Musik, Biografie und Erfolg

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Musik, Biografie und Erfolg
Musik &Bildung
Praxis Musikunterricht
www.musikpaedagogik-online.de
Erschienen im Heft Musik & Bildung spezial "Wert der Kreativität"
Mehr zur Zeitschrift "Musik & Bildung" finden Sie unter:
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Musik & Bildung spezial
Musik,
Biografie und Erfolg
Hinter guter Musik steht oft ein ganzes Leben –
Wahre und unwahre Biografien aus
drei Popmusikstilen
HB 20-25
In diesem Kapitel …
• Drei Stationen für
selbstorganisiertes
Lernen zu bekannten
Künstlerpersönlichkeiten aus unterschiedlichen Genres
Musikstücke, die uns bewegen, sind oft solche,
in denen sich Lebensumstände, Höhepunkte und
Schicksalsschläge des
Komponisten widerspiegeln. Anhand von zwei
bekannten Künstlern wird
untersucht, welcher Zusammenhang zwischen
Biografie, Musik und
künstlerischem Erfolg besteht. Dabei geht es aber
nicht immer mit der Wahrheit zu. Wenn Liedtexte
aus nichts als schönen
Lügen bestehen, muss
zwangsläufig auch bei der
Biografie nachgeholfen
werden.
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Wert der Kreativität
W
as ist nötig, damit ein Lied zum Hit
wird? Die oft aufgestellte These, es
sei allein eine Sache der Vermarktung, ist
ebenso falsch wie der Glaube, eine reine, von
jeder kommerziellen Absicht losgelöste Kunst
sei die Voraussetzung dafür. Beides kann,
muss aber nicht sein.
Lässt man kurzlebige Popacts und One Hit
Wonders außen vor und betrachtet nur Künstler, die über Jahre und Jahrzehnte kontinuierlichen Erfolg hatten, zeichnen sich Erfolgsfaktoren ab, die sich bis zu einem gewissen Grad
verallgemeinern lassen. So haben z. B. Udo
Jürgens, Madonna, Tina Turner oder Joe
Cocker eins gemeinsam: Image und Musik bilden eine glaubhafte Einheit und die Biografie
enthält bewegende Schicksalsmomente, die für Schlagzeilen sorgen. Wenn Frank
Sinatra oder Harald Juhnke trotzig singen
„I Did It My Way“, nimmt man ihnen das ab,
weil sie gesellschaftliche Konventionen immer außer Acht ließen und trotzdem Erfolg
hatten. Herbert Grönemeyer gestatten wir,
über den „Mensch(en)“ als solchen zu singen, denn jemand, der bekanntermaßen so
viel durchgemacht hat, kann das wohl beurteilen. Die Rolling Stones füllen selbst nach
rund 40 Jahren im Musikgeschäft immer noch
die großen Stadien der Welt, weil sie wie keine andere Band über so lange Zeit hinweg
das Lebensmotto „Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll“
verkörpert haben. Jede Falte im Gesicht von
Foto: Guido Karp
Praxis
Keith Richards und jedes uneheliche Kind
von Mick Jagger zertifizieren das Image. Janis
Joplin, Jimi Hendrix und Jim Morrison personifizierten das Lebensgefühl der 60er Jahre
„Live fast – die young“ in geradezu tödlicher
Perfektion. Bei ihnen stimmten Musik, Biografie und Image bis in den Tod überein. Im
HipHop gehören Tupac Shakur und Notorious
BIG zu den am meisten verehrten Personen,
denn ihr Tod im Kugelhagel zementiert ihre
Street Credibility als Homies.
sie zusammen mit den entsprechenden Musikbeispielen (Walkman + Kopfhörer) als Kopie
ausgehändigt. Die zu bearbeitenden Aufgaben befinden sich auf den Arbeitsblättern, sie
können aber auch nach eigenem Ermessen
ergänzt werden. Grundsätzlich hat jede Gruppe die Aufgabe, den anderen „ihren“ Künstler
zu präsentieren und über sein musikalisches
Schaffen sowie sein Leben zu informieren.
Ziel ist es, einen Eindruck vom Zusammenhang zwischen Musik und Biografie zu vermitteln. Das kann geschehen in Form einer
großformatigen Collage (auf Plakatkarton
oder Tapetenrolle), in nachgestellten
Interviews oder Rollenspielen. Wenn
möglich sollte die Gelegenheit bestehen, die Informationen auf den
Arbeitsblättern mit Lexikonartikeln,
Zeitschriftenbeiträgen und Internetrecherchen zu ergänzen. Eminem
dürfte in Jugend-Musikzeitschriften
vertreten sein und über Eric Clapton
wissen vielleicht die Eltern Bescheid.
Über alle Künstler findet sich auch im
Internet reichlich Material, wenn man
mit Hilfe einer Suchmaschine stöbert
(z. B. www.google.de). Falls in der
Schule ein Internet-Rechner zur Verfügung steht, kann das innerhalb des
Unterrichts geschehen, ansonsten als
Hausaufgabe. Für jede Info-Collage
sollte eine Headline gefunden werden,
die den Zusammenhang zwischen musikalischem Schaffen und der Biografie auf den
Punkt bringt, z. B. „Eric Clapton – aus gelebtem Leben werden Pophits“; „Eminem –
durch Schizophrenie zum Erfolg“).
In der abschließenden Diskussion dürfte klar
werden, wie eng der Zusammenhang zwischen Biografie und Musik bei denjenigen ist,
die ihre Stücke selbst schreiben, und dass
häufig extreme emotionale Belastungen Auslöser für Songs sind. Gelebtes Leben, Freude,
Schmerz und eindringliche Erfahrungen verdichten sich und kulminieren in einem Lied,
das dann die Kraft hat, unzählige Menschen
zu berühren.
Die Negativ-Bestätigung dafür liefern Musiker, bei denen Lied und Biografie nichts miteinander zu tun haben und Zusammenhänge
nur in Form von Promotion-Erfindungen existieren. Solche Lieder berühren nicht wirklich,
sondern dienen dazu, Wunschträume zu spiegeln. Sie befriedigen nur ein Konsumbedürfnis.
BEISPIELE
In den Materialangeboten
wird das Leben und Wirken
von drei Popmusikern in
Form von Liedtexten, Biografien und Pressenotizen
präsentiert. Alle sind jahrebzw. jahrzehntelang in der
Popmusikbranche erfolgreich und stehen exemplarisch für Lebens- und
Musikstile ihrer Gattung.
Eric Clapton ist seit
rund 40 Jahren einer der
berühmtesten Rock- und
Bluesmusiker und schrieb
kontinuierlich Welthits.
Eminem hat wie kein
anderer vor ihm die Maximen des HipHop musikalisch zugespitzt und als
Mensch gelebt.
Beide scheinen zu bestätigen, dass großer künstlerischer Erfolg offenbar
mit Deprivation und dem
Verlust von Lebensglück
und Gesundheit einhergeht. Die Tatsache, dass
sie aus sehr unterschiedlichen Genres kommen,
macht das noch glaubhafter.
METHODIK
Die drei Materialienangebote dienen als Basis
für Gruppenarbeiten. Jede Gruppe bekommt
Wert der Kreativität
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Musik & Bildung spezial
Eric Clapton Drei Songs – drei Lebensabschnitte
Cream: Strange Brew
HB 20
Strange brew kill what’s inside of you …
In her own mad mind she’s in love with you …
She’s some kind of demon messing in the glue.
If you don’t watch out it’ll stick to you.
Strange brew …
(Musik & Text: Eric Clapton, Gail Collins, Felix Pappalardi,
Auszug zit. nach der LP Disreally Gears von Cream 1969)
Cream lösen sich auf
London, August 1969. Am Ende ihrer Abschiedstournee gaben die
drei Musiker der Supergroup „Cream“ – Eric Clapton, Ginger Baker
und Jack Bruce – die Auflösung ihrer Gruppe bekannt. Die Krise
innerhalb der Band hatte sich schon seit einiger Zeit – wohl auch
bedingt durch den Drogenmissbrauch der Musiker – zugespitzt.
Alle drei gelten seit längerem als heroinabhängig.
strange brew = fremdes Gebräu, seltsamer Stoff
mad mind = krankes Hirn
kind of demon = eine Art Dämon
messing in the glue = im Kleister hängend
watch out = aufpassen
it’ll stick to you = es wird an dir haften bleiben
Eric Clapton heiratet
London 1979. Nach Überwindung seiner Drogensucht und einem
erfolgreichen Comeback in die Charts stellt sich nun auch privates
Glück bei Eric Clapton ein. Der weltberühmte Bluesmusiker heiratete
jetzt das ehemalige Fotomodell Patti Boyd. Das frisch getraute Paar
wurde auf zahlreichen Parties gesehen.
Wonderful Tonight
HB 21
It’s late in the evening; she’s wondering what clothes to wear.
She puts on her make-up and brushes her long blonde hair.
And then she asks me, „Do I look all right?“
And I say, „Yes, you look wonderful tonight.“
We go to a party and everyone turns to see
This beautiful lady that’s walking around with me.
And then she asks me, „Do you feel all right?“
And I say, „Yes, I feel wonderful tonight.“
(Musik & Text: Eric Clapton, Auszug zit. nach: Slowhand, 1977
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Wert der Kreativität
Praxis
Tears in Heaven
HB 22
Would you know my name
If I saw you in heaven?
Would it be the same
If I saw you in heaven?
I’ll find my way
Through night and day,
’Cause I know I just can’t stay
Here in heaven.
Eric Claptons Sohn tot!
New York, 20. März 1991. Bei einem tragischen Unglücksfall in
Manhattan kam Conor Clapton, der Sohn des Bluesgitarristen Eric
Clapton, ums Leben. Der Viereinhalbjährige stürzte aus dem offenen
Fenster des Appartments im 53. Stock, wo er mit seiner Mutter, der
italienischen Schauspielerin Lori del Santo, lebte.
(Musik & Text: Eric Clapton/Will Jennings, Auszug zit. n. Eric Clapton: Unplugged, 1992)
Aufgaben
• Lest die Zeitungsausschnitte und vergleicht sie mit den
nebenstehenden Liedtexten. Hört euch dazu die Stücke an!
• Welcher Zusammenhang besteht zwischen Lebenssituation und Song? Erfindet eine Überschrift dazu.
• Beschafft euch dazu weitere Informationen über das
Leben von Eric Clapton. Benutzt Lexika (z. B. RockmusikLexikon), Internet (z. B. www.eric-clapton.co.uk) oder die
Kurzbiografie im untenstehenden Kasten. Versucht die vollständigen Liedtexte zu bekommen (z. B. über eine InternetSuchmaschine).
Musiker von Eric Clapton tot!
New York, Dezember 1990. Bei dem Absturz eines Helikopters starben der weltbekannte Bluesmusiker Stevie Ray Vaughn sowie die
beiden Techniker Colin Smythe und Nigel Brown. Sie spielten nicht
nur in der aktuellen Tournee-Band von Eric Clapton, sondern zählten
auch zu seinen engen Freunden.
• Stellt der Klasse die Person von Eric Clapton anhand einer
Bild- und Text-Collage vor. Erläutert den anderen die Liedtexte und deren Zusammenhang mit seinem Leben.
Eric Clapton
Eric Clapton gehört seit rund 35 Jahren
zu den bekanntesten Rockmusikern der
Welt. Sein Leben verlief in einer ständigen Achterbahn zwischen künstlerischen Erfolgen und privaten Katastrophen. 1945 wurde er in Mittelengland
als unehelicher Sohn aus einer Kurzbeziehung geboren, wuchs bei seinen
Großeltern auf und wurde bis ins Erwachsenenalter im Glauben gelassen,
sie wären seine Eltern. Seine Mutter
hielt er lange Zeit für die Schwester.
Schon im Alter von 19 Jahren kam er zu den Yardbirds, einer
der einflussreichsten Bands ihrer Zeit. 1966 gründete er mit
Jack Bruce und Ginger Baker die Gruppe Cream, die aufgrund
ihres gewaltigen kommerziellen Erfolgs zum ersten Mal mit
dem Begriff „Supergroup“ belegt wurden. Cream waren der
Inbegriff des von Flower-Power, Hippie-Bewegung und Drogen geprägten Zeitgeistes der späten 60er. Nach jahrelanger
Heroinabhängigkeit gelang Clapton 1974 der Entzug und
gleichzeitig ein Comeback als Solist.
1979 fand er nach zahlreichen Irrungen und Wirrungen auch
privates Glück und heiratete Patti Boyd, die zuvor die Frau
seines besten Freundes George Harrison gewesen war. Ihr
widmete er einen seiner erfolgreichsten Songs: „Wonderful Tonight“. Er schrieb
ihn, während er darauf
wartete, bis sie sich für
einen Party-Besuch zurechtgemacht hatte.
Der immer wieder von Depressionen und Selbstzweifeln heimgesuchte Musiker versuchte seinen
Gefühlen und dem Erfolgsdruck mit Alkohol zu entkommen. Trotz wachsenden künstlerischen Erfolgs verstärkte sich seine Alkoholabhängigkeit immer mehr. Nach erfolgreichem Entzug bei den
Anonymen Alkoholikern erklärte er in einem BBC-Interview
1994 dazu: „Meine Erfahrung war, wenn ich ein paar Drinks
hatte, konnte ich Dinge tun, die ich normalerweise nicht tun
würde und könnte … Ich liebte es zu trinken, bloß konnte ich
es unglücklicherweise nicht stoppen.“
Zwischen Ende 1990 und Anfang 1991 traf es ihn besonders
hart: Erst verunglückte sein Freund, der Gitarrist Stevie Ray
Vaughn tödlich und kurz darauf stürzte sein vierjähriger
Sohn aus dem Fenster eines 53. Stockwerks zu Tode. Seine
Trauer verarbeitete er in dem Stück „Tears in Heaven“. Es
wurde zu seinem bekanntesten und meistverkauften Song.
Wert der Kreativität
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Musik & Bildung spezial
Eminem
Zwei Seelen in einer Person
Eminem stammt aus Detroit, einer Stadt, deren
Bevölkerung inzwischen zu knapp 80 % aus
Afroamerikanern besteht. Der kontinuierliche
Zuzug von Schwarzen bei gleichzeitiger Abwanderung von Weißen führte zu enormen Konflikten und Rassenhass auf beiden Seiten. Am
deutlichsten zeigen sich die Rassenschranken
im Stadtteil Warren, aus dem Eminem kommt.
Dort teilt die „8 Mile Road“, eine breiter Boulevard, den „weißen“ vom „schwarzen“ Teil der
Vorstadt wie eine Grenze. Eminem wurde am
17. Oktober 1972 unter dem Namen Marshall
Mathers in South Warren, dem „schwarzen“
Stadtteil, geboren.
Infinite
HB 23
When I declare invasion, there ain’t no time to be starin’ and gazing.
I’ll turn the stage to a barren wasteland, I’m infinite.
I got some meat to mince,
a crew to stomp and then two feet to rinse.
Refrain:
You heard of hell, well, I was sent from it.
I went to it servin’ a sentence for murdering instruments.
Now I’m trying to repent from it.
But when I hear the beat I’m tempted to make another attempt at it,
I’m infinite.
Grenzenlos
Wenn ich den Krieg erkläre, ist keine Zeit mehr herumzuhängen.
Ich verwandle die Bühne in eine Wüste, ich bin grenzenlos.
Ich muss Fleisch durch den Wolf drehen,
eine Crew einstampfen und dann zwei Füße waschen.
Refrain:
Ihre habt von der Hölle gehört, nun, ich wurde von dort geschickt.
Ich musste hin, um eine Strafe abzusitzen, ich hatte Instrumente gekillt.
Jetzt versuche ich das zu bereuen.
Aber wenn ich den Beat höre, bin ich versucht es noch mal zu probieren,
ich bin grenzenlos.
Als Weißer bekam er dort den gleichen Rassenhass zu spüren wie ein Schwarzer auf der anderen Seite der Straße. Erst recht, als er sich im
Rap versuchte, einer typisch schwarzen Musikrichtung. „Whigger“ (für „White Nigger“) war
dort das Schimpfwort für Weiße. Der Sprachgebrauch im Rap wurde bestimmt von der Sprache
und den Umgangsformen eines Viertels, in dem
Gewalt, Drogen und Zuhälterei dominierten. Rap
fand dort vor allem in Freestyle-Jams und RapBattles statt, bei denen die Gegner sich statt mit
Fäusten mit Worten bekämpfen. „Die Kontrahenten müssen ihre Schlagfertigkeit in einem
ungeprobten Match vor einem Live-Publikum
unter Beweis stellen. Es ist wie ein Boxkampf,
nur dass die Schläge nicht mit Fäusten, sondern
mit cleveren Reimen und Beleidigungen ausgeteilt werden. Dabei kann alles passieren. Wem
während des Freestyles die Worte ausgehen,
der wird in der Luft zerrissen und macht sich
lächerlich. Schlägt man sich dagegen gut, erntet
man Respekt.“ (McGibbon 2001, S. 52)
Eminem erwies sich als Meister im „Dissen“ und
übertraf jeden Gegner an Reimfähigkeit, Hemmungslosigkeit und verbaler Brutalität.
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Wert der Kreativität
Text: Marshall Mathers (= Eminem), niedergeschriebener Freestyle Rap aus dem
Jahr 1995. Kommentar von Eminem dazu: „Das hier ist so der Scheiß, mit dem man
zeigt, was man drauf hat.“ (zit. nach Eminem: Weiße Wut, Höfen 2001, S. 236)
Praxis
Slim Shady erwacht
In einer Art von Bewusstseinsspaltung erfindet Eminem die Figur des Slim Shady, die alles sagen darf,
was er selbst sich bisher nicht traute.
„Während die Welt an diesem Weihnachtstag (1996)
die Geburt Jesu feierte, begrüßte Eminem die Ankunft
von etwas völlig anderem. Es war die Geburt des wahren Eminem und des Antichristen in ihm: Slim Shady.
[…] Slim Shady war das Ergebnis aller Enttäuschungen,
des Hasses und der Wut, […] der Charakter, der sich für
alle Ungerechtigkeiten rächte, […] das perfekte Vehikel, um alles, was seinen Zorn erregte, zu verfluchen
und zu beschimpfen.“
(aus der Biografie von Rob McGibbon: Eminem – The Real
Fucking Story, München 2001, S. 69-70)
Dort, wo er aufgewachsen war, gab es zahllose Menschen, die ihn geärgert hatten und denen er es heimzahlen wollte. Davon blieben auch Vater, Mutter und
Freundin/Ehefrau nicht verschont.
1997 wurde Eminem nach langen und teils gewalttätigen Streitereien von seiner Freundin Kim hinausgeworfen. Sie versuchte, ihm gerichtlich den Kontakt zu
Tochter Hailie zu untersagen. Eminem kochte vor Wut
und Slim Shady rächte sich mit dem Song „97’ Bonnie
& Clyde“, in dem er sich vorstellte, zusammen mit seiner Tochter die Mutter umzubringen, um dann frei zu
sein wie einst das Gangsterpaar Bonnie und Clyde.
Nachdem sich Eminem und Kim wieder versöhnt
hatten, lud er
Hailie ins Auto, gab vor,
mit ihr einen
Burger zu holen, fuhr aber
stattdessen
ins Plattenstudio, um ihre Vocals für
„97’ Bonnie &
Clyde“ aufzunehmen.
aus:
HB 24
My Name is …
My name is Slim Shady.
God sent me to piss the world off!
Ninety-nine percent of my life I was lied to.
I just found out my mom does more dope than I do (Damn!)
And by the way when you see my dad? (Yeah?)
Tell him that I slit his throat.
Mein Name ist Slim Shady
Gott hat mich geschickt, um die Welt anzupissen.
Neunundneunzig Prozent meines Lebens wurde ich belogen.
Ich habe gerade herausgefunden,
dass meine Mutter mehr kifft als ich (Verdammt!)
Und wo wir gerade dabei sind,
wenn du meinen Vater siehst,
sag ihm, ich schneide ihm die Kehle durch.
aus:
97’ Bonnie & Clyde
Here, you wanna help dadda tie a rope around this rock?
Then we’ll tie it for her footsie, then we’ll roll off the dock.
Here we go, count of three. One, two, three, wee!
There goes mama, splashing in the water,
no more fighting with dad, no more restraining order.
Willst du Daddy helfen, einen Strick um diesen Stein zu binden?
Wir werden ihn ihr um die Füßchen binden und sie vom Steg rollen.
Los geht’s, eins, zwei, drei, hei!
Da verschwindet Mama mit Platschen im Wasser,
keine Kämpfe mehr mit Dad,
HB 25
keine Verbote mehr.
Aufgaben
• Vergleicht die Auszügen aus Eminems Biografie mit den
nebenstehenden Liedtexten. Hört euch dazu die Stücke an.
• Welcher Zusammenhang besteht zwischen Lebenssituation
und Song? Erfindet eine Überschrift dazu.
• Stellt der Klasse die Person von Eminem anhand einer Bild- und
Text-Collage vor. Erläutert den anderen die Liedtexte und deren
Zusammenhang mit seinem Leben.
• Schaut euch die Battle-Rap-Szenen und die Stadtumgebung
von Detroit im Film 8 Mile an. Vieles darin ist authentisch.
Das Foto zeigt Eminem mit seiner Mutter
Debbie und seiner Tochter Hailie.
• Was bedeutet der Begriff „Schizophrenie“?
Wert der Kreativität
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