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Wir machen das so! Leiter von Gesundheitsämtern zu praktischen Fragen der
Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen
Hannover, 22. Februar 2016 (olr/low) - In der ärztlichen Versorgung der Flüchtlinge kommt
dem Öffentlichen Gesundheitsdienst in Niedersachsen, speziell den Gesundheitsämtern,
eine besondere Rolle zu. Nach Startschwierigkeiten, die vor allem darin begründet lagen,
dass der Informationsfluss zwischen allen an der Versorgung Beteiligten neu zu
organisieren war, nehmen die Ämter mittlerweile wie selbstverständlich die Aufgaben wahr,
die ihnen zugedacht sind - wenn auch in ganz unterschiedlicher Art und Weise. Das
belegen die Statements von drei Leitern von Gesundheitsämtern, die freundlicher Weise
der Online-Redaktion Rede und Antwort standen.
Welche Erstaufnahmeeinrichtungen, Not- und Behelfsunterkünfte gibt es in Ihrem
Zuständigkeitsbereich? Mit wie vielen Menschen sind sie (jeweils) belegt?
Dr. med. Gerhard Bojara, Gesundheitsamt für Landkreis und Stadt Osnabrück: In
unserem Zuständigkeitsbereich befinden sich folgende Flüchtlingseinrichtungen:
Landesaufnahmebehörde, Standort Bramsche-Hesepe (Erstaufnahmeeinrichtung),
Einrichtung für ca. 2.500 Flüchtlinge, derzeit mit etwa 650 Flüchtlingen belegt. In
dieser Einrichtung hat der Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück ab
September 2015 ein System für die Erstaufnahmeuntersuchungen eingeführt und
aufgebaut. Während dieser Zeit waren in dieser Einrichtung maximal zwischen 4.000
und 5.000 Flüchtlinge unter extrem schwierigen Bedingungen und sehr schlechten
hygienischen Verhältnissen untergebracht. Die Aufnahmeuntersuchungen wurden
von uns zunächst in einem Container und in Zelten durchgeführt. Ab Dezember 2015
stand uns ein neu errichtetes beheizbares Holzhaus zur Verfügung, das von einer
Stiftung für uns gebaut worden war.
Landesaufnahmebehörde, Standort Osnabrück (sog. Flüchtlingshaus, in dem Til
Schweiger sich mehrfach engagiert hat), Plätze dort, ca. 650, derzeit belegt etwa 460.
Standort Bad Iburg, Plätze: 150, derzeit belegt etwa 50. Die Einrichtung in Bad Iburg
ist eine Zweigstelle des Standortes Osnabrück.
Flüchtlingseinrichtung im ehemaligen Finanzamt in Osnabrück, ca. 400 Plätze.
Flüchtlingsnotunterkunft in Amtshilfe in der Stadt Osnabrück, mit ca. 100 Plätzen ist
Ende Januar außer Betrieb gegangen.
Dr. med. Gerhard Hepp, Gesundheitsamt Stadt Salzgitter, Nebenstelle Goslar: Das
Konzept der Willkommenskultur des Landkreises Goslar sieht ausschließlich die dezentrale
Unterbringung von Personen in Wohnungen vor. 2015 waren das insgesamt rund 1.600
Personen. Erstaufnahmeeinrichtungen, Not- und Behelfsunterkünfte im
Zuständigkeitsbereich des Landkreises Goslar gibt es mithin nicht.
Der Landkreis Goslar hat jedoch zum 1. Februar ein Integrationszentrum gemeinsam mit
der Betreibergesellschaft ZGbF in Betrieb genommen. Dort sollen alle zugewiesenen
Flüchtlinge in den ersten Wochen nach ihrer Ankunft eine Vielzahl von Sprach- und
Integrationskursen durchlaufen. Darüber hinaus finden dort erste Kontakte mit der
Arbeitsagentur, dem Jobcenter und Ehrenamtlichen statt. Mit der Inbetriebnahme wurde die
Willkommenskultur des Landkreises ergänzt und es werden elementare Grundbausteine
zum Einleben in unsere Gesellschaft vermittelt. Insgesamt hat das Integrationszentrum eine
Aufnahmekapazität von rund 300 Personen.
Im Kreisgebiet wurden im Jahr 2015 zwei Außenstellen von Erstaufnahmeeinrichtungen
des Landes Niedersachsen eingerichtet, die jedoch nicht vom Landkreis Goslar betrieben
werden. In einem Hotel in Hahnenklee wurden bis zu 300 Personen untergebracht, in einer
ehemaligen Kurklinik in St. Andreasberg bis zu 1800.
Dr. med. Mustafa Yilmaz, Region Hannover, Fachbereich Gesundheit: Die
Zuständigkeit unseres Fachbereichs umfasst die Region Hannover, d. h. 21 Städte
inklusive der Landeshauptstadt Hannover, und damit ein Ballungsgebiet von ca. 1,1
Millionen Einwohnern. In der Region Hannover leben derzeit insgesamt ca. 14.500
Asylsuchende. Sie sind unterschiedlich untergebracht, so leben z. B. in der Stadt Hannover
10 Prozent der Flüchtlinge in Wohnungen, 4 Prozent in Wohnprojekten, 25 Prozent in
Wohnheimen, 8 Prozent in der Außenstelle einer Erstaufnahmeeinrichtung und 53 Prozent
in Notunterkünften.
Wie ist die medizinische Versorgung geregelt?
Bojara: Am Standort Bramsche wird die
Erstaufnahmeuntersuchung mittlerweile durch
Honorarkräfte durchgeführt. Von September bis Ende
November 2015 wurde die Erstaufnahmeuntersuchung
durch den Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt
Osnabrück in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen
ausgeführt. In Bramsche finden regelmäßig
hausärztliche und kinderärztliche Sprechstunden statt,
die dem Bedarf angepasst werden. Die Sanitätsstation
in Bramsche wird durch die Johanniter unterhalten.
Am Standort Osnabrück werden die Erstuntersuchung
und die hausärztliche Versorgung durch das Klinikum
Osnabrück erledigt. Gleiches gilt für die Außenstelle in Bad Iburg. Im ehemaligen
Finanzamt in der Stadt Osnabrück erfolgt die Erstaufnahmeuntersuchung zukünftig
ebenfalls durch das Klinikum Osnabrück, die medizinische Versorgung der Flüchtlinge vor
Ort erfolgt durch die Malteser-Migranten-Medizin. Dieses Haus wird von den Maltesern
betrieben.
Hepp: Im Integrationszentrum des Landkreises Goslar werden
Schuleingangsuntersuchungen für die schulpflichtigen Kinder durchgeführt. Die ärztliche
Versorgung bei Notfällen und sonstigen Erkrankungen erfolgt durch Ärzte, die teilweise
Sprechstunden vor Ort anbieten oder Sondersprechstunden in ihren Praxen reservieren,
um die Begleitung durch Übersetzer zu ermöglichen. Bei medizinischen Notfällen wird der
Rettungsdienst gerufen. Das Gesundheitsamt ist neben der Mitarbeit in verschiedenen
Planungsgremien unter anderem auch dadurch beansprucht, die Trinkwasserversorgung
von leerstehenden Gebäuden zu überwachen, die als Unterkunft anvisiert werden. Im
September hatte das Gesundheitsamt zu einem Runden Tisch für die Ärzteschaft
eingeladen, um vielfältige Fragen zu klären und die weitere Versorgung zu sichern.
Für die Erstaufnahmeeinrichtung in Hahnenklee hatte der Landkreis Goslar in Rahmen der
Amtshilfe die Erstaufnahmeuntersuchungen durchgeführt. Dies war in Anbetracht der Kürze
der Zeit zwischen der Ankündigung, der Inbetriebnahme und der Aufnahme von etwa 250
Personen nur mit Hilfe der kurzfristigen Unterstützung aus der Ärzteschaft, ehrenamtlicher
Helferinnen und Helfern und freien Trägern möglich. Die Erstaufnahmeuntersuchungen in
St. Andreasberg wurden vom ASB organisiert, der die Unterkunft für das Land
Niedersachsen dort betreibt. Das Gesundheitsamt unterstützte hierbei den Kontakt zur
Ärzteschaft.
Yilmaz: Bei Asylsuchenden, die in eine Gemeinschaftseinrichtung kommen, ist eine
gesundheitliche Erstuntersuchung auf übertragbare Erkrankungen gesetzlich
vorgeschrieben. Diese umfasst beispielsweise auch eine Untersuchung auf Tuberkulose.
Die weitere medizinische Versorgung der Schutzsuchenden erfolgt in der Regel über das
reguläre Gesundheitssystem. Je nach rechtlichem Status (Asylsuchender, Asylbewerber,
etc.) besteht hierbei ein abgestuftes System bezüglich des Umfangs der medizinischen
Versorgung, die Flüchtlinge erhalten können. Zu Beginn sind lediglich so genannte
Notfallbehandlungen zugelassen, in der Endstufe entspricht der Umfang der medizinischen
Versorgung meist dem, den die gesetzlichen Krankenkassen anbieten. Die Sozialämter
stellen hierfür entsprechende Behandlungsscheine aus.
Die o. g. Erstuntersuchung ist eine Aufgabe des Landes. Als die Zahl der Schutzsuchenden
immer mehr zunahm, wurden vom Land meist Wohlfahrtsverbände mit der Untersuchung
und z. T. mit weiteren medizinischen Leistungen (z. B. Impfungen) beauftragt. Das
Gesundheitsamt der Region Hannover hat hierbei in enger Abstimmung mit den
regionszugehörigen Kommunen und den Wohlfahrtsverbänden beraten, koordiniert und
subsidiär auch geimpft sowie erstuntersucht.
Die Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden und der Ärzteschaft hat hierbei sehr gut
geklappt. So haben viele Ärztinnen und Ärzte freiwillig und ehrenamtlich unterstützt.
Vielfach wurden pragmatisch Lösungen zum Wohl der Menschen gefunden. An dieser
Stelle danke ich allen ärztlichen und nichtärztlichen Helfern, denn ohne diese besondere
solidarische Unterstützung hätten wir die Situation nicht bewältigen können.
Wenn Sie einmal zurückdenken: Welche besonderen Schwierigkeiten haben sich für
Ihre Dienststelle seit September 2015 ergeben?
Bojara: Anfang September 2015 erfolgte ein Anruf des Staatssekretärs aus dem
Innenministerium bei dem Landrat des Landkreises Osnabrück. Es wurde die Bitte
ausgesprochen, dass der Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück die
Erstaufnahmeuntersuchungen unterstützen möge. Erstuntersuchungen im eigentlichen
Sinne hatten bis dahin allerdings nicht stattgefunden. Insofern musste eine komplett neue
Struktur hierfür ausgebaut werden. Sehr erschwert wurde dies dadurch, dass für
Untersuchungen keinerlei Räumlichkeiten zur Verfügung standen. Die Untersuchungen
durch den Gesundheitsdienst erfolgten daher zunächst in einem sehr beengten Container
und in zwei nicht beheizten Zelten. Durch den ersten Frost im Oktober ergaben sich
Arbeitsbedingungen, die extrem schwierig und aufreibend waren. In den Zelten spielte
neben der Kälte auch die Feuchtigkeit durch Regenwasser, das quer durch das Zelt lief,
eine wesentliche Rolle. Es wurden pro Tag etwa 150 Flüchtlinge unter diesen extrem
erschwerten Bedingungen untersucht.
Die Versorgung der Flüchtlinge in Zelten gestaltete sich ebenfalls als sehr schwierig. In den
nicht beheizten Zelten hielten sich vorübergehend Familien mit kleinen Kindern auf, wobei
ständig versucht wurde, insbesondere Kinder schnellstmöglich in feste beheizte
Räumlichkeiten zu überführen. Für das gesamte dort arbeitende Personal waren diese
Situationen auch psychisch sehr belastend.
Hepp: Als Amtsarzt habe ich seit September am Stab
„Außergewöhnliche Ereignisse“ des Landkreises teilgenommen. Der
Landkreis hatte hier intensiv daran gearbeitet, die Flüchtlinge gut zu
versorgen und verschiedene Szenarien zu beplanen. Zur Errichtung
des Integrationszentrum gab es eine weitere Planungsgruppe, an der
ich ebenfalls beteiligt war. Insbesondere die Aufgaben die im
Rahmen der Amtshilfe zu leisten waren, bedeuteten für meine
Kollegin und mich eine hohe Beanspruchung. Die Suche nach
Kolleginnen und Kollegen, die kurzfristig die Erstuntersuchungen vor
Ort unterstützen konnten, kostete viel Zeit. Dieses Problem wurde
jedoch durch die Unterstützung des Ärztevereins gelöst. Nun können hilfsbereite
Kolleginnen und Kollegen für solche Fälle über Rundmail-Listen und andere
Kommunikationswege angefragt werden.
Yilmaz: Die besondere Schwierigkeit lag sicherlich in dem plötzlichen, sehr rasanten
Anstieg der Zahlen der Schutzsuchenden. In dieser Dimension hat dies niemand erwartet
und auch niemand vorhergesehen. Dies hat für das Gesundheitsamt der Region Hannover
Auswirkungen auf vielen Ebenen gehabt. Drei Beispiele sind:
Massive Zunahme der Anfragen von Kommunen, Krankenhäusern, ärztlichen
Kollegen, etc. wie mit konkreten medizinischen Situationen umzugehen ist
(Gefährdungseinschätzung für Mitarbeiter, Angemessenheit von medizinischen
Leistungen, Infektionsschutz, etc.). Ebenso war ein massiver Anstieg von Fragen von
Privatpersonen, aber auch der Medien zu verzeichnen. Entsprechend intensiv sind
Beratungen und Koordinierungsleistungen zu erbringen gewesen. Die
Öffentlichkeitsarbeit war ebenfalls zu intensivieren, um dem gestiegenen Bedürfnis
nach Information fachlich korrekt gerecht werden zu können.
Koordinierung und Organisation von erforderlichen medizinischen Leistungen, die z.
T. von Dritten erbracht wurden, die aber z. T. zusätzlich zu den Alltagsaufgaben vom
Gesundheitsamt der Region Hannover selbst zu erbringen waren (Impfungen,
Erstuntersuchungen).
Intensivierung der Maßnahmen im Bereich des Infektionsschutzes, denn mehr
Gemeinschaftseinrichtungen (Flüchtlingsunterkünfte) bedeuten auch ein höheres
Risiko für ansteckende Erkrankungen. Auch wenn die Erkrankungen in
Flüchtlingsunterkünften sich von Erkrankungen in anderen
Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Seniorenheimen nicht
wesentlich unterscheiden, waren doch zusätzliche Hürden (z. B. Sprachbarrieren) zu
überwinden.
Dies alles erfolgte zusätzlich zu den bestehenden Alltagsaufgaben. Angesichts begrenzter
Personalressourcen war und ist es also notwendig zu priorisieren. Aber das ist im
Normalbetrieb nicht anders. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass wir die
Herausforderungen bislang ganz gut bewältigt haben.
Erlauben Sie eine persönliche Frage: Gab es in Ihrer bisherigen Dienstzeit schon
vergleichbare Herausforderungen?
Bojara: Für mich persönlich ist die Tätigkeit von September bis November 2015 in der
Landesaufnahmebehörde in Bramsche-Hesepe die mit Abstand größte berufliche
Herausforderung gewesen.
Hepp: Als besondere Herausforderung sehe ich den Umstand an, dass die
Flüchtlingsthematik kein kurzfristiges Ereignis ist, sondern es sich vielmehr um eine
Daueraufgabe handelt. Die Anfangsphase war besonders dadurch geprägt, dass das Land
Niedersachsen Erstaufnahmeeinrichtungen mit großen Kapazitäten eingerichtet hat.
Insbesondere die Zahl jener, die im Rahmen der Amtshilfe ärztlich untersucht und nach
Bedarf weiter behandelt werden mussten, war bei der Inbetriebnahme der
Erstaufnahmeaußenstelle enorm. Auch hier musste der Landkreis im Rahmen der Amtshilfe
einen erheblichen organisatorischen Aufwand betreiben. Die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter sowie alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer haben einen enormen Einsatz
erbracht, der weit über das übliche Maß hinausgeht. Eine vergleichbare Situation habe ich
in den letzten 25 Jahren noch nicht erlebt.
Yilmaz: Die derzeitige Situation mit einer großen Zahl von
schutzsuchenden Menschen ist in dieser Form bislang einzigartig
und daher schwierig zu vergleichen. Allerdings sind
Herausforderungen, die Gesundheitsämter an ihre Kapazitätsgrenzen
bringen, keine Seltenheit. Auslöser sind meist besondere
gesundheitliche Gefahrenlagen. Ich erinnere nur an die "Ebola-Krise"
und davor an die "Schweinegrippe". Insofern gab es in der
Vergangenheit immer wieder ähnliche Herausforderungen. Gefühlt ist jedes Mal die gerade
bestehende Herausforderung die Intensivste.
Welche Probleme erwarten Sie in diesem Jahr?
Bojara: Leider gibt es in der LAB in Bramsche bis jetzt immer noch keine fest geregelte
Struktur zur Weiterführung der Erstaufnahmeuntersuchungen. Die Beschäftigung von
Honorarkräften sollte nur eine vorübergehende Lösung sein. Schon jetzt ist erkennbar, dass
das zur Verfügung stehende Personal mehr und mehr abnimmt. Momentan relativiert sich
dieses dadurch, dass relativ wenige Neuzugänge in die Einrichtung kommen. Mit
zunehmenden Flüchtlingszahlen wird die zeitnahe Durchführung von
Erstaufnahmeuntersuchungen mit der jetzigen Struktur nicht mehr möglich sein. Wie im
Vorjahr besteht dann die Gefahr, dass sich ansteckende Erkrankungen, wie Kopfläuse,
Krätze und Windpocken oder Masern wieder erheblich ausbreiten. In der Anfangsphase
unserer Tätigkeit dort in Bramsche gab es beispielsweise ein massives Krätzeproblem mit
ausgeprägten Krankheitsbildern. Es gelang erst nach Wochen sehr intensiver
Behandlungsphasen, das Problem auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.
Hepp: Für dieses Jahr erwarte ich trotz gleichbleibend hoher oder steigender
Flüchtlingszahlen eine Verbesserung insbesondere in Hinblick auf die Arbeitsabläufe.
Viele Grundsatzfragen sind geklärt, Abläufe sind geplant, Ansprechpartner stehen fest.
Dennoch kann niemand von uns in die Zukunft schauen, es bleibt aber zu hoffen, dass
keine Not- oder Behelfsunterkünfte im Landkreis Goslar errichtet werden müssen. Denn es
stellt sich schon lange nicht mehr nur die Frage der Unterbringung und Versorgung,
sondern auch die Frage einer nachhaltigen Integration.
Yilmaz: Bezogen auf die hohe Zahl der Schutzsuchenden gehe ich davon aus, dass es
immer besser gelingen wird, die medizinische Versorgung komplett über das reguläre
Gesundheitssystem sicherzustellen – das wäre also kein Problem, sondern eine Lösung.
Derzeit kann man aber noch nicht sicher vorhersagen, wie sich die Zahl der
Schutzsuchenden weiter entwickeln wird. Ich gehe daher davon aus, dass wir als
Gesundheitsamt weiterhin gefordert sein werden, auf diesem hohen Niveau tätig zu sein.
Diese Aufgabe neben den Alltagsaufgaben sicherzustellen wird sicher für die nächste Zeit
weiter als Spannungsfeld bestehen bleiben.
Das Interview führte Raimund Dehmlow.
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