Die Politik gefährdet Wiens Bedeutung als CEE-Hub

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Die Politik gefährdet Wiens Bedeutung als CEE-Hub
Wirtschaftszeitung für Marketing & Sales
medianet.at
16. Jahrgang
No. 2040
Euro 4,–
Freitag,
17. Juni 2016
Zahltag Kleine Zeitung
limitiert demnächst den
Gratiszugang 10
(R)Evolution im LEH
Auch Merkur startet jetzt
einen Onlineshop 18
Neues im Osten Im
Interview: RBI-CEO
Karl Sevelda 26
Europas beste Bauten
Mies van der Rohe Award
für echte Baukunst 28
Stayin’ Fit Alternde
Gesellschaft wird Herausforderung für Betriebe 34
Teure Firmenautos
Mangelnde Effizienz im
Fuhrparkmanagement 44
Die Politik gefährdet Wiens
Bedeutung als CEE-Hub
TBWA-Chefin Irene Sagmeister über die eigene Agentur, den Standort
Wien und den ewigen Streit über das Thema Netzwerke. 2
chancen:Reich
© leadersnet.at/Katharina Schiffl
P.b.b. 02Z03s0468 T ••• „medianet“ Verlag AG, Brehmstraße 10/4, 1110 Wien ••• Retouren an Postfach 100, 1350 Wien
Berufsmesse für
Geflüchtete
Der medianet
Sonder­themenplan
2016 ist hier
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(www.medianet.at)
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agiert kompetent, schnell
und flexibel und ist für uns
der optimale Partner in einer
Welt mit immer schwerer
greifbaren Konsumenten­
entscheidungen.“
Andrea Reschreiter,
Communication Research OMD
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WIEN. Am 29. Juni findet im
Wiener MuseumsQuartier mit
der „chancen:reich“ die erste
Berufsmesse für geflüchtete
Menschen statt. In Zusammenarbeit mit rund 50 Unternehmen – darunter AMS Wien,
Wirtschaftsagentur Wien,
Rewe, Spar, Ströck, T-Mobile,
Beavr, Simacek, Gebäudereinigungsakademie uvm. – hat der
Verein „Chance Integration” das
neue Veranstaltungskonzept
ins Leben gerufen. Ziel ist es,
motivierten und qualifizierten
arbeitsberechtigten Geflüchteten eine Chance am heimischen
Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Der Weg zum Job ist mit Fragen sowie kulturellen Feinheiten und Wissenslücken gepflastert. Experten österreichischer
Förderinstitutionen (AMS Wien,
Wirtschaftsagentur Wien) und
karitativer Organisationen geben fachkundige Auskunft. Mit
über 50 Arbeitgebern und Ausstellern vor Ort bringt die Messe geflüchtete Arbeitssuchende
und potenzielle, zukünftige
Arbeitgeber direkt und unkompliziert zusammen.
Infos:www.chancenreich.org
2 coverstory
Freitag, 17. Juni 2016
medianet.at
Creative Collective
Prozessgetriebene Netzwerke mit fixen Strukturen und Hierarchien sind passé. Die Agentur TBWA setzt
auf eine organische Network-Kultur, die über den Tellerrand des österreichischen Markts hinausblickt.
Sagmeister: Ja, das war mir in
unserem Change-Prozess extrem
wichtig, Kundenberatung wurde
neu definiert – weg von der Abwicklung, hin zum tiefen Verständnis für das Geschäft des Kunden.
Unsere Berater kennen nicht nur
das Business, sondern auch die
Strukturen unserer Kunden ganz
genau. Nur so können wir echte
Lösungen für Probleme finden.
••• Von Dinko Fejzuli
und Alexius Baldissera
WIEN. Die 1970 gegründete, international agierende FullserviceWerbeagentur TBWA bildet mittlerweile eines der größten Agenturnetzwerke weltweit. In Österreich
wird das Unternehmen von Irene
Sagmeister – Managing Director –
geleitet. Im Gespräch mit medianet
erklärt sie, was ‚Netzwerk‘ in der
heutigen Zeit eigentlich bedeutet.
medianet: Was halten Sie von der
Verschmelzung zwischen Mediaagenturen und der Kreation?
Sagmeister: Viel! Wir arbeiten
so eng wie möglich mit ‚unseren‘
Media­agentur-Partnern zusammen.
© leadersnet.at/Katharina Schiffl
medianet: Frau Sagmeister, wie ist
die erste Hälfte 2016 für die TBWA
verlaufen?
Sagmeister: Wir sind sehr gut unterwegs, haben unseren Prozess
der Neuausrichtung jetzt erstmal
abgeschlossen – soweit man so
etwas heute jemals sagen kann
–, sind mittlerweile voll auf Kurs
und profitabel. Das in Österreich
verbreitete Network-Bashing, das
mittlerweile wirklich langweilig
ist, und die Behauptung, Netzwerke wären obsolet, davon fühlen
wir uns weder angesprochen noch
betroffen. Die Vorstellung vom
Netzwerk als prozess- und strukturgetriebener Apparat mit Hierarchien, das ist wirklich obsolet. Wir
bei TBWA sehen uns als Creative
Collec­tive und haben es mit einem
organisch gewachsenen Netzwerk
zu tun, das die einzelnen Agenturen
nicht in eine überall gleiche Struktur hineinpresst, sondern Kultur
hineinnimmt.
medianet: Jahrzehntelange Treue
Ihrer Kunden spricht dafür.
Sagmeister: Wir haben zu unseren
Kunden eine sehr enge, tiefe und
weitverzweigte Beziehung und verstehen ihre Geschäftsmodelle. Wir
halten den ‚Share-of-Client‘ hoch,
also unseren Anteil im Partnermix
des Kunden, ansonsten verzichtet
man auf wertvolle Insights und
verliert das Gespür für den Kunden.
wusst wie nie zuvor. Die klassische
ATL-Agentur gibt es ja eigentlich
gar nicht mehr, für Kunden sind
wir aber meist die Lead-Agentur.
Wir agieren wie ein Dirigent, haben aber kein fixes Orchester mehr,
sondern holen uns für jedes Stück
die Musiker, die wir brauchen.
Die Hälfte ist also fixes Ensemble,
die andere Hälfte ein Pool aus zusammengestellten handverlesenen
­Talenten. Diese Dirigentenfunktion
braucht es auch vermehrt bei großen Kunden, die nicht mehr eine
große, sondern 95 kleine Kampagnen fahren.
medianet: Gibt es Beispiele für das
von Ihnen angesprochene Bashing?
Sagmeister: Kreuz und quer: Jede
lokale Agentur versucht sich damit zu profilieren. Was natürlich
stimmt, ist, dass die Idee, dass
ein Netzwerk als Versorger funktioniert, du eine Agentur gründest
und das Netzwerk dir dann Kunden zuschiebt, nicht mehr stattfindet. Unser lokales Geschäft beträgt
zwischen 80 und 90 Prozent. Das
Netzwerk ist natürlich ein Versorger, aber nicht mit Kunden oder
Business, sondern mit Talenten,
Tools, Ideen, Visionen und Kultur.
medianet: Ein internationales
Outlet ist hier auch förderlich.
Sagmeister: Support ist natürlich
wichtig. Wenn ich mir für einen
Kunden ein bestimmtes Skillset
wünsche, das ich hier nicht oder
noch nicht habe, hole ich mir das
lokal oder aus dem internationalen Ressourcenpool dazu. Wir sind
in beide Richtungen offen, treffen
uns bei Meetings und tauschen uns
intensiv aus. Wir hatten zuletzt einige Projekte, wo wir mit unseren
Agenturen in Istanbul (TBWA ist
Agentur des Jahres in der Türkei
mit einem Wachstum, von dem wir
nur träumen können) und Polen
zusammengearbeitet haben. Das
ist Network, wie wir es heutzutage
verstehen – ein Ressourcenpool mit
viel Potenzial.
medianet: Warum ist TBWA inzwischen hochprofitabel, was waren
die Ankerpunkte?
Sagmeister: Der Change-Prozess,
die Anpassung der Teamstruktur
und damit einhergehend die Haltung. Die Teams agieren unternehmerisch und sind sich ihrer Verantwortung für den Erfolg so be-
Internationalität
TBWA\Wien
betreut den
Kunden Henkel
in 25 verschiedenen Ländern.
Die Agentur zählt
zu den letzten
Österreichs, die
auch den internationalen Markt
bedienen und die
Verantwortlichkeit
Wiens als Hub in
den Osten wahrnehmen.
25
medianet: Zu Kampagnen gehört meist ja auch Social Media.
Hier entsteht oft die Panik, etwas
zu machen, das dann später gar
nicht mehr benötigt wird.
Sagmeister: Wir haben eher das
Gefühl, dass man hier noch mehr
machen muss. Für eine Kampagne
des Verbund beispielsweise drehen
wir mittlerweile mehr Social Media-Videos als Filme. Diese erzeugen einen Mehrwert für die Marke und man kann dabei auch mal
schräger sein, sind budgetär aber
natürlich nicht vergleichbar.
medianet: Wie wichtig sind die
klassischen Kanäle im Vergleich zu
den neuen digitalen?
Sagmeister: So neu sind die ja
nicht mehr. Wir denken schon
länger in Visuals und Bewegtbild,
nicht TV, sondern Videocontent. Es
kann passieren, dass es gar keine
Printkampagne gibt. Unbewegte Bilder gibt es aber immer, diese werden dann eben in anderen
­Kanälen ausgespielt.
medianet: Welche Kunden und
Marken betreut TBWA?
Sagmeister: Als regionales Hub
betreuen wir Henkel mit über
zehn verschiedenen Marken; dabei
Irene Sagmeister
Seit Anfang
2013 hat Irene
Sagmeister die
Position als
Managing Director
bei TBWA\Wien
inne. Vorher war
sie Herausgeberin
des Online-Stadtmagazins Le Cool
Wien.
reicht unser Arm bis nach Moskau
und in die Mongolei. Lokal sind
es Verbund in allen Konzernteilen und Kanälen, Vichy, BMVit, die
Arbeiterkammer, Tchibo, Eduscho
und Cafissimo, Greenpeace, Global
2000. Heuer neu gewonnen haben
wir C3 Loyalty Services, für die wir
erstmal eine neue Marke für ganz
Europa aufbauen und jetzt an der
Kampagne arbeiten und Kwizda
Agro, deren Corporate Design wir
gerade relaunchen.
Und natürlich BMW, die wir auch
als ‚lokales Geschäft‘ betrachten,
da wir den Kunden hier gewonnen
haben. Wir entwickeln aber Kampagnen für die gesamte CSEU-Region, von Polen bis nach Griechenland.
medianet: Da arbeiten Sie dann
im Netzwerk?
Sagmeister: Für BMW sind wir die
Leadagentur. Wir erstellen Kampagnen für die gesamte Region, und
auf dieser Basis übernimmt unsere
jeweilige lokale Agentur in Abstimmung mit dem lokalen Kunden die
Umsetzung, durchaus mit eigenen
Akzenten.
medianet: Wo sehen Sie die hoffnungsvollsten Wachstumsgeschäftsfelder, Kanäle und Märkte
in Ihrer Agentur?
Sagmeister: Die Marke ist immer
das Wichtigste, ich sehe massiven
Bedarf beim strategischen Lead.
Momentan bauen wir allerdings
auch eine Unit auf, die sich verstärkt mit Blogger Relations, Influencer-Marketing und Social Media beschäftigt, und geben diesem
Thema den Stellenwert, den es im
Moment für uns hat.
medianet: Ist es bei Ihnen Thema,
dass sich Kreativagenturen auch
als strategischer Berater der Kunden sehen?
medianet: Finden Sie die Entwicklung von Mediaagenturen, die
auch Kreation machen, sinnvoll?
Sagmeister: Nein, das halte ich für
äußert entbehrlich. Jeder soll das
machen, was er am besten kann.
Wir sind nicht alle bessere Nationaltrainer und auch nicht bessere
Werber.
Wir haben es mit
einem organisch
gewachsenen
Netzwerk zu tun,
das die einzelnen Agenturen
nicht in eine
überall gleiche
Struktur hineinpresst, sondern
Kultur hineinnimmt.“
medianet: Ihre Agentur bedient
als eine der letzten auch Märkte
außerhalb Österreichs. Ist Wiens
Verantwortlichkeit als Hub in den
Osten zurückgegangen?
Sagmeister: Ja, leider. Ein Versäumnis der Politik, nicht der
Agenturen. Wir behandeln dieses
Thema jedenfalls mit Hingabe und
finden es sehr spannend, auch den
internationalen Markt auf dem Radar zu haben. Dadurch, dass es so
wenige Agenturen machen, bringt
uns dieses Angebot in eine vorteilhafte Situation.
medianet.at
Freitag, 17. Juni 2016 marketing 3
Summer Splash
ab 2017 in Italien
Der Maturareisen-Veranstalter wechselt den Standort und
verlässt die Türkei. Nächstes Jahr geht es ins „Urlaubsland
Nummer eins der Österreicher“.
Ob man 2017 zusätzlich nur neuen
Destination Italien auch noch ein
Angebot für die Türkei schnüren
werde, ließ Tunkel offen. „Das hängt
ganz von der sicherheitspolitischen
Entwicklung und der damit verbundenen Nachfrage ab. Wenn der
Boom für Event-Maturareisen un-
Das Hotel Citta del Mare in der Bucht von Castellammare wird ein Summer Splash Club.
sponsoring.casinos.at
Serviceline +43 (0)1 534 40 50
Foto: Mike Ranz
Paris veränderte alles
„Das heurige Jahr hat für uns perfekt begonnen. Der Run auf Summer Splash war so stark wie nie,
mit über 12.000 Buchungen bis
zum Anschlag in Paris waren wir
auf Rekordkurs. Insgesamt verzeichnete die ganze Branche Zuwachsraten. Mit der wachsenden
Unsicherheit durch die weltweiten Terroranschläge ist dann im
Laufe des Frühjahrs 2016 die Zahl
der Stornos atypisch in die Höhe
geschnellt, bei uns wie beim Mitbewerber – für uns ein klares Zeichen, dass wir reagieren müssen“,
so Tunkel über die Gründe für die
Neuorientierung.
Trotz 6.000 Stornos sei man aber
noch immer der mit Abstand größte
Maturareisen-Anbieter an der türkischen Riviera. Die heurigen drei Wochen würden mit „uneingeschränktem Eventaufwand“ durchgeführt
und man habe in Absprache mit
Außenministerium und türkischen
Behörden die Sicherheitsmaßnahmen vor Ort auf das höchstmögliche
Level gehoben, damit dem Feiern
nichts im Wege steht.
Und warum nun Italien? Hier habe man im Rahmen eines Marktforschungsprojekts die Wünsche der
Zielgruppe erhoben, nicht nur hinsichtlich Wunschdestination, sondern auch, welche Merkmale diese
Reise dann haben müsse, und da
war das Ergebnis eindeutig Italien,
so Tunkel. „Die Kunden wollen eine
hochwertige Anlage, mindestens
auf 4-Sterne-Niveau, mit Top F&BAngeboten, mit mehreren Pools
und direkt am Meer.“ Und: 80% der
Befragten wollen auch zur Maturareise fliegen. „Für die Schülerinnen
und Schüler ist es nur dann eine
echte Maturareise, wenn man dorthin fliegen kann“, so Tunkel.
Umbau nur für Summer Splash
Das Besondere an der Anlage in
Castellammare: Erstmals in der
Geschichte von Summer Splash hat
man als Veranstalter die Möglichkeit, ein Hotel genau nach den eigenen Wünschen mitzugestalten und
optimal an die Wünsche der Maturanten schon während des Umbaus
anzupassen. Dafür werden wie bereits erwähnt 8,5 Mio. € vom Eigentümer in die Hand genommen, wobei Summer Splash federführend in
den Prozess mit eingebunden wird.
gebrochen hoch bleibt, werden wir
im Herbst weitere Destinationen
und Produkte anbieten und präsentieren“. Lesen Sie dazu und zu den
Möglichkeiten für Werbepartner
am neuen Standort ein Interview
mit Didi Tunkel in der nächsten
Ausgabe von medianet. (fej)
© Splashline
WIEN. Nun ist es fix: Der Maturareisenveranstalter Summer Splash
wechselt die Destination und hat
ab 2017 sein neues Zuhause in
Italien. „Wir gehen damit in das
Urlaubsland Nummer eins der Österreicher“, so Summer Splash-Boss
Didi Tunkel. Für 2016 lag Summer
Splash mit über 12.000 Buchungen
bereits auf Rekordkurs, die Nachfrage nach Eventmaturareisen ist
ungebrochen hoch. Italien sei die
Wunschdestination der Zielgruppe
und diesem Umstand werde Rechnung getragen. In der Bucht von
Castellammare (Nordsizilien) wird
das Hotel Citta del Mare um 8,5
Mio. € adaptiert und zum Summer
Splash Club für 2017 ausgebaut.
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Gut für Österreich.
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24.05.16 11:03
4 mobile marketing
Freitag, 17. Juni 2016
medianet.at
Kreativität und Relevanz steigern die
iab austria: Trendmonitor Mobile Advertising. 80% der Befragten bevorzugen kostenlose Inhalte mit Werbefinanzierung,
••• Von Dinko Fejzuli
WIEN. Bereits in den späten
1990er-Jahren gab es die ersten
Smartphones. Aber erst mit der
Einführung des ersten Apple iPhone im Jahr 2007 gewannen sie nennenswerte Marktanteile. Seitdem
gibt es einen unaufhaltsamen Anstieg des mobilen Onlinezugangs.
Die aktuelle Österreichische Web
Analyse (ÖWA) misst bereits mehr
als die Hälfte aller Onlinezugriffe
über Endgeräte, die mit einem mobilen Betriebssystem ausgestattet
sind.
Während die Onlinespendings im
Bereich Mobile noch relativ lang
hinter der gestiegenen Bedeutung
im Nutzungsverhalten hinterherhinkten, ist Mobile spätestens mit
2015 zu einem der Wachstumstreiber der digitalen Werbespendings
geworden. Diese Entwicklung ist
nicht zuletzt dem HTML5-Standard geschuldet, der Werbeformate
auf mobilen Endgeräten wesentlich
mehr Möglichkeiten eröffnet. Die
28%
GeschlechterUnterschiede
Betrachtet man
die Unterschiede
in Bezug auf die
Akzeptanz von
kostenpflichtigen
Inhalten nach
Geschlecht, so
weisen mit 28%
der Mäner eine
doppelt so hohe
Bereitschaft
auf, für Content
auch zu zahlen;
hingegen nur 14%
der Frauen wären
aktuell bereit,
auch kostenpflichtige Inhalte zu
konsumieren.
aktuell am 11. Mai 2016 im Rahmen der IAB Europe Interact-Konferenz in Lissabon präsentierten
Vorab-Ergebnisse des AdEx Spendingsreport weisen dem Mobile
europaweit bereits einen Anteil von
25,4% am gesamten Display-Werbemarkt und eine Wachstumsrate
von über 60% aus.
© Panthermedia.net/Wavebreakmedia
79% bevorzugen kostenlose Inhalte und nehmen
dafür Werbung in Kauf
– mit steigendem Alter
steigt aber auch die
­Akzeptanz für kostenpflichtige ­Inhalte.
medianet.at
mobile marketing 5
Freitag, 17. Juni 2016
e Akzeptanz für mobile Werbung
© iab
, aber je relevanter die Werbung und je älter die User, desto höher die Bereitschaft, für Content Geld auszugeben.
Gratiscontent
nur mit Werbung
Martina Zadina
iab-Präsidentin
9:15
Eine Bildungsfrage
Je höher die Bildung, desto kritischer sind User, wenn es um
die Frage der Kreativität von
Online­werbung geht. Während gut
15% der Befragten ohne Matura
Werbung auf mobilen Seiten „oft
­kreativ und unterhaltsam“ finden,
tun diese nur 9% der Internet-User
mit Matura.
gern Werbevideos an und 13 Prozent sehen gern Marken-Clips auf
Videoplattformen.
Akzeptanz
Immerhin 16%
der Befragten begrüßen
Werbung, wenn
diese passend zu
einer getätigten
Suchanfrage eingeblendet wird.
33% der User
haben bereits
Werbung auf
mobilen Websites
angeklickt und
26% haben dies
innerhalb einer
App getan.
16%
Kreativität und Relevanz
Dazu passend erfragt der aktuelle
iab austria Trendmonitor in Kooperation mit Integral die Einstellung
der Konsumenten zu mobiler Werbung und erhebt deren Akzeptanz
und Interaktion. Die Ergebnisse
zeigen, dass dieser mächtige Werbekanal mit Bedacht und Kreativität einzusetzen ist, um das volle
Potenzial auszuschöpfen.
Sieben von zehn Personen finden,
dass es zu viel Werbung auf mobilen Geräten gibt, nur 14% empfinden diese als kreativ. Immerhin
25% finden mobile Werbung sehr
oder eher hilfreich, wenn sie zum
Inhalt der Online-Seite passt. Laut
eigenen Angaben hat ein Drittel aller User bereits mit einem mobilen
Werbeformat auf mobilen Webseiten interagiert; bei Apps ist das
Klickverhalten mit 26% noch eine
Spur verhaltener. Acht Prozent der
Befragten sehen sich sehr oder eher
25%
Gewusst wie
Wenn die eingespielte Werbung
zum Inhalt
einer Internetseite passt, dann
finden zumindest 25% der
Befragten ­diese
Werbung auch als
tatsächlich hilfreich, so eines der
Ergebnisse der
Integral-Studie.
Je jünger, desto affiner
Am kreativsten wird mobile Werbung im Altersbreak der 20- bis
29-Jährigen beurteilt; ein Viertel dieser Altersgruppe findet sie
kreativ und unterhaltsam (versus
14% im Gesamtschnitt). Demgemäß sprechen sie auch wesentlich
stärker darauf an: knapp die Hälfte (47% ) hat schon einmal Werbung
einer mobilen Seite angeklickt. Ist
die Zielgruppe allerdings noch jünger, empfiehlt es sich, über Werbung in Apps nachzudenken. Hier
liegen die 14- bis 19-Jährigen weit
über dem Bevölkerungsschnitt
(38% haben bereits auf Werbung in
Apps geklickt versus 26% über alle
Altersgruppen).
Facts zur Studie
Einstellung
­gegenüber
­mobiler Werbung
Zielgruppe
Internetuser ab 14
Jahren Erhebungsmethode
Onlinebefragung
Erhebungs­
zeitraum Q2 2016
Schwerpunkt
Mobile Advertising Stichprobe
Handybesitzer;
n= 1.000
iab Facts
Interessens­
vertretung
In der ÖsterreichSektion des
iab (internet
advertising
bureau – Verein
zur Förderung der
Online Werbung)
haben sich rund
130 führende Unternehmen der digitalen Wirtschaft
organisiert. Sie
setzen Maßstäbe
für die digitale
Kommunikation,
unterstützen die
werbetreibenden
Unternehmen mit
Expertise, sorgen
für Transparenz
und fördern den
Nachwuchs.
Durch die Vielfalt
der Mitglieder aus
allen Bereichen
der digitalen
Wirtschaft ist der
ganzheitliche
Blick auf die für
die Branche relevanten Themen
gewährleistet. Das
iab austria ist in
ständigem Austausch mit Politik,
Öffentlichkeit und
anderen Interessensgruppen.
Weitere Informationen auf: http://
www.iab-austria.at
Vor die Wahl gestellt, ob mobiler Content lieber kostenfrei mit
Werbung oder bezahlt und werbefrei sein soll, entscheidet sich das
Gros der Befragten (79%) für einen
Gratiszugang zu mobilem Content.
Deutlich höheres Potenzial haben
Bezahlangebote dabei in einem älteren Zielpublikum. Unter Männern
ist die Präferenz für werbefreie,
kostenpflichtige Angebote mit 28%
doppelt so hoch wie im weiblichen
Bevölkerungsanteil.
Weitere Informationen:
­http://www.iab-austria.at/iabtrendmonitor-mobile-advertising
7:10
Ungeliebte Werbung
Beachtliche sieben von zehn Personen finden, dass es zu viel Werbung auf mobilen Geräten gibt, nur
14% empfinden diese als kreativ.
Die Mobile Spendings stehen
in Österreich noch in keinem
Vergleich zur mobilen Internetnutzung auf Smart Devices,
die laut Österreichischer Web
Analyse schon über 50 Prozent aller Zugriffe ausmacht.
Europaweit belaufen sich die
Mobile Spendings bereits auf
25,4 Prozent des gesamten
Display-Werbemarkts, wobei die
Wachstumsrate bei über 60 Prozent liegt. Dass dieses Ungleichgewicht auch hierzulande bald
Geschichte sein wird, zeigt der
aktuelle Trendmonitor des iab
Austria: Je jünger die Zielgruppe
ist, desto höher ist die Akzeptanz
für mobile Werbung auf Smartphone und Co.
Immerhin ein Drittel aller befragten User und knapp die Hälfte
der 20- bis 29-Jährigen haben
schon mit mobilen Werbefor­
maten agiert, und ein Viertel
findet sie sogar attraktiv und
hilfreich, wenn sie zum Inhalt der
­jeweiligen Seite passen. Eines
geht ganz klar aus dem aktuellen
Trendmonitor hervor: Werbung
wird akzeptiert, wenn Inhalte
dadurch gratis zugänglich sind.
Dieser Meinung sind knapp 80
Prozent der Befragten und der
Wert zieht sich quer durch alle
Alters- und Bildungsschichten.
Für Contentanbieter ergibt sich
eine große Chance, die User für
die Bedeutung von Werbung zu
sensibilisieren. Gerade der Einsatz von Adblockern ist dabei ein
Thema, mit dem sich die DigitalWerbe-Branche beschäftigt.
Die Botschaft ist daher klar: Wer
weiterhin kostenlosen, journalistisch wertvollen und gut recherchierten Content konsumieren
will, der darf sich nicht gegen
Werbung wehren. Die Chancen
für eine entsprechende Akzeptanz seitens der User stehen
gut. Jetzt sind die Publisher und
Vermarkter gefragt, die Botschaft
auch klar zu artikulieren.
6 Medien
Freitag, 17. Juni 2016
medianet.at
It’s all about the
news – and cats
Videos sind die Zukunft, das sagt sowohl Meredith Artley
(CNN Digital worldwide) als auch Derl McCrudden (The
­Associated Press). Ein Besuch am diesjährigen GEN Summit.
WIEN. Als einen alten Raum voll
von neuen Ideen, so beschrieb
Renate Brauner, Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Internationales, den Austragungsort
des diesjährigen GEN Summits, die
Aula der Wissenschaften. Vom 15.
bis 17. Juni kamen in Wien über
3 LOCATIONS
700 Chefredakteure, Herausgeber,
Journalisten und Medienmacher
aus rund 60 Nationen zusammen
und diskutierten im Rahmen der
Jahrestagung des Global Editors
Networks über Trends und Herausforderungen im Journalismus.
Ein Kernthema: Medieninhalte
b2b.at
... perfekt ausgestattet
Gasometerhalle
Galas, Awards, Firmenfeiern ab 250 Personen
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T: +43 (0)1 332 46 41-0 | Fax: +43 (0)1 332 46 41-41 | info@planetb2b.at | www.planetb2b.at
und die Einbindung von (Live)Videos. „Videos sind ein zentraler Teil
der Antwort“, so Meredith Artley,
­Digitalchefin von CNN; schließlich
handle es sich dabei um eines der
mächtigsten Storytelling-Formate,
die es gibt. Es gehe nicht um eine
„Video-only-strategy“, sondern darum, als Medienunternehmen oder
Verlag überhaupt eine Video-Strategie zu haben.
Cat-Content oder Hard News?
Die Möglichkeiten, Content in der
jeweils passenden Form an die
jeweilige Zielgruppe zu bringen,
sind vielfältig. „Aber das Modell,
das nicht funktioniert, ist, das alte Modell einfach so weiterzumachen, aber eine Paywall über die
Webseite drüberzulegen“, erklärt
Artley weiter. Auch Jan-Eric Peters,
Deputy-CEO und Chefredakteur
von upday, sieht das Potenzial von
Videos: „Dieser Bereich ist beliebt
und wird wachsen, vor allem bei
den jungen Nutzern.“
Dass Videos die beste Art seien, Nachrichten zu konsumieren,
bezweifelt Peters, Prädikat: überbewertet. „Beliebt ist vor allem,
was man gemeinhin als ‚Cat-Content‘ bezeichnen kann, nicht Hard
News“, so der ehemalige Chefredakteur von WeltN24; er widerspricht damit den Erfahrungen
Artleys: „Die beliebtesten Videos
bei CNN Digital sind tagesaktuelle
Newsvideos und deren kraftvolle
Momente.“
Live wächst am schnellsten
Ständig verfügbar muss Content
schon lange sein. Doch die Zukunft,
so Derl McCrudden von The Associated Press, sei die Live-Verfolgung
von Ereignissen. „Live ist der am
schnellsten wachsende Bereich;
jede Social Media-Plattform, von
Facebook über Twitter bis hin zu
YouTube, nutzt Livenews und -videos.“ Breaking News, erzählte der
Head of International Video News,
liegen bei den beliebten Themen
ganz oben – nur der Unterhaltung
kann wie gewohnt nichts das Wasser reichen. Das beste Beispiel: Die
Liveberichterstattung über die Geburt des Royal Babies im vergangenen Jahr: „In der Live-Übertragung
passierte einfach nichts, aber die
durchschnittliche Sehdauer bei The
Telegraph lag bei 18 Minuten.“
Nachrichten von morgen
„Live“ ist nicht nur deshalb so beliebt, weil den Zusehern die Teilnahme an Ereignissen aus der Ferne ermöglicht wird – „es ist eine
Form von interaktivem Journalismus. Und die Kosten für Liveproduktionen betragen einen Bruchteil
dessen, was eine Liveübertragung
im Fernsehen kostet.“ Was das junge Publikum von morgen betrifft,
so hat wohl noch niemand eine Lösungsformel – doch wer annimmt,
dass Social Media eine Variable
darstellt, lehnt sich wohl nicht allzu weit aus dem Fenster. „Es liegt
noch viel Innovation vor uns“, so
McCrudden – aber die Zukunft von
Nachrichten, die ist live.“
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8 kommentare
Freitag, 17. Juni 2016
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Hendrik ­Kempfert, ­Commercial
Director beim Plattform-Anbieter Adform, über Adblocker
und mögliche Auswege.
… regt die Kampagne eines Sportwettenanbieters auf. Aber langsam, muss man
feststellen, wird diese Masche auch schon fad – so fad wie das aktuelle Sujet.
Seit einiger Zeit bin ich Mitglied des Österreichischen Werberats, und so flattern auch in
regelmäßigen Abständen Beschwerden aufgebrachter Bürger über die eine oder andere Werbung auf den Tisch, wo es dann zu entscheiden
gilt, ob die betreffende Kreation gegen bestimmte
Regeln verstößt oder nicht und ob man im berechtigten Fall lediglich zur Sensibilisierung
aufrufen oder gar einen Stopp des Kampagne
verlangen soll.
Leitartikel
••• Von Dinko Fejzuli
FAD. „Der Österreichische Werberat (ÖWR) ist
ein unabhängiges Organ des Vereins ‚Gesellschaft zur Selbstkontrolle der Werbewirtschaft‘.
Der ÖWR fördert mittels freiwilliger Selbstbeschränkung der österreichischen Werbewirtschaft das verantwortungsbewusste Handeln
der Werbewirtschaft und ihr Ansehen in der
­Öffentlichkeit. Im Detail hat der ÖWR die Aufgabe, Fehlentwicklungen bzw. Missbräuche in der
Werbung zu korrigieren und dient damit sowohl
dem Konsumenten als auch verantwortungs­
bewussten Werbeunternehmen.“
Immer wiiieder, immer wiiieder Bet at Home
In der Regel beschwert sich einer – wenns hochkommt zwei Konsumenten – über ein und das
selbe Sujet, einen Werbespot oder über diverse
Werbeaufschriften. Meist geht es um sogenannte geschlechterdiskriminierende Werbung, und
meist sind Frauen betroffen.
Hin und wieder geht es um gewaltverherrlichende Darstellungen, und sind Wahlen, hagelt
es auch Eingaben von besorgten Bürgerinnen
und Bürgern in Bezug auf die Wahlplakate – hier
meist wieder gegen jene der FPÖ. Da ist aber der
ÖWR nicht zuständig, denn er urteilt nur im Fall
von Wirtschaftswerbung; politische Slogans fallen nicht in seine Zuständigkeit.
Langsam wirds fad
Wenn dann mal die Beschwerdezahl in die Höhe
schnellt, wissen wir schon, es ist wieder Fuß-
Anstatt sich
darauf zu konzentrieren,
die AdblockSoftware­
anbieter zu bekämpfen, sollte
die Werbe­
wirt­schaft sich
eher darauf
konzentrieren,
sich weiter­zu­
entwickeln.
ball-Hochzeit. Und ohne auch nur genauer in
die Eingabe zu schauen, wissen wir meist auch,
dass es sich um ein ganz bestimmtes werbetreibendes Unternehmen handelt; ein Wettanbieter,
dessen Namen ich hier nicht wiederhole, denn
damit tue ich das, was ich ohnedies schon tue,
nämlich über ihn zu reden und ihm dadurch
­Öffentlichkeit zu verschaffen.
Sex sells?
Die Sujets ecken an unterschiedlichen Stellen
an – manchmal sehen einige darin Gewalt verherrlicht und ein anderes Mal, so wie dieses
Mal, geht es um die diskriminierende Darstellung von Frauen. Im konkreten Fall ist eine junge
Frau – bis auf einen Fußball, den sie in Händen
trägt, nackt, zu sehen über einen angedeuteten
Fernglas-Sucher.
Abgesehen davon, dass hier niemand die vom
Unternehmen als Erklärung für die Sujetwahl
vorgebrachte Anlehnung an einen französischen
Klamaukfilm mit einem noch klamaukigeren
Gendarmen versteht, ist das ­Sujet vor allem eines: fad.
Nach dem Motto „Sex sells“ wird eine Frau
nackt abgelichtet, und damit das Ganze dann
irgendwie doch auch mit Fußball zu tun hat,
drückt man ihr den halt in die Hand. Eh lustig.
Aber trotzdem fad und langsam wird diese Aufreger-Masche auch langweilig.
Mit Weiterbildung
zum „Kantersieg“
Impressum
Medieninhaber:
„medianet“ Verlag AG
1110 Wien, Brehmstraße 10/4. OG
http://www.medianet.at
Gründungsherausgeber: Chris Radda
Herausgeber: Germanos Athanasiadis,
Mag. Oliver Jonke
Vorstand: Markus Bauer
Verlagsleiter: Bernhard Gily
Chefredaktion/Leitung Redaktionsteam:
Mag. Sabine Bretschneider (sb – DW 2173;
s.bretschneider@medianet.at),
Stv.: Dinko Fejzuli (fej – DW 2175;
d.fejzuli@medianet.at)
Lebenslanges Lernen – das ist längst kein Randthema mehr.
Gianna Schöneich
Wir sind uns digital nah. Wir
führen Beziehungen über das
Smartphone. Hier eine Nachricht, dort ein Bild. Ich denke an
dich. Gleichzeitig versuchen wir
dem entgegenzuwirken. Essen
mit Freunden? Alle Handys in
eine Schachtel und weg damit.
Weihnachten? Wehe, eine
Person denkt auch nur daran,
mit dem Smartphone ein Bild
zu schießen. Heute benutzen
wir die Kamera. Warum das
Onlinespiel nicht in die analoge
Welt holen? Gesellschaftsspiele
haben uns immer schon zusammengebracht. Und während
schon die Zuteilung der Spielfiguren fast in einer Scheidung
endet, die mangelnde Intelligenz der Mitspieler mehrmals
erwähnt wird, wünscht sich jeder
heimlich, dass die Smartphoneschachtel auf dem Tisch steht.
Frei zugänglich – und für etwas
mehr Entfremdung sorgt.
Gastkommentar
••• Von Markus Raml
DOPPELPASS. Strukturelle Veränderungen
und technologischer Fortschritt bringen mit
sich, dass es bis zu 50% der heutigen Berufe in 20 Jahren nicht mehr geben wird. Und
trotzdem hapert es beim lebenslangen Lernen nach wie vor an der Umsetzung: Die Weiterbildungsbeteiligung der Bevölkerung liegt
in Österreich mit nicht einmal 15% deutlich
unter der Zielquote von 20%, die wir bis spätestens 2020 erreicht haben sollten.
Zug zum Tor stärken
Wie können wir es also schaffen, die Menschen verstärkt zum Weiterlernen zu bringen
und im Doppelpass Österreich als Innovations- und Wirtschaftsstandort nachhaltig zu
stärken? Auf Nachfrage nennen die Österreicher zwei Hürden, die es zu umdribbeln gilt:
Erstens die mangelnde Bildungsdurchlässigkeit, die es etwa Lehrabsolventen erschwert,
weiterführende Ausbildungen zu absolvieren.
Und zweitens wünschen sich Weiterbildungswillige und Betriebe mehr und auch einheitlichere Förderungen, die es erleichtern, Beruf
und Weiterbildung zu verbinden.
Es gibt noch einen dritten Punkt: Im Kern
lebt erfolgreiche Erwachsenenbildung von
der Expertise ausgezeichneter Trainer. ÖFBTeamchef Marcel Koller hat unsere Nationalelf zur EM 2016 gebracht. Top-Trainer der
beruflichen Weiterbildung bringen Lernende mit lebendigen und nachhaltigen Lern­
methoden zum Erfolg; ihre Rolle ist heute
vor allem die eines Coaches, der Ziele vorgibt
und den Weg dorthin mit didaktischer Professionalität und Wertschätzung begleitet.
Kontakt:
Tel.: +43-1/919 20-0
office@medianet.at | Fax: +43-1/298 20 2231
Fotoredaktion: fotored@medianet.at
Redaktion:
Christian Novacek (stv. Chefredakteur, nov –
DW 2161), Rudolf Grüner (rg – DW 2176),
Paul Christian Jezek (pj), Reinhard Krémer (rk),
Nataša Nikolić (nn – DW 2174), Daniela Prugger
(dp – DW 2228), Martin Rümmele (rm), Gianna
Schöneich (gs – DW 2163), Jürgen Zacharias (jz)
© Kurt Keinrath
Von analogen
Annäherungen
medianet.at
Forderung
Markus Raml,
Kurator WIFI Österreich: „Auch die
Politik kann beitragen: Ein wichtiger
Anreiz wäre die
längst überfällige Einführung
eines bundesweit
einheitlichen
Bildungskontos sowie die
Wiederaufnahme
des Bildungsfreibetrags bzw. der
Bildungsprämie
für Unternehmen.“
‚Aus der Praxis für die Praxis‘ ist dabei die
spiel­bestimmende Taktik.
Was die betriebliche Ebene betrifft, befinden wir uns beim lebenslangen Lernen
europa­weit bereits im Spitzenfeld: 71% der
Unternehmen bieten Weiterbildungskurse
an, was deutlich über dem EU-15-Schnitt
liegt und den sechsten Platz im Länder­
ranking ausmacht. Das macht durchaus
Sinn: Immerhin hängen laut Experten 40%
des Erfolgs eines Unternehmens an der Personalarbeit. Eine über drei Jahre laufende
Führungskräfte-Studie aus der Schweiz ergab sogar, dass man mit Weiterbildung pro
Jahr eine Rendite von 12,6% erwirtschaften
kann. Nutzen wir also die Chancen, die das
lebenslange Lernen dem Wirtschaftsstandort
und jedem Einzelnen bieten kann!
Die abgedruckten Gastkommentare geben
­ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder.
Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.
Zuschriften an die Redaktion:
redaktion@medianet.at
Lektorat: Mag. ­Christoph Strolz Grafisches
Konzept: Verena Govoni Grafik/Pro­duktion:
­Raimund Appl, Peter Farkas Litho­grafie: Beate
­Schmid, Berat Qelaj Anzeigen­produktion:
­Aleksandar Milenkovic Druck: Herold Druck
und Verlag AG, 1030 Wien Vertrieb: Post.at &
„>­redmail Logistik & Zustell­service GMBH,
Service-Hotline: 795 00-60, service­center-wien@
redmail.at Erscheinungsweise: wöchentlich (Fr)
Erscheinungsort: Wien Einzel­preis: 4,– ¤
Abo: 179,– € (Jahr) (inkl. ­Porto & 10% MwSt.)
Auslands-Abo: 229,– € (Jahr). Bezugsab­
meldung nur zum Ende des vereinbarten
Belieferungs­zeitraums bei 6-wöchiger Kündi­
gungsfrist; es gelten unsere Allgemeinen
Geschäftsbedingungen; Ge­richts­stand ist Wien.
Gastbeiträge müssen sich nicht mit der Meinung
der Redaktion decken.
Offenlegung gem. § 25 MedienG:
http://medianet.at/page/offenlegung/
Abo, Zustellungs- und
Adressänderungswünsche:
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oder Tel. 01/919 20-2100
medianet.at
Freitag, 17. Juni 2016 cover 9
marketing
& media
Visuelles Wohnzimmer
Die Agentur ViewAR holt
internationalen Preis 11
Wider die Gießkanne
Werbung stört nur, wenn
sie irrelevant ist 13
Royal „Content ist King,
Tech ist Queen“, so Georg
Hofherr von P8 14
Schnelltest Die Agentur
Omnes stellt ein neues
Webcheck-Tool vor 16
Tirolerisch Die Tiroler
Tageszeitung lud zum
Sommerfest 16
© medianet
© Moser Holding
Mit Trippelschritten hin
zum Thema Paid Content
Nach einem Soft-Launch Ende Juni stellt die Kleine Zeitung ab
Herbst „scharf“ und limitiert den Gratiszugang zu ihren Inhalten. 10
Der medianet
Sonder­themenplan
2016 ist hier
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Freitag, 17. Juni 2016
medianet.at
Ende der „Freibierkultur“ im Netz
Das Tageszeitungsgeschäft steht unter Druck. Inhalt, Qualität und die richtige Bezahlung sollten aber
dennoch nicht darunter leiden. Die Kleine Zeitung geht als Vorbild voraus.
••• Von Dinko Fejzuli
WIEN. Der Druck auf Tageszeitungen wurde in den letzten Jahren
aufgrund der Herausforderungen im Technologie- und Anzeigenbereich immer größer. Bernd
­Olbrich (Redaktionsmanager Klei­
ne Zeitung) und Thomas Spann
(Geschäftsführer Kleine Zeitung)
erklären im medianet-Interview,
welchen Weg die Kleine Zeitung
eingeschlagen hat, um diesem
Druck zu begegnen und ihm Positives abzugewinnen.
medianet: Wie schaffen Sie es, mit
der gleichen Anzahl an Mitarbei­
tern viel mehr Kanäle zu bedie­
nen?
Olbrich: Wir mussten zunächst
personell aufrüsten, vor allem unsere 18 Regionalredaktionen, weil
ja die Regionalität unser USP ist.
2015 stand dann eine Verkleinerung der (zentralen) Redaktion am
Programm … Um mit diesen engen
Ressourcen auszukommen, setzen
wir stärker auf längerfristige Planung – bei den Themen wie auch
bei den Dienstplänen. Denn der
Druck und die Dichte der Arbeit
haben sich unausweichlich erhöht.
medianet: Aber es gab kein drasti­
sches Sparprogramm?
Thomas Spann: Wir hatten die
Kostenseite im Fokus, aber eben
nicht nur auf der Personalseite.
­D ezentrale Teams wurden verstärkt und mehr Fokus auf die
Zweitverwertung von Content gelegt – z.B. in Form von Magazinen
und Büchern.
© medianet
medianet: Wie lautet das Rezept
der Kleinen Zeitung, um auch in
Zeiten der Digitalisierung erfolg­
reich zu bleiben?
Bernd Olbrich: 2012 haben wir
begonnen, noch mehr digitale
Schubkraft zu entwickeln – dazu
wurden alle Redakteure für Print
und Online ausgebildet. Der Auftrag in unserem neuen Newsroom,
der uns in Sachen Kommunikation
weit vorwärts gebracht hat, lautet,
in Online die gleiche Qualität wie
in Print zu liefern – und dann aber
dafür auch wie für die gedruckte
Zeitung Geld zu verlangen.
Regional digital
Thomas Spann
(Geschäftsführer
Kleine Zeitung)
und Bernd ­Olbrich
(Redaktionsmanager Kleine
Zeitung).
Das Thema Streaming in
Verbindung mit regionalen Inhalten und vernünftiger Qualität bietet eine
Riesenchance.
Thomas Spann
medianet: Diese Veränderungen
werden ausreichen?
Olbrich: Wir unternehmen alles,
um unsere Produkte zu stärken.
Wenn wir auch die Redaktion in
der jetzigen Ausrichtung erhalten
mit neuen Tools und dem RetailGeschäft der Partner zulegen. Wir
haben sechs bis sieben Themenwelten, um eine schöne Klammer
zwischen den Lesern und dem Unternehmergeschäft zu bilden.
wollen, müssen wir all diese Anstrengungen unternehmen. Alles
andere wäre fatal und ein Qualitätsverlust.
medianet: Sie haben auch vie­
le zusätzliche Angebote, z.B. im
­Leserclub.
Spann: Der Vorteilsclub bietet Mitgliedern beinahe jeden Tag TopAngebote wie Vergünstigungen,
Einladungen oder Gewinnspiele
an. Aber auch in Sachen Content
werden wir unsere Kundenbeziehungen noch verstärken. Bis Ende 2017 wollen wir die Zahl der
Digital-Abos verdoppeln, epaper.at
– ein Quartettportal mit der ­Presse,
dem Standard, uns und dem Wirt­
schaftsBlatt – soll hier auch helfen.
Generell ist der Preisverfall im digitalen Werbetarif echt bitter. Das
Geschäft ist zu einem Kraftakt geworden, weil es inzwischen viele
kleinteilige Abschlüsse mit großem
Personalaufwand sind.
medianet: Was machen Sie an
Umsatz?
Spann: Wir hatten 130 Millionen
Euro Umsatz. Der Lesermarkt­
anteil wächst, die Werbeseite verliert leicht an Umsatz. Aber wir
schaffen neue Umsatzquellen.
Weitere Einnahmen ergeben sich
aus der Vertriebspartnerschaft mit
­wogibtswas.at, unseren Auktionen
und dem Webshop.
medianet: Wie werden sich denn
die Werbemärkte verändern?
Spann: Im klassischen Print-Bereich rechnen wir mit einem leichten Rückgang, digital wollen wir
medianet: Welche Themenwelten
bzw. Zielgruppen sind das?
Spann: Seit fünf Jahren haben wir
eine Kinderzeitung, in der Partner
ihre Marken früh und gediegen
präsentieren können. Beim Ball­
guide geht es um die Begleitung
der Schüler im Maturajahr. Studierende erreichen wir mit unserer Seite fttr.at – hier präsentieren
sich z.B. zukünftige Arbeitgeber als
­Employer Brands.
Quartettportal
Bis Ende 2017
soll die Zahl der
Digital-Abos verdoppelt werden.
Dabei helfen soll
epaper.at – ein
Quartettportal mit
Presse, Standard,
Kleine Zeitung
und WirtschaftsBlatt.
+100
Prozent
medianet: Wie sieht Ihr Zukunfts­
modell aus?
Spann: Wir wollen dem Leser vermitteln, dass ihm Wesentliches
fehlt, wenn er nicht unser gesamtes
Spektrum nutzt. Er soll alles lesen
und sich auf uns einlassen. Denn
wir sind nicht nur die gedruckte
Kleine Zeitung, sondern viel, viel
mehr.
medianet: Dreht sich denn die
Stimmung, was das Wirtschafts­
wachstum betrifft?
Spann: Wir haben dieser negativen
Stimmung getrotzt, spüren vom
Aufschwung aber noch nicht viel.
Es gibt verstärkt Investitions- und
Kommunikationsfrust. Es braucht
markante Schritte, um auch gegen
politische Versäumnisse anzukommen. Erst dann werden Unternehmer wieder gern investieren und
kommunizieren.
medianet: Wie steht es um das
Thema Bewegtbild?
Spann: Das Thema Streaming in
Verbindung mit regionalen Inhalten und vernünftiger Qualität bietet eine Riesenchance. Gerade beim
Bewegtbild haben wir gute Möglichkeiten, kleinen Unternehmen
mit unserem Netzwerk und Werbemarktberatern zu helfen. Die Stärke
der einzelnen Geschichte, die wir
erzählen, bleibt aber weiterhin der
wichtigste Faktor.
medianet: Findet man wieder
mehr Zugang zum Qualitäts­
inhalt?
Spann: Ich sehe das sehr optimistisch. Es braucht Qualität und sie
wird auch wahrgenommen werden.
Entscheidend ist dabei: Das ist für
uns notwendig, aber noch nicht
hinreichend.
medianet: Ab wann werden Inhal­
te auf Ihrer Website etwas kosten?
Spann: Wir bereiten uns intensiv
auf diese Weiterentwicklung vor
– die Terminleiste ist jedoch noch
nicht spruchreif. Voraussetzung
dafür ist ein Überarbeiten aller
Kleine Zeitung-Plattformen und
ein noch stärkerer Dialog mit den
Lesern und Usern. Erst mit dem
einfachen Testzugang zu Premiuminhalten und der persönlichen
Erfahrung werden die Leserkunden bereit sein, für Premiuminhalt
zu bezahlen. Keine Paywall, sondern unkompliziertes Testen bzw.
Herzeigen wird unser Zugang sein.
Wir gehen erst dann live, wenn wir
­diese Disziplin sehr gut beherrschen.
medianet.at
Freitag, 17. Juni 2016 Marketing 11
Das visuelle
Wohnzimmer
www.druck.at
© ViewAR
Die Agentur ViewAR setzt mit der prä­
mierten „BeoHome Design“-App neue
Maß­stäbe in der Produkt-Visualisierung.
ViewAR-Geschäftsführer Markus Meixner (li.) & sein Team bei der AWE-Auszeichnung
SANTA CLARA. Bereits zum siebten Mal fand Anfang Juni die Augmented World Expo in Santa Clara,
Kalifornien statt. Die größte internationale Messe für den Bereich
Augmented Reality und Virtual
Reality kürte auch dieses Jahr wieder die besten Apps und Tools. Dabei wurde der Auggie – der Oscar
der Branche u.a. für die „BeoHome
Design“-App des Wiener Technologie-Unternehmens ViewAR als
„Best AR-App“ ver­geben.
Virtuelles Raumlayout
BeoHome Design ermöglicht es
dem Kunden, Produkte des Elektronikherstellers Bang & Olufsen mittels Augmented Reality im eigenen
Wohnzimmer zu platzieren; das
Raumlayout kann dabei zusätzlich
als Plan gezeichnet und in 3D generiert werden.
Der Kunde erhält somit umfassende Visualisierungs- und Planungsmöglichkeiten und kann
Produkte direkt in seiner Wohnung
platzieren.
„Durch die Visualisierung können auch Verkaufszahlen gesteigert werden, da die räumliche
Vorstellungen den Kunden bei der
Kaufentscheidung hilft“, erklärt
­Christina Babinek, Managing Partner von ViewAR.
Markus Meixner, CTO und Gründer von ViewAR, arbeitet bereits an
der nächsten Version der App: „Die
zweite Version bringt noch mehr
Features mit sich, für die dritte
Phase sind Hololens und Tiefenbild-Kameras im Gespräch.“
Zu Lande und zu Wasser
ViewAR spezialisiert sich seit 2010
auf Augmented- und Virtual Reality-Applikationen; dabei ist der
Anwendungsbereich des Unternehmens extrem breit und deckt Bereiche wie Möbel, Immobilien, Pools
sowie die Planung von Luftfracht
und Balkonbau ab. (ab)
Barcamp-Power mit
Monitoring-Fokus
UNTER DRUCK
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Das Event des Forum Mozartplatz zeigt u.a.,
wie Follower zu Käufern werden.
*
WIEN. Vergangenen Freitag lud
die Kreativwirtschaft Forum Mozartplatz zum ersten Barcamp im
Forum ein; der Fokus der Veranstaltung lag dabei auf dem Thema
Monitoring.
Anhand von Workshops, Gastvorträgen und Diskussionen sollte
näher auf die Fragen eingegangen
werden, wie man die Reputation eines Unternehmens steuern und aus
Followern Käufer machen kann,
wie neue Technologien genutzt
werden können, um das Geschäft
für den Kunden auszubauen, und
welchen Nutzen Fans für eine Kampagne haben können.
Der Event wurde durch eine Begrüßungsrede von Birgit Kraft-Kinz
(Obfrau Forum Mozartplatz) eröffnet; zu den Gesprächspartnern
zählten unter anderem Peter Rathmayr (Google Österreich, zuvor Geschäftsführer Krone Multimedia),
Christian Hartl (CTO Twyn Group),
Michael Göls (Country Manager
der Havas Media Gruppe) und Digital-Stratege Georg Feldmann.
Ziel des Barcamps war – neben
dem gemeinsamen Austausch und
Wissensaufbau – auch die Entstehung eines Wissensvorsprungs,
welcher das Business jedes einzelnen ankurbeln und neue Ideen
sowie Geschäftsmodelle hervorrufen sollte; daraus ergäbe sich dann
auch ein großer Mehrwert für die
Kunden. (ab)
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*Gültig bis 31.07.2016 für alle Druckaufträge, die mit dem Design-Assistenten erstellt wurden.
12 medien
Freitag, 17. Juni 2016
medianet.at
Vom Rasen in die Oper
kampagne
Jandl Wien für
Toyota Frey
© Toyota Frey/Jandl Wien
Public Viewing zur Fußball EM und das jährlich stattfindende Film Festival:
Die stadt wien marketing stand heuer vor besonderen Herausforderungen.
WIEN. Die Werbeagentur Jandl
Wien entwickelt für ihren
neuen Kunden Toyota Frey
eine neue Kampagne. Unter
dem Motto „Change – der Eintauschbonus“ kann man für
seinen alten Gebrauchtwagen
bis zu 3.000 € bekommen. Die
Kampagne wurde im Print, Plakat, Online und Hörfunk umgesetzt. Die neuen Spots finden
sich auf www.youtube.com (gs)
fuSSball-em
W24-Serie:
#24Länder1Stadt
WIEN. 24 Nationen treten bei
der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich an. Der
Wiener Stadtsender W24 begibt sich auf die Suche nach
ihren Spuren in Wien und zeigt
täglich im Rahmen von „24
Stunden Wien“ um 18:30 Uhr
die Rubrik „#24Länder1Stadt“.
Die Suche führt vom Schweizer
Käsehändler bis zur schwedischen Kirchengemeinde in
Wien Währing. (gs)
Moderation
© APA/Helmut Fohringer
Feicht im
Sommer-Stress
WIEN. Auf Hochtouren arbeitete W24-Moderator Oliver
Feicht, um für sein Reise­
format „Feicht on tour“ eine
Co-Moderatorin zu finden und
eine Nachfolgerin der Talkshow „beim Feicht“.
Bianca Ambros wird nun
an Feichts Seite sein, wenn
es wieder „on tour“ geht. Die
Nachfolgerin für die Talkshow
ist noch offen und wird erst
Ende Juni feststehen. Sobald
sein Team wieder komplettiert
ist, werde sich der Moderator
wieder mehr um den Verkauf
kümmern, um neue Kunden
für seine Sendungen zu gewinnen, heißt es in einer Aus­
sendung. (gs)
WIEN. 26.000 Fußballfans feierten
am vergangenen Wochenende den
Start der Fußball EM 2016. Auf
dem Wiener Rathausplatz erstreckt
sich die Fanzone, und während die
Zuschauer auf der 100 m2 großen
Leinwand 22 Männer beobachten,
die einem Ball nachlaufen, sorgen
sich 28 Gastronomen um deren
Wohlergehen.
Bis zum 10. Juli wird man noch
die Spiele verfolgen können. Danach wird die Leinwand allerdings
nicht abgebaut, denn vier Tage später, am 14. Juli, beginnt schon das
Wiener Film Festival. Organisiert
werden beide Großveranstaltungen
von der stadt wien marketing.
Einzäunung und Sicherheit
Im Gespräch mit medianet sprach
Barbara Forsthuber über Herausforderungen und organisatorische
Höchstleistungen: „Wir haben
die Fanzone im Setting des Film
­Festivals gestaltet – aus pragmatischen Gründen, wie einem Dekorationswechsel oder dem Adaptieren
wie der Leinwand und der Technik.“
Zudem muss die Public ViewingZone aufgrund behördlicher Auflagen eingezäunt sein, und mit speziellen Sicherheits- und Fluchtwegs­
konzepten sowie Taschen- und
Personenkontrollen wird den Besuchern Sicherheit gewährleistet,
erklärt Forsthuber.
Die von der stadt wien marketing organisierten Veranstaltungen werden stets zum Teil von der
1/3
Finanzierung
Die Finanzierung
der Veranstal­
tungen wird zu
1/3 von der Stadt
Wien getragen;
die restlichen 2/3
werden durch
Werbetreibende,
Sponsoren und
die Pacht der
Gastronomen
erwirtschaftet.
Stadt Wien finanziert. Zwei Drittel
werden über Partner aus der Wirtschaft und Einnahmen aus der
Gastronomie lukriert.
Und obwohl die Fußball-EM als
das Sportereignis mit den wohl
höchsten Sponsoringaktivitäten
gilt, war die Sponsorensuche nicht
so einfach wie gedacht, erläutert
Barbara Forsthuber: „Es war sicher nicht ganz einfach; umso
mehr freuen wir uns, dass wir tolle
Partner und Sponsoren gefunden
haben. Manche punktuell nur für
die Fan Arena, weil hier einfach der
klare Themenbezug besteht.“ – „Wir
haben für die Fanzone viele kleinere Partner gewinnen können. Wir
haben uns auf diese flexibel eingestellt, haben kleinere Packages
geschnürt und viel Fantasie an den
Tag gelegt. Für das Technologieunternehmen Ricoh haben wir ein
Open Air-Büro in einer vom Unternehmen gemieteten Lodge eingerichtet mit allen Bürofacilities, die
es braucht. Andere Unternehmen
können sich in die ‚Ricoh-OpenAir-Lounge‘ während der EM gratis
einmieten.“
Nicht nur Live-Übertragungen
Auf der Leinwand können auch
nicht nur die Spiele an sich gesehen werden: Neben der Übertragung der EM-Spiele werden täglich
zahlreiche ORF-Produktionen, wie
Pressekonferenzen des ÖFB, Highlights, Experten-Gespräche, Dokumentationen und vieles mehr rund
um das Fußball-Großereignis gezeigt. Dieses Programm ist sowohl
auf der großen Leinwand, wie auch
Geschäfts­
führerin
Barbara Forst­
huber ist seit 2002
für die stadt wien
marketing GmbH
tätig.
© stadt wien marketing
© Moni Fellner
••• Von Gianna Schöneich
auf allen Screens der Fan Arena zu
verfolgen und startet um 11:55 Uhr.
Für alle Gäste ist die Fan Arena
täglich ab 11 Uhr geöffnet.
Am 14. Juli startet dann das
Film Festival und hat ebenfalls ein
Highlight im Gepäck, wie Barbara
Forsthuber erklärt: „Heuer sind wir
besonders stolz, da wir das erste
öffentliche Film Festival Open Air
sind, das Aufzeichnungen aus zehn
Jahren Livestreaming Metropolitan Opera übernehmen darf.“
Wie viele Menschen den Rathausplatz in den nächsten Monaten aufsuchen werden, sei schwer zu prognostizieren. Zumindest für das Public Viewing zur EM gibt es in Wien
zahlreiche Ausweichmöglichkeiten.
Forsthuber: „Es geht darum, dass es
ein schönes Fußballerlebnis wird,
an das man sich hoffentlich noch
lange erinnert.“
Fußballfreie Tage
Auf der Leinwand
An den spielfreien
Tagen lohnt es
sich ebenfalls,
die Fanmeile zu
besuchen. Unter
dem Motto „Film
Festival Warm up“
stehen zahlreiche
Produktionen auf
dem Programm,
die über die
100 m² große
Leinwand gezeigt
werden.
Produktionen
Hubert von
Goisern – Live In
Vienna Donners­
tag, 23.6.
Sarah Connor
plays Baloise
Session Freitag,
24.6.
Amy Mc Donald
plays Baloise
Session Diens­
tag, 28.6.
Zucchero – La
Sesión Cubana
Mittwoch, 29.6.
Die Toten Hosen
– Nur zu Besuch
Montag, 4.7.
Queen – Hungarian Rhapsody,
Live in Budapest
1986 Dienstag,
5.7.
Falco – Live
auf der Wiener
Donau­insel
Freitag, 8.7.
Die Fantastischen Vier –
Rekord – Live in
Wien Samstag,
9.7.
Freitag, 17. Juni 2016 marketing 13
© Adform
medianet.at
Adblocker vs.
Anti-Adblocker
© panthermedia.net/zoomteam
Hendrik Kempfert
Adform
User setzen Adblocker nicht ein, weil sie keine Werbung wollen, sondern weil sie keine irrelevante Werbung sehen sollen.
Gießkanne führt
zum Adblocker
Werbung werde nicht grundsätzlich ­abgelehnt; es gehe darum,
jeden Verbraucher mit für ihn relevanten Informationen zu ver­
sorgen, so Experte Hendrik ­Kempfert gegenüber medianet.
WIEN. Immer mehr Verbraucher
sind von irrelevanter Onlinewerbung genervt und setzen daher
­eine Adblocker-Technologie ein,
um Online-Banner nicht mehr angezeigt zu bekommen – ein Problem für Werbetreibende, Publisher und Technologieanbieter der
Ad-Tech-Branche. Nutzerfreund­
liche Werbeformate sind ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur
­Lösung des Problems.
Adblocker-Trend wird langsamer
Die Zahl jener, die Ad-BlockingSoftware auf diversen Endgeräten
installiert haben, ist weiterhin
hoch, auch wenn sich der Trend
aktuell etwas abschwächt. Grund
dafür ist, dass Nutzer sich zunehmend von Werbeeinblendungen,
wie Bannern und insbesondere Pop-ups, gestört fühlen. Das
schade nicht nur dem Geschäft
der Advertiser, sondern auch dem
Umsatz der Publisher, so Hendrik
­Kempfert, Commercial Director bei
RTA-Specialisten Adform.
„Der Grund für den zunehmenden Ärger seitens der Verbraucher
ist, dass Onlinewerbung, wie sie
heute eingesetzt wird, oftmals
an ihren Nutzungsgewohnheiten
und Wünschen vorbeigeht. Hinzu
kommt, dass der Lärm der Werbewirtschaft in den Augen der Kunden schlichtweg überhandnimmt“,
so Kempfert gegenüber medianet.
Von allen Seiten prasseln, nicht
selten nach dem Gießkannenprinzip die Werbebotschaften auf den
User ein. Der Nutzer stumpft ab
und ist genervt. Und in der Folge
verlieren auch Publisher und Advertiser.
Entsprechend groß sei der Bedarf nach Werbeformaten, die Verbraucher auch wirklich ansprechen
und ihr Onlineerlebnis verbessern,
statt es zu beeinträchtigen. Denn
personalisiert und zum richtigen
Zeitpunkt ausgespielt, kann Werbung auch weiterhin einen großen
Mehrwert bieten, so ­Kempfert.
Laut der aktuellen Digital Connections-Studie des Performance
Marketing-Anbieters Trade­doubler
erhalten 44% der Verbraucher sogar gern Werbung, solange sie für
ihr Einkaufsverhalten relevant ist.
Dann wären 36% sogar dazu bereit,
mehr Geld auszugeben für ihren
Einkauf.
Gesucht: gute Werbung
Nutzerfreundliche Online-Werbung
sollte daher die Elemente enthalten, die Verbraucher bei Werbung
am meisten schätzen: ­Kempfert dazu „Content-Vielfalt, Transparenz
und eine unaufdringliche Einbindung in die Online-Publikationen.
Eine klare Kennzeichnung als Werbung gehört dabei selbstredend
dazu. Und: Die Werbeanzeige zum
Nutzungskontext passen, sprich sie
sollte berücksichtigen, ob jemand
gerade mobil surft oder am PC.“
Die Werbeeinblendung sollte darüber hinaus „möglichst
­unaufdringlich sein, sodass sie
den User nicht in seinem Lesefluss
unterbricht. Und natürlich muss
der Inhalt für den Verbraucher eine gewisse Relevanz haben – eine
Werbeanzeige mit den neuesten
Highheels erzeugt vermutlich bei
den wenigsten männlichen Mittvierzigern einen unmittelbaren
Kaufimpuls“, so Kempfert weiter.
Im Idealfall würden künftig nur
noch Formate eingesetzt, die basierend auf dem Feedback der Nutzer entwickelt wurden. „Auf diese
Weise entsprechen sie den Vorstellungen der Verbraucher von guter
Onlinewerbung. Nutzer wünschen
sich Formate, die zurückhaltend
in ihr Umfeld eingebettet sind und
nur auf Wunsch des Users mehr
Content, wie zum Beispiel Videos,
anbieten. Der Nutzer wird aber
nicht daran gehindert, sein eigentliches Anliegen, wie etwa das
Lesen eines Artikels, zu verfolgen.
Ihm wird im Gegenteil zusätzlicher
Content mit Mehrwert angeboten.
So sorgen nutzerfreundliche Formate dafür, dass sich Verbraucher
durch die Werbeeinblendung weniger gestört fühlen und verbessern
so gleichzeitig die Ergebnisse für
Advertiser und Publisher“, so der
Experte.
Video killed the Radiostar
Video und redaktionelle Inhalte
wie Chatterbox oder der Contextual Match seien übrigens besonders beliebt. „Die Chatterbox hat
ein sehr intuitives Design; der
Nutzer kann die Werbeanzeige in
die Mitte des Bildschirms ziehen,
um an weitere Informationen und
Content zu gelangen, wie etwa Videos, Bilder oder White Paper. Der
Contextual Match zeigt dem User
kontext­bezogene Bilder und redaktionellen Text in der Werbeanzeige
an. So wird eine starke Verbindung
zwischen Marke und Leseverhalten
des Konsumenten erzeugt. Dieses
Format ermöglicht zusätzlich die
Einbindung einer gezielt auslieferbaren Videoplatzierung“.
„Untersuchungen von Adform
hätten auch gezeigt, dass Rich
Media-Werbeformate sechs Mal
effektiver als traditionelle Bannerformate sind und sich daher besonders für Brand-Kampagnen eignen.
Dies ist das zentrale Ergebnis des
Adform Benchmark, der seit Jahren
die Wirkung zahlreicher Werbeformate auswertet. Zudem befindet
sich die Engagement-Rate von Rich
Media- Formaten seit mehreren
Jahren in einem starken Aufwärtstrend.“
Ende der Werbeverweigerer?
Eines stehe auf jeden Fall fest so
Kempfert abschließend: „Es wird
immer Menschen geben, die von
Werbung genervt sind – egal, wie
gut diese womöglich auf ihre Interessen eingeht. Es ist aber durchaus
denkbar, dass die Zahl derer, die
Das gesamte letzte Jahr konnten
wir im Markt ein Wettrüsten
zwischen Adblocker- und AntiAdblock-Lösungen beobachten.
Wer heute beispielsweise eine
Medienseite mit installiertem
Adblocker ansteuert, wird
schnell feststellen, wie unter­
schiedlich gut der jeweilige
Adblocker tatsächlich funktio­
niert und mit welch blumigen
Worten der Publisher den Nutzer
von der Deaktivierung dessel­
bigen überzeugen möchte. Die
Adblocker – mittlerweile schon
auf User-Skripten basierend –
werden immer ausgefeilter. Und
die Branche diskutiert über neue
Mittel und Wege, um Adblocker
zu blocken. Ich frage mich da
aber, ob wir es nicht allzu oft
verpassen, das eigentliche Pro­
blem bei der Wurzel zu packen?
Sollten Advertiser, Agenturen
und auch Ad Tech-Anbieter
nicht Garant dafür sein, dass
Werbung besser und interes­
santer wird? Anstatt sich darauf
zu konzentrieren, die AdblockSoftwareanbieter zu bekämpfen,
sollte die Werbewirtschaft sich
eher darauf konzentrieren, sich
weiterzuentwickeln und weiter
an neuen Werbeformaten zu
arbeiten, die Verbraucher auch
wirklich anzusprechen und ihr
Online-Erlebnis zu verbessern,
statt es zu beeinträchtigen.
Facts
Werbung wird
nicht grundsätzlich abgelehnt.
44 Prozent der
Verbraucher erhalten sogar gern
Werbung, solange sie für ihr
Einkaufsverhalten relevant ist.
Adblocker nutzen, wieder sinken
kann, wenn die Werbungtreibenden, Publisher und Adtech-Anbieter den Nutzer beziehungsweise
Leser wieder in den Mittelpunkt
ihrer Überlegungen stellen. Gute
Onlinewerbung ist solche, die die
Wünsche und Bedürfnisse des Nutzers respektiert“. (fej)
Hendrik
­Kempfert ist
Commercial
Director bei
Adform und
verantwortet
das Geschäft
des PlattformAnbieters in
Deutschland,
Österreich und
der Schweiz.
2010 an Bord
gekommen,
zeichnet er für
den Einstieg
und Erfolg des
Unternehmens
im deutsch­
sprachigen
Raum verant­
wortlich. Adform
verbindet
Kreation, Daten
und Trading in
einer unabhän­
gigen und offen
konfigurierten
Full Stack AdTech-Plattform
für Media-Agen­
turen, Trading
Desks, Marken
und Publisher
weltweit. Die
Adform-Lösun­
gen sind modu­
lar einsetzbar
und einfach mit
allen etablierten
Technologien
des Online
MarketingÖkosystems
kombinierbar.
Adform
wurde 2002 in
Kopenhagen,
Dänemark,
gegründet und
gehört heute
zu den weltweit
größten inha­
bergeführten
und unabhän­
gigen Ad-TechUnternehmen.
Adform betreibt
Büros in 15 Län­
dern in Europa,
Nordamerika
und APAC und
hat weltweit
über 700 Ange­
stellte.
Weitere Informa­
tionen unter:
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oder http://join.
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14 medien
Freitag, 17. Juni 2016
medianet.at
„Content is King,
Tech is Queen“
Die Ergebnisse der Studie „Mediennutzung in Österreich“
wurden kürzlich von der PR-Agentur P8 veröffentlicht.
Georg Hofherr über deren Bedeutung für Unternehmen.
••• Von Gianna Schöneich
© P8 Marketing
WIEN. „Werbung auf Smartphones,
aber auch am Tablet wird nicht nur
als störend, sondern fast als Eingriff in die Intimsphäre gesehen.
Man kennt es von sich selbst: Wenn
Werbung aufpoppt, will man sie
Georg Hofherr ist Geschäftsführer der PR-Agentur P8.
10
%
meist einfach nur wegwischen“, so
Georg Hofherr, Geschäftsführer P8.
In einer von P8 in Auftrag gegebenen Studie zur „Mediennutzung in
Österreich“ gaben 85% der Befragten an, Werbung am Smartphone
als störend zu empfinden. „Daraus
aber die Aussage ‚Online-Werbung
DIRECTMAIL
Kann
Mehr
█Response ist█
█ein guter Wert?█
�� �� ��
84%
75%
44%
Leserate
intensive
Nutzung
lesen
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ist nutzlos‘ abzuleiten, wäre falsch.
Sie kann im Rahmen von Produktkampagnen, Neueinführungen von
Produkten oder zur Steigerung der
Bekanntheit einen wertvollen Beitrag liefern. Sie darf aber nicht nur
die einfache Weiterentwicklung der
klassischen Printwerbung sein; sie
muss Interesse wecken, zu einem
weiteren Click verführen. Generell
bin ich aber davon überzeugt, dass
der richtige Content das Wertvollste ist.“
Vertrauen in klassische Kanäle
Werbung in Zeitungen stört lediglich 21%, außerdem zählen diese zu
den beliebtesten Mediengattungen
(79%). Dennoch greift man immer
seltener zur Zeitung, und bei den
unter 40-Jährigen überflügeln die
digitalen Medien bereits die Printmedien. „Wir nehmen laut der Studie zwar am liebsten die Zeitung in
die Hand, tun dies im Alltag aber
aufgrund anderer Kriterien wie
Kosten, Verfügbarkeit, etc. einfach
weniger“, erklärt Hofherr.
Klassische Medien stehen in
­Sachen Vertrauen hoch im Kurs.
Für glaubwürdig werden Facebook
und Co. hingegen nicht gehalten,
Social Media erhält lediglich die
Schulnote 5. Sieben von zehn Umfragteilnehmern fühlen sich von
Facebook und Google ausspioniert.
Doch weshalb greifen wir auf diese
Medien dann noch zurück?
„Der Aufenthalt in Sozialen Medien ist heute Teil des Freizeitverhaltens. Menschen konsumieren
News, sie diskutieren und unterhalten sich dort. Gleichzeitig
werden sie in ihrer Informationswahrnehmung aber selektiver. Das
Bedürfnis der Teilhabe ist offensichtlich größer als die Angst vor
dem Ausspioniert-Werden, ‚Fear of
missing out‘, sozusagen. Für den
Luxus, uns immer und überall austauschen bzw. informieren zu können, nehmen wir das Eindringen in
die Privatsphäre in Kauf“, erklärt
Hofherr hierzu.
Die Studie konnte außerdem zeigen, dass im Online-Nutzungsverhalten vor allem Wohlfühl­themen,
wie Urlaub oder Ernährung, klassische Informationen schlagen.
Sollten also Unternehmen, die online punkten möchten, auf diese
Themen setzen? „Cat Content funktioniert, doch Cat Content verkauft
nicht. Viel wichtiger ist, dass Unternehmen dann gefunden werden,
wenn sich potenzielle Kunden für
ihre Produkte und Dienstleistungen interessieren. Unternehmen
müssen sich deshalb in Zukunft
auf den richtigen, zielgruppenorientierten Content beziehungsweise auf eine ‚ressourcenoptimierte‘
Streuung im Netz konzentrieren.
Die perfekte Suchmaschinenoptimierung ist heute selbstverständlich.“ Als Rezept für die Zukunft
erklärt Hofherr: „Content is King,
Tech is Queen: Zielgruppenorientierten Content über die richtigen, optimierten digitalen Kanäle
spielen. Eigentlich recht einfach.“
­Informationen zur Studie:
www.p8.eu
medianet.at
Freitag, 17. Juni 2016 MArketing 15
Heineken im Tank
AMSTERDAM. Heineken hat sein
bieriges Herz für die Formel 1 ge­
öffnet: Der niederländische Bier­
konzern – in Österreich durch die
Brau Union vertreten – und das
Formula One Management (FOM)
kooperieren ab dem neu benannten
Formula 1 Gran Premio Heineken
D‘Italis 2016. Die globale Partner­
schaft ist auf mehrere Jahre aus­
gelegt.
„Die Formel 1 – das sind nicht
nur einzelne Rennen. Die Formel
1 ist ein weltweites Ereignis. Für
Live-Marketing
© Stargate Group
Stargate Group
­feiert 20 Jahre
WIEN. „Unsere Agentur zeichnet
sich durch langfristige Part­
nerschaften, ein Höchstmaß an
Kundenservice, perfekte Qualität,
wertschätzenden Umgang mit den
Mitarbeitern und achtsame Nut­
zung von Ressourcen aus“, erklärt
Geschäftsführer Harald Knoll
(Foto re.) anlässlich des 20jährigen
Jubiläums der Stargate Group.
Kollege Florian Halder ergänzt:
„Praxisbezug und Hands on Men­
tality werden in unserem inzwi­
schen stark gewachsenen Team
noch immer groß geschrieben.
Wir wissen, wovon wir sprechen,
das ist in Wahrheit unser größtes
Kapital.“
In Fakten gegossen, schaut die
Bilanz der 20 Jahre dann so aus:
1.500 spannende Events mit über
2 Mio. Besuchern und rund 400
Konzert- und DJ-Acts. Dank per­
fekter Markenemotionalisierung
mit Liebe zum Detail hat sich die
360° Agentur mit aktuell 24 Mitar­
beitern zur Kreativwerkstatt und
maßgeblichen Wiener Live-Marke­
ting Agentur entwickelt. (nov)
Praxisbezug und
Hands on Mentality werden in
unserem Team
noch immer groß
geschrieben.
Florian Halder
Geschäftsführer
den Kontakt mit bestehenden Kun­
den und den Aufbau von potenziel­
len künftigen Kundenbeziehungen
auf wichtigen Wachstumsmärkten
bietet die Formel 1 eine einmalige
Chance für Heineken“, sagt Gian­
luca Di Tondo, Senior Director Glo­
bal Heineken Brand.
Die Vorteile der F 1 ortet er in
drei Bereichen: große wirtschaft­
liche Möglichkeiten; Ausdehnung
der Plattformen für verantwor­
tungsvollen Genuss auf neue und
innovative Art und Weise und der
„fachliche Austausch“ zwischen
der F 1-Belegschaft und den Mit­
arbeitern.
Bier ist sozial kompatibel
Der lohnende Aspekt der Partner­
schaft für den Motorsport liegt üb­
rigens nicht nur im monetären Be­
reich (bis 2023 sollen kolportierte
220 Mio. € fließen), auch die soziale
Kompetenz des Bierriesen dünkt
profitabel. Mit Geld habe denn
auch der Deal nichts zu tun, merkt
F 1-Zampano Bernie Ecclestone an.
Und behauptet: „Wir wären selbst
dann glücklich, sie an Bord zu ha­
ben, wenn sie keinen Cent zahlen
würden.“
Um den Deal beworben haben
sich wohl mehrere Brauereien –
der Erfolg Heinekens in den Soci­
al Media-Plattformen war letzt­
lich insofern entscheidend, als die
­Königsdisziplin des Motorsports
ihre virtuelle Existenz bis dato
eher negierte; mittlerweile ist die
F 1 aber auf Twitter, Facebook und
YouTube aktiv. (nov)
LIVESTREAM AUF W24.AT
© Mark Thompson/2016 Getty Images
Der niederländische Bierkonzern sponsert die Formel 1. Entscheidend für den Deal
sei laut F1-Chef Bernie Ecclestone die Social Media-Kompetenz Heinekens.
v.l.: Scott Quinnell, Jackie Stewart, Gianluca Di Tondo und Bernie Ecclestone.
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16 biz-talk
Freitag, 17. Juni 2016
© Christoph H. Breneis (4)
1
3
medianet.at
2
4
1
BEsuch in Schönbrunn
TIERISCH. 160 Gäste fanden sich im Rahmen des Tiroler Abends in Schön­
brunn ein. „Ich freue mich, dass wir auch heuer wieder durch einen Zoo ge­
führt werden, der jedes Jahr mit neuen Attraktionen aufwarten kann“, bedank­
te sich Infoscreen-Geschäftsführer Franz Solta bei Gastgeberin und Direkto­
rin Dagmar Schratter. Diese nutzte ihre Begrüßung für einen Rückblick in die
Anfänge des ältesten Tiergartens der Welt und einen Ausblick in die Zukunft
des besten Zoos Europas – eine Auszeichnung, die der Tiergarten bereits zum
vierten Mal in Folge verliehen bekam. In acht Gruppen wurden die Gäste auf
eine tierische Weltreise durch Steppen, Savannen, Regenwälder, Tundra und
Taiga geschickt: Vom Baumkronenpfad ging es auf eine Reise durch alle Konti­
nente – von den Flughunden im Regenwaldhaus über den Sibirischen ­Tiger bis
zu den Pelikanen.
2
Kulinarische und musikalische Schmankerl
Bemerkenswerte historische Fakten konnten auch die Guides bei den Führun­
gen berichten. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Zoo vermutlich
irrtümlich anstelle der Maria Theresien-Kaserne bombardiert, dabei starben
sehr viele Tiere; Bombenkrater, die vom Baumkronenpfad aus zu sehen sind,
geben noch heute Zeugnis davon. Im „Tirolergarten“ klang die exklusive Ver­
anstaltung dann kulinarisch und auch musikalisch aus. Dort genossen unter
anderen Petra Hofstätter (media.at), Petra Gartner (Rail Tours), Susanne
Pfalzer (Nordsee), Roman Mende (MediaCom), Karl Welles (UM PanMedia)
Ruth Strondl (KHM), Tina Reithofer (Theater an der Wien) und Verena Hauer
(Vienna Capitals) die mit Wiener Schrammelmusik garnierten Schmankerl. „Die
Waldhansln sind keine bisher unentdeckte Spezies, sondern hervorragende
und höchst amüsante Musiker“, stellte Franz Solta jenes Schrammeltrio vor,
das mit traditioneller Heurigenmusik für Wiener Klänge sorgte. (dp)
3
1. Gastgeber Franz Solta (Infoscreen), Dagmar Schratter (Tiergarten Schönbrunn), Heimo
Fuchs (OMD); 2. Elisabeth Köhle (SOS-Kinderdorf), Herta Schieler (Infoscreen); 3. Edith
Frauscher, Sheela Rapf (beide Infoscreen); 4. Claudia Schmidberger-Slond (Tiergarten
Schönbrunn), Nicole Mayer (Time Travel).
4
BUCHTIPPs
5
Im Lusthaus
Sommerfest der „TT“
PFLICHTTERMIN. Zum angesagten Treffpunkt
zählte Donnerstagabend das kaiserliche Lusthaus
im Wiener Prater. Das Motto des geselligen Fests
hätte lauten können: Tiroler Charme trifft Wiener
Schmäh. Traditionell findet nämlich dort Mitte
­Juni das illustre Sommerfest der Tiroler Tages­
zeitung statt, zu dem Moser Holding-Vorstands­
vorsitzender Hermann Petz und TT-Gesamtanzei­
genleiter Max Hafele luden.
Hoch erfreut über die vielen und auch hochran­
gigen Besucher zeigte sich Petz, der die Gelegenheit
nützte, sich bei Kunden, Partnern und Freunden für
ihr Vertrauen zu bedanken. „Begehrt sind die Ein­
ladungen dazu seit Jahren, schließlich steht das
Fest für tolle Gäste, interessante Gespräche und
feine Kulinarik“, schwärmte OMV-Marketingchefin
Michaela Huber. (dp)
1. (v.l.) Helmut Hanusch
(News), Michaela Huber
(OMV), Kristin HanuschLinser (ÖBB), Gerald Grünberger (VÖZ); 2. Joachim
Feher (MediaCom), WerbeExpertin Gabriele Stanek,
Peter Drobil (Bank Austria);
3. Tiroler Landespolizeidirektor Helmut Tomac, Uschi
Pöttler-Fellner, Ulli Bree
(„Vorstadtweiber“); 4. Max
Hafele (Tiroler Tageszeitung), Gabriele Blach, Benedikt Zacherl (Schlumberger
Marketing); 5. Clemens Pig
(APA-GF), Reinhold Lopatka
(VP-Klubobmann), Susanne
Riess (Wüstenrot-Chefin),
Hermann Petz (MoHoVorsitzender), Alfons Haider
(Entertainer).
Fundstück der Woche
AUFRÜTTELND. In
seinem Buch geht ORFJournalist und ZIBModerator Tarek Lein­
ter der interessanten
These nach, dass unser
Bewusstsein nicht zu­
letzt durch ­unsere Le­
bensumgebung geformt
wird.
Brandstätter,
216 Seiten;
ISBN: 9783 850339230
INSPIRIEREND. Der
Reiseführer über Island
gibt persönliche Tipps
und Informationen für
die Planung. Beschrie­
ben werden Hinter­
grundinformationen,
Sehenswürdigkeiten,
Preise sowie Unter­
künfte und Restau­
rants.
lonely planet,
422 Seiten;
ISBN: 9783 829723831
© Lonely Planet
LEHRE. Die praktischen
Grundlagen von Social
Media, wie sich durch
Facebook, YouTube &
Co. der Journalismus
verändert hat und wie
die einzelnen Dienste
im redaktionellen Alltag
eingesetzt werden.
Springer, 185 Seiten;
ISBN: 9783 658073589
© Springer VS
Gratis Websitecheck
Island
ÜBERPRÜFUNG. Im weltweiten Web gesucht und
schnell gefunden zu werden, ist essenziell für das
Überleben einer Website. Die Agentur Omnes bie­
tet aufgrund dessen eine vollkommen kostenlose
Überprüfung der Website auf Codequalität, Perfor­
mance, Webstandards 2016 und Suchmaschinen­
optimierung (SEO).
© Junge Wirtschaft/Oreste.com
Social
Media für
Journalisten
1
© Screenshot/http://omnes.at/websitecheck
Wo leben wir
denn?
© Brandstätter Verlag
© Dalia Föger, TT (5)
Infoscreen-Expedition im Zoo
Detaillierte Auswertung
Genutzt werden kann das Service online auf om­
nes.at/websitecheck/. Ein Klick auf den „jetzt gratis
überprüfen“-Button und eine E-Mail öffnet sich
automatisch; hier ist dann der Link der zu über­
prüfenden Website einzufügen. Mit einer detail­
lierten Auswertung meldet sich das Omnes-Team,
sobald die Daten verfügbar sind.
„Dass wir auch in Sachen Websiteoptimierung
top sind und den besten Service anbieten, bewei­
sen wir mit dem Websitecheck. Wir helfen und
schaffen Aufklärung in Sachen SEO“, so Jürgen
Tarbauer, Geschäftsführer und Inhaber der Omnes
Werbeagentur. (gs)
Der Online-Check: Weitere Informationen: 2
omnes.at/websitecheck/
www.omnes.at
1. Jürgen Tarbauer, Geschäftsführer und Inhaber Omnes;
2. Omnes bietet eine kostenlose Überprüfung von Websiten.
medianet.at
Freitag, 17. Juni 2016 cover 17
retail
WHO Keine Belege für
ein erhöhtes Krebsrisiko
durch Kaffee 20
Flugblätter Jeder Fünfte
liest weniger oder keine
Flugblätter 21
Inverto Über moderne
Trendscouts im Pool
der Innovationen 22
J. Hornig Der Trend hin
zu kalt gebrühtem Kaffee
erreicht Österreich 23
Kommentar Nataša
Nikolic über Alkohol und
die Formel 1 24
© Philipp Lipiarski
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Philipp Heim (Merkur Leitung eCommerce) und Merkur-Vorstand Kerstin Neumayer sind sichtlich stolz auf den neuen Onlineshop.
„Das wird der umfassendste
Onlineshop Österreichs“
13.000 Artikel gibt es bereits zum Start, das Potenzial geht aber
in Richtung 20.000 – Merkur hat seinen Onlineshop eröffnet. 18
Nicole
Berkmann
PR-Ethik-Rat
Nicole Berkmann, Unternehmenssprecherin bei Spar
Österreich, verstärkt
nun den Österreichischen EthikRat für Public Relations. Sie
bringt ihre mehr als 20-jährige
Erfahrung bei Spar sowie
Expertise im Bereich Unternehmenskommunikation ein.
Der medianet
Sonder­themenplan
2016 ist hier
­abrufbar!
© APA/Helmut Fohringer
© Verein Leithaberger Edelkirsche
(www.medianet.at)
Milchdialog Forderungskatalog
mit zehn Punkten erstellt. 19
Slow Food Eine Organisation will
die Sorten- und Artenvielfalt retten.
20
18 Coverstory
Freitag, 17. Juni 2016
medianet.at
Keine Revolution, aber notwendig
Online mit Lebensmitteln reüssieren, ist hart. Als Investition in die Zukunft führt aber kein Weg daran vorbei.
Jetzt hat die Verbrauchermarktkette Merkur ihren Onlineshop gestartet – möglicherweise den besten.
••• Von Christian Novacek
Das Bewusstsein
für die Leistung
des Onlineshops
ist beim Konsumenten leider
noch nicht ganz
angekommen.
Einige meinen,
wir müssten
günstiger sein.
Wahrscheinlich wird er bleiben
– in Ergänzung und weniger in
direkter Konkurrenz zum stationären Geschäft. Denn der Hauptvorteil des Onlineshoppens sei schon
der Convenience-Aspekt, also die
Zeit- und Mühe-Ersparnis. Der
sensitiv in Lebensmittel verliebte Konsument wird weiterhin das
Geschäft aufsuchen. Wiewohl: Das
Einkaufserlebnis darf im Virtuellen
nicht zu kurz kommen. „Neben dem
einfachen und schnellen Einkauf
wollten wir im Onlinebereich das
Einkaufserlebnis implementieren“,
führt Merkur eCommerce-Leiter
Philipp Heim aus.
Herausgekommen ist nach einem Jahr plus drei Monaten ein
mehr als solider Onlineshop – mit
der Option auf die Spitzenklasse. Rund 13.000 Artikel gibt es
zum Start, das Potenzial weist in
© Merkur Warenhandels AG (2)
WIEN. „Es wird keine Revolution“, setzt Merkur-Vorstand Kerstin Neumayer die Prämisse, „ich
weiß nicht, ob das 0,5 oder ein
Prozent oder auch mal zehn Prozent vom Umsatz werden. Aber ich
weiß, dass wir einer dynamischen
Entwicklung entgegensehen.“ Der
­Onlinelebensmittelhandel sei zwar
ein relativ neues Thema, aber er ist
definitiv angekommen – nach Billa
jetzt mit Merkur.
10%
Potenzial
Das Umsatzpotenzial der
Onlineerlöse
schwankt für
Merkur-Vorstand
Kerstin Neumayer
zwischen 0,5 und
10%.
Lebensmittel online
Die Spezialisten
In der Nische
haben sich die
Waldviertler Händler Kiennast und
Kastner Start-ups
angelacht: Kiennast investierte ins
Start-up-Unternehmen Yipbee, und
Kastner brachte
myProduct.at
bereits im März
des Vorjahres auf
den Weg.
Die Großen
Motiviert von der
Rewe-Mutter in
Deutschland, gibt
Billa hierzulande
den Takt vor im
Onlinebusiness.
Jetzt folgt Merkur
aus dem gleichen
Konzern. Mitbewerber Spar, der
mit dem OnlineWeinhandel
erfolgreich ist, soll
bald nachziehen.
Die Gefährlichen
Die Ankündigungen seitens
Amazon, das
Online-Lebensmittelgeschäft ernsthaft zu betreiben,
sind nicht ohne:
Lebensmittel
sind online wenig
profitabel, via
Umwegrentabilität
könnte Amazon
hier massivst
für Preisdruck
sorgen.
Richtung 20.000. „Wir werden den
umfassendsten Onlineshop im österreichischen LEH haben“, stellt
­Neumayer klar. Das soll ab 2017
regional nachvollziehbar sein: Zu
Wien und Umgebung stoßen dann
Graz und Linz als Liefergebiete
dazu; längerfristig lautet der Ausrollplan auf Flächendeckung in
­Österreich.
Ein Routine-Job?
Zu den Basics des Onlineshops: Die
Bestellungen treffen elektronisch
im Merkur Markt Schönbrunner
Allee 18 in Vösendorf ein, der vorerst der einzig zuständige Markt
für Onlinegeschäft ist. Die georderten Artikel werden auf Frische
und Mindesthaltbarkeit geprüft,
verpackt und zum Transport vorbereitet. Sieben Arbeitsplätze habe
man geschaffen. Bis die bestellten
Waren verladen werden, lagern sie
in eigenen Kühlräumen.
Angeboten werden sowohl kurze (2 bis 3 Stunden) als auch lange
Lieferzeitfenster (6 bis 7 Stunden),
wochentags ist die Zustellung bis
21 Uhr möglich. „Wir haben uns
bestmöglich auf den Arbeitsalltag
der Menschen eingestellt“, sagt
Neumayer. Bei Bestellung bis 14
Uhr wird auf Wunsch am gleichen
Tag zugestellt. Je nach Lieferzeitfenster und Liefertag fallen Liefergebühren von 3,90 bis 5,90 €
an. Der Mindestbestellwert liegt
bei 25 €, wurde aber im Testlauf
meist stark überboten. „Der Durchschnittseinkaufskorb lag bei 50
Euro“, ist Heim mehr als zufrieden.
Zum Vergleich: Im stationären Ge-
schäft liegt der durchschnittliche
Warenkorb bei rund 35 Euro.
Zugestellt wird letztlich über
den Logistikpartner Veloce Botendienst GmbH. Frische und Kühlung
werden durch den protokollierten
Einsatz von Kühlbehältern und
-mitteln garantiert. Somit sind
TK-Produkte im Regelfall besser
geschützt als bei der privaten Einkaufstour – die Hitliste in der Bestelliste führen dennoch Frischeprodukte (Obst & Gemüse) sowie
Getränke an. Letztere kommen
naturgemäß im Einweggebinde an
die Haustür. Ein Detail zum Obst:
Bananen werden sinnvollerweise
nach Stückzahl bestellt – und nach
Gewicht abgerechnet.
Maßgeblich für die Zukunft
Alles in allem ist es also ein stimmiges Onlinepaket, das Merkur
fabriziert hat. Demgemäß soll es
als Blaupause für künftige OnlineAktivitäten des Rewe-Konzerns
herhalten – selbst Billa wird irgendwann mit Merkur-Technik neu
starten. Nachjustieren da und dort
ist ebenfalls wahrscheinlich; beispielsweise ist in der Erstversion
keine Kundenrezension möglich, in
Zukunft ist sie nicht nur möglich,
sondern wahrscheinlich. Bei der
Deklaration der Inhaltsstoffe folgt
die Verbrauchermarktlinie gesetzlichen Vorgaben. Das heißt allerdings, dass man derzeit mit Etikettenlesen am Regal im Geschäft die
Nase vorn hat. Mehr als fair ist die
Übernahme der Aktionspreise im
Markt ins eBusiness – ausgenommen sind lediglich die wöchent­
Bequem, schnell
Mit der größeren
Zustellgebühr von
5,90 € lässt sich
das Lieferfenster
auf zwei Stunden verkleinern;
Rabatte und Aktionen gelten wie im
Geschäft.
lichen „Ich such‘s mir aus“-25%
Rabatte. Mehr als fair deshalb, weil
zwischen Selbstabholung und Zustellung ein logistischer Aufwand
steht - der monetär mit 3,90 € etwas lumpig abgegolten wird.
Neumayer: „Leider ist das Bewusstsein für die Leistung, die wir
im Onlineshop bieten, noch nicht
beim Konsumenten angekommen.
Es gibt einige, die nicht einsehen,
dass das Onlinegeschäft nicht
günstiger sein kann als der Einkauf
im Geschäft.“ Der Internet-Riese
Amazon hat hier beim Konsumenten für eine Preiswahrnehmung gesorgt, die im Grunde realitätsfern
ist – nachgerade bei Lebensmitteln.
Sollte Amazon aber ernsthaft ins
(frische) Lebensmittegeschäft einsteigen, dann hat er nach Einschätzung vieler Branchenkenner ganz
schnell das Preisdiktat in der Hand
– weil er Verluste kompensieren
kann. Einschränkung: Wenn sich
bis dahin die Lebensmittelhändler gut in Stellung gebracht haben,
könnte sogar ein Gigant stolpern.
medianet.at
Freitag, 17. Juni 2016 Aktuelles 19
Im Milchbottich
köchelt es weiter
••• Von Christian Novacek
WIEN. Diese Woche fand er also
statt, der herbeigesehnte Milch­
dialog auf breiter Basis im Ange­
sicht des Verfalls des Milchpreises
und der daraus resultierenden Pro­
bleme für die Milchbauern. „Es war
eine sehr sachliche Debatte“, sagt
darüber Landwirtschaftsminister
Andrä Rupprechter und verweist
auf konstruktive Ergebnisse. Die
finden sich subsumiert im ansehn­
lichen, 10 Punkte umfassenden For­
derungskatalog. Deren direktester
ist der Sozialversicherungsnach­
lass für Bauern (3 Monate). Womit
bereits das Problem angesprochen
ist: Eine Forderung ist keine Maß­
nahme, sie bedarf der Zustimmung
– welche beispielsweise die Arbei­
terkammer in ihrer Erst-Reaktion
verweigert. Eine weitere, monetä­
re Entlastung in Form von Kredit­
stundungen dürfte indes unproble­
matisch sein; diese hängt nämlich
hauptsächlich vom besten Freund
der Bauern, der Raiffeisenbank, ab.
Wo bleibt die Perspektive?
Die Vertreter der Milchbauern or­
ten nach dem Milchdialog zwar
die kurzfristige Erleichterung, kei­
nesfalls aber eine nachhaltig wirk­
same Perspektive. Weiters: Dass
das Zehn-Punkte-Programm mehr
Mittel für das Milchmarketing der
AMA und Gelder aus der Ländli­
chen Entwicklung für die Stärkung
des Exports vorsieht, stößt Ernst
Halbmayr von der IG Milch sauer
auf: „Wir haben kein Absatz- son­
dern ein Überproduktions-Problem.
Wenn Österreichs Milchbäuerinnen
und -bauern auch zukünftig nach­
haltig qualitativ hochwertige Milch
erzeugen und davon leben können
sollen, müssen wir die produzierte
Milchmenge zurückfahren.“
Beim Milchdialog hätte es den
Anschein gehabt, dass fast alle Ak­
teure verstanden haben, dass die
Krise ohne Milchmengensteuerung
nicht überwunden werden kann.
Leider seien dennoch keine Maß­
nahmen zur Reduktion der Milch­
menge vorgesehen worden. „Man
versucht, die Verantwortung auf
die EU und die Verbraucher abzu­
schieben“, folgert Halbmayr. Mithin
sind die Positionen unterschied­
Milch-Radar
Spannen für Bauern (€/100 kg)
Konventionell28,10
Konventionell (Heumilch)
43,02
Biomilch41,36
Biomilch (Heumilch) 47,29
Milchvarianten-Anteile
ESL-Milch48,1%
Haltbarmilch20,8%
Frischmilch 31,1%
Pro-Kopf-Einkauf Trinkmilch
34,3%
Milchanlieferung
gesamt Tonnen
davon Bio davon Heumilch Quelle: AMA, Spannen aus April 2016;
Varianten und Pro Kopf-Konsum aus 2015
289.970
14%
10%
lich – auch was den Export betrifft.
Während die IG Milch gegen die
geldvernichtenden Milchpulver-Ex­
porte wettert, stellt VÖM-Präsident
Helmut Petscher klar: „Jeder zweite
Liter Milch wird heute exportiert,
aber der Großteil davon sind ferti­
ge, veredelte Produkte.“ Als attrak­
tive Lösung für das E
­ xportproblem
wurde im Milchdialog die Kreati­
on einer neuen, österreichischen
Milchmarke diskutiert. Last but
not least: Der Handel (Rewe) hat
die Möglichkeit signalisiert, einen
Cent vom Milchpreis an die Bauern
abzudrücken.
© APA/Helmut Fohringer
Für Molkereien, Landwirtschaft und Handel verlief der Milchdialog
in dieser Woche konstruktiv, für die Bauern ist der r­ esultierende
Forderungskatalog nur eine kurzfristige Erleichterung.
Konstruktiv im Milchdialog: Andrä Rupprechter, Jakob Auer und Helmut Petschar.
20 retail Panorama
medianet.at
© APA/Helmut Fohringer
Freitag, 17. Juni 2016
CETA
WHO gibt Entwarnung
für alle Kaffee-Junkies
LYON/BERLIN. Kaffeetrinken erhöht nicht das
Krebsrisiko. Zu diesem erleichternden Ergebnis
kommt die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC), eine Behörde der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die IARC hatte Kaffee bereits
1991 als möglicherweise krebserregend eingestuft,
nachdem sie damals Studien untersuchte, die
eine Verbindung des Getränks mit Blasenkrebs
belegten. Viele dieser Studien ließen aber außer
Acht, dass Menschen, die viel Kaffee trinken, eher
rauchen, räumt die Behörde mittlerweile ein. Tabakkonsum steigert das Risiko für Blasenkrebs
deutlich. Nun prüfte die IARC erneut mehr als 500
Ernährungsstudien und kam zu dem Ergebnis,
dass sie Kaffee wohl vorschnell verurteilt hatte.
Bei den aktuellen Untersuchungen wurden sogar
Hinweise darauf gefunden, dass Kaffee die Gefahr
für zwei Tumorarten senke. Doch Vorsicht: Die
Einstufung bedeutet nicht, dass Kaffeekonsum
gesund ist, sondern lediglich, dass die vorhandenen Daten keine Schlüsse erlaubten. Die Experten
warnen allerdings vor dem Verzehr sehr heißer
Getränke (über 65 Grad), da dieser „wahrscheinlich die Gefahr für Speiseröhrenkrebs“ erhöhe, so
Epidemiologe Dana Loomis. (nn)
Rettet die Vielfalt!
Slow Food setzt sich für die Rettung der dramatisch schwindenden
Sorten- und Artenvielfalt in Österreich ein.
WIEN. „Slow Food ist kein Genießer-Verein“, hält Barbara van Melle
(von Slow Food Wien) gestern, Donnerstag, vor versammelten Journalisten fest. „Wir sind eine eminent
politische Organisation, die sich in
alle aktuellen politischen Themen,
die im Moment relevant sind, wie
TTIP oder Glyphosat, einbringt
und darauf reagiert.“ Die Non-Profit-Organisation Slow Food setzt
sich für die Rettung vom Aussterben bedrohter, österreichischer
Getreidegattungen, Nutztierarten
sowie Obst- und Gemüsesorten ein.
Notwendig sei dies nicht zuletzt
dadurch, da in den vergangenen
100 Jahren weltweit etwa 75% der
landwirtschaftlich genutzten Vielfalt verloren gegangen ist, so die
­Organisation.
Regionalität: wichtiges Kriterium
Innerhalb von Slow Food gibt es
verschiedene Projekte, die die Einfalt bekämpfen, um so zu einer kulinarischen Vielfalt zu kommen. Zu
den Projekten gehören u.a. die vor
20 Jahren gegründete Arche des
Geschmacks, die Slow Food Chef
Alliance und die Presidi (italienisch
für Schutzräume). Erstere versteht
sich als eine Art Katalog für traditionelle und vom Aussterben bedrohte Lebensmittel. Um ein Produkt in
die Arche des Geschmacks aufzunehmen, muss es diverse Kriterien
erfüllen. Das wichtigste ist die regionale Verankerung der Produktion und des Betriebs, außerdem
muss es sich um ein nachhaltig
und umweltschonend, aber vor
allem handwerklich produziertes
­Lebensmittel handeln.
Stiegl Wildshut
Eine Kooperation, auf die man
bei Slow Food besonders stolz zu
sein scheint, ist die mit der Brauerei Stiegl, die in ihrem Wildshut,
dem „ersten Biergut Österreichs“,
auf die Sortenvielfalt achtet und
bereits Sorten produziert, die in
der Arche gelistet sind. Rund 30
km nördlich von Salzburg wird
nach dem Motto „Vielfalt statt Einheitsbier“ gebraut. „Mit unserem
holistischen Ansatz der Kreislaufwirtschaft achten wir über die gesamte Wertschöpfungskette auf eine nachhaltige Entwicklung“, sagt
Christoph Pöpperl, der anfangs
skeptisch war, ob ein gutes Bier
mit den gelisteten Sorten zustandekommen kann. Zudem würde man
am Wildshut Biere aus Urgetreide
wie das Wildshuter Sortenspiel
herstellen, das auch von Menschen
mit einer Glutenunverträglichkeit
vertragen wird. Gutsverwalter
Franz Zehentner: „Wir wollen das
Ziel verfolgen, dass wir in Zukunft
noch mehr österreichische Sorten
anbauen und noch mehr Getreidesorten anbauen.“ Derzeit hat
Stiegl bereits alte heimische Sorten
wie die Alpine Pfauengerste zurück
ins Leben geholt.
Im Bild
Jürgen Schmücking, Barbara
van Melle (Slow
Food Wien) mit
Christian Pöpperl
und Franz Zehentner von der
Brauerei Stiegl.
Slow Food ist kein Genießer-Verein. Wir sind eine
politische Organisation.
Barbara van Melle
Slow Food Wien
Kirschen finden zurück ins Bgld.
Neben den Getreidesorten sind
auch das Waldviertler Blondvieh,
eine alte robuste Rinderrasse
keltischen Ursprungs, sowie das
Waldstaudekorn, auch Johannisroggen genannt, auf der Arche des
Geschmacks-Liste. Ebenso wie eine
Edelkirschsorte aus dem Burgenland. Die Produzentin der Leithaber Edelkirsche, Rosemarie Strohmayer, hatte anfangs mit großen
Herausforderungen zu kämpfen:
„Es war sehr schwierig, Partner zu
finden, die diese seltenen Kirschen
bearbeiten, weil sich in unserer Region niemand mehr um die Kirsche
gekümmert hat.“ Priorität hätte
damals wie heute der Weinbau gehabt. Mit der Arche hätte man gemeinsam acht Sorten gefunden, die
nur im Burgenland wachsen, sonst
nirgends in Österreich. Nach der
Landwirtschaftsschulung in Eisenstadt wurden diese Sorten gesetzt – in jeder Ortschaft entstand
ein Sortenerhaltungsgarten. Hochstammbäume erschweren das Pflücken. Die Ernte sei heuer aufgrund
des Frosts auch sehr gering – statt
den üblichen 500 bis 600 kg gibt es
heuer nur 100 kg. „Man muss voll
mit der Natur mitleben. Ich habe
auch das Gefühl, dass mich die Natur geerdet hat“, sagt die ehemalige
Getränkehändlerin, die mittlerweile sogar Leberpastete mit Kirschen
herstellt. Auf die Frage, warum die
Kirsche aus der burgenländischen
Region verschwunden sind, antwortet Strohmayer: „Bis 1950/60 ist
alles, was die Kirsche anbelangt,
noch recht gut gegangen.“ Doch
danach wurde der Tenor der Regie-
Wir
öst
anb
Franz
Gutsle
© Wolfgang Pucher/oekonews
WHO/IARC
Die Leithaber Edelkirschen finden zurück ins Burgenland. Das Sortenspektrum umfasst mehr als 15 verschiedene Süßkirschensorten.
© Wolfgang Pucher/oekonews
© Panthermedia.net/Baranq
WIEN. Österreich ist gegen den Plan der EU-Kommission, das bereits ausgehandelte Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada (CETA)
als reines EU-Abkommen einzustufen. Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (Bild) kündigte am
Dienstag nach dem Ministerrat an, per Brief an
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker
und die zuständige Handelskommissarin Cecilia
Malmström Einspruch zu erheben. Sollte Malmström das Abkommen als reines EU-Abkommen
einstufen, würde dies bedeuten, dass nationalen
Parlamenten keine Beteiligung an der Ratifizierung zukäme. Mitterlehner möchte, dass es sich
bei CETA um ein „gemischtes Abkommen“ handelt,
das auch andere Materien berührt. Global 2000
begrüßt den Brief der österreichischen Regierung,
fordert aber gleichzeitig: „CETA muss als Ganzes
abgelehnt werden und zwar jetzt schon von der
gesamten österreichischen Bundesregierung“,
so Heidemarie Porstner, CETA-Sprecherin von
Global 2000. Die AK meldet sich mit einer Studie
ebenfalls zu Wort: „Wir gehen davon aus, dass
die ökonomischen Effekte rund um null zu liegen
kommen werden“, sagt AK-Expertin Christa Schlager. (APA/red)
© Verein Leithaberger Edelkirsche
Österreich erhebt Einspruch
gegen EU-Plan für CETA
Rosem
medianet.at
Freitag, 17. Juni 2016 retail Panorama 21
Welche Zukunft
haben Flugblätter?
Laut der österreichischen Flugblattstudie liest jeder fünfte
Befragte weniger oder keine Flugblätter mehr – das Informationsverhalten der Österreicher hat sich eindeutig verändert.
••• Von Daniela Prugger
rung, man solle die Kirsche rund
um den Neusiedlersee vergessen,
immer lauter. „Der Weinbau wurde immer stärker gefördert“, und
die großen Kirschbäume waren im
Weg.
r wollen noch mehr
terreichische Sorten
bauen.
z Zehentner
eiter Stiegl Wildshut
Über Slow Food
Slow Food wurde 1989 in Italien
gegründet und umfasst heute ein
weltweites Netzwerk von über einer Mio. Menschen, „die sich für
faires, sauberes und gutes Essen
einsetzen“. Darunter sind Bauern,
Lebensmittelproduzenten, ­Köche
sowie Aktivisten und Wissenschaftler aus mehr als 160 Ländern
der Welt. (nn)
marie Strohmayer produziert die Leithaber Edelkirsche.
Jeder Fünfte hat genug
Demnach befinden sich die Informationsgewohnheiten der Käufer
in einem starken Umbruch. Nur
mehr 8,2 Prozent der Österreicher
informieren sich ausschließlich
über Flugblätter. Um alle Konsumenten flächendeckend zu erreichen, brauche es mittlerweile eine
starke Einbindung des digitalen
Kanals, um vor allem junge Menschen zu erreichen – das indizieren
die Ergebnisse. Schließlich nutzt
bereits jeder Dritte Aktionsportale
bei der Suche nach Aktionen und
Angeboten.
Flugblätter werden bevorzugt
zu Hause gelesen; unterwegs, in
der Arbeit und im Geschäft spielen
die digitalen Kanäle ihre Stärken
aus und liegen hier in der Nutzung bereits voran. Jeder fünfte Befragte gibt an, dass er heute
weniger oder gar keine Flugblätter
mehr liest. Knapp 6 von 10 Personen (57,7%) monieren, dass sie eher
zu viel bzw. deutlich zu viel Flugblätter zugestellt bekommen; jeder
5. Wiener Haushalt ohne „Bitte
keine Werbung“-Aufkleber möchte
gern einen verwenden. Die Studie
hat insgesamt vier Haupt-Nutzergruppen identifiziert: 90,3% der
Befragten informieren sich sowohl
über Flugblätter als auch über
das Internet; 8,2 Prozent, primär
Erwartungen
hoch geschraubt
HANGZHOU. Es sind ehrgeizige
Ziele, die sich der größte chinesische Online-Händler Alibaba
setzt. Bis 2020 will das Unternehmen den Gesamtwert der
abgewickelten Geschäfte (Bruttowarenwert) auf umgerechnet
806 Mrd. € von geschätzten 415
Mrd. € in diesem Geschäftsjahr
verdoppeln, wie der Rivale von
US-Weltmarktführer Amazon
am Dienstag auf einer Investorenkonferenz mitteilte. Bis zum
Jahr 2036 kalkuliere Alibaba
mit rund zwei Mrd. Kunden.
Derzeit habe der Konzern etwa
423 Mio. aktive Käufer. Alibaba
hatte 2014 beim größten Börsengang aller Zeiten rund gut
22 Mrd. € eingenommen.
(APA/dp)
Karstadt
Mehr Umsatz
erwartet
© Panthermedia.net/Martin Kosa
© Wolfgang Pucher/oekonews
WIEN. Die digitale Transformation
ist bei den Flugblättern nicht aufhaltbar – das belegt auch die vor
Kurzem präsentierte österreichische Flugblattstudie 2016, die vom
Marktforschungsinstitut MindTake
im Auftrag des Aktionsportals wogibtswas.at durchgeführt wurde.
Ziel der repräsentativen Umfrage
unter insgesamt 2.004 Österreichern im Alter von 15 bis 69 Jahren
im Erhebungszeitraum 10. März
bis 24. März 2016 war die detaillierte Untersuchung des Informationsverhaltens der Konsumenten in
Bezug auf Aktionen und Angebote
des Handels unter Einbeziehung
der digitalen Kanäle.
Alibaba
ältere Personen, informieren sich
einzig und allein über Flugblätter;
ein knappes Prozent (0,8 Prozent)
verlässt sich ausschließlich auf
digitale Informationskanäle und
nur 0,7 Prozent informieren sich
prinzipiell nicht über Aktionen und
Angebote, unabhängig von den zur
Verfügung stehenden Medienkanälen. Die zwei wichtigsten Anwendungsfälle für digitale Medien sind
die konkrete Suche nach Aktionen
und Angeboten einzelner Produkte
(71,7%) und als Ersatz, wenn das
Print-Flugblatt nicht mehr bei der
Hand ist bzw. schon weggeworfen
wurde (36,2%).
Digitale Transformation
90% kombinieren Flugblätter und
Internet miteinander. Vor allem
junge Menschen greifen häufiger zu
digitalen Alternativen. Das Internet
wird generell eher anlassbezogen
genutzt, wenn ein konkretes Produkt gesucht wird oder das Flug-
blatt nicht (mehr) zur Verfügung
steht. „Die digitale Transformation ist bei den Flugblättern mittlerweile unübersehbar. Während
bei älteren Konsumenten Aktionsportale als praktische Ergänzung
genutzt werden, ist in jüngeren
Zielgruppen die digitale Substituierung der Flugblätter zum Teil bereits Realität geworden“, resümiert
Oliver ­Olschewski, Geschäftsführer von wogibtswas.at. Die konsequente Arbeit von wogibtswas
werde durch die Bestätigung gekrönt, „dass wir laut dieser Studie
das mit Abstand bekannteste und
meistgenutzte Aktionsportal Österreichs betreiben. Angesichts der
Tatsache, dass auf Smartphones
bis zu 150 Mal pro Tag Informationen abgerufen werden, sehen wir
für unseren Dienst ein weiteres
starkes Wachstumspotenzial für
die nächsten Jahre, das auch durch
die vorliegende Erhebung bestätigt
wird“, so Olschweski weiter.
ESSEN. Einem Bericht der Bild
zufolge soll die Warenhauskette Karstadt dieses Jahr deutlich mehr Umsatz als erwartet
machen. „Wir rechnen mit
einem zweistelligen Millionenbetrag zusätzlich“, zitiert Bild
Vertriebschef Thomas Wanke.
Auslöser für das Plus sei die
erfolgreiche Jubiläums-Aktion
zum 135. Karstadt-Geburtstag.
Karstadt macht im Jahr gut
zwei Mrd. € Umsatz. Zudem
sei das Sanierungsprogramm
„Fokus“ zu „exakt 99 Prozent
umgesetzt“, so Wanke. Neben
wenigen Personalfragen sei die
Modernisierung der Kassensysteme zum Teil noch nicht
umgesetzt. „Wir haben in den
Filialen, die wir sowieso dieses
Jahr stark modernisieren, die
neuen Kassensysteme noch
nicht installiert, weil wir ja
anders als früher jetzt aufs
Geld schauen“, erklärte Wanke.
Das passiere aber bis Ende des
Jahres. (APA/dp)
lEH/Malaysia
Preisbremse für
Lebensmittel
KUALA LUMPUR. Um Geschäftemacherei auf Kosten von
Muslimen zu verhindern, führt
die malaysische Regierung
mit Ende des Fastenmonats
Ramadan eine Preisbremse
für Grundnahrungsmittel ein.
Das kündigte Handelsminister
Hamzah Zainuddin vor Kurzem
an. Wer zwischen dem 16. Juni
und 6. Juli gegen die Preis­
obergrenzen für Hühner- und
Rindfleisch, Eier, Tomaten,
Fisch und 16 weitere Bedarfswaren verstößt, riskiert Strafen
von umgerechnet bis zu 22.000
€. Nichtregierungsorganisationen und Verbraucherschutzgruppen sollen im Auftrag der
Regierung überwachen, ob die
Regeln eingehalten werden.
Das Ende des für Muslime
heiligen Fastenmonats Ramadan wird in dem islamisch
geprägten Land mit tagelangen
Festen und üppigen Mahlzeiten gefeiert. Mehr als 60% der
gut 30 Mio. Einwohner des
südostasiatischen Staats sind
Muslime. (APA/dp)
22 Trendscouts
Freitag, 17. Juni 2016
medianet.at
Trendscouting
für die Profis
© panthermedia.net/Roman Thom
Das Beratungsunternehmen Inverto verrät, wie moderne
Trendscouts im großen Pool der Innovationen heute noch
den Überblick bewahren.
Asiatische Messen wie die Canton Fair in China sind fürs Trendscouting unverzichtbar.
WIEN/KÖLN. Mehr als 80.000 Artikel werden jedes Jahr in Deutschland beworben. In dieser Fülle ist
es wichtig, Trends frühzeitig zu
erkennen, zu verfolgen und mit
innovativen Produktideen aufzufallen – zum einen, um sich vom
Wettbewerb zu differenzieren, zum
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06. DEZEMBER 2016 | WIEN
anderen, um eine höhere Kundenzufriedenheit und infolge höhere
Kunden­frequenz zu erzielen.
Außerdem lassen sich durch die
schnelle Listung von Innovationen
höhere Margen generieren. Aber
Vorsicht: Ein schlechtes Innovationsmanagement schlägt sich
gleichermaßen in Marge und Kundenfrequenz nieder – und kann zu
einem unkalkulierbaren RestantenProblem werden.
Innovationen finden
Das Fehlen von umfassenden
Marktdaten im Non-Food-Bereich
(analog zu GfK) erschwert das Aufspüren von Trends. Um dennoch an
Innovationen zu gelangen, haben
Handelsunternehmen zwei Möglichkeiten: Sie können diese direkt
von Lieferanten einkaufen oder intern selbst entwickeln und die Produktion dann in Auftrag geben.
Eine Befragung von Unternehmensberater Inverto unter Einkaufsexperten zeigt: Das Zukaufen
von Non-Food-Innovationen ist
einfacher und mit weniger Risiko
verbunden.
Daher sollten sich Händler, deren Kernkompetenz nicht im NonFood liegt, zunächst hierauf konzentrieren. Erst wenn man das
Geschäft beherrscht, sollte man
schrittweise in die eigene Innovationsentwicklung einsteigen. Denn:
Lieferanten sind näher am Markt
als Händler und konstant auf der
Suche nach neuen Innovationen.
Für einen gelungenen Crossover in
dieser Sache steht der Tierbedarfshändler Fressnapf; dieser zeichnet
regelmäßig neue Produktideen von
Ausstellern auf der Weltleitmesse
der Heimtierbranche Interzoo und
anderen Herstellern mit einem „Innovation Award“ aus. Die Gewinner
nimmt Fressnapf dann ins Sortiment auf.
Messen als Innovationsquelle
Fürs Non-Food-Trendscouting werden asiatische Messen wichtiger.
Laut WIPO (Weltorganisation für
geistiges Eigentum) stehen die asiatischen Länder für 43% aller Patentanmeldungen. Ein hohes Maß
an „Asien-Kompetenz“ mag somit entscheidend sein, um Trends
schnell zu erkennen. „Nur auf die
Canton Fair fliegen und über die
Messe schlendern, um sich überraschen zu lassen, funktioniert nicht
mehr“, sagt Minrui Ji, Managing
Director bei Inverto China. Trendscoutingreisen müssen vorbereitet
sein und mit lokalem Sprach- und
Kultur-Know-how durchgeführt
werden, damit die Zeit effizient genutzt und relevante Produkte identifiziert werden können. (nov)
Innovationssuche
Goldene Regel
Unternehmen,
deren Kernkompetenz nicht im
Non-Food-Bereich
liegt, fahren besser damit, wenn
sie Innovationen
zukaufen. In die
eigene Innovationsentwicklung
sollte man sinnvoll
dann investieren, wenn man
das Geschäft
beherrscht.
Asienkompetenz
Die Messe ist das
ureigene Biotop
des Trend­scouts
– heute wie
gestern. Derzeit
unverzichtbar sind
die asiatischen
Messen – die asiatischen Länder
sind aktuell für
43% aller Patent­
anmeldungen
verantwortlich.
medianet.at
Freitag, 17. Juni 2016 Aktuelles 23
Nicht einfach
nur Eiskaffee
WIEN. „In den USA ist Cold Brew
längst schon etabliert“, stellt
­Johannes Hornig bei der Präsentation der neuesten Kaffeespezialität
aus dem Hause J. Hornig in Wien
fest. Mit dem Launch von Cold
Brew bringt das Grazer Unternehmen ein Sommergetränk auf den
Markt – haltbaren, kalt gebrühten, kalorienarmen Kaffee in der
Flasche. „Zunächst möchten wir
mit dem Produkt vor allem in die
Trendgastronomie, aber auch der
Handel wird angepeilt.“ Für die Zubereitung verwendet die Rösterei
ausschließlich Wasser mit Raumtemperatur; während der Brühvorgang mit heißem Wasser nur
maximal wenige Minuten dauert,
braucht der kalt extrahierte Kaffee
„18 Stunden, um sein gesamtes Geschmackspotenzial zu entfalten“,
erklärt J. Hornig-Headbarista Barbara Bauer – „nur so können sich
alle Aromastoffe aus dem Kaffeemehl lösen.“ Damit ist Cold Brew
kein Eiskaffee – aber trotzdem
mehr als einfach nur kalter Kaffee,
er schmeckt süßlich, fruchtig, mild.
0,33 Liter-Flasche entschieden, als
Dose wird es das Getränk nicht
geben.“ Zwar erreiche der Trend
gerade erst Österreich, Hornig
zeigt sich dennoch zuversichtlich. Der Verlauf des vergangenen
Geschäftsjahrs dürfte der Zuversicht Hornigs noch zusätzlichen
Aufwind verpassen: Das Umsatzergebnis von 14,7 Mio. € in 2015
bedeutet ein Plus von 9,2%. Das
Unternehmen hat sich zuletzt zu
einem der nationalen Top-Anbieter
von Kaffee und Heißgetränken entwickelt und hat im Außer HausBereich rund 5.000 Kunden.
J. Hornig-Headbarista Barbara Bauer und Geschäftsführer Johannes Hornig.
Entgeltliche Einschaltung
••• Von Daniela Prugger
© Philipp Lipiarski
Vielerorts ist kalt gebrühter Kaffee ein fester Bestandteil
der Kaffeekultur. Mit dem Produktlaunch „Cold Brew“ aus
dem Hause J. Hornig erreicht der Trend auch Österreich.
GRATIS,
ABER NICHT
UMSONST!
Trend erreicht gerade Österreich
Seinen Ursprung hat Cold Brew
in Japan, wo man ihn schon seit
dem 17. Jahrhundert kennt. „Aus
asiatischen Cafés ist Cold Brew
nicht mehr wegzudenken. Einen
richtigen Hype gibt es gerade in
den USA; dort wird in vielen Coffee
Shops schon mehr kalt gebrühter
als heiß gebrühter Kaffee verkauft
– sogar im Winter“, erläutert der
Geschäftsführer. Wichtig bei einer
Produkteinführung wie jener von
Cold Brew seien ein cooles Design
und modernes Marken-Image –
„wir haben uns für die handliche
Hofer
Neue Filiale ist
CO2-emissionsfrei
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DVR Nu
AMSTETTEN. Seit Jänner 2016 arbeitet Hofer als erster Lebensmittelhändler in Österreich vollkommen CO2-neutral. Möglich macht
dies neben der Kompensation
von rund 30.000 t CO2 über Klimaschutzprojekte v.a. eine Reihe
an Energieeffizienz-Maßnahmen.
Als Vorzeigeobjekt in Sachen Klimaschutz gilt die Hofer-Filiale in
Bergland – und ab sofort auch eine
weitere in Amstetten; der Markt
in der Franz-Kollmann-Straße 6,
der am 16. Juni große Wiedereröffnung am gewohnten Standort
feiert, kommt ebenso wie die Filiale in Bergland gänzlich ohne CO2Ausstoß aus. In der Filiale sind 14
Mitarbeiter und ein Lehrling beschäftigt. Der Obst- und Gemüsebereich präsentiert sich als Marktplatz in rustikalem Holzdesign
und bietet sowohl Weinregal als
auch eine Mediabox für CD- und
DVD-Neuheiten. (red)
2007
04.06.
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Freitag, 17. Juni 2016
medianet.at
Michael
Kronegger
Diskonter Hofer bekommt eine neue
Führungsmannschaft.
Neben Günther Helm
gehört künftig auch
Michael Kronegger zum
Vorstand. Der studierte Ökonom startete
seine Karriere 2001 als
Regionalverkaufsleiter
bei Hofer. Nach verschiedenen Stationen
war Kronegger zuletzt
Landesgeschäftsführer
von Hofer Slowenien.
ÖFV
30 Jahre Franchise-Verband
AWARD-GALA. Der Österreichische Franchise
Verband (ÖFV) feierte im Rahmen der Franchise
Gala im Novomatic Forum in Wien sein 30-jähriges Bestehen. Heuer ehrten ÖFV-Präsident
Andreas ­Haider und Generalsekretärin Barbara
Rolinek Lucky Car (bestes Franchise-System), AIS
24 Stunden Betreuung (bestes Franchise-System
Newcomer), viterma 24h Badrenovierung (bester
Franchise-Partner). Als „Bester Franchise-Partner
Newcomer“ des Lebensmitteleinzelhändlers Unimarkt erhielt der Linzer sozial-ökonomische Betrieb Smartwork eine Trophäe. (nn)
Andreas Haider (ÖFV),
Martin Wolf (Österreichische
Post AG), Robert Dörr (Lucky Car), Barbara Rolinek
(ÖFV) und Ostoja Matic
(Lucky Car)
© Hofer
© Spar/Philipp Lipiarski (2)
1
© ÖFV
© Hofer
Karriere
2
Fulminante Eröffnung in Ebergassing
OPENING-EVENT. Nach zwei Jahren Bauzeit und Investitionen in Höhe von 85
Mio. € steht nun das neue, moderne Lebensmittel-Lager der Spar in Ebergassing. Die feierliche Eröffnung fand am Samstag, den 11. Juni, mit rund 500 Gästen statt, unter ihnen die Bundesminister Hans Jörg Schelling und Wolfgang
­Sobotka. Die geladenen Gäste konnten sich im Rahmen eines großen Fests die
beeindruckenden Lagerdimensionen und innovativen Technologien aus der Nähe ansehen. Neben den beiden Ministern war auch der Ebergassinger Bürgermeister Roman Stachlberger, Knapp-Vorstand Gerald Hofer sowie der gesamte Spar-Vorstand anwesend. Gerhard Drexel, Friedrich Poppmeier, Hans K.
­Reisch und Rudolf Staudinger feierten mit Vertretern der Lebensmittelindustrie, Geschäftsführern der regionalen Spar-Zentralen aus ganz Österreich und
vielen niederösterreichischen Spar-Kaufleuten bis in die späte Nacht. „Kaum
ein Land hat ein so dichtes Netz an hochwertigen Lebensmittelgeschäften.
Um diese Spitzenposition zu behalten, braucht es Unternehmen mit Entscheidungsträgern, die sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientieren und
verantwortungsvoll handeln – beides spüre ich bei Spar“, sagte Sobotka. (nn)
1. Spar-Vorstand Friedrich Poppmeier, Vorstandsvorsitzender Gerhard Drexel, Innen­minister
Wolfgang Sobotka, Bundesminister Hans-Jörg Schelling, Spar-Geschäftsführer Alois Huber
und die Vorstände Hans K. Reisch und Rudolf Staudinger; 2. Es regnete Applaus und
­Konfetti in Ebergassing.
Der dritte Hofer-Vorstand
ist der gebürtige Ungar
Tibor Székács. Székács
studierte Betriebswissenschaft in Budapest und
begann seine Karriere
im Jahr 1993 bei der
Firma Plus in Ungarn als
Regionalverkaufsleiter,
wo er bis 2006 Vorsitzender der Geschäftsführung war. 2006 wurde er
Geschäftsführer von Aldi
Ungarn und war zuletzt
als Landesgeschäftsführer für den Auf- und
Ausbau von Aldi Ungarn
verantwortlich.
© Joya
Tibor
Székács
SPAR Logistikzentrum
Kathi Steininger, Martina Kaiser, Yvonne Rueff, Martin Oberhauser, Diana Lueger, Alex List.
JOYA
Yoga Convention unter freiem Himmel
NAMASTÉ. Rund 3.000 wetterfeste Yoga-Fans kamen vergangenen Samstag
in den Wiener Burggarten, um der Joya Yoga-Session unter freiem Himmel
beizuwohnen. Acht Yoga-Studios hielten den ganzen Tag über kostenlose YogaKurse in verschiedenen Yoga-Stilen und begeisterten damit Einsteiger wie
Profis gleichermaßen. Beim Yoga gesichtet: Sängerin und Yogatrainerin Diana
Lueger, Moderatorin Birgit Pöltl, Ballmutter Yvonne Rueff, Trainerin Regina
Kail-Urban, Moderatorin Kathi Steininger, Kabarettist Martin Oberhauser,
DJane Martina Kaiser und Ö3-DJ Alex List. „Mit der kostenlosen Joya Yoga
Convention möchten wir den Joya Lebensstil kommunizieren und unsere Konsumenten einladen, mit uns den ersten Schritt zu einem modern-ausgewogenen Leben im Einklang mit Geist und Körper zu tun“, erklärt Marketingleiter
Florian Schmied. (nn)
Ein Werbedeal
erregt die Gemüter
Am Tellerrand
••• Von Nataša Nikolic
tenheit. Ganz im Gegenteil: Spirituosenhersteller aus der ganzen Welt
zahlen Millionen, um die schnellen
Flitzer mit ihren Logos schmücken
zu dürfen.
PRICKELND. Autofahren und Alkohol gehören definitiv nicht zusammen. Laut Statistik Austria hat
ebendiese Kombination seit 2005
in Österreich 474 Tote und mehr
als 36.000 Verletzte gefordert – die
Dunkelziffer ist noch höher. Ungefähr jeder 13. Verkehrstote ist demnach Opfer eines Alkohol­unfalls.
Eine EU-Richtlinie untersagt Alkoholwerbung in Verbindung mit
dem Fahren. Nichtsdestotrotz sind
hochprozentige Lackierungen gerade bei Formel 1 Boliden keine Sel-
Motorsport oder Alkohol-Event?
In dieser Woche sorgte die Bekanntgabe eines weiteren bedeutenden Sponsoring-Deals zwischen
dem (bald) zweitgrößten Bierkonzern der Welt und der Formel 1 für
Aufregung. Rund 200 Mio. Euro
soll der fünfjährige Werbedeal wert
sein, den die niederländische Brauerei Heineken mit Bernie Ecclestone abgeschlossen hat und die sie
zu einem der Hauptsponsoren der
F1 macht. Für die Kooperation hagelt es heftige Kritik von der Euro-
pean Alcohol Policy Alliance Eurocare. Die Allianz fordert im Namen
von 40 Gesundheitsorganisationen
ein sofortiges Ende des Deals. Die
Formel 1 solle sich fragen, ob sie
Motorsport oder ein Werbeevent
für Alkohol sein will, so Eurocare.
Da hilft es auch nicht, dass es im
begleitenden TV-Spot im Wesentlichen darum geht, Heineken (beim
Fahren) nicht zu trinken. Nachdem
Jahre zuvor das Tabakwerbeverbot dem Motorsport die Sponsoren
vertrieb, müssen nun auch die Hersteller alkoholischer Getränke dran
glauben. Womöglich fällt dann bald
die beliebte Champagner-­Dusche
bei der Siegerehrung aus. Das geht
ja bestimmt auch mit sprudelndem
Wasser ganz gut.
© Kenwood
Das Alkoholproblem der Formel 1.
PRODUKT DER WOCHE
Kenwood mischt das Buffet auf
MIX IT UP. Mit steigenden Temperaturen steigt auch die Laune nach
Gartenparties und leichten Sommergerichten. Pesto, Hummus und
Dips bringen Abwechslung in jedes Buffet und sollen mit dem Kenwood Zerkleinerer unkompliziert und leicht von der Hand gehen. Der
Kenwood Zerkleinerer CH580 verfügt über einen 500 ml Kunststoffbehälter und das „Quad Blade System“, eine doppelte Messereinheit aus
hochwertigem Edelstahl, die selbst mit hartnäckigsten Zutaten fertig
wird. Dann heißt es nur noch Zutaten hinein, Knopf drücken und los
gehts. UVP: 39,99 €. Mehr Infos unter: www.kenwoodaustria.at
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Freitag, 17. Juni 2016 cover 25
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BAUMANAGEMENT
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Kein Private Equity-Meister
Was in Österreich so heißt,
aber de facto nicht so ist 27
Europameister Visionäre
Baukunst – ein Überblick über
Europas beste Bauten 28
Deal-Meister bareal-Chef
­Michael Zöchling im medianetExklusivinterview 30
Nachhaltigkeits-Meister Exklusivinterview mit Max Deml,
Autor „Grünes Geld 2020“ 32
ATX 8.–15. Juni 2016
ATX (Schluss 15.6.) 2.124,27 -5,39%
5,77% -14,02%
Buwog
Uniqa
Top 5 ATX Prime
▲ Buwog5,77%
▲ Agrana5,54%
▲ Kapsch Trafficcom3,59%
▲ Cross Industries3,38%
▲ Warimpex2,07%
Flop 5 ATX Prime
▼ Uniqa-14,02%
© APA/Helmut Fohringer
▼ Zumtobel-12,59%
▼ AT&S-10,64%
▼ VIG-10,19%
▼ Schoeller-Bleckmann-9,10%
Im Osten geht endlich
wieder die Sonne auf
IATX 8.–15. Juni 2016
Im CEE-Raum klettert die Eigenkapitalrendite der Banken auf knapp
10%, freut sich Karl Sevelda, CEO Raiffeisen Bank International. 26
DIE GEMEINSCHAFTSMARKE
”
ALU-FENSTER FÖRDERT DEN
GEBÄUDELEBENSZYKLUS.”
IATX (Schluss 15.6.) 227,15 -2,14%
Michael Pech, MRICS
Vorstand ÖSW AG
Delugan Meissl Associated Architects
SIC
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Buwog
Immofinanz
▲ Buwog5,77%
▲ Warimpex2,07%
▼ Atrium-0,75%
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Freitag, 17. Juni 2016
medianet.at
Wo es für die Banken rund läuft
Bei der Profitabilität von Banken gibt es deutliche regionale Unterschiede. Am besten läuft das Geschäft
in Zentral- und Südosteuropa; diese Region liegt dabei klar vor der Eurozone.
••• Von Reinhard Krémer
Merkbare Fortschritte
Doch in all dem Schatten zeigte
sich schon letztes Jahr ein Lichtblick: „Obwohl 2015 ein weiteres
schwieriges Jahr für die Bankenbranche in Zentral- und Osteuropa
(CEE; Anm.) war, gab es doch auch
merkbaren Fortschritt in den zentraleuropäischen und südosteuropäischen (CE/SEE; Anm.) Bankenmärkten, wo sich die Profitabilität
einer Eigenkapitalrendite von zehn
Prozent näherte“, meint Karl Sevelda, CEO der Raiffeisen Bank International AG (RBI). Zum ersten Mal,
so Sevelda, überschritten die Aktiva in den CE/SEE-Bankenmärkten
2015 die 1.000 Mrd. €-Schwelle,
was auch das Wachstumspotenzial
der Region zeigt.
Wachstumsmöglichkeiten bleiben in den CEE-Bankenmärkten
bestehen, ist man bei Raiffeisen
International überzeugt. Kurzfristig erwartet man solides Wachstum in den CE/SEE-Märkten, mit
einem baldigen Aufwärtstrend im
Retail. Langfristig ist nominales
Kreditwachstum zwischen rund
8 und 10% jährlich möglich. Der
Ausblick der Giebelkreuzler für CE/
SEE wird von breiteren Entwicklungen westlicher Banken unterstützt, wo das Deleveraging weitgehend abgeschlossen zu sein scheint.
Aktiva werden schlechter
Vor allem in Osteuropa zeigte sich
eine spürbare Verschlechterung der
Aktiva-Qualität. Die Ratio der NPL
(Non-Performing-Loans; notleidende Kredite; Anm.) lag in Osteuropa
zwischen rund 7 und 9%, in der
­Ukraine gar zwischen 20 und 40%.
© APA/AFP/Attila Kisbenedek
WIEN. Das Bankgeschäft war
in den letzten Jahren in Europa­
– sagen wir – schwierig; manche
Insider würden hier lieber das
Wort „schmerzhaft“ wählen.
Vor allem im Osten gab es wenig zu lachen: Striktere Kapitalvorschriften, ein hohes Ausmaß an
regulatorischer Einflussnahme und
das anhaltend ultra-niedrige Zinsumfeld machten die Sache nicht
einfach. Dazu kam dann, wie zum
Beispiel in Ungarn, die staatlich
verordnete Zwangskonvertierung
von Fremdwährungskrediten zu
für die Banken desaströsen Kursen.
Gottseibeiuns
Die verpflichtende
Konvertierung von
Fremdwährungskrediten, wie sie
auch Ungarns
Premier Viktor
Orbán betrieben
hat, verhagelte die
Performance der
Banken.
maß aus Belarus stammen werden.
Das führte zwangsläufig zu einem
Profitabilitätsrückgang und einer
­Eigenkapitalrendite (RoE; Anm.)
von minus 0,1%. In Zentral- und
Osteuropa (CEE; Anm.) lag diese bei
rund 5%, in der Eurozone bei 6%.
Interessanterweise zeigt sich
Leben am russischen Markt: „Führende westliche Banken wie etwa
SocGen, UniCredit, RBI und Citi,
haben ihr Engagement im Russlandgeschäft bekräftigt und 2015
sogar den Markt übertroffen“, sagt
Elena Romanova von RBI/Raiffeisen Research. In einem günstigen
Szenario hält sie sogar eine Eigenkapitalrendite von rund 12 bis 13%
CEE bleibt eine Wachstumsregion für Banken,
NPL-Ratio besser
und das Engagement zahlt Bessere Aktiva niedriger, nämlich
In CE setzte sich
bei 6,4% (2014:
sich nach wie vor aus.
der breite Trend
6,8%). Es gab
Karl Sevelda
Raiffeisen International
Für 2016 erwarten die Analysten
von Raiffeisen Research weitere,
moderate Verschlechterungen der
NPL Ratio in den EE-Bankenmärkten, die hauptsächlich aus Russland und zu einem geringeren Aus-
der Verbesserung
der Aktiva-Qualität
2015 fort; die NPL
Ratio ging auf
7,3% (2014: 8,5%)
zurück. Würde
man Ungarn mit
einer NPL Ratio
von nach wie
vor knapp 10%
herausrechnen,
so läge die NPL
Ratio in CE noch
2015 eine Verbesserung der AktivaQualität und einen
Rückgang der
NPL-Ratio von 19
auf 15% auf den
SEE-Märkten.
Rumänien wies
die stärkste
Verbesserung auf
und senkte seine
NPL Ratio von 20
auf 13%.
Tiefstand. Derzeit liegt das L/DVerhältnis in CE und SEE bei 92
bzw. bei 86% – diese Niveaus waren
seit 2005/06 nicht mehr erreicht
worden.
am russischen Markt noch immer
möglich.
Eigenkapitalrendite wird besser
Insgesamt, so die Spezialisten von
Raiffeisen international, lag die
CEE-Eigenkapitalrendite unter 5%;
2014 waren es noch 6,9% gewesen.
Zum Vergleich: In der Eurozone lag
die Eigenkapitalrendite bei rund
6%.
Es kam vor allem in den EE-Bankenmärkten, inklusive Russland, zu
einem substanziellen und breiten
Rückgang der Profitabilität. 2015
lag die EE-Eigenkapitalrendite bei
minus 0,1%.
Die gute Nachricht: Gleichzeitig gab es aber einen beachtlichen
Fortschritt in CE/SEE mit einer
Eigenkapitalrendite von 9,7%. Im
Gegensatz zum Jahr 2014, als noch
drei CE/SEE-Bankenmärkte negativ waren – nämlich Ungarn, Slowenien und Rumänien – schrieb 2015
nur Kroatien Verluste.
Außerdem verzeichneten 2015
fast alle CEE-Bankenmärkte solide
Einlagen – in den meisten Fällen
wurde dabei das Kreditwachstum
sogar substanziell übertroffen. In
der Folge verbesserte sich das Verhältnis von Krediten zu Einlagen
(loan-to-deposit ratio, L/D-Verhältnis; Anm.) im gesamten CEEBankengeschäft weiterhin deutlich
und erreichte einen mehrjährigen
Aktiva
Zum ersten Mal
überschritten die
Aktiva in den CE/
SEE-Bankenmärkten 2015
die 1.000-Mrd.€-Schwelle – das
zeigt das Wachstumspotenzial der
Region.
1000
Zu viel Liquidität in Russland
Ein interessantes Detail bildet die
Entwicklung des Kreditgeschäfts in
Russland; dort wiesen beide Kernsegmente, nämlich die Kreditvergaben in lokaler Währung und in
Fremdwährung, ein L/D-Verhältnis
von unter 100% aus, was die aktuelle Überliquidität und den Mangel
an qualifizierter Kreditnachfrage
widerspiegelt.
Die Konklusio der Raiffeisen-Experten: Für große UniversalbankModelle sollte es derzeit in allen
CEE-Bankenmärkten möglich sein,
ein L/D-Verhältnis von weit unter
100% zu erzielen.
Einlagen & Kredite
Solide
Dem Trend der
letzten Jahre
folgend, verzeichneten 2015 fast
alle Zentral- und
osteuropäischenBankenmärkte
solide Einlagen,
melden die Experten von Raiffei-
sen Research.
Das Verhältnis
von Krediten zu
Einlagen, die
sogenannte
loan-to-deposit
ratio oder einfach
L/D-Verhältnis,
verbesserte
sich 2015 im
gesamten CEE-­
Bankengeschäft
deutlich. Wenn
man das L/DVerhältnis in
Osteuropa von
88% miteinberechnet, liegt das
L/D-Verhältnis
der CEE-Region
insgesamt leicht
unter 90%.
medianet.at
Freitag, 17. Juni 2016 FINANCE:MARKETS 27
Wo Unternehmer
Geld bekommen
Firmenchefs brauchen Finanzierungen, das ist kein Geheimnis.
Besonders für Expansionspläne greift man auch auf ­private
Geldgeber zurück – in Österreich kaum möglich.
••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Kein Unternehmenschef, der
nicht schon einmal Geld gebraucht
hat. Nicht zur Finanzierung, sondern für spezielle Einsätze wie
die Erschließung neuer Märkte
oder die Lancierung eines neuen
Produkts muss vorfinanziert werden. Börsenotierte Firmen haben´s
da meist leichter; ihnen steht eine breitere Palette von Finanzierungsinstrumenten zur Verfügung.
Und wer noch nicht an der Börse
und groß genug ist, kann ein sogenanntes IPO, also den Börsegang,­
ja wagen.
Dieser Schritt ist besonders in
Österreich den meisten Unternehmen verwehrt: Die Struktur
hierzulande ist kleinteilig. Kleine
und mittlere Unternehmen (KMU)
bilden das Rückgrat der Unternehmenslandschaft; 99,6% der
Unternehmen, die 67% aller Arbeitnehmer beschäftigen, zählen hierzulande dazu. Um diese zu finanzieren, gibt es in anderen Ländern
die Möglichkeit, sogenanntes Private Equity, also außerbörsliches
Eigenkapital, einzusetzen.
passen müssen. Bei besonders riskanten Projekten wird auch von
„Venture Capital“ gesprochen.
Doch in Österreich ist die Entwicklung bemerkenswert: Knapp
77% des Geldes, das in Österreich
unter dem Titel „Private Equity“
investiert wird, kommt in Wirk-
lichkeit vom Staat, wie die Grafik
zeigt. Es handelt sich also um „Public Equity“, meldet der Thinktank
Agenda Austria. In restlichen Europa, wo Pensionsfonds zu den wichtigsten Unternehmens-Financiers
zählen, liegt der öffentliche Anteil
übrigens bei rund fünf Prozent.
Kein Bargeld? Keine Karte?
Jetzt mobil Bargeld abheben!
Wo das Geld herkommt
Die Kapitalgeber können private
oder institutionelle Anleger sein;
häufig sind es auf diese Beteiligungsform spezialisierte Kapitalbeteiligungsgesellschaften. Sie beteiligen sich am Unternehmen und
steigen meist bei Erreichen des Zieles wieder aus.
Wie bei Aktien handelt es sich
also um Eigenkapital. Meistens
sind es kleine, innovative und oft
auch riskante Firmen, die für die
Börse zu klein sind und an denen
Banken kein Interesse haben, oder
aufgrund der strengen Regulierung
MIT EDITEL-Lösung
PRAG. Das ständig wachsende
Volumen der an die Tschechische
Nationalbank (CNB) zu übertragenden Berichte und die sukzessive Umstellung des Berichtwesens
im Zuge von Solvency II (das EUProjekt zur grundlegenden Reform
des Versicherungsaufsichtsrechts
in Europa – medianet berichtete
mehrfach ausführlich; Anm.), erforderte für den Versicherer Uniqa
im Bankensektor eine Anwendung,
die diese komplexen Anforderungen des Reportings erfüllt.
Mit GenStat bot Editel genau
jene spezifische Lösung, die der
anspruchsvollen Berichterstattung
der CNB entspricht. Sie ermöglicht
generell die Erstellung und Versendung der statistischen Berichte
von Finanzinstituten an die Tschechische Nationalbank und bietet
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Uniqa vereinfacht
das Reporting
28 EUROPA-LEISTUNGSSCHAU
medianet.at
© Simon Menges (3)
Freitag, 17. Juni 2016
Z
um mittlerweile
vierten Mal wird die
Ausstellung „Europas beste Bauten.
Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur“ in den Räumlichkeiten des
Architekturzentrum Wien gezeigt
– und zwar noch bis Ende August.
Der mit insgesamt 60.000 € dotierte Preis brachte seit seiner Entstehung 1988 berühmte Preisträger wie David Chipperfield, Zaha
Hadid, Peter Zumthor oder Rem
Koolhaas hervor. Um junge Talente und Architekten am Beginn ihrer Karriere zu fördern, wurde der
Preis „Emerging Architect Special
Mention“ für ambitionierte und
auf­strebende Architektur ins Leben
gerufen. Das Design der Ausstellung präsentiert sich erstmals seit
Bestehen des Mies van der Rohe
Award in einem neuen Erscheinungsbild und wird durch viele
Features wie Modelle, Videos, Originalzeichnungen sowie 1:1 Konstruktionselemente erweitert.
Die 40 Projekte der Shortlist
geben somit einen informativen
Überblick über den Stand der europäischen Architektur und werden
durch 23 Nominierungen mit österreichischer Beteiligung ergänzt.
Preisträger und Finalisten
Aus den 420 nominierten Projekten
an 279 Orten Europas wurden fünf
Finalisten ausgewählt – die hochkarätige internationale Jury unter
dem Vorsitz von Cino Zucchi überzeugen konnte schließlich die Philharmonie in Stettin der Architekten
Fabrizio Barozzi (IT) und Alberto
Veiga (ES).
Das neue Gebäude der Philharmonie beherbergt einen für 1.000
Das sind Europas
beste Bauten
Alle zwei Jahre steht im Rahmen des „Mies van der Rohe Award“
herausragende visionäre Baukunst aus Europa im Mittelpunkt.
••• Von Paul Christian Jezek
Besucher ausgelegten Saal für
sinfonische Musik, einen Kammermusiksaal für 200 Personen,
einen multifunktionalen Raum für
Ausstellungen und Konferenzen
sowie ein weitläufiges Foyer. Die
von innen erleuchtete Glasfassade
erlaubt unterschiedlichste Eindrücke und lässt das Bauwerk als
Licht­element erstrahlen. Die Strenge des äußeren Erscheinungsbilds
und die Schlichtheit im Inneren
kontrastieren mit der Expressivität
der großen Halle und dem mit
Blatt­gold geschmückten Konzertsaal. Der Grundriss wird durch einen umlaufenden Ring von Serviceeinrichtungen bestimmt. Während
im Inneren alles auf den großen
Saal und den Kammermusiksaal
ausgerichtet ist, dient der Ring als
Bindeglied zwischen dem Gebäude
und seiner Umgebung.
Dem Nachwuchs eine Chance!
Der begehrte Nachwuchs-Preis
Emerging Architect Special Mention
1.
Platz
Sieger
(Bild oben, u.l./r.)
Philharmonie
Stettin (Polen),
Architekten:
­Fabrizio Barozzi
(IT) und Alberto
Veiga (ES).
wurde an das Büro ­Arquitectura-G
für das Haus Luz in Cilleros, Spanien, verliehen (Architekten: Jonathan
Arnabat, Jordi Ayala-Bril, Aitor Fuentes, Igor Urdampilleta).
Die Auftraggeberin des Hauses
Luz wollte ein Haus mit viel natürlichem Licht und einem starken Bezug zu Außenraum und Hof.
Die Lösung basiert auf der Fertigkeit lokalen Wissens und auf
dem Einsatz natürlicher Materialien, die dem budgetären und geografischen Kontext angepasst wurden. Jedes der auf verschiedenen
Ebenen um den Hof angeordneten
Stockwerke hat eine bestimmte
Funktion. Der Hof wird von einer
Birke beherrscht, sodass Wohnzimmer und Küche zwischen grünem
Inneren und Garten liegen.
medianet.at
EUROPA-LEISTUNGSSCHAU 29
Freitag, 17. Juni 2016
Stararchitekten
3XN jetzt in Wien
Daniel Jelitzka, JP Immobilien
Für das größte Neubauprojekt in
der Wiener Innenstadt seit dem
Haas Haus hat der Bauträger JP
Immobilien führende internatio­
nale Architekturbüros zu einem
Wettbewerb eingeladen.
Mit einem extravaganten
Entwurf konnten die dänischen
Star­architekten 3XN diesen
Wettbewerb für sich entschei­
den. Die Namensgebung des
Wohn­projekts N° 10 ist inspiriert
von der exquisiten Adresse
des Gebäudes im Herzen der
Innenstadt: Renngasse 10, 1010
Wien.
Mit N° 10 entstehen 69 Luxus­
eigentumswohnungen zwischen
50 und 100 m2 und 4 Dach­
wohnungen zwischen 200 und
240 m2. Zusätzliche Vorteile
des Hauses wie der Salon, das
Gym, die Tiefgarage und der
Doorman-Service machen N° 10
zum smarten, innerstädtischen
Luxusdomizil.
Mit N° 10 ist es uns gelungen,
etwas ganz Einzigartiges auf
den Wiener Immobilienmarkt zu
bringen – ein Stück internatio­
nale Architektur mit einem für
Wien ganz neuen Wohnkonzept.
Die Bauarbeiten zur Umsetzung
von N° 10 beginnen im Sommer
2016 und sollen im Herbst 2018
abgeschlossen sein.
© ZOOMVP/JPI
© José Hevia (3)
Junge Talente
Der „Emerging
Architect Special
Mention“ ging an
Arquitectura-G mit
Jonathan Arnabat,
Jordi Ayala-Bril,
Aitor Fuentes und
Igor Uradmpilleta
(ES) für das „Haus
Luz“.
Finalist
Dänisches See­
fahrtsmuseum,
Helsingør DK,
Arch.: BIG –
­Bjarke Ingels
Group (r.).
Finalist
Kunstmuseum
Ravensburg, DE,
Arch.: Lederer
Ragnarsdóttir
Oei (u.).
© Rasmus Hjortshoj
© Pietro Savorelli
Finalist
Saw Swee Hock
Studenten­
zentrum, London,
Arch.: O’Donnell
+ Tuomey (u.r.).
Finalist Weinkellerei Antinori,
Bargino IT, Arch.: Archea Associati.
© Dennis Gilbert
Die weiteren vier Finalisten
• Weinkellerei Antinori, Bargino, IT;
Arch.: Archea Associati
• D änisches Seefahrtsmuseum,
Helsingør, DK; Arch.: BIG – Bjarke
Ingels Group
• Kunstmuseum Ravensburg, DE;
Arch.: Arno Lederer, Katja Pütter,
Marc Oei, Jórunn Ragnarsdóttir
• Saw Swee Hock Studentenzentrum, London: Arch.: O’Donnell +
Tuomey
© Roland Halbe
Die zwischen Hof und Hauptfassade angeordneten Schlafräume
müssen dank der Treppe im Wohnzimmer und in der Küche nicht
als Durchgang verwendet werden;
die intensiv rote Keramik und das
starke Grün der Birke prägen den
Ort, und das Licht verleiht den Materialien im Laufe des Tages unterschiedliche Farbtöne.
30 INVESTMENTMARKT
medianet.at
© EHL
Freitag, 17. Juni 2016
SHOPPInG CENTER
BRATISLAVA. EHL Immobilien wurde mit dem
Management des Polus City Center beauftragt.
Das multifunktionale Zentrum besteht aus einem
Einkaufszentrum mit 168 Geschäftslokalen und
24.200 m² Einkaufsfläche sowie zwei Bürotürmen
mit zusammen 41.500 m² Nutzfläche.
Das im Jahr 2000 errichtete und 2009 renovierte
Polus gehört der börsenotierten Immofinanz AG
und befindet sich in verkehrsgünstiger Lage im
Stadtteil Nove Mesto mit umfangreichen Freizeitund Sportangeboten in der unmittelbaren Umgebung. Auch die große Zahl von Parkplätzen (1.683
Stellplätze) ist ein wichtiger Vorzug des Objekts.
„Wir verantworten das gesamte Center Mana­
gement für das Einkaufszentrum und das Property Management für die Büroflächen“, sagt
EHL-Chef Michael Ehlmaier. „Die mehreren Tausend Beschäftigten in den beiden Bürotürmen
sorgen für eine ausgezeichnete Grundauslastung
des Centers, in dem auch zahlreiche Banken und
Dienstleister angesiedelt sind.“ Dazu kommen
ein breites Gastronomieangebot und ein Freizeit­
zentrum, unter anderem mit einem Kino und einem Fitnesscenter.
Grund zum Feiern hatte EHL vor Kurzem auch
in eigener Sache: anlässlich des 25-jährigen Jubi­
läums kamen rund 800 Gäste aus Wirtschaft und
Kultur zum EHL-Sommerfest in die elegante
Orangerie von Schloss Schönbrunn (Bild). (pj)
© Ekazent/AnnA BlaU
Sehr aktiv in der Slowakei
Die Nordamerikaner kommen: Bei „Wien Mitte“ war Morgan Stanley für die größte Transaktion verantwortlich, die in Wien jemals stattgefunden hat.
Österreich entdeckt!
Immer mehr Investoren aus Übersee beschäftigen sich intensiv
mit dem heimischen Immobilienmarkt – und zahlen anständige Preise.
EIGENTÜMER-INFOS
Grundbuch zum Flat-Tarif
WIEN. Mit dem neuen Produkt von IMMOunited
finden Anwender alle relevanten Informationen
aus dem Grundstücksverzeichnis des Grundbuchs
zum Flat-Tarif. IMMOunited-Eigentümer Roland
Schmid (Bild) über IMMOfarming: „Immobilien­
experten haben ab jetzt die Möglichkeit, neben
Markt- und Angebotspreisen auch die Gebäudeund Eigentümerstrukturen der zu bearbeitenden
Region online zu analysieren.“
Mit IMMOfarming können Eigentümerstrukturen erhoben, Kundenpotenziale in Altersgruppen
kategorisiert und Suchen nach Gebäudearten und/
oder -flächen eingeschränkt werden. Liegenschaften werden auf der übersichtlichen Karte einfach
markiert und zur Weiterverarbeitung in Excel
importiert. Der unkomplizierte Wechsel zwischen
Karten-, Detail- und Listenansicht ermöglicht
zudem einen raschen Überblick über gewünschte
Grundstücke: In der Kartenansicht erhalten Anwender sofort Einblick in die grundstücksbezogenen Daten des Objekts. Für Zusatzinformationen
kann die Detailansicht genutzt werden, in der z.B.
Nutzungseinheiten des Grundstücks und Eigentümer laut Einlagezahl mit B-Anteilen angezeigt
werden. Die ebenfalls verfügbare Listenansicht
zeigt die Inhalte zu einer bestimmten Einlagezahl
gebündelt und auf einen Blick. (pj)
„Allein der Anteil nordamerikanischer Gruppen am Gesamtvolumen
beträgt bereits rund ein Viertel“,
weiß Zöchling. „Seitdem Morgan
Stanley mit dem Erwerb des Millennium Towers das Eis gebrochen
hat, sind US-Investoren hierzulande präsent wie nie zuvor!“
WIEN. Am Anfang steht das Manko.
„Bei den Büros mangelt‘s derzeit
bereits zu mindestens 30 Prozent
an Flächen“, sagt Michael Z
­ öchling,
Geschäftsführer der zur Bank Austria gehörenden BAR bareal Immobilientreuhand, im Exklusivinterview mit medianet.
„Mittlerweile sehen das die Unternehmen auch – und diese Verknappung hat inzwischen zu deutlich kürzeren Entscheidungswegen
geführt.“ Denn die Firmen erkennen rasch, dass dieser Tage nur
noch wenige Büroflächen zu haben
sind. Salopp formuliert: Wer keine (oder kaum eine) Wahl hat, hat
auch keine Qual – und muss deshalb rasch „zuschlagen“, will die
Firma nicht demnächst „unter der
Brücke“ logieren.
Die Preise steigen weiter
Die angenehme Folge für Michael
Zöchling und „seine“ Branche ist
ein eindeutiger Verkäufermarkt im
Bürogeschäft. Denn neue Flächen
sind zumindest heuer ein äußerst
knappes Gut. „Die nächsten neuen
Objekte kommen Mitte nächsten
Jahres auf den Markt.“ Kein Wunder also, dass über diese bereits in
diesen ersten Sommertagen 2016
heftig verhandelt wird.
Konkret geht es dabei laut Zöchling um neuen Raum im Euro Plaza
ebenso wie im Viertel Zwei, um
das Raiffeisen-Projekt Muthgasse/
Mooslackengasse in Döbling und
um Flächen im Quartier Belvedere
– darüber hinaus hat die sprichwörtliche Fahnenstange jedoch
bereits wieder ihr Ende erreicht.
Zöchling: „In Summe ist das aber
viel zu wenig.“ Fünf Sechstel aller
Deals in Österreich finden in der
Bundeshauptstadt statt, wobei immer mehr Ausländer die ehemalige
„Insel der Seligen“ entdeckt haben.
Österreich als sicherer Markt
Dazu kommen Interessenten aus
Australien, aus China, aus aller
Herren Länder. Zöchling: „Es ist unfassbar, wie viele Investoren sich
derzeit für Wien interessieren!“
Früher waren „nur“ London und
­Paris interessant, dann Deutschland „und jetzt ist Österreich defi-
Entwicklung
Die BAR bareal
Immobilientreuhand GmbH
zählt zu den
Marktführern am
österreichischen
Immobiliensektor
und hat im Vorjahr
rund 850 Mio. €
umgesetzt.
© bareal Immobilientreuhand
© Roland Schmid Group/Foto Wilke
••• Von Paul Christian Jezek
2016 schaffen wir mehr
als eine Milliarde € Transaktionsvolumen und damit einen neuen Rekord.
Michael Zöchling
GF BAR bareal Immobilientreuhand
nitiv als Investitionsland entdeckt
worden“. Von knapp eineinhalb
Mrd. € Büroimmo-Deals entfielen
im Vorjahr 97% aller Veräußerungen
auf Wien. „Die Investoren werden
auch durch den schwachen Euro
und die hohe Sicherheit am österreichischen Markt sehr motiviert“,
rechnet Zöchling mit einem „moderaten“ Preisanstieg von bis zu 10%.
Die bareal Immobilientreuhand
wird davon jedenfalls profitieren.
„Wir sind mit einigen großen Interessenten schon sehr weit – hier
gehe ich davon aus, dass wir schon
demnächst zu einigen tollen Abschlüssen kommen werden!“
Immoblase in Sicht?
Die Entwicklung bei den Büros
trifft in Wien auf einen Wohnungsmarkt, der weiter stark nachgefragt
ist – auch in Lagen, die früher etwa
„zu laut erschienen sind“. Zöchling:
„Dadurch sind die Grundstückspreise natürlich enorm gestiegen
– und steigen weiter.“ Mittlerweile
sei es „fast schon bedenklich, wie
stark der Kapitaldruck in Richtung
Immobilienindustrie geht“, sieht
Zöchling erste Anzeichen einer Blasenbildung: „Da sollte man schon
ein wenig aufpassen!“
Dabei habe die Branche insgesamt deutlich an Professionalität
dazugewonnen – und auch dieser
Trend hat positive Auswirkungen
auf die Umsätze der bareal, weil
das Beratungsgeschäft deutlich zugenommen hat. „Ein Großteil unserer Kunden kommt über internationale Netzwerke – und das Interesse
immer breiterer Anlegerschichten
aus der ganzen Welt steigt weiter.“
Die Zeiten, als die Immobilienwirtschaft in Österreich „hemdsärmelig“ betrieben wurde, seien
jedenfalls vorbei. „Auch die Ausbildungsangebote und -möglichkeiten
in der Branche haben sich deutlich
verbessert!“
medianet.at
FACILITY MANAGEMENT 31
Freitag, 17. Juni 2016
Dramaturgie bei
Shoppingcentern
••• Von Paul Christian Jezek
WIEN. Man müsse Kunden mit gezielten Maßnahmen einladen, im
Shoppingcenter zu verweilen: Das
war die einhellige Meinung der
Diskutanten des dritten FM-Clubs
der Wisag Service Holding Austria
zum Thema „Innovatives Flächenmanagement“.
Auf dem Podium waren Horst
Reiner von ATP Wien Planungs
GmbH, Alexander Strohmayer von
Workyourway Holding GmbH und
Jean-Erich Treu von Leoben City
Shopping Errichtungs- und Betriebs GmbH.
dem Bereich des Centers, ein gutes
Leitsystem sowie Sauberkeit sind
entscheidende Maßnahmen, um die
Verweildauer der Kunden zu erhöhen.“ Treu betonte, dass bei Umrüstungsmaßnahmen das oberste Ziel
sei, Betriebskosten zu senken, denn
„hier sind bis zu 20% einsparbar“.
Sowohl Einkaufszentren „auf der
grünen Wiese“ als auch solche in
Innenstadtlage hätten ihre Berechtigung; das Donau Zentrum zeige,
dass ein Shoppingcenter durch
Stadtwachstum auch von der „grünen Wiese in die Stadt wandern“
könne, meinte Treu.
© Michael Hetzmannseder
Shoppingcenter dienen heutzutage als Begegnungsräume,
in denen der Eventcharakter und die Gastronomie ebenso
bedeutend sind wie das Shoppingerlebnis.
FM-Experten: Alexander Strohmayer, Horst Reiner, Jean-Erich Treu, Michael Wisser (v.l.).
Sicherheit & ein gutes Leitsystem
Reiner betonte, man müsse die
Kunden gleichmäßig verteilen und
die Aufenthaltsqualität erhalten:
„Die Aufgabe eines Shopping­centerEigentümers ist es, bei der Konzeption alles zu unternehmen, um
Frequenz zu schaffen. Das ist eine
sehr präzise Arbeit.“ Man brauche
Dramaturgie und Storytelling: „Das
schafft man bereits in der Planung
und Konzeption ohne Shops, denn
ein Shoppingcenter ist in erster
Linie eine Erlebnis- und Wohlfühlwelt zum Verweilen.“
Gebäudetechnik müsse innovativ
und optimal genutzt werden, um
Kun­den in die Gebäudetechnologie
zu integrieren, meinte Alexander
Strohmayer. Nur so könne man
eine effiziente Bewirtschaftung
ermöglichen, „nämlich mit einem
Verwaltungsaufwand nahe null“.
Leerstände will er vor allem mit
innovativen Konzepten wie Pop-upStores beleben.
Jean-Erich Treu warnte jedoch,
nicht die Pächter zu verunsichern
und deren Vertrauen zu verlieren.
„Sicherheit und Bewachung in je-
NACHBARSCHAFTLICH
Grenzenloses FM
soll bald kommen
WIEN/WUPPERTAL. Die drei
Branchenverbände CAFM RING
e.V., Facility Management Austria
und IFMA Austria haben eine
Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, um künftig auch
Ländergrenzen übergreifend mehr
Aufklärung, Transparenz und
Orientierung in das an Komplexität weiter zunehmende Facility
­Management zu bringen.
Schwerpunkte sind dabei u.a.
das Einwirken auf künftige
Standards im Building Information Modeling (BIM) aus Sicht der
Verantwortlichen für das FM, die
Förderung des Nachwuchses und
eine spürbare Unterstützung der
fachöffentlichen Berichterstattung. Bis zum (zweiten) österreichischen Facility ManagementDay am 28.9. in Wien sollen konkrete Vorschläge zum Thema „Dimensionen schaffen. Generationserfolge sichern“ vorliegen. (pj)
Stadt? Erneuerung!
Altbauten mit neuem Komfort.
Die Stadt Wien setzt auf sanfte Stadterneuerung.
fonds für wohnbau und stadterneuerung
In Wien werden die Mieterinnen und Mieter bei der Planung und
Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen mit einbezogen.
Der wohnfonds_wien begleitet im Auftrag der Stadt Wien diese sanfte
Art der Stadterneuerung, die für modernes Leben in bestehenden
Vierteln sorgt. Das bedeutet einen Gewinn an Lebensqualität –
für langjährige Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch für neue.
gut für sie. schön für wien.
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12.01.12 09:16
32 GREEN:INVESTING/INSURANCE:WATCH/BANKING
Führungspositionen
Kaum Frauen in
Finanzbranche
WIEN/ZÜRICH. Frauen in Führungspositionen sind in der
Finanzbranche noch ein rares
Gut: In den Geschäftsleitungen
sind durchschnittlich 16% der
Chefs weiblich, in Verwaltungsbeziehungsweise Aufsichtsräten beträgt der Frauenanteil
20%. Bei den größten österreichischen Fi­nanzunternehmen
sind gar nur 13% der leitenden
Positionen mit einer Frau besetzt. Damit liegt Österreich
nur auf Platz 20 unter 32 weltweit analysierten Ländern,
zeigt die Studie „Women in Financial Services“ der Unternehmensberatung Oliver Wyman.
FMVÖ-Recommender
Zehn Jahre im
Rückspiegel
WIEN. Im Jahr 2007 wurde
der FMVÖ-Recommender des
Finanz-Marketing Verband
Österreich als Gradmesser
für die Kundenorientierung
österreichischer Banken, Versicherungen und Bausparkassen
ins Leben gerufen. Als Bewertungsgrundlage dient der Net
Promoter Score (NPS), die Weiterempfehlungsbereitschaft
der Kunden, die alljährlich vom
Marktforschungsinstitut Telemark Marketing erhoben wird.
Die Banken starteten 2007
mit einem durchschnittlichen
Branchen-NPS von 13%, erlitten aber durch die Finanzkrise
im Jahr 2009 einen starken
Einbruch auf 2%, meldet der
FMVÖ. Ab dem Jahr 2012 konnten sich die Bankinstitute über
dem Vorkrisenniveau konsolidieren und rangieren bei der
diesjährigen Umfrage bei 19%.
Versicherungen lagen in den
ersten drei Jahren im Minusbereich bei –3% und verzeichnen
seit 2010 ein positives Ergebnis. Nach einem Top-Ergebnis
von 14% im Jahr 2014 ging der
Branchen-NPS der Versicherungen leicht zurück und liegt
im Jahr 2016 mit 9% unter dem
Niveau der Bank­institute.
Der beste, jemals gemessene Bank-NPS beträgt 62%
(2014), der schlechteste –23%
(gemessen 2009). Versicherungen: bestes NPS-Ergebnis 38%
(2013, 2015 und 2016) , das
schlechteste Ergebnis beträgt
–23% (2016).
Die Neuauflage des Standardwerks „Handbuch Grünes
Geld 2020“ ist jetzt im medianet Verlag erschienen; Autor
und Experte Max Deml sagt, wo Anleger gut dran sind.
© medianet
WIEN. Great Place to Work
kürte jetzt die „Besten Arbeitgeber Niederösterreich – Wien
2016“. Die 20 ausgezeichneten
Arbeitgeber setzen sich aus
unterschiedlichen Größen und
Branchen zusammen – was sie
eint, ist Vertrauenskultur, so
Great Place to Work. Und diese
wirkt: 90% der Mitarbeitenden
dieser ausgezeichneten Betriebe sprechen davon, dass sie
mit ihrem Arbeitsplatz rundum zufrieden sind. Unter den
prämierten sind auch die INGDiBa Direktbank Austria und
die VBV – Vorsorgekasse AG.
medianet.at
Nachhaltig
Geld verdienen
medianet: Welche grünen Investments sind crowdfinanziert?
Deml: Allein im deutschsprachigen
Bereich gibt es inzwischen rund
100 Crowd-Plattformen – und einige Unternehmen gehen auch ohne
Plattform an den Markt –, sodass es
in den letzten Jahren schon mehrere Hundert verschiedenste Angebote gab, von ökologisch interessanten wie der Sunnybag GmbH aus
Graz bis zu Rapid Wien, deren Fans
innerhalb weniger Wochen einige
Mio. Euro zur Verfügung gestellt
haben. Es gab aber auch hier schon
die ersten Pleiten, denn oft handelt
es sich um Start-up-Unternehmen,
die wenig Eigenkapital haben und
dann die Zinsen für die nachrangigen ‚Crowd‘-Darlehen nicht zahlen
können, geschweige denn Geld für
die Rückzahlung aufbringen.
••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Max Deml hat gemeinsam
mit Holger Bliss die 8. Auflage des
„Handbuch Grünes Geld 2020“ verfasst. medianet fragte Autor Deml
nach „Dos & Don´ts“ für Anleger.
medianet: Welche ‚grünen‘ Investmentarten sehen Sie am ertragreichsten?
Max Deml: Nach wie vor sind dies
Aktien. Allerdings sind höhere Erträge meist nur mit höheren Risiken zu erzielen: Wer zum Beispiel
2013 wie ein Wiener Öko-Investmentklub in Aktien des dänischen
Windturbinenbauers Vestas investiert hat, kann sich über rund
1.000% Kursgewinn in drei Jahren
freuen, aber es gab im selben Zeitraum auch eine Reihe anderer ÖkoTitel, deren Kurse sich weniger
spektakulär entwickelt haben oder
auch gesunken sind.
medianet: Wo sollten Anleger besonders vorsichtig sein?
Deml: Überall dort, wo es einen
‚aggressiven‘ Vertrieb wie z.B. mit
unerlaubten ‚cold-call‘-Telefonanrufen gibt und/oder überdurchschnittlich hohe, fallweise sogar
zweistellige Renditen versprochen
werden. Weil das z.B. bei vielen
‚Plantagen-/Baum‘-Anbietern der
Fall ist, haben wir dieses Buchkapitel von zuletzt 17 auf über 50
Seiten erweitert. Die Recherchen
zu den rund 50 Anbietern im D-ACH-Raum waren die intensivsten,
inklusive langen Skpye-Gesprächen
bis nach Panama – nicht wegen der
dortigen Briefkastenfirmen, sondern weil es in Mittelamerika viele
Edelholz-Plantagen gibt. In diesem
Sektor sind Pleiten häufig, von der
börsenotierten Linzer Teak Holz
© Michael Rausch-Schott
VBV und INGDiBa mit dabei
Ethik-Invest
Pionier Max Deml
ist seit 1990 Autor
bei allen bisherigen acht Auflagen
des Handbuchs
„Grünes Geld“.
International AG bis hin zu Betrugsfällen wie bei der Frankfurter
Green Planet AG, vor der wir in der
7. Buchauflage gewarnt haben. Anfang 2016 wurde der Vorstand zu
mehr als sechs Jahren Gefängnis
verurteilt, Hunderte Anleger werden den Großteil ihrer eingezahlten 22 Mio. Euro wohl nie wieder
sehen. Ein eigenes Anlegerschutzkapitel enthält neben Hinweisen
und Kontaktdaten auch eine ‚graugrüne Liste‘ von Unternehmen, die
sich weigerten, bestimmte Fragen
zu beantworten.
Handbuch
Grünes Geld
2020: Die „Bibel“
für nachhaltige
Geldanlagen –
knapp 400 Seiten
geballtes Knowhow für 24,90 €.
400
Seiten
Was die Nachbarn denken
Der Kreditversicherer Prisma fühlt den südlichen Nachbarländern
zum Thema „Wirtschaftsstandort Österreich“ auf den Zahn.
••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Auch wenn die heimische Wirtschaft aktuell ein wenig
schwächelt – unsere südlichen
Nachbarn haben eine hohe Meinung vom Standort Österreich.
Das zeigte eine aktuelle Studie von
Prisma Die Kreditversicherung
und GfK Austria, die die südlichen
Nachbarländer nach ihren Assoziationen zum Wirtschaftsstandort
Österreich befragt hat.
Serben (15%) und Bosnier (25%)
sehen Österreich als Vorbild, Slowenien assoziiert zu 37% eine erfolgreiche Wirtschaft, die Kroaten
sind beeindruckt von Stärke und
Stabilität (39%) – und offensichtlich
auch als Urlaubsland (13%). „Die
Assoziationen unserer südlichen
Nachbarländer waren ausschließ-
© Prisma/Martina Draper
beste arbeitgeber
Freitag, 17. Juni 2016
Ludwig Mertes, Vorstand von Prisma Die Kreditversicherung.
lich positiv und wertschätzend
formuliert. Österreich hat als größter Direktinvestor und langjähriger
Handelspartner am Balkan einen
sehr guten Ruf“, sagt Ludwig Mertes, Vorstand von Prisma.
Umgekehrt wird Bosnien Herzegowina von den Österreichern
medianet: Investor-Scheuklappen?
Deml: Es gibt in vielen Köpfen
noch immer das Vorurteil, dass die
Renditen nachhaltiger Investments
niedriger seien als die ‚konventioneller‘ Investments. In der Regel
sind die Renditen nicht schlechter, und es gibt zahlreiche Beispiele wie die Umweltbank-Aktie mit
weit überdurchschnittlichen Renditen: Während z.B. die Aktien der
Deutschen Bank in den letzten fünf
Jahren von 40 auf unter 14 Euro
gesunken sind, ist der Kurs der
Umweltbank von rund 25 auf rund
80 Euro gestiegen. Der internationale Natur-Aktien-Index nx-25 ist
in den letzten 13 Jahren – mit +572
Prozent – rund 470 Prozentpunkte
besser gelaufen ist als der ‚konventionelle‘ Weltaktien-Index MSCI
World mit +101 Prozent.
Bezugsquelle:
oeko-invest@teleweb.at
in erster Linie als herausfordernd
und instabil wahrgenommen,
gleichzeitig traut man dem Land
aber auch Wachstum zu. Kroatien wiederum hat für heimische
Wirtschaftstreibende die größte
Wachstumsperspektive, wird aber
als ­herausfordernd betrachtet.
Serbien ist in der Wahrnehmung
der österreichischen Betriebe herausfordernd und instabil; zwar
wird das Land etwas besser als
Bosnien Herzegowina, aber trotzdem eindeutig negativ beurteilt.
Serben sind Optimisten
Umso mehr verwundert es, dass
die Serben laut dem Prisma Südosteuropa-Wirtschaftsindex so
positiv gestimmt sind wie kein
anderes Land – auch positiver als
Österreich. Der Index vergleicht
das Wirtschaftsklima; hier haben
die Serben in allen Kategorien die
Nase weit vorn. Slowenien wird
aus rot-weiß-rote Perspektive am
meisten zugetraut; man hält den
Wirtschaftsstandort für entwickelt
und sieht Wachstumspotenzial. Allerdings meinen 4% der Befragten,
der Markt wäre zu klein, um dort
aktiv zu werden.
medianet.at
Freitag, 17. Juni 2016 cover 33
health
economy
Vernetzung Vinzenz
Gruppe will neue
­Angebote schaffen 34
Übernahme Investiti­
onen im Gesundheits­
tourismus 35
Forschung BiotechFirmen unter steigendem
Druck 36
Jubiläum Wäsche­
spezialist Wozabal feiert
Firmengeburtstag 38
© APA/AFP/Daniel Roland
© Wozabal
Flügel für
Pharmafirma
© panthermedia.net/sima
© &K/Nicholas Bettschart
Simone Menne
Die überraschend zurückgetretene Finanzchefin der deutschen AUA-Mutter Lufthansa,
Simone Menne, wechselt zu
Deutschlands zweitgrößtem
Pharmakonzern Boehringer
Ingelheim. Sie wird dort neues
Mitglied der Unternehmens­
leitung und ebenfalls den
Bereich Finanzen verantworten.
Job auf
EU-Ebene
Alternde Gesellschaft wird
Herausforderung für Betriebe
Franz Fazekas
Auf dem aktuellen Jahreskongress der European Academy
of Neurology (EAN) in Kopenhagen wurde Franz Fazekas,
Vorstand der Universitätsklinik
für Neurologie in Graz, zum President elect der Organisation
gewählt; er vertritt damit 21.000
europäische Neurologen.
Demografische Entwicklung wird zur Belastung: Sozial­ministerium
startet Gesundheitsprogramme für ältere Beschäftigte. 34
forschung
NAGELPILZ?
Pharmaindustrie
setzt auf E-Health
WIEN. Der deutsche Pharmakonzern Merck kooperiert mit
dem E-Health-Unternehmen
HAPPYneuron. Merck erhält eine
Exklusivlizenz auf das kognitive
Gehirntrainingsprogramm des
Partnerunternehmens, das die
Rehabilitation von Patienten mit
Multipler Sklerose (MS) unterstützen soll. Das ergänze das Angebot
an Assistenzprogrammen für Patienten von Merck im Bereich MS
und unterstreiche das Ziel, digitale Plattformen und Technologien
einzusetzen. Seite 39
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34 health:care
Freitag, 17. Juni 2016
Ziel: „Altersstrukturanalyse durchführen, für Ältere förderliche und
belastende Bedingungen, wie etwa
zu wenig Beleuchtung, zu viel Lärm
oder zu großer Zeitdruck, analysieren und Arbeitsplätze alterns­
gerecht gestalten.“
Wichtige Bestandteile der Kampagne sind die „Europäischen
Wochen für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit“
im Oktober 2016 und 2017 und der
„Europäische Wettbewerb für gute
praktische Lösungen“.
Reform scheitert
an den Ländern
© Gregor Nesvadba
Martin Rümmele
Es ist ruhig geworden um die
Gesundheitsreform. Die gewünschte bessere Abstimmung
von niedergelassenem Bereich
und Krankenhäusern lässt weiter
auf sich warten. Schuld sind
vor allem die Bundesländer; sie
wollen sich einerseits bei ihren
größten und von ihnen selbst
betriebenen Arbeitgebern – den
Spitälern – nicht in die Karten
schauen lassen und gleichzeitig
mehr Geld vom Bund und den
Krankenkassen, weil sie selbst
wachsende Defizite haben.
Bis September soll ein neuer
Finanzausgleich zwischen
Ländern, Gemeinden und Bund
vorliegen, damit er mit Jänner 2017 in Kraft treten kann.
Und Länder und Gemeinden
fordern wieder einmal mehr
Geld. Finanzminister Hans Jörg
Schelling (ÖVP) rechnet „zu 70
Prozent“ mit einer Einigung über
einen neuen Finanzausgleich.
Mit einem „großen Wurf“ scheint
der Finanzminister bei den
laufenden Verhandlungen aber
nicht mehr zu rechnen.
Er deutete eine sogenannte
Etappenlösung an, denn: „Ich
habe lieber eine Etappenlösung
als gar keine Lösung.“ Die
Reformbereitschaft der Länder
sei aber endenwollend, sagte
der ÖVP-Minister und sieht
folgendes „österreichisches Prinzip“ verwirklicht: „Jeder ist für
Reformen, aber nicht bei uns.“
Er habe keine Lust mehr auf das
Prinzip „Der eine bestellt, der
andere bezahlt“, unterstrich der
Finanzminister und brachte das
Problem klar auf den Punkt.
medianet.at
Expertenrunde: I. Reifinger (ÖGB), K. Wittig (AUVA), J. Schitter (IV), A. Ritzberger-Moser (Soz.minist.), H. Weinke (AK), M. Kaun (WKÖ).
Beschäftigte:
Alt, aber gesund
Mit dem demografischen Wandel steigt auch die Zahl älterer
Beschäftigter in Unternehmen. Sozialministerium und die EU
wollen Betrieben nun helfen, dass Ältere gesund bleiben.
••• Von Ulli Moschen
WIEN. Bis zum Jahr 2030 werden
mindestens 30% der gesamten Arbeitskräfte zwischen 55 und 64
Jahre alt sein. Um Unternehmen
dazu zu motivieren, sich den Herausforderungen einer alternden
Belegschaft zu stellen, startet die
Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am
Arbeitsplatz (EU-OSHA) nun eine
Informationskampagne; 36 Länder,
darunter alle EU-Staaten, beteiligen sich daran.
„Gesunde Arbeitsplätze sind die
Voraussetzung für einen Verbleib
Älterer im Beruf. Wir brauchen einen Kultur- und Wertewandel: Ich
lade die Unternehmen ein, diesen
Wandel gemeinsam voranzutreiben. Denn von förderlichen Arbeitsbedingungen profitieren Beschäftigte, Unternehmen und die
Gesellschaft insgesamt“, sagt Sozialminister Alois Stöger (SPÖ). Der
Blick für alternsgerechte Arbeitsplätze müsse in Österreich aber
noch geschärft werden, erklärte
Anna Ritzberger-Moser, Leitung Arbeitsinspektion, Sozialministerium,
zum Start der Kampagne: „Hier gibt
es bei vielen Unternehmen Nachholbedarf bei der Erfüllung ihrer
gesetzlichen Verpflichtungen.“ Unter dem Motto „Gesunde Arbeitsplätze – für jedes Alter“ tauschten
sich bei der Auftaktveranstaltung
nun Vertreter des Sozialministeriums, der Sozialpartner, der AUVA
und engagierter Unternehmen über
die EU-Kampagne aus und präsentierten praktische Lösungen.
Problembewusstsein
Um das Problembewusstsein in
Unternehmen zu schärfen und
Wissen aufzuholen, nennt Arbeitsmedizinerin Elsbeth Huber vom
Zentral-Arbeitsinspektorat im Sozialministerium drei Schritte zum
Altersbeauftragte in Firmen
Ihre praktischen Erfahrungen bei
der alternsgerechten Gestaltung
von Arbeitsplätzen schilderten etwa Vertreter der Privatklinik Graz
Ragnitz, der Wiener Josef Manner
& Comp. AG und der Vorarlberger
Zumtobel Group AG. Letztere habe den klassischen Arbeitnehmerschutz, ebenso wie die betriebliche
Gesundheitsförderung, das Generationenmanagement bis zum Führungsverhalten und Betrieblichen
Eingliederungsmanagement „auf
dem Radar“, wie Mario Wintschnig, Arbeitsfähigkeitsbeauftragter
(Head of Health and Age) der Zumtobel Group AG, versichert. „Jetzt
kümmern wir uns besonders um
unsere weiblichen Mitarbeiter – die
letzte Befragung hat gezeigt, dass
sie besondere Aufmerksamkeit
brauchen.”
Das Beratungsprogramm für Betriebe und Personen unter dem Titel fit2work hat den Fokus, besonders ältere Mitarbeiter professionell einzugliedern. Das in Europa
einzigartige Online-Produkt www.
arbeitundalter.at bündelt besonders für Klein- und Mittelbetriebe konkrete Tipps, Lösungen und
wertvolle Informationen zum Thema alternsgerechtes Arbeiten auf
einer Website.
Fazit der Veranstaltung und eines Roundtables zum Thema war,
die bestehenden Programme und
Initiativen im Rahmen der EUKampagne zu vereinen und natürlich dafür zu sorgen, dass die
Österreicher durch die richtige
Gestaltung von Arbeitsplätzen
­arbeitsfähig bleiben.
Vernetzung gefordert
Die Vinzenz Gruppe plant Gesundheitsparks und setzt auf
Zusammen­arbeit und Gemeinnützigkeit statt Konkurrenzdenken.
••• Von Ulli Moschen
© Vinzenz Gruppe/Martin Nußmann
WIEN. 88% der Patienten wünschen
sich eine stärkere Vernetzung und
örtliche Bündelung jener Stellen,
die mit der Behandlung von gesundheitlichen Beschwerden zu
tun haben. Das sind die Ergebnisse
der vom Meinungsforschungsinstitut IFES im Auftrag der Vinzenz
Gruppe im Mai durchgeführten
­Patientenbefragung.
Reinhard Raml (IFES) und Michael Heinisch (Vinzenz Gruppe) stellten die Studie vor.
Angebot bündeln
„Faktum ist, dass das Angebot einer umfassenden und gebündelten
Versorgung, vom Allgemeinmediziner bis zum hochspezialisierten
Spitalsbereich, sehr stark nachgefragt wurde“, fasst IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml zusammen.
Die zugkräftigsten Argumente für
eine solche Vernetzung und örtliche
Bündelung sieht er als kongruent
mit der von den Befragten angestellten Problemanalyse.
Für sich genommen werden bestehende Institutionen wie der
Hausarzt oder die Betreuung in
Krankenhäusern positiv beurteilt,
allerdings sehen 70% der Befragten
die Wartezeiten auf Termine beim
Facharzt, auf Röntgen-, MRT- und
CT- Untersuchungen oder Operationen als problematisch an, ebenso
die fehlende Überprüfbarkeit einer
Diagnose oder Therapie und die
„Lauferei“ zwischen verschiedenen
Stellen.
Die Vinzenz Gruppe plant in den
kommenden Jahren an allen sieben
Standorten des Ordensspitalsverbunds in Wien und Oberösterreich
sogenannte Gesundheitsparks, in
denen niedergelassene medizinische Leistungen das klassische
ambulante und stationäre Angebot
ergänzen.
Eigene Zentren
Vorstand Michael Heinisch will
den Vorstoß der Vinzenz Gruppe
nicht als Konkurrenz zur Einzel­
ordination oder geplanter Primary
Health Care-Zentren (PHC) verstanden wissen: „Die Herausforderungen der künftigen Gesundheitspolitik sind groß genug für alle
– da wird es Einzelordinationen
genauso brauchen wie PHC oder
eben Gesundheitsparks, wie wir
sie planen.“ Wie bisher schon in
den Krankenhäusern gilt in dieser
künftigen Form der Zusammen­
arbeit das Prinzip der Gemeinnützigkeit.
medianet.at
Freitag, 17. Juni 2016 health:care 35
Investitionen im
Thermenbereich
••• Von Ina Karin Schriebl
BADEN/BAD GLEICHENBERG. Die
steirische Therme Bad Gleichenberg im Besitz der Haselsteiner
Familien-Privatstiftung wird verkauft, die Verträge sind unterzeichnet. Mitte Juli soll der Deal dann
endgültig abgeschlossen werden.
„Für mich ist es kein strategisches
Investment und deshalb geben wir
es her“, wird Bautycoon Hans Peter
Haselsteiner in Medien zitiert.
Tatsächlich war die Therme immer auch ein Sorgenkind. Käufer
sind Investoren um den Steirer
Walter Schiefer; er nimmt nicht nur
eigenes Geld in die Hand, sondern
kann offenbar auf eine prominente Geschäftspartnerin und Geldgeberin zählen – auf Anita Müller,
Frau des deutschen Drogerieketten-Betreibers Erwin Müller aus
Ulm. Anita Müller hat sich abseits
des Drogerie-Konzerns ein eigenes
geschäftliches Standbein im Gesundheitsbereich aufgebaut. Der
Kaufpreis wird mit rund 20 Mio. €
beziffert, sieben Mio. € sollen als
Zuschuss fließen. Mit dem Großteil
des Kaufpreises sollen Verbindlichkeiten abgelöst werden.
sel von Wohnblocks umstellt, das
Hotel selbst aber nicht revitalisiert
wird. „Trotz der baulichen Erweiterung bleibt der Anteil der Grünflächen in etwa gleich, die bebaute
Fläche wird wie schon jetzt weniger als 32 Prozent der Gesamtfläche ausmachen“, sagt der Immo-
bilienentwickler. Die malaysische
K.Y.A.T.T.-Gruppe um den österreichischen CEO Siegmund Kahlbacher hat mit Mai das Thermenhotel
Vier Jahreszeiten im burgenländischen Lutzmannsburg wiedereröffnet, bis zum Sommer soll das Hotel
Sacher in Baden folgen.
© Burgenland Tourismus
Änderungen bei Problemfällen im Bereich Gesundheits­
tourismus: Die Therme Gleichenberg wechselt nun den
Besitzer, das Badener Hotel Sauerhof wird modernisiert.
Die Therme Gleichenberg in der Steiermark wird verkauft.
act. worldwide.
Debatte in Baden
In Baden wiederum will die Investoren- und Betreibergruppe
K.Y.A.T.T. nach Protesten einer Bürgerinitiative rund um Umbaupläne
für das Grand Hotel Sauerhof die
Revitalisierungsplämne genauer vorstellen. K.Y.A.T.T. will das
Grand Hotel, das seit dem Konkurs
im Februar 2014 geschlossen ist,
als Fünf-Stern-Gesundheitshotel
wiedereröffnen. Eine Bürgerplattform befürchtet jedoch, dass der
Park verbaut und das klassizistische Gebäude von Josef Kornhäu-
gehälter
Neuer KV für Kurund Reha-Betriebe
WIEN. Die Löhne und Gehälter der
rund 15.000 Beschäftigten von 130
privatwirtschaftlich betriebenen
Kur- und Rehabetrieben werden
ab 1. Juli 2016 um 1,3 Prozent
erhöht. Darauf haben sich die
Gewerkschaften vida und GPAdjp mit dem Fachverband der
Gesundheitsbetriebe in der Wirtschaftskammer geeinigt. Darüber
hinaus erhalten alle Beschäftigten
für die Monate Oktober 2015 bis
Juni 2016 rückwirkend eine Einmalzahlung in der Höhe von 220 €.
Als Geltungsdauer des Kollektivvertrags wurde ein Zeitraum von
1.7.2016 bis 31.12.2017 vereinbart.
Mit 1.1.2017 erfolgt eine Erhöhung
der Löhne und Gehälter auf Basis
der durchschnittlichen Inflationsrate von November 2015 bis Oktober 2016, teilten Gewerkschaften
und Arbeitgeber mit.
Die VAMED bietet als Entwickler, Planer, Errichter und Betreiber ein
komplettes Projekt- und Dienstleistungs-Portfolio für das Gesundheitswesen.
In 78 Ländern wurden bisher mehr als 760 Krankenhäuser, Reha- und
Pflegezentren, gesundheitstouristische Einrichtungen und Thermenresorts
erfolgreich realisiert.
www.vamed.com
36 pharma:report
medianet.at
© MedUni Wien/raum-werk-stadt architekten ZT-GmbH
Freitag, 17. Juni 2016
forschung
WIEN. Präzisionsmedizin – oder auch „Personalisierte Medizin“ – ist der wichtigste Trend für
die Medizin des 21. Jahrhunderts. Grundlage der
Präzisionsmedizin sind modernste DiagnostikMethoden wie die Genom-Sequenzierung oder
die molekulare Bildgebung. Je nach Charakterisierung des kranken Gewebes oder Stoffwechsels
wird jeder Patient gezielt und ganz individuell
behandelt.
Am Wiener AKH wurde nun das Infrastrukturprojekt „Zentrum für Präzisionsmedizin“ im Rahmen eines Kick-off-Events an der MedUni Wien
präsentiert, dessen Baubeginn für 2018 geplant
ist; dort soll es künftig noch schneller und präziser möglich sein, Genanalysen bei verschiedensten
Erkrankungen durchzuführen und noch rascher
die richtigen präventiven Maßnahmen oder Therapien einzuleiten.
Das Zentrum für Präzisionsmedizin, für dessen Errichtung insgesamt 60 Mio. € nötig sind,
soll nach amerikanischem Modell von Sponsoren
finanziert werden. Es ist das erste Mal, dass ein
Projekt in diesem Umfang an der MedUni Wien
über Fundraising finanziert werden soll. „Wenn
600.000 Menschen je 100 Euro in die Forschung
und die Medizin der Zukunft investieren, haben
wir das Geld zusammen“, sagt Suzanne Rödler von
der Klinischen Abteilung für Herzchirurgie der
MedUni Wien und Fundraising verantwortliche.
© panthermedia.net/alexraths
Neues Zentrum in Wien
Moderne Arzneimittelforschung ist teuer; nach Patentablauf könnten die Produkte billiger werden, sagt IMS Health-Geschäftsführerin Erika Sander (r.).
Biotech um Umbruch
Der Kostendruck in den Gesundheitssystemen belastet die BiotechBranche. In Österreich wurde nun ein neuer Verband gegründet.
auszeichnung
Kampf für Rauch-Stopp
GRAZ. Im Rahmen der feierlichen Inauguration als
Rektor der Medizinischen Universität Graz wurde
Hellmut Samonigg, Präsident der Österreichischen
Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische
Onkologie, auch das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.
Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ)
nahm die Überreichung persönlich vor und hob
sein jahrzehntelanges Engagement auf dem Gebiet
der Onkologie hervor. Vor allem aber würdigte sie
damit die von ihm ins Leben gerufene Initiative
‚Don’t Smoke‘, „welche den Weg zu einer rauch­
freien Gastronomie maßgeblich bereitet hat“.
Hellmut Samonigg: „Diese Auszeichnung unterstreicht die große Bedeutung, die unser Anliegen
eines besseren Nichtraucherschutzes in der österreichischen Gesellschaft bekommen hat. Und sie
schließt nahtlos an unseren eigentlichen Erfolg
an – nämlich die Durchsetzung eines neuen Tabakgesetzes.“ „Als Onkologen konnten wir mit der Ini­
tiative zeigen, dass uns die Patienten wirklich am
Herzen liegen“, so Samonigg, „und dass wir immer
das große Ganze im Blick haben – die Vorbeugung,
die bestmögliche gesamtheitliche Therapie und
Betreuung, die psychische Begleitung und Palliativmedizin und sogar die Veränderung gesellschaftlicher Rahmenbedingungen.“
Präsidentin des neuen Verbandes.
Biosimilars sind nach dem Patentablauf nicht vom Ersthersteller
produzierte Biopharmazeutika –
ähnlich den Generika. Sie sind in
Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität gleichwertig zu ihren Referenzprodukten und ermöglichen
Einsparungen, heißt es beim BiVÖ:
„Mithilfe von Biosimilars kann das
österreichische Gesundheitssystem nachhaltig und mit modernster Arzneimittelqualität entlastet
werden“, sagt Möritz-Kaisergruber.
Die bevorstehenden Patentabläufe von Biologika würden dazu führen, dass neben den bestehenden
Anbietern weitere Unternehmen
WIEN. Der Kostendruck im Gesundheitswesen bremst den jahrelangen
Höhenflug der Biotech-Branche.
Das zeigen die Ergebnisse einer
Analyse, die das Beratungsunternehmen EY nun vorlegte. Während
der vergangenen drei Jahre eilten
die global operierenden BiotechUnternehmen von Rekord zu Rekord: die Umsätze in Europa und
den USA stiegen allein 2015 um 13
Prozent auf 132,7 Mrd. USD (116,6
Mrd. €). Doch seit dem vergangenen
Sommer ging die Marktkapitalisierung um ein Viertel zurück.
Kommunikation mit Kassen
Die Zahlen im laufenden Jahr würden an Schwung, die Investoren an
Interesse verlieren. Den Grund dafür macht EY beim „zunehmenden
Preisdruck wegen immer aggressiverer Maßnahmen der Krankenkassen und weiterer Kostenträger“
aus. Sie stören sich also daran,
dass aus Sicht der Konsumenten
viele Medikamente zu teuer sind.
Angesichts dieser Entwicklung
müssten Biotech-Firmen Kostenträgern, Ärzten, Patienten und der
Öffentlichkeit den Wert ihrer Produkte klar vor Augen führen, so
der Ratschlag von EY an BiotechUnternehmen. EY rät den Firmen,
beispielsweise Krankenkassen
oder staatliche Zulassungsbehörden schneller von der Wirksamkeit
ihrer Therapien zu überzeugen. Zudem sollten sie ihre Geschäftsmodelle auf weniger, dafür erfolgsversprechendere Bereiche fokussieren.
In Österreich reagiert die Branche unter anderem mit der Gründung eines eigenen Biosimilarsverband Österreich (BiVÖ). „Die
Schaffung von nachhaltigen Rahmenbedingungen für Biosimilars in
Österreich ist dringend notwendig“,
erklärt Sabine Möritz-Kaisergruber,
Verband
In Österreich
reagiert die Biotechbranche auf
den Kostendruck
der Kassen mit
der Gründung
eines eigenen Biosimilarsverband
Österreich (BiVÖ).
Präsidentin ist
Sabine MöritzKaisergruber.
© Biosimilarsverband Österreich/APA-Fotoservice/Hautzinger
© Med Uni Graz
••• Von Katrin Waldner
Schaffung von Rahmenbedingungen für Biosimilars ist dringend nötig.
­ iosimilars entwickeln und auf
B
den Markt bringen. „Wir rechnen
in den kommenden zwei Jahren
mit mindestens fünf verschiedenen
bedeutenden Substanzen, teilweise
sogar von mehreren Anbietern“,
führt Möritz-Kaisergruber aus:
„Mit der Gründung des BiVÖ bieten
wir Unternehmen eine starke und
freiwillige Interessensvertretung.
Wir wollen ein Bewusstsein dafür
schaffen, dass durch den Einsatz
von Biosimilars, bei nachgewiesener Wirksamkeit, Sicherheit und
Qualität, in Österreich bis 2020
Einsparungen von 300 Mio. Euro
möglich sind. Ärzte, Apotheker und
politische Entscheidungsträger
sollen dieses Potenzial richtig einschätzen und berücksichtigen.“
Österreich hinkt nach
Momentan hinke das österreichische Gesundheitssystem in der
Erstattung anderen europäischen
Ländern hinterher. Österreich habe
kein auf Biosimilars zugeschnittenes Preiserstattungssystem. „Dies
hat zur Folge, dass einzelne Bio­
similars gar nicht am österreichischen Markt verfügbar sind“,
erzählt Erika Sander, Geschäftsführerin des Gesundheitstechnologie- und Marktforschungsunternehmens IMS Health. Um das
Einsparungspotenzial nutzen zu
können, brauche es aber ein Preis­
erstattungsmodell, das die deutlichen Unterschiede im Entwicklungs- und Herstellungsaufwand
zwischen Biosimilars und Generika
berücksichtigt.
Biologika sind wichtig für die
moderne Medizin und gewinnen
immer mehr Bedeutung – sei es in
der Behandlung von Krebs, Wachstumsstörungen, Diabetes mellitus,
Anämie, Fertilitätsstörungen, Multiple Sklerose oder Rheumatoide
Arthritis. „Der Bedarf nach hochwirksamen Biologika ist groß, der
medianet.at
Freitag, 17. Juni 2016 pharma:report 37
Europäische Allergie-Experten diskutierten
in Wien die wachsende Zahl an Erkrankten; die
Therapiekosten liegen bereits bei 100 Mio. €.
© Sanofi
Allergene
vermeiden
bildung
Austausch mit Nachwuchs
Markt wächst kontinuierlich. 2015
ist der Umsatz in Österreich um 4,1
Prozent auf 317 Mio. Euro gewachsen. Der globale Biologikamarkt
wird 2020 rund 360 Mio. betragen
und 28 Prozent des Pharmamarktwerts ausmachen. Die Gesundheitssysteme der fünf größten
EU-Länder könnten sich durch Biosimilars insgesamt 10 Mrd. Euro
bis zum Jahr 2020 ersparen. Da
die Patentrechte zahlreicher biologischer Arzneimittel mittlerweile
abgelaufen sind oder in naher Zukunft ablaufen, werden Biosimilars
für die breite Versorgung von Patienten immer bedeutender“, betont
Sander.
Was noch in den kommenden
Monaten auf dem Markt kommen
wird, zeigte sich dieser Tage beim
amerikanischen Krebskongress
(ASCO) in Chicago. Beispielsweise
könnte eine Blutabnahme – eine
„Flüssigbiopsie“ – teilweise belastende Biopsien ersetzen oder
ergänzen. Die Biopsien sind notwendig, weil immer mehr medikamentöse Tumortherapien nach den
Merkmalen der Krebszellen ausgesucht werden.
Individuelle Diagnose
„Vor allem die patientenspezifische,
individuelle Diagnose mittels Einzelmolekülanalysen hilft uns, einen
gezielten Diätplan zu erstellen und
unerwartete Ausbrüche zu verhindern“, erklärt Karin HoffmannSommergruber vom I­nstitut für
Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni Wien, die gemeinsam mit Barbara Bohle (Leiterin des Instituts für Pathophysiologie und Allergieforschung) und
Zsolt Szépfalusi (Universitätsklinik
für Kinder- und Jugendheilkunde)
das Organisationskomitee des europäischen Allergologenkongresses
EAACI anführt, der nun in Wien
stattgefunden hat.
Am Kongress war vor allem das
Management der Patienten mit
schweren, lebensgefährlichen,
anaphylaktischen Beschwerden ein
© panthermedia.net/Gorilla
Allergien
Nach Angaben
der Europäischen Stiftung für
Allergieforschung
sind derzeit 30%
der Bevölkerung
betroffen.
30%
Thema. An der MedUni Wien wird
derzeit – wie in er Allergologie allgemein – vermehrt untersucht, wie
Zucker und Lipidstrukturen als
Nahrungsbestandteile mit Allergenen interagieren und so deren
Wirkung verstärken; Ziel dieser
Untersuchungen ist es, künftig
brauchbare Immuntherapien auch
für Nahrungsmittelallergiker entwickeln zu können.
Rund 100 Mio. € werden in Europa pro Jahr für Allergiebehandlungen ausgegeben. Am häufigsten
treten noch immer inhalative Allergien auf; bei ihnen werden die
Allergene über die Atemluft aufgenommen – mittels Pflanzenpollen,
Schimmelpilzen, Hausstaubmilben
oder über Tierhaare. Fast eine Mio.
Österreicher leidet an einer Pollenallergie und jeder Dritte an einer
Gräserallergie.
Die Zahl der von einer Allergie
betroffenen Menschen steigt stetig
weiter: Nach Angaben der Europäischen Stiftung für Allergieforschung sind derzeit 30% der Bevölkerung betroffen.
auszeichnung
Weniger Infektionen
In Wien wurde eine Studie vorgestellt, wie Krankenhausinfektionen reduziert werden können.
Resistente
Keime führen zu
massiven Problemen in Spitälern.
© panthermedia.net/Tyler Olson
Immuntherapie erfolgreich
Auch in anderen Bereichen gibt es
Positives zu berichten: Die KrebsImmuntherapie, bei der monoklonale Antikörper Tumorzellen für
das Immunsystem wiedererkennund damit angreifbar gemacht
werden sollen, hilft anscheinend
bei mehr Krankheiten als bisher
angenommen. „Die moderne Immuntherapie zeigt auch bei anderen Erkrankungen als dem Melanom oder Lungenkrebs offenbar
eine Wirkung. Das alles muss sich
aber noch in viel größeren Studien
bestätigen lassen“, sagt der Wiener Onkologe Christoph Zielinski,
­Koordinator des Wiener Comprehensive Cancer Center.
WIEN. Zwei Millionen Österreicher
leiden darunter: Ihr Körper reagiert
allergisch auf Stoffe, die eigentlich
harmlos wären. 400.000 von den
Betroffenen haben eine Birkenpollen-Allergie und zusätzlich eine
damit verbundene Nahrungsmittelallergie, besonders gegen Apfel,
Pfirsich, Haselnuss, Karotten und
Sellerie. Schon als Kinder haben
laut Schätzungen rund 80.000 Menschen eine primäre Nahrungsmittelallergie. Durch Kreuzreaktionen
wie Hausstaubmilbe-Shrimps oder
Ragweed-Melone erhöht sich die
Zahl der Lebensmittelallergiker in
Österreich auf rund 600.000. Weil
es noch keine zugelassenen Immuntherapien gegen Nahrungsmittel­
allergien gibt, ist die Vermeidung
des verursachenden Allergens die
beste Methode, sich zu schützen.
WIEN. 35 Master- und PhD-Studierende aus
der Mathematik, Informatik und den Naturwissenschaften waren im Rahmen des High
Potential-Programms „NaturTalente“ zu Gast beim
Pharmaunternehmen Sanofi. Unter dem Motto
„Anforderungen an junge Führungskräfte“ erhielten die Studierenden im Rahmen von Workshops
und Themenstationen wertvolle praxisnahe Einblicke und die Möglichkeit, sich mit Sanofi-Führungskräften direkt auszutauschen.
„Programme wie NaturTalente tragen zur Stärkung der MINT-Fächer in der öffentlichen Wahrnehmung bei. Wir freuen uns, mit dieser Initiative
junge Talente zu fördern und die Verbindung des
naturwissenschaftlich-akademischen Bereichs
mit der Industrie zu stärken“, sagte Johanna
Hummer, Head of Human Resources bei Sanofi.
NaturTalente ist ein High Potential-Programm
der Universität Wien in Kooperation mit Uniport
für Master- und PhD-Studierende der Mathematik, der Naturwissenschaften und der Informatik
(MINT). Ausgewählte Unternehmenspartner wie
Sanofi erhalten die Möglichkeit, im Rahmen eines
sechsteiligen Kompetenz- und Persönlichkeitstrainings jene ausgewählten Nachwuchskräfte
kennenzulernen, die jeweils von ihren Fakultäten
nominiert wurden.
© Bayer Austria/APA-Fotoservice/Neumayr
© Biosimilarsverband Österreich/APA-Fotoservice/Hautzinger
••• Von Katrin Waldner
WIEN. Die Häufigkeit von Spitalsinfektionen könnte halbiert werden. Das zeigt ein Beispiel aus Dänemark, das bei einem Experten­
gespräch in Wien präsentiert
worden ist. Nach wie vor gibt es
Nachholbedarf bei der Überwa-
chung der Hygiene- und Mikrobiologiesituation in österreichischen
Spitälern. In Dänemark tat man
das, was weltweit als Standard für
das Zurückdrängen der unnötigen
bis lebensgefährlichen zusätzlichen
bakteriellen Infektionen in Krankenhäusern gilt: Man etablierte
ein Surveillance-System und wertete die verschiedenen Datenbanken aus. Die Hygienemaßnahmen
wurden intensiviert, der Antibiotikagebrauch optimiert. Das Ergebnis, das innerhalb von vier Jahren
erreicht werden konnte: „Bei den
beatmeten Patienten in Intensivstationen konnte die Häufigkeit von
Pneumonien halbiert werden. Die
Clostridium difficile-Infektionen
wurden regional um 30 Prozent, in
manchen Spitälern um 50 Prozent
reduziert“, so eine Expertin. (red)
Bayer fördert Forschung
WIEN. Im Rahmen des Abends der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft wurde kürzlich zum mittlerweile fünften Mal der
Werner-Klein-Forschungspreis für Translationale
Herz-Kreislaufforschung verliehen. Der von Bayer
Austria gestiftete Forschungspreis ergeht heuer
an Daniel Scherr für seine Arbeit zur Katheter­
ablation bei Patienten mit dauerhaft auftretendem
Vorhofflimmern.
„Für das Life-Science-Unternehmen Bayer ist
die Kardiologie ein wichtiger Forschungsschwerpunkt. Neben der eigenen klinischen Forschung
ist Bayer Austria auch die Unterstützung von akademischen Forschungsarbeiten ein Anliegen. Mit
der Unterstützung dieses Preises leisten wir einen
Beitrag zu einem besseren Leben für die Patientinnen und Patienten und tragen zur Festigung des
Forschungsstandorts Österreich bei“, sagt Karin
Rieder, Leiterin der Abteilung General Medicine
bei Bayer Austria, anlässlich der Überreichung des
Preises.
Der Werner-Klein-Forschungspreis für Translationale Herz-Kreislaufforschung wird für kontinuierliche hervorragende Arbeit auf dem Gebiet der
Herz-Kreislaufforschung vergeben. Bayer Austria
unterstützt diesen Preis zum mittlerweile fünften
Mal in Folge.
38 Medizin:technik
Freitag, 17. Juni 2016
medianet.at
Netzwerk
Neuigkeiten für
MedTech-Banche
Bildung
Management für
Gesundheit
HALL. Mit dem BachelorStudium Betriebswirtschaft im
Gesundheitswesen bietet die
Tiroler Universität UMIT in
Hall in Tirol eine spezialisierte
Ausbildung für den Wachstumsmarkt Gesundheit an. Ab
dem kommenden Wintersemester wird das Studium in
einer komplett neuen Struktur
angeboten. Das Bachelor-Studium verknüpft seit mehreren
Jahren eine umfassende allgemeine betriebswirtschaftliche
Ausbildung mit Know-how
über Gesundheitswesen und
Gesundheitswirtschaft. Diese
Mischung wird ab Herbst im
Blended Learning-Format, also
als Mix aus Online-Phasen und
Präsenzzeit am Campus, angeboten. In den Online-Phasen
nutzen die Studierenden eine
moderne Online-Lernplattform,
um sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen und gemeinsam mit ihren Kommilitonen
Aufgabenstellungen zu bearbeiten.
2015 einen Standort in Rankweil,
um auch den Westen Österreichs
noch besser zu versorgen.
„Eine derart lange Geschichte
macht natürlich sehr stolz, bringt
aber auch eine große Verantwortung mit sich. Mein Ziel und das
Ziel meiner Mitarbeiter ist es, in
allen Unternehmensbereichen eine
sowohl technologisch, als auch organisatorisch solide Basis für ein
anhaltendes gesundes Wachstum
zu schaffen und so die Zukunft
des Familienbetriebs nachhaltig
und langfristig abzusichern“, erklärt Geschäftsführer Christian
­Wozabal.
© Wozabal/Montage: B. Schmid
LINZ. Über 30 Teilnehmerinnen
und Teilnehmer der MedTechBranche nahmen am 9. Juni
an der Fachveranstaltung
„Regulatory Affairs” des Medizintechnik-Clusters der oö.
Wirtschaftsagentur Business
Upper Austria an der FH Oberösterreich in Linz teil und informierten sich über die Neuerungen im Qualitätsmanagement für Medizinprodukte. Mit
dem Titel „Regulatory Affairs
– Qualitätsmanagement für
Medizinprodukte“ richtete sich
die Veranstaltung an Entrepreneure und weitere Akteure der
MedTech-Branche, die Ideen
für ein Medizinprodukt haben
oder mit einem bestehenden
Produkt oder einem Start-upUnternehmen am MedTechMarkt Fuß fassen möchten.
Firmenchef Christian Wozabal feiert das Jubiläum seines Unternehmens und führt die Gruppe in der vierten Generation.
Wozabal feiert
120. Geburtstag
Portrait: Das Wäscheunternehmen Wozabal beschäftigt
heute 950 Mitarbeiter an acht Standorten in Österreich;
­deren Gesundheit und Umweltschutz stehen im Zentrum.
••• Von Martin Rümmele
LINZ/ENNS. Im Jahre 1896 legte
Johann Wozabal den Grundstein
für eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. 120 Jahre und
Millionen von Waschgängen später ist die Unternehmensgruppe
­Wozabal ein international ausgerichteter, oberösterreichischer
Leitbetrieb mit acht Standorten
und rund 950 Mitarbeitern.
Die Evolution des Familienbetriebs vollzog sich von der Tuchschererei über die Färberei und
chemische Reinigung bis hin zum
absoluten Marktführer im Bereich
Miettextilservice in Oberösterreich, Salzburg und Kärnten. Pro
Tag verarbeitet Wozabal heute 150
Tonnen Wäsche von 2.000 Kunden
und deren 70.000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern aus Krankenhäusern, Senioreneinrichtungen, der
Hotellerie, Industrie und Pharmazeutik.
Expansion im Vorjahr
Mit dem Ausbau des Ennser Standorts zu einer der modernsten Wäschereien Europas im Jahr 2015
wurde die organisatorische Verlagerung der Zentrale nach Enns
eingeleitet. Als Spezialist für die
Aufbereitung von Bekleidung und
Wäsche verpflichtet sich Wozabal
zu strengsten Hygienevorschriften,
die dank ständiger Investitionen
in die modernste Technik laufend
­verbessert werden.
Mit der Kennzeichnung aller
Textilien durch einen UHF-Chip
startete Wozabal neue Innovationen. Der ultrahochfrequente Chip
hat eine große Wirkung: Er eröffnet viele Optimierungspotenziale
im Wäschemanagement und sorgt
für Kostentransparenz. Durch den
Erfolg dieser Technologie konnte Wozabal sein Netzwerk zuletzt
weiter ausbauen und eröffnete
Hohe Umweltstandards
Die Verbesserung der Umweltstandards und der Energieeffizienz
genießt beim Klimabündnis-Partner und klima:aktiv-Preisträger
­Wozabal ebenfalls einen sehr hohen Stellenwert, schildert der Firmenchef. Es wird sowohl im internen F&E-Bereich als auch mit
externen Partnern laufend an den
entsprechenden Prozessen gearbeitet. Aus diesem Grund zählte
Wozabal zum wiederholten Mal
auch 2016 zum exklusiven Kreis
der Nominierten für den kürzlich
verliehenen Energy Globe Award.
Engagiert gibt sich das Unternehmen auch im Umgang mit den
Beschäftigten: „Zeit und Gesundheit sind unsere wichtigsten Ressourcen. Unsere Mitarbeiter verbringen einen wesentlichen Teil ihres Tages bei uns im Unternehmen.
Darum ist es für uns wichtig, dass
sie dabei gesund sind, sich wohlfühlen und gern zur Arbeit kommen“, erläutert Christian Wozabal
die Motivation für das Programm
„WoziFit“.
Fitnessprogramme
Die körperliche Gesundheit fördert
das Unternehmen etwa bei der täglichen Gymnastik oder der gemeinsamen Teilnahme bei Laufveranstaltungen wie dem Linz Marathon.
Auch beim Neukauf von Maschinen, wie im Rahmen umfangreicher
Investitionen im Jahr 2015, wurde
auf die Ergonomie und den Bewegungsablauf geachtet.
Auszeichnung für Software
© MP2 IT-Solutions
Das oberösterreichische Unternehmen MP2 IT Solutions hat
mit Partnern eine neue Befund- und Pflegesoftware entwickelt.
Christoph Kitzler (MP2 IT-Solutions) wurde für Software ausgezeichnet.
LINZ. Die Softwarelösung MP2.infomed der MP2 IT-Solutions GmbH
wurde beim Constantinus Award
von über 150 Einreichungen unter
die besten sechs IT-Innovationsprojekte gewählt. MP2 IT-Solutions
entwickelte erstmals für das HerzKreislauf-Zentrum Groß Gerungs
ein zentrales Befund- und Pflegedokumentationssystem. Die Softwarelösung bildet alle medizinischen Prozesse ab und dokumentiert diese.
Damit erhält die Medizinsoftware, die am niederösterreichischen Standort Zwettl entwickelt
wurde, bereits die vierte Anerkennung. Der Constantinus Award
zeichnet österreichische Beratungs- und IT-Projekte aus und
fand 2016 zum 14. Mal statt. „Dass
unsere Medizinsoftware nun zum
vierten Mal nominiert wurde und
sich gegen so viele andere Projekte durchsetzen konnte, erfüllt uns
mit großem Stolz“, freut sich Christoph Kitzler, Prokurist und technischer Leiter von MP2 IT-Solutions.
­„Inzwischen vertrauen bereits
mehr als 25 Unternehmen im Bereich Reha, Kur, Pflege und Ambulatorien auf MP2.infomed.“
Expansion im Vorjahr
MP2.infomed, das zentrale Befundund Pflegedokumentationssystem,
wird von allen medizinischen Berufsgruppen im Herz-KreislaufZentrum Groß Gerungs genutzt.
Die berechtigten Personen sehen
und verwalten alle für sie relevanten Daten der Patienten auf einen
Blick: Diagnosen, Verordnungen,
Therapien und Medikation. „Keine
bestehende Software-Lösung am
Markt konnte all unsere Anforderungen erfüllen. Somit haben wir
uns entschieden, gemeinsam mit
MP2 IT-Solutions eine komplett
neue Befund- und Pflegedokumentations-Technologie zu entwickeln“,
sagt Fritz Weber, Geschäftsführer
des Herz-Kreislauf-Zentrums Groß
Gerungs.
„MP2.infomed hilft uns, vor,
während und nach dem Aufenthalt
des Patienten den administrativen
Aufwand entscheidend zu reduzieren. So bleibt mehr Zeit für unsere
Patienten. Alle Abteilungen können
Formulare, Reports und Arbeitslisten im System erstellen, warten
und vernetzen; Papierakten und
das hausintere Verschicken von
Befunden sind damit nicht mehr
nötig.“ (red)
medianet.at
Freitag, 17. Juni 2016 e-health 39
Pharmariese Merck
nutzt IT-Angebote
••• Von Ina Karin Schriebl
WIEN. Der deutsche Pharmakonzern Merck kooperiert mit
­HAPPYneuron, einer Gesellschaft
der französischen SBT Gruppe.
Merck erhält eine Exklusivlizenz
auf das kognitive Gehirntrainingsprogramm des Partnerunternehmens, das die Rehabilitation von
Patienten mit Multipler Sklerose
(MS) unterstützen soll. Die Vereinbarung ergänze das breite Angebot
an Assistenzprogrammen für Patienten von Merck im Bereich MS
und unterstreiche das Engagement,
digitale Plattformen und Technologien zum Nutzen von therapiebedürftigen Patienten einzusetzen,
teilt der Pharmakonzern mit.
Hirn-Training
Das Programm von HAPPYneuron
zum Training der kognitiven Fähigkeiten kann in die MSdialog-Plattform von Merck integriert werden,
wenn sich der behandelnde Arzt
davon einen Nutzen für seinen Patienten verspricht. HAPPYneuron
will kognitive Fähigkeiten durch
ein Gehirntraining mit wiederholten, unterhaltsamen Übungen und
Spielen verbessern. Die Einlizenzierung ermöglicht Merck, seine
E-Health-Lösung für Patienten mit
MS zu erweitern.
„Im Rahmen unseres langjährigen Engagements unterstützen
wir an MS erkrankte Menschen mit
therapeutischen und begleitenden
Lösungen”, sagte Rehan Verjee,
Chief Marketing and Strategy Officer im Biopharma-Geschäft von
Merck. „Das neue Programm wird
die MSdialog-Plattform für Patienten und Ärzte attraktiver machen,
weil mit ihr die kognitiven Defizite
angegangen werden und die kog-
nitiven Fähigkeiten der Patienten
besser überwacht werden können.“
MSdialog ist ein mandantenfähiges, cloudbasiertes Softwaresystem
zur Unterstützung der MS-Therapie, das Daten zum Gesundheitszustand der Patienten erfasst und
aufbereitet und so den Entschei-
dungsprozess für Patienten und
ihre medizinischen Betreuer verbessert. Das Softwaresystem bietet
den Anwendern eine Erinnerungsfunktion für die Verabreichung ihrer Medikamente und überwacht
die Therapieadhärenz der Patienten
und die klinischen Daten.
© shutterstock/David Carillet
Immer mehr Pharmaunternehmen vernetzen ihre Angebote
mit E-Health-Plattformen. Nun nutzt die deutsche Merck eine
E-Health-Lösung für Angebote für MS-Patienten.
Merck nutzt E-Health-Lösung, um Patienten an Medikamenteneinnahme zu erinnern.
Stress lässt Sie nicht schlafen?
Eine Zeitlang können wir Stress gut vertragen,
er bewirkt das gute Gefühl, etwas geschafft zu
haben.
Mag. Anita Frauwallner
Präsidentin der Österreichischen
Gesellschaft für Probiotische Medizin
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen
allerdings: wenn täglich negative Erlebnisse
auf Körper und Seele einwirken, dann breiten
sich im gesamten Organismus Entzündungen
aus – zuerst speziell an den Oberflächenzellen des Darms, weshalb viele Menschen bei
Stress auch mit Durchfällen reagieren. Diese
fortschreitenden Schäden kann man jedoch
nicht sehen, auch nicht in der Darmspiegelung
– man kann die negativen Auswirkungen aber
spüren: Schmerzen und Krämpfe, oft übelriechende Stühle. Zudem verhindert diese „stille
Entzündung“ die Produktion des Glückshormons Serotonin und des Schlafhormons Melatonin, deren Entstehungsort ebenfalls im
Darm liegt. Unser Gehirn reagiert darauf unerbittlich: anfangs nur mit schlechter Laune und
häufigen Stimmungsschwankungen, später
mit Konzentrationsschwäche, nervlicher Überlastung, Schlaflosigkeit und schließlich dem
totalen Burn out.
Durch die sich ausdehnende stressbedingte
Entzündung sterben zudem die nützlichen
Darmbakterien ab, es entstehen Lücken, durch
welche Giftstoffe, Allergieauslöser und Krankheitserreger mühelos in den Blutstrom aber
auch in die Nervenleitbahnen gelangen können, ein Teufelskreis aus Infekten und psychischen Problemen beginnt.
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Rückgang der stressbedingten Entzündungen
an der Darmschleimhaut bereits nach wenigen
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pharma
Tun Sie was dagegen!
GSK sorgt online
für Transparenz
Dauerstress verursacht
Entzündungen im Darm.
WIEN. Das Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline hat seinen
lokalen Internetauftritt in Österreich komplett neu gestaltet.
„Entscheidend waren neben den
technischen und inhaltlichen
Neuerungen ein Zugewinn in
puncto Aktualität und Benutzerfreundlichkeit“, sagt Barbara
Masser-Mayerl, Communications
Manager bei GSK. „Besonders
wichtig ist uns, dass wir im Zuge
unserer Transparenzinitiative
mit dem neuen Website-Bereich
‚Transparenzberichte‘ zukünftig
eine leichte Navigierbarkeit hin
zu unseren O
­ ffenlegungsberichten
ermöglichen.“ Neben aktuellen
Newsmeldungen finden sich Informationen zum Unternehmen GSK,
zu den Tätigkeitsbereichen, zum
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medianet.at
Freitag, 17. Juni 2016 cover 41
automotive
business
Sternenflotte top
Mercedes liegt vor der
Premium-Konkurrenz 42
Grünes Licht für E-Autos
Zukunft in Österreich soll
Stromern gehören 45
Autotest: Kia Sportage
Große Leistung zum
­kleinen Preis 46
Neuer Player am Markt
Drivy startet mit privatem
Carsharing-Angebot 47
© xdefxx
KTM-Streubesitz
Wenig Resonanz
auf Angebot
MATTIGHOFEN. Die Cross Industries haben über die Cross
KraftFahrZeug Holding GmbH
den verbliebenen Streubesitzaktionären des Motorradherstellers KTM angeboten, ihre
Aktien zurückzukaufen; geboten wurden 122,50 €.
Lediglich 0,6 Prozent oder
66.560 Aktien von KTM waren
noch im Streubesitz, aber nur
0,21 Prozent (22.490 Aktien)
wurden bis zum Ende der Frist
am 10. Juni der Cross KraftFahrZeug Holding angeboten.
Nach Abwicklung des Deals
werde die Bieterin 5.573.447
KTM-Aktien oder 51,39% am
Grundkapital halten. Der indischen Autogruppe Bajaj gehören rund 48%. (APA)
AVL-Tagung in graz
China wird zum
E-Leitmarkt
© Panthermedia.net/Welcomia
GRAZ. Der Motoren- und Antriebssystementwickler AVL
trägt dem Aufstieg Chinas zum
größten globalen Kfz-Markt
Rechnung und widmete eine
zweitägige Tagung den Entwicklungen aus und für China.
CEO-Helmut List sagte, die
technische Weiterentwicklung
werde in den Megacities auch
durch Förderungen und Zulassungsbeschränkungen gelenkt;
dadurch sei China der Wachstumsmarkt für E-Mobilität
und Hybridität. Für 2015 werde im Reich der Mitte laut List
ein Produktionsvolumen von
rund 35 Mio. Pkw prognostiziert. (APA)
Fuhrparks bieten viel
­Optimierungspotenzial
© Renault
© Mazda/Helge Bauer
Studie zeigt mangelnde Effizienz im Fuhrparkmanagement, in Österreich
gibt es zudem noch Nachholbedarf bei „grünen“ Firmenwagen. 44
„Das Auto ist kein Sündenbock!“ Gastkommentar
von Importeurs-Sprecher Günther Kerle. 42
Wie Gott in Frankreich Renaults
neuer Espace „Initiale Paris“ im Test.
46
42 Hersteller & Zulieferer
Freitag, 17. Juni 2016
medianet.at
Statistik austria
Kfz-Zulassungen
steigen weiter
SALZBURG. ­Autohändler Pappas konnte seinen Umsatz im
Geschäftsjahr 2015/16 um 13
Prozent auf 1,1 Mrd. € hochschrauben. Besonders stark
entwickelte sich dabei die Zahl
der verkauften Fahrzeuge im
neuen Jahr, die seit Jahresbeginn um zwölf Prozent anstieg.
In den drei vertretenen
Ländern (Österreich, Ungarn,
Deutschland) konnten 13.000
Neu- und Gebrauchtwagen
verkauft werden. Der Neuwagenabsatz aller Marken wuchs
gar um 13,5 Prozent auf 9.159
Einheiten. Vor allem die Kernmarke Mercedes-Benz legte bei
Pkw (+18%) und Nutzfahrzeugen (+10 Prozent) kräftig zu.
(APA, red)
Russland
Markt weiter im
Rückwärtsgang
MOSKAU. In Russland ist der
Verkauf von Neuwagen im
Mai erneut eingebrochen. Gegenüber dem Vorjahresmonat
sei der Absatz mit 107.665
verkauften Autos um 14,5%
zurückgegangen, teilte der
Verband europäischer Unternehmen (AEB) mit. Mitverantwortlich für den Einbruch ist
demnach die schwache russische Währung und die in der
Rezession sinkende Kaufkraft
vieler Haushalte. (APA)
MICHELIN
Verkäufe sollen
deutlich steigen
CLERMONT-FERRAND. Der
französische Reifenhersteller
Michelin will bis 2020 seine
Autoreifen-Verkäufe um ein
Fünftel steigern. Man wolle
schneller als der Gesamtmarkt
wachsen, teilte der Konzern
kürzlich anlässlich eines Investoren-Tages mit. Außerdem
soll der Umsatz in der Dienstleistungssparte im selben Zeitraum auf 2 Mrd. € verdoppelt
werden. (APA)
Warum ist immer
das Auto schuld?
Günther Kerle ist Sprecher der heimischen Autoimporteure;
wir haben ihn gefragt, weshalb in der politischen Diskussion
das Auto immer wieder als Sündenbock herhalten muss.
Gastkommentar
••• Von Günther Kerle
Thema „Auto“ in der veröffentlichten Meinung Einzug. Diese sind in
erster Linie politisch-ideologisch
gesteuert und Ausdruck einer entsprechenden Schwerpunktsetzung
und medialen Stärke bestimmter
Parteien und Organisationen in
Österreich. Man kennt es ja aus
der täglichen Politik – gern wird
nach einem simplen Sündenbock
gesucht.
WIEN. Das Auto ist seit jeher ein
mit großen Emotionen behaftetes
Thema. Es steht für Freiheit, Unabhängigkeit und dient für viele
Menschen regelrecht als Ausdruck
der eigenen Persönlichkeit. Klar ist,
dass die Auseinandersetzung mit
einem derart emotionalen Produkt
und Thema auch entsprechend
emotional erfolgt. Waren diese
Emotionen früher noch nahezu
ausschließlich positiv behaftet, so
halten mittlerweile auch vermehrt
Negativ-Debatten rund um das
Verzicht ist für viele unmöglich
Zusätzlich dazu spielt das Faktum,
dass der große Teil der Österreicherinnen und Österreicher nicht
auf ihr Auto verzichten will bzw.
aus verschiedenen Gründen zumeist auch gar nicht auf ihr Auto verzichten kann, eine überaus
wichtige Rolle. Denn seitens der
Autofahrerinnen und Autofahrer
fehlt es zwangsläufig an einem
Druck­mittel. Sie können sich dem
Produkt nicht einfach verweigern,
und das ist jenen Protagonisten,
die permanent das Auto schlechtreden oder die Autofahrer noch
stärker ­finanziell belasten wollen,
durchaus bewusst.
Dazu kommt, dass der Staat
gegenwärtig händeringend nach
Einnahmequellen sucht und Diskussionen um weitere Steuererhö-
Mercedes hält die Spitze
Der Stuttgarter Premiumhersteller legt im Mai um 12,9 Prozent zu
und kann damit seinen Vorsprung vor Audi und BMW behaupten.
••• Von Jürgen Zacharias
STUTTGART. Die deutschen Premiumhersteller geben weiter Gas,
allen voran Mercedes-Benz, das
weiter das Tempo vorgibt und im
Mai seine Verkaufszahlen um 12,9
Prozent auf 170.625 Wagen nach
oben schrauben konnte. Damit ließen die Stuttgarter die Konkurrenz
von Audi und BMW – die sich ebenfalls über Zuwächse freuen durften
– hinter sich.
Starkes Plus in China
Wachstumstreiber war dabei einmal mehr der chinesische Markt,
wo Mercedes gleich um 38,9% mehr
Wagen losschlagen konnte, als im
Vergleichsmonat des Vorjahres.
In Europa betrug das Plus dank
zweistelliger Wachstumsraten in
In den ersten fünf Monaten 2016 konnte Mercedes weltweit 818.000 Wagen verkaufen.
Großbritannien, Italien und Spanien rund 14%, in den USA ging das
Geschäft hingegen um einen Prozent zurück.
Beinahe gleichauf mit Mercedes
lag im vergangenen Monat BMW;
die Münchner konnten rund um
den Globus von ihrer Kernmarke
© Mazda/Helge Bauer
Autohändler mit
deutlichem Plus
Die Branche sichert Arbeitsplätze
Leider ist vielen gar nicht bewusst,
dass das moderne Leben, wie wir
es kennen, ohne Autos zusammenbrechen würde. Ein gut funktionierender Individualverkehr ist Ausdruck einer hoch entwickelten Gesellschaft und wesentlich für den
Wirtschaftsstandort Österreich.
Die Automobilwirtschaft in Österreich leistet nicht nur einen unverzichtbaren finanziellen Beitrag
für das Staatsbudget (rund 13 Mrd.
Euro jährlich allein an Steuern!),
sie sorgt auch für zahlreiche Arbeitsplätze (450.000 in Österreich,
das entspricht jedem neunten
­Arbeitsplatz).
Sie stärkt mit ihrer wirtschaftlichen Kraft sowie permanenten
Forschung und Innovationen auf
international höchstem Niveau
den Standort und leistet durch
überdurchschnittlich viele umwelttechnologische Entwicklungen
einen bedeutenden Beitrag für die
Umwelt.
Zudem ist es uns ein zentrales
Anliegen, den Bürgern weiterhin
die freie Wahl ihres Verkehrsmittels zu überlassen. Wir fordern
deshalb eine ideologiebefreite,
ganzheitliche Verkehrspolitik und
eine Abkehr von der Darstellung
des Autos als Sündenbock, die sich
nachweislich jeglicher Grundlage
entbehrt.
Wichtiger Wirtschaftsfaktor: Die Automobilbranche sichert direkt und indirekt rund 450.000 heimische Arbeitsplätze.
© APA/AFP/Fred DuFour
Pappas-BILANZ
hungen aus vorgeschobenen klimapolitischen Gründen da sehr recht
kommen.
© APA/Markus Leodolter
WIEN. Die Zahl neuer Fahrzeuge auf Österreichs Straßen entwickelt sich dynamisch nach
oben. Allein im Mai legten die
Kfz-Neuzulassungen um acht
Prozent auf 38.588 Einheiten
zu. Das Gros davon entfiel auf
Pkw – mit einem Zuwachs von
7,3 Prozent auf 28.462 Stück,
wie aus aktuellen Zahlen der
Statistik Austria hervorgeht.
Die Nachfrage nach Benzinern zog demnach im Mai
um 7,7 Prozent an, jene nach
Diesel um 6,7 Prozent. Letztere
stellten aber mit einem Anteil
von 56,5% immer noch den größeren Teil an Neuzulassungen
(benzinbetriebene Pkw: 41,2%).
Zwischen Jänner und Mai
stieg die Zahl der Pkw-Neuzulassungen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres
um 5,2 Prozent. (APA)
Günther Kerle ist seit Kurzem Sprecher
der rot-weiß-roten Automobilimporteure.
168.129 Fahrzeuge verkaufen – um
5,6 Prozent mehr als 2015.
Wiederum nur knapp dahinter
lag Audi; neue Modelle wie der
verkaufsstarke A4 oder der große
Geländewagen Q7 verliehen den
Ingolstädtern im Mai Schub, der
weltweite Absatz kletterte um 6,7
Prozent auf 164.150 Fahrzeuge.
Wie Audi mitteilte, gingen die
Geschäfte dabei vor allem in Europa deutlich besser (plus 9,7 Prozent), während die Verkaufszahlen in den USA lediglich um 1,6
Prozent wuchsen. In China, dem
größten Pkw-Markt der Welt und
zugleich größter Einzelmarkt der
Oberklasse-Hersteller, zog der Absatz um 5,5 Prozent an.
Das Rennen um die Position als
größter Premiumhersteller 2016
bleibt damit weiter spannend:
­Audi lieferte in den ersten fünf
Monaten insgesamt 784.250 Wagen aus, was einem Plus von 5,3
Prozent entspricht. Bei MercedesBenz summiert sich der Absatz
auf gut 818.000 Wagen – um 12,3
Prozent mehr und BMW konnte
797.457 Fahrzeuge verkaufen, was
einem Plus von rund fünf Prozent
entspricht.
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Freitag, 17. Juni 2016
Firmenwagen stehen so
hoch im Kurs wie noch nie
Aktuelle Kienbaum-Studie „Firmenwagenreport 2016“ analysiert die rot-weiß-rote Firmenwagenpolitik:
Fahrzeuge bei Top-Führungskräften „nicht mehr wegzudenken“, Nachholbedarf bei „grünen“ Firmenwagen.
Die Untersuchung zeigt auch,
dass die Mehrheit der österreichischen Firmen (60%) eine unbegrenzte Privatnutzung der Fahrzeuge duldet. Allerdings sind die
Unternehmen restriktiv zu ihren
Mitarbeitern: Bei jedem zweiten
Firmenwagennutzer in Österreich
ist die Nutzung des Firmenwagens
auf bestimmte Personengruppe begrenzt. In Deutschland hingegen
ist es der überwiegenden Mehrheit
laut der Untersuchung erlaubt, den
Wagen unbegrenzt privat zu nutzen.
WIEN. Ein „grüner Fuhrpark“ ist
immer noch eine Seltenheit in österreichischen und deutschen Unternehmen. Während in Deutschland erst zehn Prozent der Firmen
in „grüne“ Fahrzeuge investiert haben, sind es hierzulande zumindest
14%.
Immerhin 47% können sich vorstellen, Fahrzeuge mit alternativem
Antrieb anzuschaffen, und 20% haben dies konkret geplant. Das sind
nur einige der vielen Ergebnisse
einer Kienbaum-Umfrage – eine
Kooperation zwischen Kienbaum
Beratungen GmbH und dem Forum
Personal des ÖPWZ – unter 246 österreichischen Firmen, deren Angaben in den „Firmenwagen­report
2016 – Österreich“ eingeflossen
sind.
60.000
Unterschiede in Privatnutzung
Auf die Frage, welche Umweltmaßnahmen die Unternehmen im Hinblick auf einen grünen Fuhrpark
bereits durchführen und welche
geplant sind, ergibt sich folgendes Bild: In Österreich realisieren schon 62% der Firmen Pool
Cars, und gut ein Drittel achtet
bei der Auswahl darauf, wie viel
CO2 das jeweilige Fahrzeug ausstößt. ­Dennoch haben über 51% der
Dienstwagen einen CO2 Ausstoß
von mehr als 130 g.
Kostspielige
Mobilität
Geschäftsführer
fahren in Österreich Firmenfahrzeuge, die im
Median 60.000 €
kosten und damit
rund doppelt
so viel wie die
Firmenfahrzeuge
von Außendienstmitarbeitern.
Euro
Fahrzeug „nicht wegzudenken“
In vielen Positionen sind Firmenwagen ein Standard: 94% der Geschäftsführer und 79% der oberen
Führungskräfte in Österreich steht
ein Firmenwagen zur Verfügung;
in Deutschland sind es 92 beziehungsweise 78%. Auch in Fachfunktionen sind Firmenwagen weit
verbreitet: Zum Beispiel haben
82% der Außendienstmitarbeiter
in österreichischen Firmen einen
­Anspruch auf einen Firmenwagen,
in Deutschland sind es demgegenüber 73%.
„Der Firmenwagen gilt als fester
Bestandteil von Vergütungspaketen
vieler Unternehmen und ist bei Top
Führungskräften und im Außendienst nicht mehr wegzudenken“,
sagt Alfred Berger, Leiter Compensation & Performance Management
bei Kienbaum Österreich.
Der Experte weiter: „Wenn ein
Firmenwagen strategisch geschickt
eingesetzt wird, kann er auch als
Motivationsanreiz wirken. Außer-
Wenn ein Firmenwagen
strategisch geschickt eingesetzt wird, kann er als
Motivationsanreiz dienen.
Alfred Berger
Kienbaum Österreich
dem wäre in vielen Unternehmen
eine Firmenwagenpolitik mit klareren Regelungen wünschenswert.
Dazu zählt auch, die Einhaltung
der Firmenwagenregelungen aktiv zu fördern, um Missstimmungen zu vermeiden und die Anreizfunktion von Firmenautos voll zu
nutzen.“
Das durchschnittliche Anschaffungsbudget für Firmenwagen
(siehe Grafik) liegt in Österreich
bei Spezialisten und Außendienstmitarbeitern zwischen 25.000 und
36.000 €. Auf der oberen Führungsebene beträgt das Anschaffungsbudget in Österreich zwischen
30.000 und 50.000 €. Und Geschäftsführer fahren Firmenwagen,
die im Median 60.000 € kosten (in
Deutschland sind es 70.000 €).
medianet.at
Freitag, 17. Juni 2016 hersteller & Zulieferer 45
E-Auto-Überlegungen
© fleetconvention.at
Österreich: ein
Plan für Stromer
Die Veranstalter durften sich bei der zweiten Auflage der Fleet Convention über 550 Besucher in der Hofburg freuen.
Fuhrpark all over
2. Fleet Convention in der Wiener Hofburg überzeugte mit
Fachvorträgen und ihren vielen Networking-Möglichkeiten.
Die meisten Unternehmen nutzen
für ihren Firmenwagen übrigens
Full-Service-Leasing: In Österreich
wählt gut die Hälfte der Firmen
diese Form der Anschaffung und
Betreuung; in Deutschland sind es
knapp zwei Drittel.
Gekauft werden die Firmenwagen in Österreich durchschnittlich
in rund 30% der Unternehmen, in
Deutschland dagegen von lediglich
15%. (jz)
Besucher stimmen ad hoc ab
Eine Neuerung, die vom Publikum
rege genutzt wurde, stellte heuer
die Möglichkeit des Live-Votings
dar: Mittels Abstimmgeräten an
jedem Sitzplatz konnten die Besucher während der Referate ad hoc
zu ihrer Meinung befragt werden.
So zeigte sich etwa, dass 45% der
anwesenden Unternehmer 2016
die Anschaffung eines E-Autos pla-
Eignung für E-Mobilität geprüft
werden. Interessant gestaltete sich
auch die Podiumsdiskussion „Kann
man mit E-Mobilität sparen?“
nen, 78% Optimierungspotenzial
in der Fuhrparkverwaltung sehen
und 66% eine CarPolicy im Einsatz
­haben.
Neben der ausgezeichneten Networking-Möglichkeit überzeugten
die Fachvorträge und die zahlreichen Marktplatz-Präsentationen.
Dabei zog sich das Überthema
­„Effizienz im Fuhrpark“ durch alle
Referate. Insbesondere der E-Mobilität wurde breiter Raum gewidmet, da die Attraktivität von Stromern durch die Steuerreform für
Unternehmer und Mitarbeiter (Vorsteuerabzug, kein Sachbezug) stark
gesteigert wurde (siehe rechts).
Christian Rötzer, Geschäftsführer TÜV Austria Automotive,
präsentierte die neue Dienstleistung „e-fleet – der Fuhrpark der
Zukunft“, bei der alle Aspekte des
Kundenfuhrparks hinsichtlich der
Zahlreiche weitere Vorträge
„Best Practice – von den Besten
lernen“ bildete das Motto weiterer
Vorträge. So lieferte etwa Markus
A. Falk, Fuhrparkmanager von SAP
Deutschland, den heimischen Flottenverantwortlichen Denkanstöße
in puncto Car Policy, (proaktivem)
Schadensmanagement und Einsparungsmöglichkeiten durch E-Autos.
Steuerberaterin Patricia Hueber
filetierte das in Österreich heiß diskutierte Thema „Vorsteuerabzug“,
und Henning Heise, GF der heise
fleetconsulting gmbh, präsentierte
(siehe auch Text unten) die Studie
„Effizienz in österreichischen Fuhrparks“. (red)
E-Mobilitätsplan noch 2016
Damit ist die reibungslose
Fahrt für Stromer von Bratislava über Wien bis nach
München gesichert. Bis 2020
soll Österreich flächendeckend
mit Ladestationen ausgestattet
sein, so das Ziel von Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ).
Der sich seit einem Monat im
Amt befindliche Minister will
noch heuer einen „Elektromobilitätsplan“ vorstellen. Ähnlich dem norwegischen Modell
seien viele Varianten der Förderung – von Elektroautos bis
hin zur Nutzung von Busspuren oder einem Prämiensystem
– denkbar, so Leichtfried.
Der Minister ist überzeugt,
dass Elektroautos in Zukunft
den Weltmarkt beherrschen
werden. Aber Österreich und
viele europäische Länder
würden dem Vorzeigeland
Norwegen noch weit hinterherhinken; dort konnte die Zahl
der Elektroautos innerhalb von
acht Monaten auf 20% erhöht
werden. (red)
Es fehlt oft an der Effizienz
heise fleetconsulting präsentierte im Rahmen der Fleet Convention eine
­umfassende Untersuchung zur Effizienz in der Fuhrparkpraxis.
WIEN. Kosten und Aufwand eines
professionellen Fuhrparkmanagements werden in der Praxis oft
unterschätzt. Das ist das Ergebnis
einer aktuellen Studie von heise
fleetconsulting zur Effizienz in der
Fuhrparkpraxis. Demnach werden
Budgets in Größenordnungen von
sechsstelligen Eurobeträgen häufig „nebenbei“ und von engagierten,
aber ungeschulten Mitarbeitern
verwaltet. Und deshalb würden
durchschnittliche Fuhrparks oft
auch ein beachtliches Optimierungspotenzial sowohl beim Verwaltungsaufwand als auch bei den
Kosten bieten.
Umfassende Analyse
Für die Studie wurden zunächst die
wichtigsten Rahmenbedingungen
wie Fuhrparkgröße, Finanzierungs-
modelle, Laufzeiten sowie die Existenz einer Car Policy im Unternehmen erhoben. Die Fuhrparkverantwortlichen mussten außerdem ihre
Prioritäten im Fuhrparkmanagement nach Kosten, Organisationseffizienz, Umwelt- und Nachhaltigkeitsfaktoren sowie Image und
Mitarbeitermotivation reihen.
„Wir wollen die Verantwortlichen
auf das versteckte Potenzial hinweisen und aufzeigen, dass man
schon mit kleinen Veränderungen
große Effizienzsteigerungen erzielen und sich durch professionelles Fuhrparkmanagement das
Leben erheblich erleichtern kann“,
so Henning Heise, Geschäftsführer der heise fleetconsulting gmbh.
„Last but not least lassen sich so
auch die Kosten beträchtlich reduzieren.“ (red)
© fleetconvention.at
Service für Mitarbeiter: 94% der
Geschäftsführer
und 79% der
oberen Führungskräfte steht
in Österreich ein
Firmenwagen zur
Verfügung.
WIEN. Diese Woche fand in der
Wiener Hofburg die 2. Fleet Convention statt. Bei Österreichs größtem unabhängigen Fachevent für
Fuhrparkbetreiber und KMU informierten sich mehr als 550 Besucher
über Branchenentwicklungen, Zukunftsthemen, neue Fahrzeuge und
aktuelle Dienstleistungen; mit dabei waren auch 46 Aussteller und
23 Referenten.
WIEN. In Österreich wurden
im ersten Quartal des laufenden Jahres 1.264 E-Autos (plus
97,8% im Vergleich zum Vorjahresquartal) neu zugelassen.
Nicht zuletzt stieg die Zahl
durch die steuerliche Begünstigung von Firmenwägen. Trotzdem ist der Anteil der Stromer
am Gesamtmarkt sehr niedrig
– noch, denn spätestens 2021
dürfte sich daran einiges ändern. Ab dann dürfen Neuwagen in der EU nämlich nicht
mehr als 3,8 l auf 100 Kilometer verbrauchen und maximal
95 g CO2 pro Kilometer in die
Luft blasen.
Die heimischen Verantwortlichen im Bereich Verkehr, Infrastruktur, Forschung & Entwicklung und Elektrifizierung signalisierten dieser Tage in Wien
„Grünes Licht“ für die Zukunft
des fossilfreien Autoverkehrs.
Anlass war die Fertigstellung
des grenzüberschreitenden
­Ladenetzwerks auf der Westachse, „Crossing Borders“.
Henning Heise ist Geschäftsführer der heise fleetconsulting gmbh.
46 Modell & Handel
Freitag, 17. Juni 2016
medianet.at
20 Jahre skoda octavia
3 Kerzen auf der
Geburtstagstorte
kompakte alternative
© Ford
Ford Ka+: halbe
Größe kleiner
WIEN. Ford serviert als kleinere Alternative zum Fiesta ab
Oktober 2016 den neuen Ka+.
Preislich startet der knapp
unter vier Meter lange Kleinwagen als Fünftürer mit 70 PS
starkem Benzinmotor schon
ab 9.950 €. In diesem Preis
inbegriffen sind elektrische
Fensterheber vorn sowie sechs
Airbags, ESP und BerganfahrAssistent. Eine Klimaanlage
gibt‘s in der zweiten erhältlichen Ausstattungslinie Cool &
Sound, zusammen mit dem Infotainment-System Ford Sync,
ab 11.450 €. Als Motor kommt
ein 1,2 l-Benziner in zwei Leistungsstufen mit 70 oder 85 PS
zum Einsatz. Der Vierzylinder
erfüllt die Euro 6-Norm und
soll im Zusammenspiel mit
dem serienmäßigen manuellen
Fünfgang­getriebe einen Benzinverbrauch von 5 l per 100
km nicht überschreiten. Der
Ka+ wird für Europa in Indien
produziert. (red)
Der Kia Sportage – kein seltenes Bild auf Österreichs Straßen, und das nicht zuletzt wegen des Einstiegspreises von 23.990 Euro.
Die Lust, aus dem
Vollen zu schöpfen
Der koreanische Hersteller Kia erobert die Herzen der Alpen­
republikaner. Mit welchen Mitteln, zeigt unser Test eines
­ausgesprochen großzügig ausgestatteten Kia Sportage.
Das Wort „Vollausstattung“ ist
fast untertrieben, lenkt man – wie
wir – die Allradversion in der Platin-Ausstattung: Schönes Leder
(wenn auch in der nicht gerade
glücklichsten Farbwahl, nämlich
beige), Sitz- und Lenkradheizung,
Sitzlüftung, Zweizonenklima, autonomer und auch in engen Lücken tadellos funktionierender
Einpark-Lenker, Notbrems- und
Spurhalte-Assistent … Es ist, als
hätte irgendjemand den koreanischen Ingenieuren am Beginn der
Sportage-Entwicklungsarbeit die
komplette Aufpreisliste eines europäischen Herstellers ins Pflichten-
••• Von Bernhard Katzinger
WIEN. Welcher Autokäufer träumt
nicht davon? Einmal so richtig
in der Aufpreisliste wüten, kein
Anhakerl-Kastl auslassen müssen.
Stärkste Motorisierung, Top-Ausstattungslinie, schönste Lackierung, garniert mit Extras en masse.
Vertreter der Fach-Journaille erleben dergleichen zwar mit höherer
Frequenz. Angesichts der Preisliste
des neuen Kia Sportage rückt diese Utopie aber auch für Frau und
Herrn Österreicher ein Stück weit
ins Mögliche. Die Koreaner verwöhnen um kleines Geld.
heft geschrieben, und die fleißigen
Koreaner hätten daraufhin nur eifrig genickt und sich an die Arbeit
gemacht.
Konkurrenzloses Angebot
Kostenpunkt dieser Orgie an
Komfort- (und auch Sicherheits-)
Features, welche sich den Namen
„Platin-Ausstattung“ durchaus
verdient: ab 35.390 €. Mit in diesem äußerst konkurrenzfähigen
Preis inbegriffen sind die schönen
19-Zöller, extra zu berappen an
unserem Testwagen wären lediglich die Lackierung in geschmackvollem Metallic-Bronze sowie das
Dynamischer Maxi-SUVan
Üppige Größe, gepaart mit modernem Luxus: Der Renault Espace
„Initiale Paris“ verspricht Fahren wie Gott in Frankreich.
••• V
on Bernhard Katzinger
WIEN. Gekonnt und stilvoll kaschierten die Renault-Designer im
luxuriösen Espace das opulente
Raumbedürfnis einer GroßraumLimousine mit elegant-geduckter
Haltung, die zusammen mit den
großen Rädern in ausladenden
Radkästen viel Dynamik ausstrahlen. So sieht kein Minivan aus? Natürlich nicht, Renault will sich an
die beliebte Fahrzeuggattung des
SUV annähern.
Extravagante Dynamik
So schnell der Wagen aussieht,
beim Fahren hört sich die Sportwagen-Anmutung auf. Der EspaceLenker und seine Entourage reisen
entspannt und weich gefedert, was
wohl auch der Erwartungshaltung
© Renault
MLADA BOLESLAV. Ein Erfolgsmodell wird 20: Wie kaum
ein anderes Modell der Autogeschichte steht der Škoda
Octavia für den Wiederaufstieg
einer Marke. Im Jubiläumsjahr
bekommt die dritte Generation
des Verkaufsschlagers eine
umfassende Aufwertung. Wie
die Konzernschwestern, bringt
auch Škoda ab sofort einen
Dreizylinder als Einstiegsmotorisierung zum Einsatz.
Der neue 1,0 TSI, der das 1,2
l-Triebwerk ersetzt, beschleunigt die Limousine mit dem
Siebengang-DSG (auch eine
Sechsgang-Handschaltung ist
erhältlich) in 10,0 s von null
auf 100 km/h und ermöglicht
eine Höchstgeschwindigkeit
von 202 km/h. Sein maximales
Drehmoment von 200 Nm liefert der Motor zwischen 2.000
und 3.500 U/Min.
Ebenfalls neu bietet Škoda
für die Motorisierungen ab 150
PS eine adaptive Fahrwerkseinstellung an, welche auf Knopfdruck Lenkung und Dämpfung
in die Modi Comfort, Normal
und Sport versetzt. In den RSModellen erlaubt das System
auf Tastendruck unter anderem
ein komfortableres Setup für
das Fahren im Alltag. (red)
© xdefxx
© Skoda
­ icherheitspaket, das einen QuerS
verkehrs-Assi einschließt, sowie
das riesige Panorama Glasschiebeund Hubdach um 1.200 € extra. Bei
all dieser Opulenz erscheint es umso unverständlicher, dass Kia die
Allradmodelle des Sportage nicht
mit der sonst serienmäßigen StartStopp-Automatik ausliefert.
Nach wie vor ein Thema in jedem
Verkaufsgespräch beim Kia-Händler wird die Garantie für sieben
Jahre bzw. 150.000 Kilometer sein.
Man ist ja auch nicht zu Unrecht
stolz auf dieses nach wie vor konkurrenzlose Angebot.
Der Renault Espace kostet in der Top-Ausstattungslinie Initiale Paris ab 48.400 Euro.
des Espace-Käufers am ehesten
entspricht. Extravaganz auch im
Innenraum: Bei der Fahrerumgebung gibt sich Renault weiterhin
erfinderisch. So wie beim vorletzten
Modellwechsel zum Espace III die
Bedienelemente für Klimaanlage
und HiFi-System an die Innenraum-
Alt(-bewährt), aber gut
Auch über den Motor lässt sich
nichts Schlechtes sagen – es sei
denn, man rümpft über Kias Weigerung die Nase, dem Trend zur
Hubraumschrumpfung zu folgen.
Wir fahren 2,0 CRDi mit 185 PS,
der uns kommod auch über längere
Autobahnstücke transportiert und
stets ausreichend Reserven bereithält. Dabei darf das Reisetempo
aus Sicht der Erbauer knapp über
die 200 km/h-Marke steigen. Die
Sechsgang-Automatik frisst nicht
viel von der gefühlten Leistung, sodass man sich das Komfortfeature
gern dazubestellt. Geländefahrer,
die den Allradbetrieb täglich brauchen, werden in der Regel allerdings zum Schalter greifen.
So schön das Gefühl der üppigen Kraftreserve auch ist, an der
Tankstelle zeigt sich erst, ob die
Pferdestärken ihr Spiel zu übermütig getrieben haben. Der Hersteller spricht von im Drittelmix
6,3 l Diesel auf 100 Kilometer – unserem Eindruck zufolge muss man
– vorsichtig formuliert – schon
sehr zaghaft Gas geben, um diese
zu schaffen.
Wem Umwelt und Geldbeutel angesichts dieser Werte zu sehr am
Herzen liegen, wird wahrscheinlich mit den kleineren Aggregaten
glücklicher – etwa dem 1,7 CRDi
mit 116 PS (4,6 Liter Verbrauch laut
Norm) oder dem 1,6 Liter-Benziner,
der 132 PS leistet. Das schmälert
allerdings ein wenig das lustvolle Gefühl, bei der Ausstattung aus
dem Vollen zu schöpfen.
Ecken wanderten, wird nun alles,
was es zu bedienen gibt, in einem
großformatigen Touchscreen in
der Mittelkonsole vereint, die sich
schön nach hinten bis zum Automatik-Wählhebel zieht. Die TouchBedienung ist auf schlechten Wegen
eine mühsame Zielübung, im Grunde aber Gewöhnungssache.
Ökonomischer Frächter
Gewohnt großzügig – und vielseitig – gestaltet sich der Lade- und/
oder Passagierraum. Um einen guten Tausender extra kommt der Espace mit 7 Sitzen, im Frachtbetrieb
schluckt die Höhle hinter dem Fahrer bis zu 2.430 l. Dies alles bewegt
in unserem Testwagen ein zeitgemäßer 1,6 l-Diesel mit 160 PS von
der Stelle, der vor den Prüfern im
Labor seinen CO2-Ausstoß auf 120
g/km beschränkt, was den Wagen
auf der Wunschliste von Dienstwagenfahrern ein paar Plätze nach
oben rutschen lässt. Wer auf die luxuriöse Initiale Paris-Ausstattung
und ein paar PS verzichten kann,
nimmt den 130 PS-Diesel und spart
vor dem wohlwollenden Auge der
Steuerbehörde nochmal 4 Gramm
CO2 ein.
medianet.at
Freitag, 17. Juni 2016 Rund ums auto 47
Drivy startet
in Österreich
© Drivy
Europas Marktführer für privates
Carsharing will am rot-weiß-roten Boom
zum geteilten Auto partizipieren.
Drivys Geschäftsprinizip baut auf der privaten Vermietung von Fahrzeugen auf.
WIEN. Egal ob stationsbasiert oder
nach dem Free Floating-Prinzip,
Carsharing liegt in Österreich voll
im Trend. Das Teilen von Fahrzeugen hat sich längst als Alternative zum eigenen Auto etabliert, die
Platzhirsche car2go und DriveNow
dürfen sich über stetig steigende
Kundenzahlen freuen. Nun gibt
Drivy seinen Start in Österreich bekannt und will dabei mit einer neuen Form des Autoteilens punkten.
Neue Carsharing-Form
Die Plattform bietet Nutzern die
Möglichkeit, Autos von nebenan
flexibel zu mieten. Autobesitzer
können ihren Wagen über die Plattform vermieten, wenn sie ihn selbst
nicht benötigen. Ort und Zeitpunkt
der Schlüsselübergabe vereinbaren
Mieter und Vermieter untereinander. Der Autobesitzer legt individuell den Preis und die Verfügbarkeit
des Autos fest – oft weit unter den
marktüblichen Angeboten.
Während der Mietdauer gilt
eine eigens entwickelte Ad-hocVersicherung in Zusammenarbeit
mit der Allianz, diese ist bereits im
Mietpreis enthalten. Sie beinhaltet
eine Vollkasko- und Haftpflichtversicherung sowie einen Schutzbrief.
„Österreich ist ein vielversprechender Markt mit beeindruckenden Wachstumspotenzialen”, kommentiert Drivy Country Manager
Heiko Barnerßoi den Start am
insgesamt vierten Drivy-Markt.
„Schon heute leben 41 Prozent der
Haushalte allein in Wien ohne eigenes Auto – die restlichen stehen
im Schnitt 23 Stunden am Tag ungenutzt herum. Das sind Ressourcen, die wir besser ausschöpfen
müssen.“
Das notwendige Kapital für diesen Expansionsschritt sicherte sich
Drivy mit seiner jüngsten Finanzierungsrunde, in der das Unternehmen 31 Mio. € einsammeln konnte.
(red)
Sterne runden nun
die Flotte ab
car2go nimmt nun auch Mercedes-Fahrzeuge
in seine Flotte auf – der Launch erfolgt in Berlin.
BERLIN. Daimler erweitert car2go
um Fahrzeuge von Mercedes-Benz.
Sie ergänzen ab Sommer die Flotte von 900 smart fortwo in Berlin.
Zunächst sind 300 Autos der Baureihen A- und B-Klasse sowie GLA
und CLA zur spontanen Anmietung vorgesehen. Noch im Laufe
des Jahres sollen weitere car2goStandorte die Fahrzeuge der Mercedes-Benz-Kompaktklasse mit ins
Programm aufnehmen.
Nachfrage befriedigen
car2go-Geschäftsführer Roland
Keppler begründet die Angebots­
erweiterung mit Marktanalysen,
die gezeigt hätten, „dass es im innerstädtischen Mobilitätsumfeld
eine zunehmende Nachfrage nach
größeren Fahrzeugen gibt. Hier gibt
es offensichtlich im persönlichen
Mobilitätsalltag genügend Anlässe, wo es heißt ‚Jetzt ein Auto‘, und
dann besser gleich und gern ein
Auto für mehrere Personen.“
Das Unternehmen hofft, damit
auch die Zahl seiner Kunden erhöhen zu können. „Wir wollen damit
bewusst ganz neue Zielgruppen
ansprechen und uns zusätzliche
Märkte erschließen“, sagt Keppler.
Diesem Anspruch wird auch das
veränderte Markenbranding der
neuen Fahrzeuge gerecht, die nicht
in weiß-blau, sondern in serien­
mäßig angebotenen Farben lackiert
sind. (red)
Verbrauch: 3,7–6,6 l/100 km.
CO2-Emission: 99–154 g/km.
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