de 5/2003 1. März_Heft
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1. März-Heft Ausgabe ZV Hüthig & Pflaum Verlag 69018 Heidelberg Postfach 10 28 69 ISSN 1617-1160 www.online-de.de 78. Jahrgang 6,– € Der Elektro- und Gebäudetechniker 5/2003 GEBÄUDETECHNIK Kombination EnEV und Wärmepumpe mistral - der universelle Funk- Gong von GROTHE ELEKTROINSTALLATION Hauptstromversorgungssysteme nach DIN 18015 und TAB 2000 der ÜberallGong drahtlos – mühelos – grenzenlos INFORMATIONSTECHNIK Marktübersicht: Kommunikationsprüftechnik AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Störsichere Kommunikation mit LWL BETRIEBSFÜHRUNG Intelligente Weiße Ware ORGAN DES ZVEH D 4785 PVSt, DPAG · Entgelt bezahlt Editorial Arbeiten in der Lobby D ie Vorhalle eines Hauses nennt sich Lobby, desgleichen heißen die »Wandelhallen« in den Gebäuden von Parlamenten so. Im Lauf der Zeit hat sich in diesen parlamentarischen Vorhallen nach Brockhaus eine »... nicht über die Verfassung geregelte Mitwirkung an der politischen Gestaltung ...« eines Landes etabliert, die so genannte Lobbyarbeit. Sie besteht im Wesentlichen darin, dass Vertreter von Interessengruppen (Lobbyisten) mit Vertretern der gesetzgebenden Gewalt (Legislative) informell verhandeln. Die Lobbyisten beeinflussen Gesetze und Verordnungen während der Entstehung dahingehend, dass sie ihre speziellen wirtschaftlichen und politischen Interessen bevorzugt gewahrt wissen. Andererseits profitieren auch die Vertreter der Legislative von dieser Zusammenarbeit. Da sie in den wenigsten Fällen über spezielles Fachwissen, insbesondere in technischen Bereichen, verfügen, sind sie u. a. auf die Beratung und Informierung durch die Lobbyisten angewiesen. Von ihnen erfahren sie, welche Zustände im Staate einer Verbesserung bedürfen bzw. in welcher Form sich Verbesserungen mit gegebenen Techniken und Mitteln erreichen lassen. Auf diese Weise regeln sie auch die Verbesserung der Sicherheit in technischen Systemen durch gesetzliche Maßnahmen. Ergebnisse guter Lobbyarbeit finden wir z. B. in der technischen Hauptuntersuchung von Kraftfahrzeugen, welche vor mittlerweile mehr als 50 Jahren (seit 1. Dez. 1951) Eingang im Straßenverkehrsgesetz finden konnte. Diese Regelung beschert den »anerkannten Prüfstellen« dauerhafte Umsätze. Abgesehen davon, dass auch die einschlägigen Reparaturbetriebe ganz gut davon leben, vor den Hauptuntersuchungen die Kraftfahrzeuge in einen prüffähigen Zustand zu versetzen. de 5/2003 Von einem weiteren Beispiel guter Lobbyarbeit profitieren die Kollegen der Handwerkerzunft der Schornsteinfeger, welche durch regelmäßige Überprüfung der Schornsteine und Brennstellen in Verbindung mit einer Abgasmessung auf einen wiederkehrenden Mindestumsatz in »ihrem Revier« rechnen können. Ein faszinierendes Beispiel für die Kooperation der Industrie mit den Parlamentariern stellt die »Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden (Energieeinsparverordnung – EnEV)« dar. Die sorgfältige Auswahl von Produkten, welche gemäß EnEV dazu beitragen sollen, der EU-Richtlinie »zur Begrenzung der Kohlendioxidemission durch effizientere Energienutzung« nachzukommen, trägt eine zu eindeutige Handschrift. Weiterhin lässt die Tatsache, dass Diskussionen rund um die EnEV meist mit großem emotionalen Einsatz geführt werden, Rückschlüsse auf die Zusammenhänge ihrer Entstehung zu. Abschließend sei noch die Überlegung gestattet, wann die gigantische Marketing-Aktion »E-Check«, welche die Umsätze des Elektrohandwerkes nachhaltig beeinflussen sollte, als Ergebnis guter Lobby-Arbeit Niederschlag in einem Gesetz oder einer nationalen Verordnung finden wird. Die Kollegen aus der Kfz-Branche agieren jedenfalls so erfolgreich, dass deren Prüf-Know-how mittlerweile zu den deutschen Exportartikeln gehört. Josef von Stackelberg Redakteur »Da Parlamentarier in den wenigsten Fällen über technisches Fachwissen verfügen, sind sie auf die Beratung und Informierung durch einschlägige Fachleute angewiesen.« Josef von Stackelberg 3 de 5 / 2003 Inhalt 3 Arbeiten in der Lobby 6 Pressearbeit für die Lichtbranche 7 Schaltfunktionen über Funk 8 Messen im März 2003 Der Elektro- und Gebäudetechniker 78. JAHRGANG Organ des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke ZVEH sowie der Landesinnungsverbände Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen. 28 Die Energie-Einsparverordnung eröffnet dem Einsatz von WärmepumpenHeizungsanlagen neue Perspektiven. Sie hat im Zuge von Heizungsmodernisierung, aber auch im Neubau gute Chancen, sich gegen Öl- oder Gasbrenner durchzusetzen. 10 Gemeinsamer Vertrag mit Fiat und PSA Peugeot Citroën 11 Personalien 13 Dimensionierung von Motorzuleitungen 15 Anforderungen an Schwesternrufanlage 15 Referenzverlegeart für Aderleitungen in Leerrohren 16 Wiederholungsprüfung in großen Bauten 17 Verteiler in Räumen mit Badewanne oder Dusche 18 Übergangspunkt vom TN-C- zum TN-S-System 19 Kabelverlegung im Zwischendeckenbereich 20 Ausführung von Betriebsmittelkennzeichen 22 Elektrische Fußbodenheizung als Alternative 24 Sonnenschutz, Licht, Heizung und Lüftung kombiniert 25 Gutes Raumklima so selbstverständlich wie Heizung und fließendes Wasser 28 EnEV und Wärmepumpe – eine gute Kombination Vorteile aufgrund regenerativer Energienutzung 90 Bei der Vernetzung von Haushaltsgeräten lässt sich schon vieles realisieren. Und so können die Fachhändler bereits in diesem Jahr erste vernetzbare Waschmaschinen, Geschirrspüler und Herde ins Sortiment nehmen. 33 Klimatisierung in der Industrie 36 Simulationssoftware kombiniert Wärmepumpe mit Solaranlage 39 Ausnahmeregelung für die Wärmestrahlheizung Lücken in der Energieeinsparverordnung 40 Fernwirken über Internet Herstellerübergreifendes Portal 42 Auslegung einer netzgekoppelten PV-Anlage (2) ANZEIGE TITELSEITE Titelbild: Urmet/Grothe 4 de 5/2003 46 Hauptstromversorgungssysteme nach DIN 18015-1 und TAB 2000 (1) Planerische Grundlagen 50 Kurzschlussberechnung in Drehstromnetzen (2) Neue Norm DIN EN 60909-0 (VDE 0102) – Kurzschlussstromeigenschaften und Berechnungsmethode 54 EIB im Jugendstil-Look Berker-Glasserie für sanierte Villa Esche in Chemnitz 55 Immer der richtige Draht Kommunikationsmess- und Prüftechnik für den Elektroinstallateur 62 Achssynchronisation über TCP/IP Ethernet als Kommunikationsprotokoll für Servoantriebe 79 MSR-Planung mit Internet-Browser 81 Profisafe für Sicherheit in Prozess und Fertigung 82 Schnelle und störsichere Kommunikation Feldbus mit Lichtwellenleiter 84 Busticket für Oldtimer Anbindung für serielle Schnittstellengeräte 86 90 Professioneller Kundendienst per Mausklick Für Fachhändler: Intelligente Weiße Ware Vernetzte Hausgeräte – ein Trendbericht 92 Erfolgreiche Kooperationen im Handwerk 95 Transporter mit elektrohandwerksgerechter Ausstattung 96 Erläuterungen zu neuen Normen und Bestimmungen 99 Neue Produkte 104 Firmenschriften 105 Fortbildung und Seminare 106 Vorschau, Impressum GELERNT IST GELERNT Weitere nützliche Workshops nach Seite 106 de 5/2003 iG G 5 Aktuell Siedle geht nach Bayern Der Gebäudekommunikationshersteller Siedle wird das Vertriebsgebiet Bayern künftig mit eigenen Kräften bearbeiten. Die Zusammenarbeit mit den bisher zuständigen Handelsvertretungen läuft aus. In Nordbayern wird sich Siedle mit Wirkung zum 31. März von der Jürgen Doerner GmbH trennen und den Kontakt zu Groß- und Fachhandel mit eigener Vertriebsmannschaft übernehmen. In Kürze will der Hersteller einen eigenen Stützpunkt in München eröffnen. Für Nordbayern werden noch geeignete Räumlichkeiten in Nürnberg gesucht. Über geänderte Ansprechpartner, Adressen und Telefonnummern wird Siedle Händler und Kunden rechtzeitig per Rundschreiben unterrichten. Die Verkaufsleitung für Bayern liegt seit dem ersten Januar 2003 bei Joachim Beyer. In München und Nürnberg werden nicht nur Vertriebsbüros entstehen, sondern Ausstellungs- und Schulungszentren, die das gesamte Produkt- und Anwendungsspektrum präsentieren. Seinen Vertriebspartnern stellt Siedle durch die Präsenz vor Ort eine intensivere Betreuung, neue Möglichkeiten der Marktbearbeitung und kürzere Wege in Aussicht. www.siedle.de Pressearbeit für die Lichtbranche Einen ganz speziellen Service für die Licht- und Leuchtenbranche bietet jetzt die Neusser Presseagentur Factlight, gegründet vom ehemaligen Bruck- und Arteverre- Berater Stefan W. Volkamer. Die Agentur bietet vorrangig Kunden aus der Lichtbranche und allen ihr vor- und nachgelagerten Marktsegmenten umfangreiche Serviceleistungen im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Media und Werbung. »Wir haben über Jahre hinweg ein hohes Maß an Fachkompetenz und hervorragende Kontakte zu den einschlägigen Fachredaktionen der Bereiche Licht und Leuchten, Einrichten und Wohnen, Elektro und Elektrohandel, Architektur und Inneneinrichtung sowie Form und Design aufgebaut. Und diesen USP bieten wir jetzt allen Marktteilnehmern in konzentrierter Form an«, so Agenturgründer Stefan W. Volkamer. Unter gleichem Namen findet sich im Internet eine genauere Beschreibung der Agentur und ihrer Leistungen. www.factlight.de Roadshow von Zumtobel Staff Mit einer informativen Roadshow präsentiert Zumtobel Staff im Februar und März in mehreren deutschen Städten das neue Sicherheitsbeleuchtungskonzept Onlite. Ein Fokus richtet sich dabei auf die interessanten Perspektiven, die das integrierte Zusammenspiel von Onlite mit dem Lichtbandsystem Tecton und dem Lichtmanagement Luxmate Emotion eröffnen. Als modulares, IT-taugliches Lichtbandsystem hebt sich Tecton nicht nur durch das funktionell-puristische Design von Nicholas Grimshaw & Partners ab. Ausgezeichnet mit dem iF Design Award 2002, überzeugt Tecton zudem durch die Integration von fünf Anschlüssen für die Netzversorgung, zwei mal zwei Polen für die unabhängige Notbeleuchtung und zwei Steuerleitungen mit DALISignal für die Helligkeitsregelung. Damit ist Tecton prädestiniert für die Kombination mit dem Sicherheitsbeleuchtungskonzept Onlite und intelligenten Lichtmanagementsystemen wie Luxmate Emotion oder Luxmate Professional. Dass die Licht- 6 menge überall bedarfsgerecht und energieeffizient ist, garantiert das Zusammenspiel von Tecton und Luxmate Emotion. Onlite on tour Der Onlite-Truck tourt mit der Roadshow von Anfang Februar bis Mitte April 2003 durch Deutschland, eine gute Gelegenheit, um das Sicherheitsbeleuchtungskonzept und seine vielfältigen Möglichkeiten im Zusammenspiel mit Tecton und Luxmate Emotion live kennen zu lernen. Die Termine fin- Präsentation der Produkte im Onlite-Truck den Sie in unserer Homepage www.online-de.de unter »Termine«. Mehr Informationen zur Roadshow 2003 unter: www.zumtobelstaff.com/ onlite www.zumtobelstaff.com/ emotion www.zumtobelstaff.com/ tecton CHECKLISTEN UND VERTRÄGE ZUM DOWNLOAD Sicherheitsbeauftragte und Führungskräfte bzw. Unternehmer müssen eine Vielzahl von Arbeitsschutzbestimmungen kennen und beachten. Mithilfe der umfangreichen Redmark-Checklisten-Sammlung können sie die im Betrieb getroffenen Sicherheitsmaßnahmen einfach umsetzen. Die neue Rubrik »Arbeitssicherheit« bei Redmark unterstützt die Sicherheitsbeauftrag- ten mit Präsentationsvorlagen für die Erstunterweisung der neuen Mitarbeiter bei der Gewährleistung und Aufrechterhaltung des Arbeitsschutzes im Betrieb. Mithilfe der umfangreichen Checklisten-Sammlung können die Sicherheitsbeauftragten und die Unternehmer und Führungskräfte die im Betrieb getroffenen Sicherheitsmaßnahmen überprüfen und Schulungsmaßnahmen für die Mitarbeiter durchführen. Außerdem bietet Redmark alle wichtigen Sicherheitskennzeichen (Brandschutz-, Gebots- und Gefahrenzeichen) in den gängigen Grafikformaten zum Download an. Dieser Dienst ist gebührenpflichtig. Eine Übersicht aller Dokumente zur Arbeitssicherheit bei Redmark findet man unter: www.redmark.de/arbeitssicher heit de 5/2003 Aktuell Schaltfunktionen über Funk Peha-Schalter »Dialog« mit integriertem Enocean-Funkmodul Der Lüdenscheider Schalterhersteller Peha Paul Hochköpper GmbH & Co.KG entwickelt Funkschalter basierend auf der innovativen batterielosen Enocean-Funktechnologie. Bereits ab dem zweiten Quartal 2003 wird Peha Aufputz-Funkschalter im Design »Dialog« und eine Funkschnittstelle für das Gebäudeautomatisierungssystem PHC anbieten. Durch die Wartungsfreiheit eignet sich das System hervorragend für drahtlose Renovierungslö- sungen, sowie auch für die Neuausrüstung von Gewerbebauten und den innovativen Wohnungsbau. Grundlage für die Schalter- und Empfängerprodukte sind Funkmodule der Enocean GmbH. Die Funktechnologie, die drahtund batterielos Schaltsignale und Messwerte übermitteln kann, besteht im wesentlichen aus einer extrem stromsparenden Elektronik und aus einer speziellen Empfangseinheit. Das Enocean-Funkprotokoll ist optimiert, um äußerst energiearm Informationen mit hoher Sicherheit zu übertragen. Darüber hinaus ist sichergestellt, dass verschiedene Produkte für die Gebäudeautomatisierung wie z. B. Schalter, Sensoren und Bus-Koppler, die mit EnoceanTechnologie arbeiten, miteinander kommunizieren können. www.peha.de www.enocean.com Viel versprechende Qualifikation Der Ausbildungsberuf »Informationselektroniker« kommt sehr gut an. Die Zahl der Auszubildenden stieg in 2002 um 6,2 %, wie der Zentralverband der Deutschen Elektround Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) im Januar mitteilte. Die Arbeitsgemeinschaft Satellitenempfang (AG SAT) e.V. begrüßt diesen Zuwachs bei der Ausbildung, da qualifiziertes Personal unabdingbare Voraussetzung für Qualität beim Satellitenempfang ist, für die die AG SAT eintritt. Sie sieht in dieser positiven Akzeptanz auch eine Erfolgsbestätigung für die Neuordnung der Berufe im elektro- und informationstechnischen Handwerk. »Diese Steigerung ist umso beeindruckender, da sie trotz eines Rückgangs beim Umsatz erreicht werden konnte. »Ich de 5/2003 hoffe, dass dieser erfreuliche Trend zur Qualifikation recht lange anhält«, erläutert Alfred Hundegger, Vorstandsmitglied der AG SAT und Vorsitzender des Bundesfachbereichs Informationstechnik im ZVEH. SEMINARE/VERANSTALTUNGEN Solarer Städtebau und Bauleitplanung Am Dienstag, den 25. März 2003, findet von 10 bis 17 Uhr dieses Tagesseminar unter der Leitung von Dr. Dagmar Everding (Architektin & Planerin, Ecofys GmbH ) statt. Das Unternehmen Solid veranstaltet das Seminar in den Räumen der Heinrich-StrankaStraße 3 – 5 in 90765 Fürth in Kooperation mit der Fa. Ecofys. www.solid.de Die Hartz-Gesetze in der Praxis Hilfestellung für die Personalabteilungen bietet die Haufe Akademie mit einer hochaktuellen, eintägigen Sondertagung. An 12 Terminen beleuchtet ein Expertenteam die Neuregelungen aus sozial-, arbeits- und steuerrechtlicher Sicht. Ziel dieser Tagung ist es, einen Überblick über die entscheidenden Änderungen zu geben und die Umsetzung in die betriebliche Praxis aufzuzeigen. Termine: 18.3.: Freiburg, 19.3.: München, 20.3.: Mannheim, 21.3.: Stuttgart, 24.3: Köln, 25.3: Hannover, 26.3: Leipzig, 27.3: Berlin, 31.3: Düsseldorf, 1.4.: Frankfurt a. M., 2.4.: Hamburg und 3.4: Dortmund Informationen und Anmeldung: Haufe Mediengruppe, Tel.: (07 61) 3 68 39 40 www.haufe-akademie.de Brandschutz-Seminare für Führungskräfte im Sicherheitsbereich 2oo3 Der vorbeugende Brandschutz ist heute ein wichtiger Faktor in Industrie, Handel und Verwaltung. Um Sie auf den neuesten Stand der Brandschutztechnik zu bringen, hat Gloria speziell dieses Se- minar entwickelt. Dieses Seminar erfüllt auch die Forderung des § 5 des Arbeitssicherheitsgesetzes und dient zur Weiterbildung von Brandschutzbeauftragten und verantwortlichen. Termine: 28. – 3o.4.2003 und 22. – 24.9.2003 Informationen und Anmeldung: Gloria Werke H. SchulteFrankenfeld GmbH & Co. KG, 59321 Wadersloh, Tel.: (02 52 31) 77-0 oder 77-1 50, www.gloria.de 1. Thüringer Fachtagung für Elektrotechnik, Informationstechnik und Elektromaschinenbau Das Motto der 1. Thüringer Fachtagung heißt: »Zukunft durch Wissen«. Die Teilnehmer erhalten einen umfassenden Überblick über das breit gefächerte Spektrum der Leistungsanforderungen an Elektrotechniker, Informationstechniker sowie Elektromaschinenbauer. An zwei Veranstaltungstagen stehen Ihnen insgesamt 40 Themen aus den Fachbereichen Elektrotechnik, Informationstechnik und Elektromaschinenbau sowie aus den Bereichen Betriebswirtschaft/Recht und Arbeitsschutz zur Verfügung. Termin: 28./29.03.2003 in Erfurt Informationen und Anmeldung: Gesellschaft zur Förderung der Gebäudetechnischen Handwerke in Thüringen mbH, Herr Bansemer, Tel.: (03 61) 6 00 30 21, www.get-thueringen.de Weitere Informationen zu der Tagung finden Sie auch unter www.online-de.de/termine Neue LCOS-Produktionsstätte in Deutschland Royal Philips Electronics will in einem ersten Schritt knapp 20 Mio € in eine neue Entwicklungs- und Produktionsstätte zur Fertigung von Komponenten für die zukünftige Bildschirmtechnologie LCOS (Liquid Crystal on Silicon) in Deutschland investieren. Ab Mitte 2003 sollen am Standort der bereits bestehenden Chipfabrik in Böblingen die ersten industrieweit verfügbaren hochauflösenden Panels für das Fernsehen der nächsten Generation entwickelt und in Großserie hergestellt werden. Die Technologie nutzt das Prinzip der Rückprojektion und bietet eine extrem hohe, flimmerfreie Bildauflösung. Projektions-TV-Geräte mit großen Bilddiagonalen können dank LCOS flacher, leichter und kostengünstiger werden. Die Bildauflösung von 1280 x 768 Bildpunkten ent- spricht ca. einer Million Pixel und ermöglicht den Einbau in Endgeräte für hochauflösendes Fernsehen (HDTV). Darüber hinaus wird die Lesbarkeit von Texten deutlich erhöht. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für neue Dienste wie beispielsweise Internet-TV. Philips erwartet, dass die Nachfrage nach der LCOS-Technologie in den nächsten Jahren stark ansteigen wird. 7 Aktuell Kabelgesellschaften der DTAG nun verkauft Die AG SAT begrüßt, dass die Unsicherheit im Bereich Kabel durch den Verkauf der verbliebenen sechs Kabelgesellschaften der Telekom ein Ende gefunden hat. Wichtig für den gesamten deutschen Rundfunk-Markt ist, dass der Übergang von der analogen auf die digitale Übertragung schnellstmöglichst vorangetrieben wird. Das deutsche Bundeskabinett hat im August 1998 dem Vorschlag der »Initiative Digitaler Rundfunk« für einen Übergang nach digital bis zum Jahr 2010 zugestimmt. Hierzu müssen alle Infrastrukturen ihren Beitrag leisten. Der Satellit hat hier mit seinen über 100 digital frei empfangbaren Fernsehprogrammen und mehr als 40 digitalen Pay-TVProgrammen sowie den rund 140 digitalen Radioprogrammen bereits einen beachtlichen Vorsprung. Ein flächende ckender Durchbruch der Digitaltechnologie im Sinne der Kunden und Rundfunkanbieter ist jedoch nur möglich, wenn auch die Kabelnetzbetreiber ihre Netze weiter aufrüsten und für die Digitaltech- nik öffnen. In Kabelnetzregionen, wo dies aufgrund geringer Haushaltsdichte betriebswirtschaftlich weniger attraktiv erscheint, stellt der Satellit einen idealen Vorlieferanten für TV, Radio und Multimedia-Dienste dar und trägt zur Bereicherung des Kabelangebots bei. Mit Kopfstationen können beispielsweise heute schon alle digitalen Programme sowie High-Speed-Internet-Dienste via Astra in die Kabelnetze eingespeist werden. Moeller verkauft Anteile an CVC Die Gesellschafter der Moeller Gruppe, Bonn, haben mit der Citigroup Venture Capital Equity Partners (CVC), einem führenden Finanzinvestor, eine Grundsatzvereinbarung zum Verkauf des Unternehmens getroffen. Grundsätzlich hat die Eigentümerfamilie mit dem Investor vereinbart, 100 % der von der Familie Moeller gehaltenen Anteile an CVC zu verkaufen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen Zuschüsse für Sonnenkollektoren Die erhöhten Zuschüsse für Sonnenkollektoren stoßen bei der Industrie auf ein positives Echo. Die Unternehmesvereinigung Solarwirtschaft, die 350 Firmen vertritt, sprach von einem Signal zur rechten Zeit. Jetzt erwarte man einen Ansturm auf die Fördermittel, nachdem der Absatz an Sonnenkollektoren im vergangenen Jahr um 40 % eingebrochen war. Bundesumweltminister Trittin hatte ver- fügt, dass der Bund befristet auf dieses Jahr statt 92 € künftig 125 € pro m2 Kollektorfläche zuschießt. Das Geld stammt aus der Ökosteuer. Jürgen Trittin wies darauf hin, dass der Einbau einer solchen Anlage nicht nur zum Klimaschutz beitrage, sie mache den Bürger auch unabhängiger von den Preisen von Strom und Gas (Bayern-1-Radiomeldung vom 2.2.2003). vereinbart. Die Investoren beabsichtigen, im Zuge der Übernahme eine Kapitatzu- fuhr in das Unternehmen vorzunehmen. Die vorgesehene Transaktion wird auch von den finanzierenden Banken der Moeller Gruppe begrüßt. »Die Familie Moeller freut sich, mit Citigroup Venture Capital einen führenden und finanzstarken Investor gefunden zu haben, der einen langfristigen strategischen Fokus auf Wertorientierung im Portfolio legt. Damit wird ein wichtiger Schritt zur Sicherung des Unternehmens in der Zukunft getan«, sagte Gert Moeller, zuletzt Vorsitzender der Moeller Stiftung & Co. KG. Eine vertragliche Vereinbarung soll noch im 1. Quartal 2003 getroffen werden. Der Erwerb unterliegt der Genehmigung der Kartellbehörden, mit deren Zustimmung gerechnet wird. www.moeller.net MESSEN IM MÄRZ 2003 Eisenwarenmesse 9.3. – 12.3.2003 in Köln. Im März 2002 wurde aus der Internationalen Eisenwarenmesse/Diytec die Practical World. Ein neuer Name, ein neues Konzept. Rund 80 000 Fachbesucher aus 120 Ländern und 3 700 Aussteller aus 60 Ländern treffen sich zum offenen Leistungsvergleich. Das bedeutet unzählige Präsentationen, Verhandlungen und kalkulierte Kaufentscheidungen auf 242 000 m2 Ausstellungsfläche. www.eisenwarenmesse.de 8 Enertec 11.3. – 14.3.2003 in Leipzig. Die Enertec ist die Energiemesse für international und national agierende Unternehmen mit Ausrichtung auf die Energiemärkte Mittel- und Osteuropas. Die Aussteller der Enertec sind Technikhersteller, Energieversorgungsunternehmen, Energieanbieter, Dienstleister, Netzbetreiber und Informationssystemanbieter. www.leipziger-messe.de Automodell mit einer Brennstoffzelle am Stand des TÜV Süddeutschland Cebit 2003 12.3 —19.3.2003 in Hannover. Eine Vielzahl weltweit agierender Unternehmen machen die CeBIT zur Weltleitmesse der Informationsund Telekommunikationstechnik. Vom 13. bis 20. März 2002 ist das Messegelände in Hannover globaler Marktplatz für das komplette Angebot an Informationstechnik, Telekommunikation, Software und Büroautomation. www.cebit.de ISH 2003, Fachmesse für Gebäude- und Energietechnik 25.3. – 29. 3. 2003 in Frankfurt am Main. Die ISH 2003, internationale Fachmesse für Gebäude- und Energietechnik und Erlebniswelt Bad, ist auch international die Leitmesse der Branche. Themenschwerpunkte sind Gebäude- und Energietechnik, Klima- und Lüftungstechnik (die unter dem Namen »Aircontec« wieder von der light + building zurück zur ISH gewandert ist), Heizungsund Installationstechnik, Heizung, Klima und Sanitär. www.ish-frankfurt.de de 5/2003 Aktuell SERVER-HOUSING GEWINNT WIEDER AN BEDEUTUNG Das Geschäftsmodell Colocation (auch Server-Housing genannt) ist trotz aller Unkenrufe eine marktfähige Dienstleistung, wenn auch viele Telekommunikationsdienstleister dieses Serviceangebot eingestellt haben. Es handelt sich hierbei um die Unterbringung des eigenen Webservers bei einem Internet-Serviceprovider. Eine aktuelle Analyse der internationalen Unternehmensberatung Frost & Sullivan räumt ein, dass eine umgreifende Konsolidierung auf dem Colocation-Markt stattgefunden hat. Die Analyse hebt jedoch auch hervor, dass nach wie vor viele Unternehmen nicht ausreichend über die Vorzüge informiert sind, die ein Server-Outsourcing bei einem Colocation-Anbieter charakterisieren. Der vormalige Wettlauf im Aufbau von europäischen Datenzentren hat zu einer vorläufigen Branchensättigung geführt. Das gegenwärtige wirtschaftliche Umfeld zeigt erstaunliche Ähnlichkeiten zur Folgezeit nach dem Internetrausch in den späten 90zigern. Auch damals war ein scharfer Einschnitt durch Konsolidierungsbewegungen und gescheiterte Geschäftskonzepte zu vermerken. Unabhängiger Diensteanbieter ist immer besser Ein Anbieter ist z. B. Telehouse, ein Pionier des Colocation-Ge- Den Unternehmensauftritt (Homepage) lagert man am besten in einer Serverfarm aus, die sich auf solche Dienste spezialisiert hat schäfts. Telehouse bietet seine Dienste unabhängig von Carriern an. Neben seinen eigenen Colocation-Niederlassungen hat das Unternehmen drei weitere Datenzentren von seinem Konkurrenten Cybernet angemietet. »Wir haben die Absicht, dass wir unseren Namen und unsere Dienstleistung auch bei kleinen und mittleren Unternehmen publik machen und dementsprechend unsere Services und Produkte so anpassen, dass diese auch für kleine Unternehmen interessant sind«, so Stevo Bilbija, Director Facility Operations, Telehouse GmbH, Kirchheim-Heimstetten bei München. www.de.telehouse.ne Gemeinsamer Vertrag mit Fiat und PSA Peugeot Citroën Der Vorstandsvorsitzende der Fiat Auto S.p.A., Dr. Giancarlo Boschetti, und der Präsident von PSA Peugeot Citroën, Jean-Martin Folz, haben einen Vertrag über die Zusammenarbeit für die Entwicklung neuer, leichter Nutzfahrzeuge geschlossen. Die beiden Unternehmen, die schon seit 1978 erfolgreich in der Entwicklung und Produktion leichter Nutzfahrzeuge zusammenarbeiten, haben beschlossen, den Vertrag Nutzfahrzeige von Fiat und PSA Peugeot Citroën bis zum Jahr 2017 zu verlängern. In dem Vertrag werden die Modalitäten zur Entwicklung und Fertigung »de«-PREISRÄTSEL von zwei neuen Baureihen leichter Nutzfahrzeuge sowie die wirtschaftlichen und betrieblichen Ziele festgelegt. Die beiden Produktreihen, die ab 2006 vertrieben werden sollen, werden in den Sevel-Werken in Val di San- gro (Süditalien) und in Valenciennes (Frankreich) hergestellt. In Val di Sangro werden die Nachfolgemodelle gefertigt, während in Valenciennes die Nachfolger des aktuellen Fiat, Peugeot und Citroën vom Band laufen werden. Preisfrage des Monats März ? Ein Wechselstromverbraucher hat eine Wirkleistungsaufnahme von P = 6,5 kW bei einem Leistungsfaktor von cosϕ = 0,85. Wie groß sind die aufgenommene Scheinleistung S sowie die Blindleistung Q? Bitte schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte und senden Sie diese bis Ende März an: Redaktion de, Preisfrage März, Postfach 190737, 80607 München. Oder per E-Mail an: Decker@online-de.de Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Zu gewinnen gibt es das Fachbuch »Leittechnik – Grundlagen, Komponenten, Systeme« von Franz Freyberger, erschienen im Pflaum Verlag, München (224 S., kart., ISBN 3-7905-0859-4). Lösung der Januar-Preisfrage Lösung: Der Strom durch den Leiter L1 beträgt 452mA. Die ausführliche Lösung steht im Internet unter www.pflaum.de/de.dir/frage/a_antwort.html Gewinner: Albrecht Winkelsträter, Radevormwald und Stefan Fassbinder, Düsseldorf; herzlichen Glückwunsch! Preis: jeweils ein de-Jahrbuch »Gebäudetechnik 2003« Preisausschreiben zu Blitzschutz Die Fa. Blitzschutz RheinMain Adam Herbert GmbH, Aachen schreibt 2003 zum dritten Mal den Adam-Herbert-Preis aus. Der Preis ist mit 1000 € für einen oder ggf. mehrere Preisträger dotiert und soll für herausragende Diplomarbeiten auf dem Gebiete des Blitzschutzes vergeben werden. Prof. Dr.-Ing. Alexander Kern übernimmt die organisatorischen Tätigkeiten bezüglich der Preisverleihung. Eigenbewerbungen oder Vorschläge (mit einer aussagekräftigen Zusammenfassung der Arbeit in vierfacher Ausfertigung) sind bis 31. März 2003 zu richten an: Prof. Dr.-Ing. Alexander Kern Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich Ginsterweg 1, 52428 Jülich www.rhein-main.blitz schutz.com/preis.htm de 5/2003 Aktuell Personalien Neue Strukturen bei der ADT Deutschland GmbH Die ADT Deutschland GmbH hat seit dem 21. Dezember 2002 mit Jürgen Kurschus einen neuen Geschäftsführer. Er in diesem Segment Deutschland. www.adt-deutschland.de in Haushaltstechnik von Unold Im Januar 2002 legten die Unternehmensgründer Gisela und Friedrich Unold die Geschäftsleitung ihres seit 35 Jahren im Bereich Hausgeräte erfolgreich agierenden Unternehmens in die Hände der nächsten Generation. Heute meldet Michael Unold, Vorstandsvorsitzender der Unold AG, ein Ergebnis für das Jahr 2002, das alle Erwartungen übertraf. Mit vielen weiteren Jürgen Kurschus, ADT Deutschland GmbH wird als zweiter Geschäftsführer gemeinsam mit Matthias Ernst die Geschicke des Anbieters von intelligenten Sicherheitslösungen lenken. Die ADT Deutschland GmbH hatte sich im vergangenen Jahr unter dem Dach des internationalen Mischkonzerns Tyco komplett neu aufgestellt, als verschiedene Firmen der Sicherheitsbranche zu einem gemeinsamen Unternehmen zusammengeführt wurden. ADT gehört mit rund 1650 Mitarbeitern und einem Umsatz von 200 Mio € (2002) zu den Marktführern de 5/2003 Michael Unold, Vorstandsvorsitzender der Unold AG innovativen Produkten will die Unold AG auch in diesem Jahr ihre ganz persönliche ErfolgsGeschichte fortschreiben. www.unold.de Rückkanal für interaktives Fernsehen SES Astra entwickelt mit Partnern (Canal Satellite, Canal+Technologies, Newtec, St-Microelectronics und Thomson) und der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA einen preiswerten Satelliten-gestützten Rückkanal für interaktives Fernsehen mittels Set-Top-Boxen. Das Projekt wird vom Industrie-Konsortium und der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) im Rahmen des Artes-Programms finanziert. Artes hat die Entwicklung von innovativen Technologien sowohl in der Satellitenindustrie als auch im Bereich der Medien zum Ziel. Der Vertrag zwischen SES Astra und ESA wurde beim DTH World Summit for Pay-TV Financing in Paris unterzeichnet. Das Satmode (für: Satelliten-Modem) getaufte Produkt wird einen permanenten (always on) Rückkanal im Ka-Band über Astra 1H bieten und die Set-Top-Boxen der Verbraucher mit den Inhalte- und Programmanbietern verbinden. Das SatmodeSystem wird Millionen von Fernsehzuschauern eine gleichzeitige und in Echtzeit stattfindende Reaktion auf Wahlmöglichkeiten, Fragen und weitere interaktive Bildschirm-Applikationen eröffnen. Dabei ist die Nutzung von Telefon oder anderen terrestrischen Technologien für den Rückkanal bei diesen Boxen nicht mehr nötig. Die Markteinführung ist für nächstes Jahr geplant. www.ses-astra.de Metallnotierungen Datum Kupfer (DEL-Notierungen) 24.01.2003 160,90 – 167,41 27.01.2003 157,51 – 163,96 28.01.2003 157,52 – 164,02 29.01.2003 157,07 – 163,53 30.01.2003 160,40 – 166,93 31.01.2003 162,37 – 168,86 03.02.2003 165,00 – 171,54 04.02.2003 162,72 – 169,22 Blei in Kabeln 58,28 – 58,77 11 Praxisprobleme Dimensionierung von Motorzuleitungen DIN EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1), VDE 0100 Teil 430, VDE 0298 Teil 4 FRAGESTELLUNG Als Schaltschrankbauer stehen wir vor folgender Problemstellung: Ein E-Motor mit Part-Winding-Anlaufverfahren (Y/YY) und einer maximalen Stromaufnahme von 58 A ist mit einer Schmelzsicherung NH00 80 A, Charakteristik gL, abgesichert (Bild). Der Motorschutz wird mit einem Kaltleiter-Auslösegerät realisiert. Der Strom in der Wicklung 1 und Wicklung 2 beträgt jeweils 50 % der maximalen Stromaufnahme, also je 29 A. Für die Motorzuleitung gelten folgende Daten: • Leitungslänge: 40 m (Ölflexleitung) • Verlegung auf Kabelpritschen • Umgebungstemperatur: 35 °C. 1) Muss die Motorzuleitung zu den Wicklungen 1 und 2 nach dem Nennstrom der Schmelzsicherung oder nach dem maximalem Betriebstrom des E-Motors (fester Anschluss) ausgelegt werden? 2) Könnte diese Leitung ggf. sogar nach den Wicklungsströmen ausgelegt werden, auch wenn kein Bimetall-Relais eingebaut wäre? 3) Wie würden Sie die Leitung aufgrund der vorliegenden Informationen dimensionieren? M. L., Rheinland-Pfalz ANTWORT Normenlage Da es sich um einen Motorantrieb handelt, ist wohl davon auszugehen, dass es sich um eine Maschine im Sinne der EGMaschinenrichtlinie handelt. Daher gelten folgende Normen für die Beurteilung des geschilderten Problems: • DIN EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1) »Elektrische Ausrüstung von Maschinen«. Diese Norm ist unter der Maschinenrichtlinie gelistet und bietet für diese die so genannte »Vermutungswirkung«. • VDE 0100 Teil 430 »Schutz von Kabel und Leitungen bei Überstrom«. • Eine weitere Orientierungshilfe ist noch VDE 0298 Teil 4 »Empfohlene Werte für die Strombelastbarkeit von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in Gebäuden und von flexiblen Leitungen«. de 5/2003 Grundsätze der Querschnittsbemessung und -absicherung Grundsätzlich müssen die Kabelquerschnitte mindestens für die zu erwartenden Belastungsströme bemessen werden. Diese Querschnitte müssen dann durch eine geeignete Sicherung vor den Auswirkungen durch Überstrom geschützt werden. Hierbei beinhaltet der Begriff »Überstrom« sowohl Überlastströme als auch Kurzschluss-Ströme. Motorschutz und Leitungsschutz sind zunächst zwei grundsätzlich verschiedene Probleme. Dies schließt nicht aus, dass unter bestimmten Umständen beides vom selben Schutzorgan erfüllt werden kann. Für die folgenden Betrachtungen wird davon ausgegangen, dass der Motor durch seinen Kaltleiter ausreichend gegen Überlastung geschützt ist. Gegen Kurzschluss kann man einen Motor ohnehin nicht schützen, denn wenn ein Kurzschluss in einem Motor entsteht, ist er bereits kaputt. Dann gilt es, lediglich das Motorkabel vor Folgeschäden durch den defekten Motor zu schützen. Belastbarkeit für den speziellen Anwendungsfall festlegen Zunächst müssen also die Leiterquerschnitte entsprechend den erwarteten Belastungsströmen festgelegt werden. Unter der Voraussetzung, dass es sich um PVC-isolierte Kabel handelt, gilt Tabelle 5 der VDE 0113 Teil 1. Die Verlegung auf Kabelpritschen entspricht der Spalte E in Tabelle 5, Anhang C.1.2, von VDE 0113 Teil 1. Voraussetzung ist, dass zwischen den Kabeln noch ausreichend Luft vorhanden ist. Andernfalls sind zusätzlich die Reduktionsfaktoren nach Tabelle C.2 des Anhangs C anzuwenden. Die zulässigen Belastungswerte nach dieser Tabelle 5 sind etwas niedriger als in den entsprechenden Tabellen der VDE 0298 Teil 4. Die Ursache sind unterschiedliche Umgebungstemperaturen. Bei der Gebäudeinstallation gehen Planer in der Regel von 30 ºC aus, bei Maschinen von 40 ºC. Ggf. müssen die Korrekturfaktoren für die Umgebungstemperatur aus Tabelle C.1 des Anhangs C von VDE 0113 Teil 1 angewendet werden. Sicherungsbestimmende Größen Als Nächstes sind die Anordnung und die Größe der Leitungsschutzsicherung zu bestimmen. Nach VDE 0100 Teil 430 müssen Schutzeinrichtungen »... an allen Stellen eingebaut werden, an denen die Strombelastbarkeit gemindert wird ...«. Dies kann der Fall sein, wenn sich die Kabelisolation oder die Verlegeart ändert, insbesondere aber wenn ein Übergang auf einen kleineren Querschnitt erfolgt, es sei denn die Sicherung ist bereits auf den kleinsten Querschnitt im Leitungszug abgestimmt. Hierbei müssen folgende Fälle bedacht werden: Fall 1: Überlastströme Man kann zwar davon ausgehen, dass der Kaltleiterschutz sowohl den Motor als auch das Kabel bei einer mechanischen Überlastung des Motors ausreichend schützt, es gibt jedoch noch weitere Ursachen für Überlastströme: a) Ein Fehler im Motor, z. B. Windungsschluss. Je nach Lage von Windungsschluss und Kaltleiter kann dies von Letzterem gar nicht oder nur mit großer Zeitverzögerung erkannt werden; b) Ein Isolationsschaden am Kabel, der aber noch nicht zu einem »satten« Kurzschluss führt. Hierfür darf der Nennstrom der Sicherung höchstens das 1,45fache der zulässigen Strombelastbarkeit des Kabels sein (unter Einschluss aller notwendigen Korrekturfaktoren). Fall 2: Kurzschlussströme In diesem Fall ist entscheidend, dass der Kurzschlussstrom ausreichend groß ist, damit der Leitungsschutz in kürzester Zeit (innerhalb 5 s) auslöst. Hierfür ist einerseits die Kabellänge entscheidend, andererseits aber auch die Netzimpedanz vor der Sicherung. Insbesondere Letzteres wird häufig übersehen. Fall 3: Schutz gegen elektrischen Schlag bei indirektem Berühren In TN-Netzen wird bei einem Isolationsfehler in einem Gerät (indirektes Berühren) in der Regel der »Schutz durch automatische Abschaltung« angewendet. Dies hat zwar nichts mit dem Leitungsschutz zu tun, die Bedingungen sind aber ähnlich wie beim Kurzschlussschutz. 13 Praxisprobleme 0113 Tabelle 5 ein Leiterquerschnitt von 4 mm2 ausreichend. Dieser wäre mit einer Sicherung von 35 A gegen Überlast zu schützen. Hiermit wäre auch der Kurzschlussschutz und der Schutz bei indirektem Berühren für eine Kabellänge von 40 m gewährleistet – vorausgesetzt, dass die Netzimpedanz vor der Sicherung nicht größer als 800 mΩ ist. Ist die Netzimpedanz kleiner als 300 mΩ, könnte auch noch eine Abschaltzeit von 0,4 s realisiert werden. Dies würde jedoch bedeuten, dass beide Arbeitsstromkreis des E-Motors (Zeichnung in verkleinerter Kabel zum Motor geDarstellung zur Übersicht) trennt abgesichert werden müssten. Dies ist nicht praxisgeIn der Regel erfüllt deshalb auch dasselrecht, da bei einer Sicherungsauslösung be Schutzgerät beide Aufgaben. Es ist zu zunächst nur ein Motorteil ausfällt. vermuten, dass dies in der beschriebenen Anlage auch der Fall ist. Je nach Art des Gemeinsame Vorsicherung – großer Betriebsmittels muss innerhalb von 5 s Kabelquerschnitt oder innerhalb von 0,4 s abgeschaltet Soll nur eine Sicherung gemeinsam für werden (Siehe hierzu auch VDE 0100 beide Motorkabel verwendet werden, so Teil 410 und 610). Im letzteren Fall ist gemäß dem Summenstrom des Momüssen die Kurzschlussströme entspretors mindesten eine 63-A-Sicherung zu chend höher sein. wählen. Dies erfordert einen LeiterquerDie Motorgröße lässt im vorliegenschnitt von mindesten 10 mm2, weil anden Fall jedoch vermuten, dass auch hierfür eine Abschaltzeit von 5 s ausreiderenfalls der Schutz gegen Überlastchend ist. ströme nicht mehr gewährleistet ist – Für die Fälle 2 und 3 sei noch auf folStichwort: Fehler im Motor oder im Kagende ergänzende Literatur hingewiebel (s. o.). Die Einzelkabel sind dabei für sen: den normalen Betrieb deutlich überdi• Beiblatt 5 zur DIN VDE 0100: Maximensioniert. Dieser Querschnitt ist aber mal zulässige Längen von Kabeln und für das Kabel, in dem der Summenstrom Leitungen unter Berücksichtigung des – vor den Schützen – fließt, zu klein. Schutzes bei indirektem Berühren , des Hierfür müssten mindestens 16 mm2 geSchutzes bei Kurzschluss und des Spanwählt werden. Es spricht jedoch nichts nungsfalls. dagegen, dieses auch mit 63 A abzusi• Schmolke, H.: Brandschutz in elektrichern. Das Kabel wird nicht ausgenutzt, schen Anlagen, Hüthig&Pflaum Verlag, aber man liegt auf der sicheren Seite. ISBN 3-8101-0143-5. Dieses Buch entDer Kurzschlussschutz und der Schutz hält eine CD, mit der auf einfache Weise bei indirektem Berühren sind auch gejeder beliebige Fall im Hinblick auf währleistet, wenn die Netzimpedanz vor Querschnitte, Leitungslängen, Kurzder Sicherung nicht größer als 500 mΩ schlussströme und Spannungsfall durchbeträgt. Ist sie kleiner als 200 mΩ, köngerechnet werden kann. Die folgenden nen auch noch 0,4 s Abschaltzeit realiAusführungen wurden mit Hilfe dieser siert werden. CD erarbeitet. Hohe Absicherung ist ein Problem Nun wird in der Anfrage beschrieben, Anwendung auf Fragestellung dass die Anlage mit 80 A abgesichert ist. Ich vermute folgende Gründe, warum Die Stromaufnahme jeder Teilwicklung dies so ist: beträgt 29 A. Hierfür ist nach VDE 14 • Die Planer haben – unnötigerweise – diese Sicherung gewählt, weil es die »Richtige« für 16 mm2 ist. • Es ist aus betrieblichen Gründen notwendig um Fehlauslösungen zu vermeiden, z. B. wenn der Motor mehrfach hintereinander gegen Last anlaufen muss und dadurch eine 63-A-Sicherung auslöst bzw. vorzeitig altert. Dann ist zumindest kurzzeitig der effektive Belastungsstrom deutlich höher als der Motor-Nennstrom. Dies belastet aber auch das Kabel höher und müsste auch bei dessen Dimensionierung berücksichtigt werden. Eine 80-A-Sicherung kann die 10mm2-Einzelkabel weder ausreichend gegen Überlastströme sichern noch den Kurzschlussschutz bzw. den Schutz bei indirektem Berühren gewährleisten. So können nicht mehr die notwendigenKurzschlussströme fließen, damit eine 80-A-Sicherung innerhalb der geforderten Zeit (5 s bzw. 0,4 s) auslöst. D.h. jetzt müssen auch die Einzelkabel in 16 mm2 ausgeführt werden, um die Impedanz der möglichen Fehlerschleife auf den notwendigen Wert »herunterzudrücken«. Hier steht die Frage im Raum, ob Kabel mit 16 mm2 Querschnitt am Motor überhaupt noch sinnvoll angeschlossen werden können. Der Kurzschlussschutz und der Schutz bei indirektem Berühren sind gewährleistet, wenn die Netzimpedanz vor der Sicherung nicht größer als 350 mΩ ist. Ist sie kleiner als 150 mΩ, können auch noch 0,4 s Abschaltzeit realisiert werden. Fazit An dieser Stelle sollte der Anfrager über alternative Lösungsansätze des Problems nachdenken, z. B.: • Einzelabsicherung mit Sicherungsüberwachung • LS-Schalter mit Meldekontakt statt Sicherungen • andere Anordnung auf der Anlage – Verkürzung der Kabelstrecken zwischen Steuerschrank (Sicherung) und Motor. Bei komplexen Anlagen – z. B. bei langen Kabeln, Verzweigungen, vorkommende Parallelwege usw. – erfordert das Schutzkonzept mehr als nur das Zuordnen des Schutzgeräts nach einer Belastungstabelle. Hier geht es letzlich nicht nur um Sachschutz – d. h. in letzter Konsequenz den Brandschutz – sondern insbesondere auch um Personenschutz. D. Lenzkes de 5/2003 Praxisprobleme Anforderungen an Schwesternrufanlage DIN VDE 0834-1 (VDE 0834 Teil 1), DIN VDE 0750 (VDE 0750) FRAGESTELLUNG Wir planen gerade die Schwesternrufanlage in einer Intensivstation, d. h. eine so genannte Intensivampel. Die Anforderungen derartiger Anlagen werden in der DIN VDE 0834-1 behandelt. Hiernach sind im Schutzbereich B besondere Maßnahmen zum Schutz gegen gefährliche Körperströme vorzusehen. Zwei Möglichkeiten werden in der Vorschrift unter Punkt 5.5 vorgeschlagen: a) Aufbau der Anlage nach VDE 750 oder b) Sämtliche Geräte der Rufanlage in der Patientenumgebung werden nach VDE 750 ausgeführt oder über eine Trennstelle an die Rufanlage angeschlossen. In der Norm VDE 750 (Abschnitt 2.2.15) ist aber nachzulesen, dass Geräte zur Diagnose, Beobachtung oder Behandlung unter medizinischer Aufsicht bestimmt sind und mit dem Patienten im elektrischen oder körperliche Kontakt stehen. Wir planen, dass die Patienten ihre Rufe per Birnentaster auslösen.Diese gehören aber unserer Meinung nach nicht zu den in VDE 750 definierten Geräten. Müssen die Birnentaster über spezielle Maßnahmen zum Schutz gegen gefährliche Körperströme verfügen? K.-H. M., Bayern ANTWORT Zusammenspiel von Geräte- und Errichternormen Die Verwirrung, die beim Lesen der DIN VDE 0834-1 (VDE 0834 Teil 1) eintritt, ist schon verständlich. Die Normenverfasser hatten es im Falle einer Schwesternrufanlage nicht gerade leicht, alle Komponenten so ausreichend zu beschreiben, damit es zur Erreichung des vorgesehenen Schutzziels keine Lücke gibt. Dies liegt daran, dass eine Schwesternrufanlage aus mehreren Teilen besteht und diese Teile die Grenze zwischen fest installierter Anlage und Gerät überschreiten. Während für den Teil der fest installierten elektrotechnischen Anlage eine Errichternorm Aussagen trifft, sind für die Teile der Schwesternrufanlage – die beweglich oder steckbar für die de 5/2003 unmittelbare Verwendung am Patientenbett vorgesehen sind – Gerätenormen zuständig. Da die Schwesternrufanlage als eine Anlage betrachtet eine eigenständige Norm erhalten sollte – wie in DIN VDE 0834-1 (VDE 0834 Teil 1) geschehen –, mussten alle in Frage kommenden Errichter- und Gerätenormen berücksichtigt werden. Zugegeben, dies ist nicht gerade sehr übersichtlich gelungen. Sichere Trennung der Komponenten beachten Alle Aussagen in DIN VDE 0834-1 (VDE 0834 Teil 1) bezüglich des Schutzes vor gefährlichen Körperströmen im Schutzbereich B sind im Grunde genommen auf ein gemeinsames Schutzziel zurückzuführen: Es muss in jedem Fall und über alle Komponenten der Schwesternrufanlage hinweg verhindert werden, dass eine Spannung von 25 V AC oder 60 V DC auftritt, die der Patient berühren könnte. Zusätzlich genügt es nicht, die Betriebsspannung nur zu erzeugen und weiterzuleiten, sondern die Anlage muss sicher von anderen möglichen Potentialen getrennt sein. Dies bedeutet, dass die Betriebsspannung für die Schwesternrufanlage mit der Schutzmaßnahme »Schutzkleinspannung mit sicherer Trennung« (SELV) erzeugt werden muss. Alle weiteren Systemschnittstellen müssen sicher getrennt sein. Eine örtliche Nähe zur Starkstromanlage oder eine Verbindung zu einem Schutzleiter der Starkstromanlage ist unzulässig. Auch DIN VDE 0750 (VDE 0750) sagt hierzu nichts anderes aus. Soll beispielsweise eine Information aus einem medizinischen elektrischen Gerät in die Schwesternrufanlage eingekoppelt werden – z. B. eine Alarmierung –, so muss dies mit einer sicheren Trennung geschehen. T. Flügel Referenzverlegeart für Aderleitungen in Leerrohren DIN VDE 0100 Teil 520, DIN VDE 0298 Teil 4 FRAGESTELLUNG In VDE 0298 Teil 4/1996 sind unter Verlegeart B1 Aderleitungen in Rohre auf oder in Wänden aufgeführt. In der Ausgabe 1998 ist die Verlegart in der Wand nicht mehr enthalten. Wie sind nun Aderleitungen 10 mm2 in nicht wärmegedämmten Wänden abzusichern? W. R.,Bayern ANTWORT Die von Ihnen beschriebene Verlegeart entspricht der Referenzverlegeart B 1. Entsprechende Hinweise finden Sie in DIN VDE 0298 Teil 4 (November 1998) Tabelle 7 unter der Kennziffer 5A. Bestä- tigt wird diese Aussage auch in DIN VDE 0100 Teil 520. Damit gilt zum Beispiel für die Einzelverlegung eines Drehstromkreises mit PVC-Aderleitungen (Querschnitt 10 mm2) bei einer Umgebungstemperatur von 30 °C eine Strombelastbarkeit von 46 A. Dieser Wert kann aus DIN VDE 0298 Teil 4 Tabelle 3 für die Verlegeart B 1 mit drei belasteten Adern entnommen werden. Als mögliche Überstromschutzeinrichtungen könnten, unter den zuvor genannten Bedingungen, zum Beispiel Schmelzsicherungen des Typs gG mit einem Bemessungsstrom von 35 A (D02) oder 40 A (NH) sowie Leitungsschutzschalter mit einem Bemessungsstrom von 40 A eingesetzt werden. R. Soboll 15 Praxisprobleme Wiederholungsprüfung in großen Bauten BGV A2, DIN VDE 0105 Teil 100, DIN VDE 0100 Teil 610, DIN 31000 FRAGESTELLUNG In einem Verwaltungsgebäude sind über 3 000 Steckdosen zu prüfen, die häufig schwer zugänglich sind. Zu Prüfen sind hier z. B. die Erdungswiderstände und die Auslöseströme der FehlerstromSchutzeinrichtungen. Die letzten Messungen der stationären Anlage gemäß VBG 4 liegen schon über vier Jahre zurück. Ich überlege derzeit meine Vorgehensweise. Sind stichprobenartige Messungen – z. B. je Stromkreis eine Steckdose messen – zugelassen? Muss ich jede Steckdose messen? Darf z. B. mit Wärmebild-Aufnahmen gearbeitet werden? K. R., Bayern ANTWORT Aus Ihrer Anfrage geht leider nicht hervor, ob Sie nur mit dem Prüfen der Steckdosen sowie der Funktion der an diesen Steckdosen wirksamen Schutzmaßnahmen oder mit dem Prüfen der gesamten Anlage beauftragt wurden. Wenn ein anderer Elektrofachbetrieb für die Prüfung der elektrischen Anlage zuständig ist, so können Sie Ihre Frage nur in Abstimmung mit der verantwortlichen Elektrofachkraft dieses Betriebs entscheiden. Ist dies nicht der Fall, müssen Sie die verantwortliche Elektrofachkraft des Betreibers des Bürogebäudes (Anlagenverantwortlicher) in die Entscheidung einbeziehen. Was eine Elektrofachkraft nachzuweisen hat Ich gehe im Folgenden davon aus, dass Sie selbst als für das Bürogebäude verantwortliche Elektrofachkraft prüfen. Bei der Prüfung haben Sie Folgendes nachzuweisen: 1) Die Steckdosen selbst müssen normgerecht sein, sich in einem einwandfreien Zustand befinden und den ordnungsgemäßen Anschluss der dort verwendeten Geräte der Schutzklassen I oder II ermöglichen. Geprüft wird durch Besichtigen und in Zweifelsfällen durch Öffnen. 2) An den Schutzkontakten der Steckdosen muss der Schutzleiter ordnungsge- 16 mäß angeschlossen sein und einen niederohmigen Widerstand – entsprechend der Leitungslänge – aufweisen. Die Prüfung erfolgt, indem der Widerstand der Strecke zwischen Steckdose und Verteiler oder der Schleifenwiderstand gemessen wird. 3) Je Stromkreis ist die Wirksamkeit der Schutzmaßnahme bei indirektem Berühren nachzuweisen. Im TN-System gilt: Die Prüfung erfolgt, indem der Schleifenwiderstand oder der Auslösestrom der RCD – falls vorhanden – gemessen wird. Prüfschritte werden von Elektrofachkraft bestimmt Wollen Sie entscheiden, ob eine Wiederholungsprüfung in Form von Stichproben zulässig ist, müssen Sie von DIN VDE 0105 Teil 100 »Betrieb von elektrischen Anlagen« ausgehen. Dort wurde festgelegt, wie eine Wiederholungsprüfung durchzuführen ist. Der Prüfer hat wie bei der Erstprüfung nachzuweisen, dass die Anlage – immer noch – den Vorgaben der Sicherheitsnormen genügt. Da im Gegensatz zur Erstprüfung • eine unbekannte Anlage zu beurteilen ist und • oftmals die Anlage während der Prüfung nicht abgeschaltet werden kann, ist es z. B. auch in Ihrem Fall sehr schwierig und/oder sehr aufwändig, eine gründliche Wiederholungsprüfung durchzuführen. In DIN VDE 0105 Teil 100 ist aus diesem Grund festgelegt: »Der Umfang wiederkehrender Prüfungen darf ... auf Stichproben beschränkt werden ...«. Dies ist sehr hilfreich, muss jedoch immer im Zusammenhang mit der Aussage »... soweit dadurch eine Beurteilung ... möglich ist« gesehen werden. Es ist demnach nicht zulässig, dass der Prüfer vom Verantwortlichen – z. B. dem Betreiber – den Auftrag erhält, nur an einer Steckdose je Raum den Schutzleiteranschluss zu prüfen. Ein solcher Verzicht auf Prüfschritte darf nur von der Elektrofachkraft getroffen werden, die das Prüfergebnis zu verantworten hat. Es wäre auch nicht richtig, wenn der Prüfer unter Berufung auf die Festlegung in der Norm selbst so entscheidet, ohne die zu prüfende Anlage zu kennen. Erst im Verlauf der Prüfung, wenn er sich ein Bild von der Anlage machen konnte und die Wahrscheinlichkeit von Schwachstellen an den Steckdosen abschätzen kann, verfügt er über das Wissen, dass ihn zu der Entscheidung über den Verzicht auf eine 100-%-Prüfung aller Steckdosen berechtigt. Praktische Vorgehensweise bei der Wiederholungsprüfung Zu den unter 1) und 2) genannten Prüfgängen würde ich hier vorschlagen: Sie prüfen bei diesem für Sie erstmaligen Kontakt mit der Anlage an allen Steckdosen. Bei der nächsten Wiederholungsprüfung entscheiden Sie dann über den Verzicht auf die Messung nach 2). an bestimmten, von Ihnen jeweils nach dem Besichtigen festzulegenden Steckdosen. Dabei sollten Sie unbedingt die erkennbaren örtlichen Bedingungen – z. B. Gebrauchshäufigkeit oder äußere Schäden – beachten. Prüfvorgang Die Prüfung erfolgt durch Messen des Schleifenwiderstands, wobei Sie bei den über einen Fehlerstromschutzschalter versorgten Steckdosen die so genannte »Prüfung ohne Abschalten« anwenden sollten. Der unter 3) genannte Prüfgang muss vollständig, d. h. an jedem Stromkreis, einmal erfolgen. Für eine vollständige Prüfung der Steckdosenstromkreise müssen Sie auch den Isolationswiderstand messen, der nicht in Ihrer Fragestellung erwähnt wurde. Fehlender Zugang Bezüglich des Prüfens der nicht zugänglichen Steckdosen sollten Sie eine Übereinkunft mit dem Auftraggeber abschließen und diese protokollieren. Wenn Sie bei der ersten Prüfung darauf verzichten, auch diese Steckdosen zu prüfen, muss dies zu einem späteren Zeitpunkt – z. B. bei einem Umzug, Umräumen o.ä – nachgeholt werden. Weitere Hinweise Zu empfehlen ist noch, dass Sie für die Messungen möglichst alle informationstechnischen Geräte vom Netz trennen. de 5/2003 Praxisprobleme Infolge eines Schutzleiterfehlers in der Anlage könnten an diesen Geräten Schäden durch den dann über die Datenleitungen fließenden Prüfstrom entstehen. Wärmebildmessungen sind nicht normiert Eine Wärmebildaufnahme und überhaupt eine Temperaturmessung an den Leitungen, Steckdosen, Klemmen usw. wird zurzeit in keiner Prüfnorm für elektrische Anlagen gefordert. Sie würde natürlich zu einer wertvollen zusätzlichen Information führen, sollte aus meiner Sicht aber nur • in Zweifelsfällen, z. B. wenn eine Verfärbung o. Ä. auf Mängel hindeutet, oder • bei offensichtlich hochbelasteten Anschlüsse/Betriebsmitteln in Erwägung gezogen werden. Ein durchgängiges Anwenden wäre mit einem immensen Aufwand verbunden. Außerdem wäre das Organisieren der dann nötigen Belastung jeder einzelnen Steckdose zum Prüfzeitpunkt wohl kaum möglich. Ein Ersatz für die o. g. Prüfungen/Messungen ist die Wärmebildmessung keinesfalls. Die Temperaturen geben ja z. B. keinerlei Aufschluss über Schutzleiter- und Schleifenwiderstand. groß. Erfahrungsgemäß ist aber kaum damit zu rechnen, dass einer dieser Fehler zu einem Unfall führen wird. Hin und wieder kommt es per Zufall aber doch dazu, weil gar nicht oder – unberechtigterweise – nur ein Teil der Stekkdosen geprüft wurden. Dann heißt es: Bei einer sorgfältigen Prüfung hätte dieser folgenschwere Fehler gefunden werden müssen. Der Vorwurf seitens der Justiz gegen die verantwortliche Elektrofachkraft wegen fahrlässiger Körperverletzung liegt dann sehr nahe. K. Bödeker Fazit Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie bei den 3 000 Steckdosen einige Fehler finden ist Verteiler in Räumen mit Badewanne oder Dusche Normen der Reihe DIN VDE 0100 (VDE 0100) und DIN VDE 0100-701 (VDE 0100 Teil 701):2002-02 FRAGESTELLUNG Bei Arbeiten in einem gemeindeeigenen Sportheim stellten wir fest, dass in einer Dusche die Verteilung der Flutlichtanlage installiert ist, und zwar im heutigen Bereich 3. Die Stahlblechverteilung mit Baujahr 1978 hat eine Tür sowie die Schutzart IP 43. Es handelt sich um eine Dusche ohne Wanne, die nach drei Seiten durch eine feste Wand begrenzt, jedoch vorne offen ist (nur mit Duschvorhang). In der neuen Norm VDE 0100701/2.2002 ist der Bereich 3 auf den ganzen Raum ausgedehnt, d. h. die Verteilung und zugehörige Leitungen müssen aus diesem Raum entfernt werden. Gab es zum Errichtungszeitpunkt andere Normen, aus denen ein Bestandsschutz abgeleitet werden kann? P. H., Saarland ANTWORT Es gilt die Norm vom Zeitpunkt der Anlagenerrichtung Leider ist aus der Fragestellung nicht ganz klar zu ersehen, wann die elektrische Anlage errichtet wurde. Da der Verteiler aber 1978 hergestellt wurde, ist das Errichtungsdatum der Anlage im Jahre 1978 zu vermuten. de 5/2003 ler in diesen Bereichen errichtet werden. Demzufolge würde ein »Bestandsschutz« hier nicht zutreffen. Die Errichtung der elektrischen Anlage ist nicht im Einklang mit den damals gültigen Normen. Ältere Norm bot Auslegungsspielraum Bauliche Maßnahmen zur Situationsverbesserung; braun kennzeichnet den baulichen Bestand, blau kennzeichnet die Vorschläge für Trennwände; der Verteiler befindet sich rechts unten im Bild Für die Errichtung elektrischer Anlagen in Räumen mit Badewanne oder Dusche im Jahre 1978 war § 49 von DIN VDE 0100 (VDE 0100):1973-05 zu berücksichtigen. Entsprechend § 49, Abschnitt 3 war es seinerzeit – ohne Ausnahmen – unzulässig, Kabel und Leitungen die zur Stromversorgung anderer Räume oder Orte dienten durch Bade- oder Duschräume zu führen. Auch in den raumbegrenzenden Wänden durften solche Kabel und Leitungen nur verlegt werden, wenn die Restwanddicke von 6 cm eingehalten wurde. Daher durften auch keine Vertei- Allerdings möchte der Unterzeichner dieser Antwort nicht verschweigen, dass der § 49 – übertrieben wortgetreu – auch anders interpretiert werden kann. Im § 49 wurden nämlich »Baderäume und Duschecken« behandelt, also nicht der gesamte Raum, in dem sich die Dusche befindet. Da der Schutzraum für die Dusche 600 mm beträgt, wäre der Verteiler formal nicht zu beanstanden. Das dürfte vielleicht auch der Grund sein, dass es bei den notwendigen Wiederholungsprüfungen keine Beanstandung gab. Es obliegt nun der Elektrofachkraft, zusammen mit dem Betreiber eine Lösung mit vertretbarem Restrisiko zu finden. Nach Meinung des Unterzeichners dieser Antwort sollte eine der nachfolgend aufgeführten Lösungen gewählt werden. Falls für die elektrische Anlage tatsächlich DIN VDE 0100-701 (VDE 0100 Teil 701):1984-05 heranzuziehen wäre, muss eine Änderung vorgenom- 17 Praxisprobleme men und z. B. einer der nachfolgend aufgeführten Lösungsvorschläge gewählt werden. Vorschlag verschiedener Lösungsvarianten Bauliche Maßnahmen Eine normengerechte Ausführung ließe sich wie folgt realisieren: a) Entweder wird an der Dusche eine Wand (raumhoch) mit Türe anstelle des Duschvorhanges errichtet (Bild) b) oder um den Unterverteiler wird eine Trennwand (raumhoch, z. B. Ständerwand mit Rigipsplatten) und Türe errichtet (Bild). Bei der Ausführung »raumbegrenzende Wand an der Dusche« muss vorausgesetzt werden, dass auch die vorhandene Trennwand raumhoch ist bzw. entsprechend ertüchtigt wird, damit sich ein separater Raum ergibt. Anwendung der neuen Norm Eine weitere Lösungsaspekt ergibt sich, wenn für diese »Altanlage« die seit 01.02.2002 gültige DIN VDE 0100-701 (VDE 0100 Teil 701) angewendet wird. In diesem Falle müsste jedoch die gesam- te elektrische Anlage in diesem Raum entsprechend der neuen Norm angepasst werden. Unter Berücksichtigung der neuen DIN VDE 0100-701 (VDE 0100 Teil 701):2002-02 würde sich Folgendes ergeben: • Nach der neuen Norm sitzt der Verteiler außerhalb der Bereiche, da in der neuen Norm nur die Bereiche 0, 1 und 2 festgelegt sind und der Bereich 2 endet im Abstand von 60 cm von der Duschwannenkante. Da es sich in der Anfrage um eine Dusche ohne Wanne handelt, muss der für Duschen ohne Wanne festgelegte Bereich 1 berücksichtigt werden. Bereich 1 erstreckt sich 1,2 m von der festen Wasseraustrittsstelle und wird durch die vorhandene Trennwand z. T. begrenzt. • Im neuen Bereich 2 dürfen alle elektrischen Betriebsmittel und Verbrauchsmittel errichtet werden. Ausgenommen davon sind Steckdosen, die nicht aus Stromkreisen mit Schutztrennung bzw. SELV oder PELV versorgt sowie Installationsschalter, sofern sie nicht in SELVoder PELV-Stromkreisen eingefügt sind. Unter dieser Betrachtung wäre der Verteiler in diesem Bereich zulässig. Anzumerken ist hierbei noch, dass dieser außerhalb der Bereiche, jedoch im Raum mit Dusche liegt. • Da es sich bei den zugeführten Kabeln/Leitungen um »raumfremde Stromkreise« handelt, müsste in der Zuleitung zu diesem Verteiler ein zusätzlicher Schutz durch eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) mit einem Bemessungsdifferenzstrom I∆N ≤ 30 mA vorgesehen werden. Sollten die Schutzleiterströme (Ableitströme) zu einer ungewollten Auslösung führen – was aufgrund der angeschlossenen Verbraucher zu vermuten ist, eine Messung kann Klarheit schaffen –, müsste der Verteiler aus mehreren Stromkreisen mit Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) mit einem Bemessungsdifferenzstrom von I∆N ≤ 30 mA versorgt werden. • Die Schutzart des Verteilers dürfte mehr als ausreichend sein, sofern nicht damit gerechnet werden muss, dass die Wände zum Zwecke der Reinigung abgespritzt oder gar mit Hochdruckreinigern behandelt werden. Die notwendigen Maßnahmen sind aber abhängig vom Zeitpunkt der Errichtung der elektrischen Anlage. W. Hörmann Übergangspunkt vom TN-C- zum TN-S-System DIN VDE 0100 Teil 510, DIN VDE 0100 Teil 540, DIN VDE 0100 Teil 444, VdS-Richtlinie 2349 FRAGESTELLUNG Eine bestehende Niederspannungshauptverteilung (NSHV) ist als TN-C-SSystem ausgeführt. Die Zuleitung vom Trafo erfolgt mittels Vierleitersystem TN-C, mit einem PEN-Leiter. Dieser wird im Einspeisefeld der NSHV in N und PE aufgeteilt. Innerhalb der NSHVAbgangsfelder wurden PEN-Leiter an die PE-Schiene angeschlossen. Es handelt sich hierbei um Abgangskabel für TN-C-Systeme. Ist dies nach VDE 0100 Teil 540 – 8.2.3 zulässig? D. M., Rheinland-Pfalz ANTWORT Da der PEN-Leiter verlängert wurde, handelt es sich in den Abgangsfeldern nicht um PE-, sondern um PEN-Schie- 18 nen. Die PEN-Schienen bzw. -Leiter müssen entsprechend DIN VDE 0100 Teil 510 (Januar 1997) Abs. 514.3 auch als solche gekennzeichnet werden. Erst im nächsten Verteiler erfolgt dann die Aufteilung des PEN-Leiters in PE- und N-Leiter. Ein TN-S-System entsteht also erst nach der Auftrennung für diesen Verteilerabschnitt. Ab hier dürfte es dann keinen PEN-Leiter mehr geben. TN-C-Systeme vermeiden Durch die beschriebene Ausführung entsteht ein TN-C-S-System mit den entscheidenden Nachteilen des TN-C-Systems. Der PEN-Leiter wird ggf. über weite Strecken durch das Gebäude gezogen. Es fließen betriebsmäßig Ströme über diesen Leiter und über die an ihm angeschlossenen fremden leitfähigen Teile. Diese Ströme verursachen in elek- trischen Anlagen häufig elektromagnetische Störungen. In »de« 14/2002 »Die VerPENnte Installation« werden die entsprechenden Probleme beschrieben und Gegenmaßnahmen erörtert. Grundsätzlich sollte auf TN-C-Systeme verzichtet bzw. so früh wie möglich ein TN-S-System errichtet werden. Auch in den gültigen, anerkannten Regeln der Technik sowie den Richtlinien der Versicherer wird auf diese Problematik eingegangen. Genannt seien hier z. B. die Normen DIN VDE 0100 Teil 540, DIN VDE 0100 Teil 444 und die VdS Richtlinie VdS 2349 »Störungsarme Elektroinstallation«. Ausführlich wird auf diese Thematik auch in den VdS-Seminaren »Sachkundiger für Blitz- und Überspannungsschutz« sowie »EMV-gerechte elektrische Anlagen« eingegangen. R. Soboll de 5/2003 Praxisprobleme Kabelverlegung im Zwischendeckenbereich DIN VDE 0100-520, DIN VDE 0108, VdS-Richtlinie 2025 FRAGESTELLUNG Ein Elektrofachbetrieb hat alle Einspeisekabel der zentralen Zählerverteilung eines Einkaufszentrums durch die Zwischendecken einzelner Pächter verlegt. Es handelt sich hierbei um Erdkabel mit Querschnitten zwischen 16 mm2 und 70 mm2. Diese wurden in Bündeln bis zu 14 Einzelkabel in der Zwischendecke ausschließlich mit isoliertem Lochband befestigt. Die Befestigungsabstände betragen zwischen 1,5 ... 3,0 m, wobei die Kabel teilweise auf den Zwischendecken aufliegen. In Teilbereichen gibt es Kreuzungen mit Sprinklerleitungen, sodass Teillasten auch auf den Sprinklerrohren liegen. Die Elektroanlage wurde durch einen Sachverständigen als mangelfrei abgenommen. Ein Brandschutzgutachter stufte die Anlage allerdings als nicht VDE-gerecht ein, da die Kabel nicht ordnungsgemäß befestigt seien. Erschwerend komme hinzu, dass zur Befestigung PVC-Dübel verwendet wurden. Welche Vorschriften greifen hier? Ist die Befestigung mit Lochband zulässig? Dürfen in diesem Fall PVC-Dübel verwendet werden? Welche Befestigungsabstände sind nach VDE zulässig? J. H., Hamburg ANTWORT Für die Errichtung elektrischer Kabelund Leitungsanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V gelten allgemein die Bestimmungen DIN VDE 0100-520 und für den von Ihnen aufgezeigten Anwendungsfall (Einkaufszentrum) zusätzlich DIN VDE 0108 »Starkstromanlagen PRAXISHILFEN 4 Fragen und Antworten aus der Rubrik »Praxisprobleme« gehen nicht »verloren«, denn wir treffen für Sie regelmäßig in Zwei-Jahres-Abständen eine Auswahl der interessantesten und am häufigsten gefragten Praxisproblemfälle – zusammengefasst als de-Special. Das aktuelle de-Special »Praxishilfen 4« berücksichtigt die Jahrgänge 1999 und 2000. de 5/2003 und Sicherheitsstromversorgung in baulichen Anlagen mit Menschenansammlungen«. Die Richtlinien zur Schadenverhütung, VdS 2025, geben sicherheitstechnische Informationen aus Sicht der Schadenverhütung, insbesondere aus Sicht der Brandschadenverhütung. Nun zu Ihren Fragen: Befestigungsmittel nicht normiert Zum Material für die Kabelbefestigung wird in DIN VDE 0100-520 sinngemäß Folgendes ausgesagt: Kabel und Leitungen dürfen durch die verwendeten Befestigungsmittel nicht beschädigt werden. Für Befestigungsmaterial gibt es leider keine speziellen Normen, die dieses Schutzziel spezifizieren. Ob isolierte Lochbänder dem Normungsanspruch gerecht werden, kann nur vor Ort beurteilt werden. Die Erfahrungen in der Schadenverhütungsarbeit zeigen, dass die Sicherheit des Befestigungsmaterials immer dann gegeben ist, wenn die Kabel ihre Isolierfähigkeit auf Dauer nicht verlieren, d.h. die Leiterisolierung darf durch den Auflagedruck der Befestigungsmittel nicht in ihrer Lage und Abmessung verändert werden. Nur dann ist eine bestimmungsgemäße Verwendung der Kabel gegeben. Dazu bedarf es einer ausreichend breiten Auflagefläche der Kabelhalterung und relativ geringer Befestigungsabstände. Die auf dem Markt angebotenen Befestigungsmittel und Tragekonstruktionen für Kabel und elektrische Leitungen sind nach DIN VDE 0276-603 (Kabel) ausgelegt. Für die waagerechte Verlegung wird hier der 20fache Kabeldurchmesser empfohlen, wobei 80 cm nicht überschritten werden sollten. Eine praxisnahe Gliederung der »Praxishilfen 4« in die zwölf Themenbereiche • Beleuchtung • Betriebsmittel • Elektrische Maschinen • Elektroinstallation allgemein • Elektroinstallation in Sonderbereichen • Energieverteilung • Erdung/Potentialausgleich • Messen und Prüfen • Personen- und Sachschutz Kunststoffdübel nicht bei Forderung nach Funktionserhalt Dübel aus Kunststoff sind in der Regel erlaubt. Eine Ausnahme bilden Kabelund Leitungsanlagen, in denen Funktionserhalt gefordert wird. Nach Ihrer Schilderung des Sachverhalts scheint dies in dem Einkaufszentrum aber nicht der Fall zu sein. Sollte dennoch Funktionserhalt gefordert sein, müssen die Befestigungsmittel entsprechend dem baurechtlich genehmigten Prüfzeugnis verwendet werden. Kabel und Leitungen dürfen weder Zwischendecken noch Sprinklerrohre belasten Zwischendecken sind hinsichtlich ihrer brandschutztechnischen Anforderungen nicht für zusätzliche Lasten ausgelegt (DIN 4102). Zusätzliche Lasten könnten zum vorzeitigen Versagen der Zwischendecke führen und dadurch die vorgeschriebene Feuerwiderstandsdauer unterlaufen. Was die Belastung der Sprinkleranlagen-Rohre durch Kabel angeht, so ist nicht auszuschließen, dass dadurch die sichere Funktion der Sprinkleranlage auf Dauer beeinträchtigt wird. Außerdem können die Kabel infolge des verhältnismäßig hohen spezifischen Auflagedrucks beschädigt werden. Hier gelten sinngemäß die Aussagen des ersten Abschnitts der Antwort. Hinzu kommt, dass nach den Richtlinien für Sprinkleranlagen, Planung und Einbau (VdS 2092) die Rohrbefestigungen auf die Anlage abgestimmt sind. Für zusätzliche Lasten sind sie daher nicht ausgelegt. A. Hochbaum • Qualifikation, Verantwortung • Sanierung von Elektroanlagen • Schaltanlagen und Verteiler und das detaillierte Stichwortsverzeichnis helfen beim schnellen Auffinden ähnlich gelagerter Problemfälle. ISBN 3-8101-0154-0; 14,80 € 19 Praxisprobleme Ausführung von Betriebsmittelkennzeichen DIN 40719 Teil 2, DIN EN 61346-1, DIN EN 61346-2 und DIN EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1) FRAGESTELLUNG In unserer Firma werden Maschinen zur Blechverarbeitung hergestellt. Unsere Konstruktionsabteilung kennzeichnet neuerdings einen Leuchtdrucktaster mit integrierter Meldeleuchte im Schaltplan nur mit dem Kennbuchstaben »S«. Eine Meldeleuchte wird ja bekanntlich mit »H« gekenzeichnet. In der Dokumentation werden Meldeleuchte sowie Schaltelement getrennt gezeichnet und dargestellt. Beide erhalten den Buchstaben »S«. Ist diese Kennzeichnung zugelassen? Welche Vorschriften regeln dies? T. B., Nordrhein-Westfalen ANTWORT Alte Betriebsmittelkennzeichnung Bis etwa zum Jahr 2001 war – zumindest in Deutschland – DIN 40719 Teil 2 gültig. In ihr war die Betriebsmittelkennzeichnung auf einfache Art, jedoch nur für elektrische Betriebsmittel festgelegt. Da diese Art der Kennzeichnung auch heute noch vielfach angewendet wird, sei kurz hierauf eingegangen. Diese Betriebsmittelkennzeichnung basierte auf den drei Abschnitten Art, Zählnummer und Funktion, wobei die Anwender in der Regel nur Art und Zählnummer benutzten. In DIN 40719 Teil 2 gab es eine Zuordnung der elektrischen Betriebsmittel zu einem Kennbuchstaben, die allerdings an einigen Stellen auch nicht eindeutig war. So wäre es nach dieser Norm möglich gewesen, die wichtige Funktion in den Vordergrund zu stellen und das kombinierte Betriebsmittel mit dem entspre- chenden Buchstaben, z. B. »S« zu bezeichnen. Dies war jedoch nur bei unterschiedlichen Anschlussbezeichnungen möglich. Außerdem war es hierbei erforderlich, dass diese »Betriebsmittelkombination« – so z. B. auch bei Schützen üblich gewesen – einmal komplett dargestellt wird. In den einzelnen Strompfaden wurden dann die Tasterkontakte und die Leuchte mit Rückbezeichnung dargestellt. Die weit häufiger verwendete Möglichkeit war – so wie auch vom Anfragenden vorgeschlagen –, dass jedem TeilBetriebsmittel ein eigener Buchstabe zugeordnet wird, z. B. »-S...« für einen Taster oder »-H...« für eine Meldeleuchte. Eine dritte Möglichkeit bestand in einer »geschachtelten Betriebsmittelkennzeichnung« für diese Betriebsmittelkombination. Hier wurde ein übergeordneter Buchstabe, z. B. »A«, verwendet und dann nachfolgend die differenzierten Buchstaben hinzugefügt, z. B.: • A1-S1 für den Taster und • A1-H1 für die Meldeleuchte. Die Einzelkennzeichnung mit »-H...« und »S...« ist sicher die bessere Lösung. Neue Referenzkennzeichnung mit Anlaufschwierigkeiten Formal dürfte DIN 40719 Teil 2 heute nicht mehr angewendet werden, insbesondere wenn für die Steuerung DIN EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1):1998-11 vorgeschrieben ist. Dort wird im Abschnitt 17.5 gefordert, dass die Referenzkennzeichnung mit IEC 61346 übereinstimmen muss. Die internationale Norm IEC 61346 entspricht der deutschen Norm DIN EN 61346, mit den für die Referenzkennzeichnung wichtigen Normenteilen: • DIN EN 61346-1 »Industrielle Systeme, Anlagen und Ausrüstungen und Industrieprodukte; Strukturierungsprinzipien und Referenzkennzeichnung; Teil 1: Allgemeine Regeln« • »Industrielle Systeme, Anlagen und Ausrüstungen und Industrieprodukte; Strukturierungsprinzipien und Referenzkennzeichnung; Teil 2: Klassifizierung von Objekten und Kodierung von Klassen«. Nach Kenntnis des Unterzeichners dieser Antwort wurden aber bisher die meisten elektronischen Systeme (PCProgramme) zur Generierung von Schaltungsunterlagen noch nicht auf diese neue Norm umgestellt, sodass eine Anwendung der neuen Norm kaum möglich sein dürfte. Neuentwicklungen nach DIN EN 61346-1 aufbauen Die in DIN EN 61346-1 und DIN EN 61346-2 enthaltene Referenzkennzeichnung, einschließlich der möglichen Buchstaben, lässt sich nicht auf einfache Art erläutern. Jedoch ist es möglich, mit dieser Referenzkennzeichnung die Schaltungsunterlagen so aufzubauen, dass die Schaltpläne sich ohne Änderungen in jede kundenspezifische Anlage einfügen lassen. Es wäre daher sinnvoll, sich diese Norm zu beschaffen und für Neuentwicklungen eine Kennzeichnung hiernach in den Schaltungsunterlagen festzulegen. Für eine Übergangszeit gibt es bestimmt keine Einwände, wenn die bisherige Betriebsmittelkennzeichnung weiterhin angewendet wird. W. Hörmann HINWEISE ZU DEN PRAXISPROBLEMEN LESERSERVICE Im Rahmen der Rubrik »Praxisprobleme« können unsere Leser schriftlich – unter Angabe der vollständigen Adressdaten – Fachfragen stellen (Telefonauskünfte werden nicht erteilt!). Die Beantwortung erfolgt – über die Redaktion – von kompetenten Fachleuten des Elektrohandwerks, der Industrie oder aus EVU, Behörden, Berufsgenossenschaften, Verbänden usw. Die Antworten werden den Fragestellern schnellstmöglich von der Redaktion übermittelt. Mit der Zusendung eines »Praxisproblems« erklärt sich der Absender mit einer eventuellen späteren Veröffentlichung in »de« einverstanden. Die Stellungnahmen geben die Meinung des Bearbeiters zum jeweiligen Einzelfall wieder. Sie müssen nicht in jedem Fall mit offiziellen Meinungen, z. B. des ZVEH oder der DKE, übereinstimmen. Es bleibt der eigenverantwortlichen Prüfung des Lesers überlassen, sich dieser Auffassung in der Praxis anzuschließen. Senden Sie Ihre Anfragen bitte an: Redaktion »de«, Abt. Praxisprobleme, Alte Rhinstr. 16, 12681 Berlin, Telefax: (0 30) 46 78 29-22, E-Mail: muschong@online-de.de WIEDERGABE DER DIN-VDE-NORMEN Soweit in der Rubrik »Praxisprobleme« und in den technischen Berichten eine auszugsweise Wiedergabe von DIN-VDE-Normen erfolgt, gelten diese für die angemeldete und limitierte Auflage mit Genehmigung 052.002 des DIN und des VDE. Für weitere Wiedergaben oder Auflagen ist eine gesonderte Genehmigung erforderlich. Maßgebend für das Anwenden der Normen sind deren Fassungen mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der VDE-Verlag GmbH, Bismarckstr. 33, 10625 Berlin, und der Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstr. 6, 10787 Berlin, erhältlich sind. 20 de 5/2003 Gebäudetechnik Elektrische Fußbodenheizung als Alternative Problemloser Einbau Andreas Stöcklhuber Im Gegensatz zu herkömmlichen Fußbodenheizungen hat eine elektrische Fußbodenheizung einige Vorteile. Trotzdem führt die elektrische Variante – zumindest im Neubaubereich – nach wie vor ein Schattendasein. Wir zeigen auf, mit welchen Argumenten man den Kunden von einer elektrischen Fußbodenheizung überzeugen kann. D er Hauptvorteil, der aus Endkundensicht für eine elektrische Fußbodenheizung spricht, ist der geringere Aufwand bei der Investition. Die Kosten für Material und Verlegung liegen deutlich unter denen der Wasser-betriebenen Variante. Als Handwerker sollte man in jedem Fall darauf achten, sich für eine Fußbodenheizung zu entscheiden, die nur eine Anschlussleitung benötigt (Hin- und Rückleiter parallel). Dies spart viel Zeit bei der Installation gegenüber den früher verbreiteten Fußbodenheizungen mit getrenntem Hin- und Rückleiter. Bei der Installation ist die DIN VDE 0100 Teil 520 A3 zu beachten. Bild 1: Elektrosmogarme Fußbodenheizung für den Estrich – mit nur einer Anschlussleitung Gesunde Wärme Viele Endkunden legen auch zunehmend Wert auf gesundheitliche Aspekte. In diesem Fall sollte man ihm eine elektrosmogarme elektrische Fußbodenheizung empfehlen – z. B. die Flächenheizung »EstrichVlies« der Halmburger GmbH Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Redaktion »de«, nach Unterlagen der Halmburger GmbH, Sankt Wolfgang 22 Bild 2: Bei Verlegen werden die Matten einfach abgerollt und mit Klebeband auf dem Untergrund fixiert aus Sankt Wolfgang (Bild 1). »Andere Systeme bieten nur Wärme, unsere elektrosmogarme Fußbodenheizung dagegen bietet gesunde Wärme«, so Geschäftsführer Anton Halmburger. »EstrichVlies« wird mit nur einer Anschlussleitung direkt im Estrich verlegt. Das System eignet sich für die Renovierung, die Altbausanierung und den Neubau. Es besteht aus verlegefertigen, geprüften Heizmatten mit einer hochwertigen Heizleitung. Die Heizleitung ist in gleichmäßigen Abständen schlangenförmig auf ein stabiles Glasgittergewebe aufgeklebt. Die Heizmatten lassen sich durch beliebiges Einschneiden und Umklappen des Glasgittergewebes leicht an die zu beheizenden Flächen anpassen. Es gibt »EstrichVIies« in Größen von 1...15 m2 und mit Leistungen von 50 W/m2 bis 400 W/ m2. Damit eignet sich das System für vielfältige Einsatzbereiche, u. a. für • den Innenbereich (z. B. Niedrigenergiehäuser), • nasse Räume (Waschstraßen, Melkställe) oder • für den Außenbereich (z. B. Freiflächenheizung). Einfache Planung Die Planung der Fußbodenheizung »EstrichVIies« erweist sich als sehr einfach. In der Regel muss der Elektrohandwerker die Planung und Dimensionierung nicht selbst vornehmen, sondern Hersteller wie Halmburger übernehmen diesen Service. Anhand des errechneten Wärmebedarfes werden die Heizmatten ausgelegt und maßstabsgetreu in den Bauplan eingezeichnet. Dabei darf man nur die freien Flächen mit den Heizmatten belegen; Stellflächen müssen ausgespart bleiben. Das Heizsystem lässt sich nur dann wirtschaftlich betreiben, wenn der Boden gut gedämmt wird. Der Einbau der Fußbodenheizung »EstrichVIies« ist fast überall möglich. Man benötigt lediglich einen 230-V-Anschluss über einen Fehlerstrom-Schutzschalter. Die Heizmatte muss in Estrich oder Mörtelbett eingebettet werden (Bild 2). Eine lose Verlegung ist nicht zulässig. »EstrichVlies« gibt es als Rolle mit Breiten von 0,40 m und 0,50 m. Um Beschädigungen der Heizelemente zu vermeiden, muss man diese nach dem Verlegen sofort im Estrich oder Mörtel einbetten (Bild 3). Die Heizanlage ist nach dem Einbau dem Bauherrn/Nutzer zu übergeben. Die Übergabe beinhaltet den Verlegeplan, die Garantiekarte, die Gebrauchsanweisung/Bedienungsanleitung für Flächenheizung, Regelgeräte und die Funktionserklärung des Systems. Die elektrische Fußbodenheizung eignet sich für folgende Oberbeläge: Bild 3: Die Heizelemente sind unmittelbar nach der Verlegung sofort in den Estrich oder Mörtelbett einzubetten • Fliesen/Marmor/Granit (max. 30 mm dick) • Parkett (max. 16 mm dick) • Teppichboden (max. 10 mm dick) • Laminatboden (max. 8 mm dick) • PVC-Belag (max. 10 mm dick) • Kork (max. 8 mm dick) Bequeme Regelung Die Fußbodenheizung lässt sich als Direkt-, Speicher- oder als Zusatzheizung nutzen. Bei Verwendung als Vollheizung sollte ein Temperaturregler die Bodentemperatur und ein Raumthermostat die Raumtemperatur erfassen. Bei Betrieb als Zusatzheizung zur Bodentemperierung kann man die Wunschtemperatur mit einem elektronischen Fußbodenregler einstellen. Die Fußbodentemperatur regelt sich dann unabhängig von der Raumtemperatur ein. Besonders komfortabel sind hier Thermostate mit Zeitschaltuhr. ■ de 5/2003 Gebäudetechnik Sonnenschutz, Licht, Heizung und Lüftung kombiniert Andreas Stöcklhuber Das neue Hochhaus der Dresdner Bank in Frankfurt am Main, der 136 m hohe »Gallileo«, verfügt über eine bemerkenswerte Mess-, Steuerungsund Sonnenschutztechnik, die wir hier kurz vorstellen. B ei dem neu errichteten Gebäude (Bild) sollte der Sonnenschutz – integriert in das Gesamtsystem – unter anderem folgende Funktionen erfüllen: • intelligenter Sonnenschutz am gesamten Gebäude mit Jalousien • kontinuierliche Nachführung der Jalousie-Lamellen nach dem Sonnenstand • komplette Unterbrechung des Blickkontaktes zur Sonne • Durchsicht auch bei geschlossenen Lamellen • Umlenkung des Tageslichtes an die Decke • blendfreie Raumausleuchtung Kontrollierte Tageslichtnutzung »Um diese Vorgaben optimal umzusetzen, haben wir ein intelligentes System entwickelt, das einen hohen Grad an Flexibilität und Arbeitsplatzkomfort bietet«, erläutert Reimund Jeßberger, Projektleiter für Steuerungen bei Warema. »Funktionen wie Sonnenschutz, Lüftung, Kühlung und Heizung haben wir im Sinne einer intelligenten Gebäudetechnik gemeinsam mit der Firma Johnson Controls präzise aufeinander abgestimmt.« Für den Sonnenschutz wurden ca. 3200 motorisch betriebene, innen liegende Warema-Lichtlenk-Jalousien Typ E 80 AF konkav mit 30° Geometrie installiert. Sie verfügen über 80 mm breite, konkav eingebaute, weiße Flachlamellen mit halbseitiger Perforation. In den Büros wird so das einfallende Licht an die Decke umgelenkt und von dort gleichmäßig und blendfrei im Raum verteilt. Durch die spezielle, einDipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Redaktion »de«, nach Unterlagen von Warema, Marktheidenfeld 24 seitige Perforation lassen sich mit der nicht perforierten, fensternahen Seite gezielt die direkten Sonnenstrahlen reflektieren. »Dies verhindert eine Direktblendung und eine Überhitzung der Räume«, so R. Jeßberger. »Das Tageslicht kann bestmöglich ausgenutzt werden.« Der hintere, raumseitige Lamellenteil ist perforiert. Vom Arbeitsplatz aus kann das Auge die einzelnen Öffnungen nicht mehr auflösen – der Lamellenteil erscheint transparent. Umfangreiche Mess- und Steuerungstechnik Die Steuerung übernehmen etwa 800 LON-MSE 4M230 AP60 mit 2-Controller-Applikation. Für die rund 1500 Parallel-Ausstellfenster mit 24-V-Antrieb hat Warema die LON-MSE 4MDC 3A AP60 mit einer speziellen Applikation mit Spaltlüftung und Fensterkontakteingängen entwickelt. Die Steuerung sorgt für den richtigen Lamellenwinkel an jedem Arbeitstag über das ganze Jahr hinweg. Dies übernimmt die so genannte »Lamellennachführung« durch winkelgenaue Nachführung der einzelnen Lamellen nach dem Sonnenstand. Von der LON-Sensoreinheit erhalten die Aktoren den berechneten Sonnenstand – Elevation- und Azimutwinkel, Außenhelligkeit sowie weitere Wetterdaten. Gemäß der Parametrierung berechnet der Aktor nun die optimale Lamelleneinstellung und steuert den Antrieb an. Damit wird Diffuslicht zunächst an die Decke und von da in den Raum gelenkt. Direkte Sonnenstrahlen bleiben weitgehend ausgesperrt. Dadurch ergibt sich ein hohes Energiesparpotenzial: Kunstlicht kommt erst dann zum Einsatz, wenn das natürliche Licht optimal »ausgebeutet« ist. Individueller Sonnenschutz nach Wunsch Mit insgesamt rund 600 LON-VCU steuern die Nutzer die Beleuchtung, die Solltemperatur, Präsenz, die Fenster sowie die Raffstoren. Das Display zeigt zusätzlich Übersteuerung an: Für das Licht »Lichtkunst« (wenn zum Beispiel die Nachtbeleuchtung als Designelement für das Gebäude aktiviert ist), für die Be- Moderne Sonnenschutztechnik im neuen Hochhaus der Dresdner Bank hänge »Wetter, Zentral« oder »Hand« und für die Fenster »Wetter, Zentral, Hand« oder »Schwüle«. Der Innentemperatursensor liefert die Ist-Raumtemperatur an den Einzelraumregler. Unabhängig von den programmierten Einstellungen lassen sich Lüftung, Heizung und Beleuchtung auch manuell am Bedienfeld der VCU steuern. »So kann die Reinigungskraft durch Drücken des Drehrades beispielsweise zum Leeren der Mülleimer problemlos das Licht ein- und ausschalten«, erläutert R. Jeßberger. Zusätzlich zur Automatik kann man die Jalousie über die VCU auch manuell steuern. Dabei wird der Automatikbetrieb und die Lamellennachführung ausgeschaltet. Damit der Raum z. B. nach dem Verlassen und aufgefahrener Jalousie nicht überhitzt, schaltet sich nach 2 h erneut die Sonnenautomatik ein. Optimierte Lichtlenkung Außerdem verfügt »Gallileo« über eine Jahresverschattung. Ein Modul zur Optimierung der Beschattung errechnet anhand der Gebäudekontur, der Position zu den Nachbargebäuden sowie der eigenen geographischen Ausrichtung die typischen tages- und jahreszeitabhängigen Schattenverläufe. Diese liegen als Datenbank im LON-Aktor und sorgen dafür, dass sich die Steuerung so verhält, als ob an jeder Fensteroberkante ein Sonnensensor angeordnet sei. Nur wenn tatsächlich Sonne auf das Fenster trifft, wird es verschattet. Manuelles Hochfahren der Behänge im Schlagschatten kann somit entfallen. Die Wetterstation besteht unter anderem aus sechs LON-Sensoreinheiten, zehn »MWG Wind«, vier »MWG Photo« und einem LONDCF77-Timer mit drei Zeitzonen. ■ de 5/2003 Gebäudetechnik Gutes Raumklima so selbstverständlich wie Heizung und fließendes Wasser Markus Simmert Mit den ersten warmen Tagen im Jahr sehnen sich viele Menschen nach einem angenehm kühlen Raumklima. Was in praktisch jedem modernen Auto heute üblich oder zumindest möglich ist – die Ausstattung mit einer Raumklimaanlage – ist in vielen Bereichen des täglich Lebens eben noch nicht üblich, aber durchaus jederzeit machbar. S o wie Heizung, fließendes Kaltund Warmwasser sowie elektrischer Strom seit Generationen in unseren Wohn- und Arbeitsgebäuden einen selbstverständlichen Standard darstellen, scheint es durchaus vorstellbar, dass sich auch die Raumklimatisierung hier zu Lande einmal als Standard durchsetzt. Die Gründe für die Anschaffung einer Raumklimaanlage sind vielfältig und zugleich einleuchtend: Sie verbessert das Raumklima, d.h. nicht nur die Temperatur, sondern auch die Luftfeuchte. Sie Markus Simmert M.A. ist Redakteur bei der Fachzeitung CCI.Print im Promotor-Verlag, Karlsruhe verhindert in der warmen Jahreszeit das Eindringen von Hitze, Gerüchen, Staub und Lärm, da die Fenster geschlossen bleiben können. Das alles in der Summe steigert das Wohlbefinden und die Leistungskraft des Menschen. Was spricht also dagegen, die Annehmlichkeiten eines gut klimatisierten Arbeitsraumes oder Schlafzimmers ebenso zu genießen wie die Heizung im Winter oder die allmorgendliche warme Dusche? So individuell wie die Komfortansprüche der Nutzer und die räumlichen und klimatischen Voraussetzungen sind, so individuell präsentiert sich auch die Produkt- und Systemvielfalt der Geräteanbieter auf dem Markt (Bild 1, 2). Geht man von der Größe und der Bauart von Raumklimageräten aus, so lassen sie sich in vier Gruppen einteilen: Mobil-, Kompakt-, Split- und Multisplitgeräte. Steckerfertige Mobilgeräte eignen sich für den Einsatz in Räumen mit relativ geringem, saisonal auftretendem Kühlbedarf, wie zum Beispiel in kleineren Büro- und Wohnräumen. Ihre kompakte Bauart erleichtert den Transport an den jeweiligen Einsatzort. Und sobald die Kühlung oder Entfeuchtung nicht mehr erforderlich ist, kann man diese Geräte problemlos in einem Abstellraum oder sogar in einem Schrank verstauen. Bei Kompakt- oder Fensterklimageräten befindet sich die gesamte Technik Bild 1a: Beispiel einer IT-Raum-Klimatisierung: Die in einem Computer-Unternehmen installierte IT-Raum-Klimatisierung besteht aus zwei Mitsubishi-Innengeräten (Mr. Slim/Serie Wonder) mit je 6,5 kW und Spezialsteuerung per SPS; die Anlage wurde doppelt in Wechselschaltung angelegt: so ist gewährleistet, dass bei Ausfall des einen Gerätes das andere anspringt und so die hochsensible IT-Technologie keinen Schaden nimmt de 5/2003 Bild 2: Einfach für einen in Klimatechnik qualifizierten Elektrofachbetrieb zu installieren: Die Raumklimaanlage in einem Konferenzraum; hier: ein Wandgerät der Marke Airwell, Typ XLM24 mit 6,5 kW Leistung; mit vereinten Kräften befestigen der Meister und sein Monteur das Innengerät an der Wandhalterung und verlegen die Kupferleitungen zum Außengerät in einem Gehäuse aus Stahlblech, Holz oder Kunststoff. Sie eignen sich zum Wand- oder Fenstereinbau. Die Kühlleistung liegt im Bereich von 1,5 kW bis 7 kW. Die Geräte können Räume mit Bild 1b: Entsprechend sind natürlich auch die dazu gehörigen Außengeräte doppelt angelegt 25 Gebäudetechnik VERANSTALTUNGSHINWEIS Zum Thema »Mehr Leistung und Komfort in gut klimatisierten Räumen« veranstaltet der Promotor Verlag, Karlsruhe, in Kooperation mit dem Fachverband für Energie-Marketing und -Anwendung e.V. beim VDEW (HEA) am 3. und 4. April in Wiesbaden den 1. Fachkongress für Klimalösungen in Haus, Büro, Hotel und Gewerbe unter dem Motto »Wir Klimamacher». Begleitet wird der Kongress, der im Dorint-Hotel (unweit der Rhein-Main-Halle) stattfindet, von einer Fachschau, in der die einer Grundfläche von bis zu 20 m2 kühlen. Zur Installation ist ein größerer Ausschnitt in der Außenwand bzw. in einem Fenster sowie das Anbringen geeigneter Halterungen notwendig. Für die Inbetriebnahme genügt meist eine Steckdose. Nur bei Geräten mit hoher Leistung ist eine feste Elektroinstallation vorzunehmen. Split- und Multisplitgeräte unterscheiden sich von den bisherigen Gerä- Produkte der Veranstaltungssponsoren (ACE/Airwell Klimatechnik GmbH, AxAir GmbH & Co. KG, BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, Climaveneta Deutschland GmbH, LG Electronics Deutschland GmbH, Mitsubishi Electric Europe B.V. Deutschland, Polenz GmbH, Remko GmbH & Co. KG, RHOSS Deutschland, Stiebel Eltron GmbH & Co. KG, Stulz GmbH Klimatechnik, York International GmbH) ausgestellt werden. www.der-klimamacher.de ten – wie die Bezeichnung schon andeutet – durch die »Aufsplittung« in zwei Geräteteile: Der eine Teil dieser Anlagen befindet sich im zu kühlenden Raum, der andere (Verdichter) im Freien. Bei Splitgeräten ersetzt eine dünne Funktionsleitung die bei Mobilgeräten üblichen Ablaufschläuche. Durch diese Leitung fließt das Kältemittel, welches die dem Raum entnommene Wärme nach außen abführt. Bei Multisplitanla- gen lassen sich bis zu zehn Innengeräte an ein zentrales Außenteil anschließen. So können gleichzeitig mehrere Räume in einem Gebäude klimatisiert werden. Die Kühlleistung liegt bei Split- und Multisplitgeräten zwischen 3 kW und 15 kW. Es können Räume mit einer Grundfläche von bis zu 35 m2 (pro Innengerät) gekühlt werden (Bild 3). Vielfältige Einsatzmöglichkeiten Raumklimageräte bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten. So spielt ein angenehmes Raumklima z. B. in kleinen und mittleren Ladengeschäften eine wichtige Rolle. Stimmt dies, fühlt sich der Kunde wohl und verweilt daher länger. Es sind übrigens nicht nur die hohen Außentemperaturen im Sommer, die zu einem schwül-warmen Innenklima beitragen. Auch in den kühleren Jahreszeiten heizen sich Verkaufsräume durch die Beleuchtung, die elektronischen Geräte (Kassen, Computer etc.), das Verkaufs- NACHGEFRAGT Der ZVEH empfiehlt seinen Mitgliedern, sich im Rahmen einer oder mehrerer Weiterbildungsmaßnahmen aus dem Angebot von 16 Weiterbildungsmodulen fachlich zu qualifizieren und zum »Fachbetrieb für Gebäudetechnik« hin zu entwickeln. Dabei arbeitet der ZVEH mit vielen ZVEH-nahen Bildungseinrichtungen zusammen. Hat sich ein Elektrohandwerksbetrieb ausreichend qualifiziert, kann er das Markenzeichen »Intratec« verwenden. Eines der 16 Weiterbildungsmodule betrifft den Bereich Klimatechnik. Hierzu sprachen wir mit Dipl.-Ing. Bernd Dechert, Geschäftsführer Technik im ZVEH. »de«: Welche Bedeutung hat der Bereich »Klimatechnik« im Vergleich oder im Gegensatz zu anderen Weiterbildungsmodulen für den ZVEH, d.h., warum empfiehlt der ZVEH seinen Mitgliedsbetrieben die Weiterbildung in diesem Bereich? Dechert: Moderne Gebäudetechnik verlangt von den handwerklichen Betrieben immer mehr gewerkeübergreifendes Denken und Handeln. Dies trifft im Besonderen auf die elektrohandwerklichen Betriebe zu. Kaum ein technisches Gewerk in Gebäuden funktioniert heute ohne elektrischen Strom. Die Gebäudetechnik muss immer mehr als »Ein System« und nicht mehr eine Aneinanderreihung von einzelnen unabhängigen Gerwerken betrachtet werden. Die Frage stellt sich immer mehr nach einem gewerkeübergreifenden Systemintegrator. Der ZVEH ist fest davon überzeugt, hierfür mit dem Konzept zum Fachbetrieb für Gebäudetechnik die marktgerechte Zukunftslösung anzubieten. Zumal die elektrohandwerklichen Betriebe für eine gewerkeübergrei- 26 fende Position die idealen Grundvoraussetzungen mitbringen. Die Klimatechnik spielt im Konzept zum Fachbetrieb für Gebäudetechnik insofern eine besondere Rolle, als dass sie neben der Elektrotechnik (ET) sowie der Sanitär- und Heizungstechnik (SHK) eine Kernqualifikation für den Fachbetrieb für Gebäudetechnik darstellt, was bedeutet: Qualifizierte Fachbetriebe für Gebäudetechnik sollten neben den beiden Gewerken ET und SHK auch noch Qualifikationen im Bereich Klimatechnik besitzen. »de«: Welche Schulungsinhalte beinhaltet das Weiterbildungsmodul »Klimatechnik«? Dechert: Das einwöchige Weiterbildungsmodul umfasst u.a. folgende Themen: Kälteerzeugung, Umgang mit Kältemitteln, Gesetze, Vorschriften, Verordnungen und Normen, Kältebedarfsberechnung, Verlegen von Rohrleitungen, Installation und Inbetriebnahme, Einstellung der steuerungs- und regelungstechnischen Betriebsmittel, Fehlersuche, Instandsetzung und Wartung. »de«: Wo bzw. in welchen Lehrinstituten sollten sich die Weiterbildungsinteressierten im Bereich Klimatechnik ausbilden lassen? Dechert: Alle ZVEH-nahen Bildungsstätten bieten dieses Weiterbildungsmodul an. Dazu gehören das Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik e. V., Oldenburg, das Bildungszentrum für Elektrotechnik im ZVEH e.V., Lauterbach, die Bundesfachschule für die Elektrohandwerke, Karlsruhe, das Elektro-Bildungszentrum e.V., Dresden, die NFE Fördergesellschaft GmbH BZE Bildungszentrum Elektrotechnik, Hamburg, das Elektro Technologie Zentrum (etz), Stuttgart, die GET Gesellschaft zur Förderung des Elektrohandwerks in Thüringen mbH, Erfurt-Waltersleben, die verbandsnahen Schulungsstätten des LIV in Bayern, München, und die verbandsnahen Schulungsstätten des Fachverbandes für Elektrotechnische Handwerke in NordrheinWestfalen, Dortmund. »de«: Gibt es einen qualifizierten Abschluss, quasi mit Brief und Siegel? Welche Tätigkeiten können und dürfen Elektrohandwerker anschließend im Berufsalltag in diesem Bereich ausüben? Dechert: Nach bestandenem Sachkundenachweis erhält der Teilnehmer ein Zertifikat, mit dem er eine Eintragung in die Handwerksrolle des Kälteanlagenbauer-Handwerks nach § 7a HwO beantragen kann. Mit der Eintragung kann ein elektrohandwerklicher Betrieb Klimageräte mit einer Kältemittelfüllmenge bis 2,5 kg pro Klimagerätekreislauf der Gruppe 1 und bis 1 kg pro Klimagerätekreislauf der Gruppe 3, also Geräte die für Ein- bis Zwei-Familienhäuser geeignet sind, installieren, inbetriebnehmen, warten und instandsetzen. Die Rahmenbedingungen wurden übrigens bereits 1997 gemeinsam mit dem Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauer Handwerks vereinbart und haben sich bis heute bewährt. de 5/2003 Gebäudetechnik Bild 3: Mit einer Multisplit-Klimaanlage kühlt und heizt die Firma Kolb im Bayrischen Wald das gesamte Firmengebäude: die 7 m hohe Werkhalle (links) und die Büros (rechts) personal und die Kundschaft auf. Eine auf die räumlichen Gegebenheiten von einem Klimafachbetrieb abgestimmte Raumklimaanlage sorgt dafür, dass die stickig-schwüle Luft draußen und der Kunde drinnen bleibt. de 5/2003 Auch Arztpraxen sollten für ein angenehmes Klima ihrer Patienten sorgen. Arztbesuche sind für diese in der Regel nicht gerade angenehm. Nicht nur weil es ihnen gesundheitlich nicht gut geht, sondern weil sie meist auch im (überfüll- ten) Wartezimmer noch eine zeitlang warten müssen, bis sie an die Reihe kommen. Ein Arzt, der für das Wohlbefinden seiner Patienten in ganz besonderem Maße zuständig ist, sollte damit schon im »Vorfeld« beginnen und das Wartezimmer, aber auch die Behandlungsräume klimatisieren. Was viele Menschen im Auto kennen und schätzen, bei der Arbeit im Büro genießen, gönnen sie sich in den seltensten Fällen in den eigenen vier Wänden: die Klimaanlage, die nicht nur an heißen Tagen für einen angenehmen Aufenthalt sorgt. Hier lassen man(n) und frau die Rollos runter, wenn tagsüber die Sonne auf die Wohnzimmerverglasung brennt, und es drinnen manchmal unangenehmer wird als draußen. Mit modernen Raumklimaanlagen in Wohn-, Schlafund Arbeitsräumen lässt sich auch im privaten Bereich ein angenehmes Raumklima schaffen. Weitere Anwendungsmöglichkeiten für Klimageräte sind z. B. Gästezimmer in Hotels oder Restaurants. ■ 27 Gebäudetechnik EnEV und Wärmepumpe – eine gute Kombination Vorteile aufgrund regenerativer Energienutzung Andreas Stöcklhuber Die Energie-Einsparverordnung (EnEV) eröffnet dem Einsatz von Wärmepumpen-Heizungsanlagen neue Perspektiven. So müssen laut EnEV über zwei Millionen vor dem 1. Oktober 1978 eingebaute ineffiziente Heizkes- der Bauherr auch bei besonders guter Anlagentechnik die Gebäudehülle nicht beliebig schlecht bauen. Daher begrenzt die EnEV auch den spezifischen Wärmeverlust der Gebäudehülle (siehe Abschnitt »Der maximal zulässige Transmissionswärmeverlust« auf Seite 29). sel ersetzt werden. Im Zuge dieser Der Primärenergiebedarf bau hat die Wärmepumpe gute Chan- Die EnEV begrenzt den maximalen Primärenergiebedarf eines Gebäudes. Dadurch muss man auch die Energieverluste berücksichtigen, die bei Gewinnung, Veredelung, Transport, Umwandlung und Einsatz des Energieträgers entstehen. Zudem sind Hilfsenergien wie für den elektrischen Antrieb der Heizungsanlagenpumpen einzubeziehen. Der Primärenergiebedarf eines Gebäudes berechnet sich nach folgender Formel: QP = ep x (Qh + QtW) Dabei bedeutet QP = Primärenergiebedarf, ep = Anlagenaufwandszahl, Qh = Heizwärmebedarf und QtW = Trinkwarmwasserbedarf. Den Trinkwarmwasserbedarf gibt die EnEV mit QtW = 12,5 kWh/m2a vor. Um einen möglichst geringen Primärenergiebedarf QP zu erreichen, kann man also an zwei Stellschrauben drehen: • Reduzierung des Heizwärmebedarfs Qh, also möglichst gute Dämmung. • Reduzierung der Anlagenaufwandszahl ep, also möglichst effiziente Heiztechnik Zur Ermittlung der beiden Größen liefert die EnEV zwei Berechnungsvorschriften. Der Jahresheizwärmebedarf cen, sich gegen Öl- oder Gasbrenner durchzusetzen – entsprechende Beratung des Kunden vorausgesetzt. D as Vorurteil »Die EnEV verteufelt den Strom« ist so nicht richtig. »Kein Heizsystem kommt dem Zweck der EnEV näher als die Wärmepumpe«, so Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff, der an der Entwicklung der EnEV maßgeblich beteiligt war. Die Wärmepumpe profitiert von der EnEV ganz besonders, da sie den größten Teil der benötigten Heizwärme aus der Umgebung aufnimmt und diese Wärme durch Einsatz eines kleinen Anteils Strom auf das von der Heizung benötigte Temperaturniveau bringt. Ist die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe größer als 2,8, ergibt sich gegenüber der Brennwerttechnik eine deutliche Primärenergieeinsparung. Bessere Dämmung oder bessere Heizungsanlage Die EnEV schreibt für Gebäude einen maximalen Primärenergiebedarf vor. Wie der Bauherr diesen Grenzwert unterschreitet, liegt in seiner Hand. Denn die EnEV betrachtet das Gebäude (die Gebäudehülle) und die Heizungsanlagentechnik gemeinsam. So hat man zwei Möglichkeiten: Entweder investiert man mehr in die Gebäudehülle, also die Dämmung, oder man setzt auf eine effiziente Heizungsanlage. Allerdings darf Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Redaktion »de«, nach Unterlagen des Forums »Energieeinsparverordnung 2002: Anforderungen – Lösungen – Visionen« der Fa. Novelan 28 wird nach DIN V 4108 Teil 6 bestimmt. Die Anlagenaufwandszahl ergibt sich aus DIN V 4701 Teil 10 (Bild 1). Sie beschreibt das Verhältnis der von der Anlagentechnik aufgenommenen Primärenergie zu der von ihr abgegebenen Nutzwärme für Heizung, Lüftung und Warmwasserbereitung (Bild 2). Der Primärenergiebedarf wird grundsätzlich mit einem Bilanzverfahren berechnet. Für Wohngebäude mit einem Fensterflächenanteil bis 30 % kann man wahlweise das vereinfachte Heizperiodenbilanzverfahren oder das ausführliche Monatsbilanzverfahren gemäß DIN V 4108 Teil 6 in Verbindung mit DIN 4701 Teil 10 anwenden. Alle anderen Gebäudearten müssen nach dem Monatsbilanzverfahren berechnet werden. Bei der Ermittlung der Anlagenaufwandszahl werden die auftretenden Verluste durch die Übergabe der Wärme an den Raum, die Verteilung der Wärme im Gebäude, die eventuell stattfindende Speicherung sowie die Hilfsenergien (Antrieb von Pumpen) für die Übergabe und die Verteilung berücksichtigt. Quelle: BWP Modernisierung, aber auch im Neu- Bild 1: Grundschema der Berechnung eines Gebäudes laut EnEV de 5/2003 Quelle: BWP Gebäudetechnik Bild 2: Energie-Umwandlungskette einer Sole-WasserWärmepumpe (alle Werte in kWh/m2a, aus Berechnungsbeispiel der DIN V 4701-10 für ein Einfamilienhaus) Der maximal zulässige Primärenergiebedarf Der laut EnEV maximal zulässige Primärenergiebedarf hängt ab vom so genannten A/V-Verhältnis, also vom Quotienten aus wärmeübertragender Umfassungsfläche A und beheiztem Gebäudebruttovolumen V (Außenmaße). Das A/V-Verhältnis wird auch als »Kompaktheitsgrad« bezeichnet. Doch ob diese Forderung der EnEV wirklich sinnvoll ist, sei dahingestellt: Bei gleichem Gebäudevolumen V darf ein Gebäude umso mehr Energie verbrauchen, je »zerklüfteter« die Außenfläche A ist. Eine energetisch sinnvolle, kompakte Bauweise »bestraft« die EnEV also mit strengeren Anforderungen an den Primärenergiebedarf. Der jährliche Primärenergiebedarf von Gebäuden mit normalen Innentemperaturen ergibt sich abhängig vom A/V-Verhältnis (0,2 m-1 ≤ A/V ≤ 1,05 m-1) • Wohngebäude mit zentraler Warmwasserbereitung: QP,zul = 50,94 + 75,29 x A/V + 2600/(100+AN) = 66...130 kWh/m2a plus einem Zuschlag in Abhängigkeit zur Nutzfläche AN • Wohngebäude mit überwiegend elektrischer Warmwasserbereitung: QP,zul = 72,94 + 75,29 x A/V = 88...152 kWh/m2a für • alle anderen Gebäude: 15...35 kWh/m3a (hier bezogen auf das beheizte Gebäudevolumen) Das Erstellen des Primärenergienachweises erweist sich nicht in jedem Fall als trivial. Wählt der Bauherr jedoch eine Wärmepumpe, bleibt ihm dieser Nachweis erspart. Bei Gebäuden, die zu mindestens 70 % von regenerativen Energien versorgt werden, kann laut EnEV der Primärenergienachweis entfallen. Und zu den regenerativen Heizsystemen zählt die EnEV ausdrücklich auch die Wärmepumpe. Der maximal zulässige Transmissionswärmeverlust Auch der Wärmeschutz des Gebäudes muss den anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Der maximale zulässige spezifische Transmissionswärmeverlust HT,max über die Gebäudehülle beträgt: HT,max = 0,3 + 0,15 x A/V Durch normale Baustandards nach Wärmeschutzverordnung (WSchV 95) lässt sich HT,max leicht einhalten. Die Anlagen-Aufwandszahl Die Anlagen-Aufwandszahl ep ist ein Maß für das Verhältnis von erforderlicher Primärenergie zu erzeugter Nutzwärme. Je kleiner ep, desto effizienter arbeitet die Heizungsanlage. Die Anlagen-Aufwandszahl ep errechnet sich zu ep = QP / (Qh + QtW). de 5/2003 Quelle: BWP Gebäudetechnik Bild 3: Vergleich verschiedener Heizungsanlagen mit/ohne Lüftungsanlage Um die Anlagenplanung zu vereinfachen, gibt DIN V 4701 Teil 10 für ausgewählte Anlagen Diagramme abhängig von Nutzfläche AN und Heizwärmebedarf Qh vor. Daraus kann der Planer die Aufwandszahl der Anlagentechnik ep einschließlich aller Speicher- und Verteilungsverluste ablesen. Anlagen-Aufwandszahl für ausgewählte Anlagen Das Bild 3 zeigt für ausgewählte Anlagen den Verlauf der Anlagen-Aufwandszahl ep abhängig vom spezifischen Heizwärmebedarf für ein Beispiel-Gebäude. Die grüne Linie zeigt die maximal zulässige Anlagenaufwandszahl. Die für ein Wohngebäude errechnete Anlagenaufwandszahl muss unterhalb dieser Linie liegen. Gleichzeitig darf der zulässige spezifische Transmissionswärmeverlust nicht überschritten werden. Daher muss der spezifische Heizwärmebedarf im Allgemeinen unterhalb von etwa 80 kWh/m2a liegen. In schwarz ist als Referenz die Anlagenaufwandszahl dargestellt, die sich nach den Standardwerten der DIN V 4701 Teil 10 für einen Brennwertkessel bei 55 °C Vorlauf- und 45 °C Rücklauftemperatur ergibt. Ein Haus, das mit einem solchen Brennwertkessel ausgerüstet ist, erfüllt bis zu einem spezifischen Heizwärmebedarf von ca. 80 kWh/m2a die EnEV. Die Anlagenaufwandszahl wird mit steigendem spezifischen Heizwärmebedarf besser, also kleiner. Dies gilt für die meisten Wärmeerzeuger, da die Verluste bei der Übergabe der Heizwärme an den Raum, bei der Verteilung der Heizwärme im Haus und die einzusetzende Hilfsenergie nicht proportional zum spezifischen Heizwärmebedarf ansteigen. Die gezeigten Sole/Wasser-Wärmepumpen (blaue Linien) haben ein Niedertemperaturheizsystem mit 35 °C Vorlauf- und 28 °C Rücklauftemperatur. Solche Flächenheizungen eignen sich besonders gut zum Einsatz in Verbindung mit Wärmepumpen, da die energetische Effizienz einer Wärmepumpe umso höher ist, je niedriger die Vorlauftemperatur ausfällt. Die Kurve in der Mitte stellt die Anlagenaufwandszahl einer Sole/Wasser-Wärmepumpe ohne Lüftungsanlage dar. Hier ist die nach den Standardwerten der DIN V 4701 Teil 10 gerechnete Sole/ Wasser-Wärmepumpe ca. 30 % besser als der Brennwertkessel. Ergänzt man die Wärmepumpenanlage um eine Abluftanlage, erhöht sich die Anlagenaufwandszahl wegen der Bild 4a: Anlagen-Aufwandszahl für verschiedene Heizungsanlagen (NT = Niedertemperatur, BW = Brennwert, S/W-WP = Sole-Wasser-Wärmepumpe, WRG = Wärmerückgewinnung) zum Antrieb des Ventilators erforderlichen Hilfsenergie. In der Realität tritt dieser Energiemehraufwand allerdings nur im Vergleich zu unzureichend gelüfteten Wohnungen auf, weil die Abluftanlage im Gegensatz zur Fensterlüftung zuverlässig den notwendigen Luftwechsel herbeiführt. Ergänzt man die Sole/Wasser-Wärmepumpe um eine Lüftungsanlage mit Kreuz-Gegenstrom-Wärmeübertrager zur Übertragung der Abluftwärme auf die Zuluft, ergeben sich sehr Quelle: BWP Quelle: BWP Gebäudetechnik Bild 4b: Zugehöriger maximal zulässiger Heizwärmebedarf gute Anlagenaufwandszahlen, die teils deutlich unter 1 liegen. In violett ist die Anlagenaufwandszahl einer monovalenten Luft/WasserWärmepumpe mit NiedertemperaturHeizsystem wiedergegeben. Die rote Linie zeigt die Aufwandszahl einer monovalenten Luft/Wasser-Wärmepumpe in Verbindung mit einer Radiatorenheizung mit 55 °C Vorlauf- und 45 °C Rücklauftemperatur. Es ergibt sich kein Vorteil mehr gegenüber dem Brennwertkessel, denn Wärmepumpen müssen, da- mit sie wirklich gut sind, mit niedrigen Vorlauftemperaturen betrieben werden. Die flache, blassviolette Kurve zeigt die Anlagenaufwandszahl einer monoenergetischen Luft/Wasser-Wärmepumpe in Verbindung mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Solche Integralgeräte sind relativ preisgünstig. Bei monoenergetischer Betriebweise unterstützt ein elektrischer Heizstab die Wärmepumpe bei sehr tiefen Außentemperaturen. Er übernimmt etwa 5 % der Jahresheizarbeit. Vor allem bei gut wärmegedämmten Häusern mit kleinem Quelle: BWP Quelle: BWP Gebäudetechnik Bild 5a: Investitionskosten für verschiedene Heizungsanlagen und Bauweisen (NT = Niedertemperatur, BW = Brennwert, L(W, S)/W-WP = Luft (Wasser, Sole)-Wasser-Wärmepumpe, WRG = Wärmerückgewinnung) spezifischen Wärmebedarf sind Integralsysteme – bestehend aus Wärmepumpe und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung – eine preiswerte Alternative zu Sole/Wasser-Wärmepumpen. Die dunkelviolett dargestellte Anlagenaufwandszahl der Abluft/WasserWärmepumpe wurde mit Herstellerdaten berechnet. Bei der Abluft/ Wasser-Wärmepumpe nimmt die Anlagenaufwandszahl mit steigendem Heizwärmebedarf zu. Dies liegt daran, dass der Energieinhalt der Wärmequelle Abluft von der Größe der Wohnung und nicht von ihrem spezifischen Heizwärmebedarf abhängt. Dies begrenzt die zur Nutzung durch die Wärmepumpe verfügbare Energie. Somit steigt mit wachsendem spezifischen Wärmebedarf des Gebäudes der Anteil der elektrischen Direktheizung an der bereitgestellten Heizwärme – die Anlagenaufwandszahl steigt. In gut wärmegedämmten Gebäuden sind Abluftwärmepumpen sehr energieeffizient und wegen der geringen Investitionskosten und der einfachen Installation eine interessante Alternative zu anderen Wärmeerzeugern. Ihr großer Vorteil liegt darin, dass die sinnvolle mechanische Lüftung des Gebäudes bereits »im Wärmeerzeuger enthalten« ist. Bessere Anlage statt mehr Dämmung Bild 4a fasst die Anlagen-Aufwandszahlen ep verschiedener Heizungsanlagen zusammen – je kleiner ep ist, desto besser die Heizungsanlage. Bild 4b zeigt den zugehörigen maximal zulässigen Heizwärmebedarf Qh. Die Energie-Einsparverordnung erlaubt also Kompromisse. So kann man bei besserer Anlagentechnik auf Dämmmaßnahmen verzichten, die besonders aufwändig wären oder gar die Gesamtoptik des Hauses stören würden. Mit effizienten Anlagentechniken wie Wärmepumpen oder Wohnungslüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung erreicht man erhebliche energeti- 32 Bild 5b: Jahreskostenvergleich sche Verbesserungen. Bei Einsatz dieser Techniken lässt sich die EnEV daher leicht erfüllen – man muss nur den maximal zulässigen Transmissionswärmebedarf einhalten. Noch ein Hinweis: Die DIN V 4701 Teil 10 verwendet Mindestwerte. Die in ihr aufgeführten Systeme stehen nicht für die optimale Anlagentechnik. Nur wenn die genauen Kennwerte der Effizienz der Anlagentechnik nicht bekannt sind, sollte man dieses Verfahren anwenden. Vergleich der Kosten Neben den technischen spielen natürlich auch wirtschaftliche Erwägungen bei der Auswahl des Heizungssystems und der Qualität der Gebäudehülle eine Rolle. Dabei sollte der Bauherr jedoch nicht nur auf die Investitionskosten achten, sondern auch die laufenden Kosten betrachten. So kann sich ein in der Anschaffung etwas teureres Heizsystem schnell auszahlen, wenn es dafür deutlich weniger Energie benötigt. Gerade mit einer Wärmepumpe bleibt man weitgehend unabhängig von der Entwicklung des Öl- oder Gaspreises. Das nachfolgende Beispiel verdeutlicht die Kostensituation. Die Investitionskosten Die Investitionskosten für verschiedene Heizsysteme und Baumaßnahmen zeigt Bild 5a. Die Anforderungen der WSchV 95 bilden hier die Basis für die Investitionen in die Wärmedämmung. Das Bild zeigt nur die Mehrkosten, die entstehen, um eine hohe Anlagen-Aufwandszahl zu kompensieren. So sind teilweise erhebliche Mehrinvestitionen für den Wärmeschutz gegenüber der WSchV 95 erforderlich, damit Heizsysteme mit hohem primärenergetischen Aufwand den maximal zulässigen Primärenergiebedarf unterschreiten. Wärmepumpen in Verbindung mit einer Wärmedämmung gemäß WSchV 95 erfüllen problemlos die Anforderungen der EnEV. Für noch bessere Anlagen- techniken mit einer niedrigeren Primärenergieaufwandszahl ep fallen also keine zusätzlichen Investitionen in eine Wärmedämmung an. Die Jahreskosten Will man sich einen Überblick der Jahreskosten verschaffen (Bild 5b), genügen die Investitionskosten allein nicht. Neben dem anfallenden Kapitaldienst muss man auch die Betriebs- und Verbrauchskosten berücksichtigen. Auch bei den Jahreskosten stellt die Wärmepumpe mit dem Wärmedämmstandard nach WSchV 95 eine finanziell günstige Variante dar. Das Verhältnis von Investitionsaufwand zu Primärenergieeinsparung gemäß EnEV und zur allgemeinen Betriebskostenersparnis ist sehr günstig. Fazit Die EnEV wird zur weiteren Verbreitung besonders energieeffizienter Heizungsanlagen beitragen. Also dürfte der Markt für Wärmepumpen voraussichtlich deutlich wachsen. Auch der Markt für Wohnungslüftungsanlagen profitiert von der EnEV, da nach den Dichtigkeitsanforderungen der EnEV gebaute Häuser zweckmäßiger Weise mechanisch beund entlüftet werden. Einerseits, um einen niedrigen Energieverbrauch zu erreichen und andererseits, um eine gute Luftqualität zu gewährleisten. Literatur Broschüre »EnEV – Energieeinsparverordnung: Neue Perspektiven für die Wärmepumpe«, herausgegeben vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP), München ■ www.waermepumpe-bwp.de www.tww.de www.enakon.de www.iwu.de www.bmvbw.de www.dibt.de www.enev-online.de www.novelan.de www.stiebel-eltron.de de 4/2003 Gebäudetechnik Klimatisierung in der Industrie Christian Voigt Während noch vor einigen Jahren Klimaanlagen in Deutschland als Luxus galten, sind sie in Gewerbe und Industrie mittlerweile selbstverständlich. Neben einem stetig steigenden Komfortbedürfnis hat diese Entwicklung ganz praktische Ursachen. S o hängen arbeitsmedizinischen Erkenntnissen zufolge Raum- und Betriebsklima direkt zusammen: Nur wer kontinuierlich innerhalb des relativ schmalen Temperaturbereichs von 19...21 °C arbeitet, kann dauerhaft volle Leistung erbringen. Doch nicht nur Menschen sind ganzjährig auf eine optimale Klimatisierung angewiesen. Auch technische Anlagen erfordern immer präzisere Anlagen. Ob Mensch oder Maschine – entscheidend ist es, das richtige System aus den zwei großen Produktlinien zu wählen: Zum einen die Komfort-, zum anderen die Präzisionsklimageräte. wendig. Hier reicht es aus, dass die Aggregate an schwülen Sommertagen kühlen und die Luftfeuchtigkeit auf ein behagliches Maß reduzieren. Aber: Diese Geräte müssen nahezu geräuschlos arbeiten und dürfen keinerlei kalten Luftzug erzeugen Die Entscheidung: Komfort- oder Präzisionsklima Die Komfortklimageräte nutzen rund 40...50 % ihrer Gesamtleistung dazu, die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren. Dieser als »latente Kühlung« bezeichnete Vorgang sorgt wesentlich dafür, das Wohlbefinden zu steigern. Denn eine zu hohe Luftfeuchtigkeit empfindet man subjektiv als ebenso unangenehm wie eine zu hohe Temperatur. So verwendet dieser Anlagentyp nur 50...60 % der Gesamtleistung auf die »sensible Kühlung«, also darauf, die Temperatur zu regulieren. Komfortgeräte in Personenräumen Für alle Bereiche, in denen Menschen zusammenkommen und sich längere Zeit aufhalten, setzen sich Split- und Multisplit-Geräte immer mehr durch. Aufgrund ihrer modularen Bauweise und ihrer fast unbegrenzten Kombinationsmöglichkeiten bieten sie maßgefertigte Lösungen für alle Größenordnungen – von der kleinsten Werkstatt bis zur großen Fabrikationshalle. Einfache Split-Geräte – auch als Monosplit-Geräte bezeichnet – bestehen aus zwei Komponenten: Außerhalb der Gebäude befinden sich KondensatorKompressor-Einheiten, die über einen geschlossenen Kältemittel-Kreislauf mit den Innengeräten verbunden sind. Diese Innengeräte kühlen die Raumluft ab und entfeuchten sie. Diese Systeme können auch Räume von mehr als 75 m2 klimatisieren. Die richtige Anlage für jeden Bedarf Welcher Typ im Einzelfall die optimale Lösung darstellt, lässt sich pauschal nicht sagen. Zahlreiche Faktoren spielen bei der Entscheidung eine Rolle. Grundsätzlich unterscheidet der Fachmann zwischen Räumen, • die von Menschen genutzt werden, und solchen, • in denen technisches Equipment untergebracht ist. Hinsichtlich ihrer Klimatisierung stellen die beiden Raumarten ganz unterschiedliche Anforderungen. Angesichts immer empfindlicherer Geräte müssen Technikräume ganzjährig sehr präzise temperiert werden. Außerdem erfordern die Geräte die exakte Einhaltung einer bestimmten Luftfeuchtigkeit. Geht es beim Klima um das Wohlbefinden von Mitarbeitern, ist die Einhaltung einer minimalen Temperatur- oder Feuchte-Differenz nicht notDr. Christian Voigt ist Leiter des Geschäftsbereiches Klima u. Befeuchtungssysteme der Stulz GmbH, Hamburg de 5/2003 Bild 1: Mit den kleinen Inverter-Multisplit-Systemen von Haier hat Stulz jetzt das Komfortklima-Programm erweitert: die beiden Außengeräte mit 7,0 kW und 12,3 kW Kühlleistung und 8,5 kW bzw. 14 kW Heizleistung lassen sich wahlweise mit 13 verschiedenen Innengeräten kombinieren Ganz anders fällt die Gewichtung bei den Präzisionsklimageräten aus, die wesentlich größere Luftmengen bewegen und deren Kälteregister – das Herzstück jeder Klimaanlage – mit höheren Temperaturen arbeitet. Sie verwenden beinahe die gesamte Leistung – also 85…100 % – für die sensible Kühlung. Dieser hohe Wirkungsgrad hat allerdings zwangsläufig zur Folge, dass diese Systeme Luftströme und Geräusche verursachen. Sie eignen sich also nicht für Personenräume. Zusätzlich halten sie die Luftfeuchtigkeit innerhalb sehr enger Parameter. Zudem sind die Splitklimageräte sehr komfortabel, da man sie bequem fernsteuern und die durchfließende Luftmenge exakt regulieren kann. Außerdem bieten zahlreiche Geräte dieser Familie neben der Möglichkeit, die Raumluft zu kühlen und die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren, zusätzlich eine Heizoption. Die Leistung der Anlagen reicht je nach Bauart im Kühlbereich von 1,8...25 kW, im Heizbereich von 2...28 kW. Dieses breite Leistungsband ermöglicht eine individuelle Anpassung der Systeme an alle erdenklichen Raumgrößen und Gebäudearten. 33 Gebäudetechnik Quelle: Stulz tinuierlich kühlt: Permanent überwachen äußerst sensible Sensoren die Raumtemperatur und reagieren schon auf geringe Veränderungen. Sie melden bereits minimale Abweichungen von der Solltemperatur an die Anlage, welche dies umgehend korrigiert. Dabei wird immer nur gerade soviel Leistung eingesetzt, wie minimal nötig ist. Bild 2: Die Split-Geräte der Serie »UMTP« bieten eine Lösung zur effizienten Klimatisierung von IT-Räumen; mit einer sensiblen Leistung von 75 % und mehr bewegt sich die Kühlung nahezu im Bereich von Präzisionsklima, dennoch erfordert das von Stulz und MHI gemeinschaftlich entwickelte System ein deutlich geringeres Investitionsvolumen; die Stulz GmbH vertreibt die Geräte exklusiv unter dem Markenzeichen Stulz-MHI Weitere Möglichkeiten, höhere Leistung: Multi-Split-Geräte Die Notwendigkeit, immer größere Areale zu kühlen, hat in der jüngsten Zeit die Hersteller veranlasst, verstärkt auch Multi-Split-Lösungen zu entwickeln. Diese Systeme zeichnen sich gegenüber einfachen Split-Klimaanlagen durch eine sehr viel höhere Leistung und zahlreiche zusätzliche Vorteile aus. Da an ein Außen- bis zu 40 Innengeräte angeschlossen werden können, eignen sich Multi-Split-Anlagen für die Klimatisierung von Räumen jedweder Größe. Aufgrund modularer Bauweise im Außen- und Innenbereich lassen sich die Aggregate zudem beliebig erweitern. Moderne, invertergesteuerte MultiSplit-Anlagen erreichen wegen ihrer flexiblen Bauweise eine Kühlleistung von maximal 112 kW und eine Heizleistung von bis zu 126 kW. Damit können im Bedarfsfall 40 Innengeräte betrieben werden. Über einen Anschluss an die Gebäudetechnik lassen sich sogar über 350 Innengeräte regeln. Invertertechnik Zukunftsweisend ist die »Invertertechnik«, ein System zur Leistungsregulierung, das heute schon einige Split- und Multi-Split-Anlagen nutzen (Bild 1). Ein fühlbarer Vorzug dieser Technik besteht darin, dass sie anders als herkömmliche Anlagen nicht schubweise, sondern kon- 34 Klima komplett: Kühlen und Heizen mit Split-Geräten Die Geräte entziehen nach dem Wärmetauscherprinzip der Außenluft die Kälteenergie zur Klimatisierung der Räume. Dadurch benötigen sie wesentlich weniger Energie zum Erreichen der gewünschten Kühlleistung als herkömmliche Anlagen. Das spart Strom und Geld. Immer mehr Hersteller bauen SplitKlimageräte mit einer WärmepumpenFunktion. So lässt sich die Anlage auch als Heizung nutzen: Gerade in der Übergangszeit stellen Mono-Split-Geräte eine sparsame Alternative zur Öl- oder Gasfeuerung dar. Denn während die separaten Heizungen erst hochgefahren werden müssen, reicht es beim Splitgerät aus, von Kühl- auf Heizbetrieb umzustellen. Multi-Split-Geräte können eine separate Gebäudeheizung in vielen Fällen komplett ersetzen. Diese leistungsfähigen Aggregate heizen Gebäude mühelos bis zu einer Außentemperatur von – 15 °C. Die Geräte lassen sich zudem mit einer Reihe grober, feiner und elektrostatischer Aktivfilter ausstatten. Multi-Split-Anlagen lassen sich auch installieren, während der Betrieb in den betreffenden Räumen ohne große Störungen weiterläuft. Diese Option ist vor allem für jene Kunden interessant, die längere Ausfallzeiten vermeiden müssen. Präzisionsklimageräte Präzisionsklimageräte müssen völlig anderen Anforderungen genügen und werden in Technikräumen, im IT-Bereich (Bild 2), in Schalt- und Relaisstationen, der medizinischen Technik, Laboratorien und Druckereien eingesetzt. Da technische Geräte deutlich mehr Abwärme produzieren, müssen Präzisionsklimageräte den größten Teil ihrer Leistung darauf verwenden, die Temperatur zu regulieren. Gleichzeitig müssen sie den Anforderungen moderner Fertigungsprozesse entsprechen, also in sehr viel engeren Toleranzen arbeiten. Sekundenschnelle Reaktion Um jederzeit eine konstante Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit innerhalb enger Parameter halten zu können, müssen moderne Präzisionsgeräte sehr schnell zwischen Kühl- und Heiz-, Beund Entfeuchtungsfunktion umschalten können. Dies erfordert eine exakte Steuerung und Überwachung, die zentrale Bereiche von Räumen ebenso erfasst wie Ecken und Winkel, in denen Temperaturspitzen vermieden werden müssen. Bestimmte Produktionsprozesse benötigen auch eine möglichst sterile Raumluft. Zu diesem Zweck kommen Filtersysteme zum Einsatz, die noch sehr viel effektiver arbeiten als jene in KomfortGeräten. Da ferner technische Anlagen in der Regel 24 h an 365 Tagen im Jahr betrieben werden, müssen auch die hier eingesetzten Klimageräte in der Lage sein, jahrelang ohne Unterbrechung durchzulaufen, zumindest permanent auf Standby zu stehen, um etwaige Spitzenlasten abfangen zu können. Geringer Platzbedarf, exakte Kontrolle Dennoch dürfen die Klimageräte selbst nicht allzu viel Raum beanspruchen. Kompakte Aggregate erreichen daher heute eine Kälteleistung von 38 kW je m2 Aufstellfläche. Die Gesamtleistung einer einzelnen Anlage variiert je nach Bedarf bis zu 160 kW. Dabei lassen sich für größere Leistungen mehrere Geräte kombinieren, denn wie bei den Komfortgeräten hat sich auch im Segment der Präzisionsklimatisierung die modulare Bauweise durchgesetzt. Zahlreiche Kontroll- und Warnsysteme, die ebenfalls frei kombinierbar sind, erlauben es, jede einzelne Komponente lückenlos zu überwachen. Beratung durch Fachinstallateur oder Fachbetriebe Die Auswahl an Komfort- und Präzisionsklimageräten und Einsatzgebieten wächst kontinuierlich. Angesichts des steigenden Angebots müssen gerade bei der Entscheidung für eine komplexe Anlage sorgfältig alle Faktoren abgewogen werden. Und deshalb wird es für Installateure und Fachunternehmen immer wichtiger, kompetent und verständlich zu beraten. Nur wenn Fachleute und Kunden eng zusammenarbeiten, ist es möglich, eine optimale Lösung für jede Herausforderung zu finden. ■ de 5/2003 Gebäudetechnik Simulationssoftware kombiniert Wärmepumpe mit Solaranlage Josef von Stackelberg Um Wärmepumpensysteme richtig zu dimensionieren, gibt es rechnergestützte Simulationswerkzeuge. Durch entsprechende Erweiterung des Programmes lassen sich Szenarien auf Wirtschaftlichkeit überprüfen, welche Wärmepumpen mit solarthermischen Anlagen verknüpfen. Ein Beispiel zeigt, dass nicht in jedem Fall die Wärmepumpe die wirtschaftlichste Lösung darstellt. W PSoft, Radeberg, hat das Programm WP-Opt für Dimensionierung und Systemvergleiche von Wärmepumpenheizungen um ein Modul erweitert (Bild). Jetzt können Handwerker und Planer zusätzlich solarthermische Anlagen in Wärmepumpenheizungssysteme einbinden und simulieren. Bauherren können sich gegen ein geringes Entgelt ihre Anlage planen lassen und erhalten Angaben zur optimierten Konfiguration und den zu erwartenden Betriebskosten. Kombination statt Konkurrenz Wärmepumpenheizsysteme brauchen elektrische Energie, um Wärme mit nutzbaren Temperaturhöhen zur Verfügung stellen zu können. Das Verhältnis aus der entstehenden Wärme zur zugeführten elektrischen Energie – die so genannte Leistungszahl – kann unter günstigen Bedingungen weit über 4 liegen. Notwendige Randbedingungen hierfür sind »hohe« Temperaturen in der Quelle, z. B. 10 °C, und entsprechend niedrige Temperaturen in der Senke, z. B. 35 °C im Heizungsvorlauf. Je höher die Temperaturdifferenz zwischen der Quelle und der Senke ist, desto geringer fällt die Effizienz der Wärmepumpe aus, bzw. desto größer muss die Oberfläche des Wärmetauschers auf der Senkenseite sein, um die Wärmeenergie vollständig Josef von Stackelberg, Redaktion »de«, nach Unterlagen von WPSoft, Radeberg bei Dresden 36 zu überführen (siehe Beitrag S.28 ff). Die solarthermische Anlage stellt bei entsprechender Sonneneinstrahlung im Primärkreis Temperaturen über 100 °C zur Verfügung. Da diese Temperatur stark schwankt, erfordern solarthermische Systeme Energiespeicher, um Zeiträume geringer Sonneneinstrahlung über- Mit dem Solarmodul des Wärmepumpensimulators brücken zu können. WP-Opt lassen sich Kombinationen zwischen solarKombinationen aus thermischen und Wärmepumpenheizsystemen auf Wärmepumpen und solar- Effizienz prüfen thermischen Kollektoranzu verwenden, die Quellentemperatur lagen können folgendermaßen aussehen: zu erhöhen und damit die Leistungs• Vor allem im Sommer treten bei Wärzahl der Wärmepumpe zu verbessern mepumpenheizungen Probleme bei der oder aber das Gebäude damit zu beWarmwasserbereitung auf. Die Wärheizen. metauscher müssten für diesen Anwendungsfall viel größer dimensioniert werden. Thermische SolaranlaEffizienzermittlung durch gen können bei einer Kombination die Simulation sommerliche Warmwasserbereitung übernehmen. Folgende Abschätzung mit dem WP• Große thermische Solaranlagen könOpt-Solarmodul soll verdeutlichen, welnen die gewonnene Wärme aus solarer che Nutzung energetisch sinnvoller ist: Energie direkt in das Erdreich einspeiIm betrachteten Projekt benötigte die sen. Das bietet folgende Vorteile: Heizung eine Vorlauftemperatur von · Überhitzungsschutz für den thermi40 °C. Im Januar erforderte die Heizung schen Kollektor, eine Gesamtenergie von 1562 kWh. Da· Speicherung von Solarwärme bei gevon konnte die große Solaranlage bei eigneten Untergrundverhältnissen, Direkteinspeisung in die Heizung · Erhöhung der Quellentemperatur 209 kWh erbringen. Den Rest lieferte beim Wärmepumpenbetrieb, um die Solewärmepumpe bei normalen durch die höhere Quellentemperatur Quellentemperaturen mit einer Leisdie Leistungszahl sowie die thermitungszahl von 4,33. Im zweiten Fall sche Abgabeleistung zu verbessern, wärmte die Solaranlage die Sole für die · Regenerierung von Erdabsorbern auf Wärmepumpe auf 15 °C vor, so dass die kleinen Grundstücken, um einer zuWärmepumpe mit einer Leistungszahl nehmenden Vereisung entgegenzuwirvon 6,0 arbeiten konnte. Die Solaranlaken. ge konnte bei diesen niedrigeren Tempe· Der Ertrag thermischer Solaranlagen raturen 363 kWh erzeugen. Ein Versteigt mit sinkenden Temperaturangleich des Stromeinsatzes bei beiden Vaforderungen. Solar erzeugte Temperarianten ergibt einen Stromverbrauch von turen von 10...20 °C lassen sich für 313 kWh im Fall 1 gegenüber den Heizzwecke nicht nutzen. Sie würden 260 kWh aus Fall 2. jedoch die Leistungszahl einer WärNicht in jedem Fall stellt diese Kommepumpe wesentlich erhöhen und auf bination die effizienteste Lösung dar. diese Weise den solaren Ertrag bei geDie solare Wärme sollte direkt in den ringer Sonneneinstrahlung im KollekHeizkreis fließen, wenn der Ertrag der tor steigern. Je nach dem konkreten thermischen Solaranlage fast für die Anwendungsfall, z. B. Wärmebedarf Heizung ausreicht oder während der oder Heizwassertemperatur, kann es Sperrzeiten im Wärmepumpensondertagünstiger sein, die Erträge direkt dazu rif. ■ de 5/2003 Gebäudetechnik Ausnahmeregelung für die Wärmestrahlheizung Lücken in der Einergieeinsparverordung Wolfgang Merten Die Energieeinsparverordnung berücksichtigt in dem Konzept zur effizienten Nutzung von Energie nicht die besonderen Eigenschaften der Wärmestrahlheizung. Gerade in Zusammenhang mit der Reduzierung des Luftaustausches erhöht sich die Notwendigkeit, die Wände warm zu halten. Diese Aufgabe erfüllt die Wärmestrahlheizung besser als die Konvektionsheizung. D ie »Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden« (Energieeinsparverordnung – EnEV) soll die EU-Richtlinie 93/76EWG vom 13.9.1993 umsetzen. Diese Richtlinie hat die Reduzierung der CO2Emission durch effizientere Energienutzung zum Ziel und fordert hierfür von den Mitgliedstaaten entsprechende nationale Programme. Mit der EnEV hat die Bundesregierung eine entsprechende Verordnung geschaffen, welche zum 1.2.2002 in Kraft getreten ist. Kühle und feuchte Wände durch Konvektionsheizungen Heizvorgänge im Sanierungsbereich sowie bei Neubauten zeigen zwischen Konvektions- und Wärmestrahlheizung große Unterschiede. Konvektionsheizungen teilen die Wärmeenergie der Raumluft mit. Warme Luft enthält große Mengen Luftfeuchtigkeit aus der Atemluft, den Zimmerpflanzen, der Ausdünstung von Körpern usw. Da bei Konvektionsheizungen Luft der Wärmeträger ist, bleiben die Raumwände kühler als die Luft. Daher kondensiert die Luftfeuchtigkeit an den kühlen Wänden. Dieser Prozess verstärkt sich, wenn – gemäß den Forderungen der EnEV – die dichten Gebäude zusätzlich den Luftaustausch reduzieren. Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Merten, Astra Natursteinheizung, Sulzbach-Rosenberg de 5/2003 Im Laufe der Zeit führt dieser Umstand zu feuchten Wänden, Schimmelbildung und Bauschäden. Abhilfe sollen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung schaffen. Die der Abluft entzogene Wärme liefert tatsächlich aber nur einen kleinen Teil der Energie, die der frischen Luft zugeführt werden muss. Lüftermotoren verbrauchen zusätzlich elektrische Energie, um die Luft zu bewegen. Staubverwirbelungen und Ablagerungen in den Filtern und Rohrsystemen sorgen für gesundheitlich bedenkliche Belastungen. Neben dem baulichen Mehraufwand für eine extreme Luftdichtheit entstehen Mehraufwändungen für Anschaffung und Betrieb der Lüftungsanlagen. die Emission infraroter Strahlen. Sie weisen zu niedrige Werte aus. Eine Natursteinheizung mit einer Oberflächentemperatur von 90 °C liefert eine Strahlung von 1760 W/qm. Diese Leistung steht zur Verfügung. Wärmestrahlung kann schließlich nicht durch Glasfenster nach außen dringen, da die Durchlässigkeit für elektromagnetische Wellen von Glas bei 0,3 µm bis 2,5 µm liegt. Der Mensch kann 99 % der auf ihn wirkenden Wärmestrahlung über die Haut aufnehmen. Für diese Art der Energieaufnahme wurde seine Haut konstruiert, daher empfindet er sie als behaglich. Sparsame elektrische Heizung Wärmestrahlheizungen vermindern Wandfeuchte Der Energietransport erfolgt bei der Wärmestrahlung durch Photonen im infraroten Spektrum (Wellenlänge ca 7,8 µm). Der Wärmetransport der Strahlung hängt nicht an einem stofflichen Träger. Treffen die Photonen auf feste Körper, z. B. Menschen, Wände oder Möbel eines Raumes, so regen sie die Atome des Körpers zu erhöhtem Schwingen, was sich in Wärme äußert. Träger der Wärmeenergie ist nicht die Raumluft, sondern die Wände und die Einrichtung des Raumes. Beim gezielten Lüften wird daher nur die schlechte Luft ausgetauscht, aber nicht der Energieträger. Die erwärmten Wände ihrerseits strahlen wieder und erwärmen mit den in alle Richtungen gehenden Photonen den Innenraum samt Inventar ohne Verwirbelung von Luft oder Staub. Weitere wesentliche positive Effekte neben dem verminderten Energiebedarf durch warme und trockene Wände sind die Verhinderung von Schimmelbildung sowie gleichmäßige Raumtemperatur in allen Bereichen ohne Luftwalze mit Staub und kalten Füßen. Andere physikalische Grundlagen Rechenmodelle der konventionellen Heiztechnik berücksichtigen thermische Übergangswiderstände zwischen Oberfläche und Luft und versagen daher für Niedrigenergiehäuser, wie sie die EnEV beschreibt, benötigen nur wenig Heizenergie. Strahlungsheizungen gibt es sowohl als elektrische Natursteinheizungen als auch mit Warmwassersystemen. Eine Natursteinheizung, welche dezentral mit jeweiligem Raumthermostat nach Anforderung die Temperatur regelt, benötigt immer nur so viel Energie, wie der Raum verloren hat. Gerade in der Übergangszeit kann auf diese Weise ein einzelner Raum beheizt werden, ohne die gesamte Zentralheizungsanlage in Betrieb nehmen zu müssen. Für die Warmwasserversorgung sollten nur dezentrale, elektronisch geregelte Durchlauferhitzer zum Einsatz kommen. Dadurch entfallen der zentrale Speicher (mit Bereitschaftsenergieverbrauch), alle warmwasserführenden Leitungen (Vor- und Rücklauf) sowie die Energiekosten für die Umlaufpumpe. Fazit Die EnEV koppelt sich an die Norm DIN 4701-10 »Energetische Bewertung raumlufttechnischer Anlagen«. Diese berücksichtigt zwar bis dato die Wärmestrahlheizung nicht, bildet aber ein lebendiges Werk. »Bei Bedarf« wird es Ergänzungen geben. Ebenso wird sich die EnEV und die noch fehlenden Durchführungsbestimmungen der Bundesländer anpassen. Bis dahin gibt es die verschiedenen Möglichkeiten der »Ausnahmeregelung«. ■ 39 Gebäudetechnik Fernwirken über Internet Herstellerübergreifendes Portal Christian Wild Mit dem hier vorgestellten Portal kann man via Internet auf die gebäudetechnischen Funktionen zugreifen. Internet nicht nur Sicherheits- und Komfortfunktion für den Hauseigentümer, sondern vor allem auch wichtige Funktionen hinsichtlich Anlagenüberwachung und Fernwartung im gewerblichen Facility-Management. Eine Einbindung von Bussystemen wie dem EIB ist möglich. D as Internet zum Fernüberwachen und -steuern von Gebäuden und Anlagen einzusetzen, hat viele Vorteile. Die im Praxiseinsatz wichtigsten ergeben sich auf Seiten der Kosten und der Verfügbarkeit: • Der Kommunikationsweg ist preiswert, multimediatauglich und bringt eine Visualisierung (Webseiten) für einfache Bedienung und Informationsaufbereitung von vorneherein mit. • Die Bediengeräte (Internet-PC, Handy) sind standardisiert, preiswert und in aller Regel fast überall verfügbar (Arbeitsplatz, zu Hause, Auto, …). • Weiterführende IT-Anwendungen (Alarmverarbeitung, Speicherung und Auswertung von Verbrauchs- und Betriebsdaten) können zentral im Internet zur Verfügung gestellt werden. Viele Nutzer haben so die Möglichkeit, gleichzeitig und ortsungebunden auf Informationen zuzugreifen. Im Bereich der Elektroinstallation erschließt man sich durch die Nutzung des Christian Wild ist Geschäftsführer der Iconag AG, Mainz Fernwirken via »Domoport« Aus diesem Grund nutzen die Firmen ABB Stotz-Kontakt, Iconag, Lexel (Schneider Electric) und Merten das Fernwirkportal www.domoport.de und bieten über Internet fernbedienbare Geräte an. Die Domoport-Technologie, ursprünglich von der Iconag entwickelt, stellt eine hochsichere Verbindung aus dem Internet zur Elektroinstallation in Gebäuden und Anlagen her. Der Fernzugriff kann über jeden Arbeitsplatz-PC oder fast jedes Handy erfolgen und ist damit für Kunden und Servicetechniker einfach möglich. Durch die Fernüberwachung erhält der Nutzer alle Funktionen, die im operativen Facility-Management wichtig sind, wie Alarmierung, Fernbedienung, Videoüberwachung oder Datenfernzugriff auf historische Daten. Hierfür wird im zu überwachenden Gebäude oder der Anlage lediglich eine relativ preiswerte Kleinsteuerung oder ein Gateway installiert. Dieses verfügt für Bedienung und Konfiguration über einen eigenen kleinen Webserver. Der Anschluss der technischen Systeme im Haus kann entweder konventionell sternförmig oder über Bussysteme wie den EIB erfolgen. Bild 1: Zum weltweiten Internetzugriff auf Gebäude und Anlagen genügt ein Telefonanschluss 40 Für den Fernzugriff verbindet man die Geräte mit einem Telefonanschluss (analog, ISDN) oder legt eine GSM-Karte in das Gerät ein. Die Einrichtung erfolgt durch den Elektroinstallateur selbst über einen einfachen Dialog auf www.domoport.de (Bild 1). Im wesentlichen muss die Telefonnummer bekannt sein, an der das Gerät angeschlossen ist. Weiterführende IT-Kenntnisse braucht man nicht. Damit erweisen sich die Anforderungen an die Inbetriebnahme als deutlich niedriger als z. B. bei einem Bussystem oder bei einer ISDN-Anlage. Sicherheit wird groß geschrieben Oft wird noch die Frage nach der Sicherheit einer solchen Internet-Lösung gestellt. www.domoport.de ist ähnlich sicher wie das Führen des Bankkontos per Online-Banking. Das Portal nutzt aktuelle Verschlüsselungsstandards und funktioniert dabei doch ziemlich einfach. Dafür arbeitet der Dienst mit einem so genannten Call-Back-Verfahren. Dieses funktioniert wie folgt (Bild 2): 1. Über WAP oder Internet gelangt der Nutzer auf die Portalseite www.domoport.de. Nach Eingabe der persönlichen Kennung (Benutzername und Passwort) erhält er die über eine 128Bit-Verschlüsselung gesicherte Zu- Bild 2: Das Konzept des Internetzugriffs in fünf Schritten de 5/2003 griffsmöglichkeit auf die von ihm registrierten Geräte. 2. Auf Anforderung sendet www.domoport.de dem ausgewählten Domoport-kompatiblen Gerät einen »Weckruf« über ISDN, analoges oder GSM-Modem. 3. Dieses Gerät wählt sich bei Nutzung eines lokalen Internetproviders ins Internet ein (in Deutschland z. B. MSN, Freenet, T-Online). Dann meldet sich das Gerät bei www.domoport.de, authentifiziert sich und erfragt sowohl die IP-Adresse seines Internetanschlusses als auch den 128-Bit-Sicherheitsschlüssel, der einmalig für diese Verbindung generiert wurde. 4. Danach vermittelt www.domoport.de die Verbindung an den zugreifenden WAP- oder Internetbrowser. 5. Nun besteht eine gesicherte Direktverbindung über Internet zwischen dem Nutzer und dem Gerät. Über den reinen Zugriff hinaus bietet www.domoport.de eine einfache Registrierung und Verwaltung der kompatiblen Geräte und eine komfortable Benutzerverwaltung für die Vergabe von Benutzerrechten an weitere Zugriffsberechtigte. Außerdem unterstützt www.domoport.de zehn wichtige europäische Sprachen und bietet eine Bezahlfunktionen für die Abrechnung des kostenpflichtigen Dienstes. Durch den Fernzugriff auf ein Gebäude ist www.domoport.de von vorne herein gewerkeübergreifend. Live zu sehen gibt es www.domoport.de unter anderem vom 25. bis 29. 3. 2003 in Frankfurt am Main auf der Internationalen Sanitär und Heizungsmesse (ISH). Das System wird präsentiert auf dem »SmartHouse«-Stand des Zentralverbandes Sanitär, Heizung Klima (ZVSHK) als Beispiel für einen Handwerkerarbeitsplatz der Zukunft. Man sieht also: Die Gewerke wachsen zusammen. Die Gebäudeautomation wird u.a. auch vom Sanitärhandwerk offensiv angegangen. ■ de 5/2003 Gebäudetechnik Auslegung einer netzgekoppelten PV-Anlage (2) Joachim Laschinski Nach der Auslegung der Wechselrichterleistung stellt die Festlegung der Ausgangspannung der PV-Module den wichtigsten Aspekt dar. Der nachgeschaltete Wechselrichter muss den Spannungsbereich der Module abdecken. Dieser hängt von einigen Faktoren ab. N eben der Leistung, welche abhängt von der Gesamtzahl der PV-Module muss die Spannung des PV-Generators (= Gesamtheit der PV-Module), welche abhängt von der Anzahl der PV-Module pro String, zum Eingangsspannungsbereich des Wechselrichters passen. Schließlich soll der PVGenerator möglichst immer im Arbeitspunkt maximaler Leistung (MPP) arbeiten, sich aber jederzeit abschalten lassen. Das Datenblatt des verwendeten PVModuls enthält mindestens die I(U)Kennlinie für den Nennbetrieb und gibt Auskunft über die Spannung im MPP und im Leerlauf. Bei (poly-)kristallinen Zellen stehen diese beiden Spannungen etwa im Verhältnis von 8 : 10. Im realen Betrieb variiert die Spannung von Solarzellen leicht mit der Einstrahlungsstärke und sehr stark mit ihrer Temperatur (Bild 3). Bild 4: Statistische Verteilung der Arbeitspunkte maximaler Leistung eines PV-Generators als Darstellung der physikalischen Betriebsbedingungen (Einstrahlungsstärke über der Zellentemperatur) und wie sie sich an den Generatorklemmen elektrisch widerspiegeln als Darstellung der MPP-Leistung über der MPP-Spannung Spannung abhängig von Einstrahlung und Temperatur Es gibt genau einen Arbeitspunkt, der die aktuelle Generatorleistung bestmöglich nutzt, der MPP. Die Leistung in diesem Arbeitspunkt sowie seine Position auf der Kennlinie, die MPP-Spannung, hängt nicht nur von der Einstrahlung ab, viele andere Umgebungsbedingungen beeinflussen die Solarzellen zusätzlich. Die Arbeitspunkte liegen daher nicht auf einer einheitlichen Kennlinie, sondern auf einer Kennlinienschar und bilden, über ein Betriebsjahr betrachtet, im I(U)-Diagramm eine ganze Fläche aus (Bilder 4, 5). Um daraus den Eingangsspannungsbereichs eines Wechselrichters zu ermitteln, muss diese MPP-Statistik noch Dipl.-Ing. Joachim Laschinski, durch den Betriebszustand »Leerlauf« SMA, Niestetal ergänzt werden. In Bild ist dies für die jeFortsetzung aus »de« 24/2002, S. 63ff weils höchsten MPPSpannungen eingearbeitet worden. Als Grenzwerte für die Spannungsauslegung werden üblicherweise verwendet: • UMPP(70 °C), die MPPSpannung bei 1000 W/m2 und einer Zellentemperatur von +70 °C und • U0(-10 °C), die Leerlaufspannung bei 1000 W/m2 und einer Zellentemperatur von -10 °C. Die Arbeitspunktverteilung in den I(U)-Kennlinien bei den Nenn- und Bild 3: Kennlinien einer Solarzelle bei unterschiedlichen Grenzbedingungen zeigt, Einstrahlungsstärken und Temperaturen 42 dass die oben definierten Grenzbedingungen für mitteleuropäische Klimaund Einstrahlungsverhältnisse eine gute Auslegungsgrundlage darstellen (Bild 5). Im gewählten Beispiel steht die kleinste MPP-Spannung zur höchsten auftretenden Leerlaufspannung im Verhältnis 0,8 : 1,5 bzw. 55 : 100 ≈ 1 : 2. Ein Wechselrichter muss also mindestens einen Eingangsspannungsbereich von 1 : 2 aufweisen, damit alle Arbeitspunkte eines PV-Generators eingestellt werden können (Bild 6). Leistungsüberschreitung ja, Spannungsüberschreitung nein Der Wechselrichter deckt den Spannungsbereich des PV-Generators komplett ab. Lediglich die Leistung des PVGenerators übersteigt die maximale Eingangsleistung des Wechselrichters (»de« 24/2002, S.63f). Die niedrigste Arbeitsspannung eines PV-Generators stellt sich Bild 5: Statistische Verteilung aller Arbeitspunkte eines PV-Generators de 5/2003 Gebäudetechnik ratur, den Eingangsspannungsbereich des Wechselrichters, dann würde die Anlage nicht im MPP, sondern nur bei der kleinsten Eingangsspannung des Wechselrichters arbeiten (Bild 7). Diese Betriebssituation bildet kein Problem für den Wechselrichter, führt aber zu einem Minderertrag des PV-Generators. Die Größe des Minderertrages hängt vom verwendeten Modul, den Einbauverhältnissen, z. B. Zellentemperatur, sowie anderen Faktoren ab und muss im Einzelfall abgeschätzt werden. Ertragssteigerung durch Hinterlüftung der Module Bild 6: Vergleich der Arbeitsbereiche von PV-Generator und Wechselrichter bei der höchsten Temperatur der Solarzellen ein. Entscheidend ist hier die Temperatur der im Modul eingebetteten Zellen, die in der Regel deutlich über der Umgebungstemperatur liegt und auch davon abhängt, wie effektiv die Wärmeabfuhr erfolgen kann. So kann z. B. ein Indach-Modul, das ein Bestandteil der de 5/2003 Dachhaut ist, die absorbierte und in Wärme umgewandelte Sonnenenergie wesentlich schlechter an die Umgebung abgeben, als ein frei hinterlüftetes oder aufgeständertes Modul und wird daher wesentlich wärmer (Tabelle 1). Verlässt der MPP eines PV-Generators, z. B. wegen zu hoher Zellentempe- Bei Einhaltung der oben erwähnten Auslegungsregel, d. h., wenn sich die MPPSpannung bei 1000 W/m2 und einer Zellentemperatur von +70 °C im erlaubten Eingangsspannungsbereich des Wechselrichters befindet, lässt sich der eventuelle Ertragsverlust vernachlässigen, wenn eine gute Hinterlüftung der PVModule sichergestellt ist. Thermisch ungünstigere Betriebsbedingungen der Module sollten bei der Auslegung durch eine entsprechend hö- 43 Gebäudetechnik Bild 7: Die MPP-Spannung des PV-Generators ist niedriger als die kleinste mögliche Eingangsspannung des Wechselrichters here Zellentemperatur berücksichtigt werden. Die minimale Eingangsspannung des Wechselrichters kann also über die Effektivität der PV-Anlage mitentscheiden. Bei den Wechselrichtern der Sunny Boy Familie von SMA, Niestetal, wurde deshalb alles versucht, diese Betriebsgrenze so niedrig wie möglich festzusetzen. Die höchste Arbeitsspannung So wie die niedrigste Arbeitsspannung mit der höchsten Zellentemperatur verknüpft ist, so tritt die höchste Arbeitsspannung zusammen mit der niedrigsten Zellentemperatur auf. Hier ist allerdings nicht nur die MPP-Spannung zu betrachten, sondern die etwas höhere Leerlaufspannung des PV-Generators (Bild 5). Wenn die Leerlaufspannung des PVGenerators die höchste erlaubte Eingangsspannung des Wechselrichters übersteigt, geht der Wechselrichter nicht in Betrieb, da sonst seine Leistungshalbleiter überlastet würden (Bild 8). Doch selbst eine lediglich am nicht einspeisenden Wechselrichter anliegende Über- Bild 8: Die Leerlaufspannung des PV-Generators ist höher als die höchste erlaubte Eingangsspannung des Wechselrichters spannung kann dessen Bauelemente schädigen und sogar zu einer irreparablen Beschädigung des Gerätes führen. Diese Situation darf also unter keinen Umständen auftreten. Überspannungen gefährden den Eingangskondensator im Eingangsteil des Wechselrichters, da die Leistungshalbleiter bei einer Überspannung durch die Betriebsführung des Wechselrichters nicht schalten. Die maximale Eingangsspannung entspricht in der Regel auch der Nennspannung dieser Bauteile. Eine Beaufschlagung des Elektrolytkondensators mit einer höheren als seiner Nennspannung zerstört im Regelfall dieses Bauteil. dungsmerkmal und damit auch Auswahlkriterium stellt die Entfernung vom optimalen Arbeitspunkt des Wechselrichters dar. Die Höhe der Eingangsspannung hat bei den Sunny Boys wesentlichen Einfluss auf den Wirkungsgrad. Der Grund hierfür liegt in der notwendigen Spannungsanpassung zwischen Eingang und Ausgang des Wechselrichters. Das grundsätzliche Verhältnis zwischen Einund Ausgangsspannung wird durch das Übersetzungsverhältnis des Transformators bestimmt (Bild 9). Im Zeitdiagramm über eine Netzhalbperiode ist zu erkennen, dass die Schalter der Wechselrichterbrücke im Bereich des Netzspannungsmaximums nur mit geringen zeitlichen Unterbrechungen geschlossen sind. Kenntlich gemacht wird dies durch die Markierung dieser Zeiten mit einem farbigen Rechteck. Die Energie des PV-Generators gelangt hier sehr verlustarm ins Netz. Im Bereich zwischen den Rechtecken muss die Energie in den Drosseln dagegen verlustreich zwischengespeichert werden. Je geringer diese Zwischenräume sind, desto höher ist der Wirkungsgrad des Wechselrichters. MPP-Spannung und Wirkungsgrad Bei Vorgabe einer bestimmten PV-Modul-Wechselrichter-Kombination bleiben nur noch wenige Varianten übrig, die die bisher beschriebenen Regeln für die Leistungs- und Spannungsanpassung von PV-Generator und Wechselrichter einhalten. Ein zusätzliches Unterschei- Modultemperaturen völlig freie Aufstellung auf Dach großer Abstand auf/im Dach, gute Hinterlüftung auf/im Dach, schlechte Hinterlüftung auf/in fassade, gute Hinterlüftung auf/in Fassade, schlechte Hinterlüftung Dachintegration, ohne Hinterlüftung Fassadenintegration, ohne Hinterlüftung Zellentemperatur gegen Umgebung +22 °C +28 °C +29 °C +32 °C +35 °C +39 °C +43 °C +55 °C Energieertrag gegen freier Aufstellung 0,0 % -1,8 % -2,1 % -2,6 % -3,6 % -4,8 % -5,4 % -8,9 % Tabelle 1: Erwärmung der Solarzelle gegenüber der Umgebung bei unterschiedlichen Montagearten 44 Spannungsregelung durch Pulsweitenmodulation Quelle: Steinhülser 1997 Montageart Bei einer höheren als der minimalen Eingangsspannung (Bild 9 unten) bleiben die Schalter der Wechselrichterbrücke nur jeweils für kurze Zeiten geschlossen. Die roten Rechtecke erscheinen deshalb wesentlich schmaler als die blauen Rechtecke im oberen Diagramm. Dies deutet darauf hin, dass der Wechselrichterbetrieb bei (zu) hohen Eingangsspannungen mit hohen Verlusten verbunden ist. de 5/2003 Gebäudetechnik Bild 9: Betrieb eines Wechselrichters mit niedriger und hoher Eingangsspannung; die Situation beim Anlegen der minimalen Eingangsspannung zeigt der obere Teil der Abbildung Bild 10: Der maximale Wirkungsgrad als Funktion der Eingangsspannung für Sunny Boys mit Netztransformator (SWR 850, SWR 2500 und SB 3000) und einem transformatorlosen Sunny Boy (SWR 2000). Die hergeleitete Spannungsabhängigkeit des Wechselrichter-Wirkungsgrads ist nicht nur auf Sunny Boys mit Transformator beschränkt, sondern ist auch auf transformatorlose Wechselrichter anwendbar. Allerdings gilt dies nur für Eingangsspannungen, die – je nach der Wechselrichter-Topologie – die Amplitude bzw. doppelte Amplitude der Netzspannung überschreiten. Kleinere Eingangsspannungen müssen erst bis zur Netzspannungsamplitude hochgesetzt werden und verursachen dadurch Verluste, die mit der Differenz zwischen diesen beiden Spannungen steigt. Der Wirkungsgrad eines transformatorlosen Wechselrichters steigt deshalb mit der Eingangsspannung bis zur einfachen bzw. doppelten Netzspannungsamplitude und sinkt dann wieder (Bild 10). Um einen Sunny Boy möglichst verlustarm zu betreiben, gelten demnach die folgenden Regeln: • Sunny Boys mit Transformator sollten eine möglichst geringe Eingangsspannung haben. • Sunny Boys ohne Transformator sollten eine Eingangsspannung haben, die der internen Zwischenkreisspannung entspricht, • der Netzspannungsamplitude (ca. 325 V bei 230 Veff) beim SWR 2000 und SB 2100TL, bzw. • der doppelten Netzspannungsamplitude (ca. 650 V bei 230 Veff) beim SB 5000TL MS. (wird fortgesetzt) de 5/2003 Elektroinstallation Hauptstromversorgungssysteme nach DIN 18015-1 und TAB 2000 (1) Planerische Grundlagen Hartmut Zander Die Übernahme der TAB 2000 in die regionalen technischen Anschlussbedingungen deutscher Verteilungsnetzbetreiber wirkt sich auch auf die Planung und Ausführung von Hauptstromversorgungssystemen aus. Der dreiteilige Beitrag beschreibt, welche Besonderheiten hierbei zu beachten sind und fasst den aktuellen Stand zusammen. D ie Verteilungsnetzbetreiber (VNB) haben ein Interesse daran, dass Hauptstromversorgungssysteme so geplant und errichtet werden, dass sie ihrer im Energiewirtschaftsgesetz verankerten »sicheren« Elektrizitätsversorgung für jeden einzelnen Stromkunden nachkommen können. VNBs legen Hauptsstromversorgungssysteme fest Um die gewünschte Versorgungssicherheit zu erreichen, haben die VNBs in ihren »Technischen Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Niederspannungsnetz (TAB)« technische Anforderungen an den Aufbau und den Betrieb dieser Hauptstromversorgungssysteme (HSV) formuliert. Hier finden Planer und/oder Errichter von HSVs Hinweise und Forderungen, mit denen sie die gesetzlich verankerte Versorgung mit elektrischer Energie jederzeit umsetzen bzw. einhalten können. In den TAB 2000 und der DIN 18015-1 – im September 2002 neu erschienen – wurden die zuvor geschilderten Prinzipien besonders berücksichtigt. Mit dem Begriff Hauptstromversorgungssystem bezeichnet DIN 18015-1 die Gesamtheit aller Hauptleitungen und Betriebsmittel hinter der ÜbergabeDipl.-Ing. Hartmut Zander, Leiter Promotion und Verkaufsförderung, ABB Stotz-Kontakt /Striebel & John Vertriebsgesellschaft mbH, Heidelberg 46 stelle (Hausanschlusskasten) des Verteilungsnetzbetreibers (VNB), die nicht gemessene elektrische Energie führen. Dieses System übernimmt in Fortsetzung des öffentlichen Verteilungsnetzes die Verteilung und Fortleitung der elektrischen Energie im Gebäude bis hin zu den Lastabnahmestellen. Dies sind angeschlossenen Kundenanlagen, z. B. Wohnungen oder gewerblich genutzte Anlagen. Arten von Hauptstromversorgungssystemen Prinzipiell werden zwei Arten von HSVs unterschieden: System A – HSV mit zentraler Zählerplatzanordnung Bei diesem System (Bild 1) werden alle im Gebäude vorgesehenen Zählerplätze an zentraler Stelle zusammengefasst, z. B. im Hausanschlussraum oder im Raum mit einer Hausanschlusswand nach DIN 18012 – also möglichst in der Nähe des Hausanschlusskasten. Dieses System wird in den TAB 2000 grundsätzlich für die Anwendung empfohlen. System B – HSV mit dezentraler Zählerplatzanordnung Bei diesem System werden die Zählerplätze geschossweise in Gruppen zusammengefasst, in besonderen Zählerräumen oder in Nischen nach DIN 18013 in Treppenräumen angeordnet und über ein Hauptleitungssystem miteinander verbunden (Bild 2). Der Aufbau dieses Systems muss vom Planer/Auführenden gemäß TAB 2000 mit dem örtlich zuständigen VNB abgestimmt werden. Die Vor- und Nachteile dieser beiden Systeme stellen die Tabellen 1 und 2 gegenüber. Das System A ist die technisch vernünftige und wirtschaftliche Lösung für die Versorgung von Wohngebäuden im Standard-Geschosswohnungsbau. Demgegenüber ist das System B die technisch vernünftige Lösung für Wohngebäude mit Hochhaus- oder Heimcharakter. Häufig lässt sich diese aufgrund von Vorgaben der »Bauordnung der Län- Bild 1: Hauptstromversorgung System A, zentrale Zählerplatzanordnung der« nur schwer umsetzen, z. B. bei Einschränkungen durch den Brandschutz. HSVs für Ein- und Zweifamilienhäuser – soweit man in diesen Gebäuden überhaupt von diesen Systemen reden kann – rechnet man im Allgemeinen dem System A zu. Für rein gewerblich genutzte Gebäude, z. B. Bürogebäude oder für Gebäude mit gemischter Nutzung, gelten sinngemäß die Aussagen zur Anwendung der HSVs nach System A oder B. Bild 2: Hauptstromversorgung System B, dezentrale gruppenweise Zählerplatzanordnung de 5/2003 Elektroinstallation System A Hauptstromversorgungssystem mit zentraler Zählerplatzanordnung Vorteile System mit geringer Ausdehnung, deshalb einfach zu bemessen. Die zentrale Anordnung der Zählerplätze ermöglicht einfache Zählersetzung und -ablesung. Keine elektrischen Betriebsmittel des Hauptstromversorgungssystems im Treppenraum (Auflagen der Landesbauordnung). Nachteile Bei vielen zu versorgenden Endkundenanlagen ist an zentraler Stelle viel Platz für die Installation der Zählerplätze notwendig. Die Leitungen zwischen Zählerplätzen und Stromkreisverteilern werden jeweils für den effektiven Leistungsbedarf einer Endkundenanlage ausgelegt; der Gleichzeitigkeitsgrad zwischen den Endkundenanlagen kann in diesen Leitungen nicht berücksichtigt werden. Viele und zum Teil lange Leitungen im Gebäude hin zu den Endkundenanlagen sind notwendig (viel Kupfereinsatz). Bei großen Leitungslängen nach dem Zähler muss deren Querschnitt nach dem zulässigen Spannungsfall dimensioniert werden. Die Zugänglichkeit zu den Zählerplätzen ist für die Stromkunden erschwert. Tabelle 1: Lösung für Wohngebäude im Standard-Geschosswohnungsbau Anforderungen an Hauptstromversorgungssysteme Die Art des zu errichtenden Hauptstromversorgungssystems bestimmt der Elektroplaner und berücksichtigt dabei auch die baulichen Gegebenheiten. Er legt in diesem Zusammenhang auch fest, wie viele Hauptleitungen für die Verteilung der elektrischen Energie im Gebäude notwendig sind. Das ist maßgeblich abhängig von der Anzahl der zu versorgenden Endkundenanlagen und von der Art oder Struktur des zu versorgenden Gebäudes. HSVs werden in der Regel als TN-, oder in seltenen Fällen auch als TT-Systeme geplant und errichtet, wobei für Wohngebäude nach DIN 18015-1 eine Strombelastbarkeit der Hauptleitung von mindestens 63 A gefordert ist. Ihr Mindestquerschnitt muss 10 mm2 Cu betragen. Bei einer für Hauptleitungen üblichen Art der Verlegung (Verlegeart C nach DIN VDE 0298-4) ist dieser Querschnitt mit 63 A belastbar. Damit kann diese Leitung die für eine Wohnung nach DIN 18015-1 benötigte elektrische Leistung übertragen. So erklärt sich auch die Festlegung in den TAB 2000, nach der die Hauptleitungsabzweige bis zu den Zähl- und Messeinrichtungen sowie die Leitungen bis zu den Stromkreisverteilern so ausgeführt und bemessen sein müssen, dass ihnen zum Schutz bei Überlast Überstrom-Schutzeinrichtungen mit einem de 5/2003 Nennstrom von mindestens 63 A zugeordnet werden dürfen. Der Planer entscheidet, soweit das nicht in ergänzenden Bestimmungen zur TAB 2000 oder in anderen Regelwerken festgelegt ist, ob für dieses System das TN-C- oder das TN-S-System angewendet wird. Aufgrund der bekannten Problematik der elektromagnetischen Verträglichkeit in der Gebäudeinstallation muss das TN-S-System heute nicht nur in HSVs von gewerblich genutzten Bauten, sondern auch in HSVs von Wohngebäuden (geplant nach DIN 18015-1) dringend empfohlen werden. Die Aufteilung des PEN-Leiters in PE und N, d. h. in Schutz- und Neutralleiter, soll an den zentralen Zählerplätzen – bzw. wenn vorhanden am Hauptverteiler – erfolgen. Gut geeignet ist hierfür das in diesen Betriebsmitteln jeweils enthaltene Sammelschienensystem. Verteilungsprinzip im Gebäude Sind in einem Hauptstromversorgungssystem mehrere Hauptleitungen für die Verteilung der elektrischen Energie im Gebäude notwendig, beispielsweise für die Versorgung mehrerer Gebäude, die aus einem Hausanschluss eingespeist werden, so soll der Planer die Überstrom-Schutzeinrichtungen für diese Hauptleitungen in Hauptverteilern zusammenfassen. Diese ÜberstromSchutzeinrichtungen werden im Allgemeinen als Schmelzsicherungen des NH- 47 Elektroinstallation Betriebsmittel im Bereich des Hauptstromversorgungssystems Bild 3: Beispiel für einen Hauptverteiler (Mitte), hier mit Stromwandler-Mess- und Zähleinrichtung (links) Systems ausgeführt. Ein Hauptverteiler (Bild 3) ist damit als Verteiler im Hauptstromversorgungssystem oder als erste niederspannungsseitige Aufteilungsstelle im Gebäude definiert. Verlegung der Hauptleitungen Die Hauptleitungen sollen durch allgemeine und leicht zugängliche Räume oder Bereiche geführt werden. Das können beispielsweise der Allgemeinheit zugängliche Keller- oder Treppenräume sein. Hierbei muss der Planer frühzeitig die Festlegungen der »Bauordnung der Länder« für die Führung von Leitungssystemen durch allgemein zugängliche Flure oder Treppenräume beachten. Keinesfalls dürfen Planer/Ausführende die Hauptleitungen innerhalb von Wohnungen oder durch abgeschlossene Kundenbereiche führen. Das Legen von Hauptleitungen außerhalb von Gebäuden müssen Planer/Ausführende mit dem VNB abstimmen. Dies gilt beispielsweise für die elektrische Versorgung mehrerer auf einem Grundstück vorhandener Gebäude oder bei Versorgung einer Kundenanlage aus einer Hausanschlusssäule an der Grundstücksgrenze. Innerhalb des Gebäudes sollen Hauptleitungen im Kellergeschoss z. B. auf der Wandoberfläche verlegt werden. Oberhalb des Kellergeschosses sind Hauptleitungen verdeckt zu führen, also in abgedeckten Kanälen oder Schächten, in Rohren oder unter Putz. System B Hauptstromversorgungssystem mit dezentraler Zählerplatzanordnung Vorteile Eine durchgehende Hauptleitung zur Versorgung aller Endkundenanlagen im Gebäude ist möglich. Der Gleichzeitigkeitsgrad der Endkundenanlagen kann bei der Dimensionierung berücksichtigt werden (geringer Kupfereinsatz). Der Zugang zu den Zählerplätzen ist für die Stromkunden leicht möglich. Nachteile Vergleichsweise hoher Aufwand für die Planung des Systems (z. B. ist eine Spannungsfallberechnung notwendig). Der Aufwand für die Zählersetzung und -ablesung ist gegenüber dem System A höher. Die Anordnung von Zählerplätzen sowie die Führung der Hauptleitungen ist in Treppenräumen häufig problematisch (Landesbauordnung). Tabelle 2: Lösung für Wohngebäude mit Hochhaus- oder Heimcharakter 48 In HSVs sehen die TAB 2000 grundsätzlich nur die Betriebsmittel vor, die der Stromverteilung und dem Freischalten der Messeinrichtungen – d. h. der Elektrizitätszähler – dienen. Eine Ausnahme bilden hier lediglich die Überspannungs-Schutzeinrichtungen der Anforderungsklasse B, die so genannten Blitzstromableiter. Diese dürfen im HSV eingesetzt werden, wenn bestimmte Anforderungen eingehalten werden, die in der »Richtlinie für den Einsatz von Überspannungs-Schutzeinrichtungen der Anforderungsklasse B in HSVs« – herausgegeben vom VDEW – formuliert sind. Insbesondere sollen ÜberspannungsSchutzeinrichtungen der Anforderungsklasse B nur dann in HSVs eingesetzt werden, wenn dieses zur Realisation des so genannten »Blitzschutz-Zonen-Konzeptes« notwendig ist. Weitere Hinweise zur Planung und zum Aufbau von HSVs in Wohngebäuden oder in Gebäuden mit vergleichbaren Anforderungen enthält im Übrigen DIN 18015-1. Bemessungsgrundlagen von Haupstromversorgungssystemen Die Bemessung von HSVs muss gemäß nachstehenden Kriterien erfolgen: • Die Betriebsmittel des HSV müssen so ausgelegt sein, dass die gewünschte bzw. die sich aus dem Ausstattungsgrad der Endkundenanlagen ergebende elektrische Leistung übertragen werden kann. Bemessungskriterium ist also der Leistungsbedarf. • Die Hauptleitungen sind entsprechend der sich aus dem Leistungsbedarf ergebenden Belastung so auszuwählen, dass die zulässige Strombelastbarkeit für diese Leitungen unter den vorliegenden Bedingungen nicht überschritten wird. In diesem Zusammenhang müssen die Bedingungen für den Überstromschutz der Hauptleitungen erfüllt und entsprechend Überstrom-Schutzeinrichtungen ausgewählt werden. Hintereinander geschaltete Überstrom-Schutzeinrichtungen müssen selektiv arbeiten. • Der Spannungsfall im HSV darf die in den TAB 2000 festgelegten Grenzwerte nicht überschreiten. Zu beachten ist dabei auch der für das Gesamtsystem zulässige Spannungsfallgrenzwert. (Fortsetzung folgt) de 5/2003 Elektroinstallation Kurzschlussberechnung in Drehstromnetzen (2) Neue Norm DIN EN 60909-0 (VDE 0102) – Kurzschlussstromeigenschaften und Berechnungsmethode Ismail Kasikci Die Änderungen in der abgelösten Norm DIN VDE 0102 entstammen der Übernahme von Inhalten internationaler bzw. europäischer Normen. Die daraus entstehenden Konsequenzen werden im Rahmen einer Beitragsfolge erläutert und mit Beispielen aus der Praxis vertieft. Die Eigenschaften und Berechnungsmethoden von Bild 2: Ausgewählte Kurzschlussgrößen in Drehstromnetzen: links – Kurzschlussimpedanzen; Mitte – Leiterströme bei symmetrischen Komponenten; rechts – Kurzschlussarten Kurzschlussströmen werden in dieser zweiten Folge näher betrachtet. D er erste Teil beschäftigte sich ausführlich mit der Entwicklung der Norm DIN VDE 0102, der Berechnung der dreipoligen und minimalen einpoligen Kurzschlussströme sowie den wichtigsten Änderungen, Begriffen und Definitionen. Die Kurzschlussströme sollen im Folgenden näher betrachtet werden. Die Kenntnis dieser Kurzschlussströme sind Dr. Ismail Kasikci, Gastprofessor an der Fachhochschule Biberach Fortsetzung aus »de« 4/2003 ein wichtiges Entscheidungskriterium für den Planer eines Drehstromnetzes. Berechnet werden bestimmte Kurzschlussgrößen Der Verlauf des Kurzschlussstroms unterliegt einer zeitlichen Änderung. Die Berechnung dieses zeitlichen Verlaufs wäre für die praktische Anwendung zu kompliziert. Sie ist jedoch auch nicht notwendig [1]. Stattdessen genügt es, ausgewählte Kurzschlussgrößen für den Kurzschluss mit konstantem Wechselstromanteil und abklingendem Wechselstromanteil zu berücksichtigen (Bild 1). Berechnungsgrößen bei diesem Bild sind: IM BEITRAG VERWENDETE ABKÜRZUNGEN BM – Betriebsmittel ÜSE – Überstrom-Schutzeinrichtung DC – Direct Current (Gleichstrom) NSHV – Niederspannungs-Hauptverteilung UV – Unterverteilung HV – High Voltage (Hochspannung) LV – Low Voltage (Niederspannung) F – Fehlerstelle KS – Kurzschlussstrom • der Anfangs-Kurzschlusswechselstrom I″k – wichtig für die thermische Belastung der BM • der Stoßkurzschlussstrom Ip – wichtig für die mechanische Beanspruchung der Anlagen • der Ausschaltwechselstrom ia – wichtig für die Auslegung der ÜSE • der Dauerkurzschlussstrom Ik – wichtig für den Netzschutz • A, welches den Anfangswert der Gleichstromkomponente iDC bezeichnet. Als Voraussetzung für die Berechnungen ist die Unterscheidung zu treffen, ob ein generatornaher oder generatorferner Kurzschluss vorliegt, oder ob Generatoren und Asynchronmotoren zum Kurzschluss beitragen. Dieser Schritt lässt sich leicht mit den heute zu Verfügung stehenden Berechnungsprogrammen durchführen. Methode der KurzschlussstromBerechnung Grundlage der Kurzschlussberechnung ist das Verfahren der symmetrischen Bild 1: Zeitlicher Verlauf des Kurzschlussstroms – a) Generatorferner Kurzschluss; b) Generatornaher Kurzschluss 50 de 5/2003 Elektroinstallation Bild 3: Netzschaltplan in einpoliger Darstellung Bild 4: Verfahren, welches eine Ersatzspannungsquelle verwendet Komponenten, welches das elektrische System als Mit-, Gegen- und Nullsystem nachbildet. Dieses Berechnungsverfahren, das sich schon lange bewährt hat, dient zur Berechnung der verschiedenen Kurzschlussströme. Bild 2 zeigt die Kurzschlussimpedanzen eines Drehstromnetzes, den Aufbau der Leiterströme bei symmetrischen Komponenten und die berücksichtigten Kurzschlussarten. Für die Kurzschlussberechnungen wird das betrachtete Drehstromnetz als einpoliger Netzschaltplan dargestellt (Bild 3). Dieser zeigt die weiteren Größen, die der Planer zur Kurzschlussberechnung benötigt. Die Spannungsquellen, die im System vorhanden sind, be- stimmt man mit dem Verfahren _ der Ersatzspannungsquelle (c·Un/√3) an der Fehlerstelle (Bild 4 und Tabelle 1). Für die Ersatzspannungsquelle gilt: • Sie ist eine so genannte ideale Quelle an der Kurzschlussstelle im Mitsystem. • Sie ist die einzige wirksame Spannung des zu berechnenden Netzes. Das Mitsystem dient dazu, den dreipoligen Kurzschluss I″k an den Kurzschlussstellen zu berechnen (Bild 5). Das Gegen- und Nullsystem modelliert die auftretenden unsymmetrischen Fälle, z. B. I″k1 (Bild 6 und Tabelle 2). Weiterhin müssen die Impedanzen der Betriebsmittel Zk im Mit-, Gegenund Nullsystem bestimmt werden. Diese lassen sich entweder messtechnisch er- Spannungsfaktor Nennspannung Un Spannungsfaktor c zur Berechnung des größten und kleinsten Kurzschlussstroms cmax1 cmin 3 1,05 0,95 1,104 1,10 1,0 Niederspannung 100 V bis 1000V IEC 60038, Tabelle I Mittelspannung > 1 kV bis 35 kV IEC 60038, Tabelle III 1,10 1,0 Hochspannung2 > 35kV IEC 60038, Tabelle IV 1) cmax·Un sollte die höchste Spannung Um für Betriebsmittel in Netzen nicht übersteigen 2) Wenn keine Nennspannung genormt ist, sollte cmax·Un = Um oder cmax·Un = 0,90 · Um angewendet werden 3) Für NS-Netze mit einer Toleranz von +6 %, z. B. für Netze, die von 380 V au 400 V umbenannt werden 4) Für NS-Netze mit einer Toleranz von +10 % Tabelle 1: Ermittlung für Nieder-, Mittel- und Hochspannungsnetze de 5/2003 51 Elektroinstallation Bild 5: Kurzschlussimpedanz und Ersatzschaltbild des Mitsystems mitteln oder der Hersteller gibt diese vor. In der Praxis treten eine Reihe möglicher Impedanzen auf. Die wichtigsten seien im Folgenden einmal zusammengestellt: • Netzeinspeisungen • Transformatoren • Freileitungen und Kabel • Kurzschlussstrom-Begrenzungsdrosselspulen • Synchronmaschinen • Kraftwerksblöcke mit/ohne Stufenschalter • Asynchronmotoren • Statische Umrichter. Der Planer benötigt die maximalen Kurzschlussströme, um die Anlagen und Betriebsmittel auslegen zu können. Die maximalen Kurzschlussströme geben dabei Aufschluss über: • die dynamische und thermische Beanspruchung der Anlagen und Betriebsmittel • das Abschaltvermögen der Leistungsschalter • die Einhaltung der Berührungsspannungen • den Einfluss der Anlagen und Betriebsmittel auf Sekundärleitungen. Um die Ansprechsicherheit der Fehlerabschaltungen zu gewährleisten, verwendet der Planer die minimalen Kurzschlussströme. Hieraus ergibt sich • der Schutz durch Abschaltung und • die Selektivität. Kurzschlusströme können in der Praxis durch einige Maßnahmen gesteuert werden. Zu diesen zählen: • die Sternpunktbehandlung (für die Berechnung der notwendigen Erdkurzschlussströme, siehe DIN VDE 0228, HD 637 S1), Bild 6: Kurzschlussimpedanzen und Ersatzschaltbild des einpoligen Kurschlussstroms 52 de 5/2003 Elektroinstallation Kurzschlusströme Größter Kurzschlussstrom I″k3 Symmetrischer Fehler • Berechnung erfolgt einpolig • Spannungsfaktor c gilt nach Tabelle 1 • Auswahl der Netzschaltung, die den größten KS an der Kurzschlussstelle führt • Motoren werden berücksichtigt • Kabel- und Leitertemperatur wird bei RL20 berücksichtigt 0 Kleinster Kurzschlussstrom I″k1 Unsymmetrischer Fehler • Berechnung erfolgt zwischen einem Außenleiter und der Erde • Spannungsfaktor c gilt nach Tabelle 1 • Auswahl der Netzschaltung, die den kleinsten KS an der Kurzschlussstelle führt • Motoren werden vernachlässigt • Kabel- und Leitertemperatur wird am Ende der Kurzschlussdauer eingesetzt und wird mit der Gleichung R = R ⋅ [1 + α ⋅ (Θ − 20 C )] berechnet; (α= 0,004IK für Cu; Θe : Endtemperatur) ° L L 20 e Tabelle 2: Berechnungsdaten des kleinsten und größten Kurzschlussstroms • der Netzaufbau, • die Netztrennung, • die gezielte Auswahl der relativen Kurzschlussspannung uk, • der Einsatz von Kurzschluss-Drosselspulen sowie • der Einsatz von schnell arbeitenden Schutzrelais. Diese Maßnahmen sind ein Werkzeug für den Planer, wenn die berechneten de 5/2003 Kurzschlussströme zu hohe Werte annehmen. rungen sowie die nicht berechenbaren Widerstände im Netz. Der Spannungsfaktor ist abhängig von der Spannungsebene und unterschiedlich für die Ströme I″k1 und I″k3. Die treibende Spannung ist um den Faktor c größer als die Nennspannung des Netzes. Fazit Mit den zuvor beschriebenen Verfahren und Parametern – wie sie die Norm DIN EN 60909-0 (VDE 0102) vorsieht – kann der Planer eine Kurzschlussberechnung durchführen. Mit diesen Ergebnissen legt er dann die Anlagen und Betriebsmittel aus, überprüft die Ansprechsicherheit der Fehlerabschaltungen und berücksichtigt ggf. Maßnahmen zur Steuerung der Kurzschlussströme. Zum Spannungsfaktor Der Spannungsfaktor c in der Gleichung _ der Ersatzspannungsquelle c·Un/√3 berücksichtigt das Verhältnis der Spannung der Ersatzspannungsquelle zur Netznennspannung, Spannungsände- Literatur [1] DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2002-07, Kurzschlussströme in Drehstromnetzen – Teil 0: Berechnung der Ströme. (Fortsetzung folgt) 53 Elektroinstallation EIB im Jugendstil-Look Berker-Glasserie für sanierte Villa Esche in Chemnitz Michael Muschong Es gibt Schalterpogramme, die sich für bestimmte Nischen eignen. Eine wichtige Forderung an derartige Schalterprogramme ist heute, dass diese auch auf die moderne Gebäu- leittechnik, Lichttechnik sowie die Kommunikations- und Sicherheitstechnik einbezogen. Klassik und Moderne Die Funktionen des Berker-instabus-EIB werden in diesem Projekt über Tastsen- detechnik zugeschnitten sind. D ie 1903 erbaute Jugendstilvilla Esche in Chemnitz ist für Bürger und Gäste von Chemnitz seit ca. zwei Jahren als kulturelle Einrichtung geöffnet (Bild 1). Für eine möglichst flexible Nutzung wurde das Gebäude mit EIB ausgestattet. Die Sanierung des fast 100-jährigen Gebäudes war aufwändig. Schließlich sollte es möglichst originalgetreu restauriert, aber natürlich auch mit modernster Technik ausgerüstet werden. Das ausführende Unternehmen installierte im gesamten Gebäude das Installationsbus-System »Berker instabus EIB« von Berker, Schalksmühle. Hierbei wurde in die EIB-Steuerung die gesamte Gebäude- Dipl.-Ing. (FH) Michael Muschong, Redaktion »de«, nach Unterlagen von Berker, Schalksmühle Bild 1: Jugendstilvilla mit moderner Technik im Inneren soren oder über ein Minitableau mit Grafikdisplay bedient. Für die Villa Esche eignete sich das Schalterprogramm der Berker-Glasserie besonders gut (Bild 2). Bild 2: Moderne Einbaugeräte im klassischen Stil und schlichter Eleganz DIE VILLA UND IHR ARCHITEKT Villa mit wechselvoller Geschichte Van der Velde bekam vom befreundeten Eugen Esche – einem erfolgreichen Strumpffabrikanten – den Auftrag zum Bau des Clubhauses des Chemnitzer Lawn-Tennis-Klubs einschließlich der gesamten Innenausstattung. Esche konnte sein Haus nur bis 1945 bewohnen. Seitdem nutzten es die Russen als Kommandantur, dann zog die Staatssicherheit und zuletzt die Handwerkskammer ein. Nach 1945 wurde die Villa während einiger Umbauten unsachgemäß verändet, ohne Rücksicht auf die kunstvolle Ausstattung. Trotz aller Zweckentfremdungen des Gebäudes blieben viele Teile der Innenausstattung erhalten, die z.T. bei den Sanierungsarbeiten erst wieder zum Vorschein kamen. Einige Teile der Inneneinrichtung konnten von der Familie Esche nach dem Krieg sicher verwahrt werden, andere ersteigerte die Stadt Chemnitz 1990 bei einer Auktion in München. So konnte die Villa Esche – ausgestattet mit original von Henry van der Velde entworfenen Möbeln – stilgetreu hergerichtet werden. 54 Henry van der Velde – Mitbegründer des Jugendstils Henry van der Velde, geboren 1863 in Antwerpen, studierte von 1881 bis 1884 Malerei an der Akademie in Antwerpen. 1889 schloss ersich der avantgardistischen Brüsseler Künstlergruppe »Les Vingt« an. Er siedelte nach Berlin um und entwarf dort komplette Wohnungs und Geschäftseinrichtungen. Ab 1901 war er als künstlerischer Berater am Hof des Großherzogs Wilhelm Ernst in Weimar tätig. Er baute dabei einen engen Kontakt zu den Handwerkern der Region auf, für die er ein kunstgewerbliches Seminar einführte. Van der Velde verfolgte dabei die Absicht, die Gewerbetreibenden davon zu überzeugen, ihre Produkte zu verbessern. Diese Bemühungen mündeten letzlich in die neu gegründeten kunstgewerblichen Lehranstalten in Weimar, die van der Velde von 1907 bis 1914 leitete. Van der Velde plante die Villa Esche und entwarf die gesamte Inneneinrichtung einschließlich aller Gebrauchsgegenstände. Als Vorlage für die Wahl dieser Schalterserie dienten den Bauherren Schalter, die um 1920 entstanden sind. Durch ihre einfache runde Form und die Transparenz des Glases passt die Glasserie hervorragend in das Jugendstilgebäude Villa Esche. Aus ästhetischer Sicht setzen sie Akzente, ohne die Jugendstilornamentik zu stören. Gleichzeitig ließen sich mit der Berker-Glasserie wichtige technische Details in die Villa Esche eingliedern, die den Technikstandard des 21. Jahrhundert gewährleisten. Neben einfachen Schaltern und Steckdosen wurden hier u. a. Drehdimmer, Jalousiensteuerung, Telefonanschlussdosen und Antennen-Steckdosen aus der Glasserie eingesetzt. Die Villa Esche ist heute auf den ersten Blick ein hervorragend restauriertes Schmuckstück des Jugendstils, auf den zweiten (Techniker-)Blick auch ein zeitgemäß ausgestattetes Gebäude. ■ de 5/2003 Informationstechnik Immer der richtige Draht Kommunikationsmess- und Prüftechnik für den Elektroinstallateur Sigurd Schobert Die Prüftechnik von Sprach-, Datenund Videoinstallationen (VDV, d.h. Voice, Data, Video) gewinnt für das Elektrohandwerk immer mehr an Bedeutung. Für diese Bereiche bietet der Markt eine Vielzahl von Kabelprüfgeräten sowie Funktionstestern an. Eine Marktübersicht soll dem Elektroinstallateur einen Überblick über zweckmäßige Prüfgeräte bzw. Funktionstester für die verschiedenen Installationsphasen geben. D ie Anzahl der VDV-Installationsbetriebe, die sich auf private Netzwerkkunden sowie auf gewerbliche Netzwerkinstallationen kleiner und mittlerer Größe spezialisieren, steigt stark an. Elektroinstallateure dringen immer mehr in den Bereich der Datenkommunikation vor. »Aufgrund des Zusammenwachsens von Sprach-, Daten- und Videoanwendungen sowohl im Heim- als auch im Geschäftsbereich wird von Elektroinstallateuren heute mehr und mehr erwartet, dass sie nicht nur Elektro-, sondern auch IT-Experten sind«, so Mark Johnston von Fluke Networks. Für diese Art von Installationen bietet der Markt eine Vielzahl unterschiedlicher Kabeltester und Netz-Funktionstester an. fon- und Datenleitungen oder nach einer Störungsmeldung: • Der Telefonanschluss wurde in ein anderes Büro verlegt. Ist die Leitung zum neuen Arbeitsplatz nun wirklich aktiv? • Beim Setzen von Dübeln möchte man sicher sein, nicht eine Leitung anzubohren, wo befindet sich diese unter dem Putz? • Ein IT-Fachmann bekommt den Auftrag, einen Drucker in einem vorhandenen, nicht gerade kleinem Datennetz zu integrieren und fragt eine Mitarbei- Typische Fälle Wer kennt sie nicht, diese typischen Probleme nach einer Installation von TeleDipl.-Ing. (FH) Sigurd Schobert, Redaktion »de« de 5/2003 Bild 1: »Split Pair« – ein heimtückischer Verdrahtungsfehler bei Datenkabeln, der sich mit einem einfachen Durchgangsprüf-Test nicht fest stellen lässt terin des Unternehmens »Wie viele Benutzer (PCs) hängen an diesem Netz? Welche Übertragungsart wird hier gerade genutzt, Ethernet mit 10 Mbit/s oder 100 Mbit/s?« Wahrscheinlich wird die befragte Mitarbeiterin nur mit den Achseln zucken. • Ein Datenstecker ist ausgetauscht worden, stimmt die Zuordnung der einzelnen Adern zu den Stecker-Pins (Bild 1)? Diese und ähnliche Situationen führen oft zu Zeit raubenden und letztendlich zu kostspieligen Nach- und Umrüstungen. Z. B. muss der Installateur Kabelkanäle öffnen, weil er die genaue Leitungsführung nicht kennt oder Geräte erneut zerlegen, weil die Konfektionierung der Kabel nicht stimmt. Ohne »Suchwerkzeug« wie Kabel- und Funktionstester kommt der Installateur hier oft nicht aus. Dabei wäre gerade hier mit »Kanonen auf Spatzen geschossen«, würde der Elektriker die Funktionstüchtigkeit einer verlegten Telefonanschlussdose mit einem teuren und komplizierten Datenanalysator prüfen. Der allbekannte »Phasenprüfer« reicht andererseits hierfür nicht aus, 55 Informationstechnik aber dafür gibt es eine ganze Reihe praktischer und zweckmäßiger Tester, mit denen der Elektriker hinreichende und verlässliche Diagnosen erstellen kann. Das Angebot der Test- und Prüfgeräte Bei den oben beschriebenen Fällen kommt es oft nicht auf die »dritte Stelle hinter dem Komma« an, wohl aber auf verlässliche Aussagen darüber, ob z. B. ein Durchgang durch die Telefonleitung existiert oder vielleicht eine Adernvertauschung vorliegt. Auch interessiert den Techniker die Aussage darüber, welche Übertragungsgeschwindigkeit derzeit in einem lokalen Netz (LAN) genutzt wird (10 Mbit/s oder 100 Mbit/s mit einem Ethernet-Übertragungsprotokoll). Für solche schnellen und einfachen Tests, die auch oft unter rauen Bedingungen erfolgen müssen, nimmt der Elektriker lieber ein handliches, kleineres Testoder Prüfgerät in die Hand als einen schweren und empfindlichen Leitungs-Analysator. Auch ist es eine Kostenfrage für das Unternehmen: Etwa 80 % ... 90 % aller Verdrahtungsfehler lassen sich mit einem einfachen Verdrahtungstester aufspüren. Einen kostspieligen Kabeltester für Kategorie-6-Kabel, der zwar auch diesen Fehler erkennt, setzt man besser für die zum Schluss erforderliche Abnahmemessung und Zertifizierung der Gebäudeinstallationen ein. So existieren auf dem Markt zahlreiche Test- und Prüfgeräte, deren Funktionen sich teils überschneiden, angefangen von den einfachsten Verdrahtungstestern bis hin zu Funktionstestern für Datennetze und Bussysteme. Diese Geräte lassen sich wie folgt untergliedern: • Prüfadapter • Verdrahtungstester und Durchgangsprüfer • Leitungssuchgeräte • Kabeltester für Twisted Pair- und Koaxialleitungen sowie • Netzwerk-Funktionstester Tabelle 1 listet Verdrahtungs- und Kabeltester auf: ein Prüfadapter, ein Leitungssuchgerät, Durchgangsprüfer und Kabeltester für Datenkabel. Tabelle 2 enthält eine Übersicht zu Testern für Koaxialleitungen (Impulsreflektometer, TDR und Leitungsverfolger) und Netzwerk-Funktionstester für lokale Netze (LAN). Eine vollständige Übersicht zu allen Geräten und Anbietern befindet sich auf unserer Homepage www.onlinede.de unter der Rubrik Online-Tipp/Fachberichte/ Mess- und Prüftechnik/Kabeltester-Netzwerktester. Schnittstellenanpassung und Adapter Nicht selten steht der Elektroinstallateur vor einer gerade fertig installierten ISDN-TK-Anlage, deren Nebenstellen-Anschlüsse mit den genormten RJ45Buchsen bestückt sind. In der Hand hält er dann einen herkömmlichen Telefonapparat (für den ersten Test), der allerdings mit einem TAE-Stecker ausgerüstet ist. Der Test dieser TK-Anlage oder des einen Nebenstellenapparates scheint vorerst daran zu scheitern, dass die Stecker einfach nicht zusammenpassen, ein häufig vorkommender Fall. Ein dazwischen geschalteter Adapter löst dieses Problem schnell: 56 de 5/2003 Informationstechnik Die Pins der verschiedenen Stecker müssen nur richtig zugeordnet werden. Ein solcher Prüf-adapter (Splitbox von Taco-Nauert, Tabelle 1), bestückt mit verschiedenen, gängigen Steckbuchsen, erlaubt die Anschaltung an die TK-Anlage. Die Suche nach der richtigen Ader Die Situation: Ein Monteur sitzt vor mehreren freigelegten, vieladrigen Kabeln. Alle Adern müssen einander richtig zugeordnet werden und am jeweiligen anderen Ende besteht die gleiche Notwendigkeit. Nur mit einer »Sortierhilfe« ist dieses zu bewältigen. Ein solcher Leitungssortierer wird dort eingesetzt, wo sich die Adern nicht mehr eindeutig voneinander unterscheiden lassen, meist durch mangelnde bzw. fehlende Beschriftung oder Farbcodierung. Bis zu 160 Adern lassen sich mit mehreren Signalgebern neu bestimmen, um diese am anderen Ende der bis zu 10 km langen Leitung mit dem Anzeigeteil aussortieren zu können. Darüber hinaus zeigt das Prüfgerät noch Kurz- schlüsse und Verbindungen zu anderen Adern an (Tabelle 1). Der erste Check einer Gebäudeverkabelung Die Kat-6-Kabel einer größeren Gebäudeverkabelung wurden verlegt, an die Anschlussdosen und die Patchfelder aufgelegt und nun soll die Abnahmemessung nach Norm (EN 50 174, siehe auch »Netzwerktechnik« Special 2002, S.8) erfolgen. Die dazu erforderlichen, kostspieligen Kabeltester benötigen für einen kompletten Test pro Kabel mit vier Doppeladern etwa 30 s. Das wird eine teuere Sache, wenn etliche dieser Kabel noch Adernvertauschungen oder Kurzschlüsse aufweisen. Kostensparender ist, diese Datenkabel unmittelbar nach ihrer Konfektionierung mit einem einfacheren Kabeltester auf diese genannten Kriterien hin zu untersuchen. Die geforderten, aufwändigen Messungen der Kabel-Parameter gemäß der EN-Norm (siehe »de« 5/2002, Kabelzertifizierung nach EN 50173) sollten erst nach Beseitigung dieser »Flüch- ANBIETER UND DISTRIBUTOREN VON KABELTESTERN UND PRÜFTECHNIK Acterna, Eningen, www.acterna.com Behacom, Glottertal, www.beha.de BTR-Telecom, Blumberg, www.ria-btr.de Datatec, Reutlingen, www.datatec.de Fluke Networks, Kassel, www.fluke-networks.com Ideal Industries, Ismaning, www.idealindustries.com Kathrein-Werke, Rosenheim, www.kathrein.de Kurth Electronic, Pfullingen, www.kurthelectronic.de de 5/2003 KWS Electronic, Großkarolinenefeld, www.kws-electronic.de Messkom, Langenbach, www.messkom-wg.de Rutenbeck Fernmeldetechnik, Schalksmühle, www.rutenbeck.de Taco Nauert, Göppingen, www.taco-nauert.de Telegärtner, Steinenbronn, www.telegaertner.com tigkeitsfehler« (Adernkreuzungen, Unterbrechungen, Split-Pair und Schluss, siehe Bild 1) erfolgen. Der Markt bietet Bild 2: ISDN-Installationstester Siti von BTR Blumberg dazu eine Reihe von Verdrahtungs- und Kabeltestern speziell für die Datenkabel an (Tabelle 1). Ein Beispiel: der Linkmaster Pro 33-836 von Ideal Industries ist ein kompaktes Handheld-Kabelprüfgerät, mit dem Twisted-Pair-LAN-Verkabelungen in einem einzigen Arbeitsschritt auf Unterbrechungen, Kurzschlüsse, Kreuzungen, Vertauschungen und Split Pairs überprüft werden können. Dieses Tool verfügt auch einen eingebauten Tongenerator, der die Kabelverfolgung in Wänden, Fußböden und Decken ermöglicht. Telefon- oder Datendienst auf der Leitung? Die Normen haben in der Anschlusstechnik (Datenenddosen) für eine Vereinheitlichung gesorgt (acht Pins, RJ45). Daher rätselt man vor einer unbekannten Datenanschlussdose darüber, ob im Moment hier ein Telefon- oder Daten- 57 Informationstechnik Verdrahtungs- und Kabeltester Gerätebezeichnung Hersteller und Distributor Testfunktionen Splitbox-01, unverseller Testcom 2/12 InfoTest / Probe Anschlussadapter Leitungssortierer 33-864 Tongenerator/Kabelfinder-Kit, Taco Nauert GmbH & Co.KG Taco Nauert GmbH & Co.KG Kurth Electronic, Ideal Industries GmbH, Göppingen Göppingen Pfullingen Ismaning Die Splitbox-01 dient zur Eingesetzt, wo sich die Adern nicht Kabel- und Adernsuche, Suchent- Identifizierung und Lokalisierung von Kontaktierung von Leitungen und mehr eindeutig voneinander Einzelleitern oder Kabeln ohne Geräte, die einen RJ11, RJ12 oder unterscheiden lassen, meist durch sche Information, Automatische RJ45 Stecker oder Buchse bzw. mangelnde bzw. fehlende Beschrif- Abschaltung bei Fremdspannung, fernung bis zu 1,5 m, akusti- TAE-Buchsen besitzen, zur Adap- tung oder Farbcodierung. Darüber Durchgangsprüfung und Unter- tierung an 4 mm-Buchsen. Die hinaus können noch Kurzschlüsse brechungsprüfung, Wackelkon- Sülitbox kann auch in aktive und Verbindungen zu anderen takt-Test, Ergebnisspeicherung, Anschlussleitungen eingeschleift Adern angezeigt werden. Bei Mithören der Leitungssignale, werden Verwendung von einem Signal- Widerstandsmessung, Anzeige geber können max. 12 Adern der Linienspannung und Polarität, sortiert werden Auswertung ob Handapparat Beschädigung der Isolierung aufgelegt oder abgehoben, Ohrhörer und Indikator Einsatzbereich Reparatur-Service, Gebäude- Gebäudeinstallation, Elektro- Elektro- und Fernmeldetechnik, installation, Elektroinstallation, installation, Nachrichtentechnik Datentechnik, Alarmanlagener- Nachrichtentechnik Gebäudeinstallation richter, KFZ-Verkabelung, Gebäudeinstallation Anzeigeelemente Splitbox-01 keine Anzeige. 2-stelliges 7-Segment-LED-Display 8 rote LEDs für Widerstands- Splitbox-01-S eine rote LED, diese und 4 LEDs LED, Summer prüfung, zwei rot/grüne LED für leuchtet wenn die Splitbox an on hook / off hook sowie aktiver Leitung Spannungs- und Polaritätsanzeige. Eine rote LED für Wechselspannungsindikation. Bedienelemente keine 1 Schiebeschalter mit 3 Stellungen Sender 8 Tasten zur Funktions- Ein-Tasten-Bedienung auswahl mit zugehöriger roter LED, eine Taste zum Abschalten. Gegensprechmöglichkeit entfällt k. A. Anschlussmöglichkeit Sprechset Nein »Talkset« Schnittstellenkabel Anschlussleitung für TAE 6-pol. Prüfleitungspaar mit 4 mm Feder- 1 x RJ 11 - RJ 45 Prüfschnur, 1 x rote RJ45/RJ11-Anschlusskabel, Anschluss- RJ45 8-pol. + Schirm, RJ11 6-pol., korbstecker, Signalgeber mit 12 Prüfschnur mit Krokodilklemme, klemmen, Prüfspitze RJ10 4-pol. farbl. Anschlussleitungen mit 1 x schwarze Prüfschnur mit Bananenstecker und Krokodilklemme< Krokodilklemme Gerätemaße 80 mm x 60 mm x 25 mm 130 mm x 60 mm x30 mm Gewicht 130 g 200 g Preis Splitbox-01 49,65 € Basis-Set: Splitbox-01-S 53,71 € Signalgeber: k. A. 235mmx40mmx30mm 120 g 188,91 € 275,00 € 138,04 € 83,87 € Tabelle 1: Linke Seite: Adapter, Verdrahtungstester und Leitungssucher; rechte Seite: Kabeltester für Twisted-Pair-Kabel 58 de 5/2003 Informationstechnik Leitungstester LT1 Behacom Lantest 100 Link-Master PRO, 33-836 UCT9 Kapri plus bzw. 33-826 Rutenbeck Fernmeldetechnik, CH. Beha GmbH, Ideal Industries GmbH, Karl Telegärtner GmbH, BTR-Telecom, Schalksmühle Glottertal Ismaning Steinenbronn Blumberg Verdrahtungsprüfung: Überprüfung von Verdrahtungs- Prüfung auf Kurzschlüsse, Unter- (LAN und ISDN) Verdrahtungs- Kabel u. Anschlussprüfgerät • Masseschluss fehlern an LAN-Kabeln, Erkennung brechungen, Fehlbeschaltungen, fehler: Kurzschluss, Adernver- Split-Pair, Wackelkontakt, • Kurzschluss von Leitungsunterbrechungen, vertauschte Adern, Split Pair und tauschung und Adernunter- Kurzschluss, Adernvertauschung, • Aderntausch Kurzschlüssen, vertauschten und Schirmungsdurchgang. Längen- brechung Fehleranzeige für jede Leitungsvertauschung, • Kombinationsfehler gekreuzten Paaren, Split Pairs (ge- messung an UTP-, STP- und Koax- einzelne Ader Automatischer Fremdspannung teiltes Paar), Prüfung der Schir- Kabeln. Mit Kabelfinder verwend- Testvorgang und Wiederholung der mung, Kabellängenmassung bar zur Identifizierung und Lokali- Fehleranzeige bis zum Abbruch sierung von Kabeln durch den Benutzer Einstellbare Testgeschwindigkeit Netzwerktechnik Datennetzwerktechnik Gebäudeinstallation Datenverkabelung Telefonie Gebäudeinstallation, Netzwerktest, (Antennentechnik über Adapter) 20 LEDs i.O. = grün + Summer, LCD, 2 x 16 Zeichen Fehler = rot, je Adernpaar 2-zeiliges, alphanumerisches 13 LEDs, zweifarbig Display (je Zeile 16 Zeichen) 7-Segment-Anzeige, 9 rote LEDs für Testdaten, 1 grüne LED 1 x gelb/grün für Zustand Taster für »Start« und acht Taster (Ein/Aus, Test, Setup, »Einzelschritt« Längenmessung, Verdrahtungsplan, führung der Messung, Einstellung Bedienung über Softkeys zur Aus- k. A. 1 Step-Taste, Pfeil auf, Pfeil ab, Bestätigung) 1 Einstellschalter der Betriebsart, Änderung der 1 Ein/Aus-Starttaste, Messparameter k. A. k. A. Nein Interne Sprechverbindung über Nein Headsets 1 x RJ 45 (8-polig) Anschlussbuchse für RJ45 und für RJ45-Anschlusskabel, Anschluss- Verbindung zur Verkabelung mit RJ45-Buchse, separates BNC klemmen 8-adrigen Standard RJ45-Patch- Anschlusskabel kabeln (geschirmt oder ungeschirmt) 165 mm x 92 mm x 32 mm 160 mm x 73 mm x 36 mm 65 mm x 1150 mm x 29 mm, 400 g 220 g 158 g 180,00 € 338,00 € 265,64 € / 428,04 € de 5/2003 k. A. 70 mm x 140 mm x 36 mm 185 g 101,24 € 195,00 € 59 Informationstechnik Koaxialkabeltester und Netzwerk-Funktionstester Gerätebezeichnung TX2001 Hersteller BI-Communications Kathrein-Werke KG KWS Electronic GmbH Ideal Industries Distributor DataTec GmbH, Kathrein-Werke KG, KWS Electronic GmbH, Ideal Industries GmbH, Reutlingen Rosenheim Testfunktionen Einsatzbereich MIK 22 IRM 232 Mini-Tracker, 62-202 Großkarolinenfeld Ismaning TDR-Messung, graphische Anzeige Überprüfung von Kabel, und Impulsreflektometer zur Erkennung unterschiedlicher der TDR-Kurve, Messung bis Leitungsnetzen auf hoch- oder Lokalisierung von Stoßstellen, Kabelenden und Kabelstrecken in 5000 m, Messung an 50 Ω/75 Ω/ niederohmige Unstetigkeiten offenen Leitungen und 100 Ω, VP einstellbar, (Kurzschluss oder Unterbrechung) Kurzschlüssen in Energie, Daten- Verlaufs von Koaxialkabeln mittels Integrierter Tongenerator zur mit Entfernungsanzeige des und Antennenleitungen Tongenerator Kabelverfolgung Defekts Gebäudeinstallation, Antennentechnik TDR-Messung/Fehlerlokalisierung Kabel- und Leitungsnetze, Erdkabel einer Installation, Lokalisierung des Elektroinstallation, Netzwerktest, Antennentechnik Anzeigeelemente Punktmatrix LCD, graphische LCD-Anzeige, Displayanzeige Darstellung des Messergebnisses grafikfähiges LCD mit allen LED-Anzeige (grün/rot) notwendigen Anzeigeparametern Bedienelemente 5 Tasten 6 Tasten 3 Tasten Ein-Tasten-Bedienung Schnittstellenkabel BNC, Krokodilklemmen Anschlusskabel mit zwei entf. F-Stecker Gerätemaße 166 mm x 90 mm x 37 mm 250 mm x 100 mm x 55 mm 84 mm x 157 mm x 30 mm 57 mm x50 mm x 32 mm Gewicht 350 g 650 g 300 g 90 g Preis 695,19 € 1520,00 € k.A. 114,84 € Prüfklemmen Tabelle2: Linke Seite: Tester für Koaxialkabel; rechte Seite: Funktionstester dienst abgewickelt wird und ob dieser Dienst überhaupt aktiv ist. Nicht relevant sind die darüber event. übertragenen Daten, vielmehr stellt sich oft die Frage, von welcher Art sind die hier angeschlossenen Netze und welche Dienste sind hier aktiv. Mit dem Installationstester Siti von BTR-Blumberg (S0-Bus-Installations-Tester für ISDN) erkennt man Status-Fehler in der ISDN-Installation. Das kleine Gerät wird einfach in eine der RJ45-Buchsen eines S0-Busses eingesteckt und gibt über vier Leuchtdioden mit ihren Anzeigezuständen einen Statusbericht ab. Jede Leuchtdiode entspricht einer Anschlussklemme des S0-Anschlusses. 60 Suchmaschinen im Netz Nach einer Installation eines 19”-Datenschranks, bestückt mit einer Vielzahl von Patchfeldern (Datenverteiler für aktive Komponenten und Tertiärverkabelung), stellt sich die Frage: Sind alle Patchkabel richtig zugeordnet worden? Sehr leicht passiert es bei einer Neukonfiguration eines Datennetzes, insbesondere nach einem Umzug, dass man einige Kabel vertauscht. Eine Hilfe hierzu: Senden eines Testsignals vom Arbeitsplatz aus in die Datendose und am zugeordneten Switch (Vermittlungsknoten) muss eine LED aufleuchten. Z. B. mit dem Lanmaster 25 von Psiber oder dem Lancaster von Bi-Communications lassen sich solche Konfigurationsfehler im Ethernet nach kurzem Test aufdecken. Diese Geräte testen z. B. Polarität, Duplex-Mode und Geschwindigkeit an Hubs, Switches etc., aber auch direkt an der PC-Netzwerkkarte. Die Bedienung ist einfach, und die Anzeige erfolgt übersichtlich durch farbige LEDs oder grafische Darstellungen auf einem LCD. Selbst ungeübte Personen sind somit in der Lage, rasch eine Aussage über den Zustand des Netzes abzugeben. Diese und ähnliche Netzwerktester unterstützen folgende Tests: • Leitungsverfolgung mit Tongenerator, • NID-Network to node polarity (richti- de 5/2003 Informationstechnik Linkrunner LanCaster Micronetblink LanMaster25 Pinger Fluke Fluke Networks, BI Communications Fluke Psiber Psiber Kurth Electronic, Fluke Networks, DataTec GmbH, DataTec GmbH, Kassel Pfullingen Kassel Reutlingen Reutlingen Verbindungstests, Tester für Verkabelungen wie ISDN, Erkennt Netzwerkports und -kabel Konfigurationsfehler im Ethernet. Testet LAN-Verbindungen auf Ver- Aktivität, LAN, EIB andere Bus-Systeme, fügbarkeit und Polarität, Ping- sowohl über eine analoge Ton- Er testet Polarität, Duplex-Mode Geschwindigkeit der Protokolls TDR und Übersprechtest, Prüft ausgabe als auch über digitale Sig- und Geschwindigkeit an Hubs, Dinstetyp (Ethernet oder Token- Kurzschluss, Unterbrechung, Ver nale. Hub- und Switchport- Ring), tauschung, Zuordnung der Adern, Leuchten blinken auf, sodass Ports karte. Tongenerator zur Leitungs- Kabellängentest Überziehung (Split Pair), Länge des sofort gefunden werden können. Funktion, doppelte IP-Adresse, Switches und an der PC-Netzwerk- Übertragungsfehler, Responsezeit, verfolgung, kann an Switches Auslesen von MAC-Adressen, Prüfung des DHCP-Server, DHCP- Pingtest (Aussenden von Frames Segmentes, Fehlerort, zeigt Überprüfung der Kabelkontinuität, und Hubs die LED zur Portidenti- Client Emulation mit Anzeige der mit Überprüfung der IP-Adressen) aktive Leitung, Art des Services, des Kabelpaarzustands, der IP-Adresse des DHCP-Servers, 10 Mbit, 100 Mbit, Token Ring, Leitungspolarität und der zugewiesenen IP-Adresse, Gateway Telefon, bis zu 16 aktive Stations- Spannung in Netzwerkkabelsys- IP-Adresse und Subnet Mask, kennungen, Tonsender zur temen, modularen Telefonleitun- Port-Identifikation bei Hubs oder Kabelsuche mit der Probe gen und Koaxialsystemen Switches Fernmeldetechnik, Datentechnik Test der Konfiguration von Test der Konfiguration von Endgeräten, Hubs und Switches im Test der Konfiguration von Einfache Tests einer Ethernet- Endgeräten, Hubs und Switches im Endgeräten, Hubs und Switches im verbindung Ethernet LCD, 1 LED fikation blinken lassen Hauptgerät LCD Display, zweizei- Ethernet Ethernet k. A. 8 LEDs Punktmatrix-LCD lig, Satellit LED rot – grün 3 Taster Hauptgerät 5 Taster k. A. 1 Schalter Bedienung per Softkeys RJ45 RJ 45 Prüfkabel RJ45 RJ45 RJ45 k. A. 200 mm x 80 mm x 35 mm 174 mm x 36 mm x 33 mm 174 mm x 36 mm x 33 mm 178 mm x 81 mm x 36 mm k. A. 250 g 114 g 114 g 247 g k. A. 579,00 € k. A. 270,00 € 455,00 € ge Zuordnung des Endgerätes zum Netz) • Portidentifikation an Hubs/Switches und • Erkennung der Übertragungs-Parameter verschiedener Ethernet-Typen wie Geschwindigkeit (10 Mbit/s oder 100 Mbit/s) oder Übertragungsart (duplex oder halbduplex). Auch klassische Netze wie Koaxleitungen müssen funktionieren Insbesondere in der Antennentechnik setzt man Koaxialkabel ein. Der hier übliche Frequenzbereich bis über 2 GHz (für Satellitenanlagen) erfordert diese de 5/2003 Kabelart. Auch bei diesen Installationen sind »Checks« und Überprüfungen der Anlagen mit so genannten »Handhelds« zweckmäßig. Einen vergessenen oder lockeren Antennenstecker lokalisiert der Installateur vor der Inbetriebnahme am besten mit einem entsprechenden KoaxTester oder Impulsreflektometer (Tabelle 2). Für solche Überprüfungen zieht ein Installateur lieber ein handliches, kleines Gerät vor. Fazit Installateure und Techniker schätzen die kleinen, handlichen Tester und Prüfgeräte anstelle der komplexeren großen Mess- plätze, wenn es um Handlichkeit und vor allem Schnelligkeit bei Abnahmemessungen geht. Außerdem stehen die Kosten der komplexeren Messgeräte dem Einsatz der hier angesprochenen Tester und Prüfgeräte gegenüber. Ein kostenbewusster Installationsbetrieb setzt z. B. einen Kabeltester für die Zertifizierung einer Gebäudeverkabelung erst dann ein, wenn die »kleinen Bugs« vorher beseitigt wurden. Deshalb teilen sich Installationsbetriebe solche größeren Messgeräte oder leasen diese und schließen die Lücke zur Abnahmemessung mit den hier angesprochenen Test- und Prüfgeräten. ■ 61 Automatisierungstechnik Achssynchronisation über TCP/IP Ethernet als Kommunikationsprotokoll für Servoantriebe Martin Buchwitz Die Antriebe eines automatisierten Mehrachssystems erfordern zeitliche Synchronisation für störungsfreien Lauf. Das System »Jetsync« setzt den Gleichlauf mit synchron laufenden Uhren über TCP/IP um. Die Steuerung einer Verpackungsmaschine arbeitet mit Jetsync und realisiert sogar elektronische Kurvenscheiben und Bahnsteuerungsfunktionen. E thernet hielt Einzug in die Automatisierungstechnik, um eine durchgängige und standardisierte Kommunikation zu übergeordneten Betriebsebenen herzustellen. Allerdings fordert die Automatisierung Echtzeitverhalten und Determinismus (= vorhersagbares Verhalten). Mittels Ethernet ohne TCP/IP eine synchrone Kommunikation aufzubauen, stellt kein großes Problem dar. Der Nachteil liegt darin, dass keine standardisierte TCP/IP-Kommunikation möglich ist. Aus diesem Grund hat Jetter, Ludwigsburg, JetSync für die Synchronisation über Ethernet und TCP/IP entwickelt. Damit bleibt Ethernet offen und durchgängig, auch bei den beschriebenen synchronisierten Antriebsanwendungen. Synchronisierung der Uhren Das Prinzip von Jetsync beruht darauf, dass die Uhren im System synchronisiert werden. Die Nutzdaten erhalten einen Zeitstempel und werden asynchron übermittelt. Die synchron laufenden Uhren ermöglichen, die Daten wieder auf den jeweiligen Abtastzeitpunkt zu beziehen. Die bei der Kommunikation auftretenden Abweichungen, z. B. die SwitchWartezeiten, werden erkannt und kompensiert (Bild). Daraus ergibt sich ein Jitter von 10 µs, was für typische Anwendungen ausreicht. In einer Anlage der Verpackungsindustrie arbeitet JetSync bereits. Jede dieMartin Buchwitz, Leiter Marketing, Jetter AG, Ludwigsburg 62 ser Anlagen beinhaltet zwischen zehn und 100 Servoachsen, die jeweils miteinander synchron laufen müssen. Die gesamte Anlage inklusive aller Steuerungen und Antriebseinheiten kommuniziert über Ethernet. Die Visualisierung übernimmt das webbasierte »JetViewSoft«. Mit Ethernet und TCP/IP sowie der webbasierten Visualisierung ergibt sich eine vollständige Anlagentransparenz. Das Konzept beinhaltet auch die Anbindung an Produktionsdatenbanken. In der Synchronisation von Servoantrieben kann ein Kommunikationssystem seine Tauglichkeit in Sachen Echtzeit beweisen. Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Echtzeitanwendung mit Ethernet zu realisieren: koll verwendet und in den höheren Schichten proprietäre Protokolle aufsetzen, kann kein asynchroner Datenverkehr mit Standard-Netzwerken, z. B. LAN, mehr stattfinden. Außerdem entfällt die Möglichkeit, Standard-Infrastrukturkomponenten zu verwenden, z. B. Switches oder Netzwerkanalysewerkzeuge, -programme und -messgeräte. Jetter setzt mit Ethernet konsequent auf Standards und bietet aus diesem Grund eine TCP/IP-basierte Lösung für die Synchronisation. Jetsync ist Bestandteil der »Jetweb«-Technik und erweitert diese funktional im Bereich der Synchronisation von Servoachsen. Als Geräte stehen die Steuerung »Jetcontrol 647« Über Ethernet verbundene Antriebseinheiten mit synchron laufenden Uhren; übertragungsbedingte zeitliche Abweichungen werden erkannt und kompensiert • Jedes Gerät erhält in einem festgelegten Zeitraster einen festen Zeitbereich (= Slot) für die Information. Diese Technik schließt asynchrone Kommunikation auf der Basis von TCP/IP aus, da die Abtastzeiten nicht garantiert werden können. • Synchrone und asynchrone Kommunikation mit Geräten, welche die Abweichungen erkennen und kompensieren. Ein Datenpaket gehört zu einem Zeitpunkt. TCP/IP-Kommunikation ist möglich. Verwendung von Standardkomponenten Wenn ein Netzwerk lediglich in der zweiten OSI-Ebene das Ethernet-Proto- und die Antriebsregler der »Jetmove«Familie zur Verfügung. Jetcontrol 647 ermöglicht mehr als 1 000 digitale Einund Ausgänge und realisiert bis zu 48 Achsen. Die Servoregler der Jetmove-Familie verfügen über eine 10-/100-Mbit/s-Ethernet-Schnittstelle und laufen alternativ auch am Systembus der Jetter-Steuerungen. Mit den Reglern der Jetmove-Serie lassen sich bürstenlose Antriebe in der Leistungsklasse 0,1 Nm bis 35 Nm steuern. Die möglichen Motorleistungen reichen von 0,4 kW bis 8,5 kW. Die Jetmove-Systeme integrieren sich logisch in die Steuerungen Jetcontrol. Der Zugriff auf Lage-, Drehzahl- und Stromregler erfolgt direkt im Anwenderprogramm der Jetter-Steuerungen. ■ de 5/2003 Automatisierungstechnik MSR-Planung mit Internet-Browser Josef von Stackelberg Rechnergestützte MSR-Anlagenplanung erfordert ein Planungswerkzeug mit einer Reihe von Funktionen. Ein Editor zum Erstellen der Pläne gehört ebenso zum Umfang wie einige Listengeneratoren und Objektdatenbänke. Ein fabrikatsneutrales Programm setzt auf die Verwendung eines Internet-Browsers als Bedienoberfläche. G FR, Verl, vertreibt mit »Webprojekt« ein Projektierungswerkzeug zur Planung von MSR-Anlagen, welches auf eigene Bedienoberflächen und Datenformate verzichtet. Webprojekt arbeitet auf der Basis der Normen • VDI 3814 Blatt 2 Gebäudeautomation (GA) • DIN 19227 und DIN 1946 • GAEB DA 1990 / 2000. Nutzung mit und ohne Lizenz Webprojekt stellt grundsätzlich eine serverbasierte Lösung dar, d.h., andere Programme greifen auf Webprojekt zu. Für Anwender, welche nur gelegentlich eine MSR-Planung durchzuführen haben, bietet GFR die Nutzung des Planungsprogrammes über das Internet in Form einer Online-Lizenz an (Bild 1). Dadurch entfällt die Notwendigkeit, in die Software investieren zu müssen, es entstehen lediglich die Kosten für das aktuelle Projekt. Josef von Stackelberg, Redaktion »de«, nach Unterlagen von GFR Gesellschaft für Regelungstechnik und Energieeinsparung, Verl arbeit« beim Bewegen in den Internet-Seiten. Die Kabel-, Baugruppen- und sonstigen Listen entsprechen dem .xlsFormat von MS Excel. Im Einzelnen erzeugt das Programm automatisch (Bild 3): • Feldgerätelisten • Datenpunktlisten nach VDI 3814 Blatt 2 • Kabellisten mit Start- und Zielbezeichnung, Kabelnummer sowie Leistungsangaben Bild 2: Oberfläche des Internet-Explorer von der Verbraucher Microsoft; die farbigen Regelschemata erfordern • Kabelmengenlisten, getrennt keinen weiteren Graphik-Editor nach Kabeltyp • Motorlisten mit LeistungssummenbePlaner, die Webprojekt regelmäßig rechnung der ISP Einspeisungen nutzen wollen, aber immer nur maximal • Auslegung von Ventilen nach kvs und einen Zugriff benötigen, installieren das DN Wert Werkzeug auf dem Server und weisen • Ventillisten mit Angabe von kvs, DN, dem jeweiligen Bearbeiter bzw. dessen PN sowie Wegeverhalten Arbeitsplatz jeweils eine temporäre Li• Schaltschrankgrößenberechnungen gezenz zu (Flying Licence). Die Einzeltrennt nach ISP platzinstallation (Local Licence) schließ• Verlustleistungsberechnungen mit lich bietet sich für den Planer an, der Kühl- und Heizungsauslegung nicht über ein Netzwerk verfügt. Weiter• Regelbeschreibungen. hin eignet sich diese Lösung für PlaAußerdem erzeugt Webprojekt GAEBnungsbüros, in denen an mehreren Plät90/2000-konforme Leistungsverzeichzen parallel an MSR-Projekten gearbeinisse, getrennt nach Feldgeräten, Schalttet wird. schränken, Verkabelung , DDC und GLT Titeln. Bedienung mit Internet-Explorer Schließlich exportiert das Programm die erarbeiteten Informationen Nahezu jeder PC, welche als »Betriebs• zur DDC mit automatischer Vergabe system« das Programmpaket »Winaller physikalischen Datenpunktadresdows« von Microsoft in einer seiner viesen und len Varianten benutzt, verfügt über den • zum Managementsystem mit automaInternet-Explorer. Dieser stellt für Webtischer Übernahme der Regelschemen projekt die Bedienoberfläche dar. inklusive Datenpunktdynamisierung. ■ Er unterstützt die Erstellung von farbigen Regelschemata auf der Basis von www.gfr.de Regelkreismakros und Einzelfeldgeräten (Bild 2). Die Bedienung entspricht der gewohnten »Maus- Bild 1: Lizenzstruktur von Webprojekt; für gelegentliche Planungen von MSR-Anlagen besteht die Möglichkeit, das Programm online zu »mieten« de 5/2003 Bild 3: Datenpunktliste, erzeugt von Webprojekt; alle >Listen entsprechen dem .xls-Format von Microsoft Excel 79 Automatisierungstechnik Profisafe für Sicherheit in Prozess und Fertigung Hans-Ulrich Tschätsch In automatisierten Fertigungs- und Produktionsprozessen haben die Bemühungen um einen wirksamen Personen- und Unfallschutz oberste Priorität. Schlechte oder ganz fehlende Sicherheitsvorkehrungen erhöhen nicht nur das Sicherheitsrisiko für Mensch und Umwelt, sondern wirken sich auch nachteilig auf den Produktionsprozess und das fertige Produkt aus. Profisafe verknüpft die klassische Sicherheitstechnik mit der Bustechnologie und integriert sie damit in die übrige Automatisierungswelt. B isher sorgten Lichtschranken, Lichtgitter, Endschalter oder Zweihandbedienpulte in konventionellen Systemen für sich allein gestellt für die Sicherheit von Mensch und Maschine. Notfalls unterbrachen sie die gesamte Fertigungslinie oder den kompletten Prozess. Die Komponenten der Sicherheitskette funktionierten ohne direkte Einbindung in die Automatisierung. Hierin lag aber auch das große Defizit begründet, dass die dezentrale Feldbustechnik für die Fertigungs- und Prozessautomatisierung hatte. Sie musste lange Zeit mit der Einschränkung leben, dass sich sicherheitstechnische Aufgaben nur mit konventioneller Technik in einer zweiten Ebene oder dezentral über Spezialbusse lösen ließen. Offener Bus für Sicherheitssignale Nun besteht die Möglichkeit, Sicherheit über bessere Systeme und Steuerungen zu ersetzen. Die Profibus Nutzer Organisation (PNO) hat mit »Profisafe« für sicherheitsrelevante Anwendungen eine ganzheitliche, offene Lösung geschaffen, die sämtlichen bekannten Anwenderszenarien begegnet. Profisafe definiert, wie sicherheitsgerichtete Geräte über Profibus mit Sicherheitssteuerungen so kommunizieren, dass sie auch in sicherheitsDipl.-Ing. Hans-Ulrich Tschätsch, Journalist, Oberhausen de 5/2003 gerichteten Automatisierungsaufgaben bis Kat. 4 nach EN954, AK6 oder SIL3 (Safety Integrity Level) eingesetzt werden können. Profisafe realisiert die sichere Kommunikation über ein Profil. D.h., es gibt ein Format der Nutzdaten und ein spezielles Protokoll. Die hierzu notwendige Spezifikation entstand durch Zusammenarbeit von Herstellern, Anwendern, Normungsgremien und Prüfinstituten, z. B. TÜV, BIA (Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit). Sie setzt auf einschlägige Standards auf, z. B. die IEC 61508, die auf die Belange von Softwareentwicklungen eingehen. Profisafe erforderte umfangreiche Untersuchungen der deterministischen und stochastischen Fehlermöglichkeiten. So könnten z. B. Telegramme verloren gehen, wiederholt auftreten, zusätzlich eingefügt werden, in falscher Reihenfolge oder verzögert auftauchen und Datenverfälschungen aufweisen. Aus den möglichen Abhilfemaßnahmen wurden deshalb ausgewählt • die fortlaufende Nummerierung der Sicherheitstelegramme, • eine Zeiterwartung für ankommende Telegramme und deren Quittung, • eine Kennung zwischen Sender und Empfänger mit Losungswort und • eine zusätzliche Datensicherung (CRC = Cyclic Redundancy Check), die sich in zusätzlichen Sicherungsdaten zur »Nutzlast« äußert. Diese ergänzende »Verpackung« erledigt eine kleine Softwareschicht oberhalb der DP-Layer-Software, dem Profibus-DP-Protokoll in der Anwendungsschicht. Profisafe stellt also eine einkanalige Softwarelösung dar, die in den Geräten als zusätzliche Schicht (Profisafe Layer) »oberhalb« der Schicht 7 implementiert wird. Die Standard-Profibus-Komponenten wie Leitungen, ASICs oder Protokolle bleiben unverändert und ermöglichen Redundanzbetrieb und Nachrüstbarkeit. Anbindung vorhandenen Parametrierund Diagnoseprogramme durch die FDT-Schnittstelle (Field Device Tool) von Engineering-Tools als DTM (Device Type Manager) systematisch eingebunden werden. Damit sind sowohl kurze Reaktionszeiten gewährleistet – wichtig für die Fertigungsindustrie – als auch eigensicherer Betrieb sichergestellt – wichtig für die Prozessautomatisierung. Geräte mit dem Profisafe-Profil können ohne Einschränkung zusammen mit Profibus-Standardgeräten am selben Bus in Koexistenz kommunizieren. Da es nur einen Feldbus für sicherheitsgerichtete und nicht-sicherheitsgerichtete Automatisierungsaufgaben gibt, entstehen wirtschaftliche Vorteile bei der Konstruktion, Dokumentation, Schulung, Instandhaltung und Ersatzteilbevorratung. Darüber hinaus bestehen Verknüpfungsmöglichkeiten mit Profinet. Profinet unterstützt die Durchgängigkeit von der Leit- bis hin zur Feldebene. ■ Vielseitige Verbindungsmöglichkeiten Profisafe nutzt die azyklische Kommunikation und lässt sich mit RS485-, Lichtwellenleiter- oder MBP-Übertragungstechnik (Manchester Codierung, Bus Powered) betreiben. Auch können die bei Geräteherstellern schon für die RS232- 81 Automatisierungstechnik Schnelle und störsichere Kommunikation Feldbus mit Lichtwellenleiter Josef von Stackelberg Lichtwellenleiter lassen sich nicht von elektromagnetischen Feldern stören. Daher eignen sie sich besonders für die Datenübertragung im Feldbereich einer Maschine oder Anlage, z. B. in der Nähe von Antrieben. Gemeinsam mit einer Reihe von Buskomponenten lässt sich mit dem LWL die Feldbusebene komplett ausstatten D Quelle: Beckhoff er steigende Automatisierungsgrad von Fertigungseinrichtungen stellt zunehmende Anforderungen an die Geschwindigkeit der Kommunikation. Beckhoff, Verl, bietet für die Feldebene mit dem Lightbus ein System, das auf Lichtwellenleitern als Übertragungsmedium basiert. Der Steuerungsrechner beinhaltet eine intelligente Lightbus-Interfacekarte, die dezentralen Lightbus-Komponenten sitzen direkt vor Ort. Bild 1: Der Lightbus verbindet bis zu 255 Module mit Lichtwellenleitern in der Feldebene Schneller Datenaustausch Der Lightbus verwendet zur Übertragung Standard-Lichtwellenleitertechnik. Den Bus kennzeichnen die Störsicherheit gegen elektromagnetische Einflüsse, die vollständige galvanische Trennung der angeschlossenen Module untereinander und die hohe Übertragungsgeschwindigkeit auch über große Entfernungen. In Verbindung mit einer kompakten Telegrammstruktur erreicht der Lightbus eine Übertragungsrate von 2,5 MBit/s. Eine Lightbus-Interfacekarte stellt die Verbindung zu maximal 255 dezentralen Module mit einem maximalen Abstand bis zu 300 m zwischen zwei Modulen her (Bild 1). Eine Reihe von Test- und Diagnosefunktionen überwachen selbstständig zyklisch die Funktion der einzelnen Lightbus-Komponenten und die Kommunikation im gesamten Lightbus-Ring. Änderungen oder Erweiterungen der Josef von Stackelberg, Redaktion »de«, nach Unterlagen von Beckhoff, Verl 82 Anlagenkonfiguration lassen sich über Konfigurationsprogramme im LightbusSystem einfach und sicher durchführen. Die Initialisierungsprozedur setzt alle Daten automatisch. Manuelle Geräteeinstellungen an den dezentralen Modulen entfallen. Das Lightbus-System lässt sich offen und universell einsetzen. Es gibt Lightbus-Interfaces für Rechnerarchitekturen vom Standard-PC bis zum VME-Rechner (Virtual Machine Environment = Umgebung eines Prozessors, welcher durch Software simuliert wird). Die Menge der dezentralen Lightbus-Komponenten deckt die in der Automatisierungstechnik vorkommenden Anforderungen von Wegmess-Sensoren über universelle Busklemmen bis zu Antriebsreglern komplett ab. Lichtwellenleiter und Zubehör Lichtwellenleiter verbinden die Lightbus-Module in der industriellen Umgebung. Für die Verbindung stehen unter- schiedliche Lichtwellenleitertypen zur Verfügung. Die Lichtwellenleiter aus PMMA-Kunststoff überbrücken 45 m von Modul zu Modul. Die HCS-Fasern erreichen bis zu 300 m Übertragungsstrecke. PCI-Lightbus-Karten Die PCI-Feldbuskarten von Beckhoff passen zu Twincat, der Softwarelösung für die PC-kompatible Steuerungstechnik. Diese Schnittstellenbaugruppen bieten Zykluszeiten bis 100 µs. Die Prozessdatenkommunikation erfolgt wahlweise freilaufend, synchron, synchron mit Verzögerung oder äquidistant. Wahlweise stehen zwei Feldbus-Kanäle parallel auf einer Karte zu Verfügung. Die Fehlerverwaltung ist für jeden Busteilnehmer frei konfigurierbar. Twincat bietet Konfigurationswerkzeuge sowie Treiber für WindowsNT/2000/XP, welche die Einbindung von Hochsprachen-Programmen über DLL und Visual-Basic-Anwendungen (ActiveX) ermöglichen. Anwendungen de 5/2003 Quelle: Beckhoff Automatisierungstechnik Bild 2: Das Ein-/Ausgabemodul M1400 von Beckhoff verbindet bis zu 32 Sensoren und Aktoren in Dreileitertechnik über den Lightbus mit der Steuerung mit OPC-Schnittstellen können über einen OPC-Server auf die Karten zugreifen. Die Interfacekarte C1300 verfügt über einen eigenen Kommunikationsprozessor und ein 4-kByte-Dual-PortedRAM zum VME-Bus, in dem der Status der angeschlossenen Lightbus-Module in Echtzeit abgebildet wird. Digitale Ein- und Ausgabe-Module M1110 stellt ein 16-Bit-Ein-/AusgabeModul dar. Es verfügt über Schutzart IP65 und eignet sich für den industriellen Einsatz direkt in der Maschine oder Anlage. Ein Aluminium-Druckgussgehäuse umkleidet Elektronik und Ein/Ausgangs-Steckverbinder. Der Anschluss von Initiatoren und Aktoren erfolgt über vorgefertigte, konfektionierte Kabel. Die digitalen Ein-/Ausgabe-Module der Bauform M1400 und M1410 bieten dezentralen Anschluss über bis zu 32 Ein-/Ausgänge für elektrische Schaltgeräte in Dreileitertechnik an der Maschine oder Anlage (Bild 2). Analoges Eingabemodul Das Analog-Eingabe-Modul M2510 verarbeitet Signale über vier analoge Eingangskanäle mit Sample-/HoldFunktion, 12-Bit-Auflösung und einer Wandlungszeit von 25µs. Über Jumper können Eingangsbereiche von 0...10V, 4...20mA oder ±10V selektiert werden. Der Lichtwellenleiteranschluss des Lightbus überträgt die Geberwerte schnell innerhalb von 25µs und störsicher zu einem Zentralgerät wie PC, SPS oder CNC. de 5/2003 Absolut- und Inkremental-Encoder Der Multi-Turn-Absolut-Encoder M3000 ermöglicht eine spannungsausfallsichere Wegerfassung mit einem Messumfang von 24 bit Wortbreite bei 4096 Schritten pro Umdrehung und 4096 Umdrehungen Messbereich. Der Inkrementalgeber löst den Kreis auf bis zu 36 000 Impulse auf. Bis zu 255 Geber können in einem Lightbus-Ring abgefragt werden. Befehlsgeräte zur Bedienung Die Befehlsgeräte der Reihe M63xx verfügen über einen Anschluss an den Lightbus. Die Kombination aus Industrie-PC, Tastatur und Maschinenbedienfeld ermöglicht den Aufbau einer kompakten, leistungsfähigen Maschinensteuerung. Die Befehlsgeräte lassen sich wahlfrei mit Schaltelementen bestücken. Schalterstellungen werden über den Lightbus eingelesen, Leuchtmelder vom Zentralgerät angesteuert. Ein Teil der Schaltelemente ist auf Schraubklemmen verdrahtet, z. B. zur Einbindung in den Notauskreis oder zur Ansteuerung eines Hauptschütz. Verbindung zu anderen Bussystemen Für die Verbindung von Lightbus zur RS-232- oder RS-485-Schnittstelle sowie zum AS-i-Interface sorgen spezielle Interface-Module. Der Kontakt zu weiteren Bussen erfolgt über entsprechende Schnittstellenkarten, welche sich im Steuerrechner befinden. ■ 83 Automatisierungstechnik Busticket für Oldtimer Anbindung für serielle Schnittstellengeräte Michael Volz Feldgeräte ohne direkten Busanschluss können in modernen Fertigungslinien nicht mit dem Bussystem kommunizieren. Ein Datenkonverter löst dieses Problem und verbindet die Geräte über eine vorhandene serielle Schnittstelle mit den industriellen Netzwerken. Auf diese Weise lassen sich auch ältere Geräte in neue Steuerungssystem einbinden. D er Anybus Communicator von HMS, Karlsruhe, stellt einen intelligenten Protokollkonverter dar, welcher beliebige serielle Protokolle auf Standard-Feldbusprotokolle umsetzt. Hardwaremäßig erfolgt die Verbindung zwischen Feldgerät und Communicator über eine serielle RS-232/-422-/-485Schnittstelle. Die Anpassung an das jeweils verwendete Protokoll auf der seriellen Schnittstelle erfolgt mit einem speziellen Konfigurationsprogramm. Für jeden Feldbus steht ein eigener Communicator zur Verfügung. Die konsequente Standardisierung erlaubt aber den Austausch der verschiedenen Versionen untereinander. Auf diese Weise lassen sich z. B. ältere Feldgeräte mit serieller Modbus-Schnittstelle ohne Umbau sofort an Feldbusse, z. B. Profibus, Interbus, DeviceNet oder Ethernet mit TCP/IP, anschalten. Dieser Vorgang erfordert weder aufwändige Entwicklungs- und Konstruktionsarbeiten noch Hard- oder Softwareänderungen. Master der seriellen Verbindung Der Anybus Communicator arbeitet als unabhängige Baugruppe. Er eignet sich ebenso für die Hutschienenmontage wie den Aufbau im Feld. Zum Betrieb genügt eine 24-V-Spannungsversorgung mit 200 mA Nennstrom. Die Feldbusseite bedient der Communicator als Slave. An der seriellen RS-Schnittstelle übernimmt er immer die Master-Funktion Michael Volz, Geschäftsführer von HMS Industrial Networks, Karlsruhe 84 und unterstützt alle Baudraten von 1200 bit/s bis zu 57 kbit/s. Bei Feldgeräten mit RS-232- oder RS-422- Schnittstelle arbeitet der Communicator im Punkt-zu-Punkt Betrieb, d. h., jedes Feldgerät benötigt einen eigenen Communicator. Unterstützt die Feldkomponente eine busfähige RS-485-Schnittstelle, kann der Communicator auch im Mehrpunktbetrieb arbeiten und gleichzeitig bis zu vier serielle Geräte mit dem jeweils gewünschten Feldbus verbinden (Bild 1). Standardmäßig unterstützt die serielle Schnittstelle das weitverbreitete Modbus-Protokoll. Nachdem der Anlernvorgang fertiggestellt ist, werden die neuen Konfigurationsdaten vom PC über die Diagnose-Schnittstelle in den Communicator geladen. Danach verhält sich der Bild 2: Anybus Communicatoren verbinden Automatisierungsgeräte über eine serielle Schnittstelle mit Feldbussen Übermittlung des angeforderten Messwertes. Das Aufruftelegramm »<STX> <Befehlscode> <Meßwertauswahlcode> <ETX> <Prüfsumme>« ruft ein Antworttelegramm »<STX> <Befehlscode> <Messwert als Vier-Byte-Floating-PointVariable> <ETX> <Prüfsumme>« hervor. Als erstes werden hardwarerelevante Einstellungen, z. B. die verwendete Baudrate, das Zeichenformat (Startbits, Datenbits, Stoppbits, Paritätsbits) sowie die physikalische Schnittstellenvariante (RS-232, RS-422 oder RS-485) ausgewählt (Bild 3). Der zweite Schritt definiert das Aufruftelegramm durch Festlegen einer Konstanten (Startzeichen STX), dem Datenbyte 1 (Befehlscode), Datenbyte 2, (Messwertauswahlcode), der Konstanten ETX und einem Prüfsummenbyte (CRC). Schritt 3 beschreibt nach der gleichen Methode das AntBild 1: Über einen Communicator können bis worttelegramm, wozu vier Geräte in ein Feldbussystem eingebunden werden bei für den Messwert ein 4 Byte langer Datenstring ausCommunicator auf der seriellen Seite gegewählt wird. Schritt 4 beinhaltet die mäß den anwenderspezifischen Vormaximal zulässige Zeitspanne zwischen gaben (Bild 2). dem Aussenden des Aufruftelegramms und dem Empfang des AntwortteleAnbindung eines Messumforgramms. Im Schritt 5 wird die Reaktion mers an Profibus-DP (Wiederholung oder Fehlermeldung) bei Überschreiten der maximalen AntDas folgende Beispiel zeigt den Konfiguwortzeit oder bei Prüfsummenfehlern rationsvorgang zur Anbindung eines festgelegt. Messumformers für Leitfähigkeit und Feldbusseitig erhält der CommunicaPH-Wert mit serieller RS-232-Schnitttor zunächst die Profibus-Teilnehmerastelle und herstellerspezifischem Protodresse (Slaveadresse). Unter dieser koll an eine SPS über Profibus. Adresse lässt sich der Messumformer Dem Beispiel liegt ein byteorientiertes später über den Profibus ansprechen. Im Aufruf-/Quittungsprotokoll zugrunde. Ausgangsdatenbereich der SPS entsteht Es setzt sich zusammen aus einem Auffür den Messumformer ein 4 Byte großer ruftelegramm mit einem Befehl zum LeDatenbereich. Die Steuerung des Comsen von PH-Wert oder Leitfähigkeitsmunicators benötigt Byte 1 und 2 als wert und einem Antworttelegramm zur de 5/2003 Automatisierungstechnik Bild 3: Ein auf Windows basierendes Konfigurationswerkzeug wird zur Anpassung des Communicators an herstellerspezifische serielle Protokolle verwendet Statusbytes, Byte 3 für den Befehlscode des Messumformers und Byte 4 für den Messwertauswahlcode. Im Eingangsdatenbereich entsteht ein 6 Byte großer Datenbereich. Byte 1 und Byte 2 sind Statusbytes und zeigen dem SPS-Programm im Betrieb den aktuellen Zustand des Communicators an. Der gelesene Messwert verbraucht vier weitere Bytes. Der Communicator arbeitet den gesamten Profibus-Datenverkehr selbstständig ab und fügt alle Protokollsteuerzeichen der seriellen Schnittstelle hinzu bzw. entfernt sie. Zum Auslesen eines Messwertes braucht der SPSProgrammierer nun lediglich den Befehlscode und den Messwertauswahlcode in die zugeordneten Ausgangsdatenbytes schreiben. Der Messvorgang wird durch regelmäßiges Umschalten (Toggeln) eines festgelegten Startbits im Statusbyte ausgelöst. Der gewünschte Messwert und der dazugehörige Statuswert erscheinen im Eingangsdatenbereich der SPS. Die laufende Kontrolle des Messvorgangs ermöglichen die Statusbytes. Während des laufenden Betriebs kann das Konfigurationstool mit der Diagnoseschnittstelle des Communicators verbunden werden, um auf einfache Weise den Umsetzvorgang zu kontrollieren und bei Bedarf zu optimieren. Darüber hinaus zeigen die Status-LEDs des Communicators den jeweiligen Feldbuszustand an. Feldbuswechsel leicht gemacht Für jedes der verschiedenen Feldbussysteme gibt es einen eigenen Communicator. Alle stellen die selben Funktionen bereit und ermöglichen so die gegenseitige Austauschbarkeit. Eine einmal erstellte Konfiguration für Feldbus X kann unverändert in den Communicator für Feldbus Y geladen werden. Das Protokoll der seriellen Schnittstelle und die Abbildung der Daten bleiben identisch. Die Anpassung eines Feldgerätes an einen anderen Bus erfolgt ohne Zusatzaufwand einfach durch Austausch des Communicators. Für Gerätehersteller bietet der Communicator eine gute Möglichkeit, auch ältere Geräte ohne Veränderungen der Gerätehardware und -software in moderne industrielle Netzwerke zu integrieren. Anlagenbetreiber haben die Möglichkeit, Messwerte und Signalzustände aus älteren Anlagenteilen ohne Veränderungen der Anlagen in übergeordnete Busse einzubinden. ■ www.hms-networks.com de 5/2003 85 Betriebsführung Professioneller Kundendienst per Mausklick Corinna Linke Vom elektronischen Ersatzteilkatalog bis zur effizienten Einsatzplanung: Eine pfiffige Software-Lösung unterstützt Elektrounternehmen, die Kundendienst für Hausgeräte anbieten. Durch das Baukastenprinzip kann sich der Anwender die Module nach Wunsch zusammenstellen und jetzt auch mieten. D as Programmpaket »Quickservice« der Samhammer AG unterstützt diverse Funktionen, die bei der Organisation im Servicebetrieb anfallen. Die Windows-Lösung besteht aus verschiedenen Bausteinen, die sich modular auf dem PC einsetzen lassen. Dabei reichen die Einsatzmöglichkeiten von der Basisausführung bis zur Steuerung ganzer Service-Organisationen. Elektrobetriebe könen so die Software den individuellen Anforderungen anpassen und bei Bedarf erweitern. Die Bedienoberfläche ist im gewohnten Office-Stil gehalten und beinhaltet die üblichen Symbole und Funktionen. Virtuelle Karteikarten und Popup-Fenster erlauben einen Zugriff auf diverse Informationen, ohne den Überblick zu verlieren. Die Samhammer AG ist ein Softwareunternehmen aus Süddeutschland, das seit anleitungen sind im pdf-Format abgelegt und lassen sich über eine Navigationsleiste gezielt »durchblättern«. Ein wenig schade ist, dass der Anwender dazu das Programm wechseln muss. Zur optimalen Bedienerfreundlichkeit kommt die OCR-Erkennung zum Einsatz, um aus der Explosionszeichnung eines Produkts die benötigte Ersatzteilnummer (Bestellnummer) auszulesen und zur automatisierten Weiterverarbeitung an ein Ersatzteil-Bestellsystem zu übergeben. Monatliche Aktualisierung Damit die Produktdaten stets auf dem aktuellen Stand sind, bietet Samhammer monatliche Aktualisierungen an. Diese erhält der Anwender wahlweise auf CDROM per Post oder kann sie als Download aus dem Internet laden. Die Erstausstattung von »Quickfinder« ist für 126 € netto erhältlich; die Updatekosten betragen 90 € bis 222 € netto im Jahr. Laut Hersteller nutzen diesen Ersatzteil- Quelle: Samhammer Dipl.-Ing. Corinna Linke, Fachjournalistin, Hamburg 1993 Programme für technische ServiceOrganisationen entwickelt. Das erfolgreichste Produkt ist nach eigenen Angaben das Programmpaket »Quickservice« mit dem Basismodul »Quickfinder«. Dieses zentrale Modul ist ein elektronischer Ersatzteilkatalog, der 1993 auf Initiative der Bosch Siemens Hausgeräte-Gruppe (BSH) entstand und seitdem weiter entwickelt und ergänzt wurde. In »Quickfinder« kann der Anwender herstellerübergreifend nach Geräten oder Ersatzteilen recherchieren und sich sämtliche Ersatzteile bis zur kleinsten Schraube anzeigen lassen. Die hinterlegten Produktdaten beschreiben an die 400 000 Teile und Geräte in allen Einzelheiten. Vertreten sind Hausgeräte von diversen Herstellern wie BSH, AEG/ Electrolux oder EFS Hausgeräte (EBD, Foron und Seppelfricke). Die Datenbank enthält sowohl die Explosionszeichnungen und Schaltpläne als auch Preise oder technische Schnellinformationen (Bild 1). Die Reparatur- Bild 1: Explosionszeichnung, Schaltplan, Reparatur-Info oder Zubehör – »Quickfinder« enthält alle Informationen über Hausgeräte 86 Bild 2: Die Kunden-Detailmaske enthält Angaben über die Entfernungszone sowie die individuell vereinbarten Zahlungsbedingungen de 5/2003 Betriebsführung katalog weltweit an die 5500 Anwender in 13 verschiedenen Sprachen. Das komplette Software-Paket »Quickservice« setzen in Deutschland 260 Unternehmen ein, wie Samhammer angibt. Dazu gehört z. B. das Modul »Quicktour«, das Funktionen für Auftragserfassung und Abrechnung enthält. Die Kundenpflege ist komfortabel gestaltet und enthält eine Historie, in der das Programm automatisch eine Chronologie aus den angelegten Aufträgen generiert (Bild 2). So weiß der Anwender auf einen Blick, was er bei dem besagten Kunden bereits ausgeführt hat. Weiter verfügt das Modul über die Funktionen Garantieberechnung, Lieferschein und Rechnung. Mit der Technikersteuerung kann der Anwender seine Kundendienst-Mitarbeiter effizient einteilen und optimale Touren planen. In einer Übersicht ist ein Wochenterminkalender dargestellt, der die Aufgaben der jeweiligen Techniker mit dem aktuellen Status anzeigt. Optional liefert Samhammer ein PLZ-Verzeichnis für ein gewünschtes Gebiet, in das sich individuelle Zonen einpflegen lassen. So kann der Nutzer festlegen, welche Gebiete zu welcher Entfernungszone gehören wie Zone 1 bis 4. Diese Zone erscheint später in der Abrechnung in Form einer Entfernungspauschale. Datenabgleich via DFÜ Der Kundendiensttechniker im Einsatz kann »Quicklaptop« einsetzen, über das er Daten mit dem Zentralsystem via DFÜ-Netzwerk oder LAN abgleicht. Damit spart sich der Techniker zusätzliche Arbeit, weil er keine handschriftlichen Notizen mehr ins System einpflegen muss. Die Software soll verschiedene, zertifizierte Kofferlösungen, wie von HPC – ehemals Compaq – unterstützen. Als Ergänzung für eher größere Unternehmen eignet sich »Quickcall«, ein Call-Center-Modul für die landesweite Einsatzplanung von Service-Personal. »Quickorder« deckt die Lagerverwaltung ab und eignet sich auch für online-Bestellungen. Die Verbuchung der Artikel erfolgt über Barcode-Scanner, die der Hersteller bei Bedarf mit der Software liefert. Bis zu 99 Herstellerund Lieferantendatenbanken lassen sich mit dem Modul verwalten ebenso wie bis zu 99 unterschiedliche Lagerorte wie Hauptlager und Fahrzeuglager. Die Artikeldaten fließen in eine automatische Artikelhistorie ein und lassen sich, wie für die Inventur, statistisch auswerten. 88 NACHGEFRAGT Über die Software »Quickservice« sprachen wir mit Norbert Samhammer und Thomas Hellerich, den beiden Vorständen der Samhammer AG. »de«: Herr Samhammer, Herr Hellerich, können Sie unseren Lesern die Hauptvorteile von »Quickservice« in wenigen Worten zusammenfassen? Samhammer: Bei »Quickservice« handelt es sich um ein Softwareprogramm, welches auf die Bedürfnisse des Kundendienstes im Fachhandelsbereich sowie auf die Auftragserfassung bei Herstellern konzipiert wurde. Es bietet den Serviceunternehmen die Möglichkeit, den kompletten Service (Aufnahme, Abrechnung und Verfolgung) durchzuführen. Insbesondere die Technikereinsatzplanung, die optimierte Auftragsannahme, alle Kundendaten, Kundenhistorie, alle Reparaturhistorien zu Geräten sowie die Onlineanbindung zu verschiedenen Herstellern für die Ersatzteilbestellung sind als große Innovation zu sehen. Mit dem Programm wird der gesamte Ersatzteile- und Gerätestamm führender Hersteller ausgeliefert. Zahlreiche internationale Hersteller haben auch die Garantieabrechnung über das Programm zertifiziert und dies als Voraussetzung für verschiedene Autorisierungsstufen gemacht. Derzeit realisieren wir ein Projekt mit 1,2 Millionen Stammdaten und 7 Millionen Dokumenten. »de«: Ab welcher Betriebsgröße bzw. ab welchem Umsatz im Servicebereich lohnt sich der Einsatz Ihrer Software? Hellerich: Der Einsatz lohnt sich ab ca. drei Mitarbeitern im technischen Service, oder bei einem Serviceeinsatzvolumen von ca. 200 Serviceeinsätzen im Monat. »de«: Gibt es Schnittstellen zu anderen Programmen (Business-Software etc.)? Hellerich: Offene Schnittstellen zu zahlreichen Systemen und Datenformaten erlauben Für den Elektrobetrieb mit Fachhandel bietet sich das Modul »Quickcash« für den so genannten Point of Sale (POS) an. Das Kassenprogramm greift auf die Kundendaten der Auftragsverwaltung zu sowie auf die Artikeldaten in der Lagerverwaltung. Die Software unterstützt verschiedene LCD-Kundendisplays, Bondrucker und Kassenschubladen. Wahlweise liefert Samhammer diese Geräte gleich mit. Kaufen muss nicht sein Neben dem Erwerb von Lizenzen bietet das Unternehmen seit April einen besonderen Service an: Die Software-Lösung zum Mieten. Das Basispaket »Quickser- erst den Einsatz in vielfältigen Serviceprozessen. Sie reichen von der einfachen ASCIISchnittstelle bis hin zu Excel-, dBase-, Edifact- und XML-Verbindung sowie der direkten Anbindung von Warenwirtschaftssystemen, z.B. SAP-Systemen. Natürlich können eigene Kundenstammdaten einfach importiert werden. Die einfache Integration in eine bestehende IT-Infrastruktur ist eine Grundvoraussetzung bei Konzernen. »de«: Welche Weiterentwicklung von »Quickservice« wird es in nächster Zeit geben? Samhammer: Die Tourenplanung mit integrierter Routenoptimierung ist das derzeit neueste Modul. »Quickservice« wird als Suite auf eine plattformunabhängige Technologie in einer Enterprise-Edition mit erweiterten Funktionsumfang erscheinen, die dann den Einsatz im Web, auf Windows-PCs und als mobile Lösung bietet. Besondere Schwerpunkte hierbei werden der Dialog zwischen zentralen Call-Centern (Herstellerdatenerfassung, Herstellerauftragserfassung und Servicepartnern) bei intelligenter Datenhaltung sein. Damit können die Hersteller, deren Serviceorganisation und der Techniker vor Ort mit nur einer Software-Suite die Ihnen zugeordneten Aufgaben erledigen. Die Vorstellung der Weiterentwicklungen ist für Sommer 2003 geplant. Mit N. Samhammer und T. Hellerich sprach Andreas Stöcklhuber. vice« Version 6.0 kostet im Monat 55 € netto und umfasst folgende Module mit je einer Arbeitsplatzlizenz: • »Quickfinder«, • »QuickTour«, • »Technikerplanung« und • »Quickorder«. Die Mietlaufzeit beträgt 36 Monate. In der Miete, die monatlich per Bankeinzug gezahlt wird, sind Softwarepflege, Wartung und »Quickservice«-HotlineBetreuung enthalten sowie ein 2-TagesIntensivtraining für einen Teilnehmer. Ein weiteres Mietangebot ist das so genannte Standardpaket für 125 € netto im Monat, das zusätzlich »Quickcash« enthält und je nach Modul für ein, zwei bzw. drei Arbeitsplätze ausgelegt ist. ■ de 5/2003 Betriebsführung Für Fachhändler: Intelligente Weiße Ware Vernetzte Hausgeräte – ein Trendbericht Thomas Dietrich Bei der Vernetzung von Haushaltsgeräten lässt sich bereits vieles realisieren. Und so können die Fachhändler bereits in diesem Jahr erste vernetzbare Waschmaschinen, Geschirrspüler und Herde ins Sortiment nehmen. Bleibt nur noch abzuwarten, wie groß das von vielen Käufern geäußerte S eit Jahren arbeiten namhafte Hersteller für Weiße Ware an intelligenten, internetfähigen Geräten, die auch untereinander kommunizieren. Die meisten Entwicklungsabteilungen wählten den Kühlschrank als Managementzentrale, um dort die Informationen der einzelnen Geräte zu bündeln bzw. um auf etliche Funktionen im Haushalt per Touch-Screen Einfluss zu nehmen. So entwickelte man z. B. den internetfähigen Kühlschrank, der selbst seinen Inhalt registriert und – wenn gewünscht – bei Bedarf eine Nachbestellung veranlasst. Zudem versetzt die vernetzte Küche ihre Großgeräte in die Lage, einem Handy eine SMS zu senden, wenn etwas »nicht stimmt«. Umgekehrt kann der Nutzer via Handy den jeweiligen Status eines Gerätes abfragen oder Funktionen auslösen. Dabei ist die Weiße Ware ebenso in ein komplexes Kommunikationsnetz eingebunden wie Beleuchtung, Jalousien, Heizungs- und Klimaanlage, Alarmsystem und nicht zuletzt auch die Braune Ware. Bosch-Siemens-Hausgeräte (BSH) demonstrierte zusammen mit Loewe Ende August 2002 auf der Messe E-Home, wie man vom Sofa aus per TV-Fernbedienung mit dem Kühlschrank oder der Waschmaschine kommunizieren kann. Anders bei Miele: Die Westfalen integrieren die Schaltzentrale plus TouchScreen z. B. in einen 60er Hängeschrank, um TV-Programme, Internet oder Besucher vor der Haustür in Wort und Bild darzustellen (Bild 1). Ein geräumiges Thomas Dietrich, freier Journalist, Solingen 90 Quelle: Miele Interesse tatsächlich sein wird. Bild 1: Das 60 cm breite Schaltzentrum für »miele@home« lässt sich an beliebiger Stelle in ein Küchenschrankmodul einbauen. Der Touch-Screen erlaubt multimediale Anwendungen, z.B. Kochrezepte aus dem Internet laden, Status des Geschirrspülers anzeigen, Lichtmanagement. Und auch TV-Programme, Bilder von der Portalkamera und SMS lassen sich bei dieser Lösung auf den Touch-Screen übertragen Schrankmodul bietet, so Mieles Philosophie, zudem mehr Möglichkeiten als die Integration der gesamten Datentechnik in eine Kühlschranktür. Zögerliche Markteinführung Das alles liest sich so, als ob die Markteinführung der intelligenten Weißen Ware in Deutschland bevorsteht. Jein lautet die Antwort. Zumindest von der BSH kommt dazu ein klares Ja. Siemens erklärte, dass man Mitte 2003 bei engagierten Fachhändlern Großgeräte der Produktfamilie »smart@home« positioniert. Die Daten von Waschmaschine, Geschirrspüler oder Herd fließen dabei mittels PowernetModem über das 230-V-Netz und gelangen dann zu einem Web-Pad (Bild 2). Obwohl man bei BSH noch in einem internen Feldtest ergänzende Praxiserfahrungen sammelt, gibt es bereits Hinweise, was »smart@home« kostet: Der zusätzliche Steckplatz und das nötige Powerline-Modem in jedem Gerät sowie das Gateway wird insgesamt nicht unter 1000 € zu haben sein – ein Aufpreis für Technikfreunde. Obwohl sich Entwicklungspioniere wie Electrolux oder Whirlpool zumindest derzeit bedeckt halten, dürften die beiden über die meisten Erkenntnisse durch Feldtests verfügen. War der intelli- gente Kühlschrank Screenfridge von Electrolux Anfang 1999 noch eine Studie, stellte der multimediafähige Kühler mit dem Touch-Screen in der Fronttür kurz darauf seine Alltagstauglichkeit in zwei Stockholmer Gebäuden und in einem größer angelegten Projekt in Dänemark unter Beweis. Bereits damals war der Versand von E-Mails möglich, ebenso wie die Rezeptsuche im Internet und die Kommunikation mit anderen Haushaltsgeräten. Electrolux untersuchte in Zusammenarbeit mit dem Softwarehaus ICL und Tengelmann, wie eine komplette Lieferkette aussehen kann. Heraus kam ein Kühlschrank, der bereits 1999 seinen Inhalt mit Hilfe einer Datenbank prüfte. Diese Datenbank beinhaltete die Barcodes der Lebensmittelpackungen. Auf Basis dieser Informationen ließ sich in einer eigenen Datenbank – und wenn nötig zusätzlich im Internet – nach geeigneten Rezepten suchen. Hatte sich der Benutzer für bestimmte Zutaten entschieden, konnte die Bestellung online an den Handelspartner gehen, der binnen kurzer Zeit die noch fehlenden Zutaten ins Haus lieferte. Von einer Umsetzung in die Praxis ist heute keine Rede mehr, der Screenfridge aus der Pilotphase geht nicht in Serie. Bei Whirlpool wählte man ebenfalls einen Standkühlschrank als Schaltzent- de 5/2003 Betriebsführung Marktchancen und Kaufabsichten Die Ergebnisse von Marktbefragungen nach dem Kaufinteresse fiel bereits 1999 durchweg positiv aus: Rund ein Drittel fand die Idee, Hausgeräte künftig ans Internet anzuschließen, »interessant« oder sogar »sehr interessant«. Immerhin jeder sechste deutsche Verbraucher konnte sich konkret vorstellen, vernetzte Hausgeräte einzusetzen. de 5/2003 Weitere Untersuchungen zeigten, dass vor allem die Möglichkeit, per Handy sofort über Störungen an Geräten informiert zu werden, auf großes Interesse stieß. Ältere Menschen sehen übrigens in intelligenten Hausgeräten insbesondere die Chance, ihr gesteigertes Sicherheitsbedürfnis durch erweiterte Möglichkeiten zu befriedigen. Fehlt noch der Standard für eine Integrationsplattform weiterer gebäudeinterner Bussysteme, so dass ein Gateway neben den Protokollen wie KNX, LON, Bluetooth und Ethernet auch die Medien wie Powerline, Funk und Kabel verarbeiten und aus dem Gebäude exportieren kann. Hier räumt man dem System OSGI1) gute Chancen ein. Quelle: Siemens rale für die gesamte Haustechnik des vernetzten Heimes. Er verfügt über ein kabelloses Steuerungselement, das so genannte Web-Tablett, das verschiedene Hausgeräte und Funktionen in der Wohnung steuert und sich über einen integrierten Bildschirm bedienen lässt. Whirlpool testet in den USA in großem Umfang die Alltagstauglichkeit der intelligenten Weißen Ware: Rund 13 000 Haushalte im kalifornischen Playa Vista verfügen über eine Komplettlösung aus internetfähigen Geräten. Die speziell für diesen Ort konzipierten Dienstleistungen sollen gesicherte Erkenntnisse über die Zukunft des vernetzten Heimes bringen, so Whirlpools Hoffnung. LG Electronics oder Samsung haben ebenfalls Standkühlschränke zum Mittelpunkt des vernetzten Haushaltes erhoben und zeigten auf der Messe Hometech im vergangenen Jahr entsprechende Studien. Auf dieser Leistungsschau präsentierten auch Candy-Hoover, Gorenje oder Merloni ihre Ideen für einen komplett vernetzten Haushalt, doch bzgl. einer Vermarktung hier zu Lande gibt es bei diesen Herstellern derzeit keine konkreten Termine. Bei Miele äußerte man sich im Laufe des vorigen Jahres dahingehend, dass mit »miele@home« das Machbare bereits gezeigt werde und dass man die Technik rechtzeitig auf den Markt bringt, d. h., wenn die Zeit reif dafür ist. Diese Aussage zeugt von einer noch nicht spürbaren Nachfrage. Dabei ist zumindest in einigen Punkten klar, welche Vorteile die vernetzten Hausgeräte mit sich bringen: · Umfassender Zugriff auf die Haustechnik, bei einem Web-Pad sogar an beliebiger Stelle im Gebäude · Fernwirken durch den Nutzer via Gateway · Statusmeldung, wenn gewünscht, bzw. Alarmsignal aus vernetzten Geräten heraus · Kosten sparende Möglichkeit der Diagnose und Fernwartung. Bild 2: Das Gateway hat die Aufgabe, die Kommunikation der intelligenten Weißen Ware zu leiten und weitere Übertragungsstandards der Gebäudetechnik zu bündeln Eine andere Zielgruppe, junge potenzielle Bauherren im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, äußerte sich im Herbst 2001 recht differenziert: Man würde zwar in intelligente Technik investieren, doch müsse das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmen. Standard(s) zur Datenübertragung Von großer Bedeutung ist – zumindest für die europäischen Hersteller –, ob es zu einer Standardisierung bei der Datenübertragung kommt. Die Mitglieder des Verbands europäischer Hausgerätehersteller CECED, darunter auch BSH, Electrolux, Merloni, Miele und Whirlpool, bemühen sich um einen einheitlichen Standard zur Datenübertragung innerhalb des Gebäudes. Es zeichnet sich ab, dass man für die Weiße Ware den Busstandard KNX/EIB bevorzugt. Powerline 132 soll als Übertragungsmedium im 230-V-Netz dienen und damit die Geräte unabhängig von einer zusätzlichen Verdrahtung machen. Fazit Den erheblichen Investitionen der Hersteller steht derzeit eine kaum berechenbare Kundennachfrage gegenüber. Vorhaben, wie sie 2002 die Firma Quadriga mit 80 komplett vernetzten Neubauten in Berlin realisieren wollte, wurden durch Insolvenz gestoppt. Fertighaushersteller zeigten von Anfang an Interesse, um durch schlüsselfertig vernetzte Haushalte den Wert der Gebäude zu steigern. Diese Priorität ist zurückgedrängt, denn derzeit gilt es, unter Preisdruck die Auflagen der EnEV zu realisieren. Man darf also gespannt sein, wie viel der Markt demnächst an Intelligenz für die Weiße Ware zulassen wird. ■ 1) OSGI = Open Services Gateway Initiative; dieser offene Standard auf Java-Basis soll gewährleisten, dass zukünftig jedes auf dem Markt angebotene Internet-fähige Gerät (unabhängig von Hersteller und Technologie) das gesamte Angebot des Internets nutzen und mit jedem anderen Endgerät kommunizieren kann. 91 Betriebsführung Erfolgreiche Kooperationen im Handwerk Motto motiviert Handwerksbetriebe, Kooperationen zu schließen und zusammenzuarbeiten. Und natürlich auch die steigende Kundennachfrage nach Lösungen aus einer Hand. D as Beauftragen von Subunternehmern dürfte die häufigste Art der Zusammenarbeit im Bauhandwerk sein. Allerdings hat dies wenig mit einem Zusammenschluss zweier oder mehrerer Partner »auf gleicher Augenhöhe« zu tun. Anders bei den gleichberechtigten Netzwerken und Kooperationen, wobei die Kooperation im weitesten Sinne zu verstehen ist, da es mehrere Modelle für einen Zusammenschluss gibt. Grundsätzlich besteht für interessierte Handwerker die Möglichkeit, sich einer bestehenden Kooperation anzuschließen, eine eigene zu gründen oder ein Modell zu übernehmen. Damit haben sie die »Qual der Wahl«, welche Form sich am besten eignet. Auch die Suche nach den passenden Partnern gestaltet sich mitunter schwierig, wie Marco Ziegler von der FH Fulda weiß: »Von den bestehenden rund 400 Zusammenschlüssen im Handwerk, die einheitlich oder gar mit gemeinsamer Rechtsform auftreten, scheitern ebenso viele Kooperationen wie neue entstehen.« Den Grund sieht er darin, »dass die Mitglieder nicht zueinander passen, Rechte und Pflichten nicht definieren, Fehler bei der Gründung machen oder einfach verschiedene Ziele verfolgen«. Diese Erfahrungen schöpft Ziegler aus seiner Arbeit an einem laufenden Forschungsprojekt, in dem ein Modell zur Kooperation im Handwerk, das so genannte Fuldaer Modell, entwickelt wird. Beispiel Genossenschaft Die DGHK fungiert als Praxispartner für das Fuldaer Modell. Diese Genossenschaft bietet seit 1999 sämtliche Leistungen rund um den Bau und Erhalt von Dipl.-Ing. Corinna Linke, Fachjournalistin, Hamburg 92 Quelle: DGHK Gemeinsam sind wir stärker. Dieses Ein- und Zweifamilienhäusern. Zu den Mitgliedern gehören Handwerker, Architekten und Marketingfachleute – organisiert in einer regionalen Frontalbau e.G. Zurzeit bestehen zwei Genossenschaften, und zwar im Raum Hessische Röhn und Main-Franken, die wiederum Mitglied der DGHK sind. Die lokalen Genossenschaften bestehen aus rund 15 Betrieben mit jeweils gleichem Stimmrecht. »Die Kooperation nach dem Fuldaer Modell ist als gleichberechtigte Zusammenarbeit angelegt«, betont Ziegler, »und daher zählt für uns das Stimmrecht pro Kopf und nicht die Geschäftseinlage«. So steht die Förderung der Mitglieder im Vordergrund und nicht die Gewinnabsicht wie bei einer Kapitalgesellschaft. Einen weiteren Vorteil der Genossenschaft sieht Ziegler »im größeren Gestaltungsfreiraum der Satzung und von anderen Vereinbarungen«. Künftig sollen weitere regionale Zusammenschlüsse entstehen, dazu Ziegler: »In NRW und Sachsen laufen bereits die Vorbereitungen.« Für die Gründung müssen sich mindestens sieben Mitglieder zusammentun und jeweils 5000 € für die Anteile einbringen. Dazu fallen noch einmal Kosten in ähnlicher Größenordnung für die Vorbereitungen an, die nach Zieglers Erfahrungen in der Regel förderfähig sind. Diese Kosten beinhalten einen so genannten Betriebs- und Motivationscheck, den ein Personalberater durchführt. Laut Ziegler kann die Gründungsphase bis zu einem Jahr dauern. GmbH (DFM). Deren Quelle HausProfis GmbH offeriert seit Oktober 2002 »Leistungen rund ums Haus aus einer Hand« in zwei Testregionen, nämlich in Hamburg und Franken. Dabei stellt Quelle die Kunden zur Verfügung und übernimmt sowohl die Kundenkommunikation als auch die administrative Auftragsabwicklung und den Kundenservice (Bild 1), während die regionalen Facility Management AGs die fachgerechte Ausführung durch ihre Mitglieder sichern. Dabei werden die Leistungen intern über Dienstleistungsverträge nach VOB abgewickelt. Für die Mitgliedschaft in der DFM muss ein Betrieb zwischen 5000 € und 25 000 € einbringen. Die Höhe richtet sich nach einem Punktesystem, das z. B. Anzahl der Mitarbeiter, Umsatz und Einzugsgebiet berücksichtigt. Darüber hinaus lässt sich die Einlage auf max. Beispiel GmbH 50 000 € erhöhen, wodurch auch der Stimmanteil steigt. Ein aktuelles Beispiel für ein JointvenDen Kunden gewährt man nicht nur ture im Handwerk ist der Zusammeneine fünfjährige Garantie auf die Dienstschluss des Versandhauses Quelle AG leistungen, sondern weil Quelle die Abund der Deutschen Facility Management rechnung zu den üblichen Versandhauskonditionen übernimmt, erhalten die Kunden auch die Möglichkeit, Ratenzahlungen zu leisten – eine für das Handwerk ganz neue Form des Kundenservice. Wenn die Testphase erfolgreich verläuft, soll das Angebot ab Juli 2003 bundesweit verfügbar sein. Damit dürfte der Zusammenschluss in eine neue Bild 1: Die HausProfis GmbH nutzt den bestehenden CallDimension vorstoßen, wie center-Service von Quelle Quelle: Quelle AG Corinna Linke de 5/2003 Betriebsführung Beispiel Verein Wegen der Abfederung der schwankenden Mitarbeiterauslastung organisierten sich 14 Kleinbetriebe im Großraum Aachen im Verein Haustechnik Stolberg e.V. Der seit 2000 bestehende Verein will die Nachteile ausgleichen, die der Einzelne gegenüber Großunternehmen hat. Auch drei Elektrounternehmen zählen zu den Mitgliedern. Diese wechseln sich im Notdienst für den örtlichen Energieversorger ab oder vertreten sich bei Urlaub und Krankheit. Das kommt besonders Elektromeister Norbert John Bothmann zugute, der einen 1-Mann-Betrieb führt. Bei der Zusammenarbeit im Verein handelt es sich um die günstigste Art der Kooperation, da die Gründung einfach ist und lediglich Mitgliedsbeiträge anfallen. Sie setzt jedoch eine partnerschaftliche Einstellung voraus, wie Bothmann an einem Beispiel verdeutlicht: »Ich gehe schon mal zum Kunden hin, obwohl der Auftrag an den Kollegen geht. Denn den Kunden mit dem Kollegen zu bedienen ist besser, als ihn zu verlieren.« Darüber hinaus ergeben sich für die Mitglieder Beispiel Vermittlung Wer sich den Aufwand für die eigene Kundenakquisition sparen will, kann sich einem Vermittler wie Caretaker anschließen. Das Unternehmen bietet verschiedene Dienstleistungen rund um Büro und Haus, z. B. Raumreinigung, Handwerksleistungen und Catering. Selbst Privatlehrer, Tier- und Blumenbetreuer oder Computertrainer stehen im Angebot. Der Vermittler unterhält einen Servicepunkt in einer Hamburger KarstadtFiliale und nutzt damit das Kundenpotenzial des Kaufhauses (Bild 2). Für BEISPIEL: STIL & HANDWERK de 5/2003 Bild 2: Der Vermittler Caretaker betreut seine Kunden über einen Servicepunkt in einer Hamburger Karstadt-Filiale Montageleistungen wie Elektroinstallation gelten Festpreise pro Stunde. »Wir sind der Partner im Hintergrund, der die Handwerksleistungen organisiert«, erläutert Daniela Kress das Selbstverständnis von Caretaker. So läuft die Abwicklung der Leistung einschließlich Bezahlung und Garantie über den Handwerker selbst. Der Vermittler stellt den Kundenkontakt her und betreibt Qualitätsmanagement, indem er z. B. die Kunden nach ihrer Zufriedenheit mit den erbrachten Leistungen fragt. Fazit Quelle: Creative Partner Die Ausstellung lässt sich als das wirkungsvollste Instrument unter den Verkaufshilfen bezeichnen. Allerdings erfordert das einiges an Werbeaufwand, um den Kunden an einen Ort zu locken, den sich viele Betriebe allein nicht leisten können. Zu diesem Ergebnis kam einst die Creative Partner Service- und Einkaufs-Kooperation GmbH. Daraufhin entstand das Marketing-Konzept für Stil & Handwerk, in dem mittlerweile über 200 Tischlereien und Schreinereien zusammengeschlossen sind. In einem Beratungszentrum finden die Kunden Handwerker diverser Gewerke, Finanzberater und Architekten sowie Gastronomen. Die erste Ausstellung dieser Art, Galeria Eigen Art, eröffnete vor gut zwei Jahren in Warstein und ist mittlerweile auf 5000 m2 und 29 Betriebe gewachsen. Das Beratungszentrum hat täglich bis 19 Uhr geöffnet und spricht vor allem wohlhabende Privatpersonen an. Dieses Jahr soll ein zweiter Standort in Hamburg öffnen. Die Aussteller arbeiten nach wie vor unter eigenem Namen und sind wahlweise Mieter oder Mitgesellschafter der GmbH mit einer Geschäftseinlage zwischen 12 500 € und 25 000 €. Neben der Miete fällt ein so genannter Systembeitrag an, z.B. für Marketing Quelle: Caretaker positive Effekte durch die geringeren Kosten für die Werbung und Akquisition. Ferner können sie ihr Fachwissen gegenseitig ergänzen. Und nicht zu vergessen das Anbieten von »Leistungen aus einer Hand«. Der Vorteil für den Kunden: Er hat nur einen Ansprechpartner und schließt mit ihm allein den Auftrag. Untereinander regeln die Handwerksbetriebe ihre Arbeit über die üblichen Dienstleistungsverträge. Wenn sich die Vereinsform gefestigt hat, wollen die Mitglieder Mitte dieses Jahres die Rechtsform in eine GmbH wechseln und ein eigenes Büro eröffnen. Andreas Schneider, Geschäftsführer der DFM, erklärt: »Dann gibt es die bundesweit größte Kooperation mit über 1000 angeschlossenen Handwerksbetrieben.« In der Galeria Eigen Art in Warstein stellen 29 Betriebe auf 5000 m2 gemeinsam aus und Verwaltung. So betragen die Sachkosten ca. 18 € /m2, wobei die Ausstellungsflächen zwischen 20 m2 und 200 m2 liegen. Dazu kommt das eigene Personal für den Aussteller, das in der Regel aus ein bis zwei Mitarbeitern besteht. Dieser Aufwand dürfte den Kreis der Interessenten einschränken. Die gemeinsame GmbH als Form der Kooperation begründet Eckhard Koitz, Geschäftsführer bei Creative Partner, damit, dass »die Anmietung von passenden Räumlichkeiten nur als juristische Person realistisch ist«. Einen weiteren Grund sieht er in den vielen Aufgaben, die ein zentrales Centermanagement effektiver erledigen kann. »Am Anfang sollen sich die Interessenten erst einmal ganz genau über die bestehenden Kooperationen in ihrer Umgebung sowie weitere Modelle informieren und sich Zeit für Entscheidungen lassen«, erklärt Marco Ziegler und fügt hinzu: »Die Praxis zeigt dann, ob daraus eine echte Kooperation wird oder bloß ein gemeinsames Abwickeln von Aufträgen.« Für die Zukunft verspricht sich der Wirtschaftsingenieur gute Chancen, da er einen Generationswechsel feststellt: »Die Jüngeren stehen der Idee der Kooperation offen gegenüber und wissen, dass sie mit anderen zusammenarbeiten müssen.« ■ www.caretaker.de www.dfm-ag.de www.dghkeg.de www.haustechnik-stolberg.de www.quelle-hausprofis.de www.stilundhandwerk.de www.Tipps.de 93 Betriebsführung Transporter mit elektrohandwerksgerechter Ausstattung Brigitte Rolfes Nachdem die sich Pkw-Variante des Doblo bisher gut verkauft hat, bietet Fiat nun mit dem Transporter Doblo Cargo auch Modelle für Handwerker und Dienstleister. Das weiße »Elektriker-Mobil« mit elektrohandwerksgerechtem Laderaumausbau und 100PS-Turbodiesel mit Common-RailTechnik (1.9 JTD-SX) lässt sich ab sofort bei den Fachhändlern zu einem Festpreis von 15 822 € netto ordern. Die Lieferzeit liegt nach Angaben eines Händlers bei ca. zwei bis drei Wochen. B ei der Entwicklung des kompakten Transporters mit geräumiger Fahrerkabine, Laderaum- und Kabinenbeleuchtung, seitlicher Schiebetür und asymmetrisch geteilter Hecktür dachte Fiat an den Einsatz im Stadtverkehr und im näheren Umland. Zur serienmäßigen Branchenausstattung für das Elektrohandwerk zählen u. a.: herausnehmbarer Servicekoffer, Werkzeugschrank mit leicht laufenden Schubladen, Hakenlochwand, Seitenregale, Transportsicherung für Großteile (z. B. Waschmaschine, Fernseher) und strapazierfähiger Laderaumboden. Karl-Heinz Amberg, Hadamar, hat den Doblo Cargo in der 100-PS-Turbodieselversion getestet: »Das Auto lässt sich fahren wie ein Pkw – leicht durch die Servolenkung und gemütlich durch das große Cockpit, und ist fast 170 km/h schnell.« Der findige Elektromeister hat ausgerechnet, dass ihn der km bei seinem Modell rund 0,35 € kostet. Motorisierung, Verbrauch und Fahrverhalten Der Doblo Cargo (1,9 l Hubraum, 100 PS (74 kW), 60-l-Tank und 200 Nm ab 1500 U/min) verbraucht im außerstädtischen Bereich 5,3 l / 100 km und Brigitte Rolfes, Fachjournalistin, Herschbach de 5/2003 im städtischen 8,2 l / 100 km. Er beschleunigt innerhalb 12,4 s von 0 auf 100 km/h. Vorne Scheiben- und hinten Trommelbremsen sowie Einzelradaufhängung vorn kennzeichnen den vorderradangetriebenen Transporter. Laderaum und Abmessungen Der 1,47 m breite Laderaum mit 53,5 cm tiefer Heckladekante des geschlossenen, 1325 kg schweren Kastens fasst insgesamt 3200 l, und die max. Nutzlast beträgt 790 kg. Auf dem Dach des 4,15 m langen, 1,71 m breiten und 1,82 m hohen Doblo Cargo lassen sich Lasten bis zu 75 kg befördern. Der Laderaum selbst ist zwar nur 1,68 m lang, doch bei Bestellung eines Modells mit Variotrennwand (gestattet das Umklappen des Beifahrersitzes) kann der Laderaum auf 2,28 m verlängert werden. Äußerer und innerer Eindruck Die überdimensionierte Kühlermaske, die integrierten Scheinwerfer, die senkrechten Seitenwände und die großen Fenster, das steile Heck und die vertikal angeordneten Leuchteneinheiten sowie die breiten und robusten Stoßfänger rundum geben dem Fahrzeug ein robustes, originelles Aussehen. Bei dem Italiener befindet sich der Schalthebel in der Mittelkonsole, das ermöglicht den ungehinderten Platzwechsel vom Fahrer- zum Beifahrersitz. Unter dem Kabinendach gibt es eine wagenbreite Ablage. Fazit Fiat gelang es beim Doblo Cargo, den Transporter- oder Lkw-Charakter zu entfernen, z. B. durch die Einzelsitze, die elektronische Wegfahrsperre, das übersichtliche Armaturenbrett und die große getönte Frontscheibe. Höhenverstellbares Lenkrad, elektrische Fensterheber und Nebenscheinwerfer gehören zur Grundausstattung der SX-Version. Folgende Ausstattungsmerkmale sind beim Elektriker-Mobil laut Händlerangabe inklusive: Funkfernbedienung für die Zentralverriegelung, elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, Radiovorbereitung und verglaste Hecktüren. Wer etwas mehr investieren möchte, kann sich zusätzlich Klimaanlage, Fahrersitzheizung, Einparkhilfe, ABS, Beifahrer-Airbag sowie Seiten-Airbags einbauen lassen bzw. sein Modell gegen Aufpreis mit Hochdach und/oder Sonderlackierung bestellen. Das Elektriker-Mobil, das übrigens einen cw-Wert von 0,32 hat, konzipierte Fiat eigens für Elektrohandwerker bzw. Dienstleister, die ein Nutzfahrzeug suchen, dass folgende Vorteile bietet: große Ladekapazität bei gleichzeitig kompakten Außenmaßen in Verbindung mit günstigen Anschaffungs- und Betriebskosten, guter Serienausstattung, großer Zuverlässigkeit und hohem Fahrkomfort. Und noch ein Tipp: Innungsmitglieder sollten auf jeden Fall bei ihrer Innung fragen, ob der Landesinnungsverband ein Rahmenabkommen mit Fiat geschlossen hat. ■ 95 R e g e l n d e r Te c h n i k Erläuterungen zu neuen Normen und Bestimmungen DIN EN 50274(VDE 0660 Teil 514):2002-11 Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen Schutz gegen elektrischen Schlag Schutz gegen unbeabsichtigtes Berühren gefährlicher aktiver Teile Die Neuausgabe der Norm – als Ersatz für DIN VDE 0106-100 vom März 1983 – gilt für NiederspannungsSchaltgerätekombinationen mit Bemessungsspannungen bis AC 1 kV und DC 1500 V. Die Norm enthält zusätzliche Maßnahmen für den Schutz gegen elektrischen Schlag, die man immer dann anwendet, wenn • Bedienvorgänge innerhalb von Schaltgerätekombinationen erforderlich sind, • Bedienvorgänge durch Elektrofachkräfte oder elektrotechnisch unterwiesene Personen erfolgen und • der Schutz in der Umgebung der Bedienelemente geringer ist als IPXXB. Beim Betätigen der Resettaste an einem Motorschutzrelais, welches direkt an den Schützen montiert ist und dessen Schutz in der unmittelbaren Umgebung nicht der Schutzart IPXXB entspricht, handelt es sich z. B. um solch einen typischen Bedienvorgang. Die Festlegungen der Norm gelten nicht • für Bedienvorrichtungen, zu denen Laien Zugang haben und bei denen eine Isolierung, Abdeckung o.Ä. ausreichend schützt sowie • für Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen, die mit max. AC 50V oder DC 120V mit sicherer Trennung betrieQuelle: Normen- und Vorschriftendienst der bfe-TIB GmbH, Oldenburg 96 ben werden bzw. bei jenen mit begrenztem Beharrungsberührungsstrom oder begrenzter Ladung. Grundsätzlich lassen sich die Gefahren gegen elektrischen Schlag bei Bedienungsvorgängen auf drei Arten beseitigen – möglichst anzuwenden in dieser Reihenfolge: Beseitigung der Gefahr • IPXXB als Mindestschutz an den Betätigungseinrichtungen sicherstellen oder • Ausschalten der Schaltgerätekombination (evtl. zwangsweise), und zwar bevor der Zugang zu den Betätigungsvorrichtungen möglich ist. Abstand von berührungsgefährlichen aktiven Teilen Durch Anwenden der in dieser Norm festgelegten Maßnahmen verringert sich die Gefahr des unbeabsichtigten Berührens aktiver Teile, nämlich durch Anbringen von Abdeckungen, Hindernissen o.Ä. bzw. durch das Einhalten der festgelegten Abstände. Persönliche Schutzausrüstungen Hier schützt die persönliche Schutzausrüstung, z. B. isolierende Handschuhe, vor den Gefahren. Doch weil das nur dann sicher ist, wenn sie die Bedienperson auch benutzt, lässt sich diese Maßnahme als schlechteste Lösung bezeichnen. Man sollte sie deshalb möglichst vermeiden. Anordnung von Betätigungseinrichtungen Die Elektrofachkraft sorgt grundsätzlich durch die Ausführung und den Einbau der Betätigungseinrichtungen dafür, dass sie sich in stehender und/oder knieender Haltung gefahrlos betätigen lassen. Hält die Elektrofachkraft die in den Abbildungen der Norm angegebenen Maße ein, verhindert das ein versehentliches Berühren gefährlicher aktiver Teile. Insbesondere beachte man – neben den Abmessungen für den Schutzraum und für die Ausgangsflächen – die Größe der Basisfläche, die sich in unmittelbarer Nähe der Betätigungseinrichtung befindet. Z.B. gilt bei Druckbetätigung: Basisfläche = Fläche im Umkreis von 100 mm um den äußeren Rand der Betätigungseinrichtung. Zur handrückensicher ausgeführten Basisfläche zählt auch ein fingersicherer Bereich. Als fingersicher gilt ein Abstand von 30 mm um die Betätigungseinrichtung. Bei Schwenk-, Kipp-, Drehoder ähnlichen Bewegungen der Betätigungseinrichtungen hängt die Basisfläche samt den handrücken- und fingersicheren Bereichen von der Hüllkurve der Bewegung ab. Weitere Details lassen sich den Abbildungen im Anhang der Norm entnehmen. Bei sicheren Standflächen können Hersteller und Betreiber im Einzelfall vereinbaren, von den in der Norm festgelegten Maßen zur Anordnung der Betätigungseinrichtungen abzuweichen. Wer Schaltgerätekombinationen konstruiert, der beachte grundsätzlich: • Anordnung der Betätigungseinrichtungen möglichst dort, wo sich keine berührungsgefährlichen aktiven Teile befinden. • Alternativ: Montage in einem sicheren Bereich, d. h. mit einem Mindestschutzgrad von IPXXB. • Nur wenn sich diese beiden Punkte nicht erreichen lassen, sollte der notwendige Schutz gegen unbeabsichtigtes direktes Berühren gefährlicher aktiver Teile nach den Anforderungen dieser Norm realisiert werden. Zusätzlicher Hinweis zum Schutz gegen direktes Berühren berührungsgefährlicher aktiver Teile Die Unfallverhütungsvorschrift BGV A2 (bisher VBG 4) »Elektrische Anlagen und Betriebsmittel« verlangt im Anhang 2 bei bestehenden Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen eine Anpassung bereits bis zum 31.12.1999. Und zwar bei jenen, an denen Bedienvorgänge erforderlich sind und bei denen der teilweise Berührungsschutz nicht ausreichend berücksichtigt ist. Damit entfällt in diesem Fall der sonst übliche Bestandsschutz für bestehende Anlagen. Eine Nach- bzw. Umrüstung ist also zwingend erforderlich. DIN EN 60848:2002-12 GRAFCET – Spezifikationssprache für Funktionspläne der Ablaufsteuerung Die Neuausgabe der Norm – als Ersatz für DIN 40719-6 vom Februar 1992 – definiert eine grafische Entwurfssprache für die funktionale Beschreibung des Verhaltens des Ablaufteils eines Steuerungssystems. Die Norm – hauptsächlich erstellt für automatisierte Produktionssysteme in der industriellen Anwendung – legt das Verhalten von Systemen fest, z. B. von Steuerungen und Sicherheitseinrichtungen. Die Neuausgabe der Norm entspricht dem Wunsch der Anwender, die Entwurfssprache so zu erweitern, dass sich das Steuerungssystem übersichtlich, hierarchisch und strukturiert beschreiben lässt. de 5/2003 R e g e l n d e r Te c h n i k Mit der Spezifikationssprache GRAFCET lässt sich der Ablaufteil eines Steuerungssystems und dessen Verhalten eindeutig festlegen und beschreiben, und zwar unter Berücksichtigung der booleschen Eingangs- und Ausgangsvariablen. Dazu unterteilt man den gesamten Verfahrensablauf eines Systems – je nach Komplexität – in mehrere Einzelschritte. Diese lassen sich im GRAFCET durch spezielle Symbole – unter Angabe ihrer booleschen Ein- und Ausgangsvariablen – darstellen und durch Kommentare erläutern. Das führt zu übersichtlichen Einzelschritten samt Teilfunktionen, selbst bei umfangreichen Systemen. So genannte Ketten, also zusammengefasste Einzelschritte, lassen sich je nach Erfordernis wieder parallel und in Reihe anordnen. Die Beispiele1) im Anhang der Norm geben dem Anwender einen praxisnahen Überblick über die Anwendung der Spezifikationssprache bei der Beschreibung von automatisierten Steuerungssystemen. DIN 8901:2002-12 Kälteanlagen und Wärmepumpen Schutz von Erdreich, Grund- und Oberflächenwasser Sicherheitstechnische und umweltrelevante Anforderungen und Prüfungen Die neu herausgegebene Norm – als Ersatz für die Ausgabe vom Dezember 1995 – gilt für Kälteanlagen und Wärmepumpen, die bis zu 100 kg wassergefährdende Stoffe je Kältemittelkreislauf enthalten. Als wassergefährdende Stoffe im Sinne dieser Norm gelten Ammoniak und Stoffe in der Wassergefährdungsklasse 1 (WGK 1). Die Einstufung der Kältemittel in Wassergefährdungsklassen richtet sich nach den Anteilen an Krebs erzeugenden oder sonstigen wassergefährdenden Komponenten. Die Norm ist insbesondere für Anlagen anzuwenden, die Grund- und Oberflächenwasser als Wärmequelle oder zur Wärmeabfuhr nutzen. Sie gilt ebenfalls für Anlagen mit Füllmengen von bis zu 12,5 kg je Kältemittelkreislauf, die das Erdreich durch Direktverdampfung oder -kondensation direkt als Energiespeicher nutzen. Die Norm weist ausdrücklich 1) Im Anhang der Norm findet man folgende Beispiele: Ablaufplan (Zyklus) für eine Pressensteuerung, Steuerungseinrichtung für eine Anlage zum Wiegen, Mischen und Fördern. de 5/2003 darauf hin, dass das Nutzen von Grundund Oberflächenwasser für Kälte- und Wärmepumpenanlagen eine wasserrechtliche Genehmigung der zuständigen Behörde erfordert. Bei mobilen Kälteanlagen und Anlagen mit bis zu 1,5 kg Kältemittel braucht man die Norm nicht anzuwenden. Direkter Wärmeaustausch mittels Erdkollektoren Man beachte die folgenden speziellen Anforderungen bei direktem Wärmeaustausch mittels Erdkollektoren: • Verlegen der kältemittelführenden Rohre in einer max. Tiefe von 1,5 m mit ausreichendem Gefälle • Vorsehen eines Serviceventils an der tiefsten Stelle • Verwenden von Kupferrohren mit einer Wandstärke von mindestens 0,5 mm und einem äußeren Kunststoffmantel • Keine lösbaren und unlösbaren Verbindungen innerhalb des Erdreichs. Ausnahmen bestehen nur bei Instandsetzungsarbeiten, nämlich dann, wenn ein Kälteanlagenbauer die Verbindungen ausführt, gegen Korrosion schützt und im Verlegeplan dokumentiert. • Maßstäbliches Anfertigen des Verlegeplans beim Erstellen des Erdkollektors • Anbringen eines Warnbandes oberhalb des Erdkollektors im Abstand von 0,5 m • Automatische Absperrung des Kollektors vom übrigen Kältekreislauf bei Stillstand des Verdichters • Abschaltung der Kälte- oder Wärmepumpenanlage durch eine typgeprüfte Sicherheitsschalteinrichtung bei einem Leck • Beachten der Unfallverhütungsvorschrift BGV D 4 (früher VBG 20) »Kälteanlagen, Wärmepumpen und Kühleinrichtungen« Prüfung Vor Inbetriebnahme prüft der Kälteanlagenbauer bzw. jemand mit nachweislich gleichwertiger Qualifikation die Einhaltung der in der Norm festgelegten Anforderungen. Man unterscheidet zwischen baumustergeprüften und nicht baumustergeprüften Anlagen und Geräten. Ein Vordruck für die Prüfbescheinigung lässt sich dem Anhang B der Norm entnehmen. ■ 97 Produkte Gebäudetechnik Hochtemperatur-Wärmepumpe zur Altbausanierung Dimplex, Kulmbach, führt für die Sanierung der Heizungsanlage Luft/Wasser-Wärmepumpen, welche sich an die Sanierungsmaßnahmen anpassen. Diese unterscheiden sich je nach Größe des Hauses, je nach Wärmebedarf und der Beschaffenheit der vorhandenen Heizkörper. Die Wärmepumpe trägt zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei. Die Hochtemperatur-Wärmepumpe arbeitet mit einer Vorlauftemperatur von 75 °C. Damit lassen sich Öl- oder Gaskessel ersetzen, ohne die vorhandenen Heizkörper austauschen zu müssen. Für eine HeizungsVorlauftemperatur von 65 °C empfiehlt sich eine Mitteltemperatur-Anlage. Bei ausreichender Wärmedämmung und neuen Fenstern reicht oft eine Niedertemperatur-Wärmepumpe. Fax (09221) 709-339 dimplex@dimplex.de. Haussteuerung mit Funktechnik ECG, Gründau, bietet unter dem Namen Cesar einen Baukasten für die elektronische Steuerung unterschiedlicher Komfort- und Sicherheitsfunktionen in Gebäuden. Eine Zentraleinheit steuert die Temperatur, öffnet und schließt Rollläden, schaltet das Licht und kann zudem als Rauchmeldeanlage verwendet werden. Für bis zu 15 Räume und für jeden einzelnen Wochentag lassen sich unterschiedliche Tag- und Nachtprogramme festlegen. Die Variante mit Telefonsteue- rung und einem Telefonwahlgerät ermöglicht Einstellungen auch von unterwegs via Telefon oder Internet. Gleichzeitig gelangen Störungen an die im Telefon-Wählgerät eingespeicherten Telefonnummern. Fax (06051) 925944 www.ecg-elektro.de Luftverbesserer statt Rauchverbot Die Luftverbesserer von GRT Wuttke, Lünen, saugen die verunreinigte Raumluft durch ein Vorfilter für die groben Verun- de 5/2003 reinigungen. Die kleineren Partikel gelangen in die lonisierungszone und werden dort elektrisch positiv geladen. Die Abscheidung von Partikeln > 0,3 µm erfolgt in der Kollektorzone. Hier halten negativ geladene Kollektorplatten die positiv geladenen Partikel fest. Der Wirkungsgrad hängt von der Partikelgröße und der Luftgeschwindigkeit ab. Er beträgt maximal 98,5 %. Die Air-Balance-Systeme lassen sich in jedem Raum einsetzen. Fax (02306) 7654-38 info@green-line.de. Funkgong mit Repeater-Funktion Grothe, Hennef, bietet einen Funkgong, der über eine Distanzmultiplikator-Funktion verfügt. Jeder Gong-Empfänger stellt einen Repeater dar, an den wiederum ein Sender angeschlossen werden kann. Dieser Sender gibt sein Signal zum nächsten Gong-Empfänger usw. Gong-Empfänger und Sender können anstelle der Batterieversorgung eine 8…12-VWechselspannung erhalten. Der Funkgong arbeitet auf dem 867-MHz-Band. Im Freifeld beträgt die Reichweite bis zu 200 m. Der Gong bietet einige Melodien, bei denen die ausgewählten Frequenzen auch noch bei starker Beeinträchtigung des Hörvermögens für genügend Aufmerksamkeit sorgen. Außerdem gibt es eine Alarmfunktion: langer Druck auf die Sendertaste generiert am GongEmpfänger einen eindringlichen Warnton mit Maximallautstärke. Fax (02242) 8890-36 info@grothe.de Warmwasserbereiter mit Thermosicherung und Tropfsperre Die Warmwasserwasserbereiter Huz 5 comfort (Untertischversion) und Hoz 5 comfort (Übertischversion) von EHT, Nürnberg, verfügen über eine wiedereinschaltbare Temperatursicherung und eine energiesparende Temperaturwahlbegrenzung. Wenn aufgrund einer Überhitzung die entsprechende Sicherung ausgelöst hat, genügt es, für etwa 2 min den Netzstecker zu ziehen. Danach ist das Gerät wieder betriebsbereit. Es gibt Huz 5 comfort und Hoz 5 comfort zusätzlich mit einer integrierten, auf das Gerät abgestimmten Armatur. Spitzenmodell der AEG-Kleinspeicherserie ist der Drop Stop. Er verhindert das lästige, allseits bekannte Tropfen während des Aufheizvorganges. Fax (0911) 9656444 info-haustechnik.ddh @elektrolux.de Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt Name Firma Anschrift Tel. + Fax -> kopieren, ankreuzen, ausfüllen, faxen 99 Produkte Sicherheitstechnik Kettenantriebe für RWA-Klappen Geze, Leonberg, bietet den Kettenantrieb Geze E 680 / 24V DC für vertikal eingebaute Fenster mit Öffnungsweiten bis 800 mm. Der elektrische Antrieb in Flachbauweise misst 50 x 80 x 764 mm und dient zum Direktausstellen von Kipp-, Klapp-, Schwing-, Drehund Wendefenstern. Er liegt parallel zum Fenster an. Durch eine stabile Kette werden hohe Zugkräfte von 400 N und Druckkräfte von 300 N übertragen, welche die Fensterflügel präzise und sicher betätigen. In geschlossener Stellung ist die Kette unsichtbar im Antriebsgehäuse aufgerollt. Bei besonders breiten oder schweren Flügeln können auch zwei Antriebe im Tandembetrieb mit entsprechender Tandemabschaltung wirken. Fax (07152) 203-237 marketingservices.de@geze.com Zutrittskontrollsystem für Vielfachanwendungen Häfele, Nagold, präsentiert sein elektronisches, berührungsloses Schließsystem Dialock in neuer Form und mit wesentlich erweitertem Anwendernutzen. Als »Dialock Pro« basiert es auf dem Identification Standard LEGIC. Das »neue« Dialock definiert Zutrittskontrolle im Zusammenspiel mit verschiedenen Anwendungen. Dafür hat Häfele das »Legic-Solution-Network« (L-S-N) initiiert. Sämtliche Anwendungen lassen sich dabei wie Bausteine kombinieren und mit nur einem Medium verwalten; so bietet sich z. B. die Kombination von Dialock mit Zeiterfassungs-, Ticketing-, Parking- und Kantinensystemen anderer Hersteller an. Fax (07452) 95-303 www.dialock.de Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt Name Firma Anschrift Tel. + Fax -> kopieren, ankreuzen, ausfüllen, faxen 100 Sicherheitsleitsystem mit flexibler Bedienoberfläche Das Sicherheitsleitsystem SLS Pro von Securiton, Achern, erlaubt neben der redundanten Anbindung der über über das ganze Gebäude oder mehrere Standorte verteilten Sicherheitsanlagen die Vernetzung aller relevanten Arbeitsplätze bis in die höchste Leitungsebene. Auf der Bedienoberfläche findet der berechtigte Benutzer alle kritischen Zustände, aufgelistet nach Alarmart und Alarm- ort, mit den zugehörigen Interventionsanweisungen. Ein zweiter Bildschirm stellt den Alarm grafisch mit Grundrissplan, dynamischen Symbolen und Overlays dar. Die Videointegration ermöglicht die Darstellung von Live-Videobildern oder gespeicherten Audio- und Videosequenzen auf dem Bildschirm. Fax (07841) 6223-10 info@securiton.de Regenerative Energien PV-Wechselrichter mit Steckmontage Fronius, Wels, hat die Wechselrichter-Serie Fronius IG mit Montageplatte zum einfachen Anbau ausgestattet. Das 9 kg leichte Gerät wird lediglich in die Montageplatte eingehängt und fixiert. Auf der Modulseite stehen Schraubklemmen oder verwechslungssichere Stecker von Multi-Contact oder Tyco zur Verfügung. Der weite Eingangsspannungsbereich von 150…400 V lässt einen breiten Spielraum bei der Modulverschaltung. Nach der Installation zeigt die Grafikanzeige, ob alles korrekt in Betrieb ging. Extras zur Datenspeicherung und Visualisierung lassen sich ebenfalls ins System einbinden. Alle Komponenten werden mit ein und demselben Kabeltyp und RJ-45-Steckern ins Kommunikationsnetzwerk integriert. Fronius IG gibt es derzeit in den Leistungsklassen 1300 W, 1800 W und 2500 W. Fax (07242) 241-224 www.fronius.com/ solarelektronik Regler für Solar- und Heizsysteme Resol, Hattingen, präsentiert mit dem Deltasol M einen Regler für Solarthermie- und Heizsysteme. Transparenz im Bedienkonzept sowie die intuitive und mehrsprachige Menüführung sorgen für einfache Bedienung. Die optionale Zuschaltung verschiedener Anlagenfunktionen garantiert die Anpassung des Reglers an vor- handene Solar- und Heizsysteme. Bis zu neun Relaisausgänge und 17 Sensoreingänge verarbeitet die Baugruppe. Deltasol M ist mit einer Schnittstelle zur Kommunikation mit der Resol Service Center Software zur Wartung per Internet konzipiert. Fax (02324) 9648–55 verkauf@resol.de de 5/2003 Produkte Elektroinstallation Unterflur-Anschlussdose für variable Höhe Die Unterflur-Anschlussdose von Obo Bettermann, Menden, schwimmt im Estrich. Die unterschiedlichen Aufnahmebleche ermöglichen, alle Einbaugeräte aus dem Programm einzusetzen. Der besondere Vorteil liegt darin, dass die Entscheidung frei bleibt, welche Geräteeinbaueinheit bei der Fertigstellung eingesetzt wird. Die Dose deckt eine Höhennivellierung von 60 mm bis 130 mm ab. Für Einbauhöhen zwischen 130 mm und 170 mm gibt es einen separaten Höhenausgleichssatz. Die Anschlussdose eignet sich für alle Kanalbreiten von 140 mm bis Schutzleiterfunktionen werden vor dem Einschalten und während des Betriebes überwacht. Eine zusätzliche Unterspannungsauslösung verhindert das selbstständige Wiederanlaufen einer Maschine nach Spannungswiederkehr. Die Überprüfung des Speisepunktes vor der Inbetriebnahme und während des Betriebes erfolgt mikroprozessorgesteuert. Fax (06188) 40-400 www.kopp-ag.de Diebstahlsichere Schalter für öffentliche Gebäude Mit »schraubbaren« Wippen, die speziell für öffentliche Gebäude entwickelt wurden, erweitert Siemens A&D, Fürth, die Geräteplattform Delta ISystem für die Schalterprogramme Delta Line und Vita. Die Schalter bestehen aus Wippen, die mit Schrauben auf dafür entwickelten Delta-Geräteeinsätzen befestigt werden. Ein Demontieren der Bedienoberflächen ist deshalb nur mittels de 5/2003 Pb Elektro, Groß-Umstadt, hat eine Serie von Kabelclips in sein Lieferprogramm aufgenommen. Diese ergänzen die Montagearten Schrauben, Kleben und Snap-in um die Kantenmontage. Die Clips werden 340 mm. Hochklappen der Montagelaschen führt und fixiert die Kanäle. Selbst Rohre lassen sich ohne Probleme in die Anschlussdose einführen. Die Dose schwimmt im Estrich, d. h., es gibt keine Trittschallübertragung und keine Stolperkanten bei Estrichabsenkung. Fax (02373) 89-1550 info@obo.de Verteiler für Kleinbaustellen Kopp, Kahl, hat für kleine Baustellen konform zur BGRichtlinie BGI 608 (früher ZH 1/271) den Schutzverteiler PRCD-S entwickelt. Dieser Personenschutzschalter sichert als so genanntes Schnur-Zwischengerät zwischen Kabeltrommel und Steckdose alle abgehenden Steckanschlüsse. Der PRCD-S erkennt alle möglichen Anlagenfehler in der nachfolgenden Installation, schaltet im Fehlerfall ab und lässt sich nicht wieder einschalten. Die intakten Kabelclips zum Aufstecken auf Kanten aus Blech, Kunststoff oder anderen festen Materialien aufgesteckt. Die integrierte Stahlfeder sorgt für Halt auch in der Überkopfmontage. Zum Nachrüsten lassen sich die Clips jederzeit öffnen und wieder verschließen. Sie bestehen aus Polyamid 6.6 (UL94V-2), die Klemmfeder aus Stahl. Der Aufsteckbereich umfasst 0,7 mm bis 2,5 mm, der Bündeldurchmesser reicht von 10 mm bis 26 mm. Fax (06078) 74447 info@pb-elektro.de Automatisierungstechnik Scharnierüberwachungsschalter mit Wiederanlaufsperre Die Scharnierüberwachungsschalter TESZ von Elan, Wettenberg, bieten die zusätzliche Funktion einer elektromechanischen Wiederanlaufsperre. Beim Wiederschließen einer drehbaren Schutzeinrichtung, z. B. Schutztür, bleiben die sicherheitsgerichteten Kontakte der Schalter zunächst mechanisch offen, bis ein kleiner Knopf nach Betätigung die Federmechanik entsperrt. Je nach Art der Gefahrenstelle kann die Maschinensteuerung den Prozess wieder automatisch oder über ein zusätzliches Reset-Signal starten. Die Scharnierüberwa- chungsschalter der Baureihe TESZ lassen sich mit bis zu drei Kontakten bestücken, z. B. zwei Öffner/ein Schließer. Sie sind mit zwei Kabelausgängen ausgestattet und in Schutzart IP65 ausgeführt. Fax (0641) 9848-420 info@elan.schmersal.de Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt Name Werkzeug möglich. Diese Produkte eignen sich besonders für öffentliche Gebäude. Fax (0911) 978-3321 infoserv@scn.de Firma Anschrift Tel. + Fax -> kopieren, ankreuzen, ausfüllen, faxen 101 Produkte PC für Industrieeinsatz Mit dem Apollo Microbox PC bietet Captec, Leinfelden-Echterdingen, einen Kompakt-PC mit 285 x 83 x 200 mm und 3,6 kg). Das System eignet sich für Anwendungen unter Windows NT/2000/XP oder Linux. Es basiert auf einer energiesparenden pentium-III-kompatiblen CPU mit 533 MHz (optional 800 MHz) mit passiver Kühlung und befindet sich in einem pulverbeschichtetem, schlagfestem Metallgehäuse. Der Arbeitsspeicher umfasst standardmäßig 128 MByte (erweiterbar auf 512 MB). Als Festplatte dient ein vibrationsgedämpfter Typ mit 20 GByte Kapazität. Zu den Standardanschlüssen, z. B. USB, parallele und serielle Schnittstellen sowie Ethernetanschluss stehen Ein- und Ausgänge für Audio, S-Video und TV Out zur Verfügung. Der AGP-Grafikkontroller beinhaltet 8 MByte VideoRAM. Fax (0711) 22063025 info@captec-de.com Feldbusunabhängige I-/O-Module Ein besonderes Leistungsmerkmal von der Feldbuskoppler Ricos von Wieland, Bamberg, stellen die Diagnose- und Inbetriebnahmefunktionen dar, welche sich auch ohne aktiven Feldbus ausführen lassen. Die Economy-Variante des Buskopplers verzichtet auf die genannten Zusatzfunktionen. Die Feldbuskoppler stehen für Profibus DP, Interbus, Devicenet und CANOpen zur Verfügung. Die Vor-Ort-Diagnose und die Inbetriebnahmefunktionen umfassen die Statusabfrage aller Einund Ausgänge, Triggerung oder LockFunktion über Tastatur und Display im Buskoppler sowie freie Konfiguration der binären und analogen Einund Ausgänge. Zugfederanschlüsse vereinfachen den Anschluss. Die Auslieferung erfolgt mit geöffneten Klemmstellen. Fax (0951) 9324-198 www.wieland-electric.com Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt Name Firma Anschrift Tel. + Fax -> kopieren, ankreuzen, ausfüllen, faxen 102 Koppelmodule für Feldbusse auf I/O-Ebene Das Koppelmodul IBS-PB CT 24 IO GT-T mit D-Sub-Anschlüssen von Phoenix Contact, Blomberg, verbindet auf I/O-Ebene Profibus und Interbus. Bis zu zehn Worte Nutzdaten können direkt über die Steuerung ausgetauscht werden. Auch das Modul IBS-PB CT 24 IO GT-LK-OPC stellt auf der Ein-/Ausgabe-Ebene eine Verbindung zwischen dem Interbus und dem Profibus her, wobei hier als Übertragungsmedium die Lichtwellenleitertechnik dient. Das Modul arbeitet mit einer optischen Streckenregelung, die die Lichtleis- tung der LWL-Dioden bei Alterung oder leichten Beschädigungen automatisch nachführt. Abgerundet wird die Produktfamilie der CT-Gateways durch Modultypen, die zwei InterbusSysteme, die auf den Übertragungsmedien Kupfer oder LWL basieren, verknüpfen. Fax (05235) 3-41825 www.phoenixcontact.com Werkstatt Infrarotfühler zur Temperaturerfassung Zur Temperaturmessung an unter Spannung stehenden oder drehenden Maschinenteilen bietet Beha, Glottertal, eine Kombination aus Infrarotund Kontaktfühler (Typ >K<) gemeinsam mit dem Unitest Infrarot-Thermometer 94009. Je nach Oberflächenreflexion kann der Emissionsgrad eingestellt werden. Die Bedienungsanleitung des Thermometers enthält eine Tabelle mit verschiedenen Ma- terialien und den dazugehörigen Emissionswerten. Die Messfleckmarkierung mittels Laser erleichtert das Zielen. Der Durchmesser des Messfleckes hängt ab von der Entfernung zu dem Messobjekt. Angegeben ist eine Messoptik von 8:1, das entspricht bei 80 mm Abstand einem Messfleck mit 10 mm Durchmesser. Fax (07684) 8009-410 www.beha.com Stecksystem für Messkreisprüfung Das Prüfsteck-System von Secucontrol, Neu-Anspach, ermöglicht ein sicheres und schnelles Anschließen an einen Messkreis. Lästige Klemmarbeiten gehören der Vergangenheit an. Bedienfehler, z. B. falsches Anschließen an das Relais, unbefugtes Auslösen einer Anlage oder Kurzschlussbrücken bzw. Umschalter werden nach der Prüfung nicht entfernt bzw. zurückgestellt, schließt dieses System aus. Der Anwender spart dadurch enorm an Zeit und Kosten. Zusätzlich er- höht es die Personen- und Betriebssicherheit um ein Vielfaches. Das Prüfstecksystem kann nach Kundenwunsch konfiguriert werden. Fax (06081) 5778-22 www.secucontrol.com de 5/2003 Produkte Leichtgewichtiges Niederohmmessgerät Das tragbare digitale Mikroohmmeter DLRO600 von Megger, Dover, erfasst den Widerstand von Schutzschaltern und Sammelschienen. Sein Gewicht liegt bei < 15 kg. Es bietet einen kontinuierlich einstellbaren Prüfstrom von 10 A bis 600 A. Als Prüfgerät auch für den Einsatz im Freien entwickelt, bietet das DLRO600 eine Schutzart von IP54. Das DLRO600 wird inklusiv Prüfkabeln, Download-Software und RS232-Kabel geliefert. Das Gerät misst Widerstände von 0,01 µΩ bis 1 Ω. Im Kontinuierlich-Modus werden die Ergebnisse alle 2 s gespeichert. Der Normal-Modus führt eine Messung beim Drücken der Test-Taste durch, und im AutoModus misst das DLRO600, sobald es einen Anschluss der Prüfkabel registriert. Fax (0044-1304) 207342 uksales@megger.com Hausgeräte Kochgerät für japanische Küche Mit dem leicht zu reinigendem Tepanmobil aus Edelstahl von Imperial, Bünde, lässt sich die gesunde Art zu kochen realisieren, wie in Japan – direkt auf der Edelstahlfläche und ohne Zugabe von Fett oder Öl. Das Kochgerät lässt sich überall anschließen, wo sich eine Steckdose befindet. Die beheizte Zone der runden Platte mit 40 cm Durchmesser lässt sich in zwölf Leistungsstufen regeln. Bei Erwärmung wölbt sich die Platte in der Mitte leicht nach unten und nimmt so die Flüssigkeit auf. Übrigens ist in der Mitte die größte Hitze. Um die eigentliche Heizzone herum befindet sich ein Wärmebereich zum Weitergaren und Warmhalten. Fax (05223) 481-249 www.imperial.de Dampfgarer mit Programmsteuerung Beim Kochen mit dem Einbau-Kombi-Dampfgarer EKDG 6800.0 von Küppersbusch, Gelsenkirchen, bleiben nicht nur die wertvollen Vitamine und Mineralstoffe der Speisen fast vollständig erhalten. Diese Garmethode bewahrt auch den Eigengeschmack der Lebensmittel. Durch die zusätzliche Heißluftfunktion wird dieser Kombi- de 5/2003 Dampfgarer auch zum Backofen. Das Backen mit Heißluft und zusätzlicher Dampfzufuhr lässt Brot, Brötchen oder Pizza gut gelingen. Der herausnehmbare Frischwasserbehälter hat ein Fassungsvermögen > 1l, ein externer Wasseranschluss kann entfallen. Fax (0209) 401-280 www.kueppersbusch.de Waschmaschine mit zusätzlichem Wasseranschluss Miele, Gütersloh, entwickelte eine Waschmaschine, die zusätzlich zum üblichen Trink- wasseranschluss noch eine zweite Anschlussmöglichkeit für alternative Wasserarten, z. B. Regenwasser, Brunnenwasser oder enthärtetes Wasser hat. Außerdem lässt sich über diesen Wasserzulauf warmes Wasser aus der Hauswasserversorgung zuführen und damit bei Bedarf energiebewusst waschen. Miele bietet für diese Waschmaschine vom Typ »W 455 WPS Allwater« eine Schontrommel, um die Wäsche weniger zu knittern. Fax (05241) 891950 www.miele.de Bügelbrett mit Vakuum-Kleiderfixierer Der Multifunktionsbügeltisch von Tefal, Offenbach, ergänzt die Dampfgeneratoren des hessischen Herstellers und lässt sich in der Arbeitshöhe in sechs Stufen verstellen. Sorgt die integrierte Absaugfunktion dafür, dass auf dem Bügeltisch nichts verrutscht und das Gewebe vollständig vom Wasserdampf durchdrungen wird, so hat die Heizfunktion die Aufgabe, die Bügelwäsche zu trocknen. Darüber hinaus lässt sich ein Gebläse zuschalten, das unerwünschte Falten, Glanzstellen und Naht- abdrücke beim Bügeln leichter Stoffe (Mikrofaser, Seide, Viskose) vermeidet. Der Bügel- tisch lässt sich per Knopfdruck sowohl aufstellen als auch zusammenklappen und durch die Rollen leicht verschieben. Fax (069) 85007-971 www.tefal.de Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt Name Firma Anschrift Tel. + Fax -> kopieren, ankreuzen, ausfüllen, faxen 103 Firmenschriften ¤ Infobroschüre von Technisat ¤ Ettinger-Gehäusekatalog Unter dem Thema Digital-Sat-Empfang »Mehr TV für weniger Geld« bietet Technisat dem interessierten Endverbraucher eine 72-seitige Infobroschüre mit einem Überblick über die umfangreiche TechnisatProduktpalette im Sat- und TVBereich. Aber neben der aus- Entsprechend seinem Geschäftsprinzip, den Bereich Elektromechanik möglichst vollständig abzudecken, hat Ettinger sein Gehäusespektrum weiter ausgebaut. In dem neuen 240 Seiten starken Katalog »Gehäuse-Technik 2003« findet der Konstrukteur alle gängigen Gehäusetypen – vom ModulLeergehäuse über Handgehäuse, Kleingehäuse, Schalengehäuse, Normgehäuse, Schalttafelgehäuse bis zu Wandgehäusen. Der Katalog umfasst sowohl führlichen Produktübersicht erhält der Kunde auch aktuelle Informationen zum derzeitigen Astra/Eutelsat-Programmangebot sowie Installationsbeispiele für die Erstellung von ZF-Verteilsystemen. Fax: (0 65 92) 71 26 49 www.technisat.de ¤ Funksysteme zur Fernsteuerung In dem »Fachkatalog für Industrie und Handwerk« beschreibt SVS Nachrichtentechnik GmbH Funksysteme bei 433 MHz und bei 868 MHz. Das umfangreiche Angebot von Handsendern und Sendeeinrichtungen für die Festmontage wird durch geeignete Lederetuis zum Schutz der Handsender kom- plettiert. Neu aufgenommen wurde u.a. der Sender TX-73 zur Übertragung von Schaltzuständen potentialfreier Kontakte. Neben leistungsfähigen Empfängern, Ruf- und Meldesystemen legt der Hersteller Wert auf umfangreiches Zubehör. Fax: (0 61 09)7 64 98 18 www.svs-nt.de ¤ Automation Technology 2003 In der Neuauflage des Gesamtkatalogs bietet Beckhoff eine komplette Übersicht des Produktspektrums aus den Bereichen: Industrie-PC, Feldbuskomponenten, Antriebstechnik und Automatisierungssoftware. Die aktualisierte Version ist ergänzt um neue Produkte wie z. B. neue Industrie-PC-Serien oder die neue Steuerungsgeneration CX1 000 für Anwendungen im mittleren Steuerungssegment. Auf rund 600 Seiten ist der Beckhoff »Automatisierungsbaukasten« übersichtlich gegliedert und vereinfacht somit das schnelle Finden der richtigen Lösung. Fax: (0 52 46) 963-1 98 www.beckhoff.de Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt Name Firma Anschrift Tel. + Fax -> kopieren, ankreuzen, ausfüllen, faxen 104 metrische als auch 19″Gehäuse aus Kunststoff, Stahlblech und Aluminium. Sämtliche Produkte stammen von namhaften europäischen und US-amerikanischen Herstellern. Neu ist eine Gehäusereihe aus Alumimium-Druckguss in wasserdichter Ausführung nach Schutzart IP 54. Ein breites Sortiment von Zubehörteilen wie Frontplatten usw. rundet das Programm ab. Fax: (0 81 04) 66 23-99 www.ettinger.de ¤ Messtechnik-Katalog von Burster Pünktlich nach Jahresanfang steht der aktuelle MesstechnikGesamtkatalog 2003 von Burster wieder zur Verfügung. Auf 250 Seiten präsentiert sich das umfangreiche und umfassende Programm an Geräten und Sensoren zur Messung elektrischer, thermischer und mechanischer Größen. Inhalt: • Widerstandsmessgeräte, • Messgeräte zur Messung elektrischer Größen und der Temperatur, • Strom-, Spannungs-, Temperatur- und Druckkalibratoren • Sensoren für den Industrieund Laboreinsatz und • Geräte zur Verarbeitung von Sensorsignalen, Module und Systeme zur Messdatenerfassung und -übertragung. Alle technischen Datenblätter enthalten Anwenderinformationen sowie als Beratungsunterstützung Applikations- und Instrumentierungsbeispiele. Datenblätter des aktuellen Gesamtkatalogs 2003 stehen online unter der Homepage zur Verfügung. Fax: (0 72 24) 6 45 88 www.burster.de ¤ Patentmanagement Die Stiftung Industrieforschung gibt einen Multimedialen Ratgeber für mittelständische Firmen heraus. Unternehmen sind erfolgreicher, wenn sie zielgerichtet Patentmanagement betreiben. Das belegt eine aktuelle Studie der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung (WHU) in Vallendar. Wie Unternehmen bei der Patentrecherche richtig vorgehen, zeigt ein praktischer Ratgeber der Stiftung Industrieforschung in Köln: »Patentstrategien für mittelständische Unternehmen«. Darin finden Firmenchefs Erfolgsbeispiele aus der Praxis und Hinweise auf weiterführende Informationen und Patentdatenbanken im Internet. Fax: (02 21) 34 38 07 www.stiftung-industriefor schung.de de 5/2003 Te r m i n e Fortbildung und Seminare THEMA / BEZEICHNUNG DES SEMINARS VERANSTALTER ORT TERMIN HdT HdT HdT HdT bfe-Oldenburg bfe-Oldenburg HdT Hager/Tehalit Hager/Tehalit Essen Essen Essen Essen Oldenburg Oldenburg Essen Heltersberg Blieskastel 06.05. – 06.05.03 29.04. – 29.04.03 05.05. – 06.05.03 02.04. – 04.04.03 05.05. – 09.05.03 14.04. – 16.04.03 07.05. – 07.05.03 12.05. – 13.05.03 05.05. – 07.05.03 DIAL GmbH Promoter EBZ EBZ EBZ Lüdenscheid Wießbaden Dresden Dresden Dresden 05.05. – 09.05.03 03.04. – 04.04.03 24.04. – 26.04.03 15.04. – 17.04.03 14.04.03 Trend EBZ Trend Trend Trend Trend Köln Dresden Ismaning Ismaning Berlin Ismaning 06.06.03 22.04. – 23.04.03 15.04. – 17.04.03 25.04.03 09.05.03 10.04. – 12.04.03 EBZ Dresden 12.04.03 Fronius Wels-Thalheim 03.04.03 ELEKTROINSTALLATION Arbeiten unter Spannung für Zählermonteure Brandschutz in der Elektroinstallation Durchführung von Erdungsmessungen Elektrotechnisches Grundwissen Klimatechnik Rolladen- und Jalousietechnik Sicheres Betreiben elektrischer Anlagen Vorbeugender baulicher Brandschutz nach MLAR 3/2000 Zählerplatzsystem univers Z GEBÄUDETECHNIK EIB – Projektierung und Inbetriebnahme Fachkongress »Wir Klimamacher« Grundlagen Blitzschutz Visualisierung gebäudetechnischer Anlagen Wärmepumpen INFORMATIONSTECHNIK Analoge Leitungstechnik Grundlagen Lichtwellenleitertechnik ISDN in Theorie und Praxis Workshop Aurora-Sonata-HDSL Workshop Aurora-Sonata xDSL – Die Übertragungstechnik SOFTWARE/DATENBANKEN Präsentationsprogramm Power Point SOLARTECHNIK Fronius IG Wechselrichter-Serie Hinweis: Weitere Termine befinden sich auf unserer Homepage www.online-de.de unter »Termine« DIE VERANSTALTER Bundestechnologiezentrum für Elektro-und Informationstechnik e.V. Donnerschweer Str. 184, D-26123 Oldenburg Tel.: (0441)34092108, Fax: (0441)34092209 c.debbeler@bfe.de, www.bfe.de Hager Tehalit Vertriebs GmbH, Seestr. 1, D-14974 Gernshagen Tel.: (03378)865862 berlin@hager.de Haus der Technik e.V. Dial GmbH Gustav-Adolf-Str. 4, D-58507 Lüdenscheid Tel.: (02351) 1064360, Fax: (02351) 1064361 dialog@dial.de, www.dial.de Elektro-Bildungszentrum e.V. Scharfenberger Str. 66, D-01139 Dresden Tel.: (0351) 8506300, Fax: (0351) 8506355 ebz@eline.de, www.ebz.de Fronius International GmbH G.-Fronius-Straße 1, A-4600 Wels-Thalheim Tel.: (00437242)241274, Fax: (00437242)241224 bauer.claudia@fronius.com, www.fronius.com/solarelektronik de 5/2003 Hollestr. 1, D-45127 Essen Tel.: (0201) 1803249, Fax: (0201) 1803263 b.hoemberg@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de Promotor Verlags- und Förderungsges. mbH, Borsigstr. 3, 76185 Karlsruhe, Tel.: (0721) 56 51 40, Fax: (0721) 5 65 14 35, verlag@cci-promotor.de, www.cci-promotor.de Trendcommunications GmbH Valerystr. 1, D-85716 Unterschleißheim Tel.: (089) 32300940, Fax: (089) 32300999 christiane.gassmann@trendcomms.de, www.trendcomms.de 105 6/2003 Vo r s c h a u Automatisierungstechnik Gebäudetechnik Visualisierung der Gebäudeleittechnik Die FH Mittweida erhielt im Zuge einer Gebäudeerweiterung eine neue Gebäudeleittechnik. Diese beinhaltet u. a. ein Visualisierungssystem und DDSKomponenten, welche insgesamt ca. 5000 Datenpunkte umfassen. PROFISAFE IN DER ANWENDUNG Eine Reihe anwendungsfähiger Produkte begleiten die Vorstellung von Profisafe, dem Standard von Profibus für sicherheitsgerichtete Anwendungen. Weitere Themen: Elektroinstallation Anwendung eines Netzanalysegerätes Informationstechnik Informationstechnik Aus einem Fahrzeug in die Gebäudetechnik und deren Steuerung einzugreifen, erfordert intelligente Technik. Solche Lösungen bieten sich insbesondere für Servicefahrzeuge oder auch auf Baustellen an. Der Elektro- und Gebäudetechniker IMPRESSUM REDAKTION Lazarettstraße 4, 80636 München, Tel. (089)12607-240, Fax (089)12607-111 Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Chefredakteur, (verantw.), Tel. (089) 12607-248, E-Mail: stoecklhuber@online-de.de (Gebäudetechnik) Dipl.-Ing. (FH) Christiane Decker, Tel. (089) 12607-242, E-Mail: decker@online-de.de (Betriebsführung, gig) Dipl.-Ing. (FH) Michael Muschong, Tel. (030) 467829-14, E-Mail: muschong@online-de.de (Praxisprobleme, Elektroinstallation) Dipl.-Ing. (FH) Sigurd Schobert, Tel. (089)12607-244, E-Mail: schobert@online-de.de (Informationstechnik) Dipl.-Ing. Josef von Stackelberg, Tel. (089)12607-256, E-Mail: stackelberg@online-de.de (Automatisierungstechnik, Neue Produkte) Sekretariat: Christa Roßmann, Tel. (089) 12607-240, E-Mail: rossmann@online-de.de ANZEIGEN Lazarettstraße 4, 80636 München, Fax (089) 12607-310 Anzeigenleitung: Christine Keller (verantw.), Tel. (089) 12607-210, E-Mail: keller@online-de.de Stellvertretung und Anzeigendisposition: Jutta Landes, Tel. (089) 12607-263, E-Mail: landes@online-de.de Anzeigenverkauf: Sylvia Luplow, Tel. (089) 12607-299, E-Mail: luplow@online-de.de Rappresentanza in Italia: CoMedia di Garofalo Vittorio, Via Descalzi 3/15, I – 16043 Chiavari, Tel. 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(089)12607-249, Fax (089)12607-320, E-Mail: heilmer-schneider@online-de.de BEZUGSPREIS Einzelheft 6 €*, ab Verlag zzgl. Porto. Jahresabonnement: Inland 88 €*; Mitgliederbezugspreis 78,80 €*; 106 Drahtlose Überbrückung Bluetoothlösungen sind auf dem Weg Betriebsführung Verkaufen über das Internet de 6/2003 erscheint am 17. März2003 IHRE KONTAKTE Redaktion: Tel. (089) 12607-240, Fax -111, E-Mail: redaktion@online-de.de Anzeigen: Tel. (089) 12607-263, Fax -310, E-Mail: anzeigen@online-de.de Internet: www.online-de.de Abonnementbestellung und Adressänderung: Telefon: (08191) 125-879, Fax -103, E-Mail: aboservice@huethig.de Buchbestellung: Tel. (06221) 489-555, Fax -623, E-Mail: de-buchservice@online-de.de Vorzugspreis für Studenten/Azubis/ Meisterschüler (nur gegen Nachweis) 44 €*; Preise jeweils inkl. MwSt. zzgl. 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Dies bezieht sich namentlich auf die Darstellung im Rahmen von Internet- und Online-Dienstleistungen, auf die Herstellung von Sonderdrucken, Vervielfältigungen sowie Mikroverfilmungen und gilt auch für die auszugsweise Wiedergabe und den Nachdruck von Abbildungen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dergleichen in dieser Zeitschrift berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und sie daher jedermann benutzen darf. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Mit Namen oder Zeichen des Verfassers gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Im Übrigen gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen für Autorenbeiträge. PRODUKTION Layout: JournalMedia GmbH, Franz-Joseph-Straße 9, 80801 München, Tel. 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(06221) 489-0 Geschäftsführer: Hans-Jürgen Fuhrmann, München Udo Witych, Heidelberg VERÖFFENTLICHUNGEN Verleger und Herausgeber können trotz sorgfältiger Überprüfung der Inhalte durch die Redaktion keine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichung übernehmen. de 5/2003 Gelernt ist gelernt Die grünen Seiten für die Aus- und Weiterbildung iG G Inhalt Projekt: Planung der Elektroinstallation am Beispiel eines Autohauses Teil 4: Aufmaß der geplanten Bürobeleuchtung und Erstellen des Angebots Holger Clausing Nachdem der technische Teil der Beleuchtungsplanung nun abgeschlossen ist (»gig« 4/2003), bereitet unser Elektromeister, Klaus Kabel, das Angebot für den Planungsteil »Beleuchtung« vor. Dabei überlegt er sich u. a., wie er das Angebot strukturiert. Nach der Übernahme der Leistungspositionen aus der ZVEH-Kalkulationshilfe und aus herstellereigenen Online-Katalogen ermittelt er das Aufmaß und berechnet mit seiner Kalkulationssoftware schließlich das Angebot. Do., 13.00 Uhr. Klaus überlegt sich, wie er das Angebot strukturiert und erinnert sich dabei an seine ersten Berufsjahre. Früher teilte Klaus das Angebot in Titel auf, die jeweils eine bestimmte Gruppe von Betriebsmitteln für das gesamte Objekt enthielten. Bei Fred würde diese Aufteilung z. B. so aussehen: 1. Titel: Leuchten und Lampen, 2. Titel: Schalt- und Steckgeräte, 3. Titel: Leitungen und Verlegesystem, 4. Titel: Verteiler und Verteilereinbauten. Klaus kennt die Vorteile dieser Struktur: • gleichartige Artikel lassen sich zusammenfassen, • das Angebot ist ziemlich kurz und • die Kalkulation erfordert wenig Aufwand. Doch er überblickt auch den Nachteil, und zwar geht hierbei die Raum- und Stromkreiszugehörigkeit verloren. Dadurch lassen sich nur mühsam Änderungen im Angebot vornehmen, denn bei Änderungen in einzelnen Stromkreisen oder Räumen müssten die zusammengefassten Mengen wieder aufgesplittet werden. Das ist insbesondere bei Leitungspositionen schwierig und kann leicht zu Fehlern führen. Dipl.-Ing. (FH) Holger Clausing arbeitet als Fachlehrer am Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik (bfe) in Oldenburg. Fortsetzung aus »de« 4/2003 de 5/2003 5/2003 1 Elektroinstallation Projekt: Planung der Elektroinstallation am Beispiel eines Autohauses [4] 5 Grundlagen Die Blindleistung [3] Aufteilung nach Brennstellen Bei der so genannten brenn6 Informationstechnik stellenbezogenen Unterteilung Der Wellenwiderstand [ 2 ] handelt es sich um eine andere Idee zur Strukturierung des 7 Informationstechnik Angebots. Hier würde Klaus Fachgerechte Montage bei Fred z. B. folgende Funkvon Satellitenantennen tionsgruppen bilden: Materialliste 1: Wechselschaltung der LS-Leuchten (Reparaturannahme Gruppe a), Materialliste 2: Ausschaltung der LS-Leuchten (Reparaturannahme Gruppe b), Materialliste 3: Ausschaltung der Strahler (Reparaturannahme Gruppe c), Materialliste 4: Wechselschaltung der LS-Leuchten (GF-Büro Gruppe f) usw. Hier kann man zwar leicht die Zugehörigkeit einzelner Positionen zu Teilen des Angebots erkennen, aber einzelne Leistungspositionen lassen sich nicht eindeutig bestimmten »Brennstellen« zuordnen (z. B. Versorgungsleitungen). Brennstellen gleichen Namens sind nicht unbedingt preisgleich, was Fred Feuerstuhl – zumindest ohne Erläuterung – verwirren könnte (z. B. Wechselschaltung nach Materialliste 1 und nach Materialliste 4). Aufteilung nach Betriebsfunktionen Klaus strukturiert seine Angebote auf Grund längerer Erfahrung mittlerweile folgendermaßen: • Titeleinteilung gemäß Betriebsmittelfunktion, z. B. Titel 1 »Beleuchtung und Schalter« (Tabellen 1, 2, 3) • Bildung von Abschnitten innerhalb der Titel, und zwar entsprechend der Raum- bzw. Stromkreiszuordnung (z. B. Reparaturannahme, Tabelle 1) • Zuordnung der Leitungen (ggf auch der stromkreisbezogenen Verlegehilfen, z. B. Rohre und Schellen, zur Auf-Putz-Montage) zu den Abschnitten (z. B. Position 1.14 in Tabelle 1) • Positionen, die für mehrere Stromkreise oder Räume benötigt werden, befinden sich in einem separaten Titel (z. B. gemeinsame Verlegetrassen und Stemmarbeiten im entsprechenden Titel). Klaus hält diese Variante für einen guten Kompromiss. Sie bietet Fred Feuerstuhl Übersichtlichkeit, und für Klaus hält sich der Aufwand für die Angebotserstellung im vertretbaren Rahmen. Der Elektromeister legt also diese Struktur in seinem Kalkulationsprogramm an. 1 Gelernt ist gelernt iG G ELEKTROINSTALLATION Beleuchtung und Schalter Raum: Reparaturannahme Position Menge Einheit 1.1 8 Stck. 1.2 16 Stck. 1.3 10 Stck. 1.4 10 Stck. 1.5 2 Stck. …… 1.13 1.14 2 54,8 Stck. m 1.15 1.16 9 8 m m 1.17 4 m Bezeichnung LS-Einbauleuchte mit satiniertem DarklightParabolspiegelraster aus satiniertem Aluminium, mit Blendbegrenzung für BAP, Fabr. Trilux 3692D-RSX/35 E liefern und montieren in vorbereiteten Deckenausschnitt als: 2 x 35 W mit EVG LS-Dreibanden-Lampen, gleichw. Philips TL-5/ HE, Osram Lumilux FH, liefern und in Leuchten einsetzen als LS-Lampe T5/16 mm 35 W/830 Warmweiß Strahler für Stromschienen-Montage, Halbwertswinkel 33°, eloxierter Alu-Reflektor, Stahlgehäuse weiß, liefern und an Schiene montieren als: Strahler mit E27-Gewinde zur Bestückung mit HochvoltHalogenlampe bis 150 W Hochvolt-Halogenlampe, Betrieb ohne Trafo, Farbtemperatur 2900 K liefern und in Leuchte einsetzen als Hüllkolbenlampe matt, 100 W, 230 V, Sockel E27 Dreiphasen-Stromschiene Alu-Profil, stranggepresst, isoliert, PE im Profil eingewalzt 230 V für Deckenaufbau liefern und an Holzdecke montieren als Schiene mit Länge 1m wie vor, jedoch als Ausschalter mit Geräteabzweigdose PVC-Mantelleitung DIN VDE 0250 in Teillängen liefern und auf vorhandene Pritschen und Wannen verlegen bzw. in Leitungsführungskanäle oder Leerrohre ziehen als NYM 3 x 1,5 mm2 wie vor, jedoch als NYM 5 x 1,5 mm2 PVC-Mantelleitung DIN VDE 0250 in Teillängen liefern und u.P. mit notwendigem Befestigungsmaterial in vorhand. Mauerschlitz verlegen als NYM 3 x 1,5 mm2 wie vor, jedoch als NYM 5 x 1,5 mm2 Raum: Meister- und Geschäftsführerbüro Position Menge Einheit Bezeichnung 1.18 6 Stck. LS-Einbauleuchte mit satiniertem Darklight-Parabolspiegelraster aus satiniertem Aluminium, mit Blendbegrenzung für BAP, Fabr. Trilux 3692D-RSX/35 E liefern und montieren in vorbereiteten Deckenausschnitt als: 2 x 35 W mit EVG Raum: Flur Position Menge Einheit Bezeichnung 1.33 Stck. Einbau-Halogen-Downlight, Fassung G4, für 12 V 20 W Halogenlampe QT-tr9, Deckenausschnitt 54 mm, Einbautiefe 45 mm, gleichwertig Staff Starlight 1 ohne Lampe liefern und montieren Material Lohn 379,34 23,34 Einheitspreis 402,68 Gesamtpreis 3221,44 5,41 0,66 6,07 109,85 3,29 113,14 1131,40 5,30 0,66 5,96 59,60 37,05 10,58 47,63 95,26 7,42 0,26 10,80 0,82 18,22 1,08 36,44 59,18 0,44 0,30 1,10 1,32 1,54 1,62 13,86 12,96 0,48 1,59 2,07 8,28 Material Lohn 379,34 23,34 Einheitspreis 402,68 Gesamtpreis 2416,08 Material Lohn Einheitspreis 10,03 36,78 Gesamtpreis 110,34 97,12 …… 3 26,75 …… Titelsumme Beleuchtung und Schalter: 9600,85 Tabelle 1: Auszug aus dem Angebot für den Titel 1: »Beleuchtung und Schalter«, alle Material-, Lohn- und Preisangaben in € 2 de 5/2003 Gelernt ist gelernt iG G ELEKTROINSTALLATION Verlegeweg und Stemmarbeiten Position Menge 2.1 8 2.2 2.3 2.4 2 4 36 Einheit Bezeichnung m Leitungsweg in Mauerwerk mit Altputz herstellen als Wandschlitz 25 x 25 mm wie vor, jedoch als Wandschlitz 45 x 45 mm wie vor, jedoch als Wandschlitz 65 x 65 mm Leitungsträger aus Isolierstoff für Wand- und Deckenmontage, Befestigungsloch 6 mm, empf. Befest.abst. bei voller Belegung 50 – 60 mm, gleichw. OBO Grip, Fassungsvermögen bis max. 8 Leitungen z.B. NYM 3 x 1,5 mm2 Titelsumme Verlegeweg und Stemmarbeiten: m m Stck. Material Lohn 3,56 Einheitspreis 3,86 Gesamtpreis 30,88 0,30 0,82 1,57 0,78 9,59 18,52 0,66 10,41 20,09 1,44 20,82 80,36 51,84 183,90 Tabelle 2: Angebot für den Titel 2: »Verlegeweg und Stemmarbeiten«, alle Material-, Lohn- und Preisangaben in € Verteilereinbauten Position Menge Einheit Bezeichnung Sicherungsblock Neozed in Normverteiler auf DIN-Schiene liefern und einbauen als DO2, 3-pol., 25 A komplett Einbaufehlerstromschutzschalter für Wechsel- und pulsierende Gleichfehlerströme, stromstoßfest, 400 V/50 Hz liefern und einbauen als RCD 4-pol., IN = 25 A, I∆N = 30 mA Installations-Einbaugerät nach DIN VDE 0641 T.11, 400 V/50 Hz, Schaltvermögen 6 kA, Strombegrenzungsklasse 3 und anteilige Stromschienen mit Beschriftung liefern und einbauen als LS-Schalter 1-pol., IN = 16 A/B Digitale Zeitschaltuhr für Tages- und Wochenprogramm 230 V/50 Hz, Gangreserve 24 h, 1 Wechsler, 28 frei programmierbare Schaltpunkte liefern und einbauen Reihenklemmen bis 4 mm2 inklusive Anschluss der Innenverdrahtung und des Verdrahtungsmaterials liefern und einbauen Titelsumme Verteilereinbauten: 3.1 1 Stck. 3.2 1 Stck. 3.3 4 Stck. 3.4 1 Stck. 3.5 12 Stck. Material 5,92 Lohn Einheitspreis 26,69 32,61 Gesamtpreis 32,61 27,24 23,02 50,26 50,26 2,61 2,74 5,35 21,40 55,93 16,44 72,37 72,37 1,01 3,18 4,19 50,28 226,92 Tabelle 3: Angebot für den Titel 3: »Verteilereinbauten«, alle Material-, Lohn- und Preisangaben in € Das Leistungsverzeichnis Jetzt stellt Klaus die erforderlichen Texte zur Beschreibung der Leistungspositionen (LV-Texte) zusammen. Als Quelle dient ihm die aktuelle Ausgabe der »Kalkulationshilfe für die elektround informationstechnischen Handwerke« vom ZVEH. Klaus’ Kalkulationsprogramm gestattet den Zugriff auf die Leistungspositionen über eine Suchfunktion. Und Klaus macht sich die Arbeit nicht umständlicher als sie ist: Hat er einen Raum fertig zusammengestellt, so lassen sich die anderen Räume oft schnell und effektiv erstellen, nämlich durch Kopieren und kleine Anpassungen der Texte. Klaus weiß, dass die allgemein gehaltene Kalkulationshilfe nicht alle herstellerspezifischen Leistungspositionen beinhaltet, deshalb benutzt er u. a. die OnlineKataloge der Hersteller. In einem solchen Online-Katalog findet Klaus z. B. auch die LV-Texte für die Trilux-Leuchten. Die Positionen, die Klaus aus der ZVEH-Kalkulationshilfe übernimmt, sind automatisch mit Richtwerten versehen, und zwar sowohl für den Nettoeinkaufspreis als auch für die Mon- de 5/2003 tagezeit. Diese Angaben ermittelt der ZVEH jährlich in einer Umfrage unter vielen Elektrohandwerksbetrieben. Doch Klaus übernimmt diese Werte nicht einfach kritiklos aus der Vorgabe, sondern er setzt seine eigenen, höheren oder niedrigeren Einkaufspreise bzw. Erfahrungswerte für die Montagezeiten ein1). Das Aufmaß Do., 14.00 Uhr. Nun beginnt Klaus mit dem Aufmaß, d. h., er ermittelt die Mengen für die jeweils angebotenen Leistungspositionen2). Das findet er einfach, vor allem bei jenen Positionen, bei denen er nur die Menge als Stückzahl angeben muss – 1) Auf Grund der Nachvollziehbarkeit stammen die Bauzeiten und Preise hier direkt aus der ZVEH-Kalkulationshilfe. Bei herstellerspezifischen Produkten handelt es sich um Brutto-Listenpreise aus dem Herstellerkatalog und geschätzte Montagezeiten. 2) Moderne Software erledigt zwar die Ermittlung der Massen automatisch, doch die Berechnung »zu Fuß« wurde hier aus didaktischen Gründen gewählt. 3 Gelernt ist gelernt iG G ELEKTROINSTALLATION Leitungsaufmaß Stromkreis Start Ziel 90 abc HV1 S abc Vom Verteiler hoch 2 In der Decke 2,8 Zum Schalter runter 3,1 Vom Schalter hoch 2,5 2 90 a S abc Sa 2,5 6,5 5,3 5 2 90 a Sa Leuchten 2 2 90 b S abc Leuchten 6,3 6 2 90 c 5,8 2 Zeilensumme NYM-J 3x1,5 einziehen NYM-J 5x1,5 einziehen NYM-J 3x1,5 uP NYM-J 4x1,5 uP NYM-J 3x1,5 einziehen NYM-J 5x1,5 einziehen NYM-J 3x1,5 uP NYM-J 4x1,5 uP NYM-J 3x1,5 einziehen NYM-J 5x1,5 einziehen NYM-J 3x1,5 uP NYM-J 4x1,5 uP NYM-J 3x1,5 einziehen NYM-J 5x1,5 einziehen NYM-J 3x1,5 uP NYM-J 4x1,5 uP NYM-J 3x1,5 einziehen NYM-J 5x1,5 einziehen NYM-J 3x1,5 uP NYM-J 4x1,5 uP 10,4 0 2 0 0 9 0 4 10,3 0 2 0 12,3 0 2 0 5,8 0 2 0 Stromkreissumme 38,8 9 8 4 Bild 23: Hilfsschema zum Leitungsaufmaß Klaus zählt die Anzahl einfach im Grundrissplan ab. Etwas aufwändiger findet er das Ermitteln der Positionen, die in Längen aufgemessen werden, z. B. Leitungen und Mauerschlitze. Um hier nichts zu vergessen oder doppelt zu zählen, legt er sich ein Schema zurecht. Klaus verwendet für die Beleuchtung nur zwei Leitungstypen, die beide als Standardmaterial relativ günstig im Einkauf sind: NYM-J 3 x 1,5 mm2 und NYM-J 5 x 1,5 mm2. Diese beiden Leitungstypen will Klaus auf folgende Arten verlegen: entweder in einem Mauerschlitz oder eingezogen in die Leitungsträger oberhalb der abgehängten Decke. Daraus ergeben sich vier Verlegevarianten. Nun bereitet sich Klaus eine Tabelle vor (Bild 23), in die er für jede Leitung – vom Verteiler bis zum Ziel – abschnittsweise die Längen eintragen kann. Die Leitungsabschnitte ordnet er dabei der jeweils entsprechenden Verlegeart zu, und zwar in Teillängen. Nachdem Klaus einen Raum bzw. Stromkreis erfasst hat, addiert er die entsprechenden Leitungsarten und -verlegungsweisen und übernimmt diese Werte in sein Angebot. Schauen wir uns Klaus’ Schema am Beispiel des Stromkreises 90 (Beleuchtung der Reparaturannahme) auszugsweise an: In der ersten Spalte steht der Stromkreis (Bild 23). »Start« gibt den Ausgangspunkt des Teilabschnittes an und »Ziel« den Endpunkt. Der erste Teilabschnitt führt also vom Hauptverteiler aus 2 m nach oben über eine Steigetrasse an die Decke, von dort aus entlang des Verlegeweges (Bild 20 in »gig« 4/2003, S. 3) in Teillängen 2,8 m, 3,1 m und 2,5 m unter der Decke entlang, und schließlich 2 m im Mauerschlitz herunter zur Schaltergruppe a, b, c an der Nordseite der Reparaturannahme. Die Zeilensumme sagt aus, dass 10,4 m der NYM 3 x 1,5 mm2-Leitung eingezogen und 2 m gebraucht werden für die Unter-Putz-Verlegung im Mauerschlitz. Der nächste Teilabschnitt in Bild 23 betrifft die Schaltgruppe a und deren fünfadrige Verbindungsleitung zwischen den Wechselschaltern. 4 Die Kalkulation Do., 16.00 Uhr. Klaus berechnet nun mit der Kalkulationssoftware das Angebot. Dabei legt er den Lohn seiner Mitarbeiter, welche die Arbeiten durchführen sollen, zu Grunde und beaufschlagt den Lohn mit den entsprechenden Lohngemeinkosten und einem Gewinn3). Auch die Materialeinkaufspreise versieht er mit einem Materialgemeinkostenzuschlag und einem Gewinnzuschlag4). Das Angebot, das er Fred Feuerstuhl gibt, weist natürlich diese Berechnungen nicht aus, sondern hier erscheinen nur die resultierenden Einzel- und Gesamtpreise. Das Angebot, das sich aus der Summe der drei Titel5) ergibt, beläuft sich auf eine Nettosumme in Höhe von 10 011,67 €. Rechnet man noch 16 % MwSt. hinzu (1601,87 €), resultiert daraus eine Endsumme in Höhe von 11 613,54 €. Klaus weiß, dass noch weitere Teilaufträge folgen (u. a. in »gig« 6/2003, »Der äußere Blitzschutz«), sonst würde dieses Angebot noch folgende Positionen enthalten: • Dokumentation der Änderungen bzw. Erweiterungen mit CAD, • Prüfung der Anlage auf Einhaltung der Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag, • Dokumentation der Prüfung, • Optionales Angebot über einen E-Check der bestehenden unveränderten Anlagenteile. Do., 17.00 Uhr. Klaus Kabel ruft Fred Feuerstuhl an, um mit ihm morgen früh dieses Angebot durchzugehen. (Fortsetzung folgt) 3) Gerechnet mit einem Nettoverrechnungslohn von 32,88 €/h. 4) Das Material enthält einen Gemeinkosten- und Gewinnaufschlag von 30 %. 5) Das vollständige Angebot befindet sich unter www.online-de.de/de/archiv/2003/05/a_gig01.html de 5/2003 Gelernt ist gelernt iG G GRUNDLAGEN Die Blindleistung [ 3 ] Kennzeichnung von Kondensatoren Helmuth Biechl Dieser letzte Teil des Beitrags zum Thema Blindleistung befasst sich mit den Verhältnissen an einer Kapazität. Darüber hinaus wird erklärt, was man unter induktiver bzw. kapazitiver Blindleistungsaufnahme und -abgabe versteht. Wir betrachten hier die Verhältnisse an einer reinen Kapazität. Mit »rein« meint man in diesem Zusammenhang, dass sich die aufgeladene Kapazität nicht im Laufe der Zeit entlädt, wie es bei einer realen Kapazität der Fall wäre. Bei der Kapazität gelten dieselben mathematischen Beziehungen für die Blindleistung wie bei der Induktivität (siehe auch »gig« 3/2003, S. 6): (1) Mit zunehmender Spannung steigen wegen der stärkeren Isolierung auch die Abmessungen des Kondensators. Deshalb geben die Hersteller auf Kondensatoren die Bemessungsblindleistung an und nicht nur die Kapazität, die ohne die Spannungsangabe praktisch nichts über Größe und Preis aussagen würde. Z. B. macht nur die Angabe C = 1 µF noch keine Aussage über Größe und Preis, denn die Bemessungsspannung Ur kann 12 V betragen, aber auch 20 kV. Im ersten Fall ist das Element einige mm groß, im zweiten Fall einige m. RECHENBEISPIEL ZUR INDUKTIVEN BLINDLEISTUNG Ein Elektrotechniker misst an einer Ladestromspule, die an Wechselspannung liegt (U = 230 V, f = 50 Hz), eine Blindleistung von Q = 2,8 kVar. Frage Wie groß ist die Induktivität der Ladestromspule? Antwort RECHENBEISPIEL ZUR KAPAZITIVEN BLINDLEISTUNG Der Betreiber einer größeren Firma möchte zur Blindleistungskompensation eine kapazitive Blindleistung von Q = 3,5 kVar erzeugen. Der Kondensator liegt an einer Wechselspannung (U = 230 V, f = 50 Hz). Frage Welche Kapazität C muss der Betreiber vorsehen? Antwort Die Sprache der Fachleute Die kapazitive Reaktanz XC lässt sich folgendermaßen ermitteln (f = Frequenz, C = Kapazität): Anhand von Gleichung (1) erkennen wir folgenden Zusammenhang: Steigt die an der Kapazität C anliegende Spannung U, steigt auch die Blindleistung Q. Wir wissen: Eine Induktivität nimmt induktive Blindleistung auf, und eine Kapazität nimmt kapazitive Blindleistung auf. Es gilt weiterhin: Die Aufnahme von induktiver Blindleistung ist gleichbedeutend mit der Abgabe von kapazitiver Blindleistung und die Aufnahme von kapazitiver Blindleistung ist gleichbedeutend mit der Abgabe von induktiver Blindleistung. Daraus folgt: • Eine Induktivität nimmt induktive Blindleistung auf, gibt also kapazitive Blindleistung ab. • Eine Kapazität nimmt kapazitive Blindleistung auf, gibt also induktive Blindleistung ab. Häufig lässt man die Zusätze »induktiv« oder »kapazitiv« der Einfachheit halber weg. Wenn das der Fall ist, nimmt man immer induktive Blindleistung an (man denke sich das Wort »induktiv« dazu). Dann kann man nämlich sagen: Eine Induktivität nimmt (induktive) Blindleistung auf und eine Kapazität gibt (induktive) Blindleistung ab. Somit wird eine Induktivität zum Blindleistungsverbraucher und eine Kapazität zum Blindleistungserzeuger. (Ende des Beitrags) Prof. Dr. Helmuth Biechl, freier Autor, Kempten Fortsetzung aus »de« 4/2003 de 5/2003 5 Gelernt ist gelernt iG G INFORMATIONSTECHNIK Der Wellenwiderstand [ 2 ] Enno Folkerts EINE AUFGABE ZUM THEMA Bei Leistungsanpassung gibt die Stromquelle die maxima- An einer Antennensteckdose wird mit Hilfe eines Antennenmessgerätes für einen bestimmten TV-Kanal ein Pegel von 60 dBµV gemessen. Dies entspricht einer Spannung von U = 1mV bei Belastung der Steckdose durch einen reellen Widerstand R = 75 Ω. le Leistung ab – wichtig vor allem bei kleinen Leistungen. Auch Koaxialkabel verfügen – wie die Zweidrahtleitung – über einen Hin- und einen Rückleiter, wobei die Schirmung in ihrem gesamten Verlauf den zweiten Leiter bildet. So lassen sich die Aussagen zum Ersatzschaltbild der Zweidrahtleitung im Wesentlichen auf diesen Kabeltyp übertragen. Frage Welche Leistung gibt die Antennensteckdose an den Widerstand mit 75 Ω ab? Lösung Quelle: Leoni Die Stromquelle in Empfangsverteilanlagen Für die störungsfreie Übertragung der Rundfunk- und TVSignale in einer Empfangsverteilanlage (Antennenanlage) muss man also den Koaxialkabel-Innenleiter und die Schirmung unbedingt an jeder Verteilerdose, an jedes Bauelement (Verstärker, Antennensteckdose usw.) und an jedem Stecker anschließen, denn der Schirm ist der Rückleiter. P/Pmax Bei der Stromquelle handelt es sich in Empfangsverteilanlagen z. B. um eine Antenne (SAT-Empfangsantenne), bei Kabelanlagen dagegen um den Übergabepunkt. Auch Antennenverstärker stellen eine Stromquelle dar, und zwar für die ihnen jeweils nachgeschaltete Übertragungsstrecke. Diese Stromquellen liefern i. A. nur eine sehr schwache Leistung, z. B. beträgt die Empfangsleistung einer Empfangsantenne meist nur einige Nanowatt (1 nW = 10–9 W). Folglich sollte ein möglichst großer Teil dieser Leistung in den nachgeschalteten Anlagenteil übertragen werden – eine klassische Anwendung für die Leistungsanpassung. Offset-Parabolreflektor mit Sat-Empfangssystem (LNB) 1,00 0,75 Stromquelle LNB mit Ausgangswiderstand Ri = 75 Ω 0,50 RL = Ri max. Leistungsabgabe (Leistungsanpassung) 0,25 Eingangswiderstand des Verstärkers RL = 75 Ω (Lastwiderstand) Verstärker 0,00 0 1 RL < Ri 2 3 4 RL/Ri Stromquelle Verstärker mit Ausgangswiderstand Ri = 75 Ω RL > Ri Bild 6: Abgegebene Leistung einer Stromquelle mit dem Innenwiderstand Ri im Verhältnis zu ihrer max. Leistung in Abhängigkeit vom Verbraucherwiderstand RL Für handelsübliche Koaxialkabel zur Verteilung von Rundfunk- und TV-Programmen in Gebäuden definierten die Normengremien seinerzeit einen Wellenwiderstand von Z = 75 Ω. Dagegen entschied man sich bei Koaxialkabeln für Sende- bzw. Empfangszwecke für Z = 50Ω, z. B. zum Betrieb von Mobiltelefonen im Pkw sowie zum Betrieb von Betriebsfunk-, Amateurfunk- oder CB-Funkgeräten. Beide Kabeltypen werden praktisch immer mit Leistungsanpassung betrieben, denn die Stromquelle gibt bei Leistungsanpassung die maximale Leistung ab (Bild 6). Ing. Enno Folkerts, freier Autor, Oldenburg Fortsetzung aus »de« 1-2/2002 6 Koaxialkabel mit Z = 75 Ω Koaxialkabel mit Z = 75 Ω Eingangswiderstand der Antennensteckdose RL = 75 Ω (Lastwiderstand) Bild 7: Darstellung der Leistungsanpassung anhand einer Empfangsanlage für Satellitensignale Als Lastwiderstände wirken die jeweiligen Hochfrequenzeingänge der Anlage, z. B. die Eingangsseite des Antennenverstärkers, der -steckdose oder der -eingang eines Rundfunk-, TV- oder Videogerätes (Bild 7). Um die durchgehende Leistungsanpassung in der gesamten Verteilanlage zu gewährleisten, fertigt man alle Bauelemente für Empfangsanlagen mit denselben Ein- und Ausgangswiderständen. Die Norm sieht dafür 75Ω vor. (Ende des Beitrags) de 5/2003 Gelernt ist gelernt iG G INFORMATIONSTECHNIK Fachgerechte Montage von Satellitenantennen Karsten Jungk Unter Berücksichtigung von EN 50 083 Teil 1 »Sicherheitsanforderungen« soll der Elektrofachmann die Außeneinheit einer Satellitenantenne möglichst stabil anbringen, und zwar aus zwei Gründen: Zum einen liefert eine nungswinkels ein ebenso schwankendes Ausgangssignal, Süd Elevation 30° schwankende Antenne wegen des nur ca. 2° großen ÖffOst und zum anderen bietet der Reflektor dem Wind eine große Angriffsfläche. Das führt zu starken Windkräften, welche die Antennenbefestigung sicher aufnehmen muss. Bevor sich der Elektrofachmann für einen Montageort entscheidet, klärt er folgende Fragen: • Besteht eine dauerhafte »Sichtverbindung« zum Satelliten? • Nehmen die Statik des Gebäudes und das Mastrohr die Windlast auf? • Lassen sich die vorgeschriebenen Schutzabstände zu Starkstromleitungen einhalten? Darüber hinaus beachtet der Elektrofachmann die jeweiligen örtlichen baurechtlichen Vorschriften, die z. B. in historischen Altstädten gelten. 20° Windlast und Befestigung Elevation EUTELSAT (13° Ost) Seebad Ahlbeck (14,2°ÖL/53,9°NB) 40° PanAmSat (45° West) 10° Azimut 140° Osten 160° 180° Süden Bild 2: Zwei Winkel bestimmen die Ausrichtung einer Antenne, der Azimut = Seitenwinkel und die Elevation = Erhebungswinkel. Beim Blick auf einen Satelliten hängen beide Winkel von der Satellitenposition und vom Antennenstandort ab. Sie lassen sich aus Tabellen entnehmen 30° ASTRA (19,2° Ost) Frankfurt/Main (8,7°ÖL/50,1°NB) 120° Nord Der Elevationswinkel (auch Erhebungswinkel genannt) beschreibt die Höhenausrichtung der Antenne aus der Waagerechten. Er kann Werte zwischen 0 ° (Satellit »berührt« den Horizont) und 90 ° (Satellit steht senkrecht über der Antenne, nur am Äquator möglich) annehmen. Die meist auf die Antennenhalterung von Offset-Antennen aufgedruckte Winkelgradskala dient zum Einstellen der Elevation. In Deutschland liegt der Erhebungswinkel für Astra 19,2 ° und Eutelsat 13 ° zwischen 27 ° und 35 ° und der Azimutwinkel zwischen 163 ° und 182 °. Sowohl der Azimut als auch die Elevation lassen sich aus Tabellen entnehmen. Weil am Rhein (7,6°ÖL/47,6°NB) 100° West Azimut 150° 200° 220° 240° 260° Westen Bild 1: Vom Antennenstandort ist nur ein Teil der geostationären Umlaufbahn mit den darauf befindlichen Satelliten »sichtbar«. Dieser so genannte Orbitalbogen variiert je nach Standort Die Antenne und das Mastrohr setzen anströmender Luft einen Widerstand entgegen, die so genannte Windlast. Sowohl das Mastrohr als auch die Gebäudekonstruktion müssen die entstehenden Biege- und Schubkräfte sicher beherrschen. Als Mast darf man nur Antennenmastrohre verwenden, denn sie gewährleisten eine dauerhafte Biegesteifheit. Die Windlast einer Antenne, die der Hersteller angibt, berechnet sich aus dem Produkt aus Windangriffsfläche in m2, Staudruck in N/m2 und einer Konstanten (Bild 3). Laut Norm Das Ausrichten der Satellitenantenne Die »Blickrichtung« der Antenne hängt von den geographischen Koordinaten des Aufstellungsorts (in Deutschland »östliche Länge« und »nördliche Breite«) und der Orbitposition des gewünschten Satelliten ab (Bild 1). Satelliten, deren Position mit dem Längengrad des Antennenstandorts übereinstimmt, erscheinen exakt im Süden (Azimutwinkel = 180 °) und unter höchstmöglichem Erhebungswinkel (max. Elevationswinkel). Der Elektrofachmann misst den Azimutwinkel (auch Seitenwinkel genannt) von Norden ausgehend über Osten in Richtung zum Satelliten (Bild 2). Dipl.-Ing. Karsten Jungk, Fachjournalist, Straubenhardt de 5/2003 Wi = ci · q · Ai Windlast der i-ten Antenne W3 W2 W1 Durchführungsziegel I2 I1 Mastschelle Mges = W1I1 + W2I2 + W3I3 Mastfuß IE h Sparren 2 I3 A = Windangriffsfläche2 in m q = Staudruck in N/m q = 800 N/m2 für h < 20 m q = 1100 N/m2 für h > 20 m c = Widerstandsbeiwert c = 1,2 pauschal Mi = Wi · Ii Biegemoment im Einspannpunkt hervorgerufen durch die i-te Antenne Mges = ∑Mi = ∑Wi · Ii Gesamtbiegemoment im Einspannpunkt hervorgerufen durch alle Antennen Bild 3: Bei der Befestigung der Antenne zu beachtende Größen 7 Gelernt ist gelernt iG G INFORMATIONSTECHNIK Mastschelle NC 10, NC 11 Mastfuß NB 10 Verbindung mit dem Gebäude-Potentialhauptausgleich durch Cu-Leitung mit mindestens 4 mm2 Querschnitt! Bild 4: Möglichkeiten der Mastbefestigung Die so genannte Einspannlänge lE, also der Abstand zwischen dem Mastfuß und der Mastschelle am Sparren (Bild 3, Bild 4), sollte wenigstens 1/6 der freien Mastlänge betragen. Mit den Bezeichnungen in Bild 3 also lE > l3/6. Zur wasserdichten Dachdurchführung gibt es im Handel spezielle Durchführungsziegel. Eine Mastkappe schützt das Mastende vor Regen. Der Mast ist sowohl im Mastfuß als auch in den Mastverbindungen zuverlässig gegen Verdrehen zu sichern. Steckmaste gewährleisten dies durch eine Nut an der Steckverbindungsstelle. Für die Antennenbefestigung an senkrechten Wänden eignen sich der Winkelmast oder eine Mastbügelgarnitur mit Mastrohr (Bild 5). Der Elektrofachmann sollte Antennenmasten möglichst nicht an Schornsteinen Bild 6: Standfuß und Lüftungsschächten befestigen. Auf keinen Fall darf die Antenne den Zugang zum Schornstein behindern. Grundsätzlich untersagt ist eine Montage auf Reetdächern, und auch bei anderweitiger Montage ist ein Schutzabstand zwischen Antenne und Reetdach von mindestens 1 m einzuhalten. Ein auf einen geeigneten Betonsockel geschraubter Standfuß (Mast mit angeschweißter Stellplatte) dient der Bodenmontage (Bild 6). Zum Schutz vor dem Auffrieren bei starkem Frost sollte der Betonsockel mind. 60 cm in das Erdreich ragen. Abstand zu Starkstromleitungen Starkstromleitungen (> 230/380 V) stellen bei der Antennenmontage und beim Betrieb der Antenne eine potenzielle Gefahr dar, z. B. durch schwingende Leiterseile, aber auch durch Berühren beim Hantieren mit Mastrohr, Leitern und metallischen Gegenständen. Deshalb empfiehlt sich zum Schutz gegen Berührung und Annäherung in jedem Fall ein Abstand der Anlagenteile von mindestens 1m (senkrecht und waagerecht). Weitere Sicherheitshinweise enthält die Norm VDE 0105 Teil 1 »Betrieb von elektrischen Anla- Bild 7: Haltegurtvorrichtung zum Absigen«. chern gegen Absturz Allgemeiner Sicherheitshinweis Bild 5: Für die Befestigung an senkrechten Wänden bietet sich der Winkelmast (li.) oder eine Mastbügelgarnitur (re.) an 8 Die Arbeit auf Dächern birgt naturgemäß etliche Gefahren. Die Elektrofachkraft muss also nicht nur schwindelfrei sein, sie muss auch die einschlägigen Sicherheitsvorschriften beachten (Bild 7), z. B. BGI 656 Dacharbeiten, Berufsgenossenschaften der Bauwirtschaft, Oktober 2000. ■ de 5/2003 Quelle: BGFE hängt der Staudruck von der Anbringungshöhe der Antenne über dem Erdboden ab: • h < 20m → Staudruck = 800 N/m2 • h > 20m → Staudruck = 1100 N/m2. Befinden sich an einem Mast mehrere Antennen, erzeugt jede einzelne im oberen Masteinspannpunkt ein Biegemoment. Die Summe dieser Einzelbiegemomente darf das Knickmoment des Mastes nicht überschreiten. Das Biegemoment ergibt sich aus dem Produkt von Windlast und dem Abstand der Windlast vom oberen Einspannpunkt (Mastschelle). Daraus folgt: Eine Satellitenantenne mit ihrer großen Windlast montiert man immer möglichst nahe am oberen Masteinspannpunkt, bei Schrägdächern also direkt über der Dachhaut.