Netzqualität
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Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Gliederung Seite 0. Inhalt 3 1. Grundlagen und Bedeutung der Netzqualität 1.1 Grundarten von Verbrauchern 1.2 Netzrückwirkungen 1.3 Die relevanten Normen 1.4 Die zuständige Basisnorm DIN EN 50160 4 4 4 6 7 2. Netzqualität im RBB 2.1 Der RBB im Überblick 2.2 Die spezielle Situation des RBB 2.3 Besonderheiten im RBB, die den Einsatz von Netzüberwachungsmaßnahmen erfordern 9 9 11 3. Auswahl eines Messsystems 3.1 Für den RBB geeignete Messsysteme/Messverfahren 3.2 Der Markt der Messsysteme 3.2.1 Die Firma Power Measurement 3.2.2 Die Firma Gossen Metrawatt 3.2.3 Die Firma LEM 3.3 Optimale Variante (Abschlussbericht) 3.4 Ermittlung der benötigten Anzahl der Geräte 3.5 Ausschreibung/Auftragsvergabe/Montage 12 12 13 14 17 20 22 24 24 4. Geräteeinsatz im RBB-Berlin 4.1 Das Erfassungsgerät Mavolog 10S und seine Komponenten 4.2 Netztechnischer Anschluss 4.2.1 Allgemeine Erklärung 4.2.2 Ort der Unterbringung 4.2.3 Art der Anschlüsse 4.3 Datentechnischer Anschluss 4.3.1 Allgemeine Erklärung 4.3.2 Schnittstellenspezifikationen 4.3.3 Kommunikation eines Gerätes mit dem PC 4.3.4 Kommunikation des gesamten Verbundes 24 24 26 26 28 29 30 30 30 31 32 5. PC–Verwaltung 32 6. Inbetriebnahme 33 Seite 1 11 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität 7. Matthias Arlt Erläuterung der mitgelieferten Programme von GMC 7.1 Metrawin - das Konfigurationsprogramm 7.1.1 Bedienung des Programms 7.1.2 Beispiel der Konfiguration eines Gerätes 7.1.3 Erkennen, Zuordnen und Programmieren eines ausgewählten Erfassungsgerätes 7.1.4 Abfrage der im Gerät aufgezeichneten Messdaten 7.1.5 Online-Messung von Augenblickswerten 7.2. PC.doc-ACCESS - das Verwaltungsprogramm 7.2.1 Bedienung des Programms 7.2.2 Zuordnung der Geräte 7.2.3 Einstellung des Schedulers 7.2.4 Erstellen von Berichten 7.2.4 Der Netzqualitätsbericht 34 34 35 36 8. Erste Betriebserfahrungen 51 9. Quellenangaben 52 10. Anlagen Seite 2 37 40 42 44 44 46 47 48 49 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität 0. Matthias Arlt Inhalt Die zunehmende Verwendung digitaler Produktionsmittel und elektronischer Komponenten im öffentlichen wie im privaten Funk und Fernsehen in den letzten Jahren erfordert eine gesicherte Netzqualität. Sie verursacht aber selbst Netzverunreinigungen, z. B. durch ihre Schaltnetzteile und Leistungssteller für die Beleuchtung, die zu den Störungen hinzukommen, die von der Elektronik schon ins öffentliche Netz abgegeben werden. Die gestiegenen Anforderungen erfordern eine Überwachung des betrieblichen und des öffentlichen Netzes. Im Berliner Bereich des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) wurde daher ein System zur Überwachung des Betriebsnetzes aufgebaut, das die Netzverhältnisse automatisch protokolliert und es ermöglicht, Angaben über Ort, Art und Umfang der Störungen zu machen. Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Brandt, den ich als Betreuer.für diese Arbeit gewinnen konnte, obwohl ich erst im März 2002 an die Hochschule gewechselt bin. Auch Herrn Wallrath und Herrn Ripken vom RBB danke ich herzlich für ihre Unterstützung von der Planung bis zum betriebsfertigen System, die beide Herren einige Feierabende gekostet hat. Wichtigen Anteil hatte aber auch der alte 21“-Monitor, den mir der RBB zum Preis von 40 € erwerben konnte. Ohne ihn wären die Darstellungen kaum in der nötigen Qualität möglich gewesen. Seite 3 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität 1. Grundlagen und Bedeutung der Netzqualität 1.1 Grundarten von Verbrauchern Matthias Arlt Es gibt zwei Grundarten von Verbrauchern, die als Belastung im Netz auftreten: Die linearen Verbraucher: Bei den linearen Verbrauchern handelt es sich um ohmsche, induktive und kapazitive Verbraucher und ihre Mischformen. Ihnen ist gemeinsam, dass bei sinusförmigen Spannungen die Ströme ebenfalls sinusförmig verlaufen – gegebenenfalls mit Phasenverschiebung. Die nichtlinearen Verbraucher: Mit dem Einzug der Elektronik in Industrie und Haushalt, die nur mit Gleichstrom betrieben werden kann, wurden überall Netzteile erforderlich, d. h. Gleichrichter mit Glättungskondensatoren. Deren Stromaufnahme erfolgt nur im Bereich des Spannungsmaximums, wodurch die Stromkurve einen nichtsinusförmigen Verlauf erhält. Da das speisende Netz aber nicht starr ist, sondern eine Impedanz aufweist, reagiert es mit einer entsprechenden Veränderung der Netzspannung (siehe unter Oberwellen). Ähnliches gilt für Leistungssteller mit Phasenansteuerungen und komplexen Baugruppen mit Leistungshalbleitern wie Wechselrichtern, Frequenzumformern etc. Der Anteil dieser nichtlinearen Verbraucher ist in den letzten Jahren überproportional gestiegen. Schon immer vorhanden waren dagegen Verbraucher mit instationärem Charakter, wie z. B. Anläufe großer Antriebe, Schaltvorgänge von Teilen des Netzes, größeren Transformatoren und Verbrauchern. Alle genannten Faktoren wirken auf das speisende Netz zurück. Für die Beschreibung der Auswirkungen hat sich in Literatur und Normen der Begriff „Netzrückwirkungen“ durchgesetzt. 1.2 Netzrückwirkungen Die damit gemeinten Veränderungen der Netzspannung, die besonders von nichtlinearen und instationären Verbrauchern herrühren (s.o.), werden folgendermaßen differenziert: • • • Oberschwingungsspannungen und Spannungen von Zwischenharmonischen Spannungsänderungen, Spannungsverläufe und Flicker Spannungsunsymmetrien Seite 4 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Nachfolgend die nähere Erläuterung entsprechend ihrer Bedeutung: Oberschwingungsspannungen Die meisten Netzstörungen bzw. Netzverunreinigungen sind auf Oberschwingungen zurückzuführen. Die Abweichung der Kurvenform der Netzspannung von der Sinusform stellt mathematisch eine Summe von Oberwellen dar (Fourier-Reihen). Oberschwingungen sind höherfrequente Überlagerungen der bestehenden Netzfrequenz. Sie sind ganzzahlige Vielfache der Netzgrundschwingung. Die Kennzeichnung erfolgt durch die Ordnungszahl n oder ν. Bei einer Netzfrequenz von 50 Hz bedeutet z. B. die Ordnungszahl „drei“ das ganzzahlige Vielfache, also 3 x 50 Hz = 150 Hz. Die Oberwellen führen zu Beeinflussungen und zu Schäden an den immer sensibleren elektronischen Geräten, zu Überlastungen (z. B. von Neutralleitern, Wicklungen und Kondensatoren) und zu Strömen auf Schutzleitern. Zwischenharmonische Spannungen Zwischenharmonische sind Überlagerungsfrequenzen, die kein ganzzahliges Vielfaches der 50 Hz-Grundfrequenz sind. Sie werden in erster Linie durch Frequenzumrichter und Impulspaketsteuerung verursacht. Spannungsänderungen, -einbrüche, -verläufe und Flicker Durch Laständerungen werden unterschiedliche Spannungsfälle an der Netzimpedanz und entsprechende Spannungsänderungen in der Versorgungsspannung verursacht. Sie entstehen insbesondere durch folgende Verbraucher und müssen möglichst schon dort begrenzt werden: • stoßartige Belastungen (Anlauf leistungsstarker Motoren, wie z. B. Walzwerke, Schweißmaschinen, Lichtbogenöfen, Trafoeinschaltungen (Rush-Effekt) • temporäre Belastungen, wie die Umsteuerung von Umrichtern, Gleichstrommotoren mit Stromrichterspeisung beim Übergang vom Motorbetrieb zur Nutzbremsung • Leistungssteuerungen mit Impulspaketsteuerung oder Thermostatsteuerungen für Elektrowärmeeinrichtungen in der Industrie und im Haushalt Als Flicker bezeichnet man eine Sonderform von Spannungs- und Beleuchtungsschwankungen, auf die das menschliche Auge sehr empfindlich reagiert. Die höchste Empfindlichkeit liegt bei 18 Änderungen in der Sekunde, wobei bereits Spannungsänderungen von 0,3 % zu Beschwerden führen können (hauptsächlich bei Glühlampen). Messverfahren: ∆U . U Netz Die Flickerspannung kann aber auch mit Hilfe einer Strommessung und der Bezugsimpedanzen errechnet werden, sofern diese bekannt sind. Die Flickerbestimmung erfolgt durch Analyse der Spannungsschwankungen Seite 5 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Spannungsunsymmetrie In der Regel wird die Last von Wechselstromverbrauchern gleichmäßig auf die drei Phasen des Niederspannungs-Drehstromnetzes verteilt (grundsätzliche Anforderungen an Elektromonteure). Dennoch entstehen unsymmetrische Belastungen - abgesehen von Netzfehlern - bei besonders großen Wechselstromverbrauchern (Beispiel Schweißmaschinen), wenn ihre Leistung an zwei Prozent der Netz-Kurzschlussleistung heranreicht und durch Nachinstallationen. Die Folgen sind Über- und Unterspannungen der Außenleiter und Überlastungen von Kabeln, Transformatoren und Motoren. Abhilfemaßnahmen Die Abhilfemaßnahmen sind vom Einzelfall abhängig und können nur mit eingehender Kenntnis der Anlagen konzipiert werden. Übliche Maßnahmen sind: • Vorschalten von Netzfiltern vor störende Verbraucher • Dynamische Blindstromkompensation • Überprüfung der USV-Anschlüsse auf ungeeignete Geräte • Einbeziehen der Betriebstechnischen Abteilung bei Beschaffungsmaßnahmen von kritischen Großgeräten und leistungsstarken einphasigen Verbrauchen 1.3 Die relevanten Normen Unter dem Begriff der Netzqualität versteht man die Qualität der Spannung. Die geltende Basisnorm DIN EN 50160 aus dem Jahr 1994 sagt im Anhang A: „Elektrische Energie hat an der Übergabestelle zum Kunden viele veränderliche Merkmale, die einen Einfluss auf den Nutzen des Stroms für den Kunden haben. Diese Norm beschreibt die Merkmale der elektrischen Energie durch Angaben über den Verlauf der Netzwechselspannung. Im Sinne der bestmöglichen Nutzung elektrischer Energie ist es wünschenswert, dass die Versorgungsspannung eine Frequenz, eine perfekte Sinus–Kurvenform und eine konstante Höhe aufweist. In der Praxis ergeben sich viele Einflüsse, die zu Abweichungen hiervon führen. Im Gegensatz zu üblichen Produkten ist dabei die Art der Nutzung einer der wesentlichsten Einflussfaktoren auf die Merkmale der elektrischen Energie – die Nutzung verändert also das Produkt.“ Die DIN EN 50160 setzt sich mit der Netzfrequenz, langsamen Spannungsänderungen, schnellen Spannungsänderungen, Spannungseinbrüchen und Unterbrechungen der Versorgungsspannung auseinander. Außerdem ist die Norm DIN EN 61000 (VDE 0847) zur elektromagnetischen Verträglichkeit in den folgenden Teilen relevant: DIN EN 61000 Teil 4 - 7: „Prüf- und Messverfahren – allgemeiner Leitfaden für Verfahren und Geräte zur Messung von Oberschwingungen und Zwischenharmonischen in Stromversorgungsnetzen und angeschlossenen Geräten“ DIN EN 61000 Teil 4-15: „Prüf- und Messverfahren – Flickermeter – Funktionsbeschreibung und Auslegungsspezifikation.“ Seite 6 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Die zuständige Basisnorm DIN EN 50160 Titel: „Merkmale der Spannung in öffentlichen Elektrizitätsversorgungsnetzen“ Gültigkeit ab 5.Juli 1994 Die DIN EN 50160 ist die Basisnorm zur Beurteilung der Netzqualität. Sie setzt sich mit folgenden Spannungsmerkmalen auseinander: • • • • Frequenz Höhe Kurvenform Symmetrie der drei Leiterspannungen und legt die folgenden Bedingungen und Grenzwerte fest. Netzfrequenz: In Verbindung zu einem Verbundnetz wird vorgegeben, dass in 95 % des Zeitraumes einer Woche die Netzfrequenz von 50 Hz lediglich um 1 % über- bzw. unterschritten werden darf. Höhe der Versorgungspannung: Die genormte Versorgungspannung für Drehstromnetze mit vier Leitern ist Un = 230 V zwischen Außenleiter und Neutralleiter. Langsame Spannungsänderungen: Normale Betriebsbedingungen vorausgesetzt, werden in Wochenintervallen die 10-Minuten-Mittelwerte des Effektivwertes der Versorgungsspannung gemessen. Diese Mittelwerte sollen im Zeitraum einer Woche im Bereich der 10-MinutenIntervalle zu 95 % bei Un =+/-10% der Versorgungsspannung liegen. Schnelle Spannungsänderungen: Nach der Norm ist es zulässig, dass kurzfristige Abweichungen von bis zu 10 % der Niederspannung (4 % bei der Mittelspannung) mehrmals kurzzeitig am Tag auftreten. Flickerstärke: „Unter normalen Bedingungen darf die Langzeitflickerstärke aufgrund von Spannungsänderungen den Wert von P = 1 während der 95 % eines beliebigen Wochenzeitraums nicht überschreiten.“ Spannungseinbrüche: Spannungseinbrüche entstehen größtenteils durch Fehler in Kundenanlagen oder im öffentlichen Netz. Sie sind nicht vorhersehbar und meistens zufallsgeprägte Ereignisse. In Abhängigkeit von der Art des Verteilnetzes kann die Anzahl der Spannungseinbrüche von 10 bis zu 1.000 Ereignissen pro Jahr betragen. Seite 7 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Kurze Unterbrechungen der Versorgungsspannung: Unterbrechungen in der Stromversorgung können nicht vollständig ausgeschlossen werden. Die Norm kann hier keine Richtwerte vorgeben. Lange Unterbrechungen der Versorgungsspannung: Dieser Teil der Norm sieht nur Anhaltswerte vor. Unter normalen Bedingungen können ortsabhängig zwischen weniger als zehn bis hin zu 50 lange Spannungsunterbrechungen bis über drei Minuten auftreten. Für geplante Versorgungsunterbrechungen werden ebenfalls keine Anhaltswerte gegeben, da diese im Voraus angekündigt werden. Oberschwingungsspannung: „Unter normalen Betriebsbedingungen dürfen 95 % der 10-Minuten-Mittelwerte des Spannungseffektivwertes jeder einzelnen Oberschwingung innerhalb eines beliebigen Wochenintervalls den in der nachfolgenden Tabelle genannten Wert nicht überschreiten. Resonanzen können höhere Spannungen bei einer einzelnen Oberschwingung hervorrufen. Darüber hinaus darf der Gesamtoberschwingungsgehalt THD der Versorgungsspannung, gebildet aus allen Oberschwingungen bis zur Ordnungszahl 40, einen Wert von 8 % nicht überschreiten. Anmerkung: Die Begrenzung auf Ordnungszahlen bis zur 40. Ordnung entspricht üblicher Vereinbarung.“ Gerade Harmonische Ungerade Harmonische Nichtvielfache von 3 Ordnung h µh in % 5 6 7 5 11 3,5 13 3 17 2 19 1,5 23 1,5 25 1,5 Vielfache von 3 Ordnung h µh in % 3 5 9 1,5 15 0,5 21 0,5 Ordnung h 2 4 6 bis 24 µh in % 2 1 0,5 Tabelle 1: Harmonische Oberschwingungen in Prozent der Nennspannung Zwischenharmonische Spannungen: „Aufgrund der Entwicklung von Frequenzumrichtern und ähnlichen Steuergeräten steigen die Werte der Zwischenharmonischen. In Ermangelung von gesicherten Erfahrungswerten erfolgt zurzeit keine Festlegung (Werte in Beratung).“ Die DIN EN 50160 ist die europäische Beurteilungsgrundlage für die Netzqualität. Weltweit gibt es eine größere Zahl ähnlicher Regelungen, mit weiteren und zum Teil auch engeren Toleranzgrenzen, wie z. B. die südafrikanische Norm, die auch für Seite 8 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt den europäischen Export einige Bedeutung hat. Hier erfolgt die Charakterisierung anhand der Einteilung der Spannung in sogenannte Dips, die Art und Dauer der Spannungseinbrüche beschreiben. Die Angaben entstammen der Norm NRS 048-2 aus dem Jahre1996. Kategorie Y X S T Z Einbruchtiefe 10 % - 20 % 20 % - 60 % 20 % - 60 % 60 % - 100 % 20 % - 100 % Zeitdauer 20 ms - 3000 ms 20 ms – 150 ms 150 ms – 600 ms 20 ms – 600 ms 600 ms – 3000 ms Tabelle 2: Südafrikanische Norm NRS 048-2 Dabei ist ein Y-Dip eine kleine Spannungsveränderung und ein Z-Dip eine große Spannungsänderung usw. Bild1: Norm NRS 048-2 2. Netzqualität im RBB 2.1. Der RBB im Überblick Der RBB–Berlin (Zusammenschluss der ehemaligen Rundfunkanstalten SFB und ORB) besteht im Wesentlichen aus zwei Hauptgebäuden, dem Fernsehzentrum (FSZ, Lageplan oben links) und dem darunter liegenden markanten Haus des Rundfunks (HdR) schräg gegenüber dem Berliner Funkturm. Darüber hinaus sind die zwei Übergänge zwischen den beiden Gebäuden und das neben dem HdR liegende Parkhaus zu erkennen. Außerdem verfügt der RBB–Berlin über zwei Außenstationen, die für die Ausstrahlung der Radio- und Fernsehfrequenzen zuständig sind, den Standort Scholzplatz und die Station in der Stallupöner Allee. Beide sind in einer Entfernung von ca. drei Kilometern vom Zentralstandort gelegen. Die zentrale Liegenschaft des RBB: Seite 9 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt m m Kaiser da Th eo do He rus sPl at z 1 r aße hneider st Br edt sc Soor st r aße 2 3 Ma su re na lle e 150 m 125 m 100 m 75 m 50 m 25 m 0 m Bild2: Die zentrale Liegenschaft des RBB Der RBB–Standort Berlin verfügt über ein TN-S-Netz (3 Phasen, Neutralleiter und PE-Leiter) und wird seitens des örtlichen EVU‘s (Bewag) über zwei Doppelsonderkabel mit Mittelspannung 10 kV versorgt. Die Einspeisung erfolgt zentral im Bereich des HdR und wird von dort zu den jeweiligen Mittelspannungsschaltanlagen im HdR und FSZ verteilt. Die Leistungen im Bereich des RBB gliedern sich wie folgt auf: Fernsehzentrum: Hausnetz (HN): 3 Trafos mit je Techniknetz (TN): 2 Trafos mit je (USV: 2 Anlagen mit je Notstromaggregat: 1250 kVA Leistung 400 kVA Leistung 400 kVA Leistung) 1000 kVA Leistung Haus des Rundfunks: Hausnetz (HN): 3 Trafos mit je (USV: 2 Anlagen mit je Notstromaggregat 10kV: 630 kVA Leistung 200 kVA Leistung) 600 kVA Leistung Seite 10 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Außenstation Scholzplatz: Hausnetz 3 Trafos mit je (USV: Notstromaggregat 0,4kV: 160 kVA Leistung 10 kVA Leistung) 27 kVA Leistung Außenstation: Stallupöner Allee Hausnetz 3Trafos mit je Notstromaggregat:0,4kV 160 kVA Leistung 27 kVA Leistung 2.2 Matthias Arlt Die spezielle Situation des RBB Mit zunehmender Digitalisierung der redaktionellen Computeranlagen für den Rundfunk- und Fernsehbetrieb steigen auch die Anforderungen an die Qualität der Starkstromversorgung. Probleme bereiten zunehmend sogenannte Netzwischer. Hierbei handelt es sich um kurzzeitige Spannungseinbrüche im Bereich von Millisekunden. Sie entstehen beispielsweise durch Schalthandlungen oder weiter entfernte Kurzschlüsse und überschreiten in der Regel die zulässigen Toleranzgrenzen. Die Folge sind Ausfälle sensibler Stromverbraucher, in erster Linie von Computersystemen. In den Liegenschaften des RBB–Berlin sind für diese sensiblen Verbraucher besondere, gesicherte Netze installiert worden, denen unterbrechungsfreie Stromversorgungsanlagen (USV) vorgeschaltet sind. Durch ihre Schaltungsart übernehmen sie bei Ausfällen unterbrechungsfrei die Stromversorgung und erfüllen dabei folgende Aufgaben: • • • 2.3 Sie überbrücken kleinste Netzwischer. Sie übernehmen bei einem totalen Netzausfall für eine Zeit von mindesten 15 Minuten unterbrechungsfrei die Stromversorgung der Verbraucher des nachgeschalteten Netzes, bis die Notstromgeneratoren angelaufen sind und die Versorgung übernehmen. Ihre Leistungselektronik erzeugt eine saubere, nicht von anderen im Hause befindlichen Verbrauchern beeinflusste Sinusspannung – eine gute Voraussetzung für den störungsfreien Betrieb der angeschlossenen Verbraucheranlagen, sofern die Leitungsimpedanzen klein genug sind. Besonderheiten im RBB, die den Einsatz von Netzüberwachungsmaßnahmen erfordern Auch USV–Anlagen, die sensible Leistungselektronik und Steuerungselektronik enthalten, sind nicht frei von Störungen. Diese entstehen unter anderem durch Netzrückwirkungen der im Hause zunehmend eingesetzten Computer, die in ihrer Summe für zum Teil erhebliche Oberwellen sorgen und damit die USV-Anlagen ungünstig beeinflussen können. Daneben bewirkt der Spannungsfall auf den Leitungen Abweichungen an den Verbrauchern, auch wenn die USV-Anlagen ordnungsgemäß funktionieren (siehe 2.2). Verlässliche Aussagen zur Fehlerursache in den Versorgungsnetzen bekommen für die Betriebstechnik daher immer größere Bedeutung. Seite 11 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Bisher wurde im HdR die Versorgungsspannung an vier Punkten im Bereich Hausnetz und Techniknetz sowie an zwei Batterieanlagen gemessen und in der Elektrowerkstatt angezeigt. Die Messung und Anzeige erfolgt bisher mit einem ca. 20 Jahre alten Messgerät, dessen Bedienung sehr aufwändig ist und für das kein Erweiterungszubehör mehr erhältlich ist. Zur sicheren Netzqualitätsanalyse der unterschiedlichen Stromversorgungsanlagen der Gebäude HdR, FSZ und der Sendestation am Scholzplatz wurde daher der Einbau von zeitgemäßen Analysegeräten geplant, die in der Lage sind, 1. 2. 3. 4. im Netz aufgetretene Störungen in allen Netzabschnitten zu erfassen, die Relevanz dieser Störungen hinsichtlich der Überschreitung der genormten Toleranzen nach DIN EN 50160 zu überprüfen, Langzeiterfassungen und schnelle Störungsanalyse für alle wichtigen Messgrößen durchzuführen, dem Betriebspersonal ein komfortables und aussagekräftiges System mit freier Auswahl der Messgrößen für die Störungsbeseitigung zur Verfügung zu stellen, das durch einen logischen Aufbau benutzerfreundlich ist. 3. Auswahl eines Messsystems 3.1 Für den RBB geeignete Messsysteme/Messverfahren Folgende Faktoren waren entscheidend für die Auswahl eines geeigneten Messsystems zum Einsatz im RBB–Berlin: 1. 2. 3. 4. 5. Welche Messgrößen kann das Gerät erfassen? Wie genau misst das Gerät? Wie lange kann ein Gerät die Messdaten speichern? Wie verständlich bzw. logisch ist die Bedienung des Gerätes? Wie hoch ist der Preis des Gerätes? Zu 1. Wichtigstes Kriterium für die Auswahl eines Gerätes war die Fähigkeit, die Netzqualität nach DIN EN 50160 zu erfassen und zu verarbeiten. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Messung der Phasenströme (kein Bestandteil der DIN EN 50160) und der Leistungen. Außerdem sollten auch Ströme und Spannungen des Neutralleiters gemessen werden. Zu 2. Selbstgestellte Vorgabe war ein Mindestanzahl von 30 zu messenden Oberwellen und eine hohe Abtastrate. Zu 3. Die Dauer der Messung war ebenfalls ein Auswahlkriterium. Das Gerät sollte wenigstens in der Lage sein, autark über eine Mindestdauer von zwei Wochen Messdaten zu erfassen. Seite 12 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Zu 4. Die Prüfkriterien hierzu waren • deutsche Bedienungsanleitung • Übersichtlichkeit, Vollständigkeit und Verständlichkeit der Bedienungsanleitung • Strukturen, Übersichtlichkeit und intuitiver Zugang zum Programm (die Einarbeitungszeit für das Bedienungspersonal sollte nicht zu lange dauern und keine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Programm erfordern). Zu 5. Die vorgegebene Kalkulation für das Netzqualitätssystem in der ersten und hier behandelten Ausbaustufe sah einen ungefähren Betrag von 100.000 Euro vor. Innerhalb dieses Kostenrahmens musste nun ein System gefunden werden, das die vorgenannten Anforderungen bestmöglich erfüllt . Eine erste Übersicht über die auf dem Markt erhältlichen Geräte wurde durch eine Internetrecherche vorgenommen. 3.2 Der Markt der Messsysteme Die Sichtung des Marktes für Messtechnik ergab eine größere Anzahl von Firmen, die derartige Messgeräte herstellen, allerdings waren diese in vielen Fällen nicht leistungsfähig genug oder überstiegen aufgrund ihres zu hohen Preises das zur Verfügung stehende Budget. Drei Firmen blieben nach intensiver Sichtung in der engeren Wahl: 1. 2. 3. Firma Power Measurement (PML) mit Sitz in Forchheim (Bayern), Firma Gossen Metrawatt Instruments (GMC) aus Nürnberg mit Außenstelle in Potsdam, Firma LEM mit Sitz in Nürnberg. Es folgte nun jeweils eine über mehrere Wochen dauernde Testphase mit jedem der Geräte, um einschätzen zu können, welches Gerät für den Einsatz im RBB-Berlin am besten geeignet ist. Um die positiven und negativen Eigenschaften der genannten Programme zu veranschaulichen, dienen die folgenden Erläuterungen und Screenshots. Seite 13 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt 3.2.1 Die Firma Power Measurement Bild 3: Ansicht des Gerätes vom Typ 7600 Die Firma Power Measurement hat ihren Sitz in den USA und unterhält eine Vertretung in Nürnberg. Der erste Eindruck des Gerätes der Firma Power Measurement vermittelt eine anspruchsvolle, aber auch komplizierte Art der Verwaltung und Auswertung der Netzqualitätsdaten (und zwar sowohl durch die für den RBB nicht erforderliche Messung der Spannungsoberwellen bis zur 63. Oberwelle als auch deren Verarbeitung und die Anzeigemöglichkeiten). Ferner bietet es eine Vielzahl von Anzeigemöglichkeiten für jeden Teil der Gesamtmessung. Somit können hier Werte nicht nur abgelesen, sondern auch noch analysiert und umfangreich weiter verarbeitet werden. Aber gerade diese Eigenschaften können dem Personal auch zum Verhängnis werden. Für dieses Gerät ist die mit Abstand größte Einarbeitungszeit erforderlich, um die sehr kompliziert - nahezu wissenschaftlich - dargestellten Bedienungsroutinen zu begreifen und umzusetzen. Intuitiv ausgeführte Bedienungen des Gerätes gehen oft ins Leere und führen auch nach logischen Gesichtspunkten häufig nicht zum Ziel. Der Preis des ganzen Systems ist der höchste im Feld der getesteten Kandidaten. Von Vorteil ist hingegen, dass der Programmstruktur ein Open–Source-Protokoll zugrunde liegt, in dem ähnlich dem Betriebsystem Linux eine weitgehende Veränderung des Quellcodes erlaubt ist. Seite 14 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Bild 4: hier: Abfrage der Stromdaten auf einer vorher definierten Zeitachse Die Gerätebedienung wird allerdings noch zu einem großen Teil in Englisch beschrieben. Der Hersteller hat ein vollständiges deutsches Update in Aussicht gestellt, jedoch leider keinen Termin dafür genannt. Nachfolgendes Bild 1.2 stellt deutlich den Sprachenkonflikt der vorliegenden „zweisprachigen“ Programmversion dar: englische Begriffe auf der in deutsch hinterlegten Access-Verwaltungssoftware aus dem Hause Microsoft (die übrigens allen hier getesteten Programmen in der Datenverwaltung zugrunde liegt). Bild 5: Sprachenkonflikt anhand der Darstellung von Leistungsmessungen Seite 15 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Zu begeistern vermag dagegen beispielsweise das Programmschaubild für die Momentanwerte von aktuellen Kennwerten aus relevanten Bereichen. Es ist sogar möglich, das vorhandene Schaubild auf das grafikfähige Display im Erfassungsgerät zu transferieren. Das Fabrikat steht damit in dieser Disziplin konkurrenzlos an der Spitze des Testfeldes. Außerdem können die Beschriftungen auch in diesem Schaubild verändert oder ausgetauscht werden. Bild 6: Programmschaubild: wichtigste aktuelle Werte Seite 16 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt 3.2.2 Die Firma Gossen Metrawatt Bild 7: Ansicht der Komponenten Mavolog 10S Die Firma Gossen Metrawatt hat dagegen mit ihrem Gerät Mavolog 10S einen deutlichen Vorteil durch die leichter zu verstehende Bedienung. Es gestattet zum Beispiel als Einziges die spontane Auslesung von aktuellen Messwerten. Man kann u. a. das Bedienungspersonal in verschiedenen Ebenen unterweisen, und die Abfrage der vom Programm vorkonfigurierbaren Anzeige des Erfassungsgerätes gestaltet sich durch die Einknopfbedienung sehr einfach. Die wöchentliche Auslesung der DIN-Kriterien nach EN 50160 kann eine in relativ kurzer Zeit unterwiesene Person vornehmen. Für die Analyse der Daten wird dann aber höher qualifiziertes Personal benötigt, das sich intensiv mit dem Programm beschäftigt hat. Die Verwaltungssoftware wirft dann jedoch ebenfalls Fragen auf, wenn man meint, intuitiv vorgehen zu können. Die Fehlersuche im Bereich der Verwaltungssoftware erweist sich bei einigen Problemen als sehr zeitintensiv, da die Anleitung hier, wie auch in der normalen Programmierung, erhebliche Defizite aufweist. Bild 8: Ansicht des Grundscreens Seite 17 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Der Grundscreen beinhaltet wesentlich weniger Information als der der Firma PML, es gibt allerdings die Auswahl von vier Anzeigeformen. Unten abgebildet ist die Multimeterform sowohl als analoge als auch digitale Form oder beides, wie hier gezeigt wird. GMC hätte gut daran getan, den auf maximal vier gleichzeitig angezeigte Größen ausgelegten Multimeterscreen so darzustellen, dass mehr Messgrößen übersichtlicher dargestellt werden können. Obgleich die Darstellung der zu messenden Größen in Form eines Multimeters durchaus keine schlechte Idee ist. Die angezeigten Größen des Multimeters können frei benutzerdefiniert ausgewählt werden. Bild 9: Auswahl der Messgrößen Nachfolgend wurde ein Stromausfall aller drei Phasen simuliert und der Verlauf nachträglich betrachtet. Die Ordinate (X-Achse) gibt die Höhe des Stroms an. Auf der Abszisse (Y-Achse) ist die Zeit dargestellt. Zu erkennen sind zwei senkrechte Linien, die auf der Y-Achse verschoben werden können. In dem Zahlenfeld unter der Grafik wird der Wert angezeigt, auf dem man sich gerade befindet. Das dritte, ganz rechte Zahlenfeld zeigt die Differenz der ersten beiden Werte mit den senkrechten Linien. Die Zeitachse kann sowohl in Echtzeit als auch in Relativzeit, wie hier dargestellt, angezeigt werden. Zusammengefasst ist dies eine einfache aber logische Art der Darstellung. Seite 18 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Bild 10: Ansicht Stromverlauf mit Netzausfall Seite 19 Matthias Arlt Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt 3.2.3 Die Firma LEM Bild 11: Ansicht des Gerätes Qwave Power Das Erfassungsgerät der Firma LEM hat als einziges kein Display. Somit können weder vorgegebene Richtwerte wie Spannung, Frequenz oder dergleichen vor Ort ausgelesen werden. Das Verständnis der Bedienungsroutinen fällt etwas schwerer als bei GMC, jedoch lange nicht so kompliziert wie bei PM. Durchaus von Vorteil dagegen ist die Bestückung des Gerätes mit einer Compact Flash-Karte. Hiermit können bei Problemen jeglicher Art die Messwerte und das Betriebssystem des Gerätes mit Hilfe eines dafür vorgesehenen Computers sehr viel schneller als bei den Konkurrenten ausgelesen werden. Außerdem kann die Speicherkapazität durch Einsetzen einer größeren Karte auf praktische Weise erhöht werden. Bild 12: Auswahl der zu betrachtenden Messgrößen Seite 20 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Bild 13: Festlegen von Grenzwerten Bild 14: Abgreifen von Leistungswerten mit Hilfe von 2 Cursor (siehe 2 Fadenkreuze) Es ist leider nicht möglich, Augenblickswerte mit dem Gerät der Firma LEM online zu betrachten. Es besteht hier, wie bei den Geräten der anderen Firmen auch, allerdings die Möglichkeit, einen Alarm über das Relais am Gerät selber weiterzugeben. Eine schnelle, kompetente Reaktion des Betriebspersonals wird vor allen Dingen dadurch erschwert, dass nur ein Alarm ausgegeben wird. Die anderen Geräte ermöglichen hingegen den sofortigen Fernzugriff auf das betreffende Gerät. Hier jedoch muss erst gespeichert werden, dann aber können die Daten genauer abgetastet werden als bei dem Gerät der Firma GMC (Abtastrate von 10,24 kHz, gegenüber 6,4 kHz GMC). Seite 21 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität 3.3 Matthias Arlt Optimale Variante (Abschlussbericht) Nachfolgend wird der dem RBB übergebene Abschlussbericht im Wortlaut wiedergegeben Abschlussbericht Im Rahmen der Aufgabe, ein System zur Netzqualitätsanalyse auszuwählen, hatte ich nach einer Vorauswahl hauptsächlich Kontakt zu den Firmen POWER MEASUREMENT (PML), GOSSEN METRAWATT (GMC), LEM. Die Firma SIEMENS hat erst gegen Ende der Testphase ein evtl. geeignetes System zur Marktreife gebracht, verfügte jedoch weder über dafür ausgebildete Mitarbeiter noch über eine Dokumentation. Andere auf dem Markt vertretene Firmen kamen weniger in Frage, da sie die festgelegten Mindestvoraussetzungen, wie z. B. Messung der Phasenströme, nicht erfüllen konnten. Ich habe versucht, mich bei der Bewertung von den betrieblichen Anforderungen leiten zu lassen, die ich durch meine Tätigkeit beim SFB/RBB in der Abteilung Versorgungstechnik kennen gelernt habe und durch meine in jahrelanger EDV-Praxis entstandenen Ansprüche an selbsterklärende und intuitiv bedienbare Programme. Diese Prioritäten finden sich nach ausführlicher Erörterung mit der technischen Leitung auch im Testbericht wieder. Damit wurden meines Erachtens die wichtigsten Kriterien für die Beurteilung erfasst. Jede Firma hatte mit Abstürzen oder Teilabstürzen ihres Demonstrationsrechners Probleme. Häufig hatte man den Eindruck, die Firmen waren auf ihre Präsentation nicht ausreichend vorbereitet und mit ihren Produkten nicht genug vertraut. Eine gewisse Ausnahme stellte die Firma POWER MEASUREMENT dar, die jedoch ihre Produktvorstellung berechnet hat(!). Insgesamt lässt sich auch feststellen, dass von ihr die Preisspitze des gesamten Feldes markiert wurde. Allerdings muss auch gesagt werden, dass das Erfassungsgerät am genauesten war und die umfangreichste Ausstattung besaß, was jedoch die Firma veranlasste, nicht nur zwischen den Zeilen zu sagen: „Wir sind die Besten.“ Das wurde meiner Meinung nach zu oft angebracht - sogar als Rechtfertigung, wenn etwas nicht klappte. Ein weiteres Problem stellte die zeitaufwendige Lernphase für das Verständnis der Gesamtbedienung dar, vorgegebene, im Umfang beschränkte Benutzerroutinen sind jedoch nicht ganz so aufwendig. Ganz anders hier die Firma GMC: in wenigen Stunden ist die Grundstruktur des Programms erklärt und verstanden, jedoch ist der Funktionsumfang beschränkt und weniger analytisch ausgelegt. Das Erfassungsgerät und die dazugehörende Software der Firma LEM stellt nicht nur preislich das Mittelfeld dar, auch die Bedienung ist meines Erachtens schwieriger als beim GMC-Gerät, jedoch leichter zu erlernen als bei PML. Mit dem sehr einfach aufzurufenden Schema der Momentanerfassung der Messwerte punktet es. Seite 22 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Jedoch führen hier die von mir favorisierten intuitiv-logischen Handlungsweisen oft ins Leere, was sich in der Regel schon nach wenigen Tagen Unterbrechung bei den Arbeiten am System bemerkbar macht. Außerdem wäre auch seitens der Firma etwas mehr Vorbereitung der Präsentation angebracht gewesen. Diese Punkte veranlassen mich, der Firma den dritten Platz zuzuweisen. Ein wichtiger, bisher nicht erwähnter Punkt bei allen Testkandidaten ist, dass hier jeweils nur ein Gerät getestet wurde und kein wie im RBB-Berlin angestrebter Verbund mit mindestens 13 Geräten. Die Koordination und Abfrage einer solchen Anzahl von Geräten ist dann sogar bei dem Programm der Firma GMC (Testsieger) zu einem nicht einfachen Unterfangen geworden. Dabei ist die empfohlene Rechnerleistung und Installationsgröße für dieses Programm die weitaus kleinste von allen geprüften Erfassungssystemen. Nicht auszudenken, wie die Situation mit dem Programm der Firma PML gewesen wäre, das allein schon den zehnfachen Installationsumfang hat und während des Testbetriebes mit nur einem Gerät den relativ schnellen Rechner (Pentium mit 1GHz und 128 MB Hauptspeicher fast überfordert hätte. In der Summe der Punkte im anliegenden Test liegt das Gerät der Firma GMC knapp vorn. Das ändert nichts an meinem Eindruck, dass das PML Gerät wesentlich leistungsfähiger und vielseitiger ist. Es entsteht sogar eine gewisse Faszination, weil fast alles machbar ist. Es geht jedoch damit über die Anforderungen hinaus, und die lange Anlernphase, um das Gerät wenigstens in den Grundzügen zu verstehen, ist für die betriebliche Praxis eindeutig zu hoch. Mindestens zwei Personen der Rundfunkanstalt müssten das Programm komplett verstanden haben und der nächste Ansprechpartner befindet sich erst in Nürnberg. Der Zugriff auf einen Ansprechpartner der Firma GMC ist dagegen in Potsdam möglich. Das empfohlene System zur Überwachung der Netzqualität der Firma GMC wurde angenommen Seite 23 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität 3.4 Matthias Arlt Ermittlung der benötigten Anzahl der Geräte Im Bereich des Haus des Rundfunks war die Kontrolle der USV und der Niederspannungsabgänge der vier dort eingesetzten Netztrafos erforderlich, also eine Anzahl von fünf Erfassungsgeräten. Im FSZ dagegen war eine Anzahl von - vorerst - sechs Geräten vorgesehen: die Kontrolle der USV (ein Gerät), zwei Geräte für die Überwachung der Techniknetzeinspeisung und drei Geräte für die Kontrolle der Hausnetztrafos. An den beiden Außenstationen des RBB wurden weitere fünf Geräte eingeplant, davon vier Geräte für die Überwachung der Qualität der Spannungsversorgungen im Bereich Sendeanlagen am Scholzplatz (1x USV, 3 x für die dort vorhandenen Netze) sowie ein Gerät für die Kontrolle der Anlage in der Stallupöner Allee. Daraufhin waren folgende, unten genauer beschriebene Geräte für die Funktionstüchtigkeit der Anlage erforderlich: PS/C-Module, Battery-Packs und Modems. Außerdem war die Beschaffung eines leistungsfähigen Computers inklusive dazugehöriger Peripherie wie Monitor, Drucker etc., für die Koordination und Verarbeitung der von den Geräten empfangenen Daten unumgänglich. 3.5 Ausschreibung/Auftragsvergabe/Montage Es folgte nun die deutschlandweite Ausschreibung über die Vergabestelle des RBB. Als günstigster Großhändler erwies sich die Firma PK-Elektronik in Velten, die den Auftrag zur Lieferung der GMC-Geräte erhielt. Die Geräte wurden aufgrund meiner Vorgaben und unter meiner Anleitung durch Elektrofachunternehmen eingebaut und in Betrieb genommen. 4. Geräteeinsatz im RBB-Berlin 4.1 Das Erfassungsgerät Mavolog 10S und seine Komponenten L: Erfasst nur U, kein Display N: Erfasst nur U, mit Display (Bild 15: Arten von Erfassungsgeräten der Firma GMC S: Erfasst U und I, mit Display Quelle : GMC) Trotz der für die normgemäße Netzqualitätsmessung nicht zwingend erforderlichen Strommessung wollte ich auf diese Möglichkeit nicht verzichten, weil sie mit geringem Aufwand wichtige Rückschlüsse auf die Betriebssicherheit und die Verbrauchsentwicklung zulässt. Seite 24 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Das Erfassungssystem für Netzqualität der Firma GMC besteht aus drei Hauptbausteinen: 1. 2. 3. dem eigentlichen Messgerät Mavolog 10S (rechts im Bild), dem Battery-Pack BP (Bildmitte), dem Modul für Kommunikation und Netzteil (links im Bild). Bild 16: Detailansicht der Mavolog-Komponenten Das Gehäuse der Serie MAVOLOG 10 ermöglicht wahlweise die Befestigung auf einer Wandtafel oder das Aufschnappen auf einer Hutschiene. Seite 25 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität 4.2 Matthias Arlt Netztechnischer Anschluss 4.2.1 Allgemeine Erklärung Das Mavolog 10S hat sowohl Eingänge für die Spannungen als auch für die Ströme der Phasen L1, L2, L3 und des Neutralleiters. Der Anschluss der Spannungseingänge erfolgt direkt an das Niederspannungsnetz. Das MAVOLOG besitzt Spannungsmesseingänge von 100 V oder 400 V. Für die Stromeingänge stehen die Messbereiche 5A oder 1A zur Verfügung. Eine Anpassung an die Messströme ist über geeignete Stromwandler mit der x x oder Kennung und in Ausnahmefällen an Zangenstromwandler mit 5A 1A x Stromausgang möglich. Die Messbereiche (Spannung/Strom) werden über die 1A Software Metrawin eingestellt, wie in Kapitel 7.1 wiedergegeben wird. A B 1 2 + – RS485 Relais UH 24V max.50V ! P1 18.05kW MAVOLOG 10 S 230/400 V AC UL1 UL2 UL3 max. 5A AC UN IL1 Spannungsmesseingänge mit programmierbarem Wandlerfaktor IL2 IL3 Strommesseingänge mit programmierbarem Wandlerfaktor Bild 17: Anschlüsse Mavolog 10 S ( Quelle: GMC) Das PS/C-Modul des Systems ist als Schnittstellenkonverter (Erläuterung in Teil 4.3) und für die Versorgung mit 24 Volt Betriebsspannung zuständig. Diese wird auch zu dem Battery-Pack weiterverbunden, so dass im Normalfall der Battery-Pack geladen wird. Bei Auftreten eines Netzausfalls übernimmt dann der Battery-Pack die Versorgung des Gerätes. Im Fall des RBB können - bedingt durch den schon vorher festgelegten Aufstellungsort und die sich daraus ergebenden kurzen Leitungswege zwischen den einzelnen Geräten – PS/C-Module und Battery-Packs weggelassen werden. Seite 26 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Die Versorgung mehrerer Geräte kann hier mit Hilfe eines PS/C-Moduls erfolgen, solange die Spannungsversorgung nicht unter die für den Betrieb erforderliche Grenze von 20 Volt fällt. Ähnliches ist bei der gemeinsamen Nutzung eines BatteryPacks zu beachten. In diesem Fall wird beim Betrieb mehrerer Erfassungsgeräte die veranschlagte Netzausfallüberbrückung von vier Stunden für ein Gerät auf jeweils zwei Stunden bei zwei Geräten usw. verkürzt. Das Bild unten stellt den Anschlussplan der Firma GMC dar: – + SYS SH 24V DC A B SYS RS485 CLK ! CLK ! + – A 24V DC Charge Temp. Active Disch. 3~ 400/230V OFF Fault ON Short + – 18.05kW MAVOLOG PS/C MAVOLOG 10 S 230/400 V AC 230V/50Hz 2 ! P1 RS232 1 max.50V RS232 MAVOLOG BP B RS485 Relay UH 24V UL1 UL2 UL3 UN IL1 max. 5A AC IL2 IL3 RxD TxD N L1 L2 L3 Bild 18: Der Netzanschluss des Mavolog 10S (Quelle GMC) Seite 27 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt 4.2.2 Ort der Unterbringung Die Station des HdR liegt im Erdgeschoss im Bereich des B-Flügels. Im Bereich des HdR wird dort die Spannung und der Strom, wie in folgender Zeichnung dargestellt, direkt hinter den vier dort verwendeten Trafos und vor dem Leistungsschalter des bei Netzausfall einschaltenden Notstromgenerators gemessen. Bild 19: Messorte im HdR Seite 28 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Bild 20: Messorte im FSZ 4.2.3 Art der Anschlüsse Für die Überwachung werden Wandler der Firma IME mit dem Übersetzungsverhältnis 2000 : 5 A (für die Trafos) und 1000 : 5 A (für die USV) verwendet. Jeweils eine Phase und der Neutralleiter wird mit einem Wandler gemessen. Die Niederspannung dagegen wird direkt an das Mavolog angeschlossen. Seite 29 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität 4.3 Matthias Arlt Datentechnischer Anschluss 4.3.1 Allgemeine Erklärung Bei Verwendung eines handelsüblichen Rechners ist normalerweise keine zweipolige RS 485-Schnittstelle verfügbar. Die Verbindung zwischen den Mavolog-Erfassungsgeräten und dem Rechner wird daher über den im Lieferprogramm der Firma GMC enthaltenen Schnittstellenkonverter MAVOLOG PS/C hergestellt. Dieser konvertiert die serielle Art der Übertragung der Daten in eine serielle neunpolige Schnittstelle, wie sie von jedem handelsüblichen Computer verwendet wird. Strom, Spannung und Phasenverschiebung werden gemessen und in einem DSP (digitaler Signalprozessor) direkt verarbeitet. Die relevanten Messdaten werden im internen Speicher abgelegt. Über die eingebaute Schnittstelle und die PC-Software Metrawin werden die Messdaten durch den PC abgefragt (manuell oder automatisch). Ereignisse, wie z. B. ein Stromausfall, können außerdem über den programmierbaren und als Sammelalarm wirkenden Alarmausgang (Relaiskontakt) signalisiert werden. 4.3.2 Schnittstellenspezifikationen Die Leitungslänge der seriellen RS 232-Schnittstelle (neunpolig auch als Mausport bekannt) ist technisch auf ungefähr 15 Meter begrenzt. Für die Anforderungen im Bereich des RBB ist die Nutzung der doppeladrigen Schnittstellen RS 485 zwingend notwendig, da die Leitungswege ein Vielfaches der oben genannten Länge betragen. Außerdem ist für Anwendungen, die mehrere Messstellen erfordern, eine Vernetzung der Geräte über den RS 485-Feldbus in jedem Fall ratsam, weil viele über RS 232 angeschlossene Geräte auch eine entsprechende Anzahl von Schnittstellenports benötigen (in unserem Fall kann an jede serielle Schnittstelle des Typs 232 nur ein Gerät angeschlossen werden; ein handelsüblicher PC ist nur mit zwei seriellen Schnittstellen ausgestattet). An eine zweiadrigen Busleitung des Typs 485 hingegen können bis zu 32 Geräte verschiedener Typen und Konfigurationen angeschlossen werden. Die Erfassungsgeräte in den Außenstationen des RBB werden mit Hilfe einer Modemverbindung datentechnisch abgefragt. Dafür sind zwei analoge Modems im Bereich des verwaltenden Computers und jeweils ein Modem in der Außenstation Scholzplatz und in der Stallupöner Allee vorgesehen. Seite 30 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt 4.3.3 Kommunikation eines Gerätes mit dem PC Es gibt also zwei Möglichkeiten der Kommunikation mit einem oder mehreren Erfassungsgeräten: • Die direkte Abfrage über die eingebaute Schnittstelle des PS/C–Moduls mit Hilfe eines neunpoligen seriellen Datenkabels vor Ort unter Zuhilfenahme eines tragbaren PC. Bild 21: Direkte Abfrage eines Gerätes • Die zentrale Abfrage eines Gerätes über die jeweilige Busverbindung vom Standort des Zentral PCs in der Elektrowerkstatt des HdR. Bild 22: Direkte Abfrage eines Gerätes Seite 31 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt 4.3.4 Kommunikation des gesamten Verbundes Die folgende Übersichtsgrafik zeigt die Anordnung der gesamten geplanten Systeme. An der Spitze steht der Zentral-PC, über den sämtliche Systeme erfasst, kontrolliert und ausgewertet werden. Zentral - PC Elektrowerkstatt COM 1 COM 2 COM 3 COM 4 Modem COM 1 Modem COM 1 PS/C Konverter PS/C Konverter GSM Funkstrecke GSM Funkstrecke RS 485 Doppelader HdR GSM Modem PS/C Konverter GSM Modem PS/C Konverter Gerät 9 30201511 USV Gerät: 10 30201503 Trafo: 1 Gerät 11 30201519 Trafo: 2 Gerät 3 30201517 Trafo: 1 Gerät 4 30201521 Trafo: 2 Gerät 2 30211502 Trafo: 3 FSZ Gerät 5 30201518 Trafo: 4 Gerät 6 39912141 USV Gerät 7 30201506 HNTrafo:1 Gerät 8 30201502 HNTrafo:2 Gerät 2 30007507 HNTrafo:3 Gerät: 3 30302512 TNTrafo:1 Gerät: 10 30302505 TNTrafo:2 Gerät: 11 30209501 USV Gerät 13 30201512 Trafo1 Gerät 12 30201414 Trafo: 3 Bild 23: Direkte Abfrage eines Gerätes 5. PC–Verwaltung Auf meine Anforderung konnte ein eigens für diesen Zweck ausgerüsteter, leistungsfähiger PC beschafft werden, dessen Hardwareausrüstung (Komponentenauswahl) und Leistung auf hohe Zuverlässigkeit ausgerichtet sind. Auf bestimmte, erst kürzlich erschienene und nur auf Performance ausgerichtete Highend-Komponenten mit Beta-Treibern oder Ähnlichem wurde bewusst zu Gunsten eines zuverlässigen Mainboards der Firma Asus (Typ: P4B266), einer bewährten Grafikkarte (Typ: ATI Rage Fury) und eines ausgereiften Windows 2000 Professional verzichtet. Wichtigstes Ziel war es, installations- und betriebsbedingte Abstürze zu vermeiden. An die vier seriellen Schnittstellen dieses Computers wurden zwei Schnittstellenkonverter für die Portübersetzung auf parallelen Bus und zwei Schnittstellen direkt für die seriellen Modemverbindungen wie folgt angeschlossen: An jede der beiden seriellen Schnittstellen des Zentral-PC‘s, die für die Modemverbindungen zu den Außenstationen des RBB vorgesehen sind, ist ein analoges Modem der Firma INSYS angeschlossen, welches die Nummer des jeweiligen Modems in der Außenstation anwählt. Am Scholzplatz ist ein baugleiches Modem der Firma INSYS und in der Stallupöner Allee ein GSM-Modem des gleichen Herstellers geschaltet und so konfiguriert, dass es ohne äußere Hilfe des dortigen Personals vom Zentral-PC aus abgefragt werden kann. Allerdings ist durch die Seite 32 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität bauartbedingte vorhanden. Telefonanlagenkonstellation nur Matthias Arlt eine Festnetztelefonleitung Die Konfiguration des von der Firma GMC empfohlenen INSYS-GSM-Modems gestaltete sich unerwartet schwierig, da nur noch der neuere Typ der INSYS-GSMVersion 4.0 bestellt werden konnte. Die Inbetriebnahme erfolgte aufgrund der neuen Technologie in zeitintensiver telefonischer Zusammenarbeit mit dem Komponentenlieferanten. Die Konfigurierung und Verbindung des GSM-Modems wurde somit zunächst mit dem Mavolog-System und im Anschluss über das Funknetz erprobt. Dies geschah zuerst vor Ort und später an dem geplanten Standort. Eine genauere Schilderung der dabei gewonnenen Erfahrungen ist im Punkt 8 dieser Arbeit nachzulesen. Hierfür wurde erst eine bereits vorhandene GSMKarte des Anbieters Vodafone zu Testzwecken genutzt. Nach dem erfolgreichen Test wurde nach Marktrecherche für die Datenübertragung dem RBB wiederum der Anbieter Vodafone aufgrund seines günstigeren Angebotes empfohlen. 6. Inbetriebnahme Die Erfassungsgeräte wurden nun an ihrem geplanten Standort sowohl datentechnisch angeschlossen als auch mit der Stromversorgung verbunden und nach einer Testphase in die Schaltschränke der betreffenden Anlagen (siehe Übersichtsplan) eingebaut. Der PC wurde angeschlossen und die Programme Word, Excel und Access der Firma Microsoft sowie die Software Metrawin und PC.doc-ACCESS der Firma GMC installiert. Für die softwaretechnische Inbetriebnahme des gesamten Verbunds der Geräte ist das Programm Metrawin erforderlich. Mit diesem Konfigurationsprogramm ist die Zuordnung, Benennung, Einrichtung und Justierung einzelner Geräte im Verbund möglich. Die automatische Abfrage des Verbundes wird dagegen über das Verwaltungsprogramm PC.doc-ACCESS durchgeführt. Seite 33 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität 7. Erläuterung der mitgelieferten Programme des Herstellers GMC 7.1. Metrawin – das Konfigurationsprogramm Matthias Arlt Wie schon erwähnt, ist das Programm Metrawin zunächst für die Konfiguration und Abfrage der Erfassungsgeräte zuständig. Eingebunden in das unten erläuterte Programm PC.doc-ACCESS wird das Metrawin Programm dann aber als eine Art Werkzeug verwendet. Der Installationsumfang ist mit 10 MB erfreulich klein, was allerdings auch nicht viel grafische Raffinessen zulässt. Das nur unter der Microsoft Windows zu startende Programm Metrawin präsentiert nach dem Öffnen eine in sechs Pull-down-Menüs unterteilte Oberfläche. Die bereits erklärten Programme sind für den erfolgreichen Betrieb des gesamten Systems Voraussetzung. Bild 24: Metrawin von PC.doc-ACCESS aus gestartet Seite 34 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt 7.1.1 Bedienung des Programms Die Pull-down-Menüs haben folgende, einem Windows-Benutzer teilweise bekannte, Bedeutung: • Datei: • Bearbeiten: Typische Microsoftfunktionen, wie z. B. kopieren und bearbeiten • Ansicht: Umschalten zwischen Ansichtmoden und Zeitachsen • Gerät: Hier werden alle Einstellungen betreffend des Gerätes erledigt Gerätetyp, Kommunikation, Geräteeinstellung und Speicher lesen • Hilfe: Auswahl der Messdatei, starten und beenden der Onlinemessung, mehrere Druckfunktionen Zusammenstellung von Hilfefunktionen Die wichtigsten Funktionen lassen sich auch direkt über die Symbole aufrufen. Zunächst ist es erforderlich, für das Programm zu definieren, auf welches Gerät zugegriffen werden soll. Dazu ist im Menü "Gerät" mit Hilfe der bekannten IRQAdresse ein Erfassungsgerät auszuwählen. Die IRQ-Adresse eines jeden Gerätes wird zusammen mit der Seriennummer vom Hersteller GMC werkseitig festgelegt, kann aber bei Bedarf, wie z. B. einem IRQ Konflikt, durch die Vergabe von zwei gleichen Adressen innerhalb einer Busverbindung am Gerät selbst verändert werden. Die IRQ-Adresse eines jeden Gerätes kann, die Versorgungsspannung von 24 Volt vorausgesetzt, durch einen länger als eine Sekunde andauernden Knopfdruck auf der Frontseite des Mavolog abgefragt werden. Auch alle weiteren Einstellungsspezifikationen können so wiedergegeben werden. Nun muss am Verwaltungs-PC durch vorherige Eingabe des IRQ eines Gerätes im Menü "Geräteeinstellung" das jeweilige Gerät gesucht und erkannt werden. Ist dies geschehen, werden die Einstellungsdaten des Gerätes eingelesen und an die jeweiligen Anforderungen angepasst. Die Anleitung der Firma GMC ist sehr detailreich, was einen gelegentlichen Umgang mit dem Programm unnötig erschwert. Aus diesem Grunde wurde die anschließende Musteranleitung für die beim RBB vorkommenden Handlungen entwickelt, was auch dem Wunsch der technischen Leitung sehr entgegenkam. Seite 35 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt 7.1.2 Beispiel der Konfiguration eines Gerätes Erfassungsgerät für die Überwachung des 1.Trafos des HdR: Trafo 1 HdR IRQ-Adresse Seriennummer: Ort der Aufstellung im Schaltschrank: angeschlossene Wandler mit Verhältnis: 3 30201517 =3NH001 500 : 1 A 1.Schritt: Stimmt der Gerätetyp? Bild 25: Der folgende Menüpunkt "Kommunikation" ist hauptsächlich für Kommunikationstestzwecke gedacht. Hier kann bei vorgegebener Adresse, Schnittstelle und Geschwindigkeit der Datenübertragung die Kommunikation mit einem Erfassungsgerät geprüft werden. Auch das Testen der Funktionstüchtigkeit der Modemverbindung ist hier möglich und wegen der Einfachheit dieses Menüs auch empfehlenswert. Bild 26: Seite 36 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität 7.1.3 Erkennen, Zuordnen Erfassungsgerätes und Programmieren Matthias Arlt eines ausgewählten Ein ste llu ng de s Dis pla ys Das Erkennen, Zuordnen und Programmieren eines Gerätes in acht Schritten: Bild 27: Geräteeinstellungen Seite 37 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Die Werkseinstellungen eines Erfassungsgerätes können durch längeres Drücken des einzigen Knopfes am Gerät selber abgefragt und teilweise geändert werden (Geschwindigkeit und Adresszuordnung). zu Punkt und : Im Menüpunkt Geräteeinstellung muss zuerst die vorher abgefragte Geräteadresse eingetragen und dann das Gerät gesucht werden. Sobald es, funktionierende Kommunikationswege vorausgesetzt, erkannt worden ist, folgt nun mit Schritt das Einlesen des Gerätes. Ob dieser Schritt erfolgreich war, kann man in der Mitte der angezeigten Einstellungsoberfläche anhand der angezeigten Seriennummer und Firmware-Version des Gerätes und der nun in völlig schwarz erscheinenden, beschrifteten Felder erkennen. Schritt und verweisen auf die eigentliche Geräteeinstellung: Bild 28: Eingabe der Anschlussparameter Mit dem Schritt wird festgelegt, welche aktuellen Daten am Erfassungsgerät per Knopfdruck abgefragt werden können. Es können zehn verschiedene Werte abgefragt werden. Es wurden die abzufragenden Werte vom mir vorgeschlagen und festgelegt U1N, U2N, U3N, I1, I2, I3, P1, P2, P3 und die Uhrzeit Mit dem Schritt wird dann die vorgenommene Einstellung an das Gerät gesendet. Seite 38 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Anmerkung: Es können auch die Einstellungen gespeichert und für das nächste Gerät verwendet werden, sofern gewünscht. Dies zeigt der optionale Schritt . Der Speicherstatus zeigt, ob der Ereignis- und der Intervallspeicher aktiv sind. Das Gerät enthält folgende Speicherarten: Ereignisspeicher: Zum Registrieren von Ereignisart, Datum, Uhrzeit, Ereignisdauer und Ereignisgröße, wie z. B. Unterspannung, Spannungseinbrüche, harmonische Überschreitungen. Signalspeicher: Zum Speichern der 10 ms Effektivwerte mit Signalverlauf 1 s vor und 1 s nach Ereignissen, wie z. B. Spannungseinbrüchen. Intervallspeicher: Zum Speichern von bis zu 40 auswählbaren Messwerten und Auswertegrößen am Ende des einstellbaren Speicherintervalls. Je nach Speichereinteilung können Schwerpunkte der Messart festgelegt werden Über 500 Ereignisse jeweils zusammen mit den 10ms-Effektivwerten der drei Spannungen über ein Zeitfenster von 2 s 53.000 Ereignisse mit Datum, Zeit, Ereignisart, Phase und Messwert 50% Intervall-Daten 50% Ereignis +Signal-D. oder 50% Intervall-Daten 50% Ereignis-Daten oder 100% Ereignis- + Signal-Daten oder 100% Ereignis-Daten oder Zum Beispiel 83 Tage für 40 Messgrößen im 15-Minuten-Intervall Tagesmaxima-Daten Zum Beispiel 27 Tage für 40 Messgrößen im 10-Min.-Intervall und >25.000 Ereignisse bei gewählter Speicherkonfiguration Statistik-Daten Aufzeichnungskapazität Zum Beispiel 55 Tage für 20 Messgrößen im 10-Min.-Intervall und >600 Ereignisse jeweils mit Spannungsverlauf der Ereignisphase 100% Intervall-Daten Bild 29: Speicherkonstellationsmöglichkeiten (Quelle GMC) Mit dem jetzt erkannten und justierten Erfassungsgerät kann nun mit den im Punkt 4.3.3 gezeigten Arten gemessen werden (außerdem können die auf der vorigen Seite definierten zehn Messkanäle am Gerät selber abgefragt werden). Die zwei Arten der Messung: Folgende Möglichkeiten stehen zur Verfügung: 1. 2. Abfrage der im Gerät gespeicherten Messdaten Online-Messung von Augenblickswerten Seite 39 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt 7.1.4 Abfrage der im Gerät gespeicherten Messdaten Wenn das Erfassungsgerät mit der Adresse 3, wie in den zwei vorigen Seiten gezeigt, nun eine längere Messung nach den vorgegebenen Parametern durchführt, können die Daten wie folgt abgerufen werden: Im Kontextmenüfeld "Geräteeinstellung" findet sich als letztes der Punkt "Speicher lesen": 3 Gerät 3 wurde erkannt 1 2 D ern ich pe s n ate 5 4 1 Das Gerät muss gesucht werden 2 Kurze Wartezeit von bis zu 10 Sekunden 3 Blau hinterlegt:Gerät 3 wurde erkannt 4 Namen für die Messung vergeben 5 Gerät muss ausgelesen- und Meßwerte auf PC gespeichert werden Wartezeit ist wesentlich länger - Abhängig von Menge der Daten 6 Hiermit können die aufgenommenen Daten gezeigt visualisiert werden 11 12 1 2 10 9 3 8 4 7 6 5 6 A on rt v Sta nze ige M der en dat ess Bild 30: Gerät erkennen, Daten speichern und visualisieren Seite 40 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Der folgende Screenshot zeigt den Stromausfall, der sich am 09.10.2003 in BerlinCharlottenburg ereignet hat. Er wurde von allen Erfassungsgeräten mit Ausnahme der USV registriert. Als Beispiel wird hier die Aufzeichnung des Erfassungsgerätes mit der Adresse 3 im Haus des Rundfunks gezeigt. Das rote und grüne Feld ist nachträglich zur Verdeutlichung eingeblendet. Die Maßstäbe und Farben jeder Graphik können verändert und angepasst werden. Bild 31: Die genaue graphische Erfassung des Stromausfalls in Berlin-Charlottenburg am 09.10.2003 um 10:58 Uhr Seite 41 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt 7.1.5 Online-Messung von Augenblickswerten Online-Messungen können direkt oder zentral vorgenommen werden (siehe Kapitel 4.3.3). Als erstes ist es dafür notwendig, Messkanäle festzulegen. Im Menü "Extras" muss der Punkt "Kanaleinstellung" ausgewählt werden: Bild 32...: Kanalauswahl für Anzeigemodus Als nächstes wird die Online-Messung über das Kontextmenu "Datei" durch den Punkt "Online-Aufzeichnung starten" aktiviert. Nun besteht die Möglichkeit, zwischen vier Darstellungen der Messungen zu wählen: 1. 2. 3. 4. Anzeige der Messdaten über das bekannte Zeitdiagramm Anzeige mit einem Mulimeter Anzeige anhand des Datenloggers Anzeige des XY-Schreibers Seite 42 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Bild 33: Auswahl des Anzeigemodus Die vierte, hier nicht gezeigte Darstellung zeigt die jeweiligen Messwerte in einer zweidimensionalen Ebene im Verhältnis zueinander. Das ist jedoch selbst nach Angaben des Herstellers nicht sehr repräsentativ. Nach der Entscheidung, auf welche Art die Messung dargestellt wird, kann nun die Messung gestartet werden. Dazu muss im Menü "Datei" der Punkt "OnlineAufzeichnung starten" gewählt werden. Anmerkung: die Darstellung kann auch während der Messung gewechselt werden. Für das Beenden der Messung ist im Kontextmenü "Datei" der Punkt "OnlineAufzeichnung beenden" zu wählen. Seite 43 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität 7.2. Matthias Arlt PC.doc-ACCESS - das Verwaltungsprogramm 7.2.1 Bedienung des Programms Das Programm PC.doc-ACCESS ist für die automatische Messung verantwortlich. Es werden die einzelnen Geräte aufgerufen, die Daten automatisch abgefragt, gespeichert und für den jeweiligen Bericht verarbeitet. Der zusammengesetzte Name PC.doc-ACCESS ist aus den wichtigsten Eigenschaften des Programms abgeleitet: PC (Personal Computer), doc (Ausgabeform der Berichte) und Access (zu bedienende Oberfläche). Bild 34: Eröffnungsbildschirm PC.doc-ACCESS mit Navigationsbutton Seite 44 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Mit Hilfe des Navigationsbuttons gelangt man zu den wichtigsten Fenstern des Programms (siehe unten). Ju st ie ru ng St at is tik m es su ng Das Bild unten zeigt die wichtigsten Haupteinstellungen der Verarbeitung der gemessenen Daten: Justierung EN50160 Messung Ei ns te llu ng au to m at isc he M es n su g Bild 35: Hauptschritte der Programmnavigation Die Statistikmessung (oberstes Feld) geht über die Anforderungen, ein System zur Messung der Netzqualität zu implementieren, hinaus. Hier können die Ströme und somit auch die Leistungen der angeschlossenen Anlage gemessen werden. Eine kurze Erläuterung zu dieser Messung folgt im Anhang. Seite 45 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt 7.2.2 Zuordnung der Geräte Hier am Beispiel des Gerätes mit der Adresse 3. Dem Gerät Nummer 3, welches den Trafo 1 im HdR überwacht, müssen seine Daten im Feld "Anlage" eingegeben werden. Bild 36: Namenszuordnung des Gerätes In gleicher Weise müssen alle Geräte zugeordnet werden. Nun folgt die Eingabe wichtiger Speicher und Zuordnungsdaten Fe s Si tle ch er de gen un rS d gs pe es in ich Pf te a rv er de al da s la te fü lle n rd rD al ie le at r G Sic en h er er ät un e g Bild 37: Speicher- und Programmdaten Seite 46 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Wichtig ist vor allen Dingen die Eingabe des Pfades, in dem die Software Metrawin installiert ist. Das Programm versucht sonst bei Durchführung der automatischen Messung erfolglos, Metrawin aufzurufen, was dann zu einem Abbruch der Messung und völlig unverständlichen Fehlermeldungen führt (siehe Betriebserfahrungen Kapitel 8.). 7.2.3 Einstellung des Schedulers: Die automatisch durchgeführte Messung aller angeschlossenen Erfassungsgeräte wird mit Hilfe des Schedulers durchgeführt. Bei auftretenden Störungen jeglicher Art, insbesondere der Kommunikation, werden hier auch Fehlermeldungen ausgegeben. Diese sind, wie schon erwähnt, oft selbst für "Insider" der Firma GMC schwer zu deuten. Der Scheduler wird mit einem sich für alle Geräte gleichsam wiederholenden Abfragerhythmus programmiert. Dieser wird vor allen Dingen durch die eingestellte Speicherkonstellation bestimmt. Bild 38: Einstellung der automatischen Abfrage im Scheduler Seite 47 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt 7.2.4 Erstellen von Berichten Nun kann, wie im Kapitel 7.2.1, mit Hilfe des Navigationsbuttons zum Feld "EN 50150 Intervalle", oder zum Feld "Statistik" gewechselt werden. Durch Anklicken des Punktes "Protokoll“ kann nun jeweils zwischen dem Feldern auf der rechten Seite gewählt werden: en td ig Ze fo Er lg rN de zq et it ul es sm ät f Au Pr an o ok ot ng su f ru ll Bild 39: Protokollauswahl Eine Messdatendatei kann aber auch manuell eingelesen werden, wenn z. B., wie im Punkt 4.3.3 (die direkte Abfrage), Daten direkt ausgelesen werden sollen. Dazu ist im Hauptfeld "EN 50160", zu dem man über den Navigationsbutton gelangt, "EN 50160" anzuklicken und dann "Import DBF" auszuwählen. So können beliebig alte Auslesungen der Erfassungsgeräte, die automatisch gesichert wurden, wieder aufgerufen werden und ggf., wenn erwünscht, ein Bericht gezeigt und gedruckt werden. Seite 48 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt 7.2.5 Der Netzqualitätsbericht Der Netzqualitätsbericht anhand des Beispielgerätes: Auf der linken Seite ist der Qualitätsbericht vom 6. Oktober bis zum 13 Oktober 2003 und auf der rechten ist der des gleichen Verbrauchers dargestellt, jedoch eine Woche später (13. bis zum 20. Oktober 2003). In diesem Zeitraum traten zwei kurz hintereinander folgende Unterbrechungen der Netzspannung auf, eine von ihnen wurde schon im Lauf dieser Arbeit erwähnt. Auf allen drei Phasen gab es zwei Spannungsunterbrechungen Gesamturteil: Fehlerhaft Eine Überschreitung der Normwerte hat innerhalb des oben genannten Zeitraums stattgefunden. Gesamturteil: OK Innerhalb des oben genannten Zeitraumes wurde die Netzqualität eingehalten. Bild 40: Bericht der Netzqualität Seite 49 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität 8. Matthias Arlt Erste Betriebserfahrungen Angesichts der geschilderten umfangreichen Vorarbeit bereitete die Identifizierung und Kommunikation zwischen dem Verwaltungs-PC und den Geräten in der Anlage mehr Schwierigkeiten als erwartet. Es stellte sich heraus, dass bezüglich der Kommunikation von der Kommunikation des damaligen Testgerätes nur schwer Rückschlüsse auf die gesamte Systems zu führen sind. So muss beispielsweise Metrawin erst geschlossen werden, bevor die automatischen Messung starten darf, weil durch deren Ausführung sonst Fehlermeldungen erfolgen. Diese sind allerdings im erst kürzlich erschienenen Update verständlicher dargestellt möglicherweise durch meine Anregungen. Verbesserungswürdige Punkte am System Nach einer (versehentlichen) Betätigung des Buttons „Löschen“ erfolgt sofortiges Löschen in den Einzelgeräten der Peripherie ohne Sicherheitsrückfrage. Lö sc hb ut to n • Bild 41: Löschbutton • • Bei Netzausfall: werden die Mavolog-Geräte aus ihren Battery-Packs weiterversorgt, die Messung wird also weitergeführt. Unverständlicherweise werden aber keine Datentelegramme mehr abgegeben. Der Grund hierfür kann eigentlich nur in der beabsichtigten Schonung der Akkus liegen – und ist für mich nicht nachvollziehbar. Zugriff auf Programmierung: Etwas unverständlich ist auch die DefaultEinstellung des Endstopspeichers (siehe Seite 38), mit der die Geräte ausgeliefert werden. Dies hat zur Folge, das das Gerät nach vollem Speicher die Messung beendet. Der Ringspeichermodus ist hier definitiv die bessere Wahl. Seite 50 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Das Sichtfeld sämtlicher Fenster kann leider fast nie in den, unter sonstigen Windowsanwendungen gewohnten Vollbildmodus geschaltet werden. Bild 42: Maximieren des Bildschirms Andererseits haben einige Systemeigenschaften aber auch positiv überrascht, wie z.B. die geringe Datenmenge und die automatische Archivierung. Auch die Verbesserungen der Updates sowohl der PC.doc-ACCESS als auch der Metrawin machten einen guten Eindruck, besonders die nun wirklich vollautomatische Messung und einfachere Programmiervorgänge. Seite 51 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Quellenverzeichnis: Selbst erstellte Screenshots der Programme Internetrecherche Normen: DIN EN 50160 DIN EN 61000 Teil 4 –7 DIN EN 61000 Teil 4-15 Programmieranleitung der Firma GMC VDEW Broschüre 1994 : „Grundsätze für die Beurteilung von Netzrückwirkungen" Jürgen Schlabbach: „Elektroenergieversorgung“ Verwendete Abkürzungen: DSP: Digitaler Signalprozessor EVU: Elektrizitätsversorgungunternehmen PE-Leiter: Schutzleiter THD: Total Harmonic Distortion USV: Unterbrechungsfreie Stromversorgung VBN: Verbundnetzbetreiber Seite 52 Implementierung eines Systems zur Messung der Netzqualität Matthias Arlt Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig und nur unter Verwendung der angegebenen Quellen und Hilfsmittel verfasst habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt Matthias Arlt Seite 53