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K.Ö.T.St.V. IVARIA zu Salzburg
Für Glaube Vaterland
Lieber Bundesbruder,
Lieber Cartellbruder!
Dieses Liederbuch soll dir helfen immer den
richtigen Text zu finden um deiner
Sangesfreude Ausdruck zu verleihen.
Für uns Coleurstudenten hat ja gerade der
studentische Gesang eine besondere
Bedeutung, da er unserer Lebensfreude,
unserem Gemeinschaftssinn und unserer
und Kunst
Freude am Beisammensein Ausdruck
verleiht.
Zu diesem Zwecke wurde dieses Buch
verfaßt, das in seiner ursprünglichen Form
auf die Arbeit unseres Bundesbruder
Phobos zurückzuführen ist!
Überarbeitet und in seine jetzige Form
gebracht wurde dieses Buch von Troubadix!
Möge Dir dieses Buch stets ein treuer
Begleiter auf allen Kneipen, Commersen
und sonstigen Gelegenheiten zum Singen
sein
Für Glaube Vaterland und Sangeskunst
Sommersemester 1999
Gerd Harlander v/o Troubadix
K.Ö.T.St.V. IVARIA zu Salzburg
Für Glaube Vaterland
und Kunst
Inhaltsverzeichnis
Land der Berge ............................................................................................................................. 75
Land uns´rer Väter ........................................................................................................................... 4
Einer Farbe, einem Glauben ............................................................................................................ 1
Salzburger Landesverbandsstrophe ................................................................................................. 1
Ivarias Farbenlied ............................................................................................................................ 3
Burschenstrophe Ivariae .................................................................................................................. 2
Fuchsenstrophe Ivariae .................................................................................................................... 2
Ade zur guten Nacht......................................................................................................................... 5
Alles schweige! Jeder neige! ........................................................................................................... 6
Als wir jüngst in Regensburg waren................................................................................................ 8
Am Brunnen vor dem Tore ............................................................................................................. 9
Auf des Glaubens Felsengrunde .................................................................................................... 10
Auf, du junger Wandersmann ........................................................................................................ 11
Auf und ergreifet froh das Schwert ............................................................................................... 12
K.Ö.T.St.V. IVARIA zu Salzburg
Für Glaube Vaterland
und Kunst
Beim Rosenwirt am Grabentor ..................................................................................................... 12
Bemooster Bursche zieh´ ich aus .................................................................................................. 14
Bier her! Bier her! ......................................................................................................................... 15
Bin durch die Alpen gezogen ........................................................................................................ 16
Brüder, lagert euch im Kreise ....................................................................................................... 17
Burschen, heraus ........................................................................................................................... 18
Burschenstrophe Ivariae.... ........................................................................................................... 2
Ca, ca geschmauset ....................................................................................................................... 19
Das ist für uns ein Tag der Freude ................................................................................................ 21
Das Leben ist ein Würfelspiel ....................................................................................................... 22
Das Schönste auf der Welt ............................................................................................................ 22
Das war der Graf von Rüdesheim ................................................................................................. 24
Das war der Zwerg Perkeo ............................................................................................................ 25
Der Sang ist verschollen................................................................................................................ 27
Der Stacheldraht ........................................................................................................................... 28
Die Gedanken sind frei ................................................................................................................. 29
Dir öffnet sich jetzt uns´re Brust .................................................................................................. 30
K.Ö.T.St.V. IVARIA zu Salzburg
Für Glaube Vaterland
und Kunst
Ein Heller und ein Batzen ............................................................................................................ 31
Einer Farbe, einem Glauben ........................................................................................................... 1
Es hatten drei Gesellen .................................................................................................................. 32
Es leben die Studenten .................................................................................................................. 33
Es zog ein Regiment ...................................................................................................................... 34
Freiheit, die ich meine ................................................................................................................... 35
Freude, schöner Götterfunken ....................................................................................................... 36
Freunde, trinkt in vollen Zügen ..................................................................................................... 39
Freut euch des Lebens ................................................................................................................... 41
Fuchsenstrophe Ivariae..... ............................................................................................................. 2
Gaudeamus Igitur .......................................................................................................................... 43
Glück auf, der Steiger kommt ....................................................................................................... 44
Gold und Silber lieb ich sehr ......................................................................................................... 45
Grad´ aus dem Wirtshaus .............................................................................................................. 46
Heidelberg, du Jugendbronnen ..................................................................................................... 47
Hei, wir sind die Künstlerschar ..................................................................................................... 48
Hier sind wir versammelt .............................................................................................................. 49
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
Hoch vom Dachstein an ................................................................................................................ 50
Horch, was kommt von draußen rein ............................................................................................ 51
Ich bin der Doktor Eisenbart ......................................................................................................... 52
Ich bin ein Bergmann .................................................................................................................... 54
Ich hatt´ einen Kameraden ............................................................................................................ 55
Ich kam als krasser Fuchs hierher ................................................................................................. 56
Ich schieß´ den Hirsch .................................................................................................................. 57
Ich sitz´ so gern in der Schenke .................................................................................................... 58
Ich war Brandfuchs noch an Jahren .............................................................................................. 59
Ihr Brüder, wenn ich nicht mehr trinke ......................................................................................... 60
Im kühlen Keller sitz´ ich hier ....................................................................................................... 61
Im Krug zum grünen Kranze.......................................................................................................... 62
Im schwarzen Walfisch zu Askalon .............................................................................................. 63
In einem Polenstädtchen................................................................................................................. 64
In jedem vollen Glase Wein .......................................................................................................... 65
Keinen Tropfen im Becher mehr ................................................................................................... 66
(Fakultätsstrophen) ........................................................................................................................ 67
Kein schöner Land ......................................................................................................................... 72
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
Krambambuli, das ist der Titel ..................................................................................................... 73
Land der Berge ............................................................................................................................. 75
Land uns´rer Väter ......................................................................................................................... 4
Laßt, ihr buntbemützten Scharen ................................................................................................. 76
Lebe, liebe, trink´ und schwärme ................................................................................................. 77
Lustig ist das Zigeunerleben ........................................................................................................ 77
Mädele, ruck, ruck, ruck .............................................................................................................. 78
Mit der Fiedel auf dem Rucken .................................................................................................... 79
Muß i denn, zum Städtele ´naus ................................................................................................... 80
Nach Süden nun sich lenken ........................................................................................................ 81
Nicht der Pflicht nur zu genügen.................................................................................................. 82
O alte Burschenherrlichkeit ......................................................................................................... 83
O wonnevolle Jugendzeit ............................................................................................................. 84
Prinz Eugenius, der edle Ritter .................................................................................................... 86
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
Reicht von der Wand ................................................................................................................... 88
Salzburger Landesverbandsstrophe ............................................................................................... 1
Schwarzbraun ist die Haselnuß .................................................................................................... 90
Schwört bei dieser blanken Wehre ............................................................................................... 91
Sind wir vereint ............................................................................................................................ 92
So pünktlich zur Sekunde ............................................................................................................. 93
Stiefel muß sterben ....................................................................................................................... 93
Student sein .................................................................................................................................. 94
Studio auf der Reis´ .............................................................................................................. ....... 95
Träumend sah vom Schloßberg nieder ......................................................................................... 96
Vale universitas ............................................................................................................................ 97
Vivat, Bacchus, Bacchus lebe ...................................................................................................... 98
Vom Barette schwankt die Feder ................................................................................................. 99
Vom hoh´n Olymp herab ........................................................................................................... 100
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
Wahre Freundschaft soll nicht wanken ...................................................................................... 101
Was kommt dort von der Höh´ ................................................................................................... 102
Wenn alle Brünnlein fließen ............................................... ....................................................... 103
Wenn alle untreu werden ............................................................................................................ 104
Wenn wir durch die Straßen ziehen ............................................................................................ 105
Wenn wir erklimmen .................................................................................................................. 106
Wir lagen vor Madagaskar ........................................................................................... .............. 107
Wir lugen hinaus in die sonnige Welt ......................................................................................... 108
Wir ziehen über die Straßen ........................................................................................................ 109
Wohl ist die Welt so groß und weit ............................................................................................ 110
Wütend wälzt´ sich einst im Bette .............................................................................................. 112
Zu Mantua in Banden ................................................................................................................. 113
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
EINER FARBE, EINEM GLAUBEN
1. Einer Farbe, einem Glauben, einer Sitte zugetan, häng´ ich wie die frommen Tauben meiner
lieben Heimat an. Wo ich lebe, will ich sterben; wo ich sterbe, ruht sich´s gut; |: und die Kinder,
die mir erben, erben auch mein Herz, mein Blut. :|
2. Süße Heimat, schöne Erde, gutes Land, das mich erhält, o du teure, liebe, werte, runde, kleine,
heit´re Welt! Immer will ich dir gehören, immer mit und bei dir sein! |: Fremdlinge und Söldner
schwören, dir genügt mein Wort allein. :|
3. Meinem Glauben, meiner Sitte, meinem Vaterlande treu, kenn‘ ich weder Wunsch noch Bitte,
frage nicht, wo´s besser sei. Mögen andre wünschen, suchen, mir sind über Gut und Geld |:
meine Eichen, meine Buchen, MKV, du meine Welt! :|
SALZBURGER LANDESVERBANDSSTROPHE
Hebt die Stimmen, laßt uns künden: Treu zu dienen unserm Land, fest zum Väterglaub´n stehen,
schwören wir mit Herz und Hand! Rot, es zeugt von Lieb´ zum Freunde, Weiß, es steh´ für reine
Ehr´! Einigkeit und Tat im Bunde, SLV sei uns´re Wehr!
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
FUCHSENSTROPHE IVARIAE
Unser Fuchsensang erklinge hell und klar aus junger Brust, rot-silb´-rot die Farbenschlinge,
da herrscht frohe, freie Lust; denn Ivarias Füchse stehen gegen Trotz zum Unterpfand, kämpfen
wenn die Fahnen wehen, |: für ein glücklich Vaterland! :|
BURSCHENSTROPHE IVARIAE
Grün-silb´-rot und schwarz umrandet ist das Zeichen treu und wahr, Wälder gürn den Fels
umrandend, silbern glänzt der Firm vom Kar; glücklich blüht uns stets aufs neue,
reiner Liebe helles Rot, denn Ivaria schwört die Treue |: Gott und Heimat bis zum Tod! :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
Bundeslied IVARIAE
1. Hebt die Hand zum ernsten Eide, für das Ziel, das uns voran;
keiner Not und keinem Leiden weichen wir auf uns´rer Bahn
grün-silb´-rot sind uns´re Farben, hell getönt auf schwarzem Grund
wie von sonnenlichten Garben strahlt ihr Schein, stark und gesund.
2. Grün stehen uns´re alten Eichen, solln der Treue Sinnbild sein!
niemals wird „Ivaria“ weichen, treu sich Gott und Heimat weih´n
Laßt den klugen Rat der Alten, still im weißen Silberhaar
stets in uns´rem Kreise walten, Wege weisend treu und wahr!
3. Liebe glüht durch das Leben, strahlet über alle Not
sie wird Mut und Schaffen heben, sei des Volkes Morgenrot!
Wenn „Ivarias“ Farben leuchten, unser Schwur sei Unterpfand,
kämpfen wir im Wetterleuchten für ein glück´lich Vaterland!
(Originalfassung, Franz Baumann v/o Walter, BAJ)
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
LAND UNS´RER VÄTER
1. Land uns´rer Väter, laß jubelnd dich grüßen, Garten, gehütet von ew´gem Schnee, dunkelnden
Wäldern traümend zu Füßen friedliche Dörfer am sonnigen See. Ob an der Esse die Hämmer sich
regen, oder am Pfluge die nervige Hand, |: Land uns´rer Väter, dir jauchzt es entgegen: Salzburg,
o Salzburg, du Heimatland! :| Heimatland!
2. Wie aus des Ringes goldenem Reifen funkelt der Demant, der Wunderstein, grüßt aus der Hügel
gründendem Streifen Salzburg, die Feste im Morgenschein. Und wenn die Glocken den Reigen
beginnen rings von den Türmen vergangener Zeit, |: schreitet durch einsamer Straßen Sinnen
Mozart und seine Unsterblichkeit! :|
3. Sollten die Länder der Welt wir durchwallen, kein´s kann, o Heimat, dir werden gleich. Mutter
und Wiege bist du nur uns allen, Salzburg, du Kleinod von Österreich. Scholle der Väter, hör´ an
wir geloben, treu dich zu hüten, den Kindern als Pfand! |: Du, der in ewigen Höhen da droben,
breite die Hände und schirme das Land! :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
ADE ZUR GUTEN NACHT
1. Ade zur guten Nacht! Jetzt wird der Schluß gemacht, daß ich muß scheiden. |: Im Sommer
wächst der Klee, im Winter schneit´s den Schnee, da komm´ ich wieder. :|
2. Es trauern Berg und Tal, wo ich vieltausendmal bin drüber gangen; |: das hat deine Schönheit
gemacht, hat mich zum Lieben gebracht mit großem Verlangen. :|
3. Das Brünnlein rinnt und rauscht wohl unterm Holderstrauch, wo wir gesessen; |: wie manchen
Glockenschlag, da Herz bei Herzen lag, das hast vergessen. :|
4. Die Mädel in der Welt sind falscher als das Geld mit ihrem Lieben. |: Ade zur guten Nacht, jetzt
wird der Schluß gemacht, daß ich muß scheiden. :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
ALLES SCHWEIGE! JEDER NEIGE
1. Alles schweige! Jeder neige ernsten Tönen nun sein Ohr! |: Hört, ich sing´ das Lied der Lieder! Hört es,
meine Bundesbrüder! |: Hall es :| wider, froher Chor! :|
2. Öst´rreichs Söhne, laut ertöne euer Vaterlandsgesang! |: Vaterland! Du Land des Ruhmes, weih´ zu
deines Heiligtumes |: Hütern :| uns und unser Schwert! :|
3. Hab´ und Leben dir zu geben, sind wir allesamt bereit, |: sterben gern zu jeder Stunde, achten nicht der
Todeswunde, |: wenn das :| Vaterland gebeut. :|
4. Wer´s nicht fühlet, selbst nicht zielet stets nach treuer Männer Wert, |: soll nicht unsern Bund
entehren, nicht bei diesem Schläger schwören, |: nicht ent- :| weih´n das starke Schwert. :|
5. Lied der Lieder, hall es wider: Groß und stark sei unser Mut! |: Seht hier den geweihten Degen, tut, wie
brave Burschen pflegen, |: und durch- :| bohrt den freien Hut! :|
6. Seht ihn blinken in der Linken, diesen Schläger, nie entweiht! |: Ich durchbohr´ den Hut und
schwöre, halten will ich stets auf Ehre, |: stets ein :| braver Bursche sein. :|
Fortsetzung Pagina 7
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
7. Nimm den Becher, wack´rer Zecher, vaterländ´schen Trankes voll! |: Nimm den Schläger in dieLinke,
bohr´ ihn durch den Hut und trinke |: auf des :| Vaterlandes Wohl! :|
8. Komm, du blanker Weihedegen, freier Männer freie Wehr! Bringt ihn festlich mir entgegen von
durchbohrten Hüten schwer!
9. Laßt uns festlich ihn entlasten; jeder Scheitel sei bedeckt! Und dann laßt ihn unbefleckt bis zur
nächsten Feier rasten!
10. Auf, ihr Festgenossen, achtet unsre Sitte, heilig, schön! Ganz mit Herz und Seele trachtet, stets als
Männer zu besteh´n. -Froh zum Fest, ihr trauten Brüder; jeder sei der Väter wert! Keiner taste je ans
Schwert, der nicht edel ist und bieder!
11. So nimm ihn, dein Haupt will ich bedecken und drauf den Schläger strecken: es leb´ auch dieser
Bruder hoch! Ein Hundsfott, wer ihn schimpfen sollt´! So lange wir ihn kennen, woll´n wir ihn Bruder
nennen: es leb´ auch dieser Bruder hoch!
12. Ruhe von der Burschenfeier, blanker Weihedegen, nun! Jeder trachte, wack´rer Freier um das
Vaterland zu sein! Jedem Heil, der sich bemühe, ganz zu sein der Väter wert; keiner taste je ans Schwert,
der nicht edel ist und bieder!
Pagina -7-
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
ALS WIR JÜNGST IN REGENSBURG WAREN
1. Als wir jüngst in Regensburg waren, sind wir über den Strudel gefahren. Da war´n viele Holden, die
mitfahren wollten. |: Schwäbische, bayrische Dirndel juchheisrassa, |: muß der :| Schiffsmann fahren. :|
2. Und ein Mädel von zwölf Jahren ist mit über den Strudel gefahren; weil sie noch nicht lieben
kunnt, fuhr sie sicher über Strudels Grund. |: Schwäbische, bayrische, ...
3. Und von hohem Bergesschlosse kam auf stolzem schwarzen Rosse ad´lig Fräulein Kunigund, wollt´
mitfahr´n über´s Strudels Grund. |: Schwäbische, bayrische, ...
4. “Schiffsmann, lieber Schiffsmann mein, sollt´s denn so gefährlich sein? Schiffsmann, sag´s mir ehrlich,
ist´s denn so gefährlich?” |: Schwäbische, bayrische, ...
5. “Wem der Myrtenkranz geblieben, landet froh und sicher drüben; wer ihn hat verloren, ist dem Tod
erkoren.” |: Schwäbische, bayrische, ...
6. Als sie auf die Mitt´ gekommen, kam ein großer Nix geschwommen, nahm das Fräulein Kunigund,
fuhr mit ihr in des Strudels Grund. |: Schwäbische, bayrische, ...
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
AM BRUNNEN VOR DEM TORE
1. Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum, ich träumt´ in seinem Schatten so manchen
süßen Traum. Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort, es zog in Freud´ und Leide |: zu
ihm mich immer fort. :|
2. Ich mußt´ auch heute wandern vorbei in tiefer Nacht, da hab´ ich noch im Dunkeln die Augen
zugemacht. Und seine Zweige rauschten, als riefen sie mir zu: “Komm her zu mir, Geselle, |: hier
find´st du deine Ruh´!” :|
3. Die kalten Winde bliesen mir grad´ ins Angesicht, der Hut flog mir vom Kopfe, ich wendete mich
nicht. Nun bin ich manche Stunde entfernt von jenem Ort, und immer hör´ ich´s rauschen: |: “Du
fändest Ruhe dort!” :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
AUF DES GLAUBENS FELSENGRUNDE
1. Auf des Glaubens Felsengrunde stehe du, Cartellverband, wohlgeeint zu jeder Stunde, treu zu
Gott und Vaterland! Unserm Österreich zu Ehre, was auch bringen mag die Zeit, |: und zum
Schutze der Altäre sieh uns, Herr, im Kampf bereit! :|
2. Nach der Wissenschaft zu streben, sei uns allen ernste Pflicht; nur der Wahrheit laßt uns leben in der
Freiheit Himmelslicht! Hohen Zielen aufgeschlossen, gilt´s die Tat, den ganzen Mann, |:
gehet, Brüder, unverdrossen unserm Volke stets voran! :|
3. Für die Freundschaft, die uns bindet, gebt das Letzte freudig hin! Unser Burschenband verkündet dieses Bundes schönsten Sinn: Uns als Brüder zu bewähren, jeder treu zum Bunde hält. - |:
Dir will immer ich gehören, Heil CV, du meine Welt! :|
Pagina -10-
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
AUF, DU JUNGER WANDERSMANN
1. Auf, du junger Wandersmann! Jetzt kommt die Zeit heran, die Wanderzeit, die gibt uns Freud´.
Woll´n uns auf die Fahrt begeben, das ist unser schönstes Leben; große Wasser, Berg und Tal
anzuschauen überall.
2. An dem schönen Donaufluß findet man ja seine Lust und seine Freud´ auf grüner Heid´, wo die
Vöglein lieblich singen und die Hirschlein fröhlich springen; dann kommt man vor eine Stadt, wo
man gute Arbeit hat.
3. Mancher hat auf seiner Reis´ ausgestanden Müh´ und Schweiß und Not und Pein, das muß so
sein; trägt´s Felleisen auf dem Rucken, trägt es über tausend Brucken, bis er kommt nach Innsbruck ein, wo man trinkt Tirolerwein.
4. Morgens, wenn der Tag angeht, und die Sonn´ am Himmel steht so herrlich rot wie Milch und
Blut: Auf, ihr Brüder, laßt uns reisen, unserm Herrgott Dank erweisen für die fröhlich´ Wanderzeit hier und in die Ewigkeit!
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
AUF UND ERGREIFET FROH DAS SCHWERT
1. Auf und ergreifet froh das Schwert, Öst´rreichs Freiheit ist es wert! |: Reicht euch die Hände zum
mutigen Kampfe! :| Gegen die Feinde, gegen die Feinde stürmet, stürmet! Auf und ergreifet froh
das Schwert, froh das Schwert, Öst´rreichs Freiheit ist es wert.
BEIM ROSENWIRT AM GRABENTOR
1. Beim Rosenwirt am Grabentor des Abends um halb sechs den Hammer schwingt der Wirt empor
und schlägt den Zapfen ex! Das schlurrt und glurrt aus feuchter Nacht vom Spundloch in die
Kann´, ei seht, wie´s Antlitz jedem lacht, jedwedem Zechersmann: |: Bierlein, rinn! Bierlein, rinn!
Bierlein, rinn! Bierlein, rinn! Was nutzen mir die Kreuzerlein, wenn ich gestorben bin! :|
2. Beim Rosenwirt im Stübel drin, da sitzt ein junges Blut, die schmucke schlanke, Kellnerin war
ihm noch gestern gut. Doch heute ist die durchgebrannt, fahr wohl, du falsche Hex´! Der Bursch
kehrt sein Gesicht zur Wand und summt um halber sechs: |: Bierlein, rinn! ...
3. Beim Rosenwirt am Eichentisch, da thront ein braver Greis, die Wangen rot, die Augen frisch,
die Haare silberweiß! Schlug ihm gleich manchen großen Plan das Schicksal schnöd´ entzwei –
um halber sechs schlägt auch wer an, der Alte brummt dabei: |: Bierlein, rinn! ... Fortsetzung Pagina 13
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
4. Beim Rosenwirt am Grabentor, da blüht ein fein Gewächs, das heben wir im Glas empor schon
abends um halb sechs. Wir heben es gar emsig hoch, wir leeren´s auf den Grund – um Mitternacht
da klingt es noch, schallt´s noch von Mund zu Mund: |: Bierlein, rinn! ..
5. Und schlägt mir einst der Sensenmann den Nagel auf die Truh´, rast´ ich von harter Lebensbahn
in kühler Grabesruh´, dann schwingt bekränzt den Becher mir, dem müden Wandersmann, der
euch gelehrt den Spruch zum Bier, und hebet also an: |: Bierlein, rinn! ...
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
BEMOOSTER BURSCHE ZIEH´ ICH AUS
1. Bemooster Bursche zieh´ ich aus, behüt´ dich Gott, Philisterhaus! |: Zur alten Heimat geh´ ich
ein, muß selber nun Philister sein. :|
2. Fahrt wohl, ihr Straßen grad und krumm! Ich zieh´ nicht mehr in euch herum, |: durchtön´ euch
nicht mehr mit Gesang, mit Lärm nicht mehr und Sporenklang. :|
3. Was wollt ihr Kneipen all´ von mir? Mein Bleiben ist nicht mehr allhier; |: winkt nicht mit eurem
langen Arm, macht mir mein durstig Herz nicht warm! :|
4. Ei, grüß´ euch Gott, Kollegia! Wie steht ihr in Parade da! |: Ihr dumpfen Säle groß und klein,
jetzt kriegt ihr mich nicht mehr herein. :|
5. Auch du von deinem Giebeldach, siehst mir umsonst, o Karzer, nach! |: Für schlechte Herberg´
Tag und Nacht sei dir ein Pereat gebracht! :|
6. Da komm´ ich, ach! an Liebchens Haus; o Kind, schau noch einmal heraus, |: heraus mit deinen
Äuglein klar, mit deinem dunkeln Lockenhaar! :|
7. Und hast du mich vergessen schon, so wünsch´ ich dir nicht bösen Lohn; |: such dir nur einen
Liebsten neu, doch sei er flott gleich mir und treu! :|
Fortsetzung Pagina 15
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
8. Und weiter, weiter geht mein Lauf: tut euch, ihr alten Tore, auf! |: Leicht ist mein Sinn und frei
mein Pfad; gehab dich wohl, du Musenstadt! :|
9. Ihr Brüder, drängt euch um mich her, macht mir mein leichtes Herz nicht schwer! |: Auf frischem
Roß, mit frohem Sang geleitet mich den Weg entlang! :|
10. Im nächsten Dorfe kehret ein, trinkt noch mit mir von einem Wein! |: Nun denn, ihr Brüder! sei´s,
weil´s muß, das letzte Glas, der letzte Kuß! :|
BIER HER! BIER HER!
1. |: Bier her! Bier her! Oder ich fall´ um! :| Soll das Bier im Keller liegen, und ich hier die Ohnmacht
kriegen? |: Bier her! ...
2. |: Bier her! Bier her! Oder ich fall´ um! :| Hat der Wirt kein Glaserl mehr, bringt er´s halt im
Bottich her! |: Bier her! ...
3. |: Bier her! Bier her! Oder ich fall´ um! :| Wenn ich nicht gleich Bier bekumm´, schmeiß´ die ganze
Kneip´ ich um! |: Bier her! ...
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
BIN DURCH DIE ALPEN GEZOGEN
1. Bin durch die Alpen gezogen, wo die Lawine rollt, sah, wie in Meereswogen tauchte der Sonne
Gold. Aber freudig ich tauschte Alpen und Meeresstrand |: für das tannendurchrauschte nordische Heimatland. :|
2. Schlösser sah ich und Türme schimmernd und marmorweiß; dunkler Pinien Schirme wiegten im
Wind sich leis´, aber schöner und besser – lacht mich immerhin aus - |: als die Marmorschlösser
dünkt´ mich mein Vaterhaus. :|
3. Mägdlein durfte ich kosen, schlank und liliengleich, Frauen wie volle Rosen, üppig und anmutreich; Lilien aber und Rosen werden von der besiegt, |: die mich als Knaben mit Kosen sanft in
den Schlaf gewiegt. :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
BRÜDER, LAGERT EUCH IM KREISE
1. Brüder, lagert euch im Kreise, trinkt nach alter Väter Weise, leert die Gläser, schwenkt die Hüte
auf der gold´nen Freiheit Wohl!
2. Flur, wo wir als Knaben spielten, Ahnung künft´ger Taten fühlten, |: süßer Traum der Kinderjahre, kehr noch einmal uns zurück! :|
3. Mädchen, die mit keuschen Trieben nur den braven Jüngling lieben, |: nie der Tugend Reiz entstellen, sein ein schäumend Glas gebracht! :|
4. Öst´rreichs Jünglingen zu Ehren will auch ich den Becher leeren, |: die für Ehr´ und Freiheit
fechten; selbst ihr Fall sei heilig mir! :|
5. Männer, die das Herz uns rühren, uns den Pfad der Weisheit führen, |: deren Beispiel wir verehren, sei ein dreifach Hoch gebracht! :|
6. Brüdern, die vor vielen Jahren unsres Bundes Glieder waren, |: die der Bund stets liebt und ehret,
sei ein schäumend Glas geweiht! :|
7. Brüdern, die, befreit von Kummer, ruh´n den langen Grabesschlummer, |: weih´n wir, der
Erinn´rung heilig, diese frohe Libation! :|
Fortsetzung Pagina 18
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K.Ö.T.St.V. IVARIA zu Salzburg
Für Glaube Vaterland
und Kunst
8. Weil uns noch die Gläser blinken, laßt sie nicht vergebens winken, |: leert sie, Freunde! Schwenkt
die Hüte auf der gold´nen Freiheit Wohl! :|
BURSCHEN, HERAUS
1. Burschen, heraus! Lasset es schallen von Haus zu Haus! Wenn der Lerche Silberschlag grüßt des
Maien ersten Tag, dann heraus, und fragt nicht viel, frisch mit Lied und Lautenspiel! Burschen,
heraus!
2. Burschen, heraus! Lasset es schallen von Haus zu Haus! Ruft um Hilf´ die Poesei gegen Zopf
und Philisterei, dann heraus bei Tag und Nacht, bis sie wieder freigemacht! Burschen, heraus!
3. Burschen, heraus! Lasset es schallen von Haus zu Haus! Wenn es gilt fürs Vaterland, treu die
Klingen dann zur Hand und heraus mit mut´gem Sang, wär´ es auch zum letzten Gang! Burschen, heraus!
Pagina -18-
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
CA, CA GESCHMAUSET
1. Ca, ca geschmauset, laßt uns nicht rappelköpfisch sein! Wer nicht mithauset, der bleib´ daheim!
Edite, bibite, collegiales, |: post multa saecula pocula nulla! :|
2. Der Herr Professor liest heut´ kein Kollegium; drum ist es besser, man trinkt eins ´rum. Edite,
bibite, ...
3. Trinkt nach Gefallen, bis ihr die Finger danach leckt; dann hat´s uns allen recht wohl geschmeckt.
Edite, bibite, ...
4. Auf, auf, ihr Brüder! erhebt den Bacchus auf den Thron und setzt euch nieder, wir trinken
schon. Edite, bibite, ...
5. So lebt man immer, solang der junge Lenz uns blinkt und Jugendschimmer die Wangen schminkt.
Edite, bibite, ...
6. Knaster, den gelben, hat uns Apollo präpariert und uns denselben rekommandiert. Edite, bibite,
...
7. Hat dann ein jeder sein Pfeifchen Knaster angebrannt, so nehm´ er wieder sein Glas zur Hand!
Edite, bibite, ...
Fortsetzung Pagina 20
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
8. So lebt man lustig, weil es noch ein flotter Bursche heißt, bis daß man rüstig ad patres reist.
Edite, bibite, ...
9. Denkt oft, ihr Brüder, an unsre Jugendfröhlichkeit, sie kehrt nicht wieder, die gold´ne Zeit!
Edite, bibite, ...
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
DAS IST FÜR UNS EIN TAG DER FREUDE
1. Das ist für uns ein Tag der Freude, an dem dereinst der feste Grund errichtet ward zu dem
Gebäude, daraus emporwuchs unser Bund. Drum laßt die Lieder voll ertönen und ruft es trotz
der Feinde Neid: |: Ein ewig Blüh´n dem Reich des Schönen, dem unser Streben wir geweiht! :|
2. Wenn vor des Lebens Sturmgewalten das Ideal kein Obdach fand: wir haben treu dran festgehalten und nimmer uns der Mut entschwand. Wir schirmten stets, so eng verbündet, des Lebens
höchstes, schönstes Gut: |: das Feuer, das in uns entzündet, gibt uns den rechten Lebensmut. :|
3. Und wie wir hier in schönem Bunde noch fest vereint zusammensteh´n, wer weiß, wie bald schon
naht die Stunde, da wir uns nimmer wiederseh´n. Doch folgt uns ein´s, das ist die Treue, wohl
übers ganze Erdenrund; |: stoßt an und ruft es stets aufs neue: Ein ewig Blühen unserm Bund! :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
DAS LEBEN IST EIN WÜRFELSPIEL
1. Das Leben ist ein Würfelspiel, wir würfeln alle Tage. Dem einen bringt das Schicksal viel, dem
andern Müh´ und Plage. |: Drum frisch auf Kameraden, den Becher zur Hand, zwei Sechser auf
den Tisch. Der eine ist fürs Vaterland, der and´re ist für mich. :|
2. Wir würfeln, daß die Schwarte kracht, nach alter Landsknechtsitte. Und mancher, der das Spiel
verlacht, verschwand aus uns´rer Mitte. |: Drum frisch auf Kameraden, den Becher zur Hand,
zwei Sechser auf den Tisch. Der eine ist fürs Vaterland, der and´re ist für mich. :|
DAS SCHÖNSTE AUF DER WELT
1. Das Schönste auf der Welt ist mein Tirolerland, mit seinen Bergeshöh´n und seiner Felsenwand.
|: Valleri, vallera, valleri, vallera, hoch oben auf der Alm! :| |: Tirolerland wie bist du schön, so
schön, wer weiß, ob wir uns wieder seh´n. :|
2. Des Morgens in der Früh, da steig´ ich hoch hinauf, da geht so wunderschön die Morgensonne
auf. . |: Valleri, vallera, valleri, vallera, hoch oben auf der Alm! :| |: Tirolerland wie bist du schön,
so schön, wer weiß, ob wir uns wieder seh´n. :|
Fortsetzung Pagina 23
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
3. Des Nachts, wenn alles schläft und ich allein bin wach, dann steig´ ich auf die Alm und spür´ dem
Gamsbock nach. . |: Valleri, vallera, valleri, vallera, hoch oben auf der Alm! :| |: Tirolerland wie
bist du schön, so schön, wer weiß, ob wir uns wieder seh´n. :|
4. Die ich nicht leiden mag, die seh´ ich alle Tag – und die mein Herz erfreut, die ist so weit, so weit.
. |: Valleri, vallera, valleri, vallera, hoch oben auf der Alm! :| |: Tirolerland wie bist du schön, so
schön, wer weiß, ob wir uns wieder seh´n. :|
5. Wenn ich gestorben bin, so tragt mich hoch hinauf; begrabt ihr mich im Tal, dann steig´ ich selber
´nauf. |: Valleri, vallera, valleri, vallera, hoch oben auf der Alm! :| |: Tirolerland wie bist du schön,
so schön, wer weiß, ob wir uns wieder seh´n. :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
DAS WAR DER GRAF VON RÜDESHEIM
1. Das war der Graf von Rüdesheim, mit Gütern reich beglückt, der hat des Winzers holder Meid zu
tief ins Aug´ geblickt. Doch als er ihr die Lieb´ gestand, lacht´ sie ihm ins Gesicht; der Graf ritt
tief gekränkt nach Haus und mied das Tageslicht. Und er saß und vergaß in seiner Burg am Rhein
seinen Schmerz, denn das Herz tröstet Rüdesheimer Wein.
2. Wohl sieben Jahre saß er so geschieden von der Welt und gab für Rüdesheimer Wein hin all sein
Gut und Geld; wohl 40 Güter gab er hin für edles Rebenblut, und als das letzte Jahr verging, ging
auch das letzte Gut. Also ...
3. Doch als das letzte Gut vertan, ging es dem Grafen schlecht, ein and´rer Herr bezog das Schloß,
da ward der Graf ein Knecht. Die ganze Woche plagt´ er sich im Wirtshaus vor der Burg; was in
der Woche er verdient´, bracht´ er am Sonntag durch. Und dann saß und vergaß er im Kellerloch
am Rhein ...
4. Und die euch dieses Lied erdacht, die waren selber dort; zu Fuß kam man den Berg herab, die
Gelder waren fort. Man haderte mit dem Geschick und härmte sich gar sehr; da hört man vom
edlen Graf die wundersame Mär. Und man saß und vergaß vor seiner Burg am Rhein ...
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
DAS WAR DER ZWERG PERKEO
1. Das war der Zwerg Perkeo im Heidelberger Schloß, an Wuchse klein und winzig, an Durste
riesengroß. Man schalt ihn einen Narren, er dachte: “Liebe Leut´, |: wär´t ihr wie ich doch alle
feuchtfröhlich und gescheut!” :|
2. Und als das Faß, das große, mit Wein bestellet war, da ward sein künft´ger Standpunkt dem
Zwergen völlig klar. “Fahr wohl”, sprach er, “o Welt, du Katzenjammertal, |: was sie auf dir
hantieren, ist wurst mir und egal!” :|
3. “Um lederne Ideen rauft man manch heißem Kampf, es ist im Grund doch alles nur Nebel, Rauch
und Dampf! Die Wahrheit liegt im Weine. Beim Weinschlurf sonder End´ |:erklär´ ich alter Narre
fortan mich permanent.” :|
4. Perkeo stieg zum Keller; er kam nicht mehr herfür und sog bei fünfzehn Jahre am rheinischen
Malvasier. War´s drunten auch stichdunkel, ihm strahlte inneres Licht, |: und wankten auch die
Beine, er trank und murrte nicht. :|
5. Als er zum Faß gestiegen, stand´s wohlgefüllt und schwer, doch als er kam zu sterben, klang´s
ausgesaugt und leer. Da sprach er fromm: “Nun preiset, ihr Leut´, des Herren Macht, |: die in mir
schwachem Knirpse so Starkes hat vollbracht.” :|
Fortsetzung Pagina 26
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
6. Wie es dem kleinen David gegen Goliath einst gelang, also ich arm Gezwerge den Riesen Durst
bezwang. Nun singt ein de profundis, daß das Gewölb´ erdröhnt, |: das Faß steht auf der Neige,
ich falle sieggekrönt.
7. Perkeo ward begraben. Um seine Kellergruft beim leeren Riesenfasse weht heut´ noch feuchte
Luft. Und wer als frommer Pilger frühmorgens ihr genaht: |: Weh´ ihm! Als Weinvertilger durchtobt er nachts die Stadt! :|
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und Kunst
DER SANG IST VERSCHOLLEN
1. Der Sang ist verschollen, der Wein ist verraucht, stumm irr´ ich und träumend umher. |: Es
taumeln die Häuser, vom Sturme umhaucht, es taumeln die Wellen ins Meer. :|
2. Die Wolken, sie tanzen, manch Sternlein fällt, hat tief in den Wolken gezecht; |: ich steh´ wie ein
Fels, wie die Angel der Welt, wie ein Kaiser in Freiheit und Recht. :|
3. Und die Straßen duchirr´ ich, die Plätze so schnell, ich klopfe von Hause zu Haus; |: bin ein
fahrender Schüler, ein wüster Gesell, wer schützt mich vor Wetter und Graus? :|
4. Ein Mägdlein winkt mir vom hohen Altan, hell flackert im Winde ihr Haar. |: Ich schlag´ in die
Saiten und schwing´ mich hinan, wie licht ist ihr Aug´ und wie klar! :|
5. Und sie küßt mich und drückt mich und lacht so hell; nie hab´ ich die Dirne geschaut. |: Bin ein
fahrender Schüler, ein wüster Gesell, was lacht sie und küßt mich so traut?! :|
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und Kunst
DER STACHELDRAHT
1. |: Der Stacheldraht, :| das ist ein Draht, der Stacheln hat. Und wenn er keine Stacheln hat, dann
ist es auch kein Stacheldraht. |: Der Stacheldraht, :| das ist ein Draht, der Stacheln hat.
2. |: Ein Automat, :| das ist ein Mat, der Auto hat. Und wenn er keine Auto hat, dann ist er auch kein
Automat. |: Ein Automat, :| das ...
3. |: Ein Magistrat, :| das ist ein Rat, der Maggi hat. Und wenn er keinen Maggi hat, dann ist er auch
kein Magistrat. |: Ein Magistrat, :| das ...
4. |: Ein Studienrat, :| das ist ein Rat, der Glatze hat. Und wenn er keine Glatze hat, dann ist er auch
kein Studienrat. |: Ein Studienrat, :| das ...
5. |: Ein Pensionist, :| das ist ein Nat das Gänse hat. Und wenn er keine Gänse hat, dann ist es auch
kein Pensionist. |: Ein Pensionist, :| das ...
6. |: Ein Linienschiff, :| das ist ein Schiff, das Linien schifft. Und wenn es keine Linien schifft, dann
ist es auch kein Linienschiff. |: Ein Linienschiff, :| das ...
7. |: Ein Motorrad, :| das ist ein Rad, das Panne hat. Und wenn es keine Panne hat, dann ist es auch
kein Motorrad. |: Ein Motorrad, :| das ...
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
DIE GEDANKEN SIND FREI
1. Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten? Sie fliegen vorbei wie nächtliche Schatten. Kein
Mensch kann sie wissen, kein Jäger sie schießen, es bleibet dabei: die Gedanken sind frei!
2. Ich denke, was ich will und was mich beglücket, doch alles in der Still´, und wie es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren kann niemand verwehren, es bleibet dabei: die Gedanken sind frei!
3. Ich liebe den Wein, mein Mädchen vor allen, sie tut mir allein am besten gefallen. Ich bin nicht
alleine bei meinem Glas Weine, mein Mädchen dabei: die Gedanken sind frei!
4. Und sperrt man mich ein im finsteren Kerker, das alles sind rein vergebliche Werke; denn meine
Gedanken zerreißen die Schranken und Mauern entzwei: die Gedanken sind frei!
5. Drum will ich auf immer den Sorgen entsagen und will mich auch nimmer mit Grillen mehr
plagen. Man kann ja im Herzen stets lachen und scherzen und denken dabei: die Gedanken sind
frei!
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und Kunst
DIR ÖFFNET SICH JETZT UNS´RE BRUST
1. Dir öffnet sich jetzt uns´re Brust zu treuem Bruderleben, |: du teilest mit uns Leid und Lust in
ernstem Geistesstreben. :|
2. Sei fromm in Denken, Wort und Tat und wahre reine Sitten; |: das Böse, wann und wo es naht, sei
immer kühn bestritten. :|
3. Sei frisch und voller Jugendkraft in deinen Frühlingstagen; |: nur tatenfrohe Ritterschaft darf
Siegerkronen tragen. :|
4. Sei frei im Geiste immerdar, das ist der echte Adel. |: Der freie Mann, der ist auch wahr und stark
und sonder Tadel. :|
5. Sei fröhlich, daß du jederzeit ein Liedlein könnest singen; |: fürwahr ein trefflich gut Geleit bei
allen ernsten Dingen! :|
6. So reich´ uns deine Bruderhand zum treuen Herzensbunde! |: Um uns schließt sich ein Bruderband durch diese Weihestunde. :|
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EIN HELLER UND EIN BATZEN
1. Ein Heller und ein Batzen, die waren beide mein. |: Der Heller ward zu Wasser, der Batzen ward
zu Wein. :|
2. Die Mädel und die Wirtsleut´ die rufen beid´: o weh! |: Die Wirtsleut´, wenn ich komme, die
Mädel, wenn ich geh. :|
3. Mein´ Stiefel sind zerissen, mein Schuh´, die sind entzwei, |: und draußen auf der Heide, da singt
der Vogel frei. :|
4. Und gäb´s kein Landstraß´ nirgend, so säß´ ich still zu Haus, |: und gäb´s kein Loch im Fasse, da
tränk´ ich gar nicht draus. :|
5. Das war ´ne rechte Freude, als mich der Herrgott schuf, |: ein Kerl wie Samt und Seide, nur
schade, daß er suff. :|
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und Kunst
ES HATTEN DREI GESELLEN
1. Es hatten drei Gesellen ein fein Kollegium: |: es kreiste so fröhlich der Becher in dem kleinen
Kreis herum. :|
2. Sie lachten dazu und sangen und waren froh und frei, |: des Weltlaufs Elend und Sorgen, sie
gingen an ihnen vorbei. :|
3. Da starb von den dreien der eine, der andere folgte ihm nach, |: und es blieb der dritte alleine in
dem öden Jubelgemach. :|
4. Und wenn die Stunde gekommen des Zechens und der Lust, |: dann tät er die Becher füllen und
sang aus voller Brust. :|
5. So saß er einst auch beim Mahle und sang zum Saitenspiel, |: und zu dem Wein im Pokale eine
helle Träne fiel. :|
6. “Ich trink´ euch ein Schmollis, ihr Brüder! Wie sitzt ihr so stumm und so still? |: Was soll aus der
Welt denn noch werden, wenn keiner mehr trinken will?” :|
7. Da klangen der Gläser dreie und wurden mählich leer: |: “Fiducit, fröhlicher Bruder!” – Der
trank keinen Tropfen mehr. :|
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und Kunst
ES LEBEN DIE STUDENTEN
1. Es leben die Studenten stets in den Tag hinein; wär´n wir der Welt Regenten, sollt immer Festtag
sein. |: Führwahr, führwahr, das ist doch sonderbar. :| |: Jup, jup, jup, jup tra la la la la, :| führwahr,
führwahr, das ist doch sonderbar.
2. Wir jubeln, singen, trinken wohl durch die ganze Nacht; solang die Sterne blinken, wird an kein´
Rast gedacht. |: Führwahr, ...
3. Doch sind geleert die Taschen, dann ziehen wir nach Haus - man lebt bei leeren Flaschen nicht
gut in Saus und Braus. |: Führwahr, ...
4. Nun aber sagt, ihr Leute, wie mag das wohl gescheh´n, daß gestern, morgen, heute wir stets zum
Trinken geh´n? |: Führwahr, ...
5. Das kommt, ich will´s euch sagen, nur vom Studieren her. Wer will sich damit plagen? – Das Bier
behagt uns mehr. |: Führwahr, ...
6. Drum leben wir Studenten stets in den Tag hinein, wär´n wir der Welt Regenten, sollt´ immer
Festtag sein. |: Führwahr, ...
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
ES ZOG EIN REGIMENT
1. |: Es zog ein Regiment vom Ungarland herauf :| |: ein Regiment zu Fuß, ein Regiment zu Pferd,
ein Bataillon Soldaten. :|
2. |: Bei einer Frau Wirtin, da kehrten sie ein, :| |: da kehrten sie ein, bei Bier und bei Wein; ein
schwarzbraunes Mädel schenkte ein :|
3. |: Und als das Mädel war vom Schlafe erwacht, :| |: vom Schlafe erwacht und sich bedacht, fing
es an zu weinen :|
4. |: Ach, schwarzbraunes Mädel, warum weinest du so sehr? :| |: “Ein junger Offizier vom Regimente
vier hat mir die Ehr´ genommen.” :|
5. |: Der Hauptmann war ein gestrenger, strenger Mann, :| |: Er ließ die Trommel rühren, Soldaten
aufmarschieren, den Leutnant füsilieren. :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
FREIHEIT, DIE ICH MEINE
1. Freiheit, die ich meine, die mein Herz erfüllt, komm mit deinem Scheine, süßes Engelsbild! Magst
du nie dich zeigen der bedrängten Welt? |: Führest deinen Reigen nur am Sternenzelt? :| Sternenzelt?
2. Auch bei grünen Bäumen in dem lust´gen Wald, unter Blütenträumen ist dein Aufenthalt! Ach,
das ist ein Leben, wenn es weht und klingt, |: wenn dein stilles Weben wonnig uns durchdringt. :|
3. Wenn die Blätter rauschen süßen Freundesgruß, wenn wir Blicke tauschen, Liebeswort und
Kuß. Aber immer weiter nimmt das Herz den Lauf, |: auf der Himmelsleiter steigt die Sehnsucht
auf :|
4. Wo sich Gottes Flamme in ein Herz gesenkt, das am alten Stamme treu und liebend hängt; wo
sich Männer finden, die für Ehr´ und Recht |: mutig sich verbinden, weilt ein frei Geschlecht. :|
5. Hinter dunklen Wällen, hinter eh´rnem Tor kann das Herz noch schwellen zu dem Licht empor.
Für die Kirchenhallen, für der Väter Gruft, |: für die Liebsten fallen, wenn die Freiheit ruft. :|
6. Das ist rechtes Glühen, frisch und rosenrot: Heldenwangen blühen schöner auf im Tod. Wollest
auf uns lenken Gottes Lieb und Lust, |: wolltest gern dich senken in die Burschenbrust :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
FREUDE, SCHÖNER GÖTTERFUNKEN
1. Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium! Wir betreten feuertrunken, Himmlische
dein Heiligtum. Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt: alle Menschen werden
Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt. Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuß der ganzen
Welt! Brüder, überm Sternenzelt muß ein lieber Vater wohnen, muß ein lieber Vater wohnen!
2. Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu sein, wer ein holdes Weib errungen,
mische seinen Jubel ein! Ja, wer auch nur eine Seele sein nennt auf dem Erdenrund! Und wer´s
nie gekonnt, der stehle weinend sich aus diesem Bund! Was den großen Ring bewohnet, huldige
der Sympathie! Zu den Sternen leitet sie, |: Wo der Unbekannte thronet. :|
3. Freude trinken alle Wesen an den Brüsten der Natur, alle Guten, alle Bösen folgen ihrer Rosenspur. Küsse gab sie uns und Reben, einen Freund geprüft im Tod; Wollust ward dem Wurm
gegeben, und der Cherub steht vor Gott. Ihr stürzt nieder, Millionen! Ahnest du den Schöpfer,
Welt? Such´ ihn überm Sternenzelt! |: Über Sternen muß er wohnen. :|
4. Freude heißt die starke Feder in der ewigen Natur. Freude, Freude treibt die Räder in der großen
Weltenuhr. Blumen lockt sie aus den Keimen, Sonnen aus dem Firmament, Sphären rollt sie in
den Räumen, die des Sehers Rohr nicht kennt. Froh, wie seine Sonnen fliegen durch des Himmels prächt´gen Plan, laufet, Brüder, eure Bahn, |: freudig wie ein Held zum Siegen! :|
Fortsetzung Pagina 37
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
5. Aus der Wahrheit Feuerspiegel lächelt sie den Forscher an. Zu der Tugend steilem Hügel leitet
sie des Dulders Bahn. Auf des Glaubens Sonnenberge sieht man ihre Fahnen wehn, durch den
Riß gesprengter Särge sie im Chor der Engel stehn. Duldet mutig, Millionen! Duldet für die
bess´re Welt! Droben überm Sternenzelt |: wird ein großer Gott belohnen. :|
6. Göttern kann man nicht vergelten, schön ist´s, ihnen gleich zu sein. Gram und Armut soll sich
melden, mit dem Frohen sich erfreun. Groll und Rache sei vergessen, unserm Todfeind sei verziehn,
keine Träne soll ihn pressen, keine Reue nage ihn. Unser Schuldbuch sei vernichtet! Ausgesöhnt
die ganze Welt? Brüder, überm Sternenzelt |: richtet Gott, wie wir gerichtet. :|
7. Freude sprudelt in Pokalen, in der Traube goldnem Blut trinken Sanftmut Kannibalen, die Verzweiflung Heldenmut. Brüder, fliegt von euren Sitzen, wenn der volle Römer kreist, laßt den
Schaum zum Himmel spritzen: Dieses Glas dem guten Geist! Den der Sterne Wirbel loben, den
des Seraphs Hymne preist, dieses Glas dem guten Geist |: überm Sternenzelt dort oben! :|
8. Festen Mut in schwerem Leiden, Hilfe, wo die Unschuld weint, Ewigkeit geschwor´nen Eiden,
Wahrheit gegen Freund und Feind, Männerstolz vor Königsthronen, - Brüder, gält´ es Gut und
Blut – dem Verdienste seine Kronen, Untergang der Lügenbrut! Schließt den heil´gen Zirkel
dichter, schwört bei diesem goldnen Wein, dem Gelübde treu zu sein, |: schwört es bei dem
Sternenrichter! :| Fortsetzung Pagina 38
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
9. Rettung von Tyrannenketten, Großmut auch dem Bösewicht, Hoffnung auf den Sterbebetten,
Gnade auf dem Hochgericht! Auch die Toten sollen leben! Brüder, trinkt und stimmet ein: allen
Sündern soll vergeben und die Hölle nicht mehr sein! Eine heitre Abschiedsstunde, süßer Schlaf
im Leichentuch! Brüder, einen sanften Spruch |: aus des Totenrichters Munde! :|
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und Kunst
FREUNDE, TRINKT IN VOLLEN ZÜGEN
1. Freunde, trinkt in vollen Zügen musenstädt´schen Gerstensaft, allen Ganzen zu genügen, wächst
uns wieder Riesenkraft. Nimmer weichen wir im Streite, stehet uns als Helfer da |: leichtbeschwingte, kampfbereite Aura academica! :|
2. All´ zerstreut in weiten Landen waren wir zur Ferienzeit, jener stak in Bücherbanden, dieser trat
die Straße breit. Laufkur, Luftkur, Bäder, Wässer, Sommerspritzen fern und nah |: stärkten wohl,
doch stärket besser Aura academica! :|
3. Aura ist kein Moschusdüftchen, wie´s der Schwung im Sacktuch trägt; ist kein säuselnd
Zephirlüftchen, das sich kosend um dich legt. Aura ist ein Wirbelwehen, frohsten Treibens anima,
|: drin sich Geist und Jugend drehen, Aura academica! :|
4. Luft und Licht, des Lebens Sonnen , wirft sich keck durchs Drahtgestell auf den schwarzen
Weisheitsbronnen, jüngst am Brett den Wissensquell. Strömt der Boden Zaubersäfte, stehen
Geister helfend da? |: Eine nur leiht Wunderkräfte: Aura academica! :|
5. Der Philister läßt sich tragen in der Musenstadt Bereich, und ein Zauber sonder Sagen strahlt von
Mädchen liebebleich. Küßtest du der Jungfrau Wangen, daß ein Wandel hier geschah, |: daß sie
liebeglühend prangen, Aura academica! :| Fortsetzung Pagina 40
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und Kunst
6. Freunde, trinkt in vollen Zügen musenstädt´schen Gerstensaft, denn ein gottgesandtes Fügen
gibt uns heute Wunderkraft: Jugendfrohsinn, Wissensstreben, schönste Minne tritt uns nah, |:
alles nur durch dich gegeben, Aura academica! :|
Pagina -40-
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FREUT EUCH DES LEBENS
1. Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht, pflücket die Rose, eh´ sie verblüht! Man
schafft so gern sich Sorg´ und Müh´, sucht Dornen auf und findet sie und läßt das Veilchen
unbemerkt, das uns am Wege blüht. Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht,
pflücket die Rose, eh´ sie verblüht!
2. Freut euch ... Wenn scheu die Schöpfung sich verhüllt und laut der Donner ob uns brüllt, so lacht
am Abend nach dem Sturm die Sonne, ach, so schön! Freut euch ...
3. Freut euch ... Wer Neid und Mißgunst sorgsam flieht und G´nügsamkeit im Gärtchen zieht, dem
schießt sie schnell zum Bäumchen auf, das goldne Früchte trägt. Freut euch ...
4. Freut euch ... Wer Redlichkeit und Treue liebt und gern dem ärmern Bruder gibt, bei dem baut
sich Zufriedenheit so gern ihr Hüttchen auf. Freut euch ...
5. Freut euch ... Und wenn der Pfad sich furchtbar engt und Mißgeschick uns plagt und drängt, so
reicht die Freundschaft schwesterlich dem Redlichen die Hand. Freut euch ...
6. Freut euch ... Sie trocknet ihm die Tränen ab und streut ihm Blumen in das Grab; sie wandelt
Nacht in Dämmerung und Dämmerung in Licht. Freut euch ... Fortsetzung Pagina 42
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7. Freut euch ... Sie ist des Lebens schönstes Band, gibt Brüdern traulich Hand um Hand! So wallt
man froh, so wallt man leicht ins bess´re Vaterland! Freut euch usw.
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GAUDEAMUS IGITUR
1. |: Gaudeamus igitur, iuvenes dum sumus; :| post iucundam iuventutem, post molestam senectutem
|: nos habebit humus! :|
2. |: Ubi sunt, qui ante nos in mundo fuere? :| Vadite ad superos, transite ad inferos, |: ubi iam fuere.:|
3. |: Vita nostra brevis est, brevi finietur, :| venit mors volociter, rapid nos atrociter, |: nemini parcetur.:|
4. |: Vivat academia, vivant professores, :| vivat membrum quodlibet, vivant membra quaelibet, |:
semper sint in flore! :|
5. |: Vivant omnes virgines faciles, formosae, :| vivant et mulieres, tenerae, amabiles, |: bonae
laboriosae! :|
6. |: Vivat et respublica et qui illam regit, :| vivat nostra civitas, maecenatum caritas, |: quae nos hic
protegit! :|
7. |: Pereat tristitia, pereat osores, :| pereat diabolus, quivis antiburschius, |: atque irrisores! :|
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und Kunst
GLÜCK AUF, DER STEIGER KOMMT
1. Glück auf, Glück auf! Der Steiger kommt, |: und er hat sein helles Licht bei der Nacht :| |: schon
angezünd´t. :|
2. Hat´s angezünd´t, das wirft sein Schein, |: und damit nun fahren wir bei der Nacht :| |: ins Bergwerk ein. :|
3. Ins Bergwerk ein, wo die Bergleut´ sein, |: die da graben Silber und Gold bei der Nacht :| |: aus
Felsgestein. :|
4. Ade, ade, Herzliebste mein! |: Und da drunten im tiefen Schacht, bei der Nacht, :| |: da denk´ ich
dein. :|
5. Und kehr´ ich heim zum Schätzelein, |: dann erschallt des Bergmanns Gruß bei der Nacht :| |:
“Glück Auf! Glück Auf!” :|
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GOLD UND SILBER LIEB ICH SEHR
1. Gold und Silber lieb´ ich sehr, kann´s auch gut gebrauchen, hätt´ ich nur ein ganzes Meer, mich
hineinzutauchen; ´s braucht nicht grad´ geprägt zu sein, hab´s auch so ganz gerne, |: sei´s des
Mondes Silberschein, sei´s das Gold der Sterne. :|
2. Doch viel schöner ist das Gold, das vom Lockenköpfchen meines Liebchens niederrollt in zwei
blonden Zöpfchen. Darum, du, mein liebes Kind, laß uns herzen, küssen, |: bis die Locken silbern
sind und wir scheiden müssen. :|
3. Holdes Liebchen, trag´ nicht Leid, blicke nicht so trübe, weil du nicht die einz´ge Maid, die ich
herzlich liebe! Schau´, Studenten machen´s so, lieben mehr als eine, |: bin ich nicht mehr Studio,
lieb´ ich dich alleine. :|
4. Gräm´ dich nicht den ganzen Tag, daß wir gerne trinken, daß ich dicht nicht küssen mag, wenn
die Becher winken. Schau´, Studenten sind halt so, lieben Bier und Weine, |: bin ich nicht mehr
Studio, lieb´ ich dich alleine. :|
5. Wer nur eine einz´ge küßt zur Jahreswende und die andern schüchtern grüßt, der ist kein Studente.
Wer noch nie bekneipet war, dar hat nie studieret, |: wär´ er auch so manches Jahr ins Kolleg
marschieret. :| Fortsetzung Pagina 46
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
6. Seht, wie blinkt der gold´ne Wein hier in meinem Becher; horcht, wie klingt so silberrein froher
Sang der Zecher! Das die Zeit einst golden war, will ich nicht bestreiten, |: denk´ ich doch im
Silberhaar gern vergang´ner Zeiten. :|
GRAD´ AUS DEM WIRTSHAUS
1. Grad aus dem Wirtshaus nun komm´ ich heraus! Straße, wie wunderlich siehst du mir aus; rechter Hand, linker Hand, beides vertauscht, Straße, ich merk´ es wohl, du bist berauscht!
2. Was für ein schief´ Gesicht, Mond, machst denn du! Ein Auge hat er auf, eins hat er zu! Du wirst
betrunken sein, das seh´ ich hell, schäme dich, schäme dich, alter Gesell!
3. Und die Laternen erst - was muß ich seh´n! Die können alle nicht g´rade mehr steh´n, wackeln
und fackeln die Kreuz und die Quer, scheinen betrunken wir allesamt schwer.
4. Alles im Sturme rings, Großes und Klein´; wag´ ich darunter mich, nüchtern allein? Das scheint
bedenklich mir, ein Wagestück! Da geh´ ich lieber ins Wirtshaus zurück!
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
HEIDELBERG, DU JUGENDBRONNEN
1. Heidelberg, du Jugendbronnen, Zauberin am Neckarstrand, solchen Fleck, uns warm zu sonnen,
gab der Herrgott keinem Land! Schläger schwirren, Gläser klingen, alles atmet Frohnatur, |:
selbst im Laub die Vöglein singen: Gaudeamus igitur! :|
2. Wohl die alte Burg voll Narben trauert um vergang´ne Zeit, doch sie tut´s in lichten Farben
fröhlich – feuchter Traurigkeit. Schaut sie so aufs viele Bürsten wie mit sanfter Rührung hin, |:
denkt sie ihrer alten Fürsten, die so groß und stark darin. :|
3. Schäumend tosten hier die Becher, und Herrn Otto Heinrich galt´s, der berühmter noch als Zecher, denn als Graf der schönen Pfalz. Nur ein Burgzwerg traf´s noch besser, der ging recte
gleich zum Spund, |: und das größte aller Fässer schlürft´ er aus bis auf den Grund! :|
4. Seine Tat, so kühn gelungen, lebt im Lied unsterblich fort, und der Sänger, der´s gesungen, ragt
in Erz gegossen dort. Schar um Schar zum Scheffelhaine wogt empor auf Waldespfad |: und
“Altheidelberg, du Feine” summt´s dort früh und spät! :|
5. Frohe Stadt, zum Unterpfande, daß dein Glück dich nicht verläßt, grüßt uns hoch vom Dachesrande ein verweg´nes Storchennest! Ei, wie han´s die lebensfrischen Weiblein hier sich gut bestellt: |: geht der Storch im Neckar fischen, kommt was Lustiges zur Welt! :| Fortsetzung Pagina 48
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
6. So gedeih bei Storch und Kater, fröhliche Studentenschaft! Brausend kling´ dein Landesvater
stets bei Wein und Gerstensaft! Prosit deinem Sangesmeister, Prosit deinem großen Zwerg, |:
Scheffels und Perkeos Geister walten über Heidelberg! :|
HEI, WIR SIND DIE KÜNSTLERSCHAR
1. Hei, wir sind die Künstlerschar! Flotte, lustige Gestalten, stalten. Mit gedankenschwanger´m
Haar, predigen auch weise Alten, Alten: “Laßt sie laufen, denn sie saufen! Musikanten und
Schnurranten sind des Teufels Leibtrabanten!”
2. Lacht uns auch kein bares Geld, uns kann´s nie am Lachen fehlen! Wir sind Könige der Welt,
lehren auch Philisterseelen: “Laßt sie laufen ...
3. Herrscher in den Himmelshöh´n, wohnen in des Daches Kammern, wo die Engel barfuß geh´n
und die Kater fleißig jammern; “Laßt sie laufen ...
4. Junge, hübsche Mägdelein sind uns blanke Augenweide! Künstlerherz ist nie von Stein, reden
auch die blassen Neide: “Laßt sie laufen ...
5. Wirtin, schenk die Gläser voll! Fecit – Facit! – Lust´ge Brüder! Soll und Haben! – Haben – Soll!
Immer feste Schwamm darüber! Laßt sie laufen ...
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
HIER SIND WIR VERSAMMELT
1. Hier sind wir versammelt zu löblichem Tun, drum, Brüderchen, ergo bibamus! Die Gläser sie
klingen, Gespräche sie ruh´n, beherziget: ergo bibamus! Das heißt noch ein altes, ein tüchtiges
Wort, es passet zum ersten und passet so fort, und schallet ein Echo vom festlichen Ort, |: ein
herrliches: ergo bibamus! :|
2. Ich hatte mein freundliches Liebchen geseh´n, da dacht´ ich mir: ergo bibamus! Und nahte mich
traulich, da ließ sie mich steh´n, ich half mir und dachte: bibamus! Und wenn sie versöhnet euch
herzet und küßt, und wenn ihr das Herzen und Küssen vermißt, so bleibet nur, bis ihr was
Besseres wißt, |: beim tröstlichen: ergo bibamus! :|
3. Mich ruft das Geschick von den Freunden hinweg: ihr Redlichen! ergo bibamus! Ich scheide
von hinnen mit leichtem Gebäck, drum doppeltes: ergo bibamus! Und was auch der Filz von
dem Leibe sich schmorgt, so bleibt für den Heit´ren doch immer gesorgt, weil immer dem
Frohen der Fröhliche borgt: |: drum, Brüderchen: ergo bibamus! :|
4. Was sollen wir sagen zum heutigen Tag? Ich dächte nur: ergo bibamus! Er ist nun einmal von
besonderem Schlag, drum immer aufs neue: bibamus! Er führet die Freude durchs offene Tor,
es glänzen die Wolken, es teilt sich der Flor, da leuchtet ein Bildchen, ein göttliches, vor: |: wir
klingen und singen: bibamus!:|
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und Kunst
HOCH VOM DACHSTEIN AN
1. Hoch vom Dachstein an, wo der Aar noch haust, bis zum Wendenland am Bett der Sav´ und vom
Alptal an, das die Mürz durchbraust, bis ins Rebenland im Tal der Drav: |: Dieses schöne Land ist
der Steirer Land, ist mein liebes, teures Heimatland. :|
2. Wo die Gemse keck von der Felswand springt und der Jäger kühn sein Leben wagt; wo die
Sennerin frohe Jodler singt am Gebirg´, das hoch in Wolken ragt: |: Dieses schöne Land ...
3. Wo die Kohlenglut und des Hammers Kraft, starker Hände Fleiß das Eisen zeugt; wo noch
Eichen steh´n, voll und grün von Saft, die kein Sturmwind je noch hat gebeugt: |: Dieses schöne
Land ...
4. Wo sich lieblich groß eine Stadt erhebt, hart am Atlasband der grünen Mur, wo ein Geist der
Kunst und des Wissens lebt, dort im hehren Tempel der Natur: |: Dieses schöne Land ...
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
HORCH, WAS KOMMT VON DRAUSSEN REIN
1. Horch, was kommt von draußen rein? Hollahi, hollaho! Wird wohl mein Feinsliebchen sein;
hollahihaho! Geht vorbei und schaut nicht ´rein, hollahi, hollaho! Wird´s wohl nicht gewesen
sein! Hollahihaho!
2. Leute haben´s oft gesagt, hollahi, hollaho! daß ich ein Feinsliebchen hab´ hollahihaho! Laß sie
reden, schweig´ fein still, hollahi, hollaho! Kann ja lieben, wen ich will, hollahihaho!
3. Leute, sagt mir´s ganz gewiß, hollahi, hollaho! was das für ein Liebchen is´ hollahihaho! Die man
will die kriegt man nicht, hollahi, hollaho! und ´ne andre mag ich nicht, hollahihaho!
4. Wenn man Liebchen Hochzeit hat, hollahi, hollaho! ist für mich ein Trauertag, hollahihaho! Geh´
dann in mein Kämmerlein, hollahi, hollaho! trage meinen Schmerz allein, hollahihaho!
5. Wenn ich einst gestorben bin, hollahi, hollaho! trägt man mich zum Grabe hin, hallohihaho! Setzt
mir einen Leichenstein, hollahi, hollaho! Rosen und Vergißnichtmein, hollahihaho!
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
ICH BIN DER DOKTOR EISENBART
1. Ich bin der Doktor Eisenbart, vallevalleri, juchhe! Kurier´ die Leut´ nach meiner Art, vallevalleri,
juchhe! Kann machen, daß die Blinden geh´n, vallevalleri, juchheirassa, und daß die Lahmen
wieder seh´n, vallevalleri, juchhe! Lautoria, lautoria, vallevalleri, juchheirassa, lautoria, lautaoria,
vallevalleri, juchhe!
2. Zu Potsdam trepanierte ich den Koch des Großen Friederich: ich schlug ihm mit dem Beil vor´n
Kopf, gestorben ist der arme Tropf.
3. Zu Ulm kuriert´ ich einen Mann, daß ihm das Blut vom Beine rann; er wollte gern gekuhpockt
sein, ich impft´s ihm mit dem Bratenspieß ein.
4. Der Schulmeister von Itzehoe litt dreißig Jahr an Diarrhöe; ich gab im cremor tart´ri ein, er ging
zu seinen Vätern ein.
5. Des Künstlers Sohn in Dudeldum, dem gab ich zehn Pfund Opium, darauf schlief er Jahre, Tag
und Nacht, und ist bis jetzt nicht erwacht.
6. Es hatt´ ein Mann in Langensalz ein´n zentnerschweren Kropf am Hals; den schnürt´ ich mit dem
Hemmseil zu, probatum est, er hat jetzt Ruh´. Fortsetzung Pagina 53
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
7. Zu Prag da nahm ich einem Weib zehn Fuder Steine aus dem Leib; der letzte war ihr Leichenstein; sie wird wohl jetzt kuriert sein.
8. Vor Hunger war ein alter Filz geplagt mit Schmerzen an der Milz; ich hab ihn Extrapost geschickt, wo teure Zeit ihm nicht mehr drückt.
9. Heut´ früh nahm ich ihn in die Kur, just drei Minuten vor zwölf Uhr; und als die Glocke Mittag
schlug, er nicht mehr nach der Suppe frug.
10. Ein alter Bau´r mich zu sich rief, der seit zwölf Jahren nicht mehr schlief; ich hab´ ihn gleich zur
Ruh´ gebracht, er ist bis heute nicht erwacht.
11. Zu Wien kuriert´ ich einen Mann, der hatte einen hohlen Zahn; ich schoß ihn ´raus mit der Pistol;
ach Gott, wie ist dem Mann so wohl.
12. Mein allergrößtes Meisterstück, das macht´ ich einst zu Osnabrück; podagrisch war ein alter
Knab´; ich schnitt ihm beide Beine ab.
13. Vertraut sich mir ein Patient, so mach´ er erst sein Testament; ich schicke niemand aus der Welt,
bevor er nicht sein Haus bestellt. Fortsetzung Pagina 54
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
14. Das ist die Art, wie ich kurier´, sie ist probat, ich bürg´ dafür; daß jedes Mittel Wirkung tut,
schwör´ ich bei meinem Doktorhut.
ICH BIN EIN BERGMANN
1. Ich bin ein Bergmann, kennt ihr wohl das Zeichen, des Schlägels und des Eisens silbern Bild?
Dem alle finstern Erdenmächte weichen, dem Elemente trotzend noch so wild. Ob auch in finstern
Nächten, in ewig dunklen Schächten |: mir nimmer strahlt der helle Sonnenschein, ich bin ein
Bergmann, will ein Bergmann sein! :|
2. Erglänzet nicht in uns´rer Grube Dunkel dem Auge mancher lieblich helle Schein? Umschwebet
nicht mit himmlischem Gefunkel, uns lächelnd Freundschaft, Liebe, Lied und Wein? Sie sind uns
treu ergeben, sie schmücken unser Leben, |: sie bringen Licht in ew´ge Nacht hinein; ich bin ein
Bergmann, will ein Bergmann sein! :|
3. Und wartet nicht in jungfräulicher Schöne das holde Liebchen in der Heimat mein? Ihm schallen
freudig uns´re Jubeltöne, ihm woll´n wir freudig diesen Becher weih´n! Glück auf! Ihr frohen
Brüder! Es schalle donnernd wieder: |: Des Bergmanns Braut muß stets die schönste sein! Ich bin
ein Bergmann, will ein Bergmann sein! :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
ICH HATT´ EINEN KAMERADEN
1. Ich hatt´ einen Kameraden, einen besseren findst du nit. Die Trommel schlug zum Streite, er ging
an meiner Seite |: in gleichem Schritt und Tritt. :|
2. Eine Kugel kam geflogen: gilt´s mir oder gilt es dir? Ihn hat es weggerissen, er liegt mir vor den
Füßen, |: als wär´s ein Stück von mir. :|
3. Will mir die Hand noch reichen, derweil ich eben lad´: ”Kann dir die Hand nicht geben, bleib du
im ew´gen Leben |: mein guter Kamerad.” :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
ICH KAM ALS KRASSER FUCHS HIERHER
1. Ich kam als krasser Fuchs hierher, ward freundlich aufgenommen, da ist mir zu besondern Ehr´
ein Alter Herr gekommen. Und wie sein Glas ans meine klingt und hell die Augen blitzen: |: da
fährt´s mir plötzlich durch den Sinn: Hurra! Die schwarzen Mützen! :|
2. Ein Wintermorgen streng und kalt, die dichten Nebel flogen, da ist der Fuchs zum ersten Mal
zum Bummel aufgezogen. Auf einmal eine Keilerei, die ersten Hiebe sitzen: |: da fährt´s ihm ... :|
3. Ein Frühlingstag, so schön und frisch, mit Blütenmeereswogen, da ist der Fuchs zum Prüfungstisch, zur “Branderung” gezogen. Mit “Vorzug” kann er die GO, Komment und Lieder sitzen. |:
Ivaria, die freut sich so: Hurra! Die schwarzen Mützen! :|
4. Der Fuchs wird Bursch, der Bursch Altherr, Glück auf zur Lebensreise! Nun sitzt der Bursch
zum letzten Mal im trauten Brüderkreise. Und wie das Lied vom Abschied klingt, sieht man
manch´ Tränlein blitzen: |: da fährt´s ihm nochmals durch ... :|
5. Und liegt der Bursch im kühlen Schrein, hat ihn der Tod erkoren, so seh´n die Brüder traurig
d´rein, ein Freund ging nun verloren. Der Leibbursch spricht am Grabe dort, daß Gott die Seele
schütze, |: und wirft dem Burschen in das Grab die alte, schwarze Mütze. :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
ICH SCHIESS´ DEN HIRSCH
1. Ich schieß´ den Hirsch im wilden Forst, im tiefen Wald das Rah, den Adler auf der Klippe Horst,
die Ente auf dem See; kein Ort, der Schutz gewähren kann, wo meine Büchse zielt, |: und dennoch hab´ ich harter Mann die Liebe auch gefühlt. :|
2. Kampiere oft zur Winterszeit in Sturm und Wetternacht, hab´ überreift und überschneit den Stein
zum Bett gemacht; auf Dornen schlief ich wie auf Flaum, vom Nordwind unberührt, |: und dennoch hat die harte Brust die Liebe auch gespürt. :|
3. Der wilde Falk´ ist mein Gesell´, der Wolf mein Kampfgespan; der Tag geht mir mit Hundsgebell,
die Nacht mit Hussa an. Ein Tannreis schmückt statt Blumenzier den schweißbefleckten Hut, |:
und dennoch schlug die Liebe mir ins wilde Jägerblut. :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
ICH SITZ´ SO GERN IN DER SCHENKE
1. Ich sitz´ so gern in der Schenke zu mitternächt´ger Stund, da sitze ich und denke so mancher
froher Stund. Und wenn der Wein im Glase glüht, dann singe ich ein altes Lied: “Ich sitz so gern
beim Humpen, da wird das Herz mir weit, |: und einen alten Lumpen, so nennen mich die Leut.”:|
2. Ein Freund war einst mein eigen, wir teilten Freud und Harm, er ward ein reicher Herre, ich blieb
mein Lebtag arm. Wenn er an mir vorübergeht, sieht er zur Seit, wie tut das weh. Drum sitz ich
so gern beim Humpen, ...
3. Ich hatte einst ein Mädel, das schwur mir Lieb und Treu, sie ging in Samt und Seide, ich schlief
auf Stroh und Heu. Was ist daran, sie ist ja reich, wenn ich auch elend bin und bleich. Drum sitz
ich so gern bei Humpen, ...
4. Ich träumt in Burschentagen von meines Volkes Ehr, mein Volk es liegt geschlagen, in Ketten tief
und schwer. O du mein liebes Vaterland, wie schmerzt mich deine Schmach und Schand! Wie
gern gäb ich mein Leben für deine Herrlichkeit, |: das kann ich Lump noch geben, dazu bin ich
bereit. :|
5. Drum sitz ich gern in der Schenke zu mitternächt´ger Stund, da beugt mein Mädel wieder zum
Kuß mir ihren Mund; da reicht der Freund dem Freund die Hand und freu dünkt mich mein
Vaterland. Drum sitz ich so gern bei Humpen, ...
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
ICH WAR BRANDFUCHS NOCH AN JAHREN
1. Ich war Brandfuchs noch an Jahren, zwei Semester zählt´ ich nur, und ich dachte nicht ans
Sparen, folgte meiner Brüder Spur. Bacchus gab uns fette Weiden, er bediente unsern Bund; |: ja
alles nahm ich auf die Kreide und war immer auf dem Hund. :|
2. Wo drei Tische einsam stehen, trank ich manchen Rausch mir an; heimwärts konn´t ich kaum
mehr gehen, taumelnd schritt ich meine Bahn. War Kommers, ertönten Lieder aus des Branders
voller Brust; |: ja dann erst trank ich alles nieder, in bacchantisch wilder Lust. :|
3. Auf den weinumlaubten Höhen hab´ ich oftmals auch gehockt; manches As mußt mir entgehen,
mancher Zehner war entlockt. Zwar die Mädchen sind mir lieber, doch ich scheute die Gefahr, |:
denn mancher klagte drüber, daß er all´ zu glücklich war. :|
4. Ob ich auch Kollegia schwänzte, im Kommershaus fehlt´ ich nie! Ob ich manches Glas kredenzte, manchen Schoppen wieder spie. Brüder, ehrt das Burschenleben, denn es ist so eng begrenzt;
|: ja darum laß´t die Lehr´ euch geben, pauket wacker, sauft und schwänzt! :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
IHR BRÜDER, WENN ICH NICHT MEHR TRINKE
1. Ihr Brüder, wenn ich nicht mehr trinke und matt von Gicht und Podagra, hin auf das Krankenlager sinke, so glaubt, es sei mein Ende nah. Sterb´ ich nun heute oder morgen, so ist mein Testament gemacht: |: für das Begräbnis müßt ihr sorgen, doch ohne Glanz und Pracht. :|
2. Beim Sarge laßt es nur bewenden, legt mich nur in ein rhein´sches Faß; statt der Zitrone in den
Händen reicht mir ein volles Deckelglas! Im Keller sollt ihr mich begraben, wo ich so manches
Faß geleert; |: den Kopf muß ich bei Zapfen haben, die Füße nach der Wand gekehrt. :|
3. Und wollt ihr mich zum Grab geleiten, so folget, alle Mann für Mann; um Gottes willen laßt das
Läuten, stoßt wacker mit den Gläsern an! Auf meinen Grabstein setzt die Worte: Er ward geboren, wuchs und trank, |: jetzt ruht er hier an diesem Orte, wo er gezecht sein Leben lang. :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
IM KÜHLEN KELLER SITZ´ ICH HIER
1. Im kühlen Keller sitz´ ich hier auf einem Faß voll Reben, bin frohen Mut´s und lasse mir vom
Allerbesten geben. Der Küfer zieht den Heber voll, gehorsam meinem Winke, füllt mir das Glas,
ich halt´s empor und trinke, trinke, trinke.
2. Mich plagt ein Dämon, Durst genannt, und um ihn zu verscheuchen, nehm´ ich mein Deckelglas
zur Hand und laß mir Rheinwein reichen! Die ganze Welt erscheint mir nun in rosenroter Schminke;
ich könnte keinem Leides tun, ich trinke, ...
3. Allein mein Durst vermehrt sich nur bei jedem frischen Becher, dies ist die leidige Natur der
echten Rheinweinzecher! Doch tröst´ ich mich, wenn ich zuletzt vom Faß zu Boden sinke: Ich
habe keine Pflicht verletzt, ich trinke, ...
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
IM KRUG ZUM GRÜNEN KRANZE
1. Im Krug zum grünen Kranze, da kehrt´ ich durstig ein; |: da saß ein Wand´rer drinnen, ja drinnen, am Tische beim kühlen Wein. :|
2. Ein Glas ward eingegossen, das wurde nimmer leer; |: sein Haupt ruht´s auf dem Bündel, ja
Bündel, als wär´s ihm viel zu schwer. :|
3. Ich tät mich zu ihm setzen, ich sah ihm ins Gesicht, |: das schien mir gar befreundet, befreundet,
und dennoch kannt´ ich´s nicht. :|
4. Da sah auch mir ins Auge der fremde Wandersmann; |: und füllte meinen Becher, ja Becher, und
sah mich wieder an. :|
5. Hei, was die Becher klangen, wie brannte Hand in Hand: |: “Es lebt die Liebste deine, ja deine,
Herzbruder im Vaterland!” :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
IM SCHWARZEN WALFISCH ZU ASKALON
1. Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da trank ein Mann drei Tag´, |: bis daß er steif wie ein
Besenstiel am Marmortische lag. :|
2. Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da sprach er Wirt: “Halt an! |: Der trinkt von meinem
Baktrerschnaps mehr als er zahlen kann.” :|
3. Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da bracht´ der Kellner Schar |: in Keilschrift auf sechs Ziegelstein´ dem Gast die Rechnung dar. :|
4. Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da sprach der Gast: “O weh! |: Mein bares Geld ging alles
drauf im Lamm zu Ninive!” :|
5. Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da schlug die Uhr halb vier, |: da warf der Hausknecht aus
Nubierland den Fremden vor die Tür. :|
6. Im schwarzen Walfisch zu Askalon, wird kein Prophet geehrt, |: und wer vergnügt dort leben
will, zahlt bar, was er verzehrt. :|
7. Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da trank er wacker fort, |: und wenn er nicht gestorben wär´,
tränk´ er noch immer dort. :|
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
IN EINEM POLENSTÄDTCHEN
1. In einem Polenstädtchen, da lebte einst ein Mädchen, das war so schön. |: Sie war das allerschönste Kind, das man in Polen find´t. “Aber nein, aber nein” sprach sie, “ich küsse nie.” :|
2. Ich führte sie zum Tanze, da fiel aus ihrem Kranze ein Röslein rot. |: Ich hob es auf von ihrem
Fuß, bat die um einen Kuß. “Aber nein, aber nein” sprach sie, “ich küsse nie.” :|
3. Als nun der Tanz zu Ende, reicht sie mir beide Hände zum erstenmal. |: Sie lag in meinem, Arm,
mir schlug das Herz so warm. “Aber nein, aber nein” sprach sie, “ich küsse nie.” :|
4. Und in der Trennungsstunde, da kam aus ihrem Munde das eine Wort: |: “So nimm, du Allerliebster dir den ersten Kuß von mir. Vergiß Maruschka nicht, das Polenkind!” :|
5. In einem kleinen Teiche da fand man einst ne´ Leiche, die war eiskalt. |: Sie hielt ´nen Zettel in der
Hand, worauf geschrieben stand: “Ich hab´ einmal geküßt und schwer gebüßt.” :|
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und Kunst
IN JEDEM VOLLEN GLASE WEIN
1. In jedem vollen Glase Wein seh´ unten auf dem Grund |: ich deine hellen Äugelein, :| |: und deinen
süßen Mund.:|
2. Da trink´ ich schnell und warte nicht und küsse dich im Wein, |: aufs neu´ zu schau´n dein Angesicht, :| |: schenk´ schnell ich wieder ein. :|
3. So füll´ und leer´ mein Gläschen ich und trinke immerzu. |: Nennt man mich nächstens liederlich,
:| |: die Schuld mein Schatz, hast du! :|
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und Kunst
KEINEN TROPFEN IM BECHER MEHR
1. Keinen Tropfen im Becher mehr und der Beutel schlaff und leer, lechzend Herz und Zunge.
Angetan hat mir´s dein Wein, deiner Äuglein heller Schein, |: Lindenwirtin, du junge. :|
2. “Angekreidet wird hier nicht, weil´s an Kreide uns gebricht!”, lacht die Wirtin heiter. “Hast du
keinen Heller mehr, gib zum Pfand dein Ränzel her, |: aber trinke weiter! :|
3. Tauscht der Bursch sein Ränzel ein gegen einen Krug voll Wein, tät´ zum Geh´n sich wenden.
Spricht die Wirtin: “Junges Blut, hast ja Mantel, Stab und Hut; |: trink und laß dich pfänden!” :|
4. Da vertrank der Wanderknab´ Mantel, Hut und Wanderstab, sprach betrübt: “Ich scheide. Fahre
wohl, du kühler Trank, Lindenwirtin jung und schlank, |: liebliche Augenweide!” :|
5. Spricht zu ihm das schöne Weib: “Hast ja noch ein Herz im Leib; laß mir´s trauter Wand´rer!”
Was geschah, ich tu´s euch kund: auf der Wirtin rotem Mund |: brannte heiß ein and´rer. :|
6. Der dies neue Lied erdacht, sang´s in einer Sommernacht lustig in die Winde. Vor ihm stund ein
volles Glas, neben ihm Frau Wirtin saß |: unter der blühenden Linde. :|
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und Kunst
FAKULTÄTSSTROPHEN
Theologe:
a. Auch ein Herr Theologus bat sie schüchtern um einen Kuß, unter der blühenden Linde. Und die
Frau Wirtin tat es gern, gab ihm einen im Namen des Herrn |: unter der blühenden Linde. :|
b. Wißt ihr, wer der Knabe war, blau von Aug´ und blond von Haar? ´s war ein Theologe, der der
Theologei zum Hohn aus dem Kasten war entfloh´n |: unter der blühenden Linde. :|
Jurist:
a. Daß sie küßte der Jurist, gar nicht zu verwundern ist, denn es ist nichts Schlechtes; hängt ja doch
das Wort: ius, ius, eng zusammen mit dem Kuß, |: denn er ist was “Rechtes”. :|
Mediziner:
a. Und der Mediziner spricht: “Euch, Frau Wirtin, küß´ ich nicht, wegen der Bazillen. Doch ihr habt
ein Töchterlein, weil das ist so nett, so fein, na, um Gottes Willen, riskier´ ich die Bazillen.”
b. Kam ein andrer Medikus, bat Frau Wirtin um einen Kuß, unter der blühenden Linde. Sprach Frau
Wirtin: “Fahre wohl, denn du stinkst ja nach Karbol |: unter der blühenden Linde.” :|
Fortsetzung Pagina 68
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
Zahnarzt:
a. Und der Zahnarzt gar nicht faul, greift Frau Wirtin in das Maul, unter der blühenden Linde.
Denkt, sie braucht ja ganz gewiß nach dem Kuß ein neu´ Gebiß |: unter der blühenden Linde. :|
Philisoph:
a. Und der Philosoph, nicht dumm, bat sie um ein osculum, wenn auch nur ein kleines, doch Frau
Wirtin lacht und spricht: “Auf lateinisch küßt man nicht!” |: und sie gab ihm keines. :|
b. Doch ein Philosoph, nicht dumm, bat sie um ein osculum, unter der blühenden Linde; doch da
spricht Frau Wirtin: “Nein! Denn man küßt nicht auf Latein |: unter der blühenden Linde.” :|
Philologe:
a. Von der klass´schen Philologei war auch ein Sohn dabei, unter der blühenden Linde. Lehrten
einst doch schon Catull, Horaz, Ovid und auch Tibull: |: Küssen ist keine Sünde! :|
Germanist:
a. Auch ein Germanist errang sich der Wirtin Minnedank; doch er tät´ ihr künden, wie in grauer
Väterzeit, Liebe geendet mit Herzeleid |: durch ein Blatt einer Linde. :|
Fortsetzung Pagina 69
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
Pharmazeut:
a. Und vom vielen Küssen wund ward der Wirtin roter Mund, horae vespertinae. Kam ein Pharmazeut daher und besah sich das Malheur: |: Recipe vaselinae! :|
Techniker:
a. Hört ihr nun den Technikus, seine Meinung über´n Kuß: Küssen gehört zur Technik. Denn zwei
Pole zieh´n sich an, wenn auch nur momentan, |: unter der blühenden Linde. :|
Elektrotechniker:
a. Auch ein Elektrotechnikus bat Frau Wirtin um einen Kuß, unter der blühenden Linde. Und Frau
Wirtin war im hold, gab ihm einen von tausend Volt, |: unter der blühenden Linde. :|
Mathematiker:
a. Und ein Mathematiker bat Frau Wirtin um einen Kuß, unter der blühenden Linde. Aus dem einen
wurden zwei, aus den zweien ´ne unendliche Reih´, |: unter der blühenden Linde. :|
Physiker:
a. Horch´, da kommt ein Physikus, raubt der Wirtin Kuß auf Kuß, unter der blühenden Linde. Und
sie spricht: “Er ist ein Mann, der recht thermisch küssen kann, |: unter der blühenden Linde! :|
Fortsetzung Pagina 70
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Chemiker:
a. Auch ein junger Chemikus bat Frau Wirtin um einen Kuß, unter der blühenden Linde. Er hat sie
zu stark ionisiert, sodaß sie sauer reagiert, |: unter der blühenden Linde. :|
b. Und der Studio der Chemie saß der Wirtin vis a vis, von Geburt viel schlauer. Er erhob sein volles
Glas, prüft mit Lakmus: Was ist das? - |: Die Reaktion war sauer. :|
Veterinär:
a. Kam ein Veterinär dazu, führte am Halfter eine kranke Kuh, unter die blühende Linde. Kaum tat
er Frau Wirtin seh´n, ließ er gleich das Rindvieh steh´n, |: unter der blühenden Linde. :|
Agrarier:
a. Ein Student der Landwirtschaft kam auf seiner Wanderschaft unter die blühende Linde. Hätt´
Frau Wirtin gern geküßt, doch er stank so sehr nach Mist, |: daß sie entfloh geschwinde! :|
b. Noch ein Sohn der Landwirtschaft kam auf seiner Wanderschaft unter die blühende Linde. Doch
Frau Wirtin ihn nicht küßt, denn er stank so sehr nach Mist, |: unter der blühenden Linde. :|
Welthändler:
a. Auch ein junger Handelsmann hielt bei der Frau Wirtin an, unter der blühenden Linde. Und bei
einem Kruge Wein wurden sie bald handelseins, |: küßten sich unter der Linde. :|
Fortsetzung Pagina 71
Pagina -70-
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Publizist:
a. Auch ein lustiger Publizist fragt Frau Wirtin was Sache ist, unter der blühenden Linde. Sie nahm
ihn mit in ihr Bett - weil nur dort ist‘s richtig nett, |: liebten sich unter der Linde :|
Hütteningenieur:
a. Auch so ein rußiger Hüttenmann trug sich um ein Küßchen an, unter der blühenden Linde.
Keinem gab sie mehr ´nen Kuß – weil sie sich jetzt waschen muß, |: unter der blühenden Linde.:|
Fuchsmajor:
a. Und der hohe Fuchsmajor warnt die Füchse bang davor, in Couleur zu küssen. Wenn es aber
niemand sieht, wenn´s im Dunkeln stets geschieht, |: kann er´s nur begrüßen. :|
Schlußstrophe:
7. Als der Lindenwirt es sah, was mit seiner Frau geschah, hielt er es für Sünde. Und er nahm den
Wanderstab, prügelte den Wanderknab´, |: unter der blühenden Linde. :|
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KEIN SCHÖNER LAND
1. Kein schöner Land in dieser Zeit, als hier das unsre weit und breit, |: wo wir uns finden wohl
unter Linden zur Abendzeit. :|
2. Da haben wir so manche Stund´ gesessen da in froher Rund´ |: und taten singen; die Lieder
klingen im Eichengrund. :|
3. Daß wir uns hier in diesem Tal noch treffen so viel hundertmal, |: Gott mag es schenken, Gott
mag es lenken, er hat die Gnad´. :|
4. Jetzt, Brüder, eine gute Nacht, der Herr im hohen Himmel wacht; |: in seiner Güten uns zu
behüten ist er bedacht. :|
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KRAMBAMBULI, DAS IST DER TITEL
1. Krambambuli, das ist der Titel des Trank´s, der sich bei uns bewährt; er ist ein ganz probates
Mittel, wenn uns was Böses widerfährt. |: Des Abends spät, des Morgen früh trink´ ich mein Glas
Krambambuli, Kram-bim-bam-bambuli, Krambambuli! :|
2. Hielt´ Jupiter in seinem Reiche noch jetzt ein stattliches Bankett, wenn unter der geweihten
Eiche das Göttervolk Redouten hätt´, |: es gäbe nach der Symmetrie erst Necktar, dann
Krambambuli. :|
3. O wär´ Homerus noch am Leben und Flaccus und Anakreon, wie würden sie dich nicht erheben,
du trüg´st den Efeukranz davon! |: Catull schrieb´ eine Elegie zum Lobe des Krambambuli. :|
4. Bin ich im Wirtshaus abgestiegen, gleich einem großen Kavalier, dann lass´ ich Brot und Braten
liegen und greife nach dem Pfropfenzieh´r, |: dann bläst der Schwager tantari zu einem Glas
Krambambuli:|
5. Reißt mich´s im Kopf, reißt mich´s im Magen, hab´ ich zum Essen keine Lust; wenn mich die
bösen Schnupfen plagen, hab´ ich Katarrh auf meiner Brust: |: was kümmert mich die Medici?
Ich trink mein Glas Krambambuli. :| Fortsetzung Pagina 74
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6. Wär´ ich zum großen Herrn geboren, wie Kaiser Maximilian, wär´ mir ein Orden auserkoren, ich
hängte die Devise dran: |: “Toujours fidele et sans souci, c´est l´ordre du Crambambuli.” :|
7. Ist mir ein Wechsel ausgeblieben, hat mich das Spiel labet gemacht, hat mir mein Mädchen nicht
geschrieben, ein´n Trauerbrief die Post mir gebracht: |: dann trink´ ich aus Melancholie ein volles
Glas Krambambuli. :|
8. Ihr dauert mich, ihr armen Toren, ihr liebet nicht, ihr trinkt nie Wein: zu Eseln seid ihr auserkoren, und dorten wollt ihr Engeln sein, |: sauft Wasser wie das liebe Vieh, und meint, es sei
Krambambuli. :|
9. Sollt´ ich dereinst zur Hochzeit schreiten mit einer tugendhaften Braut, so lass´ ich kein groß´
Mal bereiten, wenn mich der Priester angetraut; |: dann geb´ ich ohne Zer´monie Kaffee, Bisquit,
Krambambuli. :|
10. Krambambuli soll mir noch munden, wenn jede andre Freude starb, wenn mich Freund Hein
beim Glas gefunden und mir die Seligkeit verdarb: |: ich trink mit ihm in Kompagnie das letzte
Glas Krambambuli. :|
11. Wer wider uns Krambambulisten sein hämisch Maul zur Mißgunst rümpft, den halten wir für
keinen Christen, weil er auf Gottes Gabe schimpft; Fortsetzung Pagina- 75-
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|: ich gäb´ ihm, ob er Zeter schrie, nicht einen
Schluck Krambambuli
LAND DER BERGE
1. Land der Berge, Land am Strome, Land der Äcker, Land der Dome, Land der Hämmer zukunftsreich! Heimat bist du großer Söhne, Volk begnadet für das Schöne, |: vielgerühmtes Österreich.:|
2. Heiß umfehdet, wild umstritten, liegst dem Erdteil du inmitten, einem starken Herzen gleich.
Hast seit frühen Ahnentagen hoher Sendung Last getragen, |: vielgeprüftes Österreich. :|
3. Mutig in die neuen Zeiten, frei und gläubig sieh uns schreiten, arbeitsfroh und hoffnungsreich.
Einig laß in Brüderchören, Vaterland, dir Treue schwören, |: vielgeliebtes Österreich. :|
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und Kunst
LASST, IHR BUNTBEMÜTZTEN SCHAREN
1. Laßt, ihr buntbemützten Scharen, schallen euren Festgesang, aus dem Liede der Scholaren töne
laut der Freiheit Drang. Singet Österreich zum Preise drum ein rechtes Burschenlied, |: durch
dess´ Wort und durch dess´ Weise frisch der Hauch der Freiheit zieht! :|
2. Singt zum Preise eurer Farben, die der Schönheit Glanz verklärt, was die Neider dran verdarben,
nicht des Scheltens ist es wert. Uns´re Farben, die wir tragen, schmücken unser Ehre Schild, |:
sind nach außen drum geschlagen, weil´s ihn blank zu halten gilt. :|
3. Auf das Auge zu den Sternen, auf den Blick zum Himmelszelt, wo ein Gott in heil´gen Fernen
uns´res Bundes Banner hält! Auf zum heil´gen Fahneneide hebt die reine Hand und schwört: |:
daß dem Herrgott und der Heimat ewig euer Herz gehört! :|
4. Greift, die Freundschaft hoch zu preisen, in die Saiten tief und voll, Freundschaft muß die Losung heißen, wenn der Bund bestehen soll. Uns´re Freundschaft sich bewähret, sie ist treu bis in
den Tod, |: und die Liebe sie verkläret, wie den Fels das Abendrot! :|
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LEBE, LIEBE, TRINK´ UND SCHWÄRME
1. Lebe, liebe, trink´ und schwärme und bekränze dich mit mir. Härme dich, wenn ich mich härme
und sei wieder froh mit mir.
LUSTIG IST DAS ZIGEUNERLEBEN
1. Lustig ist das Zigeunerleben, faria, faria ho, brauch dem Kaiser kein Zins zu geben, faria, faria
ho! Lustig ist es im grünen Wald, wo des Zigeuners Aufenthalt, faria, faria, faria, faria, faria!
2. Sollt uns mal der Durst sehr quälen, geh´n wir hin zu Wasserquellen! Trinken das Wasser wie
Moselwein, das soll unser Champagner sein, faria, ...
3. Sollt´ uns mal der Hunger plagen, geh´n wir uns ein Hirschlein jagen. Hirschlein nimm dich wohl
in acht, wenn des Jägers Büchse kracht, faria, ...
4. Wenn wir mal kein Federbett haben, tun wir uns ein Loch ausgraben, das soll unser Federbett
sein, faria, ...
5. Wenn uns tut der Beutel hexen, lassen wir unsere Taler wechseln. Treiben die Zigeunerkunst, da
kommen die Taler alle wieder zu uns, faria, ...
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MÄDELE, RUCK, RUCK, RUCK
1. |: Mädele, ruck, ruck, ruck an meine Seite, i hab de gar so gern, i kann de leide! :| Bist so lieb und
gut, schön wie Milch und Blut, du mußt bei mir bleibe, mußt mir d´ Zeit vertreibe; Mädele, ruck,
ruck, ruck ...
2. |: Mädele, guck, guck, guck in meine schwarze Auge, du kannst dei lieblichs Bildle drinne schaue!
:| Guck no recht drei nei, du mußt drinne sein, bist du drinne z´Haus, kommst au nimme raus.
Mädele, guck, guck, guck ...
3. |: Mädele, du, du, du mußt mir den Trauring gebe, denn sonst liegt mir ja nix mehr an mei´m
Lebe! :| Wenn i di net krieg, gang i fort in Krieg, wenn i di net hab, ist mir d´Welt e Grab; Mädele,
du, du, du ...
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und Kunst
MIT DER FIEDEL AUF DEM RUCKEN
1. Mit der Fiedel auf dem Rucken, mit dem Kappel in der Hand, zieh´n wir Prager Musikanten
durch das weite Christenland. Unser Schutzpatron im Himmel ist der heil´ge Nepomuk, steht mit
seinem Sternenkränzel mitten auf der Prager Bruck. Als ich da hinaus gewandert, hab´ ich Reverenz gemacht, ein Gebet ihm aus dem Kopfe recht bedächtig hergesagt.
2. ´s steht also in keinem Büchel, wie man´s auf dem Herzen hat: Wanderschaft mit leerem Beutel
und ein Schätzel in der Stadt! Wenn das Mädel singen könnt, wär´s gezogen mit hinaus; doch es
hat ´ne heis´re Kehle, drum ließ ich es zu Haus. Ei, da gab es nasse Augen, ´s war mir selbst nicht
einerlei, sprach ich: ´s ist ja nicht für ewig, schönstes Nannerl, laß mich frei!
3. Und ich schlüpft´ aus ihren Armen, aus der Kammer, aus dem Haus, konnt´ nicht wieder rückwärts schauen, bis ich war zur Stadt hinaus. Da hab´ ich dies Lied gesungen, hab´ die Fiedel ´zu
gespielt, bis ich in den Morgenlüften auf der Brust mich leicht gefühlt. Manches Vöglein hat´s
vernommen, flög´ nur ein´s an Liebchens Ohr, säng´ ihr, wenn sie weinen wollte, dieses frische
Liedel vor!
4. Wenn ich aus der Fremde komme, spiel´ ich auf aus anderm Ton, abends unter ihrem Fenster,
Schätzel, Schätzel, schläfst du schon? Hoch geschwenkt den vollen Beutel, das gibt eine Musika!
´s Fenster klirrt, es rauscht der Laden, heilige Cäcilia! All´ ihr Prager Musikanten, auf, heraus mit
Horn und Baß, spielt den schönsten Hochzeitsreigen, morgen leeren wir ein Faß!
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MUSS I DENN, ZUM STÄDTELE ´NAUS
1. |: Muß i denn, :| zum |: Städtele ´naus, :| und du, mein Schatz, bleibst hier? |: Wenn i komm, :|
wenn i |: wiederum komm, :| kehr i ein, mein Schatz, bei dir! Kann i gleich net allweil bei dir sein,
han i doch mein Freud an dir; |: wenn i komm :| wenn i |: wiederum komm, :| kehr i ein, mein
Schatz, bei dir!
2. |: Wie, du weinst, :| daß i |: wandere muß, :| wie wenn d´Lieb jetzt wär vorbei! |: Sind au drauß :|
der |: Mädele viel, :| lieber Schatz, i bleib dir treu. Denk du net, wenn i ein´ andre sieh, no sei
mein Lieb vorbei; sind au drauß ...
3. |: Übers Jahr, :| wenn mer |: Träubele schneid´t, :| stell i hier mi wiedrum ein, |: bin i dann :| dein
|: Schätzele noch, :| so soll die Hochzig sein. Übers Jahr, do ist mein Zeit vorbei, do g´hör i mein
und dein; bin i dann ...
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und Kunst
NACH SÜDEN NUN SICH LENKEN
1. Nach Süden nun sich lenken die Vöglein allzumal; viel´ Wand´rer lustig schwenken die Hüt´ im
Morgenstrahl. Das sind die Herrn Studenten, zum Tor hinaus es geht, auf ihren Instrumenten sie
blasen zum Valet: Ade in die Läng´, und Breite, o Prag, wir zieh´n in die Weite! Et habeat bonam
pacem qui sedet post fornacem!
2. Nachts wir durchs Städtlein schweifen, die Fenster schimmern weit, am Fenster dreh´n und schleifen
viel schön geputzte Leut´. Wir blasen vor den Türen und haben Durst genug; das kommt vom
Musizieren; Herr Wirt, einen frischen Trunk! Und siehe, über ein kleines mit einer Kanne Weines
venit ex sua domo beatus ille homo.
3. Nun weht schon durch die Wälder der kalte Boreas; wir streichen durch die Felder, von Schnee
und Regen naß; der Mantel fliegt im Winde, zerrissen sind die Schuh´, da blasen wir geschwinde
und singe noch dazu: Beatus ille homo, qui sedet in sua domo et sedet post fornacem et habet
bonam pacem!
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und Kunst
NICHT DER PFLICHT NUR ZU GENÜGEN
1. Nicht der Pflicht nur zu genügen, was sie fordert und verlangt, nicht der Stunde nur zu leben,
was sie dankt, - Freunde, einem stolzer´n Wollen gelte unsres Tages Lauf: |: über Sturm und über
Wolken Sonn´ entgegen trag´s uns auf! :|
2. Sonn´ entgegen aus des Alltags sorgendumpfen Nebelspuk, mit der Siegkraft troz´ger Jugend
über Not und Last und Druck. Und wenn andre töricht finden, was sie uns so “träumen” seh´n, |:
uns´re Losung sei und bleibe: nie im Alltag aufzugeh´n! :|
3. Gib dem Menschen, was des Menschen, doch laß Gott, was Gott gehört; nicht dem Kampf nur
um dein Morgen, auch dir selbst sei etwas wert! Auch dir selbst, Freund, und der Jugend, die so
stolz die Stirn dir schirmt, |: und auf Feuerflügeln jauchzend uns´re Seele aufwärts stürmt. :|
4. Heute drum, solang ein froher Jugendmut uns führt zum Sieg, heute drum heißt es entscheiden:
mit wem Frieden, mit wem Krieg! |: Treu und furchtlos, festverschworen: nie im Alltag aufzugeh´n!:|
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O ALTE BURSCHENHERRLICHKEIT
1. O alte Burschenherrlichkeit, wohin bist du verschwunden? Nie kehrst du wieder, gold´ne Zeit, so
froh und ungebunden! Vergebens spähe ich umher, ich finde deine Spur nicht mehr. |: O jerum,
jerum, jerum, o quae mutatio rerum! :|
2. Den Burschenhut bedeckt der Staub, es sank der Flaus in Trümmer, der Schläger ward des
Rostes Raub, erblichen ist sein Schimmer, verklungen der Kommersgesang, verhallt Rapier- und
Sporenklang. |: O jerum, jerum, ...
3. Wo sind sie, die vom breiten Stein, nicht wankten und nicht wichen, die ohne Moos bei Scherz
und Wein den Herrn der Erde glichen? Sie zogen mit gesenktem Blick in das Philisterland zurück. |: O jerum, jerum, ...
4. Allein das rechte Burschenherz kann nimmermehr erkalten; im Ernste wird, wie hier im Scherz,
der rechte Sinn stets walten. Die alte Schale nur ist fern, geblieben ist uns doch der Kern, |: und
den laßt fest uns halten, und den laßt fest uns halten! :|
5. Drum, Freunde! Reichet euch die Hand, damit es sich erneue, der alten Freundschaft heil´ges
Band, das alte Band der Treue. Stoßt an und hebt die Gläser hoch, die alten Burschen leben noch,
|: noch lebt die alte Treue, noch lebt die alte Treue! :|
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O WONNEVOLLE JUGENDZEIT
1. O wonnevolle Jugendzeit mit Freuden ohne Ende, mit Minnefahrten weit und breit, wo sich die
Schönste fände. Ich grüße dich, du junges Blut, bin jedem hübschen Weibe gut, |: doch keine ist
so nett so fein, wie meiner Wirtin Töchterlein, doch keine ist aequalis der filia hospitalis. :|
2. Ich kam als krasser Fuchs hierher und spähte in den Gassen, wo mir ein Bett und Zimmer wär´,
den langen Leib zu fassen. Fand Sofa nicht, noch Stiefelknecht, und doch war mir die Bude recht,
denn keine ist ...
3. Sie ist ein gar zu herzig Kind mit ihren blonden Zöpfen, die Füßchen laufen wie der Wind im
Schuh mit Quast und Knöpfen; die Schürze bauscht sich auf der Brust, allwo ich schau´ ist eitle
Lust, denn keine ist ...
4. Im Haus herrscht sie als guter Geist und zeigt´s an jedem Ersten: Der einz´ge Schüler war verreist, die Kasse mir am leersten. Da wurd´ ihr Wort mir Schutz und Schild und stimmte den
Philister mild, denn keine ist ...
5. Vier Mieter hat sie: Der Jurist besucht nur feine Kreise, der Mediziner ist kein Christ, der Theolog – zu weise. – Doch mir, mir, dem Philologus, gab sie in Züchten einen Kuß, und keine ist
...Fortsetzung Pagina 85
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Für Glaube Vaterland
und Kunst
6. Auf eines hält sie scharfe Acht und läßt nicht mit sich spaßen: wer je der Magd den Hof gemacht,
würd´ nimmer ihr mehr passen. Zwar das Mamsellchen am Büfett ist höchst pikant und äußerst
nett - und dennoch nicht aequalis ...
7. Du liebes Mädchen, wüßt´ ich doch, was Gott mit uns beschlossen? – Ich schanz´ mir in den
Kopf ein Loch und ochse unverdrossen. Und wärst du mir auch nie beschert, zeitlebens bleibst
du hochgeehrt, weil keine ist so nett so fein ...
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und Kunst
PRINZ EUGENIUS, DER EDLE RITTER
1. Prinz Eugenius, der edle Ritter, wollt dem Kaiser wiedrum kriegen Stadt und Festung Belgerad.
|: Er ließ schlagen eine Brucken, daß man kunnt hinüberrucken mit d´ Armee wohl für die Stadt.:|
2. Als die Brucken nun war geschlagen, daß man kunnt mit Stuck und Wagen frei passier´n den
Donaufluß, |: bei Semlin schlug man das Lager, alle Türken zu verjagen, ihn´n zum Spott und
zum Verdruß. :|
3. Am einundzwanzigsten August soeben kam ein Spion bei Sturm und Regen, schwur´s dem Prinzen und zeigt´s ihm an, |: daß die Türken futragieren, so viel als man kunnt verspüren, an die
dreimalhunderttausend Mann. :|
4. Als Prinz Eugenius dies vernommen, ließ er gleich zusammen kommen seine General und Feldmarschall. |: Er tät sie recht instruieren, wie man sollt´ die Truppen führen und den Feind recht
greifen an. :|
5. Bei der Parole tät er befehlen, daß man sollt´ die Zwölfe zählen bei der Uhr um Mitternacht. |: Da
sollt´ all´s zu Pferd aufsitzen, mit dem Feinde zu scharmützen, was zum Streit nur hätte Kraft. :|
Fortsetzung Pagina 87
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6. Alles saß auch gleich zu Pferde, jeder griff nach seinem Schwerte, ganz still ruckt man aus der
Schanz´. |: Die Musketier´ wie auch die Reiter täten alle tapfer streiten: ´s war fürwahr ein
schöner Tanz. :|
7. Ihr Konstabler auf der Schanze, spielet auf zu diesem Tanze mit Kartaunen groß und klein, |: mit
den großen, mit den kleinen – auf die Türken, auf die Heiden, daß sie laufen all davon. :|
8. Prinz Eugenius wohl auf der Rechten, tät als wie ein Löwe fechten, als General und Feldmarschall. |: Prinz Ludewig ritt auf und nieder_ “Halt´t euch brav, ihr deutschen Brüder, greift den
Feind nur herzhaft an!” :|
9. Prinz Ludewig, der mußt aufgeben seinen Geist und junges Leben, ward getroffen von dem Blei.
|: Prinz Eugen war sehr betrübt, weil er ihn so sehr geliebet, ließ ihn bringen nach Peterwardein.:|
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REICHT VON DER WAND
1. Reicht von der Wand mir dort hernieder die alte Mütze und das Band, der Hochklang alter
Burschenlieder dringt mir ans Ohr gar wohlbekannt. Wohlan, ich komme, teure Brüder, zu euch
ist mir kein Weg zu weit: |: der treu´sten Freundschaft treu´ste Hüter, wenn ihr mich ruft bin ich
bereit. :|
2. Von fern die alten Freunde grüßen, da strahlt das Aug´, da lacht das Herz; der Jugend Tage
zieh´n, die süßen aufs neu´ heran mit Lust und Scherz. Die froh´sten Stunden tauchen wieder
empor aus der Vergessenheit, |: und Gläserklang und Burschenlieder erklingen wie in alter Zeit.:|
3. Die alte Fahne seh´ ich wehen, der ich als Bursche Treue schwor; doch alle nicht mehr sie umstehen, die einst sie hielten hoch empor. Manch einen hat der Tod gerufen nach seinem ew´gen
Heimatort: |: die Freundschaft aber, die sie schufen, in unsern Herzen lebt sie fort. :|
4. Das ist´s, was alt und jung verbindet so fest in unserm schönen Bund, daß Freundestreu´ nicht
eher schwindet, bis still das Herz, bis tot der Mund. Doch länger als des Freundes Leben erglänze
uns´rer Liebe Schein: |: Wem wir den Bruderkuß gegeben, der soll uns ewig Bruder sein! :|
Fortsetzung Pagina 89
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5. Das war kein Traum, kein leeres Schwärmen, nicht bloß der Jugend tolle Lust, für was sich spät
noch kann erwärmen das Herz in ernster Männerbrust. Nein, echt wie Gold war, stark wie Eisen,
die Freundschaft, die uns einst verband! |: Was Lieb´ und Treue dort geheißen, hat heut´ und
immerdar Bestand. :|
6. Wohl ist für uns vorbei für immer die schöne stolze Burschenzeit! Doch birgt das Herz noch tief
den Schimmer der alten Burschenherrlichkeit. Des Lebens Last drückt´ uns nicht nieder, froh
blieb das Herz, der Mut blieb frei, |: und schallt der Klang der Burschenlieder, sind alsbald wieder
wir dabei. :|
7. Drum reich´ ich euch die Hand aufs neue, nehmt wieder mich in eure Reih´n; ich will in alter
Lieb´ und Treue wie einstmals euer Bruder sein. Nun hebt die Gläser, laßt sie klingen, stoßt an,
ihr Brüder all, mit mir, |: heut´ soll der Ruf zum Himmel dringen: ”Heil, MKV, du sei´s Panier!”:|
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SCHWARZBRAUN IST DIE HASELNUSS
1. Schwarzbraun ist die Haselnuß, schwarzbraun bin auch ich, ja ich, schwarzbraun muß mein
Mädel sein, gerade so wie ich. |: Holdrio, juvivallera, ha, ha, ha! Holdrio, juvivallera! :|
2. Mädel hat mir Busserl geb´n, hat mich schwer |: gekränkt. :| Hab ihr´s gleich wiedergeb´n, ich
nehm´ ja nichts geschenkt. |: Holdrio, ...
3. Mädel hat nicht Hof noch Haus, Mädel hat |: kein Geld :| doch ich geb´ es nicht heraus für alles
in der Welt. |: Holdrio, ...
4. Schwarzbraun ist die Haselnuß, schwarzbraun bin |: auch ich, :| schwarzbraun soll mein Mädel
sein, gerade so wie ich! |: Holdrio, ...
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SCHWÖRT BEI DIESER BLANKEN WEHRE
1. Schwört bei dieser blanken Wehre, schwört, ihr Brüder, allzumal: Fleckenrein sei unsre Ehre wie
ein Schild von lichtem Stahl. Was wir schwuren, sei gehalten treulich bis zur letzten Ruh´. |:
Hört´s, ihr Jungen, hört´s, ihr Alten, Gott im Himmel, hör´s auch du! :|
2. Freiheit, duft´ge Himmelsblume, Morgenstern nach banger Nacht! Treu vor deinem Heiligtume
steh´n wir alle auf der Wacht. Was erstritten uns´re Ahnen, halten wir in starker Hut; |: Freiheit
schreibt auf eure Fahnen, für die Freiheit unser Blut! :|
3. Vaterland, du Land der Ehre, stolze Braut mit freier Stirn! Deinen Fuß benetzen Meere, deinen
Scheitel krönt der Firn, laß um deine Huld uns werben, schirmen dich von uns´rer Hand; |: dein
im Leben, dein im Sterben, ruhmbekränztes Vaterland! :|
4. Schwenkt der Schläger blanke Klingen, hebt die Becher, stoßet an! Unser Streben, unser Ringen,
aller Welt sei´s kundgetan! Laßt das Burschenbanner wallen, haltet´s hoch mit starker Hand, |:
brausend laßt den Ruf erschallen: Ehre, Freiheit, Vaterland! :|
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und Kunst
SIND WIR VEREINT
1. Sind wir vereint zur guten Stunde, wir starker, froher Männerchor, so dringt aus jedem frohen
Munde, die Seele zum Gebet hervor; |: denn wir sind hier in ernsten Dingen mit hehrem, heiligen
Gefühl; drum soll die volle Brust erklingen, ein volles, helles Saitenspiel! :|
2. Wem soll der erste Dank erschallen? Dem Gott, der groß und wunderbar aus langer Schande
Nacht uns allen im Flammenglanz erschienen war; der unsrer Feinde Trotz zerblitzet, der unsre
Kraft uns schön erneut |: und auf den Sternen waltend sitzet von Ewigkeit zu Ewigkeit. :|
3. Wem soll der zweite Wunsch ertönen? Des Vaterlandes Majestät! Verderben allen, die es höhnen,
Glück dem, der mit ihm fällt und steht! Es geh´, durch Tugenden bewundert, geliebt durch
Redlichkeit und Recht, |: stolz von Jahrhundert zu Jahrhundert, an Kraft und Ehre ungeschwächt.:|
4. Rückt dichter in der heil´gen Runde und klingt den letzten Jubelklang! Von Herz zu Herz, von
Mund zu Munde erbrause freudig der Gesang! Das Wort, das unsern Bund geschürzet, das Heil,
das uns kein Teufel raubt |: und kein Tyrannentrug uns kürzet, das sei gehalten und geglaubt! :|
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und Kunst
SO PÜNKTLICH ZUR SEKUNDE
1. So pünktlich zur Sekunde trifft keine Uhr wohl ein, als ich zur Abendstunde bei edlen Gerstenwein.
Da trink´ ich lang und passe nicht auf mein Zifferblatt; |: ich hör´s am leeren Fasse, wieviel´s
geschlagen hat. :|
2. Geh nachts ich vom Gelage mit frohem Sang nach Haus, so kenn´ ich ohne Frage mich in der Zeit
wohl aus. |: man kennt es am Gesange, wieviel´s geschlagen hat. :|
3. Seh´ ich ein Haus von weitem, wo ein lieb Mädel träumt, sing´ ich zu allen Zeiten ein Lied ihm
ungesäumt. Und wird´s im Zimmer helle, wär´ es auch noch so spat, |: so weiß ich auf der Stelle,
wieviel´s geschlagen hat. :|
STIEFEL MUSS STERBEN
Stiefel muß sterben, ist noch so jung, so jung, Stiefel muß sterben, ist noch so jung. Wenn das
der Absatz wüßt´, das Stiefel sterben müßt´, |: müßt´ er sich kränken bis in den Tod. :|
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STUDENT SEIN
1. Student sein, wenn die Veilchen blühen, das erste Lied die Lerche singt, der Maiensonne junges
Glühen triebweckend in die Erde dringt. Student sein, wenn die weißen Schleier vom blauen
Himmel grüßend weh´n: |: Das ist des Daseins schönste Feier! Herr, laß sie nie zu Ende geh´n! :|
2. Student sein, wenn die Humpen kreisen in lieberschloss´nem Freundesbund, von alter Treue bei
den Weisen der Väter jauchzt der junge Mund. Student sein, wenn die Herzen freier auf der
Begeist´rung Höhe steh´n. |: Das ist des Lebens, ...
3. Student sein, wenn zwei Augen locken, ein süßer Mund verschwiegen küßt, daß jählings alle
Pulse stocken, als ob im Rausch man sterben müßt´. Student sein, in der Liebe Morgen, wenn
jeder Wunsch ein frommes Fleh´n. |: Das ist das Leben ohne Sorgen! Herr, laß es nie vorübergeh´n!:|
4. Student sein, wenn in Abendmatten dein Weg sich sacht schon nierderneigt, von West die Schar
der Wolkenschatten schon vor das Blau des Tages steigt. Student sein, wenn der Sang verklungen, der deinem Lenz einst Flügel lieh |: und jung du trotzdem mit den Jungen, dann war es recht,
dann stirbst du nie! :|
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STUDIO AUF DER REIS´
1. Studio auf einer Reis´, juchheidi, juchheida, ganz famos zu leben weiß, juchheidi, heida! Immerfort durch dick und dünn schlendert er durchs Dasein hin. |: Jupheide, heidi, heida, jupheidi und
heisassa, jupheidi, heidi, heida, jupheidi, heida! Ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha! :|
2. Hat der Studio auch kein Geld, juchheidi, juchheida, ist er drum nicht schlecht bestellt, juchheidi,
juchheida. Denn so manch fideles Haus hilft dem Studio gerne aus. |: Jupheidi, heidi, ...
3. Kehr´n wir in ein Wirtshaus ein, trinken wir stets Bier statt Wein. Alle Mädel sind uns gut, denn
wir sind ein lustig Blut. |: Jupheidi, heidi, ...
4. Bayrisch Bier und Leberwurst und ein Kind mit runder Brust, und ein Glas Krambambuli, Donnerwetter Parapluie! |: Jupheidi, heidi, ...
5. Und so geht es immerfort, lustig hier und lustig dort. Manches Mädchen sieht uns nach, seufzt
dabei ein stilles Ach! |: Jupheidi, heidi, ...
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TRÄUMEND SAH VOM SCHLOSSBERG NIEDER
1. Träumend sah vom Schloßberg nieder, ich so manches liebe Mal und es klangen Burschenlieder
grüßend zu der Stadt ins Tal. Manches Glas und mancher Becher hab´ ich dir, mein Graz, geweiht! Und im Kreise froher Zecher sang ich oft voll Seligkeit: “Student sein in Graz, wenn der
Flieder blüht, Student sein in Graz, wenn das Weinlaub glüht, wenn im Herzen die feurige Jugendlust brennt, Student sein in Graz, Student sein, Student!”
2. Und ich dachte nicht ans Morgen, sang mein frohes: Heut´ ist heut´! “Komm, mein Schatz,
vergiß die Sorgen in der Jugendseligkeit. Blaue Augen, blonde Locken! Pereat Philistertum!
Lass´ es in den Stuben hocken, küss´ mich, eh´ der Mai ist um.” |: Student sein, ...
3. Und auch ich, ich sang beim Scheiden: “Vale universitas! Vale Burschenlust und Freuden! Ex!”
Und dann zerschellt das Glas. Graz, du traute Stadt der Lieder, bleibst mir in der Ferne nah´!
Kehrt die Jugend auch nicht wieder, die Erinnerung ist da. |: Student sein, ...
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VALE UNIVERSITAS
1. Vale universitas. Bursa und Taberne! Blumen dringen durch das Gras und es lockt die Ferne.
Zwar faßt unser fahrend Gut leicht ein winzig Tüchlein, doch was schadt´s? Was not uns tut,
schafft das Zaubersprüchlein: Sumus de vagantium ordine laudando, petimus viaticum porro
properando, porro properando!
2. Abbas illustrissimus ist in jungen Jahren auch als vagans clericus durch das Land gefahren.
Drum winkt er dem Kellner gleich, hört er drauß´ uns pochen denkt der Zeiten säldereich, da er
selbst gesprochen: Sumus de vagantium ...
3. Seh´n wir im Vorübergeh´n eine Maid im Gärtlein zwischen Gilg und Rosen steh´n, klopfen wir
ans Pförtlein. Neigt sie sich verschämt uns zu, fragend, was wir gehren: Einen Kuß, Blauäugelein
du! Einen Kuß in Ehren! Sumus de vagatium ...
4. Vor dem Pfarrhaus schreckt ein Drack oft uns arme Pilger: “Hebt euch weg, Vagantenpack!
Schnöde Weinvertilger!” Doch es winkt des Pfarrherrn Hand hinterm Drachen milde – das
Barett zieh´n wir galant vor der bösen Hilde: Sumus de vagantium ...
Fortsetzung Pagina 98
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5. Tat ein Schloß auch nie sich auf Feinden, die´s berannten, stürmen wir´s im Siegeslauf, fröhliche
Vaganten. Eine Tageweise hell bläßt zum Gruß der Türmer; Herr und Troß ergibt sich schnell,
schallt der Ruf der Stürmer: Sumus de vagantium ...
6. Und wenn ab das Glück sich kehrt, unsre Wangen blassen, der die jungen Raben nährt, wird uns
nicht verlassen. Steht sein Bild am Straßenrand, traut im Tannenreise, grüßen wir´s mit Mund
und Hand, und dann fleh´n wir leise: Sumus de vagantium ...
VIVAT, BACCHUS, BACCHUS LEBE
Vivat, Bacchus, Bacchus lebe, Bacchus lebe! Bacchus war ein braver Mann, der zuerst der
gold´nen Rebe süßen Nektar abgewann. |: Es leben die Schwarzen, die Blonden, die Braunen,
sie leben alle hoch! :| Ob ich´s wag´ und ob ich´s tu, ob´s die Herrn auch lassen zu? Hinunter mit
dem Plunder, hinunter mit dem Plunder, hinunter mit ihm! Es ist gescheh´n, ihr alle habt´s geseh´n.
Es ist gescheh´n, wir alle hab´ns geseh´n!
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VOM BARETTE SCHWANKT DIE FEDER
1. Vom Barette schwankt die Feder, wiegt und biegt im Winde sich. Unser Wams von Büffelleder
ist zerfetzt von Hieb und Stich. |: Ja Stich und Hieb und ein Lieb muß ein, ja muß ein Landsknecht haben. :|
2. Uns´re Linke an dem Schwerte, in der Rechten einen Spieß, kämpfen wir, so weit die Erde, bald
für das und bald für dies. |: Ja dies und das, Suff und Fraß muß ein, ja muß ein Landsknecht
haben. :|
3. Ruhm und Beute zu gewinnen, zieh´n wir mutig in die Schlacht; einmal müssen wir von hinnen,
lustig drum bei Tag und Nacht. |: Bei Tag und Nacht, was er mag, muß ein, ja muß ein Landsknecht haben. :|
4. Landsknechtleben, lustig Leben, in der Schenk´ bei Tag und Nacht! Sitzt ein fader Kerl daneben,
der nicht singt und der nicht lacht. |: Ja schmeißt ihn ´raus, reines Haus, muß ein, ja muß ein
Landsknecht haben! :|
5. Sollt ich einst liegen bleiben in der blutdurchtränkten Schlacht, sollt ihr mir ein Kreuzlein schreiben über dem tiefen, dunklen Schacht. |: Mit Trommelspiel, Pfeifen viel, sollt ihr, ja sollt ihr mich
begraben. :|
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VOM HOH´N OLYMP HERAB
1. Vom hoh´n Olymp herab ward uns die Freude, ward uns der Jugendtraum beschert; drum, traute
Brüder, trotzt dem blassen Neide, der unsre Jugendfreuden stört! |: Feierlich schalle der Jubelgesang schwärmender Brüder beim Becherklang! Ja, klang! :|
2. Versenkt ins Meer der jugendlichen Wonne lacht uns der Freuden hohe Zahl, bis einst am späten
Abend uns die Sonne nicht mehr entzückt mit ihrem Strahl. |: Feierlich schalle ...
3. Solang es Gott gefällt, ihr lieben Brüder, woll´n wir uns dieses Lebens freu´n, und fällt der
Vorhang uns dereinst hernieder, vergnügt uns zu den Vätern reih´n. |: Feierlich schalle ...
4. Herr Bruder, trinkt aufs Wohlsein deiner Schönen, die deiner Jugend Traum belebt! Laß ihr zu
Ehr´ ein flottes Hoch ertönen, daß ihr´s durch jede Nerve bebt! |: Feierlich schalle ...
5. Ist einer uns´rer Brüder dann geschieden, vom blassen Tod gefordert ab, so weinen wir und
wünschen Ruh´ und Frieden in uns´res Bruders kühles Grab. |: Wir weinen und wünschen Ruhe
hinab in uns´res Bruders kühles Grab. :|
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WAHRE FREUNDSCHAFT SOLL NICHT WANKEN
1. Wahre Freundschaft soll nicht wanken, wenn sie gleich entfernet ist; |: lebet fort noch in Gedanken und der Treue nicht vergißt. :|
2. Keine Ader soll mir schlagen, wo ich nicht an dich gedacht; |: ich will für dich Sorge tragen bis
zur späten Mitternacht. :|
3. Wenn der Mühlstein traget Reben und daraus fließt kühler Wein, |: wenn der Tod mir nimmt das
Leben, hör´ ich auf, getreu zu sein. :|
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WAS KOMMT DORT VON DER HÖH´
1. |: Was kommt dort von der Höh´, :| was kommt dort von der ledern Höh´, ca, ca ledern Höh´,
was kommt dort von der Höh´?
2. |: Es ist der Fuchsmajor, :| es ist der lederne Fuchsmajor, ca, ca Fuchsmajor, es ist der Fuchsmajor.
3. |: Was bringt der Fuchsmajor, :| was bringt der lederne Fuchsmajor, ca, ca Fuchsmajor, was
bringt der Fuchsmajor?
4. |: Er bringt uns seine Füchs´, :| er bringt uns seine ledernen Füchs´, ca, ca Füchs´, er bringt uns
seine Füchs´.
5. FM |: “Ihr Diener meine Herr´n, :| ihr Diener meine hochzuverehrenden Herr´n , ihr Diener,
meine Herr´n!”
6. |: So wird der Fink ein Fuchs, :| so wird der lederne Fink ein Fuchs, ca, ca Fuchs, so wird der
Fink ein Fuchs.
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WENN ALLE BRÜNNLEIN FLIESSEN
1. Wenn alle Brünnlein fließen, so muß man trinken; wenn ich mein Schatz nicht rufen darf, tu ich
ihm winken, wenn ich mein Schatz nicht rufen darf, ju, ja, rufen darf, tu ich ihm winken.
2. Ja, winken mit den Äugelein und treten auf den Fuß; |: ´s ist in der Stube drin, die meine werden
muß. :|
3. Warum sollt sie´s nicht werden, ich hab´ sie ja so gern. |: Sie hat zwei blaue Äugelein, die glänzen
wie zwei Stern´. :|
4. Sie hat zwei rote Wängelein, sind röter als der Wein, |: ein solches Mädel findst du nit wohl
unterm Sonnenschein. :|
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WENN ALLE UNTREU WERDEN
1. Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu, daß immer noch auf Erden für euch ein
Fähnlein sei. |: Gefährten unsrer Jugend, ihr Bilder bess´rer Zeit, die uns zu Männertugend und
Liebestod geweiht. :|
2. Wollt nimmer von uns weichen, uns immer nahe sein, treu, wie die alten Eichen, wie Mond- und
Sonnenschein! |: Einst wird es wieder helle in aller Brüder Sinn, sie kehren zu der Quelle in Lieb´
und Reue hin. :|
3. Es haben wohl gerungen die Helden dieser Frist, und nun der Sieg gelungen, übt Satan neue List.
|: Doch wie sich auch gestalten im Leben mag die Zeit, du sollst uns nicht veralten, o Traum der
Herrlichkeit! :|
4. Ihr Sterne, seid uns Zeugen, die ruhig niederschau´n, wenn alle Brüder schweigen und falschen
Götzen trau´n: |: wir woll´n das Wort nicht brechen, nicht Buben werden gleich, woll´n predigen
und sprechen von unser´m Österreich! :|
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WENN WIR DURCH DIE STRASSEN ZIEHEN
1. Wenn wir durch die Straßen ziehen, recht wie Bursch´ in Saus und Braus, schauen Augen, blau´
und graue, schwarz´ und braun´ aus manchem Haus; und ich lass´ die Blicke schweifen durch die
Fenster hin und her, fast als wollt´ ich eine suchen, |: die die Allerliebste wär´. :|
2. Und doch weiß ich, daß die eine wohnt viel Meilen weit von mir, und doch kann ich´s Schau´n
nicht lassen nach dem schmucken Mädchen hier. Liebchen, woll´ dich nicht betrüben, wenn dir
ein´s die Kunde bringt, und daß dich´s nicht überrasche, |: dieses Lied ein Studio singt. :|
3. Liebchen, nicht um Goldeslohne hör´ ich auf, dir treu zu sein, nicht um eine Königskrone, ewig,
ewig bleib´ ich dein! Doch das Schau´n nach hübschen Mädchen, die so freudig nach mir seh´n,
nach den braunen, nach den blonden, |: wirst du mir doch zugesteh´n. :|
4. Wenn wir bei den Gläsern sitzen, unser Herz der Wein erfreut; wenn die Lieder hell erklingen,
sich manch Freundschaftsband erneut; dann, mein Liebchen, blicke freundlich, hörst du Lied und
Becherklang: dann gedenk´ ich deiner Liebe |: und dich feiert mein Gesang! :|
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WENN WIR ERKLIMMEN
1. Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen, steigen dem Gipfelkreuz zu, brennt eine Sehnsucht
in unseren Herzen, die läßt uns nimmermehr in Ruh. |: Herrliche Berge, sonnige Höhen, Bergkameraden sind wir, ja wir. :|
2. Mit Seil und Haken, alles zu wagen, hängen wir an steiler Wand. Wolken, sie ziehen, Edelweiß
blühen, wir klettern mit sicherer Hand. |: Herrliche Berge, ...
3. Handschlag, ein Lächeln, Mühen sind vergessen, die Augen sind sonnenhell, Fels ist bezwungen,
frei sind Herz und Lungen, ach wie schön ist die Welt. |: Herrliche Berge, ...
4. Beim Alpenglühen heimwärts wir ziehen, es lächeln die Berge uns zu. Wir kommen wieder, denn
wir sind Brüder, Brüder auf Leben und Tod. |: Lebt wohl ihr Berge, sonnige Höhen, Bergkameraden sind treu. :|
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WIR LAGEN VOR MADAGASKAR
1. Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord. In den Kesseln da faulte das Wasser und
täglich ging einer über Borg. Ahoi! Kameraden, ahoi, ahoi. Leb wohl kleines Mädel, leb wohl.
Wenn das Schiffsklavier an Bord ertönt, ja da sind die Matrosen so still, weil ein jeder nach
seiner Heimat sich sehnt, die er gerne einmal wiedersehen will.
2. Wir lagen schon vierzehn Tage, kein Wind in den Segeln uns blies. Der Durst war die größte
Plage, dann liefen wir auf ein Riff. Ahoi! Kameraden, ahoi, ...
3. Der Langbein, der war der erste, der soff von dem faulen Naß. Die Pest gab ihm das Letzte, man
schuf ihm ein Seemannsgrab. Ahoi! Kameraden, ahoi, ...
4. Und endlich nach dreißig Tagen, da kam ein Schiff in Sicht, jedoch es fuhr vorüber und sah uns
Tote nicht. Ahoi! Kameraden, ahoi, ...
5. Kameraden, wann seh´n wir uns wieder, Kameraden, wann kehren wir zurück, setzen zum Trunke
uns nieder und genießen das ferne Glück? Ahoi! Kameraden, ahoi, ...
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WIR LUGEN HINAUS IN DIE SONNIGE WELT
1. Wir lugen hinaus in die sonnige Welt allzeit mit lachenden Augen; des fahrenden Volkes durstigem Schlag mag Frohes und Freies nur taugen. Wir wandern und singen, und naht uns das
Glück, so packen wir´s hurtig beim Kragen, |: und trinken den Wein und küssen die Maid und
lassen den Eulen das Klagen. :|
2. Die Schriften der Alten studierten wir gut: sie haben ins Schwarze getroffen, Anakreon und
Horatius, die größten der Philosophen. Drum, Alter, laß ab von scheltendem Tun und denke der
Söhne, der lieben, |: und denke der Zeit, wo du voreinst vielleicht es noch ärger getrieben! :|
3. Ein Weilchen nur währt´s, sind Saus und Braus vom Strudel des Lebens verschlungen: die tobenden Wogen der Jugendlust, die himmelan jauchzend gesprungen. Philister heißt man, und alles
ist aus; und die am tollsten gewettert, |: sind still und stumm, die Lieder vertönt, die Becher der
Freude zerschmettert. :|
4. Drum heissa, hallo und dreingehaut! Zum Teufel mit Kummer und Sorgen! Laßt kreisen das
Horn, bis Hahnenschrei verkündet den kommenden Morgen! Zum Trübsalblasen kommen wir
noch, wallt Blondhaar silbern dem Greise: |: Es lebe die selige Jugendzeit, Holdlieb und die
launige Weise! :|
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WIR ZIEHEN ÜBER DIE STRASSEN
1. Wir ziehen über die Straßen mit schwerem, festen Tritt, und über uns die Fahne, die knallt und
flattert mit, |: Trum, trum, diri, heidiridiridiridiri dum! :|
2. Voran der Trommelbube, er schlägt die Trommel gut, er weiß noch nichts von Liebe, weiß nicht,
wie Scheiden tut. |: Trum, trum, ...
3. Er trommelte schon manchem ins Blut und in sein Grab, und dennoch liebt ein jeder den frohen
Trommelknab´. |: Trum, trum, ...
4. Vielleicht bin ich es morgen, der sterben muß im Blut, der Knab´ weiß nicht, wie Lieben, weiß
nicht, wie Sterben tut. |: Trum, trum, ...
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WOHL IST DIE WELT SO GROSS UND WEIT
1. Wohl ist die Welt so groß und weit und voller Sonnenschein; das allerschönste Stück davon ist
doch die Heimat mein! Dort, wo aus schmaler Felsenkluft der Eisack springt heraus, von
Sigmundskron der Etsch entlang bis zur Salurnerklaus. |: Heidi, heida, heivalleralllaralala! :|
2. Wo König Orlter seine Stirn hoch in die Lüfte reckt bis zu des Haunolds Alpenreich, das tausend
Blumen deckt: dort ist mein schönes Heimatland mit seinem schweren Leid, mit seinen stolzen
Bergeshöh´n, mit seiner großen Freud´. |: Heidi, heida, ...
3. Im Frühling, wenn´s im Tal entlang aus allen Knospen sprießt, wenn auf dem Schlern im Sonnenhang der Winterschnee zerfließt: Da fühl´ ein eigen Sehnen ich und halt es nicht mehr aus, es ruft
so laut die Heimat mich, ich wand´re froh hinaus. |: Heidi, heida, ...
4. Wenn in der Sommersonnwendnacht das Feuer still verglimmt, weiß jeder, und das Herz ihm
lacht: Die Kletterzeit beginnt. Von König Laurins Felsenturm, so stolz und kühn gebaut, hab´
wohl von jeder Zinne oft die Heimat ich geschaut. |: Heidi, heida, ...
5. Dann kommt mit seiner Herrlichkeit der Herbst ins Land herein und alle Keller füllen sich mit
Heimatfeuerwein. Man sitzt beim vollen Glase dann und singt ein frohes Lied, wenn in des
Abends Dämmerschein der Rosengarten glüht. |: Heidi, heida, ...Fortsetzung Pagina 111
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6. Das Jahr vergeht, die Zeit verrinnt, und leise über Nacht deckt´s Heimatland in Berg und Tal, des
Winters weiße Pracht. Zu einem kleinen Hüttlein führt die Spur von meinem Schi, und abends
tönt vom Berg ins Tal ganz leis´ die Melodie: |: Heidi, heida, ...
7. Drum auf und stoßt die Gläser an, es gilt der Heimat mein; die Berge hoch, das grüne Tal, mein
Mädel und der Wein! Und wenn dann einst, so leid mir´s tut, mein Lebenslicht verlischt, freu´ ich
mich, daß der Himmel auch schön wie die Heimat ist! |: Heidi, heida, ...
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WÜTEND WÄLZT´ SICH EINST IM BETTE
1. Wütend wälzt´ sich einst im Bette Kurfürst Friedrich von der Pfalz; gegen alle Etikette brüllte er
aus vollem Hals: |: “Wie kam gestern ich ins Nest? Bin, scheint´s wieder voll gewest!” :|
2. “Na, ein wenig schief geladen”, grinst drauf der Kammermohr, “selbst von Mainz des Bischofs
Gnaden kamen mir benebelt vor, |: ´s war halt doch ein schönes Fest: Alles wieder voll gewest!”:|
3. “So du findest das zum Lachen? Sklavenseele, lache nur! Künftig werd´ ich´s anders machen,
Hassan, höre meinen Schwur: |: ´s letzte Mal, bei Tod und Pest, war es, daß ich voll gewest!” :|
4. Will ein christlich Leben führen, ganz mich der Beschauung weih´n; um mein Tun zu kontrollieren, trag ich´s in ein Tagbuch ein, |: und ich hoff´, daß ihr nicht lest, daß ich wieder voll gewest!:|
5. Als der Kurfürst kam zu sterben, machte er sein Testament, und es fanden seine Erben auch ein
Buch in Pergament. Drinnen stand auf jeder Seit´: “Seid vernünftig liebe Leut´|: dieses geb´ ich
zu Attest: Heute wieder voll gewest!” :|
6. Hieraus mag nun jeder sehen, was ein guter Vorsatz nützt, und wozu auch widerstehen, wenn der
volle Becher blitzt? |: Drum stoßt an! Probatum est: Heute wieder voll gewest! :|
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und Kunst
ZU MANTUA IN BANDEN
1. Zu Mantua in Banden der treue Hofer war, in Mantua zum Tode führt ihn der Feinde Schar. Es
blutete der Brüder Herz, ganz Deutschland, ach, in Schmach und Schmerz, |: mit ihm das Land
Tirol. :|
2. Die Hände auf dem Rücken der Sandwirt Hofer ging mit ruhig festen Schritten, ihm schien der
Tod gering, der Tod, den er so manches Mal vom Iselberg geschickt ins Tal, |: im heil´gen Land
Tirol. :|
3. Doch als aus Kerkergittern im festen Mantua die treuen Waffenbrüder die Händ´ er strecken sah,
da rief er laut: “Gott sei mit euch, mit dem verrat´nen deutschen Reich |: und mit dem Land
Tirol!” :|
4. Dem Tambour will der Wirbel nicht unterm Schlegel vor, als nun der Sandwirt Hofer schritt
durch das finst´re Tor. Der Sandwirt, noch in Banden frei, dort stand er fest auf der Bastei, |: der
Mann vom Land Tirol. :|
5. Dort soll er niederknien. Er sprach: “Das tu ich nit! Will sterben, wie ich stehe, will sterben, wie
ich stritt, so, wie ich steh´ auf dieser Schanz. Es leb´ mein guter Kaiser Franz, |: mit ihm das Land
Tirol!” :|
Fortsetzung Pagina 114
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6. Und von der Hand die Binde nimmt ihm der Korporal, und Sandwirt Hofer betet allhier zum
letzten mal. Dann ruft er: “Nun, so trefft mich recht. Gebt Feuer! – Ach, wie schießt ihr schlecht!
|: Ade, mein Land Tirol!” :|
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