Sonne satt und volle Pools für Europas Kälteopfer

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Sonne satt und volle Pools für Europas Kälteopfer
R2 REISEN
SAMSTAG/SONNTAG, 30./31. MÄRZ 2013
DIEPRESSE.COM
Die Presse
Die Presse
REISEN R3
SAMSTAG/SONNTAG, 30./31. MÄRZ 2013
DIEPRESSE.COM
Im Häusermeer der geteilten Stadt Nikosia
(links) kann man sich
vor allem in den verlassenen Vierteln nächst
der Grenze schon einmal verirren. Trotzdem
lohnt ein Besuch, gerade das Viertel hinter
dem Famagusta-Tor ist
besonders reizvoll – mit
mittelalterlichen und
türkischen Elementen,
vermischt mit fast
durchwegs ebenerdigem britischem Kolonialstil, griechischem
Neoklassizismus und
ans Bauhaus gemahnender Moderne.
Verirren kann man sich
auch auf dem weitläufigen Geländes des luxuriösen Designhotels Almyra in Pafos – dafür
entschädigen die Ausblicke von den Terrassen aufs Meer.
Verführerische
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ngen
Inklusiv-Leistu
DIE
Zypern hat in den letzten Jahren
viel getan, um vom Image des
„All-inclusive“-Anbieters wegzukommen. Inzwischen kann man
einiges an Qualität bieten. So hat
sich das seit 1974 operierende
189-Betten-Hotel an der Uferpromenade von Paphos 2003 als Designhotel neu definiert. Ob ein
Blick auf die Burg in der Hafeneinfahrt von Paphos von der Helios-Lounge-Bar aus, ein Schluck
Ouzo neben schäumenden Wellenbrechern am Strand – das
Wohlbefinden ist nachhaltig. Verstärkt wird es durch ein eigenes
Einkaufszentrum, den riesigen
Garten, die geheizten Swimmingpools, den Tennisplatz und den
15 Minuten entfernten Golfplatz.
http://www.designhotels.com/hotels/europe/
cyprus/paphos
Anassa-Hotel, Polis
Die ungelogen traumhafte Anlage
des Anassa, eines der „Leading
Hotels of the World“, schraubt
sich über dem weitläufigen Apokrimnos-Strand in das Hügelland,
mit Blick auf die ChrysochouBucht und die Akamas-Halbinsel,
eine der schönsten Ecken der Insel; mit zimmereigenen Pools,
Spa und drei Restaurants.
http://www.lhw.com/Hotel/Anassa-Polis-Cyprus?rooms=0
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F
Erste Schrecksekunde
2,4 Millionen Touristen haben
letztes Jahr den Süden der geteilten Inselrepublik besucht, nicht
schlecht bei einer Bevölkerung von
knapp 800.000 Seelen. Und immerhin ein Viertel dieser Touristen
wählte als Reisezeit die Monate
Jänner bis Mai, wenn es selbst in
Zypern noch zu kalt zum Planschen im Mittelmeer ist.
Sie alle haben übrigens mit einiger Sicherheit erst einmal eine
Schrecksekunde zu erleben: Geht
der Bus oder das Taxi in Larnaka in
die erste Kurve, setzt es ein
Schockerlebnis, wenn der Fahrer
mit Seelenruhe auf die linke Fahrbahnseite einbiegt – bis man die
strapazierten Nerven wieder daran
erinnert, dass man ja eigentlich
weiß, dass Zypern bis 1960 eine
britische Kolonie war und sich den
Linksverkehr auch danach nicht
ausreden ließ. Wörter wie „Thank
you“, „Hallooo“ und vor allem
„Cash“ sind andere englische Re-
Sonne satt und volle
Pools für Europas
Kälteopfer
Republik Zypern. Sonne, Süßwein, Fleischplatten und Fisch – das touristische Geschäftsmodell Zypern funktioniert jedenfalls bestens.
VON CHRISTIAN GONSA
miniszenzen, sie haben ihren Weg
in die Umgangssprache gefunden
und sind wichtiger Teil des postkolonialen Lebensgefühls. Im Sommer steuern die meisten Busse den
Südosten der Insel an mit den großen Sandstränden und Hotels um
Agia Napa und Paralimni.
Reizvoll und immer noch ruhiger ist der Westen der Insel um Paphos mit seinem malerischen Hafen und seinem antiken Erbe. Auf
dem Weg dorthin, nach Limassol,
gibt es mit Avdimou und Pissouri
zwei der schönsten Strände der Insel.
Pfad der Olympier
Wer aber jetzt im Frühling einen
Spaziergang mit Blick aufs wogende Meer machen will, der beschreitet in Larnaka den „Pfad der
Olympier“ – immerhin elf Kilometer lang und versehen mit einem
modernen Skulpturenpark.
Wanderschuhe wird man bei
einer der Wanderungen in den
Wäldern des Troodos-Gebirges
brauchen. Das Hügelvorland des
Gebirgsmassivs sollte man auch
im Sommer bei der Quartiersuche
nicht außer Acht lassen. Hier oben
ist es auch im August kühler und
windiger als in den heißen Strandebenen. Einen Streifzug durch die
Geschichte der Insel könnte man
bei den hellenistischen Gräbern,
den sogenannten „Königsgräbern“
in Paphos, und den spätrömischen
Mosaiken der Stadt beginnen. Jeder Hafen hat auch seine fränkische, venezianische oder osmanische Festung vorzuweisen, Nikosia, Kyrineia und Famagusta (Ammochostos) sogar immer noch imposante Stadtmauern. Mit der Kulturgeschichte der Insel verbunden
bleibt auch die „Kommandantur“
der Johanniter auf der Insel, der
Wohnturm ihrer Burg gleich außerhalb von Larnaka ist noch gut
erhalten.
Die Ordensritter kontrollierten
die umliegenden Zuckerplantagen
und Weingüter. Der süße Wein der
Insel heißt daher in Anklang an
das im Mittelalter europaweit gehandelte Produkt immer noch
„Commandaria“. Der Wein beim
Flug mit Cyprian Airways übrigens
war, scheinbar ganz in zypriotischer Tradition, ebenfalls ziemlich
Gut essen, sicher und komfortabel ankern
Aigaion: Wohl verlässlichste Adresse
für gutes Fleisch und traditionelle
zypriotische Küche in der Hauptstadt.
In Zypern immer gut: Seftalia, von
den Franken importiert, ist gut
gewürztes Faschiertes in Lammbauchmembrane gewickelt. Haloumi,
der für die Fangemeinde wirklich
köstliche zypriotische Käse. Gut
sortierte Weine, Innenhof für den
Sommer. Ektoros 40, Nikosia.
Fettas Corner: 20 verschiedene
Arten von Mezedes – eig. „Happen“,
in Zypern aber ziemlich üppig, immer
geschmackvoll arrangiert. Auf jeden
Fall die Ripperln probieren! Hauseigener Wein. Ioanni Agroti 33,
Pafos.
Platos Bar: Weltläufige Atmosphäre,
internationale Getränke in Nikosias
verträumter Altstadt. Platonos 8–10,
Nikosia.
Weaving Mill: Tees, Billard und
Bücher. Alternative, entspannte
Atmosphäre, ebenfalls in der Altstadt
von Nikosia, abseits der lauten
Ledra-Straße, in Rufweite zur
„grünen Linie“. Lefkonos 67–71,
Nikosia.
Limassol Marina Die Seebären unter
den Touristen sollten den neuen
Luxusjachthafen von Limassol mit
seinen 650 Liegeplätzen anlaufen.
Swimmingpool, Restaurants und viel
Platz zum Spazieren lassen die ewig
schaukelnden Planken vergessen.
Menschen, die ihre Jachten immer im
Blick haben wollen, können sich auch
Apartments dazukaufen.
http://limassolmarina.com
süß, aber wahrscheinlich nicht
halb so gut wie sein Vorfahre. Moderne Lebensart wird man vor allem in der immer verschlafen wirkenden griechischen Altstadt Nicosias finden. Nach der Invasion
der Türken 1974 war die Stadt innerhalb der Mauern plötzlich eine
Sackgasse.
Quer durch die Stadt geht immer noch die sogenannte grüne Linie, die Teilungslinie zwischen
dem türkischen und griechischen
Teil. Bis 2003 war für die Bewohner
kein Überschreiten der Linie möglich. Die Bevölkerung zog ab, die
Häuser und kleinen Werkstätten
verfielen, das alte Zentrum war tot.
Doch gerade das Viertel hinter
dem Famagusta-Tor ist besonders
reizvoll – ein Mix aus mittelalterlichen und türkische Elementen,
Häusern in fast durchwegs ebenerdigem britischem Kolonialstil,
griechischem
Neoklassizismus
und ans Bauhaus gemahnender
Moderne, immer wieder unterbrochen durch lange Reihen geschlossener Rollläden verfallener Werkstätten und Zementbauten jüngster mediterraner Zerstörungswut.
Hier gab es geschmackvolle Restaurierungen mit EU-Geldern, Kulturzentren, Galerien und Cafés haben sich angesiedelt.
Konservative Essgewohnheiten
Alternativen Lebensstil und bequeme Sitzgarnituren findet man
in der „Weaving Mill“ mit ihrer
Leihbibliothek, ihren Literaturzirkeln und tibetanischen Tees. WiFi,
Billardtisch und Lesetische sorgen
für die richtige Mischung im Publikum. Zypriotische Familien wird
man hier nicht sehen – die bevölkern die Konditoreien um die Faneromeni-Kirche, nicht mehr als
100 Meter weiter. Griechische Zyprioten sind Familienmenschen,
traditionsbewusste und gläubige
orthodoxe Christen – das schließt
ganz und gar nicht aus, dass sie
gute, mitunter gerissene Geschäftsleute sind.
Auch ihre Essgewohnheiten
sind eher konservativ: Fleischplatten, Mezes genannt, mit viel Wurst
und besonders vielen Innereien,
und alles sehr üppig, werden bevorzugt. Auch guten Fisch verschmäht man nicht. Küche für den
ganz feinen Gaumen – das ist eher
die Ausnahme.
Eine Tagesreise wert ist auch
der türkischen Norden, Casino-Besuch inbegriffen, spielen ist im Süden verboten. Vor Mietwagen sollte man aber Abstand nehmen, die
griechischen Autoversicherungen
werden nicht anerkannt, ein Taxi
tut es auch. Schön, aber eng ist der
Hafen von Kyreneia mit den dicht
gedrängten Cafés, schön renoviert
auch die Kathedrale in der türkischen Altstadt von Nikosia, und
ihre Moscheen.
Schildkröten, Meze und die Mauer im Kopf
Osterfasten
mit Austern und
Langusten
Nordzypern muss man selbst entdecken – in den Katalogen der meisten Reiseveranstalter taucht das
Land gar nicht auf. Schade, denn naturbelassener geht es nirgendwo mehr am Mittelmeer zu.
VON DIRK ENGELHARDT
[ERCAN] Die Verwirrung beginnt
beim Umsteigen am Flughafen in
Istanbul: Geht der Flieger nach Ercan vom nationalen oder vom internationalen Terminal? Nordzypern wird ja nur von der Türkei anerkannt, also ein Versuch im nationalen Terminal. Fehlanzeige. Der
Flug geht vom internationalen Terminal.
Der Flughafen in Ercan ist mit
einer 2,5-km-Piste nicht für Massentourismus ausgelegt – noch
nicht – und hat sieben Gates. Aber
das macht das Treffen mit dem
Guide umso einfacher. Hotelbetten hat Nordzypern nur 20.000, der
griechische Süden 100.000. Auch
die touristische Infrastruktur ist
noch ausbaufähig. Doch mittlerweile beginnen zum Beispiel die
Deutschen, den Nordteil zu entdecken: Gab es 2010 nur 16 Charterflüge nach Nordzypern, waren es
2012 bereits 72.
Wer Natur liebt, ist auf Nordzypern definitiv richtig. Die Sandstrände an der Nordküste sind rar,
doch im äußeren Osten der Karpaz-Halbinsel lockt der goldene
Strand, ein kilometerlanger, völlig
unbebauter Natursandstrand aus
feinem, weißem Sand. Vom Tourismus ist die Halbinsel bis in die
1980er-Jahre verschont geblieben,
weil militärisches Sperrgebiet.
Kaum vorstellbar, dass diese Leere
in der byzantinischen Periode die
am dichtesten besiedelte Region
der Insel war. Strandbars, Sonnenschirme, Strandverkäufer: Fehlanzeige. Nur glasklares, warmes Was-
ser, bis in den Oktober hinein, und
einen weiten Horizont.
Maria, die Touristen durch
Nordzypern führt, erzählt, dass sie
an diesem Strand einmal übernachtet hat. Geschlafen hat sie wenig, denn sie war mit Naturschützern da, die sich um die Eier der
unechten Karettschildkröten kümmern. Diese Meeresschildkröten,
die über einen Meter groß werden,
haben im Mittelmeer nur noch wenige Rückzugsgebiete – insgesamt
gibt es nur noch rund 1400 der bis
zu 250 Kilogramm schweren Tiere.
Hassan am goldenen Strand
Dank des Fehlens des Tourismus
am Golden Beach, nur rund 70 Kilometer von der syrischen Küste
entfernt, kommen die Tiere regelmäßig zum Eierlegen hierher. „Damals kam leider keine Einzige“,
sagt Maria, „aber es war trotzdem
ein unvergessliches Erlebnis.“
Wenn die Schildkröten ihre Eier
ablegen und im Sand vergraben,
markieren die Naturschützer die
Stelle mit Farbe, damit niemand
versehentlich drauftritt.
Der Einzige, der am goldenen
Strand Übernachtungsmöglichkeiten und Essen anbietet, ist Hassan,
natürlich ein Verfechter der
Schildkrötenbrutgebiete. „Meine
Bungalows stehen in einer der
schönsten und unverdorbensten
Landschaften des gesamten Mittelmeeres“, brüstet sich Hassan,
aber er könnte damit recht haben.
Die Preise sind günstig, zwei Personen zahlen in einem Bungalow
inklusive Frühstück 45 Euro pro
Nacht. In der Gegend streunen
auch die Wildesel, die meist recht
zutraulich sind. Am äußersten
Ende der Halbinsel steht das Kloster des Apostels Andreas, einst ein
wichtiges Pilgerziel der orthodoxen Gläubigen. Der Mönch, der die
lange nicht mehr renovierte Kirche
aufsperrt, ist allerdings etwas ungehalten, wenn man ihn in der
Mittagspause weckt.
Die nächsten Hotels sind weit
entfernt, und auf der Strecke nach
Girne sieht man Ferienhausruinen
in bester Lage, zum Teil schon viele Jahre im Rohbaustadium. „Nach
der Grenzöffnung vor zehn Jahren
herrschte in Nordzypern ein Bauboom, man erwartete in der Folge
einen Tourismusboom“, erzählt
Maria. Doch daraus wurde nichts.
Ein Grund sind die ungeklärten
Besitzverhältnisse der Retortensiedlungen: Die Grundstücke gehören vertriebenen Griechen. Wer
ein Haus kauft, muss damit rechnen, dass die Eigentümer klagen,
dazu kommt die europaweite Immobilienkrise.
Keine Michelin-Sterne für Zypern
Generell ist Zypern, sowohl Süd als
auch Nord, ein Ziel vor allem für
Engländer, was dem ehemaligen
Kolonialstatus geschuldet ist. In
Nordzypern gibt es offiziell keine
Restaurants mit Michelin-Sternen,
Zypern existiert auf der Landkarte
der Michelin-Tester nicht einmal.
Wer aber einmal ein Festmahl –
anders kann man es nicht bezeichnen – mit Meze, der zypriotischen
Variante der Tapas, gefeiert hat,
wird ein Sterne-Restaurant bestimmt nicht vermissen. Man
braucht nicht lange suchen, da die
Zubereitung der Meze in den
Schlafen mit „ununterbrochener Stromversorgung“ und Essen im Niemandsland
Buch: „Zypern“, Merian Live, Klaus
Bötig, 9,99 Euro
Veranstalter: Sun Trips, Berliner
Nordzypern-Spezialist, verfügt über
ein umfangreiches Programm und
kam auch für die Kosten des Autors
auf. suntrips.de
Ruefa/Zell am See veranstaltet von
12.–19. Oktober eine Wanderreise in
Nordzypern. 980 € p. P./DZ,
Tel.: 06542/471 47; ruefa.at
Schlafen: Bellaview Hotel, sicher
eines der besten Hotels in Nordzypern, malerisch am Fuß des FünfFinger-Gebirges gelegen.
Sagenhafter Blick über einen großen
Teil der Nordküste der Insel, inklusive
Sonnenuntergang. 21 Zimmer und
Gourmetrestaurant. Das Hotel wirbt
mit „ununterbrochener Strom-
versorgung“! Bellapais Yolu 2,
Bellapais, Girne, 0090/39/281 611 55
bellaview.net
Korineum Golf Country Club: Der
Luxus hat nun auch in Nordzypern
Einzug gehalten. Das einzige
Golfresort auf Nordzypern hat erst
vor Kurzem geöffnet, ebenfalls am
Fuß des Fünf-Finger-Gebirges
gelegen. Die Zimmer der Fünfsterneanlage genügen hohen Ansprüchen.
18 Löcher verteilt auf 65 Hektar Land,
das mit Olivenbäumen und KarobBäumen bestanden ist. Zum Strand
muss man aber mit dem Auto fahren.
Esentepe, Girne, 0090/39/260 015 00
korineumgolf.com
Essen: Zypriotische Spezialitäten im
Innenhof der ehemaligen
Karawanserei Büyük Han gibt’s im
Sedir Café. Leider ist das Lokal nur
tagsüber geöffnet. Die Karawanserei
aus dem 16. Jahrhundert wurde vor
Kurzem aufwendig restauriert,
52 Räume sind bestückt mit Bildern,
Kunsthandwerk u. Ä., Asmir Alti
Sokagi, Nicosia
Home for Cooperation: Lohnenswert
ist auch das neue Café mitten im
Niemandsland zwischen leer
stehenden Häusern. Hier koordiniert
die Deutsche Kerstin Wittig
verschiedene NGOs wie die „Peace
Players“, um Initiativen zur
Zusammenarbeit der geteilten Insel
auszuarbeiten. Kostenloses Wifi,
köstliche Kuchen und erhellende
Gespräche! 28 Marcou Dracou Street,
UN Buffer Zone, Nicosia 1102, 0090/
35722445740, www.home4cooperation.info
meisten Restaurants ähnlich ist.
Sogar einfache Dorftavernen servieren vorzügliche Meze(des)!
Zwischen 20 und 30 verschiedene (!) Tellerchen werden dabei
auf den Tisch gestellt, jeder nimmt
sich nach Belieben.
Vorzüglich ist der gebratene
Halloumi, der bissfeste Ziegenkäse, der leicht angeröstet wird.
Durch die Einflüsse der türkischen, der griechischen und der
nahöstlichen Küche entstehen
wunderbare Kombinationen – von
rohem Gemüse über Olivenpasten,
Fleischbällchen in Tomatensauce
bis Auberginenpüree oder gefüllten Weinblättern gibt es hunderte
Varianten, Vegetarier haben hier
reichlich Auswahl.
Oft kommt nach der Meze
noch ein Hauptgericht mit Fleisch
oder Fisch vom Holzkohlengrill,
ohne den kein Restaurant auskommt, und dann noch die Nachspeise. Maßvoller Genuss ist angesagt. Um die Verdauung anzuregen, wird freigiebig Raki, ein Anisschnaps, ausgeschenkt, den man
sich mit Wasser verdünnt. Im Allgemeinen sind die Nordzyprer
nicht so streng mit islamischen Sitten wie in der Türkei. Es wird Alkohol getrunken, Kopftücher sieht
man kaum.
Besonders empfehlenswert ist
das Restaurant Müze Dostlari Dernegi in Nikosia, hier servieren die
sympathischen Kellnerinnen Speisen im nostalgischen Ambiente
der Mauerstadt. Manche Perle
kann man beim Bummel durch die
fast ausgestorbenen Altstadtgassen
des nördlichen Teils der geteilten
Stadt entdecken.
Bild: NTG/steve.haider.com
Designhotel Almyra, Paphos
lach wie ein Tablett präsentiert sich Zypern beim Anflug vom Westen, von der
Ägäis her, deutlich erkennbar in
der Mitte die überwuchernde weiße Häuserlandschaft der Hauptstadt Nikosia und die ziemlich leere Mesara-Ebene rundherum.
Ganz am oberen Rand zieht sich
eine Gebirgskette hin – der Pentadaktylon, zu Deutsch Fünf-FingerBerg – und südwestlich von Nikosia eine weitläufige grüne Erhebung, das Troodos-Gebirge mit
seinen Dörfern und Klöstern.
Ein schöner Anblick, wahrlich,
und Vorsicht, wer zu spät kommt
beim Buchen, der muss darauf
verzichten, denn Flüge sind auch
in der Vorsaison nicht wirklich
häufig und zu Ostern fast immer
voll. Das Steuerparadies Zypern
mag derzeit zwar für harte Haircuts fetter russischer Guthaben
stehen – bekannter ist die Insel
aber für Sommersonne, Meer und
Urlauberscharen, die dem diesmal
besonders kalten Winter ins milde
mediterrane Zypern entkommen
wollen, wo sie inzwischen, dank
einer zunehmend intelligenten
Steuerung der Saison, immer mehr
Gelegenheiten zum Wandern,
Radfahren oder zu einem Museumsbesuch finden, was im Sommer, wenn es mitunter über 45
Grad hat, nicht wirklich empfehlenswert wäre.
Alle größeren Hotelanlagen
verfügen wie selbstverständlich
über Swimmingpool-Landschaften, und Luxusdestinationen wie
das „Anassa“ unweit von Polis in
der Bucht von Chrysochou im äußersten Nordwesten der Insel bieten Spas mit Thalassa-Therapie
und anderen Feinheiten, die auch
den längsten Winter kurzweilig
machen.
G’sund & Natur Hotel
www.diewasnerin.at
[ peeterv/istock, Dirk Engelhardt, Almyra ]
Feine Häuser
WASNERIN
Die Griechen verstehen es, zu
feiern – am längsten und
heftigsten zu Ostern.
[NIKOSIA] In diesem Jahr fällt das
griechische Osterfest auf den 4./5.
Mai. Ostern ist das wichtigste Kirchen- und Familienfest der Griechen, sogar aus Übersee kommt
man nach Hause. In der Woche
vor Ostern sind Fleisch, Fisch,
Eier und Alkohol tabu, doch biegt
sich der Tisch unter üppigen
„Fastenspeisen“ wie Langusten,
Austern, Krebsen, Schnecken und
köstlichen Gerichten wie Artischocken oder gefüllten Zucchiniblüten. Höhepunkt ist die Nacht
von Samstag auf Sonntag in der
Kirche, wenn kurz vor zwölf Uhr
alle Lichter ausgehen, es draußen
punkt Mitternacht kracht wie bei
uns zu Silvester, der Priester mit
drei brennenden Kerzen erscheint, man seine mitgebrachte
Kerze daran entzündet. Kein Urlauber, der in seiner Unterkunft
keine geschmückte Kerze für die
Kirche vorfindet, rote Ostereier,
die das Blut Christi symbolisieren
oder gar ein Osterbrot mit eingebackenem rotem Ei. Wer privat
wohnt, wird sicher nicht nur in
die Kirche eingeladen, sondern
zum üppigen Schmaus danach zu
Hause – und natürlich am Ostersonntag zum Lamm vom Grill.
Dann wird gefeiert, dass sich die
Balken biegen. Selbst in großen
Hotels werden Lämmer gegrillt.
Am schönsten aber ist es, das Osterfest in einem der kleinen Orte
zu erleben – bis zum Ostermontag, mit dem Gruß Christós anésti, Christus ist auferstanden. R. Sch.
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