Juni 2003
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Juni 2003
an.schläge06/2003 an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN juni thema NeueHexen Neuheidnischer Glaube erlebt im Rahmen der esoterischen Welle einen Aufschwung pensionsreform StreikFront Wo „Pensionssicherung“ drauf steht ist ein Paket frauenfeindlicher Maßnahmen drinnen e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– an.schläge an.spruch Zermürbungstaktik Beim AMS steht frau oft ganz schön lang in der Warteschleife 05 pension Schnuller oder Präservativ Der Protest gegen die Pensionsreform formiert sich 08 grundeinkommen Mehr Sicherheit, mehr Freiheit! Die finanzielle Absicherung Aller ist durchaus keine Utopie 10 international.bulgarien Engendering Bulgaria Wie arbeiten Frauen-NGOs in einem postsozialistischen Land? thema forum 14 an.sage Packt die Spraydosen aus! Stellungnahmen zum permanenten Nicht-Einschreiten des ÖWR 24 heiden.sekten Die Priesterin kocht ganzheitlich Das Neuheidentum ist im Zuge der Esoterikwelle wieder modern 16 forum.wissenschaft Auf der Umlaufbahn Identität Ist die Differenztheorie aus feministischer Sicht ein politischer Weichspüler? 22 arbeit seelsorge Heilung durch Umdeutung Seelsorgerinnen zwischen Kirchen-Tradition und feministischer Praxis 28 angsträume Räumen und Gendern Die Angst der Frauen vor sexueller Gewalt in öffentlichen Räumen 32 interview „Ein schwieriger Grenzgang“ Ula Schneider zum fünfjährigen Jubiläum von SOHO in Ottakring 34 tanz By the rivers of Babylon Besuch beim Frauentanzfest des Kulturvereins Kanafani 36 an.klang American Life Erinnerungen an die „postmoderne feministische Ikone“ Madonna 38 lese.zeichen „Weil ich nichts habe…“ Tagebuchaufzeichnungen einer Frau im Berlin von 1945 39 ge.sehen kultur Wenn Wände sprechen könnten… …dann wüssten wir, wie die He(e)r(r)schaften der Regierungsparteien dazu kommen zu glauben, sie könnten einen Entwurf zur Pensionsreform wie diesen vorlegen – der so offensichtlich weibliche Erwerbsbiografien benachteiligt, dass es schon weh tut –, ohne auf massiven Widerstand von allen Seiten zu stoßen. Leider typisch wiederum ist es, dass diverse Gewerkschafts-Proteste diese Diskriminierung der Frauen nur marginal weiter tragen und lediglich vereinzelte Statements dazu von den „üblichen Verdächtigen“ kommen. Gabi Horak widmet sich ab Seite 8 ausschließlich den Auswirkungen der Pensionsreform für Frauen und zeigt, dass es sehr wohl Protestaktionen von Frauen gibt, die – leider typisch – kaum den Weg in die mainstream-Öffentlichkeit finden. Thema dieser an.schläge ist der aktuelle Boom neuheidnischer Glaubensrichtungen, die zwar unter starker Präsenz von vermeintlich emanzipierten Frauen auftreten, tatsächlich jedoch den Dualismus: Frau-Natur, Mann-Kultur fortschreiben. El Awadalla berichtet über die „Neuen Hexen“ ab Seite 16. Unsere Praktikantin Christine Weiser war für diese Ausgabe besonders fleißig und hat gleich an drei Beiträgen (mit) gearbeitet. Gar nicht erst zu sprechen von den vielen Kurzmeldungen… Die gute Nachricht des Monats ist eine interne: Mit Ilona Baumann-Sojak haben wir eine hoch motivierte und engagierte PR-Frau an Land gezogen, der es zu verdanken ist, dass wir erstmals seit vielen Monaten wieder beinahe alle InserateSeiten mit bezahlten Anzeigen füllen konnten. Wenn Wände sprechen könnten, wüssten wir wie sie das geschafft hat. politik auf.takt Verkörperte Suche Saskia Hölbling mit „exposition corps“ in Wien 42 an.an.schläge sein. (Dies gilt im übrigen auch für die Mitgliedschaft von ÖVP-PolitikerInnen.) Ich halte es im Gegenteil sogar Wiedereinführung für ausgesprochen nachteilig und kontraproduktiv, ausgerechnet mit Liebe an.schläge-Frauen, PolitikerInnen von jenen Parteien zuIch find es furchtbar schade, dass es sammenarbeiten (FPÖ und ÖVP), die das Rätsel nicht mehr gibt! Das war schon in der Vergangenheit bewiesen immer das erste, das ich in eurer Zeihaben, dass sie nicht zur politischen tung gelesen hab. Immer die spanUmsetzung lesbisch-schwuler Anlienende Frage: weiß ich die Antwort, wenn nicht, wie krieg ich sie raus, hab gen, etwa in den Bereichen der Antidiskriminierungs- sowie Gleichstelich wieder mal gewonnen – schade lungspolitik, bereit sind. Dies gilt auch drum. Soll ich vielleicht eine Unterschriftenaktion zur Wiedereinführung dann, wenn einzelne PolitikerInnen veranlassen? Wenn das helfen würde, möglicherweise durchaus glaubhaft beteuern, sich als Personen für unsere gerne! Mit lieben lesbischen Grüßen politischen Forderungen einzusetzen. Brigitte Bergner Diese Überzeugungsarbeit ist allerdings bislang keineswegs erfolgreich gewesen, sonst wäre Österreich nicht Betrifft:„Die Rose als Waffe“ in an.schläge 5/03 immer noch das europäische Schlusslicht im Bereich rechtliche und gesellNachtrag schaftliche Gleichstellung von Lesben und Schwulen. Überparteilichkeit und Liebe Gabi, Vielen Dank für deinen feinen Bericht Überkonfessionalität implizieren keineswegs politische Neutralität. Meizu „Auswege!“. Ich hätte noch eine ner Meinung nach sollten gerade wir kleine Bitte: Könntest du vielleicht in der nächsten Nummer noch die Foto- als lesbische und schwule AktivistInnen der Bewegung uns davor hüten, grafinnen-Credits für das Foto nachtragen? Das hab ich leider vergessen, eine Plattform für PolitikerInnen zu dir zusagen. Die Namen sind: Eva The- bieten, die es ihnen ermöglicht, sich als liberal, als progressiv, als lesbenbert/Eva Engelbert. Danke und liebe und schwulenfreundlich zu präsenGrüße, tieren, ohne diesen verbalen AbsichtsDaniela Almer, Informationsstelle gegen Gewalt erklärungen entsprechende Handlungen folgen zu lassen. Für meine Entscheidung des Austritts sind jedoch Betrifft: offener Brief… sehr wohl auch allgemein-politische …an Beratungsstelle COURAGE Gründe wichtig, so die anti-emanzipatorische Frauenpolitik, die soziale Werte MitarbeiterInnen von Courage! Ausplünderungspolitik und damit Vor einiger Zeit wurde ich eingeladen, verbunden die Demontage des Sozialdem Unterstützungskomitee COURA- staates und die Law-and-Order-Politik. Auch hier ziehe ich eindeutige poGE beizutreten. Ich habe diese Einladung angenommen, da ich die Arbeit litische Trennungslinien. Wenn ich vorab informiert worvon COURAGE schätze und für unterden wäre, welche Personen in bezug stützenswert befinde. Nachdem mir auf einen Beitritt zum Unterstütmittlerweile die Namensliste der anderen UnterstützerInnen vorliegt, zie- zungskomitee gefragt worden sind, wäre ich von vornherein gar nicht beihe ich jedoch mit diesem Schreiben getreten – aus oben genannten Grünmeine Mitgliedschaft zurück: den. Als Aktivistin der Lesben- und Schwulenbewegung sowie als österUniv.Lekt. Dr. Gudrun Hauer reichische Wissenschafterin und Hochschullehrerin aus dem Fachgean.schläge werden gefördert von: biet der Lesben- und Schwulenforschung bin ich nicht bereit, Mitglied FRAUEN dieses Unterstützungskomitees geBURO meinsam mit FPÖ-Politikerinnen zu Betrifft: Rätsel an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 76 Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, http://www.anschlaege.at Redaktionskollektiv: Karin Eckert/keck (Koordination, Buchhaltung), Verena Fabris/vab (web), Gabi Horak/GaH (Koordination, Abos), Petra Öllinger/PÖ, Helga Pankratz/ pan Inserate, PR: Ilona Baumann-Sohajek (inserate@anschlaege.at) Ständige Mitarbeiterinnen: Daniela Fohn/DF, Kerstin Kellermann/kek , Gabi Obojkovics/Go, Claudia Saller/cs (Termine), Eva Steinheimer/ESt Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Margit Appel, El Awadalla, Michaela Moser, Jutta Sommerbauer, Liliane Studer, Anika Susek, Christine Weiser/chw an.sage: Sylvia Schwab & an.schläge neu.land: Jasmina Jankovic’ heim.spiel: Eva Steinheimer lesben.nest: Ursula Raberger ge.sehen: Christine Weiser an.klang: Vina Yun plus.minus: Helga Pankratz Cartoon: Lika Trinkl Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Cover: Magdalena Blaszczuk Fotos: an.schläge-Archiv, Magdalena Blaszczuk, Michaela Bruckmüller, Niko Hölbling, Michaela Moser, Margarete Neundlinger, Jutta Sommerbauer, Eva Steinheimer, DV8-Film. identities. Queer Film Festival an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten. 04 an.schlägejuni 2003 MAGISTRAT DER STADT WIEN an.spruch Verena Fabris Zermürbungstaktik Es ist 8.00 Früh. Ich warte. Ich warte seit gut zwanzig Minuten. Eine Stimme, unterlegt mit Popmusik, säuselt mir ins Ohr: „Arbeitsmarktservice Wien. Guten Tag. Sie erreichen unsere Berater und Beraterinnen Montag bis Donnerstag von 7.30 bis 17.00 Freitag bis 15.30“. Ich frage mich, ob das Wort „erreichen“ im AMS-Kontext vielleicht eine andere als die übliche Bedeutung hat. Endlich hebt jemand ab. „Guten Tag, was kann ich für Sie tun?“ Ich bringe mein Anliegen vor und werde verbunden. Und: warte wieder. In mir wächst die Gewissheit, dass das Wartenlassen eine Zermürbungsstrategie des Arbeitsmarktservices ist. Jemanden warten zu lassen, ist ein Zeichen von Macht. Vor allem in einem Abhängigkeitsverhältnis. Wenn ich eine Information vom AMS will, muss ich eben warten. Beim Arbeitsmarktservice Wien gibt es Wartezeiten jedoch nicht nur am Telefon. Wer einen Termin um 9.30 hat, kommt bestimmt nicht vor 11.30 dran. Als „Service“ kann das sicher nicht bezeichnet werden. Ich erinnere mich an einen Besuch beim AMS vor etwas mehr als einem Jahr, kurz nach der Umbenennung von Arbeitsamt in Arbeitsmarktservice. An der Eingangstür klebt ein handschriftlicher Zettel: „Wir sind nun ein Servicecenter. Bitte wenden Sie sich an den Informationsschalter“. Dort wird mir gesagt, ich müsse mich im zweiten Stock bei Frau XY anmelden. Nach über zwei Stunden Wartezeit bin ich endlich an der Reihe. Frau XY fragt nach dem Anfangsbuchstaben meines Familiennamens und teilt mir dann mit, dass sie leider nicht für mich zuständig sei. Ich müsse einen Stock höher zu Frau Z. Aber ich müsse mich beeilen, denn die Tür werde gerade geschlossen, und dann müsse ich am nächsten Tag wiederkommen. Und wieder warten. Warten lassen ist aber nur eine Zermürbungstaktik. Eine andere sind sinnlose bürokratische Anforderungen. Es fängt damit an, dass der erste Termin darin besteht, sich ein Formular abzuholen, um mit diesem ein weiteres Formular zu bekommen, mit dem dann der Antrag auf Arbeitslosengeld gestellt werden kann. Auch wenn schon mehrmals Arbeitslo- sengeld beantragt wurde und alle Daten im Computer vorhanden sind, müssen die Formulare immer wieder neu ausgefüllt werden. Ein anderes Beispiel: Bei einer Unterbrechung des Arbeitslosengeldbezuges wegen einer freiberuflichen Tätigkeit, muss bei Wiederanmeldung eine Arbeitsbestätigung gebracht werden bzw. müssen Honorarnoten vorgewiesen werden. Es reicht nicht, einen Werkvertrag vorzuzeigen. Es muss eine Honorarnote sein. Dass diese ja jederzeit produziert werden kann und anders als ein Werkvertrag, auf dem der/die ArbeitgeberIn unterschreiben muss, keinerlei Auskunft darüber gibt, ob tatsächlich ein Dienstverhältnis bestand, ist Nebensache. Auf dem Formular steht Honorarnote, also muss es eine Honorarnote sein. Die dritte Taktik, um Arbeitsuchende gänzlich zu verunsichern, sind falsche Informationen. Ich zum Beispiel erfahre eher zufällig als gezielt, dass meine Bezüge eingestellt sind, da ich noch keinen Beschäftigungsnachweis vorgelegt habe, nachdem es bei meinem Termin zwei Wochen zuvor geheißen hat, das sei nicht notwendig. Noch bezeichnender ist folgende Begebenheit: Ich schlage meiner Beraterin einen Kurs vor, den ich gerne machen möchte. Sie bucht mich für diesen Kurs, drückt mir einen Zettel in die Hand und sagt, damit solle ich bei Kursbeginn am betreffenden Kursinstitut auftauchen. Da auf dem Zettel die Aufforderung zur persönlichen Terminvereinbarung zu lesen ist und ich aufgrund des prompten Services etwas misstrauisch bin, vereinbare ich einen Termin. Um festzustellen, dass der Kurs ausgebucht ist. Ich bin die dritte auf der Warteliste. Wobei wir wieder beim Thema „Warten“ wären. Und die eigentliche Aufgabe des AMS, die Vermittlung von Arbeitsstellen? Mir wurde bis jetzt eine einzige Stelle angeboten. Fazit: Wo Service draufsteht, ist nicht immer Service drinnen. Im Sinne von mehr Wahrheitsgehalt schlage ich die Umbenennung von Arbeitsmarktservice – AMS – in Arbeitslosenverwaltung – ALV – vor. Noch näher der Wahrheit käme Arbeitsloszermürbungsapparat – ALZA. .❚ juni 2003an.schläge 05 österreichan.riss asylpolitik Bock auf Bier Die „Kingz of Berlin“ sind eine Gruppe von sieben Personen aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen und sexuellen Gruppierungen, die mit ihrer Drag-King-Performance den deutschsprachigen Raum aufmischen. Die Dragkultur – das Verkleiden als das jeweils andere Geschlecht – knüpft an Traditionen aus den 1920er Jahren an und erlebt gerade eine Blütezeit. Frauen, die durch spezifische Verhaltensweisen das männliche Geschlecht parodieren, nennen sich Drag Kings. Die Berliner Kingz verblüffen durch eine Vielfalt an Drag King-Charakteren und -Ausdrucksformen: die Live-Performance dreht sich um lesbische Matrosen, sinnlich erotische Tänzer, charmante Gentlemen, trashige Chaoten und Trangsgenders. Auf Einladung des HomoBiTrans-Referates der ÖH Uni Wien sind die Kingz of Berlin am 8. Juni mit Performance und anschließender Party im kosmos.theater (ehemals „kosmos.frauenraum“) zu bewundern. GaH Obwohl der Oberste Gerichtshof erst kürzlich entschieden hat, dass die Republik Österreich für die Versorgung und Betreuung von AsylwerberInnen zuständig ist und diese Verantwortung nicht auf karitative Organisationen abwälzen darf, tritt eine verbindliche EU-Richtlinie erst ab 2004 in Kraft. Ute Bock, Österreichs engagierteste Flüchtlingshelferin, braucht aber jetzt schon dringend Unterstützung! Seit Jahrzehnten kümmert sie sich um obdachlose AsylwerberInnen. Vierzig Jahre lang war sie Leiterin des Gesellenheims Zohmanngasse im 10. Wiener Bezirk. Nach ihrer Pensionierung 2000 arbeitete sie unermüdlich weiter, gründete einen Verein zur Betreuung von AsylwerberInnen. Für ihr Engagement wurde Ute Bock unter anderem mit dem UNHCR-Flüchtlingspreis, dem Bruno-KreiskyPreis für Menschenrechte und dem Dr. Karl-Renner-Preis geehrt. Bock initiierte ein Wohnprojekt, das inzwischen 28 Wohnungen umfasst, in denen sie über 100 Menschen Unterkunft und Verpflegung zur Verfügung stellt. Bezahlt hat sie die Kosten für die Unterbringung, die sich auf mehr als 10.000 Euro im Monat belaufen, bisher von ihrer Pension, Erspartem, Preisgeldern und Spenden. Nun kann sie die Kosten für die Wohnungen kaum mehr tragen. Über ihre momentane Situation sagt Ute Bock: „Früher habe ich den Leuten Fahrscheine gekauft, und heute überlege ich mir, ob ich mir zu Mittag eine Wurstsemmel leisten soll, oder nicht.“ Der Ute-Bock-Verein veranstaltet eine Soli-Bier-Aktion, die von Persönlichkeiten wie Elfriede Jelinek und Marlene Streeruwitz, sowie einer Reihe von Lokalen unterstützt wird. An der Aktion beteiligen sich mehr als 20 Lokale. Von jedem dort verkauften Bier gehen 10 Cent an Ute Bock. Los geht’s am 13. Juni um 18 Uhr auf dem Platz vor dem Museumsquartier. Die Aktion läuft bis Ende September mit Lesungen, Vorträgen und Konzerten. Infos zu den einzelnen Veranstaltungen, sowie eine Liste der beteiligten Lokale sind auf der Homepage zu finden. In diesem Sinne: Prost! chw 8.6., 20.30 Uhr:„Kingz of Berlin“ im kosmos.theater, Siebensterngasse 42, 1070 Wien, http://www.fraubock.at; Spenden an: Hypo Bank Tirol, Konto Nr. 520 110 174 99, BLZ 57 000; Eintritt: 8,– Euro, Kartenreservierung:T. 01/4277/19 569 Kennwort „Ute Bocks Wohnprojekt“ performance Die Kingz kommen! Fo t o : B a r b a ra S e y e r l e i n plus.minus plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“ „Flächendeckender Gottesverlust“ Unter diesem Motto wetterte Ewald Stadler am 12. Mai in einem RFS-Vortrag an der Uni Salzburg flächendeckend gegen sexuelle Selbstbestimmung: Gegen zu „viele Kinder von Moslems“, zu wenige von ÖsterreicherInnen und Toleranz gegenüber der Homosexualität in einem Aufwaschen. 06 an.schlägejuni 2003 multi-ethnisch mutti-ethisch Portobella Catering Motherhood Konferenz Das Grazer Buffet- und Catering-Service Portobella wird von Frauen aus Kosova, Bosnien, Iran, Mazedonien, Armenien und aus Afrikanischen Ländern betrieben. Das 1998 von der Grazer Sozial-Initiative Omega als Trägerverein aus gestartete Migrantinnen-Projekt ist ein Beispiel für gelungene Integration: Rezepte aus den Herkunftsländern bilden zusammen mit österreichischen Spezialitäten das attraktive multi-kulturelle Angebot. Die Mitarbeiterinnen sind nicht als bloße „Küchenarbeiterinnen“ tätig, sondern haben Ausbildungen absolviert, die sie zum auch wirtschaftlich erfolgreichen Team werden ließen. (+) „Mama: Der beste Job der Welt! – Professionalizing Motherhood“. Im Haus der Begegnung Floridsdorf findet am 13. und 14. Juni diese „Konferenz für Mütter“ statt, deren zweisprachige (dt./engl.) Hochglanz-Farb-Ankündigung nichts an neoliberaler Geschäftstüchtigkeit missen – und alles an christlich-reaktionärerem Werteimport der US-amerikanischen „moral majority“ erwarten lässt. Stargast ist die Buchautorin Jill Savage, mit ihrer „Hingabe für Themen wie Mutterschaft, Ehe und Familie“, wie es auf der Homepage der „hearts at home“ heißt. Pikantes Detail: Kinderbetreuung ist nicht vorgesehen! (-) an.rissösterreich first-love-beratung Verantwortungslos Wann werden Männer und Jungen endlich kapieren, dass sie an Schwangerschaften nicht ganz unbeteiligt sind? Für Empfängnisverhütung interessieren sie sich immer noch nur am Rande. Vor einem Jahr wurde in Salzburg die First-Love-Ambulanz im Landeskrankenhaus eingerichtet. Sie berät Jugendliche in Sachen Körper, Liebe, FreundInnenschaft und Sex. Zugangshürden werden bewusst so gering wie möglich gehalten, um möglichst viele Jugendliche anzusprechen: Es wird kein Krankenschein verlangt und die Beratung erfolgt auf Wunsch auch anonym. Die Beratungsstelle wurde sehr gut angenommen. 536 Jugendliche nahmen in den letzten zwölf Monaten den Service in Anspruch – gerade eine(r) davon war männlichen Geschlechts. Glaubt ihr eigentlich noch an die unbefleckte Empfängnis, Jungs? keck frauenstadtplan Auf den Punkt gebracht Endlich neu aufgelegt hat der Verein AUFKultur den Frauenstadtplan „Die Frauen Wiens“. Mit aktualisierten Adressen von 66 für Frauen, Lesben und Mädchen relevanten Aktivitäten, Projekten, Lokalen und Institutionen kann beim Flanieren durch Wien nun nichts mehr schief gehen. Mit nur zwei Euros sind alle Wienbesucherinnen bestens gewappnet, um in die an.schläge Redaktion zu finden, von dort zu unseren AUF-Kolleginnen, und abends kann frau sich noch ein Gläschen in der FZ-Bar, bei Eva im Frauencafé oder in Ginas Weibar gönnen. keck Zu beziehen in der Buchhandlung Frauenzimmer frauenzimmer@aon.at oder direkt bei der AUF: auf@t0.or.at; an.ruf Gina Weiß im Gespräch mit Gabi Horak Auf dein Wohl, Gina! Was war deine Motivation für die Eröffnung eine neues Frauenlokals und wie unterscheidet es sich von anderen Women-Only-Lokalen? Nach 25 Jahren Büroarbeit war ich auf der Suche nach einem völlig neuen Betätigungsfeld. Kochen und FreundInnen bewirten ist eines meiner größten Hobbys – also warum nicht einen Beruf daraus machen? Ich wollte ein gemütliches Lokal für Frauen, mit gepflegter Küche und feinen österreichischen und internationalen Weinen. Die Räumlichkeiten mit der dominanten Bar und der wunderschönen Sandsteinsäule gefielen mir sofort. Mein Traum vom eigenen Lokal erfüllte sich letzten Juni, als „Gina´s Weibar“ eröffnete. Zu den Unterschieden: Ich glaube, die Frauen sollten mehrere Lokale zur Auswahl haben, in denen sie sich wohlfühlen. Das belebt die Szene und kommt allen zugute. Was ist für das Jahresjubiläum am 7. Juni geplant? Das Geburtstagsfest beginnt um 21.00 Uhr mit einer Cocktailparty. DJane Bridget P. sorgt für die Musik, alles bei freiem Eintritt und einem gratis Welcome-Cocktail. Ich freue mich schon sehr und hoffe, dass viele Frauen mit uns feiern! regenbogenparade Dein Resümee nach einem Jahr „Ginas Weibar“ ? Farbenprächtig Über Wiens Ringstraße wird wieder der Regenbogen stehen. Aus finanziellen und personellen Gründen konnte der CSD-Wien dieses Jahr die Organisation der Regenbogenparade nicht übernehmen. Dank des Engagements verschiedener Organisationen und Personengruppen wird am 28. Juni die nunmehr achte Parade nun doch über die Bühne gehen. Gesucht werden dringend Securities, Leute die am Paradentag am Parkplatz beim Auf- und Abbau mithelfen sowie bei der Schlussveranstaltung. Helga Pankratz, Obfrau der HOSI–Wien, die offiziell als Veranstalterin auftritt, ruft alle Frauen und Lesben auf, in großer Zahl und wirklich aktiv teilzunehmen, um ihre Anliegen sichtbar zu machen. „Vielleicht birgt diese kurze Vorbereitungszeit sogar die Chance in sich, dass auf der Parade 2003 mehr wirklich politische Forderungen zu sehen sind als in früheren Jahren. Große FußgängerInnengruppen mit Transparenten sind weniger geld- und zeitaufwändig als riesige Trucks mit Dekoration. Und für das Spektrum der aktuellen Anliegen – von Anerkennung des NS-Opferstatus durch Schwarz-Blau bis Familienpolitik und Pensionsrefom wäre eine echte Demo auch wieder einmal angemessen.“ Zu den wöchentlichen AktivistInnen-Treffen am Dienstag im HOSI-Zentrum ist jede herzlich willkommen. keck Laufend aktualisierte Infos sowie Anmeldung unter http://www.hosiwien.at Unsere vorwiegend italienisch inspirierte Speisekarte ist abwechslungsreich und gesundheitsbewusst gestaltet, mit vielen vegetarischen Gerichten. Beim Einkauf lege ich großen Wert auf Qualität und Frische. Ich glaube, die Frauen schmecken den Unterschied, denn unsere Küche wird wirklich von allen gelobt. Großes Glück hatte ich mit der Wahl meines Personals. Anne und Ruth sind sehr beliebt bei den Gästinnen. Wir haben ein sehr familiäres Arbeitsverhältnis und die beiden sind mir eine wertvolle Stütze. Das ist extrem wichtig für mich. Sehr viele meiner Gästinnen sind „Gina´s Weibar“ sehr verbunden, sind oft mit Rat und Tat zur Stelle. Das durchwegs positive Feedback ist für mich besonders wertvoll. Finanziell ist die Weibar noch nicht über den Berg. Miete und Werbung kosten viel, deshalb ersuche ich alle Gästinnen, möglichst vielen Frauen von meinem Lokal zu erzählen, damit es ALLEN Frauen bekannt wird. In Zukunft möchte ich verstärkt Künstlerinnen eine Plattform bieten. Die Weibar ist ein idealer Raum für Ausstellungen, Lesungen oder Geburtstagsfeiern. Das Lokal kann auch für geschlossene Gesellschaften angemietet werden. Gina Weiß ist Inhaberin von „Gina´s Weibar“ Gina’s Weibar, 6, Marchettigasse 11 Treffen: 1020 Wien, Novaragasse 40 juni 2003an.schläge 07 pensionstreik Fo t o : A r m u t s k o n fe r e n z Das neue Frauenministerium ist seit kurzem online. Eine Möglichkeit, das Internet als Forum und Diskussionsplattform zu dem Thema zu verwenden, das derzeit für so viel Aufregung sorgt, denken wohl viele. Tatsächlich aber ist das einzige, das die Suchmaschine des „bmgf“ bei diversen Suchbegriffen rund um „Pension“ ausspuckt:„Kein Treffer.“ Auch die Frauenministerin RauchKallat (ÖVP) hat sehr lange geschwiegen zur Kritik am Entwurf zur Pensionsreform. Dabei sind die Auswirkungen für Frauen – und zwar in weitaus größerem Ausmaß als für Männer – frappierend. Der „drastische Pensionsverlust für Frauen“ wird zur „Zunahme von Frauenarmut“ führen, ist die Armutskonferenz überzeugt. Auch für den Katholischen Familienverband sind die Abfederungsmaßnahmen reine Kosmetik. Schnuller oder Präservativ Wo „Pensionssicherungsreform“ drauf steht ist ein ganzes Maßnahmenpaket, das Frauen einmal mehr diskriminiert, drinnen. Während am runden Tisch geplaudert wird, formiert sich der Widerstand auf der Straße. Von Gabi Horak 08 an.schlägejuni 2003 Weibliche Erwerbsbiografie. Mit Pensionseinbußen von bis zu 30 Prozent für Frauen rechnet ÖGB-Frauenvorsitzende Renate Csörgits. Durch die schrittweise Ausweitung des Durchrechnungszeitraumes von 15 auf 40 Jahre, die im Jahr 2028 abgeschlossen sein wird, sind vor allem Personen benachteiligt, die durch längere atypische Beschäftigungsverhältnisse und Erwerbspausen geringere Einkommen haben. Jede dritte Frau in Österreich arbeitet Teilzeit – Tendenz steigend. Zugleich geht die Zahl der Vollerwerbsstellen zurück. Studien zu den Auswirkungen des Kindergeldes haben gezeigt, dass immer mehr Frauen immer längere Auszeiten aus dem Berufsleben wählen oder ganz zuhause bleiben, während der Partner weiterhin Geld verdienen und Pensionszeiten sammeln kann. Alleinerzieherinnen haben nicht einmal diese Wahl. „Aber noch nie wurden von einer Regierung die Kindererziehungszeiten so hoch bewertet...“, wiederholt Frauenstaatssektretärin Ursula Haubner (FPÖ) das Hauptargument der VerteidigerInnen des Reformpapiers. Statt bisher 18 Monaten Kindererziehung, die pensionsbegründend wirken, wird laut Reform bald mit 24 Monaten gerechnet. Unabhängig davon, wie lange „die Mutter“ in Karenz sei, werde der Durchrechnungszeitraum pro Kind um drei streikpension (schlechte) Jahre reduziert, lautete der Ministerratsbeschluss vom 29. April. „Reine Kosmetik“, erwidern die KritikerInnen. Diese punktuellen Maßnahmen „reichen nicht aus, um die massiven Kürzungen bei den Frauenpensionen abzufangen“, gibt sich Renate Csörgits kämpferisch. Und die ArbeiterInnenkammer (AK) Oberösterreich betont, dass auch diese Argumentation davon ausgehe, dass frau nach drei Jahren Kindererziehung sofort in die Vollerwerbstätigkeit zurück kehre – was de facto immer seltener passiert. Dazu fehlen die Rahmenbedingungen. Altersarmut. Aus diesem Grund plädieren Opposition und SozialpartnerInnen für einen späteren Reformbeschluss, um ein gesamtes Paket zu schnüren, das auch arbeitsmarktpolitische und sozialpolitische Rahmenbedingungen ausarbeitet, die zu weniger massiven Pensionsverlusten gerade bei Frauen führen. Wenn etwa schon ab 2004 die Frühpension bei Arbeitslosigkeit fallen soll, so wird das ohne Zweifel Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt einerseits und auf die Einkommenssituation der Betroffenen andererseits haben. Neunzig Prozent der BezieherInnen dieser Pension sind Frauen, eine Abschaffung der Frühpension verlängert ihre Arbeitslosigkeit um bis zu 3,5 Jahre. Der Schritt zur Altersarmut ist hier nicht mehr groß. Laut Armutskonferenz sind in Österreich 178.000 Menschen direkt oder indirekt von Armut betroffen. Hauptauslöser sind prekäre Arbeitsverhältnisse, in denen vor allem Frauen stecken. Die Zahlen von Statistik Austria sprechen eine deutliche Sprache: 50 bis 60 Prozent aller Pensionistinnen mussten 2001 mit einer Jahrespension von höchstens 10.000 Euro auskommen; für Männer galt das nur zu maximal 20 Prozent. Versicherungsmathematik. Während also Expertinnen vor rasant steigender Altersarbeitslosigkeit warnen, möchte die Regierung Langzeitarbeitslose mit einem „Altersübergangsgeld“ abspeisen, das das aktuell bezogene Arbeitslosengeld um 20 Prozent erhöht. Damit ihnen dieser „Geldsegen“ aber nicht zu Kopf steigt, wird im gleichen Atemzug von der Reduzierung der Altersteilzeit von 6,5 auf 5 Jahre gesprochen. Und im übrigen ist jede/r selbst schuld, die/der sich nicht rechtzeitig um eine private Pensionsvorsorge gekümmert hat. Dass auch in privaten Pensionsvorsorgemodellen Frauen massiv benachteiligt sind, ist fast schon logisch. Aufgrund der statistisch höheren Lebenserwartung bekommen Frauen für gleich hohe Beiträge eine geringere Privatpension. „Benachteiligungen und Mehrfachbelastungen spielen in der Versicherungsmathematik des freien Marktes eben keine Rolle“, stellt die AK-Frauenredaktion fest, ein Expertinnenpool auf der Homepage der AK-Oberösterreich. die größte benachteiligte Gruppe dieser Pensionsreform zum Thema hatten: Frauen. Frauenprotest. Eine 3-Punkte-Strategie zur „Eigenständigen Absicherung von Frauen im Alter“ präsentierte die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA). „Die Lösung für Frauen kann nur ein eigenständiger Pensionsanspruch sein, gestützt auf eine eigene Anwartschaft durch Versicherungszeiten und Erwerbseinkommen, völlig unabhängig vom Familienstand“, resümiert Bundesfrauensekretärin Sandra Frauenberger. Kindererziehungszeiten müssten wesentlich höher bewertet werden und sich in etwa am Durchschnittseinkommen von Opposition. Mit dem Ärger über die Vorla- Männern und Frauen orientieren. Zur Strategie der GPA-Frauen gehört auch ge zur „Pensionssicherungsreform“ steigt auch die Bereitschaft der Frauen, eine Protestmail-Aktion: Bereits an die 2.000 Mails wurden an den Bundesauf die Barrikaden zu steigen. kanzler, die Frauenministerin und den SPÖ-Frauenvorsitzende Barbara Wirtschaftsminister verschickt. Prammer ruft in einer Aussendung Nationalratsabgeordente von ÖVP zum Protest aller weiblichen Nationalund FPÖ mit Protestbriefen überschütratsabgeordneten auf: Sie sollten die ten will auch die private Initiative Beschlussfassung am 4. Juni verhin„Schnuller oder Präservativ“. Beigelegt dern. Zeitgleich bringt sie eine Petition in Umlauf, in der eine Volksabstimmung werden sollen Schnuller und Babykleiüber die Pensionsreform gefordert wird. dung als Symbole für die nicht mehr leistbaren Kosten für Kindererziehung. Die für Frauenfragen zuständige Kärn„Frauen und Männer wollen eine Penter SP-Landesrätin Gabriele Schaunigsionsreform, die den LebensverhältnisKandut erwägt eine Klage gegen den Bundeskanzler, denn laut Amsterdamer sen berufstätiger Menschen mit Kindern entspricht“, lautet der Appell. Vertrag seien EU-Mitgliedstaaten dazu Mit einer Straßen-Informationsverpflichtet, geschlechtsspezifische Beund Protestaktion am 9. Mai machten nachteiligungen abzubauen und neue die Frauen der Armutskonferenz auf die zu verhindern. prognostizierte Zunahme der FrauenarIn die gleiche Kerbe schlägt die mut aufmerksam. Gemeinsam mit Pasehemalige Frauensprecherin der GrüsantInnen wurde ein „Muttertagstornen, Madeleine Petrovic:„Diese Pentenrezept des Bundeskanzlers“ gebasionsreform diskriminiert Frauen und stelt – eine Idee, die von anderen Frauen ist daher vermutlich verfassungswidschon bald wieder aufgenommen werrig.“ Sie kündigt rechtliche Schritte an, den könnte: Für den 3. Juni (während falls die Reform in dieser Art beschlosdes Ministerrats am Tag vor Beschlusssen würde. Bereits im Vorfeld hat sie fassung der Pensionsreform) ist eine den Kontakt mit der zuständigen EUKommissarin Anna Diamantopoulo ge- Aktion vor dem Bundeskanzleramt gesucht, die jedoch bis dato nicht reagiert plant, bei der Frauen nach dem Motto „Wir lassen uns nicht einkochen!“ in eihat. nem „Schüssel-Grasser-Eintopf der Bei der bisher größten GewerkGrauslichkeiten“ rühren. Symbole, die schaftdemonstration am 13. Mai in die unbezahlte Arbeit der Frauen signaWien lugten jede Menge grüner Luftlisieren, werden zur Pensionsreform verballons zwischen den zahllosen Transkocht. Die MinisterInnen sollen nach arparenten hervor. „Der Sprung in der SCHÜSSEL wird immer GRASSER“, laute- gentinischem Vorbild von töpfeschlate nur einer der vielen originellen Trans- genden Frauen empfangen werden: „Löffelt die Suppe selber aus!“ parentsprüche, die leider viel zu selten ❚ Links: Österreichischer Gewerkschaftsbund: http://www.oegb.at Gewerkschaft der Privatangestellten: http://www.gpa.at/frauen Bundesministerium für Gesundheit und Frauen: http://www.bmgf.gv.at Armutskonferenz: http://www.armut.at Proteste: „Schnuller oder Präservativ“ Plattform „Frauenpension“, e-mail: oberbichler_meiseleder@hotmail.com Frauenaktion am 3.6.2003 e-mail: e.a.hofmann@utanet.at juni 2003an.schläge 09 Fo t o : M a r g a r e t e N e u n d l i n g e r arbeitgrundeinkommen Mehr Sicherheit, mehr Freiheit! Aus der politischen Diskussion der letzten Monate ist das Reizthema „Grundeinkommen“ nicht mehr wegzudenken. Dass die finanzielle Absicherung Aller durchaus keine Utopie wäre und gerade für Frauen viele Vorteile bringen würde, erläutert Margit Appel Die Europäische Union, die österreichische Bundesregierung, die Oppositionsparteien, die SozialpartnerInnen formulieren in seltener Einigkeit ein gemeinsames Ziel: mehr Frauen „in Beschäftigung zu bringen“. Nicht die einzige und auch nicht die angemessenste Strategie, um Frauen mehr Einkommen und größere Freiheit in der Lebensgestaltung zu ermöglichen, meinen BefürworterInnen eines bedingungslosen Grundeinkommens. Schwierige Existenzsicherung. Die Hindernisse für Frauen, ihre Existenz eigen10 an.schlägejuni 2003 ständig und weitgehend selbstbestimmt sichern zu können, sind immer noch (manns)hoch, und das obwohl – dank der zähen politischen Arbeit von Frauen – viele immerhin Teil der politischen Agenda geworden sind: die geringere Chance von Frauen, Bildung in Einkommen umsetzen zu können; die hartnäckige Benützung von Frauen für die Erledigung gesellschaftlich notwendiger, aber nicht marktfähiger Arbeit; die unglaublichen Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern in allen Sektoren des Arbeitsmarktes. Aber die eingesetzten Instrumente sind zu halbherzig, (bewusst) kontraproduktiv (wie etwa das Kinderbetreuungsgeld) und jedenfalls zu sehr darauf fokussiert, den „turn–around“ in der Einkommenssituation durch Maßnahmen im Bereich des Arbeitsmarktes zu erzielen. Der Status quo ist erschütternd: die Armutsgefährdung von Frauen ist um 35Prozent höher als das Risiko von Männern. Die Einkommensschere zwischen unselbständig erwerbstätigen Frauen und Männern geht immer weiter auf und liegt derzeit bei 33 Prozent. Die Jahreseinkünfte von Freiberuflerinnen sind im Schnitt nicht einmal halb so hoch wie die ihrer Arzt-, Anwalts- und Steuerberaterkollegen. Die an Frauen grundeinkommenarbeit ausbezahlten Sozialversicherungsleistungen – sofern sie überhaupt einen eigenständigen Anspruch haben – liegen häufig unter dem Ausgleichszulagenrichtsatz von 643 Euro. Das betrifft etwa 80 Prozent der Zahlungen an Frauen aus der Arbeitslosenversicherung. Transferleistungen wie das Kinderbetreuungsgeld, die in erster Linie Frauen beziehen, sind nicht existenzsichernd. Die Höhe der Durchschnittspensionen von Frauen ergibt 55 Prozent von jenen der Männer und dieser Unterschied nimmt noch zu. Die Übernahme von Fürsorgetätigkeiten durch Männer stagniert auf niedrigstem Niveau: nur 1,8 Prozent der Väter betreuen ihr Kind im ersten Lebensjahr. mit ihrem eigenen Wertehaushalt in Bezug auf Erwerbsarbeit konfrontieren, sondern auch mit der möglicherweise sehr konträren Situation anderer Frauen. Bedingungsloses Grundeinkommen. Gerade für die vielfältigen Lebensentwürfe von Frauen und für ihre schwierige Situation materieller Sicherung bringt das Modell eines bedingungslosen Grundeinkommens viele Vorteile: es ist eine auf die Person und nicht auf das Haushaltseinkommen bezogene Leistung, die ein Leben lang, ohne Bedarfsprüfung und ohne Erfüllung einer bestimmten Rolle (z.B. als Mutter oder haushaltsführende Lebenspartnerin) als soziales Recht zusteht. Aufgrund dieser Ausgestaltung erhöht das GrundMagdarbeit und Marktarbeit. Der Stelleneinkommen nicht nur die materielle Siwert von Erwerbsarbeit in unserer Gesellschaft ist an sich problematisch. Ob- cherheit, sondern stärkt die persönliche Freiheit in der Lebensführung. Der verwohl Erwerbsarbeit und damit die lässliche Bezug einer materiellen LeiChance auf Einkommen nie für alle arbeitsfähigen Menschen zugänglich war, stung in existenzsichernder Höhe, erhängen ein Großteil der sozialen und in höht die Verhandlungsmacht von Frauen: sowohl am Arbeitsmarkt, als auch der Folge auch der politischen Rechte im Bereich privater Beziehungen. Die am Zugang zu einem ErwerbsarbeitsTatsache einer „nicht verspielbaren“ platz. Darüber hinaus stellt die Herleitung von individueller Identitätsbildung Grundsicherung ermöglicht einen selbstbestimmteren Wechsel zwischen und von gesellschaftlichem Status aus dem Besitz eines (gesellschaftlich aner- Berufstätigkeit unterschiedlichen Auskannten) bezahlten Arbeitsplatzes eine maßes und ehrenamtlicher Tätigkeit bis Diskriminierung gegenüber Lebensvor- hin zu politischem Engagement, sowie die Wahrnehmung fürsorglich-vorsorgstellungen dar, die Erwerbsarbeit nicht licher Tätigkeiten für die eigene Person einen derartig hohen Stellenwert zuund die Menschen, die zum eigenen Beweisen können oder wollen. ziehungsnetz gehören. Aber ein GrundAbgesehen davon eignet sich das einkommen gibt nicht nur die Möglicherwerbsarbeitszentrierte System imkeit, mit mehr Verhandlungsmacht und mer weniger als ausschließliches Instrument sozialer Sicherung. Der Struk- daher auch Verhandlungsspielraum in einem Arbeitsverhältnis oder in einer turwandel am Arbeitsmarkt (von den versicherungstechnisch abgesicherten Beziehung zu bleiben. Es liefert auch eine wichtige Voraussetzung, nicht aus Vollzeitarbeitsverhältnissen zu den prekären, atypischen Teilzeitarbeitsver- Geldnot jede Arbeit annehmen oder eihältnissen) und die anhaltend hohe Ar- ne Beziehung eingehen zu müssen und beitslosenquote sollten aus sich heraus darüber hinaus die Grundlage, aus untragbaren Arbeits- und LebensbedinAnlass sein, über alternative Formen sozialer Sicherung – gerade für Frauen gungen aussteigen zu können. – nachzudenken. Dieses Nachdenken ist auch im Rahmen von frauenpolitiMachbar. Soziale und ökonomische schen Initiativen durchaus herausforRechte stehen in Zusammenhang mit dernd, weil Frauen mittlerweile in allen der Wahrnehmung politischer Rechte Sektoren der selbständigen und der und umgekehrt. Das ist ein Grund, warunselbständigen Beschäftigung tätig um die Forderung nach einem bedinsind. Je nach Position – im Dienstleigungslosen Grundeinkommen in ganz stungssektor, in der hochspezialisierten verschiedenen Gesellschaften zur gleiTechnologieproduktion oder irgendwo chen Zeit diskutiert wird: in den von dazwischen – müssen sie sich nicht nur großen sozialen Unterschieden gepräg- ten Ländern Südafrika und Brasilien etwa, ebenso aber in der von raschem wirtschaftlichen Wandel gezeichneten Gesellschaft Irlands und eben auch in einem Wohlfahrtsstaat wie Österreich. Das Grundeinkommen ist also nicht nur ein Instrument der Armutsbekämpfung, sondern mindestens ebenso ein Instrument zur Stärkung demokratischer Prozesse und politischer Beteiligung. Und das in doppelter Hinsicht: Zum einen ermöglicht eine gesicherte materielle Basis und das Wegfallen von Kontrolle und Zwang politische Beteiligung in selbstbewussterer Form. Zum anderen bedarf die konkrete Ausgestaltung des Grundeinkommens der Sicherstellung beteiligungsorientierter Verfahren (etwa zur Festsetzung der Höhe und der Anpassung), um es nicht zu einer neoliberalen Stillhalteprämie verkommen zu lassen. Für die Finanzierung des Grundeinkommens ist eine Verbreiterung der bisherigen Struktur der Staatseinnahmen vonnöten. Das bedeutet in erster Linie die Einbeziehung der Geldmittel aus der ständig steigenden Produktivität (Wertschöpfungsabgabe), aber auch eine stärkere Einbeziehung von Besitzvermögen, Finanzmarktgewinnen, etc. Einkommensschwachen mehr Geld in die Hand zu geben, ist außerdem per se eine Methode, den Wirtschaftskreislauf zu beleben. Denn anders als in Haushalten, die über mehr Mittel verfügen, als sie tatsächlich zum Leben brauchen, sind arme und armutsgefährdete Haushalte gezwungen, ihre Geldmittel unmittelbar für den täglichen Lebensbedarf einzusetzen. Kein Wundermittel. Unser bestehendes sozialstaatliches System in Richtung eines bedingungslosen Grundeinkommens aus- und umzubauen, hat also gerade auch für Frauen viele qualitative Vorteile. Allerdings ist auch das Grundeinkommen – und das sei am Ende noch einmal eindringlich angemerkt – keine automatische Lösung für alle Problemlagen unserer kapitalistisch-patriarchalen Gesellschaft. Aber die Beteiligung am Veränderungsprozess wäre unter Grundeinkommensbedingungen – mit der größeren Sicherheit in der materiellen Basis und der größeren Freiheit in den Perspektiven – für mehr Frauen möglich als bisher. ❚ Weitere Infos unter http://www.grundeinkommen.at Literatur: ksoe-Dossier 03/2003 „Grundeinkommen. Soziale Innovation für die Welt des 21.Jahrhunderts“ juni 2003an.schläge 11 internationalan.riss irak werden, die Alphabetisierungskurse, Vorträge und Diskussionsabende veranstaltet. Mittlerweile hat sich die Bibliothek vom reinen Leseraum zu einem Frauentreffpunkt gewandelt. Die wichtige Aufgabe, irakische Frauen in das öffentliche Leben einzubinden, ihnen Ausbildungsmöglichkeiten und Arbeit zur Verfügung zu stellen, und damit Kompetenzen und Selbstvertrauen, ist also wieder mal Sache vieler ehrenamtlicher EntwicklungshelferInnen. Ob die Regierungen der USA und Großbritannien ihre Bemühungen verdoppelt haben, und nun mehr Frauen Zugang zu den Verhandlungen haben, bleibt bis zum nächsten Meeting in Bagdad Anfang Juni abzuwarten. chw Sag mir, wo die Frauen sind… deutschland Nach dem Machtwechsel in Bagdad soll so bald wie möglich eine irakische Übergangsregierung gebildet werden, die zügig die Voraussetzungen für eine demokratische, plurale Gesellschaft schafft. In diesem Prozess wird viel Wert auf religiöse und ethnische Ausgewogenheit gelegt, jedoch nicht auf Kompetenzen und Interessen von Frauen, wie es scheint. Obwohl Frauen mehr als 55 Prozent der Bevölkerung stellen, sind nur sechs von ihnen an den derzeit laufenden Verhandlungen über eine zukünftige Verfassung beteiligt. Ihnen stehen 244 Männer gegenüber. Richard Armitage, derzeit amerikanischer Verwalter des Irak, musste in einem Interwiew mit BBC zugeben, dass die Repräsentation und Partizipation von irakischen Frauen im Friedensprozess noch nicht das adäquate Ausmaß erreicht hat. Er versprach seine Bemühungen zu verdoppeln. Dabei sieht die UN Resolution 1325, die im Jahr 2000 beschlossen wurde, ohnehin eine aktive Rolle von Frauen in Konfliktlösungsprozessen und Beteiligung an friedensbildenden Maßnahmen vor. Elisabeth Rehn, Mitarbeiterin von United Nations, Woman, War and Peace, warnt vor Fehlern, die in Afghanistan begangen wurden. Sie weist auf das afghanische Frauenministerium hin, das unter großem internationalem Beifall installiert wurde, jedoch weder über reelle Kompetenzen, noch Ressourcen verfügt. Solche kosmetischen Eingriffe dürfe es im Irak nicht geben, sondern eine umfassende Beteiligung von Frauen in allen Entscheidungsprozessen, die die Zukunft des Irak betreffen. Die mehr als ein Jahrzehnt andauernde Embargopolitik, hat ihre Spuren in allen Lebensbereichen hinterlassen. Während irakische Frauen einst zu den bestausgebildetsten im Mittleren Osten gehörten, liegt die Analphabetenrate heute bei 75 Prozent. Allein im autonomen KurdInnengebiet sieht die Situation etwas besser aus. Seit mehr als zehn Jahren arbeiten dort lokale und internationale Organisationen zusammen, um Bildungsangebote speziell für Frauen anzubieten. Im Sommer 1995 konnte beispielsweise in Kifri, im äußersten Süden des autonomen kurdischen Gebietes, eine Bibliothek eröffnet 12 an.schlägejuni 2003 Lesbenfrühling Vom 6. bis 9. Juni findet das alljährliche Lesbenfrühlingstreffen (LFT) in München statt. Das Programm ist unheimlich dicht und vielfältig. Es reicht von Theater und Kleinkabarett, über Yoga und Selbstverteidigung, bis zu Auseinandersetzungen über Themen wie Sex und Behinderung, Altersvorsorge, Transgender, AIDS, Arbeitsrecht, Psychotherapie und Antirassismus. Die Lesbenbewegungen in Russland, Lateinamerika und Paris werden ebenso beleuchtet wie Menschenrechtsverletzungen an Lesben weltweit. Es gibt Treffen der anonymen Alkoholikerinnen und einen Gottesdienst. Den Abschluss bildet eine Podiumsdiskussion, die durch die Kooperation des LFT mit dem Bundesweiten Treffen für junge Lesben entstanden ist: „Treffen der Generationen“ lautet das Motto. Vertreterinnen verschiedener Generationen sind eingeladen, über altersrelevante Fragen zu diskutieren und keine geringere als Carolina Brauckmann wird moderieren. Die traditionelle Dyke Pride Parade – „unsere Lesben-Demo“ – findet bereits am Samstag (6. Juni) statt. Wie wichtig zahlreiche Teilnahme an der Demo ist, zeigt die immer noch mangelnde Sichtbarkeit von Lesben, „sogar der CSD wird oft als Schwulenparade verstanden“, beschweren sich die LFT-Frauen zurecht. Das Organisationsteam hat für den LFT 2003 ein Leitbild entwickelt, in dem die politische Grundhaltung des Treffens festgeschrieben ist: Transgender-Personen, „die sich als integralen Bestandteil des Kontinuums lesbischen Begeherens verstehen“ sind ebenso willkommen wie „Andersfähige“. Alle Räume werden rollstuhlgerecht sein und das Programm gibt’s in Braille-Schrift und auf Hörkassette. Männliche Kinder bis zu 10 Jahren sind ebenfalls willkommen. Das genaue Programm und alle Infos zu Preisen und Anreise entnehme frau der Homepage. GaH http://www.lft-muenchen.de/2003/ an.rissinternational äthiopien Gegen Genitalverstümmelung 1995 startete CARE Österreich gemeinsam mit der Afar-Gemeinschaft, einer NomadInnen-Gruppe im Nord-Osten Äthiopiens, unterschiedliche Gesundheitsprojekte. Eines davon widmet sich dem Kampf gegen die Genitalverstümmelung. Obwohl die Praxis der „Female Genital Mutilation“ (FGM) nach wie vor für die meisten betroffenen Frauen ein Tabuthema ist, wurde im Zuge der Aufklärung und Information über Gesundheitsfragen die Beschneidung von den Afar-Frauen (95 Prozent sind beschnitten) selbst angesprochen und somit das Projekt gegen die weibliche Genitalverstümmelung gestartet. In der Afar-Region wird die sogenannte „pharaonische Beschneidung“ (Infibulation) durchgeführt. Dabei handelt es sich um die schwerwiegendste Form der Beschneidungsmethoden, die von traditionellen Hebammen und Wahrsagerinnen praktiziert wird; Klitoris, innere Schamlippen, innere Schichten der äußeren Schamlippen werden im Zuge der ohne Betäubung durchgeführten „Operation“ fast gänzlich entfernt und bis auf eine winzige Öffnung zusammen genäht. Verwendete Instrumente sind Rasierklingen oder Glasscherben – die Infektionsrate dadurch erschreckend hoch. Die mangelhafte medizinische Versorgung tut ihr übriges. Die Sterberate liegt bei der Infibulation bei dreißig Prozent. Jedoch der erhobene Moral-Zeigefinger ist fehl am Platz. Beschneidungen beziehungsweise die ausführenden Frauen haben einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Es ist wichtig über die gesundheitsschädlichen Auswirkungen der Beschneidungen zu informieren und „EntscheidungsträgerInnen“ (Hebammen, Dorfälteste...) für eine Einstellungsänderung gegenüber dieser Praktik zu gewinnen. Weitere Projektziele sind unter anderem die Ausbildung von einheimischen Gesundheitstrainerinnen, die in ihren Dörfern die Hebammen schulen und über die Folgen der Beschneidung informieren sowie der Aufbau einer Klinik mit notwendiger Infrastruktur. PÖ deutschland 20 Jahre Schlangenbrut Spendenkonto von „Wiener Frauen helfen“: BAWAG 10010542524, BLZ 14000, Ihr 20-jähriges Bestehen feierte im Mai die erste und bislang einzige bundesdeutsche Zeitschrift für feministische Theologie, „Schlangenbrut“. 1983 wurde sie von Frauengruppen in Bonn und Münster als Plattform und Forum für feministisch und religiös interessierte Frauen ins Leben gerufen. Wie viele andere Magazine lebt die Schlangenbrut vor allem vom Engagement ihrer Redakteurinnen, die honorarfrei und unabhängig von kirchlichen oder anderen Einrichtungen arbeiten. Erst Anfang dieses Jahres bezog der herausgebende Verein Schlangenbrut eigene Büroräume in Münster. Schwerpunktthemen wie Gewalt gegen Frauen, oder Frauen im Judentum werden ebenso aufgegriffen, wie aktuelle Debatten der feministischen Theologie. Fragen und Ansichten zu komplexen Themen wie Lebenswenden oder Globalisierung werden interdisziplinär bearbeitet. Heute können Autorinnen, Redakteurinnen, Fotografinnen und alle Ehemaligen stolz auf die bislang erschienen 81 Ausgaben zurückblicken. Die Schlangenbrut erscheint vierteljährlich mit einer Auflage von knapp 4.000 Exemplaren in Deutschland und dem europäischen Ausland. Wir gratulieren! chw Kennwort: Äthiopien-Projekt gegen Genitalverstümmelung http://www.schlangenbrut.de CARE – Verein für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe, Invalidenstraße 11, 1030 Wien, T. 01/715 07 15, e-mail: care@care.at, http://www.care.at wyber.space www.womnet.de Womnet, die neue Frauennetzwerkstelle zu globaler Strukturpolitik aus Geschlechterperspektive, wurde Ende des Jahres 2002 eingerichtet und präsentiert sich seit kurzem – ganz global-transnational – auch online. Womnet versteht sich als Netzwerk für in- und ausländische Frauenorganisationen. Aktuelle Diskussionen aus internationalen Zusammenhängen sollen verstärkt nach Deutschland transportiert und umgekehrt die Positionen deutscher Organisationen in die internationale Diskussion eingebracht werden. Die Site soll helfen, Beziehungen mit Frauenorganisationen aus dem Süden und Osten auszubauen und frauenpolitische Aktivitäten zu koordinieren. Hierzu gibt es einen Newsletter, Hinweise auf einschlägige Fachpublikationen und ein Forum. Wenn definitiv ein reziproker Austausch propagiert wird, so verwundert, dass die Website nur auf deutsch, englisch und französisch angeboten wird – aber vielleicht suchen die Betreiberinnen ja noch nach Übersetzerinnen… Auch die Linkseite ist noch ein bisserl mager. Ein Netzwerk ist immer nur so gut, wie die Benützerinnen. Daher: Links schicken, Verbesserungsvorschläge machen und dann reichlich Informationen ernten, die über unseren mini-deutschsprachigen Raum hinausgehen. keck juni 2003an.schläge 13 Fo t o s : J u t t a S o m m e r b a u e r internationalbulgarien Engendering Bulgaria Wie arbeiten Frauen-NGOs in einem postsozialistischen Land wie Bulgarien, das immer „wichtigere Probleme“ zu lösen hat als das ungleiche Geschlechterverhältnis? Jutta Sommerbauer hat sich bei der „Women´s Alliance for Development“ erkundigt. Hausnummer 52 in einem verwinkelten und holprigen Gässchen in der Innenstadt Sofias. Hier soll der Sitz der bulgarischen NGO „Women´s Alliance for Development“ (WAD) sein. Nichts am Äußeren des farblosen Mietshauses lässt von der Hektik und Bewegung ahnen, inmitten derer man sich befindet, wenn man erst einmal den dunklen Gang hinter sich gelassen hat: Aus den Zimmern klingt das Läuten der Telefone, Mitarbeiterinnen besprechen die Tagesaufgaben, an den Wänden hängen Arbeitspläne, eine kleine Bibliothek mit Berichten und Konferenzpapieren. Meine Gesprächspartnerin Galina Belinska, die Managerin des Resource Centers, entschuldigt sich für ihr „schlechtes Englisch“ und beherrscht gleichzeitig 14 an.schlägejuni 2003 perfekt die internationale NGO-Sprache: Begriffe wie Capacity Building, NGO Advocacy Program und International Networking meistert sie fehlerlos. Kleine Feministinnen. Gleich zu Beginn kommen wir auf ein Thema zu sprechen, das die Debatte zwischen Ostund West-Frauen lange dominiert hat: „Alle unsere Aktivitäten werden aus der Gender-Perspektive durchgeführt. Wir sind aber keine feministische Organisation. Ich glaube, dass alle intelligenten Frauen ,kleine Feministinnen’ sind, aber in unserem Land hatte der Feminismus keine normale Entwicklung. Natürlich sind wir ein wenig feministisch, denn das macht die Gender-Problematik aus.“ In Bulgarien erscheint Feminismus entweder als dekadenter westli- cher Import oder weckt Erinnerungen an den staatssozialistischen Autoritarismus, der weibliche Gleichberechtigung als planmäßige Integration in die Erwerbsarbeit verordnete, ohne die Geschlechterhierarchien im Privaten anzutasten. Feminismus, Gleichstellung, Emanzipation – all das sind schwierige Begriffe in einem Land, in dem der Staatsapparat Fraueninteressen vor allem mit sich selbst aushandelte und eine autonome Bewegungstradition fehlt. Netzwerk. Die Verarmung der Bevölkerung gilt als das größte gesellschaftliche Problem: ein durchschnittlicher Monatslohn beträgt etwa 120 US-Dollar. Da damit kein Auskommen zu finden ist, stehen Zweit- und Drittjobs an der bulgarieninternational pier gleichgestellt sind, aber nicht im richtigen Leben. Ja, das Leben ist hart für uns alle, aber für manche von uns ist es noch härter. Und sehr oft trifft das auf Frauen zu. Wenn wir die heutige Situation mit der vor fünf Jahren vergleichen, so gibt es Veränderungen, nicht riesige, aber es gibt sie. Wir arbeiten zum Beispiel gut mit Lokalbehörden zusammen und haben für Gemeindeangestellte auch schon viele Gender Trainings abgehalten. Nach den Trainings sagen diese Leute häufig: Niemals zuvor haben wir über Dinge auf diese Weise gedacht. In der Praxis ist es natürlich sehr schwierig: sie arbeiten an einem Ort, wo Männer regieren – in der Politik. Sind Verbindungen zur institutionellen Politik wichtig für WAD? Lobbying und Advocacy sind Teil unserer Arbeit. Da wir keine Juristinnen sind, können wir nicht an der Vorbereitung eines Gesetzes teilnehmen. Was wir aber machen, ist Monitoring der Politik und des Gesetzgebungsprozesses nach EU- oder UN-Standards. Wie viele weibliche Abgeordnete gibt es derzeit in der Nationalversamman.schläge: Wie nehmen Öffentlich- lung? Viele! 26% der Abgeordneten sind keit und Medien Gender-Themen auf? Frauen. Auch gibt es viele Vize-MinisteGibt es ein Bewusstsein von Geschlechrinnen. Aber ich glaube, dass Quantität ter- und Chancengleichheit? nicht so wichtig ist. Qualität ist wichtig. Galina Belinska: Als wir mit unserer Arbeit begannen, war es schrecklich. Und viele dieser Frauen sind nicht gender-sensibel. Denn während des Sozialismus waren Hat sich die seit 2001 (in Koalition wir ja alle durch die Verfassung gleichgestellt – also was wollt ihr, was ist das mit der kleinen „Bewegung für die Rechte und Freiheiten“) regierende „Nationale Problem? Aber die Situation verändert sich. Das hat mit der Arbeit von Organi- Bewegung Simeon II.“ in der Vorwahlzeit sationen wie unserer zu tun. In den letz- als frauenfreundlich präsentiert? War dieses Thema überhaupt präsent? ten Jahren haben wir mehrere Studien Die NBS II hat sich mit Hilfe der veröffentlicht und wenn man den so„Partei der Bulgarischen Frauen“ regiziologischen Beweis hat, dass Frauen strieren lassen. Sie haben also nicht nur nur 67% des Gehalts von Männern erhalten, dann ist das ein Faktum. Ich war eine Gender-Perspektive, sondern eine Frauenpartei in ihren Reihen! Natürlich erstaunt über eine Studie einer parlamentarischen Untersuchungskommis- war das eine politische Frage, aber alles in allem hatte es einen starken Effekt sion zur öffentlichen Meinung über auf die Gesellschaft, denn man begann Frauen in der Politik: Die öffentliche über die Probleme der Frauen und über Meinung wertet Frauen sehr positiv Frauen in der Politik zu sprechen. und in manchen Levels werden Frauen Die Frage ist aber doch: Gibt es langsogar bevorzugt. Ich glaube, dass das fristige positive Auswirkungen? ein Resultat von Kampagnen unserer Ja, das stimmt. Auf Bulgarisch nenund anderer Frauenorganisationen ist. nen wir diese Situation ein „nozh s dve Nur im Falle des Präsidenten wird ein ostrieta“ – ein zweischneidiges Mann bevorzugt. Schwert. Bislang hat diese Regierung Die Leute beginnen langsam zu das – bereits seit langem diskutierte – verstehen, dass wir zwar auf dem Pa- Tagesordnung, die Subsistenzökonomie ist im Steigen begriffen. 34,4% der Frauen und 26,5% der Männer leben in großer Armut. WAD positioniert sich in diesem Kontext als pragmatische und von Beginn an professionelle Organisation: Gegründet im Jahr 1996 mit Schwerpunkt auf Information, Öffentlichkeitsarbeit, Kampagnen und der Herausgabe von Publikationen, kamen später Trainingsprogramme hinzu. Im Jahr 2001 wurde der Arbeitsbereich noch einmal erweitert: WAD fungiert jetzt als Koordinatorin und Administratorin des ersten Gender-spezifischen Netzwerks Bulgariens – das „National Network for Equal Opportunities“. Im Zusammenschluss mit 57 anderen NGOs, die ebenfalls zum Thema Entwicklung, Antidiskriminierung und Gleichstellung zwischen den Geschlechtern arbeiten, ist WAD (auch) nur einfaches Mitglied. Galina Belinska: „Die Organisationen sind alle enthusiastisch, denn die Projekte, die aus dem Netzwerk entstehen, sind ihre gemeinsamen Projekte. Nicht wir haben die Auswahl getroffen, sondern sie selbst.“ Gleichstellungs- bzw. Antidikriminierungsgesetz noch nicht erlassen. Erhält WAD finanzielle Unterstützung vom bulgarischen Staat? Nein, wir werden von internationalen und nationalen Organisationen aus dem Ausland finanziert: UNIFEM, Weltbank, USAID, aber unser Hauptfinancier ist die niederländische Stiftung Novib. Wir haben nie Geld vom bulgarischen Staat bekommen. Von bulgarischer Seite haben wir Unterstützung in der Arbeit mit staatlichen Institutionen – was wichtig ist. Aber für unsere Arbeit benötigen wir auch Geld. Wird das Geld jeweils für Einzelprojekte gegeben? Jedes Projekt wird innerhalb eines unserer Programme durchgeführt. Wir arbeiten nicht auf diese Weise: „Oh, da ist ein Geldgeber, der hat Geld für irgendein Projekt!“ Wir führen Projekte nur innerhalb unserer eigenen vier Programme durch: Training, Information, Lobbying, Networking. Das Gute an unserem Netzwerk ist auch, dass kleinere NGOs – wenn sie kein Geld für ihre Projekte haben – doch die Möglichkeit haben, an einem Netzwerk-Projekt teilzunehmen. Oder wenn sie kein Geld für Trainings haben – wir können das für sie anbieten. An welchen Themen wird WAD in Zukunft arbeiten? Ich glaube, dass wir mit Gender genug Arbeit für das nächste Millenium haben werden! Die Armut ist das größte Problem in diesem Land. Für unsere Organisation wird es sehr wichtig sein, Geschlecht als Kategorie in AntiArmuts-Strategien und -Politiken zu verankern. Die Führungskräfte verstehen noch nicht, dass Gender Mainstreaming ein wichtiges Instrument ist, das vor dem Inkrafttreten von neuen Sozialpolitiken angewendet werden müsste. Wenn man erst danach entdeckt, dass politische Entscheidungen schlecht für eine bestimmte Gruppe von Frauen sind, ist es eine sehr unangenehme Sache. Wenn in den nächsten Jahren sozialpolitische und armutspolitsche Entscheidungen getroffen werden, müssen diese die GenderMainstreaming-Perspektive beinhalten. Wir müssen also versuchen, in diesen Bereichen tätig werden, bevor Gesetze erlassen werden. ❚ http://www.womenbg.org juni 2003an.schläge 15 themaheidensekten Die Priesterin kocht ganzheitlich Das (Neu)Heidentum ist ein ideologischer Bereich, in dem sich rechtsextreme Frauen tummeln. Es gibt aber auch Foren, in denen Menschen mit (ehemals) linkem Hintergrund aktiv sind. Von El Awadalla. Fotos von Magdalena Blaszczuk Heidnischer oder neuheidnischer Glaube ist im Zuge der neuen Esoterikwelle wieder populär. Aktueller denn je sind Rituale, die auf mehr oder weniger wissenschaftlich gesicherte vorchristliche Vorstellungen als Ausdruck einer Kritik an der christlich geprägten westlichen Gesellschaft zurückgreifen. Ein spezieller Kritikpunkt des neuesten Heidentums samt seiner Verwobenheiten mit dem New Age ist der Umgang mit der Natur, wobei die HeidInnen sich 16 an.schlägejuni 2003 selbst als Praktizierende einer Naturreligion sehen und dem Christentum vorwerfen, sich die Erde um jeden Preis untertan zu machen, im Gegensatz zum heidnisch-ökologischen Umgang mit der von den verschiedensten Geistwesen bewohnten Natur. Neuheidentum. Zu den wesentlichen neuheidnischen Strömungen gehören die germanische oder keltisch/germanische, die „indianische“ und die „schamanistische“ Richtung, unterschiedli- che Interpretationen und Vermischungen jeder Art, fernöstliche Versatzstücke miteingeschlossen. Die besonders bei Frauen beliebten Spielarten Wiccakult und verschiedene andere Hexenpraktiken, gehören auch hierher. Ein anschauliches Beispiel für die Verquickung keltischer und „indianischer“ Mythologie liefert der sich als New Age- und Esoterikkritiker andienende österreichische Autor Roman Schweidlenka: Etwa zu Beginn des derzeitigen Booms 1986 veranstaltete er sektenheidenthema mit anderen in Wien einen „Mahn- und Trauerzug“ gegen Uranabbau und Deportationen im „heiligen Land der Navajo und Hopi, Big Mountain“. An der Stelle des heutigen Wien, das angeblich ein besonderer Kraftort der Venus ist, soll vor rund 3.000 Jahren die Göttin Noreia – „die Allmutter Natur“ – verehrt worden sein. Mit Trommel und keltischem Kreuz (das auch Symbol von Küssels wegen Wiederbetätigung verbotener VAPO war) wurden von Schweidlenka und seiner Gefolgschaft „die schützenden Kräfte“ der Noreia aktiviert, um „als glücksbringende Bewahrerin“ zu wirken und „ihre heilenden Energien über die (...) Schlangenpfade der Erde von ihrem Kraftort Wien nach Big Mountain“ zu senden. Tieferer Sinn dieser „weißmagischen Symphonie“1 ist die auch bei anderen heidnischen Richtungen so wichtige Ökologie. Diese beschränkt sich allerdings zum größten Teil auf eine Mythologisierung der Natur als ganzheitlicher Organismus, göttlich an sich oder bevölkert von Geistwesen. Neu sind die germanisch-heidnischen Ansichten nicht, greifen sie doch zumindest auf die ersten dreißig Jahre des 20. Jahrhunderts zurück, was ganz deutlich wird, wenn bei Runenseminaren ausdrücklich der Ariosof Guido von List als Experte empfohlen wird. Guido von List (1848 – 1919) lehrte die absolute Überlegenheit der „ariogermanischen Rasse“ und forderte deren Reinerhaltung. Neu sind allerdings einige Bereicherungen aus dem Spektrum des New Age, Reinkarnationsvorstellungen und die Polarität des Yin-Yang als Prinzip des Verhältnisses zwischen den Geschlechtern. Frauen und Ökologie. Die Betonung ökologischer Fragen und der Rolle der Frau als besonders erd- und naturnah, spirituell, kosmisch, magisch und intuitiv begabt, ist im noch immer größtenteils männerbündlerischen germanischen Heidentum eine relativ neue Erscheinung. Dass Frauen das ökologischere Geschlecht seien, ist hier deutlich mit ihrer Gebärfähigkeit, der Fähigkeit der „Arterhaltung“ verbunden. Offenbar ergibt sich daraus der Schluss, Frau und Natur seien gleichzusetzen. Die „Art“ ist germanisch oder nordisch und glaubt an Wotan und Co. oder auch nicht, denn das Heidentum versteht sich als so frei, dass jede und jeder sich ein eigenes Bild von der Welt machen darf, solange nur von einer prinzipiellen Ungleichheit der „Rassen“ ausgegangen wird, die wiederum eine Ungleichheit der einzelnen Menschen innerhalb einer „Rasse“ nach sich zieht. Unterschiedliche Einweihungsgrade sind allemal ein Argument gegen die Demokratie. Mann und Frau sind selbstverständlich auch nicht gleich, da der Mann aus einer Esche, die Frau aus einer Ulme geschaffen wurde, wie beispielsweise die der „Rassereinheit“ verschriebene Artgemeinschaft (gegr. 1951) via Internet verbreitet. Immerhin sind beide Geschlechter als bipolare Struktur gleichwertig: Die Frau ist passiv, der Mann ist aktiv. Dafür zeichnen sich die germanischen Frauen durch Schönheit aus, weil „ihre Familien unverdorben und edel“ sind. Im Zuge dieses neuen Interesses an Frauen gewinnen vermehrt weibliche Gottheiten an Bedeutung. Natur und Frau sind wieder in eine Nähe zueinander gerückt, sodass die frauenfeindlichen Ansichten des 19. Jahrhunderts nun unter nur scheinbar umgekehrten Vorzeichen fröhliche Urständ feiern. Das Gerede der Rechten handelt(e) einerseits von einer Gleichberechtigung der Frau, vorzugsweise als Mutter, andererseits soll sie vor „Gleichmacherei“ bewahrt werden und sich „naturverbunden“ der Familie widmen, während der Mann in Sachen Kultur und Politik unterwegs ist. Diese Vorstellung von Gleichberechtigung ist nichts anderes als die Zurückdrängung der Frau zu Heim und Herd, vielleicht noch Kräutergarten, wo sie die ihr zugeschriebenen Fähigkeiten in den Dienst des Nachwuchses stellen darf, verehrt wie zu „Germanenzeiten“ und mit einem „Mutterlohn“ ausgestattet. Rassismus. Die Verbindung von Frau und Ökologie ist die Neuaufbereitung der jahrhundertealten Unterdrückung der Frauen. Diese Verbindung dient einem auch ökologisch begründeten Rassismus, wenn etwa Umweltschutz als Schutz der eigenen Art (als „Rasse“ gemeint) vor „Überfremdung“ betrieben wird. Nach diesen Vorstellungen gibt es keine Menschheit, sondern nach Kulturund Ökosystemen zugeordnete Rassen unterschiedlicher Wertigkeit. Daher rührt auch die Ablehnung universeller Menschenrechte. Die einen tragen durch „Bevölkerungsexplosion“ zum Ökozid bei, die anderen müssen sich vermehren, um als „Art“ nicht auszusterben. Die „Nordische Zeitung“ der Artgemeinschaft „Germanische Glaubensgemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e.V.“ freut sich, dass 1 Gugenberger, Eduard/Schweidlenka, Roman: Bioregionalismus. Bewegung für das 21. Jahrhundert. Osnabrück 1996. S. 90-99. 2 Ingrisch, Lotte: Schmetterlingsschule oder Die Veränderung der Welt im Kopf. Ein Lesebuch für Eltern, Lehrer und Schüler. Wien 1986. S. 85. 3 Ingrisch, Lotte: Feenschrei: Ein Wegweiser für die Elbenwelt. Wien 1991. S. 10 - 12. juni 2003an.schläge 17 themaheidensekten rassistischen, neuheidnischen und durch Einweihungsgrade hierarchisierten Armanenordens (AO). Sie ist auch Funktionärin der Arbeitsgemeinschaft naturreligiöser Stammesverbände EuroLebensschutz. Im „Sieg“, der Zeitschrift des pas (ANSE). AO und ANSE bringen ihr Heidentum offen mit völkischem Geösterreichischen Rechtsextremisten Walter Ochensberger, macht ein Inserat dankengut in Verbindung. Schleipfer, „als Mythologin eine der bedeutendder NPD deutlich, worum es geht:„Gesten Runenwissenden unserer Zeit“, gen Abtreibungsmord. Ja zum Leben – bietet auf dem Agathenhof, einem der Ja zu Deutschland“. Dieses Inserat, wie größten österreichischen Veranstalauch ein ähnliches der Aktion Lebensschutz, liegen voll auf der Linie des Blat- tungszentren für Esoterik, Runenseminare an. Der Agathenhof in Kärnten ist tes. Die Abtreibungsgegnerschaft ist auch Kontaktadresse für Andreas ein beliebtes Sammelbecken für neuThierry, einem mehrfach verurteilten heidnische und fundamentalistischAktivisten der Neonazi-Szene und biechristliche Gruppierungen. tet noch Kurse in Reiki, Shiatsu, SchamaDer Münchner Universitätspronismus usw. an. fessor Hans Wagner, der 1993 auf dem Kongress „Mut zur Ethik“ des aus der Schweiz stammenden Vereins zur FörMitte der Gesellschaft. Neuheidnisches Gederung der psychologischen Menschen- dankengut ist nicht nur in rechtsextrekenntnis (VPM) einen Vortrag über „Pu- men Kreisen, sondern auch in der Mitte blizistik wider die Menschlichkeit“ hielt, der Gesellschaft zu finden. Dies zeigt bringt es dabei zu besonderer Perfidie: das Beispiel der Autorin Lotte Ingrisch. „Jahrzehntelang hat die deutsche Publi- Sie verkehrt nicht nur mit verstorbenen zistik sich herbeigelassen, mit allem Ei- Politikern im Jenseits, sie hat auch ganz fer beflissenen Einverständnisses begenaue Vorstellungen, wie schon Kinder züglich der Abtreibung die politisch ins- der Esoterik zugeführt werden sollen: zenierte Handlungsmaxime zu propa„Evolution, Mutation, Transzendenz – gieren: Der unerwünschte Ankömmling das sind, bitte, Unterrichtsfächer! Ebendarf straflos eliminiert werden! Als so wie Metapolitik und Ökologie. (...) Die dann manche Gruppen damit beganSamen des Paradieses werden in der nen, den Handlungsgrundsatz ganz zukünftigen Schule befruchtet, und die konsequent auf Ausländer anzuwenZukunft beginnt jetzt!“2 Das nächste Ziden, war das Geschrei groß. Die publizi- tat verdeutlicht den Glauben an Eliten, stischen ,Diebe’ brüllten ,Haltet den zu denen nach Ingrisch die Kelten Dieb!’ – und organisierten Lichterketten, gehören: „Die mythische Geografie hat mit denen sie Legionen von Oberflächli- das Paradies immer wieder im Norden chen trefflich zu blenden vermochten.“ vermutet. Die weiße Finsternis der Waldviertler Winter mag ein Abglanz davon sein. (...) Himmel und Erde sind Frauen in Leitfunktionen. Wenn auch die eine einzige Wildnis, und nicht einmal germanisch-neuheidnischen Gruppen das Christentum konnte sie zähmen. trotz ihrer Loblieder auf die Frauen hauptsächlich Männerbünde geblieben Denn hier wehte – und weht noch imsind, gibt es dort dennoch einige tonan- mer – der wilde keltische Geist. Er ist unsere Vergangenheit. Und auch, da gebende Frauen, wie z. B. Sigrid Hunke das römische Zeitalter endlich zu Ende oder Sigrun Schleipfer. geht, unsere Zukunft. Die Wiederkehr Hunke ist die frühere Ehrenpräsidentin der DUR (Deutsche Unitarier Re- des grünen Ritters, der aus dem sterligionsgemeinschaft) und Mitarbeiterin benden Wald tritt und einen neuen Frühling verheißt. Beginnt doch für die am Thule-Seminar der Neuen Rechten. Kelten der Anfang mit dem Ende.“3 Sie erfand eine „eigene Religion EuroOb bewusst oder unbewusst – die pas“, die zu einem Aufschwung des Verbreitung solcher Werke dient sowohl Kontinents mitsamt seinem eigenen der Verharmlosung des transportierten Glauben führen soll – im Gegensatz Gedankenguts als auch einem Verschleizum New Age. Sigrun Schleipfer alias Freifrau von ern der Verbindungen zwischen heidniSchlichting ist nicht nur „Priesterin“ des schen und rechtsextremen AktivistInnen, „es bei uns ,zum guten Ton’ (gehört), viele Kinder zu haben“, was „angesichts dieses sterbenden Volkes“ die einzige Überlebensmöglichkeit sei. Eine speziell von Frauen getragene neuheidnische Richtung stellen die „Neuen Hexen“ dar, darunter der Wicca-Kult. 18 an.schlägejuni 2003 sektenheidenthema verschriebene US-Amerikanerinnen sehen sich gern als die Hüterinnen der Wasserscheiden; in Europa dagegen wird die Region eher von Kultplätzen oder Kraftorten und den von ihnen ausgehenden Kraftlinien bestimmt. Den Frauen kommt die Rolle der Hüterinnen der Erde und ihrer Früchte zu. Die vom Bioregionalismus propagierte Permakultur (eine Spielart des Nachhaltigen Wirtschaftens unter Berücksichtigung Bioregionalismus. Die Rückbesinnung auf europäische Mythologien lässt viele von regionaler und „ökospiritueller“ Gegeden Ausflügen in die asiatische Mytho- benheiten) findet sich wieder beim Zentrum für experimentelle Gesellschaftslogie zu den „Mythen der Region als Landkarten und Wegweiser zu den Plät- gestaltung (ZEGG), das sich aber vor allem wegen seines Sexismus einen Nazen der Kraft und den geomantischen men gemacht hat. Gegebenheiten des jeweiligen Landes“ zurückkehren. Eine neuere Spielart des Neuhei„Neue Hexen“. Eine speziell von Frauen dentums ist der Bioregionalismus. Seit getragene neuheidnische Richtung stelJahren gehört der Begriff zum Wortlen die „Neuen Hexen“ dar, darunter der schatz des New Age, fristete aber bis zur Wiccakult. Dieser geht auf die Schriften gleichnamigen Publikation 1995 durch des Engländers Gerald B. Gardner aus die beiden wichtigsten europäischen bi- den 1950er Jahren zurück. Die „Neuen oregionalistischen Protagonisten, GuHexen“ beziehen sich auf Matriarchate genberger und Schweidlenka, ein Schat- und deren Göttinnen bzw. die Große tendasein. Der Bioregionalismus ist eine Göttin und ihren „Gehörnten Liebhaber“. aus den USA stammende Bewegung, die Die „Wiccas“ sind in Gruppen, Coven gevon BergbäuerInnen über Ghandi und nannt, zu höchstens dreizehn Mitgliedie Hippies bis hin zu SchamanInnen dern organisiert, denn dreizehn ist eine und „IndianerInnen“ alles für sich als heilige Hexenzahl. Es gibt auch gemischGrundlage ansieht. Dazu gehören nach te Gruppen, feministische Hexen nehDarstellung der beiden Autoren auch men aber nur Frauen auf. Die Wiccas linke Neuheiden in den USA. Auf Plakapostulieren eine vorchristliche, europäiten dieser (angeblich linken) US-Heiden sche Urreligion, in der Frauen eine besonfinden sich Runen, darunter die doppelte dere Rolle als Priesterinnen oder SchaSigrune, das Zeichen der SS. maninnen gespielt haben sollen. „Naturreligiöse Rituale wie z.B. SonVor rund fünfzehn Jahren begannenwenden, Tag- und Nachtgleichen, nen bis dahin politisch engagierte FrauPflanz- und Erntedankzeremonien, kulen mit neuheidnischen oder esoteritische Frühlingsfeste“, die „Vertiefung schen Ritualen. Zum Beispiel pendelte der Beziehungen der Menschen unterfrau den richtigen Baum aus, unter dem einander und zur Erde“ und „neoschabei „Vollmondin“ die Nachgeburt der manistische Praktiken“ sollen den Tochter während eines Tanzrituals ver„Geist des Landes“ erschließen. graben wurde, um dieser zu Schutz und Aus den naturreligiösen und magi- Inspiration durch die Göttin zu verhelschen Ansätzen des Bioregionalismus fen. ergeben sich allerlei skurrile VorstellunMitgeholfen bei dieser Wende in gen, etwa dass alle Wesen einer Region, Teilen der Frauenbewegung hat der urvon der Küchenschabe über Bäume bis sprünglich Selbstbewusstsein gebende, zum Menschen, gleichberechtigte Mitwissenschaftlich jedoch nicht haltbare wesen seien. Alle diese Mitwesen sollen Mythos des weltweiten urzeitlichen dann auch noch an die jeweilige Region Matriarchats mitsamt seinen Göttingebunden sein, wobei dem Mitwesen nen. Derartige Rückgriffe auf (angebMensch der Schutz dieser Regionen als lich) alte Kulte und auch die Erfindung ökologische und spirituelle Einheit zuneuer sind mittlerweile in Mode und kommt. Die Region ihrerseits wird von werden von den praktizierenden Frauen „UreinwohnerInnen“ und „Eingeweihin keinerlei Widerspruch zu einem politen“ definiert. Dem Bioregionalismus tischen Feminismus gesehen. ohne Ingrisch selbst ins rechtsextreme Lager zu rücken. Ein Beispiel für die Verharmlosung ist die Tourismuswerbung für das Waldviertel. Erfolgreich und guten Gewissens werden hier Kraftplätze und alles, was sich dafür ausgibt, vermarktet, samt der dort prosperierenden Seminarzentren in verschiedenen esoterischen Spielarten. Das zweite Standbein dieser neu verstandenen Frauenrolle ist in den nunmehr umdefinierten Gründen für die Hexenverfolgungen zu sehen. Die politische Frauenbewegung sah in den Hexen weise Frauen, Hebammen, Ärztinnen; die spirituelle Interpretation geht davon aus, dass die Hexen heidnische Priesterinnen waren und mit ihnen die „gute bodenständige Magie“ und Heilkraft verbrannt wurde. Ökologische Probleme sollen mit den magischen/schamanischen Praktiken der „Neuen Hexen“ bekämpft werden. Die Frau als das ökologischere Geschlecht entspricht heutigen Anforderungen von der den Hausfrauen übertragenen Mülltrennung bis zum gelegentlich äußerst langwierigen vollwertigen Kochen, wo in jeder einzelnen Mahlzeit der Kosmos „ganzheitlich“ nachvollzogen werden soll. „Lebenshilfe“. Wahrsagerinnen, Handleserinnen, esoterische Lebensberaterinnen und diverse neuheidnische und esoterische Kulte praktizierende Frauen sehen sich plötzlich in der matriarchalen Tradition der Großen Göttin stehend und bieten auf Esoterikmessen ihre Lebenshilfe an. Die verschiedenen Ansatzpunkte von Frauen, sich mit vorchristlicher Religion und/oder Magie (vermischt mit Einflüssen des New Age) zu beschäftigen, bedeuten nicht, dass alle hier dargestellten Strömungen und Praktiken grundsätzlich rechtsextrem sind. Allerdings gibt es durch die gleichen Voraussetzungen, nämlich die Annahme naturgegebener Eigenschaften und Unterschiede der Geschlechter, die problematische Möglichkeit, dass auch ernsthaft um ihre Verwirklichungsmöglichkeiten bemühte Frauen plötzlich von männerbündlerischen Rechtsextremisten für deren Zwecke vereinnahmt werden. Durch die in den Vordergrund gestellten und zur Religion verklärten angeblich weiblichen Fähigkeiten der Magie und der Naturverbundenheit können Frauen wieder auf eine Rolle als geistig nicht vollwertige Gebärende festgelegt werden. Die Annahme dieser Zuschreibungen als einzig mögliche „weibliche Identität“ schränkt die hart erkämpfte Wählbarkeit der Lebensentwürfe für Frauen entscheidend ein. ❚ Zuerst erschienen: Renate Bitzan (Hg.): Rechte Frauen; Skingirls, Walküren und feine Damen. Elefanten Press, Berlin 1997 juni 2003an.schläge 19 In tiefer Trauer geben wir Nachricht, dass Ihre Altersversorgung, für die Sie Ihr gesamtes Arbeitsleben Beiträge bezahlten, nämlich Ihre Pension nach kurzen und rücksichtslosen Reformplänen Ihrer Regierung plötzlich von uns gegangen ist. Nehmen Sie Abschied von Ihren teuer bezahlten Ansprüchen und den Jahrzehnten vergeblich geleisteten Beiträge. Auch Ihre Hoffnung auf einen Ruhestand vor dem 65. Lebensjahr werden wir endgültig zu Grabe tragen. Den Nachruf auf Ihre Ansprüche, die für die Unterstützung notleidender Unternehmer und Landwirte dringend benötigt werden, hält Karl-Heinz Grasser (Staatl. konz. Erbschleicher) Für die Entsorgung der sterblichen Überreste der sozialen Sicherheit und Beisetzung am Friedhof der Husch Pfusch Gesetze, zeichnen verantwortlich: Die neoliberalen Totengräber der Nation Martin Bartenstein (Behördl. gepr. Umverteiler) Wolfgang Schüssel (Obertotengräber d. Demokratie) Herbert Haupt (Experte f. Asoziales) Wußten Sie ? Daß Armut Ø Ø Ø Ø k rank macht Stress verursacht Einsam keit bringt Fr auen stärker trifft . Muttertagstorte 2003 / nach einem Rezept des Bundeskanzlers Für den trockenen - und damit festen - Tortenboden nehme man 33% Einkommensunterschied und 62% Pensionsunterschied zwischen Frauen und Männern. Danach werden fehlende Kinderbetreuungseinrichtungen gut auf dem Tortenboden verteilt. Sie bilden die geschmackliche Grundlage für die zu Schaum geschlagene Verlängerung der Ladenöffnungszeiten von Montag 5 Uhr bis Samstag 18 Uhr. Die Einführung von Selbstbehalten im Gesundheitswesen wird als pikante Zwischenlage aufgetragen. Um der Torte ihr spezielles Schüssel-Aroma zu geben, wird die bisherige Notstandshilfe durch die Sozialhilfe ersetzt. Zur Abrundung des Geschmacks und Festigung der Konsistenz braucht es als oberste Tortenschicht dann die Pensionsreform. Sie verbindet die Pikanterie eines 40-jährigen Durchrechnungszeitraums mit der geringen Bewertung länger zurückliegender Einkommensjahre. Die minimale Bemessungsgrundlage für die Kindererziehungszeiten werden unter diese zähe Masse gemischt und bewirken die nötige Säuerung dieser Torte, damit der Zuckerguss aus frommen Sprüchen, der dieses kulinarische Kunstwerk abschließt, keinen allzu großen Verdauungsschäden anrichten kann. Üblicherweise wird zu dieser speziellen Muttertagstorte noch eine Portion christlichsoziale Familienrhetorik als luftiger Schlag ins Gesicht aller Frauen serviert. Mütter - und alle anderen Frauen und Männer, die von der österreichischen Bundesregierung zum Verzehr dieser Torte genötigt werden, brauchen dafür mehr als nur einen guten Magen. Warnung ! Das Verzehren dieser Torte führt in vielen Fällen zu ch ronischer Frauena rmut . Kontakt: Michaela.Moser@a rmutskonferenz.at Büro : Romana Peschke, Eugen Bierling-Wagner , Radetzkystr. 27/2/14a, 1030 Wien, Tel: +43-1402 69 44-11, Fax: +43-1-402 69 44-19, office@armutskonferenz.at Arbeitsgruppe "Frauen und Armut" Die Arbeitsgruppe ist eine Themensektion der ARMUTSKONFERENZ. Sie trifft sich etwa alle zwei Monate und legt ein Schwergewicht auf Öffentlichkeitsarbeit. Folgende Aufgaben hat sich die Arbeitsgruppe: Ø Erfahrungsaustausch über die jeweils aktuellen Entwicklungen in der österreichischen Familien-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. Ø Strategieentwicklung zur Bekämpfung von Frauenarmut Ø Begleitung der Arbeit der Armutskonferenz (Österr. Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung) unter dem Gesichtspunkt geschlechtsspezifischer Schwerpunktsetzungen und Vertretung im Koordinationsteam (Maga Margit Appel) Ø Vernetzungsaktivitäten Ø Vernetzung mit der europäischen Ebene über die Mitarbeit im EAPN (European AntiP overty -Network; Maga Michaela Moser) Ø Öffentlichkeitsarbeit in Form von Informationsarbeit, Medienarbeit und Aktionen Ø Werden Sie förderndes Mitglied der Armutskonferenz für 75, - € im Jahr. Ø Lesen Sie online: www.armutskonferenz.at Ø Lesen Sie online: www.sozial -wirtschaft.at Bücher: Bedarfsorientierte Grundsicherung 18,-€, Was Reichtümer vermögen 13,90 €, Und raus bist du…! Dokumentation der 4. Armutskonferenz 8,-€, sowie kostenlose Broschüren des internat. Armutsnetzwerkes in Brüssel jeweils + 3,90 Porto. Laufend neu: die Dokumentation unserer Arbeit, Pressetexte. Laufend neu: unser Wissen mit Wirkung für Ihre Arbeit. an.risswissenschaft konferenz I Lifelong Learning Lebenslanges Lernen mit Geschlechtergerechtigkeit zu verbinden und in einen europäischen Kontext zu stellen, ist das Anliegen der OrganisatorInnen einer internationalen Konferenz, die vom 28.6. bis 1.7. im deutschen Ludwigshafen stattfindet. BildungsexpertInnen aus Österreich, Irland, Deutschland, Schweden, Litauen und der Slowakei berichten über die Bildungssituation in ihren Ländern. Dabei sollen Grundlagen für neue Bildungskonzeptionen und Qualitätsstandards erarbeitet werden. Gelungene Modelle aus der Praxis sollen systematisch evaluiert und dokumentiert werden. Konferenzsprachen sind Deutsch, Englisch und Französisch. chw http://www.hph.kirche.org konferenz II Mentoring Unter dem Titel „Mentoring – ein Weg zur kulturellen Veränderung der Universität?“ findet am 5. und 6. November die internationale Schlusskonferenz der „mentoring university vienna“ an der Universität Wien statt. Herta Nöbauer und Waltraut Schlögl vom Projektzentrum Frauenförderung der Universität Wien geben gemeinsam mit Kooperationspartnerinnen des Sozialforschungsinstituts „Solution“ Evaluierungsergebnisse ihres Pilotprojektes bekannt. Das Mentoring-Projekt erstreckte sich über einen Zeitraum von drei Jahren, es nahmen 41 Mentees und 11 MentorInnen aus vier Fakultäten teil. Erstmals wurde das Fördermodell des Gruppenmentoring verwirklicht, das am zweiten Konferenztag mit Mentees und MentorInnen kritisch reflektiert werden soll. Eng verbunden damit ist die Frage, inwieweit kulturelle und strukturelle Veränderungen an Universitäten durch Mentoring initiiert werden können. Gastreferentinnen aus Großbritannien, der Schweiz und den USA berichten über Mentoring-Modelle und Förderstrukturen in ihren Ländern. Gemeinsam mit RepräsentantInnen der Uni Wien, des Bildungsministeriums und VertreterInnen des Europäischen Sozialfonds wollen sie über mögliche Wege zur Verankerung von Mentoringsstrukturen diskutieren, aber auch über Visionen zum Thema Mentoring. Anmelden können sich Interessierte bis zum 17. Oktober, das Programm ist auf der Homepage zu finden, ebenso wie Anmeldeformulare und weitere Infos. chw summer studies you can do IT Bewerbungen an: IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Reichsratstraße 17, 1010 Wien Die Universität Salzburg bietet vom 1. bis 13. 9. eine Sommer Akademie für Frauen an, die im Bereich Internettechnologien (IT) arbeiten, studieren, oder schon immer wissen wollten, was in einem Hardwarelabor geschieht. Die Teilnehmerinnen der „IT summer studies“ erwartet ein außergewöhnliches Programm: 40 Veranstaltungen, die sich theoretisch und praktisch mit den Grundlagen moderner Kommunikationstechnologien, Zukunftstrends auf diesem Gebiet und speziell mit Strategien zur Karriereplanung befassen. Die VeranstalterInnen nahmen in der Planung der Sommer Akademie Bezug auf aktuelle Entwicklungen, die zeigen, dass Frauen im Bereich Computertechnik noch immer zahlenmäßig unterrepräsentiert sind. Aus diesem Grund sollen die Veranstaltungen verstärkt mit Gender Themen verknüpft werden. Geleitet werden die Seminare, Übungen, Workshops und Vorträge ausnahmslos von Fachfrauen, womit eine angenehme Lern- und Arbeitsathmosphäre garantiert ist und gleichzeitig die Möglichkeit zum Austausch gegeben ist. Neben den Bildungsveranstaltungen wird es ein umfangreiches Rahmenprogramm geben, so dass auch für abendliche Unterhaltung gesorgt ist. Kostenlose Kinderbetreuung während der Kurse wird angeboten – vorher jedoch unbedingt anmelden. Kosten für Verpflegung und Unterbringung muss jede selbst tragen, die Veranstalterinnen bemühen sich jedoch, campusnahe, günstige Unterbringungsmöglichkeiten zu ermitteln, die ab Mitte Mai auf der Homepage zu finden sind. Die Teilnahme an der Sommer Akademie ist für Schülerinnen und Studentinnen kostenlos, erwerbstätige Frauen und Wissenschafterinnen zahlen für eine Kurseinheit sechs Euro. Wer Lust bekommen hat, kann sich bis 15. Juni auf der Homepage anmelden. Dort finden sich auch alle weiteren Informationen. chw http://www.ifk.ac.at http://www.ditact.ac.at http://www.univie.ac.at/women/mentoring/aktuelles.htm forschungsstipendium Kulturwissenschaften Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens vergibt das Internationale Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien zwei Forschungsstipendien an junge KulturwissenschaftlerInnen. Voraussetzungen sind die österreichische StaatsbürgerInnenschaft, ein wissenschaftlicher Lebenslauf und die Vorlage eines innovativen Forschungskonzeptes im Bereich Kulturwissenschaften oder interdisziplinärer Humanwissenschaften. Das Konzeptpapier sollte fünf Seiten lang sein und Literaturangaben enthalten. Das Stipendium ist mit 22.000 Euro dotiert. Bewerbungsschluss ist der 16. Juni. chw juni 2003an.schläge 21 wissenschaftforum Fo t o : A r c h i v Auf der Umlaufbahn Identität Frauen – der einstige Fixpunkt feministischer Theorie stellen heute umkämpftes Terrain dar, „looking for the causes of sexism“1 ist zu einem verdächtigen Akt geworden. Der Mainstream der Frauen- und Geschlechterforschung mahnt Verschiedenheit und Undurchsichtigkeit als Positivität an sich ein. Doch worin liegt das kritische Potenzial dieser Entwicklung fragte sich Jutta Sommerbauer Jutta Sommerbauer schrieb ihre Diplomarbeit in Politikwissenschaft zum Thema „,Differenzen zwischen Frauen’. Zur Positionsbestimmung und Kritik des postmodernen Feminismus“, Wien 2002. Die Arbeit erscheint im September im deutschen Unrast-Verlag 22 an.schlägejuni 2003 Das Theorem der „Differenzen zwischen Frauen“ ist aus den gegenwärtigen Diskussionen nicht mehr wegzudenken und wirkt weit über die akademische Debatte hinaus: Als postmodernfeministisches „Versatzstück“ ist es bereits zum „Allgemeinwissen“ (längst nicht nur) der Theoriedebatten geworden. In meiner Diplomarbeit habe ich diese Tendenzen aus einer feministischen Perspektive ausgewertet, die Geschlechterkritik als umfassende Gesellschaftskritik versteht. Eine konkrete Fragestellung war: Ist die Differenzen-Debatte für derartige feministische Theoretisierungen fruchtbar zu machen? Basalkategorie Differenzen. Der Begriff der Differenz(en) hat durch den Einfluss postmoderner Theorien eine immense Verbreit(er)ung erfahren. Heute ist die Debatte um Geschlechter-Gleichheit oder -Differenz eine, aus deren Raster man bereits getreten ist – in Richtung der Pluralisierung von Differenz. Wie ist nun das Theorem Differenzen zwischen Frauen zu definieren? Anstelle des Verhältnisses zwischen den Geschlechtern wird die Aufmerksamkeit auf die Verschiedenheit innerhalb der Kategorie Frau verlagert: „Die ge- schlechtlichen Subjekte, die das „Wir“ bilden, sind simultan und multibel entlang verschiedener Achsen wie Geschichte, Ethnizität, Rassismus, Heterosexismus, sexuelle Präferenzen, Klasse, Kaste, Nation, Region, Religion, Alter, Kinder, Sprache, körperliche Fähigkeiten, Sichtweisen, persönliche Potentiale und Befindlichkeiten usw. bestimmt.“2 Nancy Fraser folgend habe ich nun die zwei gegenläufigen Hauptströmungen der Debatte unterschieden: den multikulturalistischen und den antiessentialistischen Ansatz, die sich in ihrem Verständnis von Differenz grundlegend unterscheiden. forumwissenschaft Pluralisierung der Identitätslogik. Die multikulturalistische Identitätspolitik „kultiviert eine positive Sicht von Gruppenidentitäten und Gruppenunterschieden, die [sie] neu bewertet und gefördert wissen will“3 Es geht also darum, Unterschiede zwischen Frauen herauszustreichen und mithin „andere“ kollektive Identitäten zu stärken. Dem hegemonialen Verständnis von Differenz als Abweichung von einer (weißen, hetero- sexuellen, u.ä.) Norm soll ein Begriff von Differenz als positive, nicht-hierarchische Vielfalt entgegen gesetzt werden. Beispielsweise kritisiert Renate Niekant die Konstruktion von kohärenten Identitäten, die eine alle Frauen verbindende Weiblichkeit postulieren würden. Sie spricht sich für neue Identitätskonzepte bzw. für eine „radikalere positive Identität“ aus. Es geht ihr also um eine „multiple“ bzw. „bindestrichartige“ Rekonstruktion. Euphorisch schreibt sie: „Konkret für feministische Politik könnte dies z.B. heißen, eine Vervielfältigung geschlechtlicher Identitäten zu ermöglichen, das weibliche Subjekt so neu zu chiffrieren, daß es sich ,immer wieder in einem Regenbogen uncodierter und wunderschöner Möglichkeiten’ […] spalten kann.“4 Hierbei handelt es sich nicht um Identitätskritik, sondern um eine Weiterführung der Politik der Identität auf Umwegen – im pluralistischen, postmodernen Gewand. Anscheinend ist es für Niekant kein Widerspruch, für die Destabilisierung von Identitätspolitik einzutreten, um danach identitätspolitische Neuformulierungen zu fordern, die anhand der neuen Parameter „fragmentiert, dezentriert und widersprüchlich“ gestaltet sein sollen. VertreterInnen des multikulturalistischen Differenzen-Ansatzes tendiert dazu, Effekte sozialer Verhältnisse als ureigene persönliche Attribute zu betrachten und fragen dabei nicht nach den sozialen Ursprüngen des Euphemismus „Differenzen“ bzw. nach der „gesellschaftlichen Fabrikation weiblicher Subjektivität“ (Ilse Bindseil). Geschlecht, Klasse und „Rasse“ werden als den Personen anhaftende, feststehende Identitätsmerkmale betrachtet und nicht als aus einem übergreifenden gesellschaftlichen Zusammenhang hervorgegangene Kategorien. Durch den Austausch „der Frau“ durch „vielfältig konstituierte Frauen“ vollzieht sich nur ein scheinbarer Bruch des Identitätsgedankens – vielmehr lebt dieser nun im postmodernen Plural fort. Destabilisierung der Kollektive. Wie sieht nun der zweite Ansatz innerhalb der Differenzen-Debatte aus? Der antiessentialistische Strang zeichnet sich durch eine skeptischere Haltung gegenüber Identität und Differenz aus. Diese werden als diskursive Konstruktionen betrachtet, die performativ erzeugt werden und – da nicht vordiskursiv vorhanden – „grundsätzlich immer auch anders sein“ könnten. Im Jargon der feministischen Postmoderne ausgedrückt: „Niemand kann wissen, wer oder was sie sind.“5 Theorie und Praxis, die Identität oder Differenz essentialisiert bzw. auf kollektive Identität zurückgreift, beruhe auf Ausschließung und Verdrängung. Dies betreffe auch jegliche feministisch politisierte Identität. Für diese dekonstruk- tivistische Strömung liegt die einzig mögliche Praxis daher in der Destabilisierung eines – worauf auch immer sich berufenden – Kollektivsubjekts Frau. Dementsprechend kritisiert die Soziologin Birgit Wartenpfuhl die „neuere[n] Identitätslogiken und -politiken in feministischen Analysen und Praktiken“.6 Die Politik der Identitäten-Addition stellt für sie eine Reaktion auf die Vorwürfe der Nicht-Benennung von (durch die feministische Forschung) marginalisierten Frauen7 dar, die eine Anerkennung dieser „in dem beständigen Aneinanderreihen der verschiedenen Differenzen zwischen Frauen“ fordert. Sie geht jedoch mit Butler davon aus, dass mit Hilfe des dekonstruktivistischen Einspruchs das Frauen-Kollektiv unbezeichenbar wird und erst dadurch neue Handlungsmöglichkeiten entstehen. Doch Wartenpfuhl gibt keine Hinweise, wie diese Destabilisierung nun konkret aussehen könnte bzw. ob sich mit ihrem Rat für feministische Politik „sich nicht zusammenzuschließen“ auch Herrschaftstrukturen „verschieben“ lassen. Die Vertreterinnen dieses Ansatzes machen zwar nicht den Fehler der Pluralisierung der Identitätslogik, bleiben aber ebenfalls in der Binnenorientie- rung auf das (weibliche) Subjekt beschränkt und können daher kaum kritische Aussagen über das Politische in einem größeren, institutionellen Zusammenhang treffen. Die Ebene der Repräsentation ist die Bestimmende – die materiellen Verhältnisse werden als eigenständige Ebene häufig ignoriert. Über Differenzen hinaus. Die Frage der Geschlechtergerechtigkeit und Befreiung von Herrschaft bildete den übergreifenden Referenzpunkt der Debatte um Gleichheit und Differenz. Dieser emanzipatorische Bezug ist im DifferenzenKonzept praktisch verschwunden. Für einen umfassenden Begriff von Emanzipation im Kontext einer kritischen feministischen Theorie wäre über die so häufig gestellten Fragen „Sind Frauen in dieser Gesellschaft Gleiche, ,die’ Anderen bzw. ,andere Andere’ (quasi Andere unter vielen Anderen)?“, der zwangsläufig eine identitäre Festschreibung mit sich zieht, hinauszugehen. Anstatt des gängigen (Miss-)Verständnisses von Feminismus als Identitätsfrage – ob eine „feministische Politik ihre Besonderheit [verliert], wenn sie nicht in irgendeiner Weise davon ausgeht, daß es ein gesellschaftliches Kollektiv ,Frauen’ gibt“8 –, könnte eine Fokussierung auf Herrschaftskritik und auf Probleme der sozio-politischen, d.h. strukturellen Ungleichheit wieder die transformatorische Ausrichtung feministischer Kritik ermöglichen. Jenseits der Bezugnahme einzig auf Partikulares wie auch der Annahme einer immer gleichen Geschlechterherrschaft ist ein theoretischer Raum zu öffnen, der auf die Vermittlung beider Ebenen zielt: Das Faktum des hierarchisch strukturierten Geschlechterverhältnisses ist gerade durch seine (durchaus widersprüchlichen) Erscheinungsformen zu erschließen. Spezifische Ungleichheiten sind aber nur vor dem Hintergrund des Wissens um die umfassende Organisation der sozialen Beziehungen ausreichend zu verstehen. Feministische Forschung kann ihr zentrales Analyseinstrument „Geschlechterverhältnis“ nur um den Preis der theoretischen „Kapitulation“ fallen lassen. Dies wäre angesichts der sich gegenwärtig im globalen Maßstab vollziehenden Neuvermessung von Ungleichheit keine gute Idee. ❚ powered by: http://www.oeh.ac.at/fem 1 Nancy Fraser (1990) 2 Brigitte Kossek (1997):„Überschneidungen, Zwischenräume & Grenzziehungen.“, in: Strasser/ Schein (Hg): Intersexions. 3 Nancy Fraser (2001): Die halbierte Gerechtigkeit. Schlüsselbegriffe des postindiustriellen Sozialstaates. 4 Renate Niekant (1999):„Zur Krise der Kategorien ,Frauen’ und ,Geschlecht’.“, in: Bauhardt/Wahl (Hg.): Gender and Politics: „Geschlecht“ in der feministischen Politikwissenschaft. 5 Christina Thürmer-Rohr (1995):„Denken der Differenz. Feminismus und Postmoderne“, in: beiträge, Nr. 39 6 Birgit Wartenpfuhl, (1999): „Dekonstruktive Bestimmungen von Geschlecht – Identität – Differenz..“, in: Bauhardt/Wahl 7 gemeint sind z.B. women of color, Lesben, als behindert qualifizierte Frauen etc. 8 Young, Iris M. (1994):„Geschlecht als serielle Kollektivität..“, in: Inst. f. Sozialforschung (Hg.): Geschlechterverhältnisse und Politik, Frankfurt/M., juni 2003an.schläge 23 an.sage Packt die Spraydosen aus! Standpunkte und Sylvia Schwab von den webwomen und – stellvertretend für viele – die an.schläge über das permanente Nicht-Einschreiten des Werberates in Sachen sexistischer Werbung. Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen. Sylvia Schwab an.schläge Palmers lässt Frauen nackt über den Bildschirm spazieren… nackt? Aber doch nicht nackt! Invisible nennt man das jetzt und es ist doch nur der Name des allerneuesten Wäsche-Bestsellers, den doch die Frauen selbst wie verrückt kaufen! Carefree hingegen versteckt seine weiblichen Modelle gleich hinter mehreren Schichten Unterhosen. Ein Ausgleich zur Invisible-Palmerswerbung, im Sinne eines YING und YANG nun auch auf diesem Sektor? Mit-Nichten! Carefree klärt uns Frauen auf, dass wir uns nicht länger hinter sieben Bergen verhüllen müssen, um der Welt unsere monatlich wiederkehrenden Unwohldüfte zu ersparen: „Wenn Sie Geruch verhindern wollen, versuchen Sie nicht ihn zu verstecken“. Die neuen Microfresh Pearls helfen nämlich Geruch zu verhindern, bevor er entsteht. Ob Carefree wohl auch gleich eine Extrapackung Pearls für seine Werbefritzen bestellt hat? Vielleicht wirken sie ja: Alle männlichen Kreativlinge schlucken zukünftig ein paar Microfresh Pearls und Geruch wird verhindert, noch ehe er in schrägen Köpfen entsteht! Das wäre wirklich innovativ… Wie auch immer, ob nackt oder siebenfach verhüllt, zum studieren waren Frauen bis ins 20. Jahrhundert jedenfalls zu dumm! Dieser Satz dröhnte vor dem 9. Mai beinahe stündlich aus diversen Radiokanälen. Niemand geringerer als die EU selbst warb mit dieser Verdrehung der Tatsachen für den Europatag! Dabei heißt es in einer Entschließung des Rates, „dass geschlechtsspezifische Rollenklischees in der Werbung Teil der Ungleichheiten sind, die die Haltungen gegenüber der Gleichstellung von Männern und Frauen beeinflussen“ und dass Werbung „einen wichtigen Beitrag zur Änderung der Verhaltensweisen in der Gesellschaft leisten kann, indem sie die Vielfalt der Rollen und des Potentials von Frauen und Männern, ihre Beteiligung an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens (…) widerspiegeln“. Die Mitgliedstaaten werden aufgefordert, „Maßnahmen zu ergreifen, um (…) Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu verhindern.“ Doch wenn wir nicht wieder beginnen, diese neuerlichen Einbrüche in unseren Raum der Würde mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu bekämpfen, wird niemand es tun! Sprache ist immer Ausdruck des Bewusstseins, Werbung ist immer ein Spiegel des gesellschaftlichen Kontexts! Übergriffe dieser Art hinzunehmen bedeutet mühsam erkämpfte Rechte wieder versanden zu lassen und je länger wir schweigen, umso intensiver rollt die Werbespot(t)-Lawine. Da gibt es nur eins: Aufwachen, die sieben Hüllen abstreifen und ganz und gar nicht invisible auf die Barrikaden steigen! Frauen lassen sich nicht länger für dumm verkaufen! ❚ Hier sollte eigentlich ein Kommentar stehen, der sich für eine Beschwerde beim Werberat (ÖWR) ausspricht. Die Werberätinnen haben es aber offenbar nicht der Mühe Wert gefunden, sich positiv über ihre Institution zu äußern, denn sie waren weder telefonisch noch per e-mail zu erreichen. Eigentlich hätten wir es uns ja denken können, denn DER Werberat setzt sich aus Werbeleuten, VertreterInnen der potenziell kritisierten Werbeagenturen und der AuftraggeberInnen zusammen – Männer selbstredend in der Überzahl. Die Aufrufe an Frauen, einen Kommentar pro Beschwerdeeinreichung beim ÖWR zu schreiben, wurden mit „für den Machoverein mit seinen Alibifrauen soll ich werben?“ und ähnlichem beantwortet. Warum Frauen den Werberat boykottieren, wollen wir daher anhand einiger typischer Verfahrensentscheidungen veranschaulichen, die lapidar mit „Kein Grund zum Einschreiten“ kommentiert wurden. Der ÖWR selbst warb lange auf seiner Homepage mit einem nackten Pärchen. Sich selbst beurteilend meinte er: „Die Darstellung wurde bereits mehrfach als zulässig erachtet. Im Zuge des Relaunch im Herbst 2002 wird das Titelbild geändert.“ Durch ein Joghurt, das zusammenführt, was von Natur aus zusammen gehört: Frucht und Joghurt, Mann und Frau werden „gleichgeschlechtlich orientierte Personen in ihren Rechten nicht verletzt (…). Es ist zweifellos von der Natur so vorgesehen, dass die Heterosexualität für die biologische Fortpflanzung erforderlich ist. Dennoch sind (…) gleichgeschlechtliche Lebensformen nicht ausgeschlossen und werden solche durch den Spot weder verhindert noch diskriminiert.“ Eine Möbelfirma fiel schon mehrmals auf. Das Nicht-Einschreiten des ÖWR scheint geradezu bestärkend zu wirken: „Ich schrei solange, bis ich einen (Sessel) kriege“ gibt sich hier eine Frau kindlich-trotzig gegenüber ihrem Partner. Der ÖWR dazu: „Das kritisier- te Inserat ist nicht frauendiskriminierend. Gezeigt wird eine moderne, selbstbewusste Frau, die etwas haben will und ihren Gefühlen freien Lauf lässt.“ Wenige Monate später das nächste Inserat der Firma. Eine Frau liegt mit angezogenen Beinen halb am Rücken. „Und was ist Ihre Lieblingsstellung?“ Der ÖWR: „nicht sexistisch.“ Sisleys nackte Magersuchts-Mäderl, die uns immer wieder nerven, sind „erotisch und weder sexistisch, noch diskriminierend“. Und nicht einmal das Baumwollunterwäschenplakat, wo mann einer Frau direkt (!) zwischen die Beine schaut, ist einfach die „Darstellung einer turnenden Frau“ und ist „nicht sexuell anstößig“. Packt die Spraydosen aus, die Sintflut ist da! ❚ 24 an.schlägejuni 2003 an.schläge abo , bitte! o Schnupperabo (3 Hefte/9 e) o Jahresabo (10 Hefte/32 e ) o für Erwerbslose (10 Hefte/26 e ) o Unterstützungsabo (10 Hefte/40 e ) o Auslandsabo (10 Hefte/44 e) Absenderin Geschenk-Abo an Datum, Unterschrift Abo-Angebote gelten, wenn nicht anders angegeben, nur in Österreich. Keine Sorge: Ein an.schläge-Abo endet automatisch. So ein Glück: Du kannst es jederzeit verlängern. T. 01/920 16 76, F. 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at,www.anschlaege.at Ein An die Redaktion an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN Hetzgasse 42/1 1030 Wien an.zeigen suche a k t i v i t ä te n Frauenfilme auf DVD gesucht: Bound (UK-Fassung), Desert Hearts, When night is falling, Novembermoon, Fried Green Tomatoes, Aimee & Jaguar, First Wives Club/ Club der Teufelinnen etc. T. 01/522 83 45 od. 0676/64 36 205 Lesbisch? Neue Coming Out Gruppe für Frauen von circa 20 bis 30 Jahren in der Lesbenberatung der Rosa Lila Villa. Ab Ende März 8 Abende lang, jeweils Dienstags ab 18:30 Uhr. Vorgespräche ab sofort, immer mittwochs zwischen 17 und 20 Uhr. Für die Coming Out Gruppe von Frauen ab circa 30 Jahren gibt es ebenso Vorgespräche ab sofort, immer mittwochs zwischen 17 und 20 Uhr. Infos über die Mädchengruppe (1418 Jahre) sind telefonisch zu erfragen. Die Lesbenberatung erreichst du Mo, Mi und Fr 17-20 Uhr Linke Wienzeile 102, Erdgeschoß, 1060 Wien. T. 01/586 81 50, e-mail: lesbenberatung@aon.at Kräuterkundige Frauen gesucht zwecks Erfahrungsaustausch und Gegenseitigem Lernen. Silvia Hannak, T. 0699/110 62 445 Fremdwörterbuch für an.schläge Redaktion gesucht, am liebsten gratis. T. 01/920 16 76 Hetzgasse 42/1 1030 Wien fon: 715 98 88, e-mail: frauenhetz@t0.or.at Schöne, helle, gemütliche und ruhige Wohnung gesucht, rund um den Türkenschanzpark (bzw. BOKU, 18./19. Bezirk), ca. 95 m2 bzw. 3 Zimmer. Claudia Schwab, e-mail: cl.schwab@gmx.at Autonome Suche Lesben um 50 im Tiroler Unterland für gelegentlichen Gedankenaustausch und ev. gemeinsame Unternehmungen. T. 06641203135 Christofle-Besteck „Amerika“, versilbert, gesucht. Geschirr aller Art aus der Serie „Astoria weiss“ von Villeroy & Boch gesucht. T. 01/522 83 45 od. 0676/64 36 205 ö s t e r r. Frauennotrufe So 8. und Mo 9. Juni, ab 10 Uhr Handwerkerinnenkurs IV Kleine Material- und Werkstoffkunde Di 10. Juni, 18.30 Uhr Ambivalenter Feminismus Dipl.Diss.Forum Fr 13. Juni, 18.30 Uhr Öffentlichkeit und Raum in der Begriffswelt Hannah Arendts Vortrag und Diskussion Di 17. Juni, 18.30 Freiheit bei Simone de Beauvoir Buchpräsentation Termin auf Anfrage Widerstandsräume Beratung für Frauen & Mädchen mit sexuellen Gewalterfahrungen Wien 01/523 22 22 Graz 0316/31 80 77 Innsbruck 0512/57 44 16 Linz 0732/60 22 00 Salzburg 0662/88 11 00 Kleinanzeigen gratis für alle Frauen! Chiffre E 3,50 Absenderin Telefon Frauenhetz Datum, Unterschrift an.rissarbeit diskriminierung Internationale Studie Diskriminierung von Frauen oder ethnischen Minderheiten am Arbeitsplatz ist nach wie vor ein weltweites Problem. Bis zur Gleichberechtigung sei es noch ein weiter Weg, resümiert Manuela Tomei, Hauptautorin der 136 Seiten dicken Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) „Zeit für Gleichberechtigung bei der Arbeit“. Dennoch sei die Tendenz zu erkennen, dass Fälle von Diskriminierung am Arbeitsplatz leicht abnehmen und die meisten Regierungen beginnen einzulenken. Nachdem Diskriminierung nicht direkt gemessen werden kann, stützt sich die Studie auf Hinweise wie unterschiedlicher Verdienst in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Gearbeitet wurde mit Daten von Regierungen und der Weltbank, aber auch von Universitäten und Antidiskriminierungsorganisationen. Frauen, die weltweit 67 Prozent des Arbeitskräftepotenzials darstellen, sind laut Studie die bei weitem größte benachteiligte Gruppe: „Egal, auf welchem Gebiet, wie groß die Firma oder in welcher Gegend der Erde, Frauen verdienen weniger als Männer.“ Übrigens steigt auch der Druck auf ältere ArbeitnehmerInnen, die immer öfter Jüngeren Platz machen müssen. Wie sich Pensionsreformen, wie sie etwa in vielen europäischen Ländern gerade durchgepeitscht werden, auf die ohnehin schon steigende Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz auswirken werden, steht auf (k)einem anderen Blatt. GaH die verschiedenen Fachebenen sind verpflichtet, in einer EntwicklungspartnerInnenschaft zusammenzufinden, um Budgetmittel zu erhalten. Damit soll auch nach Beendigung der EU-Förderung gewährleistet sein, dass funktionierende Projekte weiterlaufen können. EQUAL umfasst sechs Teilbereiche, und behandelt neben den Aktivitäten für AsylwerberInnen auch die Bereiche: Frauen, Menschen mit Behinderungen, arbeitsmarktferne Personen, Rassismus und Fremdenfeindlich keit am Arbeitsmarkt, sowie lebenslanges Lernen. Die EntwicklungspartneInnenschaft EPIMA konzentriert sich in erster Linie auf die Probleme junger AsylwerberInnen. Durch die Schaffung von Qualifizierungsmodellen versucht EPIMA, spezifische Benachteiligungen wie Sprachprobleme, Orientierungslosigkeit oder fehlende Informationen im Ausbildungs- und Berufsbereich zu verringern. Durch den Aufbau regionaler und bundesweiter Netzwerke sollen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für die Zielgruppe verbessert werden. 165 Jugendliche werden in Österreich bis zum Frühsommer 2005 an diesem Projekt teilnehmen. DF http://www.epima.at winzerin des jahres Heidi Schröck Zum ersten Mal verleiht das Österreichische Weinmagazin „Falstaff“ den Titel „Winzer(in) des Jahres“ heuer einer Frau. Die aus dem burgenländischen Rust stammende Weinbauerin Heidi Schröck hatte 1983 den elterlichen Betrieb übernommen und ihn im Laufe der Zeit von vier auf acht Hektar ausgeweitet. Bei zahlreichen Auslandsreisen und Praktika schloss die alleinerziehende Mutter von Zwillingen viele interessante Kontakte. „Ich war speziell auf der Suche nach Frauen, Winzerinnen die vor ähnlichen Aufgaben und Problemen wie ich standen, um mich mit ihnen austauschen zu können.“ Nach einem Kongress der italienischen Winzerinnen-Organisation „La Donne del Vino“ 1991, war sie fest entschlossen, in Österreich eine ähnliche Plattform zu gründen. „Elf Frauen und ihre Weine“ existiert nun seit dem Jahr 2000. Die aus elf österreichischen Winzerinnen bestehende Gruppe wurde von der deutschen Zeitschrift „Alles über Wein“ mit dem „Grandissimo Award 2003“ ausgezeichnet. DF film Sommerakademie für Kids http://www.11frauenundihreweine.at, http://www.heidi-schroeck.com/ asylwerberInnen EPIMA goes Web Die im Rahmen des EU-Programms EQUAL eingereichte EntwicklungspartnerInnenschaft EPIMA ist nun online. Gerade für jugendliche AsylwerberInnen ist es oft besonders schwierig, in der neuen und fremden Situation, in der sie sich plötzlich befinden, Fuß zu fassen. Beschäftigungs- und Ausbildungsmöglichkeiten, sind – wenn überhaupt vorhanden – Mangelware. Mit EQUAL versucht die EU nun einschlägigen Diskriminierungen am Arbeitsmarkt entgegen zu wirken. Behörden, NGOs, SozialpartnerInnen und Die von der Schauspielerin Barbara May gegründete und geleitete „1st film acadamy for kids“ bietet heuer erstmals eine Sommerakademie für filminteressierte Kinder und Jugendliche in St. Christophen/NÖ an. Im Rahmen dieses Ferienprojekts werden Kinder von 10 bis 18 Jahren in drei einwöchigen Kursen (5.-12. Juli, 12.-19.Juli, 19.-26.Juli) mit allen Bereichen der Filmkunst – von Darstellung, Regie, Kameraführung, Schnitt, bis hin zum Drehbuchschreiben – bekannt gemacht. Anmeldeschluss ist am 8. Juni. Um sich schon ein wenig einzustimmen, werden am 13. Juni die Filme des „film academy for kids“-Kursjahres 2002/03 in einer großen Werkschau in der UCI – Kinowelt Millenium City präsentiert. DF 13.6., 16-18.00: Filme des Kursjahres 02/03 in der UCI – Kinowelt Millenium City, Wehlistraße 66, 1200 Wien, freier Eintritt Kartenreservierungen sowie Anmeldung für die Sommerakademie: Capistrangasse 2/16, 1060 Wien, T. + F. 01/713 27 03, 0664/4734226, e-mail: barbara.may@filmacademy.at, http://www.filmacademy.at juni 2003an.schläge 27 Fo t o s : A r c h i v, M i c h a e l a M o s e r (G a n z r e ) feministischeseelsorge Heilung durch Umdeutung Feministische Seelsorgerinnen wollen Räume für gelebte Spiritualität von Frauen schaffen und bewegen sich dabei im Spannungsfeld von kirchlicher Tradition und freier feministischer Praxis. Von Michaela Moser Spirituelle Praxis und religiöses Interesse waren in politischfeministischen Kreisen lange Tabu und sind es teilweise noch immer. Die bekannte Schwarze Feministin bell hooks beispielsweise erzählt in einem ihrer letzten Bücher davon, wie sie ihre gelebte Spiritualität jahrelang vor ihren FreundInnen und KollegInnen verbarg. Wer sich als religiös oder spirituell outet, wird leicht als konservativ-kirchlich oder als unpolitisch-esoterisch missverstanden. Religiös UND feministisch scheint in vieler Augen immer noch eine unmögliche Kombination zu sein. Nichtsdestotrotz werden spirituelle Bedürfnisse und Interessen in den letzten Jahren auch in frauenbewegten Kreisen spürbar stärker artikuliert und sichtbar. Und es waren auch, wie bell hooks erzählt, die existenziellen Fragen und die spürbare Sinnsuche ihrer Studentinnen, die sie letztlich dazu bewegten, sich als spirituelle Frau zu „outen“. Feministische Theologinnen stehen gewissermaßen qua Existenz in diesem Spannungsfeld. Seit etwa 25 Jahren sind viele von ihnen nicht nur in feministischer Forschung oder im Religionsunterricht tätig, sondern arbeiten ganz explizit auch als Seelsorgerinnen. 28 an.schlägejuni 2003 Raum für Sehnsüchte. Ihre Arbeit in Krankenhäusern, in Pfarrgemeinden oder – noch relativ selten – in freier Praxis sehen sie als Möglichkeit, Frauen auf der Suche nach Raum für ihre spirituellen Sehnsüchte und Sinnfragen und bei der Entfaltung ihrer Potenziale und Ressourcen zu begleiten und zu unterstützen. Ihre Beratungs- und Begleitungstätigkeit sehen sie bewusst auch als politischen Akt und orientieren sich dabei an den Erkenntnissen und Erfahrungen feministischer Therapie und Theologie. Dass sie ihre Tätigkeit nach wie vor ganz altmodisch „Seelsorge“ nennen, hat zum einen damit zu tun, dass es ihnen wichtig ist, deutlich zu machen, dass Glaubensfragen „hier ganz explizit zur Sprache kommen“, wie Veronika Prüller-Jagenteufel, feministische Theologin und Seelsorgerin dies ausdrückt. Die deutsche Theologieprofessorin und Buchautorin Ursula Riedel-Pfäfflin, Mitinitiatorin und -leiterin einer Ausbildung in systemischer Beratung und Seelsorge, weist in diesem Zusammenhang auch auf die Herkunft des Begriffes hin. So heißt Seele im Hebräischen „nephesh“ und meint den ganzen Menschen, die Lebendigkeit, das Leben. Zudem komme das Wort aus der Wurzel „se“ – also Wasser, und man nahm früher an, dass alles Leben aus dem Wasser komme. Erst später führten dualistische Denkmuster des Mittelmeerraums zum Auseinanderdividieren von Leib, Geist und Seele. In der internationalen und interreligiösen SeelsorgerInnenbewegung, als deren Teil sich Riedel-Pfäfflin versteht, habe es sich inzwischen allerdings eingebürgert von „spiritual care“ zu sprechen und dabei bewusst die weite und umfassende Bedeutung des Wortes „care“ zu unterstreichen, die von der Sorge für das Wohl einer Einzelnen in Krisensituationen bis hin zum politischen Engagement für die notwendigen globalen Veränderungen reicht. Vor allem die feministische Ritualpraxis, so die Erfahrung vieler Seelsorgerinnen, könne dabei helfen, krank machende individuelle Selbstdeutungmuster als sozial hervorgebracht zu identifizieren und nach Möglichkeiten der Veränderung zu suchen, die Persönliches und Politisches verbinden. Im Ritual nämlich werden Fragen nach dem Woher und dem Wohin gestellt, werden individuelle und soziale Grenzen und Möglichkeiten gleichermaßen deutlich. Derart kann so etwas wie eine „religiöse seelsorgefeministische Dimension des Lebens“ aufzuleuchten beginnen. Umdeutung. Nicht nur – aber auch – im Krankenhaus geht es im Prozess der Begleitung oft darum, so etwas wie Heilung in einem ganzheitlichen und selbstbestimmten Sinne zu ermöglichen und unter Umständen auch von dem vom (schul)medizinischen System nahegelegten Heilungsprozess abzuweichen. Dabei wird an feministischen Theorien wie beispielsweise der Methode der Erinnerungsarbeit und dem Konzept des Affidamento1 angeknüpft. Die Auseinandersetzung mit herrschenden Machtverhältnissen wird mit der Suche nach den eigenen Kraftund Machtquellen und der Stärkung eigener Potenziale und Ressourcen verbunden. Feministische Seelsorge heißt, Frauen auf einem oft notwendigen Weg der Umdeutung zu begleiten, z.B. in der positiven Besetzung der eigenen Körperlichkeit und Sexualität nach Erfahrungen von Abwertung, Gewalt und Missbrauch. Die Grenzen zur therapeutischen Arbeit sind fließend, spirituelle Erfahrungen und Fragen können hier wie dort Raum bekommen. Wenn feministische Seelsorgerinnen sich auf einen spirituellen Prozess mit Frauen und Mädchen einlassen, tun sie dies immer auch in dem Bewusstsein, dass viele stärkende religiöse Bilder und Vorstellungen vom dominanten patriachalen Wissen zwar verdrängt, aber meist nicht zur Gänze verschüttet werden konnten. Bilder der Weisheit der Frauen und der Kraft ihrer Erotik als Lebenspotenzial werden gemeinsam ausgegraben und führen gelegentlich zu dem, was eine junge Frau im Buch von Julia Strecker und Ursula Riedel-Pfäfflin als das Finden „eigener Flügel“ als Symbol für Freiheit und Geborgenheit beschreibt. Widerständige Kirchenpraxis. In den existierenden christlichen Kirchen wird die spirituelle Begleitung und Beratung von Frauen höchst unterschiedlich bewertet. Während evangelische und altkatholische Theologinnen sich als Seelsorgerinnen von ihrer Kirche voll legitimiert fühlen können und in den letzten Jahren zunehmend mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten erkämpft haben, wird die Arbeit von Theologinnen in der römisch-katholischen Kirche durch Verbote abgewertet und behindert. Nicht zuletzt seit der eigenmächtigen und vom Vatikan als illegal beurteilten Weihe einiger römisch-katholischer Frauen zu Priesterinnen im letzten Jahr, herrscht bei römisch-katholischen Bischöfen offensichtlich höchste Alarmstufe, wenn der Eindruck entsteht, dass Frauen priesterliches Machtterrain betreten wollen. So hat die römisch-katholische Bischofskonferenz im letzten Jahr die Selbstbezeichnung „Seelsorgerin“ für Frauen verboten und einer Wiener Krankenhausseelsorgerin wurde nahegelegt, die von ihr begleiteten Patientinnen nicht länger zu salben, da sie sich damit in die Nähe einer ihr verbotenen priesterlichen Handlung begebe. Feministinnen, die trotzdem im Kontext der Kirche weiterarbeiten, lassen sich davon nicht sehr beeindrucken. Vielmehr nutzen sie bestehende Strukturen, um Frauen zu ermuti- gen, ihre eigene Geschichte zur Sprache zu bringen, diese zu befragen und im Gespräch zu erweitern und zu stärken. Freie feministische Seelsorge. Eine wachsende Zahl an Theologinnen jedoch hat es zunehmend satt, sich mit den unverbesserlich patriachalen Strukturen ihrer Kirchen auseinanderzusetzen. Ihre Energien und Kompetenzen, zum Beispiel in der Vorbereitung und Durchführung von Ritualen, aber auch im Bezug auf gewünschte spirituelle Begleitung einzelner Frauen oder Gruppen wollen sie zukünftig verstärkt in freier Praxis anbieten. Li Fischer-Santner beispielsweise arbeitet schon jetzt als freie Geburtsbegleiterin und ortet ein wachsendes Bedürfnis an spiritueller Begleitung rund um Schwangerschaft und Geburt. Andere Frauen gestalten Beziehungsfeste, Geburtstagsfeiern, Begräbnisse und andere Rituale des Übergangs, der Heilung, des Innehaltens und des Feierns für Freundinnen und Bekannte. Während in Österreich erste Schritte in Richtung „Seelsorge in freier Praxis“ noch zaghaft sind, haben sich in anderen Ländern, wie beispielsweise Deutschland und der Schweiz, bereits etliche Theologinnen „selbständig“ gemacht. Weil viele der feministischen Theologinnen hierzulande jedoch nicht wollen, dass feministische Seelsorge zur marktorientierten Dienstleistung wird, ist der Aufbau eines Netzwerkes feministischer Seelsorgerinnen und langfristig auch die Umsetzung der Vision eines – oder mehrerer – Zentren für feministische Seelsorge und spirituelle Praxis von Frauen geplant. ❚ Margret Wohlfart ist Krankenhausseelsorgerin im Wiener AKH. 1 Tauschbezeichnung zwischen unterschiedlichen Frauen, Begriff wurde geprägt von den Frauen der Liereria delle donne di Milano. Weitere Informationen zum geplanten Netzwerk Feministische Seelsorge, sowie die Referate der Tagung „Frauen begleiten“, die am 7./8. März in Wien stattfand, sind in Kürze unter http://www.feministischetheologie.at zu finden Literatur: Ursula Riedel-Pfäfflin/Julia Strecker: Flügel trotz allem. Feministische Seelsorge und Beratung, Güterloh 1999 bell hooks: all about love, London 2000 juni 2003an.schläge 29 kulturan.riss theater ida + andi Ida liebt es zu ruhen und hat einen äußerst gelassenen Blick auf die Dinge und Geschehnisse. Sie lebt in den Tag hinein und von der Aufmerksamkeit, die ihre bloße Existenz auf sich zieht. Als Kind hatte sie sich einen Zwilling erfunden, um nicht allein zu sein. Winnie ist all das, was Ida noch braucht: sie ist scheu, verträumt und verletzlich. Wie sich die Liebe bei so einem Fabelwesen gestaltet, welche Rolle Andrew dabei spielt, und ob Ida und Winnie am Ende nicht doch nur verschiedene Facetten einer Persönlichkeit sind, wird im Wiener dietheater geklärt. Vorbild für die theatralische Umsetzung ist der 1941 erschienene Roman „Ida“ von der amerikanischen Literatin Gertrude Stein. Immer wieder beschäftigte sie sich mit Menschen, die die öffentliche Aufmerksamkeit nicht durch besondere Verdienste fesselten, sondern allein durch ihre Art zu leben. Ein Abend voll experimenteller Ästhetik und Humor ist garantiert. chw 4.-7. Juni 2003, 20 Uhr, dietheater Konzerthaus, Lothringerstraße 20, 1030 Wien, Kartenreservierung: T. 01/587 05 04 filmfestival Preis der „Sehsüchte“ queere filme identities 2003 Fo t o : DV 8 - Fi l m , i d e n t i t i e s . Q u e e r Fi l m Fe s t i v a l Seit nunmehr zehn Jahren leistet das Queer Film Festival „identities“ seinen Beitrag zu der lebendig-urbanen Kulturszene in Wien. Über achzig Filme werden vom 5. bis 12. Juni in den bewährten Sälen des Wiener Filmcasinos und des Schikaneder Kinos zu sehen sein. „Julie Johnson“, ein Film der die Emanzipation einer von Quantenphysik begeisterten Hausfrau dokumentiert, bildet den Auftakt für identities 2003. Das Programm gibt auch heuer wieder einen bunten Einblick in die Welt der queeren Produktionen weltweit. Es werden unter anderem Produktionen aus Österreich, Israel, Bulgarien, China, Deutschland und den USA gezeigt. An erfolgreiche Tradition anknüpfend, werden die Beiträge schwerpunktmäßig zu Fragen von Transgender, Ethnizität und modernen Familienmodellen Stellung nehmen. „Fine Dead Girls“, ein kroatischer Spielfilm, thematisiert den schwierigen Alltag eines lesbischen Paares in Zagreb und die Anfeindungen, mit denen es leben muss. Einen weiteren Programmschwerpunkt bildet „Herstory“, der sich in drei Filmen dem Leben der exzentrischen Schweizer Autorin Annemarie Schwarzenbach widmet. Auch das Rahmenprogramm lässt nichts zu wünschen übrig: Zahlreiche KünstlerInnen werden dem Publikum bei Film Talks zur Verfügung stehen, Musik und weitere Abendveranstaltungen sind geplant. chw 5.-12. Juni 2003: identities queer filmfestival Programm und weitere Infos unter: http://www.identities.at 30 an.schlägejuni 2003 Auf dem Programm des 32. StudentInnenfilmfestival in Potsdam standen 209 Filme aus 29 Ländern, aus denen eine prominent besetzte Jury und das Publikum die besten Beiträge in verschiedenen Kategorien auswählten. Unter den PreisträgerInnen findet sich in diesem Jahr auch erstmals eine Österreicherin. Die Filmemacherin Gabriele Neudecker konnte sich mit ihrem Text in der Kategorie „Bestes Drehbuch für einen Langspielfilm“ gegenüber 60 BewerberInnen durchsetzen. „Wer Wind sät…“ spielt im Innsbruck von 1938 und beginnt scheinbar als Liebesgeschichte. Die junge Frieda schwärmt für den jüdischen Freund ihrer Schwester. Durch Denunziation drohen aber bald Verhaftung und Deportation. In letzter Sekunde gelingt die Flucht nach Shanghai. Doch in Sicherheit befindet sich Frieda dort nicht… Die dichte Erzählatmosphäre, die spannende Handlung und die ironisch lakonische Herangehensweise überzeugten die internationale Jury. Gabriele Neudecker, die in Salzburg und Berlin Kommunikationswissenschaften studierte, kann sich seit kurzem auch über ein Spielfilmstipendium des Bundeskanzleramtes freuen. chw http://www.sehsuechte.de ausstellung „framing“ „Übergriffe – Sexismus im Alltag“ lautete der Titel des heurigen neunten AbsolventInnentages der Johannes-Kepler-Universität Linz am 23. Mai. Anlässlich dessen findet noch bis 6. Juni die Präsentation „framing“ im Ausstellungsraum der Universität statt, in Kooperation mit FIFTITU% – Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst & Kultur in OÖ, der Stabsstelle für Frauenförderung an der Uni Linz, sowie dem Institut für Frauen- und Geschlechterforschung Linz. „Framing“ bezeichnet einerseits jene Rahmen, in die Menschen durch die Gesellschaft gezwängt werden, andererseits auch einen Begriff aus der Videoherstellung. Präsentiert werden Videos von insgesamt 19 Künstlerinnen unter anderem von Studierenden und Absolventinnen der Kunstuniversität Linz aus den Jahren 1973 bis 2002. Die Videos enthalten persönliche Statements, fiktive Erzählungen, an.risskultur veränderte Realitäten, sie zeigen traditionelle und nicht traditionelle Auffassungen von Persönlichem und von Identitäten. Passend zum Thema des AbsolventInnentages wird Geschlecht nicht einfach als natürlich gegeben verstanden, sondern als gesellschaftliche Produktion – immer neu konstruiert – auch in den Bildern der Künstlerinnen. PÖ heim.spiel „framing“, bis 6. Juni 2003. Ausstellungszeiten: Mo + Di: 17 - 19 h; Mi - Fr: 10 - 13 h Johannes-Kepler-Universität, Altenbergerstraße 69, 4040 Linz nachruf Eva Steinheimer Nina Simone Idyllisches Trugbild Fo t o : E v a S t e i n h e i m e r Exakt ein Monat nach ihrem siebzigsten Geburtstag verstarb die amerikanische Jazz-Sängerin Eunice Kathleen Waymon am 21. April in ihrer Wohnung in Südfrankreich. 1933 in North Carolina geboren, nahm sie später den Künstlerinnennamen Nina Simone an. Eigentlich wollte sie in den 50er Jahren Konzertpianistin werden, doch trotz ihres außergewöhnlichen Talents wurde sie als schwarze Frau vom Curtis Institute of Music abgewiesen. Aus Geldnot spielte sie in verrauchten Bars in Atlanta, wo sie sich schnell durch die ihren ganz eigenen Stil einen Namen machte. Mit ihrem Debütalbum „Little Girl Blue“ (1958) wurde sie zum Nachtclub-Star. In den 60er Jahren verlagerte sich ihr Engagement in die BürgerInnenrechtsbewegung, der sie viele ihrer politischen Songs widmete. „Meine Musik war dem Kampf um Freiheit und dem historischen Schicksal meines Volkes gewidmet“, schreibt sie in ihrer 1991 veröffentlichten Autobiografie „I Put A Spell On You“. Der rasche Erfolg gemischt mit Erfahrungen aus gewalttätigen Ehen und Diskriminierungen ließen sie immer mehr in den Alkoholmissbrauch abrutschen – der Mythos der launischen Diva war geboren, Nina Simone zur „Hohen Priesterin des Soul“ auserkoren. Dabei versuchte sie nur ihre Stärke zu bewahren und scheute auch den Kampf mit der ausbeutenden Musikindustrie nicht. Als sie in den 70er Jahren feststellte, dass „man die schwarze Revolution durch Discos ersetzt hatte“, kehrte sie der USA endgültig den Rücken zu und ging ins Exil. Als Mitte der 80er Jahre plötzlich ihre Version des Sinatrat-Hits „My Baby Just Cares For Me“ in TV-Werbespots auftauchte, war Nina Simone wieder gefragter denn je. Dabei war dieses Lied symptomatisch für ihren Kampf als Künstlerin: Schon auf dem Debütalbum erschienen, lagen alle Rechte des Liedes bei der Plattenfirma. In ihrer Autobiografie reflektiert sie, „dass ich gern schwarz und eine Frau bin – aber dass es genau meine Farbe und mein Geschlecht waren, die mich in erster Linie kaputt gemacht haben“. GaH Das erste halbe Jahr ist um. Schon. So schnell. Vieles ist anders als erwartet. Die Dinge, die ich erhofft oder befürchtet hatte, sind ausgeblieben; dafür ist alles eingetroffen, von dem ich keine Ahnung hatte – im Guten wie im Schlechten. Vieles passierte auch einfach früher als erwartet: das Umdrehen, das Zahnen, das Robben, das erste Kranksein. Lennart ist ein sehr aufgewecktes Baby, was natürlich gut ist. Lennart ist aber auch ein sehr anspruchsvolles Baby, was (für mich) weniger gut ist. Ich hatte mir Monate lang ausgemalt, wie das Spunki in meinem Bauch eines Tages mit mir auf einer Decke liegen und spielen würde. Lenni stellt sich unseren Tag anders vor und lässt sich mit seinen sieben Kilo immer noch stundenlang herumtragen. Auch der sündteure Kinderwagen hat längst ausgedient, denn Liegen ist so ziemlich das Ödeste, das Lenni kennt, vor allem seit er weiß, dass man auch im Tragetuch die Welt begehen kann. Sitzen im Kinderwagen ist noch eine etwas wackelige Angelegenheit. Dafür robbt und rollt er schon eifrig durch die Gegend, was mein Auf-der-Decke-Liegen-Idyll weiter boykottiert. Lenni liegt nämlich viel lieber neben der Decke und beißt in Teppich oder Parkett. Seine Babyspielsachen sind auch nur bedingt von Interesse; seine beliebtesten Objekte, für die er sich auch schon mal auf eine fünf-Minuten-Robbtour macht, sind: Fernbedienung, Telefon und Zeitungen aller Art. Letztere haben den Nachteil, dass sie sich nach Lennis „Behandlung“ auflösen. Schließlich zahnt das Kind seit Monaten: Dauergesabber und -genörgel für (bislang) null Zähne. Und so ein Milchgebiss besteht immerhin aus 20 Zähnchen. Dafür kann Lenni jetzt aber noch etwas, das ich mir nicht hatte vorstellen können: er lacht lautstark, wenn ich mit ihm scherze – und das bringt auch mich unweigerlich zum Lachen, egal wie sehr er mich auch nervt. Ein bisschen Baby-Idyll ist mir also doch vergönnt! Offizielle homepage: http://www.ninasimone.com juni 2003an.schläge 31 Fo t o : A r c h i v gesellschaftangsträume Räumen und Gendern Frauen wachsen mit der Angst vor sexueller Gewalt in öffentlichen Räumen auf, die oft in (Selbst-)Beschränkungen mündet. Wohlgemeinte Maßnahmen und Ratschläge erweisen sich jedoch langfristig gesehen als Bumerang für die Betroffenen. Von Anika Susek „Lass dich nicht anquatschen“, „Pass auf dich auf“ – Sätze, wie sie die meisten Mädchen und Frauen schon oft gehört haben. Frauen lernen oft bereits in der Kindheit den öffentlichen Raum als Gefahr und den eigenen Körper als permanent bedroht zu betrachten. Der öffentliche Raum wird somit nicht selten zum „Angst-Raum“. Was genau ist aber unter einem „Angst-Raum“ zu verstehen? In der Fachliteratur hat sich der Begriff für 32 an.schlägejuni 2003 Orte im öffentlichen Raum etabliert, an denen Frauen Angst haben, Opfer einer Gewalttat zu werden. Die Angst ist dabei meist an die Dunkelheit und das Alleinsein beim Aufenthalt in diesen Räumen gekoppelt. Typische Angst-Räume sind demnach zum Beispiel Parks, Tiefgaragen oder menschenleere Straßen und Plätze. Der kleine Unterschied. Natürlich haben auch Männer an solchen Orten Angst. Im Vergleich zu Frauen, die sich in er- ster Linie vor einer Vergewaltigung fürchten, haben Männer jedoch eher Angst vor Überfällen. Ein weiterer geschlechtsspezifischer Unterschied liegt im Umgang mit der Angst. Während Männer aus ihrer Angst nur selten die Konsequenz ziehen, sich in ihrem Verhalten einzuschränken, entwickeln Frauen oft Verhaltensweisen, die sie in ihrer Bewegungsfreiheit stark einschränken. Eine repräsentative Studie im Auftrag der Frauenzeitschrift Brigitte ergab: immerhin 53 Prozent angsträumegesellschaft aller Frauen gehen – im Gegensatz zu 10 Prozent der Männer – nachts nicht alleine aus dem Haus. Auch Verhaltensmuster wie „aus Sicherheitsgründen ein Taxi nach Hause nehmen“ oder „Umwege in Kauf nehmen, um bedrohlich wirkende Orte zu meiden“, sind bei Frauen wesentlich häufiger auftretende Strategien im Umgang mit der Angst. Diese Vermeidung von Angstsituationen wurzelt in der kindlichen Sozialisation von Mädchen und Frauen. Ausdruck findet das Erlernen der geschlechtsspezifischen Raumaneignung zum Beispiel im Spielverhalten. Von Buben bevorzugte Spiele, wie etwa das Fußballspielen, sind wesentlich raumgreifender als die räumlich eher begrenzten Spiele von Mädchen. So werden – ganz nebenbei – die Aneignung von Raum und die Entwicklung des räumlichen Vorstellungsvermögens in geschlechtsspezifisch unterschiedliche Bahnen gelenkt. Der bei Buben im Vergleich zu Mädchen auch insgesamt wesentlich größere Aktionsradius beruht auch auf der elterlichen Kontrolle, der Mädchen in höherem Maße unterstehen. Mädchen entfernen sich nur selten so weit von der elterlichen Wohnung wie Buben. Diesen Umstand ausschließlich negativ zu werten, würde jedoch bedeuten, Mädchen und Frauen wie so oft als defizitär und als Abweichung von der männlichen Norm zu betrachten. Vielmehr brachten Untersuchungen zu Tage, dass Mädchen trotz oder gerade wegen ihres engeren Aktionsradius wesentlich mehr soziale Kontakte knüpfen, als dies bei den meisten Buben der Fall ist. Was bleibt, ist jedoch die Frage nach der Freiheitseinschränkung, die für viele Frauen mit der von ihnen verinnerlichten Raumaneignung einhergeht. Unabhängig von den natürlich auch real existierenden Gefahren, führen allzu oft phantasierte Gefahren zur (Selbst-)Einschränkung von Frauen. Hier finden neben dem medialen Diskurs vor allem die gut gemeinten Ratschläge der Eltern ihren Niederschlag. Die beständige Beschwörung des hinter der nächsten Ecke lauernden Vergewaltigers schreibt letztendlich in der Konsequenz einmal mehr den privaten Raum als den einzig sicheren und angemessenen Frauenraum fest. Der öffentliche Raum wird so für viele Frauen zum Angst erzeugenden Fremden, der private (Innen-)Raum zum vertrauten und Schutz gebenden Umfeld. Wer jedoch an die Häufigkeit von häuslicher Gewalt und Vergewaltigungen in Wohnungen denkt, wird schnell erkennen, dass es sich hier um einen Trugschluss handelt. Die Kehrseite. Nicht nur die in der Diskussion um Sicherheitskonzepte oft angelegte Verschleierung von Ursachen ist problematisch, auch die Auswirkungen der Konzepte sind nicht immer unbedenklich. Nicht selten werden vermeintliche „Frauenängste“ von konservativer Seite instrumentalisiert, um an „sozialer Kontrolle“ orientierte Sicherheitskonzepte zu legitimieren. So werden beispielsweise Rückzugsräume für Obdachlose oder DrogenSymptombekämpfung. Letztendlich bekranke schnell zu „Frauenangsträuginnt das Problem bereits im Diskurs men“ erklärt, die es durch Sicherheitsüber Angst-Räume, der zumeist auf maßnahmen zu beseitigen gelte. Auch „Frauenangsträume“ verkürzt wird. Angst gilt gesellschaftlich vor allem als die vermehrte Überwachung des öffentlichen Raums durch die Installa„negatives Gefühl“ und „psychisches tion von Videoanlagen wird gerne Problem“. Die Eingrenzung der Diskussion um Angst-Räume auf Frauen führt „zum Wohle der Frau“ vorangetrieben. Solche Maßnahmen zielen vor allem deshalb auch dazu, dass diesen ein auf die Ausweitung von gesellschaftli„psychisches Problem“ zugeschrieben cher Kontrolle und die Ausgrenzung wird. Die eigentliche Ursache, die der von Obdachlosen und anderen RandAngst zugrundeliegende Gewaltstrukgruppen. Gerade für Migrantinnen tur im Verhältnis zwischen den Geund ausländisch aussehende Frauen schlechtern, wird damit verschleiert. Traditionelle Geschlechterrollen werden führen die vermehrte Überwachung und verstärkte Präsenz von PolizistInreproduziert: die zu beschützende Frau nen zu einer Zunahme von Unsicherhat ein Problem und der beschützende heit, da sie sich vermehrt dem alltäMann eilt mit Sicherheitskonzepten in glichen Rassismus in Form von häufider Tasche zur Hilfe. gen Kontrollen ausgesetzt sehen. Die Gerade die – oft auch von feministischen Stadtplanerinnen in guter Ab- erhöhte Polizeipräsenz produziert zudem abermals den Mythos vom gesicht durchgesetzten – Sicherheitskonfährlichen Raum und verstärkt somit zepte, beinhalten jedoch manchmal die Erzeugung von Angst. weitere Fallstricke. Die Diskussion über Das Konzept der „sozialen KonAngst-Räume hat in der Vergangenheit in vielen Städten zu einer ganzen Reihe trolle“ suggeriert außerdem, die sexuvon stadtplanerischen Maßnahmen wie elle Belästigung von Frauen habe etwa der Verbesserung der Beleuchtung nichts mit dem „rechtschaffenden Bürger“ zu tun, dem hier die Rolle des in menschenleeren Straßen, der ErrichBeschützers zugewiesen wird. Einmal tung von Haltestellen, Entfernung von mehr wird damit verschleiert, dass Büschen und Hecken und ähnlichem geführt. Diese Maßnahmen zielen in er- Belästigung und Anmache keineswegs Ausnahmeerscheinungen, sonster Linie auf die Erhöhung des Sicherdern Alltag sind. Die unhinterfragte heitsgefühls und sind deshalb inzwischen als „kosmetische Oberflächenbe- Verknüpfung von berechtigten Frauenängsten mit dem Kriminalitätsdishandlung“ in die Kritik geraten. Kritikekurs führt damit auch zu einer weiterInnen bemängeln, die mit den ren Manifestation der GeschlechterMaßnahmen verbundene Benennung von „Gefahrenräumen“, die die männli- hierarchie. Es bleibt also stets abzuwägen, inwiefern es sich bei che Gewalt begünstigen, führe letztendlich zu dem Schein, die Gefahr ginge Sicherheitskonzepten um sinnvolle Maßnahmen handelt, die Frauen zu von der baulichen Substanz und nicht mehr Freiheit in der Raumaneignung von Männern aus. Diskussionen erverhelfen, oder ob mit diesen nicht schöpften sich somit nicht selten in technizistischer Symptombekämpfung, letztendlich Verhältnisse reproduziert werden, die es eigentlich zu bekämpanstatt sich mit der strukturellen sexi❚ stischen Gewalt auseinander zu setzen. fen gilt. juni 2003an.schläge 33 Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k interviewula schneider „Ein schwieriger Grenzgang“ Anlässlich des fünfjährigen Bestehens von SOHO in Ottakring trafen wir die Initiatorin Ula Schneider zum Interview. Von Gabi Horak und Christine Weiser Der Brunnenmarkt lebt! Die Straßen werden lautstark gesäubert und der Spielplatz ist von Kindern bevölkert. Trotzdem stehen viele Geschäftslokale leer. Ula Schneiders Initiative ist es zu verdanken, dass diese Leerräume nach und nach wieder bespielt werden. an.schläge: Du bist in den USA zur Schule gegangen und hast in Frankfurt studiert. Wie kamst du darauf, gerade in Wien ein Projekt auf die Beine zustellen? Ula Schneider: Ich wurde in Wien geboren. Mein Vater hat in den USA gearbeitet und ich bin auf eine deutsche 34 an.schlägejuni 2003 Auslandsschule in Washington D.C. gegangen – gewohnt haben wir in den Suburbs, sehr weit weg vom städtischen Bereich – ein Inseldasein. Letztlich bin ich wieder in Wien gelandet und habe hier das andere Extrem zu den Suburbs gesucht: die Stadt, wo viel los ist und sehr viele Leute sichtbar sind. SOHO war eine aktive Wurzelfindung. Für dich ist Fremd-sein also eine ganz persönliche Erfahrung. Ist das auch der Grund dafür, warum SOHO in Ottakring gerade im Brunnenviertel stattfindet? Es hat Anziehungskraft auf mich ausgeübt: die Marktsituation und dass sich die Leute hier kennen. Es ist wie eine kleine Insel innerhalb von Wien, fast wie eine dörfliche Struktur. Nachdem ich hier lebe und arbeite, war es für mich auch naheliegend hier etwas zu machen. Ich glaube, das Viertel ist sehr gut geeignet für so ein Projekt. Eines der Ziele von SOHO in Ottakring ist die Belebung des Viertels. Wie ist die Idee entstanden, das gerade mit Kunst und Kultur zu versuchen? Die Kunst ist als Aushängeschild sehr gut geeignet, gerade was wirt- ula schneiderinterview schaftliche Aspekte betrifft. Ich mache das Projekt in Kooperation mit der Wirtschaftskammer, die das als Standortprojekt betrachtet; das heißt als Projekt zur Aufwertung des Standortes Brunnenviertel. Es ist natürlich auch gute Werbung für die Wirtschaftskammer, deren Image teilweise ein bisschen verkrustet ist. Das Projekt ist ja eigentlich gewachsen. Ich habe es ziemlich ins Blaue hinein begonnen, weil ich mir gedacht habe, es wäre gut, diese leerstehenden Geschäftslokale zu nutzen. Anfangs habe ich einige innenstädtische Galerien eingeladen, bei den Ausstellungen mitzuwirken. Das hat sich in den Jahren so gut entwickelt, dass es jetzt ein einmaliges Public Art Projekt ist. Kennst du ein vergleichbares Public Art Projekt in Österreich? Mit solchen Strukturen nicht. Es ist sicherlich ein wichtiger Aspekt, dass SOHO in Ottakring jetzt schon fünf Jahre hintereinander stattfindet. Das gibt die Möglichkeit, es weiterzuentwickeln – das macht´s erst spannend. Und ich werte es als Erfolg, dass sich heuer auch einige Standeln am Brunnenmarkt bei der Eröffnung präsentieren. Das hat immerhin fünf Jahre gedauert. Ist es nicht sehr schwierig, gerade in einem Viertel mit sozialen Problemen und hohem MigrantInnenanteil und daher vielen Vorurteilen und Konflikten so ein Projekt zu organisieren? Vielleicht geht es gerade hier, weil einfach schon so viele Dinge nebeneinander existieren. Und dann existiert die Kunst auch noch mal daneben. Es wird nichts drüber gestülpt, sondern es werden nur die Leerräume praktisch verwendet. Wichtig ist ein kommunikativer Prozess, was auch die Stärke des Projektes ist. Es sind Projekte für Jugendliche im öffentlichen Raum geplant, eines speziell für Migrantinnen der zweiten Generation. Kannst du schon mehr darüber erzählen? Es gibt ein Frauenprojekt in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Ottakring. Es geht um junge Frauen, die noch nicht sehr lange in Österreich leben. In einem ziemlich langen Prozess – seit Februar – wurde mit diesen Frauen Kontakt aufgenommen und ein Prozess kam in Gang, bei dem es lange offen war, was am Ende herauskommen würde. Das war auch sehr mühsam teilweise. Die beiden Künstlerinnen, Claudia Fuchs und Gerlinde Böll, die das in Angriff genommen haben, sind da sehr geduldig. Sie haben für die Präsentation des Projektes in der Grundsteingasse 15 ein Atelier angemietet. Das wird sehr spannend: Der Background, den diese Frauen mitgebracht haben, ist sehr kontrastreich, die kulturellen Unterschiede sehr stark, was den Anpassungsprozess schwierig macht. Ihr habt einen Relaunch gemacht, der darin besteht, dass noch mehr auf Interaktion und Partizipation Wert gelegt wird. Was ist jetzt konkret das Neue, im Vergleich zum vorigen Jahr? Wir haben versucht, mit den KünstlerInnen sehr weit im Vorfeld zu kommunizieren, ihnen mitzuteilen, worum es uns geht. Es gab eine ExpertInnenrunde mit sieben Leuten, die alle 200 eingereichten Projekte durchgegangen ist. Bei der Auswahl haben wir versucht, dass alle Bereiche gemischt vorkommen und der interaktive, partizipative Aspekt auch stark zur Geltung kommt. Wir haben auch Impulsreferate angeboten, die zu bestimmten Themen Stellung genommen haben: die Wirkung von Kunst im politischen Kontext, Konfliktbewältigung und Kunst im sozialen Rahmen. Uns war wichtig, dass auch die KünstlerInnen untereinander mehr Kontakt haben. Interaktion und Kommunikation sind euch sehr wichtig. Wie schaut das dann konkret aus? Wird es eigene Kommunikationsräume geben? Wir haben das Führungsprogramm stark ausgeweitet. Es gibt etwa Angebote für Jugendliche vom Verein „Kunstfrosch“, geleitet von Marie Theres Moritz. Oder dialogische Führungen von zwei Künstlern, in denen verschiedene Themen aufgegriffen werden, einerseits zu den Kunstprojekten selbst, andererseits zum Zusammenhang mit dem Viertel. Und sie wollen das Künstlerbild heute und im Mittelalter darstellen. Dann gibt es ein neues Führungsangebot auf türkisch von der Künstlerin Sule Esdik, die aus Istanbul stammt aber schon seit zwanzig Jahren hier lebt. Es gibt thematische Führungen z.B. zu Arbeiterbewegung und Kino. Ein anderes Kunstprojekt nennt sich „Extrazimmer“: Zwei Künstlerinnen haben jenes Zimmer, das in den meisten Wohnungen hier fehlt – und zwar das Badezimmer – in ein Geschäftslokal eingebaut. BesucherInnen haben die Möglichkeit, sich anzumelden und dort ein Bad zu nehmen. Ein weiteres Projekt nennt sich Diane-Reisen. Das ist wie ein Reisebüro gestaltet mit speziellem Führungsangebot z.B. in die Privatwohnungen verschiedener Leute: Studentenwohnungen, Familienwohnungen – eine bunte Mischung. Die Bunte Zeitung veranstaltet den „alianation market“, wo der Aspekt Migrantentum im Zentrum steht. Sule Esdik installiert eine Art Fremdenpolizeibüro: Dazu hat sie viele Migrantinnen interviewt, was ihnen hier in Österreich gefällt. Die ExpertInnenrunde, die die Projekte ausgewählt hat, besteht aus fünf Frauen und zwei Männern. Ist das Zufall oder ist das programmatisch? Es ist nicht programmatisch. Es hat sich so ergeben, aber es ist überhaupt ein frauenlastiges Projekt, muss ich mal sagen. Gibt es Überlegungen, das Projekt auf andere Viertel in Wien auszuweiten? Also für mich ist es nicht vorstellbar. Es ist nicht übertragbar. Man muss das Umfeld einfach gut kennen, damit es funktioniert. Das ist immer ein schwieriger Grenzgang. Wird es ein SOHO in Ottakring 2004 geben? Ja, aber es kann sein, dass ich es umstrukturiere. Mein Traum wäre ja, etwas Permanentes, Kontinuierliches zu machen. Aber das ist natürlich immer ein Finanzierungsproblem. Für zwei Wochen im Jahr ist der Aufwand immens, und ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalte. Man ist das ganze Jahr praktisch gebunden. Wie lange kannst du dir überhaupt noch vorstellen, in diesem Viertel etwas zu machen, in welcher Form auch immer? Wenn ich es umstrukturieren kann, bekommt es wieder einen neuen Aspekt. Dann könnte ich mir schon vorstellen, dass sich andere Geldquellen auftun, um von Subventionen unabhängiger zu sein. Das ist aber schwierig, da die Vorraussetzungen nicht gegeben sind. Das ist ein Zwiespalt. Momentan kann ich von Glück reden, weil die Stadt Wien dieses Projekt auch will. ❚ 24.5. bis 7.6. 2003: SOHO in Ottakring 2003 „Weltensichten“ Brunnenviertel http://www.sohoinottakring.at juni 2003an.schläge 35 kanafanifrauentanzfest By the rivers of Babylon… …in Tanz maskiert, sprach-los entwirrt. Das Frauentanzfest des Kulturvereins Kanafani ist ein Ort, an dem Frauen endlich auf eigenen Füßen stehen können, statt in Schuhen festzustecken. Die Frage „Barfuß oder Lack-schuh?“ musste sich Gabi Obojkovics gar nicht erst stellen. Fo t o : A r c h i v Das Tanzstudio als homogene Zone, die Raum für Wonne bietet, wenn wir uns ihm öffnen. Im Eingangsbereich darf noch geraucht werden; dann geht es weiter zum öst-westlichen Buffet, das von Vereinsfrauen und Sympathisantinnen gezaubert wurde und überdies gratis ist. Nicht-alkoholische Getränke werden zum Selbstkostenpreis von 50 Cent angeboten. Aus dem Saal erklingen bereits orientalische Rhythmen und erzeugen Lust auf Bewegung. Der riesige Raum macht Kreistänze in weitem Bogen möglich. Die muslimischen Frauen zeigen dabei unglaubliche Kondition, während mir nach dem ersten Tanz schon schwindlig wird… Tanzstudio Barada Robert Hammerlingg. 1, 1150 Wien, jeweils am 3. Samstag des Monats, 19-24 Uhr, Auch Kinder sind willkommen, (Buben bis 7 Jahre), der.wisch – Zeitschrift für Vielseitige, zu bestellen unter: kv_kanafani@hotmail.com 36 an.schlägejuni 2003 Frauen feiern. Das erste Frauentanzfest wurde im Oktober letzten Jahres veranstaltet und gleich von sehr vielen Frauen besucht. Kein Wunder, denn die Musik aus dem arabischen Raum und aus der Türkei erleichtert den Trick mit dem Hüft-Knick erheblich und bietet die Möglichkeit, in Kulturkontakt und in Schwingung zu kommen. Die Frauen tanzen nach eigenen oder erlernten Ordnungsprinzipien: jede so, wie sie mag. Tanzkurse während des Abends werden nicht angeboten, können aber im Studio Barada gebucht werden. Und es wird überlegt, österreichischen Frauen eine Einführung in die KreistanzThematik zu geben. Dabei sind türkische/kurdische Frauen gute Lehrmeisterinnen, bewahren noch nach der fünften Nummer Leicht-Füßigkeit (und den Atem!). Wer die mitreißende Musik auch zu Hause hören will, kann sich bei der Kassa eine CD kaufen, z. B. Rai-Mu- sik, die aus Marokko stammt und orientalische Tradition mit westlichen Rhythmen legiert. Eine liaison fabuleuse! Die niedrige Preisgestaltung – vier Euro inklusive Gratisbuffet – ermöglicht es auch „armen“ Frauen (wie, ähm… der Verfasserin etwa), am Fest teilzunehmen. Zudem gibt es in diesem Rahmen die seltene Chance, „hinter die Schleier“ zu blicken, mit muslimischen Frauen ins Gespräch zu kommen. Einige Frauen betonten den Reiz dieses inter-kulturellen Austauschs. Anfängliche SchwellenÄngste werden schnell überwunden, und worüber nicht gesprochen werden kann findet im Tanz seinen Ausdruck. Bei einem der Abende kamen die Besucherinnen in den Genuss einer Bauchtanzvorführung einer professionellen Tänzerin, die den Gästinnen eine Kostprobe ihrer Kunst zeigte. Aber das war eine magische Ausnahme, nicht die Regel, „´cos this is not Jerusalem“. Ein anderes Mal wurde ich Teil eines sehr schönen Rituals, das einer türkischen Frau zu Ehren von ihren Freundinnen bereitet wurde: anlässlich ihrer bevorstehenden Hochzeit wurden die Hände der jungen Frau mit Henna bemalt und die Frauen tanzten, sangen und klatschten für sie einen Reigen voll bewegender Intensität. Österreichische Frauen reihten sich ein und verwoben das Muster zum südwestlichen Klangteppich. Wer solche Freundinnen hat, dachte ich mir, kann in der Ehe nicht verloren gehen. (Bisher gingen meine Assoziationen eher in Richtung „Todesfall“…) Solches kann erlebt werden – und nichts, was inszeniert wird, unterliegt einem Zwang. Das macht das Tanzfest zum Sinnes-Freudenfest. Was das gemeinsa- frauentanzfestkanafani lesben.nest kussion „The west against the rest“ im November wurde der These vom Kampf der Kulturen widersprochen. Die Kanafanis versuchen die Anti-These dazu zu leben. Es geht ihnen um die ganze Oktave der Menschlichkeit: R.E.S.P.E.K.T und Solidarität. Sie halten die ZusamMehr als Tanz. Namensgeber des seit Juli menarbeit an konkreten gemeinsamen 2002 bestehenden Kulturvereins ist Projekten für die geeignetste Form der Ghassan Kanafani, ein palästinensischer Schriftsteller und politischer Akti- Kultur-Vermittlung. Der „Opfer“-Begriff vist, der 1972 in Beirut ermordet wurde. wird durch jenen des handelnden Subjekts ersetzt. Auch der „der.wisch – ZeitIn seinen Geschichten beschrieb er die Lebens(t)räume der PalästinenserInnen schrift für Vielseitige“, der letzten Oktoin den Flüchtlingslagern. Der Verein will ber zum ersten Mal erschien und nun vierteljährlich herausgegeben werden unter anderem Kunst und Kultur aus soll, ist ein offenes Forum der KommuAsien, Afrika, Zentral- und Südamerika nikation. Es gibt weder eine abgegrenzpräsentieren und fördern. Besonderes Augenmerk liegt auf Kunst, die in einem te Blattlinie, noch ideologische Bestreantikolonialen Kontext steht. Der Verein bungen. Antirassismus steht als gemeinsame Klammer über dem Projekt, ist ein offenes Projekt, an dem all jene, die jede Form rassistischen und kolonia- ansonsten ist die Zeitschrift Spiegel delen Denkens ablehnen, eingeladen sind, rer, die ihn mit-schreiben. sich zu beteiligen. MuslimInnen kommen selbst zu Wort – nachzulesen in Es geht weiter. Das Tanzfest wird auch der Vereinszeitschrift. Antirassismus à nach der Sommerpause – im Oktober – la Kanafani beinhaltet die real existieein Fixstern unter dem extra-territoriarende politische und soziale Diskrimilen Himmelszelt bleiben. Wer also eine nierung immer wieder aufzuzeigen, an- Nacht lang den Alltag hinter sich lassen statt sie mittels „integrativer“ Projekte und unter vielen bunten Frauen sein verschleiern zu helfen. Also kein Alibi, will, ohne eine Rolle spielen zu müssen, sondern Handlung. Der Bedarf ist sei herzlich zum nächsten Fest geladen, längst nicht gedeckt. Mitmachen ist er- das am 21. Juni für uns alle, die wir uns wünscht, Mitfrauschaft erlangen allerin der Musik wieder-finden, gegeben dings nur „Mäzeninnen“: mit 33 Euro wird. Ob in Jeans und mit Dreadlocks pro Jahr ist frau dabei. Mit den Beiträoder im Tanzkleid mit Hüftgürtel, ob gen kann eines der Ziele von Kanafani kahl oder be-tucht: you are all welcome! verwirklicht werden, junge und/oder (Bloß der Colt ist nicht gewollt...) Wenn nicht-etablierte Kunstschaffende zu wir uns das Recht nehmen zu feiern, unterstützen. Ansonsten organisiert der setzen wir unsere Macht sinnlich ein. Verein Filmvorführungen, AusstellunWir decken Eigen-Bedürfnisse und legen, Lesungen, Tanzveranstaltungen, gen fremde Urteile ab, der Göttin des Diskussionen u.v.m. Bei der Podiumsdis- Tanzes zu Füßen. ❚ me Feiern mindestens dreier Ethnien vermittelt, ist, mit Leichtigkeit Brücken der Verständigung zu schlagen. Sei es verbal, beim gemeinsamen Essen oder im tänzerischen Ausdruck. Ursula Raberger WG-Blues Fo t o : M a r g a r e t e N e u n d l i n g e r Es ist nicht immer leicht, sich mit fremden Menschen auf ein Packl zu schmeißen. Deshalb hat auch Kim ihre Probleme, mit den Macken ihrer Mitbewohnerin fertig zu werden. Denn diese findet nicht nur das Katzengras höchst unangenehm, sondern auch die Tatsache, dass Kim des öfteren Besuch von ihrer Freundin hat. „Aber dat hat die olle Schrapnelle ja gewusst, dat du nischt hetero bist. Det versteh isch jetzt nischt“, brabbelte da etwa Vanessa, das ausgewanderte Nordlicht am anderen Ende der Leitung. Kim war verzweifelt. Denn nicht nur, dass Desiree – eine von den Eltern gesponserte Ewigstudentin im 17. Semester – ihre heiß geliebten Katzerln fast beim Fenster rausgekippt hat, nein, auch die benötigte Entspannungsmusik Marke Indien wird wo es nur geht bekrittelt und als „nicht en vouge“ empfunden. Kims Mitbewohnerin ist nämlich aus besserem Hause. „Und warum wohnt die dann in deener Bude? Die kann ich echt nich’ ab! Die muss raus!“ – und da hatte Nessi ins Schwarze getroffen. Es musste etwas geschehen und zwar schnell! Am nächsten Samstag wurde Kims Wohnung vom persönlichen Rückzugsgebiet zum Einzugsgebiet für ihre Freundinnen umfunktioniert. Desiree beobachtete die Ankunft der ersten Frauen mit sichtlichem Argwohn und flüsterte: „Sind das jetzt alles SOLCHE Freundinnen? Ich mein… ich hab ja keinen Umgang mit DENEN… ich kenn nur dich.“ Kim konnte sich einen hysterischen Aufschrei gerade noch verkneifen und funkelte böse in Miss Guccis Richtung, die lächelte, als wäre das Gesagte das Normalste der Welt. „Wat? Ich glaub mein Schwein pfeift. Jetzt hackt’s aber gewaltig!“ Nessi stand in der Tür. Ausweg versperrt. Das merkte auch Desiree, zwinkerte nervös und gab an, in der elterlichen Villa warte das Abendessen. „SO nischt! Du bleibst mal schön hier und wir glönen mal n’bißschn.“ Unverkennbar Nessi. Und ihr ist es auch zu verdanken, dass Madame mit Monatsende kündigte, da sie von angeblich geplanten lesbischen Musikabenden erfuhr. Was lange währt, wird endlich gut… und Ravi Shankar läuft wieder auf voller Lautstärke! juni 2003an.schläge 37 an.klang American Life 20 Jahre Madonna: Erinnerungen an die „postmoderne feministische Ikone“ von Vina Yun Madonna: „American Life“ http://madonna.com 38 an.schlägejuni 2003 Ich war etwa zehn Jahre alt, als ich „Like A Virgin“ in Händen hielt. Meine erste MadonnaPlatte, oder genauer: Musikkassette, und eine meiner frühesten Erfahrungen mit Popmusik überhaupt. Eine Sängerin, die den Namen der heiligen Jungfrau für sich beanspruchte und dabei auch noch Songzeilen wie „Like a Virgin – touched for the very first time“ über die Lippen brachte – das erschien mir damals in meinen preteen Jahren, in den tiefsten 80ern, als eine ziemliche Provokation. Gleichzeitig war ich bemüht, meine Faszination zu verbergen, insbesonders vor Erwachsenen. Meine Vorstellungen waren noch recht diffus, aber ich hatte so eine Ahnung, dass es hier nicht einfach nur um romantische Gefühle ging. Für Sex hatte ich noch keine Begriffe. Aber es brauchte auch gar keine erklärenden Worte: In einem weißen Tüllkleid posierend, guckte Ms. Ciccone am Albumcover alles andere als naiv, unschuldig oder gar dumm drein. Die Art und Weise, in der sie sich im Video zu „Material Girl“ im engen rosa Abendkleid räkelte, war eben nicht Marilyn-Monroe-like, sondern offensiv und ein wenig arrogant. Ich fand das verwirrend und cool zugleich. Sie gab nicht vor, deine beste Freundin zu sein, dich zu verstehen und dir die Welt da draußen zu erklären. Stattdessen pflegte sie voller Selbstbewusstsein ihr „hedonistisches Ich“ und forderte auf, es ihr gleich zu tun. „We might be lovers if the rhythm’s right“, sang Madonna in „Into the Groove“, und es war beinahe eine ganze Mädchengeneration, die im Takt mittanzte. „Madonna is not a musician“, erklärte Annalee Newitz 1993 im links-intellektuellen US-Magazin „Bad Subjects“. „For what Madonna has given to American culture, and culture throughout the world, is not a collection of songs; rather it is a collection of images.“ Diese Images sind während der letzten zwei Jahrzehnte mit ebenso viel Sympathie wie Missbilligung verfolgt, analysiert und kritisiert worden. Wer sich auch nur ein wenig näher mit Kultur- und Medienwissenschaften, feministischer Theorie oder Queer Studies beschäftigt, kommt am häufig als „postmoderne feministische Ikone“ bezeichneten Popstar kaum vorbei – Stichwort: Gender & Race, Sexualität, MTV, Identität, Parodie, Maskerade, „Subversion durch Affirmation“, Ambiguität, Performanz, Kodierung, Projektion, Simulation. Unter anderem nachzuschlagen bei Judith Butler (Zitat: „Ich muss gestehen ein Madonna-Fan zu sein“), bell hooks oder Jean Baudrillard – nur um mal die bekanntesten TheoretikerInnen zu nennen, die sich dem „Phänomen Madonna“ zugewandt haben. Und wenn sich die Frage „Is Madonna a glamorized fuckdoll or the queen of parodic critique?“ (Pamela Robertson) schon nicht eindeutig beantworten lässt – ist denn Madonna überhaupt eine Feministin? „Nein“, grinst sie nach einigem Zögern in der kürzlich ausgestrahlten MTV-Show und fügt hinzu: „Ich bin eine Humanistin“. Ein scheinbarer Widerspruch, der schon beinahe „klassisch“ Madonna ist: „Das Wichtigste an Madonna ist, dass sie die Distanz zwischen ihren Inhalten und ihrer Person immer in den Mittelpunkt gestellt hat, so sehr, dass die Nichtidentität zwischen Show und Wirklichkeit wieder in gewissem Maße zu ihrem Inhalt wurde, dass dabei eine neue Identität herauskam. Nun allerdings nicht mehr zwischen einem reaktionären Mythos und seinem Opfer, sondern zwischen einer erkämpften, neuen Position und ihrer Autorin“ (Diedrich Diederichsen). Doch wie immer sich Madonna auch definiert oder selbst bezeichnet – sie hat offenkundig das Selbstverständnis unzähliger Mädchen und Frauen nachhaltig beeinflusst. Faktisch gibt es seit den letzten zwei Jahrzehnten kaum einen neuen weiblichen Popstar, der sich nicht auf irgendeine Weise auf Madonna beziehen – oder sie imitieren – würde. Christina Aguileras neuer Musikvideoclip „Fighter“ etwa erinnert frappant an Madonnas Auftritt in „Frozen“. Aber die ist bekanntlich schon wieder zwei Schritte weiter, und zwar mitten im amerikanischen Leben. ❚ lese.zeichen „Weil ich nichts habe...“ Die Tagebuchaufzeichnungen „einer Frau in Berlin“ sind mehr als persönliche Geschichte. Sie dokumentieren schonungslos, wie es ist, befreit zu werden. Von Christine Weiser Berlin im Frühjahr 1945: Bomben, Hunger, Chaos. Die Stadt liegt in Trümmern. Wasser, Strom und Gas funktionieren nicht mehr. Das öffentliche Leben ist längst zusammengebrochen. Der Belagerungsring um die Stadt wird immer enger. Unter den EinwohnerInnen grassiert die Angst vor der stündlich vorrückenden Roten Armee. Von Aushungern und Schändung ist die Rede – die letzte deutsche Propagandaleistung. Eine junge Frau, Anfang dreißig, ausgebombt, wie so viele, findet in einer verlassenen Wohnung drei leere Schulhefte. Um sich vom Irrsinn des Kriegsalltags abzulenken, beginnt sie am 20. April mit Tagebuchaufzeichnungen. Sie füllt drei Hefte, die letzten Aufzeichnungen sind auf den 22. Juni 1945 datiert. Dass die persönlichen Notitzen dieser Frau heute in Buchform vorliegen, ist vielen Zufällen zu verdanken. Jahre nachdem sie niedergeschrieben wurden, gelangten die Hefte in die Hände des Schriftstellers Kurt W. Marek. Überzeugt von der Echtheit und Authentizität des Manuskriptes, konnte Marek die Autorin bewegen, es 1954 bei einem New Yorker Verlag erscheinen zu lassen. Die Verfasserin hat einer Veröffentlichung nur unter der Bedingung zugestimmt, dass ihre Anonymität gewahrt bleibt. Nachdem das Buch in mehreren europäischen Ländern bereits als Übersetzung vorliegt, erschien es nach dem Tod der Verfasserin nun auch beim deutschen Eichborn Verlag. Sie schreibt mit sachlicher Distanz und einiger Lakonie über unvorstellbare Not und absurde Kriegsroutine. „In die Fleischschlange bei Hefter ist ein Volltreffer gefallen. Drei Tote, zehn Verletzte – aber die Schlange steht schon wieder. Die Witwe macht vor, wie die Umstehenden mit ihren Ärmeln Blutspritzer von den Fleischkarten gewischt haben.“ Die Autorin berichtet von bunt zusammengewürfelten Hausgemeinschaften, die in den langen Nächten der Bombardements auf engstem Raum im Keller Schutz suchen. Vor allem Frauen, Kinder, greise und kranke Menschen sind es, die da halb verhungert in den Kellern hocken. Die Männer sind verschollen, gefallen, oder an der Front.„Immer wieder bemerke ich in diesen Tagen, dass sich mein Gefühl, das Gefühl aller Frauen den Männern gegenüber ändert. Sie tun uns leid, erscheinen kümmerlich und kraftlos. Die männerbeherrschte, den starken Mann verherrlichende Naziwelt wankt und mit ihr der Mythos ,Mann‘.“ Als der erste russische Soldat den Weg in den Keller findet, in dem sich auch die Autorin versteckt hält, sind alle starr vor Angst. Vorerst wollen die Soldaten nur Schnaps. Die folgenden Notizen berichten mit erschreckender Nüchternheit von der Rache der Sieger, der größten Demütigung, die Männer Frauen antun können – Vergewaltigung. Dieses Schicksal erleiden in den kommenden Wochen tausende Frauen in Berlin. Auch die Verfasserin wird mehrere Male ver- gewaltigt. „Erstarrung. Nicht Ekel, bloß Kälte. Das Rückgrat gefriert, eisige Schwindel kreisen um den Hinterkopf.“ Sie hat den unbedingten Willen zu überleben. Sie wird aktiv, sucht die Autorität des Offiziers Anatol, die sie vor weiteren Vergewaltigungen schützt. So muss sie nur ihm zu Diensten sein. Aus den wenigen Einzelheiten, die man über die Autorin erfährt, ergibt sich das Bild einer klugen Kosmopolitin. Kühl und nüchtern reflektiert sie:„Womit ich die Frage aber noch nicht beantwortet habe, ob ich mich nun als Dirne bezeichnen muss, da ich ja praktisch von meinem Körper lebe und für seine Preisgabe Lebensmittel beziehe.“ Als das Dritte Reich am 8. Mai kapituliert, ist Berlin frei. Anatol wird versetzt und die Versorgungslage verschlechtert sich dramatisch. Ein neuer Leitwolf muss her, der ihr die anderen vom Leib hält, bis ihr die Zustände ein Überleben erlauben, das ihrem Stolz besser zusagt. Das Buch erschüttert vor allem durch die präzise Art, mit der unfassbare Grausamkeiten trocken dahingeschrieben sind. Keine Spur von Selbstmitleid oder Hass. So kann nur eine schreiben, die ihr Inneres eingefroren hat, erstarrt ist, um ihre Empfindungen für eine bessere Zeit aufzuheben. Und doch dringt aus jeder Zeile eine ungeheure Kraft und die Gier zu leben. Ein ergreifendes Dokument der Zeitgeschichte, das auch ein ungewöhnliches Prosatalent erkennen lässt. ❚ Eine Frau in Berlin Tagebuchaufzeichnungen vom 20. April bis zum 22. Juni 1945. Anonyma. Eichborn Verlag 2003, eur 20,50 (Ö) juni 2003an.schläge 39 lese.zeichen Mein erster Gedanke angesichts des Titels: nicht schon wieder dieses Klischee von falschen und hinterlistigen Frauen. Im Laufe der Lektüre relativiert sich dieser Eindruck. Die Autorin versucht keineswegs zu pathologisieren, sondern erklärt, welche Gründe „brave Mädchen“ manchmal zu kleinen Monstern werden lassen, die Altersgenossinnen schikanieren. Wenn Wutausbrüche von Mädchen in der Familie, aber auch im weiteren gesellschaftlichen Umfeld konstant sanktioniert werden – ganz im Gegensatz zu Aggressionsverhalten von Buben, das als normal eingestuft wird – dann verwundert es nicht, dass Mädchen einen subtileren Weg finden müssen, ihren Zorn zu kanalisieren. Hinter der Fassade der netten Schulfreundin steckt u.U. ein Mädchen, das ihre „Freundin“ ignoriert, das Gerüchte in die Welt setzt, das gehässige Blicke wirft und damit dem Opfer das Leben zur Hölle macht. Im Anschluss an ausführliche Beschreibungen und Erzählungen von Opfern und Täterinnen – weniger Ausführlichkeit hätte dem Buch meines Erachtens gut getan – entwirft die Autorin Handlungsstrategien für Eltern und LehrerInnen, um dem Mobbing entgegenzuwirken. Rachel Simmons beschreibt den alltäglichen Kampf ums Dazugehören zur angesehenen Clique, der Mädchen über Leichen gehen lässt. Die Erklärungen scheinen zwar durchaus einleuchtend, trotzdem entsteht ein Bild, als ob Mädchen nichts anderes zu tun hätten, als sich dem Kampf um die angesehenere Position hinzugeben. Echte Freundinnenschaft scheint nach diesen Beschreibungen nicht möglich zu sein. Zudem beschränkt sich die Autorin weitgehend auf die weiße Mittelschicht in Karin Eckert Rachel Simmons: Meine beste Feindin Wie Mädchen sich das Leben zur Hölle machen und warum Frauen einander nicht vertrauen. Kiepenheuer & Witsch 2003, eur 20,50 (Ö) Helga Pankratz Gitta Büchner: Nie wieder Rigoletto … und andere Schwüre Über Durchschnitt Erzählungen. Ulrike Helmer Verlag 2002, eur 15,40 (Ö) Seit sie für ihre Erzählung „Nichts Weltbewegendes“ den „Poetry Now“Literaturwettbewerb für lesbische Autorinnen und schwule Autoren gewann, ist klar, dass Gitta Büchner für viel mehr steht als „nur“ für die Mitherausgabe der Lesbenzeitschrift IHRSINN. Jetzt liegt ein ganzer Band ihrer Kurzgeschichten vor, die allesamt „nichts Weltbewegendes“ zum Inhalt haben: überdurchschnittlich gut geschriebene Geschichten über das Durchschnittliche. Büchners Heldinnen sind die in der Lesbenliteratur, wie wir sie üblicherweise vorgesetzt bekommen, schlichtweg übersehene ganz und gar gewöhnlichen Frauen – schüchtern, leise, vom Leben nicht gerade verwöhnt. In ganz gewöhnlichen Berufen tätig, von ganz gewöhnlichem Äußerem, und sehr oft ganz gewöhnlich single. Auch die Handlungen glänzen durch die Abwesenheit von Extravaganz und Exotismus. Sie ranken sich um alltägliche Bagatellen, die obendrein vor kleinen Missgeschicken strotzen: etwa ein Ladendiebstahl, in dem es Frauenzimm k um zwei Schreibstifte geht; oder ein Fotoautomat, der die Bilder einer Fremden ausspuckt. Doch Büchner wendet die Geschicke ihrer Protagonistinnen meistenteils zum Guten und überrascht die Leserin mit manchmal skurrilen, manchmal offen bleibenden Schlüssen. Der Sonnenstrahl, der sich vergoldend durch die gesammelte Tristesse der geschilderten Realitäten zieht, heißt Liebe und Frauenfreundschaft: die Liebe der Autorin zu ihren Protagonistinnen und die weibliche Solidarität und Souveränität, zu der diese in der Lage sind. Johanna allein zuhaus Tante Ada, die immer so schöne Geschichten erzählt, hat leider keine Zeit. Und die Mutter muss schon wieder Überstunden machen in der Firma. Johanna ist allein zuhaus mit ihrer Puppe und den Fantasiegestalten aus sämtlichen Märchen, die sie so kennt: Die „Königin der Macht“, die immer so ernst und ehrgeizig ist, wohnt zwar nicht in Johannas Wohnung. Aber sie erfährt durch einen sprechenden Spiegel alles was dort geschieht. Und sie hat es auf die zwei lustigen Königinnen abgesehen, die bei Johanna leben. Deshalb schickt die böse Königin den viel zu unordentlichen Rivalinnen zwei goldene Kugeln ins Haus. Wenn sie diese berühren, versteinern sie. Johanna fürchtet sich sehr vor der schrecklich eifersüchtigen Königin. Doch schließlich fasst sie sich ein Herz und k k k k den USA, die nur bedingt auf unsere Breitengrade bzw. auf andere Bevölkerungsgruppen innerhalb der Vereinigten Staaten anwendbar ist. Fazit: interessante Einblicke bietet das Werk allemal, wenn auch die Würze in der Kürze gelegen hätte. k k k Wer ist die Beste? 1 0 7 0 W i e n , Z i e g l e r g a s s e 2 8 • Te l . 0 1 / 5 2 2 4 8 9 2 • Fa x 0 1 / 5 2 2 6 3 2 0 • f r a u e n z i m m e r @ a o n . a t • w w w. f r a u e n z i m m e r. a t 40 an.schlägejuni 2003 lese.zeichen es gelingt ihr, die lustigen Königinnen wieder lebendig zu machen. „Ein wißchen erschröpft und sehr glückmich verfinden sie schließlich die Welt“ wieder „neu bis zur applausenden Toberei“, bevor die Mutter aus der Firma heimkommt. Die sehr sprachkreativ erzählte und farbenfroh illustrierte Geschichte spielt in der zutiefst realistischen Welt eines Mädchens im Vorschulalter, das eine alleinerziehende berufstätige Mutter hat. Ein Buch, das nicht nur den Kleinen beim Zuhören viel Freude bereitet, sondern ganz bestimmt auch den Müttern und Tanten beim Vorlesen. Der Titel zitiert übrigens Luise F. Puschs Text „Über das Fraulenzen“. zwischen Mutter und Tochter und bringt gleichzeitig Entlastung, die Schuldgefühle der Mutter müssen nicht länger unterdrückt werden, ein Geheimnis zumindest hat sich aufgelöst. Wenn Tanja Dückers Roman zu Beginn einige Längen aufweist, gewinnt er zunehmend an Dichte und führt die faszinierte Leserin hinter dieses Familienidyll, in dem die Protagonistin vereinnahmt zu werden droht. Dass das nicht geschieht, ist ihrer Hartnäckigkeit, die sie auch als Wissenschafterin auszeichnet, zu verdanken. Liliane Studer Tanja Dückers: Himmelskörper Roman. Aufbau-Verlag 2003, eur 17,40 (Ö) Helga Pankratz Lilly Axster, Christine Aebi: Wenn ich groß bin, will ich fraulenzen Bilderbuch. Empirie Verlag 2003, eur 19,80 (Ö) „Assalam“ heißt Friede Das bunte und fröhliche Bild, das viele alte und junge Hippies von Indien zeichnen, lässt sich nach der Schilderung der teils mörderischen AuseinanDie Suche nach der Wahrheit dersetzungen zwischen verschiedenen Volksgruppen nicht aufrechterhalten. Mutter und Tochter bleiben einander Auch die Gefahr eines Atomkrieges zwifremd, Zwillingsschwester und Zwilschen Pakistan und Indien ist nicht gelingsbruder gehen auf Distanz und kommen einander später wieder näher, bannt, die Wunden der Teilung noch Vater und Tochter haben ein Geheimnis nicht verheilt. Konfrontationen beherrschen den Alltag. – so könnte das Beziehungsgeflecht Die langjährige Standard-Redakdieser Familie kurz umschrieben werteurin Brigitte Voykowitsch untersucht den. Doch dahinter halten sich Geschichten versteckt, denen Freia auf die die Streitigkeiten und Kämpfe zwischen Spur kommen will. Eigentlich ist sie als Hindus und MuslimInnen – in einer Art Meteorologin auf der Suche nach einer und Weise, die auf hintergründiges Wisbesonderen Wolkenart, die durchschei- sen und umfassende Recherche schließen lassen. Vorkenntnisse sind seitens nend ist, aber nicht durchsichtig, und deren Bild ihr noch fehlt. Doch die Reise der Leserin vonnöten. Voykowitsch ist auch durch ihre in führt die junge Frau ins Innere eines Familiengefüges, das zusammengehal- der Zeitschrift „Frauensolidarität“ erschienen Artikel bekannt. Legendär z.B. ten wird von dem, was nicht ausgeihr Interview mit Phoolan Devi, Anfühsprochen werden darf. rerin einer Bande und später AbgeordAls Freia selber ein Kind erwartet, sieht sie sich als Teil eines größeren Fa- nete im indischen Parlament. Für alle, miliengefüges und sie will wissen, was die in „Allah, Ram und Kricket“ die Frauen vermissen, sei Voykowitsches Reporfrüher war. Die alles überschattende Frage bleibt, warum die Großeltern da- tagen-Buch „Göttinnen und Frauenrechte. Indiens Töchter“ empfohlen. mals mit ihrer Tochter – also Freias Mutter – Platz fanden auf dem Schiff, Kerstin Kellermann das – anders als die Gustloff – nicht unterging, warum also sie überlebten. Brigitte Voykowitsch: Allah, Ram und Kricket Dass die Großmutter die Wahrheit Indisch-Pakistanische Konfrontationen. ausspricht, verschärft die Spannungen Picus Verlag 2003, eur 14,90 (Ö) neu.land J a s m i n a J a n k o v i c’ Ein dialektisches Spiel So kann ich nicht mehr (und nicht weniger, lacht sie lautlos); du bringst alles durcheinander! Und warum ausgerechnet du, was ist so besonders an dir? (Das frage ich mich auch, denkt sie, mit einem unschuldigen Schimmer in den Augen). Du machst mich so unsicher und das hasse ich! Schon im ersten Moment hast du mich verwirrt, mit deiner Selbstsicherheit… Weißt du, dass dir jemand, der labil ist, leicht verfallen könnte; du würdest ihn mit deiner Kälte blitzartig vernichten… (Schon wieder eine Kluft zwischen seiner selbst gestalteten Wirklichkeit und der Wahrheit – wenn es sie überhaupt gibt; eine Illusion, die er für seinen Schutzmechanismus unbedingt braucht… Shit! Muss ich wirklich alles zu Tode analysieren? Nun gut, hör ihm weiter zu!) Ja, du hast mich durchschaut, okay, du bist klug, du machst dir nichts aus Männern, du spielst, solange es dir passt. Ich weiß, dass du mir mehr bedeutest als ich dir, und es ist auch besser so. (Sollte ich ihm widersprechen? Nein, lieber nicht, the show must go on!) Ich frage mich, warum ich deinetwegen gegen meine Regeln verstoße, und was mich am meisten nervt, wieso ich das gern tue? Und wieso kann ich dir Sachen erzählen, die ich sonst niemandem erzähle; weshalb habe ich sofort ein so großes Vertrauen zu dir gehabt? (Ich vertraue dir ebenfalls; wir spielen bloß auf die Karte des Misstrauens. Ob er ihren Blick verstanden hat?) Ja, ich weiß, du amüsierst dich prächtig mit mir, du genießt meine Unsicherheit, meine Zweifel, meine Ohnmacht. Du genießt den Gedanken, mich von dir abhängig zu machen, du weißt bestimmt, dass ich immer wieder anrufe… Nenn mich nie wieder Telefonanierer, sonst flippe ich aus! (Bravo, Atem geholt und es geht weiter!) Aber warum erzähle ich dir das bloß alles? Ich kenne dich kaum; du dringst einfach in mein Leben ein, verursachst ein ganzes Chaos in meinen Gedanken, verblüffst mich ständig, mal mit deiner Leidenschaft, mal mit deiner Kälte… Und dann merke ich plötzlich, wie ich mich öffne, wie du mich öffnest… Nein, ich werde mein Leben nicht ändern. Ich brauche meinen Rahmen, meine sichere Welt. (Ja, so ist es, alles andere wäre einfach falsch). Für dich ist ohnehin alles relativ, du brauchst ständig Abwechslung, Bewegung, Dialektik, wie du es nennst. Also, du bist auch einverstanden. Es hätte keinen Sinn, diese Beziehung fortzusetzen; alle Konstellationen dieser Art enden gleich. Ja, ich weiß schon, das Problem ist in meinem Kopf. So jemand wie du ist mir noch nie passiert, du bist eine einzige Attraktion für mich, die meinen Rahmen zu sprengen droht... Ach, was soll der ganze Quatsch! Gehen wir endlich ins Bett? (Keine Lust mehr, was? Wir beenden unser Spiel? Aber nur vorübergehend, ich spiele es nämlich auch gern.) juni 2003an.schläge 41 Fo t o s : N i k o H ö l b l i n g ge.sehen Verkörperte Suche Mit „exposition corps“ bedient sich Saskia Hölbling einmal mehr ihres eigenen Körpers, um Erfahrungen und Erinnerungen auszudrücken. Von Christine Weiser Saskia Hölbling:„exposition corps“ Premiere: 4. Juni, 21.00 Weitere Vorstellungen: 5., 6., 11., 12., 13. Juni, 21.00 Raum 1020 (ehem. Reithalle), Blumauergasse 6, 1020 Wien Karten: dietheater Künstlerhaus, T. 01/587 05 04 42 an.schlägejuni 2003 „It’s very green in here“ bemerkt eine Frau in der Reihe vor mir treffend. Das neue Solostück von Saskia Hölbling steht auf dem Programm. Der Zuschauerraum ist gut gefüllt. KennerInnen der internationalen Tanzszene ist Saskia Hölbling keine Unbekannte. Die gebürtige Wienerin studierte zwei Jahre Biochemie, bevor sie sich Anfang der Neunziger Jahre ganz dem Tanzen verschrieb. Ausgebildet wurde sie am Konservatorium in Wien und von Anne Theresa de Keersmaeker in Brüssel. 1995 gründete sie die Tanzcompany DANS.KIAS und tritt seitdem erfolgreich in ganz Europa auf. Die Performance beginnt mit einem akustischen Überfall. Schwer einordenbare Geräusche, ohrenbetäubend laut, erschrecken und konzentrieren alle Aufmerksamkeit auf die Bühne. Für ihre neue Produktion „exposition corps“ hat Saskia Hölbling ein minimalistisches Bühnenbild arrangiert: ein kleines, weißes Podest in der Mitte, die gesamte Bühne in grünes Scheinwerferlicht getaucht. Sie betritt die Bühne, nimmt nach und nach das kleine Podest ein und erkundet tänzerisch die Möglichkeiten, die ihr Raum und Körper bieten. Nur ab und zu wird die Tanzperformance mit elektronischen Klangteppichen unterlegt. Dann entsteht für kurze Zeit eine interessante Symbiose aus Bewegung und Klang. Die meiste Zeit jedoch kommt die Tänzerin ohne akustische Untermalung aus. In ihrer Choreografie integriert Saskia Hölbling ungewöhnliche Bewegungsabläufe ebenso wie akrobatische Elemente. Es sind vorwiegend kleine Bewegungen und Gesten, die sich im Verlauf zu zusammenhängenden Sequenzen fügen. Entwicklungen werden sichtbar. Das Repertoire und die Komposition unterschiedlicher kraftvoller und graziler Bewegungen, die Saskia Hölbling ihrem Körper zu entlocken vermag, vermitteln den Eindruck, als würde ihr Körper vielmehr aus sich selbst heraus sprechen, als einer Choreografie zu folgen. Das alles geschieht in einer angenehmen, unaufgeregten Art und Weise, ohne großen Pathos. Während die Künstlerin in zahlreichen DANS.KIAS Projekten versucht, eine Verbindung zwischen Gruppe und Individuum durch Tanz herzustellen und sichtbar zu machen, ist der Ausgangspunkt für die Entwicklung ihrer Solostücke ein anderer. Die Person der Tänzerin soll bewusst keine Rolle auf der Bühne spielen, individuelle Identität in den Hintergrund rücken. „exposition corps“ sieht Saskia Hölbling als Weiterentwicklung ihres letzten Stücks „other feature“, für das sie 2002 den österreichischen Tanzproduktionspreis erhielt. Noch stärker als bisher fokusiert sie ganz den Körper, die Substanz. Thematisch nimmt die Künstlerin mit „exposition corps“ Bezug auf das geistige und physische Erinnerungsvermögen des Körpers, das Gedächtnis. Ihrer Ansicht nach bleiben alle Erlebnisse und Erinnerungen bewahrt. Der moderne Ausdruckstanz ist das Mittel, mit dem sie sich auf die Suche begibt. Gleichzeitig soll ihr Körper diese Suche dokumentieren, Zustände und Entwicklungen kommunizieren. Auffällig konsequent setzt sie ihr Vorhaben um: weder das Gesicht noch andere sexuell konnotierte Körperteile spielen eine tragende Rolle in ihrer Performance. Koproduziert wurde das Stück von den „rencontres chorèographiques internationales de la Seine-Saint-Denis“ und dem dietheater Wien. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wurde dem Team um Saskia Hölbling ein Studio für Proben in Paris zur Verfügung gestellt und große Teile der Produktionskosten übernommen. In Paris enstand auch die Idee für die Bühnenbeleuchtung – jedoch eher zufällig, wie die Künstlerin verriet. „exposition corps“ ist ein interessanter und origineller Beitrag, der auch Laien modernen Ausdruckstanz näher bringen kann. ❚ an.künden musik.tanz 10.6., 19.30, Wien Guarneri Quartett. Elisabeth Leonskaja Klavier Wiener Konzerthaus, 3., Lothringerstr. 20, T. 242002, e-mail: ticket@konzerthaus.at 15.6., 20.30, Wien Universal Mother: Mischa Pilss singt Sinead O´Connor Stadtinitiative, 7., Kircheng. 41 16.6., 19.30, Wien Ensemble Wien - Berlin. Elisabeth Leonskaja Klavier Wiener Konzerthaus, 3., Lothringerstr. 20, T. 242002, e-mail: ticket@konzerthaus.at 27.6., 21.00, Wien Tina Rauch: That´s real country AERA, 1., Gonzagagasse 11, T. 533 53 14 29.6., 20.00, Wien Schwanensee Remixed. Tanzstück von Liz King und Catherine Guerin Probebühne der VOP, 9., Severing./Ecke Wilhelm-Exner-G., Reservierug unter http://www.kuco.at film 5.-12.6., Wien identities 2003. Queer Film Festival Infos unter http://www.identities.at 6.6., 20.00, Wien Video Screening: culture2culture zeigt die Preisträgerinnen des Trickfilmfestivals „Tricky Women 2003“. Filmvorführung mit anschließender Diskussion FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/Eingang Prechtlgasse T. 402 87 54, eur 5,- ab 13.6., Österreich Struggle. A 2003, R. Ruth Mader. Mit Aleksandra Justa u.a. in den österr. Kinos 16.6., 19.00, Wien ÖSTERREICHISCHE EXILBIBLIOTHEK, Filmpremiere und Podiumsgespräch: „Einmal gab es ein Land“ von Claudia Heckl Literaturhaus Wien, 7., Seideng. 13 11.-14.6., 20.00, Wien weiter leben - eine Jugend dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04 12.-15.6., 20.30, Wien Poly*est*er WUK, 9. Währinger Str. 59, T. 40 121- 44 12.-18.6., Wien Die TÜTÜ-Sisters im Reisefieber. Eine Clowneske für Menschen ab 5 Jahren WUK, 9. Währinger Str. 59, T. 40 121- 70 12.6.-4.7., Salzburg Mio, mein Mio. Von Astrid Lindgren Elisabethbühne, 5020, Plainstraße, T. 0662/8085 85 13.+14.6., 20.00, Wien Nessi Tausendschön: Königin von Deutschland Vindobona, 20., Wallensteinplatz 6, T. 332 42 31 15.6., 11.00, Wien Kinderkultur: Radha Anjali & Schülerinnen: „Sisya“ oder wie lernt man klassischen indischen Tanz an der Donau? Theater am Spittelberg, 7., Spittelbergg. 10, T.+Fax: 526 13 85, eur 7,- 18.6., 20.00, Wien Andrea Händler: Paradies Vindobona, 20., Wallensteinplatz 6, T. 332 42 31 19.-28.6., 20.00, Wien Der Besuch. Performance von Claudia Mader dietheater Konzerthaus, 3., Lothringerstr.20, T. 587 05 04 22.6., 11.00, Wien kinderkultur: Märchenbühne „Der Apfelbaum“ spielt „Rotkäppchen“. Puppenspiel ab 4 Jahren Theater am Spittelberg, 7., Spittelbergg. 10, T.+Fax: 526 13 85, eur 7,- Theater Drachengasse, 1., Dracheng. 2, T. 513 14 44, e-mail: theater@drachengasse.at 26.-28.6., 20.00, Wien Dolores Schmidinger: Operation Punschkrapferl Vindobona, 20., Wallensteinplatz 6, T. 332 42 31 Stadtteilcafé Palaver, 8020, Griesgasse 8, Info: office@doku.at 27.6., 20.00, Wien Moderebellion am Seidengrund. Performance von JungdesignerInnen in den österr. Kinos ab 20.6., Österreich Riding in Cars with Boys / Unterwegs mit Jungs. USA 2001, R. Penny Marshall. Mit Drew Barrymore u.a. in den österr. Kinos t h e a te r . ka b a r e t t 4.-7.6., 20.00, Wien Ida und Andi. Eine Liebesgeschichte nach Gertrude Stein dietheater Konzerthaus, 3., Lothringerstr.20, T. 587 05 04 4.-6.6., Innsbruck Und kein Schuss bleibt auf dem anderen. Nutte Nonne Lesbe - Drei mal raten, zählen bis drei. Von Barbara Hundegger Im Grazer Zeughaus, weltweit das besterhaltene seiner Art, sind Rüstungen und allerlei „männliches“ Kriegsgerät ausgestellt. Im Rahmen der kulturhaupstädtischen Aktivitäten 2003 wird nun auch hier Frauengeschichte sichtbar gemacht. In der Ausstellung „Rock und Rüstung“ stellen die Kuratorinnen Birgit Hutter und Esther Geremus Frauenkleidung aus vier Epochen der männlichen Kriegsgeschichte gegenüber. Die eigens angefertigten Kleider sollen u.a. Kindheit, Braut, Schwangerschaft und Alter als markante Lebensabschnitte vergegenwärtigen. Bis 31. 8. 2003, Landeszeughaus, 8010 Graz, Herrengasse 16, T. 0316/8017 98 10, http://www.graz03.at 24.-28.6., 20.00, Wien Glückliche Tage - Oh les beaux jours 18.6., 19.00, Graz frauenfilmabend ab 20.6., Österreich Chihiros Reise ins Zauberland. J/USA 2002 Grazer Zeuginnen 7., Siebensternplatz 27., 28., 30.6., 14.00, Graz Körperkult(ur): Weibesfülle und Widerwille. Straßentheater. Koproduktion von WOMENT! und dem Frauengesundheitszentrum Graz öffentlicher Raum am Eisernen Tor 27.6., 19.30, Graz Gisela Höhne: Orpheus ohne Echo. Gastspiel von Theater RambaZamba/Berlin Schauspielhaus Graz, 8010, Hofgasse 11, T. 0316/8000 28.6.-5.7., Ottensheim Elf Seelen für einen Ochsen. Theaterprojekt von Tina Leisch Diverse Schauplätze, Infos: Festival der Regionen, T. 07234/85 2 85, http://www.fdr.at 29.6., 11.00, Wien kinderkultur: „Der Krautesel“. Von und mit Cordula Nossek s e m i n a r . w o rk s h o p 3.+4.6., Mödling Word - Fortgeschrittene I Kassandra - Verein zur Beratung, Betreuung und Förderung von Mädchen und Frauen, 2340, F. Skribany-Gasse 1, T. 02236/41 0 85, e-mail: kassandra@computerhaus.org, eur 51,- 4.+25.6., 17.00, Graz Lachklub Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, kostenlose Teilnahme 5.6., 17.00-19.00, Graz Selbsthilfegruppe: Angst- und Panikattacken Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, 6.6., 18.00-21.00, Wien Infoworkshop zum Frauenwohnprojekt Rosa Gebietsbetreuung Karmeliterviertel, 2., Im Werd, Infos e-mail: sabine.pollak@aon.at 12.6., ab 15.00, Wien EU-Konferenz: Aids and Mobility. Moderation Elisabeth Berber 24.-26.6., Wien Leitbilder weiblicher Führung. Mit Angelika Hall Aids Hilfe, 6., Mariahilfer Gürtel 4, T. 595 37 11 95, Anm. unter e-mail: frauen@aids.at Kardinal König Haus, 13., Lainzer Str. 138, Anm. T. 804 75 93 649, e-mail: kursanmeldung@kardinal-koenig-haus.at, eur 590,- 13.-14.6., Wien Anleitung zum Selbstcoaching. Mit Andrea Scheutz 25.-26.6., Wien Als Frau überzeugen. Mit Andrea Scheutz Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. + Fax: 01-89 58 440, e-mail: office@frauensache.at, eur 240,- Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. + Fax: 01-89 58 440, e-mail: office@frauensache.at, eur 240,- 13.-15.6., Neunkirchen Umbruch - Aufbruch - Neubeginn. Wochenende für Frauen in Trennungssituationen. Mit Gabriele Denk 26.6., 16.00, Graz Erzählcafe (in Kooperation mit SeniorInnenreferat Graz) Freiraum Frauenberatungsstelle, 2620, Wiener Straße 4/9, T. 02635/61 38 22, e-mail: freiraumfrauen@utanet.at, UKB: eur 20,- bis 40,- 13.+14.6., Graz Mein Computer von innen. Mit Brigitte Hinteregger Stadtteilcafé Palaver, 8020, Griesgasse 8, Info: office@doku.at Stadtteilcafé Palaver, 8020, Griesgasse 8, Info: office@doku.at v o r t r a g . d i s ku s s i o n e n 3.6., 19.00, Wien Ingrid Wagner: Ursachen und Auswirkungen von Sterilität bei afrikanischen Frauen südlich der Sahara am Beispiel Senegal 13.-15.6., Bregenz Selbstmanagement. Zeit für Veränderung - Mut zum Handeln. Mit Sigrid Titze Frauensolidarität, 9., Berggasse 7/ 1. Stock, T. 317 40 20-0, http://www.frauensolidaritaet.org Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24, Stiege 1/1, T. 789 45 45 Akademie für Sozialarbeit, 6900, Kapuzinerg.1, Anm.: Frauengetriebe, T. 05574/45 5 38, Fax: 055 74/ 455 399, e-mail: frauengetriebe@aon.at, eur 180,- 4.6., 19.00, Graz Mammographie: Information und Diskussion für eine informierte Entscheidung. Mit Sylvia Groth 10.6., 11.00-17.00, Wien Mach Dich schlau mit EDVau (Berufsorientierung konkret für Mädchen) ORF Kulturhaus Innsbruck, 5020, Infos: http:tirol.orf.at/tirol, Karten T. 0512/566 533 Theater am Spittelberg, 7., Spittelbergg. 10, T.+Fax: 526 13 85, eur 7,- 11.+12.6., Mödling Excel - Grundlagen 16.+17., 25.+26.6., Mödling Word - Fortgeschrittene II Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98 10.-26.6., Wien Shopworks - beim Greißler. Theatralische Erfahrung für Kinder ab 7 Jahren 31.5.-6.6., Wien MultiKids Festival 2003 Kassandra - Verein zur Beratung, Betreuung und Förderung von Mädchen und Frauen, 2340, F. Skribany-Gasse 1, T. 02236/41 0 85, e-mail: kassandra@computerhaus.org, eur 51,- Kassandra - Verein zur Beratung, Betreuung und Förderung von Mädchen und Frauen, 2340, F. Skribany-Gasse 1, T. 02236/41 0 85, e-mail: kassandra@computerhaus.org, eur 51,- 5.6., 18.00, Graz Elfriede Hammerl: Alte Weiber zwischen Hormontherapie und fehlender Alterssicherung Greißlerei, 9., Hahngasse 16, http://www.festwochen.at dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04, genaues Programm http://www.dietheater.at Alte Technik, 8020, Rechbauerstrasse 12 juni 2003an.schläge 43 an.künden 5.6., 19.00, Graz Lesbische Rollenklischees, Filmabend/4: Lesben in „anderen Kulturen“ Referentin: Eva Kuntschner, Anschließend kleiner Umtrunk Grüne Akademie, Paulustorgasse 3/1, Graz, Info: T. 0316/872 4660 6.-7.6., Wien Krieg und Frieden: Welche Rolle für die Frauen im internationalen Konfliktmanagement? Konzeption Henriette Riegler Österreichisches Institut für Internationale Politik, 4, Operngasse 20 B, T. 581 11 06 11.6., 21.00, Wien Ruth Klüger: Impulsreferat zum Stück „weiter leben - eine Jugend“ dietheater Konzerthaus, 3., Lothringerstr. 20, T. 587 05 04 14.6., 16.00, Wien DenkMal Parcours Nr. 3: Jasmila Zbanic (BIH): Kaffeekränzchen und Selskowitsch 19., Seleskowitschgasse, Infos: Tanzquartier, T. 581 39 91, e-mail: tanzquartier@tqw.at 14.6., 19.00, Wien DenkMal Parcours Nr. 3: Heidemaria Uhl (A): Topografien des Erinnerns Fürstenhof, Infos: Tanzquartier, T. 581 39 91, e-mail: tanzquartier@tqw.at 17.6., 19.00, Wien Evelyn Puchegger-Ebner : Gott ist hungrig: Zur Stellung der Frau bei den Tarahumara, Mexiko Frauensolidarität, 9., Berggasse 7/ 1. Stock, T. 317 40 20-0, http://www.frauensolidaritaet.org 24.6., 19.00, Wien Monika Höglinger: Verschleierte Lebenswelten: Zur Bedeutung des Kopftuchs für muslimische Frauen Frauensolidarität, 9., Berggasse 7/ 1. Stock, T. 317 40 20-0, http://www.frauensolidaritaet.org a u s s te l l u n g e n Dauerausstellung, Wien Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis VHS Hietzing, 13., Hofwiesengasse 48, Mo-Fr 8.30-19.30 bis 7.6., Wien Drinnen ist´s anders Kunsthalle Exnergasse, WUK, 9. Währinger Str. 59, T. 40 121- 70 bis 9.6., Wien exit_03: filterlos. Abschlussausstellung der wiener kunst schule KOMFORT-GIGANT ZENTRUM, 7., Neustiftgasse 73-75 bis 26.6., Wolkersdorf >WEST goes EAST< Abschlussausstellung Kulturaustausch Österreich/ Ukraine Schloss Wolkersdorf, 2120, Schlossplatz 2, T. 02245/54 55 bis 6.6., Linz Framing. Videoarbeiten zum Thema Sexismus und Gewalt JKU: Ausstellungsraum Keplergebäude Halle A, 4040, Altenbergerstr. 69, Infos T. 0732/24 68 92 03, http://www.frauen.jku.at/gender/inhalt.htm bis 31.8., Graz Rock und Rüstung. Frauenleben im Zeughaus Zeughaus, 8010, Herrengasse 16, T. 0316/8017 98 10 bis 31.12., Graz „PLAKATIV!“. Eine virtuelle Ausstellung www.doku.at/plakativ Stadtteilcafé Palaver, 8020, Griesgasse 8, Info: office@doku.at 44 an.schlägejuni 2003 3.-10.6., Wien Ines Nikolavcic (1965-2002): Unverblümt und direkt f i x te r m i n Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen Kontaktstelle für Alleinerziehende, 1., Stephansplatz 6/V/30, jeden 1.+3. MIttwoch im Monat 18.00-20.00, UKB: eur 1,50, Anm.: Frauen beraten Frauen, T. 587 67 50 WUK, 9. Währinger Str. 59, T. 40 121- 70 Montag Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn. Jeden Di 9.00 Uhr 4.-26.6., Wien Gelsomina. Bilder von Renée Kellner Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da noch nicht so sicher sind Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA Literaturhaus Wien, 7., Seideng. 13 8.5.-7.6., Wien Drinnen Ist’s anders, 7.5., 19.00: Eröffnung mit Filmvorführung mit Babette Mangold (USA), 16.5, 19.00: Lea Jaecklin (CH) und Fenja Abraham (CH) WUK, 9., Währinger Str. 59, T. 40 121- 44 12.6.-31.8., Wien Bernhards Österreich, Hunderwassers Paradiese. Photographien von Erika Schmied KunstHausWien, 3., Untere Weissgerberstr. 13, T. 712 04 95 13.5.-11.6., 19.00, Wien Chloe Potter u.a. Fotogalerie Wien, 9., Währinger Str. 59, T. 408 54 62 23.5.-21.9., Wien Attack! Kunst und Krieg in den Zeiten der Medien Kunsthalle Wien, 7., Museumspl. 1, T. 521 89/33 26.6.-26.7., Wien Bad Press Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29/7, T. 89 58 440. Jeden 2. u. 4. Mo 19.30 Uhr; eur 21,-/Abend Internet-Cafe für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37, T 895 72 67. Jeden Mo 15-18.00 Uhr Morgengruppe „Carpe diem“. Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe. Mit Renate Frotzler-Dittrich Anm.: Frauen beraten Frauen, 6., Lehárgasse 9/2/17, T. 587 67 50. Jeden Mo 9-10.30 Uhr; eur 11,-. Einstieg jederzeit möglich! Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch für lesbische (Co-)Mütter Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 1. Mo, 19.30, eur 3,6/Abend Elterngruppe. Für Eltern homosexueller Töchter und Söhne Kunsthalle Exnergasse, WUK, 9. Währinger Str. 59, T. 40 121- 70 HOSI Linz, 4020, Schubertstraße 36, T. 0732/60 98 98/1. Jeden 2. Mo 20-22.00 Uhr 27.6.-5.7., Ottensheim Andrea Maria Krenn: Revolverserie Frauen-Lokal-Abend der HOSI-Lesben Linz Diverse Schauplätze, Infos: Festival der Regionen, T. 07234/85 2 85, http://www.fdr.at lesung 10.6., 19.00, Wien Österreichische Exilbibliothek. Lesung und Autorinnengespräch mit Ruth Klüger und Lore Segal Literaturhaus Wien, 7., Seideng. 13 14.6., 19.30, Wien Das kommt mir Spanisch vor. Karin Eckert, Petra Öllinger u.a. lesen Texte von Cervantes, Garcia Marquez u.a. Cafe Ephata, 6., Garbergasse 14 17.6., 19.00, Wien Elfriede Haslehner: LEBENS-ORTE Literaturhaus Wien, 7., Seideng. 13 24.6., 19.00, Wien Dorothea Macheiner, Dine Petrik, Hilde Schmölzer Literaturhaus Wien, 7., Seideng. 13 a k t i v i t ä te n 5.6., 19.00-21.00, Graz Dick und Fit - Sport, Spiel und Körperspaß. Hier geht es nicht ums Abnehmen. Mit Karin Weingartmann Turnhalle Eiteichschule, 8010, Eiteichg.14, Anm. Frauengesundheitszentrum T. 0316/83 799 98, eur 48,- für 8 Abende 14.6., 9.00-18.00, NÖ Matterhörndl - Hecken und Hexen Info und Anm. Monika 03355/2092 oder 0676/9730349, e - mail: spurensuche@austromail.at, http://www.spurensuche.de.sr 14.6., 15.00-16.30, Graz Frauenstadtspaziergang:Thema Bildung Treffpunkt Stadtmuseum Innenhof, 8010, Sackstraße 18, Infos T. 0664/56 10 474 s e l b s t v e r te i d i g u n g 13.-15.6., Wien Angstfrei leben: Selbstbehauptung Selbstbewusstsein - Selbstverteidigung CS Pflege- und Sozialzentrum Rennweg, 3., Oberzellergasse 1, Infos und Anm. bis 3.6.: Ninlil T. 714 39 39 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40, abraxa@goplay.com. Jeden Di 14-18.00 Uhr Selbsthilfegruppe für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen AFZ, 4020 Linz, Humboldstr. 43. T. 0732/60 22 00/60. Jeden 2. und 4. Di. 17.30-18.30 Uhr Yoga für Frauen ISIS, 5020 Salzburg,Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at, Di 17.45-19.00 Uhr (Beginn am 15.10.) feminist ATTAC Stammtisch Stadtteilcafé Palaver, 8020 Graz, Griesg. 8, Info: office@doku.at, jeden letzten Di Raus aus der Schuldfalle. Gesprächsgruppe für Mütter von Kindern mit Essstörungen. Mit Christine Saiko-Jogan Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98. Jeden 1. Di 16.15-17.30 Uhr Selbsthilfegruppe: „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauencafe im Dadlerpark Dadlerpark, 15., Infos: Zeit!Raum Stadtteilprojekt, T. 895 72 67, http://www.zeitraum.co.at, bis 31.10. Schreibwerkstatt für Frauen. Mit Fini Zirkovich Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2. Jeden Mi 19.00 Uhr. Anm.: T. 02626/677 10 Selbsthilfegruppe für Frauen nach einer Scheidung/Trennung AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, Mi 18-19.00 Uhr Frauenselbsthilfe nach Krebs Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48. Info: Elisabeth Holzer, T. 0316/32 34 33. Jeden 2. Mi 16-17.30 Uhr Donnerstag Comgirls. Kostenlos chatten, mailen und surfen für Mädchen Sprungbrett, 15., Pilgerimg. 22-24/Stg. 1/ Top 1, T. 789 45 45/14. Jeden Do 16-19.00 Uhr Feministische Schreibwerkstatt Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/71 60 22. Jeden Di 19.30-21.00 Uhr Frauencafé, 8., Lange Gasse 11. Jeden 2. Do 19.30-21.00 Uhr Coffee Corner, 4020, Bethlehemstraße 30. Jeden Mo ab 18.00 Uhr Telefonische Verhütungsberatung kompetent, anonym, kostenlos Kostenloser Deutschkurs für Migrantinnen. Mit Irmtrud Pohl Frauencafé Frauengesundheitszentrum Graz, T. 0664/99 27 44. Jeden Di 17-19.00 Uhr. Infos auch unter http://www.fgz.co.at/links.htm Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Do 10.30 Uhr AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200. Jeden Mo 18-22.00 Uhr Politisches Café AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200. Jeden 1. Mo ab 19.00 Uhr Mittwoch Come in. Offene Gruppe für Lesben Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm: ega, 6., Windmühlgasse 26, T. 589 80/0. Jeden Do 14-19.00 Uhr Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige Selbsthilfegruppe: Brustkrebs aktiv begegnen Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 586 81 50. Jeden 2. Mi ab 20.00 Uhr Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98. Jeden 2. Mo 18-20.00 Uhr Dein Körper, deine Verbündete. Gruppe für Frauen, „einfach zum Wohlfühlen“. Mit Andrea Scheutz Selbsthilfegruppe für Frauen zum Thema: Verlust eines Kindes Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 19.00 Uhr, eur 21,-/Abend Amerlinghaus, 7., Stiftgasse 8. Jeden Do 19.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144 FrauenART - offenes Atelier für Frauen. Lustvolles Experimentieren steht im Vordergrund, keine künstl. Vorkenntnisse nötig Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Do 18.30; eur 7,3/Abend Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/71 60 22. Jeden 1. Mo 19.30-21.00 Uhr Beweglich bis ins hohe Alter Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, eur 38,- für 10 Einheiten, jeden Mo und Fr 9.15-10.30 Jeden 1. Mi.abend. Info & Anm.: Anna Rakos, T. 478 63 88, eur 15,- pro Abend Frauencafé Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen FLZ, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15. Jeden Mo, Mi u. Fr 20-24.00, T. 0512/58 08 39 Anm.: Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen, T. 523 222. Jeden Mi 18.00 Uhr Dienstag HOSI Lesbengruppe Hotline für gynäkologische Fragen. Mit Christine Lang F.E.M., T. 01/601 91/52 03. Jeden Di 14-15.00 Uhr Team for girls: Gruppe für weibliche Lehrlinge Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 2224/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45. Jeden Di 18-21.00 Uhr Therapeutische Gruppe für Frauen mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen. Mit Bettina Reinisch Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Di 18.30-20.00 Uhr; eur 21,-/Abend Geheimer Garten für Mädchen und Frauen Reichsapfelgasse, 15., Infos: Zeit!Raum Stadtteilprojekt, T. 895 72 67, http://www.zeitraum.co.at, Di und Fr, 16.00-19.00, bis 31.10 Novaragasse 40, 2., T. 216 66 04. Jeden Mi ab 19.00 Uhr Open House - Für Frauen, die Kontakt zu anderen Frauen suchen Frauenberatung, 1., Seitenstetteng. 5/7, T. 587 67 50. Jeden Mi 18-20.00 Uhr Selbsthilfegruppe für Frauen mit Brustkrebs Wiener Krebshilfe, 18., Theresiengasse 46/ Ecke Kreuzgasse, Info-T. 408 70 40. Mo-Mi 9.00-14.00, Di, Do 14-19.00 Uhr Selbsthilfegruppe für Frauen mit Angststörungen Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 18.30; eur 3,6/Abend Venus im Bade: Sauna, Whirlpool, Schwimmbecken und Tepedarium. Exklusiv für Frauen Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169. Jeden 3. Mi 20-01.00, eur 11,-, Anm.: T. 988 98 120 oder badehaus@sargfabrik.at 1., Seitenstettengasse 5/1. Stock/Tür 4. Jeden Do 12.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144 Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige Selbsthilfegruppe für Frauen mit Essstörungen. Mit Olivia Wollinger sistaDance-Toptraining 4., Rienößlgasse 4. Jeden Do Widerstandslesung. Künstlerische Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen: http://www.awadalla.at/el/ kalender.at Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1., Ballhausplatz 1a. Jeden Do 17-19.00 Uhr Treffpunkt Internetcafe. surfen mailen - chatten und dazwischen plaudern. Mit Sylvia Körbler Frauenberatung, 3910 Zwettl, Galgenbergstraße 2. Jeden 1. u. 3. Do 16-19.00, T. 02822/522 71-0 Bridge Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, T. 2822/522 71-0, Fax DW 5, UKB eur 4,-, jeden Do 15.00-18.00 Ungehalten - gehalten. Schwimmkurs für Frauen. Mit Theresia Blatnek-Wondraczek Anm. Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, T. 2822/522 71-0, Fax DW 5, jeden Do 19.00-20.00 Die Tür - Frauencafe 7000 Eisenstadt, J. Joachimstr. 11/2, 02682/66 124; 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670. Jeden Do 10-12.00 Uhr an.künden Regenbogen Stammtisch Frauendisco Gasthaus Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18, T. 0699/11 34 12 14, ooe@hosilinz.at, ab 20.00 Feel Free, 8020 Graz, Rapoldgasse 24. Jeden letzten Fr 19-2.00 Uhr Selbsthilfegruppe für Angehörige von Frauen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, Do 15-16.00 Uhr Gynäkologische Ordination und „zweite“ Meinung. Mit Marianne Stögerer Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98. Jeden Do 14-16.30 Freitag Beweglich bis ins hohe Alter Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, eur 38,- für 10 Einheiten, jeden Mo und Fr 9.15-10.30 Geheimer Garten für Mädchen und Frauen Reichsapfelgasse, 15., Infos: Zeit!Raum Stadtteilprojekt, T. 895 72 67, http://www.zeitraum.co.at, Di und Fr, 16.00-19.00, bis 31.10 Intenet-Café von Frauen für Frauen abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Straße 83, T. 595 21 55. Jeden Fr 13-19.00 Uhr, jeder letzte Fr speziell für Mädchen! Offenes Treffen feministischer Migrantinnen Cafe Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden ersten Freitag im Monat Resis.danse-Tanzabend HOSI, 2., Novaragasse 40. Jeden Fr 21.00 Uhr Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige 22., Rennbahnweg 27. Jeden Fr 19.00 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144 Therapeutisches Malen. Mit Karin Herber Anm.: Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7, T. 587 67 50. Jeden Fr 18-20.00 Uhr; eur 18,-/Abend., Vorgespräch erforderlich! Treffen feministischer Migrantinnen Cafe Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden ersten Freitag im Monat Treffpunkt für junge Lesben bis 25 HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/60 98 98. Jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00 Uhr Samstag Club Anderwelt 6., Theobaldgasse 10. Jeden 2. Sa ab 22.00 Uhr Sonntag Frauenbadefreuden Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169. Jeden 3. So 16.00-20.00, eur 12,50 (Bad + Kosmetik), Anm.: T. 988 98 214 oder sonja.c@gmx.at Frauenbadefreuden. Mit Schönheitsmitteln „á la Sonja“ und Spezialistinnen für Hand, Fuß, Düfte und Massage Anm.: Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169, T. 988 98 214. Jeden 3. So 16-20.00 Uhr Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige 13., St. Veitgasse 25. Jeden So 19.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144 Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet E.K.H., 10., Jeden 1. So Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/ 45 538, frauengetriebe@aon.at. Jeden 1. So ab 11.00 Uhr nach Vereinbarung Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7. Info: T. 0676/717 29 67, e-mail: arbeitsgruppe @gmx.at Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit Oberösterreichische Feindschaften Das diesjährige Festival der Regionen in Oberösterreich steht unter dem Motto „Die Kunst der Feindschaft“. Zahlreiche und vielfältige Projekte setzen sich mit Feindschaften und Annäherungen in Vergangenheit und Gegenwart auseinander. Von Globalisierung bis zu häuslicher Gewalt und noch viel weiter reicht die Palette. Besonders empfohlen sei hier die Produktion von Tina Leisch „Elf Seelen für einen Ochsen“, die sich mit NS-Verbrechen im slowenischsprachigen Kärnten beschäftigt und am 28.6. in der HTBLA Vöcklabruck Premiere hat. Alle weiteren Termine unter http://www.fdr.at. Von 27.6. bis 5.7.2003 in verschiedenen Locations in ganz Oberösterreich. Infos: Festival der Regionen, 4100 Ottensheim, Marktplatz 12, T. 07234/85 2 85, e-mail: office@fdr.at Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos! Tel. Beratung jeweils Di 10-12.00 u. Do 1416.00 unter T. 476 15/57 75 sowie per e-mail: fem@aon.at Einzelberatung für Raucherinnen. Mit Doris Gartner Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-20.00 Uhr Schwanger - was nun? Beratungshotline F.E.M., T. 476 15/57 71 Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01 Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 7,- Sexualberatung. Mit Renate Türk-Lindmaier Verein Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7. Info: T. 0676/717 29 67 Fortbildung für psychosoziale Berufsgruppen. Mit Renate Gänszle Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 10,- Psychologische , juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co.“ Mit Martina Nöster Help - schnelle Hilfe für junge Leute bei Fragen zu Partnerschaft, Liebe und Sexualität Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 72 Die Tür - Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670; 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, 02682/66 124 Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39 Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Coaching und Supervision für berufstätige Frauen. Mit Susanne Schmölzer Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13. Jeden 4. Fr ab 20.00 Uhr Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen - der Abend für Lesben und Freundinnen Einzelberatung für Angehörige von Mädchen und Frauen mit Essstörungen. Mit Susanne Schmölzer Feel Free, 8010 Graz, Rapoldgasse 24. T. 0316/32 80 80. Jeden Mo 19-22.30 Uhr Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 7,- F.E.M., T. 476 15/57 72 Women first: Selbstbestimmung für behinderte Frauen Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen Info: Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39 ISIS, 5020 Salzburg,Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at Mediation: professionelle Konfliktregelung bei Konflikten im Privatoder Berufsleben Your line. Für Mädchen, die gerade eine Lehre machen und darüber reden wollen Ganzheitliche Beratung zu Wechseljahren, Brustveränderungen, Myomen, u.a.m. Anm.: die.mediatorinnen. gabriele.schweiger@mediatorinnen.at, T. 0699/19 46 62 22 Sprungbrett, T. 789 45 45/12. Jeden Mo/Di/Mi 12-16.00 Uhr Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98, kostenlos Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,T. 476 15/57 71 Lika 5/03 juni 2003an.schläge 45 an.künden Fr 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime - Radiomagazin für Lesben/frauenforum RadioHelsinki, 92,6 MHz (Graz) aus.blick tanz.fest 6., 13., 20., 27.6., 21.00, Wien Resis.danse Frauen-Tanzabend (women only) HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 216 66 04 7.6., ab 21.00, Wien Frauenfest der WEN DO Frauen an.schläge FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/Eingang Prechtlgasse T. 402 87 54, eur 5,- im juli/august 13.+27.6, ab 22.00, Wien Hot Stuff: Funky House 6 Dancefloor, 60s-80s music. DJs ginchilla, aroma.m, guests U 96, 9., Nußdorferstr. 69, neben Auge Gottes Kino 14.6., ab 21.00, Wien WorldbeatZ. Multikultureller Frauenclub mit Ethno-Electronica und Essen CDj RoterRubin & special guests FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/Eingang Prechtlgasse T. 402 87 54, eur 5,- weiter leben – eine Jugend Die mehrfach ausgezeichnete Autobiografie der in Wien geborenen Literaturwissenschafterin Ruth Klüger, die 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde und nur durch Zufall überlebte, wurde in einer Koproduktion mehrerer kleiner Bühnen und mit Unterstützung des Jüdischen Museums in einem Theaterstück umgesetzt. Die in den USA lebende Autorin wird am 11. Juni zu einer Diskussion anwesend sein. 11. bis 14.6.2003, 20.00 Uhr, diethater Konzerthaus, 1030 Wien, Lothringerstr. 20, Karten T. 587 05 04 14.6., ab 22.00, Wien Homoriental. Multikultureller Klub, lesbisch/schwul/gemischt. DJ Yasemin thema Jahr der Behinderten Frauen und Mädchen, die als geistig und/oder körperlich behindert qualifiziert werden, sind mehrfach von Diskriminierung betroffen. Club Massiv, 3., Untere Weissgerberstr. 37 20.6., ab 21.00, Wien quote – der Club bei dem sogar Valie Export tanzt Fluc, 2., Praterstern, e-mail: quote@gmx.at 21.6., 19.00, Wien Tanzcafe des Kulturvereins Kanafani Barada, 15., Robert-Hammerling-Gasse 1, Infos T. 0699/10850765, UKB eur 4,- 28.6., Wien Regenbogen-Parade globalisierung Österreichisches Sozialforum Ende Mai fand im Salzburger Hallein das erste Austrian Social Forum (ASF) statt, mit durchaus spannenden feministischen Inhalten. 1.,Ring, http://www.pride.at Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400. Mo u. Do 16-19.00, Mi 9-12.00 Uhr Mit Jugendlichen über Sexualität reden. Mit Eva Rzehak Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98 Mit kleinen Kindern über Sexualität reden. Mit Eva Rzehak Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98 Psychotherapeutisches Orientierungsgespräch. Einmalige, kurzfristige Unterstützung in einer schwierigen Lebenssituation. Mit Christine Saiko-Jogan Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; eur 22,50 Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (eur 1,50). Hilfe zur Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; Mo/Di/Mi/Fr 9-13.00, Do 15-19.00 Uhr Sexualpädagogisches Beratungstelefon Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; Mo/Di/Mi/Fr 9-13.00, Do 15-19.00 Uhr und nach Vereinbarung Verhütung für Frauen. Mit Monika Vucsak Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, eur 5,- 46 an.schlägejuni 2003 r a d i o . f i x te r m i n Jeder 1. Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum - die persischsprachige Frauensendung Radio Orange 94,0 MHz (Telekabel Wien 92,7) Di 18-19.00 ta mera - an Orten wie diesen. Von Frauen für Frauen.Von Lesben für Lesben Radio Orange 94,0 MHz Mi 18-19.00 Abwechselnd: orangina - Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur / bauch.bein.po Die Sendung für die ganze Frau Radio Orange 94,0 MHz Mi 20.05-20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94.0 MHz Do 18-19.00 HOSI Lesbenradio (Jeder 1. Do)/ La manifesta (2. Do)/Görls linkup (3. Do)/Lourdes (4. Do) Radio Orange 94,0 MHz Fr 19.00-19.15 hot news for the sisters 28.6., ab 20.00, Wien Lesbenfest zum CSD. Mit Dj-Line, Videos, Essen, amanda Frauenmusik Stand, und mehr... FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/Eingang Prechtlgasse T. 402 87 54, eur 7,- 28.6., 21.30, Wien Ladyshave 3 Jahresfest. Live: parisinilevin. DJs: dunja, p.K.one. Visuals: dunja und astrid, free entry Rhiz, 8., Guertelbogen 37&38, T. 409 25 05 diverses Eine Standortbeschreibung zeitgenössischer feministischer Film- und TV-Wissenschaft war das Ziel einer prominent besetzten Tagung. Haus der Begegnung, 21., Angerer Str. 14 26.6., ab 11.00-18.00, Bregenz FrauenKräuterKunst. Mit Hildegung Engstler. Information und Verkauf Frauengetriebe, 6900, Schillerstr. 2, T. 05574/45 5 38 28.6.-5.7., Ottensheim Interventionen. Toninstallation von Dagmar Höss und Renate Schuler Infos: Festival der Regionen, T. 07234/85 2 85, http://www.fdr.at Redaktionsschluss Radio Orange 94,0 MHz Termine 7-8/03: 12.06.03 Jeden 1. u. 3. Fr 16.30-17.30 SPACEfemFM. Frauenradio termine@anschlaege.at Radio FRO, 105,0 MHz (Linz) screenwise 7.6., 19.30, Wien Benefizgala: The Six Divas and Only One Man Show Radio Orange 94,0 MHz Jeden 2. Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums film an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Südwind Frauenzimmer Riedl Averroes Leporello Löwenherz Südwind Kulturver. Waschaecht 1010 1010 1030 1070 1070 1080 1090 1090 1090 1090 4600 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Radetzkystr. 11 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Alser Str. 39 Schwarzspanierstr. 20 Liechtensteinstraße 17 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Dragonerstr. 22 Fo t o : A r c h i v dorothee söllenachruf Streitbar Feminismus, Friedensbewegung, Ökologie, Theologie – verbunden durch die evangelische Theologin Dorothee Sölle, die am 27. April verstorben ist. Ein Nachruf von Petra Öllinger Nicht wie das Kaninchen vor der Schlange zittern, sondern mutiges Einmischen lautete ihre Devise. Sie war „selbsternannten ,Frommen’ zu politisch, vielen Männern (und Frauen) zu feministisch, der Kirche meist zu revolutionär, manchen Taufscheinbesitzern vielleicht zu konsequent in ihrem Christentum“, schreibt Michael Schirmer, Pastor in der Kirchengemeinde VicelinSchalom, Norderstedt. Eine Konsequenz, die sie immer wieder Stellung nehmen ließ zu (politisch) brisanten Themen in ihren Reden, Schriften und Büchern. Ihre Abhandlungen zu theologischen Aspekten sind durchaus auch für „Nicht-Gläubige“ wert, reflektiert zu werden. So stellte sie Begriffe wie „der allmächtige Gott“ in Frage, der die Gefahr birgt, Menschen in einen hoffnungslosen Fatalismus abgleiten zu lassen, vielmehr appellierte Dorothee Sölle an die Eigenverantwortung der Menschen. Verbinden. Für Dorothee Sölle war die Verknüpfung von Theologie als theoretische Wissenschaft und dem Christentum als praktische Lebensführung immer von höchster Wichtigkeit. Ob als Kritik gegenüber Bush Junior beim Aktionstag gegen den Irak-Krieg, ob als InFrage-Stellen des als Allheilmittel propagierten Neo-Liberalismus, Dorothee Sölle nannte die Dinge beim Namen. Sie beschönigte nichts, wenn sie beispiels- weise die Globaliserung als „von oben barbarisches System der Verelendung der Mehrheit der Menschen und der Zerstörung der Erde“ bezeichnete. Sie thematisierte den Wunsch der Menschen nach einem sinnlichen Gott und nicht seine ausschließliche Reduktion auf das Wort. „Wirkliche Kirche braucht immer Vision, Aufbruch, das Volk Gottes wandert, es hockt nicht in römischen Palästen.“ Diese Aussage zeigt ihre Auflehnung gegen eine totale machtgierige Religions-Institutionalisierung. Unangepasst. Während eines „Politischen Nachtgebetes“ in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen im November 2001 stellte Dorothee Sölle über die Welthandelsorganisation, in Anlehnung an Jean Ziegler, dem Genfer UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, fest: „Die Hauptfrage ist in den letzten Jahren eine einzige geworden, die, ob es sich rechnet’.“ „Gerechnet“ für eine wissenschaftliche Karriere, zumindest in Deutschland, hat sich das Engagement der Theologin, Feministin und Friedensaktivistin nicht. Am 30. September 1929 in Köln geboren, studierte sie Theologie, Germanistik, Philosophie sowie alte Sprachen und konnte sich 1971 habilitieren. Eine ordentliche Professur erhielt sie jedoch nicht – für „unangepasste“ theologische Meinungen war (und ist) kein Platz. Sie nahm lediglich von Zeit zu Zeit befristete Lehraufträge beispielsweise in Basel an, in New York hingegen war sie von 1975 bis 1987 Professorin am „Union Theological Seminary“. Bereits Mitte der 1960er Jahre trat Dorothee Sölle in theologisch-konservative „Fettnäpfchen“ unter anderem durch ihre Arbeit mit dem Titel „Stellvertretung. Ein Kapitel Theologie nach dem Tode Gottes“. Ihren Ruf als „linksradikale“ Provokateurin festigte sie 1968 in Essen mit der Etablierung des „Politischen Nachtgebetes“ – eines politisch sich einmischenden Gottesdienstes. Ein weiterer „Ausrutscher“ gelang ihr, als sie 1969 Fulbert Steffensky heiratete – einen Benediktinermönch, der das Kloster verließ, als er Dorothee Sölle kennenlernte. Auch er wurde als engagierter Theologe bzw. Religionspädagoge bekannt. Gemeinsam veröffentlichte das Ehepaar Bücher und Streitschriften. Verlust. Am letzten Aprilwochenende war Dorothee Sölle gemeinsam mit ihrem Mann als Hauptreferentin zu einem Seminar mit dem Thema „Gott und das Glück“ eingeladen gewesen. Am Sonntag desselben Wochenendes starb sie im baden-württembergischen Göppingen an den Folgen eines Herzinfarktes. Dorothee Sölle; streitbar, aufrüttelnd, berührend. Mit ihrem Tod hat die Kirche einen großen Verlust erlitten – nicht nur die evangelische. ❚ februar 2003an.schläge 47 an.schläge Nr. 06/03, juni 2003/17. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M