Time to say goodbye! …alles ist durchdrungen von Musik
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Time to say goodbye! …alles ist durchdrungen von Musik
22. Jahrgang · Nr. 57 · Juni 2013 REHAB Basel Zentrum für Querschnittgelähmte und Hirnverletzte Schweizerisches Paraplegikerzentrum Basel Time to say goodbye! RE-hab_Dank – lieber Dr. Mark Mäder SEITE [5 … alles ist durchdrungen von Musik Musiktherapeutin Mireille Lesslauer SEITE [ 13 Editorial [3 Time to say goodbye! [5 Wechsel im Vorstand des Fördervereins pro REHAB [8 Herzlich willkommen [9 Mehr Philosophie für die Medizin [ 11 Musiktherapie im REHAB Basel [ 13 Tier_isch gut! [ 15 Wissenschaft trifft Praxis [ 17 Schneller, komplexer, individueller? [ 19 Viele Baustellen und ein fertiges Haus [ 22 Velofreundliche Institution 2013 [ 24 Guten Appetit [ 25 Guten Appetit zum Zweiten [ 26 Zeitspende [ 28 Swiss Handicap in Luzern [ 30 REHAB Info · Juni 2013 Liebe Leserin, lieber Leser «Wer nur einigermassen zur Freiheit der Vernunft gekommen ist, kann sich auf Erden nicht anders fühlen denn als Wanderer, – wenn auch nicht als Reisender nach einem letzten Ziele: denn dieses gibt es nicht. Wohl aber will er zusehen und die Augen dafür offen haben, was alles in der Welt eigentlich vorgeht; deshalb darf er sein Herz nicht allzufest an alles einzelne anhängen; es muss in ihm selber etwas Wanderndes sein, das seine Freude an dem Wechsel und der Vergänglichkeit habe.» 1) Mit «Wechsel und Vergänglichkeit» ist «Veränderung» eng verbunden. Wir alle müssen uns immer wieder auf Veränderungen einlassen – so wie es Friedrich Nietzsche wunderbar zu schildern versteht. Sind wir als Wanderer unterwegs, kommen wir immer wieder an eine Weggabelung und wir müssen uns entscheiden, gehen wir jetzt nach links, nach rechts oder einfach geradeaus. Vielleicht ist es manchmal nicht ganz einfach, eine andere Richtung einzuschlagen. Es braucht Mut, Vertrauen und Offenheit für etwas Neues. Im Gedicht «Die Stufen» von Hermann Hesse heisst es «Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne». Was aber, wenn «Neube- 3 REHAB Info · Juni 2013 ginn» bedeutet, einem schweren und steinigen Weg zu folgen? Wo bleibt da der Zauber? Die Freude an Wechsel und Vergänglichkeit kommt da wohl erst, wenn Hindernisse bewältigt werden konnten und der Weg wieder leichter geworden ist. Dieser Weg entsteht nur Schritt für Schritt und braucht viel Zeit und Geduld. Mark Mäder fasst das frei nach dem spanischen Dichter Antonio Machado in folgende Worte: «Wanderer, es gibt keinen Weg. Du findest ihn, indem Du ihn gehst». So bekommt die Wanderschaft eine ganz andere Bedeutung. Der Weg ist nicht vorgezeichnet; es gibt keine Wanderkarte mit Start, Ziel und Dauer der Wanderung. Über so viele Jahre hat Mark Mäder als Chefarzt den Patientinnen und Patienten geholfen, ihren ganz eigenen Weg zu finden; hat sie begleitet und unterstützt. Nun beginnt für Mark Mäder eine neue Wanderschaft. Wir wünschen ihm «den Zauber des Neubeginns» und dass er «seine Freude an dem Wechsel und der Vergänglichkeit habe». Für das Redaktionsteam Christine Kilcher, Geschäftsführerin Stiftung pro REHAB Basel 1) 4 Friedrich Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches – neuntes Hauptstück. Der Mensch mit sich allein. Nr. 638: Der Wanderer REHAB Info · Juni 2013 Time to say goodbye! Am 25. April 2013 haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des REHAB Basel mit einem bunten Abend bei ihrem langjährigen Chefarzt Dr. Mark Mäder für seine ausserordentlichen Verdienste bedankt. Weil «time to say goodbye» gar nicht so einfach ist, schweigen wir und lassen Bilder sprechen. ... it’s time to say goodbye! 5 REHAB Info · Juni 2013 ... it’s time to say goodbye! RE-hab_Dank 6 REHAB Info · Juni 2013 ... welcome M EDIZIN A SPEKTE R ESPEKT K OMPETENZ M ENSCHEN A RISTOTELES E THIK D ILEMMA E NTWICKLUNG R EFLEXION Quelle: Team der Rekreation 7 REHAB Info · Juni 2013 Wechsel im Vorstand des Fördervereins pro REHAB An der Generalversammlung vom April 2013 wurde die neue Chefärztin PD Dr. Margret Hund-Georgiadis für Dr. Mark Mäder in den Vorstand gewählt. Die langjährige Mitarbeit und das unermüdliche Engagement für die Patientinnen und Patienten von Dr. Mark Mäder wurden mit Blumen und einem riesigen Applaus verdankt. Gleichzeitig wurde ihm als Gründungsmitglied des Fördervereins pro REHAB die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Der Förderverein pro REHAB wünscht Dr. Mark Mäder alles Gute und freut sich schon jetzt auf ein Wiedersehn am traditionellen Grillfest. Olga Sutter Moeller, Co-Präsidentin Zeichnung: Nelly Leuthardt 8 REHAB Info · Juni 2013 Herzlich willkommen Frau PD Dr. med. Margret Hund-Georgiadis Frau PD Dr. med. Margret Hund-Georgiadis hat ihre Arbeit als Chefärztin aufgenommen und sich mit den Besonderheiten des REHAB Basel auseinander gesetzt. Seit 1990 werden im REHAB Basel neben Menschen mit einer Querschnittlähmung auch Hirnverletzte aufgenommen. Die Fachärztin für Neurologie, Margret Hund-Georgiadis wird die Errungenschaften in diesen beiden Bereichen weiterentwickeln. Margret Hund-Georgiadis, was war für Sie ausschlaggebend für die Bewerbung im REHAB Basel? Margret Hund-Georgiadis: Für mich bedeutet die neue Aufgabe eine grosse fachliche und menschliche Herausforderung, die ich sehr reizvoll finde. Sie ist besonders spannend, weil sich die Rehabilitationsmedizin in beiden Bereichen derzeit schnell weiterentwickelt und besonders hohe Anforderungen an die interprofessionellen Teams von Pflegenden, Therapeuten und Ärzten stellt. Wir können uns nicht ausruhen darauf, dass der jetzt erreichte Standard gut ist. Es geht immer darum, neue Entwicklungen und Chancen zu erkennen und die wirklich wichtigen Fortschritte für unsere Patientinnen und Patienten in beiden Fachbereichen rechtzeitig umzusetzen. Gleichzeitig ist es essentiell, nicht jedem neuen Trend hinterher zu laufen. Das eine vom anderen zu unterscheiden und gute Medizin für Menschen zu machen, ist einer meiner wichtigen Leitsätze. Das REHAB Basel ist von der Architektur her ein sehr spannendes Gebäude. Wie wichtig ist für Sie das architektonische Umfeld und wie wichtig ist es für die Patientinnen und Patienten? Die wunderbare Architektur ist für den Menschen in einer schwierigen Lebenslage gemacht. Die Leichtigkeit und das Licht der Architektur helfen vielleicht ein Stück weit, die Schwere der Erkrankung besser zu tragen. Das architektonische Umfeld ist aus meiner Sicht eine ganz wichtige Bereicherung für Patienten, die oftmals viele Monate lang bei uns sind und es hier aushalten müssen, weil sie durch ihre Erkrankung ein Stück ihrer Autonomie verloren haben. Die Architektur unterstützt aber auch die Mitarbeiter in allen Bereichen darin, die Freude und Empathie an ihrer oftmals schweren Arbeit mit den Patienten zu erhalten. Die Rehabilitation ist ein langsamer Prozess und braucht viel Zeit und Geduld. Wie kann verhindert werden, dass die Rehabilitation auch in Zukunft nicht an Qualität verliert und der Patient als Mensch weiterhin im Vordergrund steht? Der enorme Kostendruck spricht ja dagegen. 9 REHAB Info · Juni 2013 «Das Gras wächst nicht schneller, weil sie daran ziehen», diese alte Weisheit aus dem Chinesischen gilt sehr zum Leidwesen vieler Kostenträger auch für die Rehabilitation. Schön wäre es für alle Beteiligten, vor allem für den Patienten, wenn die Rehabilitation nach einer Erkrankung als Kurzstreckenlauf daherkäme, leider gleicht sie schon eher einem mühsamen Marathon. Wir stehen als Rehabilitationsmediziner immer in der Pflicht des Patienten. Es zählt jeder Einzelfall. Wir müssen uns klar und selbstbewusst mit grosser fachlicher Kompetenz für die Patienten, ihre Bedürfnisse und die Qualität der Rehabilitation einsetzen. Das gilt besonders, wenn Kostenträger sich zurückziehen und uns bürokratische oder juristische Akrobatik abverlangen, um sie wieder ins Boot zu holen. Ich bin der festen Überzeugung, dass heute mit guter medizinischer Qualität und klar definierter therapeutischer Zielsetzung in der Rehabilitation auch die Kostenträger die Partner des Patienten sind. Sie müssen und wollen nur hier und da mehr einbezogen werden. Wir sind als Rehabilitationsmediziner klar die Vermittler und Anwälte des Patienten. spüren, dass mit dem Verlust der Autonomie nicht der Selbstwert verloren ist. Wenn uns das gelingt, haben der Patient und seine Angehörigen immer noch genügend schwer an ihrem Schicksal zu tragen, aber mindestens fühlen sie sich gut begleitet. Mit der Errichtung des Therapie-Tiergartens Eckenstein-Geigy bekommt die tiergestützte Therapie einen ganz neuen Stellenwert im REHAB Basel – was für Erwartungen verbinden Sie mit diesem Therapie-Ansatz? Die tiergestützte Therapie ist für mich persönlich ein neues Feld in der Rehabilitation; ich finde den Ansatz vielversprechend, innovativ und eigentlich sehr naheliegend. Man fragt sich insgeheim, warum diese Therapierichtung nicht schon längst etabliert wurde, so naheliegend erscheint sie. Mir ist es jetzt sehr wichtig, dass wir hier wissenschaftlich und von der Methodik her sehr sorgfältig spannende Fragen rund um die tiergestützte Therapie bei ausgewählten Patientengruppen angehen. PD Dr. med. Margret Hund-Georgiadis Was für ethische und philosophische Fragestellungen sind Ihnen im Bereich der Rehabilitation gerade auch von schwerst Hirnverletzten wichtig? Für mich steht der Patient im Mittelpunkt. Die Würde der Kranken zu wahren, ist die Pflicht der Gesunden. Mit diesem Satz ist schon fast alles gesagt. Es geht immer darum, den Patienten mit seiner schweren Erkrankung zu stützen und zu fördern, ihn zu begleiten, ihm Steine aus dem Weg zu räumen und mit ihm das Beste aus einer schlechten Lage zu machen. Der Patient muss 10 Frau PD Dr. med. Margret Hund-Georgiadis war sieben Jahren als Co-Chefärztin Neurologie in der Zürcher Höhenklinik Wald (ZHW) tätig und seit 2009 Leiterin der neurologischen Frührehabilitation der ZHW. Vorher war sie während neun Jahren als Oberärztin Neurologie an der Universitätsklinik Leipzig sowie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max Planck-Institut für kognitive Hirnforschung tätig. Die 50-jährige Fachärztin für Neurologie ist verheiratet und dreifache Mutter. REHAB Info · Juni 2013 Mehr Philosophie für die Medizin Das Jahr 2012 stand mit der Einführung der neuen Spitalfinanzierung sinnbildlich für den Trend der Ökonomisierung im Gesundheitswesen. Nach einem Jahr Fallkostenpauschalen (Diagnosis Related Groups, DRG) jagen sich die Artikel in den Medien mit ersten Standortbestimmungen. In der NZZ erschien Anfang Jahr ein Artikel mit dem Titel «Mehr Philosophie für die Medizin». Dessen Autor, Christian Neuhäuser, ist Studienleiter Philosophie und Medizin an der Universität Luzern. Er kritisierte, dass der Mensch fast nur noch als Körper und Naturwesen und immer weniger als soziales Kulturwesen mit Ängsten, Sorgen und Hoffnungen betrachtet würde und dass diese naturwissenschaftliche Wahrnehmung drohe, eine stärker integrative humanistische Perspektive zu verdrängen. Patientinnen und Patienten hätten einen Anspruch darauf, nicht nur als Träger von Krankheiten und als blosse Körper behandelt oder sogar «verarztet» zu werden. Der Respekt vor der Würde der Patienten gebiete es vielmehr, sie als Individuen mit einer spezifischen Lebensgeschichte zu betrachten. Der Alltag in den Spitälern und Kliniken ist heute mehr denn je stark geprägt von ökonomischen Fragestellungen. Man sagt den CEO’s der Kliniken nach, dass sie sich primär dafür interessieren und dass sie dies vermehrt auch von Kaderangestellten der Medizin, Pflege und Therapien verlangen. Machen wir in den Spitalleitungen die richtige Arbeit? Gibt es neben den finanziellen, organisatorischen, personellen, rechtlichen, politischen und strategischen Themen genug Raum Stephan Bachmann, Direktor und Zeit, sich um medizinische, pflegerische, therapeutische oder auch philosophische und ethische Fragestellungen auf Leitungsebene zu kümmern? Nicht nur aus Sicht der Patientinnen und Patienten ist dies ein berechtigtes Anliegen. Patientinnen und Patienten, Angehörige und Mitarbeitende schätzen im REHAB Basel, Zentrum für Querschnittgelähmte und Hirnverletzte, dass Themen wie Ethik und Philosophie im Alltag spürbar sind. Seit über 15 Jahren als gemeinnützige Aktiengesellschaft organisiert, ist der wirtschaftliche Umgang (keine Defizitgarantie) mit beschränkten Mitteln eine Selbstverständlichkeit. Es war und ist uns aber ein Anliegen, neben 11 REHAB Info · Juni 2013 der wirtschaftlichen Leistungserbringung immer auch der medizinisch notwendigen Qualität und dem philosophisch-ethischen Reflektieren angemessene Bedeutung zu geben. Was es dazu braucht, sind Menschen wie der langjährige Chefarzt und Medizinische Leiter Dr. Mark Mäder. Er lebt dies seit Jahren beharrlich vor. Er hat diese Fragestellungen auch über die nationalen Grenzen hinweg thematisiert und die Debatte immer wieder entscheidend angestossen, bereichert und mit einem engagierten interprofessionellen Team in die Praxis umgesetzt. Das REHAB Basel nimmt sich im hektischen und intensiven Betriebsalltag regelmässig Ruhe und Zeit, philosophische und ethische Fragestellungen zu bearbeiten (u.a. in den Ethik-Cafés) und Erkenntnisse in den Klinikalltag zu integrieren. 12 Die Einführung der neuen Spitalfinanzierung ist eine der grössten Veränderungen im Schweizer Gesundheitswesen. Gut zu wissen, dass im DRGZeitalter nicht nur Kostengewicht, Baserate, Codierung sowie Finanzierungs- und Investitionsfragen zu reden geben, sondern auch philosophische Fragestellungen in der Medizin in den Medien thematisiert werden – im Interesse der Patientinnen und Patienten und der breiten Bevölkerung. Stephan Bachmann, Direktor Der Text ist auch zu lesen im Jahresbericht 2012 der REHAB Basel AG (Editorial). REHAB Info · Juni 2013 Wenn Musik Körper, Geist und Seele verknüpft Jeder Mensch hat eine musikalische Biographie und diese Ressourcen nimmt die Musiktherapie auf. Es gibt kein Rezept; es gibt keinen vorgeschriebenen Weg. Bei der Musiktherapie geht es vielmehr um das gemeinsame Schreiben eines Weges; um das Spuren legen. Diesen Prozess des Suchen und Ver-Suchens, des Auffindens und Neu-Erfindens unterstützt und begleitet die Musiktherapeutin, der Musiktherapeut. Da keine direkten Zielvorgaben gestellt werden, kann Kreativität entstehen. Aktive und rezeptive Musiktherapie Spielt der Patient selber ein Instrument, spricht man von der aktiven Musiktherapie. Hört der Patient zu, ist die Musiktherapie «rezeptiv». Der Therapeut spielt für den Patienten, aktiv ist dann das Zuhören. Steht zum Beispiel die Entspannung im Vordergrund, kommt die rezeptive Musiktherapie zum Tragen. Mit einem «Monochord» wird ein einfacher Klangteppich gelegt 13 REHAB Info · Juni 2013 und der Patient kann sich auf eine Klangreise einlassen. Braucht die Patientin oder der Patient jedoch eine Struktur, dann kommt vielleicht eine Trommel zum Einsatz oder die Stimme des Therapeuten unterstützt den Klangteppich. Im Vordergrund steht immer die Befindlichkeit des Patienten im Hier und Jetzt. Nur dort kann er abgeholt werden. Symbolwert eines Instrumentes Die Wahl des Instrumentes sagt sehr viel darüber aus, wo der Patient im Moment steht und wie es ihm geht. Aus welchem Material ist das Instrument? Wie klingt es (dimensionale Bedeutung) und was für eine thematisch inhaltliche Bedeutung hat das gewählte Instrument? Vielleicht werden an ein bestimmtes Instrument Erinnerungen geknüpft oder Wünsche kommen auf. Mireille Lesslauer ist ausgebildete Geigerin mit Lehr- und Konzertdiplom und spezialisiert auf Alte Musik. Sie ist Mitglied des Aargauer Symphonieorchesters sowie dem Barockorchester Capriccio und auch als Pädagogin tätig. Nach Abschluss des Studiums Musiktherapie am FMWS (Forum Musiktherapeutische Weiterbildung Schweiz) hat sie am 1. Januar 2013 ihre Arbeit am REHAB Basel aufgenommen. 14 Bausteine der Musik Neben dem «Appellwert» eines Instrumentes nutzt die Musiktherapie die musikalischen Elemente wie Rhythmus, Dynamik, Klang, Melodie und Form, um den Patienten in seiner Befindlichkeit, Stimmung und seinen Gefühlen wahrzunehmen, anzusprechen und abzuholen. Musik ist aus dem Leben gegriffen – alles ist durchdrungen von Musik. Musik spricht Emotionen an. So ist der Patient denn auch in jedem Moment kompetent, das zu tun, was im Hier und Jetzt seiner Befindlichkeit entspricht. Die Musiktherapeutin muss begleiten – aber auch loslassen können. So kann der Patient seine Spuren legen und seinen Weg finden. Mireille Lesslauer, Musiktherapeutin REHAB Info · Juni 2013 Tier_isch gut! Mit der Eröffnung des Therapie-Tiergartens Eckenstein-Geigy haben die drei Pferde der Hippotherapie neue Nachbarn bekommen. Um das Wohl der «Zuzügler» kümmert sich ein Team unter der Leitung von Nicole Furrer. Nicole Furrer ist im Burgfelderhof inmitten von Tieren aufgewachsen und ist diesem Wohnort auch zusammen mit ihrer eigenen Familie treu geblieben. Als sie gehört hat, dass im REHAB Basel ein Therapie-Tiergarten realisiert wird, hat sie umgehend ihr grosses Interesse an der Betreuung und Versorgung der Tiere und der Anlage angemeldet. Was für eine Chance jemanden zu haben, der gleich vom Fenster aus auf den Therapie-Tiergarten blicken kann und als Tierpflegerin erst noch vom Fach ist! Domestizierte Tiere für die tiergestützte Therapie Während die Baukommission das Projekt «Therapie-Tiergarten Eckenstein-Geigy» Schritt für Schritt vorantrieb und am 1. April 2013 mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte, war 15 REHAB Info · Juni 2013 Nicole Furrer bereits auf der Suche nach den Tieren, welche für die tiergestützte Therapie zum Einsatz kommen sollen. Das sind: zwei Esel, vier Zwergziegen, zwei Schafe, zwei Minipigs, Kaninchen, Meerschweinchen und Hühner. Zudem beleben viele bunte Vögel die grosse Volière. Unterstützung durch Bewohner vom Burgfelderhof Zum «Dorf Burgfelderhof» gehören zwei Esel und zwei Ziegen und es versteht sich von selbst, dass Nicole Furrer die Besitzer bestens kennt und die Tiere auch immer wieder versorgt. So freuen wir uns sehr, dass wir die Esel und Zwergziegen in unseren Therapie-Tiergarten integrieren dürfen. An diese Vereinbarung knüpfen die Besitzer Michèle und Ueli Kohler zwei Bedingungen: Die Kinder vom Burgfelderhof dürfen weiterhin zu den Tieren und die beiden Esel können auch künftig für Ausfahrten mit der Kutsche eingesetzt werden. Natürlich stimmen wir zu! Wer weiss, vielleicht nimmt Ueli Kohler auch einmal 16 eine Patientin oder einen Patienten mit auf die Ausfahrt. Schwein ist nicht gleich Schwein Bei der Suche nach den geeigneten Tieren war die höchste Herausforderung zwei Minipigs zu finden; richtige Minipigs und nicht einfach junge, niedliche rosa Glückssäuli, welche sich innert kurzer Zeit zu grossen Schweinen entwickeln. Im Wildtierpark Roggenhausen, Aargau, sind wir fündig geworden und freuen uns sehr auf die lustigen Minipigs. Mit grossem Engagement sorgt Nicole Furrer zusammen mit ihrem Team dafür, dass sich die vierbeinigen Bewohner des Therapie-Tiergartens rundum wohl fühlen. So wird eine gute Basis für die Einführung der tiergestützten Therapie gelegt und die Patientinnen und Patienten dürfen sich auf die Begegnung mit den Tieren freuen. Christine Kilcher REHAB Info · Juni 2013 Wissenschaft trifft Praxis Wissenschaftsnachmittag im REHAB Basel, Januar 2013 – Rückblick Aus jahrelangen praktischen Erfahrungen werden im REHAB Basel Behandlungsstandards entwickelt. Diese werden wissenschaftlich überprüft, um ihre Wirksamkeit objektiv feststellen zu können. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung, organisiert von der Arbeitsgruppe Studienkoordination, haben Rückmeldungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezeigt, dass ein grosses Interesse am gegenseitigen Austausch über die Ergebnisse der Studien besteht. So haben sich 52 Mitarbeitende getroffen, um über ihre aktuellen, abgeschlossenen oder geplanten Studien zu informieren. Die Projekte umfassen fast alle Arbeitsbereiche des REHAB Basel. Bereich Querschnittlähmung Zu Beginn hat Barbara Schürch/Leitung Ergotherapie Ergebnisse ihrer Studie zur ProzessEvaluation der Tagesklinik vorgestellt, die im Rahmen ihres Masterstudiums entstanden ist. Regula Sprecher/Physiotherapie hat über den Stand der multizentrischen Kohorten-Studie SwSCI (Swiss Spinal Cord Cohort Study) berichtet. Ziel der Studie ist die Bedürfnisse rückenmarksverletzter Menschen genauer zu identifizieren, um so ihre Möglichkeiten zur Integration und Teilhabe zu verbessern. Desgleichen stellt die von Hansjörg Lüthi/Qualitätssicherung präsentierte Studie SCIM-SR (Spinal Cord Independence Measure – Self Report) rückenmarksverletzte Patienten und ihre eigene Einschätzung ihrer Fähigkeiten in den Vordergrund. Ulrike Frank, Logopädin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin Sehr alltagsrelevante Ergebnisse wurden von Oberarzt Xavier Jordan vorgetragen, dessen Studie sich mit der bakteriellen Besiedlung spezieller Wundauflagen zur Behandlung chronischer Wunden befasst. Den Abschluss der QS-orientierten Studien bildete ein Vortrag von Dr. Regula Spreyermann/Leitende Ärztin zum Gesundheitscoaching bei der Vor- und Nachsorge rückenmarkverletzter Menschen. Bereich Hirnverletzung Hier hat Heike Sticher/Supervisorin F.O.T.T. Ergebnisse einer Pilotstudie zu therapeutischen Effekten bei tracheotomierten Patienten präsentiert, die sie gemeinsam mit Florian Erzer/Leitung Physiotherapie im Rahmen ihrer Masteraus- 17 REHAB Info · Juni 2013 bildung erstellt hat. Diese Studie wird im REHAB Basel und einer weiteren Klinik fortgeführt. Marion Huber/wissenschaftliche Mitarbeiterin hat über die Validierung des Messinstrumentes BAVESTA (Basler Vegetative State Assessment) informiert, das sie im Rahmen ihrer Master- und Promotionsarbeit entwickelt hat. Die Studie von Dr. Christian Kätterer/leitender Arzt gibt einen Einblick in Verhaltensstörungen und Epilepsie bei Cerebral Parese. Die Projekte von Dr. Kathi Schweikert/Oberärztin zur Untersuchung von ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) werden vom Nationalfonds unterstützt. Zum Abschluss haben Florian Erzer den Journal Club in der Physiotherapie und Regula Sprecher die Literaturdatenbank CITAVI, die demnächst zur Literaturrecherche genutzt werden kann, vorgestellt. Ulrike Frank, Logopädin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin «Was mich immer wieder bewegt hat ist die Frage, wie für die Patienten aus dem Verlieren – Gewinnen werden kann.» Zitat Dr. med. Mark Mäder 18 REHAB Info · Juni 2013 «Schneller, komplexer, individueller? Neurorehabilitation im Spannungsfeld von gestern, heute, morgen.» Tagung März 2013 im REHAB Basel – ein Rückblick Neue Entwicklungen in technisch-industriellen Bereichen wie Robotik, Architektur, Computerwesen beeinflussen in immer grösserem Ausmass die Arbeit mit hirnverletzten Menschen. Sechs Referenten und eine Referentin gaben einen Überblick über wissenschaftliche Evidenz*, Erfahrungswissenschaft und Perspektiven in der Neurorehabilitation. Der Blickwinkel des Rehabilitationsmediziners wurde erweitert und es wurden auch ökonomische, psychologische und architektonische Einflüsse auf Wohlbefinden und Behandlungserfolg beleuchtet, was die Tagung besonders anregend und spannend machte. «Von der Erfahrung in die Evidenz?» Für Dr. med. Mark Mäder sind Bewegung und Übung die zentralen Bausteine der Rehabilitation. Dies wird auch künftig so sein. Wichtig ist es, ein dynamisches Gleichgewicht zwischen evidenzbasiertem wissenschaftlichem Zugang und Erfahrungswerten in der Rehabilitation herzustellen. Krankheit bedeutet für jeden Menschen etwas anderes und die Rehabilitation wird nicht verhindern können, dass ein Teil der Einschränkungen trotz moderner Entwicklung bestehen bleibt. Ziel ist es, den Verlierer zum Gewinner zu machen durch Erkennen von neuen Fäden und Chancen, die das Leben und die Gesellschaft für einen bereit hält. «Was machen Menschen aus dem, was die Gesellschaft aus ihnen macht» Prof. Dr. Ueli Mäder, Ordinarius für Soziologie an der Universität Basel hat aufgezeigt, wie wichtig 19 REHAB Info · Juni 2013 das Bewusstsein für jeden Einzelnen ist, dass Veränderungen jederzeit möglich sind und dass das Zutrauen in die eigenen Kompetenzen weiterführt. «Motorische Neurorehabilitation: Perspektiven und Entwicklungschancen» Verhaltenspsychologische und lernpsychologische Ansätze tragen zum Verbesserungspotenzial bei, so Prof. Dr. med. Christian Dettmers, ärztlicher Leiter der Neurorehabilitation, Kliniken Schmieder in Konstanz. Erläutert wurden einige Studien über die Verbesserung der CIMT Therapie durch Implementierung verhaltenstherapeutischer Instruktionen. Weitere Aspekte waren – wie auf Erfahrungen aus der Sportmedizin zurückgegriffen wird und was ein Videotraining für einen Einfluss auf die ambulante Rehabilitation haben kann. 20 Noch wenig Evidenz für den Einsatz von Robotik in der Neurorehabilitation Die Robotik ist zum heutigen Zeitpunkt eine Ergänzung zur konventionellen Therapie. Es besteht keine Überlegenheit zur klassischen Physiotherapie und die Robotik wird diese auch sicher nicht ersetzen können. Dieses Fazit zieht Prof. Dr. med. Leopold Saltuari, Leiter der Abteilung Neurologie des Landeskrankenhauses Hochzirl. Die Architektur muss mit der medizinischen Entwicklung mitgehen Mobilität, wissenschaftlicher Fortschritt und medizinische Entwicklung sind gemäss Architekt Thomas Stegmeier die grössten Einflussfaktoren auf die Architektur. Zukunftsweisende Architektur, welche die Sinnlichkeit der Patienten und des Personals an- REHAB Info · Juni 2013 spricht, unterstützt den Gesundheitsprozess und die Arbeitsleistung. Gestern wollten Patienten einfach gesund werden, morgen werden Patienten die Social Community an der Genesung teilhaben lassen. Dies wird die Anforderungen an Klinikbauten weiter verändern. Der Basler Architekt Christoph Butscher demonstrierte am Beispiel des Ersatzneubaus des Kantonsspitals Winterthur, was neu- und weiterbauen mit einer Vision bedeutet. Nutzung der Technologien und mobilen Applikationen/Games Silvia Heinz vom Institut für Psychologie der Universität Basel spricht von einer benutzerzentrierten Entwicklung als Voraussetzung, um den Patienten zu motivieren, öfter und intensiver zu üben. So kann die Neurorehabilitation auf diesem Gebiet auch zu Hause und unterwegs stattfinden. Und wie sieht es im Alltag aus? Um einen Bezug zu unserem beruflichen Alltag in der Neurorehabilitation herstellen zu können, konnten sich die Teilnehmenden im Anschluss an die Vorträge mit den Hauptaussagen der Referenten in moderierten Kleingruppen auseinandersetzen und über Ängste und Chancen der neuen Technologien und Entwicklungen diskutieren. Dass Erfahrung zukünftig in der evidenzbasierten Medizin an Wert und Bedeutung verlieren könnte, macht ebenso Angst wie der zunehmende Kostenund Zeitdruck aufgrund sich verändernder Märkte und schwieriger werdenden Rahmenbedingungen. Dass der Patient künftig weniger als Mensch im Vordergrund steht und die Rehabilitation an Qualität verlieren könnte, waren häufig genannte Diskussionspunkte. Chancen werden im wachsenden Therapieangebot gesehen sowie in verbesserten Hilfsmitteln durch technische Fortschritte. Erfahrungswissen wird nach wie vor ein wichtiger Baustein in der Rehabilitation bleiben und Fortschritte im Bereich der Robotik können Therapierende nicht ersetzen, aber sehr wohl unterstützen. *Wissenschaftliche Evidenz = Evidenzbasierte Medizin (EbM von englisch evidence-based medicine «auf empirische Belege gestützte Heilkunde») ist eine Entwicklungsrichtung in der Medizin, die ausdrücklich die Forderung erhebt, dass patientenorientierte Entscheidungen nach Möglichkeit auf der Grundlage von empirisch nachgewiesener Wirksamkeit getroffen werden sollen. EbM beruht demnach auf dem jeweiligen aktuellen Stand der klinischen Medizin auf der Grundlage klinischer Studien und medizinischen Veröffentlichungen, die einen Sachverhalt erhärten oder widerlegen. Dr. med. Stephanie Wilmes, Oberärztin «Jeder Mensch ist immer und überall wertvoll.» Zitat Dr. med. Mark Mäder 21 REHAB Info · Juni 2013 Viele Baustellen und ein fertiges Haus Delegiertenversammlung des Deutschschweizer Logopädinnenund Logopädenverbandes, Mai 2013 im REHAB Basel. Delegiertenversammlung setzt sich für Masterausbildung in Logopädie ein. Baustellen sind lästig; sie verursachen Lärm und Dreck, behindern den Verkehr und kosten Geld. Manchmal ist nicht wirklich klar, ob sich die Mühen der Arbeit denn auch wirklich lohnen werden. Das Thema «Baustellen» zog sich durch die diesjährige Delegiertenversammlung der Deutschschweizer Logopädinnen und Logopäden, zu 22 welcher der Basler Regionalverband ins REHAB Basel eingeladen hat. Möglich war dies dank Flurina Mätzener, welche seit 2008 Leiterin Logopädie im REHAB Basel ist. 130 Logopädinnen und Logopäden trafen sich in der Aula, um – nebst dem Absolvieren des verbandsüblichen statutarischen Teils – berufsund verbandspolitische Fragen zu diskutieren, sich auszutauschen und vor allem Einblick zu REHAB Info · Juni 2013 gewinnen in verschiedene aktuelle Baustellen der Logopädie. Die Versammelten wurden von Stephan Bachmann, Direktor des REHAB Basel begrüsst. Es folgte ein kurzes und prägnantes Statement zu berufspolitischen Fragen von Hans Georg Signer, dem Leiter der Abteilung Bildung des Erziehungsdepartementes Kanton BaselStadt. Was die Logopädinnen und Logopäden beschäftigt, sind keine lauten und staubigen Baustellen Es handelt sich um stille aber dennoch unruhige Orte, an denen eifrig gegraben, abgegraben, gebohrt und gleichzeitig aufgebaut wird: Die Einführung der Tagespauschale in Kliniken wirkt sich indirekt auch auf die Arbeit im Rehabilitationsbereich aus und Lohnrückstufungen werden diskutiert; im schulischen Bereich ist es die zunehmende Tendenz, Kinder mit besonderen Bedürfnissen in die Regelschule zu integrieren, welche vielerorts zu einer Verschlechterung der logopädischen Versorgungslage im ambulanten Bereich führen; und nicht zuletzt stand die Zukunft unseres Berufes sowie der logopädischen Ausbildung im Fokus der Versammlung. Nach engagierten Diskussionen wurde eine Resolution verabschiedet, mit welcher u.a. an die schweizerische Erziehungsdirektorenkonferenz appelliert wird, sich für eine Masterausbildung in Logopädie einzusetzen. sorgte im Foyer des REHAB Basel mit frühlingshaften, fröhlichen und mitreissenden Kanons für die wohlersehnte Auflockerung. Diese Darbietung sowie der eindrucksvolle Rundgang durch das REHAB Basel bildeten den Abschluss der diesjährigen Delegiertenversammlung. Goethe meint: «Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen». Wir bleiben dran. Christina Dreier, dipl. Logopädin, Delegierte Logopädinnen- und Logopädenverband Region Basel «Lebensentwürfe sind vorläufig und wir haben deren viele.» Zitat Dr. med. Mark Mäder «AphaSingers» sorgen für musikalischen Teil So viele Baustellen strengen an. Wie gut, dass es die Musik gibt! Die Basler «AphaSingers», ein Chor von Menschen mit Aphasie unter kompetenter Leitung der Logopädin Fanny Dittmann, 23 REHAB Info · Juni 2013 Velofreundliche Institution 2013 Velohelmaktion, Velocheck, ein Geschäftsvelo, überdachte und abschliessbare Veloboxen, Oekobonus für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – das REHAB Basel fördert das Velofahren. Mit all diesen Massnahmen konnte das REHAB Basel beim Prix Velo, ausgeschrieben von der Pro Velo Schweiz, punkten und darf sich mit dem Titel «Velofreundliche Institution 2013» schmücken. Besonders beeindruckt war die achtköpfige Jury von der Idee «Oekobonus»: Diejenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche nicht mit dem Auto kommen, erhalten einen jährlichen Bonus von bis zu CHF 200.– aus dem Fonds der Parkplatzmieten. 24 Die Preisverleihung fand am ersten Mai-Wochenende in Solothurn im Rahmen der BikeDays statt. Die REHAB Basel Delegation durfte als Preis einen Gutschein für ein Elektrovelo und einen knallroten Wegweiser mit der Aufschrift «Hauptpreis Prix Velo 2013, REHAB Basel» entgegen nehmen. Nelly Leuthardt REHAB Info · Juni 2013 Guten Appetit! Seit der neue Chefkoch Marc Wildi im REHAB Basel die Kochkelle schwingt, denkt man schon bei Arbeitsbeginn an das Mittagessen! Das REHAB Basel verfügt über ein öffentliches Bistro, in welchem nicht nur Angehörige von Patientinnen und Patienten und Besucher essen, sondern auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; das zum Teil täglich; und alle sind des Lobes voll. Das hört Marc Wildi sehr gerne und gibt die Komplimente aber auch gleich weiter an sein Team in der Küche und im Bistro. Regional und saisonal Marc Wildi hat grossen Spass an seiner Arbeit und seine Philosophie lautet: regional, saisonal, frisch und hausgemacht. Er möchte jede Saison mit den aktuellen Produkten so richtig zelebrieren. Denn in der Saison schmeckt die Ware am besten und mit der nächsten Saison gibt es wieder andere Highlights. So kommen immer andere Gerichte auf den Tisch. Beim Einkauf von regionalen Produkten besteht der Vorteil von kurzen Lieferwegen; man weiss, von wem die Ware kommt und kann seinen Beitrag zum Erhalt der regionalen Arbeitsplätze beisteuern. Die Auswahl ist vielfältig: jeden Tag ein Fleischund Vegimenü, ein Salat- und Marktbüffet und auch die grossen und kleinen Desserts haben es in sich! Was für eine Verführung! Mit Freude essen! Marc Wildi möchte den Mitarbeitenden in der kurzen Pause welche sie haben, eine Abwechslung bieten und sie sollen sich über das Essen freuen. So sind frische Spätzli zwar arbeitsintensiver, aber sie schmecken einfach wunderbar. Auch wird er dem Wunsch nach Vielfalt gerecht. Jegliche Zusammenstellungen sind möglich. Ein wenig Salat, ein bisschen Gemüse und für den «Gluscht» doch noch eine handvoll frischer Pommes frites. Diese sind so oder so bei allen beliebt und wenn es dann noch Wienerschnitzel oder Cordon bleu gibt, dann bleibt im Bistro kein Platz leer! E Guete! 25 REHAB Info · Juni 2013 Guten Appetit zum Zweiten! Kochkurs im REHAB Basel Gute Vorbereitung ist das halbe Kochen. Praktische Tipps und viel Wissenswertes gibt Barbara Erath, Köchin von ganzem Herzen, in ihren Kochkursen weiter. Die Idee einen «Jahreszeiten-Kochkurs» im REHAB Basel anzubieten, kam von Barbara Erath selber. Sie hat eine Schwester, welche als Rollstuhlfahrerin über Jahre als Sportlehrerin im REHAB Basel tätig war und kannte so das Zentrum für Querschnittgelähmte und Hirnverletzte bereits. 26 REHAB Info · Juni 2013 So bietet Barbara Erath denn auch einen Jahreszeiten-Kochkurs an. Mit Speis und Trank wurde schon die Winterkälte vertrieben. Auch das Frühlingserwachen konnte in seiner ganzen Fülle und Vielfalt genossen werden und zwar mit Brennesselsuppe, Spargelrisotto, Erdbeeren und Rhabarber. Im August heisst es nun «In der Sommerfülle schwelgen». Beseeltes Kochen Für Barbara Erath vereint Kochen, Kreativität, Achtsamkeit und Freude. So bevorzugt sie die schonenden Zubereitungsarten wie Dünsten, Rösten, Garen und Dämpfen, damit die frischen Nahrungsmittel ihren Geschmack behalten. Eine wichtige Rolle spielen Kräuter und Wildkräuter. So wird bei Barbara Erath der Ausdruck «beseeltes Kochen» Programm. Einfach himmlisch! Eva Burgunder, Mitarbeiterin der Kommunikation, hat das Angebot sofort mit Begeisterung aufgenommen und sich mit der vor Ideen sprudelnden Köchin getroffen. Barbara Erath hat Kostproben ihres eigenen, hübsch verpackten Currys mitgebracht und erzählt, was sie anbieten kann. Der eigene Garten als Inspiration Als gelernte Naturärztin bringt sie mehrjährige Erfahrung aus der Patienten- und Diätküche der Ita Wegman-Klinik in Arlesheim mit. Inspiriert von ihrem eigenen grossen Garten hat sich in den letzten Jahren ihre Küche verändert: Die aktuelle Ernte bestimmt jeweils die Auswahl und Zusammensetzung der Gerichte. Diese sind dadurch einfach und spontan geworden. Nächste Kochabende: 22. August und 5. September 2013 «In der Sommerfülle schwelgen» Informationen und Anmeldung: e.burgunder@rehab.ch 27 REHAB Info · Juni 2013 Zeitspende für einen gemeinnützigen Zweck Freiwilligenarbeit ist ein gesellschaftlicher Beitrag an Mitmensch und Umwelt. Auch das REHAB Basel freut sich, wenn Freiwillige Patientinnen und Patienten besuchen und begleiten. «Freiwilligkeit und Freiwilligen-Einsatz kann so vielfältig sein wie das Leben selbst. Sie bietet Menschen mit den unterschiedlichsten Begabungen, Charaktereigenschaften und Kenntnissen Ansatzpunkte ... schlummernde Potenziale auferstehen und durch Nutzung wachsen zu lassen.» Im November 2008 hat Annemarie Huber-Hotz am 8. Schweizer Stiftungssymposium über die Not ungenutzter Potenziale gesprochen und sich für die Freiwilligkeit stark gemacht. Sie hat als damalige Präsidentin der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft SGG gar eine Verankerung «der Pflicht zu einer Sozialdienstleistung» in der Verfassung angedacht. Ein paar Zahlen: Freiwillige in der Schweiz wenden pro Monat rund 13.7 Stunden für institutionalisierte (z.B. Mitarbeit im Sportverein) und 15.5 Stunden für informelle Freiwilligenarbeit (z.B. Nachbarschaftshilfe) auf. Ungefähr jede fünfte Person ist in der Schweiz freiwillig tätig. Somit leistet die Schweizer Wohnbevölkerung im Durchschnitt 5 Stunden pro Monat und Person Freiwilligenarbeit. Das geschätzte Gesamtvolumen der institutionalisierten und informellen Freiwilligenarbeit beträgt rund 640 Mio. Stunden pro Jahr. Dies entspricht 80 Mio. Arbeitstagen. (Quelle: Bundesamt für Statistik, 2010) 28 Silvia Spaar-Huber, Leiterin Sozialberatung Freiwilligkeit fordert Ressourcen Arbeitet eine Institution mit Freiwilligen zusammen, wird das Freiwilligen-Management oft vergessen und es heisst nicht selten: «Freiwillige machen bei uns einfach mit». Der Einsatz von Freiwilligen will aber organisiert sein, denn Freiwilliges Engagement gibt es nicht umsonst (ohne Aufwand). Freiwillige begleiten und unterstützen Patientinnen und Patienten im REHAB Basel Im REHAB Basel wird die Freiwilligenarbeit durch die Sozialberatung geleitet und betreut. Bei den Aufgaben geht es um die individuelle Begleitung von Patienten (Gespräche, Vorlesen, gemeinsame Rundgänge oder kleine Unterstüt- REHAB Info · Juni 2013 zungen in alltäglichen Handlungen. An Sonntagen unterstützen die Freiwilligen gesellschaftliche Aktivitäten, welche für Patienten und deren Angehörigen angeboten werden (Filmvorführung, Spiel-Nachmittag, gestalterische Tätigkeiten). Um den persönlichen Umgang und Kontakt mit Menschen mit einer Behinderung zu bewältigen, sind Sozialkompetenz, empathische Haltung und angemessene Distanz gegenüber den zu begleitenden Personen wichtige Voraussetzungen. Silvia Spaar-Huber, Leiterin Sozialberatung zur Freiwilligenarbeit im REHAB Basel: «Im REHAB Basel werden Patientinnen und Patienten aus der ganzen Schweiz und auch aus dem Ausland stationär aufgenommen. So ist ein Aufenthalt manchmal mit einer langen Anreise für Angehörige und Bezugsperson verbunden. Besuche können dann nicht so oft stattfinden, wie dies vielleicht gewünscht wird. Es gibt auch • Die «Zeitspende» gehört ebenso zur Philanthropie wie eine Geldspende. • Das Jahr 2011 war das Jahr der Freiwilligen. In Basel wurde die sechste Europäische Freiwilligenuniversität durchgeführt. • Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft SGG hat unter dem Namen «Freiwilligen-Monitor» ein wissenschaftliches Pionierprojekt lanciert, welches zum Ziel hat, die Kenntnisse im Bereich der Freiwilligkeit zu vertiefen und zu erweitern. • «Benevol Schweiz» mit seinen Regionalen Fach- Patientinnen und Patienten, die nur noch wenig Kontakte und somit auch wenig Besuch haben. Auch für Ausflüge, welche die Rekreation im REHAB Basel regelmässig unternimmt, wurde bei reger Teilnahme die Unterstützung von Freiwilligen angefragt. Diese Nachfragen begründeten die Organisation einer Freiwilligengruppe. Im Zuge der Konzeptarbeit wurde festgehalten, dass Freiwilligenarbeit kein Personalersatz darstellen darf. Die zeitliche Dauer und Häufigkeit der Freiwilligeneinsätze dürfen somit eine maximale Stundenzahl pro Einsatz und pro Monat nicht überschreiten. Aufgrund der besonderen Situationen unserer Patientinnen und Patienten war es zudem wichtig, spezielle Kurse (wie z.B. bei Voluntas und bei Benevol angeboten) zur Einführung der Freiwilligen zu finanzieren. Das Angebot der Supervision für einen Austausch der Erfahrungen, sowohl zur Einsatz-Koordination wie auch zu Patientenkontakten, wurde ebenfalls als wichtig erachtet. So hoffen wir, dass unsere Patientinnen und Patienten durch die Besuche der Freiwilligen weiterhin Abwechslung und Ablenkung erfahren, was neben den rehabilitativen Massnahmen sicher auch zur Genesung beiträgt. An dieser Stelle deshalb ein grosses Dankeschön an unsere Freiwilligen – und auch an alle anderen Menschen, die eine Zeitspende für einen gemeinnützigen Zweck erbringen.» stellen vermittelt Einsätze für Freiwillige und bietet Weiterbildungen an. Silvia Spaar-Huber, Leiterin Sozialberatung und Christine Kilcher 29 REHAB Info · Juni 2013 Swiss Handicap in Luzern – das REHAB Basel tritt als Partner auf Swiss Handicap 2013 ist eine neue nationale Messe, die sich für die Anliegen von Menschen mit einer Behinderung oder Krankheit einsetzt. Mit bis zu 150 Ausstellern bietet die Swiss Handicap einen Branchenüberblick in den Bereichen Mobilität, Freizeit, Reisen, Wohnen, Beruf, Bildung aber auch in den Bereichen Medizin und Forschung, Prävention und Diagnostik sowie Rehabilitation und Therapien. Das REHAB Basel tritt an der Swiss Handicap als Kompetenzpartner im Bereich «Rehabilitation» auf. Dies mit Vorträgen, Bühnenpräsenz und einem eigenen Stand. Die Besucher haben die Möglichkeit Tischtennis zu spielen. Dabei können sie sich zum Beispiel mit Silvio Keller, Teilnehmer an den Paralympics 2012 in London oder mit Michael Fässler, amtierender Schweizer Meister und Mister Handicap messen. So einfach wird das nicht sein! Die Zielsetzung der Swiss Handicap ist laut Messeleiter René Plaschko «einen offenen Dialog zwischen Menschen mit und ohne Behinderung herzustellen, um ein barrierefreies Leben und ein verständnisvolles Miteinander zu schaffen». Die neue Schweizer Plattform will die Gesellschaft für die Bedürfnisse und Ansprüche aller Beteiligten sensibilisieren. Weitere Informationen unter www.swiss-handicap.ch Bis am 29. oder 30. November 2013 an der Swiss Handicap in Luzern. Wir freuen uns! Christine Kilcher 30 «Meine Rehabilitation im REHAB Basel hat mich optimal unterstützt auf dem Weg zurück ins Leben und hin zu einem glücklichen Lebensentwurf. Wertvolle Perspektiven haben sich für mich eröffnet.» Foto by Eduard Meltzer / Miss Handicap Organisation Michael Fässler, 25 Amtierender Mister Handicap Schweiz Behindertensportler Das REHAB Basel ist eine hochspezialisierte Klinik für die Rehabilitation von querschnittgelähmten und hirnverletzten Menschen. Es führt die einzige Wachkoma-Station der Schweiz. REHAB Basel Zentrum für Querschnittgelähmte und Hirnverletzte Schweizerisches Paraplegikerzentrum Basel www.rehab.ch Impressum REHAB Basel Zentrum für Querschnittgelähmte und Hirnverletzte Schweizerisches Paraplegikerzentrum Basel Direktor: Stephan Bachmann Chefärztin: PD Dr. med. Margret Hund-Georgiadis Im Burgfelderhof 40, CH-4012 Basel Telefon 061 325 00 00 Fax 061 325 00 01 Internet www.rehab.ch E-Mail rehab@rehab.ch Förderverein pro REHAB Sekretariat: Olga Sutter Moeller Postfach, CH-4012 Basel Telefon 061 325 00 04 Fax 061 325 00 11 E-Mail o.sutter@rehab.ch Spendenkonto: PC 40-14696-0 Stiftung pro REHAB Basel Geschäftsführerin: Christine Kilcher Im Burgfelderhof 40, CH-4012 Basel Telefon 061 325 08 88 Fax 061 325 08 92 E-Mail stiftung@rehab.ch Spendenkonto: PC 49-345345-3 Redaktionsteam Christine Kilcher, Redaktionsleitung (Geschäftsführerin Stiftung pro REHAB Basel) Nelly Leuthardt, Bildredaktion (Leiterin Kommunikation) Ines Vischer, Administration (Mitarbeiterin Kommunikation) Redaktionelle Mitarbeit in dieser Ausgabe: Stephan Bachmann, Direktor Heike Sticher, Supervisorin F.O.T.T. Dr. med. Stephanie Wilmes, Oberärztin Silvia Spaar-Huber, Leiterin Sozialberatung Christina Dreier, Logopädin, Del. LRB Ulrike Frank, Logopädin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin Olga Sutter Moeller, Co-Präsidentin Förderverein pro REHAB Mireille Lesslauer, Musiktherapeutin Gestaltung · Typografie Thoma AG, Basel Druck und digitale Kommunikation Druck Bürgerspital Basel, Grafisches Zentrum «REHAB Info» erscheint zweimal jährlich in einer Auflage von 3500 Exemplaren. Abonnement: Geht an die Mitglieder des Fördervereins pro REHAB und ist im Jahresbeitrag inbegriffen. Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers gestattet. P. P. 4012 Basel REHAB Basel · 4012 Basel