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Automobilhersteller investieren kräftig im
Mittleren Westen der USA
13.08.2014
Region hält Anteil an US-Automobilproduktion von knapp 70% / Sehr hohe Kapazitätsauslastungen in Werken / Von Christian Janetzke
New York (gtai) - Der Mittlere Westen konnte nach der Rezession 2008/09 seine mit Abstand führende Position
als Produktionsstandort für Pkw und leichte Lkw in den USA behaupten. Die Region ist zudem das Zentrum für
Forschung und Entwicklung. General Motors, Ford und einige asiatische Hersteller verkündeten jüngst umfang­
reiche Investitionen in bestehende Werke. Aufgrund der in den letzten Jahren stark gestiegenen Nachfrage liegt
die Kapazitätsauslastung in mehreren Werken bei über 100%. (Internetadressen)
Der US-weite Produktionsanteil bei Light Vehicles (Pkw und leichte Lkw bis 6,35 t) lag im Mittleren Westen 2013
- wie bereits 2009 - bei knapp unter 70%. Aufgrund der kräftig angezogenen Nachfrage seit der Rezession hat
sich die Produktion in der Region innerhalb von vier Jahren bis 2013 in etwa verdoppelt. Michigan, Ohio, Kentu­
cky und Indiana waren 2013 die im Land führenden Bundesstaaten bei der Automobilproduktion. Auch hinsicht­
lich Arbeitsplätzen in der Fahrzeugfertigung sowie in der Zulieferindustrie hielten die vier genannten Staaten
die Top-Positionen, so das Bureau of Labor Statistics.
Light Vehicle-Produktion im Mittleren Westen der USA (1.000 Einheiten, Veränderungen und Anteile in %)
Bundesstaat
2009
2012
2013
Illinois
174,9
636,3
744,2
Indiana
536,2
1.082,5
1.136,3
Kansas
133,8
277,5
177,7
Kentucky
649,4
1.025,7
1.253,9
Michigan
1.050,2
2.264,0
2.471,6
Minnesota
75,5
0,0
0,0
Missouri
449,3
441,5
408,2
Ohio
890,6
1.372,6
1.448,4
Wisconsin
1,4
0,0
0,0
Mittlerer Westen insgesamt
3.961,3
7.100,1
7.640,3
Veränderung ggü. Vorjahr
-33,7
17,1
7,6
USA insgesamt
5.766,9
10.413,8
11.143,4
Anteil der Bundesstaaten im Mittleren Westen (an der Gesamtproduktion)
68,7
68,2
68,6
Quelle: Automotive News Data Center
Der Mittlere Westen dürfte auf absehbare Zeit die mit Abstand führende Stellung in der US-amerikanischen Au­
tomobilproduktion verteidigen können. Vor allem die "Detroit-Three" (General Motors, Ford, Chrysler) setzen in
den USA weiterhin auf die Region. Ihr Produktionsanteil unter allen Herstellern lag hier 2013 bei etwa 80%.
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AUTOMOBILHERSTELLER INVESTIEREN KRÄFTIG IM MITTLEREN WESTEN DER USA
Leichtfahrzeugfertigung an Standorten im Mittleren Westen der USA (in 1.000 Einheiten, Veränderung in %)
Staat
2012
2013
Veränderung 2013/12
Illinois
636,3
744,2
17,0
.Chrysler (Belvidere)
271,7
325,1
19,7
.Ford (Chicago)
327,5
351,7
7,4
.Mitsubishi (Normal)
37,0
67,4
82,1
Indiana
1.082,5
1.136,3
5,0
.GM (Fort Wayne)
307,3
328,7
7,0
.Honda (Greensburg)
199,5
241,6
21,1
.Subaru (Lafayette)
277,9
266.2
-4,2
.Toyota (Princeton)
297,3
299,8
0,8
Kansas
277,5
177,7
-21,9
.GM (Kansas City)
277,5
177,7
-21,9
Kentucky
1.025,7
1.253,9
22,2
.Ford (Louisville)
548,7
731,4
33,3
.GM (Bowling Green)
15,0
18,2
21,3
.Toyota (Georgetown)
462,1
504,3
9,1
Michigan
2.264,0
2.471,6
9,2
.Auto Alliance (Flat Rock)
133,0
117,3
-11,8
.Chrysler (Detroit, Sterling Heights, Warren)
784,0
877,2
11,9
.Ford (Dearborn, Detroit, Wayne)
684,1
704,4
3,0
.GM (Flint, Hamtramck, Lansing, Orion Twp.)
662,8
772,8
16,6
Missouri
441,5
408,2
-7,5
.Ford (Kansas City)
323,6
289,9
-10,4
.GM (Wentzville)
117,9
118,4
0,4
Ohio
1.372,6
1.448,4
5,5
.Chrysler (Toledo)
275,0
296,0
7,6
.Ford (Avon Lake)
135,2
132,4
-2,1
.GM (Lordstown)
279,4
285,3
2,1
.Honda (East Liberty, Marysville)
683,0
734,8
7,6
Quelle: Automotive News Data
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AUTOMOBILHERSTELLER INVESTIEREN KRÄFTIG IM MITTLEREN WESTEN DER USA
Gute Rahmenbedingungen für Produktionsausweitungen
Die Zeichen stehen gut, dass die Kfz-Produktion im Mittleren Westen auf absehbare Zeit anzieht. So profitiert
die Region davon, dass der Light Vehicle-Markt von leichten Lkw angetrieben wird. Während der Absatz hier im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,4% zulegte, ging der Pkw-Absatz um etwa 0,1% minimal zurück. Leichte
Lkw dürften laut Analysten mittelfristig weiter die Wachstumslokomotive bleiben. Zudem sind in diesem
Marktsegment die Gewinnmargen höher.
Für das Gesamtjahr 2014 erwartet die Marktforschungsfirma LMC Automotive rund 16,2 Mio. abgesetzte Einhei­
ten an Pkw und leichten Lkw. Gegenüber dem Vorjahr wäre dies ein Plus von circa 4,3% (in Einheiten). Damit
würde die Automobilindustrie fast wieder das Absatzniveau der Vorkrisenzeit erreichen. Die makroökonomi­
schen Rahmenbedingungen dürften mittelfristig vorteilhaft bleiben. Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt, relativ
günstige Konditionen für Automobilkredite und eine aufgestaute Nachfrage treiben den Markt weiter an.
Laut dem Marktforscher Ward's Auto lag die durchschnittliche Kapazitätsauslastung in nordamerikanischen Au­
tomobilwerken im 1. Quartal 2014 bei rund 100%. In zahlreichen Produktionsstätten im Mittleren Westen (bei­
spielsweise von Ford und Chrysler) wird über dieser Marke produziert. Auf die in den letzten Jahren stark anzie­
hende Nachfrage reagierten die meisten OEM in der Region mit Produktivitätsgewinnen und Dreischichtbetrieb.
Modernisierungsinvestitionen und Output-Erhöhungen stehen weit oben auf den Prioritätenlisten zahlreicher
Hersteller.
Umfangreiche Investitionspläne
General Motors kündigte im Dezember 2013 Investitionen von 1,3 Mrd. US$ in fünf seiner Werke im Mittleren
Westen an. Fast 500 Mio. US$ davon sind für Ausrüstungen zur Herstellung einer neuen 10-Gang-Automatik­
schaltung in Romulus (Michigan) vorgesehen. Der Automobilhersteller will rund 450 Mio. US$ in die Produktion
der nächsten Generation des Plug-in-Hybrids "Chevrolet Volt" in dem Detroit-Hamtramck-Werk sowie in die
Batteriefabrik in Brownstown investieren.
Ford verkündete bereits Mitte 2013, rund 1,1 Mrd. US$ für den Ausbau und die Modernisierung seines Werkes in
Kansas City (Missouri) bereit zu stellen. Darüber hinaus plant der Hersteller eine Investition in Höhe von 500
Mio. US$ in die Motorenfabrik in Lima (Ohio). Hier soll der neue EcoBoost-Motor für den Pickup "F-150" gefer­
tigt werden.
Hoher Wettbewerbsdruck aus dem Süden
Im Gegensatz zu den Werken deutscher und asiatischer Automobilhersteller im Südosten des Landes sind die
Fabriken im Mittleren Westen zumeist gewerkschaftlich organisiert. Allerdings haben Ford, Chrysler und General
Motors in den vergangenen Jahren bei Abschlüssen mit der Gewerkschaft United Auto Workers eine höhere Fle­
xibilität durchsetzen können.
Für asiatische Hersteller scheint auf dem nordamerikanischen Markt wegen niedrigerer Arbeitskosten seit eini­
gen Jahren Mexiko als Produktionsstandort stark an Attraktivität zu gewinnen. So bauen Nissan, Mazda und
Honda dort neue Werke. Allerdings vernachlässigen asiatische Hersteller auch den Mittleren Westen nicht. To­
yota hat Anfang 2014 mit der Errichtung einer Produktionslinie des "Lexus ES 350" in Georgetown (Kentucky)
begonnen. Rund 360 Mio. US$ an Ausgaben sind eingeplant. Subaru plant ein Investitionsvolumen von knapp
420 Mio. US$ am Standort Lafayette (Indiana) zur Herstellung des Kompaktklasse-Pkw "Subaru Impreza".
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Michigan bei Forschung und Entwicklung (F&E) führend
Im Wettbewerb mit den südlichen US-Bundesstaaten und Mexiko um Industriearbeitsplätze können Michigan,
aber auch Ohio und Indiana mit einem dichten Netz an Zulieferbetrieben mit einer hohen Innovationskraft
punkten. Zudem besteht laut Marktexperten im Vergleich zu südlicheren Regionen ein relativ großer Pool an
qualifizierten Fachkräften.
Ferner sind die meisten führenden Automobilhersteller mit ihren US-Forschungs- und Entwicklungszentren im
Mittleren Westen - allen voran in Michigan - vertreten. Laut "The Brookings Institution", einer Non-Profit-Orga­
nisation, unterhalten rund 250 Unternehmen im Automobilsektor in Michigan Forschungs- und Entwicklungsein­
richtungen (F&E). Nach Angaben des Center for Automotive Research haben Automobilhersteller und Zulieferer
im Bundesstaat 2012 rund 12 Mrd. US$ in Forschung und Entwicklung investiert. Damit war Michigan in diesem
Bereich mit Abstand führend.
Die südöstlichen US-Bundesstaaten betreiben eine ambitionierte Ansiedlungspolitik, um Forschungs- und Ent­
wicklungsarbeiten und innovative Zulieferbetriebe Richtung Süden zu locken. Michigan dürfte laut Marktexper­
ten dennoch auf absehbare Zeit das Epizentrum für entsprechende Aktivitäten bleiben.
Internetadressen:
Automotive News (unter anderem Produktionsdaten)
Internet: http://www.autonews.com 
Crain's Detroit Business (Informationsportal; Branchenberichte zur Kfz-Industrie in Detroit)
Internet: http://www.crainsdetroit.com 
Deutsch-Amerikanische Handelskammern (AHK USA)
Internet: http://www.ahk-usa.com 
(C.J.)
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Robert Matschoß
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