Handreichung zur Fastenzeit 2011

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Handreichung zur Fastenzeit 2011
Handreichung zur Gestaltung der Fastenzeit 2011
© Thomas Plaßmann
Die Fastenzeit als Hinführung auf das Osterfest
Inhaltsverzeichnis
1)
Einführung
S. 4
2)
Fastenhirtenbrief Papst Benedikt XVI.
S. 5
3)
Gebetszeiten zu den Sonntagsevangelien der Fastenzeit
4)
a) 1. Sonntag der Fastenzeit
Matthäus 4, 1-11
S. 10
b) 2. Sonntag der Fastenzeit
Matthäus 17, 1-9
S. 13
c) 3. Sonntag der Fastenzeit
Johannes 4, 5-42
S. 16
d) 4. Sonntag der Fastenzeit
Johannes 9, 1-41
S. 20
e) 5. Sonntag der Fastenzeit
Johannes 11, 1-45
S. 24
Gedanken zum MISEREOR-Hungertuch 2011
Geistliches Zentrum Ehreshoven
S. 27
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Quellen/Impressum
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Die Karikatur auf dem Titel stammt von Thomas Plaßmann, dem wir für die Genehmigung zur Verwendung herzlich danken.
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Die Gebete dieser Arbeitshilfe sind die Tagesgebete der jeweiligen Fastensonntage bzw.
aus den Präfationen der Fastensonntage entnommen.

Die Fürbitten stammen aus den Büchern:
Nagel, Eduard; Das Gottesdienst-Fürbittbuch Lesejahr A; 1995; Freiburg i.B.: Verlag
Herder
Fink, Josef (Hrsg.); Gemeindefürbitten und Einführungsworte für alle Sonntage und
Feste der Lesejahre A-B-C; 1991; Graz u.a.: Verlag Styria
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Die Einführungsworte zu den Evangelien stammen aus dem Schott Messbuch und sind
zu finden unter http://www.erzabtei-beuron.de/schott/fastenzeit.php
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Die Betrachtungen zum Evangelium stammen von Diözesanseelsorgern bzw. dem Bundesjugendseelsorger der Malteser:
1. Fastensonntag:
2. Fastensonntag:
3. Fastensonntag:
4. Fastensonntag:
5. Fastensonntag:
Diakon H. Niermann, Osnabrück
Dekan W. Kirchner, Würzburg
Pfarrer J. Trum, Passau
Diözesanjugendpfarrer M. Struth, Trier
Pater K. Meyer, Hamburg
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Die „Gedanken zum Hungertuch“ stammen aus dem „MISEREOR Katalog 2011“, S.8

Das Hungertuch 2011 wurde von Sokey A. Edorh gemalt
Die Arbeitshilfe wurde zusammengestellt durch:
Geistliches Zentrum der Malteser
Ehreshoven 27
51766 Engelskirchen
Tel.: 0 22 63 – 800 103
E-Mail: geistliches.zentrum@malteser.org
www.malteser-geistlicheszentrum.de
Geistliches Zentrum Ehreshoven
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Einführung
Liebe Malteser,
zum Frühjahr hin werden wir, noch mehr als im restlichen Jahr, in vielen Medien überschüttet mit Angeboten von Diäten und Wellness. Fastenkuren und Fastenkurse stehen hoch im
Kurs, Ratgeber für das richtige Fasten füllen die Buchhandlungen. Viele Menschen erneuern
zur Fastenzeit hin ihre Vorsätze zum neuen Jahr: weniger Fernsehen, mehr Zeit für die Familie. Aber ist das schon der ganze Sinn der Fastenzeit?
Entscheidend für uns als Christen ist das Vorbild Jesu, der vierzig Tage lang in der Wüste
fastete. Das Matthäusevangelium erzählt uns davon gleich nach dem Bericht der Taufe Jesu
(vgl. Mt 4, 1-11). Und es gibt uns eine Deutung dieser vierzig Tage: „Dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden.“ (Mt 4, 1b). In der Versuchung Jesu und seither in aller
Versuchung des Menschen geht es letztlich um die Frage: Wer oder was bestimmt mein Leben oder kann mir Leben geben?
Trotz des dauernden Hungers nach mehr, nach Sinn, nach Erfüllung wissen wir:
Nicht das Brot, nicht die materielle Welt allein, vermag unseren (Lebens-) Hunger zu stillen.
In seinem Wort sagt Gott sich selber aus. Und er sagt, dass er unseren Hunger stillen kann
und will. Versuchen Sie es. Papst Benedikt XVI. weist in seinem Fastenhirtenbrief auf die
Sonntagsevangelien hin, und wir greifen dies in den Gebetszeiten auf. Nehmen Sie die Worte
der Heiligen Schrift mit in Ihren Alltag und lassen Sie sich zeigen, wie Sie von diesem Wort
leben können.
Die Fastenzeit bietet Raum, das ganz ausdrücklich zu tun. „Österliche Bußzeit“ heißt diese
Zeit auch. Das Wort Buße ist für viele Menschen ganz und gar negativ besetzt. In der griechischen Fassung des Neuen Testaments steht dort, wo in unserer Übersetzung Buße steht,
„Metanoia“, d.h. Umkehr des Denkens. Und das hebräische Wort auf das dies zurückgeht
lautet „schub“, was soviel bedeutet wie „Umkehr zu Gott nicht nur im Denken sondern in
der ganzen Existenz“. In diesen Bedeutungen ist die Fastenzeit eine Zeit der Neuausrichtung
auf Gott hin; im Denken und im Tun.
Nutzen wir diese Zeit der Frage nach dem, wovon und woraufhin wir leben, als eine Zeit des
aufrichtigen Umdenkens auf Gott hin und der Erneuerung unserer Taufentscheidung, um
wirklich zu „fasten“, um uns ein wirkliches „Fest-Sein“ in Gott schenken zu lassen.
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Fastenhirtenbrief Benedikt XVI.
„Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben,
mit ihm auch auferweckt! “
(vgl. Kol 2,12)
Liebe Brüder und Schwestern!
Die Fastenzeit, die uns zur Feier des heiligen Osterfestes hinführt, ist für die Kirche eine
überaus kostbare und wichtige liturgische Zeit. Im Hinblick darauf freue ich mich, ein besonderes Wort an euch zu richten, da sie mit entsprechendem Eifer gelebt werden soll. Während die Gemeinschaft der Kirche der endgültigen Vereinigung mit ihrem Bräutigam beim
ewigen Ostern entgegenharrt, verstärkt sie, unermüdlich im Gebet und in Werken der Liebe,
ihre Anstrengungen auf dem Weg der Reinigung im Geist, um mit größerer Fülle aus dem
Geheimnis der Erlösung das neue Leben in Christus zu schöpfen (vgl. Präfation für die Fastenzeit 1 ).
1. Dieses Leben ist uns schon am Tag unserer Taufe geschenkt worden, als für uns, die wir
"mit der Taufe am Tod und an der Auferstehung Christi Anteil haben", "das freudige und
erhebende Abenteuer der Jüngerschaft" begonnen hat (Homilie am Fest der Taufe des Herrn,
10. Januar 2010). Der heilige Paulus betont in seinen Briefen immer wieder die einzigartige
Gemeinschaft mit dem Sohn Gottes, die durch dieses Bad der Taufe gewirkt wird. Die Tatsache, dass man die Taufe in den meisten Fällen als Kind empfängt, macht deutlich, dass es
sich um ein Geschenk Gottes handelt: Keiner verdient sich das ewige Leben aus eigener Kraft
heraus. Das Erbarmen Gottes, das die Sünde hinweg nimmt und es ermöglicht, so zu leben,
"wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht" (Phil 2,5), wird dem Menschen unentgeltlich
geschenkt.
Der Völkerapostel erläutert in seinem Brief an die Philipper den Sinngehalt der Umwandlung, welche sich durch die Teilnahme am Tod und an der Auferstehung Christi vollzieht, indem er ihr Ziel aufzeigt: "Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden; sein Tod soll mich prägen. So hoffe ich, auch
zur Auferstehung von den Toten zu gelangen" (Phil 3,10-11). Die Taufe ist also kein Ritus
der Vergangenheit, sondern die Begegnung mit Christus, der die ganze Existenz des Getauften formt, ihm göttliches Leben verleiht und ihn zu einer aufrichtigen Umkehr ruft, die von
der Gnade begonnen und getragen wird und so die Vollgestalt Christi erreichen lässt.
Die Taufe steht in einer besonderen Beziehung zur Fastenzeit als einem günstigen
Moment, um die rettende Gnade zu erfahren. Die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils
haben alle Hirten der Kirche dazu aufgerufen, "die der Fastenliturgie eigenen Taufmotive
stärker" zu nutzen (Konstitution Sacrosanctum Concilium, 109). Denn immer schon verbindet die Kirche die Osternacht mit der Feier der Taufe: In diesem Sakrament wird jenes große
Geheimnis wirksam, in dem der Mensch der Sünde stirbt, des neuen Lebens im auferstandenen Christus teilhaftig wird und denselben Geist Gottes empfängt, der Jesus von den Toten
auferweckt hat (vgl. Röm 8,11). Dieses unentgeltliche Geschenk muss immer wieder neu in
jedem von uns entfacht werden, und die Fastenzeit bietet uns einen dem Katechumenat ähnlichen Weg an, der für die Christen der frühen Kirche wie auch für die Taufbewerber von
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heute eine unersetzbare Schule des Glaubens und des christlichen Lebens ist: Sie erleben die
Taufe wirklich als einen entscheidenden Moment für ihre ganze Existenz.
2. Was könnte sich besser eignen, um ernsthaft den Weg auf Ostern zu beschreiten und uns
auf die Feier der Auferstehung des Herrn - das freudigste und feierlichste Fest des ganzen
Kirchenjahres - vorzubereiten, als sich vom Wort Gottes leiten zu lassen? Deshalb führt uns
die Kirche in den Evangelientexten der Sonntage der Fastenzeit hin auf eine besonders innige
Begegnung mit dem Herrn, indem sie uns die Etappen der christlichen Initiation noch einmal durchlaufen lässt: für die Katechumenen im Hinblick auf den Empfang des Sakramentes
der Wiedergeburt; für die schon Getauften, um neue und maßgebende Schritte in der Nachfolge Christi und in der vollkommeneren Hingabe an Ihn zu setzen.
Der erste Sonntag des Weges durch die Fastenzeit macht die Verfassung unseres
Menschseins auf dieser Erde deutlich. Der siegreiche Kampf gegen die Versuchungen, mit
dem die Sendung Jesu beginnt, ist eine Einladung, sich der eigenen Schwachheit bewusst zu
werden, um die Gnade zu empfangen, die von Sünden frei macht und neue Kraft in Christus
ausgießt, der Weg, Wahrheit und Leben ist (vgl. Die Feier der Eingliederung Erwachsener in
die Kirche, Nr. 25). Er ist ein deutlicher Aufruf, sich daran zu erinnern, dass der christliche
Glaube, nach dem Beispiel Jesu und in Gemeinschaft mit Ihm, einen Kampf "gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt" (Eph 6,12) einschließt, in welcher der Teufel am Werk ist,
der auch heute nicht müde wird, den Menschen, der sich dem Herrn nähern will, zu versuchen: Christus geht daraus als Sieger hervor, um auch unser Herz für die Hoffnung zu öffnen und uns darin zu leiten, die Verführungen des Bösen zu besiegen.
Das Evangelium von der Verklärung des Herrn stellt uns die Herrlichkeit Christi vor
Augen, die die Auferstehung vorwegnimmt und die Vergöttlichung des Menschen ankündigt.
Die Gemeinschaft der Christen erkennt, dass sie wie die Apostel Petrus, Jakobus und Johannes "beiseite [ ... ] auf einen hohen Berg" (Mt 17,1) geführt wird, um in Christus, als Söhne
im Sohn, wieder das Geschenk der göttlichen Gnade zu empfangen: "Das ist mein geliebter
Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hären." (V. 5). Es ist eine Einladung, vom Lärm des Alltags Abstand zu nehmen, um in die Gegenwart Gottes einzutauchen:
Er möchte uns tagtäglich ein Wort zukommen lassen, das tief in unseren Geist eindringt, wo
es Gut und Böse unterscheidet (v gl. Hebr 4,12), und das den Willen stärkt, dem Herrn
nachzufolgen.
Die Bitte Jesu an die samaritische Frau: "Gib mir zu trinken!" (Joh 4,7), die ihren
Platz in der Liturgie des dritten Sonntages hat, drückt die Leidenschaft Gottes für jeden
Menschen aus und möchte in unserem Herzen den Wunsch nach dem Geschenk der "sprudelnden Quelle [ ... ], deren Wasser ewiges Leben schenkt" (V. 14), wecken: Es ist die Gabe
des Heiligen Geistes, der die Christen zu "wahren Beter[n]" macht, die fähig sind, den Vater
"im Geist und in der Wahrheit" (V. 23) anzubeten. Nur dieses Wasser vermag unseren Durst
nach dem Guten, nach der Wahrheit und nach der Schönheit zu löschen! Nur dieses Wasser,
das uns der Sohn gibt, bewässert die Wüsten der unruhigen und unzufriedenen Seele, "bis sie
ruht in Gott", wie es das bekannte Wort des heiligen Augustinus sagt.
Der "Sonntag des Blindgeborenen" stellt uns Christus als das Licht der Welt vor Augen. Das Evangelium fragt jeden einzelnen von uns: "Glaubst du an den Menschensohn?".
"Ich glaube, Herr!" (Joh 9,35.38), bestätigt freudig der Blindgeborene und macht sich so zur
Stimme eines jeden Glaubenden. Das Heilungswunder ist das Zeichen dafür, dass Christus
zusammen mit dem Augenlicht auch unseren inneren Blick öffnen möchte, damit unser
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Glaube immer tiefer wird und wir in Ihm unseren einzigen Retter erkennen können. Er erhellt alle Dunkelheit des Lebens und lässt den Menschen als "Kind des Lichtes" leben.
Wenn uns am fünften Sonntag die Auferweckung des Lazarus verkündet wird, werden wir mit dem letzten Geheimnis unserer Existenz konfrontiert: "Ich bin die Auferstehung
und das Leben. [ ... ] Glaubst du das?" (Joh 11,25-26). Für die christliche Gemeinschaft ist
das der Augenblick, mit Marta offen alle Hoffnung auf Jesus von Nazaret zu setzen: "Ja,
Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll" (V.
27). Die Gemeinschaft mit Christus in diesem Leben bereitet uns darauf vor, die Grenze des
Todes zu überwinden, um für immer in Ihm zu leben. Der Glaube an die Auferstehung der
Toten und die Hoffnung auf das ewige Leben öffnen unseren Blick für den letzten Sinn unserer Existenz: Gott hat den Menschen für die Auferstehung und das Leben erschaffen, und
diese Wahrheit gibt der Geschichte der Menschen, ihrer persönlichen Existenz und ihrem
Leben in der Gesellschaft wie auch der Kultur, der Politik und der Wirtschaft ihren wahren
und letztgültigen Sinn. Ohne das Licht des Glaubens endet das ganze Universum eingeschlossen in einem Grab ohne Zukunft, ohne Hoffnung.
Der Weg durch die Fastenzeit findet seine Vollendung in den Drei Österlichen Tagen, besonders in der großen Vigil der Osternacht: Bei der Erneuerung des Taufversprechens
bekennen wir von neuem, dass Christus der Herr unseres Lebens ist, jenes Lebens, das Gott
uns geschenkt hat, als wir "aus dem Wasser und dem Heiligen Geist" wiedergeboren wurden,
und wir bekräftigen von neuem unseren festen Entschluss, dem Werk der Gnade zu entsprechen, um seine Jünger zu sein.
3. Unser Eingetaucht-Sein in Tod und Auferstehung Christi durch das Sakrament der Taufe
drängt uns jeden Tag aufs neue dazu, unser Herz von der Last der materiellen Dinge zu befreien, von jener egoistischen Bindung an die "Erde", die uns arm macht und uns daran hindert, für Gott und den Nächsten bereit und offen zu sein. In Christus hat sich Gott als die
Liebe offenbart (vgl. 1 Joh 4,7-10). Das Kreuz Christi, das "Wort vom Kreuz" verdeutlicht
die rettende Kraft Gottes (vgl. 1 Kor 1,18), die geschenkt wird, um den Menschen aufzurichten und ihm das Heil zu bringen: Liebe in ihrer radikalsten Form (vgl. Enzyklika Deus caritas
est, 12). Durch die traditionellen Übungen des Fastens, des Almosengebens und des Gebetes,
Ausdrucksweisen der Verpflichtung zur Umkehr, erzieht die Fastenzeit dazu, die Liebe Christi immer radikaler zu leben. Das Fasten, das unterschiedlich begründet sein kann, hat für den
Christen einen tief religiösen Sinn: Indem wir unseren Tisch ärmer machen, lernen wir unseren Egoismus zu überwinden, um in der Logik des Schenkens und der Liebe zu leben; indem
wir den Verzicht auf etwas auf uns nehmen - nicht bloß auf etwas Überflüssiges - lernen wir,
unseren Blick vom eigenen "Ich" abzuwenden, um jemanden an unserer Seite zu entdecken
und Gott im Angesicht vieler unserer Brüder zu erkennen. Für den Christen hat das Fasten
nichts mit einer Ichbezogenheit zu tun, sondern es öffnet mehr und mehr auf Gott hin und
auf die Bedürfnisse der Menschen und sorgt dafür, dass die Liebe zu Gott auch die Liebe
zum Nächsten einschließt (vgl. Mk 12,31).
Auf unserem Weg sehen wir uns auch der Versuchung des Haben-Wollens gegenüber,
der Habsucht nach Geld, die die Vorrangstellung Gottes in unserem Leben gefährdet. Die
Besitzgier bringt Gewalt, Missbrauch und Tod hervor; aus diesem Grunde erinnert die Kirche
besonders in der Fastenzeit an die Übung des Almosengebens, das heißt an das Teilen. Die
Vergötterung der Güter hingegen entfernt nicht nur vom anderen, sondern sie entblößt den
Menschen, macht ihn unglücklich, betrügt ihn, weckt falsche Hoffnungen, ohne das zu ver-
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wirklichen, was sie verspricht, weil sie die materiellen Dinge an die Stelle Gottes setzt, der
allein Quelle des Lebens ist. Wie kann man die Vatergüte Gottes verstehen, wenn das Herz
voll von sich selbst und den eigenen Plänen ist, mit denen man sich einbildet, sich die Zukunft sichern zu können? Es ist die Versuchung, so zu denken wie der Reiche im Gleichnis:
"Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. … ". Wir kennen das Urteil des
Herrn: "Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern ... " (Lk
12,19-20). Die Übung des Almosengebens ist ein Aufruf, Gott den Vorrang zu geben und
dem anderen gegenüber aufmerksam zu sein, um unseren guten Vater neu zu entdecken und
sein Erbarmen zu empfangen.
In der gesamten Fastenzeit bietet uns die Kirche das Wort Gottes sehr reichlich an.
Wenn wir es betrachten und verinnerlichen, um es tagtäglich zu leben, lernen wir eine kostbare und unersetzbare Form des Gebetes kennen. Denn das aufmerksame Hören auf Gott,
der unaufhörlich zu unserem Herzen spricht, nährt den Weg des Glaubens, den wir am Tag
der Taufe begonnen haben. Das Gebet erlaubt uns auch, eine neue Auffassung der Zeit zu
gewinnen: Ohne die Perspektive der Ewigkeit und der Transzendenz unterteilt sie nämlich
nur unsere Schritte auf einen Horizont h in, der keine Zukunft hat. Im Gebet finden wir
hingegen Zeit für Gott, um zu erkennen, dass "seine Worte nicht vergehen werden" (vgl. Mk
13,31), um einzutreten in jene innige Gemeinschaft mit Ihm, die "niemand uns nimmt" (vgl.
Joh 16,22) und die uns für die Hoffnung öffnet, die nicht zugrunde gehen lässt, für das ewige Leben.
Kurz gesagt, der Weg durch die Fastenzeit, auf dem wir eingeladen sind, das Geheimnis des Kreuzes zu betrachten, bedeutet, dass "sein Tod mich prägen soll" (Phil 3,10), um
eine tiefe Umkehr in unserem Leben verwirklichen zu können: sich verwandeln lassen durch
das Wirken des Heiligen Geistes wie der hl. Paulus auf dem Weg nach Damaskus; unsere
Existenz mit Entschiedenheit am Willen Gottes ausrichten; uns von unserem Egoismus befreien, indem wir die Machtsucht über die andern überwinden und uns der Liebe Christi
öffnen. Die Fastenzeit ist eine geeignete Zeit, um unsere Schwachheit einzugestehen und
nach einer ehrlichen Prüfung unseres Lebens die erneuernde Gnade des Sakramentes der
Versöhnung zu empfangen sowie entschieden auf Christus zuzugehen.
Liebe Brüder und Schwestern, durch die persönliche Begegnung mit unserem Erlöser
und durch Fasten, Almosengeben und Gebet führt uns der Weg der Umkehr auf Ostern hin
zur Wiederentdeckung unserer Taufe. Empfangen wir in dieser Fastenzeit wieder neu die
Gnade, die Gott uns in jenem Moment geschenkt hat, damit er all unser Handeln erleuchte
und leite. Was das Sakrament bezeichnet und bewirkt, sollen wir jeden Tag in der Nachfolge
Christi großzügiger und überzeugender leben. Auf diesem unseren Weg vertrauen wir uns
der Jungfrau Maria an, die das Wort Gottes im Glauben und im Fleisch geboren hat, um wie
sie in den Tod und die Auferstehung ihres Sohnes Jesus einzutauchen und das ewige Leben
zu erlangen.
Aus dem Vatikan, am 4. November 2010
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Gebetszeiten zu den Evangelien der Fastensonntage
Vorbemerkungen:
Es ist empfehlenswert, sofern man nicht in einer Kapelle oder Kirche zusammenkommen
kann, vor einer Gebetszeit eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Dazu zählen zum Beispiel das Aufstellen einer Kerze, eines Kreuzes oder das Gestalten einer „Mitte“ mit Blumen,
einem Bild etc.
Vielleicht würde der ein oder andere Teilnehmer die Texte der Gebetszeit gerne in Ruhe
noch einmal nachlesen. Es ist daher sinnvoll, wenn Sie ausgewählte Texte (z.B. den Impuls
oder ein Gebet) auf ein kleines Kärtchen kopieren und an die Teilnehmer verteilen.
Selbstverständlich können die Gebetszeiten durch Lieder ergänzt werden. Lieder zur Fastenzeit finden Sie im Gotteslob ab Nr. 160 oder im Gebet- und Gesangbuch der Malteser ab Nr.
136.
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1. Fastensonntag – Matthäus 4,1-11
Begrüßung
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Gebet:
Allmächtiger Gott,
du schenkst uns die heiligen vierzig Tage
als eine Zeit der Umkehr und der Buße.
Gib uns durch ihre Feier die Gnade,
dass wir in der Erkenntnis Jesu Christi voranschreiten
und die Kraft seiner Erlösungstat
durch ein Leben aus dem Glauben sichtbar machen.
Darum bitten wir durch ihn,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Amen.
Evangelium (Mt 4,1-11):
In der Wüste wird Jesus vierzig Tage lang vom Teufel versucht, d. h. geprüft, getestet. Adam
hatte im Paradies der Versuchung nachgegeben. Israel war in der Wüste von Gott selbst geprüft worden und hatte die Prüfung nicht bestanden. In Christus gehen Israel und die
Menschheit den Weg zurück unter Gottes Wort und seine Königsherrschaft. Hunger nach
Reichtum, Ehre und Macht: Jesus hat als Mensch diesen dreifachen Hunger erfahren und
überwunden.
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl,
dass aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch
lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Darauf
nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte
zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen
Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein
stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott,
nicht auf die Probe stellen. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen
sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das
alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus
zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst
du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab, und es kamen Engel und dienten ihm.
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Betrachtung zum Evangelium:
Es gibt Menschen auf deren Schreibtisch, an deren Arbeitsplatz herrscht ein beständiges
Durcheinander, chaotische Zustände! Das macht ihnen wenig aus und sie finden sich zurecht. Was für andere heillose Unordnung ist, ist für sie eben eine ganz eigene Ordnung.
Wenn dann Ehefrauen, Mütter oder Sekretärinnen sich daran machen -in bester Absichteinen solchen Arbeitsplatz „aufzuräumen“, dann bricht das wahre Chaos aus! Jetzt herrscht
für den Betroffenen das wirkliche Durcheinander.
Der Gedanke mag etwas schockierend sein …das erinnert mich ein wenig an Gott, an den
Schöpfer selbst – der manchmal erst alles aus den geraden Bahnen bringt und dann die große
Ordnung mit uns erstellen kann.
Dazu ein Wort von Erzbischof Dom Helder Camara:
Du bringst meine Bequemlichkeit durcheinander,
Herr,
erschütterst mein Selbstvertrauen,
lachst über meinen unangebrachten Stolz und
bringst mich zu Fall,
meine Pläne, träume und Ambitionen…
Wenn dann alles verloren scheint,
richtest du alles wieder
mit deiner ganzen Intelligenz
und all deiner Liebe,
als hättest du
nichts anderes zu tun,
Herr, Gott des Alls.
Was für eine Herausforderung, in unserer Bequemlichkeit durcheinander gebracht zu werden
– uns durcheinander bringen zu lassen!
Wie bequem wir uns das Leben einrichten!
Wie leicht wir uns verwurzeln –in allem Möglichem!
Gott führt uns andere Wege – Gott nimmt uns mit hinaus in die Weite. Gott nimmt uns mit
hinaus in die Wüste – er lässt uns andere Erfahrungen machen – wie Jesus!
Er lässt uns Trockenheiten und Dürrezeiten bestehen, er lässt uns Kämpfe aushalten und in
Verführungen bestehen – und er schenkt uns seine Gegenwart, seine Nähe und Treue.
Immer wieder und auf ganz neue Weise erleben wir Gottes Nähe.
Lassen wir uns ein auf diese Wüstenwanderungen – auch auf ein wenig verzicht – auch auf
ein wenig Ordnung in manchem Chaos unseres Lebens, unserer Beziehungen und unseres
Tuns.
…und Gott „hat nichts anderes zu tun“ als uns mit all seiner Liebe zu umgeben.
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Stille
Fürbitten
Am Beginn der Fastenzeit wollen wir beten um Gottes Hilfe im Ringen um das Gute und im
Kampf gegen das Böse:

Wir beten für unsere Kirche, die zugleich heilig und stets der Reinigung bedürftig
ist und die immer der Buße und der Erneuerung bedarf.
– Stille –
Herr, erbarme dich.

Wir beten für die Verantwortlichen im öffentlichen Leben, die Politiker und die
Mächtigen der Wirtschaft, und für die Journalisten, die Einfluss auf die öffentliche Meinung haben.
– Stille –
Herr, erbarme dich.

Wir beten für die Menschen, die unter den Ungerechtigkeiten dieser Welt besonders zu leiden haben: die Menschen in den Ländern, in denen Krieg und Bürgerkrieg herrscht, und die Menschen, die ihrer politischen Überzeugung wegen verfolgt werden.
– Stille –
Herr, erbarme dich.

Wir beten für uns Malteser und alle Menschen, denen wir in unserem Dienst begegnen. Für alle, die einsam und verlassen sind und für alle, die die Hoffnung verlieren.
– Stille –
Herr, erbarme dich.
Herr, unser Gott, dein Sohn hat den Tod auf sich genommen, um uns Menschen aus der
Knechtschaft der Sünde zu befreien. Dafür danken wir dir und preisen dich, jetzt und in
Ewigkeit. Amen.
Vater unser gemeinsam beten
Gebet:
Allmächtiger Gott,
jetzt ist die Zeit der Gnade,
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Alternativ:
Herr Jesus Christus, Du hast mich aus Gnade
berufen, Dir als Malteser zu dienen.
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jetzt sind die Tage des Heiles.
Du hilfst uns, das Böse zu überwinden,
du schenkst uns von neuem die Reinheit des
Herzens.
Gib uns die Kraft, in dieser vergänglichen Welt
das unvergängliche Heil zu wirken. Darum bitten wir, durch unseren Herrn Jesus Christus.
Amen.
(aus der Präfation für die Fastenzeit II)
Demütig bitte ich Dich auf die Fürsprache der
seligen Jungfrau Maria von Philermos, des heiligen Johannes des Täufers, des seligen Gerhard
und aller Heiligen:
Lass die Treue zu unserer Gemeinschaft mein
Leben und Handeln durchdringen.
Im Bekenntnis zur katholischen und apostolischen Kirche will ich mit Deiner Hilfe den Glauben bezeugen und dem Nächsten in Liebe begegnen, besonders den Armen und Kranken.
Gib mir die nötige Kraft, als aufrechter Christ
selbstlos im Geist Deiner Botschaft nach diesem
Vorsatz zu leben zur Ehre Gottes, für den Frieden der Welt und das Wohl unserer Gemeinschaft.
(Maltesergebet)
Segensbitte
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben. Amen
(Zu dieser Segensbitte bekreuzigen sich alle)
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2. Fastensonntag – Matthäus 17,1-9
Begrüßung
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Gebet:
Gott, du hast uns geboten,
auf deinen geliebten Sohn zu hören.
Nähre uns mit deinem Wort
und reinige die Augen unseres Geistes,
damit wir fähig werden,
deine Herrlichkeit zu erkennen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Amen.
Evangelium (Mt 17,1-9):
Was die Jünger auf dem Berg der Verklärung sehen und hören, werden sie erst nach der Auferstehung Jesu begreifen. Die Lichtwolke und die Stimme aus der Wolke bestätigen Jesus als
den Christus, den Sohn des lebendigen Gottes (vgl. Mt 16,17). Auf ihn haben das Gesetz und
die Propheten (Mose und Elija) hingewiesen. Er, der „geliebte Sohn“, wird durch Leiden und
Tod hindurch seinen Weg vollenden; damit ist auch für den Jünger der Weg vorgezeichnet.
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie
auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie
die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich
vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist
gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine
für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren
Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem
ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, bekamen sie
große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an
und sagte: Steht auf, habt keine Angst! Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus.
Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr
gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.
Betrachtung zum Evangelium:
Schwestern und Brüder im Glauben,
durch einen Mitbruder meines Weihekurses, der in Österreich in ein Kloster eingetreten ist,
lernte ich durch die Besuche im Kloster die umliegende Bergwelt kennen.
Beim gemeinsamen Wandern auf hohe Berggipfel tat sich für mich eine neue Welt auf.
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Durch das Aufsteigen zum Berg weitete sich Schritt für Schritt der Ausblick über das Land.
Das gemeinsame Unterwegssein, das Gespräch; die gute Luft machten das herz frei. Glücksgefühle stellten sich schließlich ein, als der Gipfel erklommen war und wir gemeinsam bei
Sonnenschein und blauem Himmel Gottes weite Welt bestaunten und versuchten in Worte
zu fassen. Gipfelerlebnisse sind glanzvolle Ereignisse in unserem Leben. Es sind Momente in
unserem Leben, die uns lange begleiten, die in unser Gedächtnis eingeprägt sind und an
manchen Lebenstagen wieder aufleuchten und ein gutes Lebensgefühl spüren lassen. Für
Gipfelerlebnisse und Glücksgefühle fehlen uns manchmal die Worte und wir können sie da
und dort im Leben erfahren; auch wenn wir keinen Berg besteigen. Außergewöhnliches und
Himmlisches erlebten auch Petrus, Jakobus und Johannes. Wen wundert es da, dass sie nicht
mehr von diesem Berg weg wollten, auf dem sie Wunderbares erlebten; Glückseligkeit verspürten.
Auch wir wollen schöne Momente im Leben festhalten, denken wir an das Lied „So ein Tag,
so wunderschön wie heute, so ein Tag, der dürfte nie vergeh´n“.
Mit Fotoapparaten und Kameras halten wir schöne Erlebnisse fest, um sie immer wieder zu
betrachten, um nach zu empfinden, was wir da Schönes, Erquickendes erlebt haben. Zu gut
wissen wir aber auch, dass das Leben kein Wunschkonzert ist und auch nicht nur aus Gipfelerlebnissen besteht – Katastrophen, Krankheiten und Tod bedrängen uns Menschen, führen
uns in das Tal der Trauer und Tränen. Für kurze Zeit konnten Petrus, Jakobus und Johannes
die Herrlichkeit Gottes im Antlitz Jesu aufleuchten sehen – dann aber warf eine Wolke ihren
Schatten auf sie. Aus dieser Wolke aber war zu hören: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem
ich Gefallen gefunden habe, auf ihn sollt ihr hören.“
Nach diesen Worten ängstigten sich die Jünger, Jesus aber tröstete sie: „Steht auf, habt keine
Angst.“
Mit Jesus müssen die Jünger den Berg der Glückseligkeit wieder verlassen –in die Niederungen des menschlichen Alltags gehen und ihn Tag für Tag mit allen Widrigkeiten bestehen.
Doch eines lässt sie in dieser Herausforderung und Zerreißprobe leben und hoffen – der Augenblick der Gotteserfahrung auf dem Berg.
Kennen wir Höhepunkte des Glaubens und Glücksgefühle vom Weg unserer Gottessuche? –
Wenn ja, gönnen wir uns die Zeit sie in uns wach zu rufen und nach zu empfinden, damit
wir im Tal der Tränen und in den Zerreißproben des Lebens die Gottessuche nicht aufgeben.
Halten wir unsere Höhepunkte im Glauben wach, damit wir das Zeugnis Jesu, seine Hingabe
für Gott und für uns -sein Erlösungswerk- nicht aus den Augen verlieren.
Halten wir den Blick auf das wach, was uns Gott durch Jesus verheißen hat: an unserer Seite
zu bleiben, in den Höhen und Tiefen unseres Lebens; in Freude und Leid, bis hinein in seine
Ewigkeit – zum Osterfest, zum Fest ohne Ende.
Stille
Fürbitten
Es gibt viele Probleme in der Welt, die für uns unlösbar sind, viele Nöte, die wir nicht zu lindern vermögen. So rufen wir zu unserem Herrn um sein Erbarmen:
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
Schau auf die Menschen, die in Angst sind um ihr eigenes Leben und das ihrer Angehörigen.
– Stille –
Herr, erbarme dich.

Nimm dich der gequälten Kinder, Frauen und Männer in den Ländern an, in denen Krieg
herrscht.
– Stille –
Herr, erbarme dich.

Stärke die Hirten deiner Kirche, die in Verfolgung und eigener Not bei ihrer Herde aushalten.
– Stille –
Herr, erbarme dich.

Erhalte den Glauben und die Hoffnung in denen, die innerlich zu zerbrechen drohen.
– Stille –
Herr, erbarme dich.

Nimm unsere Verstorbenen auf in deine Herrlichkeit.
– Stille –
Herr, erbarme dich.
Vater im Himmel, unser aller Leben liegt in deiner Hand. Auf dich vertrauen wir, und dich preisen wir,
jetzt und in Ewigkeit. Amen.
Vater unser gemeinsam beten
Gebet:
Allmächtiger Gott,
dein Sohn, Jesus Christus, hat den Jüngern seinen Tod vorausgesagt und ihnen auf dem heiligen Berg seine Herrlichkeit kundgetan. Lass uns
in seiner Verklärung erkennen, was das Gesetz
und die Propheten bezeugen: dass wir durch das
Leiden mit ihm zur Auferstehung gelangen.
Darum bitten wir, durch unseren Christus, unseren Herrn.
Amen.
(vgl. Präfation für den 2. Fastensonntag)
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Alternativ:
Herr Jesus Christus, Du hast mich aus Gnade
berufen, Dir als Malteser zu dienen.
Demütig bitte ich Dich auf die Fürsprache der
seligen Jungfrau Maria von Philermos, des heiligen Johannes des Täufers, des seligen Gerhard
und aller Heiligen:
Lass die Treue zu unserer Gemeinschaft mein
Leben und Handeln durchdringen.
Im Bekenntnis zur katholischen und apostolischen Kirche will ich mit Deiner Hilfe den Glauben bezeugen und dem Nächsten in Liebe begegnen, besonders den Armen und Kranken.
Gib mir die nötige Kraft, als aufrechter Christ
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selbstlos im Geist Deiner Botschaft nach diesem
Vorsatz zu leben zur Ehre Gottes, für den Frieden der Welt und das Wohl unserer Gemeinschaft.
(Maltesergebet)
Segensbitte
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben. Amen
(Zu dieser Segensbitte bekreuzigen sich alle)
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3. Fastensonntag – Johannes 4, 5-42
Begrüßung
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Gebet:
Gott, unser Vater,
du bist der Quell des Erbarmens und der Güte,
wir stehen als Sünder vor dir,
und unser Gewissen klagt uns an.
Sieh auf unsere Not und lass uns Vergebung finden
durch Fasten, Gebet und Werke der Liebe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Amen.
Evangelium (Kurzfassung: Joh 4,5-15. 19b-26. 39a. 40-42):
Müde und durstig kommt Jesus zum Jakobsbrunnen. Und er verspricht „lebendiges Wasser“,
zum Staunen der samaritischen Frau und zum Staunen der Welt bis heute. „Der Brunnen ist
tief“, tiefer noch, als die Frau denken konnte, Sinnbild einer ganz anderen Tiefe. Gott selbst,
die Quelle und der Ursprung all dessen, was lebt, er ist die ewige Frische, die Kraft der Erneuerung für eine Welt, die staubig und müde geworden ist.
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit kam Jesus zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen.
Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste
Stunde. Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir
zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um
Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. Jesus antwortete ihr:
Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu
trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte
zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das
lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben
und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden? Jesus antwortete ihr:
Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser
trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser,
das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben
schenkt. Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst
mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen. Ich sehe, dass du
ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss. Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde
kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr
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betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den
Juden. Aber die Stunde kommt, und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott
ist Geist, und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten. Die Frau
sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist: der Gesalbte - Christus. Wenn er
kommt, wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir
spricht. Viele Samariter aus jenem Ort kamen zum Glauben an Jesus. Als die Samariter zu
ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. Und noch viel
mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte. Und zu der Frau
sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Aussage glauben wir, sondern weil wir ihn selbst gehört haben und nun wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt.
Betrachtung zum Evangelium:
Malteserblut fließt in mir, und trotzdem bekomme ich beim Dauerlaufen einen Heidendurst
– kein nennenswertes Aufhebens darüber, der nächste Wasserhahn schafft Abhilfe. Nur,
wenn die Laufstrecke „tuitio fidei et obsequium pauperum“ heißt und es dann um meinen
unstillbaren Durst nach Leben geht, zu welcher Quelle zieht es mich da? Den Durst nach
Leben, nach Sinn, nach Angenommensein und Geborgenheit im Du – nicht nur bei mir mutipliziert mit Unendlichkeit – wer vermag diesen zu stillen? Welche Heilquelle sprudelt dann,
ohne dass bereits Tödliches in ihr keimt? Auch der Durst nach gelingendem, erfülltem Leben
ist eine anthropologische Grundkonstante.
Das Evangelium des 3. Fastensonntags lenkt unseren Blick auf eine Frau mit ungelöschtem
Durst, mit wechselnden Beziehungen. Darum holt sie auch in der Mittagshitze das Wasser,
nicht wie die anderen in der Kühle des Morgens, um nicht dem Gespött ausgesetzt zu sein.
Die Begegnung und das Gespräch mit Jesus bekommen Tiefgang, als Jesus sie auf ihre Lebensgeschichte mit den fünf Männern hinweist. Als die Frau vom lebendigen Wasser hört,
das ihren Lebensdurst dauerhaft löschen kann, wird sie neugierig. –Mindestens unser Verlangen hat göttliches Maß! – Ihr Gespräch am Brunnen wird zum Gespräch mit dem lebendigen
Brunnen und die Samariterin schöpft immer tiefer. Zuerst sieht sie in Jesus den Propheten,
der ihre Vergangenheit aufdeckt, weiter den Messias, der die richtige Gotteserkenntnis lehrt
und schließlich mündet es im Bekenntnis zum Retter der Welt.
Die samaritanische Frau hat in Jesus ihren Lebensretter gefunden, der die Wüste der unruhigen und unzufriedenen Seele bewässert. Der Heilige Geist ist das Lebenselixier, ohne das alles
zu Staub zerfällt.
Faszinierend ist für mich, dass das Lebenwasser, das sie von Jesus bekommt, nicht in ihr versickert. Sie selbst wird zur Quelle, die das lebendige Wasser weiter trägt. Sie läuft und wird
zur Verkünderin in ihrem Dorf und findet Gehör. Das ganze Dorf wird hellhörig auf Jesus.
Mit der Taufe wurde ich eingetaucht in die Lebensquelle Jesu. Sein Heiliger Geist strömt zu
mir. Es liegt an mir, ob ich auch diesen Wasserhahn öffne und wie viel ich davon trinke.
Übersehen wir auch nicht das Vertrauen spendende Zeugnis vieler Malteser, die spürbar von
der göttlichen Kraftquelle gespeist werden, die mit ihrer sprühenden Lebensfreude begeis-
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tern. Erfahrung, die Beine macht!
Vollblut-Malteser, lauf!
Stille
Fürbitten
Zum Herrn, aus dessen Herzen Ströme des Erbarmens fließen, wollen wir rufen:

Für die Priester, die in diesen Tagen der Fastenzeit die Menschen zur Umkehr rufen und die als Beichtväter den Sündern Gottes Erbarmen verkünden.
– Stille –
Christus, höre uns. – Christus, erhöre uns.

Für die Völker, die im Krieg leben und sich nach Versöhnung und Frieden sehnen.
– Stille –
Christus, höre uns. – Christus, erhöre uns.

Für die Menschen, die sich an Mitmenschen vergangen haben und darum keine
Ruhe finden.
– Stille –
Christus, höre uns. – Christus, erhöre uns.

Für die Menschen, die sich in Schuld verstrickt haben und verzweifelt nach einem
Ausweg suchen.
– Stille –
Christus, höre uns. – Christus, erhöre uns.

Für unsere Verstorbenen, die auf Gottes Gnade und Barmherzigkeit gehofft haben.
– Stille –
Christus, höre uns. – Christus, erhöre uns.
Herr und Gott, bei dir ist Gnade und Erbarmen für jeden, der sich zu dir kehrt. Dir
danken wir, und dich preisen wir jetzt und in Ewigkeit. Amen
Vater unser gemeinsam beten
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Gebet:
Allmächtiger Gott,
dein Sohn, Jesus Christus, hatte der Samariterin
schon die Gnade des Glaubens geschenkt, als er
sie bat, ihm einen Trunk Wasser zu reichen.
Nach ihrem Glauben dürstete ihn mehr als nach
dem Wasser, denn er wollte im gläubigen Herzen das Feuer der göttlichen Liebe entzünden.
Schenke auch uns die Gnade aus deiner nie versiegenden Quelle zu trinken, darum bitten wir
durch Christus, unseren Herrn.
Amen.
Alternativ:
Herr Jesus Christus, Du hast mich aus Gnade
berufen, Dir als Malteser zu dienen.
Demütig bitte ich Dich auf die Fürsprache der
seligen Jungfrau Maria von Philermos, des heiligen Johannes des Täufers, des seligen Gerhard
und aller Heiligen:
Lass die Treue zu unserer Gemeinschaft mein
Leben und Handeln durchdringen.
Im Bekenntnis zur katholischen und apostolischen Kirche will ich mit Deiner Hilfe den Glauben bezeugen und dem Nächsten in Liebe begegnen, besonders den Armen und Kranken.
Gib mir die nötige Kraft, als aufrechter Christ
selbstlos im Geist Deiner Botschaft nach diesem
Vorsatz zu leben zur Ehre Gottes, für den Frieden der Welt und das Wohl unserer Gemeinschaft.
(Maltesergebet)
Segensbitte
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben. Amen
(Zu dieser Segensbitte bekreuzigen sich alle)
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4. Fastensonntag – Johannes 9, 1-41
Begrüßung
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Gebet:
Herr, unser Gott,
du hast in deinem Sohn
die Menschheit auf wunderbare Weise mit dir versöhnt.
Gib deinem Volk einen hochherzigen Glauben,
damit es mit froher Hingabe dem Osterfest entgegeneilt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Amen.
Evangelium (Kurzfassung: Joh 9,1. 6-9. 13-17. 34-38):
Jesus hat einige Blinde geheilt, das war ein Zeichen, ein Gleichnis. Sein Wille ist es, allen
Menschen die Augen zu öffnen. „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12). Die Heilung des
Blindgeborenen war erst vollendet, als der Sehendgewordene Jesus als das wahre Licht erkannte und an ihn glaubte. Denen, die dieses Licht nicht sehen wollen, wird das Kommen
Jesu zur Krise und zum Gericht.
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Jesus spuckte auf die
Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen
und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Schiloach heißt übersetzt:
Der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen.
Die Nachbarn und andere, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der
Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere meinten: Nein, er sieht ihm
nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen
war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm
die Augen geöffnet hatte. Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Der
Mann antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen; dann wusch ich mich, und
jetzt kann ich sehen. Einige der Pharisäer meinten: Dieser Mensch kann nicht von Gott sein,
weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein Sünder solche Zeichen tun?
So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst
du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann antwortete: Er ist ein Prophet. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren, und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er
ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Der Mann antwortete: Wer ist
das, Herr? Sag es mir, damit ich an ihn glaube. Jesus sagte zu ihm: Du siehst ihn vor dir; er,
der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.
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Betrachtung zum Evangelium:
Jesus Christus ist das wahre Licht
Wasser - Licht - Leben! Mit diesen Begriffen können wir die Evangelien des dritten, vierten
und fünften Fastensonntags zusammenfassen. Das Wort Gottes, das wir darin vernehmen
dürfen, will den Katechumenen, die sich auf die Taufe in der Osternacht vorbereiten, aber
auch uns Getauften, die wir dann unsere Taufversprechen erneuern werden, zu einer vertieften persönlichen Beziehung zu Jesus Christus verhelfen. Er, der menschgewordene Sohn
Gottes, der seine Lebenshingabe für uns bis zum Tod am Kreuz vollzieht, will für uns das
lebendige Wasser sein, das ewiges Leben schenkt. Er will für uns das wahre Licht sein, das die
Blindheit der Sünde und die Finsternis des Todes hinwegnimmt. Er will für uns das unvergängliche Leben sein, das er jedem schenkt, der an ihn glaubt. Wasser - Licht - Leben! Jesus
Christus lädt uns zur Bekehrung ein, das heißt, ihn von neuem aufzunehmen und so zu österlichen Menschen zu werden.
Der Herr vollzieht die Einladung an diesem vierten Fastensonntag im Zeichen des
Lichts. Die lange und dramatische Erzählung von der Heilung des Blindgeborenen läuft auf
eine Entscheidung hinaus. Wer bekennt, dass er das Licht seines Lebens und Glaubens Christus verdankt, der kommt im Herrn zum ewigen Licht. Wer hingegen glaubt, allein aus sich
heraus und mit den eigenen Kräften das Leben zu sehen und zu meistern, der ist jetzt blind
und der wird es auch endgültig bleiben. Deshalb sagt Jesus zu den Pharisäern:
»Wenn ihr (allein) blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr:
Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde«. Anders hingegen bei dem Blindgeborenen.
Er wandelt sich in einen ganz und gar glaubenden Menschen. Er gehorcht zunächst, ohne
wirklich zu verstehen: Geh, wasch dich. Und der Mann ging fort und wusch sich. Dann akzeptiert er die Heilung, ohne zu wissen, wer diese vollbracht hat. Und schließlich bekennt er
trotz der Furcht seiner Eltern, aus der Synagoge ausgeschlossen zu werden, vor den Pharisäern: »Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht. Nur das eine weiß ich, dass ich blind war und jetzt
sehen kann … Wollt auch ihr seine Jünger werden?« Und als Jesus sich ihm offenbart, ist er
bereit, Jesus zu begegnen und ihn im Glauben
anzubeten: »Ich glaube, Herr!« So wächst der Blindgeborene von der Finsternis des Unglaubens in das Licht des Glaubens. Jesus Christus ist für ihn zum Wichtigsten in seinem Leben
geworden: Und er warf sich vor ihm nieder.
Die Lesung des vierten Fastensonntags erinnert uns daran, dass wir alle diesen Weg
gegangen und in der Taufe zu »Kindern des Lichts« geworden sind:
»Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht geworden« (Eph 5,8). Das
Licht Jesu beleuchtet uns nicht nur, es erleuchtet uns vielmehr und macht uns so selbst zu
Lichtern in dieser Welt. Wir sollen die Werke der Finsternis (Sünde) aufdecken und als Kinder des Lichtes leben.
Das ist unsere Berufung als Christen in der Welt. Deshalb: Wachen wir auf, erfrischen wir
das Licht Gottes in uns durch eine gute Beichte in dieser Fastenzeit, die uns hinführt zur
Erneuerung unserer Taufversprechen in der Osternacht! Gott traut es uns zu, Lichter in der
Welt zu sein. Nehmen wir dieses Zutrauen mit Dankbarkeit und Freude an!
Stille
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Fürbitten
Allmächtiger Gott, du Innbegriff des Erbarmens:

Erleuchte deine Kirche, damit sie erkennen möge, dass sie erkennen möge, dass
du auch heute zu uns sprichst.
– Stille –
Herr, erbarme dich.

Lass die Mächtigen dieser Welt erkennen, dass nicht Macht und Gewaltherrschaft,
sondern allein die Liebe die Menschheit eint und ans Ziel bringt.
– Stille –
Herr, erbarme dich.

Lass Verzweifelte liebevollen Menschen begegnen, denen sie sich anvertrauen
können, die sich ihnen mit offenen Herzen zuwenden.
– Stille –
Herr, erbarme dich.

Vergiss auch jene nicht in deinem Erbarmen, die sich aus verschiedensten Gründen von unserer Gemeinschaft gelöst haben.
– Stille –
Herr, erbarme dich.

Hilf uns, echte und falsche Autorität unterscheiden zu können und lass uns zu
jenen gehören, die vieles durch Liebe besser machen wollen.
– Stille –
Herr, erbarme dich.
Du bist als das Licht der Welt zu uns gekommen. Erwärme die erkaltenden Beziehungen
unter uns Menschen. Festige unseren Glauben, dass du uns liebst und uns trotz unserer
Fehlbarkeit nicht verurteilst. Wir loben dich, jetzt und in Ewigkeit. Amen.
Vater unser gemeinsam beten
Gebet:
Allmächtiger Gott,
jedes Jahr schenkst du uns, deinen Gläubigen,
die Gnade, das Osterfest in der Freude des Heiligen Geistes zu erwarten. Du mahnst uns in
dieser Zeit der Buße zum Gebet und zu Werken
der Liebe, du rufst uns zur Feier der Geheimnis-
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Alternativ:
Herr Jesus Christus, Du hast mich aus Gnade
berufen, Dir als Malteser zu dienen.
Demütig bitte ich Dich auf die Fürsprache der
seligen Jungfrau Maria von Philermos, des heiligen Johannes des Täufers, des seligen Gerhard
und aller Heiligen:
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se, die in uns die Gnade der Kindschaft erneuern. Wir bitten dich: führe uns mit geläutertem
Herzen zur österlichen Freude und zur Fülle des
Lebens. Darum bitten wir, durch unseren Herrn
Jesus Christus.
Amen.
(aus der Präfation für die Fastenzeit I)
Lass die Treue zu unserer Gemeinschaft mein
Leben und Handeln durchdringen.
Im Bekenntnis zur katholischen und apostolischen Kirche will ich mit Deiner Hilfe den Glauben bezeugen und dem Nächsten in Liebe begegnen, besonders den Armen und Kranken.
Gib mir die nötige Kraft, als aufrechter Christ
selbstlos im Geist Deiner Botschaft nach diesem
Vorsatz zu leben zur Ehre Gottes, für den Frieden der Welt und das Wohl unserer Gemeinschaft.
(Maltesergebet)
Segensbitte
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben. Amen
(Zu dieser Segensbitte bekreuzigen sich alle)
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5. Fastensonntag – Johannes 11, 1-45
Begrüßung
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Gebet:
Herr, unser Gott,
dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt
dem Tod überliefert.
Lass uns in seiner Liebe bleiben
und mit deiner Gnade aus ihr leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Amen.
Evangelium (Kurzfassung: Joh 11, 3-7. 17. 20-27. 33b-45):
Die Auferweckung des Lazarus ist das letzte und größte der sieben „Zeichen“ Jesu, die das
Johannesevangelium berichtet. An die Auferstehung der Toten glauben auch die Pharisäer:
aber für sie und auch für Marta ist das eine Hoffnung für das Ende der Zeit. Jesus sagt: „Ich
bin die Auferstehung und das Leben.“ Jetzt schon gibt es Auferstehung und ewiges Leben für
den, der glaubt. So wird auch dieses Wunder Jesu zur Krise und zum Gericht. Für die führenden Juden ist es der Anlass, den Tod Jesu zu beschließen (Joh 11,53); Marta spricht das
Glaubensbekenntnis der Kirche aus:: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn
Gottes, der in die Welt kommen soll“ (11,27).
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit sandten die Schwestern des Lazarus Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist
krank. Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern
dient der Verherrlichung Gottes: Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. Denn
Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus. Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er
noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt. Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns
wieder nach Judäa gehen. Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen.
Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta
sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber
auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr:
Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der
Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt,
wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass
du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. Jesus war im Innersten
erregt und erschüttert. Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm: Herr,
komm und sieh! Da weinte Jesus. Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte! Einige aber
sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern
können, dass dieser hier starb? Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt, und er ging zum
Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war. Jesus sagte: Nehmt den Stein
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weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, entgegnete ihm: Herr, er riecht aber schon,
denn es ist bereits der vierte Tag. Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du
glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber
erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste,
dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es
gesagt; denn sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief
er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße
und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden, und lasst ihn weggehen! Viele der Juden, die
zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben
an ihn.
Betrachtung zum Evangelium:
Jesus will den Menschen Leben geben, und zwar Leben in Fülle. Wer möchte das Geschenk
nicht gern haben? Aber was ist möglich? Jesu Zielvorstellungen erscheinen reichlich illusionär
und der Weg zu dem Ziel noch einmal mehr als „gewöhnungsbedürftig“. Das JohannesEvangelium berichtet uns manches von Auseinandersetzungen Jesu mit Feinden, Gegnern
und Außenstehenden. Die Geschichte von der Auferweckung des Lazarus erzählt uns von
den Problemen, die seine Freunde mit ihm haben. Kardinal Martini sagt, das ganze Johannesevangelium führt uns die heimlichen Vorbehalte der fortgeschrittenen Christen gegen das
Angebot Jesu vor Augen. Hier wird das ganz deutlich.
Alles geht um den Unterschied zwischen „rechtzeitig“ und „zur rechten Zeit“. Für die
Jünger und die Freundinnen Jesu sind die Außenbedingungen entscheidend. Die entlasten
bisweilen sogar von Lebensgefahr: „Herr, wenn er schläft, dann wird er gesund werden.“,
aber weitaus häufiger setzen sie Grenzen. „Alles hat seine Zeit“, und wenn die verpasst ist,
dann geht nichts mehr. „Herr, wärest du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.“ Auf diese Grenze wollen sie ihn einschwören. Aber für Jesus gilt der kairos, „die rechte
Zeit“ (kairos = gr.; religiös-philosophischer Begriff für den günstigen Zeitpunkt einer
Entscheidung). Die rechte Zeit ist dann, wenn der Vater im Himmel seine unbedingten Möglichkeiten zeigen will. Die erfahren die, die ihm bedingungslos vertrauen.
Jesus ist sich seines Vaters sicher. Aber selbst Jesus muss gegen den übermächtigen
Tod alle Kraft zusammennehmen. Er fixiert sich nicht auf ihn. Der Urtext sagt es genau:
„Jesus sagte: Hebt den Stein! ... Sie hoben den Stein. Jesus hob die Augen nach oben und
sagte: Ich danke dir Vater, dass du mich erhört hast.“ Die Realität Jesu ist nicht Grabkammer
und Todesgeruch, sondern der Vater im Himmel. So kann er rufen: Lazarus, hierher heraus!
Und Lazarus hört im Grab und stellt sich zum Mannschaftsführer des Lebens.
Das ist die große Generalprobe Jesu. Denn soviel Leben ist zuviel für die Anführer
des status quo. Sie werden dem Anführer des Lebens zeigen, was hier gilt, und ihn im Grab
verschließen. Alles kommt dann darauf an, ob er selbst im Grab hören kann. Er hört den
Ruf des Vaters ins bleibende Leben. Er geht zu Ihm und ist seitdem der beglaubigte Anführer des Lebens im Kampf gegen die Mächte des Todes. Er ruft auch uns in sein Team!
Stille
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Fürbitten
O Gott, du willst nicht den Tod des Menschen. Du schenkst uns ein neues Leben, das niemals mehr genommen werden kann. So wollen wir uns voll Vertrauen an die wenden:

Schenke allen Menschen, ungeachtet ihrer Rasse, Kultur und Religion, die Gewissheit ihrer Auferstehung mit dir.
– Stille –
Christus, höre uns. – Christus, erhöre uns.

Lass deine Kirche unerschrocken die Auferstehung des Menschen verkünden und
leben, damit dein Heil unter den Menschen sichtbar wird.
– Stille –
Christus, höre uns. – Christus, erhöre uns.

Gib unserer Gemeinschaft die Einsicht, dass sie konkrete Zeichen der Auferstehung setzen muss, um ihrer Berufung treu zu sein.
– Stille –
Christus, höre uns. – Christus, erhöre uns.

Schenk deinen Hirten die Kraft, Zeugen der Auferstehung und Hüter des Lebens
zu sein.
– Stille –
Christus, höre uns. – Christus, erhöre uns.

Nimm unserer Verstorbenen in das Reich des Lebens auf, wo sie deine Freundschaft von Angesicht zu Angesicht erfahren können.
– Stille –
Christus, höre uns. – Christus, erhöre uns.
Göttlicher Vater, in dir ist Leben für immer. Außerhalb deiner Freundschaft herrscht der
Tod. Lass uns wie Martha und Maria vor deinem Sohn bekennen: Ja, Herr, wir glauben, dass
du der Messias bist. Darum bitten wir, durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Vater unser gemeinsam beten
Gebet:
Allmächtiger Gott,
da dein Sohn Mensch ist wie wir, weinte er über
den Tod seines Freundes, da er Gott ist von
Geistliches Zentrum Ehreshoven
Alternativ:
Herr Jesus Christus, Du hast mich aus Gnade
berufen, Dir als Malteser zu dienen.
Demütig bitte ich Dich auf die Fürsprache der
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Ewigkeit, rief er Lazarus aus dem Grabe. Wir
bitten dich: hab Erbarmen mit uns Menschen
und führe uns zum neuen Leben durch die österlichen Sakramente. Darum bitten wir, durch
unseren Christus, unseren Herrn.
Amen.
(aus der Präfation vom 5. Fastensonntag)
seligen Jungfrau Maria von Philermos, des heiligen Johannes des Täufers, des seligen Gerhard
und aller Heiligen:
Lass die Treue zu unserer Gemeinschaft mein
Leben und Handeln durchdringen.
Im Bekenntnis zur katholischen und apostolischen Kirche will ich mit Deiner Hilfe den Glauben bezeugen und dem Nächsten in Liebe begegnen, besonders den Armen und Kranken.
Gib mir die nötige Kraft, als aufrechter Christ
selbstlos im Geist Deiner Botschaft nach diesem
Vorsatz zu leben zur Ehre Gottes, für den Frieden der Welt und das Wohl unserer Gemeinschaft.
(Maltesergebet)
Segensbitte
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben. Amen
(Zu dieser Segensbitte bekreuzigen sich alle)
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Gedanken zum MISEREOR-Hungertuch 2011
Was ihr dem
GERINGSTEN
tut
MISEREOR-HUNGERTUCH 2011
Die großen Städte Lateinamerikas, Asiens und Afrikas werden immer größer. Aus dem armen
Umland kommend, landen die Zuwanderer in den Elendsvierteln der Vorstädte ohne Arbeit
und in einer von Gewalt und Kriminalität geprägten Atmosphäre. Diese Wohn- und Lebensraumsituation trifft heute schon fast eine Milliarde Menschen; jeden 8. Menschen weltweit.
Die Siedlungen der Zuwanderer sind auf den offiziellen Karten oft weiße Flecken. Diese
„Nicht-Orte" hat der Maler hier mit Leben gefüllt. Anknüpfend an die Verse von Mt 25, 35ff
über das Weltgericht nimmt er diese Randgruppen der Gesellschaft in den Blick und zeigt sie
als Akteure ihres eigenen Lebens. Ihre Kraft, ihr Einfallsreichtum und ihre Spiritualität können uns ein Vorbild sein.
Das collageartige Bild aus afrikanischer Erde, Wellpappe, Kohle und Acryl thematisiert die
unmenschlichen Lebensbedingungen in den Armenvierteln der Südkontinente, aber auch
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den Lebensmut der dort lebenden Frauen, Kinder und Männer. Sokey Edorh aus Togo, einer
der herausragenden Künstler Westafrikas, gestaltete das Hungertuch für MISEREOR.
Pulsierendes Leben im Armenviertel
Keine klare Struktur weist Wege durch das pulsierende Leben des Armenviertels -es ist eng, es
ist staubig, Menschengewimmel. Der Künstler strukturiert die Szenen, indem er das Weltgericht ins Bild setzt und es auf unsere Zeit hin deutet.
Grundrecht auf Wasser, Nahrung, Bildung und Wohnraum
Die übergroße Frau zerrt ihren schweren Karren hinter sich her. Sie bringt frisches Wasser,
Mangelware in den Armenvierteln der Welt: "Ich war durstig und ihr habt mir zu trinken
gegeben", heißt es bei Mt 25, 35. Über eine Milliarde Menschen leiden Hunger und ebenso
viele haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Die Frau wird unterstützt von zwei Kindern,
die mühsam schieben: "Ich wollte spielen, ihr aber habt mir keine Zeit zum Spielen gelassen", so könnte die negative Wendung in Anlehnung an Mt 25 hier lauten. Solange Kinder
arbeiten müssen, haben sie keine Perspektive für ihr weiteres Leben.
Die Welt im Licht des Geistes sehen
Vom Geist Gottes geht ein Lichtkegel aus, der sich in die Welt hinein öffnet. Darin erschließt der Künstler, wie die Aussagen des Weltgerichts -Ich war hungrig, durstig, krank ... heute zu verstehen sind: Es geht neben der Hilfe für die Einzelnen um strukturelle Perspektiven. Wie können die Grundbedürfnisse auf Wasser, Nahrung, Bildung, Wohnung, Gesundheitsversorgung erfüllt und Strukturen geschaffen werden, die über den Tag hinaus tragen? Auch Regeln für die globalisierte Wirtschaft gehören dazu: Rücksichtslose Finanzspekulationen gefährden die Weltwirtschaft und bürden kommenden Generationen Schulden und
Risiken auf.
Gott mitten unter uns
Links im Bild hat der Künstler das Leben im Elendsviertel als Kreuzweg dargestellt. In den
Armen und Leidenden trägt Jesus das Kreuz der nicht erfüllten Grundrechte durch unsere
Zeit. Gott hat hier seine Heimat gefunden, mitten in den Notunterkünften aus Blech und
Pappe, zwischen stinkenden Tümpeln und in Vierteln mit hoher Kindersterblichkeit. Das
Spruchband mit Jesu Wort am Kreuz „Mich dürstet" („J'ai soif") findet seinen Widerhall
heute. Es ist auch der Durst nach „lebendigem Wasser" und Gerechtigkeit. Und Jesu Wort
„Vater, vergib ihnen („Pardonne-Ieur"), denn sie wissen nicht, was sie tun" weist die Richtung
zu einer Versöhnung in einer unversöhnten Welt.
Mitbauen am Reich Gottes
Zwischen die Hochhäuser zwängt sich ein Kirchlein: Wie gehen wir als Kirche mit den Herausforderungen der von marktradikalen Ideen beherrschten Welt um? Das Bild zeigt, was
geschieht, wenn wir uns auf das Wort Gottes einlassen: Kranke werden liebevoll umsorgt,
Gefangene besucht, der Hunger über den Tag hinaus gestillt durch Anbau und Vermarktung
einheimischer Lebensmittel. Eine der Gerechtigkeit Gottes verpflichtete Kirche hat der Botschaft der Armen eine Stimme zu geben. Sie ruft zu solidarischer Umkehr, die zuallererst
eine Umkehr der Perspektive sein muss: Die Ränder und Dreckecken der Welt stehen im
Mittelpunkt, nicht die Konzernzentralen und Paläste. Der Künstler Sokey Edorh zeigt mit
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seinem Bild, dass aus der Trostlosigkeit Lebendigkeit, aus dem Elend das Reich Gottes wachsen kann. Der Text vom Weltgericht (Mt 25, 31-40) benennt die elementaren Dinge, die das
Reich Gottes ausmachen. Jesus bringt seine Botschaft, die „Sache Jesu" auf den Punkt: Wo
Menschen sich für diese Sache einsetzen, bauen sie mit am Reich Gottes, damit ein menschenwürdiges Leben möglich ist. Überall.
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