Kunsthaus Zürich Zürcher Kunstgesellschaft Jahresbericht 2008
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Kunsthaus Zürich Zürcher Kunstgesellschaft Jahresbericht 2008
Kunsthaus Zürich Zürcher Kunstgesellschaft Jahresbericht 2008 1 Inhalt 2 3 Vorwort 5 Sammlung 7 Erwerbungen 17 Ausstellungen 24 Grafische Sammlung 26 Bibliothek 28 Restaurierung 31 Veranstaltungen 39 Veröffentlichungen 41 Kunsthausbesuch 44 Zürcher Kunstgesellschaft 48 Sponsoren 48 Rechnung 57 Revisionsbericht 58 Abbildungen 73 Hinweise auf Neuerwerbungen Vorwort des Präsidenten Sehr geehrte Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft Ein interessantes und schwieriges Jahr liegt hinter uns. Nach dem Erfolg der Ausstellung Félix Vallotton in den ersten Wochen des Jahres 2008 konnte Europop unsere Erwartungen nur teilweise erfüllen, obwohl die Präsentation auch international viel Lob erntete. Sehr erfolgreich waren die Fotografien von Edward Steichen, für die es ein bunt gemischtes Publikum gab, aber auch für die fotografischen Schätze der Marc Rich Collection und die skurrilen Zeichnungen von Saul Steinberg. Die zeitgenössische Kunst hat es hingegen immer schwer, ihr Publikum zu gewinnen: Das weit ausgreifende Projekt mit dem Titel «Shifting Identities» ging neue kuratorische Wege, die jedoch nicht breit genug waren, dass die Besucherinnen und Besucher sich zahlreich angezogen fühlten. Dennoch braucht das Kunsthaus auch diese Positionen, denn das Museum soll seine Offenheit gegenüber der jungen und jüngsten Kunstproduktion bewahren und sie in gewissen zeitlichen Abständen auch im grossen Massstab präsentieren. «Rivoluzione», eine Kooperation mit der National Gallery in London, versammelte eine Reihe von Hauptwerken der italienischen Malerei vom späten 19. Jahrhundert bis zur beginnenden Moderne und erhielt hohe Anerkennung bei den Besucherinnen und Besuchern. Kurz vor dem Jahreswechsel startete eine Retrospektive des Zürcher Kunst-Urgesteins Friedrich Kuhn, die eine Menge überraschender Einsichten in das Wechselspiel ganz unterschiedlicher Strömungen der sechziger Jahre brachte. Viele Faktoren, darunter auch der Besucherrückgang während der Fussball-Europameisterschaft, hielten die Besucherzahlen der Ausstellungen und damit die Einnahmen auf vergleichsweise niedrigem Niveau, wogegen sich der Besuch der Sammlung erfreulich verbessert hat, auch weil uns vermehrt ausländische Gäste besuchen. Das Erscheinen des ersten vollständigen Gesamtkataloges zur Sammlung des Kunsthauses tut ein Übriges, um die Bekanntheit der hier versammelten Schätze auch international zu erhöhen. Hinsichtlich der Zahl und Qualität der Erwerbungen war 2008 ein besonderes Jahr. Die Vereinigung Zürcher Kunstfreunde hat mit ihrem Ankauf einer mehrteiligen Arbeit von Katharina Fritsch der Sammlung einen markanten Zuwachs beschert; das Werk wird im Rahmen der Ausstellung der Künstlerin im Jahr 2009 zum ersten Mal zu sehen sein. Auch die Gruppe Junge Kunst in der VZK hat ihre Erwerbungen zeitgenössischer Kunst intensiv vorangetrieben. Es freut uns, dass die Walter A. Bechtler Stiftung einen Spiegelpavillon von Dan Graham für das Kunsthaus erworben hat. Die Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung wird dem Kunsthaus ein schönes Bild von Maurice Denis schenken, das als Erinnerung an unseren mäzenatischen Freund Gustav Zumsteg die Kunst der Nabis um Bonnard und Vuillard bestens ergänzt. Nach dem Ableben der Witwe von Carlo Vivarelli fällt der Kunstgesellschaft der Nachlass des Künstlers gemäss seinen Bestimmungen zu. Am Ende des Jahres erhielten wir eine grosszügige Spende zuhanden des Erwerbungsfonds anlässlich des fünfzigjährigen Jubiläums des Auktionshauses Koller in Zürich. Allen Spendern sei herzlich gedankt für ihre Zuwendungen! Aus dem Restaurierungsatelier des Museums gibt es Erfreuliches zu berichten: Mit der umfassenden Restaurierung des monumentalen Corso-Wandbildes von Max Ernst mit Hilfe der Stiftung BNP Paribas und weiterer Donatoren ist es gelungen, ein Hauptwerk des Künstlers zu retten, 3 4 das in der Kunsthaus-Erweiterung einmal einen zentralen Platz einnehmen wird. Unsere beiden wichtigsten Partner sind die Credit Suisse und die Swiss Re, und beide haben durch umfangreiche Engagements das Kunsthaus grosszügig unterstützt. Die Credit Suisse ermöglicht die Realisierung ambitionierter internationaler Ausstellungen und trägt zur Planungssicherheit für Grossprojekte bei, und das Engagement der Swiss Re auf dem Gebiet der zeitgenössischen Kunst festigt die internationale Position des Kunsthauses. Es ist erfreulich, dass ganz unterschiedliche Vorhaben Interesse finden und Projekte wie die Kunsthausnächte oder die Aktivitäten der Kunstvermittlung massgeblich durch Dritte gefördert werden. Stellvertretend nenne ich hier mit Dank die Vontobel-Stiftung, deren Wirken auf diesem Gebiet unsere Arbeit nachhaltig unterstützt. Zusammen mit der öffentlichen Hand stärken diese Partnerschaften das Kunsthaus und verhelfen der Kultur am Standort Zürich zu weithin sichtbarer Präsenz und Ausstrahlung. Das Projekt der Kunsthaus-Erweiterung ist im Jahr 2008 einen grossen Schritt vorangekommen: Nachdem der Gemeinderat fast einstimmig den Projektierungskredit genehmigt hat, begann der internationale Wettbewerb mit zunächst 240 Architekturbüros aus aller Welt. Eine fünfzehnköpfige Jury wählte 20 Teilnehmer aus, die in eine zweite, anonyme Wettbewerbsrunde geschickt wurden, um das detaillierte Programm umzusetzen. Im November wurde in drei ganztägigen Sitzungen die Entscheidung herbeigeführt und schliesslich der Entwurf des Londoner Architekten David Chipperfield an die erste Stelle gesetzt. Noch vor Weihnachten wurden das Siegerprojekt und alle weiteren Entwürfe in einer Ausstellung präsentiert, die tausende von neugierigen Besuchern anzog und für eine Debatte in der Öffentlichkeit und den Medien sorgte. Die Jury hatte dem Architekten drei Punkte zur Weiterbearbeitung aufgegeben, die Volumetrie zu prüfen, die Gestaltung der zentralen Eingangshalle und den Garten der Kunst betreffend. Diese Arbeit wurde umgehend in Angriff genommen. Das neue Kunsthaus von David Chipperfield zeigt sich schon im jetzigen, ersten Entwurfsstadium als ein klassischer Muse- umsbau, der zugleich behutsam und selbstbewusst dem bestehenden Ensemble am Heimplatz eine neue architektonische und städtebauliche Dimension hinzufügt. Im Inneren erfüllt Chipperfield mit hoher Präzision und Erfindungsreichtum die strengen Vorgaben des Kunsthauses für ein gut funktionierendes, ökologisch nachhaltiges und attraktives Museum für das 21. Jahrhundert. Ich freue mich auch persönlich, dass David Chipperfield, der weltweit hohes Ansehen mit seinen Museumsprojekten geniesst, die Kunsthaus-Erweiterung mit uns und unseren Partnern realisieren wird: Mein Dank geht hier an die Stadt Zürich für die reibungslose und professionelle Durchführung des Wettbewerbs wie auch an die Stiftung Zürcher Kunsthaus. Es steckt viel Arbeit und Zeit in diesem Vorhaben, aber die Mühe, so zeigt sich, hat sich gelohnt. Mit Optimismus blicken wir deshalb in die Zukunft unseres Projekts, und ich freue mich besonders über die breite und positive Resonanz aus der Zürcher Kunstgesellschaft! Mein Dank gilt dem Vorstand und der Programmkommission der Zürcher Kunstgesellschaft wie auch der Stiftung Zürcher Kunsthaus für ihre Unterstützung und für den ehrenamtlichen Einsatz der Mitglieder dieser Gremien. Ich danke unseren Subventionsgebern, der Stadt und dem Kanton Zürich, für ihre verlässlichen und unverzichtbaren Beiträge. Stadt- und Gemeinderat haben die Subventionen ab dem Jahr 2008 angepasst, so dass wir den steigenden Anforderungen wieder besser gerecht werden. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kunsthauses gilt nicht zuletzt mein Dank für ihre Leistungsbereitschaft und das kreative Potential, das sie dem Kunsthaus zukommen lassen. Liebe Mitglieder der Kunstgesellschaft: Ihnen allen gebührt Dank für Ihr nachhaltiges Interesse an einem der grössten Museumsvereine Europas, am Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm und der wachsenden Sammlung. Wir im Kunsthaus freuen uns, dass wir Sie an unserer Seite haben und, blicken mit Optimismus in das Jahr 2009! Walter B. Kielholz Präsident Sammlung In den Jahren, in denen keine grösseren Schenkungen ins Kunsthaus kommen, wird besonders deutlich, wie eng der Ausbau der Sammlung mit der Ausstellungstätigkeit verknüpft ist. Die umfangreichste Erwerbung – sie wird der Grosszügigkeit der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde verdankt – eilt für einmal der entsprechenden Ausstellung sogar voraus: Es ist die «Frau mit Hund» von Katharina Fritsch, begleitet von zwanzig Regenschirmen und fünf monumentalen Siebdrucken mit Pariser Sujets – das Ganze ein raumfüllendes Ensemble voller poetischer Assoziationen und nostalgischer Obertöne. Die rosarote Muschelfrau evoziert von der Venus Anadyomene über den «stile rustique» der manieristischen Grottenwelt bis zu den SouvenirNippes mediterraner Badeorte, wohin die elegante, von einem Kleid Diors inspirierte Dame mit ihrem assortierten weissen Pudel eh am besten passt, bildmächtig Göttliches und Banales. Dass in den Ausstellungen grosse Installationen zunehmend dominieren, zeigt sich so auch in den Zugängen: der hektischen «Homeland Security» mit ihrem chaotischen, aus Abfallholz zusammengehämmerten Zuschauerraum noch aus der LieshoutPräsentation, der umgekehrt quasi leeren Intervention von Shahryar Nashat aus den «Shifting Identities», die zahlreich in die Sammlungsräume ausuferten und aus denen auch die dokumentarische Arbeit «Nimbus der Verfehlung» von Marc Bauer mit ihren schönen Zeichnungen, gedankenschwangeren Zitaten und dem düster stimmungsvollen Gemälde von Heideggers Hütte in Todtnauberg stammt. Zu den Entdeckungen von «Europop», zu dem die Sammlung ihrerseits ein paar gute Exponate beisteuern konnte, gehörten die grossen, frühen, ganz flächigen Gemälde von Franz Gertsch, von denen mit «Françoise» und ihrem Rennwagen wohl das wichtigste erworben werden konnte. Drei weitere grosse Werke zwischen Skulptur und Installation, die im Berichtsjahr ins Kunsthaus kamen, werden wohl ebenso wie die bereits erwähnten erst im Erweiterungsbau voll zur Geltung kommen. In dem zauberhaften «Schattenspiel» dürfte dem Spurensicherer Hans-Peter Feldmann die poetischste Gestaltung seiner Auseinandersetzung mit dem Erinnern und Vergessen gelungen sein. Auf fünf kleinen Karussells drehen sich Spielzeugmodelle und Souvenirs; zu sehen sind primär die Schatten an der Wand dahinter, die sich ineinander fliessend überschneiden, aus grossen verzerrten Massen zu kurz vorbeigleitenden präzisen kleinen Silhouetten verdichten, um sich alsbald wieder diffus auszudehnen und im Dunkeln zu verlieren. Mit optischen Wirkungen des Erscheinens und Verschwindens arbeitet auch Dan Graham in seinen Pavillons aus Zweiwegspiegelglas, nur sind es hier nicht Schatten, sondern die Museumsbesucher selbst, die sich in «Sine Wave / Zig Zag» bewegen und dabei bald sichtbar werden, bald ihrem eigenen Spiegelbild opak oder durchsichtig begegnen. Die gewichtige Dauerleihgabe finanzierte die Walter A. Bechtler Stiftung im Rahmen ihrer Übernahme der «The 2000 Sculpture Foundation» mit der monumentalen Installation von Walter De Maria. Lee Ufan, von dem wir vor vier Jahren das bedeutende Gemälde «With Winds» erworben haben, schenkte uns eine charakteristische Bodenskulptur, die unterschiedliche Energien von je zwei grossen und kleineren Steinen auf eine Eisenplatte demonstriert – eine meditative Setzung aus dem Geist japanischer Zen-Gärten. 5 Damit sind wir bereits bei den Geschenken – zu zahlreich fielen dieses Jahr die kleineren Erwerbungen aus dem aktuellen Kunstgeschehen aus, um sie hier einzeln zu würdigen. Dank der Zuwendung der Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung konnte das quasi unbekannte frühe Gemälde «Virginal printemps» von Maurice Denis erworben werden, eine Trouvaille, die sicher ganz dem Geschmack des feinsinnigen Sammlers und Mäzens mit seiner Vorliebe für die Nabis und die Blumen entsprochen hätte. Diese Künstlergruppe ist im Kunsthaus bekanntlich mit Hauptwerken von Bonnard und Vuillard gewichtig vertreten, doch fehlte ein Bild, das ihre symbolistische Dimension und deren Bedeutung für die Ausbildung der abstrakten Kunst verdeutlicht hätte. Zugleich ergibt sich eine erhellende Beziehung zu den gleichzeitigen Figurenkompositionen von Ferdinand Hodler, die von der gleichen Pariser Gedankenwelt inspiriert sind. Als Legat von Frau Margareta Schulthess-Wartmann ist mit der «Alp im Engelbergertal» ein bedeutendes frühes Gemälde von Rudolf Koller ins Kunsthaus zurückgekehrt, das bereits im Entstehungsjahr 1854 erworben wurde – der kostbarste Ankauf, den sich die Künstlergesellschaft bis dato geleistet hatte. 1966 veräusserte man es zusammen mit ein paar anderen Bildern zur Finanzierung des «Grand intérieur aux six personnages», das Hauptwerk Vuillards, das dieser Vallotton schenkte und das sich René Wehrli keinesfalls entgehen lassen wollte. – Von dem begabten, aber jung verstorbenen Arnold Steffan, dem Sohn des bekannten Alpenmalers Gottfried Steffan, vermachte uns Frau Rosa Anderegg das reizvolle, 1870 in München gemalte Selbstbildnis: Flöte spielend sitzt der Künstler im charakteristisch ausgestatteten Atelier; auf der Staffelei steht eine Landschaft im Geschmack der Ecole de Barbizon, an der Wand hängt eine Reproduktion der «Steinklopfer» von Courbet. Wie in den ähnlichen Darstellungen von Johann Lingelbach (1650) und Johann Caspar Weidenmann (1836) sind hier die 6 Arbeitsbedingungen und künstlerischen Auffassungen ihrer Zeit zur Anschauung gebracht. – Herr Christof Burckhardt schenkte uns eine Skulptur von Ödon Koch aus dem Nachlass seiner Eltern; Ernst Burckhardt gehörte zu den fortschrittlichen Architekten, der u.a. das Corso umbaute, für das Max Ernst sein grosses Wandbild malte, und das Freibad Letten schuf, in dem Koch eine grosse Mauer plastisch gestaltete. Der Ausleihverkehr war mit 226 Gemälden und Skulpturen und 87 Werken auf Papier ungewöhnlich lebhaft; die Restauratoren und die Grafische Sammlung berichten dazu Näheres. Im Vordergrund standen die Schweizer «Klassiker»: die Hauptwerke Segantinis in der mit der National Gallery in London organisierten Ausstellung über den italienischen Divisionismus, je fünfzehn Gemälde und Grafiken Vallottons in unserer Retrospektive, die von der Kunsthalle Hamburg übernommen wurde. Die reich beschickte Ausstellung «Ferdinand Hodler – eine symbolistische Vision» im Kunstmuseum Bern bot Anlass für die Restaurierung des «Tages», so dass die drei Fassungen im Original nebeneinander studiert werden konnten. Die Budapester Station hingegen wurde mit einer repräsentativen Auswahl von Entwürfen zu den Historienbildern ergänzt. Beherrschend und arbeitsintensiv aber waren die Ausleihen umfangreicher Bestände von Werken Alberto Giacomettis. Im Frühjahr gingen 25 Werke an die von Felix Baumann kuratierte Doppelausstellung Cézanne/Giacometti, die viel besuchte Jubiläumsveranstaltung des Louisiana Museums bei Kopenhagen. Im Herbst folgte die seit langem von Frau Antonova gewünschte Retrospektive im Puschkin Museum in Moskau und der St. Petersburger Ermitage, die gemeinsam mit der Fondation Beyeler organisiert wurde und vierzig Leihgaben der Alberto Giacometti-Stiftung und des Kunsthauses enthielt. Dem Besuch von zwölf Skulpturen Giacomettis im Ägyptischen Museum Berlin wird 2009 der Gegenbesuch von Hauptwerken ägyptischer Kunst in Zürich folgen. Erwerbungen GEMÄLDE UND SKULPTUREN Marc Bauer Nimbus der Verfehlung, 2008 Öl auf Leinwand H 140 cm, B 180 cm Inv.Nr. 2008/24 Florian Bühler Still Life at the Art Shop, 2008 Öl auf Leinwand H 33 cm, B 53 cm Bezeichnet auf der Rückseite: F. BÜHLER Inv.Nr. 2008/26 Hans-Peter Feldmann Schattenspiel, 2002 Installation: fünf Drehkarussell mit Spielzeugfiguren und diversen Objekten, Scheinwerfer, Installationsmaterial; Grösse variabel Inv.Nr. 2008/28 El Frauenfelder Taxidermi, 2007 Öl auf Leinwand H 121 cm, B 140 cm Bezeichnet auf der Rückseite: Taxidermi, 2007 / El Frauenfelder Inv.Nr. 2008/6 Zoo 10, 2007 Öl auf Leinwand H 124 cm, B 155 cm Bezeichnet auf der Rückseite: Zoo 10, 2007 / El Frauenfelder Inv.Nr. 2008/7 Zyklus Wildenstein Nr. 188, 2007 Öl auf Leinwand H 81 cm, B 65 cm Bezeichnet auf der Rückseite: M. Gadient 07 / ‹ZW› Nr. 188 Inv.Nr. 2008/2 Jyrki 3, 2007 Öl auf Leinwand H 53 cm, B 71 cm Bezeichnet auf der Rückseite: Jyrki 3, 2007 / El Frauenfelder Inv.Nr. 2008/9 Zyklus Wildenstein Nr. 189, 2007 Öl auf Leinwand H 81 cm, B 65 cm Bezeichnet auf der Rückseite: M. Gadient 07 / ‹ZW› Nr. 189 Inv.Nr. 2008/3 Museum New York 2, 2008 Öl auf Leinwand H 103 cm, B 131cm Bezeichnet auf der Rückseite: Museum New York 2, 2008 / El Frauenfelder Inv.Nr. 2008/8 Zyklus Wildenstein Nr. 195, 2008 Öl auf Leinwand H 81 cm, B 65 cm Bezeichnet auf der Rückseite: M. Gadient 08 / ‹ZW› Nr. 195 Inv.Nr. 2008/4 Markus Gadient Zyklus Wildenstein Nr. 187, 2007 Öl auf Leinwand H 81 cm, B 65 cm Bezeichnet auf der Rückseite: M. Gadient / ‹ZW› Nr. 187 Inv.Nr. 2008/1 Franz Gertsch Françoise, 1967 Dispersion auf Leinwand H 243 cm, B 145,5 cm Inv.Nr. 2008/5 Wade Guyton Ohne Titel, 2005 Inkjet auf Leinwand H 152 cm, B 97 cm Inv.Nr. 2008/25 7 Erik van Lieshout Homeland Security, 2007 Videoinstallation, Farbe, Ton, 26’; Holz, Teppich, Stühle Grösse variabel Inv.Nr. 2008/23 Shahryar Nashat The Reception of the Reclining Monks by the Ambassador, 2008 Installation: Sammlungsraum B 18 ohne Bilder, rote Beleuchtung, Tonspur 3’ Inv.Nr. 2008/29 Susanne Paesler Ohne Titel Lack, Öl, Alkydfarben auf Aluminium, H 29 cm, B 30 cm Inv.Nr. 2008/15 Ohne Titel Lack, Öl, Alkydfarben auf Aluminium H 150 cm, B 150 cm Inv.Nr. 2008/16 Ohne Titel, 1995 Lack, Öl, Alkydfarben auf Aluminium H 192 cm, B 129 cm Bezeichnet auf der Rückseite: SUSANNE PAESLER 1995 Inv.Nr. 2008/14 8 Markus Weggenmann Gemälde Nr. 357, 2008 Hochglanzlack auf Aluminium H 210 cm, B 286 cm Bezeichnet auf der Rückseite: M. Weggenmann 2008 Inv.Nr. 2008/10 Franz West Nippes, 2003 Papiermaché, Lack, Acryl, Metall, Plastik; Holzsockel H 110 cm, B 23 cm, T 23 cm Inv.Nr. 2008/22 Cosima von Bonin Colour Wheel, 2007 Edelstahl, Griffe aus Polypropylen, lackiert in 7 Farben, L 47,6 cm, D 6 cm Ex. 11/45, Parkett Edition Nr. 81, signiertes und nummeriertes Zertifikat M.Inv. 2008/0004 ZEICHNUNGEN, DRUCKGRAFIK, MULTIPLES Louise Bourgeois The Maternal Man, 2008 Farbstoffe auf Textil, H 26,3 cm, B 20,3 cm; Ex. 11/33, Parkett Edition Nr. 82, Bezeichnung gestickt unten rechts: LB; mit Bleistift unten links: nummeriert Gr.Inv. 2008/0011 Pawel Althamer Retrospective, 2008 12 Zinnfiguren H 18,5 cm, B 25 cm, T 8,5 cm, Ed. 38/XXV, Ex. 11/38, Parkett Edition Nr. 82A, signiertes und nummeriertes Zertifikat M.Inv. 2008/0006 Marc Bauer Nimbus der Verfehlung, 2008 23 Zeichnungen, je H 32 cm, B 45 cm, Bleistift, Farbstift und Kohle auf Papier, bezeichnet verso mit Bleistift: Marc Bauer 2008; 1 Zeichnung, H 45 cm, B 64 cm, Bleistift, Farbstift und Kohle auf Papier, bezeichnet verso mit Bleistift: Marc Bauer 2008; 26 Textblätter, H 33 cm, B 22,5 cm, schwarz-weiss Fotokopie Z.Inv. 2008/0013 a – x; Gr.Inv. 2008/0013 a – z; dazu das Gemälde Inv.Nr. 2008/24 Christiane Baumgartner Weddeort I + II, 2006 Diptychon, Holzschnitte, je H 110 cm, B 140 cm; Ex. 4/6 Gr.Inv. 2008/0004 a + b Urs Fischer Joseph, 2006 Epson Ultrachrome Inkjet Print, H 42 cm, B 29,7 cm; Ex. 8/40, Edition Kunstverein Walcheturm, bezeichnet auf Klebeetikette mit Kugelschreiber in Schwarz unten Mitte: 08 of 40 & 10 AP / Urs Fischer Gr.Inv. 2008/0020 Peter Fischli, David Weiss Fotografias, 2005 Epson Ultrachrome Inkjet Print, H 29,7 cm, B 42 cm; Ex. 8/40, Edition Kunstverein Walcheturm, bezeichnet auf Klebeetikette mit Kugelschreiber in Schwarz unten Mitte: 8/40 Fischli / David Weiss Gr.Inv. 2008/0019 Salomon Gessner Die Brüder zeigen Jakob das blutverschmierte Kleid Josefs, 1773 Grafit auf Papier, H 18,7 cm, B 22,4 cm, bezeichnet mit Bleistift unten rechts: S. G. a Ripoldsau. 1773, WZ Z.Inv. 2008/0002 Dominique Gonzalez-Foerster Calendario 2020, Kalender für 12 Monate in 12 Jahren (Januar 2008–Dezember 2019), 2007 14 Farbsiebdrucke, davon 2 von Philippe Parreno, auf Munken 350 g/m², geheftet, H 42 cm, B 46,6 cm; Ex. 11/45, Parkett Edition Nr. 80, nummeriert und signiert Gr.Inv. 2008/0002 Mark Grotjahn Spinner Winner, 2007 Handbemalte Münze in Gold und Silber in Plexiglas-Behälter, D 3,9 cm, T 0,3 cm; Ex. 3/30, Parkett Edition Nr. 80, Bezeichnung verso graviert: Mark Grotjahn / 3/30 / Edition for Parkett 80 M.Inv. 2008/0002 Rachel Harrison Wardrobe Malfunction, 2008 10-Farben-Lithografie auf Polypropylen, H 67,5 cm, B 46,5 cm; Ex. 11/48, Parkett Edition Nr. 82H, bezeichnet mit Bleistift unten links: 11/48; unten rechts: [Signatur] 08 Gr.Inv. 2008/0010 Lori Hersberger Herbst 2064, 2007 Epson Ultrachrome Inkjet Print, H 42 cm, B 29,7 cm; Ex. 8/40, Edition Kunstverein Walcheturm, bezeichnet auf Klebeetikette mit Kugelschreiber in Schwarz unten Mitte: 8/40 / Lori Hersberger Gr.Inv. 2008/0018 Andres Lutz, Anders Guggisberg Eindrücke aus dem Landesinneren, 2008 30 Fotolithografien in einer Leinenbox, H 54 cm, B 41 cm; Ex. 5/6, Ink Tree Edition, Küsnacht, bezeichnet auf Titelblatt mit Bleistift: 5/6 / [Signatur] Gr.Inv. 2008/0012 huber.huber Markus und Reto Huber white flags / erased flags, 2006/2007 Block mit 46 Zeichnungen aus der Serie white flags / erased flags, 2006/2007 Bleistift auf Papier, H 30,5 cm, B 22,9 cm, bezeichnet verso mit Bleistift unten rechts: huber huber 2006 Z.Inv. 2008/0012.1–46 Albert Oehlen L.A.P., 2007 Radierung, schwarze Charbonneltusche auf Hahnemühle Dürer Etching White 300 g/m2, H 53 cm, B 66,5 cm; Ex. 11/60, Parkett Edition Nr. 79, bezeichnet mit Bleistift unten rechts: 11/60 A. Oehlen 07; unten rechts: Prägestempel: Burnet, Editions Gr.Inv. 2008/0001 Jon Kessler Habeas Corpus, 2007 Skulptur aus opakem und transparentem Urethan, UrethanFarbpigmente, oranger PolyesterSatin-Overall, Kappe, Brille, Maske, Ohrschutz, Turnschuhe, Kabelbinder; Ex. 11/60, Parkett Edition Nr. 79, signiertes und nummeriertes Zertifikat M.Inv. 2008/0001 Sigmar Polke Schildkröte, 2002 Siebdruck über Offsetlithografie, H 70 cm, B 50,2 cm; Ex. 46/75, bezeichnet mit Bleistift unten links: 46/75; unten rechts: Sigmar Polke 2002 Gr.Inv. 2008/0003 David Renggli Das Ende einer Garderobe, 2007 Epson Ultrachrome Inkjet Print, H 42 cm, B 29,7 cm; Ex. 8/40, Edition Kunstverein Walcheturm, 2007, bezeichnet auf Klebeetikette mit Kugelschreiber in Schwarz unten Mitte: 8/40 / [Signatur] Gr.Inv. 2008/0017 9 Ugo Rondinone lines out to silence, 2007 Epson Ultrachrome Inkjet Print, H 42 cm, B 29,7 cm; Ex. 8/40, Edition Kunstverein Walcheturm, bezeichnet auf Klebeetikette mit Kugelschreiber in Blau unten Mitte: 8/40 / [Signatur] Gr.Inv. 2008/0016 Costa Vece Bread Heads, 2007 Epson Ultrachrome Inkjet Print, H 29,7 cm, B 42 cm; Ex. 8/40, Edition Kunstverein Walcheturm, bezeichnet auf Klebeetikette mit Bleistift unten Mitte: 8/40 / Costa Vece Gr.Inv. 2008/0015 Peter Wechsler WVZ Nr. XVIII, 2004 Bleistift auf gelb grundiertem, raukörnigem Arches-Aquarellkarton, 640 g/m2, Grundierung: Farbtinte, H 95 cm, B 142,5 cm, bezeichnet mit Bleistift und Kugelschreiber unten rechts: PW 2004 Z.Inv. 2008/0001 JAHRESGABEN von der Schweizerischen Graphischen Gesellschaft Emanuelle Antille The Blazing Family, 2007 Serigrafie auf Aluminium, H 73,1 cm, B 66 cm; Ex. 2/125, bezeichnet verso auf weisser Klebeetikette in Typoscript unten rechts: Emanuelle Antille / The Blazing Family / Sérigraphie sur aluminium – 730 x 660 mm / Edition 2/125 + 5 e.a. 2007 / [mit Kugelschreiber:] Ed. 2/125 E. Antille 2007 Gr.Inv. 2008/0027 Francis Baudevin Sans titre, 2007 Serigrafie auf BFK Rives Büttenpapier, 2-teilig, je: H 79 cm, B 79 cm; Ex. 2/125 Bez. mit Bleistift unten rechts: F Baudevin 2/125 Gr.Inv. 2008/0028 a + b FOTOGRAFIEN Ai Weiwei Swatter, 2007 Messing vergoldet, H 7 cm, B 54,5 cm, T 0,7 cm; Ex.11/55, Parkett Edition Nr. 81, signiertes und nummeriertes Zertifikat M.Inv. 2008/0005 10 Andreas Gursky Zürich I (Fussballspieler), 1985 C-Print, H 54 cm, B 70 cm; Ex. 4/10 Ph.Inv. 2008/0031 Christian Jankowski Christian Jankowski reads 50 Parkett Artists Collaborations, 2007–2008 Farbfotografie, 50 Originalfotografien von 50 Fotografen, H 20,5 cm, B 25,6 cm, Parkett Edition Nr. 81, Unikat, bezeichnet mit Kugelschreiber unten links: 1/1; unten Mitte: C. Jankowski; unten rechts: 2008 Ph.Inv. 2008/0024 Vera Lutter Columbus Avenue, NYC: June 1997 Camera obscura Gelatinsilberdruck, H 40 cm, B 39,3 cm, Unikat, bezeichnet verso mit Bleistift unten rechts: Vera Lutter Ph.Inv. 2008/0017 Large Rooftop Detail, Pepsi, Long Island City: July 1998, 1998 Camera obscura Gelatinsilberdruck, H 51 cm, B 61 cm, Unikat, bezeichnet verso mit Bleistift unten rechts: Vera Lutter Ph.Inv. 2008/0018 Marilyn Minter Pamela Anderson, 2007 C-Print auf weissem Papier (Seidenglanz), H 48,9 cm, B 32,2 cm; Ex. 11/60, Parkett Edition 79, bezeichnet mit Filzstift in Schwarz: Pamela Anderson, 2007 ED: 11/60 Ph.Inv. 2008/0013 Vanessa Van Obberghen Big Wig, 2007 Schwarzweiss-Fotografie auf Mirrorinox, H 80 cm, B 120 cm; Ex. 3/3, signiertes Zertifikat Ph.Inv. 2008/0014 Markus Uhr Ohne Titel, Leipzig, 2006 C-Print, H 100 cm, B 70 cm; Ex. 1/3 Ph.Inv. 2008/0025 Ohne Titel, Leipzig, 2007 C-Print, H 100 cm, B 70 cm; Ex. 1/3, bezeichnet verso auf Rückwand mit Filzstift auf Aufkleber unten rechts: «o.T.» Leipzig 2007 1/3 / Markus Uhr Ph.Inv. 2008/0026 Ohne Titel, Leipzig, 2007 C-Print, H 100 cm, B 70 cm; Ex. 1/3 Ph.Inv. 2008/0027 Ohne Titel, Baar, 2007 C-Print, H 111 cm, B 169 cm; Ex. 1/3, bezeichnet verso mit Filzstift unten rechts: Markus Uhr 2007 / O.T. 1/3 + 1 AP Ph.Inv. 2008/0028 Akram Zaatari Mahmoud, 2007 C-Print auf mattem Kodak-RoyalDigital-Papier, H 24 cm, B 19,2 cm; Ex. 1/5 Ph.Inv. 2008/0001 May, 2007 C-Print auf mattem Kodak-RoyalDigital-Papier, H 24 cm, B 19,2 cm; Ex. 1/5 Ph.Inv. 2008/0002 Lara, 2007 C-Print auf mattem Kodak-RoyalDigital-Papier, H 24 cm, B 19,2 cm; Ex. 1/5 Ph.Inv. 2008/0009 Ihab, 2007 C-Print auf mattem Kodak-RoyalDigital-Papier, H 19,2 cm, B 24 cm; Ex. 1/5 Ph.Inv. 2008/0003 Jean-Pierre, 2007 C-Print auf mattem Kodak-RoyalDigital-Papier, H 24 cm, B 19,2 cm; Ex. 1/5 Ph.Inv. 2008/0010 Rasha, 2007 C-Print auf mattem Kodak-RoyalDigital-Papier, H 19,2 cm, B 24 cm; Ex. 1/5 Ph.Inv. 2008/0004 Nisrine, 2007 C-Print auf mattem Kodak-RoyalDigital-Papier, H 24 cm, B 19,2 cm; Ex. 1/5 Ph.Inv. 2008/0011 Ghassan, 2007 C-Print auf mattem Kodak-RoyalDigital-Papier, H 19,2 cm, B 24 cm; Ex. 1/5 Ph.Inv. 2008/0005 Nigol, 2007 C-Print auf mattem Kodak-RoyalDigital-Papier, H 24 cm, B 19,2 cm; Ex. 1/5 Ph.Inv. 2008/0012 Zeina, 2007 C-Print auf mattem Kodak-RoyalDigital-Papier, H 24 cm, B 19,2 cm; Ex. 1/5 Ph.Inv. 2008/0006 Soueid, 2007 C-Print auf mattem Kodak-RoyalDigital-Papier, H 24 cm, B 19,2 cm; Ex. 1/5 Ph.Inv. 2008/0007 Mohamad, 2007 C-Print auf mattem Kodak-RoyalDigital-Papier, H 24 cm, B 19,2 cm; Ex. 1/5 Ph.Inv. 2008/0008 VIDEO Jennifer Allora & Guillermo Calzadilla Deadline, 2007 Ed. for Parkett 80. – Zürich [etc.]: Parkett, 2007. – 1 DVD-R, (3’30 Min., Loop): Farbe, ohne Ton; 12 cm VT 2008/0008 Nathalie Djurberg Turn into me, 2008 [music by Hans Berg]. – Milano: Giò Marconi, c2008. – 1 Videokassette (7’10 Min.): Farbe, Stereoton; 17 cm VT 2008/0031 11 Imbach, Thomas Lenz am Berg Zürich: Bachim Film, 2006. – 1 Videokassette (3 x 6’17 Min.): Farbe, Stereoton; 17 x 11 cm VT 2007/0046 Christian Jankowski Kunstmarkt TV live, 2008 Berlin: Klosterfelde, 2008. – 1 Videokassette (45’15 Min.): Farbe, Stereo-Ton; 27 cm VT 2008/0035 Adrian Paci Centro di permanenza temporanea, 2007 Camera: Michael Palmieri. – Zürich: Galerie Peter Kilchmann, c2007. – 1 Videokassette, (5’30 Min.): Farbe, Stereoton; 10,5 x 7 cm VT 2008/0032 Elodie Pong After the empire, 2008 Submaster. – Zofingen: Videocompany, 2008. – 1 Videokassette (13’52 Min.): Farbe, Dolby Digital 2.0-Ton; 17 cm VT 2008/0039 GESCHENKE von der Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung Maurice Denis Virginal printemps, Pommiers en fleurs, 1894 Öl auf Leinwand, H 57 cm, B 32,5 cm Bezeichnet unten rechts: MAVD [Monogramm] 94 Inv.Nr. 2008/20 Legat Rosa Anderegg Arnold Steffan Selbstbildnis im Atelier, 1870 Öl auf Leinwand, H 86,5 cm, B 68,5 cm Bezeichnet unten links: A. Steffan. 1870 / München Inv.Nr. 2008/11 Legat Margareta SchulthessWartmann Rudolf Koller Geissbub, 1853 Öl auf Leinwand, H 58 cm, B 44 cm Bezeichnet unten rechts: RK 53 (RK ligiert) Inv.Nr. 2008/17 Alp im Engelbergertal, 1854 Öl auf Leinwand H 78 cm, B 108 cm Bezeichnet unten rechts: RKoller 1854. 7. Ag. [RK ligiert] Inv.Nr. 219 vom Künstler Lee Ufan Relatum-Dynamics Zone, 2003 Eisenplatte, vier Steine H 60 cm, B 200 cm, T 190 cm Inv.Nr. 2008/21 vom Künstler Ödön Koch Skulptur, 1955 Kalkstein, H 138 cm, B 64 cm, T 37 cm, Bezeichnet hinten unten: ÖKOCH / 1955 Inv.Nr. 2008/18 GESCHENKE AN DIE GRAFISCHE SAMMLUNG von der Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung, Zürich Markus Uhr Balken (Buchumschlag), 2007 Collage auf Papier H 27,7 cm, B 28,9 cm nicht bezeichnet Z.Inv. 2008/0003 12 Jägerin, 2007 Collage und Kugelschreiber auf Papier, H 33,1/32,9 cm, B 25,1/24,8 cm, nicht bezeichnet Z.Inv. 2008/0004 Diamonds are forever, 2007 Collage auf Papier H 32 cm, B 25,6 cm, nicht bezeichnet Z.Inv. 2008/0005 Der Hang, 2007 Collage, Deckweiss und Leimspuren auf Papier H 30,2 cm, B 21,2 cm, nicht bezeichnet Z.Inv. 2008/0006 Vernetzt, 2007 Collage auf Papier H 33,9 cm, B 25,3 cm, nicht bezeichnet Z.Inv. 2008/0007 Frau, 2007 Collage auf Papier H 47,4 cm, B 23,8 cm, nicht bezeichnet Z.Inv. 2008/0008 Portrait einer Autopsie, 2007 aus der Serie: Krieg im Kopf, 2007 Collage auf Papier auf Buchdeckel, H 29,7 cm, B 26 cm, bezeichnet verso unten rechts: mit Filzschreiber in Schwarz: «Portrait einer / Autopsie» 2007 / Markus Uhr Z.Inv. 2008/0009 Der Bruch, 2007 aus der Serie: Krieg im Kopf, 2007 Collage auf Papier H 30 cm, B 25 cm, nicht bezeichnet Z.Inv. 2008/0010 Untitled, 2008 Acryl und Conté-Stift auf Papier, H 38,5 cm, B 50,8 cm, bezeichnet verso mit Kugelschreiber unten Mitte: EVL 2008 Z.Inv. 2008/0017 Galeere, 2007 aus der Serie: Krieg im Kopf, 2007, Collage, Deckfarben, Bleistift, Kugelschreiber, Aquarell und Karton auf Papier, H 90,4 cm, B 122 cm, bezeichnet oben Bildmitte: mit Kugelschreiber in Schwarz: EDWIN / DU / HURENSOHN; verso unten rechts: mit Filzschreiber in Schwarz: «GALEERE» / 2007 / Markus Uhr Z.Inv. 2008/0011 Untitled, 2008 Mischtechnik auf Papier, H 47,1 cm, B 59,4 cm, bezeichnet verso mit Kugelschreiber unten rechts: EVL / 2008 Z.Inv. 2008/0018 Untitled, 2008 Mischtechnik auf Papier, H 27,9 cm, B 21,5 cm, bezeichnet verso mit Kugelschreiber unten rechts: EVL 2008 Z.Inv. 2008/0019 vom Künstler von Frau Regina Maria Lutz Erik van Lieshout Untitled, 2008 Mischtechnik auf Papier, H 57,2 cm, B 57 cm, bezeichnet verso mit Kugelschreiber unten Mitte: EVL / 2008 Z.Inv. 2008/0015 Untitled, 2008 Mischtechnik auf Papier, H 42 cm, B 29,7 cm, bezeichnet verso mit Kugelschreiber Mitte rechts: EVL 2008 Z.Inv. 2008/0016 Friedrich Kuhn Ausstellungsplakat: Die Palmen des Friedrich Kuhn. Bilder, Plastiken, Objekte, Reliefs, Blätter und Grafiken im kleinen Kunstkabinett Pierre Baltensperger, 1968 Fotolithografie, H 50 cm, B 35 cm, bezeichnet unten rechts: auf Originalcollage: Friedrich Kuhn 1968 Gr.Inv. 2008/0014 13 von Ivo Tobler Richard Wagner Schleppkähne an der Riva degli Schiavoni, 1979 Aquarell über Bleistift, H 22,2 cm, B 28,2 cm, bezeichnet mit Feder unten rechts: RWAGNER / 79 Z.Inv. 2008/0014 von Frau Els Tschupp-van Castel Emanuel Jacob Ohne Titel, 1964/65 Aquarell auf Papier, H 68,4 cm, B 54,4 cm, bezeichnet verso oben links: Nachlassstempel: Nachlass Emanuel Jacob / Nr. [mit Kugelschreiber] 1 / Inventar Atelier / Russikon November 1967 Z.Inv. 2008/0020 vom Künstler Peter Wechsler Kleines Liniengewimmel, 1973–1976 Kaltnadelradierung auf Kupfer, auf Zerkall-Bütten-Papier, H 49 cm, B 54 cm; Ex. 25/40, bezeichnet mit Bleistift unten links: 25/40; unten Mitte: Kleines Liniengewimmel; unten rechts: VII1973–III1976 XII1996 Peter Wechsler; verso unten links: WZ: Zerkall Gr.Inv. 2008/0006 14 Verknotungen, 1973 Kaltnadelradierung auf Zink, auf Zerkall-Bütten-Papier, H 72,2 cm, B 71,4 cm; Ex. 8/20, bezeichnet mit Bleistift unten links: 8/20; unten Mitte: Verknotungen; u.r.: 73/III94 Peter Wechsler Gr.Inv. 2008/0007 Per Speculum (Filmstill II) 2006 Farbfotografie, H 25,1 cm, B 33,8 cm; Ex. 5/6 Ph.Inv. 2008/0030 Kratzkugel, 1973 Kaltnadelradierung auf Zink, auf Hahnemühle-Papier; H 71,1 cm, B 85,7 cm; Ex. 24/30, bezeichnet mit Bleistift unten links: 24/30; unten Mitte: Kratzkugel; unten rechts: V73/X93 Peter Wechsler Gr.Inv. 2008/0008 Ursula Hodel Fisherman’s women. Arabian nights. Mother, 2000 New York, NY: Electronic Arts Intermix, 2000. – 1 Videocassette (38’50 Min.): Farbe, Ton; 25,5 x 17,5 cm VT 2008/0040 Grosses Liniengewimmel, 1976 Kaltnadelradierung auf Kupfer, auf Zerkall-Bütten-Papier; H 95 cm, B 109,6 cm; Ex. 4/33, bezeichnet mit Bleistift unten links: 4/33; unten Mitte: Grosses Liniengewimmel; unten rechts: Peter Wechsler X 1976 – VIII 2001 Gr.Inv. 2008/0009 Freckles, 2000 New York ‹NY›: Electronic Arts Intermix, 2000. – 1 Videocassette (23 Min.): Farbe, Ton VT 2008/0033 GESCHENKE AN DIE SAMMLUNG VON FOTOGRAFIEN von der Galerie Peter Kilchmann Adrian Paci Per Speculum (Filmstill I) 2006 Farbfotografie, H 25,1 cm, B 33,8 cm; Ex. 5/6 Ph.Inv. 2008/0029 GESCHENKE AN DIE VIDEO-SAMMLUNG Speedo. Godiva. Cornuto, 2000 New York, NY: Electronic Arts Intermix, 2000. – 1 Videocassette (19’39 Min.): Farbe, Ton; 25,5 x 17,5 cm VT 2008/0041 VEREINIGUNG ZÜRCHER KUNSTFREUNDE Katharina Fritsch Frau mit Hund, 2004 Polyester, Eisen, Aluminium, Farbe, H 176 cm, Durchmesser 100 cm, resp. H 49 cm, B 44 cm, T 68 cm Inv.Nr. 2008/12 a + b Frau mit Hund: Zwanzig Regenschirme, 2004 Carbon, Aluminium, Plastik und Lack, Durchmesser 120 cm Inv.Nr. 2008/13 Postkarte (Paris, Metropolitain) 11, 2004 Siebdruck auf Sintra Foamboard, H 248 cm, B 183 cm; Ex. 1/3 Gr.Inv. 2008/0021 Postkarte (Paris, Eiffelturm und Wasserspiele) 3, 2004 Siebdruck auf Sintra Foamboard, D 200 cm, Ed. 3 + 2 AP, Ex. 1/3 Gr.Inv. 2008/0022 Postkarte (Paris, Eiffelturm und Schrift) 6, 2004 Siebdruck auf Sintra Foamboard, H 280 cm, B 198 cm; Ex. 1/3 Gr.Inv. 2008/0023 Postkarte (Paris, L’Arc de Triomphe) 7, 2004 Siebdruck auf Sintra Foamboard, H 191 cm, B 280 cm; Ex. 1/3 Gr.Inv. 2008/0024 Postkarte (Paris, Weinglas und Flasche) 9, 2004 Siebdruck auf Sintra Foamboard, H 280 cm, B 115 cm; Ex. 1/3 Gr.Inv. 2008/0025 Geschenk der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde anlässlich des Kunsthausfestes Mai-Thu Perret Ohne Titel (Komma), 2008 MDF lackiert, H 21 cm, B 15 cm, T 7,5 cm, Ed. 340 + 15 EA + 15 HC, Ex. 144/340, bezeichnet in Weiss am Boden: MTW / 144/340 M.Inv. 2008/0007 Gruppe Junge Kunst John M. Armleder The Crissier-walk: Ecart meets Adelina & Egon von Fürstenberg, 1974 Paris: BdV, 1974. – 1 Videokassette (3’56 Min.): Farbe, kein Ton; 17,3 cm VT 2008/0030 Film with a chair, 1973 Paris: BdV, 1973. – 1 Videokassette (10’13 Min.): Farbe, kein Ton; 17,3 cm VT 2008/0028 Performance piece, 1970 Paris: BdV, 1970. – 1 Videokassette (3’29 Min.): Farbe, kein Ton; 17,3 cm VT 2008/0029 Current issues July / August 95 Paris: BdV, 1995. – 1 Videokassette (42 Min.): Farbe, Stereoton; 27 cm VT 2008/0022 Expert make-up: Sylvie Fleury, 2001.09.05 Produced by Artsonje Center. – Paris: BdV, 2001. – 1 Videokassette (3’57 Min.): Farbe, Stereoton; 17,3 cm VT 2008/0024 Goran Gali, Gian-Reto Gredig Vektor, 2008 Inkjetprint auf Leinwand, H 183 cm, B 130 cm; Ex. 1/5 Gr.Inv. 2008/0026 a + b Vektor (Strasse), 2008 Video «Strasse» aus der Arbeit «Vektor» Mastertape. – [Zürich]: [Goran Gali, Gian-Reto Gredig], [2008]. – 1 Videokassette, (22’20 Min.): Farbe, Stereo-Ton; 5 x 7,3 cm, Exemplar: Nr. 1/5 (+ 2 AP) VT 2008/0042 Georg Gatsas American Flag, 2007/2008 C-Print auf Aluminium, H 134 cm, B 88 cm; Ex. 2/5 bezeichnet verso auf einer weissen Etikette u.r.: AMERICAN FLAG / 2007/2008 / 2/5 + 2AP / [Signatur] Ph.Inv. 2008/0032 Sylvie Fleury Beauty case, 1995 Paris: BdV, 1995. – 1 Videokassette (6 Min., Loop 30 Min.): Farbe, Stereoton; 17,3 cm VT 2008/0023 15 Rita Ackermann, 2007/2008 C-Print auf Aluminium, H 134 cm, B 88 cm; Ex. 4/5, bezeichnet auf einer weissen Etikette verso u.r.: RITA ACKERMANN / 2007/2008 / 4/5 + 2AP / [Signatur] Ph.Inv. 2008/0033 Gilbert & George The secret files of Gilbert & George [ce film a été réalisé pour l’exposition «Voilà – le monde dans le tête» au Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris du 15 juin au 29 octobre 2000] / a film by Hans Ulrich Obrist; réalisation: JeanMarie Barthe; musique: Edmond Zoghaib. – Paris: BdV, 2000. – 1 Videokassette (34 Min.): Farbe, Ton; 37 cm VT 2008/0013 Thomas Hirschhorn Für Reto Flury, 1994 Paris: BdV, 1994. – 1 Videokassette (5’23 Min.): Farbe, Stereoton; 17,3 cm VT 2008/0025 Robert Walser Video, 1995 Paris: BdV, 1995. – 1 Videokassette (4 Min.): Farbe, Stereoton; 17,3 cm VT 2008/0026 16 Thank you, 1995 Paris: BdV, 1995. – 1 Videokassette (8’20 Min.): Farbe, Stereoton; 17,3 cm VT 2008/0027 Walter Pfeiffer Kawasaki cut, 1985–2001 Paris: BDV, 1985–2001. – 1 Videokassette (2’17 Min.): Farbe, Stereoton; 17,3 cm VT 2008/0020 RothStauffenberg Christopher Roth / Franz Stauffenberg O Grande Hotel, 2007 Polystrol, Plexiglas, Modellbaum, Wasser H 20,5 cm, B 22,5 cm, T 22,5 cm Inv.Nr. 2008/27 ALBERTO GIACOMETTI-STIFTUNG Geschenk von Bruno Giacometti The plaza, 1985–2001 Paris: BDV, 1985–2001. – 1 Videokassette (3’10 Min., Loop): Farbe, Stereoton; 17,3 cm VT 2008/0021 Annaïk Lou Pitteloud Diggers, 2007 Lambdaprint hinter Plexiglas, H 123 cm, B 207 cm; Ex. 1/5 Ph.Inv. 2008/0015 All Yesterdays, 2007 Lambdaprint hinter Plexiglas, H 93 cm, B 194 cm; Ex. 4/5 Ph.Inv. 2008/0016 Alberto Giacometti Palette, Messer, Messzirkel Metall, Ölfarbe, H 23,5 cm, B 35 cm, T 3,3 cm GS 392 DAUERLEIHGABEN der Walter A. Bechtler-Stiftung Dan Graham Sine Wave / Zig Zag, 2007 Zweiwegspiegelglas und Stahl, H 230 cm, B 702 cm, T 383 cm Inv.Nr. 2008/19 Ausstellungen Europop Unser Blick auf die europäische Pop-Art gruppierte rund 80, zum Teil vergessene, zum Teil weltberühmte Werke in vier Kapiteln um die populärsten Motivkreise der Pop-Art: Konsum, Spektakel, Medien, Freizeit. Die Ausstellung verfolgte die Spuren der Pop-Art von den frühen Fünfziger- bis in die späten Sechzigerjahre, von London nach Paris, von Düsseldorf nach Mailand und dokumentierte eine der intensivsten und wirkungsmächtigsten Kunsttendenzen des 20. Jahrhunderts. Der Überblick über die europäische Pop-Art zeigte, wie diese weniger in Variationen eines Formenrepertoires als vielmehr im Jonglieren möglicher Pop-Attitüden bestand: Pop-Art spielte mit den Bildern der Magazine, der Plakatwände und der Leinwände, gab sich mal ironisch und humorvoll, mal kritisch und subversiv, mal staunend naiv und ein andermal wieder unverblümt bitter und zynisch. Wie beim kunsthistorischen Urahn Dada ging es nicht um Technik, Form und Stil, sondern um eine Haltung. Und die Haltungen der Pop-Künstler erkennt man aus ihren Einstellungen zum Kernthema der Pop-Kunst: der kommerziellen Massenbildwelt. Die Ausstellung nahm sich mithin auch vor zu zeigen, dass das Auftreten der Pop-Art Symptom einer neuen, wechselseitigen Beeinflussung und Abhängigkeit der künstlerischen Ereignisse in den USA und in Westeuropa war. Mit der transatlantischen Abhängigkeit im Kalten Krieg ging eine offensive Propagierung amerikanischer Massenkultur, eine Amerikanisierung der europäischen Alltagskultur einher. Die Welle der Amerikanisierung brachte sich in einer Kunst zum Ausdruck, welche die Spannung zwischen Alter und Neuer Welt zu ihrem eigentlichen Inhalt hatte: der Pop-Art. Beteiligte Künstler und Künstlerinnen: Thomas Bayrle, Peter Blake, Pauline Boty, KP Brehmer, Erró, Öyvind Fahlström, Franz Gertsch, Domenico Gnoli, Richard Hamilton, David Hockney, Alain Jacquet, Allen Jones, Jean-Jacques Lebel, Konrad Lueg, Eduardo Paolozzi, Peter Phillips, Michelangelo Pistoletto, Sigmar Polke, Martial Raysse, Gerhard Richter, Mimmo Rotella, Niki de Saint-Phalle, Peter Stämpfli, Wolf Vostell Ein Kulturengagement der Credit Suisse – Partner des Kunsthaus Zürich. TB/FL Shifting Identities Die Gruppenausstellung «Shifting Identities – (Schweizer) Kunst heute» widmete sich den aktuellen Fragen von Wertewandel und Identitätsverschiebungen im Zuge der Globalisierung und zeigte Werke von 67 Künstlerinnen und Künstlern, die sich in ganz unterschiedlicher Weise mit diesen Problemen auseinandersetzten. Die einen thematisierten die politisch-ökonomischen Folgen der Globalisierung und behandelten Fragen von Migration und den damit verbundenen kulturellen und religiösen Konflikten. Andere wiederum näherten sich dem Thema mit Video-Arbeiten, in denen sie Rollenbilder kritisch hinterfragten, oder behandelten die Identitätssuche auf einer persönlich-psychologischen Ebene mit «Doppelgänger»-Figuren. Dem Thema entsprechend zeigte die Präsentation eine Mischung aus Schweizer Künstlerinnen und internationalen Positionen, auch wenn sich hier die Grenzen immer mehr verwischen. Denn viele der sogenannten 17 Schweizer Künstler sind keine Schweizer, und umgekehrt leben etliche Schweizer Kunstschaffende im Ausland. Der Flexibilisierung in der (Kunst-)Welt entsprechend wurde das aktuelle Schweizer Kunstschaffen als Teil eines transnationalen Koordinatensystems gezeigt. Die Ausstellung dehnte sich nicht nur über den Bührlesaal in die Sammlung aus, sondern über die Grenzen des Museums an Orte, die für die globalisierte Gesellschaft wichtig sind, wie den Flughafen Zürich. Sieben Künstlerinnen und Künstler zeigten dort Werke, die sich auf ganz unterschiedliche Weise mit diesem Transit-Ort auseinandersetzen. Zur Ausstellung entstand eine eigene Website mit Blog (www.shifting-identities.ch), auf der alle Veranstaltungen und Performances zugänglich gemacht wurden. – Unterstützt wurde die Ausstellung von Swiss Re, Partner für zeitgenössische Kunst. – Vom 10. April bis 24. Mai 2009 reist die Schau ins Contemporary Art Center (CAC), Vilnius. MV 18 Rivoluzione! Italienische Moderne von Segantini bis Balla Die Ausstellung bot erstmals in der Schweiz einen umfassenden Überblick über das Schaffen der bedeutendsten italienischen Maler des ausgehenden 19. Jahrhunderts: der Divisionisten. «Divisionismus» nennt man die italienische Spielart der in Paris als «Neo-Impressionismus» oder «Pointillismus» bekannten Nachfolgeströmung des Impressionismus. Die Prinzipien der Farbtheorie und der Optik mit ihrer Analyse des Lichts und der Farben begründen die divisionistische Malweise. Punkte oder Striche, oft in komplementären Kontrasten reiner Primärfarben, fügen sich zu schillernden, lichtdurchfluteten Kompositionen. Die wichtigsten Vertreter der älteren Generation waren Giuseppe Pellizza da Volpedo, Gaetano Previati, Angelo Morbelli und Giovanni Segantini. In der zweiten Generation finden wir die Maler, welche ihre Karriere als Divisionisten begannen und später im Futurismus zur Reife gelangten: Giacomo Balla, Carlo Carrà und Umberto Boccioni. Im Unterschied zum eher idyllischen französischen Postimpressionismus betrachteten die Divisionisten ihre Malerei als adäquate Ausdrucksform ihrer radikalen politischen Gesinnung. Die Ausstellung gliederte sich in fünf Kapitel: Den Auftakt machte die Landschaftsmalerei, denn die Landschaften der Lombardei und des Piemont zählten zu den wichtigsten Motiven. Der zweite Themenkomplex war die Gesellschaftskritik: In den 1890er-Jahren hatten die Krisen der Industrialisierung auch in Italien das Gefüge des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens erschüttert. Viele der divisionistischen Maler ergriffen mit ihren Bildern in fast propagandistischer Weise Partei. Die Abwendung der enttäuschten Revolutionäre von der Politik und hin zum Symbolismus stellte ein drittes Kapitel dar. In einem eigenen Saal wurde der international erfolgreichste Divisionist, Giovanni Segantini, geehrt. Und schliesslich zeigte das letzte Kapitel den Aufbruch zum Futurismus: 1909 publizierte Marinetti sein «futuristisches Manifest», und bald schlossen sich die jüngeren Divisionisten der Bewegung an. Balla, Carrà und Boccioni wurden zu den wichtigsten Malern des Futurismus. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit der National Gallery, London, erarbeitet und mit Werken der Tessiner Zeitgenossen Edoardo Berta, Filippo Franzoni und Luigi Rossi, dazu von Giovanni Giacometti ergänzt. TB AUSSTELLUNGEN IM KABINETT Shifting Identities – (Schweizer) Kunst heute. Intro Die Ausstellung «Shifting Identities – (Schweizer) Kunst heute» thematisierte Fragen von Wertewandel und Identitätsverschiebungen im Zuge der Globalisierung in der Schweiz wie auch international (siehe oben zur Hauptausstellung). Das Thema von Veränderung und Verschiebung stand aber nicht nur auf inhaltlicher Ebene im Zentrum der Ausstellung, sondern widerspiegelte sich auch in ihrem Zustand. Die Präsentation wurde nicht als eine statische und einmal festgelegte Anordnung konzipiert, sondern als ein dynamisches Gebilde, das sich im Laufe der Zeit entwickeln und verändern sollte. Ein erstes Kapitel, das sogenannte INTRO, startete bereits Mitte März mit einer Reihe von künstlerischen Interventionen in der Sammlung und Veranstaltungen im Kabinettraum, die das Thema der Ausstellung aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchteten. Gleichzeitig wurde die Website www. shifting-identities.ch aufgeschaltet, die die Ausstellung mit einem Blog und speziell fürs Netz produzierten Kunstwerken in den virtuellen Raum erweiterte. Unterstützt von Swiss Re, Partner für zeitgenössische Kunst. MV The Marc Rich Collection Aus Anlass des 150. Geburtstags der Fotografie schenkte der Geschäftsmann Marc Rich 1989 dem Kunsthaus eine Sammlung von ca. 80 Meisterwerken der klassischen, künstlerischen Fotografie. Der Bogen der Marc Rich Collection spannt sich von den Pionieren der Frühzeit (Henry Fox Talbot, Charles Marville) über den Piktorialismus der «Photo-Secession» (Alfred Stieglitz, Edward Steichen), die «straight photography» (Paul Strand, Edward Weston, Ansel Adams) bis zu Surrealismus, Konstruktivismus und Bauhaus (Man Ray, László Moholy-Nagy) und dem poetisch-dokumentarischen Realismus der Mitte des 20. Jahrhunderts (Henri Cartier-Bresson, Robert Frank). Die Kabinett-Ausstellung bot auch Gelegenheit, einige wichtige, nach 1989 in die Sammlung gelangte Werke klassisch-moderner Fotokunst vorzustellen. Zu nennen ist insbesondere die grosszügige Schenkung der Dr. Carlo Fleischmann Stiftung von experimentellen Arbeiten Herbert Bayers. Die Foto-Sammlung des Kunsthaus Zürich wächst weiter – überwiegend im zeitgenössischen Bereich. Aus konservatorischen Gründen und aus Platzmangel kann nur ein kleiner Ausschnitt davon dauerhaft ausgestellt werden. Mit der Präsentation der zum Teil höchst empfindlichen Arbeiten der Marc Rich Collection sollte die klassische künstlerische Fotografie und ihre Rolle für nachfolgende Künstlergenerationen wieder einmal in Erinnerung gerufen werden. TB Saul Steinberg. Illuminations Die Ausstellung wurde von der Saul Steinberg Foundation in New York konzipiert und gab Gelegenheit, eines der sonderbarsten Genies des zwanzigsten Jahrhunderts kennen zu lernen oder wieder zu entdecken. Saul Steinberg (1914–1999) verbrachte seine Kindheit in seinem Geburtsland Rumänien. Seine Karriere als Cartoonist begann in den 1930er-Jahren in Mailand, wo er Architektur studierte. Gezwungen, das faschistische Italien zu verlassen, emigrierte er 1942 in die USA. Fast sechzig Jahre lang war Steinbergs Name mit der Zeitschrift «The New Yorker» verknüpft, wo er die Möglichkeiten des Zeichnens für ein Printmedium neu definierte. In den 1940er- und 1950er-Jahren publizierte Steinberg in Dutzenden von Zeitschriften, er brachte Bücher mit seinen Zeichnungen heraus, und er wurde berühmt für Stoffdesigns, Wandbilder, Grusskarten, Werbegrafik und Bühnenausstattungen. Steinbergs Satire bewegt sich jenseits der Karikatur, sein Witz sprengt die Eindimensionalität des Cartoons. Wie seine Vorgänger Hogarth und Daumier war Steinberg ein Künstler, dessen Einfallsreichtum Gattungsgrenzen überschreitet. Eine dunkle Komik, ein scharfer Blick auf menschliche Schwächen und Eitelkeiten verbinden sich mit einer überbordenden Fantasie und virtuoser Handhabung der vielfältigsten zeichnerischen Mittel. – Die Ausstellung wurde organisiert vom Frances Lehman Loeb Art Center, die Stationen in Europa standen unter dem Patronat der Saul Steinberg Foundation und wurden unterstützt durch die Terra Foundation for American Art und die PaceWildenstein Gallery, New York. Die Ausstellung im Kunsthaus Zürich wurde unterstützt durch die AAM Privatbank. TB 19 Runa Islam (mit Tobias Putrih). Restless Subject Das Medium Film und dessen Reflexion stehen im Mittelpunkt von Runa Islams Werk. Die 1970 in Dhaka (Bangladesch) geborene und in London lebende Künstlerin hinterfragt in ihren Arbeiten filmische Illusionen. Sie rückt den Akt des Sehens – im Sinne von Schauen und Erkennen – in den Mittelpunkt und verschränkt Analytik und Sinnlichkeit auf vielfältige Weise. Das Kunsthaus Zürich präsentierte die erste Einzelausstellung von Runa Islam in einem Museum in der Schweiz in Zusammenarbeit und gleichzeitig mit dem Museum Folkwang in Essen. Vier Filme waren in einer speziell für den Kabinettraum entworfenen Installation zu sehen, die Runa Islam in Zusammenarbeit mit dem slowenischen Künstler Tobias Putrih (*1972) konzipiert hatte. Die ungewöhnliche Konstruktion aus Industriegerüsten und Transparentfolien übersetzte die Grundthemen von Runa Islams Filmen in eine räumliche Struktur und verdichtete das Gezeigte auf feinfühlige und intelligente Weise. Ergänzend lief im Kleinen Vortragssaal der etwas ältere Film «First Day of Spring» (2005). Zur Ausstellung entstand die erste umfassende Künstlermonographie zu Runa Islams Arbeiten aus den letzten fünf Jahren in Englisch und Deutsch. – Unterstützt wurde die Ausstellung durch die Art Mentor Foundation Lucerne. MV AUSSTELLUNGEN IN DER SAMMLUNG 20 Edward Steichen. In High Fashion Edward Steichen (1879–1973) war als Maler und Fotograf bereits eine Berühmtheit, als man ihm 1923 die Stelle des Cheffotografen der beiden einflussreichen Magazine «Vogue» und «Vanity Fair» des New Yorker Verlags Condé Nast anbot. Unter Aufbietung seiner aussergewöhnlichen Talente und mit ungeheurem Enthusiasmus setzte Steichen in den folgenden fünfzehn Jahren die Kultur der damaligen Zeit und ihre herausragendsten Vertreter aus Literatur, Journalismus, Tanz, Sport, Politik, Theater und Film, vor allem aber die Kreationen der Haute Couture in glänzendes Licht. Steichen definierte den Modefotografen als einen Autor, als einen Künstler, der eben gerade in der kommerziellen Fotografie sein höchstes Talent verwirklicht. Dank seiner Erfahrung als Maler wusste Steichen, wie er die Struktur, den Glanz, den Schnitt, Fall und Faltenwurf eines Stoffes kunstgerecht wiedergeben musste. Und als Porträtmaler hatte er gelernt, jede noch so kleine Geste und jeden noch so flüchtigen Ausdruck in ihrer Bedeutsamkeit festzuhalten. Verglichen mit seinen Vorgängern vollzog Steichen in der Modefotografie einen Stilsprung, der sich mit dem Übergang vom Stummfilm zum Tonfilm vergleichen lässt. Er liess seine künstlerischen Anfänge im fotografischen Impressionismus, in Art Nouveau und Symbolismus hinter sich, um zum grössten Fotografen des Art déco und zum eigentlichen Erfinder der Glamourfotografie zu werden. Die Ausstellung wurde vom Musée de l’Elysée, Lausanne, und der Foundation for the Exhibition of Photography, Minnesota, in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Zürich konzipiert. – Unterstützt durch die Banca del Gottardo. TB Richard Kisling. Ein Haus für die Avantgarde Das Erscheinen der in langjähriger Forschung von Silvia Volkart erarbeiteten Monographie über den Zürcher Eisenhändler Richard Kisling (1862–1917) und sein pionierhaftes Wirken für die Avantgarde als Präsident der Ausstellungskommission bot einen willkommenen Anlass, die ins Kunsthaus gekommenen Reste seiner einst sehr umfangreichen Sammlung zu zeigen. Seine von Karl Moser errichtete Villa mit Galerietrakt bildete ein Zentrum des damaligen Aufbruchs der Schweizer Malerei mit Hodler als Zentralgestirn. In der von einer Dokumentation begleiteten Präsentation im Eckraum des ersten Obergeschosses des Neubaus dominierten Amiet und die Frühwerke von Hermann Huber, Albert Pfister, Reinhold Kündig und anderer hoffnungsvoller Talente. ChK Bilderwahl! Falke auf Schildkröte Ein «Falke auf Schildkröte» stand im Zentrum der diesjährigen «Bilderwahl!». Die aus Holz geschnitzte, farbig gefasste Figur kam 1960 zunächst als Leihgabe, später als Geschenk in die Sammlung des Kunsthauses. Im Vorfeld der Ausstellung wurde sie restauratorisch untersucht und ihr innerer Aufbau geklärt. Die Analyse der Farbschicht belegt ihre mittelalterliche oder frühneuzeitliche Entstehung. Die vollplastische Darstellung eines Raubvogels, der auf einer Schildkröte steht, ist in ihrer Art einzigartig. Dies erschwert eine sichere Deutung, doch ergeben sich unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten aus den kulturhistorischen Zusammenhängen, die Gastkuratorin Sibyl Kraft aufzeigte. Dazu gehört zum Beispiel die Falkenjagd, die bis in die frühe Neuzeit als Statussymbol des Adels Eingang in die bildende Kunst fand. Vielleicht illustriert die Figur aber auch die antike Fabel «Vom Adler und der Schildkröte», die auf einer Beobachtung des Plinius beruht und noch im Barock in gelehrten Emblembüchern aufgegriffen wurde. – Die «Bilderwahl!» wurde unterstützt von Albers & Co. SK Friedrich Kuhn (1926–72). Der Maler als Outlaw Die über zwei Stockwerke verteilte Ausstellung mit rund 150 Werken von Friedrich Kuhn (1926–72) war mit vielen Gemälden, Zeichnungen, Gouachen und Skulpturen bestückt, aber auch mit Plakaten, illustrierten Texten oder gar bedruckten Strümpfen. Es sind im Weiteren noch die «Palmen» zu erwähnen, jene zum «Hain» gefügten bunten Hybride zwischen Bild und Skulptur, die für einen bestimmten, besonders fruchtbaren Abschnitt in Kuhns Schaffen um 1968 stehen. Die Ausstellung, welche sowohl die Intimität seines üppig betriebenen zeichnerischen Schaffens wie auch die ausgreifende Geste etwa in den beiden grossen, für die Expo in Lausanne 1964 entstandenen Werke dokumentierte, zielte in angemessener Ausführlichkeit auf die Wiederbegegnung mit einem einst überaus populären Zürcher Nachkriegskünstler, den auch ein junges Publikum in seiner Frische entdecken sollte. Zwei Diskussionsabende unter dem Titel «Die wilden Sixties» stellten am 3. Februar die Frage «Wo war und was war die Kunst?» in den Raum, um am 4. Februar nachzudoppeln: «Fehlt etwas in der neueren Kunstgeschichte der Schweiz?» Ein zahlreiches Publikum kam, um den Protagonistinnen und Exponenten jener Epoche und den jüngeren Kunsthistorikern zuzuhören. Die Ausstellung wurde von der Stanley Thomas Johnson Stiftung, Theo Hotz und der Stiftung Erna und Curt Burgauer unterstützt. Wir danken Edouard A. Stöckli und der Druckerei Horisberger Regensdorf AG für die Unterstützung des Katalogs. BC 21 Ausstellungen im Grossen Ausstellungssaal Ausstellungen in der Sammlung Bis 13. Januar Félix Vallotton. Idylle am Abgrund Bis 2. März Bilderwahl! Im Dickicht der Städte 15. Februar – 12. Mai Europop 11. Januar – 30. März Edward Steichen. In High Fashion 6. Juni – 31. August Shifting Identities – (Schweizer) Kunst heute 14. Juni – 28. September Richard Kisling. Ein Haus für die Avantgarde 26. September – 11. Januar 2009 Rivoluzione! Italienische Moderne von Segantini bis Balla 17. Oktober – 4. Januar 2009 Bilderwahl! Falke auf Schildkröte 12. Dezember – 1. März 2009 Friedrich Kuhn 1926–1972. Der Maler als Outlaw Ausstellungen im Kabinett Bis 24. Februar Zeichnungen von Daumier 14. März – 8. Juni Shifting Identities – (Schweizer) Kunst heute. Intro 20. Juni – 10. August The Marc Rich Collection 22. August – 2. November Saul Steinberg. Illuminations 28. November – 8. Februar 2009 Runa Islam (mit Tobias Putrih). Restless Subject 22 Ausstellung im Vortragssaal 16. Dezember – 11. Januar 2009 Kunsthaus-Erweiterung: Ausstellung der Wettbewerbsprojekte Ausstellungen in chronologischer Reihenfolge Bis 13. Januar Félix Vallotton. Idylle am Abgrund Bis 24. Februar Zeichnungen von Daumier Bis 2. März Bilderwahl! Im Dickicht der Städte 11. Januar – 30. März Edward Steichen. In High Fashion 15. Februar – 12. Mai Europop 14. März – 8. Juni Shifting Identities – (Schweizer) Kunst heute. Intro 6. Juni – 31. August Shifting Identities – (Schweizer) Kunst heute 20. Juni – 10. August The Marc Rich Collection 22. August – 2. November Saul Steinberg. Illuminations 26. September – 11. Januar 2009 Rivoluzione! Italienische Moderne von Segantini bis Balla 17. Oktober – 4. Januar 2009 Bilderwahl! Falke auf Schildkröte 28. November – 8. Februar 2009 Runa Islam (mit Tobias Putrih). Restless Subject 12. Dezember – 1. März 2009 Friedrich Kuhn 1926–1972. Der Maler als Outlaw 16. Dezember – 11. Januar 2009 Kunsthaus-Erweiterung: Ausstellung der Wettbewerbsprojekte 14. Juni – 28. September Richard Kisling. Ein Haus für die Avantgarde 23 Grafische Sammlung 24 Das wichtigste Ereignis für die Grafische Sammlung in diesem Jahr war sicherlich der lang ersehnte Umbau ihrerRäumlichkeiten.NacheinervierwöchigenBauphase im Juli präsentiert sich die Grafische Sammlung nun in einem ganz neuen Licht. Der gut frequentierte Studiensaal mit seinen zwölf Arbeitsplätzen, wovon einer an die digitale Sammlungsdatenbank angeschlossen ist, kann nach Voranmeldung von Montag bis Freitag zwischen 9 und 12 und 14 und 17 Uhr besucht werden. Die neue, dezent auf die Raumverhältnisse abgestimmte Beleuchtung, die in enger Zusammenarbeit mit dem Leiter der technischen Abteilung, Roland Arndt, ausgewählt und eingerichtet worden ist, ist optimal für das Studium der kostbaren Originale. Für die technischen Arbeiten wie Passepartourieren, Buchbinderei, Vorbereitung für Ausstellungen, Inventarisierung etc. konnte der zur Verfügung stehende Raum leicht erweitert und durch Einbauten optimal genutzt werden. Im Team der Grafischen Sammlung übernahm Laura Mahlstein, lic. phil.I, im April die auf zwei Jahre befristete Stelle als wissenschaftliche Assistentin von Nadine Franci. Sie hat sich in kürzester Zeit in ihren vielseitigen und anspruchsvollen Tätigkeitsbereich eingearbeitet und unterstützt die Grafische Sammlung bei Leihanfragen, Besuchen im Studiensaal und der Inventarisierung von Neuankäufen. Als neues Aufgabengebiet kam 2008 die Betreuung der Fotosammlung dazu: Inventarisierungen und Leihgesuche in diesem Bereich laufen nun ebenfalls über die Grafische Sammlung, und interessierte Besucher und Besucherinnen, die sich Fotografien aus unserer Sammlung anschauen möchten, können dies nach Voranmeldung im Studiensaal tun. Die Bestände der Grafischen Sammlung konnten auch dieses Jahr wieder mit wichtigen Neuerwerbungen ergänzt werden. Im zeitgenössischen Bereich wurden bestehende Werkgruppen weiter verstärkt, so durch die Arbeit «Nimbus der Verfehlung» (2008) von Marc Bauer (in Zusammenarbeit mit Christine Abbt). Diese aus 24 Zeichnungen und 26 Textblättern bestehende Arbeit entstand speziell für die Ausstellung «Shifting Identities – (Schweizer) Kunst heute» und markiert einen wichtigen Schritt im künstlerischen Schaffen von Marc Bauer (*1975). Erstmals zeichnete er nicht nur in Schwarz-Weiss mit Kohle oder Bleistift, sondern verwendete auch Farbstift. Die Arbeit ergänzt daher die bereits 2005 angekaufte Zeichnungsserie des welschen Künstlers auf sehr schöne Weise. Ebenfalls aus der Ausstellung «Shifting Identities» wurde die Zeichnungsserie «white flags / erased flags» (2006/2007) des Künstler-Duos huber.huber erworben. Die Zwillingsbrüder Markus und Reto Huber (*1975) haben sich mit ihren Zeichnungsarbeiten und Collagen in den letzten Jahren eine anerkannte Position in der jungen Schweizer Kunstszene erarbeitet. Werke von jungen zeitgenössischen Künstlern konnten auch im druckgrafischen Bereich angekauft werden: Vom Künstler-Duo Andres Lutz / Anders Guggisberg haben wir die Mappe «Eindrücke aus dem Landesinnern» (2008) mit insgesamt 30 Fotolithografien erworben, die die Werke der beiden international erfolgreichen Schweizer Künstler in der Gemälde- und Skulpturensammlung ergänzen. Auch von Christiane Baumgartner (*1967) wurden erneut zwei sehr schöne Holzschnitte angekauft («Weddeort I und II», 2006). Die Werkgruppe von Sigmar Polke konnte durch die Arbeit «Schildkröte» (2002) ergänzt werden. Von dem in Zürich aufgewachsenen und in Wien lebenden Zeichner und Maler Peter Wechsler haben wir als erste öffentliche Sammlung in der Schweiz eine grosse Zeichnung erworben. Es handelt sich um das Blatt «WVZ Nr. XVIII» aus dem Jahr 2004, das zu einem Zyklus von inzwischen über zwanzig grossformatigen Bleistiftzeichnungen gehört. Aus seinem umfangreichen druckgrafischen Schaffen durften wir als Geschenk vier Arbeiten aus den siebziger Jahren aussuchen, die einen Einblick in die Anfänge und Entstehungsbedingungen dieses faszinierenden zeichnerischen Œuvres vermitteln. Mit grosser Freude konnten wir dieses Jahr auch einige Schenkungen entgegennehmen: So übergab uns der holländische Künstler Erik van Lieshout (*1968) grosszügig fünf Zeichnungen und Collagen von 2008 als Dank für die Förderung, die er vom Kunsthaus seit seinen Anfängen erfuhr. Von Frau Els Tschuppvan Gastel erhielten wir ein bildmässig ausgeführtes Aquarell von Emanuel Jacob (1917–1966), das die gestische Malerei im Spätwerk dieses Grenzgängers zwischen Tachismus und Konstruktivismus als Summe seiner künstlerischen Erfahrung vor Augen führt. Alte Meister Im Rahmen der Vorbereitungen für die Salomon Gessner-Ausstellung im Frühjahr 2010 wurde die Inventarisierung der Zeichnungen, Aquarelle und Gouachen dank der tatkräftigen Unterstützung von Frau Valentine von Fellenberg aktualisiert und mit Bilddaten ergänzt. Überdies konnte der Bestand durch die Erwerbung einer der seltenen Kompositionsskizzen zu biblischen Themen ergänzt werden. Anlässlich zweier Ausstellungen mit Leihgaben aus der Grafischen Sammlung wurde der Konservator zu Vorträgen eingeladen. Im Kunstmuseum Kadriorg in Tallinn/Estland stellte er am 2. Mai 2008 zum Tagungsthema «Schweizer Landschaften in der baltischen Kunst der Aufklärungszeit» ein wiederentdecktes Manuskript des baltischen Landschaftsmalers und Reiseschriftstellers Carl Gotthard Grass (1767–1814) aus dem Jahr 1800 vor, das als erste, leider unpubliziert gebliebene Monographie über seinen Zürcher Lehrer Ludwig Hess (1760–1800) zu gelten hat. Am internationalen Kolloquium über die deutsch-französischen Kunstbeziehungen und ihrem europäischen Kontext 1789–1870 im Deutschen Forum für Kunstgeschichte Paris sprach er über die Rezeption Salomon Gessners als gefeierter «peintre-poète» der Aufklärung im nachrevolutionären Frankreich. Beide Vortragstexte werden publiziert. MV/BvW Benutzung Ausleihe im Lesesaal Ausleihe an Ausstellungen davon im Hause an andere Museen 1349 234 147 87 25 Bibliothek Retrokonvertierung des Kartenkatalogs Die Benutzerinnen und Benutzer sind 2008 zwar häufiger in die Bibliothek gekommen, sie haben aber weniger ausgeliehen. Während die Bestände fast aller Zürcher Bibliotheken inzwischen vollständig in den jeweiligen Online-Katalogen im Internet recherchierbar sind, können Dreiviertel des Bestandes der Bibliothek des Kunsthauses bis heute nur im Zettel- oder Kartenkatalog gefunden werden. Was nicht online zugänglich ist, wird jedoch inzwischen nicht mehr wahrgenommen und benutzt. Aus diesem Grund hat die Bibliothek 2008 das Projekt «Bibliothekskatalog online» entwickelt. Alle Bestände der Bibliothek vollständig im Online-Katalog zugänglich zu machen, ist das Ziel des Projekts. Website der Bibliothek Die erste Website des Kunsthauses Zürich, www. kunsthaus.ch, war im Juni 1998 erschienen. Kurz nach dem zehnjährigen Jubiläum ist sie am 1. Juli 2008 nicht nur auf eine neue technische Basis umgestellt worden, sie hat auch ein neues Design und eine neue Struktur erhalten. Die Inhalte auf den Seiten der Bibliothek sind aus diesem Anlass vollständig neu geschrieben und stark erweitert worden. Alle Texte werden jetzt in Deutsch, Englisch und Französisch angeboten. Schon zu Beginn des Jahres hat die Bibliothek ihren Katalog, opac.kunsthaus.ch, im neuen Design und mit verbesserten Funktionen veröffentlicht. Da die neue Softwareversion des Katalogs Stylesheets nutzt, war es möglich, den Katalog harmonisch in die Website des Kunsthauses zu integrieren. 26 Bibliotheksführungen Fünf verschiedene Gruppen von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren haben sich 2008 zu Bibliotheksführungen in der Bibliothek des Kunsthauses angemeldet, um sich über die Angebote und Dienstleistungen der Bibliothek zu informieren und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Katalogisierung der Altbestände Der Bestand an Ausstellungskatalogen aus den Erwerbungsjahren 1910 bis 1975 umfasst cira 15 000 Kataloge. Nachdem im Jahr 2008 1434 Titel neu katalogisiert werden konnten, sind davon nun insgesamt 4855 Kataloge im Online-Katalog nachgewiesen. Aus der Zeit vor 1976 existieren circa 5000 Auktionskataloge. Im Berichtsjahr konnten davon die ersten 185 Titel katalogisiert werden. Büchernachlass René Wehrli Die Bücher aus dem Nachlass von René Wehrli, der von 1950 bis 1976 Direktor des Kunsthauses war, sind der Bibliothek zum Abholen aus seinem Wohnhaus angeboten worden. Nach dem Transport wurden die bereits in der Bibliothek vorhandenen Bücher ausgeschieden. Auch alle Titel, die nicht zum Sammlungsgebiet der Bibliothek passen, werden nicht aufgenommen. Kunsthistorische Publikationen, die aufgrund der zeitlichen oder geografischen Kriterien nicht ins Sammlungsprofil der Bibliothek fallen, werden jedoch übernommen, um die Arbeit René Wehrlis zu dokumentieren. Zuwachs 2008 Bibliothek Bücher und Kataloge Broschüren Auktions- und Lagerkataloge Zeitschriften CD-ROMs Videos und DVDs Tonträger Summe Kauf 853 146 196 9 9 17 1 1230 Tausch 689 392 – 3 – 11 1 1096 Geschenk 255 257 94 – 3 11 – 619 Beleg 113 36 – – 1 2 – 152 Summe 1910 831 290 12 13 41 2 3098 Abgeschlossene Zeitschriften Laufende Zeitschriften 4 150 3 108 – 53 – 1 7 312 Benutzung 2008 Aktive Bibliotheksbenutzer/innen * Bibliotheksbesuche Ausleihe Interbibliothekarischer Leihverkehr 762 10 452 16 980 85 * Eingeschriebene Benutzer/innen, die im Jahr 2008 ausgeliehen haben Bestand 2008 Bücher und Kataloge Broschüren Abgeschlossene Zeitschriften Zeitschriftenbände Zeitschriften Videos und DVDs CD-ROMs Tonträger Bücher mit Originalgrafik 178 453 48 870 666 10 120 977 832 253 161 299 Ex-Inventarisierungen 2008 Auktionskataloge Broschüren 43 59 27 Restaurierung Da etliche grosse Gemälde der Altmeister-Sammlung für einige Zeit Rauminstallationen der Ausstellung «Shifting Identities» weichen mussten, bot sich uns die Gelegenheit, die Grossformate auf ihren Zustand und die Qualität der Einrahmung zu überprüfen. Dabei zeigte sich, dass bei vielen Werken die Befestigung im Rahmen verbessert werden musste und ein Rückseitenschutz anzubringen war. Dank der Unterstützung unserer Kunsthaus-Schreiner konnten zudem zahlreiche Zierrahmen aufgedoppelt und stabilisiert werden. Viel Zeit nahm wieder die Vorbereitung und Zustandskontrolle der Werke in Anspruch, die das Kunsthaus zu externen Ausstellungen verliessen (205 Gemälde/Skulpturen und 253 Grafiken an 129 auswärtige Ausstellungen). Dazu kamen die Zustandskontrolle und Betreuung der vielen Leihgaben, die das Kunsthaus zu seinen Sonderausstellungen erhielt. Insbesondere für die Ausstellungen «Shifting Identities», Richard Kisling und Friedrich Kuhn mussten zudem noch Werke kurzfristig restauriert werden. In Vorbereitung zur Bilderwahl-Ausstellung konnte eine technologische Untersuchung an unserem oberitalienischen «Falken auf Schildkröte» durchgeführt werden. Diese beinhaltete neben der Erstellung von Röntgenaufnahmen auch die mikroskopische Analyse entnommener Fassungsproben. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse wurde im Rahmen der Bilderwahl-Ausstellung präsentiert. TH 28 Eine besonders aufwändige Betreuung erforderte der Aufbau von «Friedrich Kuhn – der Maler als Outlaw». Eine Vielzahl der ausgestellten Werke stammte aus Privatbesitz und wies unterschiedlichste Erhaltungszustände auf. Bei einigen Werken mussten noch bis kurz vor Ausstellungseröffnung die Rahmung verbessert oder kleine Konservierungs- oder Restaurierungsmassnahmen vorgenommen werden. Insgesamt wurden für diese Ausstellung in der Aufbauwoche 145 Werke, Gemälde, Arbeiten auf Papier und Skulpturen, nach ihrem Zustand kartiert und teilweise im Detail fotografiert. BM Abschluss der Restaurierung von Max Ernsts «Pétales et jardin de la nymphe Ancolie» Nach dem Ende der Max Ernst-Ausstellung im Museum Tinguely in Basel Ende Januar kam das Werk umgehend nach Zürich zurück und wurde bei uns im Atelier weiter restauriert. Die Analyse der bis dahin vorgenommenen Arbeiten zeigte, dass bei der Restaurierung «coram publico» weit mehr Zeit für das Publikum aufgewendet werden musste als gedacht. Dazu gehörten Fragen und Erklärungen der Ausstellungsbesucherinnen und -besucher, Führungen für Gruppen, Fachgespräche mit Wissenschaftlern und Aufwendungen für Presse- und Medienberichte. Wegen dieser ungewollten «Verzögerungen» des Projektes musste eine weitere Restauratorin angestellt werden, damit das Bild rechtzeitig zum Spätsommer an die Menil Collection in Houston (USA) ausgeliehen werden konnte, wohin grössere Teile der Basler Max Ernst-Ausstellung reisten. Die dafür gewonnene Kollegin, Sandra Hons, arbeitete nun im Team mit Françoise Michel und Kerstin Mürer an dem äusserst anspruchsvollen Projekt. Zusammen verhalfen sie diesem, wie nun das Resultat zeigt, zu einem guten und gelungenen Abschluss. Zu danken ist an dieser Stelle auch Tobias Haupt und Bianca May, die ebenfalls Teile des Projektes bearbeitet haben, damit der Zeitplan eingehalten werden konnte. Nach der sehr schwierigen und kostenintensiven Restaurierung lässt sich heute sagen, dass es sich für alle gelohnt hat. Das Œuvre Max Ernsts wird mit dem Gemälde «Pétales et jardin de la nymphe Ancolie» noch einmal und durch ein nicht unerhebliches Werk erweitert, und das Kunsthaus Zürich hat eine «leblose Wandarbeit» als wichtiges Hauptwerk zurückerhalten. Somit bleibt mir an dieser Stelle noch den Verantwortlichen der Institutionen zu danken, die durch ihr finanzielles Engagement die Restaurierung ermöglicht haben: Herrn Guido Magnaguagno vom Museum Tinguely und dem Kulturengagement der Firma Roche SA, der Stiftung BNP Parisbas Schweiz sowie der Menil Collection in Houston. HpM Restaurierungsprojekt zu den Gipsen Alberto Giacomettis Mit der Übereignung ihres Anteils an den Skulpturen aus dem Nachlass von Alberto Giacometti 2006 schenkten Bruno und Odette Giacometti der Alberto Giacometti-Stiftung nicht nur über 90 Werke, sie verdoppelten auch den Skulpturenbestand der Sammlung und gaben ihr damit eine ganz neue Dimension. Der ausserordentlichen Qualität dieser Werke, aber auch ihrem heterogenen konservatorischen Zustand soll in den kommenden Jahren mit einem umfangreichen kunsttechnologischen Forschungs- und Restaurierungsprojekt Rechnung getragen werden. Um die adäquaten restauratorischen Schritte einleiten zu können, müssen die Zustände aus dem Kontext von Giacomettis Schaffensprozess verstanden werden. Daher bildet die kunsttechnologische Forschung mit Materialanalysen, Literatur- und Archivrecherchen eine unumgängliche Entscheidungsgrundlage für die folgende Phase der restauratorischen Behandlungen. Im Zentrum des Projekts werden dabei die 75 Originalgipse stehen. MK Fotografien und Arbeiten auf Papier Zwei wichtige fotografische Vergrösserungen von Max Ernst wurden im Rahmen eines Forschungsprojektes von einer Kuratorin im Museum of Modern Art, New York, mit technisch und kunsthistorisch interessanten Ergebnissen untersucht. Leihgesuche und Leihgabenvorbereitungen Für eine Wols-Ausstellung, die als Teil der Festwochen der Fotografie in Reggio-Emila stattgefunden hat, wurden 55 kleinformatige Schwarzweissfotografien von Wols begutachtet und besser montiert; 39 davon wurden für die Ausleihe vorbereitet und schliesslich auf dem Transport an den Ausstellungsort begleitet. In Bern und Budapest fand eine grosse Ausstellung über Ferdinand Hodler statt. 44 Zeichnungen aus dem umfangreichen Bestand an grafischen Werken des Künstlers im Kunsthaus Zürich wurden zusammen mit mehreren Ölbildern an eine oder beide Stationen der Ausstellung ausgeliehen. In Tallinn, Estland, fand eine Ausstellung mit dem Titel «Sehnsucht nach den Alpen» statt. Sie thematisierte den intensiven Austausch zwischen Salomon Gessner und einigen estnischen Künstlern jener Epoche. Die 55 gerahmten Kunstwerke, die aus 3 bedeutenden Schweizer Kunstinstituten ausgeliehen wurden, hat die Restaurierungsabteilung des Kunsthaus Zürich betreut und ins Schloss Kadriorg begleitet. Zeichnungen und Druckgrafiken von Karl Bodmer und Rudolf Friedrich Kurz aus dem alten Bestand der Grafischen Sammlung wurden wieder ans Tageslicht gebracht, rechtzeitig restauriert und zu Ausstellungsterminen in Zürich und Lugano transportiert. Die Sommerausstellung der Marc Rich Collection im Kunsthaus erforderte eine aktuelle Zustandskontrolle aller Werke und bestimmte Konservierungsarbeiten. Franziska Bliggenstorfer konnte für eine beschränkte Zeit als Assistentin im Bereich der grafischen Restaurierungen angestellt werden. Sie hat bei der Vorbereitung von Leihgaben aus der Grafischen Sammlung und der Aufnahme von Neuerwerbungen geholfen. JR 29 Zustandsberichte Behandelte Fotografien und Werke auf Papier Gemälde und Skulpturen Leihanfragen Neuerwerbungen 257 27 M. Bauer Werke auf Papier Leihanfragen Interne Ausstellungen Neuerwerbungen 329 147 47 Behandelte Gemälde und Skulpturen 1965/23 Max Ernst 1978/6 1971/25 1983/24 E. Jordi Max Gubler Francis Bacon 2136 1985/9 1979/ 34 1994/20 KS-62 H. Huber Friedrich Kuhn A. Meier Cy Twombly G. A. Canaletto KS-59 G. A. Pellegrini A. von Keller Pétales et jardin de la nymphe Ancolie Spitalgasse Turmbau zu Babel Figure in Mountain Landscape Sihlquai Stuhl Das Dreieck Untitled Empfang eines Botschafters Venus und Satyr Mimi von Romberg Nimbus der Verfehlung, 2008. Z.Inv. 2008/13 (1–24) K. Bodmer Waldinneres mit Rehwild im Winter. Inv. 479 K. Bodmer Steppenbrand mit fliehendem Rotwild. Z.Inv.1938 / 293 K. Bodmer Zwei Bären. Gr.Inv. AB 911 K. Bodmer Waldinneres mit Rehwild im Sommer. Inv. 4788 M. Ernst La santé par le sport, um 1920. Z.Inv. 1980/35 M. Ernst Au dessu des nuages marche la minuit, 1920. Gr.Inv. 1980/91 F. Glarner 3 Photographien von Piet Mondrian und seinem Atelier F. Hodler Mehrere Zeichnungen H. Höch Dompteuse, ca. 1930 / 1964. Z.Inv. 1981/35 Huber.huber White flags /erased flags, 2006 / 07. Z.Inv. 2008/12 (1–46) P. Kraska Fotografien + Zubehör. Ph.Inv. 2005 / 6 a–f R. F. Kurz Zwei Häuptlinge der Krähenindianer, um 1854. Z.Inv. AB 1099 V. Lutter Columbus Ave., New York City, June 1997. Ph.Inv. 2008/17 A.L. Pitteloud Diggers, 2007. Ph.Inv. 2008/15 A.L. Pitteloud All Yesterdays, 2007. Ph.Inv. 2008/15 Wols Diverse Fotografien Anthologie Dada, Dada 4/5, 1919. DADA III:19:4/5b Manifestation Sic, 1917. DADA V:23 Phantastische Gebete, 1920. DADA I:35 Alle Fotos der Marc Rich Collection (77 Fotos) 30 Veranstaltungen ABTEILUNG KUNSTVERMITTLUNG UND PÄDAGOGIK 1. Dozierende Führungen für Erwachsene Im Jahre 2008 fanden 748 öffentliche oder bestellte Führungen statt, in denen unser bewährter Stab von Kunsthistorikerinnen unsere Besucherinnen und Besucher mit fundiertem Hintergrundwissen durch das Haus oder die Wechselausstellungen begleiteten. Führungen in der Sammlung 116 bestellte Führungen 76 öffentliche Spezialführungen Die Gratisführungen an Samstagen standen unter folgenden Themen: Mythologie; Frauen; Museumsräume des 19. Jahrhunderts; Intérieur/Räume. Rundgang durch die Sammlung, Amerikanische Malerei. Schweizer Kunst. Strömungen der Moderne: Abstraktion und Gegenstandslosigkeit; Expressionismus und Emotion; Kubismus und die Frage nach der Perspektive; Surrealismus, eine andere Wirklichkeit. Chinesische Führung zu den Highlights in der Sammlung. Mehrere Führungen des Kinderclubs für Erwachsene und Familien. Führungen in den Wechselausstellungen Öffentlich Félix Vallotton 7 Zeichnungen von Daumier 3 Europop 26 Edward Steichen 13 Shifting Identities. Intro 2 Shifiting Identities 31 Marc Rich 2 Richard Kisling 2 Saul Steinberg 2 Rivoluzione 57 Bilderwahl 2007! Falke auf Schildkröte 1 Friedrich Kuhn 1 Architekturführungen Erweiterung KH 4 Total 151 Privat 32 8 119 28 0 50 2 2 14 127 1 0 383 Führungen hinter die Kulissen An den 3 Kunsthausnächten und an der Langen Nacht fanden 21 Führungen mit total 504 Teilnehmenden statt. Führungen in der Villa Tobler In der Villa Tobler wurde 1 bestellte Veranstaltung durchgeführt. Total der dozierenden Führungen: 748 31 Extern organisierte Veranstaltungen in der Sammlung «Kunst über Mittag» – Programm der Klubschule Migros Jan Steen und Adriaen Brouwer Herbert Bayer, «Sprache des Briefes», 1931 Fra Angelico, «Cosmas und Damian heilen den Diakon Justinus», 1445 Bruce Nauman, «Model for Outdoor Piece», 1976 Rebecca Warren, «Dark Passage», 2004 Angelica Kauffmann, «Amor und Psyche», 1792 Anschaubare Stilgeschichte: Merkmale des Konstruktivismus erschauen Pieter Brueghel der Jüngere, «Der Weg zum Kalvarienberg», 1607 Wilhelm Leibl, «Zwei Frauen in der Kirche», 1878 Farbkontraste in der Malerei, Teil 2 Henri Matisse, «Margot», 1906 Adriaen Isenbrandt, «Flucht nach Ägypten», um 1525 Wilhelm Sasnal, «Old Paintings», 2007 Christine Streuli, «Stillleben», 2004 Farbkontraste in der Malerei, Teil 3 Robert Rauschenberg und die Amerikaner Edouard Vuillard, «Grosses Intérieur mit sechs Personen», 1897 Claude Lorrain, «Landschaft mit Apollon und der Sibylle von Cumae», 1665 Anschaubare Stilgeschichte: Merkmale des Dadaismus erschauen Giacomo Balla, «Velocità d’automobile + luce + rumori», 1913 Pablo Picasso, Zwei Stillleben Francis Picabia, «Cure-Dents», 1924/25 Anton Graff, «Bildnis Salomon Gessner», 1781/82 Robert Ryman, «Correspondent», 1989 32 Veranstaltungen der Volkshochschule im Kunsthaus Zürich Kunstbetrachtungen vor den Originalen Museum am Mittag I (4 Veranstaltungen in 6 Teilen) Museum am Mittag II (3 Veranstaltungen in 6 Teilen) Museum am Mittag (4 Veranstaltungen in 6 Teilen) Honoré Daumier (1808–1879): Zeichnungen, Aquarelle und Lithografien (1 Führung) 2. Pädagogische Angebote Schulbereich In 449 Veranstaltungen arbeiteten wir mit 440 Schulklassen und 9 Gruppen von Lehrenden thematisch in der Sammlung oder setzten uns mit einer Wechselausstellung auseinander. Die Zahl bewegt sich auf dem Niveau des letzten Jahres und zeigt, dass sich die damals aufgenommene verstärkte Ausrichtung auf Kindergärten sowie Gymnasien und Berufsschulen bewährt hat. Wir danken dem Büro für Schulkultur der Stadt Zürich, der Fachstelle schule&kultur und dem Amt für Berufsbildung des Kantons Zürich herzlich für ihre Unterstützung. Audioguide für Jugendliche: Für Jugendliche und junge Erwachsene (aber auch für weitere interessierte Besucher) können wir neu eine zusätzliche Hilfe anbieten: Wir haben in diesem Jahr einen Audioguide in deutscher und französischer Sprache für die Sammlung entwickelt, mit dem wir uns an diese Zielgruppe richten und der auch an Klassen abgegeben wird. Unser Dank gilt der Ernst Göhner Stiftung, die die Verwirklichung des Projektes ermöglichte. Veranstaltungen Schulbereich Kindergärten Schweiz Volksschulen Stadt Zürich Volksschulen Kanton Zürich Volksschulen Schweiz Höhere Schulen, Berufs-, Fachschulen, Fachhochschulen Schweiz Spezielle Gruppen (Heilpädagogik, Sehbehinderte etc.) Einführungen in die Museumspädagogik / Fortbildung für Lehrer Total 18 200 130 15 73 den Sammlungskatalogen ist nun im Shop für jedes Alter und Interesse etwas zu finden. – Für die Entwicklung des Kunsthausspiels durften wir einmal mehr auf die grosszügige Unterstützung der Vontobel-Stiftung zählen. Veranstaltungen Freizeit und Weiterbildung (ohne Sommerwerkstatt) 4 9 449 (Dauer 2–2½ Stunden) 3. Interaktive Veranstaltungen Freizeitbereich Sehr erfreulich ist die gestiegene Nachfrage im Freizeitbereich, in dem wir in 220 Veranstaltungen 2719 Teilnehmende aus allen Altersgruppen begrüssen durften. Die Sommerwerkstatt lud mit einem Daumenkino und unter dem Motto «Fragen, Rätsel, Wünsche? Spiele!» ins Kunsthaus ein. In 18 Veranstaltungen für Erwachsene, 33 für Kinder und Jugendliche und 9 generationenübergreifenden Workshops durften wir insgesamt 694 Teilnehmende begrüssen. Wie gewohnt sind einige der entstandenen Arbeiten auf unserer Website veröffentlicht. Kunsthausspiel Der vierte Begriff des Titels der Sommerwerkstatt bezog sich auf eine neue Veröffentlichung: das Kunsthausspiel, das wir in Zusammenarbeit mit der game solution Zürich entwickelt haben. Es richtet sich generationenübergreifend an Kinder, Jugendliche und Erwachsene und gibt Anreize zum unmittelbaren Schauen und Beobachten, zum Vergleichen und Besprechen von 37 Werken aus unserer Sammlung. Es soll aber auch die Lust auf die Originale in ihrem musealen Umfeld oder die Neugier auf eine der andern Veröffentlichungen wecken: Von «Augenblicken» für die Kleinen, über das Kinder-Bilderbuch «Tatort Leinwand», zum «Kunstöffner» für die Jugendlichen und Thematische, persönliche Weiterbildungen (Vereine, private Gruppen etc.) Thematische, berufliche Weiterbildung (Firmen, Kader, Berufsgruppen etc.) Malateliers und Workshops für Erwachsene Veranstaltungen Senioren Malateliers für 3–5-jährige Malateliers ab 5 Jahren Workshops für Kinder und Jugendliche Generationenübergreifende Workshops Total 12 22 21 9 15 29 41 9 158 (Dauer 2–2½ Stunden) Sommer-Werkstatt 2008 Fragen, Wünsche, Rätsel? Spiele! Warum gibt es überhaupt Bilder? (für Erwachsene) Wie entsteht zeitgenössische Kunst? (für Erwachsene) Was sagt die Kuratorin? (für Erwachsene) Kennen Sie die Grafische Sammlung? (für Erwachsene) Was gibt es in der Bibliothek? (für Erwachsene) Wussten Sie, dass das Kunsthaus eine Erweiterung plant? (für Erwachsene) Was ist ein gutes Bild? (für Erwachsene) Einzigartig? – Zusammengeklaut aus fünf Jahrhunderten! (für Erwachsene) Warum nur eine Farbe – und erst noch Weiss? (für Erwachsene) Wie viel Zeit haben Sie für Kunst? (für Erwachsene) Haben Sie (k)eine Ahnung von Kunst? (für Erwachsene) Welches Gedicht für die Winternacht? (für Erwachsene) Was geschieht im Kunsthaus nach acht Uhr abends? (für Erwachsene) 33 34 Wo spiegelt sich ein rosafarbenes Wolkentier? (für Kinder ab 6 Jahren, Erwachsene) Warum, warum, warum, dreht sich die Rose im Kreis herum? (für Kinder ab 7 Jahren, Erwachsene) Wie tönt ein Bild? (für Kinder ab 8 Jahren, Erwachsene) Wer ist diese Familie? (für Kinder ab 9 Jahren, Erw.) Springt da ein Gedicht heraus? (für Jugendliche ab 12 Jahren, Erwachsene) Was versteht man unter einem zeitgenössischen Stillleben? (für Jugendliche ab 14 Jahren, Erwachsene) Was für Menschen arbeiten im Kunsthaus? (für Jugendliche ab 14 Jahren, Erwachsene) Kinderclub Zu klein für die Kunst? Sicher nicht! (für Kinder zwischen 3 und 5 Jahren in Erwachsenenbegleitung) Wie malt ein wildes Tier? (ab 5 Jahren) Wo steckt der Sommer? (ab 5 Jahren) Ist ein Zauberstab im Spiel, wenn das Bild durchsichtig wird? (ab 6 Jahren) Warum tragen Ritter rote Schuhe? (ab 6 Jahren) Liegen Sie bequem? (ab 7 Jahren) Kennst du den Traum des roten Eichhörnchens? (ab 7 Jahren) Wo ist der Kunstschatz? (ab 7 Jahren) Hast du Lust, lebensgross zu malen? (ab 8 Jahren) Was erzählen die Bilder für Geschichten? (ab 8 Jahren) Für wen malt der Künstler ein Bild? (ab 8 Jahren) Gibt es das wirklich? (ab 9 Jahren) Warum nur eine Farbe – und erst noch Weiss? (ab 9 Jahren) Können Bilder tanzen? (ab 9 Jahren) Wie werde ich zu einer Kunsthausspürnase? (ab 9 Jahren) Wie kann man die Figuren auf den Kunstwerken zum Leben erwecken? (ab 10 Jahren) Einzigartig? – Zusammengeklaut aus fünf Jahrhunderten! (ab 10 Jahren) Was geschieht im Kunsthaus nach acht Uhr abends? (ab 12 Jahren) Dozierende Führungen Veranstaltungen Schulbereich Sommer-Werkstatt Ganzjähriges Freizeitangebot Total 60 Veranstaltungen Mit Unterstützung der Vontobel-Stiftung Club 3plus 9 Veranstaltungen Club 7plus 16 Veranstaltungen Club 10plus 34 Veranstaltungen Treffpunkt Kunst für Jugendliche 3 Veranstaltungen Total 62 Veranstaltungen Mit Unterstützung der Ernst Göhner Stiftung Zusammenzug aller Veranstaltungen der Abteilung Total 748 449 60 220 1477 AKTIVITÄTEN IM ZUSAMMENHANG MIT AUSSTELLUNGEN «Shifting Identities – (Schweizer) Kunst heute» 26. März, 18.30 Uhr, Kunsthaus, Kabinett «Verkörperungen des Grauens», Referat Dr. Christine Abbt, anschliessend Diskussion mit Marc Bauer 9. April, 18.30 Uhr, Kunsthaus, Kabinett «Made in Paradise», Performance von Yan Duyvendak 9. April, 19 Uhr, Kunsthaus, Kabinett «Gold», Performance von Alexandra Bachzetsis 23. April, 18.30 Uhr, Kunsthaus, Kabinett «Je est un autre», Film- und Video-Abend zum Thema Doppelgänger, mysteriösen Verwandlungen und psychologischen Spiegelungen mit Keren Cytter, Maya Deren, Jesper Just, Jen Liu, Andro Wekua und Markus Schinwald 7. Mai, 18.30 Uhr, Kunsthaus, Kabinett «Abstrakte Maschinen. Fluchten aus identitärer Gemeinschaft und Staat», Referat von Gerald Raunig 21. Mai, 18 Uhr, Kabinett und Giacometti-Räume «Das Fähnchen nach dem Wind drehen», Performance von Zorro und Bernardo 21. Mai, 18.30 Uhr, Kunsthaus, Kabinett «Money Money Money Money», über den Einfluss des (globalisierten) Kunstmarktes auf die künstlerische Produktion und Identität von Künstlern und Institutionen heute, Podiumsdiskussion mit: Cay Sophie Rabinowitz, Prof. Dr. Philip Ursprung, Thomas Eller, Hans Rudolf Reust 5. Juni, 21 Uhr, Kunsthaus, Grosser Vortragssaal Performance «The Kingpins» 22. Juni, 14 Uhr und 3. Juli, 18 Uhr, in und um das Kunsthaus «Dolologischer Rundgang», Führung mit Christian Ratti in Zusammenarbeit mit Hannes Bossert, Lukas Müller, Simon Gaus, Valentin Altorfer 28. Juni, 12–17 Uhr, Flughafen Zürich «Künstler und Polizist», Kasperli-Theater von San Keller, jeweils zur vollen Stunde 3. Juli, 19 Uhr, Kunsthaus, kleiner Vortragssaal Vortrag von Hans-Peter Bärtschi, Industriearchäologe 5. Juli, 12–20 Uhr, Flughafen Zürich «da – ta office», installative Audio-Performance mit Dominik Brun del Re, Angelo Brun del Re, Walter Wetter, Marco Riederer, Michael Reupke 6. Juli, 10–18 Uhr, Flughafen Zürich «Plane Landing», Aktion von Aleksandra Mir 7. –13.Juli, Innenstadt Poster-Aktion «HiJack Not Hack», mit Anne-Lise Coste, Selja Kameric, Rockmaster K, Aki Müller und Slavs & Tatars 11. Juli und 31. August, 13–19 Uhr, Flughafen Zürich Performance «Pre-emptive Act» von Gianni Motti 19. Juli, 12–17 Uhr, Bahnhofstrasse / Paradeplatz «Künstler und Polizist», Kasperli-Theater von San Keller, jeweils zur vollen Stunde 19. Juli, 14 Uhr, Innenstadt «A Hack a Day # 7», Streifzug mit der !Mediengruppe Bitniks zu den Schauplätzen der unsichtbaren Stadt 13. August, 19 Uhr, Schauspielhaus Zürich, Bühne 5 24-Stunden-Performance «Der Arbeiter in vier gleiche Teile geteilt», von Georg Keller 23. August, 12–17 Uhr, Kunsthaus, Eingangshalle «Künstler und Polizist», Kasperli-Theater von San Keller, jeweils zur vollen Stunde 30. August, Bahnhofstrasse / Paradeplatz «Bewilligung F», Aktion von Al Fahdil ALLGEMEINE VERANSTALTUNGEN Kunsthausnächte Sonderveranstaltungen zu einem Thema, jeweils samstags von 19.00 bis 24.00 Uhr mit speziellen Programmpunkten, Blick hinter die Kulissen und Musik von Sound-J Tom. Konzept und Organisation: Björn Quellenberg. Medienpartner Annabelle. 2. Februar. «Picasso und die Frauen». Zwei Aufführungen von «Picassos Frauen», einem Schauspiel von Brian McAvera, inszeniert als fiktive Pressekonferenz. Regie: Barbara Geiger. Schauspielerinnen in ihren Rollen: Daniela Caergel (Fernande Olivier), Ines Rosenholm (Èva Gouel), Barbara Geiger (Gaby Lespinasse), Marina Weis-Burgaslieva (Olga 35 Kokhlova), Isabella Schmid (Marie-Thérèse Walter), Charlotta Bjelfvenstam (Dora Maar), Ulrike Frank (Françoise Gilot), Magdalene Artelt (Jacqueline Roque). Moderation: Björn Quellenberg. Impulsführungen vor Werken Picassos von Sabina Gmür und Elisabeth Hefti. Grafik-Präsentation von Bernhard von Waldkirch. – Ein Kulturengagement der Credit Suisse – Partner des Kunsthaus Zürich. 36 31. Mai. «Art@Service». Die grosse Sprechstunde. Gespräche über den Kunstbetrieb, moderiert von Björn Quellenberg. Welcher Sammler-Typ bin ich? Antworten von Adrienne und Peter Biberstein (Sammler). Wovon lebt ein Künstler? Nic Hess und Markus Weggenmann, Künstler, und Hedy Graber, Leiterin Direktion und Soziales beim Migros Genossenschaftsbund, diskutierten über Wege der Förderung, die Eigeninitiative der Künstler und die Rolle von Galeristen und Auftraggebern. Was tun mit sperriger Kunst, die verschoben werden muss? Kunst-Spediteur Hans Ewald Schneider gab Tipps zu Transport und Lagerung. Funktioniert das Sammeln von Kunst als Investment? Christina Schroeter-Herrel, Leiterin Kunstberatung Deutsche Bank, sagte «Ja, aber…» und steckte die Rahmenbedingungen ab. Leichter studieren! Informationsvorsprung am Museum. Führung mit Thomas Rosemann, Leiter Bibliothek. Finde ich meinen Traumjob im Museum? Gerda Kram, Personalverantwortliche, stellte Job-Profile im Kunsthaus vor. Anregungen für eine lebendige Kunsterfahrung gab Barbara Brandt, Museumspädagogin und Kunsttherapeutin in einem Mal-Workshop. Für Privat-Konsultation zu geerbten Gemälden stellte sich Christian Klemm, Konservator, zur Verfügung. Welche Ausbildung für Künstler und Kuratoren? Giaco Schiesser, Direktor des Departements Kunst und Medien an der Zürcher Hochschule der Künste, und Bice Curiger, Kuratorin und Gastprofessorin an der Humboldt-Universität in Berlin, diskutierten unterschiedliche Studiengänge. Wie frei ist die Kunst? Führungen zu Auftragswerken mit Hans Ruedi Weber, Leiter Kunstvermittlung und Pädagogik. Wie konserviert man Kunstwerke auf Papier und Fotografien? Jean Rosston, Restauratorin, führte einige Fälle vor. Welche handwerklichen Arbeitsbereiche gibt es im Kunsthaus? Roland Arndt, Leiter Technischer Dienst, gewährte Einblick in die Werkstätten und die Infrastruktur des technischen Dienstes. Als Künstler arbeitslos? Führung und Gespräch über die veränderte Auftragslage am Übergang vom Mittelalter zur Reformation. Mit Sibyl Kraft, Museumspädagogin und Kunsthistorikerin. Wie sieht es in einer Ausstellung eine Woche vor der Eröffnung aus? Kuratorin Mirjam Varadinis führte durch die im Aufbau befindliche Ausstellung «Shifting Identities – (Schweizer) Kunst heute». Unterstützt von Ernst & Young. 25. Oktober. «Into the Light». Ein Abend über die Bedeutung von Licht in der Kunst. Impulsführungen mit Valeria Jakob Tschui und Catherine Brandeis in der Sammlung. Installation «My God is God Himself» von Künstler Johannes Gees im BeuysSaal. Schweizer Kunst in drei verschiedenen Lichtsituationen – inszeniert vom Team der Museumstechniker des Kunsthauses. Installation «Space Canon» auf dem Heimplatz von Lichtdesigner Carsten Bosch. – Ein Kulturengagement der Credit Suisse – Partner des Kunsthaus Zürich. Lange Nacht der Museen 6. September, 19.00 – 2.00 Uhr (Party bis 5 Uhr) Die neunte Lange Nacht der Zürcher Museen hatte der Verein Zürcher Museen unter das Motto «Ver-rückt» gestellt. 6000 Personen nahmen am Programm im Kunsthaus Zürich teil: Schauspieler Max Rüdlinger las aus Jürg Federspiel: «Der Titanic entkommen, um in der Badewanne unterzugehen», aus Stanislav Lem: «Ein Robotermärchen vom Königssohn Ferrenz und der Prinzessin Kristalla» und aus Raymond Carvers «Der Ausweg aus dem amerikanischen Kleinstadtalltag ist ganz nah, next door, sozusagen». Peter Gut, einer der herausragendsten Zeichner und Karikaturisten der Schweiz, portraitierte die Kunsthaus-Besucher. Führungen unter dem Titel «Verkehrte Bilderwelt» beleuchteten 500 Jahre Kunstgeschichte. Das Malatelier war für alle Altersgruppen geöffnet. An der Bolero Lounge und Party traten Sound-Pool mit Softland auf. Zwischen Musique d’ameublement und loopbasierter Elektronik-Improvisation verschmolz Christof Steinmann in seinen Livesets ein breites Spektrum stilistischer Einflüsse. Die Projektionen stammten vom «Buffet für Gestaltung». Leo und Gleichschritt präsentierten House-Musik. Für das Catering sorgte Gaucho Delux. Konzept und Organisation: Kristin Steiner Unterstützt vom Lifestyle-Magazin «Bolero». Quartierinformation Kunsthaus-Erweiterung 30. Juni, 18 – 19 Uhr. Im Vortragssaal fand eine Quartierveranstaltung zum Thema «Kunsthaus-Erweiterung – Schlüsselprojekt fürs Quartier und Zürich» statt. Die unmittelbaren Nachbarn, also die Bewohner der Altstadt, der Quartiere Hottingen und Fluntern sowie alle interessierten Bürgerinnen und Bürger waren zu diesem ersten Informationsanlass eingeladen, der zusammen mit den Quartiervereinen Zürich 1 rechts der Limmat, Hottingen und Fluntern organisiert wurde. Kunsthaus-Direktor Christoph Becker, Stadtbaumeister Franz Eberhard und der Projektleiter der Kunsthaus-Erweiterung Günther Lieck stellten das Projekt vor und informierten über den aktuellen Stand der Dinge. Rund 100 Personen waren der Einladung gefolgt. In der anschliessenden Fragerunde und beim Apéro wurden die für sie wichtigen Themen wie Verkehr und zukünftige Nutzung der Erweiterung vertieft. 50 Jahre Grosser Ausstellungssaal 3. Juli, 10 – 20 Uhr. Öffentliche Führungen zur Architektur des Grossen Ausstellungssaales und durch die Ausstellung «Shifting Identities – (Schweizer) Kunst heute», durchgeführt von Valeria Jakob Tschui, Marion Bernauer und Sabina Gmür. Vortrag von Direktor Christoph Becker über die Zukunft des Ausstellungsmachens im internationalen Kontext. Cocktail im Stil der 50er Jahre. Begrüssung Walter B. Kielholz (Präsident Zürcher Kunstgesellschaft). Livemusik von Sophisticated Lady. Verleihung des Roswitha Haftmann-Preises 8. Mai, 18.30 Uhr. An einem Festakt im Vortragssaal des Kunsthaus Zürich überreichte der Präsident der Roswitha Haftmann-Stiftung, Christoph Becker, den Roswitha Haftmann-Preis an den schottischen Künstler Douglas Gordon. Die Laudatio hielt Bernhart Schwenk, leitender Kurator Gegenwartskunst der Pinakothek der Moderne, München. Apéro-Konzert mit der Schweizer Brit Pop-Band «Telaphones». Abendessen für geladene Gäste in der Villa Tobler bei Hintergrundmusik von Dominik Bachmann. Medienorientierungen Zu allen Ausstellungen fanden am Tag oder im Umfeld ihrer Eröffnungen Medienorientierungen statt. Jahrespressekonferenz 10. Januar, 11.00 Uhr Walter B. Kielholz präsentierte vor Medienvertretern und anwesenden Sponsoren das vorläufige, positive Ergebnis 2007. Der Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft nahm ferner zum Stand des ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs für die Kunsthaus-Erweiterung Stellung. Direktor Christoph Becker erläuterte das Jahresprogramm 2008. Mirjam Varadinis präsentierte die von ihr kuratierten Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst. Der Focus lag auf der aufwändigen 37 dezentralen Produktion «Shifting Identities». Kurator Tobia Bezzola, auch verantwortlich für die Ausstellungen «Europop», «Saul Steinberg» und «Rivoluzione» führte in die Präsentation «Edward Steichen. In high fashion» ein, deren Vorbesichtigung für die Medien mit der Jahrespressekonferenz zusammenfiel. Vorstellung des Siegerprojekts für die KunsthausErweiterung und Ausstellungseröffnung 15. Dezember, 10 Uhr In Anwesenheit von Architekt David Chipperfield wurde die Entscheidung der Jury im Architekturwettbewerb Kunsthaus-Erweiterung erläutert, die am 7. November per Communiqué bekanntgegeben worden war. 56 Medienvertreter verfolgten die Vorstellung des Siegerprojekts im Vortragssaal des Kunsthauses. Die drei Partner der Erweiterung und Vertreter der Jury machten Angaben zum Verfahren und den rangierten Projekten. Die Empfehlungen der Jury wurden kommentiert und die Phase der Projektierung angekündigt. Redner in der Reihenfolge ihres Auftritts: Elmar Ledergerber (Stadtpräsident, Mitglied der Jury), Kathrin Martelli (Vorsteherin Hochbaudepartement, Mitglied der Jury), Prof. Carl Fingerhuth (stv. Vorsitzender und 38 Moderator der Jury), Franz Eberhard (Stadtbaumeister, Mitglied der Jury), Thomas Wagner (Präsident Stiftung Zürcher Kunsthaus, Mitglied der Jury), Christoph Becker (Direktor Kunsthaus Zürich, Mitglied der Jury), Walter B. Kielholz (Präsident Zürcher Kunstgesellschaft, Vorsitzender der Jury). Preisträger David Chipperfield und seinem Team wurde für das gute Projekt gedankt. In seiner Rede würdigte der Brite die Klarheit der Anforderungen des Kunsthauses bis hin zum Raumprogramm. Er anerkannte die Führerschaft der Inhalte, skizzierte, wie er mit den Vorgaben umgegangen ist und erläuterte die Philosophie seines Büros. Es schloss sich ein Rundgang durch die Ausstellung aller 20 eingereichten Projekte an. Zahlreiche Einzelinterviews wurden geführt. «Tagesschau» und «Kulturplatz» berichteten ebenso über das Ergebnis des Wettbewerbs wie diverse Radiosender, Print- und Onlinetitel. Die Ausstellung wurde am Abend dem Vorstand und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kunsthauses vorgestellt. Vom 16.12.08 bis 11.1.09 war sie für das breite Publikum geöffnet und mit über 5800 Besuchern ein grosser Erfolg. Veröffentlichungen 2008 Jahresbericht 2007 / Kunsthaus Zürich, Zürcher Kunstgesellschaft. – Zürich : Kunsthaus Zürich, 2008. – 79 S. : Ill., z. T. farbig ; 21 cm ISSN 1013-6916 Kunsthaus Zürich : Magazin. – 1/2008 – 4/2008. – Zürich : Kunsthaus Zürich, 2008. – 46 S. pro Heft ; 30 cm ISSN 1421-315X Edward Steichen : in high fashion, seine Jahre bei Condé Nast 1923–1937 : [deutsche Ausgabe zur Ausstellung im Kunsthaus Zürich, 11. Januar bis 30. März 2008] / William A. Ewing ... [et al.] ; mit Essays von Tobia Bezzola ... [et al.] – Zürich [etc.] : Kunsthaus Zürich [etc.], c2007. – 287 S. : Ill., z. T. farbig ; 30,5 cm ISBN: 978-3-906574-43-1 (Museumsausgabe) Europop : [diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung «Europop», Kunsthaus Zürich, 15. Februar – 12. Mai 2008] / Tobia Bezzola ... [et al.] ; Kunsthaus Zürich. – Köln : DuMont, c2008. – 239, LXXII S. : Ill., z. T. farbig ; 27,5 cm ISBN: 978-3-8321-9043-9 Here there : journal of disorientation : [issued on the occasion of the exhibition «Shifting identities / (Swiss) art now» at Kunsthaus Zurich, Zurich Airport and Zurich city centre, 6.6. – 31.8.2008] / Christian Vetter. – [S. l.] : Black Light Publications, 2008. – [28] S. : Ill. ; 32 cm Shifting identities : (Schweizer) Kunst heute : diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung «Shifting identities – (Schweizer) Kunst heute» im Kunsthaus Zürich vom 6. Juni – 31. August 2008, [vom 10. April – 24. Mai 2009 wird die Ausstellung im CAC Vilnius (LT) gezeigt] / [Hrsg.: Mirjam Varadinis]. – Zürich : Kunsthaus Zürich [etc.], c2008. – 240 S. : Ill., z. T. farbig ; 29,7 cm ISBN: 978-3-906574-48-6 (Museumsausgabe deutsch) Shifting identities : (Swiss) art now : this publication is released on the occasion of the exhibition «Shifting identities – (Swiss) art now» at Kunsthaus Zürich from June 6th to August 31st, 2008, [from April 10th to May 24th, 2009 the exhibition will be shown at CAC Vilnius (LT)] / [ed.: Mirjam Varadinis]. – Zürich : Kunsthaus Zürich [etc.], c2008. – 240 S. : Ill., z. T. farbig ; 29,7 cm ISBN: 978-3-906574-47-9 (Museum edition English) Saul Steinberg : [Ausstellungsstationen: The Morgan Library & Museum, New York, 30. November 2006 – 4. März 2007, Smithsonian American Art Museum, Washington, D. C., 6. April – 24. Juni 2007, [...] Kunsthaus Zürich, 22. August – 2. November 2008 ... et al.] / Joel Smith. – Ostfildern : Hatje Cantz, c2008. – 288 S. : Ill., z. T. farbig ; 31 cm ISBN: 978-3-7757-2228-5 Saul Steinberg : Illuminations : Kunsthaus Zürich du 22 août au 2 novembre 2008 / [Joel Smith]. – [Zürich] : [Kunsthaus Zürich], [2008]. – 1 Faltblatt : Ill., z. T. farbig ; 20,3 cm Revolution des Lichts : italienische Moderne von Segantini bis Balla : [diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung «Rivoluzione! Italienische Moderne von Segantini bis Balla», Kunsthaus Zürich, 26. September 2008 bis 11. Januar 2009, «Radical light: Italy’s Divisionist painters 1891 – 1910», National Gallery, London, 18. Juni bis 7. September 2008] / Simonetta Fraquelli ... [et al.] ; mit Beiträgen von Lara Pucci ... [et al.] – Ostfildern : Hatje Cantz, c2008. – 208 S. : Ill., z. T. farbig ; 28,4 cm ISBN 978-3-906574-45-5 (Museumsausgabe, Broschur) 39 Runa Islam: Restless subject : [diese Publikation erscheint anlässlich der parallel stattfindenden Ausstellungen «Runa Islam (mit Tobias Putrih), restless subject», Kunsthaus Zürich, 28. November 2008 bis 8. Februar 2009 und Museum Folkwang, Essen, 29. November 2008 bis 25. Januar 2009] / [Katalog: Hrsg.: Mirjam Varadinis ... et al.] – Heidelberg : Kehrer, c2008. – 167 S. : Ill., z. T. farbig ; 24 cm ISBN: 978-3-86828-045-6 Runa Islam: Restless subject : [published on the occasion of the parallel exhibitions: «Runa Islam (with Tobias Putrih), restless subject», Kunsthaus Zürich, 28 November 2008 – 8 Februar 2009 and Museum Folkwang, Essen, 29 November 2008 – 25 Januar 2009] / [editors: Mirjam Varadinis ... et al.] – Heidelberg : Kehrer, c2008. – 167 S. : Ill., z. T. farbig ; 24 cm ISBN: 978-3-86828-047-0 (ed. in English) Kunsthausspiel / Kunsthaus Zürich ; [ein Spiel entwickelt von Game Solutions AG zusammen mit der Abteilung Kunstvermittlung und Pädagogik, Kunsthaus Zürich ... et al.] – Zürich : Game Solutions [etc.], c2008. – [66] Karten, 1 Spielanleitung [15] S. in Plastikschachtel : Ill., farbig ; 10 x 10 cm ISBN: 978-3-906574-49-3 Kunsthaus–Erweiterung, Zürich : Vorabklärungen zum Projektwettbewerb : Workshopverfahren / Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, Kunsthaus Zürich ; [red. 40 Bearb..: Jeremy Hoskyn ... et al. ; Verfasser/innen: Silvio Ammann ... et al.] – Zürich : Kunsthaus Zürich [etc.], 2007. – 57 S. : Ill., farbig ; 29,7 cm Das neue Kunsthaus : die Idee / Kunsthaus Zürich, Stadt Zürich. – [Zürich] : [Kunsthaus Zürich], 2008. – [4] S. : Ill., farbig ; 42 cm The new Kunsthaus : the idea / Kunsthaus Zürich, Stadt Zürich – [Zürich] : [Kunsthaus Zürich], 2008. – [4] S. : Ill., farbig ; 42 cm Kunsthaus–Erweiterung, Zürich : Projektwettbewerb im selektiven Verfahren mit 20 Teilnehmenden : Programm / Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, Kunsthaus Zürich ; [Inhalt, Red.: Jeremy Hoskyn ... et al.] – Zürich : Amt für Hochbauten, 2008. – 75 S. : Ill., farbig ; 29,7 cm Kunsthaus extension, Zurich : restricted architectural design competition with 20 teams : competition brief / Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, Kunsthaus Zürich ; [contents, ed.: Jeremy Hoskyn ... et al.] – Zurich : Amt für Hochbauten, 2008. – 75 S. : Ill., farbig ; 29,7 cm Projektwettbewerb Kunsthaus–Erweiterung Zürich : Projektwettbewerb im selektiven Verfahren : Bericht des Preisgerichts / Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, Kunsthaus Zürich ; [Inhalt / Red.: Jeremy Hoskyn ... et al. ; Fotos: Dominic Büttner ... et al.] – Zürich : Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, 2008. – 131 S. : Ill., z. T. farbig ; 29,7 cm Kunsthausbesuch Der markante Rückgang der Besucherzahlen im Jahr 2008 hat verschiedene Ursachen. Zum einen hatten wir für einige Projekte wie Europop und Rivoluzione mit mehr Zuspruch gerechnet, hinzu kam, dass für grosse Ausstellungen zeitgenössischer Kunst nur relativ wenige Besucherinnen und Besucher angesprochen werden, zum anderen haben uns die Fussball-Europameisterschaft (wie anderen grossen Kulturinstituten der Stadt) und viele Events zwischen Mai und Oktober 2008 zu schaffen gemacht. Wir waren auf geringere Zahlen vorbereitet gewesen und haben entsprechende Rückstellungen gebildet, die zum Jahresende aufgelöst wurden. Da wir unser Programm über einen Zeitraum von ungefähr drei Jahren planen, kann es zwischen zwei Kalenderjahren zu Schwankungen kommen, die sich in der Gesamtperiode ausgleichen. Erfolgreich war vor allem der Endspurt der VallottonAusstellung; die Modefotografien von Edward Steichen waren ebenso populär wie die wunderbaren Karikaturen von Saul Steinberg. Die Sammlung erfreute sich eines konstanten Zuspruchs, was uns besonders freut. Die Präsentation findet in Zürich und im In- und Ausland Anerkennung. Aus dem Besucherrückgang sind gewisse Folgerungen zu ziehen, was die Besuchererwartung innerhalb eines Jahres betrifft; für die Jahre 2009 und 2010 wurden seitens der Ausstellungsmacher bei der Planung Vorkehrungen getroffen, dass derart grosse Schwankungen sich nicht wiederholen, das heisst, die Mischung zwischen publikumsintensiven Ausstellungen und eher «stillen», gleichwohl bedeutenden Projekten wird ausgewogener sein. Erstaunlich trotz der mässigen Frequenz war dennoch die häufige positive Resonanz auf unsere Projekte und zum Kunsthaus insgesamt, die sich in vielen Einzelmeldungen und in dem regen Zuspruch zu den Angeboten der Kunstvermittlung manifestierte. Der Besucherservice soll mit zusätzlichen Informationen, vor allem aber mit einem Audioguide zu allen Grossausstellungen im BührleSaal noch verbessert werden. Allen, die uns 2008 besucht haben, ein herzliches Dankeschön und auf ein baldiges Wiedersehen! 41 Besucher insgesamt Tagesdurchschnitt 2008 % 214 376 100% 681 315 Tg 2007 309 545 986 2006 287 260 906 2005 2004 310 126 310 836 994 987 Zahlende davon Sammlung + Neben-Ausst. davon Haupt-Ausstellungen davon Kunsthausnächte davon andere Veranstaltungen 127 321 58 012 65 721 1 537 2 051 59% 27% 31% 1% 1% 203 387 50 370 150 265 1 543 1 209 200 445 55 381 130 736 1 964 12 324 213 954 220 805 31 391 43 145 180 513 171 618 971 5 909 1 079 133 Nichtzahlende davon Lange Nacht der Museen 87 055 5 973 41% 3% 106 158 9 064 86 815 6 831 96 172 8 305 90 031 5 460 An Sonntagen insgesamt An Sonntagen Zahlende An Sonntagen Nichtzahlende 41 078 35 222 5 856 19% 16% 3% 55 838 48 299 7 539 58 170 50 748 7 422 59 395 51 038 8 357 63 118 50 303 12 815 Besuchergruppen Gruppen/Personen Stadtzürcher Schulen* Kantonale und ausserkantonale Schulen* Studierende der Zürcher Hochschulen* Private Schulen Auswärtige Schulklassen und Studentengruppen Andere Gruppen mit ermässigtem Eintritt 2008 224 4 032 664 11 952 23 322 50 900 130 2 340 34 544 2007 337 856 30 88 179 30 6 066 15 408 420 1 584 3 222 480 2006 310 804 35 109 170 35 4 960 12 864 490 1 526 2 890 560 Veranstaltungen der Kunstvermittlung Bereich Schule Ganzjährige Freizeitangebote Sommerwerkstatt Öffentliche Führungen Führungen für private Gruppen 449 7 722 220 2 719 60 694 248 3 563 500 10 000 455 139 61 252 974 8 190 1 833 777 5 040 19 480 424 146 50 232 825 7 208 2 044 625 4 933 16 500 Zahlende Besucher pro Ausstellung ** Vallotton Europop Shifting Identities Rivoluzione Tage 12 77 75 82 1.1.–13.1.2008 15.2.–12.5.2008 6.6.–31.8.2008 26.9.–31.12.2008 * mit freiem Eintritt ** inklusive Kombi-Tickets, bei beiden Ausstellungen gezählt 42 (2. Teil) (1. Teil) Besucher 8 518 21 577 15 037 20 554 Pro Tag 710 280 201 251 1999 2000 2001 2002 214 376 309 496 2004 2005 2006 309 545 287 260 310 126 2003 310 836 242 540 257 838 254 551 363 549 Kunsthausbesuch 1999–2008 2007 2008 43 Zürcher Kunstgesellschaft 44 Generalversammlung Die 113. Generalversammlung der Zürcher Kunstgesellschaft fand am Montag, dem 26. Mai 2008, im Vortragssaal des Kunsthauses statt. Die Generalversammlung wurde vom Präsidenten geleitet. Zu Beginn berichtete Walter B. Kielholz über den bevorstehenden Start des Wettbewerbes zur Kunsthaus-Erweiterung und erläutert das Programm, das im Kunsthaus von der Direktion, den Kuratorinnen und Kuratoren und der Programmkommission erarbeitet wurde. Der Gemeinderat hatte im März 2008 den Projektierungskredit über 6,5 Millionen Franken fast einstimmig bewilligt, so dass der Zeitplan für die Durchführung des Wettbewerbes eingehalten werden konnte. Der Präsident wies im folgenden auf die Wichtigkeit der Unterstützung von Privatpersonen und Firmen für das materielle und ideelle Wohlergehen der Institution hin. Zahlreiche Firmen und Einzelpersonen haben Projekte unterstützt, wobei das Spektrum von grossen und mittelgrossen Ausstellungen sowie Präsentationen im Kabinett über den Audioguide für Jugendliche und pädagogischen Massnahmen bis hin zu Restaurierungsprojekten reichte. Diese Beiträge erhöhten die jährlich wiederkehrenden Zuwendungen der öffentlichen Hand und trugen zum hohen Eigenfinanzierungsgrad der Institution bei. Personelle Veränderungen gab es in der Programmkommission. Sechs Jahre nach ihrer Gründung traten die Hälfte der Mitglieder zurück, um die gewünschte kontinuierliche Erneuerung des Gremiums in die Wege zu leiten. Der Präsident drückte ihnen seinen Dank für ihre wertvollen Anregungen aus und begrüsste die vier neuen Mitglieder. Der Jahresbericht 2007 wurde einstimmig durch die anwesenden Mitglieder der Kunstgesellschaft abgenommen. Nachdem der Quästor die Jahresrechnung erläutert und auf die Veränderungen bei der Darstellung hingewiesen hatte, wurde die Rechnung, die mit kleinem Gewinn abgeschlossen werden konnte, durch die Generalversammlung genehmigt. Der Präsident erläuterte auf eine Frage aus dem Publikum die Bedeutung der sogenannten Schwankungsreserve, die ein ausgeglichenes Budget über einen Zeitraum von vier Jahren gewährleistet; damit können Jahre mit weniger Einnahmen überbrückt werden. Bei den Wahlen in den Vorstand wurde Frau Christine Streuli aufgenommen, welche für Cécile Wick als Künstlerin neu im Vorstand sein wird. Frau Anja Maissen und die Herren Franz Albers, Rolf Weinberg und Dr. Martin Wetter (als Quästor) wie auch der Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft, Herr Walter B. Kielholz, wurden in globo und für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Abschliessend erteilte der Präsident das Wort dem Direktor, der einen Ausblick auf die Projekte des Jahres 2008 und zusammen mit dem Projektleiter für die Kunsthaus-Erweiterung, Herrn Günther Lieck, weitere Informationen zum Stand des Projektes gab. Vorstand und Kommission Der Vorstand traf sich 2008 zu drei Sitzungen. An der April-Sitzung wurde nebst den ordentlichen Traktanden mit Genehmigung der Jahresrechnung und des Jahresberichts die Generalversammlung vorbereitet. Im September wurde über die Einberufung eines Finanzausschusses informiert und das Reglement für dessen Tätigkeit zur Genehmigung vorgelegt. Gleichzeitig wurden die rechtlichen Strukturen der Kunst- haus-Erweiterung diskutiert. Die November-Sitzung stand ganz im Zeichen der Jurierung des Architekturwettbewerbs Erweiterungsbau. FürdieProgrammkommissionwurdenimBerichtsjahr drei Sitzungen organisiert. An der Frühjahrssitzung wurden die anstehenden Mutationen behandelt. Zudem wurde über den Stand des Projekts Kunsthaus-Erweiterung informiert. An der zweiten Sitzung stand der Ausbau des Löwenbräu-Areals zur Diskussion und an der Sitzung im Herbst war die Zusammenarbeit mit Privatsammlern das Hauptthema. Mitgliederbestand Die Zahl der Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft ist fast konstant geblieben und dies trotz der zurückgegangenen Besucherzahlen. Die Abhängigkeit der Fluktuation vom jeweiligen Jahresprogramm ist also geringer als erwartet; offenbar halten die Mitglieder dem Kunsthaus auch bei einem etwas schwierigeren Programm durchaus die Treue. Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass die Zahl der Jungmitglieder gleich geblieben ist, was nicht zuletzt auf das breite Angebot der Kunstvermittlung für diese Altersgruppe zurückzuführen ist. 2008 Einzel- und Paarmitglieder 19 063 Kollektivmitglieder* 180 Junioren (bis 25) 1 117 Total 20 360 2007 19 221 200 1 177 20 598 2006 19 008 180 989 20 177 * Eine Kollektivmitgliedschaft entspricht 20 Einzelmitgliedern. Ehrenmitglieder Dr. Felix Baumann Dr. Thomas Bechtler, Ehrenpräsident Bruno Giacometti Vorstand Walter B. Kielholz, Präsident Dr. Martin Wetter, Quästor Dr. Christoph von Graffenried Anja Maissen, Architektin Christine Streuli, Künstlerin (ab Juni 2008) Rolf Weinberg Dr. Dieter Wemmer Cécile Wick, Künstlerin (bis Mai 2008) Vertreter des Stadtrates Dr. Paul Baumann Dr. Jacqueline Burckhardt Dr. Elmar Ledergerber Bessie Nager, Künstlerin Dr. Peter Saile Vertreter des Regierungsrates Thomas Isler Susanna Tanner Ernst Wohlwend Vertreter der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde Franz Albers Personalvertreter Jakob Diethelm Programmkommission Dr. Christoph von Graffenried, Präsident Dr. Laura Arici (bis März 2008) Dr. Christoph Becker Dr. Tobia Bezzola (ab April 2008) Peter Fischli (bis März 2008) Maja Hoffmann Alexander Jolles (bis März 2008) Dr. Christian Klemm (bis März 2008) Bessie Nager Peter Regli (bis März 2008) Pipilotti Rist (ab April 2008) Katja Schenker (ab April 2008) Christoph Schifferli (ab April 2008) Madeleine Schuppli (ab April 2008) Mirjam Varadinis Rolf Weinberg 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Direktion Direktor: Dr. Christoph Becker Vizedirektor: Dr. Christian Klemm Direktionssekretariat: Ursula Hirzel Sponsoring: Monique Spaeti Ausstellungen Kuratoren: Dr. Tobia Bezzola, Bice Curiger* Ausstellungsorganisation: Franziska Lentzsch* (Leitung), Julia Burckhardt (ab Mai), Sandra Haldi Seiler*, Esther Braun-Kalberer* Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Julia Burckhardt (ab Mai) Digitale Bilderfassung: Arthur Faust* Registrar: Gerda Kram Sammlung Konservator: Dr. Christian Klemm Registrar: Karin Marti Bildrechte und Reproduktionen: Cécile Brunner Grafische Sammlung Kuratorin: Mirjam Varadinis Konservator: Bernhard von Waldkirch* Sekretariat: Nadine Franci Binder* (bis April), Laura Mahlstein* (ab April) Technischer Mitarbeiter: Armin Simon* 46 Bibliothek Thomas Rosemann (Leitung) Bibliothekarinnen: Beatrice Brüngger*, Tina Fritzsche, Deborah Ricklin* Buchbinder: Klaus Geiger Studentische Hilfskräfte: Claudia Brunner*, Deborah Kyburz*, Thomas Schwendener* Restaurierung Hanspeter Marty* (Leitung) Tobias Haupt*, Bianca May*, Kerstin Mürer*, Jean F. Rosston* Presse und Kommunikation Björn Quellenberg (Leitung), Pressesprecher Kristin Steiner, Anna Vollenweider* (bis März), Flurina Ribi* (ab April) Kunstvermittlung und Pädagogik Dr. Hans Ruedi Weber* (Leitung) Catherine Brandeis*, Dr. Sibyl Kraft*, Marianne Rione Fili*, Barbara Schlueb*, Regula Straumann*, Madeleine Witzig* und weitere freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Verwaltung Leiter Finanzen und Rechnungswesen: Hans Peter Bossart Buchhaltung: Angelica Glättli* (bis August), Thomas Hink*, Evelyn Rieder* (ab September) Mitgliedersekretariat/Besucherservice: Carin Cornioley Personal: Gerda Kram (Leitung), Ruth Gmür Saluz* Information Technology: Markus Spiri* Telefon und Empfang: Simone Erasmi* (bis März), Rosmarie Greinacher*, Romy Pfister*, Franziska Schedle* (ab April) Eintrittskasse: Martina Angst* (Leitung) Anna Bossart*, Claudia Dieterle*, Ann-Christin Höhn*, Marietta Jemmi*, Gabriela Kamp*, Rhea Plangg*, Veronika Spinnler* Museumsshop: Jakob Diethelm* (Leitung) Debora Balmer*, Lea Oliva Brägger*, Sylvia Heini*, Susanne Loepfe*, Mathilde Mathys*, Lea Petter-Huber*, Christina Rachmühl* Betrieb Leiter Technik und Dienste: Roland Arndt Elektriker: Mark Fischer Kunsthandling und Schreinerei: Robert Brändli (Leitung Sammlung), Robert Sulzer (Leitung Ausstellungen), Marcel Manderscheid, Reto Hegetschweiler Schreinerei: Fredy Pfenninger, Gabriel Cantieni Hausdienste: Hans-Ruedi Lattmann (Leitung) Reinigung: Manuel Fernandez, Marilete Freimüller*, Maria Pato Prado*, Paula Santos, Anuya Singarasa Tharmarajah* Betreuung Vortragssaal: Roman Schürch*(ab Mai), Louise Wullschleger*(bis März) Aufsicht / Garderobe / Eintrittskontrolle: Vera Teuteberg* (Leitung), Noëlle Aicher*, Cornelia Baldauf*, Renate Bichsel*, Vittorio Brodmann*, Jean-Pierre Bucher*, Florian Bühler*, Pierre Courvoisier*, Théodore Diouf*, Samer Gabriel Doss Guiguis*, Richard Federer*, Pirkko Brigitta Fleig*, Luca Galli*, Leta Gredig*, Alice Günther*, Hans-Peter Hess*, Olivia Heussler*, Jonas Höhn*, Robert Huber*, Priska Kalasse*, Denise Kratzer*, Marianne Krummenacher*, Christina Marquis*, Inge Mathis*, Raphael Meyer*, James Mindel*, Doris Misailidis*, Matthias Odermatt*, Elena Peter*, Oscar Rodriguez*, Werner Salzmann*, Paula Santos, Lea Schaltenbrand*, Gerd Scherwenke*, Anina Schlumpf*, Marianne Schneebeli*, Anuya Singarasa Tharmarajah*, Marianne Singer*, Natalie Stous*, Sven Studer*, Dieter Sturzenegger*, Hans-Peter Tanner*, Mélanie Tanner*, Jana Vanecek*, Gerald Vogel*, Vukoje Vuksanovic*, Nariman Wagner*, Erika Wey*, Ursula Widmer*, Peter Wulf*, Fabio Zöbeli* * Teilzeitbeschäftigte Dienstjubiläen 35 Jahre Robert Brändli 20 Jahre Jean F. Rosston 15 Jahre Marianne Rione Fili 10 Jahre Mark Fischer Rosmarie Greinacher Leta Gredig Paula Santos 47 Sponsoren, Stiftungen und Gönner Credit Suisse, Partner des Kunsthaus Zürich Swiss Re, Partner für zeitgenössische Kunst AAM Privatbank Albers & Co. Banca del Gottardo Bolero Ernst & Young Price Waterhouse Coopers VP-Bank Museum Tinguely, ein Kulturengagement von Roche Art Mentor Foundation Lucerne Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung Ernst Göhner Stiftung Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung Menil Foundation Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia Schwyzer Stiftung Stanley Thomas Johnson Stiftung Stiftung BNP Paribas Schweiz Stiftung Erna und Curt Burgauer Vontobel-Stiftung 48 Private Gönner Edouard A. Stöckli und Druckerei Horisberger Regensdorf AG Theo Hotz Unser Dank gilt auch allen Gönnerinnen und Gönnern, die nicht genannt sein wollen. Rechnung Die Zürcher Kunstgesellschaft schliesst die Jahresrechnung 2008 mit einem kleinen Gewinn von CHF 4›762.64 ab. Das leicht positive Ergebnis kam allerdings erst nach Auflösung in den Vorjahren gebildeten Rückstellungen sowie der Verbuchung einer zusätzlichen Spende zustande. Bei der Ertragseite konnten die Mitgliederbeiträge im Umfang von CHF 1.7 Mio. gehalten werden. Hingegen erlitten wir durch den stark rückläufigen Besuch einen Einbruch bei den Eintritten von CHF 1.1 Mio. und bei den Warenverkäufen im Shop einen Rückgang um CHF 0.7 Mio. Die übrigen Einnahmen bewegten sich im Rahmen der budgetierten Zahlen. Bei der Aufwandseite konnte der Sachaufwand – insbesondere auch dank verschiedener Sparanstrengungen – um rund CHF 1 Mio. reduziert werden, wodurch das negative Ergebnis stark gemindert werden konnte. Die Bilanz unserer Gesellschaft ist nach wie vor sehr gesund. Wir verfügen über eine hohe Liquidität von CHF 4.7 Mio., welche konservativ und sicher in Form von Festgeldern und Bank-, respektiv Postcheckguthaben angelegt ist. Für das laufende Jahr 2009 ist der Vorstand zuversichtlich, ein ausgeglichenes Resultat zu erreichen. Die geplanten Ausstellungen sollten zu einem Wiederanstieg der Besucherzahlen führen. Sehr erfreulich ist, dass die Sponsoren und langjährigen Freunde des Hauses uns auch im derzeitig schwierigen wirtschaftlichen Umfeld die Treue halten. Das gleiche gilt für die Stadt und den Kanton Zürich, welche dem Kunsthaus sehr wohlgesinnt sind und uns grosszügig finanzielle Unterstützung gewähren. Dafür möchte ich mich im Namen des gesamten Vorstandes ganz herzlich bedanken. Martin Wetter Quästor 49 Betriebsrechnung per 1.1. – 31.12.2008 Aufwand Sachaufwand Personalaufwand Sonstiger Betriebsaufwand Total Fondsrechnung (Fondszuweisungen, Fondsentnahmen) Ausserordentlicher Erfolg (ao. Aufwand, Ertrag, nicht rückforderbare VST) Abschluss (inkl. Rückstellungen) (Interne Verrechnungen, Rückstellungen) Total Aufwand Resultat 2008 CHF 2007 CHF –5 884 358.95 –8 589 191.54 –3 027 440.88 –17 500 991.37 –6 860 489.20 –8 095 298.86 –2 791 562.00 –17 747 350.06 394 430.15 570 208.45 –281 897.78 –300 392.15 567 456.20 –326 945.77 –16 821 002.80 –17 804 479.53 4 762.64 6 533.77 Die detaillierte Betriebsrechnung und die Bilanz kann am Sitz der Gesellschaft eingesehen werden. 50 Betriebsrechnung per 1.1. – 31.12.2008 2008 CHF 2007 CHF Ertrag Mitgliederbeiträge Eintritte Garderobe Führungen Leihgebühren Warenverkäufe Abonnemente 1 703 514.89 1 666 150.10 53 199.00 82 367.16 70 663.69 1 351 739.32 2 123.41 1 697 645.95 2 748 427.28 47 097.25 166 096.83 34 302.71 2 030 690.56 2 572.09 Dienstleistungen Projektunterstützung Inserate Workshops Lizenzen 98 038.59 2 087 453.96 190 177.83 145 435.37 1 388.53 110 912.14 1 846 251.48 188 022.60 147 113.66 248.99 Beiträge der öffentlichen Hände 7 934 300.00 7 451 800.00 200 133.80 400 027.70 851 964.67 192 945.60 752 814.69 410 825.28 2 965.50 2 981.90 –15 878.08 –19 735.71 16 825 765.44 17 811 013.30 Raum- und Sachvermietung Spenden Übriger Ertrag Eigenverbrauch Ertragsminderungen Total Ertrag 51 Bilanz per 31. Dezember 2008 2008 CHF 1 403 372.13 3 300 000.00 –8 647.55 2007 CHF 2 945 570.88 3 300 000.00 80 733.30 618 560.67 360 504.95 31 586.25 722 445.74 682 178.89 304 513.95 33 722.56 607 649.03 6 427 822.19 7 954 368.61 Anteilscheine Sachanlagen 1.00 1.00 1.00 1.00 Total Anlagevermögen 2.00 2.00 6 427 824.19 7 954 370.61 –1 174 523.67 –31 424.90 –18 438.55 –49 143.68 –564 313.44 –1 680 344.41 –1 235 234.22 –14 253.65 –17 865.65 –40 216.79 –703 785.11 –1 679 214.00 –45 260.00 –260 149.74 –53 330.00 –833 149.74 Total Fremdkapital –3 823 598.39 –4 577 049.16 Total Fondskapital –2 119 855.89 –2 897 714.18 Total Eigenkapital –484 369.91 –479 607.27 –6 427 824.19 –7 954 370.61 –479 607.27 –484 369.91 4 762.64 –473 073.50 –479 607.27 6 533.77 Kasse, Postcheck, Bank Festgeld Offene Transaktionen Debitoren Kunden Debitoren Mitglieder Verrechnungssteuer Transitorische Aktiven Total Umlaufvermögen Total Aktiven Kreditoren und Vorauszahlungen Sozialversicherungen Quellensteuern, VPOD Mehrwertsteuern Transitorische Passiven Mitgliederbeiträge Folgejahr Ausstehende Geschenkgutscheine Rückstellungen Total Passiven 52 Ausgleichsreserve 1.1. Ausgleichsreserve 31.12. Resultat Anhang zur Bilanz per 31. Dezember 2008 AKTIVEN Anteilscheine Verein Zürcher Museen Festgeld CHF 1 500 000.– zu 2.77% bis 3.6.2009 CHF 1 800 000.– zu 2.72% bis 3.4.2009 Sachanlagen Kunst, Mobiliar, Geräte, Handelswaren Offene Transaktionen zwischen Kassen, Bank, Postcheck, Debitoren, Kreditoren PASSIVEN Debitoren Kunden Offene Posten aus Warenlieferungen, Projektunterstützung, Workshops, Führungen, Leihgaben, Raummiete inkl. Nebenkosten, Eintritte, Weiterverrechnungen, Guthaben Frankiermaschine, Vorrat an Lunch-Checks, Abrechnung Migros-Gutscheine, Offene Guthaben aus Kredit- und Debitkarten Debitoren Mitglieder Ausstehende Mitgliederbeitragszahlungen für 2009 Verrechnungssteuer Ausstehende Steuer per 2008; Rückforderungsantrag eingereicht Transitorische Aktiven Angefallene Kosten für zukünftige Projekte, Kosten in Zusammenhang mit Erhebung Mitgliederbeitrag 2009, Aufwand für Jahresprogramm 2009, Aufwand für Kunsthaus-Magazin 1/09, Vorauszahlungen Raummieten für externe Lager, Vorauszahlungen Personenversicherung, nicht abgerechnete Rückvergütungen aus Versicherungen, nicht abgerechnete Weiterverrechnungen, nicht abgerechnete Projektunterstützung, nicht abgerechnete Personenversicherungsleistungen, nicht abgerechnete Haben-Zinsen Kreditoren und Vorauszahlungen Offene Lieferantenrechnungen Sozialversicherungen Unfallversicherung nicht abgerechnet Quellensteuer, VPOD-Beiträge Pendente Abrechnung 4. Quartal 2008 Die Solidaritätsbeiträge der Nicht-Mitglieder werden durch das Kunsthaus im Auftrag der Paritätischen Kommission treuhänderisch verwaltet. Einnahmenüberschuss Kontostand Bank Transitorische Posten CHF 795.66 CHF 49 847.09 CHF 13 418.85 Mehrwertsteuer 4. Quartal 2008 abgerechnet; Zahlung pendent Transitorische Passiven Ausstehende Lieferantenrechnungen für Leistungsbezüge 2008, Vortrag Restbudget Audioführung für Jugendliche, Projektunterstützungsbeiträge für Projekte 2009, pendente Abrechnung von Rückvergütungen 53 Mitgliederbeiträge Folgejahr In Rechnung gestellte Mitgliederbeiträge für 2009 RISIKOBEURTEILUNG (OR Art. 663 b, Ziff. 12) Rückstellungen Zweckgebundene und freie Rückstellungen für zukünftige Projekte und Verpflichtungen Der Risikobeurteilung soll die frühzeitige Erkennung und Beurteilung von Risiken sowie die Ergreifung ent¬sprechender Massnahmen ermöglichen. Die Geschäftsrisiken mit finanziellen Konsequenzen werden in einer Risikomatrix (Geschäftsbereich, Art des Risikos, Eintretenswahrscheinlichkeit, Tragweite, Massnahmen zur Prävention oder Reaktion) erfasst. Der Finanzausschuss des Vorstands verabschiedet die vorgelegte Risikomatrix anlässlich seiner Frühjahrssitzung. Die Direktion ist verantwortlich für die Umsetzung der beschlossenen Massnahmen. Sie orientiert den Finanzausschuss jeweils an der Budget-Sitzung. In der Folge wird der Gesamtvorstand informiert. Fondskapital Nichtzweckgebundene Spenden, Spende für Projekt von Keller, Ankaufsfonds Eigenkapital Ausgleichsreserve = Kumulierte gutgeschriebene/ belastete Jahresresultate Eventualverpflichtungen keine Leasingverträge keine 54 Sammlungsfonds Bestand am 1. Januar Beitrag aus der Betriebsrechnung Beitrag aus den Mitgliederbeiträgen Spende Koller Auktionen AG Spende von Ungenannt Legat Mayenfisch 371 520.77 510 000.00 255 531.75 100 000.00 41 421.47 5 619.80 Mittel zur Verfügung 912 573.02 1 284 093.79 Gemälde, Skulpturen, Installationen Marc Bauer Florian Bühler Maurice Denis Hans-Peter Feldmann El Frauenfelder Markus Gadient Franz Gertsch Wade Guyton Erik van Lieshout Shahryar Nashat Susanne Paesler Markus Weggenmann Franz West Nimbus der Verfehlung Still Life at the Art Shop Virginal printemps Schattenspiel Vier Gemälde Zyklus Wildenstein, vier Gemälde Françoise Ohne Titel Homeland Security The Reception… (Video-Installation) Drei Gemälde Gemälde Nr. 357 Nippes Zeichnungen, Druckgrafik, Multiples Pawel Althamer Christiane Baumgartner Cosima von Bonin Louise Bourgeois Salomon Gessner Dominique Gonzalez-Foerster Mark Grotjahn Retrospective Weddeort I + II Colour Wheel The Maternal Man Josephs blutiger Rock Calendario 2020 Spinner Winner 40 564.09 3 040.01 341 880.00 109 944.00 14 200.00 24 000.00 150 000.00 46 480.50 43 680.00 11 671.20 60 513.50 28 500.00 83 146.00 4 500.00 10 318.08 2 800.19 6 000.00 1 394.05 2 800.19 1 800.19 55 Rachel Harrison Huber / Huber Jon Kessler Lutz / Guggisberg Albert Oehlen Sigmar Polke Peter Wechsler Ai Weiwei Edition Walcheturm Schweizerische Graphische Gesellschaft Wardrobe Malfunction white flags / erased flags Habeas Corpus Eindrücke aus dem Landesinneren L.A.P. Schildkröte WVZ Nr. XVIII, 2004 Swatter Edition von Originalgrafiken Emanuelle Antille Francis Baudevin 2 400.00 25 000.00 2 399.63 18 400.00 2 399.63 1 251.90 21 375.46 2 899.63 3 900.00 520.00 Fotografien Andreas Gursky Christian Jankowski Vera Luther Vanessa van Obberghen Marilyn Minter Markus Uhr Akram Zaatari Zürich I (Fussballspieler) Jankowski reads 50 Parkett Zwei Fotografien Big Wig Pamela Anderson Vier Fotografien Another Resolution (12 Fotos) 27 881.04 2 500.00 22 204.82 6 159.80 2 399.63 14 000.00 28 420.60 Video Allora & Calzadilla Natalja Djurberg Thomas Imbach Christian Jankowski Adrian Paci Elodie Pong Deadline Turn into me Lenz am Berg Kunstmarkt Centro di permanenza temporanea After the empire 2 800.19 18 317.60 4 518.40 32 000.00 57 008.00 20 000.00 Bestand am 31. Dezember 56 1 305 988.33 –21 894.54 Revisionsstelle der Zürcher Kunstgesellschaft, Zürich Die Revisoren der Finanzkontrolle der Stadt Zürich und von PricewaterhouseCoopers haben die detaillierte Jahresrechnung 2008 geprüft. Der untenstehende Bericht bezieht sich darauf. Die detaillierte Jahresrechnung kann unter www.kunsthaus.ch eingesehen werden. Bericht der Revisionsstelle zur eingeschränkten Revision an die Generalversammlung der Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft, Zürich Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung (Bilanz und Erfolgsrechnung) der Zürcher Kunstgesellschaft für das am 31. Dezember 2008 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. Für die Jahresrechnung ist der Vorstand verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht, diese zu prüfen. Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Zulassung und Unabhängigkeit erfüllen. Unsere Revision erfolgte nach dem Schweizer Standard zur Eingeschränkten Revision. Danach ist diese Revision so zu planen und durchzuführen, dass wesentliche Fehlaussagen in der Jahresrechnung erkannt werden. Eine Eingeschränkte Revision umfasst hauptsächlich Befragungen und analytische Prüfungshandlungen sowie den Umständen angemessene Detailprüfungen der beim geprüften Unternehmen vorhandenen Unterlagen. Dagegen sind Prüfungen der betrieblichen Abläufe und des internen Kontrollsystems sowie Befragungen und weitere Prüfungshandlungen zur Aufdeckung deliktischer Handlungen oder anderer Gesetzesverstösse nicht Bestandteil dieser Revision. Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die Jahresrechnung sowie der Antrag über die Verwendung des Bilanzgewinns nicht Gesetz und Statuten entsprechen. Wir empfehlen, dass unter Berücksichtigung aller involvierten Werte, zukünftig eine odentliche Revision durchzuführen ist. Die Revisionsstelle P.J.G. Fellmann Dr. M.R. Neuhaus Revisionsexperte Revisionsexperte Leitender Revisor PricewaterhouseCoopers AG, Zürich F. Magistris B. Keller Revisionsexperte Revisionsexperte Leitender Revisor Finanzkontrolle der Stadt Zürich Zürich, den 27. Februar 2009 57 Abbildungen 58 1 Maurice Denis Virginal printemps, Pommiers en fleurs, 1894 Geschenk der Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung 59 60 2 Franz Gertsch Françoise, 1967 61 62 3 Katharina Fritsch Frau mit Hund, 2004 Vereinigung Zürcher Kunstfreunde 4 Katharina Fritsch Postkarte 6 (Paris, Eiffelturm und Schrift), 2004 Vereinigung Zürcher Kunstfreunde 63 64 5 Katharina Fritsch Frau mit Hund. Zwanzig Regenschirme, 2004 (Ausschnitt) Vereinigung Zürcher Kunstfreunde 6 Katharina Fritsch Postkarte 9 (Paris, Weinglas und Flasche), 2004 Vereinigung Zürcher Kunstfreunde 65 66 7 Peter Wechsler WVZ Nr. XVIII, 2004 (Ausschnitt) 8 Georg Gatsas American Flag, 2007/2008 Vereinigung Zürcher Kunstfreunde Gruppe Junge Kunst 67 68 9 Franz West Nippes, 2003 10 Hans-Peter Feldmann Schattenspiel, 2002 69 70 11 Annaïk Lou Pitteloud Diggers, 2007 Vereinigung Zürcher Kunstfreunde Gruppe Junge Kunst 12 Marc Bauer Nimbus der Verfehlung, 2008 71 72 13 Dan Graham Sine Wave / Zig Zag, 2007/2008 Walter A. Bechtler Stiftung Hinweise auf Neuerwerbungen MAURICE DENIS VIRGINAL PRINTEMPS EINE SYMBOLISTISCHE IKONE «Über das Geistige in der Kunst» – so betitelte Kandinsky seinen für die Entstehung der abstrakten Kunst grundlegenden Essay. Dieses «Geistige» ist der Gegenpol zum illusionistischen Abbilden der materiellen Welt, das die Malerei des 19. Jahrhunderts beherrschte; es wurzelt im Idealismus der Romantik, der als verdeckte Unterströmung auch im Realismus über weite Strecken wirksam bleibt, um gegen Ende des Jahrhunderts im Symbolismus wieder in vielfacher Form an die Oberfläche zu treten. «Verspätete» Romantiker, wie die englischen Präraffaeliten, insbesondere BurneJones, Arnold Böcklin oder Puvis de Chavannes, die in bewusster Steigerung der künstlerischen Mittel die Darstellung materieller Gegenstände auf eine transzendente Dimension durchsichtig machten, werden nun die Leitsterne für die Jungen. Unter diesen kommt der Gruppe der «Nabis» und ihrem Wortführer Maurice Denis besondere Bedeutung zu – vielleicht weniger wegen ihrer künstlerischen Potenz als durch die Konsequenz, mit der sie die Wende vom Illusionismus zur Zelebration der primären künstlerischen Mittel – Farben, Linien, Flächen – vollzogen; gerade die ersten, kleinen Bilder von Denis scheinen bis an die Grenze zur Abstraktion zu führen und so den Weg für Matisse und Kandinsky zu bahnen. Wie mit einem Fanfarenruf hebt seine Programmschrift von 1890 mit dem endlos wiederholten Satz an: «Se rappeler qu’un tableau – avant d’être un cheval de bataille, une femme nue ou une quelconque anecdote – est essentiellement une surface plane recouverte de couleurs en un certain ordre assemblées.» Die Wahrheit, die diese «Propheten» – denn dies bedeutet «Nabis» auf Hebräisch – verkündeten, war zwar keine neue, sondern den Künstlern bis ins 18. Jahrhundert geläufig; erst im 19. Jahrhundert geriet sie gelegentlich in Vergessenheit. Entsprechend ist der Essay mit «Définition du néo-traditionnisme» betitelt und bildet zu drei Vierteln ein Pamphlet gegen den Naturalismus. Der wesentliche Teil des Satzes – «une surface plane recouverte de couleurs en un certain ordre assemblées» wurde dem kaum zwanzigjährigen Studenten durch den wenig älteren Sérusier übermittelt, der ihn aus Gesprächen mit Paul Gauguin in PontAven destilliert hatte. Er fand im sogenannten «Talisman», einer kleinen unter dem «Diktat» von Gauguin gemalten, nahezu abstrakten Landschaft auch eine beispielhafte Umsetzung in ein Bild – auf dieses wird sich Matisse noch 1908 in seinem gegenständlich ebenfalls schwer lesbaren «Barbizon» im Kunsthaus beziehen, das eine wesentliche Etappe in seiner «Farbfeld-Malerei» darstellt. Hier finden sich auch die vier Panneaux «Quatre femmes au jardin» von Pierre Bonnard, die diese radikale Flächigkeit zum ersten Mal in grösserem Massstab realisierten – und später Denis zu seinem Portrait von Mme Ranson inspirierten. Gleichzeitig mit dem Text Denis’ oder sogar etwas früher entstanden, zeigen sie die andere wesentliche Quelle für die formale Gestaltung dieser radikalen Flächigkeit: die japanische Kunst. Doch betrachten wir, wie sich diese «surface plane» in der Praxis darstellt: Auf den ersten Blick 73 74 erscheint der «Virginal printemps» wie eine farbige Wolke, und kommt man näher, wirkt er als gerahmte Tapete, so dominant ist das Dekorative. Tatsächlich muss man bis zu spätgotischen Tapisserien, den «Millefleurs»-Teppichen oder der berühmten Serie der «Dame mit dem Einhorn» im Musée de Cluny zurückgehen, um in der europäischen Kunst ein solch einheitlich rein farbenes Terrain zu finden, von zuvorderst bis zuhinterst, vom unteren bis fast an den oberen Bildrand. Man fühlt sich an persische Miniaturen erinnert mit ihrer Vorliebe für blühende Bäume, zarte helle Farben, arabeskenhafte Muster, die hier in den Schatten, in der Hecke ein völlig flächiges Eigenleben entwickeln. Vor allem wird wie dort jede Modellierung sorgfältig vermieden – «l’agaçante manie, incrustée en nous, de moduler». Kunstvoll und schlicht ist die Komposition der Farben. Den Hauptklang schlagen das leichte Rosa und das helle, gelbliche Grün an, eine frühlingshaft heitere Variante des elementaren Rot-Grün-Komplementärkontrastes. Die tieferen Töne bildet das edle Paar von Blau und Rot, sonor aber gedämpft im Ornamentband oben einsetzend und in den Stämmchen und Schatten bis unten wirksam. In subtiler Spannung hebt das Orange der pappelförmig aufflammenden Bäumchen die oben rechts mehr angedeutete als ausformulierte Kommunion hervor. Offensichtlich ist nun die Musik, die mit ihren Harmonien, Melodien, Rhythmen die seelische Gestimmtheit ganz unmittelbar ausdrückt, das Vorbild für alle künstlerischen Wirkungsweisen. Entsprechend kommt auch dem Rhythmus eine zentrale Rolle zu, gestaltet in den sich kreuzenden, sich nirgends verfestigenden Diagonalen der blühenden Bäumchen und weissen Figuren. Indem Denis vorn kleinere Gewächse malt, unterläuft er die perspektivische Wirkung, die einer solchen Anordnung inhärent ist, und lässt ihre die Fläche strukturierende Anmutung voll zur Geltung kommen. Zur Neutralisierung der nicht unbeträchtlichen Tiefenerstreckung trägt die ebenfalls aus der Kunst der «Primitiven» des 15. Jahrhunderts bekannte, antinaturalistische Verbindung von Aufsicht im Ganzen und Ansicht im Einzelnen bei. Es gehört zum Besonderen dieser Bilderfindung, dass in ihr etwas Aufschwebendes mitschwingt – fast mehr als in die Tiefe sind die Gruppen in die Höhe gestaffelt, stärker als die überspielte Erdverwurzelung der dünnen Stämmchen ist das Aufstreben der ballonartig kugeligen, blühenden Baumkronen, ein Effekt der Überbetonung der Flächigkeit. Damit kommen wir zum Ausdruckswert dieser mit Farben bedeckten Fläche, denn es geht hier nicht um ein leeres Spiel der Formen, sondern um Emotionen, die aus der Seele des Künstlers aufsteigen und durch dessen Imagination das Kunstwerk mit ihrem Gehalt erfüllen. Rein durch die Schönheit der Linien und Farben sollen sich diese «états d’âme» mitteilen. An die Stelle eines Abbilds der äusseren Welt oder der «von einem Temperament gesehenen Natur», wie die Losung der vorangegangenen Generation lautete, tritt etwas Imaginäres, das als ein Anderes, Paralleles, Gleichnishaftes neben die Natur tritt und ihren tiefen Sinn enthüllt. Die Verbindung der beiden Sphären leisten die «Äquivalenzen» zwischen den Ausdruckswerten der reinen Formen und den Anmutungsqualitäten der Naturerscheinungen, für die Gauguin den Jüngeren die Augen geöffnet hatte und die sie auch bei van Gogh und Cézanne fanden. Ausgangspunkt und Basis dieses künstlerischen Denkens und Vorgehens bildete die symbolistische Dichtung mit ihrer Vorliebe für kühne Metaphern und synästhetische Entsprechungen, wie sie von Baudelaires «Correspondances» bis zu Rimbauds «Voyelles» paradigmatisch in Gedichten zum Ausdruck gebracht wurden. Das vom jungen Denis und seinen Mitstreitern so heftig abgelehnte «Literarische» als Anekdote und Inhalt kehrt nun als Methode des Poetischen zurück: Die Formen und Farben sollen nicht nur in ihrem Eigenwert zusammenklingen wie Musik, das Kunstwerk soll auch wie ein Gedicht «poiein», ein künstlich Gemachtes und Geschaffenes sein, nicht einfach eine Abbildung. Auch dieses Prinzip wurde für die Kunst bis heute grundlegend und eröffnete ganz neue Vorgehensweisen. Maurice Denis beabsichtigte mit seiner Kunst freilich noch ein Weiteres. Von jung auf und zeitlebens war er erfüllt von einem intensiven katholischen Glauben; als Achtzehnjähriger notierte er in seinem Tagebuch: «Au lieu du Cloître, j’ai trouvé l’Atelier, l’Atelier avec sa frivolité et sa débauche; et moi, je cherche à unir les enseignements du ciel, et ma raison élargie s’ouvre à plus d’idées diverses.» Ausgangspunkt seiner Malerei ist entsprechend die ätherische Kunst von Puvis de Chavannes mit ihren elysischen Hainen, in denen seelenhaft körperlose Figuren bedeutungsvoll weilen und wandeln. Doch statt grosser, bleicher Fresken malt er in seiner ersten Phase kleine, intensiv farbige Bilder, «icônes sacrées, hermétiques, imposantes», die durch ihre Schönheit die profanen Dinge der Natur erlösen, heiligen sollen: «L’art est la sanctification de la nature.» Inhaltlich kreisen diese Ikonen um die Inkarnation, die Versöhnung durch Christi Opfertod, das Ostergeschehen, die Kommunion: um das Mysterium der Einheit von Gott und Mensch. Wie in der Liturgie ist das Geschehen ins Symbolische übertragen und findet seine Äquivalenzen in den zu Chiffren reduzierten Figuren, den landschaftlichen und architektonischen Elementen ebenso wie in den Farben und Formen. Der «Virginal printemps» mit seiner Allusion an eine Erstkommunion unter blühenden Obstbäumen ist dafür ein Musterbeispiel. Ein späteres, schon von dem Klassizismus der Reifezeit Denis’ bestimmtes Gemälde mit dem gleichen Titel lässt an den «Karfreitagszauber» in Richard Wagners «Parzifal» denken, einer musikalischen «Zentral-Ikone» des Symbolismus. Das «Geistige» dieser Kunst ist noch in der alten abendländischen Tradition ein Christliches und steht doch an der Schwelle zur Auflösung in ein allgemein Transzendentes. Christian Klemm Das Gemälde wurde im Entstehungsjahr von Denis verkauft und ist nicht publiziert. Eng verwandt ist die grössere, querformatige «Procession pascale» von 1892, s. Maurice Denis (1870–1943). Ausstellungskatalog Musée d’Orsay Paris 2006, Nr. 27, das Portrait von Mme Ranson im Musée Départemental Maurice Denis in Saint-Germainen-Laye Nr. 26, das spätere Bild gleichen Titels von 1899 Nr. 68, das Zitat aus dem Journal S. 15. Die «Définition du Néo-Traditionnisme» erstmals in Art et Critique August 1890, benützt: Maurice Denis: Du symbolisme au classicisme. Théories. Paris 1964, S. 33–46, bes. S. 33, 42, 45, ferner die Texte über Paul Gauguin S. 51 und Paul Sérusier S. 55. 75 FRANZ GERTSCH FRANÇOISE, 1967 76 Seine so genannte kurze «Pop-Phase» der späten Sechzigerjahre wird von Franz Gertsch selbst seinem Frühwerk zugerechnet. Die eigentliche Entfaltung seiner Arbeit setzt für den Künstler 1969 mit der Hinwendung zur hyperrealistischen Malerei nach der Vorlage eigener Fotografien ein, und sie setzt sich ab 1986 fort in den Serien grossformatiger Holzschnitte. Dennoch – Gertschs in den Jahren 1967 bis 1969 geschaffenen, schablonenhaft reduzierten Collagen und Gemälde nach gefundenen Fotografien haben bis heute als eigenständiger und frischer Beitrag zur europäischen Malerei der mittleren Sechzigerjahre Bestand. So schätzt sich das Kunsthaus glücklich, eines der beiden Hauptwerke dieser Serie aus der Ausstellung Europop direkt vom Künstler für die Sammlung erwerben zu können. Bei unserem Bild, «Françoise», ging Gertsch von einer Fotografie der in den sechziger Jahren international populären französischen Schlagersängerin Françoise Hardy aus. Leider hat sich die verwendete Vorlage, die gemäss Gertschs Erinnerung aus einem französischen Popmagazin stammte, nicht erhalten. Bislang liess sich lediglich eine ähnliche, sicher beim selben Fototermin entstandene Fotografie Hardys auffinden, sie zeigt einen etwas anderen Bildausschnitt. Franz Gertsch glaubt jedoch, die Fotografie seinerzeit ohne jegliche Veränderung der Komposition übernommen zu haben. Verschollen ist zurzeit leider auch die Collageversion des Motivs, denn wie bei «Mireille, Colette, Anne» (1967, Privatsammlung), dem anderen Hauptwerk jener Zeit, stand am Anfang nicht das Leinwandbild, sondern eine grossflächige, formidentische Collage. Diese hat Gertsch in der Folge – er erinnert sich nicht mehr genau vermittels welcher Technik – vergrössert auf die Leinwand übertragen. Die verwendeten Dispersionsfarben stellte er selbst her. Auch das Gemälde «Françoise» setzt wie die ursprüngliche Collage die illusionistische fotografische Vorlage in eine rein flächige, aperspektivische Darstellung um. Die Figur wird reduziert auf drei Flächen: Kopf, Rumpf und Beine; die Karosserie des Rennwagens wird in einem kräftigen Rot ausgefüllt, die Reifen und die Radaufhängungen sowie der Kopf des Piloten (oder sehen wir lediglich eine leere Kopfstütze oder einen Überrollbügel?) bleiben weiss ausgespart wie auch die Startnummer auf der Schnauze des Wagens. Dies alles – also je eine gelbe, grüne und rote Fläche, dazu vier weisse – wird auf einen schwarzen Hintergrund gestellt, eine räumliche Illusion entsteht, indem dasselbe Schwarz auch das Oval des Kühlergrills füllt. Die formale Gestaltung ist so simpel wie raffiniert, und vor allem weist sie auf noch andere kunsthistorische Kontexte der Entstehung des Werks hin als auf denjenigen der Pop Art. Freilich, es wird ein Pop-Motiv verwendet, doch der popkulturelle Kontext wird weitgehend ausgefiltert; die Sängerin selbst und ihre Schlager interessieren Gertsch hier wenig. Eine verschämte Hommage womöglich, doch wir sind weit weg von Warhols huldvollen Meta-Starporträts oder der Ikonographie des Popheldentums wie sie sich in der britischen Pop Art, etwa bei Peter Blake, findet. Gertschs Gemälde zeigt letztlich bloss eine schlanke junge Frau, die sich leicht provokant-dekorativ mit gespreizten Beinen auf die Hinterradaufhängung eines Rennwagens stellt und sich vornüberbeugt, um sich auf dem Helm des Fahrers abzustützen. Einzig der Werktitel «Françoise» gibt einen Schlüssel zum popkulturellen Kontext an die Hand. Während Gertschs berühmte Einzel-, Doppelund Gruppenporträts aus den frühen Siebzigerjahren, z.B. «Luciano und Franz», 1973, in der Sammlung des Kunsthauses, den Lebensstil einer jugendlichen Bohème fotografisch detailliert und mit einer grossen Faszination für das Detail nachzeichnen, erscheint also das Interesse am Sujet hier eher peripher und wenig präzis. Eine Werbeaufnahme einer Schlagersängerin wird reduziert auf die einfachste Chiffre: «attraktive Frau und schnelles Auto». Das ist alles, was Gertsch an Aussage stehen lässt, die Vorlage könnte ebenso gut von einer Zigarettenwerbung oder aus einer Motorsportzeitschrift stammen. Insofern können wir hier wohl, was die konzeptuelle Seite dieser Malerei angeht, nur unter Vorbehalt von Pop Art sprechen. Gewiss war Pop ab Mitte der Sechzigerjahre auch in Bern, wo Gertsch lebte und arbeitete, längst bekannt. Im Frühsommer 1966 hatte die Kunsthalle Bern zum einen James Rosenquists monumentalen Fries «F-111» und zum andern die Philip-Morris-Edition «11 Pop Artists: the New Image» gezeigt, wo der gesamte kanonische Kreis von US-PopKünstlern vertreten war. Aber die schablonenhafte, flächige, geometrische Malform mit scharfen Kanten und Konturen, emotionslos und rational gesteuert, ohne individuelle Pinselspuren sowie die sparsamst kalkulierte Reduktion der Farben auf einige wenige kontrastierende Töne – all dies weist in eine andere Richtung: Dies sind viel eher die typischen Stilmerkmale jener Richtung oder Schule, die unter dem Namen «HardEdge (Painting)» von Ende der Fünfzigerjahre bis Ende der Sechzigerjahre (allerdings in der Regel unter Verzicht auf jede Figuration) international Furore machte (Al Held, Frank Stella, Ellsworth Kelly). Zumindest ebenso sehr wie mit der der Pop Art scheint sich hier Gertsch also mit dieser hartkantigen Farbflächenmalerei der Sechzigerjahre auseinanderzusetzen. In gewisser Weise markiert das Gemälde insofern werkund kunsthistorisch die Überquerung einer Furt: Sich aus einer malerischen Tradition befreiend, die via die späten Collagen von Matisse auf noch frühere Abstraktionsmodelle europäischer moderner Malerei zurückverweist, überquert Gertsch den Strom der Pop Art gewissermassen nur en passant, um sich dann ab 1969 der hyperrealistischen Umsetzung fotografischer Vorlagen zuzuwenden. Tobia Bezzola Literatur: Samuel Vitali: Gertsch vor Gertsch oder: Der lange Weg auf den Monte Lema. Das Frühwerk vor 1969 – eine Bestandesaufnahme, in: Franz Gertsch. Die Retrospektive, Ausst.-Kat. Museum Franz Gertsch/Kunstmuseum Bern, 2005, s. bes. S. 49–54. Angelika Affentranger-Kirchrath: Franz Gertsch. Die Magie des Realen, Bern 2004, S. 27–30. Ich danke Franz Gertsch für seine Auskünfte. 77 KATHARINA FRITSCH FRAU MIT HUND, 16 SCHIRMEN UND SECHS POSTKARTEN 78 Katharina Fritsch (*1956 in Essen) ist eine der bedeutendsten bildenden Künstlerinnen der Gegenwart. Ihre Werke befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen. Mehr denn Skulpturen sind es eher dreidimensionale Bilder, energetische Präsenzen im Raum. «Warengestell mit Madonnen» 1989, «Mann und Maus», 1992, «Tischgesellschaft», 1988, oder «Elefant», 1987, sind auf Grund ihrer bildhaften Prägnanz fest im kollektiven Gedächtnis des Kunstpublikums verankert. Katharina Fritsch vertrat 1995 Deutschland an der Biennale in Venedig, wurde 1996 mit dem Kunstpreis Aachen ausgezeichnet, hatte 2001 eine Ausstellung in der Tate Gallery in London und ist Trägerin des Piepenbrock Preises 2008 für Skulptur. Im Kunsthaus Zürich, wo Katharina Fritsch im Sommer 2009 eine grosse Retrospektive zeigt, war die Künstlerin bereits in den thematischen Ausstellungen «Hypermental» (2000) und «Zeichen und Wunder» (1995) mit markanten Werken vertreten. Ihre grossen, hypnotisch wirkenden Skulpturen, die sich in Sekundenschnelle einprägen, wie etwa der «Rattenkönig», 1991–93, der im Schaulager der Emanuel HoffmannStiftung in Basel permanent zu sehen ist, spielen mit den archaischen Vorstellungen, Wünschen und Ängsten des Menschen und stellen oft raumfüllende Ensembles von Objekten dar. In neuerer Zeit ist die Künstlerin dazu übergegangen, ihre Skulpturen in Gegenüberstellung mit grossformatigen Bildern zu zeigen. Siebdrucke, die immateriell wirken, weil sie ohne Rahmen und ohne Glas in monochromen, wechselnden Farbbahnen von den Wänden leuchten. Diese Technik unterstützt auch die Thematik einiger neuer Werkgruppen, die sich mit der Natur, dem Garten, aber auch mit dem Ikonischen und den Alltagsmythen beschäftigen. Spannend erscheint ebenfalls, dass Fritsch in diesem Zusammenhang neuerdings als Frau mit der Erotik ein Terrain der Kunstgeschichte betritt, das bis anhin vorwiegend männlich besetzt war. Den markanten Anfang setzte dabei eine grosse weibliche Figur, «Frau mit Hund», von 2004. Die Vereinigung Zürcher Kunstfreunde hat nun im Hinblick auf den projektierten Erweiterungsbau, und damit der neueren Ankaufspolitik des Hauses entsprechend, eine grosse Werkgruppe von Katharina Fritsch erwerben können, die dem Thema «Paris» gewidmet ist und in deren Zentrum die «Frau mit Hund» steht. Die einzelnen Werke dieser Gruppe weisen zugleich eine grosse Autonomie auf. In Zukunft wird das Ensemble sowohl als Ganzes in einem grossen Raum gezeigt werden, oder aber es können auch bloss einzelne Elemente zusammen mit anderen Werken anderer Künstler ausgestellt werden. Die Werkgruppe um «Frau mit Hund» besteht aus einer aus rosa Muschelformen komponierten Frauengestalt mit dem assortiert gestalteten Hund, 16 an der Decke schwebenden farbigen Schirmen und sechs vergrösserten Postkartenbildern. Die Schirme und die immateriell wirkenden Bilder vermitteln eine luftige Stimmung, das Werk zielt auf Assoziationen zu Rokoko und Populärkultur und beschwört auf souveräne Art das schwierige Thema der Leichtigkeit. In ihm wird die komplexe Aura einer Stadt wie Paris evoziert, zugleich aber auch der Mythos der «Schaumgeborenen» Venus am Stoff der modernen Alltags- und Souvenirwelt gerieben. Eine Art Fluidum durchflutet den Raum, wie eine Melodie mit frankophilem Refrain. Es waltet die verwirrende Klarheit eines Spiegelkabinetts, wo der Bedeutungs-Status der Bilder heiter oszilliert und unfassbar bleibt. Auch die pastellfarbenen Farbakkorde verbreiten den Eindruck von Zwielicht. Der Schirm zählt wohl zum Uralphabet des Menschenverbindenden im kollektiven Bilderreservoir. Mit ihm kommt Psychologisches ins Spiel: zwar will er beschirmen, beschützen, aber er will auch mit Mary Poppins in die Lüfte abheben. Die sprichwörtliche technische Eleganz des Schirmes nimmt hingegen auf verwirrende Art den formalen Vergleich mit der biologischen Struktur der Muschel auf. Es ist eine ambivalente Süsse und Beschwingtheit, welche angesichts der Muschelfrau auch schon die Assoziation an die Vagina dentata aufkommen liess, dem «Lieblingsmotiv» der Surrealisten, so wie etwa Harriette Zilch im Katalog zur Ausstellung «Bodycheck» schrieb. Die rosa Figur mit Blüte, Stab und Hut verkörpert etwas Lustwandlerisches und Feierliches, aber sie ist auch ein Amalgam aus ganz verschiedenen Welten, jene der «Châteaux» genauso wie jene der Bricoleurs und der billigen Meeressouvenirs. Zugleich verkörpert der Mythos Paris als Stadt der Liebe, aber auch der Kunst, der Philosophie, der Cinéphilie und der weisen Lebensart eine Idealität, in welcher Gegensätze aller Art, vor allem auch zwischen High and Low sozusagen in einem Yin und Yang des Komplementären, des nicht Antipodischen geklärt zusammenfinden. Diese Idealität ist nicht zu verwechseln mit der Idee des Erhabenen und Sublimen wie sie die abstrakte Kunst verfolgte, welche sich abgrenzt von allem Niederen. Hier geht es gerade nicht um das in Exklusivität gefeierte Loslösen von aller Erdenschwere. Eher um einen träumerisch beflügelnden Aspekt der Wirklichkeit. Bice Curiger 79 PETER WECHSLER, DIE HAND ZEICHNET, DAS AUGE BEOBACHTET WVZ NR. XVIII 80 Cesare Pavese hat das Sehen einmal wie folgt beschrieben: «Man sieht nie ein Ding zum ersten Mal, sondern immer ein zweites: wenn es in ein anderes übergeht.»1 Das bedeutet nichts anderes, als dass man eine Wirklichkeit, die entweder durch Gewohnheit öde geworden ist oder die sich dem Auge zum ersten Mal präsentiert, erst schätzen lernt, wenn sie durch eine andere filtriert wird. So mag es manchem ergehen, der sich zum ersten Mal einem Werk von Peter Wechsler nähert. Man überblendet das Gesehene, springt von einer Assoziation zur anderen, bis sich langsam eine Vorstellung heranbildet von dem, was sich vor und hinter den eigenen Augen gerade abspielt. Das gilt in besonderem Masse von den grossformatigen Bleistiftzeichnungen auf farbig grundiertem Aquarellkarton der Reihe WVZ Nr. 0 bis XXII, die Wechsler 1994 begann und deren vorläufig letztes Blatt 2008 entstand.2 Anstelle der Titel stehen in Analogie zu den Opusbezeichnungen der Komponisten die Werkverzeichnisnummern in römischen Zahlen. Besonders Kammermusikwerke wurden in der Wiener Klassik mit solchen originalen Opusnummern veröffentlicht, um sie von Gelegenheitsarbeiten und Auftragswerken zu unterscheiden. Damit ist Wien angesprochen mit seinem hochkarätigen musikalischen Angebot, das Wechsler, der über jeden seiner Konzertbesuche differenziert Rechenschaft ablegen kann, seit vielen Jahren vor Ort verfolgt. Denn Wechsler, der in Zürich aufgewachsen und zur Schule gegangen ist, lebt und arbeitet in Wien, wo er auch die KunstAkademie besuchte. Wir haben in diesem ersten kurzen Tour d’Horizon den Mechanismus des Überblendens und Filtrierens angesprochen, den unser Inneres aktiviert, sobald es auf eine ihm unbekannte Wirklichkeit stösst, und wir kamen über die Titelgebung mit einer ersten noch sehr ephemeren, wenn auch zentralen Schicht von Wechslers Schaffen in Berührung – der Autonomie seiner von jeder abbildenden oder gar narrativen Absicht freien, bildkünstlerischen Tätigkeit. Es stellt sich weiter die Frage, welche Wirkungsabsichten Peter Wechsler mit diesen Zeichnungen verbindet, welche Mittel er dazu einsetzt und welche Gedanken ihn antreiben. «Ich fertige Zeichnungen an, keine Objekte.»3 Mit dieser Aussage distanziert sich Wechsler partiell vom «Realismus», wie er von Robert Ryman vertreten wird.4 Zwar legt auch Wechsler Wert darauf, dass man weiss, wie eine Zeichnung beginnt, welche Bleistifte und Aquarellfarben der Zeichner benutzt, welches Format er wählt und welches Fabrikat der Zeichenkartons er bevorzugt.5 Die verwendeten Materialien, etwa die unterschiedlichen Härtegrade der verwendeten Fallminen, sind für das Verständnis von Wechslers Arbeiten von Bedeutung. Auch wie die Werke präsentiert werden sollen, ist dem Wiener Künstler ein grundsätzliches Anliegen. Licht und Umgebung müssen so beschaffen sein, dass die Ästhetik klar zum Ausdruck kommt. Doch im Unterschied zu Ryman entfalten Wechslers Arbeiten ihre Bildwirkung erst dann optimal, wenn sie in einen Rahmen «hinter Glas gesperrt sind».6 Vergleichbar dem Firnis eines Ölbilds hat das entspiegelte Glas für Wechsler weder etwas Trennendes noch Störendes, sondern vereinheitlicht die Gesamtwirkung: es harmonisiert. Was bezweckt Wechsler mit der Rahmung, was bedeutet das Hinter-Glas-Sperren seiner Zeichnungen? Vergegenwärtigt man sich den mehrere Monate währenden Arbeitsprozess, so ergibt sich möglicherweise ein Zusammenhang zwischen der Arbeitsdauer und der Frage der Vollendung des Werks. Erst wenn eine gewisse Sättigung erreicht ist, wenn die Handschrift der zahllosen Einzellinien, deren Duktus bis zum Schluss sichtbar bleibt, übergeht in das fluktuierende Netz eines die Bildränder unterlaufenden Liniengewebes, erst dann wird die Arbeit abgesetzt.7 Doch wann ist dieser Zeitpunkt erreicht?8 Peter Wechsler ist sich der Schwierigkeit bewusst; er weiss, wie schnell sich ein Automatismus einstellt, der die Fläche mechanisch mit einem beliebigen Strichmuster überziehen würde. Die zeichnende Hand muss deshalb bei ihrem Tun ständig beobachtet werden, nicht kontrolliert oder gar geführt, denn dies würde den subtilen inneren Impuls empfindlich stören.9 Schon beim ersten Strich gilt es, sämtliche Bedingungen der Zeichnung präsent zu halten – Format, Bildränder, Oberflächenbeschaffenheit, Härte des Bleistifts, Bewegungsrichtung, Druckstärke, etc. Und doch gibt es auch in dieser von allen Bindungen an Vorbilder und bildnerischen Absichten befreiten Zeichenweise gewisse Gesetzmässigkeiten zu beachten, die für ein Vorankommen von nicht zu unterschätzender Bedeutung sind. Ohne solche Einsichten in das Wesen der Zeichnung wäre die Werkreihe in den zwölf Jahren von 1994–2006 wohl nie über einen ersten Versuch hinaus gewachsen. Die eindrückliche Zahl durchaus eigenständiger Kunstwerke, die den Betrachter jedes Mal mit neuen und komplexen Wahrnehmungserlebnissen konfrontieren, ist Beweis genug, welchen Erkenntniszuwachs Wechsler dem freien Zeichnen mit der Hand heute noch zumutet. Drei Aussagen aus der bereits erwähnten Schrift über die Handzeichnung, in welcher er seine Erfahrungen und Einsichten darlegt, scheinen mir gerade im Hinblick auf die Zürcher Zeichnung von Bedeutung. In der Anfangsphase bemüht sich der Zeichner, das Liniengefüge solange wie möglich offen zu halten, Bindungen zwischen den verschiedenen Bildzentren zu vermeiden, die Verdichtung an verschiedenen Stellen gleichzeitig voranzutreiben, so dass in jedem Arbeitsstadium, ähnlich wie bei den späten Aquarellen von Cézanne, die Fläche gleichmässig mit Linien bedeckt ist.10 Mit der Zeit wachsen die Bildzentren zusammen. Im Konzert der prägnantesten Linienverläufe bilden sich auch «Solisten» mit starkem Selbstbehauptungswillen heraus, die vom Linienteppich abheben, diesen aber in seinem Zusammenhalt auch verstärken. Linien haben einen Hang, sich zu kreuzen und zu überschneiden. An solchen Linienkreuzungen bilden sich Knoten, «Orte erhöhter Liniendichte», wie sie Peter Wechsler bezeichnet.11 Sie strukturieren das Bildfeld wie Nervenzentren, in denen die Bewegungsimpulse zentriert und wieder in den Raum ausgesendet werden. Kein Raster, keine geometrische Struktur liegt dem Liniengewebe zugrunde. Es scheint, als reguliere sich der zeichnerische Prozess von selbst, sobald eine gewisse Komplexität erreicht ist. In solchen seltenen Augenblicken erlebt Peter Wechsler «Momente der glücklichen Hand», dann nämlich, wenn es ihr gelingt, «im formvollendeten Rhythmus zu tanzen».12 Und wieder helfen Metaphern über die momentane Verlegenheit hinweg. Im Klartext: Hand und Kopf kooperieren als aufeinander angewiesene Handlungsinstanzen. Wir wissen heute, dass alle Leistungen des Gehirns – die manuellen und die bewussten, hoch abstrakten – das Ergebnis der Interaktion von Nervenzellen in kleineren und grösseren Verbänden sind. Das bedeutet, Denken, Ich, Bewusstsein sind das Produkt der Tätigkeit sogenannter «neuronaler Netzwerke».13 Ist es das, was uns die Zeichnungen von Peter Wechsler bewusst machen möchten? Die pedantische Trennung von Vorgängen, die sich vor unseren Augen abspielen, von komplexen, inneren Prozessen, die am Zustandekommen eines Strichs beteiligt sind, lässt sich, wie zur Genüge bekannt ist, nicht mehr aufrechterhalten. Peter Wechsler, der mit einer Ärztin verheiratet ist, bleiben solche Zusammenhänge nicht verborgen. In seinen Formulierungen tastet er sich vorsichtig an eine erweiterte Wahrnehmung heran. Das Erzeugen der räumlichen Illusion, mit anderen Worten, das über die zeichnerische Faktur Hinausweisende, Transitorische, gehört wesentlich in den Bereich seines Darstellungskonzepts. «In der vollendeten Zeichnung 81 erscheint etwas Neues, das Folge des langsamen, sich organisch Herauskristallisierens der Linienstruktur ist.»14 Wechslers Kunst behält in diesem Sinn immer auch eine darstellende Funktion, wie sie etwa im Spätwerk von Giacometti oder bei Rothko zu beobachten ist. Doch im Unterschied zu den Älteren orten wir in Wechslers Zeichnungen Berührungspunkte mit Fragen und Problemen, die unsere Wahrnehmungserfahrungen unmittelbar betreffen. Wir haben gelernt, verschiedene Ich-Zustände zu unterscheiden, die im Idealfall miteinander kooperieren, die aber auch durch Verletzungen ausfallen oder durch bewusste Manipulationen unterdrückt werden können. Über das Funktionieren dieser konkurrierenden Ich-Bereiche in der praktischen Anschauung wissen wir indessen noch herzlich wenig. Bernhard von Waldkirch Cesare Pavese: Das Handwerk des Lebens, Tagebuch 1935–1950 (Frankfurt am Main, 1974; Eintrag vom 25.3. und 5.4. 1945, S. 294). 2 Zum Verhältnis der grossen Zeichnungen zu Wechslers Malerei und Graphik vgl. Fritz Koreny: Zeichnungen und Drucke 1973–1998 (Peter Wechsler: Geometrie der Hand, mit Beiträgen von Eugen Gomringer, Fritz Koreny und Ingo Nussbaumer, Triton: Wien 1998, S. 31–37). 3 E-Mail-Brief vom 20. Februar 2008 mit interessanten Bemerkungen zur Zürcher Zeichnung. WVZ Nr. XVIII entstand zwischen 3.3. und 30.10.2004. 4 Robert Ryman: Über Malerei, Rede in New York am 9.1.1991 (Paint, Das Gedächtnis der Malerei, Ein Lesebuch zur Malerei im 20. Jahrhundert, Herausg. von Sibylle Omlin und Beat Wismer, Köln, 2000, S. 291–297). 5 Peter Wechsler: Vom Zeichnen mit der Hand (unpubliziertes, dreiseitiges Manuskript, 2007, S. 1). 6 Brief von Peter Wechsler, Wien, 21. April 2006. 7 Peter Wechsler: Vom Zeichnen mit der Hand (wie Anm. 5, S. 3). 8 Zum Verhältnis von Fragment, unvollendetem und abgeschlossenem Werk in der modernen Kunst, mit besonderer Berücksichtigung der musikalischen Komposition, vgl. Pierre Boulez. Œuvre: Fragment (Ausst.-Kat. Musée du Louvre, Paris 2009, S. 10): «En fin de compte, n’est-ce pas plus tôt le désir d’affirmer que l’œuvre réel- le, définie par des limites spatiales et temporelles, ne pouvait être, d’une certaine manière, que le fragment plus ou moins volontaire d’un grand œuvre imaginaire, virtuel, dont nous ne voudrions connaître ni l’origine ni la fin?» 9 Eine Einführung in den evolutionären Dialog zwischen Hand und Gehirn gibt Richard Sennett im Kapitel: Die intelligente Hand, Wie die Hand menschlich wurde, Greifen und Tasten, in seinem Buch: Handwerk (Berlin, 2008, S. 202–207). Durch Üben können Hände von Cellisten, Pianisten, Chirurgen oder Zeichnern, trotz Handicaps, zu einer hohen technischen Meisterschaft geführt werden. Sennett weist auf das Problem des Loslassens hin, das bei der Wiedergabe von Tönen, und nicht nur dort, eine entscheidende Rolle spielt: «Das Loslassen besitzt auch zahlreiche ethische Implikationen, etwa wenn wir andere aus unserer Kontrolle – unserem Griff – entlassen.» 10 Peter Wechsler: Vom Zeichnen mit der Hand (wie Anm. 5, S. 2). 11 Peter Wechsler: Vom Zeichnen mit der Hand (wie Anm. 5, S. 2). 12 Peter Wechsler: Vom Zeichnen mit der Hand (wie Anm. 5, S. 2). 13 Gerhard Roth: Neuronale Geister, Synapsen und ich (Ausst.Kat. Martin-Gropius-Bau Berlin, 7 Hügel – Bilder und Zeichen des 21. Jahrhunderts, Herausg. von Gereon Sievernich und Peter Bexte, Berliner Festspiele 2000, S. 123). 14 Peter Wechsler: Vom Zeichnen mit der Hand (wie Anm. 5, S. 3). 1 82 MARC BAUER NIMBUS DER VERFEHLUNG Der vibrierende schwarze Kohle- und Bleistiftstrich ist ein Markenzeichen von Marc Bauer. Ausgehend von Archivbildern oder Fotos aus Familienalben schafft der 1975 in Genf geborene Künstler Zeichnungen, in denen er Bilder aus dem kollektiven Gedächtnis mit persönlichen Erinnerungen vermischt. Auf diese Weise entsteht eine Narration, die keinem linearen Muster folgt, ganz bewusst aber unsere Wahrnehmung von Realität hinterfragt und einen neuen Blick auf historische Fakten eröffnet – so auch in der Arbeit «Nimbus der Verfehlung» (2008). Diese Serie ist eine Zusammenarbeit mit der Philosophin Christine Abbt (*1974) und entstand speziell für die Ausstellung «Shifting Identities – (Schweizer) Kunst heute» (vgl. oben S. 17f). Christine Abbt und Marc Bauer lernten sich während eines Aufenthaltes am Istituto Svizzero in Rom (2005/06) kennen und haben seither schon einige Male zusammengearbeitet. Die zwei verbindet ein gemeinsames Interesse an bestimmten politisch-philosophischen Fragestellungen, mit denen sie sich auf zwar unterschiedliche, aber ergänzende Weise beschäftigen. In der Arbeit «Nimbus der Verfehlung» geht es um vier berühmte deutsche Denker, die Anfang der dreissiger Jahre ähnliche Wege gegangen sind: Ernst Jünger, Martin Heidegger, Carl Schmitt und Gottfried Benn. Als Kritiker des Parlamentarismus der Weimarer Republik begrüssten sie alle eine politische Neuordnung und sympathisierten mit antisemitischem und/oder nationalsozialistischem Gedankengut. Während Benn und Jünger einen Parteibeitritt ablehnten, schlossen sich Heidegger und Schmitt nach der Machtübernahme Hitlers 1933 der NSDAP an. «Wer gross denkt, irrt gross», lautet ein bekannt gewordener Ausspruch Heideggers. Den grossen Irrtum zu erklären, die menschliche und intellektuelle Verfehlung zu rechtfertigen oder zu entschuldigen, dazu waren die grossen Denker allerdings kaum bereit oder fähig. Schwiegen sie aus eigenwilligem Trotz? Oder schwiegen sie, weil die Sprache der Schuld nicht angemessen ist? Diesen Fragen gehen Bauer/Abbt in der Arbeit nach. Von Marc Bauer stammen die insgesamt 24 Zeichnungen und von Christine Abbt die 26 Zitate, die sie aus Texten der vier Denker zusammengestellt hat. Die Idee des Ungesagten spielt in der Arbeit eine zentrale Rolle und widerspiegelt sich auf zeichnerischer Ebene in dem Element der Unschärfe. Das Verschwommene, Verwischte entsteht durch einen scheinbar ruhelosen, vibrierenden Zeichenstift – ein bisschen wie ein Seismograph, der aufgrund der furchtbaren Ereignisse nervös ausschlägt. Dieser vibrierende Strich lädt das Ganze mit einer beunruhigenden Atmosphäre auf; verstärkt wird das ungute Gefühl durch präzise eingesetzte Farben wie z.B. beim Blatt mit der Aufschrift «Nurenberg 1934», das in ein gefährliches Blutrot getaucht ist. Es ist das erste Mal, dass Marc Bauer Farbstift verwendet. Bisher hat er immer nur in Schwarz-Weiss gezeichnet. Doch wie gekonnt er mit den Farben umzugehen versteht, zeigt das in der Serie zentral gesetzte Blatt «Der Sumpf 1933». Die Verwendung von Farbe ist nicht das einzige Experiment, das Marc Bauer für «Nimbus der Verfehlung» gewagt hat: auch sein erstes Bild in Öl auf Leinwand hat er dafür gemalt. Es zeigt ein Schwarzwaldhaus in der Natur, es könnte gut Heideggers «Hütte» in Todtnauberg sein. Im Unterschied zu den Zeichnungen ist die Malerei in Grau-Schwarz-Tönen gehalten, 83 doch der nervös ausschlagende Strich – diesmal mit dem Pinsel – zeigt sich auch hier und unterstützt die unheilvolle Atmosphäre. «Nimbus der Verfehlung» ist die zweite grössere Arbeit, die das Kunsthaus von Marc Bauer angekauft hat. 2005 erwarb die Grafische Sammlung die 18-teilige Zeichnungsserie «Eine kleine Geschichte der Infamie». Darin verarbeitete der Künstler Erinnerungen an seinen Grossvater mütterlicherseits, der den Faschisten nahestand. Bereits damals interessierten ihn die Vermischung von persönlichen Erinnerungen mit historisch überlieferten Gegebenheiten sowie der Einfluss von politischen Machtstrukturen auf die menschliche Existenz – beides Fragestellungen, die auch für «Nimbus der Verfehlung» von zentraler Bedeutung sind. Mirjam Varadinis 84