. 215. 15 5. Alltagswirklichkeit und Medienwirklichkeit Sowohl die genannte Kritik über die vorgespielte Nähe zum Dokumentarfilm als auch die aktuellen Vorwürfe einiger Journalisten, Doku-Soaps würden die Wirklichkeit nicht abbilden, sondern bewusst inszenieren, werfen die Frage auf, wie diese Wirklichkeitsabbildung überhaupt geliefert werden kann. Die Ansicht, dass Medien eine Repräsentation der Realität liefern und damit Wirklichkeit abbilden wird heutzutage in der Wissenschaft nicht mehr vertreten. Dass die Medien lediglich eine Konstruktion der Wirklichkeit liefern können, scheint offensichtlich. Die unterschiedlichen konstruktivistischen Positionen unterscheiden sich allerdings dahingehend, inwieweit eine objektive Wirklichkeit unabhängig von den Medien überhaupt existiere und im Umkehrschluss, wie sehr die mediale Wirklichkeit die Alltagswirklichkeit beeinflusst.47 Um also den Realitätsanspruch, den Doku-Soaps erheben, analysieren zu können, muss zunächst verstanden werden inwieweit sie diesen überhaupt einhalten können. Aus diesem Grund soll ein Überblick über verschiedene konstruktivistische Perspektiven gegeben werden. Der radikale Konstruktivismus spricht dem Menschen die Fähigkeit eine objektive Wirklichkeit wahrnehmen zu können, gänzlich ab. Selbst wenn eine solche Wirklichkeit außerhalb unserer Wahrnehmung existiere (dies ist allerdings für Vertreter des radikalen Konstruktivismus eine Unterstellung), wäre uns diese nicht zugänglich. Demnach gibt es „keine systemunabhängig objektivierbare ontologische Realität“.48 Der operative Konstruktivismus dagegen, bezweifelt die Existenz einer Realität keineswegs, aber er „setzt Welt nicht als Gegenstand, sondern im Sinne der Phänomenologie als Horizont voraus“.49 Die zentrale Frage hier lautet, wie die Massenmedien Realität konstruieren. Jedes Medium hat seine spezifischen Leistungen und Beschränkungen. Dabei spielt der Aspekt der Zugänglichkeit eine wichtige Rolle. Vertreter der Postmoderne beschreiben eine Virtualisierung unseres Realitätsbewusstseins. Wirklichkeit werde immer mehr als leicht veränderlich und verschiebbar begriffen. „Die Bilder aus aller Welt ersetzten das Weltbild. Man könnte sagen: Das Bildsein gewinnt ontologischen Vorrang vor dem Sein.“50 Überträgt man diese Positionen auf die Unterscheidung zwischen Fernsehwelt und Alltagswelt, laufen sie alle nach Keppler „auf das Credo hinaus, unsere Wirklichkeit sei derart vom Fernsehen und anderen Medien geprägt, daß die Frage nach dem Verhältnis ihrer Wirklichkeit und der Lebenswirklichkeit zunehmend sinnlos werde“.51 Demnach sei die Lebenswirklichkeit nur noch als mediale Konstruktion zu verstehen. Die Ansicht, die Differenz zwischen Alltagswirklichkeit und Medienwirklichkeit löse sich auf, ist allerdings mit Blick auf unterschiedlichste Reality Formate nicht haltbar, wie Keppler darlegt. Bereits die Frage nach dem Einfluss der 47 48 49 50 51 Vgl. Keppler (1994), S. 7-19. Schmidt (1994), S. 8. Luhmann, Niklas (1995), Die Realität der Massenmedien, Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 18. Bolz, Norbert (1991), Eine kurze Geschichte des Scheins, München: Wilhelm Fink Verlag, S. 104. Keppler (1994), S. 15. 16 Medienwirklichkeit auf die Alltagswirklichkeit impliziert, dass es diese beiden Wirklichkeiten gibt. Nur aufgrund der Existenz dieser Differenz kann eine solche Analyse überhaupt hervorgehen.52 Reality und besonders auch Doku-Formate können sich demnach nur aus dem „echten Leben“ bedienen, „weil es ein Leben vor und nach der Sendung gibt, das sich nach eigenen Gesetzen vollzieht, (…).“53 Es ist also keine Auflösung, sondern möglicherweise eher eine Gewichtsverlagerung zwischen medialer und Alltagswirklichkeit festzustellen.54 Ausgangspunkt soll zunächst die Position des realistischen Konstruktivismus sein. Demnach ist der Begriff der Realität von demjenigen ihres möglichen Zugänglichseins als Realität nicht zu trennen. „Versteht man (…) Realität als einen Inbegriff von Dingen und Ereignissen, die allein in Antwort auf erkennende Konstruktionen ein Sosein zu erkennen geben, so wird deutlich, dass die Wirklichkeit weder eine noch keine Verfassung hat. (…) Alles Erkennen ist aspektgebunden. Gegenüber jeder noch so triftigen Erkenntnis können andere Aspekte ins Spiel gebracht werden, denen sie nicht gerecht geworden ist. Es kennzeichnet alle Realität, dass sie unserem Erkennen offen steht und sich doch einer restlosen Durchdringung entzieht [Herv. i. O.].“55 Das heißt, dass Medien zwar ein Teil unserer Wirklichkeit sind, diese Wirklichkeit aber an sich keine mediale Konstruktion darstellt. Es gibt also eine außermediale ontologische Wirklichkeit an die der Wirklichkeitsbegriff gebunden bleibt. Nicht der Realität selbst, sondern unserer Auffassung von Realität muss ein unvermeidlich konstruktivistischer Charakter zugeschrieben werden.56 Die Frage, ob die mediale Wirklichkeit unsere Alltagswirklichkeit dennoch beeinflusst und ob tatsächlich von einer Gewichtsverlagerung gesprochen werden kann, beantwortet Keppler mit der geringen Wahrscheinlichkeit, dass das im Fernsehen gezeigte Verhalten der Akteure das Verhalten der Rezipienten determinieren könne. 57 Eine konkrete Beantwortung dieser Frage kann nur eine umfassende Produkt- und Rezeptionsstudie liefern. Dass es jedoch noch einen Unterschied zwischen Alltags- und Medienwirklichkeit gibt, ist auch für die Produktanalyse dieser Arbeit grundlegend. 52 53 54 55 56 57 Vgl. Keppler (1994), S. 24. Ebd. (1994), S. 112. Vgl. ebd., S. 18. Seel, Martin (2001), Vom Handwerk der Philosophie, München: Hanser Verlag, S. 41 f. Vgl. Seel (2001), S. 32. Vgl. Keppler (1994), S. 114. 17 6. Dokumentarisch versus Fiktional Die zentrale Frage dieser Arbeit ist, inwieweit sich die Doku-Soaps „Mitten im Leben!“ und „Familien im Brennpunkt“ voneinander hinsichtlich dokumentarischer Stilmittel unterscheiden. Nun stellt sich die Frage, wie dokumentarische Stilmittel zu definieren sind. Was zeichnet eine Sendung oder einen Film als dokumentarisch oder fiktional aus? Heinz B. Heller sagt dazu, dass Filme an sich selbst nicht preisgeben ob sie dokumentarisch sind oder nicht. Der dokumentarische Charakter realisiere sich durch pragmatische Faktoren. Nicht die Bildinhalte sondern die ästhetische Form stelle den Eindruck des Dokumentarischen ein. Bei der ästhetischen Form handelt es sich dabei um ablösbare Konventionen filmischen Dokumentarisierens.58 Auch Berg-Ganschow sieht auf dieser Grundlage dokumentarische Authentizität als die Bezeichnung eines Rezeptionseffekts, der vor allem dann zustande kommt, wenn bestimmte semantische und dramaturgische Techniken im Spiel sind.59 Nach Heller zielt „Dokumentarisches Filmen (…) nicht darauf, die Wirklichkeit um ihrer selbst willen filmisch zu reproduzieren. Dokumentarischem Filmen liegt vielmehr das Motiv zugrunde, in konkreten historischen Zusammenhängen Ausschnitte der Realität dem tatsächlichen oder imaginierten Zuschauer in einem für ihn bedeutungsvollen Licht erscheinen zu lassen.“60 Diesen Ausschnitten der Realität die der Dokumentarfilm zeigt, wird ein höherer Wahrheitsgehalt beigemessen als beispielsweise den Inhalten eines Spielfilms, ausgelöst durch die jeweiligen Konventionen der Wahrnehmungs- und Sinnstiftung.61 Interessant ist, dass Heller davon spricht, dass es vorkommt, dass Fiktion für real und Reales für fiktiv gehalten wird.62Auch Susan Murray spricht in diesem Zusammenhang von der Entlehnung des „documentary look“ im Rahmen fiktionaler Formate und umgekehrt die Einbindung fiktionaler Elemente in einer Dokumentation.63 Dieses Phänomen findet sich gerade in der heutigen Fernsehlandschaft oft wieder. Während in Spielfilmen oft intentional mit dokumentarischem Material gearbeitet wird64 und für den Rezipienten dennoch aufgrund der Rahmenhandlung und des filmischen Rhythmus 58 59 60 61 62 63 64 Vgl. Heller, Heinz B. (1994), Dokumentarfilm im Fernsehen Fernsehdokumentarismus, in: Ludes, Peter/Schumacher, Heidemarie/Zimmermann, Peter (Hg.), Geschichte des Fernsehens in der Bundesrepublik Deutschland, Band 3: Informations- und Dokumentarsendungen, Paderborn: Wilhelm Fink Verlag, S. 91. Vgl. Berg-Ganschow, Uta (1990), Das Problem der Authentizität im Dokumentarfilm, in: Heller, Heinz-Bernd/Zimmermann, Peter (Hg.), Bilderwelten, Weltbilder: Dokumentarfilm und Fernsehen, Marburg: Hitzeroth, S. 85. Heller, Heinz B (1990), Dokumentarfilm und Fernsehen, Probleme aus medienwissenschaftlicher Sicht und blinde Flecken, in: Heinz-Bernd/Zimmermann, Peter (Hg.), Bilderwelten, Weltbilder: Dokumentarfilm und Fernsehen, Marburg: Hitzeroth, S. 21. Vgl. Heller (1990), S. 20. Vgl. Heller (1994), S. 91. Vgl. Murray, Susan (2004), Reality TV: remaking television culture, New York: New York Univ. Press, S. 41. Vgl. hierzu den Spielfilm „Forrest Gump“. 18 außer Frage steht, dass es sich um einen Spielfilm handelt65, kann es im Umkehrschluss bei der Einbindung fiktiver Elemente in einen dokumentarischen Rahmen zu Unklarheiten kommen. Um dies genau zu analysieren, wäre allerdings eine Rezeptionsstudie erforderlich. Doch möchte man Quellen wie dem SPIEGEL Vertrauen schenken, fällt so manchem Rezipienten die Trennung zwischen Laiendarstellern und tatsächlichen Personen nicht ganz leicht.66 Es ist also kein eindeutiges Kennzeichen, welches einen Film als dokumentarisch oder fiktional auszeichnet, sondern vielmehr die Vermittlung von Authentizität. Auf die Frage, wie Authentizität wiederum zu definieren ist, gibt Hattendorf folgende Antwort: „Authentizität ist ein Ergebnis der filmischen Bearbeitung. Die ‚Glaubwürdigkeit„ eines dargestellten Ereignisses ist damit abhängig von der Wirkung filmischer Strategien im Augenblick der Rezeption. Die Authentizität liegt gleichermaßen in der formalen Gestaltung wie der Rezeption begründet.“67 Diese Definition kann die „Echtheit“ eines Ereignisses, also damit die Quelle, durchaus einschließen. Nach Hattendorf sind es bestimmte „Codes“ die dem Dokumentarfilm Authentizität verleihen. Darunter fasst er Kamerahandlung, sprachliche Gestaltung, Ton und Musik sowie letztlich die Montage.68 6.1 Strategien der Authentifizierung Die Kamerahandlung, das heißt die Wahl der Motive sowie deren Kombination, realisiert in großem Maße die authentische Wirkung. Dazu gehören Gestaltungsmittel wie die Einstellungsgröße, Bildkomposition, Kameraperspektive und Kamerabewegung. Wichtig ist, dass nur ausgewählte Wirklichkeitsbereiche gezeigt werden können und diese dann in eine für den Rezipienten bedeutungsvolle Perspektive gebracht werden.69 Die sprachliche Gestaltung stellt ebenfalls einen wichtigen Faktor zur Authentifizierung dar. Gewisse Zeichen, wie beispielsweise ein Reporter vor der Kamera, haben für den Zuschauer Signalcharakter. Aber auch durch den auktorialen Kommentar aus dem Off wird dem Zuschauer die Präsenz eines Reporters vermittelt. Dabei kann dieser die Handlung nicht nur ordnen und erklären, sondern auch werten – wobei ein neutraler Kommentar dem üblicheren Fall des klassischen Dokumentarfilms entspricht. Desweiteren ist das Interview eine Authentifizierungsstrategie, die innerhalb einer Dokumentation meist zu finden ist. „Dem wörtlichen Zitat wird dabei besondere 65 66 67 68 69 Vgl. Keppler, Angela (2006), Mediale Gegenwart. Eine Theorie des Fernsehens am Beispiel der Darstellung von Gewalt, Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 180. Vgl. hierzu ein Zitat aus dem Artikel von Markus Brauck: „Ob ihnen nicht aufgefallen sei, dass alles inszeniert ist, komplett erfunden? ‚Nein„, sagt Christian Leps. ‚Das wäre ja total bekloppt.„“ aus: Brauck (2009), S. 88. Hattendorf (1999), S. 67. Vgl. ebd. (1999), S. 84-172. Vgl. Hattendorf (1999), S. 87. 19 Beweiskraft zugesprochen, weil es direkter und unmittelbarer einen Augenschein vermittelt als der Kommentar eines Reporters.“70 Dabei ist allerdings wichtig zu beachten, dass eine Aussage verzerrt werden kann, indem sie beispielsweise verkürzt oder in einen bestimmten Zusammenhang gestellt wird. Der Fragesteller, der zu einem Interview gehört, sowie die Einordnung in den Argumentationszusammenhang spielen dabei eine wichtige Rolle.71 Der Begriff des Interviews schließt die Anwesenheit eines Fragestellers mit ein. Dieser ist jedoch häufig im Film oder der Sendung nicht mehr zu sehen oder zu hören. Durch die Montage wird die Antwort des Befragten eher zu einem Statement.72 Nicht nur das gesprochene Wort, sondern auch Musik und Geräusche sind für die authentische Wirkung von Bedeutung. „Der größere Realismus von Originalton ist ein wirkungsästhetischer Effekt, der sich wie alle anderen Klangphänomene in den Gesamtzusammenhang der filmischen Diskurse einordnet.“73 6.2 Indikatoren der Realität und Irrealität Auch Keppler beschreibt den Film als der Realität zunächst indifferentes Medium. Realistisch und nicht realistisch sein ist demnach ein Stilmerkmal, welches sich durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren verwirklicht. Wichtig ist dabei, dass es zwar nicht den einen Unterschied gibt, der einen Film als dokumentarisch oder fiktional auszeichnet, dass dies jedoch nicht bedeutet, dass es den Unterschied nicht gäbe. Die Unterscheidung realisiert sich in einem Bündel von Indikatoren. Diese Indikatoren weisen, oder weisen eben nicht, das bildliche Geschehen als Wiedergabe eines außerbildlichen Geschehens aus. Diese verschiedenen Stile der Inszenierung sollen dem Gezeigten einen dokumentarischen Charakter verleihen, der in Abhängigkeit von semantischen und pragmatischen Faktoren vom Rezipienten angenommen werden kann, jedoch nicht muss. Die „Indikatoren der Realität und der Irrealität eines filmisch dargebotenen Geschehens verhalten sich zueinander komplementär: die einen erhalten ihre Signifikanz abhängig von den anderen, und zwar jeweils abhängig von der jeweiligen historischen, kulturellen und technischen Entwicklung.“74 Keppler hat elf Indikatoren der Realität und der Irrealität aufgestellt, welche lauten: das Fehlen oder Vorliegen eines institutionellen oder visuellen Rahmens, der einen Film als Dokumentation oder Spielfilm ausweist das Fehlen oder Vorhandensein von Sequenzen, in denen Sprecher, Zeugen oder Reporter in die Kamera sprechen das Fehlen oder Vorhandensein eines narrativen, über die gesamte Strecke des Films durchgehaltenen Großrhythmus 70 71 72 73 74 Ebd. (1999), S. 150. Vgl. ebd. (1999), S. 150. Vgl. ebd. (1999), S. 151. ebd. (1999), S. 158. Keppler (2006), S. 173. 20 das Fehlen oder Vorhandensein von Musik, die nicht (nur als Originalton) in den jeweiligen Szenen lokalisiert, sondern nur vom Zuschauer zu hören ist das Fehlen oder Vorhandensein einer nuancierten Licht- und Farbregie das Fehlen oder Vorhandensein eines schnellen und dramaturgisch genau getimten Wechsels von Kamerapositionen das Fehlen oder Vorhandensein deutlicher Bildsprünge das Fehlen oder Vorhandensein eines durchgehenden Kommentars, der von außerhalb der gezeigten Szenen erfolgt das Fehlen oder Vorhandensein einer neutralen oder distanzierten Perspektive, aus der etwas berichtet wird, was jedermann so hätte wahrnehmen können das Fehlen oder Vorhanden sein von Figuren, aus deren Erleben heraus eine Situation dargeboten wird das Fehlen oder Vorhandensein von Schauspielern, die bestimmte Charaktere verkörpern75 Diese Auflistung der Indikatoren erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Auch Paech versucht mit der Dichotomie „anwesend/abwesend“ die Unterscheidung zwischen fiktional und nichtfiktional zu fassen. Dies stellt sich jedoch in seinem Fall als etwas erschwert dar, da er lediglich vom geschichtlich rekonstruierenden Dokumentarfilm ausgeht.76 75 76 Keppler (2006), S. 179/180. Vgl. Hattendorf (1999), S. 37/38. 21 7. Die qualitative Film- und Fernsehanalyse Die qualitative Film- und Fernsehanalyse ist eine erkenntnisorientierte Analyse und ein hermeneutisches Interpretationsverfahren. Sie will Strukturen und Charakteristika von Film- und Fernsehprodukten herausarbeiten.77 So erscheint es sinnvoll diese Methodik anzuwenden, um die Charakteristika der Doku-Soaps „Mitten im Leben!“ und „Familien im Brennpunkt“ zu erarbeiten und miteinander zu vergleichen. Es geht dabei letztlich um die Frage, ob die beiden Doku-Soaps Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufweisen. Durch die Versprachlichung und damit der Reduktion des Produkts, soll dies exemplarisch geleistet werden. Wichtig ist, dass diese Reduktion keine Rekonstruktion des Materials darstellt. Es ist vielmehr eine annähernde Herstellung, die allerdings gerade bei einem solch flüchtigen Material wie den Produkten aus Film und Fernsehen eine wichtige Grundlage zur Analyse darstellt. Das Material mag zwar mittels eines DVD-Spielers unendlich wiederholbar sein, doch selbst bei der wiederholten Rezeption ist es nicht möglich dem Material so gerecht zu werden, wie es eine Verschriftlichung mittels eines Transkripts ermöglicht.78 Nach Hickethier widmet die Film- und Fernsehanalyse gerade dem Nichtsprachlichen „besondere Aufmerksamkeit, um die sinnliche Suggestion, die emotionale Wirksamkeit, die Mehrdeutigkeit des Gezeigten aus dem Zustand des unbewußt Erfahrenen in den des bewußt Erlebten zu heben“79. Dies ist bei der Analyse dieser Arbeit von grundlegender Bedeutung, da es besonders auf pragmatische und stilistische Faktoren ankommt. Die Sprache spielt dabei durchaus ebenfalls eine entscheidende Rolle, doch die nichtsprachlichen Elemente dürfen hierbei neben der Sprache nicht an Aufmerksamkeit einbüßen. Die gesamte audiovisuelle Verfassung soll zum Gegenstand der Deutung der filmischen Produkte erhoben werden.80 Die hermeneutische Analyse geht von Mehrdeutigkeiten aus81, das heißt von Möglichkeiten des Verstehens, die in der Gestaltung der Produkte selbst liegen. Dabei spielt die Gattungszugehörigkeit, in diesem Fall der Zugehörigkeit zu den Doku-Soaps, eine wichtige Rolle, denn diese beeinflusst das kommunikative Potential des Produkts.82 Dieser Aspekt ist entscheidend, denn die Frage ist, inwieweit hier die Zugehörigkeit zur Gattung Doku-Soap das kommunikative Potential beeinflusst, sodass möglicherweise mehr fiktionale als dokumentarische Elemente zu finden sind, und diese dennoch als solche nicht auf den ersten Blick deutlich werden. Die Transkription ist wie bereits erwähnt eine wichtige Grundlage der Film- und Fernsehanalyse. Durch sie kann der Gehalt ausgewählter Szenen differenziert dargestellt 77 78 79 80 81 82 Vgl. Hickethier, Knut (1996), Film- und Fernsehanalyse, Stuttgart/Weimar: Metzler, S. 26. Vgl. Keppler (2006), S. 107. Hickethier (1996), S. 28. Vgl. Keppler (2006), S. 87. Vgl. Hickethier (1996), S. 33. Vgl Keppler (2006), S. 95/96. 22 und untersucht werden. Die Trennung von Bild und Ton stellt für die Transkription und die Übersicht eine Vereinfachung da. Das Transkript ist auf diese Weise besser lesbar. Bei der Interpretation sollen dann aber die visuelle und auditive Ebene wieder zusammengeführt werden. Wichtig ist zu beachten, dass nicht das gesamte Produkt (in dem Fall die beiden Episoden) einstellungsprotokolliert werden kann. Dies würde den Rahmen dieser Arbeit überschreiten. Dennoch soll anhand ausgewählter Szenen jede Episode exemplarisch untersucht werden. Desweiteren liefert ein gröberes Sequenzprotokoll jeweils einen Gesamtüberblick der beiden Episoden. Dies ist sehr wichtig, da ein solches Sequenzprotokoll eine mögliche Dramaturgie sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede innerhalb des Erzählverlaufs offenlegen kann. Abschließend sei noch erwähnt, dass ein Filmprotokoll vor allem auch die Intersubjektivität der Analyse, welche für eine wissenschaftliche Arbeit grundlegend ist, garantiert. 23 8. „Mitten im Leben!“ und „Familien im Brennpunkt“ im Vergleich Im Folgenden sollen nun die ausgewählten Episoden aus „Mitten im Leben!“ und „Familien im Brennpunkt“ analysiert werden. Dabei wird mittels eines Sequenzprotokolls ein Überblick geschaffen, bevor auf einzelne Szenen genauer eingegangen werden soll. Zunächst soll einleitend eine kurze Inhaltsangabe der beiden Episoden folgen: - Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“: Sabrina Hopfe hatte eine Affäre mit einem Mann und wurde ungewollt von diesem schwanger. Der mutmaßliche Vater Thorsten brach daraufhin den Kontakt zu Sabrina ab. Als diese ihn zu Rede stellen will erfährt sie, dass Thorsten verheiratet ist und Sabrina belogen hat. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Beate versucht Sabrina nun Thorsten dazu zu bringen, zu seiner Verantwortung zu stehen. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und Ex-Geliebten“: - Bea Graf ist verheiratet mit Christoph Graf und hochschwanger. Ihr Ehemann unterstützt sie nicht im Haushalt, was zu häufigen Auseinandersetzungen führt. Auch Christophs Mutter Angelika möchte, dass Christoph seine Frau unterstützt. Aber auch Bea wird von Angelika aufgrund ihres Zigarettenkonsums kritisiert. Dass Bea in der Vergangenheit mit Christophs Schwager Pascal fremdgegangen ist, führt zusätzlich zu heftigem Streit innerhalb der Familie. Besonders Pascals Ehefrau Rebecca kann Bea diesen Fehltritt nicht verzeihen. 8.1 Begründung der Datenauswahl Die Auswahl der beiden Doku-Soaps „Mitten im Leben!“ und „Familien im Brennpunkt“ wurde begründet durch formelle Ähnlichkeiten wie dem Sendeplatz und der Sendedauer, als auch durch thematische Ähnlichkeiten. Als exemplarische Beispiele des jeweiligen Formats sollen die Episoden „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und Ex-Geliebten“ („Mitten im Leben!“, 18.03.2010) und „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“ („Familien im Brennpunkt“, 19.03.2010) dienen. Auch hier liefert das behandelte Thema die Basis für die Vergleichbarkeit. Beide Episoden handeln von einer jungen schwangeren Frau, die mit dem Vater des Kindes große Probleme hat. Diese formalen und thematischen Gemeinsamkeiten machen es möglich, eine vergleichende Analyse durchzuführen. Um eine Analyse ausgewählter Sequenzen durchführen zu können, muss ebenfalls die Auswahl dieser Sequenzen begründet werden. Es erscheint sinnvoll auch die Sequenzen auf thematische Ähnlichkeiten zu durchsuchen und zu vergleichen. Dabei sollen zunächst die Anfangssequenzen 24 miteinander verglichen werden. In beiden Doku-Soaps beginnt die Episode mit einem auktorialen Off-Kommentar, der eine Personen- und Ortsangabe liefert um das Geschehen einzuordnen. Der Rezipient wird in die Geschichte eingeführt. Inwieweit sich die Expositionen voneinander unterscheiden, soll im weiteren Verlauf untersucht werden. Desweiteren sind die Sequenzen SP 1, 8 („Familien im Brennpunkt“) und SP 2, 13 („Mitten im Leben!“) auffällig. In beiden Sequenzen suchen die Protagonisten eine Arztpraxis auf. Sie werden innerhalb der Praxis gefilmt, unterhalten sich mit dem Arzt, welcher schließlich selbst einen O-Ton gibt. Ebenso erscheinen die Schlussszenen von Bedeutung, da auch diese sich in der Hinsicht ähneln, dass beide Episoden mit einem versöhnenden Ende abschließen. So wie die Expositionen in die Geschichte einführen, schließen die Schlusssequenzen diese ab. Desweiteren werden besonders einzelne Interviewsituationen aus „Familien im Brennpunkt“ genauer beleuchtet, da sich während der Analyse innerhalb der O-Töne der Protagonisten Besonderheiten zeigen, die genauer reflektiert werden sollen. 8.2 Analyse der Sequenzprotokolle Bei der Analyse der Sequenzprotokolle der Episoden fällt zunächst auf, dass die Sequenzen bei „Familien im Brennpunkt“ meist zwischen ein und zwei Minuten lang sind83, wohingegen die Dauer der Sequenzen bei „Mitten im Leben“ stärker schwankt. Es gibt hier viele Szenen die unter einer Minute liegen, weshalb Sequenzen mit einer Länge von 4 Min. 51 Sek. (S2,5b) oder auch 3 Min. 19 Sek. (S2, 4b) besonders auffallen. Die einheitlichere Struktur innerhalb von „Familien im Brennpunkt“ wirkt ruhiger, die langen Sequenzen allerdings vermitteln, dass das Geschehen so dargestellt wird, wie es sich zugetragen hat und dass der Zuschauer möglichst viel Material eines Ereignisses sehen kann. Die Kamera selbst hat während der Aufnahme keine Zeit einen Schnitt zu setzen und gibt so das Geschehen ohne Pause oder Verzerrungen wider. Beide Episoden gliedern sich in 29 Sequenzen84 und zeigen einen ähnlichen Aufbau. Sie beginnen mit einer Einleitung in welcher der Rezipient in das Geschehen eingeführt wird. Es folgt der Hauptteil mit mehreren Handlungssträngen und letztlich der Schluss, in dem die Probleme die innerhalb des Hauptteils thematisiert wurden, gelöst werden. Dieser Aufbau ist im Film grundlegend. In der Exposition wird stets die Ausgangssituation geschildert und in das Problem eingeführt, sowie das Ziel definiert. In der Entwicklung der Geschichte wird Spannung aufgebaut und der Konflikt 83 84 Vgl. SP 1. Es wurde dann eine neue Sequenz angesetzt, sobald ein thematischer Sprung oder auch ein Ortsoder Zeitwechsel festzustellen war. Dennoch wurden zusammenhängende Sequenzen, die eventuell durch Ortswechsel getrennt waren durch die Nummerierung als einander zugehörig kenntlich gemacht. 25 thematisiert. Am Ende steht die Auflösung, oftmals in Verbindung mit einem Happy End.85 Betrachtet man nun die Struktur der Sequenzprotokolle genauer, so ist bei „Familien im Brennpunkt“ ein klarer Spannungsbogen zu erkennen. Innerhalb der Episode gibt es ein Hauptproblem, das es zu lösen gilt. Dies ist die alleinstehende schwangere Sabrina, die sich mit dem fehlenden Verantwortungsbewusstsein des Kindsvaters konfrontiert sieht. Dieses Problem zieht sich als „roter Faden“ durch die gesamte Episode. Innerhalb dieses Hauptproblems lassen sich drei „Unterprobleme“ finden, auf dessen Lösung Schritt für Schritt hingearbeitet wird. Das erste Problem ist zunächst, den Vater ausfindig zu machen. Nachdem dies gelungen ist86, folgt das zweite Problem: Sabrina muss die Vaterschaft beweisen. Dieses Problem nimmt den größten Teil der Episode ein.87 Innerhalb dieser Sequenzen ist selbst ein Spannungsaufbau zu erkennen, der in Sequenz SP 1, 8 sowie SP 1, 16 seine Höhe- und Wendepunkte findet. Nachdem auch dieses Problem in SP 1, 18a gelöst wird, tritt das dritte und letzte Problem zu Tage: die juristischen Konsequenzen für den Vater Thorsten, verbunden mit der Unterhaltszahlung. Die Lösung dieses Problems wird innerhalb zwei Sequenzen am Ende der Episode herbeigeführt.88 Die Episode endet mit der Lösung des Hauptproblems. Interessant ist, dass gewisse Sequenzen zu finden sind, die eine besondere Stellung im Spannungsverlauf einnehmen. So stellen SP 1, 7 und SP 1, 16 eine Art Wendepunkte dar. Es wird vor diesen Szenen jeweils auf ein Ziel hingearbeitet und kurz bevor es erreicht scheint, geschieht etwas Unerwartetes, das den Verlauf in eine andere Richtung steuert. Möglicherweise hat der Antagonist Thorsten doch Recht und er ist nicht der Vater, schließlich gibt es ein Attest welches seine Sterilisation nachweist (SP 1, 7). Aber auch sobald dies als Betrug entlarvt wurde und die Vaterschaft durch einen Gentest bewiesen werden soll, werden der Protagonistin Sabrina wieder Steine in den Weg gelegt als Thorsten auch bei diesem Test versucht zu betrügen (SP 1, 16). Dieser Spannungsaufbau ist ebenfalls in der filmischen Dramaturgie üblich.89 Wie bei „Familien im Brennpunkt“ können auch bei „Mitten im Leben!“ mehrere Probleme identifiziert werden. Darunter fallen die ehemalige Affäre zwischen Bea und ihrem Schwager Pascal, welche zu häufigen Auseinandersetzungen führt, die Arbeitslosigkeit von Christoph und damit verbunden die finanzielle Situation der Familie, die fehlende Unterstützung von Christoph Bea gegenüber und schließlich der Zigarettenkonsum von Bea während ihrer Schwangerschaft. All diese Probleme werden 85 86 87 88 89 Vgl. Bronner, Vivien (2004),Schreiben fürs Fernsehen : Drehbuch-Dramaturgie für TV-Film und TV-Serie, Berlin : Autorenhaus-Verlag, S. 40/41. Vgl. SP 1, 4a-d. SP 1, 5-18a. Vgl. SP 1, 19a-20. Vgl. Bronner, Vivien (2004),Schreiben fürs Fernsehen : Drehbuch-Dramaturgie für TV-Film und TV-Serie, Berlin: Autorenhaus-Verlag, S. 48-55. 26 innerhalb der Episode thematisiert und ebenfalls auf die Lösung dieser Probleme hingearbeitet. Im Gegensatz zu „Familien im Brennpunkt“ verläuft dies allerdings bei „Mitten im Leben!“ nicht eindeutig linear. Das Problem des Ehebetrugs beispielsweise taucht nachdem es anfangs durch den auktorialen Off-Kommentar eingeführt wurde, in Sequenz SP 2, 5b; 10b sowie 16 auf. Zwischen diesen Sequenzen werden andere Probleme thematisiert, ohne dass es zu einer Lösung kommt. Erst am Ende lösen sich nacheinander in Sequenz SP 2, 18-20 die Probleme.90 Sequenz 20 stellt dabei wie bei „Familien im Brennpunkt“ eine Art Happy End dar. Eine solche Dramaturgie allerdings, verknüpft mit Spannungsaufbau durch Wendepunkte, lässt sich hier nicht finden. Zwar gibt es auch bei „Mitten im Leben“ durchaus Szenen die den Konflikt dynamisieren und vorantreiben, wie beispielsweise SP 2, 10a und 10b, doch diese stellen keinen Wendepunkt dar. Durch diese Szenen nimmt der Konflikt keine andere Richtung ein. Er wird vertieft, aber nicht verändert. Man unterscheidet bei einer Serie zwischen „Quest“ und „Daily Struggle“. „Quest“ stellt dabei eine Serie dar, in welcher es ein klar definiertes Ziel und einen Helden gibt, dem ein Antagonist gegenüber steht. Beim „Daily Struggle“ dagegen sind die Helden ihre eigenen Antagonisten. Es wird ein Alltag mit – mehr oder minder – gewöhnlichen Problemen gezeigt.91 Diese Unterscheidung kann man auf die beiden Doku-Soaps übertragen und stellt dann fest, dass „Familien im Brennpunkt“ Gemeinsamkeiten mit einer „Quest“-Serie und „Mitten im Leben!“ Gemeinsamkeiten mit einer „Daily Struggle“-Serie aufweisen. Das klar definierte Ziel und die Heldin gegenüber dem Antagonisten sind bei „Familien im Brennpunkt“ auffindbar, wohingegen „Mitten im Leben“ eher gewöhnliche Probleme wie die Arbeitslosigkeit oder den Zigarettenkonsum während einer Schwangerschaft thematisiert. Das Vorhandensein einer bestimmten Erzählstruktur ist zwar nicht mit Fiktion gleichzusetzen, da auch faktenbezogene Darstellungen eine gewisse narrative Struktur aufweisen,92 dennoch ist der dramaturgische Aufbau bei „Familien im Brennpunkt“ ein Anzeichen für eine gesteigerte Fiktionalisierung. Die Dramaturgie des Alltags ist der des Films und Fernsehens nicht gleichzusetzen. „Alltägliche Interaktionen (…) haben ihre eigene Logik, die mit denen einer Serien-Dramaturgie (soweit sie nicht ohnehin erst am Schneidetisch hergestellt wird) beileibe nicht identisch ist und auch nicht identisch werden kann.“93 90 91 92 93 Eine Ausnahme stellt dabei das Problem „Rauchen in der Schwangerschaft“ dar. Dieses Problem wird scheinbar bereits in Sequenz S2, 13 nach dem Arztbesuch gelöst. Vgl. Bronner (2004), S. 103-106. Vgl. Hickethier, Knut (2008), Die Wahrheit der Fiktion. Zum Verhältnis von Faktizität, Fake und Fiktionalisierung, in: Pörsken, Bernhard/Lossen, Wiebke/Scholl, Armin (2008), Paradoxien des Journalismus. Theorie – Empirie – Praxis. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften / GWV Fachverlage GmbH, S. 373. Keppler (1994), S. 22. 27 Bei der genaueren Betrachtung der Sequenzprotokolle ist eine weitere Auffälligkeit festzustellen. Dies ist der Unterschied der erzählten Zeit der Episoden aus „Familien im Brennpunkt“ und „Mitten im Leben!“. Während die Erzählzeit bei beiden Episoden bei etwa 43 Min liegt, unterscheidet sich die erzählte Zeit stark voneinander. 94 Familie Graf wird bei „Mitten im Leben!“ etwas mehr als eine Woche begleitet und dabei ihre Geschichte erzählt. Der größte Zeitsprung ist beim Übergang von Sequenz SP 2, 16 – 17 zu erkennen. Sequenz SP 2, 17 ist ein paar Tage später als Sequenz SP 2, 16 einzuordnen. Die Geschichte der Familie wird innerhalb kurzer Zeit erzählt und die Probleme gelöst. Die erzählte Zeit der Episode aus „Familien im Brennpunkt“ dagegen erstreckt sich bei genauer Betrachtung über etwa sieben Monate. Zwischen einzelnen Sequenzen liegen teilweise mehrere Wochen oder Monate.95 Die Protagonistin wird nicht für eine kurze Zeitspanne kontinuierlich begleitet, sondern innerhalb mehrerer Monate bei ausgewählten wichtigen Ereignissen. Dies erscheint bei Ereignissen wie der Geburt des Kindes noch logisch, da das Kamerateam über solch ein Ereignis konsequenterweise benachrichtigt wird, da das Kind der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist. Doch bei Szenen wie Sequenz SP 1, 13 scheint dies ein wenig unglaubwürdig. Die Protagonistin sucht den mutmaßlichen Vater zuhause auf, findet jedoch nur seine Ehefrau vor. Dieses Ereignis liegt zwei Wochen nach der vorangegangenen Sequenz. Und auch die darauffolgende Sequenz bei der Rechtsanwältin ist wieder eine Woche später terminiert. Das würde bedeuten, dass die Protagonistin eine Art Termin für solche Ereignisse mit dem Kamerateam vereinbaren müsste. Selbst wenn dem so wäre und das Team abschnittsweise nur einzelne Ereignisse filmen würde, so ginge dadurch allerdings der Anspruch einer Doku-Soap den Alltag der Protagonisten darzustellen verloren. Darüber hinaus finden sich Szenen wie in SP 1, 18a welche zwei Wochen nach der vorangegangenen Sequenz terminiert wird96 und in welcher etwas für die Protagonistin völlig Unerwartetes geschieht.97 Dies erscheint unglaubwürdig und inszeniert, denn auch die darauffolgende Sequenz liegt zwei Monate später.98 Weshalb sollte also gerade zu diesem Zeitpunkt das Kamerateam bei der Protagonistin sein, während von diesem Vorfall abgesehen kein erwähnenswertes Ereignis eintritt? 94 95 96 97 98 „Erzählzeit“ meint die Zeit, die ein Erzähler für das Erzählen einer Geschichte benötigt (in diesem Fall die Episodenlänge). „Erzählte Zeit“ meint die Dauer der erzählten Geschichte. Vgl. hierzu: Martinez, Matias/Scheffel, Michael (2000), Einführung in die Erzähltheorie, München: Beck, S. 31. Vgl. Übergänge SP 1, 10 – 11; SP 1, 14 – 15a; SP 1, 18b – 19a sowie SP 1, 19b – 20. Vgl. SP 1, 17. Vgl. SP 1, 18a: Plötzlich steht die Ehefrau des mutmaßlichen Vaters vor der Haustür von Sabrina Hopfe und möchte ihr ihre gesamten Ersparnisse geben, damit Sabrina sie und ihren Ehemann in Ruhe lässt. Vgl. SP 1, 19a. 28 8.3 Analyse der Szenen 8.3.1 Die Exposition Die erste Sequenz beider Episoden stellt eine Art Exposition dar, in welcher der Rezipient in die Geschichte eingeführt wird. Dies geschieht durch einen auktorialen Off-Kommentar: Bei „Mitten im Leben!“ ist dies eine weibliche Stimme, bei „Familien im Brennpunkt“ eine männliche. Dieser Off-Kommentar, der sich jeweils über die gesamte Episode erstreckt und die Sequenzen wiederum einordnet und das Geschehen erklärt, ist ein dem Dokumentarfilm entliehenes Mittel99. Er verleiht beiden Doku-Soaps eine authentische Wirkung. Er dient als unmittelbare Referenz, wenn er beispielsweise den Ort des Geschehens nennt und damit ein in der Realität tatsächlich auffindbares Setting beschreibt.100 Der Kommentar wirkt zunächst neutral, wenn Orts- und Personenangaben geschildert werden. Doch die Einstellungen A.01, 9 und A.01, 10 der Exposition von „Familien im Brennpunkt“ verdeutlichen, dass in gewissen Abschnitten wertend kommentiert wird.101 Auf den ersten Blick wirken beide Einleitungs-Sequenzen sehr ähnlich: Es wird ein Überblick über die beteiligten Personen gegeben, das Geschehen wird lokalisiert sowie Kommentare der Protagonisten werden eingeblendet. Die Protagonisten geben durch einen Kommentar ihre persönliche Sicht der Situation wieder. Bei genauer Betrachtung fallen allerdings Unterschiede in der Art und Weise wie die Geschichte eingeführt wird auf. „Familien im Brennpunkt“ liefert eine Art Rückblende, welche gerade in Expositionen eine gebräuchliche Praxis ist, um vergangene Ereignisse und handlungsrelevantes Wissen einzubringen.102 Es handelt sich um Geschehnisse die sich vor dem Zeitpunkt der Filmaufnahmen ereignet haben. Auffällig dabei ist, dass in Einstellung A.01, 4 und A.01, 5 auch Bilder dieser vergangenen Geschehnisse gezeigt werden. Es sind Bilder in denen Sabrina Hopfe einen Schwangerschaftstest macht und erfährt, dass sie ungewollt schwanger ist. 99 100 101 102 Vgl. Kap. 4.1. Vgl. Hickethier (2008), S. 364. Auszug des Kommentars A.01, 9-10: „doch dessen reaktio?n auf die schwangerschaft (.) ist ein schla:g ins gesicht; (---)“. Vgl. Hickethier (1996), S.129. 29 A.01. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, SP1, 1 Nr. Bild Zeit VG: N: Spiegelbild Sabrina Hopfe, 4 ´11 trägt ein rosa T-Shirt. Haare zu zwei Zöpfen geflochten. Sabrina blickt durcheinander auf einen Schwangerschafttest den sie aus dem uBR hochhält. HG: weiße Fließenwand, Wäscheständer mit blauen Stoffen, re BR: rundes Metallteil S re: aus dem Spiegel auf Sabrina Hopfe, VG: N: Sabrina Hopfe im Profil, blickt auf den Schwangerschaftstest in ihrer Hand. HG: Badezimmerschrank mit einem Spiegel und einer Pflanze darauf, weiße Fließenwand, Fenster. Z, D: Schwangerschaftstest in Sabrinas Hand 5 ´03 Ton Mu: ((HG: spannungsaufbauende Mu.)) K: die geheime beziehung hat folgen (--) nach vier monaten stellt die puhlheimerin fest (.) dass sie von ihrem liebhaber thorsten ein kind erwartet (---) S: als ich erfahren hab dass ich schwanger bin war ich tota::l? ((HG: spannungsaufbauende Mu. Klingt ab)) US: G: Sabrina Hopfe, blickt traurig Mu: auf S: geschockt (--) wir hab=n ja verhü:tet und Da die filmischen Konventionen es nicht mehr verlangen, diese zeitlichen Sprünge mit einer tatsächlichen Blende zu kennzeichnen,103 lassen sich die Einstellungen zunächst nicht deutlich als Rückblende erkennen. Die inhaltliche Logik allerdings gibt zu verstehen, dass es sich bei dieser Situation um eine vergangene handelt. Die Protagonistin Sabrina muss bereits von ihrer Schwangerschaft gewusst haben, bevor die Filmaufnahmen begannen, da die Schwangerschaft und die Reaktion des Kindsvaters die Grundlage der Geschichte darstellen. Folglich muss es sich bei dieser Szene um eine gestellte Szene, also ein Re-Enactment handeln. Dies allein ist allerdings kein Indiz einer gegebenen Fiktionalität der gesamten Sendung. Ein Re-Enactment kann als fiktionales Element durchaus in einem dokumentarischen Kontext Bestand haben, ohne dass der nicht-fiktionale Vertrag damit gekündigt wird.104 103 104 Vgl. Hickethier (1996), S. 129. Vgl. Wagenknecht, Andreas (2009), Filminterne Beglaubigungen und Kontextualisierungen von Re-Enactments im dokumentarischen Fernsehen, in: Segeberg, Harro (Hg.), Referenzen. Zur Theorie und Geschichte des Realen in den Medien, Marburg: Schüren Verlag, S. 198-210. 30 Die auditive Ebene der Exposition verdeutlicht, dass hier eine gewisse Stimmung aufgebaut werden soll. Während der ersten Einstellungen (A.01, 1-3) ist eine langsame, melodische Musik im Hintergrund zu hören, welche passend zu den ersten einleitenden Worten eine eher romantische Stimmung vermittelt. Diese geht in A.01, 3 in eine spannungsaufbauende Musik (A.01, 3-5) über, die sich über die Einstellungen in denen von den Folgen der Affäre berichtet wird erstreckt. Dem Zuschauer wird damit vermittelt, dass die Situation Probleme aufgeworfen hat und die Protagonistin eine spannungsgeladene Zeit vor sich hat. In Einstellung A.01, 8-10 wiederum wechselt die Musik in eine melancholische, traurige Musik. Die Protagonistin unterstützt die damit aufkommende Stimmung auf der visuellen Ebene mit einem traurigen, unglücklichen Gesichtsausdruck. Die letzten Einstellungen wiederum werden erneut mit spannungsaufbauender Musik unterlegt, welche in der vorletzten Einstellung abklingt und mit einem Paukenschlag in der letzten Einstellung die Sequenz abschließt, nachdem hier das konkrete Ziel definiert wurde: A.01. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, SP1, 1 Nr. Bild Zeit 16 VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht ´06 links neben die Kamera, trägt ein pinkes Oberteil, darüber einen grauen Kurzarmpullover. Haare sind zu zwei Zöpfen geflochten. HG: geringe TS, re BH: Schrank in hellem Holzton. li BH: grüne Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot gemusterten Vorhängen. Linke untere BE: Schale mit Orangen Ton S: ich muss u:nbedingt beweisen (-) dass er der vater ist (--) er soll zu seiner verantwortung steh?n G: ((Paukenschlag)) Damit endet die Einleitung und der Einspieler der Doku-Soap beginnt. Der Paukenschlag am Ende der Sequenz hat eine Art Signalcharakter. Er gibt dem Zuschauer zu verstehen: jetzt beginnt die eigentliche Geschichte und der Weg um das eben genannte Ziel zu erreichen. Die einleitende Sequenz bei „Mitten im Leben!“ folgt einem anderen Aufbau. Es wird zwar auch hier in die Geschichte eingeführt, doch während es sich bei „Familien im Brennpunkt“ in der Exposition vorwiegend um Flashbacks handelt (visuell als auch erzählerisch aus der Perspektive der Protagonistin), werden bei „Mitten im Leben!“ ausschließlich Flashforwards eingesetzt. Der auktoriale Off-Kommentar übernimmt vollkommen die Einführung in die Geschichte. Bei „Familien im Brennpunkt“ haben die Kommentare der Protagonisten selbst einen Teil zur inhaltlichen Einführung beigetragen, wohingegen bei „Mitten im Leben!“ die eingespielten Kommentare der Protagonisten in erster Linie zur Unterstützung der Stimmung und des Off-Kommentars 31 eingespielt werden. Eine musikalische Untermalung der Atmosphäre gibt es hier nicht, da es sich bei der Hintergrundmusik um eine Themenmelodie der Sendung handelt. Sie vermittelt dem Rezipient damit keine Emotionen sondern einen institutionellen Rahmen, der die Sendung als die dem Zuschauer möglicherweise bereits bekannte Doku-Soap „Mitten im Leben!“ ausweist. Auf visueller Ebene werden ausschließlich Bilder des späteren Episodenverlaufs gezeigt, während der auktoriale Off-Kommentar in die Geschichte einführt und die Protagonisten vorstellt. B.01. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten“, SP2, 1 Nr. Zeit 9 ´02 10 ´03 Bild Ton VG: N Angelika, der Kamera den Rücken zugewandt, öffnet die Wohnungstür. Sie trägt ein weißes T-Shirt und ein pinkes Top darüber. HG: T: Christoph in einem weißen Anzug steht im Hausflur, er trägt eine Kinderwiege in rot. Neben ihm sieht man Beas Mantel. Insert: Logo „Mitten im Leben!“ VG: N: Bea und Pascal begrüßen sich mit einem Wangenkuss MG: re BH: Rebecca sitzt auf der Sitzbank dem Tisch und schaut zu Pascal und Bea li BR: Christoph schaut zu Pascal und Bea HG: Küche mit pinker Wand, re BR: ein blauer Luftballon sowie Poster und ein selbstgebastelter Kalender an der Wand. Insert: Logo „Mitten im Leben!“ Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im Leben“)) K: vor einem jahr mit ihrem schwager Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im Leben“)) K: pascal fremd (---) seitdem fliegen die fetzen (--) Die visuellen Ebenen dieser Einstellungen beispielsweise sind im späteren Episodenverlauf in Sequenz SP 2, 5b wieder zu finden. S.2 Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten Nr. Min. Dauer Handlung Besonderheiten 32 5b 09:0914:00 4 Min. Angelika öffnet Bea und 51 Christoph die Haustür. Die Sek. beiden betreten die Wohnung, Bea gratuliert Pascal und gibt ihm zwei Wangenküsse. Daraufhin schreit Rebecca Bea. Alle diskutieren sehr laut miteinander. Rebecca beschimpft Bea, diese provoziert Rebecca wiederum. Rebecca verdächtigt Bea, ihr ungeborenes Kind sei nicht von Christoph. Daraufhin streiten sich auch Bea und Christoph. Bea verlässt daraufhin die Wohnung. Hintergrundmusik klingt ab und wieder auf als OffKommentar einsetzt. Mit Ende des Kommentars klingt die Musik wieder ab. Zwischendurch O-Töne von Rebecca, Angelika, Pascal und Christoph. Dieser Unterschied verdeutlicht erneut die unterschiedliche Dramaturgie der beiden Sendungen. Durch den Aufbau der Exposition bei „Familien im Brennpunkt“ wird Spannung erzeugt indem zu Beginn klare Rollen definiert werden: Die Heldin Sabrina mit ihrer Freundin Beate und der Antagonist Thorsten, der bisher nur sprachlich eingeführt wurde. Es wird ein Ziel etabliert, das erreicht werden soll. Ob dies erreicht wird oder nicht soll schließlich im Verlauf der Episode herausgefunden werden. Dieser narrative Rhythmus wird über die gesamte Episode durchgehalten. Bei „Mitten im Leben!“ dagegen wird das Interesse gerade durch die Vorwegnahme besonderer Szenen geweckt. Man sieht wie die Protagonisten streiten und bei der schwangeren Bea Frühwehen einsetzen. Die Fragen die man sich nach dieser Einleitung stellt sind, wie es dazu kommt und wie es weitergeht. Es lassen sich hier auch keine solch klaren Rollen definieren. Der Ehemann Christoph könnte als Antagonist betrachtet werden, da er seiner Frau nicht im Haushalt hilft. Doch diese wiederum kann nicht klar als Heldin bezeichnet werden, da auch sie durchaus mit zum Konflikt beiträgt indem sie beispielsweise ihren Ehemann betrogen hat. Hier greift erneut der Vergleich mit „Quest“ und „Daily Struggle“-Serien. Bei „Mitten im Leben!“ sind die Protagonisten ihre eigenen Antagonisten („Daily Struggle“) wohingegen bei „Familien im Brennpunkt“ der Heldin ein klarer Antagonist gegenübersteht („Quest“). Auffällig sind ebenfalls die unterschiedlichen Einstellungsgrößen. Besonders „Familien im Brennpunkt“ zeigt vor allem Nah- oder Halbnahe teilweise sogar Detailaufnahmen.105 Nahe und Halbnahe sind auch bei „Mitten im Leben“ gebräuchlich, doch hier finden sich auch vermehrt Totale Einstellungen. Dabei werden alle Handelnden im gesamten Raum gezeigt, so dass der Zuschauer einen Überblick über die 105 Vgl. A.01, 4. 33 Szenerie erhält.106 Dagegen wirken die Nah-und Detailaufnahmen vertraut. Es wird eine Nähe zwischen Rezipient und Akteur aufgebaut, da dem Zuschauer so beispielsweise die Gefühle der Protagonisten anhand ihrer Gesichtsausdrücke näher vermittelt werden.107 8.3.2 Der Besuch beim Arzt Die Sequenzen SP 1, 8 und SP 2, 13 spielen beide in einer Arztpraxis. Die Protagonistinnen betreten jeweils eine Praxis, es werden situative O-Töne sowie Kommentare aus einer Interview-Situation heraus gezeigt, sowohl von den Protagonistinnen selbst als auch vom jeweiligen Arzt. Inhaltlich unterscheiden sich die Szenen dadurch, dass Bea in „Mitten im Leben!“ einen Termin bei ihrem Arzt wahrnimmt, wohingegen Sabrina in „Familien im Brennpunkt“ unangekündigt die Praxis betritt und das Gespräch mit dem Arzt sucht. Bereits der erste Blick auf die Einstellungsprotokolle lässt eine Auffälligkeit erkennen: Obwohl die Sequenz bei „Familien im Brennpunkt“ mit 2:50 min sogar länger ist als die Sequenz bei „Mitten im Leben!“ (2:29 min), besteht sie bei ersterem aus nur 11 Einstellungen und bei letzterem aus 17. Alleine Einstellung A.02, 2 hat eine Länge von 1:34 min. Die Kamera verfolgt die Protagonistin Sabrina dabei wie sie die Stufen hinaufläuft, die Praxis betritt, mit der Sprechstundenhilfe redet und den Arzt aufsucht. Dazwischen gibt es keinen einzigen Schnitt. Diese Kameraführung und die Perspektive der Handkamera haben eine hohe authentische Wirkung. Der Zuschauer wird durch diese Art von Kamerafahrt in einen Handlungszusammenhang gesetzt und erlebt das Geschehen ohne Schnitte mit.108 Es wird genauso gefilmt wie es sich zuträgt, ohne dass dabei durch Schnitt und Montage etwas verzerrt oder verändert werden könnte. So scheint es jedenfalls zunächst. Zum direkten Vergleich ist die Kamera bei „Mitten im Leben!“ den Protagonisten voraus. Bea und Angelika betreten das Arztzimmer von Dr. Theres während die Kamera bereits dort ist. Sie filmt die Ankunft der beiden von innen. Diese Perspektive wirkt inszeniert und nicht wie beim obigen Beispiel dokumentarisch. Eine fiktionale Kamera kann den Figuren vorauseilen, eine dokumentarische macht dies in der Regel nicht.109 Dazu ist allerdings der Handlungsrahmen nicht außer Acht zu lassen, da Sabrina bei „Familien im Brennpunkt“ die Praxis ohne Vorankündigung betritt und keinen Termin hat, wohingegen Bea bei „Mitten im Leben!“ einen regulären Arzttermin wahrnimmt. Schließlich schließt auch Hickethier nicht aus, dass die dokumentarische Kamera um die Handlungen die sie aufnimmt, weiß.110 106 107 108 109 110 Vgl. B.01, 6 . Vgl. Hickethier (1996), S. 59. Vgl. ebd. (1996), S. 63. Vgl. Hickethier (1996), S. 179. Vgl. ebd. (1996), S. 179. 34 Trotz allem ist zu erwähnen, dass die Einstellungen bei „Mitten im Leben!“ mit teilweise 22 Sekunden (B.02, 9 sowie B.02, 11) und 19 Sekunden Dauer (B.02, 13 sowie B.02, 17) ebenfalls recht lange Einstellungen darstellen, die auch wenn nicht in so extremer Form wie in „Familien im Brennpunkt“ dennoch Authentizität vermitteln. Auch diese Sequenzen werden wieder durch einen Off-Kommentar eingeleitet. Bei „Mitten im Leben!“ tritt neben den Kommentar zusätzlich eingespielte Hintergrundmusik, die nicht als Originalton anzusiedeln ist. Der Titel „Change“ von Daniel Merriweather kann ebenfalls als Kommentar verstanden werden, dass Bea etwas an ihrem Zigarettenkonsum, der innerhalb dieser Szene hauptsächlich thematisiert wird, ändern sollte. Eine solche musikalische Untermalung fehlt bei „Familien im Brennpunkt“ innerhalb der Praxis-Szene zwar nicht völlig, es handelt sich bei der eingespielten Musik allerdings nicht um einen bekannten Titel mit einem Liedtext, sondern lediglich um Melodien, Klänge und Rhythmen. Diese vermitteln zwar eine gewisse Stimmung (in diesem Fall bei „Familien im Brennpunkt“ eine spannungsgeladene Stimmung), doch es findet keine direkte Kommentierung dadurch statt. Bis hier hin weist also die Szene aus „Mitten im Leben!“ eher fiktionale Elemente auf, als jene aus „Familien im Brennpunkt“ die sich durch den Kommentar und die Handkameraführung mit klaren Authentifizierungsstrategien auszeichnet. Verfolgt man die Szenen weiter, fällt allerdings auf, dass der eingeblendete Kommentar der Protagonistin selbst bei „Familien im Brennpunkt“ aus der gleichen Interviewsituation stammt wie bereits in der Exposition der Episode. In A.02, 5 spekuliert Sabrina Hopfe darüber, von wem Thorsten ein Attest, welches seine Unfruchtbarkeit behauptet, erhalten hat. A.02. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, SP 1, 8 Nr. Bild Zeit VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht 5 ´04 links neben die Kamera, trägt ein pinkes Oberteil, darüber einen grauen Kurzarmpullover. Haare sind zu zwei Zöpfen geflochten. HG: geringe TS, re BH: Schrank in hellem Holzton. li BH: grüne Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot gemusterten Vorhängen. Linke untere BE: Schale mit Orangen Ton S: de:n und hat i:hm das attest ausgestellt (--) aber is nur ne vermutung (.) man weiß es ja nich genau Das bedeutet, dieses Interview kann erst nach dem Arztbesuch aufgezeichnet worden sein. Betrachtet man den gesamten Verlauf der Episode, so ist festzustellen, dass die Kommentare der Protagonistin (und den restlichen Handelnden) in fast jeder Sequenz aus der gleichen Interviewsituation stammen. Die Akteure tragen stets die gleiche 35 Kleidung und befinden sich vor demselben Hintergrund. Bei „Mitten im Leben!“ ist dies nicht der Fall. Der Kommentar der Protagonistin Bea zu der Situation beim Arzt wird auch in dieser Situation aufgezeichnet. B.02. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten“, SP 2, 13 Nr. Bild Zeit 16 VG: N: Bea liegt auf ihre Unterarme ´13 nach hinten abgestützt auf der Liege, Blick nach links. Sie trägt ein lila Spaghetti-Top, ihre Haare locker nach hinten mit einem dünnen Haarreif. HG: Bild an der Wand. Ton B: was mich jetzt noch=n bisschen beu,::nruhigt is dass=ich jetzt doch lieber aufhörn sollte zu rauchen glaub ich (-) jetzt wo ich gesehn hab dass das kind ja jetzt schon folgen davon trägt mit dem mutterkuchen der verkalkt is und solche sachen (--) darüber hatte mich vorher noch niemand aufgeklärt (---) Dieser Aspekt soll im weiteren Verlauf nochmals thematisiert werden. Die Kommentare der Ärzte ähneln sich dagegen in größerem Maße. Diese sind aus der Situation heraus aufgenommen, im Hintergrund ist jeweils die Arztpraxis zu sehen. Dabei zeigen sowohl die situativen, als auch die O-Töne aus der Interviewsituation besonders auf der auditiven Ebene große Ähnlichkeiten, da hier beide Ärzte viele Pausenlaute wie „äh“ aber auch viele langgezogene Worte und kleine Pausen innerhalb eines Satzes enthalten. Diese Laute und Pausen liefern für den Rezipienten keine inhaltliche Information, sie verdeutlichen allerdings den Gedankenfluss des Arztes und wirken dadurch sehr natürlich und uninszeniert. Innerhalb eines Spielfilms oder einer Daily Soap beispielsweise werden solche Laute mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zu finden sein. 36 B.02. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten“, SP 2, 13 Nr. Bild Zeit 13 li BH: N: Dr. Theres, Blick nach ´19 rechts an der Kamera vorbei. HG: re BH: Bea liegt auf der Arztliege, Blick nach oben. Hinter ihr ein Fenster. li BH: Ultraschallgerät. Insert: Dr. med. Helmut Theres (53) Beas Frauenarzt Mitten im Leben! Ton T: schli?mmsten falle (-) kann=es sei;n dass: (.) der mutterkuchen sich vorzeitig löst (-) und dann die versorgung des kindes gar nich mehr gewährleistet ist das wäre der tod des kindes im (-) bauch der mutter (--) mit einer äh blu:tgeri,nnungsproblema:tik (-) und das wäre die katastrophe A.02. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, SP 1, 8 Nr. Bild Zeit N: li BH, VG: Dr. Emmerich, Blick 7 ´15 rechts an der Kamera vorbei, dann nach unten und wieder hoch. Er trägt einen weißen Ärztekittel, u BR: eine Schreibunterlage die er vor seiner Brust hält. HG: li BH: Medizinschrank aus Glas, re BH: Flur der Arztpraxis, hellorange Wände, zwei Türen stehen offen. Insert: Dr. Bernhard Emmerich (57) ist entsetzt über das gefälschte Attest, Familien im Brennpunkt Ton E: nä:chst mal muss sich klä,ren was da überhaupt passie,rt ist (.) dass also äh mein praxi,spapier benutzt wurde mein ste;mpel wurde benutzt die unterschrift (-) äh (-) ist gefä?lscht das ist ein ungeheuerlicher=äh (.) vorgang hab ich in meiner ganzen äh (-) laufzeit noch nich äh (-) erlebt Diese beiden Einstellungen weisen neben den visuellen und auditiven Ähnlichkeiten allerdings einen Unterschied auf: die Inserts innerhalb der visuellen Ebene. Während Dr. Theres neutral als „Beas Frauenarzt“ bezeichnet wird, wird Dr. Emmerich nicht seinem Beruf zugewiesen, sondern es wird sein Gemütszustand umschrieben und damit kommentiert. Dr. Emmerich „ist entsetzt über das gefälschte Attest“. Dr. Theres dagegen ist nicht entsetzt über Beas Zigarettenkonsum, doch selbst wenn er es ist, erfährt der Zuschauer dies nicht – wohingegen ihm bei „Familien im Brennpunkt“ eine bestimmte Lesart damit ganz konkret nahegelegt wird. Dadurch zeigt sich, dass sowohl „Familien im Brennpunkt“ als auch „Mitten im Leben!“ in diesen Szenen mit kommentierenden Mitteln arbeiten, wenn auch an unterschiedlichen Stellen. In beiden Fällen kann in dem Sinne nicht von einer neutralen Erzählerperspektive gesprochen werden. Welche Kommentierung eine stärkere Wirkung erzielt kann in diesem Zusammenhang nicht geklärt werden. Es ist damit letztlich festzuhalten, dass hier sowohl Indikatoren der Realität also auch der Irrealität zu finden sind. 37 8.3.3 Das Happy End Am Ende beider Episoden kommt es zur Lösung aller Probleme und zu einem versöhnlichen Schluss. Sabrina bedankt sich in „Familien im Brennpunkt“ bei ihrer besten Freundin Beate und erhält endlich Unterhalt für ihren Sohn. Auch Familie Graf hat in „Mitten im Leben!“ letztlich zur Vernunft gefunden und sich miteinander ausgesprochen, so dass alle Beteiligten sich vertragen haben. Diese versöhnliche und glückliche Stimmung wird in beiden Fällen sowohl durch die visuelle, als auch durch die auditive Ebene vermittelt. In A.03, 2 befinden sich Sabrina und ihre beste Freundin Beate in einem Second Hand Shop und kaufen Bekleidung für Sabrinas Sohn Leo ein. A.03. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, SP 1, 20 Nr. Bild Zeit . 2 ´40 . . T: MG: v.l.n.r.: ein dunkelblauer Kinderwagen, Sabrina (trägt eine graue Jacke und einen weißen Schal, sowie einen dunklen Rock), Beate (trägt einen langen pinken Pullover, eine beige Mütze und einen dunkelgrauen Schal) VG:re BE: ein runder Kleiderständer mit Babyklamotten. HG: Regale und Schränke mit Babyklamotten und Spielzeug. Beate hält einen Babystrampler in den Händen, hängt ihn an den Kinderwagen. Z v, N: Sabrina und Beate. Die beiden umarmen sich. 3-6 . ´24 . . N: VG runder Kleiderständer mit 7 ´03 Babyklamotten. MG: Sabrina, betrachtet die Klamotten. HG: Schränke und Regal mit Babyklamotten und Spielzeug. Ton . . . S: B: . . . Mu: K: bea:te (--) ich wollte dir=auch=nochmal danke sagen (-) für a?lles dass du die ganze zeit zu uns gestanden hast (---) ja? is doch kla?r (1) zum glück hat sich jetzt alles gebe?sse,rt (---) thorsten ((HG: Titel: „Beautiful day“, Interpret: U2)) ihr sohn leo gibt ihr kraft ihr leben glücklich weiter zu leben Familie Graf hat sich in B.03, 2 in einem Park gemeinsam versammelt um einen schönen sonnigen Tag zu genießen. 38 B.03. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten“, SP2, 20 Nr. Bild Ton Zeit 2 ´13 T: die ganze Familie steht dicht Mu: beieinander, Bea und Hans umarmen sich. Fhk um die Familie herum. Pascal hat seine Tochter auf dem Arm. Alle scheinen sehr K: glücklich zu sein. Z v, N: Bea umarmt ihren kleinen Sohn. A: ((HG: Titel: The greatest love of our lives, Interpret: Take That)) angelika genießt die harmonie in der familie (---) det is ne wohlta:t (--) .h (-) zu sehen endlich mal dat gefühl zu haben jetzt hab ich se a?lle ma:le zusammen Sowohl die Protagonisten aus „Familien im Brennpunkt“ als auch jene aus „Mitten im Leben!“ umarmen sich und machen einen glücklichen Eindruck. In beiden Fällen sind es am Schluss die gleichen Charaktere die auch in der Exposition eingeführt wurden. Bei „Mitten im Leben!“ waren zu Beginn keine klaren Helden und Antagonisten auszumachen, so sind am Ende hier auch alle Charaktere vereint. Bei „Familien im Brennpunkt“ dagegen wurden zu Beginn Sabrina und Beate eingeführt und auch am Ende sind die beiden zu sehen. Der Antagonist Thorsten wird wie am Anfang nur sprachlich erwähnt. Beide Schlusssequenzen werden neben dem Off-Kommentar mit Hintergrundmusik untermalt. Zum einzigen Mal wird hier auch bei „Familien im Brennpunkt“ ein bekannter Titel verwendet bei dem der Songtext zu hören ist. Sowohl der Titel „Beautiful Day“ als auch „The greatest love of our lives” sind eindeutig positive Aussagen die eine glückliche Stimmung vermitteln. Dies verstärkt die visuelle Ebene, als auch den Off-Kommentar sowie die O-Töne der Protagonisten, die stets positiv gerahmt sind. Damit kann auch hier von einer Kommentierung seitens des Produkts, und nicht von einer neutralen Perspektive gesprochen werden. Zur auditiven Dimension ist hier vor allem der Unterschied im sprachlichen Ausdruck zwischen den beiden Sendungen zu erwähnen. In Einstellungsprotokoll B.03 ist zu sehen, dass die Handelnden hier Dialekt sprechen. Dieser ist zwar nicht sehr stark ausgeprägt und findet sich nicht in allen Einstellungen wieder, die Mutter Angelika fällt diesbezüglich allerdings stark auf. Das Sprechen im Dialekt ist ein eindeutiger Authentizitäts-Indikator. Es vermittelt einen glaubwürdigen und realistischen Eindruck der Familie Graf. Die Protagonisten bei „Familien im Brennpunkt“ dagegen sprechen fast durchweg Hochdeutsch. Einstellung A.03, 2 oder A.01, 5 zeigen, dass sogar Worte wie „wollte“ oder „ist“ oftmals ausgesprochen werden, ohne dass dabei die Endung 39 ausgelassen wird, wie es umgangssprachlich oft der Fall ist. Es gibt zwar auch hier Einstellungen in denen genau dies gemacht wird111, dennoch finden sich keine Passagen in denen von der Nutzung eines Dialektes die Rede sein kann. Was hier allerdings erneut auffällt ist der Kommentar der Protagonisten. Bei „Mitten im Leben!“ stammen die Kommentare innerhalb der Schlusssequenz ausschließlich aus der Szene heraus, also in der Umgebung in der sich die Szene abspielt, während bei „Familien im Brennpunkt“ erneut ein Kommentar aus der Interviewsituation die bereits zu Beginn der Episode zu sehen war stammt. A.03. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, SP 1, 20 Nr. Bild Zeit VG: N: Beate, trägt ein weißes, 3 ´06 bedrucktes T-Shirt, eine Kette, kinnlanges braunes Haar. HG: li BR: Pflanze, re BH: Fenster mit rot-gemustertem Vorhang Ton B: zahlt jetzt für den kleinen leo ganz frei,willig (--) und sabrina kann auch endlich klamotten für den kleinen kaufn Im Vergleich dazu eine Szene der Einleitungssequenz: A.01. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, SP1, 1 Nr. Bild Zeit VG: N: Beate, trägt ein weißes, 7 ´10 bedrucktes T-Shirt, eine Kette, kinnlanges braunes Haar. HG: li BR: Pflanze, re BH: Fenster mit rot-gemustertem Vorhang Ton B: ja:: i,ch als beste freundin von sabri:na (--) hab sie halt immer gewarnt vor solchen affä:rn, (--) weil meistens sins ja doch verheiratete männer die (.) nur ihrn spaß suchen un wenns hart auf hart kommt mach=n sie sich ausm staub (---) Auch hier bedeutet das erneut, dass das gesamte Interview erst nach dieser Szene aufgenommen worden sein kann. Die Kommentare aus diesen Interviews ziehen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Episode. Sowohl Sabrina als auch Beate sind immer wieder, in fast jeder Sequenz, in dieser Situation zu sehen. Diese Tatsache an sich, begründet noch keine Infragestellung der Authentizität. Bei genauerer Betrachtung der Kommentare allerdings, lässt sich die Inszenierung dieser Kommentare nicht leugnen. Wenn der Kommentar jeweils eine Art Nacherzählung oder Wiedergabe der Geschehnisse aus der jeweiligen Perspektive darstellt, müssen alle Ereignisse bis zur 111 Vgl. A.01, 16. 40 letztlichen Auflösung den Handelnden bekannt sein. Da erscheint es nicht logisch, wenn die beste Freundin Beate in derselben Interviewsituation davon spricht, dass Sabrina es nicht schaffen wird den Vater des Kindes zur Rechenschaft zu ziehen wenn sie nicht offensiver vorgeht112, obwohl Beate zu diesem Zeitpunkt bereits weiß, dass dieser mittlerweile Unterhalt für das Kind zahlt. Die gleiche Problematik stellt sich bei genauer Betrachtung der Kommentare von Sabrina Hopfe in A.04, 9-10 und einem späteren Kommentar wie dem in A.05, 8-9. In ersterem sagt sie selbst: „aber vielleicht ist thorsten auch nicht der vater weil ich hatte (-) vier wochen vorher nochmal was mit nem anderen ma?nn (---) aber lau:t berechnungen meines frauenarztes kann eigentlich nur thorsten in (.) in frage kommen“113 Sie befindet sich hier jedoch in der gleichen Interview-Situation wie bei dem späteren Kommentar, in welchem sie äußert: „u,nd jetzt wie,ß ich auch (.) warum er seinen ko:mischen hi?wi kumpl dabei hatte (--) und so eine.n auf se?lbsicher getan hat“.114 Hier nimmt sie Bezug auf die Tatsache, dass Thorsten bei dem Vaterschaftstest versucht hatte zu betrügen. Da die beiden Kommentare allerdings aus dem selben Interview stammen, wie die visuelle Dimension verdeutlicht, folgt daraus, dass die Protagonistin zum Zeitpunkt des ersteren Kommentars in A.04, 9-10 bereits gewusst haben muss, dass Thorsten der tatsächliche Vater des Kindes ist. Weshalb sollte sie dies dann in ersterer Einstellung noch in Frage stellen? Im Episodenverlauf erzeugt dies Spannung, da der Rezipient erneut im Unklaren gelassen wird, ob Thorsten tatsächlich der Vater des Kindes ist. Doch würde man folglich alle Kommentare der Episode hintereinander als durchgängigen O-Ton schneiden, so würden sich klare inhaltlich unlogische Sprünge zeigen. Diese Erkenntnis wirft die O-Töne der Handelnden in „Familien im Brennpunkt“ in ein neues Licht. Sie wirken dadurch nicht authentisch sondern nachgestellt. 112 113 114 Vgl. SP 1, 4a. Vgl. A.04, 9-10. Vgl. A.05, 8-9. 41 9. Das Private in der Öffentlichkeit: Ein Exkurs Bereits die Titel der beiden Doku-Soaps „Familien im Brennpunkt“ und „Mitten im Leben!“ implizieren, dass hier etwas gezeigt wird, was der Zuschauer ansonsten nicht sehen könnte: die Privatsphäre anderer Menschen. Das Familienleben war früher etwas, das der Öffentlichkeit entzogen war. Besonders Ereignisse wie Geburt oder Tod waren der öffentlichen Zugänglichkeit entzogen.115 Doch genau diese Themen werden in den Doku-Soaps thematisiert. Gerade das Intime, das Private wird in den Mittelpunkt der Sendung gerückt. Sabrina Hopfe gebärt in „Familien im Brennpunkt“ ihr Kind116 und bei Bea Graf setzen in „Mitten im Leben!“ Frühwehen ein.117 Es wird vor laufender Kamera gestritten, geschrien und geflucht.118 „Schamgrenzen sind inszenatorische Barrieren mit denen man spielt zum ökonomischen Zweck“, so Klaus Wiegerling.119 Man kann demnach nicht mehr strikt Privatheit und Öffentlichkeit trennen. Diese Unschärfe führt dazu, dass das Private zu „einem Bereich des permanenten Verdachts geworden“120 ist und es vor allem darum geht zu enthüllen, dass sich etwas anders verhält als es zunächst scheint. Mit diesem Verdacht spielt vor allem „Familien im Brennpunkt“ wenn es darum geht, den Betrug des Antagonisten Thorsten (sowohl gegenüber der Ehefrau, der Geliebten und dem Gericht) zu entlarven. Der „Alltag“ den die Doku-Soaps zeigen, ist ein Alltag der an ein Publikum adressiert ist.121 Man befindet sich auf einem Identitätsmarkt auf dem die dargestellten „echten Menschen“ die Zahl der sozialen Anderen vergrößern und damit Identität stiften. Die Protagonisten der Reality-Formate haben im Gegensatz zu den Protagonisten einer Daily Soap ein Leben außerhalb des Formats. Dies dient als Authentizitätsnachweis122 und wird sowohl bei „Mitten im Leben!“, also auch bei „Familien im Brennpunkt“ am Ende der Episode betont, wenn der Off-Kommentar darauf hinweist, wie das Leben der Protagonisten nun weiter geht.123 Die Art und Weise wie in die Geschichte der Handelnden eingeführt wird, wie sie dargestellt und am Ende wieder in ihr Leben entlassen werden, hebt sie als Individuen hervor. Doch diese Individualisierung ist nur eine Scheinbare, denn bei genauer Betrachtung werden durchaus Stereotypen bedient. Dies geschieht sowohl bei „Mitten im Leben!“ in denen der Vater Christoph den „typischen“ Arbeitslosen darstellt, der keine Lust hat zu arbeiten und seiner Frau im 115 116 117 118 119 120 121 122 123 Vgl. Wiegerling, Klaus (2002), Privatheit als submedialer Bereich, in: Mosler, Sabine (Hg.), Realität massgeschneidert - schöne, neue Welt für die Jugend? Real Life Formate - Fernsehen der Zukunft oder eine Eintagsfliege? Dokumentation der Tagung der Niedersächsischen Landesmedienanstalt für Privaten Rundfunk (NLM) vom Juni 2001, Berlin: Vistas. S. 36. Vgl. SP 1, 11. Vgl. SP 2, 6. Vgl. A.03, 11. Wiegerling (2002), S. 39. Ebd. (2002), S. 40. Vgl. Schweer , Martin K. W. (2002), Das Private in der öffentlichen Kommunikation : Big Brother und die Folgen, Köln: Halem. Vgl. ebd. (2002), S. 42/43. Vgl. A.03, 6-9 sowie B.03, 4-6. 42 Haushalt zu helfen, als auch bei „Familien im Brennpunkt“. Hier wird die Protagonistin Sabrina Hopfe immer sehr kindlich und naiv dargestellt. Sie trägt fast immer zwei Zöpfe, was an ein kleines Kind erinnert und ihre Kleidung ist oftmals in Pink- und Rosatönen.124 Abb. 2: 00:29 min Abb. 3: 00:45 min Abb. 4: 25:45 min Sie wird als naiv und mädchenhaft dargestellt, als eine Frau, die auf einen Mann reingefallen ist. Diese geschlechterspezifische Darstellung aktiviert beim Rezipienten das Stereotyp der hegenden und fürsorglichen Frau und Mutter.125 124 125 Vgl. A01, 2-4 oder A.04, 9-10. Vgl. Aronson, Elliot/Wilson, Timothy D./Akert, Robin M. (2004), Sozialpsychologie, 4.,aktualisierte Auflage, München: Pearson Studium, S. 353. 43 10. Ergebnisse im Überblick Wie die Analyse zeigen konnte, weisen sowohl „Mitten im Leben!“ als auch „Familien im Brennpunkt“ Authentifizierungsstrategien und Indikatoren der Realität auf. Diese sind das Vorhandensein von Sequenzen in denen Sprecher in die Kamera sprechen das Vorhandensein eines durchgängigen Kommentars das Vorhandensein von Figuren, aus deren Perspektive berichtet wird, sowie die Kameraführung der Handkamera und die teilweise recht langen Einstellungen. Auch die Verwendung von Dialekt und situativen O-Tönen weisen das Gezeigte vermeintlich als authentische Wiedergabe realer Geschehnisse aus. Doch beide DokuSoaps weisen auch Indikatoren der Irrealität und damit fiktionale Stilmerkmale auf. Darunter fällt: die Musik, sowohl als Kommentierung wie bei „Mitten im Leben!“ als auch als spannungssteigerndes Stilmittel wie bei „Familien im Brennpunkt“. Das Vorhandensein einer allwissenden Kameraführung, d.h. die Kamera kann den Protagonisten vorauseilen und diese an bestimmten Orten erwarten. das Fehlen einer distanzierten, neutralen Perspektive (durch Musik, Kommentar und Darstellung der Personen) Auch wenn der Off-Kommentar selbst lediglich in vereinzelten Einstellungen eine wertende Meinung gibt, so lassen zusätzlich Musik und Inserts wie der in Einstellung A.02, 7 nicht von einer neutralen Perspektive sprechen. „Mitten im Leben!“ bedient sich bei der Verwendung von Musik ausschließlich bekannten Titeln der Popmusik, die eine unterschwellige Kommentierung der Einstellungen liefern. Die Musik in „Familien im Brennpunkt“ dagegen unterstreicht vor allem eine gewisse Stimmung und Atmosphäre der einzelnen Einstellungen. Diese Merkmale sind, wenn auch teils in verschiedenen Ausprägungen, beiden DokuSoaps inne. Die unterschiedliche Dramaturgie allerdings, sowie die logischen Brüche innerhalb von „Familien im Brennpunkt“ sind weitere Merkmale der Sendung, die sie einerseits von „Mitten im Leben!“ unterscheiden und andererseits stärker in Richtung der Fiktion rücken. „Familien im Brennpunkt“ stellt im Gegensatz zu „Mitten im Leben!“ eine abgeschlossene Geschichte dar, in der das Ziel anfänglich klar definiert und am Ende erreicht wird. „Mitten im Leben!“ dagegen begleitet seine Protagonisten lediglich einige Tage und stellt ihren Alltag durchaus dramatisch inszeniert und außergewöhnlich dar. Auch der Unterschied in der erzählten Zeit der beiden DokuSoaps ist auffallend groß. Zwar wurden beispielsweise auch die „Frussbroichs“ über eine lange Zeit hinweg begleitet, doch diese Doku-Soap bestand nicht aus einer Reihe von jeweils abgeschlossenen Episoden, sondern aus einer zusammenhängenden 44 Darstellung des Lebens der Familie Fussbroich. Bei „Familien im Brennpunkt“ werden dagegen sieben Monate in 43 min Sendezeit zurechtgeschnitten. Dadurch ergeben sich logische Brüche und Unwahrscheinlichkeiten, wie das Auftreten unerwarteter Ereignisse bei denen das Kamerateam zufällig anwesend ist. Daraus muss geschlossen werden, dass auch solche Szenen entweder nachgespielt oder von Vornerein geplant wurden. 45 11. Fake, Doku oder Fake-Doku? Die Definition des Genres „Doku-Soap“ die zu Beginn erarbeitet wurde, soll nun im Hinblick auf die Analyseergebnisse reflektiert werden. Doku-Soaps gehören demnach der Gattung des Reality TV an und weisen bestimmte Grundcharakteristika auf, teilweise der Dokumentation und teilweise der Serie entlehnt. Dabei müssen sie sich häufig der Kritik stellen, sie trügen den Namen „Doku“ zu Unrecht. Wie die Analyseergebnisse zeigen, weisen auch die untersuchten Doku-Soaps durchaus fiktionale Stilelemente auf. Dass innerhalb von Doku-Soaps Szenen inszeniert oder nachgestellt werden, ist jedoch kein überraschendes Ergebnis. Dies ist ein Element der Doku-Soap, welches oftmals nicht offen dargelegt wird, aber dennoch den meisten Doku-Soaps inne liegt.126 Deshalb soll an dieser Stelle erneut an die Forschungsfrage erinnert werden: Inwieweit unterscheiden sich die Doku-Soaps „Mitten im Leben!“ und „Familien im Brennpunkt“ hinsichtlich inszenatorischer und dokumentarischer Stilmittel? Ist der Begriff der Doku-Soap für beide Formate adäquat gewählt? Es hat sich gezeigt, dass die erste Frage mit Unterschieden in der Art und Weise der Verwendung von dokumentarischen und inszenatorischen Stilelementen und vor allem in der Dramaturgie des Episodenverlaufs zwischen den untersuchten Doku-Soaps beantwortet werden kann. Nun soll die Beantwortung der zweiten Frage die Einordnung beider Formate in das Genre „Doku-Soap“ reflektieren. 11.1 „Alle handelnden Personen sind frei erfunden“ Ein Aspekt wurde bisher nur zu Beginn der Arbeit kurz angesprochen, da beide Formate zunächst als gleichwertig betrachtet werden sollten. Doch trotz allem stellt er einen wichtigen Indikator der Irrealität dar. Es handelt sich dabei um den Insert in der letzten Einstellung bei „Familien im Brennpunkt“: „Alle handelnden Personen sind frei erfunden.“127 Dies greift den Indikator „das Fehlen oder Vorhandensein von Schauspielern, die bestimmte Charaktere verkörpern“128 nach Keppler auf. Demnach sind hier nicht Personen im Spiel oder der Darstellung ihrer selbst zu sehen, sondern Schauspieler, die eine bestimmte Rolle verkörpern. Hierbei zeigen sich Parallelen zu Sendungen wie „Richterin Barbara Salesch“ oder „Zwei bei Kallwass“ in denen auch Laiendarsteller scheinbar authentische Geschichten wiedergeben. Hier spielen Komparsen eine Rolle, über die sie zuvor kurze Informationen, so zu sagen deren „Lebenslauf“ erhalten haben.129 Diese Sendungen werden trotzdem ebenfalls dem Reality TV zugeordnet. Sie stellen als Gattung „Gerichtsshow“ und „Personal Help 126 127 128 129 Vgl. Lücke (2002), S. 117. Vgl. A.03, 9. Vgl. Keppler (2006), S. 180. Vgl. Brunst (2003), S. 142-145. 46 Show“ für Klaus und Lücke ein Nebengenre zur Doku- und Reality Soap dar.130 Doch es stellt sich die Frage ob diese Zuordnung adäquat ist, oder ob sie lediglich ein Rudiment der Anfänge dieser Formate darstellt. Denn zu Beginn wurde bei den meisten Reality Formaten noch mit realen Personen gearbeitet. Bei der Sendung „Zwei bei Kallwass“ waren die Quoten nicht so gut, wie man es sich gewünscht hat. Auf Grund dessen wurde die Sendung umstrukturiert und statt Fälle echter Patienten Geschichten authentischer Laiendarsteller inszeniert. In diesem Falle führte dies zum gewünschten Erfolg und die Quoten stiegen.131 Die Gerichtsshow „Richterin Barbara Salesch“ entwickelte sich ähnlich. Anfangs noch mit echten Fällen, einem Schiedsverfahren und schlechter Quote wurde das Konzept überarbeitet und Komparsen zur Nachstellung der Gerichtsverfahren eingesetzt.132 Angelika Kallwass selbst spricht in einem Interview zu diesem Thema dabei von der Unterscheidung zwischen „echt“ und „gefühlsecht“. Dabei werden Spekulationen darüber, ob die „echten“ Gefühle möglicherweise zu viel für das Nachmittagspublikum sind, in den Raum geworfen.133 Und auch Brunst selbst erwägt, die „Unterhaltungsbedürfnisse des eher unkonzentrierten Nachmittagspublikums (..), das Fernsehen zu dieser Tageszeit meist als beiläufige Nebenbeschäftigung nutzt“134 würden nur durch ein solches Programm bedient, welches Geschichten mit einer überschaubaren und möglicherweise vorhersehbaren Dramaturgie erzählt.135 Diese Spekulationen lassen sich auf „Familien im Brennpunkt“ übertragen, denn auch hier werden in einem Nachmittags-Reality-Format authentische Geschichten, möglichst gefühlsecht durch Laiendarsteller mit einer für Film und Fernsehen grundlegenden und überschaubaren Dramaturgie erzählt. So ist es möglicherweise das Zielpublikum, das ein solches Format geradezu fordert. Diese Frage kann jedoch in diesem Zusammenhang nicht beantwortet werden. Hierzu wäre eine Rezeptionsstudie erforderlich. Es soll in dieser Arbeit auch nicht grundsätzlich davon ausgegangen oder gar unterstellt werden, dass die untersuchten Doku-Soaps, im besonderen „Familien im Brennpunkt“, lediglich auf Grund der möglichst hohen Quote zu Laiendarstellern greifen. Dies wäre sogar falsch, denn obwohl der Marktanteil von „Familien im Brennpunkt“ im Oktober 2009 mit 23,2% durchaus hoch war, liegt der der Doku-Soap „Mitten im Leben!“ mit 19,2% nur vier Prozentpunkte niedriger und ist damit immer noch auf den führenden Rängen im deutschen Nachmittagsfernsehen.136 Dies bedeutet, dass durchaus auch Doku-Soaps, welche noch „echte“ Menschen in ihrem, wenn auch etwas außergewöhnlichem, Alltag begleiten Erfolg beim Publikum erzielen. Dennoch ist der ökonomische Aspekt der Produktion einer Doku-Soap nicht völlig außer Acht zu lassen. 130 131 132 133 134 135 136 Vgl. Klaus/Lücke (2003), S. 200. Vgl. Brunst (2003), S. 142.145. Vgl. ebd. (2003), S. 152-158. Vgl. ebd. (2003), S. 143. Brunst (2003), S. 159. Vgl. ebd. (2003), S. 159. Vgl. Brauck (2009), S. 87. 47 Klaus Wiegerling spricht ihn im Zusammenhang mit dem Niedergang der Schamgrenzen und Intimität an und auch Peter Winterhoff-Spurk nennt die Profitmaximierung als Maß aller Dinge. Das Wohl des Zuschauers und die Vermittlung pädagogisch wertvoller Inhalte sei lediglich eine rhetorische Figur. 137 Der Konkurrenzkampf auf dem Fernsehmarkt ist hoch, so kommt es immer wieder zu den Vorwürfen, die Fernsehsender würden häufiger zu Formaten greifen die möglichst billig zu produzieren sind und dennoch für einen hohen Marktanteil sorgen. Die Doku-Soap und das Reality TV im Allgemeinen erfüllen diese Kriterien offensichtlich.138 Hinzu kommt was bereits Ute Diehl über die „Fussbroichs“ anmerkte: „(…) man braucht eben auch Exhibitionisten, um schönes Fernsehen zu machen.“139 Die Tatsache, dass man durchaus gewillt sein muss sich und sein Leben im Fernsehen zu präsentieren, so wie es Familie Graf in „Mitten im Leben!“ macht, führt in Zusammenhang mit den neuen Doku-Soaps wie „Familien im Brennpunkt“ zu der Vermutung, dass dazu nicht mehr genug Menschen bereit sind. Brauck schreibt in dem bereits angeführten Artikel aus dem SPIEGEL dazu: „Obwohl die halbe Republik inzwischen kaum etwas dabei findet, im Internet das eigene Privatleben zu entblößen, reicht die Exhibitionisten-Rate im Land nicht mehr aus, um den Hunger der Sender zu bedienen.“ 140 Auch dies können Gründe dafür sein, weshalb bei der Entwicklung und Produktion von Doku-Soaps vermehrt auf Laiendarsteller zurückgegriffen wird. Desweiteren wäre es so möglich, Geschichten zu erzählen, die man mittels reiner Doku-Soaps nicht erzählen könnte, so der Bereichsleiter bei RTL Unterhaltung Show & Daytime Tom Sänger gegenüber dem SPIEGEL.141 So werden beispielsweise bei „Familien im Brennpunkt“ die Akteure Thorsten und seine Frau Cornelia gefilmt, obwohl sie dies offensichtlich nicht wollen. Dennoch werden ihre Gesichter nicht unkenntlich gemacht. Es ist so möglich, Personen zu zeigen die möglicherweise innerhalb einer völlig uninszenierten Darstellung nicht bereit wären, sich filmen zu lassen. 11.2 Reflexion des Genrebegriffs Wie in Kapitel 4 herausgearbeitet wurde, stellen Doku-Soaps ein Untergenre des Reality TV dar. Diese Zuordnung bleibt auch mit Berücksichtigung der Laiendarsteller anstelle realer Personen gerechtfertigt. Reality TV charakterisiert sich in erster Linie durch eine Collage von fiktionalen und nicht fiktionalen Elementen sowie der Thematisierung des 137 138 139 140 141 Vgl. Winterhoff-Spurk (2002), „Big Ego“ – Zur Wirkung von Psychoformaten auf die Persönlichkeit, in: Mosler, Sabine (Hg.), Realität massgeschneidert - schöne, neue Welt für die Jugend? Real Life Formate - Fernsehen der Zukunft oder eine Eintagsfliege? Dokumentation der Tagung der Niedersächsischen Landesmedienanstalt für Privaten Rundfunk (NLM) vom Juni 2001, Berlin: Vistas. S. 77. Vgl. Andrejevic, Mark (2004), Reality TV: the work of being watched, Lanham: Rowman & Littlefield, S. 11. Vgl. Brunst (2009), S. 81. Brauck (2009), S. 87. Vgl. ebd. (2009), S.87. 48 Alltags mit einhergehender Emotionalisierung.142 Diese Aspekte treffen sowohl auf „Mitten im Leben!“ als auch „Familien im Brennpunkt“ zu. Das Untergenre der DokuSoap allerdings, charakterisiert sich zusätzlich durch die Präsenz nicht prominenter Akteure, Off-Kommentar sowie dem historischen Perfekt. Die Laiendarsteller können ebenfalls als nicht prominente Akteure gewertet werden. Das historische Perfekt nach Paech143 lässt sich jedoch bei „Familien im Brennpunkt“ nicht bestätigen. Mit der Tatsache, dass „alle Personen frei erfunden“ sind, geht folglich einher, dass auch die erzählten Geschichten frei erfunden sein müssen. Demnach existiert das Gezeigte nicht unabhängig von der Kamera, sondern wurde eben nur für die Kamera inszeniert. Auch wenn Ute Diehl die Familie Fussbroichs Szenen wiederholen ließ, oder die Eltern während eines Telefonats mit ihrem Sohn nicht, wie es für den Rezipienten schien, im Urlaub sondern bereits zu Hause waren, sind es dennoch reale Gespräche und Situationen gewesen, sowie eine real existierende Familie, die für das Fernsehpublikum in ein für dieses interessantes Licht gerückt wurde. Und auch Familie Graf existiert unabhängig ihrer Teilnahme an der Sendung „Mitten im Leben“. Doch Sabrina Hopfe ist die Erfindung einer Produktionsfirma. Soll also der Aspekt des historischen Perfekts der Charakterisierung des Genres Doku-Soap beibehalten werden, so kann in der Konsequenz „Familien im Brennpunkt“ nicht als solche bezeichnet werden. In der öffentlichen Diskussion werden solche Formate bereits als Fake- oder Pseudo-Dokus bezeichnet. Aber auch der Begriff „Scripted Reality“ ist in diesem Zusammenhang häufig zu hören.144 Möchte man Lückes Kategorisierung beibehalten, erscheint es mit Hinblick auf die Unterscheidung zwischen Doku und Fake-Doku sinnvoll, diese um eine Säule zu erweitern. Unter dieser Säule ließen sich die Fake-Dokus fassen. Die Frage die sich noch stellt ist, ob diese dem narrativen oder dem performativem Realitätsfernsehen zuzuordnen sind. Doku-Soaps zählen aufgrund ihres Einflusses auf das soziale Leben der Akteure zum performativen Realitätsfernsehen. Da es sich bei einer Doku-Soap wie „Familien im Brennpunkt“ jedoch nicht um ein real existierendes soziales Leben handelt, kann sich auch die Tatsache der Aufnahme nicht auf das soziale Leben der Akteure auswirken. Die Akteure sind ausschließlich aufgrund der Aufnahme gemeinsam an diesem Ort. Es ist vielmehr so, wie es das narrative Realitätsfernsehen beschreibt: es handelt sich um die authentische oder (in diesem Fall „und“) nachgestellte Wiedergabe von tatsächlichen Katastrophen.145 Inwieweit man von „tatsächlichen“ Katastrophen sprechen kann, soll dahingestellt bleiben. Da es sich bei den Geschichten um erfundene handelt, kann man von „tatsächlich“ in diesem Fall nicht als real vorgefallen, sondern vielmehr als „in der Realität möglicherweise auffindbare“ Katastrophen sprechen. Da jedoch auch Sendungen wie „Zwei bei Kallwass“ und 142 143 144 145 Vgl. Kap. 4.1. Vgl. Paech (1985), S. 183-209. Vgl. Zabel, Christian (2009), Wettbewerb im deutschen TV-Produktionssektor: Produktionsprozesse, Innovationsmanagement und Timing-Strategien, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 306. Vgl. Keppler (1994), S. 8. 49 „Richterin Barbara Salesch“ dem narrativen Realitätsfernsehen zugeordnet werden, erscheint es sinnvoll auch die Fake-Dokus dieser Kategorie zuzuordnen. Auf den ersten Blick erscheint es ebenfalls sinnvoll, Sendungen wie „Familien im Brennpunkt“, „Zwei bei Kallwass“ und „Richterin Barbara Salesch“ in einer weiteren Unterkategorie „Scripted Reality“ zusammen zu fassen. Doch mit Hinblick auf die durchaus auch in „Mitten im Leben!“ vorhandenen inszenatorischen Stilelemente, wie beispielsweise die vorauseilende Kamera oder der Einsatz von Musik als Kommentar, muss auch hier von einem teilweise „gescripteten“ Sendeverlauf gesprochen werden. Somit steht letztlich „Familien im Brennpunkt“ als Fake-Doku und dem narrativen Realitätsfernsehen zugehörig der Doku-Soap „Mitten im Leben!“ gegenüber, die dem performativen Realitätsfernsehen zuzuordnen ist.146 Abb. 5: Genre des Reality TV nach Stephanie Lücke, abgewandelt. 146 Vgl. Abb. 5. 50 12. Fazit Die Analyse hat gezeigt, dass insbesondere die unterschiedliche Dramaturgie und die inhaltlich unlogischen Brüche den Unterschied zwischen „Familien im Brennpunkt“ und „Mitten im Leben!“ ausmachen. Die Tatsache, dass die handelnden Personen in der ersteren Doku-Soap und damit auch ihre Geschichten frei erfunden sind unterstützt dabei die Erweiterung der Kategorisierung des Reality TV um eine weitere Säule des narrativen Realitätsfernsehen: den Fake-Doku-Soaps. Diese Arbeit konnte anhand des Produktes Unterschiede zwischen zwei gleich bezeichneten Formaten aufzeigen. Es lässt sich dadurch allerdings keine Aussage über die Wirkung solcher Formate machen. Es wäre durchaus möglich, dass der Rezipient selbst keinen Unterschied bemerkt. Darauf stützen sich letztlich auch viele der aufkommenden Vorwürfe solchen Formaten gegenüber. Der institutionelle Rahmen der Doku-Soap spielt dabei eine entscheidende Rolle. Der Rezipient steht diesem mit einer gewissen Erwartungshaltung gegenüber. Ist diese Haltung durch die Überzeugung gekennzeichnet, bei dem Gezeigten handle es sich um real existierende Tatsachen, so werden möglicherweise auch fiktionale Elemente als solche vom Rezipienten nicht wahrgenommen oder toleriert. In diesem Zusammenhang wäre es folglich interessant, neben der Seite des Produkts auch die der Rezipienten und der Medienwirkung zu betrachten. Dabei könnte eine ähnliche Fragestellung wie die dieser Arbeit auf den Rezipienten übertragen werden und damit die Frage ob der Rezipient einen Unterschied zwischen „Familien im Brennpunkt“ und „Mitten im Leben!“ wahrnimmt, im Mittelpunkt der Analyse stehen. Wenn ein solcher Unterschied wahrgenommen werden würde, schließe sich die Frage an, welche Auswirkungen dies auf die Authentizität der Formate hat. Diese Fragestellung ist gerade auch aufgrund der hohen Quoten der DokuSoaps von Bedeutung. Eine solche Rezeptionsanalyse würde die Produktanalyse dieser Arbeit abrunden und möglicherweise auch neues Analysepotential liefern. Denn eine qualitative Herangehensweise erlaubt es dem Forscher, seine Fragestellung zu überarbeiten und somit die möglicherweise durch die Rezeptionsanalyse gewonnene Erkenntnis zur Überarbeitung der Produktanalyse zu verwenden. Desweiteren wäre ein genauer Vergleich zwischen dem hier definierten Genre der FakeDoku-Soap und anderen Subgenres des narrativen Realitätsfernsehens interessant. Die hier vorgeschlagene Kategorisierung baut auf einer allgemeinen Definition des Reality TV und seinen Unterkategorien performatives und narratives Realitätsfernsehen auf. Eine vergleichende Analyse könnte tatsächliche Gemeinsamkeiten zwischen FakeDoku-Soaps und beispielsweise Personal-Help-Shows wie „Zwei bei Kallwass“ aber auch mögliche Unterschiede aufzeigen. Dies würde eine genauere Kategorisierung der Gattung Reality TV ermöglichen. Obwohl Doku- und Fake-Doku-Soap viele Gemeinsamkeiten aufweisen, ermöglicht es die Fake-Doku-Soap außergewöhnlichere Geschichten zu erzählen und diese in einem für Film- und Fernsehen passenden Rahmen zu präsentieren. Mit der Sendung 51 „Betrugsfälle“ startete am 26.04.2010 eine weitere Doku-Soap im Nachmittagsprogramm von RTL. Es lassen sich jedoch erste Schritte zur Aufklärung der Rezipienten erkennen, denn neben dem Insert am Ende der Episoden beschreibt RTL diese Sendung bei genauer Betrachtung als Scripted-Doku.147 Der Erfolg der Doku-Soaps und die aktuellen Entwicklungen der Fernsehlandschaft lassen einen nachlassenden Erfolg des Genres folglich in naher Zukunft nicht erwarten. 147 Vgl. http://www.rtl.de/cms/unterhaltung/tv-programm/real_life/betrugsfaelle.html abgerufen am 17.05.2010. 52 13. Literaturverzeichnis Andrejevic, Mark (2004), Reality TV: the work of being watched, Lanham: Rowman & Littlefield. Aronson, Elliot/Wilson, Timothy D./Akert, Robin M. (2004), Sozialpsychologie, 4., aktualisierte Auflage, München: Pearson Studium. Berg-Ganschow, Uta (1990), Das Problem der Authentizität im Dokumentarfilm, in: Heller, Heinz-Bernd/Zimmermann, Peter (Hg.), Bilderwelten, Weltbilder: Dokumentarfilm und Fernsehen, Marburg: Hitzeroth. 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Visuelle Dimension 1.1 Kameraoptionen 1.1.1 Einstellungsgrößen D G N HN A HT T W Detailaufnahme: eng begrenzter Bildausschnitt, Großaufnahme von Gegenständen. Großaufnahme: Konzentration auf den Kopf/das Gesicht bis zum Hals Nahaufnahme: Brustbild; Darstellung von Personen vom Kopf bis zur Mitte des Oberkörpers; neben den mimischen werden auch gestische Elemente sichtbar. Oft für die Darstellung von Diskussionen und Gesprächen verwendet. Halbnahe Einstellung: Darstellung vom Kopf bis zur Taille; Aussagen über die unmittelbare Umgebung der abgebildeten Personen werden möglich. Oft zur Darstellung von Personen im Dialog. Amerikanische Einstellung: Personen vom Kopf bis zu den Knien. Halbtotale Einstellung: Personen von Kopf bis Fuß, oft zur Darstellung von Personengruppen verwendet. Totale Einstellung: Ganze Person mit Umgebung; gibt einen Überblick über den Handlungsraum. Weite Einstellung: Übersicht über eine Szenerie oder Landschaft, in der der Mensch verschwindend klein wirkt; auch Panoramaaufnahme genannt Aufnahmen ohne Personen: als Bezugsgröße werden analog Gebäude oder Gegenstände verwendet. 1.1.2 Kamerabewegungen Z F S hk B Dr Schr TS St cGf ZL ZR Zoom Fahrt Schwenk Handkamera; hochgestellt hinter Kamerabewegung vermerkt bewegte Kamera Drehung der Kamera um ihre Längsachse bzw. Rotation des Bildes um den Bildschirmmittelpunkt Schrägstellung der Kamera (gekippte Kamera) Tiefenschärfe Standbild computererzeugte Grafik, bei der sich keine Bezugspunkte für die Festlegung von Kamerabewegungen bzw. Einstellungsgrößen finden lassen Zeitlupe Zeitraffer: Bildfrequenz ist herabgesetzt 57 Richtung der Kamerabewegung (jeweils hochgestellt hinter Kamerabewegung) v h li o u re nach vorn nach hinten nach links nach oben nach unten nach rechts 1.1.3 Kameraperspektive (in Klammer hinter Einstellungsgröße) AS US OS l s Aufsicht/Vogelperspektive Untersicht/Froschperspektive Obersicht/Topshot, Kamera direkt von oben senkrecht auf Objekt, im Vergleich zu AS nicht aus geneigter Perspektive leicht stark 1.2 Schnitt Ü AUFBL ABBL WB CB DB/MB SC Überblende: Einzelbilder von A überlappen mit Einzelbildern von Einstellung B Aufblende: langsames Einblenden einer Einstellung Abblende: Abdunklung der Einstellung Wischblende Computerblenden: z.B. Trickblenden (Wipes) Doppel- bzw. Mehrfachbelichtung: Einstellungen liegen übereinander Splitt-Screen: Zwei oder mehrere Einstellungen erscheinen neben und/oder untereinander auf dem Bildschirm Schnitt: auf letztes Einzelbild von Einstellung A folgt unmittelbar erstes Einzelbild von Einstellung B 1.3 Elemente der Bildkomposition 1.3.1 Insert Inhalt des Inserts kursiv; Besonderheiten (Groß-/Fettschrift etc.) werden übernommen 58 1.3.2 Lokalisierung von Personen oder Gegenständen im Raum VG MG HG BM BR BH BE Vordergrund Mittelgrund Hintergrund Bildmitte Bildrand Bildhälfte Bildecke 2. Akustische Dimension 2.1 Musik und Geräusche Mu G Musik: Grob-Charakterisierung in (()) Geräusche: Grob-Charakterisierung in (()) Sind die Abkürzungen G und Mu durch ein Komma getrennt, bedeutet dies, dass sie simultan zu hören sind; wenn nichts anderes vermerkt ist, sind jeweils zu Beginn einer Einstellung vermerkte Geräusche und/oder Musik für die gesamte Einstellung laut zu hören. Sind Geräusche oder Musik nur im Hintergrund (leise) zu hören, wird dies durch die Abkürzung HG (Hintergrund) vermerkt. Findet im Verlauf einer Einstellung ein Lautstärkenwechsel von laut nach leise statt, wird die Dauer in (sec) innerhalb der ((Charakterisierung)) vermerkt. 2.2 SprecherInnen {Name} Sw,m (A) () Name der sprechenden Figur SprecherIn, weiblich oder männlich SprecherIn ist vermutlich Sprecher A SprecherIn nicht identifizierbar 2.3 Gesprochene Sprache (je nach Bedarf erweiterbar nach GAT-Transkriptionssystem für gesprochene Sprache (vgl. Selting et al. (1998)) verzerrt Sprachbesonderheiten werden durch Unterstreichung vor den gesprochenen Text der Figur/des Sprechers eingetragen (-), (--), (--- geschätzte Pausen von ca. 0.25 bis 0.75 Sek. Dauer ) [ Beginn einer Überlappung bzw. gleichzeitiges Sprechen ja:: Dehnung; Anzahl der Doppelpunkte entspricht Länge der Dehnung = Verschleifung innerhalb von Einheiten, z.B. und=äh waru' Abbruch eines Wortes oder einer Äußerung ((lacht)) Umschreibung von para-linguistischen Informationen (Lachen, Husten, Räuspern, etc.), äußere Klammer kennzeichnet Anfang und Ende () unverständliche Textpassage 59 (und) ((…)) . . . <<f> > <<ff> > <<p> > <<pp> > <<pr> > <<prpr> > vermuteter Wortlaut, nicht sicher rekonstruierbar Auslassung innerhalb einer Äußerung Auslassung eines Gesprächssegments im Transkript =forte, laut, (z.B. <<f> Hi:lfe:>) =fortissimo, sehr laut =piano, leise =pianissimo, sehr leise =presto, schnell =prestissimo, sehr schnell Es ist wichtig, hier zu beachten, dass Satzzeichen in den Filmprotokollen nicht im üblichen Sinn zur Interpunktion verwendet werden, sondern dazu, steigende bzw. fallende Intonation am Satzende zu markieren! Um die Lesbarkeit der Filmprotokolle zu verbessern, haben wir in Abweichung von den GAT-Konventionen im gesprochenen Text die Groß- und Kleinschreibung beibehalten; dies betrifft jedoch nicht die Markierung von Satzenden bzw. -anfängen. 60 II Sequenzprotokolle S.1 Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“ Nr. Min. 1 00:0001:38 2 01:3901.47 3a 01:4804:27 3b 04.2806.43 Dauer Handlung Auktorialer Off Kommentar 01 erzählt die Vorgeschichte von Min. Sabrina Hopfe, 30 Jahre alt, aus 38 Puhlheim bei Köln. Sie hatte eine Sek. Affäre mit einem Mann (Thorsten) über den sie fast nichts weiß und ist nun schwanger von ihm. Daraufhin hat er den Kontakt zu ihr abgebrochen und behauptet nicht der Vater des Kindes zu sein. Sabrinas beste Freundin (später: Beate) möchte sie unterstützen. Gemeinsam wollen sie beweisen, dass Thorsten der Vater ist und ihn dazu bringen, für das Kind Unterhalt zu zahlen. 0 Min. Einspieler „Familien im 8 Sek. Brennpunkt“, man sieht streitende Männer und Frauen, ein trauriges Kind, ein Mädchen das von einer Frau getröstet wird. 2 Min. Sabrina besucht Beate bei der Arbeit und sucht Rat bei ihr. Die 39 beiden wollen Thorsten, der Sek. untergetaucht ist, finden. Sie versuchen Informationen zusammen zu tragen. Sabrina weiß allerdings sehr wenig über Thorsten. 2 Min. Sabrina und Beate suchen im Internet nach Informationen und 15 finden einen Gästebucheintrag auf Sek. der Internetseite des Lokals in dem sich Beate und Thorsten kennengelernt haben. Daraufhin rufen sie bei verschiedenen Krankenhäusern an und finden heraus, dass Thorsten nicht Arzt, wie er angegeben hat, sondern Krankenpfleger zu sein scheint. Besonderheiten O-Töne der Protagonistin Sabrina und ihrer besten Freundin (später: Beate), die die Geschichte neben dem Off-Kommentar erzählen. Videoanimation des Logos, Titelsong: „Apologize” von One Republic feat. Timbaland Anfänglicher OffKommentar, zwischendurch eingeblendete O-Töne von Beate Anfängliche Hintergrundmusik, OffKommentar, zwischendurch O-Töne von Beate und Sabrina 61 4a 06:4408:15 4b 08:1609:16 4c 09:1710:25 4d 10:2612:18 5 12:1914:12 1 Min. Ein Tag später: Sabrina und Beate suchen im städtischen 31 Krankenhaus nach Thorsten. Sie Sek. entdecken einen Pfleger der Thorsten ähnelt und beobachten ihn heimlich. Sabrina ist sich sicher, Thorsten zu erkennen, traut sich jedoch nicht ihn mit der Situation zu konfrontieren. 1 Min. Sabrina und Beate warten im Auto 0 Sek. bis Thorsten das Krankenhaus verlässt. Dieser kommt schließlich heraus und steigt in sein Auto. Sabrina stellt fest, dass das nicht dasselbe Auto ist wie jenes, mit dem er Sabrina während ihrer Affäre abgeholt hat. 1 Min. Beate fährt gemeinsam mit 8 Sek. Sabrina Thorsten hinterher. Sabrina bekommt Angst, doch Beate beharrt darauf Thorsten zu verfolgen. Schließlich parkt Thorsten an einer Straße und läuft in ein Haus, in dem er zu wohnen scheint. 1 Min. Sabrina steigt aus dem Auto und folgt Thorsten zu seinem Haus. 52 Die Kamera filmt versteckt. Sek. Sabrina klingelt an der Haustür, die von einer blonden Frau mit einem Kind auf dem Arm geöffnet wird. Thorsten kommt an die Tür. Er reagiert genervt auf Sabrina und fordert sie auf ihn in Ruhe zu lassen. Seiner Frau sagt er, Sabrina wäre eine Patientin aus dem Krankenhaus. Sabrina geht enttäuscht zurück zum Auto. 1 Min. Ein paar Tage später: Sabrina hat eine Rechtsanwältin aufgesucht 53 um sich über juristische Sek. Maßnahmen zu informieren. Diese nennt eine Vaterschaftsfeststellungsklage als Möglichkeit. Dafür muss Sabrina allerdings warten, bis das Kind auf der Welt ist. Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch O-Töne von Sabrina und Beate Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch O-Ton von Sabrina Anfängliche Hintergrundmusik, OffKommentar, zwischendurch O-Ton von Sabrina Anfängliche Hintergrundmusik, OffKommentar, zwischendurch O-Ton von Sabrina und Beate. Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch O-Töne von Sabrina, O-Ton der Rechtsanwältin (Denise Kluge) 62 6a 14:1314:43 6b 14:4415:36 7 15:3716:55 8 16:5619:46 9a 19:4720:47 9b 20.4822:51 0 Min. Am nächsten Tag: Sabrina hat 30 Besuch von Beate und erzählt Sek. dieser über den Besuch bei der Rechtsanwältin. 0 Min. Sabrina schaut aus ihrer Fenstertür 52 und entdeckt Thorsten in seinem Sek. Auto sitzend vor ihrem Haus. Aufgeregt öffnet sie die Tür und läuft hinaus zu ihm. Doch dieser fährt sofort weg als er Sabrina sieht. Sie läuft dem Auto hinterher und ruft nach Thorsten, doch dieser fährt weiter. 1 Min. Einige Tage später: Sabrina bekommt Besuch von Beate um 18 ihr von einem Brief zu berichten. Sek. In diesem Brief von einem Arzt steht, dass Thorsten vor zwei Jahren sterilisiert wurde. Beate und Sabrina sind skeptisch und wollen überprüfen ob der Brief echt ist. 2 Min. Sabrina betritt die Praxis in der das Attest ausgestellt wurde. Sie 50 spricht den Arzt Dr. Emmerich auf Sek. dem Gang an und zeigt ihm das Attest. Dieser identifiziert die Unterschrift als gefälscht. 1 Min. Sabrina geht erneut zu Thorstens 0 Sek. Haus und möchte ihn zur Rede stellen. Seine Ehefrau öffnet die Tür und verleugnet ihn. Sabrina eröffnet der Ehefrau, dass sie eine Affäre mit Thorsten hatte. Diese glaubt ihr nicht und fordert Sabrina auf zu gehen. Sabrina will vor dem Haus warten bis Thorsten kommt. 2 Min. Sabrina wartet vor dem Haus. 3 Sek. Zwei Polizeibeamte kommen und klingeln, woraufhin Thorstens Ehefrau sagt, sie werde von Sabrina belästigt. Die beiden Polizisten fordern Sabrina auf, das Grundstück zu verlassen. Sabrina ist aufgebracht und verlässt auf die Gefahr hin mit zur Wache zu müssen das Grundstück der Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar O-Töne von Sabrina und Beate Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch O-Töne von Sabrina und Beate Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch O-Töne von Sabrina, O-Ton Dr. Bernhard Emmerich Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch O-Töne von Thorstens Ehefrau Cornelia Schuster und Sabrina 63 Schusters. 10 22:5224:52 11 24:5327:15 12 27:1628:22 13 28:2329.42 14 29:4331:10 15a 31:1132:16 2 Min. Am Abend: Sabrina ist zuhause. 0 Sek. Es klingelt an der Tür und Thorsten steht da. Dieser schreit Sabrina an. Die beiden streiten. Sabrina konfrontiert Thorsten mit dem gefälschten Attest und den juristischen Maßnahmen. Thorsten reagiert wütend und verlässt die Wohnung wieder. Sabrina bleibt verzweifelt und weinend zurück. 2 Min. Drei Wochen später: Sabrina hat ihr Kind in der vergangenen Nacht 22 zur Welt gebracht und liegt nun im Sek. Krankenhaus. Beate besucht die gewordene Mutter. 1 Min. Zehn Tage später: Sabrina hat 6 Sek. einen Termin beim Jugendamt um Thorsten als Vater des Kindes anzugeben. Das Jugendamt zahlt zunächst einen Unterhaltsvorschuss und fordert diesen dann bei Thorsten wieder ein. Andernfalls droht diesem ein Vaterschaftsfeststellungsverfahren. 1 Min. Zwei Wochen später: da Thorsten auf die Briefe des Jugendamts 19 nicht reagiert hat, sucht Sabrina Sek. ihn erneut bei ihm zuhause auf. Wieder öffnet seine Ehefrau Cornelia die Haustür und verleugnet Thorsten. Die beiden Frauen diskutieren heftig. Cornelia hält zu ihrem Mann, obwohl dieser sie betrogen hat. Sie fordert Sabrina auf das Grundstück zu verlassen. Als diese gehen will, sieht sie Thorsten am Fenster. 1 Min. Eine Woche später: Sabrina ist bei ihrer Rechtsanwältin und möchte 27 eine Vaterschaftsfeststellungsklage Sek. einleiten. Hintergrundmusik am Anfang und Ende der Sequenz, Off-Kommentar Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch O-Töne von Beate und Sabrina O-Ton einer Mitarbeiterin des Jugendamtes (Saskia Valentin) Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch O-Töne von Cornelia, Thorsten und Sabrina Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch O-Ton der Rechtsanwältin Denise Kluge Zwei Monate später: in einem Anfängliche 1 Min. 5 Sek. Genetiklabor wartet Thorsten mit Hintergrundmusik und Offeinem Freund gutgelaunt darauf Kommentar, zwischendurch eine Speichelprobe abzugeben um O-Töne von Sabrina und 64 15b 32:1732:46 0 Min. 29 Sek 16 32:4735:27 2 Min. 30 Sek. 17 35:2837:34 2 Min. 6 Sek. 18a 37:3539:06 1 Min. 31 Sek. ein gerichtliches Abstammungsgutachten erstellen zu können. Sabrina kommt aus einem Raum und gerät mit Thorsten aneinander. Sabrina verlässt das Genetiklabor und Thorsten betritt den Raum. Davor trinkt er noch einen Schluck aus der Flasche seines Freundes. Thorstens Freund wartet vor dem Labor auf Thorsten. Dieser kommt selbstsicher aus dem Raum und verlässt gut gelaunt mit seinem Freund das Gebäude. Er ist sich sicher, dass der Test negativ ausfallen wird. Eine Woche später: Beate ist zu Besuch bei Sabrina. Diese wartet auf den Anruf ihrer Anwältin Frau Kluge. Als der erwartete Anruf kommt, ist Sabrina schockiert, denn Thorsten hat offensichtlich bei dem Vaterschaftstest betrogen. Zwischendurch bei der Rechtsanwältin Kluge: sie erläutert den Betrugsversuch. Sabrina nimmt sich vor Thorsten bei seiner Arbeit zur Rede zu stellen. Sabrina wartet vor dem Krankenhaus in dem Thorsten arbeitet auf diesen. Als er heraus kommt konfrontiert sie ihn mit den Ergebnissen und mit seinem Sohn. Sie zeigt Thorsten das Kind und diskutiert mit ihm über den zu zahlenden Unterhalt und seine Vaterschaft. Thorsten steigt in sein Auto und fährt weg. Sabrina bleibt mit dem Kind zurück. Zwei Wochen später: Sabrina hat Besuch von Beate. Ein zweiter Test hat ergeben, dass Thorsten der Vater ist. Die beiden Freundinnen freuen sich darüber als es an der Tür klingelt und Thorstens Frau Cornelia vor der Tür steht. Diese möchte Sabrina 8.500 € geben, damit diese sie und Thorsten Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch O-Töne von Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch O-Töne von Sabrina und Beate, O-Ton der Rechtsanwältin Denise Kluge Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch O-Töne von Sabrina und Thorsten. Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch O-Töne von Sabrina 65 18b 39:0739:52 0 Min. 45 Sek. 19a 39:5341:19 1 Min 26 Sek. 19b 41:2042:20 1 Min. 0 Sek. 20 42:2143:36 1 Min. 15 Sek. Thorsten in Ruhe lässt. Sabrina will das Geld jedoch nicht annehmen. Cornelia wirft das Geld auf den Boden und rennt hinaus. Sabrina nimmt das Geld und rennt Cornelia nach. Sie schafft gerade noch rechtzeitig die Autotür zu öffnen und das Geld hinein zu werfen bevor Cornelia losfahren kann. Zwei Monate später: Thorsten kommt im Gericht mit seiner Frau Cornelia an. Sabrina wartet bereits auf den Beginn des Prozess gegen Thorsten aufgrund seines Prozessbetrugs. Thorsten, Cornelie und Sabrina geraten aneinander. Dr. Emmerich ist ebenfalls vor Ort und hat gegen Thorsten Anzeige erstattet. Sabrina und Dr. Emmerich gehen in den Gerichtssaal. Die Zeit vergeht, der leere Warteflur wird gezeigt. Thorsten kommt aus dem Gerichtssaal. Er wurde zu einer Geldstrafe von 1.200 € verurteilt. Cornelia ist durcheinander und eröffnet Thorsten, dass sie mit der Situation überfordert ist. Die beiden verlassen das Gericht. Sabrina kommt ebenfalls aus dem Gerichtssaal und hofft, dass nun alles gut wird. Ein Monat später: Sabrina ist mit Beate in einem Second-HandShop und kauft für ihren Sohn ein. Thorsten zahlt mittlerweile Unterhalt. Sabrina und Beate sind glücklich. Sabrina bedankt sich bei Beate und die beiden kaufen gemeinsam ein. Zwischendurch O-Töne Beate und Cornelia Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch O-Töne von Thorsten, Cornelia, Sabrina und Dr. Emmerich Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch O-Ton Cornelia, O-Ton Sabrina Anfängliche Hintergrundmusik und OffKommentar, zwischendurch O-Töne von Sabrina und Beate. Abschließender OffKommentar. Einblendung der Bauchbinde mit dem Schriftzug: „Familien im Brennpunkt. Alle handelnden Personen sind frei erfunden. Produktion: filmpool Film und Fernsehproduktion GmbH“ 66 S.2 Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten“ Nr. Min. 1 00:0000:45 2 00:4600:54 3a 00:5501:14 3b 01:1503:52 Dauer Handlung 0 Min. Auktorialer Off-Kommentar erzählt die Geschichte von Bea Graf (20 45 Jahre alt) und ihrem Ehemann Sek. Christoph. Sie hat bereits zwei Kinder mit ihrem Ehemann und erwartet gerade ihr drittes Kind. Christoph unterstützt Bea nicht im Haushalt. Vor 1 Jahr ging Bea fremd mit ihrem Schwager. Dies führt zu häufigen Auseinandersetzungen. Während des Kommentars sind Bilder des späteren Sendeverlaufs in der Wohnung des Ehepaares sowie zu Besuch bei Beas Schwager zu sehen. 0 Min. Einspieler „Mitten im Leben!“ 8 Sek. Besonderheiten Off-Kommentar, O-Töne von Bea, Einblendung des Logos „Mitten im Leben!“ in der rechten unteren Bildecke Animation des Logos „Mitten im Leben!“, Titelsong: „One day in your life“ von Anastasia Off-Kommentar gibt eine Ortsund Off-Kommentar 0 Min. Personenangabe: die schwangere 19 Bea und Christoph Graf leben Sek. gemeinsam mit ihren Kindern in Baesweiler. Christoph hilft Bea nicht im Haushalt und spielt lieber mit seiner Spielkonsole. Dabei sind Bilder von Baesweiler, sowie Bea beim Kinderbett-Aufbau und Christoph vor der Spielkonsole zu sehen. Zwischendurch O-Töne 2 Min. In der Wohnung von Bea und von Bea und Christoph 37 Sek Christoph Graf: Bea versucht das Kinderbett aufzubauen und ruft über ihre jeweiligen nach Christoph. Dieser sitzt vor Standpunkte, seiner Spielkonsole und hat keine Zwischendurch Zeit seiner Frau zu helfen. Diese Hintergrundmusik sowie geht zu ihm in das Wohnzimmer Off-Kommentare und schreit ihn an. Die beiden diskutieren über die Familiensituation. Bea fühlt sich nicht unterstützt. Christoph ist der Meinung, dass Bea überreagiert. 67 3c 03:5304:11 4a 04:1204:26 4b 04:2707:46 4c 07:4708:41 5a 08:4209:08 5b 09:0914:00 0 Min. Bea geht wieder ins Kinderzimmer 18 Sek und ruft ihre Schwiegermutter Angelika an um sie um Hilfe zu bitten. 0 Min. Beas Schwiegermutter Angelika ist auf dem Weg zu der Wohnung ihres 14 Sohnes und ihrer Schwiegertochter. Sek. 3 Min. Angelika kommt bei Bea an. Bea lässt sie herein und schildert ihr im 19 Wohnzimmer die Situation. Sek. Angelika fordert Christoph ebenfalls auf, seine Frau zu unterstützen und sich Arbeit zu suchen. Bea und Christoph streiten sich. Angelika versucht zu vermitteln. Christoph weigert sich das Kinderbett aufzubauen. Bea und Angelika sitzen am Wohnzimmertisch. Christoph verlässt am Ende genervt das Wohnzimmer. 0 Min. Bea zündet sich eine Zigarette an. Angelika will, dass Bea während 54 der Schwangerschaft nicht raucht. Sek. Die beiden diskutieren am Wohnzimmertisch. Schließlich macht Bea die Zigarette aus. 0 Min. Bea und Christoph sind gemeinsam mit ihren beiden Kindern auf dem 26 Weg zu Beas Schwager Pascal, der Sek. seinen Geburtstag feiert. Bilder von Pascal, Pascals Frau Rebecca sowie Christophs Eltern in Pascals Wohnung. Bea und Christoph auf dem Weg dahin. 4 Min. Angelika öffnet Bea und Christoph 51 die Haustür. Die beiden betreten die Sek. Wohnung, Bea gratuliert Pascal und gibt ihm zwei Wangenküsse. Daraufhin schreit Rebecca Bea. Alle diskutieren sehr laut miteinander. Rebecca beschimpft Bea, diese provoziert Rebecca wiederum. Rebecca verdächtigt Bea, ihr ungeborenes Kind sei nicht von Christoph. Daraufhin streiten sich auch Bea und Christoph. Bea Off-Kommentar Durchgängiger OffKommentar Zwischendurch OffKommentar sowie O-Töne von Bea, Angelika und Christoph Off-Kommentar fließt von der vorherigen Sequenz ein, O-Ton Bea Hintergrundmusik („Automatic“ von Tokio Hotel), Off-Kommentar Hintergrundmusik klingt ab und wieder auf als OffKommentar einsetzt. Mit Ende des Kommentars klingt die Musik wieder ab. Zwischendurch OTöne von Rebecca, Angelika, Pascal und Christoph. 68 verlässt daraufhin die Wohnung. 6 14:0114:28 7a 14:2915:49 7b 15:5017:46 7c 17:4717:55 8 17:5618:53 9 18:5419:12 10a 19:1319:32 10b 19:3321:22 0 Min. Bea geht alleine nach Hause. Sie ist 27 wütend. Durch den Stress setzen Sek. noch vor der Wohnung leichte Wehen ein. Bea geht in die Wohnung und legt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Couch 1 Min. Bea öffnet Angelika die Haustür und sackt dabei zu Boden. Angelika 20 sorgt sich im Bea und ihr Sek. ungeborenes Kind. Sie kümmert sich um Bea und versucht Christoph zu erreichen. 1 Min. Erst Stunden später, es ist bereits dunkel, kommt Christoph nach 56 Hause. Er betritt gemeinsam mit Sek. den Kindern die Wohnung. Angelika sitzt mit Bea im Wohnzimmer und macht Christoph Vorwürfe. 0 Min. Angelika verlässt gemeinsam mit 8 Sek den Kindern die Wohnung. Diese sollen bei Angelika übernachten. Bea bleibt auf der Couch liegen und Christoph steht im Wohnzimmer. 0 Min. Am nächsten Morgen: Christoph und Bea liegen noch im Bett. 57 Christoph möchte Sex, Bea Sek. verweigert sich jedoch. Bea kann Christoph nicht verstehen und ist genervt. 0 Min. Bea ist auf dem Weg zu Rebecca um sich mit ihr auszusprechen. Sie 18 kommt in der Wohnung an, findet Sek. Rebecca jedoch nicht vor. Nur Pascal ist zuhause. Bea setzt sich mit Pascal ins Wohnzimmer. 0 Min. Bea und Pascal sitzen gemeinsam im Wohnzimmer. Bea erzählt 19 Pascal, dass sie sich mit Rebecca Sek. aussprechen und um Hilfe fragen wollte, da sie einen Gipsabdruck ihres Babybauchs machen möchte. 1 Min. Pascal hilft Bea dabei einen Gipsabdruck ihres Babybauchs zu 49 Off-Kommentar mit Hintergrundmusik. O-Ton Bea O-Töne Angelika Off-Kommentar mit Hintergrundmusik. O-Ton Christoph, Bea und Angelika Off-Kommentar mit Hintergrundmusik Off-Kommentar mit fröhlicher Hintergrundmusik. OTöne von Christoph und Bea. Off-Kommentar mit Hintergrundmusik („Bodies“ von Robbie Williams) anfängliche Hintergrundmusik 69 Sek. 11 21:2322:18 0 Min. 55 Sek. 12 22:1923:33 1 Min. 14 Sek. 13 23:3426:03 2 Min. 29 Sek. 14a 26:0427:24 1 Min. 20 Sek. 14b 27:2530:50 3 Min. 25 Sek. erstellen. Bea lehnt mit freiem Bauch auf der Couch, Pascal legt die Gipsbinden auf ihren Bauch. Rebecca betritt die Wohnung und ein Streit entfacht. Bea verlässt wütend die Wohnung. Angelika ist mit den Kindern auf dem Weg zu Bea und Christoph. Sie kommt in die Wohnung. Bea und Christoph sitzen am Tisch. Angelika macht den beiden deutlich, dass Christoph sich einen Arbeitsplatz suchen soll und Bea aufhören soll zu rauchen. Wenn sich die Situation nicht bessert, droht Angelika das Jugendamt einzuschalten. Am nächsten Morgen: Bea und Angelika gehen gemeinsam zum Frauenarzt. Bea möchte kurz vorher noch eine Zigarette rauchen. Bea und Angelika diskutieren bis Bea schließlich die Zigarette wieder ausmacht. Bea und Angelika betreten die Praxis von Dr. med. Helmut Theres. Der Arzt macht einen Ultraschall und verdeutlicht Bea die Risiken des Rauchens in der Schwangerschaft. Bea ist wieder zuhause und möchte in der Küche das Mittagessen zubereiten. Doch dazu fehlen ihr die nötigen Zutaten. Um einkaufen zu gehen fehlt jedoch das Geld. Bea ruft Christoph und diskutiert mit ihm. Sie gibt ihm die Schuld für die Situation, da er nicht arbeiten gehen will. Christoph geht zu seinen Eltern um dort nach Lebensmitteln zu fragen. Er betritt das Haus und setzt sich gemeinsam mit Angelika und seinem Vater Hans an den Küchentisch. Christophs Eltern sind von der Situation nicht begeistert und wollen, dass ihr Sohn sich einen Arbeitsplatz sucht und seinen („Bodies“ von Robbie Williams), OffKommentar. O-Töne von Pascal, Bea und Rebecca. Off Kommentar mit Hintergrundmusik („Impossible“ von Daniel Merriweather), O-Töne von Angelika, Christoph Off-Kommentar mit Hintergrundmusik („Change“ von Daniel Merriweather), O-Töne von Bea Off-Kommentar mit Hintergrundmusik („Change“ von Daniel Merriweather), O-Töne von Dr. Theres, Bea und Angelika Off-Kommentar und Hintergrundmusik, OTöne von Bea Off Kommentar mit Hintergrundmusik („Oh Johnny“ von Jan Delay), O-Töne von Angelika, Christoph und Christophs Vater (Hans) 70 15 30:5132:36 16 32:3735:38 17 35:3937:39 18 37:4038:40 19 38:4140:54 20 40:5543:41 Führerschein macht. 0 Min. Am nächsten Tag: Christoph trifft sich auf dem Verkehrsübungsplatz 47 mit seinem Freund Christian. Sek. Christoph übt mit Christians Auto das Fahren. Die beiden fahren über den Platz, üben eine Vollbremsung und Einparken. 3 Min. Am Abend: Die gesamte Familie ist 1 Sek. zu Gast bei Angelika und Hans. Alle sitzen gemeinsam am Küchentisch. Die Familienstreitigkeiten soll geklärt werden. Es entfacht eine laute Diskussion über die Affäre zwischen Pascal und Bea. 2 Min. Ein paar Tage später: Christoph, 0 Sek Angelika und Rebecca gehen gemeinsam zu einem Fotografen. Christoph lässt erotische Bilder von sich machen. Auch Angelika und Rebecca lassen sich in Dessous fotografieren. Gemeinsam verlassen die drei schließlich das Fotostudio. 1 Min. Am nächsten Tag: Angelika holt 0 Sek. Christoph von der theoretischen Führerscheinprüfung ab. Dieser kommt aus dem Gebäude. Er hat bestanden. Die beiden freuen sich. 2 Min. Am Abend: Christoph dekoriert das Bad mit Kerzen, Rosen und seinen 13 Fotos. Er ruft Bea um sie zu Sek. überraschen. Bea freut sich und die beiden nehmen gemeinsam ein Schaumbad. 2 Min. Am Wochenende: die ganze Familie trifft sich im Park. Sie 46 stehen im Kreis und reden über die Sek. Veränderungen der letzten Zeit. Alle haben die Probleme angegriffen und möchten die Situation verbessern. Alle umarmen sich, auch Rebecca und Bea. Off-Kommentar, Hintergrundmusik („Bad“ von Michael Jackson), OTöne von Christophs Freund (Christian) und Christoph Off-Kommentar mit Hintergrundmusik, OTöne von Bea, Rebecca und Christoph Off-Kommentar mit Hintergrundmusik („Pictures of you“ von The Last Goodnight, „Lady Marmalade“ von Christina Aguilera, „Sexy Bitch“ von David Guetta feat. Akon)), O-Töne von Christoph, Angelika und Rebecca. Off-Kommentar mit Hintergrundmusik, OTöne von Angelika und Christoph. Off-Kommentar, Hintergrundmusik („Beautiful“ von Akon), O-Töne von Christoph und Bea. Off-Kommentar, Hintergr.musik („The gratest day of our lifes“ von Take That), O-Töne von Bea, Rebecca, Christoph & Angelika. Einblendung Bauchbinde mit Schriftzug: „Mitten im Leben. Eine Produktion von Norddeich TV. Im Auftrag von RTL.“ 71 72 III Einstellungsprotokolle A. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“ K: Off-Kommentar S: Sabrina Hopfe B: Beate T: Thorsten E: Dr. Emmerich A.01. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, SP1, 1 (00:00-01:38) Nr. Bild Zeit T: Häuserfront an einer Straße, drei 1 ´05 Reihenhäuser in den Farben braun, rot, braun (v.l.n.r.), BM: am Straßenrand vor den Häusern stehen zwei Bäume nebeneinander. Autos parken am Straßenrand jeweils vor und hinter den Bäumen. Z nach vorne, Insert: Logo „Familien im Brennpunkt“ in der rechten unteren BE A: Sabrina Hopfe in ihrer 2 ´05 Wohnung, sie trägt ein schwarzes T-Shirt und einen rot-schwarz karierten Rock. Die Haare sind zu zwei Zöpfen geflochten. Sie läuft nach links HG: apricot farbige Wände, eine schwarze Couch, rechts daneben eine Pflanze. Links neben der Couch ein Wohnzimmerschrank in hellem Holzton. Rechte untere BE: Insert Logo „Familien im Brennpunkt“ S li: mit Bewegungsrichtung von Sabrina. HN: Sie greift nach dem Telefon und hält es an ihr rechtes Ohr. Ton Mu: ((HG: langsame Mu.)) K: puhlheim bei köln (-) hier lebt sabrina hopfe (-) die dreißigjährige ist single (.) Mu: ((HG: langsame Mu.)) K: hatte aber bis vor kurzem eine heimliche affäre (--) S: eigentlich war das scho:n alles sehr aufre 73 3 ´17 VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht links neben die Kamera, trägt ein pinkes Oberteil, darüber einen grauen Kurzarmpullover. Haare sind zu zwei Zöpfen geflochten. HG: geringe TS, re BH: Schrank in hellem Holzton. li BH: grüne Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot gemusterten Vorhängen. Linke untere BE: Schale mit Orangen Mu: ((HG: langsame Mu.)) S: gend (-) ich hab den thorsten damals in ner bar kennengelernt es es=war=n Absoluter traummann (-) es hat sofort gefunkt zwischen uns (-) ich wusste jetzt zwar nich viel von ihm (-) nur dass=er a:rzt? ist das hat=er mir erzählt (.) und=äm (-) sein=n namn (--) aber das wars auch schon (-) ich hab mich da damals tota:l, reinfalln lassn Mu: 4 ´11 5 ´03 VG: N: Spiegelbild Sabrina Hopfe, Mu: trägt ein rosa T-Shirt. Haare zu zwei Zöpfen geflochten. Sabrina blickt K: durcheinander auf einen Schwangerschafttest den sie aus dem uBR hochhält. HG: weiße Fließenwand, Wäscheständer mit blauen Stoffen, re BR: rundes Metallteil S re: aus dem Spiegel auf Sabrina Hopfe, VG: N: Sabrina Hopfe im Profil, blickt auf den Schwangerschaftstest in ihrer Hand. HG: Badezimmerschrank mit einem Spiegel und einer Pflanze darauf, weiße Fließenwand, Fenster. Z, D:Schwangerschaftstest in Sabrinas Hand S: US: G: Sabrina Hopfe, blickt traurig Mu: auf S: 6 ´05 VG: HN: Sabrina Hopfe, Blick leicht links neben die Kamera, trägt ein pinkes Oberteil, darüber einen grauen Kurzarmpullover. Haare sind zu zwei Zöpfen geflochten. HG: geringe TS, re BH: Schrank in hellem Holzton. li BH: grüne Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot gemusterten Vorhängen. Linke S: ((HG: spannungsaufbauende Mu.)) ((HG: spannungsaufbauende Mu.)) die geheime beziehung hat folgen (--) nach vier monaten stellt die puhlheimerin fest (.) dass sie von ihrem liebhaber thorsten ein kind erwartet (---) als ich erfahren hab dass ich schwanger bin war ich tota::l? ((HG: spannungsaufbauende Mu. Klingt ab)) geschockt (--) wir hab=n ja verhü:tet und dass ich dann trotzdem schwanger werde hab ich überhaupt nich mit gerechnet (---) ja: und dann? noch von nem wi?ldfremden ma:?nn 74 7 ´10 8 ´03 9 ´03 10 ´03 11 ´08 untere BE: Schale mit Orangen VG: N: Beate, trägt ein weißes, bedrucktes T-Shirt, eine Kette, kinnlanges braunes Haar. HG: li BR: Pflanze, re BH: Fenster mit rot-gemustertem Vorhang VG: re BR: geringe TS, Osterglocke. MG:HN: Sabrina Hopfe, trägt rosa T-Shirt, Haare zu zwei Zöpfen geflochten, sitzend an einem hellen Holztisch. Blickt traurig auf ein Foto in ihrer rechten Hand. HG: Schrank mit Glasvitrine in hellem Holzton, schwarze Figur re obere BE. Z nach vorne. D: Ultraschallbild eines Babys in rechter Hand von Sabrina Hopfe VG: re BR: geringe TS, Osterglocke. MG: HN: Sabrina Hopfe, trägt rosa T-Shirt, Haare zu zwei Zöpfen geflochten, sitzend an einem hellen Holztisch. Blickt traurig auf ein Foto in ihrer rechten Hand, dann Blick nach rechts, presst die Lippen zusammen. Sie sieht unglücklich aus. HG: Schrank mit Glasvitrine in hellem Holzton, schwarze Figur re obere BE. VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht links neben die Kamera, trägt ein pinkes Oberteil, darüber einen grauen Kurzarmpullover. Haare sind zu zwei Zöpfen geflochten. HG: geringe TS, re BH: Schrank in hellem Holzton. li BH: grüne Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot gemusterten Vorhängen. Linke untere BE: Schale mit Orangen B: Mu: ja:: i,ch als beste freundin von sabri:na (--) hab sie halt immer gewarnt vor solchen affä:rn, (--) weil meistens sins ja doch verheiratete männer die (.) nur ihrn spaß suchen un wenns hart auf hart kommt mach=n sie sich ausm staub (---) ((HG: melancholische Klaviermusik)) K: sabri:na bittet den vater des kindes um unterstützung (--) Mu: ((HG: melancholische Klaviermusik)) K: doch dessen reaktio?n auf die schwangerschaft (.) ((HG: melancholische Klaviermusik)) Mu: K: ist ein schla:g ins gesicht; (---) S: als ich ihm erzählt hab dass ich schwanger bin (.) S: is=er tota::l ausgerastet (--) der hat mir vorgeworfn dass ich noch was mit andern kerln gehabt hätte (--) dabei bin ich mir zie,mlich sicher dass nur er der vater sein kann (--) 75 12 ´09 VG: N: Beate, trägt ein weißes, bedrucktes T-Shirt, eine Kette, kinnlanges braunes Haar. HG: li BR: Pflanze, re BH: Fenster mit rot-gemustertem Vorhang B: 13 ´01 HN: Sabrina Hopfe, trägt eine dunkelgraue Kapuzensweatjacke, Haare zu zwei Zöpfen geflochten. In der rechten Hand hält sie ein Telefon. re BR: Fenster mit rot gemusterten Vorhängen, weißer Heizkörper D: Handy in Sabrinas Hand, auf dem Display ist eine Nummer zu sehen und der Schriftzug „Rufaufbau“ HN: Sabrina Hopfe, trägt eine dunkelgraue Kapuzensweatjacke, Haare zu zwei Zöpfen geflochten. In der rechten Hand hält sie ein Telefon welches sie sich ans Ohr führt. re BR: Fenster mit rot gemusterten Vorhängen, weißer Heizkörper Z nach vorne, Sabrina nimmt das Handy vom Ohr und blickt enttäuscht bis genervt auf das Display. VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht links neben die Kamera, trägt ein pinkes Oberteil, darüber einen grauen Kurzarmpullover. Haare sind zu zwei Zöpfen geflochten. HG: geringe TS, re BH: Schrank in hellem Holzton. li BH: grüne Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot gemusterten Vorhängen. Linke untere BE: Schale mit Orangen Mu: also ich hab ihr auch klip=un=klar gesa:gt (-) sie soll äm (-) auf jeden fall (.) das kind bekomm=n (--) denn? so=n kleiner wurm der kann ja auch nichts dafür (.) dass die eltern so leichtsinnig sind; ((HG: spannungsaufbauende Mu.)) K: kurz darauf Mu: ((HG: spannungsaufbauende Mu.)) K: bricht thorsten den kontakt ab (-) und ((HG: spannungsaufbauende Mu.)) 14 ´02 15 ´07 16 ´06 Mu: K: wechselt sein handynummer (-) sodass ihn seine exgeliebte nicht mehr erreichen kann (--) S: S: ich hab überhaupt keine infos über den kerl, (--) ich muss u:nbedingt beweisen (-) dass er der vater ist (--) er soll zu seiner verantwortung steh?n G: ((Paukenschlag)) 76 A.02. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, SP 1, 8 (16:56- 19:46) Nr. Zeit 1 ´03 Bild W: eine Straße, leicht nach links oben verlaufend. Am rechten Straßenrand stehen drei Autos geparkt. Dahinter Häuserreihen. In der re BH: eine Apotheke. Z auf die Fensterfront über der Apotheke. A: Sabrina mit dem Rücken zur 2 01´34 Kamera, in einem Treppenhaus. Sie läuft zügig die Stufen hoch. Sie trägt eine graue Kapuzensweatjacke und eine graue Hose. Unter ihrem rechten Arm trägt sie eine schwarze, große Handtasche. Sie läuft die Stufen hoch, Bhk hinter Sabrina her. Sie betritt eine Arztpraxis, die Kamera folgt ihr. T: Sabrina an der Information in der Arztpraxis. Sie steht vor der Theke, dahinter sitzt eine blonde, kurzhaarige Frau (Sprechstundenhilfe Frau Adler). HG: weiße Schrankwand in der re BH, re BR: eine grüne Pflanze auf der Theke. Li BH: der Flur der Arztpraxis, die Wände sind hellorange gestrichen. Hinter der Theke verläuft der Gang nach rechts, sowie weiter geradeaus. Bhk folgt Sabrina. N: re BH Sabrina steht, seitlich zur Kamera, an der Theke, die Arme darauf abgelegt und blickt die Sprechstundenhilfe an (Blick nach rechts). Die Theke verläuft von der re BE nach links oben. Dahinter sitzt die Sprechstundenhilfe, Blick hinauf zu Sabrina. Bhk , leichtes Hin und Herschwenken der Kamera. N: Sprechstundenhilfe Frau Adler, sitzt auf einem Stuhl, Blick nach links zu Sabrina (nicht mehr ganz Ton Mu: ((HG: spannungsaufbauende Musik)) K: sabrina will sofort herausfinden Mu: ((HG: spannungsaufbauende Musik)) klingt langsam aus K: ob das attest gefälscht ist (--) und erreicht kurze zeit später die praxis des arztes (-) der das gutachten ausgestellt haben soll (---) S: ist der herr do,ktor zu spreche?n (-) A: um wa,s ge;hts de;nn S: das is ga:nz wichtig (.) es geht um ein attest aber das muss ich mit herrn doktor persönlich besprechen A: also im moment is=es ganz schwierig herr doktor hat grad gar keine zeit (--) ä:hm sie könn=n sich ge;rne ins wartezimmer setzen (.) 77 im Bid) gerichtet, Kopfbewegung nach rechts, dann nach links. Sie gestikuliert mit einem Kuli in der rechten Hand. Sabrina läuft den Gang entlang, Bhk folgt ihr, von T auf N: links Sabrina, rechts Dr. Emmerich in einem weißen Ärztekittel. In seiner linken Hand hält er eine Schreibunterlage. Die beiden begrüßen sich mit Händeschütteln. HG: Flur der Arztpraxis, eine weiße Tür ist geöffnet. Bhk, Dr. Emmerich blickt in die Kamera, dann zurück auf Sabrina. Er läuft auf die Kamera zu und legt dabei seinen rechten Arm um Sabrina. Diese läuft neben ihm. Bhk hi, Sabrina holt währenddessen ein Blatt aus ihrer Handtasche. Dr. Emmerich blickt sie dabei an. Von A zu N. N: li BH: Sabrina, Blick nach rechts, re BH: Dr. Emmerich, Blick nach links. Bhk auf Dr. Emmerich N: Dr. Emmerich, Blick nach links. Bhk N: li BH: Sabrina, Blick auf Dr. Emmerich, re BH: Dr. Emmerich, Blick zu Sabrina. Sie zeigt ihm das Blass Papier und deutet darauf. Dr. Emmerich betrachtet es skeptisch. Z v, G: Dr. Emmerich, Blick nach unten. Z h, N: li BH: Sabrina, re BH: Dr. Emmerich mit dem Blatt in der linken Hand. Z v, N: Sabrina, Blick links an oder wir können nen termi:n machen S: herr dok[tor A: [<<f>mome?nt> S: sind sie der herr doktor emmeri?ch E: ja:: der bin ich S: ich bin frau sabrina hopfe schönnen guten t[a:g E: [ja:: a:ber biite gehen sie doch erstmal ins wartezimmer (-) ich äh komme dann so:fort [auf sie zu ä:h S: [aber herr doktor ich habe nur eine ganz kurze frage E: ja::, S: haben sie vor circa zwei jahren einen thorsten schu:ster sterilisie?rt (---) E: ja also das ist=ä ärztliche schweigepflicht (.) äh ich führe diesen eingriff durch aber das kann ich ihnen unmö?glich sagen S: ja das wie,ß ich ja aber schaun sie sich das bitte einmal an (--) das ist das attest mit ihrer u,nterschri,ft und äh dem stempel von der praxis hier (-) is des wirklich ihre unterschri,ft E: .h, also das is mein papier (--) das is mein ste:mpe?l (---) .hh, unterschrift (-) ähnlich aber (--) nein des is (-) nich meine unterschrift nein S: ich hab das doch gewusst (-) ja (--) der thorsten wollte mich schon 78 Kamera vorbei, sie nimmt das Blatt, blickt darauf und steckt es wieder ein. Dabei schaut sie immer wieder an der Kamera vorbei. Dr. Emmerich blickt nach rechts. S re, N: li BH: Dr. Emmerich, li BH: hinter der Theke steht Frau Adler. Die Hände auf einen Stapel Blätter rechts neben ihr gelegt. Sie schüttelt den Kopf. Z: N Frau Adler. Z hi, N: links Sabrina, in der Mitte Dr. Emmerich, rechts hinter der Theke Frau Adler. Frau Adler betrachtet das Papier, das auf der Theke liegt. Sabrina und Dr. Emmerich sehen sich an und reden miteinander. Z v, N: li BH: Sabrina, re BH: Dr. Emmerich. Er greift nach dem Blatt und hält es in seiner linken Hand. Bhk leichter Z v wieder bescheißen ich hab keine ahnung wie der an des attest gekommen is aber irgendwas stimmt da nich E: ä:h frau ä::h adler (-) kennen wir einen äh (-) thorsten schu?ster A: n[e S: E: ja frau äh: S: ho?pfe (-) sabrina hopfe E: hopf[e; A: 4 ´02 5 ´04 VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht links neben die Kamera, trägt ein pinkes Oberteil, darüber einen grauen Kurzarmpullover. Haare sind zu zwei Zöpfen geflochten. HG: geringe TS, re BH: Schrank in hellem Holzton. li BH: grüne Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot gemusterten Vorhängen. Linke untere BE: Schale mit Orangen G: Frau Adler, Blick nach links, dann nach links unten VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht links neben die Kamera, trägt ein pinkes Oberteil, darüber einen grauen Kurzarmpullover. Haare sind zu zwei Zöpfen [nein (--) sagt mir gar nichts E: kann ich das beha,ten; (-) da is irgendwas nich in ordnung u:nd äh da muss ich auch de:mentsprechende schritte unternehmen S: eigentlich wollte ich das schon gern beha,lten (-) ich brauch das vielleicht selber noch als bewei,s (-) mittel wie auch immer er an das attest gekommen ist (--) irgendwie (.) stimmt da was nicht (--) hier die sprechstunden Sabrina blickt Dr. Emmerich an, dieser blickt Sabrina an. 3 ´05 [möchten sie das mal se?hn S: S: S: hilfe (.) die fand ich auch sehr nervös (--) vielleicht kennt die de:n und hat i:hm das attest ausgestellt (--) aber is nur ne vermutung (.) man weiß es ja nich genau 79 6 ´16 7 ´15 8 ´02 9 ´02 geflochten. HG: geringe TS, re BH: Schrank in hellem Holzton. li BH: grüne Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot gemusterten Vorhängen. Linke untere BE: Schale mit Orangen li BH: Sabrina (N), Blick auf Dr. Emmerich, re BH: Dr. Emmerich (A), in seiner linken Hand das Blatt, Blick wechselt von dem Blatt auf Sabrina und zurück. Bhk Sabrina nimmt das Blatt in die Hand, macht einen Schritt nach vorne (im Bild einen Schritt nach rechts), Dr. Emmerich einen Schritt zurück. VG: N: Sabrina an der Theke, nimmt einen Kuli und schreibt etwas auf ein Blatt auf der Theke liegend. HG: Dr. Emmerich. Z v, auf Sabrinas Arm mit dem Kuli in der Hand. N: li BH, VG: Dr. Emmerich, Blick rechts an der Kamera vorbei, dann nach unten und wieder hoch. Er trägt einen weißen Ärztekittel, u BR: eine Schreibunterlage die er vor seiner Brust hält. HG: li BH: Medizinschrank aus Glas, re BH: Flur der Arztpraxis, hellorange Wände, zwei Türen stehen offen. Insert: Dr. Bernhard Emmerich (57) ist entsetzt über das gefälschte Attest, Familien im Brennpunkt D: Sabrinas Arm auf der Theke gelehnt mit einem Kuli in der Hand. Sie schreibt etwas auf ein Blatt Papier. G: Dr. Emmerich, Kopf leicht nach rechts geneigt, Blick nach links unten. E: S: dann müssen wir in kontakt bleiben auf [jeden fall [ja E: das is ne sehr wichtige angelegenheit für si:e (-) für mich () ich nehme an das is der (--) regre?ssgru:;nd S: gena,u; (--) deswegen [geb ich ihnen jetzt noch meine telefonnummer E: [mmh(---) ja S: und dann können sie mich gerne jederzeit anrufen E: E: ja (---) also zu: nä:chst mal muss sich klä,ren was da überhaupt passie,rt ist (.) dass also äh mein praxi,spapier benutzt wurde mein ste;mpel wurde benutzt die unterschrift (-) äh (-) ist gefä?lscht das ist ein ungeheuerlicher=äh (.) vorgang hab ich in meiner ganzen äh (-) laufzeit noch nich äh (-) erlebt E: und ich äh werde E: also mit der frau hopfe in kontakt bleibn 80 10 ´10 N: li BH, VG: Dr. Emmerich, Blick rechts an der Kamera vorbei, dann nach unten und wieder hoch. Er trägt einen weißen Ärztekittel, u BR: eine Schreibunterlage die er vor seiner Brust hält. HG: li BH: Medizinschrank aus Glas, re BH: Flur der Arztpraxis, hellorange Wände, zwei Türen stehen offen. E: da liegt für meinen begriff möglicherwei?se urkundenfälschung vor (-) das gehört angezeigt (--) die frau ist gott sei dank sehr kooperativ äh ich brauche dieses attest natürlich auch zum (.) beweis 11 ´17 VG: N: Sabrina dreht sich von der Theke stehend nach links mit dem Rücken zur Kamera, Richtung Dr. Emmerich. Sie gibt ihm einen Zettel. HG: A: Dr. Emmerich. Er nimmt den Zettel entgegen. re BH: Theke der Arztpraxis. Bhk, Sabrina macht einen Schritt nach hinten (im Bild einen Schritt nach links), li BH: N: Sabrina, re BH: A: Dr. Emmerich. Sabrina dreht sich von Dr. Emmerich weg, Blick in die Kamera, sie steckt das Blatt in ihre Tasche und läuft dabei nach vorne. Bhk folgt ihr. S: [bitteschön E: [gut dann vielen dank S: ich bedanke mich auch bei ihn[en herr doktor Bhk, N: Sabrina läuft zur Tür, dabei immer wieder Blick in die Kamera und seitlich daran vorbei. Sie öffnet die Tür und läuft zügig heraus. Kamera folgt ihr. E: [beruhigen sie sich erstmal S: ja E: und viel glück für sie und ihr kind S: dankeschön (--) wiedersehn E: ja S: ich habs doch gewusst dass der herr doktor die wahrheit sagt und dass der dass der thorsten mich wieder verarscht (-) der kann jetzt was erle?ben ich mach den fertig auf jeden fall 81 A.03. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, SP 1, 20 (42:21- 43:36) Nr. Bild Zeit . 1 ´02 . . . 2 ´40 . . 3 ´06 4 ´08 5 ´04 6 ´06 T: MG: v.l.n.r.: ein dunkelblauer Kinderwagen, Sabrina (trägt eine graue Jacke und einen weißen Schal, sowie einen dunklen Rock), Beate (trägt einen langen pinken Pullover, eine beige Mütze und einen dunkelgrauen Schal) VG:re BE: ein runder Kleiderständer mit Babyklamotten. HG: Regale und Schränke mit Babyklamotten und Spielzeug. Beate hält einen Babystrampler in den Händen, hängt ihn an den Kinderwagen. Z v, N: Sabrina und Beate. Die beiden umarmen sich. VG: N: Beate, trägt ein weißes, bedrucktes T-Shirt, eine Kette, kinnlanges braunes Haar. HG: li BR: Pflanze, re BH: Fenster mit rot-gemustertem Vorhang . . . VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht links neben die Kamera, trägt ein pinkes Oberteil, darüber einen grauen Kurzarmpullover. Haare sind zu zwei Zöpfen geflochten. HG: geringe TS, re BH: Schrank in hellem Holzton. li BH: grüne Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot gemusterten Vorhängen. Linke untere BE: Schale mit Orangen D: Kleiderständer mit Babyklamotten. Z h, N: re BH: Beate vor dem Kleiderständer, sie Ton . . . . . . S: bea:te (--) ich wollte dir=auch=nochmal danke sagen (-) für a?lles dass du die ganze zeit zu uns gestanden hast (---) B: ja? is doch kla?r (1) zum glück hat sich jetzt alles gebe?sse,rt (---) thorsten B: zahlt jetzt für den kleinen leo ganz frei,willig (--) und sabrina kann auch endlich klamotten für den kleinen kaufn . . . S: endlich kann ich in ruhe mit meinem kind leben (---) beate hat mir auch su?per dabei geholfn Mu: ((HG: Titel: „beautiful day“, Interpret: U2)) 82 7 ´03 8 ´01 9 ´05 nimmt ein Teil heraus, betrachtet es lächelnd und hält es nach links. Li BH: Kleiderständer mit Babyklamotten. HG: Babyklamotten und Spielzeug auf Regalen, Tischen und Ständern. N: VG runder Kleiderständer mit Babyklamotten. MG: Sabrina, betrachtet die Klamotten. HG: Schränke und Regal mit Babyklamotten und Spielzeug. D: Kleiderständer mit Babyklamotten, Sabrinas Hände die die Klamotten zur Seite schieben. K: dank ihrer besten freundin hat sabrina die strapazen der letzten monate gut überstanden (---) N: VG runder Kleiderständer mit Babyklamotten. MG: Sabrina, betrachtet die Klamotten. HG: Schränke und Regal mit Babyklamotten und Spielzeug. S re: N: Beate hält einen Babystrampler in der Hand und hält ihn nach links. HG: Babyklamotten auf Kleiderständern, Regalen und in Schränken. Insert: Familien im Brennpunkt. Alle handelnden Personen sind frei erfunden. Produktion: filmpool Film und Fernsehproduktion GmbH Mu: ((HG: Titel: „beautiful day“, Interpret: U2)) Mu: ((HG: Titel: „beautiful day“, Interpret: U2)) K: ihr sohn leo gibt ihr kraft ihr leben glücklich weiter zu leben Mu: ((HG: Titel: „beautiful day“, Interpret: U2)) K: K: ihre exaffäre thor sten hingegen lebt mitlerweile alleine (--) denn seine ehefrau cornelia hat sich nach der verhandlung von ihm getrennt. 83 A.04. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, SP1, 7 (15:37- 16:55) Nr. Bild Zeit 1-8 . ´53 . . . 9 ´19 . . A: Sabrina, Rücken zur Kamera, trägt ein pinkes Oberteil und eine dunkelgrüne Hose. Sie läuft die Stufen ihrer Wohnung hoch. Linke untere BE: Beate mit dem Rücken zur Kamera. Sie folgt Sabrina. 10 VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht ´06 links neben die Kamera, trägt ein pinkes Oberteil, darüber einen grauen Kurzarmpullover. Haare sind zu zwei Zöpfen geflochten. HG: geringe TS, re BH: Schrank in hellem Holzton. li BH: grüne Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot gemusterten Vorhängen. Linke untere BE: Schale mit Orangen Ton . . . . . . S: S: aber vielleicht ist thorsten auch nicht der vater weil ich hatte (-) vier wochen vorher nochmal was mit nem anderen ma?nn (---) aber lau:t berechnungen meines frauenarztes kann eigentlich nur thorsten in (.) in frage kommen 84 A.05. Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, SP1, 16 (32:47- 35:27) Nr. Bild Zeit 1-7 . 1´58 . . VG: N: Sabrina Hopfe, Blick leicht 8 ´05 links neben die Kamera, trägt ein pinkes Oberteil, darüber einen grauen Kurzarmpullover. Haare sind zu zwei Zöpfen geflochten. HG: geringe TS, re BH: Schrank in hellem Holzton. li BH: grüne Pflanze. Dahinter: Fenster mit rot gemusterten Vorhängen. Linke untere BE: Schale mit Orangen 9-11 . ´36 . . Ton . . . S: u,nd jetzt wie,ß ich auch (.) warum er seinen ko:mischen hi?wi kumpl dabei hatte (--) und so eine.n auf se?lbsicher getan hat . . . 85 B. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit Mann und Ex-Geliebten“ faulem K: Off-Kommentar B: Bea Graf C: Christoph Graf A: Angelika Graf R: Rebecca T: Dr. Theres B.01. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten“, SP 2, 1 (00:00- 00:45) Nr. Bild Zeit T: BM: Bea Graf im 1 ´03 Kinderzimmer. Sie trägt ein weißes Top mit pinken Punkten, sowie eine hellblaue Jogginghose. Auf dem linken Arm hält sie ein Kleinkind. Mit dem rechten Arm versucht sie eine Holzplatte in ein Kinderbett im VG einzulegen. VG: Kinderbett mit Gitterstäben. Hinter dem KB, rechts neben Bea Graf steht ein kleines Kind. HG: dunkler Holzschrank, in den Fächern gefüllt mit Büchern, CDs, ein Bügeleisen, Getränkeflaschen. li BR: Holztisch auf dem mehrere Plüschtiere liegen. Das Zimmer ist allgemein sehr unordentlich. Insert: Logo „Mitten im Leben!“ T: Christoph Graf sitzt im 2 ´01 Wohnzimmer auf einem Holzstuhl, das rechte Bein über das linke gelegt. Er trägt ein schwarzes ärmelloses Oberteil, eine dunkelblaue Jogginghose sowie schwarze Sportschuhe. In seinen Händen hält er einen Controller einer Spielkonsole. BM: Wohnzimmertisch aus Holz, auf dem Becher, eine Babyflasche und Geschirr stehen. Auf dem Boden steht eine Flasche, eine weitere liegt davor. Daneben liegt Ton Mu: ((Themenmelodie „Mitten im Leben“)) K: die zwanzigjährige bea, Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im Leben“)) K: graf erwartet ihr drittes ki,nd 86 3 ´01 4 ´01 5 ´02 6 ´03 ein Plüschtier. HG: Sitzbank aus Holz, mit rosa Decke und Kissen. Weiße Wand mit einem Bild darauf. re BH: Holzschrank, darauf steht ein Vogelkäfig li BR: grauer Tisch mit beiger Tischdecke, darauf ein paar Gegenstände Insert: Logo „Mitten im Leben!“ G: Christoph Graf, Blick nach rechts Insert: Logo „Mitten im Leben!“ T: leichte AS: Christoph Graf sitzt im Wohnzimmer auf einem Holzstuhl, das rechte Bein über das linke gelegt. Er trägt ein schwarzes ärmelloses Oberteil, eine dunkelblaue Jogginghose sowie schwarze Sportschuhe. In seinen Händen hält er einen Controller einer Spielkonsole. Neben ihn steht Bea Graf und gestikuliert stark. BM: Wohnzimmertisch aus Holz, auf dem Becher, eine Babyflasche und Geschirr stehen. Auf dem Boden steht eine Flasche, eine weitere liegt davor. Daneben liegt ein Plüschtier. HG: Sitzbank aus Holz, mit rosa Decke und Kissen. Weiße Wand mit einem Bild darauf. re BH: Holzschrank, darauf steht ein Vogelkäfig li BR: grauer Tisch mit beiger Tischdecke, darauf ein paar Gegenstände Insert: Logo „Mitten im Leben!“ D: schwarzer Controller der Spielkonsole in Christophs Händen. Mit seinen Daumen drückt er die Knöpfe. Insert: Logo „Mitten im Leben!“ T: leichte AS: Christoph Graf sitzt im Wohnzimmer auf einem Holzstuhl (VG). In seinen Händen hält er einen Controller einer Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im Leben“)) K: doch ihr mann Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im Leben“)) K: chri;stoph unterstützt die werdende mutter Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im Leben“)) K: kei:n stü;ck (---) Mu: <<p>((HG: Themenmelodie „Mitten im Leben“))> A: zu faul zum a:rbeiten (.) kein bock 87 7 ´05 8 ´02 Spielkonsole. BM: Wohnzimmertisch aus Holz, auf dem Becher, eine Babyflasche und Geschirr stehen. Auf dem Boden steht eine Flasche. Vor dem Tisch steht Angelika, blickt Christoph an. Sie trägt ein weißes T-Shirt mit einem pinken Top darüber, eine schwarze Jogginghose und pinke Schuhe. Sie gestikuliert mit ihrer linken Hand. HG: Sitzbank aus Holz, mit rosa Decke und Kissen. Bea Graf steht zwischen Holztisch und Bank, mit dem Rücken zur Kamera. Sie schüttelt die Kissen auf. Weiße Wand mit einem Bild darauf. re BH: Holzschrank, darauf steht ein Vogelkäfig li BR: grauer Tisch mit beiger Tischdecke, darauf ein paar Gegenstände Insert: Logo „Mitten im Leben!“ N: li BH: Bea Graf, Blick leicht rechts neben die Kamera. Sie trägt offenes, langes braunes Haar mit einem dünnen schwarzen Haarreif, ein weißes Oberteil und zwei silberne Ketten. Eine mit einem Herz-Anhänger. HG: eine beige Eckcouch, an der Ecke liegen darauf eine blaube Decke, ein rotes Kissen mit dem Schriftzug „Love“ sowie ein Playboy-Bunny-Kissen in rosa. Insert: Logo „Mitten im Leben!“ T: leichte AS: an einem Wohnzimmertisch sitzen Angelika und Hans mit dem Rücken zur Kamera (VG), gegenüber sitzt Rebecca auf einer Sitzbank (BM) und am li BR sitzt Pascal auf einem Stuhl. Zwischen Rebecca und Pascal steht ein kleines Kind. Auf dem Tisch steht ein Raclett, auf dem Rebecca Fleischbällchen brät. Der Tisch ist gedeckt mit weiteren irgendwie zu hau,se was zu tu::n Mu: <<p>((HG: Themenmelodie „Mitten im Leben“))> B: christoph is eindeutig zu faul zum arbeiten (.) denn der is=sich auch für alles irgendwie zu schade Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im Leben“)) K: die junge mutter ging 88 9 ´02 10 ´03 11 ´08 Lebensmitteln und Geschirr für alle Personen. HG: Küche mit einem Kinderstuhl, eine pinke Wand re BR: an der Wand hängen mehrere Kinderbilder. Insert: Logo „Mitten im Leben!“ VG: N Angelika, der Kamera den Rücken zugewandt, öffnet die Wohnungstür. Sie trägt ein weißes T-Shirt und ein pinkes Top darüber. HG: T: Christoph in einem weißen Anzug steht im Hausflur, er trägt eine Kinderwiege in rot. Neben ihm sieht man Beas Mantel. Insert: Logo „Mitten im Leben!“ VG: N: Bea und Pascal begrüßen sich mit einem Wangenkuss MG: re BH: Rebecca sitzt auf der Sitzbank dem Tisch und schaut zu Pascal und Bea li BR: Christoph schaut zu Pascal und Bea HG: Küche mit pinker Wand, re BR: ein blauer Luftballon sowie Poster und ein selbstgebastelter Kalender an der Wand. Insert: Logo „Mitten im Leben!“ VG: HN, re BH: Rebecca leicht nach links gedreht, trägt ein schwarzes Top, schreit und gestikuliert stark. MG: Pascal steht hinter dem blauen Luftballon und blickt zu Rebecca, li BR: Christophs weißer Anzug. HG: Küche mit pinken Wänden (re BH), die Wand hinter Pascal (li BH) ist apricot farben und mit Postern und Bildern beklebt. Shk li: auf Angelika und rechts neben ihr Christoph (MG), beide blicken verdutzt in Rebeccas Richtung, Christoph hält die Hände vor seinen Körper und blickt über seine linke Schulter. HG: Türbogen mit rotem Vorhang, li BH: Regale, voll mit Gegenständen, davor ein Schreibtisch, ebenfalls vollgestellt Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im Leben“)) K: vor einem jahr mit ihrem schwager Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im Leben“)) K: pascal fremd (---) seitdem fliegen die fetzen (--) Mu: <<p>((HG: Themenmelodie „Mitten im Leben“))> R: <<f>komm geh:::? geh weiter du billige> G: ((Zenzurgeräusch)) B: <f>halt die fresse> R: <<f>verpiss dich du> G: ((Zenzurgeräusch)) 89 12 ´03 13 ´05 14 ´06 mit verschiedensten Gegeständen. Leichter Shk re, Rebecca kommt wieder ins Bild. Ihr Rücken ist zur Kamera gerichtet. Sie blickt in Richtung der Tür, schreit und gestikuliert. Dann dreht sie sich um in Richtung der Kamera. Insert: Logo „Mitten im Leben!“ A: Bea im braunen Mantel, läuft die Stufen des Hauseingangs hoch, sie hält sich dabei ihren schwangeren Bauch. HG: Straße, Straßenrand, Häuser. Shk li Beas Bewegungsrichtung nach. Bea schließt die Haustür auf . Insert: Logo „Mitten im Leben!“ HN: Bea sitzt in einem blauen Spaghettiträger-Kleid auf einer beigen Couch. Sie hält sich die rechte Hand auf den Bauch und lehnt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht nach hinten und wieder nach vorne. HG: auf der beigen Couch liegt eine rosa farbige Decke mit Playboy-Bunny Motiv und eine beige Decke. Von der Decke hängen bunte Leuchtschläuche. Insert: Logo „Mitten im Leben!“ VG: T: Bea kniet auf dem Boden vor der geöffneten Wohnungtür MG: T: Angelika kommt die Treppe hoch und betritt die Wohnung, F hi Insert: Logo „Mitten im Leben!“ Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im Leben“)) K: die ganze aufregung ist zu viel für die schwange Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im Leben“)) K: re und die wehen setzen zu früh ein (3) Mu: ((HG: Themenmelodie „Mitten im Leben“)) A: was is denn hier los (---) B: ich glaub es geht lo::s 90 B.02. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten“, SP 2, 13 (23:34- 26:03) Nr. Bild Zeit T: Eine weiße Tür öffnet sich nach 1 ´06 innen und Bea mit ihrem Kind in einer Wiege auf dem Arm und Angelika betreten die Praxis. Dr. Theres läuft von links ins Bild und begrüßt die beiden mit Händeschütteln. F v re BH: eine weitere weiße Tür, geschlossen. li BH: eine Holztrennwand angelehnt an die weiße Wand, li BR: eine rote Arztliege, an der Wand ein rotes Bild. li BH: N: Dr. Theres im Profil mit 2 ´04 Blick nach rechts unten. In seiner rechten Hand hält er den Kopf eines Ultraschallgeräts, dessen Kabel mit dem Gerät im HG verbunden. S re auf Bea Graf, die auf einer gelben Liege liegt, ihr Bauch ist entblößt (re BH). VG: von der linken unteren BE erstreckt sich Dr. Emmerichs Arm mit dem Ultraschall-Kopf ins Bild. Er fährt damit über den mit Gel bedeckten Bauch von Bea. li BR: Unltraschallgerät, re BR: Fenster, mit geschlossenen Rolläden und ein Heizkörper. G: Beas Gesicht, Blick von oben 3 ´02 nach unten, und wieder zurück. 4 ´02 5 ´07 D: Ultraschallbild des BabyKopfes, eine Computermaus bewegt sich über das Bild. Leichte AS, N: re BH: Dr. Theres sitzt seitlich mit Blick nach links. In seiner rechten Hand hält er den Kopf des Ultraschallgeräts. MG: Bea liegt auf der gelben Arztliege und schaut auf den Arzt. Dieser macht einen Ultraschall. HG: li Ton Mu: ((HG: Titel: Change, Interpret: Daniel Merriweather)) K: frauenarzt doktor helmut theres untersucht die schwangere (--) das unge Mu: ((HG: Titel: Change, Interpret: Daniel Merriweather)) K: borene kind ist zum glück wohlauf (--) doch der arzt macht bea die risiken ihres Mu: ((HG: Titel: Change, Interpret: Daniel Merriweather)) K: Mu: nikotinkonsums deutlich ((Titel: Change, Interpret: Daniel Merriweather)) Mu: ((HG: Titel: Change, Interpret: Daniel Merriweather)) klingt ab B: rauchen tu=ich auch=immerno,ch T: da?s hab ich schon gesehn (---) der mutterkuchen da hat man das 91 6 ´01 7 ´09 8 ´08 9 ´22 BH: Ein Fenster mit geschlossenen Rolläden, rechts daneben ein Bildschirm an der Wand, auf dem das Ultraschallbild zu sehen ist. Re BR: Angelika sitzt auf einem Stuhl und schaukelt das Kind in einer auf dem Boden stehenden Wiege. Dahinter ein weiteres Fenster mit geschlossenen Rolläden. Leichter S hk li. D: Babybauch von Bea, bedeckt mit Gel, der Kopf des Ultraschallgeräts gleitet darüber. Leichte AS, N: re BH: Dr. Theres sitzt seitlich mit Blick nach links. In seiner rechten Hand hält er den Kopf des Ultraschallgeräts. MG: Bea liegt auf der gelben Arztliege und schaut auf den Arzt. Dieser macht einen Ultraschall und schaut nach links. HG: li BH: Ein Fenster mit geschlossenen Rolläden, rechts daneben ein Bildschirm an der Wand, auf dem das Ultraschallbild zu sehen ist. Re BR: Angelika sitzt auf einem Stuhl und schaukelt das Kind in einer auf dem Boden stehenden Wiege. Dahinter ein weiteres Fenster mit geschlossenen Rolläden. D: Ultraschallbild, ein gelbes Trapez auf dem Bildschirm zeigt einen bestimmtem Ausschnitt, wird verschoben und vergrößert und verschwindet dann wieder. Leichte AS, N: re BH: Dr. Theres sitzt seitlich mit Blick nach links. In seiner rechten Hand hält er den Kopf des Ultraschallgeräts. MG: Bea liegt auf der gelben Arztliege und schaut auf den Arzt. Dieser macht einen Ultraschall. HG: li BH: Ein Fenster mit geschlossenen Rolläden, rechts daneben ein Bildschirm an der Wand, auf dem das Ultraschallbild zu sehen ist. Re BR: Angelika sitzt auf einem Stuhl und schaukelt das Kind in einer auf gesehn B: aha (---) T: also wenn wir jetzt im zwei:dimensional im schwarz weiß bild gucken dann sieh,t man hier o:ben den mutterku:chen (--) ne (-) das is das (---) graue band hie,r das man da o:ben sieht T: und da sieht man da gibts viele (-) he,lle (--) wei,ße kleine punkte so als wär man mim salz T: streuer drüber gegang=n=ne? B: mh=mh T: das sind verka?lkungen im mutterku:chen (---) und diese verkalkungen bedeuten dass in diesem bereich der mutterku:chen (-) ä::m (-) nicht mehr so ga,nz gut arbeitet (-) ne, (---) also dass da:: schon: ka?lkablagerungen sind (.) das is=n zeichen dafür dass der mutterku:chen schon a?n 92 dem Boden stehenden Wiege. Dahinter ein weiteres Fenster mit geschlossenen Rolläden. Leichtes Hin- und Herschwenken der Kamera. 10 ´03 11 ´22 12 ´02 13 ´19 14 ´02 D: Ultraschallbild, eine Computermaus bewegt sich auf dem Bildschirm Leichte AS, N: re BH: Dr. Theres sitzt seitlich mit Blick nach links. In seiner rechten Hand hält er den Kopf des Ultraschallgeräts. MG: Bea liegt auf der gelben Arztliege und schaut auf den Arzt. Dieser macht einen Ultraschall und gestikuliert mit der linken Hand. HG: li BH: Ein Fenster mit geschlossenen Rolläden, rechts daneben ein Bildschirm an der Wand, auf dem das Ultraschallbild zu sehen ist. Re BR: Angelika sitzt auf einem Stuhl und schaukelt das Kind in einer auf dem Boden stehenden Wiege. Dahinter ein weiteres Fenster mit geschlossenen Rolläden. Leichtes Hin- und Herschwenken der Kamera. G: Beas Gesicht, Blick nach rechts oben T: T: sein ne, (1) im li BH: N: Dr. Theres, Blick nach rechts an der Kamera vorbei. HG: re BH: Bea liegt auf der Arztliege, Blick nach oben. Hinter ihr ein Fenster. li BH: Ultraschallgerät. Insert: Dr. med. Helmut Theres (53) Beas Frauenarzt Mitten im Leben! Leichte AS: N: Angelika, Blick nach links. Sie trägt eine graue Jacke. HG: Fenster mit geschlossenen Rolläden, re BR: Tischplatte mit eine weißen Gerät darauf. Darüber ein roter Wandschrank. T: schli?mmsten falle (-) kann=es sei;n dass: (.) der mutterkuchen sich vorzeitig löst (-) und dann die versorgung des kindes gar nich mehr gewährleistet ist das wäre der tod des kindes im (-) bauch der mutter (--) mit einer äh blu:tgeri,nnungsproblema:tik (-) und das wäre die katastrophe u?nd (-) was man auch bedenken muss (.) T: T: fängt sich zu verbrau;chen (--) dadurch dass der mutterku:chen verkalkt (-) kriegt das ki,nd weniger sauerstoff (---) ä:m (--) weniger nährstoffe und vorallem bei der geburt (.) bei der entbindung (.) wenn wehen einsetzen (-) und die versorgung des kindes dann sowieso schon durch die (-) wehen eingeschränkt is (-) gehen die herztöne schnelle runter (-) und das kann dann für das kind (---) ä::h (--) unter umständen (--) bedrohlich 93 15 ´08 16 ´13 17 ´19 Leichte AS, N: re BH: Dr. Theres sitzt seitlich mit Blick nach links. In seiner rechten Hand hält er den Kopf des Ultraschallgeräts. MG: Bea liegt auf der gelben Arztliege und schaut auf den Arzt. Dieser macht einen Ultraschall und gestikuliert mit der linken Hand. HG: li BH: Ein Fenster mit geschlossenen Rolläden, rechts daneben ein Bildschirm an der Wand, auf dem das Ultraschallbild zu sehen ist. Re BR: Angelika sitzt auf einem Stuhl und schaukelt das Kind in einer auf dem Boden stehenden Wiege. Dahinter ein weiteres Fenster mit geschlossenen Rolläden. Leichtes Hin- und Herschwenken der Kamera. VG: N: Bea liegt auf ihre Unterarme nach hinten abgestützt auf der Liege, Blick nach links. Sie trägt ein lila Spaghetti-Top, ihre Haare locker nach hinten mit einem dünnen Haarreif. HG: Bild an der Wand. T: wenn das kind gebo:ren ist (-) macht das kind den glei?chen entzu:g mit den sie: mitmachen wenn sie aufhörn zu rauchen ne, (.) das heißt die kinder sind viel nervö,ser B: VG: li BH, N:Angelika, Blick nach rechts, dann nach links, dann nach unten. HG: re BH: Tischplatte mit eine weißen Gerät darauf. Darüber und darnter ein roter Wandschrank. li BH: Fenster mit geschlossenen Rolläden A: was mich jetzt noch=n bisschen beu,::nruhigt is dass=ich jetzt doch lieber aufhörn sollte zu rauchen glaub ich (-) jetzt wo ich gesehn hab dass das kind ja jetzt schon folgen davon trägt mit dem mutterkuchen der verkalkt is und solche sachen (--) darüber hatte mich vorher noch niemand aufgeklärt (---) ich bin schon froh daas wa (--) zum arzt gegang=n sind also für misch isses dat jetzt äh (-) n beruhigendes gefühl zu wissen dass alles soweit mit dem kind (--) in ordnung is (---) und ä::h (--) dass bärbl sich jetzt zu herzen nimmt nicht mehr zu rauchen 94 B.03. Mitten im Leben! (RTL), 18.03.2010, 14:00Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und ExGeliebten“, SP2, 20 (40:55- 43:41) Nr. Bild Zeit 1-15 . 02´15 . . 2 ´13 3 ´08 4 ´04 5 ´03 6 ´03 Ton . . . T: die ganze Familie steht dicht Mu: ((HG: Titel: The greatest love of our beieinander, Bea und Hans lives, Interpret: Take That)) umarmen sich. Fhk um die Familie herum. Pascal hat seine K: angelika genießt die harmonie in der Tochter auf dem Arm. Alle familie (---) scheinen sehr glücklich zu sein. Z v, N: Bea umarmt ihren kleinen A: det is ne wohlta:t (--) .h (-) zu sehen Sohn. endlich mal dat gefühl zu haben jetzt hab ich se a?lle ma:le zusammen N: re BH: Angelika, Blick nach A: alle spieln mitnander die kinder die links an der Kamera vorbei, sie toben sich au;s (--) die verstehn sisch trägt eine graue Plüschjacke. HG: untereinander (--) dat is dat was ich Ein Teich, Enten, Wiese und eigentlich immer wo,llte Bäume. T: Familie Graf läuft auf einem Mu: ((HG: Titel: The greatest love of our Weg auf die Kamera zu. Ganz lives, Interpret: Take That)) vorne laufen Rebecca und Angelika mit jeweils einem K: familie graf feiert ihren neuanfang Kinderwagen. HG: Wiese, und Bäume, Park. N: Familie Graf läuft dicht Mu: ((HG: Titel: The greatest love of our beieinander auf die Kamera zu. lives, Interpret: Take That)) Sie reden miteinander und lachen. K: blickt e:ndlich wieder glücklicheren zeiten entgegen. D: Enten auf einem Teich. Mu: ((HG: Titel: The greatest love of our ABBL. lives, Interpret: Take That)) Insert: Mitten im Leben. Eine Produktion von Norddeich TV. Im Auftrag von RTL 95 IV Abbildungsverzeichnis Abb.1: Genre des Reality TV nach Stephanie Lücke (Klaus, Elisabeth/Lücke, Stephanie (2003), Reality-TV – Definition und Merkmale einer erfolgreichen Genrefamilie am Beispiel von Reality Soap und Docu Soap, in: Medien und Kommunikationswissenschaft, Jg. 51, Heft 2, S. 200) Abb. 2: Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, Still aus 00:29 min Abb. 3: Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, Still aus 00:45 min Abb. 4: Familien im Brennpunkt (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“, Still aus 25:45 min V Abb. 5: Genre des Reality TV nach Stephanie Lücke, abgewandelt. Audiovisuelles Material DVD: „Familien im Brennpunkt“ (RTL), 19.03.2010, 16:00 Uhr, „30-jährige muss nach Affäre Vaterschaft beweisen“ DVD: „Mitten im Leben!“ (RTL), 18.03.2010, 14:00 Uhr, „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und Ex-Geliebten“ 96 Impressum ON SCREEN ist eine Onlinepublikationsreihe des Lehrstuhls Prof. Dr. Angela Keppler Universität Mannheim Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft L7/7 68131 Mannheim Kontakt: onscreen.ma@googlemail.com Redaktion: Anja Peltzer, Manuel Märker, Angela Keppler Haftungsausschluss: Die Universität Mannheim prüft und aktualisiert die Informationen auf dieser Website permanent. Eine Garantie oder Haftung für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit und Verfügbarkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann jedoch nicht übernommen werden. Für den Inhalt fremder Seiten, auf die mittels Hyperlink (URL) verwiesen wird, sind die Autoren nicht verantwortlich. Bitte wenden Sie sich an den zuständigen Informationsanbieter. 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