950 Jahre Laabach - Heimatmuseum Gablitz
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950 Jahre Laabach - Heimatmuseum Gablitz
2/2010 Ostarrichi um 1060 SONDERAUSSTELLUNG: 950 Jahre Laabach Erstnennung von Loupach am 16.Mai 1060 Dokumente und historische Hintergründe Erstnennung von Loupach 1060 Dr. Renate Grimmlinger MSc Heimatmuseum A 3003 Gablitz Mai 2010 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 2 2010 Die Zeit vor der ersten Jahrtausendwende Was wäre, wenn wir die Zeit zurückdrehen könnten? Was war in den Jahren um 1000 hier in Gablitz bzw. rundherum los? Hat es denn eine Ansiedlung in Gablitz überhaupt schon gegeben? Ehrlich gesagt, man weiß es nicht, vielleicht, vielleicht auch nicht. Man weiß nur wenig über die damalige Zeit, einige, ganz wenige schriftliche Quellen sind vorhanden, und die möchte ich als „Meilensteine“ sehen. Zuerst einmal kurz zusammengefasst, was wir über die Zeit vor der Jahrtausendwende wissen. Also: Nach dem Abzug der Römer – und viele werden sich erinnern, dass es am Rabenstein in Gablitz Römerfunde gab (und manche meinen, dass der Name Rabenstein von Römerstein kommen könnte, und auf einen Gutshof aus römischer Zeit hinweisen) – gab es die dunkle Zeit der „Völkerwanderung,“ viele verschiedene Stämme hielten sich kürzer oder länger in unserer waldreichen, kaum besiedelten Gegend auf, siedelten neben- oder nacheinander oder kämpften gegeneinander. Die Bodenerhebungen am Rauchbuchberg und beim Weißen Kreuz beim Rabenstein sind Überreste einer großen Wallanlage, die vom Denkmalamt als frühmittelalterliche Wallanlage registriert wurde. Abb. 1: Reste der frühmittelalterlichen Wallanalage am Rauchbuchberg In der Nationalbibliothek habe ich einige Veröffentlichungen aus 1934, 1936, 1957 und 2007 gefunden, die unterschiedliche Erklärungen bieten. Einerseits wird bei den Wallanlagen vmtl. von Slawen1 FÜR Awaren errichteten Schanzanlagen vermutet. Es können diese aber auch GEGEN Awaren bzw. Magyaren gebaut worden sein. Unter Markgraf Luitpold (ab 976) war 1 In Gars am Kamp gibt es z.B. vom Bundesdenkmalamt wiedererrichtete Teile einer Slawenschanze Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 3 2010 der Wienerwald und der Passauer Besitz die Ostgrenze der Mark.2 Wurde das Gebiet damals mit Schanzen gesichert? Ich habe daher beim Bundesdenkmalamt angefragt und um Klärung gebeten3. Am 3.5.2010 besichtigte Mag. Dr. Krenn die Reste der frühmittelalterlichen Wallanlagen, zu denen uns Robert Kubart hingeführt hatte: Abb.2: Bei der Frühmittelalterlichen Wallanalage Rauchbuchberg. Judith Ladenstein, Renate Grimmlinger, Robert Kubart, Dr. Krenn, Peter Kraushofer, Franz Vormaurer Was sicher ist: Die Awaren beherrschten etwa 200 Jahre lang das Gebiet bis zur Enns, wobei im heutigen Wienerwaldgebiet bäuerliche Slawen siedelten, und es eine Restbevölkerung verschiedenster Sprachgruppen und Kulturen gab. Möglicherweise wurde das Gablitzer Gebiet ab 600 oder ab 800 von Slawen besiedelt, denn der Name „Gablitz“ kommt aus dem Slawischen. Abb. 3: Awarische Funde im Raum Wien, ausgestellt im Historischen Museum der Stadt Wien. Foto RG 2 3 Abb:4: Exponate im Gablitzer Museum. Foto RG Schachinger (1934): Der Wienerwald, Eine landeskundliche Darstellung. S. 127 Frühmittelalterlicher Wallanlagen – siehe auch Hg. Robert Zehentmayer: Schicksalsjahr 907 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 4 2010 Mit Karl dem Großen wird ein neues Kapitel der Geschichte aufgeschlagen. 791 wurden die Awaren vom Heer Karls des Großen besiegt. An diesem Feldzug nahmen Franken, Sachsen, Friesen, Thüringer, Bayern und sogar Slawen teil. Die Heeresabteilung nördlich der Donau zerstörte eine Verschanzung am Kamp, südlich der Donau lag die awarische Abwehrstellung im oder beim Wienerwald. Auch hier floh die awarische Besatzung. Das Heer Karls des Großen stieß östlich des Wienerwaldes vor, wo sich kleine Bauernsiedlungen befanden, die zu plündern keinen großen Ertrag brachten. Die fränkisch-bairischen Herren und Bistümer nahmen sich östlich der Enns herrenloses, wenn auch nicht menschenleeres Gebiet, das sie auf eine mündliche Zusage Karls des Großen hin als Eigengut absteckten.4 Diese „erste Kolonisationsperiode“ dauerte etwas mehr als ein Jahrhundert. Der gesamte Donauraum, ob und unter der Enns, wurde nun von den Franken regiert. Wenn das Land auch einen Herrscher hatte, so gab es keine einheitliche Bevölkerung: Stämme von Germanen, Bajuwaren, slawische und romanische Gruppen besiedelten das Gebiet.5 Aus Schenkungsurkunden der Karolingischen Zeit ersieht man, dass viele Gebiete an die Hochstifte Freising, Salzburg, Passau Regensburg und an die Abteien Tegernsee, Kremsmünster etc. gingen. Es werden Orte zwischen der Mündung der Ybbs und der Pielach, die Wachau und Gebiete von der Traisen bei St. Pölten bis zur Donau genannt. Als Grenzgrafen waren die Wilhelminer eingesetzt, die zeitweise grausame Kämpfe gegen die Mährer lieferten. Die Mährer waren politisch und konfessionell an Konstantinopel orientiert.6 Im fruchtbaren Tullnerfeld spielte ein Ratpolt mit Zentrum Tulln eine Rolle. Nun ja, es dauerte nicht lange und neuerliche Gefahr kam aus dem Osten. 861waren im Westen erstmals magyarische Steppenreiter wahrgenommen, aber nicht ernst genommen worden, 881 hinterließen sie blutige Spuren in Wien und Pöchlarn. 907 kam es zur Schlacht bei Pressburg und das Gebiet bis zur Enns war immer wieder von den ungarischen Streifscharen bedroht. Die Magyaren (Ungarn) kontrollierten rund 50 Jahre das östliche Niederösterreich bis zur Donau. Blicken wir jetzt einmal zum Jahr 955: das war ein wichtiger Zeitpunkt. Damals besiegte nämlich König Otto I. auf dem Lechfeld (bei Augsburg) die Magyaren. Alles eroberte und herrenlose Land gehörte als Reichsgut dem König. Otto I. belehnte vorwiegend Stifte mit großen Landstrichen, die diese zum Teil schon seit der Karolingerzeit gerodet und besiedelt hatten. Die Stifte Passau, Freising, Salzburg, Regensburg waren an der neuerlichen Landnahme beteiligt bzw. hatten sie und lokale Grundherren diese Gebiete während der Ungarnzeit nicht völlig aufgegeben. Markgraf Burkhard7 ist bis 975 als erster „Markgraf des Awarenlandes“ nachweisbar, ihm folgte 976 der Babenberger Luitpold. Vor der 4 Deisenberger Maximilian (2009) in: Hg. Elisabeth Vavra (2009): Schätzreich, Schicksalsreich Niederösterreich. Schätze aus zwei Jahrtausenden, S 20 5 Macho Andreas (2005): Eine kurze Geschichte NÖ, S.12 6 Deisenberger 2009/ S. 21 7 Schachinger (1934): S. 126 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 5 2010 Jahrausendwende waren somit die ursprünglich karolingischen Gebiete der Ostmark südlich der Donau bis zum Wienerwald wieder errichtet. Schachinger (1934) ist der Ansicht, dass in das 10. Jahrhundert die Befestigungsanlagen der Hausberge zu setzen sind, wann die Wallanlagen? Schenkungen, Lehen und Täusche wurden von Hofschreibern und von Mönchen notiert. Diese Urkunden sind auch heute noch in den Akten „Regesta Imperii“ und in Traditions- und Saalbüchern einsehbar. Wer gleich etwas über Laabach und 1060 erfahren möchte – bitte auf Seite 18 weiterlesen. MEILENSTEINE 955 Schlacht auf dem Lechfeld: König Otto I. besiegt die Magyaren Ab 907 wurde der östliche Teil des heutigen Niederösterreichs bis zur Enns von magyarischen Streifscharen beherrscht und geplündert. Das Wissen über die frühen Jahre der österreichischen Mark stammt fast ausschließlich aus Passauer Quellen. Es sind dies Aufzeichnungen über Gerichtstage und Synoden. Die Enns, bzw. der dichte Wald vor dem Fluss, war lange Zeit die Grenze gegen die Magyaren, die durch Raubzüge die Gegend unsicher machten. Die bäuerlichen Siedlungen stammten aus früheren Zeiten und die Menschen litten schwer unter den Plünderungen, Hungersnöte waren die Folge. 926 ertrank der Freisinger Bischof Drakulf im Donaustrudel bei Grein – was darauf hindeutet, dass die Baiern nach wie vor Kontakte im heutigen Österreich hatten, obwohl die Ungarngefahr für Freising und deren Interessen sehr unangenehm geworden war. Die Chronik berichtet über ungarische Streifscharen, die bis St. Gallen kamen. So musste z.B. der Erzbischof von Salzburg in Zell am See Zuflucht suchen. Die Magyaren legten es bei ihren Zügen nicht auf große Schlachten an. Sie fielen in Schwärmen – da kaum jemand Widerstand leistete – in die Dörfer ein, raubten, plünderten und brannten alles nieder. „Also kamen sie wie sie wollten über die Ungerüsteten her“, schreibt Ekkehard von St. Gallen. Im Falle der Gefahr gaben sie einander mit Hörnern Signale und errichteten für die Nacht eine Wagenburg. Sie hatten Gefangene bei sich, die dolmetschen konnten. Für die Bevölkerung ebenso schlimm wie die Raubzüge war die darauf folgende Hungersnot. Die Bauern wagten sich lange nicht auf die Felder, um diese zu bestellen.8 Für den Raum nördlich der Donau gibt es keine direkten Nachrichten. Es wird angenommen, dass schon vor 907 die Slawen und Mährer mit den Ungarn zusammengearbeitet haben, das behaupteten jedenfalls die bayrischen Bischöfe. Eine politische Struktur war offensichtlich nicht vorhanden. Die Magyaren dürften in den Ebenen unterhalb der March und auf der großen Schüttinsel und südlich der 8 Brunner Karl (2003): Österreichische Geschichte 907-1156, Seite 58ff Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 6 2010 Donau gesiedelt haben. Die ungarischen Linien lagen östlich der March im Waagund Grantal, vorgeschobene Posten gingen bis Laa an der Thaya. Das 777 gegründete Stift Kremsmünster wurde von den Magyaren nicht beraubt und Lorch bei Enns auch nicht zerstört. 9 Der Sieg Ottos des Großen am 10. 8. 955 bei der Schlacht am Lechfeld über die Magyaren veränderte die politische Situation grundlegend: „Damit war für Mitteleuropa und insbesonders für den österreichischen Raum die Möglichkeit einer Neuordnung gegeben…..[die] zur Entstehung der Länder führte, die das heutige Österreich bilden.“10 Abb.5: Schlacht am Lechfeld in der Sächsischen Weltchronik OTTO I. DER GROSSE11 23.11.912-7.5.973 König des Ostfrankenreiches (936-973) Kaiser des Hl. Römischen Reiches ab 962 König von Italien, Herzog von Sachsen … Abb.6: König Otto I. - Illustration einer Mailänder Handschrift, um 1200 König Otto I. empfängt als Zeichen der Unterwerfung ein Schwert vom links knieenden „Beringarius“ (Nachkomme Karls des Großen). Der Gefolgsmann Ottos rechts trägt ein Schwert mit der Spitze nach oben als 12 Zeichen der Richtgewalt. 9 Brunner Karl (2003): Österreichische Geschichte 907-1156, Seite 59ff AEIOU-Österreich Lexikon Frühmittelalter http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.f/f906555.htm 20.10.2009 10 11 http://www.genealogiemittelalter.de/deutschland_koenige_2/otto_1_der_grosse_deutscher_koenig_973_liudolfinger/ot to_1_der_grosse_deutscher_koenig_+_973.html 12 http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(HRR) und http://de.wikipedia.org/wiki/Berengar_II. Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 7 2010 Mit dem Sieg am 10.8. 95513 über die „heidnischen Magyaren“ erlangte König Otto den Nimbus des Retters der Christenheit. Seine lange Regierungszeit und geschickte Politik führten zu einer kulturellen Blütezeit. Im ganzen Reich wurden Laurenzikirchen errichtet. 961 eroberte Otto das Königreich Italien und dehnte sein Reich nach Norden, Osten und bis Süditalien aus. 962 wurde er von Papst Johannes XII. zum Kaiser gekrönt. Ihm gelang es, die Slawen zu christianisieren. Er gründete er das Erzbistum Magdeburg und Gran (Ungarn). Bistümer waren für ihn die Voraussetzung der weiteren Christianisierung. Den Konflikt mit dem byzantinischen Kaiser legte er durch die Verheiratung seines Sohnes Otto II. mit der Nichte des byzantinischen Herrschers bei. Otto der Große14 herrschte 61 Jahre. Anders als bei den Karolingern wurde unter seiner Herrschaft das Königtum unteilbar, Otto behielt sich das Recht vor, Nachfolgefragen zu entscheiden - somit kam es zu einem Wandel der Machtstrukturen. Durch geschickte Heirats- und Personalentscheidungen besetzte er die Herzogtümer mit Verwandten und Getreuen und griff damit tief in das bisherige Herrschaftsgefüge des Adels ein. Aufstände des Adels schlug er nieder, Herzöge wurden zu königlichen Amtsträgern abgewertet. Otto I. stärkte vor allem die Reichskirche als wesentliche königliche Machtbasis und unterwarf sie seiner Kontrolle.15 Kirchen und Klöster erhielten Grundbesitz und weltliche Rechte zur Verwaltung. Das Eigentum blieb so unter Kontrolle des Königs, wurde der Kirche zur Bewirtschaftung übergeben. Dieses Lehens- und Vasallenprinzip hatte im Gegensatz zur karolingischen Zeit den Vorteil, dass nur ein Lehensherr existierte. Als Gegenleistung der Kirche16 hatte Otto I. das sogenannte Servitium regis. Es beinhaltete die Versorgung des Königshofes mit Naturalien (Fleisch, Butter, Käse, Eier usw.) und außerdem die Pflicht der Beherbergung des Königs und seines Hofes auf Reisen. Otto I. verweilte nicht nur in den weiter bestehenden wichtigen Pfalzen, sondern eben auch in Bischofssitzen und Reichsklöstern, die auf seinem Weg lagen. Des Weiteren gab es die Pflicht regelmäßiger Geschenke und Abgaben, politischer Beratung und religiöser Unterstützung. Dadurch war das Reichskirchengut eine weitere Einnahmequelle für ihn. Ein wichtiger Punkt war die Stellung von Truppenkontingenten für das königliche Reichsheer. Die Kirche wurde in einem hohen Maß „..für den Reichsdienst herangezogen ... Sie war es, die in der Zeit der Ottonen und Salier die Hauptlast der Feldzüge des Königs getragen hat ... die Bistümer und Reichsklöster [lohnten] dem König, dass er sie durch seine Schenkungen von Königsgut und 13 Am 10.8. ist Hl. Laurentius. Als Dank wurden im ganzen Reich Laurentiuskirchen errichtet. Den Beinamen „der Große“ erhielt Otto durch den mittelalterlichen Geschichtsschreiber Otto von Freising (Sohn des Babenberger Leopold), aber schon Widukind von Corvey nannte ihn caput mundi, das „Haupt der Welt“. 15 http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(HRR) 16 In Wieselburg ist das älteste Baudenkmal Österreichs aus karolingisch-ottonischer Epoche in Form eines oktogonalen Sakralraumes erhalten. Die Ennsburg und die Burg von Steyr dienten als weitere „feste Sitze“. 14 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 8 2010 herrschaftlichen Rechten stark gemacht hatte, indem sie die Hauptlast des königlichen Aufgebotes übernahmen. “ 17 Zwei Gründe sprachen für die Reichskirche: Erstens konnten die Geistlichen das Königsgut nicht vererben (das ist einer der Gründe für das Zölibat) - was bei weltlichen Lehensherren zur Entfremdung und einem auf Gewohnheitsrechten basierenden Anspruch geführt hätte – und zweitens konnte der König Einfluss auf die Wahl der Bischöfe ausüben und sich so zusätzlich versichern, dass seine Güter auch wirklich in seinem Sinne verwaltet wurden. Außerdem war durch Kirchen und Klostergründungen die Urbarmachung und weitere Christianisierung der Bevölkerung gesichert. Abb. 7: Reich Ottos I im Jahre 972 17 http://www.koenig-otto-der-grosse.de/ 9 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 2010 Abb.8:Wolfgang Lazius:Niederösterreich „Marcha orientalis“ nach dem Sieg Kaiser Ottos I. über die Ungarn 955 Sehr genau sind Straßenverbindungen zu erkennen, eine der Hauptrouten führte lt. Lazius über Mauerbach. Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 10 2010 Burkhard (* nach 926, + um 981) Markgraf des „Awarenlandes“ Der Schutz des abermals zu kolonialisierenden Landes wurde wieder Markgrafen übertragen. Für die Ostmark ist Burckhard der erste bezeugte Markgraf, dem es gelang, die Mark bis in die St. Pöltner Gegend auszudehnen. 18 Bis 975 war das in Urkunden „Acaria“ (Awarenland) genannte Gebiet vom Regensburger Markgraf Burkhard 19 vermutlich von Pöchlarn aus verwaltet worden, Älteste Grenze war der Traisenfluss, Melk wurde als neue Residenz vorbereitet. Da sich Burkhard/Burchhard an einem Aufstand gegen Otto I. beteiligte, fiel er in Ungnade und verlor das Lehen,20 das an den Babenberger Luitpold verliehen wurde. 976 Babenberger Luitpold wird Markgraf der Marchia orientalis (Ostarrichi) 97621 wird marchio Luitpaldius als Markgraf der bayrischen Mark an der Donau (Ostmark) urkundlich erwähnt: Der Babenberger Luitpold, Graf des Donaugaus, wurde von Kaiser Otto II. als Markgraf der wiedererrichteten Marchia orientalis (Mark im Osten), eines Gebietes von etwa 100 km Länge an der Ostgrenze Baierns eingesetzt. Luitpolds Mark erstreckte sich beiderseits der Donau zwischen Enns und Tulln und wurde bald nach 1000 bis zur Leitha erweitert. Er konnte seinen Herrschaftsbereich weiter nach Osten bis zum Wagram und südlich der Donau bis ins Voralpengebiet ausdehnen. Unter ihm wurde der Wienerwald die Ostgrenze. Es bezieht sich auf die Besitzungen Passaus um Königsstetten, St. Andrä, wenn von der „Grenzlage des Passauersprengels“ gesprochen wird. In dieser Zeit wurden die Zehetrechte der Passauer Kirche zwischen Enns und dem comagenischen Gebirge/ Wienerwald anerkannt.22 Die Besitzergreifung von Seiten der Stifte und Klöster aufgrund früherer Anrechte hat sich ziemlich rasch vollzogen, wobei es auch zu Urkundenfälschungen kam, um den Besitz zu vergrößern. Salzburg wird der Besitz seiner alten Güter zu Traismauer und Hollenburg (977) bestätigt.23 Das Bistum Passau, das die Zeit der Magyareneinfälle benützt hatte, um sich Kremsmünster (975) und St. Pölten (976) anzueignen, fügte zu seinem früheren Besitz bei St. Pölten auch den der annektierten Klöster bei.24 Unter Luitpold erblühte die bayrische Mark: Er organisierte das Land neu. Im Westen wurde die Ennsburg, Styraburg und Ybbsburg errichtet, östlich St. Pölten und Mautern. Krems wurde 995 erstmals urkundlich erwähnt. 18 Schachinger (1934) S 126 zitiert Vancsa: Geschichte Nieder-u Oberösterr,I, S 192 und O. Kaemmel (1909): Die Besiedlung des deutschen Südostens vom Anfang des 10. Bis Ende des 11. Jahrhunderts. S 7 19 Im Nibelungenlied unter Rüdiger von Bechelaren verewigt – Schachinger (1934) S. 126 20 Wagner (2006), S. 68 21 976 wird auch Kärnten zum weitgehend selbständigem Herzogtum erhoben – Herzogstuhl auf dem Zollfeld 22 Schachinger (1934) S 127 bezieht sich auf M.G.DD. II, S 420 23 Schachinger (1934) S 127 bezieht sich auf M.G.DD. II, S 185 24 Schachinger (1934) S 127 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 11 2010 Obgleich das Markgrafenamt nicht erblich war, wurde 994 Luitpolds Sohn Heinrich I. belehnt. Die Grenzen der Babenberger Mark waren keinesfalls eindeutig, die Lehenshoheit des Reiches musste noch mehrmals gegen die Ungarn (Magyaren) und gegen die Mährer verteidigt werden. Bei den Grenzen im Früh- und Hochmittelalter handelte es sich fast immer um mehr oder weniger breite siedlungsleere Gürtel und Zonen, und nicht um scharfe Linien im Sinne heutiger Grenzen.25 996 ließ sich der ungarische Herrscher Vaik auf den Namen Stephan taufen und erhielt 1001 die Königskrone von Ungarn.26 996 Dokument mit schriftlicher Erwähnung „Ostarrichi“ Dies ist das Dokument vom 1.11. 996, mit der Erstnennung des Landstrichs Ostarrichi. „König Otto III. verschenkt an das Bistum Freising einen Hof mit 30 Königshufen27 Land samt Zubehör in Niuvanhova28 in der Gegend, die in der Volkssprache Ostarrichi genannt wird…“ 29. Abb. 8: Urkunde mit Erstnennung Ostarrichi 30 Dieses Dokument ist die erste schriftliche Urkunde mit Erwähnung des Namens Ostarrichi / Österreichs. 25 http://de.wikipedia.org/wiki/Limes_Sorabicus Wagner Wilhelm: Bildatlas zur österreichischen Geschichte, Seite 68 27 30 Königshufen entsprechen etwa 1000 ha lt. Wagner, Seite 70; lt Brockhaus Lexikon (1973): 1 Königshube ca 20 ha (200.000m2), somit war der Grundbesitz etwa 600 ha/ 600.000 m2 groß. 26 28 Neuhofen an der Ybbs 29 Wagner W.: Seite 70 30 Wagner Wilhelm: Bildatlas zur Geschichte Österreichs, Seite 70 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 12 2010 Und – in diesem Dokument wird das bayrische Bistum Freising angeführt, das nicht nur 1060 bei der Erwähnung von Laabach eine Rolle spielen wird. Freising hat sich um Missionierung der Slawen bemüht und besitzt die erste slawische Bibelübersetzung. So könnte es sein, dass Freising für - möglicherweise im heutigen Gablitzer Gebiet schon angesiedelten Slawen - eine Kapelle errichtete, oder dass Slawen zur Grenzsicherung (denken wir an die Wallanlagen am Rauchbuchberg und beim Weißen Kreuz) Rodung angesiedelt waren und eine Kapelle errichteten. Dafür spräche der Name „Gablitz“, der – sofern er sich von „Kaplice“ ableitet – im Alttschechischen „Kleine Kapelle“ bedeutet.31 Es wird vieles vermutet und vieles erzählt…. Trotzdem: – Genaues ist letztlich nicht bekannt……. Abb.9: Kaiser Otto III – Buchmalerei, vmtl. 998 Unter Kaiser Otto III. wird „Ostarrichi“ erstmals schriftlich genannt, und zwar in einer Schenkungsurkunde an das Bistum Freising. Dieses hatte schon aus der Zeit der Karolinger Besitztümer auch im heutigen Niederösterreich, dazu kamen weitere Schenkungen. 998 schenkte Otto III. auf Bitte von Herzog Heinrich das Gebiet zwischen dem Tullnerbach und Anzbach einem gewissen Egilrich,32 der im Nordwesten des Wienerwaldgebietes gerodet hatte. Dieser Egilrich ist Ahnherr der aus Oberösterreich 31 Schreiben von Stáni ústredni Archiv v Praze, Praha 1, Malé Strana, Kamalitska 2, vom 4.7.1986, Zl. SÚA 1596/10-1986. Kaplice“ bedeutet im Alttschechischen Kleine Kapelle. Dass Weigl (1956) im Historischen Ortsnamenbuch den Namen als dem Slawischen (Kroatischen) „Kapljica“ – Tropfchenbach – ableitet, sei demnach falsch. 32 http://regesta-imperii.digitale-sammlungen.de/regest/ri02_ri_0998-04-29_000002_000001_002_003_001_000912_0000001275 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 13 2010 stammenden Herren von Traisen, die mit den Lengenbachern stammesverwandt waren. Zur Erinnerung: 1002 hatte Heinrich II. Markgraf Heinrich den Landstrich zwischen der Dürren Liesing und der Triesting „zu Eigen“ gegeben, 1035 schenkte Kaiser Konrad II Markgraf Adalbert 50 Königshufen zwischen Triesting und Piesting.33 Vor der ersten Jahrtausendwende war das alte karolingische Gebiet von der Donau bis zum Wienerwald wieder im Einflussbereich bzw. Besitz. Sieghartskirchen dürfte auf Sigehart, Graf von Ebersberg-Sempt (+907) zurückzuführen sein.34 Die Ebersberger waren Grundbesitzer im Tullnerfeld. Graf Eberhard von Ebersberg und seine Schwester Wilibirg stifteten (etwa 1037) das Kloster Gelsenfeld mit Besitz zu Asperhofen, Lengbach und Elsbach.35 Oeppting bei Rappoltenkirchen (Rapotenchirchin) könnte man mit einem der Eberharde (Eppo) identifizieren. Mit dem Aussterben der Eppensteiner (1045) wurde der Besitz geteilt, der Besitz um Rappoltenkirchen sowie Ybbs ging zuerst an Agnes (+1077), die Witwe Kaiser Heinrichs III., und danach an den Markgrafen von Österreich. Sieghartskirchen fiel 1045 an den König zurück, Heinrich III. schenkte 1051 Sigeharteschiriha der Reichsprobstei Hainburg.36 1058, nach einer Reichsheerfahrt gegen die Ungarn schenkte König Heinrich IV. die Marienkirche in Hainburg seiner Mutter37. Büttner (1957) meint, dass das Stift Freising erst mit Hilfe der Grafen Ebersberg, die Vögte des Hochstiftes Freising waren und bis 1043/45 das Gebiet an der Kleinen Tulln besaßen, einen Anteil an Freundorf38 und die Siedlungen Weinzierl, Flachberg und Ried gewinnen konnte.39 Dies ist noch nachzuprüfen, steht etwas im Widerspruch zu den Recherchen von Schachinger (1934). Zu Umsee nordwestlich von Neulengbach hatte bis 1087 Admont Besitz und im Göttweiger Saalbuch findet ein Weinbaubetrieb ad Huginse Erwähnung40. Mitte des 11. Jahrhunderts findet sich ein Wilhelm, an dessen Stelle Passau getreten war. Als Bodenbebauer werden ausdrücklich Slawen genannt. In einer Urkunde werden als Güter des Bistums Passau Zeizinmure (Zeiselmauer), Chunihohestorf (Königsstetten) und ein Gebiet zwischen usque in cacumen montis Comageni et ita usque ad Hangintenstein (Wienerwaldgebiet Greifenstein – Höflein) genannt.41 33 Schachinger (1934) S 129 Schachinger (1934) S 132 35 Schachinger (1934) S 132 bezieht sich auf Mon.Boic XIV, 181/182, Nr.3, Mitis Studien a.a.O. 171ff: Die Stifterfamilie von Geisenfeld 36 Schachinger (1934) S 132. Mit Hainburg kam es an die Vohburger 37 Heide Dienst (1991): Regionalgeschichte…..am Beispiel Österreichs, S 52 38 Im 12. Jahrhundert war ein Heinricus de Gabliz Zensuale eines Ulrich von Freundorf/Vrindorf 39 K. Lechner: Der Tullner Bezirk zur Babenbergerzeit. Tullner Heimatkalender 1954, S 41 – zitiert von R. Büttner (1957) S 23 40 Schachinger (1934) S 1355, bezieht sich u.a. auf Zahn und auf F.r.a. II/69 S 151 41 Schachinger (1934) S 127ff bezieht sich auf NÖ Urk.B,I, S 4, Druck von Heuwieser 34 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 14 2010 Bischof Altmann von Passau gründet 1072 das Chorherrenstift Göttweig, und der Adel und die Geistlichkeit verlagerten sich in Richtung Osten. 1089 räumte Leopold I. seinen Herrschersitz in Krems, ca. 1100 Gründung von Klosterneuburg…. Aber zurück zu den Anfängen: Abb. 11: Gebiet der Babenberger 976, 985 und bis 1030 1021 schenkt Heinrich II. Bischof Egilbert von Freising und dem Kloster St. Stephan (Weihestephan) einen Teil der Donauinsel Sachsengang. 1021 November 14, Mering (XVIII. kal. dec., Moringa) Nr. 2005 Text aus Regesta Imperii42: Heinrich schenkt auf Bitten der Königin Kunigunde und in Anbetracht der Treue des Bischofs Egilbert von Freising dem von diesem in seiner Diözese gegründeten Kloster St. Stephan (Weihenstephan) einen Teil der damaligen Donauinsel Sachsengang (südöstlich von Groß-Enzersdorf, Wien) innerhalb angegebener Grenzen mit allem Zubehör. Die Schenkung erfolgt u.a. in Erinnerung an Kaiser Otto III. Im Kommentar der Regesta wird erwähnt, dass diese Schenkung zur Umgrenzung der Schenkung um 1030 an Bischof Egilbert zusammenhängen könnte.43 Als König Heinrich II. 1021 die Donauinsel "Sachsonaganc" dem bayrischen Kloster Weihenstephan schenkte, war noch keine Feste erwähnt, auch nicht, als die Insel neun Jahre später an das Stift Freising gelangte. 44 42 Regasta Imperii siehe dazu den Kommentar der Regesa Imperi:....Zur Umgrenzung des Schenkungsgutes, welches nach Zahn l. c. 69 no. 68 schon um 1030 an das Bistum Freising gekommen war, vgl. Becker, Insel und Feste Sachsengang, in Jb. f. Lkd. v. Niederösterr. NF. 30 (1949-52), 94 ff. - Erwähnt in den Gesta episc. Frising. (SS. 24, 317) – 44 http://www.burgenkunde.at/niederoesterreich/sachsengang/sachsengang.htm Als im Jahre 1120 wieder ein Besitzerwechsel stattfand, beschreibt man das erste Mal eine "Feste Sachsengang". 1150 werden die frühen Lehensträger, Hartnid und Herrad von Sachsengang, genannt. Sie waren bereits landesfürstliche Ministeriale, und die Burg vermutlich schon in Babenberger Besitz. Dass „Gablitz“ schon im 11. Jahrhundert zum „Besitz des Bistum Freising und seiner ältesten Lehensträger urkundlich die Sachsenganger erwähnt“, gehörte, wie dies von Karl Baumhauer 1963, Geschichte der Pfarre Gablitz, Gablitz 1963, S. 3, 43 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 15 2010 1031: Nach Grenzstreitigkeiten mit dem ungarischen König schließt Heinrich III. einen Friedensvertrag mit den Ungarn.45 An Freising ergingen weitere Schenkungen: 1033: Erwähnung von Ollern, Schenkung an Freising „1033 Juli 19, Memleben (XIIII kal.aug., Imileb) Konrad schenkt der bischöflichen Kirche zu Freising auf Intervention der Kaiserin Gisela und seines Sohnes König Heinrich im Hinblick auf die treuen Dienste Bischof Egilberts, der seinen ihm anvertrauten einzigen Sohn erzogen hat, den Hof Ollern46 in der Mark und Grafschaft des Markgrafen Adalbert zu freiem Verfügungsrecht ….“47 Abb.12: Freisinger Traditionsbuch Fol 189, mit der Schenkung von Ollern 1033 1040 Bestätigung der Schenkung Ollern „1040 VIII/IX Jänner 18, Augsburg: König Heinrich III. bestätigt dem Bisthum Freising die von seinem Vater und ihm selbst am 19. Juli 1033 gemachte Schenkung des Hofes Alarun, gelegen „in marchia et comitatu Adalberti marchionis“ --- Data XV kal febr. idict VIII anno dom incarn. MXL anno uero ordinationis Domni heinrici tercil XII regnantis autum 1 actum Auguste.“48 erwähnt wird, ist möglich, sofern eine Ansiedlung Gablitz schon existierte. In den von Meiller veröffentlichten Regesten der Geschichte der Markgrafen und Herzöge scheinen allerdings weder die Größe oder Grenzen des Freisinger Besitzes noch„Gablitz“ in verschiedener Schreibweise auf, weder im Register der Orte noch unter Personen, Seite 297ff, 310ff. Freundorf, Weinzierl, Ried und Flachberg gelangte angeblich 1045 zu Freising. 45 http://www.kirchenlexikon.de/k/Konrad_II.shtml 46 Erwähnt wird, dass in den Dokumenten aus 1033 und 1040 ausdrücklich nur von einem „Hof in Alarun“ die Rede ist (Wirtschaftshof), nicht aber von der „Schenkung eines alten Königshofs in Ollern“ wie dies von Vormaurer/Weiss: Gablitz im Antlitz der Geschichte auf Seite 44 zitiert wird. 47 Bayrischen Staatbibliothek,Abt. III.Salisches Haus 1024-1125, Herrscher: Konrad II., Band III,1 Konrad II. 10241039, Seite 97 ff, Original in der Münchener Staatbibliothek 48 A. v. Meiller: Regesten der Geschichte der Markgrafen und Herzöge Österreichs, Adalbert 1040-1051, Seite 6 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 16 2010 In Ungarn kam es 1038, nach dem Tod des ungarischen Königs Stephan, zur Rebellion und zu Aufständen, 1041 eroberten die Ungarn wieder das Tullnerfeld bzw. das Wiener Becken. Erst nach Verlobung von Salomon, dem Sohn des ungarischen Königs Andreas, mit Judith– Sophie, der Schwester von König Heinrich IV., die in Prinzendorf a/d Zaya 1058 stattfand, sowie nach Niederschlagung der Rebellion von 1060 konnte Ruhe einkehren. Die Leithagrenze zwischen der Österreichischen Mark und Ungarn war damit garantiert - und hat bis 1922 gehalten. 49 Mit Hilfe der Grafen Ebersberg, die Vögte des Hochstiftes Freising waren und bis 1043/45 das Gebiet an der Kleinen Tulln besaßen, konnte Freising einen Anteil an Freundorf und die Siedlungen Weinzierl, Flachberg und Ried gewinnen.50 1060 kommt Laabach dazu sowie Gablitz und Mauerbach. .-.-.-.-. 1056 wird Azzo von Kuenring, erstmals schriftlich genannt, er erhielt drei Königshufen51 in Hetzmannswesen (Kühnring, im heutigen Gebiet von Eggenburg). Die Kuenringer waren „Edelfreie“ aus Sachsen und spielten in Ostarrichi eine wichtige Rolle als Ministerale der Babenberger. Azzo gilt als Ahnherr des österreichischen Ministerialengeschlechts der Kuenringer. Bezüglich Rieder Wallburg wird 1033 Bischof Eigilbert von Freising genannt52 sowie die Kuenringer.53 Text der Regesta Imperii54: Heinrich schenkt aufgrund der Intervention seiner Mutter, der Kaiserin Agnes, sowie auf Bitten der Markgrafen Wilhelm (von Meißen) und Ernst (von Österreich) dem Dienstmann des letzteren, Azzo, drei in Hetzmannswiesen55 in der Mark und Grafschaft des Markgrafen Ernst gelegene Königshufen nebst allem Zubehör mit dem Recht zu freier Verfügung (cuidam servienti nomine Azzo marchionis Ernusdi tres regales mansos in villa quę vocatur Hecimanneswisa et in marcha et in comitatu predicti marchionis Ernusdi sitos cum omnibus pertinentiis ... in proprium dedimus tradidimus condonavimus). - Winitherius canc56. vice Liutdaldi archicanc. et archiep. .-.-.-. 49 Wagner Wilhelm: Bildatlas zur Geschichte Österreichs , Seite 72 K. Lechner: Der Tullner Bezirk zur Babenbergerzeit. Tullner Heimatkalender 1954, S 41 – zitiert von R. Büttner (1957) S 23 51 Hier Königshufen – im Gegensatz zur Urkunde aus 1030, wo von einem „Hof in Alarun(Ollern)“ die Rede ist 52 Georg Clam Martinic: Österreichisches Burgenlexikon, NÖ Pressehaus 1991, S 177 53 Wagner Wilhelm: Bildatlas zur Geschichte Österreichs , Seite 93 sowie Österr. Staatsarchiv 54 Text Regesta Imperii Heinrich IV 55 Kommentar des oa Textes: Der Ort Hetzmannswesen ist in Kühnring - Eggenburg aufgegangen 56 Lt. Prof. Brunner ist aber kein Zusammenhang mit dem Wintherus aus Loupach herzustellen 50 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 17 2010 Der Babenberger Markgraf Ernst (1050 – 1075) vergrößerte 1060 sein Gebiet bis zur Leitha und March. Die Gebiete waren Reichseigentum des Königs. Dieser belohnte verdienstvolle Adelige mit Land in den Marken und gewährte ihnen gewisse Rechte wie die Hohe Gerichtsbarkeit, Bann- und Polizeigewalt und militärische Oberbefehlshabe. Das Markgrafenamt war nicht erblich (und wurde daher jeweils neu vergeben.) Einkünfte wurden aus der Grafschaftssteuer, aus Bußgeldern, dem Marchfutter (Haferabgabe für Reiter) gewonnen. Die Untertanen waren zum „Burgwerk“, dem Bau und Unterhalt von Befestigungsanlagen und zur Robot verpflichtet.57 Abb. 13: Gebiet der Babenberger ca. 1060 mit der Böhmischen Mark und Neumark Der in der Karte verwendete Begriff „Böhmische Mark“ bzw. „Neumark“ stammt nicht aus dem Mittelalter, sondern aus den Jahren ab 1938. Heute werden diese Begriffe in der historischen Forschung nicht mehr verwendet. Die Karte wurde trotzdem verwendet, weil darauf die Gebiete der Babenberger um das Jahr 1060 sehr übersichtlich gezeigt sind. Um das Jahr 1000 waren weite Teile des heutigen Niederösterreichs nur dünn besiedelt. Das Wienerwaldgebiet war undurchdringliches Dickicht. Die Besiedelung erfolgte von den Ebenen aus. Entlang von Flussläufen und am Rande des Wienerwaldes fanden sich einzelne Gehöfte und kleine bäuerliche Ansiedlungen, die wie Inseln am Rande des undurchdringlich dichten Waldes lagen. 57 Wagner Wilhelm: Bildatlas der österr. Geschichte, Seite 68 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 18 2010 Das Jahr 1060 – Texte aus Regesta Imperii 1060: In den Regesta Imperii58 des Jahres 1060 finden sich zu Beginn und Ende des Jahres Hinweis auf Missernten, Seuchen und Hungersnot sowie auf eine Auseinandersetzung, in welcher das Heer des Babenbergers Ernst auf österreichischen Boden beteiligt war. „Infolge eines besonders strengen und schneereichen Winters, der länger als üblich dauerte, finden zahlreiche Menschen den Tod. Darauf folgen Überschwemmungen bisher nicht gekannten Ausmaßes“59 „1060 richtet König Andreas von Ungarn angesichts der von seinem Bruder Béla und dessen Anhang ausgehenden Bedrohung seiner Herrschaft an Heinrich ein Hilfsgesuch“.60 „Heinrich IV schickt u.a. ein Heer unter Markgraf Ernst von Österreich zur Hilfe von König Andreas.“61 Im Spätherbst 1060 ist in den Regesten folgendes vermerkt: “Wenige Tage nach dem Eintreffen des deutschen Heeres faßt König Andreas angesichts der offenkundigen Rebellion seines Bruders (Bela) den Entschluß, zusammen mit der Königin, seinem Sohne (Salomon) und dessen Braut (Judith Sophie) sowie einer Reihe ungarischer Großer unter dem Schutz der Deutschen sein Land zu verlassen und im Reiche Zuflucht zu suchen. Belá, der die nach Österreich führenden Wege hatte sperren lassen, verfolgt den Geleitzug mit Heeresmacht. Nahe der Grenze bei Wieselburg an der Pforte des Reiches (in ipsis faucibus viarum, quas portam regni vocant) greift er König Andreas vom Rücken her an, worauf die in dessen Gefolge befindlichen Ungarn eiligst die Flucht ergreifen. Die Deutschen, unter denen sich Markgraf Wilhelm und der bairische Graf Boto besonders hervortun, müssen nach mutiger Gegenwehr schließlich der Übermacht der Ungarn weichen, wobei Bischof Eberhard von Naumburg-Zeintz, Markgraf Wilhelm von Meißen und Graf Boto neben vielen anderen in Gefangenschaft gerieten. Der gleichfalls in Gefangenschaft geratene König Andreas findet noch im Schlachtgetümmel den Tod. Die Königin, der junge Salamon und dessen Braut sowie einige ungarische Große gelangen jedoch samt dem mitgeführten Königsschatz unter Führung des Grafen Diepold nach Melk.“62 Das Jahr 1060 schloss wieder mit dem Hinweis auf Seuchen und Hungernot: „Eine in weiten Teilen des Reiches herrschende Hungersnot, die wohl infolge des für die Ernte äußerst nachteiligen vorjährigen Winters ausbrach, sowie die auch in diesem Jahr andauernde Seuche fordern wieder zahlreiche Opfer.“63 Mitte Februar 1061 schickt Heinrich IV „die mit ihrem Sohn und dessen Braut an den Hof nach Regensburg gekommene Witwe des Königs Andreas von Ungarn, (Anastasia), in die bayerische Ostmark zurück, wo für ihren Unterhalt gesorgt werden soll. Den jungen Salomon und dessen Braut, Heinrichs Schwester (Judith-Sophie), behält er jedoch am Hofe, bis in 58 59 Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Seite 83, Nr. 202 Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Seite 77, 190. Sowie lt. Meiller; Regesten der Geschichte der Markgrafen, S. 195: Das Kloster tauschte schon vor 1039 die Insel an Freising mit anderen nahe dem Kloster gelegenen Besitzungen 60 Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Seite 81, 200 61 Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Seite 81, 201 62 Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Seite 82ff, 202 63 Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Seite 83, Nr. 206: Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 19 2010 gemeinsamer Beratung mit den Fürsten ein Weg gefunden sei, wie jener die Herrschaft über Ungarn wiedererlangen könne.“64 Judith-Sophie, die Schwester des deutschen Königs Heinrich IV., war seit 1058 mit Salomon verlobt, die Verlobungsfeier hatte in Prinzendorf/Marchfeld stattgefunden.65 1060 wurde, wie aus den Regesten ersichtlich, der Babenberger Markgraf Ernst mit seinem Heer zum Schutz des Ungarischen Königs Andreas abgestellt. Der ungarische König fand bei Wieselburg den Tod, die Witwe fand Schutz auf Burg Melk beim Markgrafen Ernst, ehe sie gemeinsam mit den Getreuen und ihrem Sohn Salomon und dessen Braut Judith-Sophie auf der Burg ihres Bruders, König Heinrich, in Regensburg, untergebracht werden. Im Jahre 1061 konnten sie wieder nach Ungarn zurückkehren. 1060 Erstnennung von Loupach/ Laabach, Abb.14: Kopie des Dokuments mit Erstnennung von Loupach Diese Urkunde, die sich heute im Bayrischen Hauptstaatsarchiv in München befindet, besagt, dass der „Wintherus“ seine Hube66 in Loupach (Laabach) gegen eine ebensolche im Ort Alarun (Ollern) tauschen darf. 64 64 65 Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Seite 86, Nr. 211 Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Seite 83, Nr. 206 Scheitlhammer Erich et al: Geschichte Österreichs in Stichworten, Band I, S 64 Wolfram (2003) S 354 bezeichnet unter Hufe (synonym Hube, mansus, hoba) das Stück Land, von dem ein Bauer mit seiner Familie leben konnte. Unfreienhufen hatten etwa 12 Hektar mit 36 Tagwerk oder Joch, eine Freihufe etwa 15 ha oder 45 Tagwerk und die Königshufe etwa 20 bis 30 ha oder 60 bis 90 Tagwerk bzw. Joch. 66 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 20 Abb, 15: Regestentext 67 2010 Abb.16: Text von B. Weiss im Gabl. Museum Lt. Univ. Prof. Dr. Karl Brunner, Institut für Österreichische Geschichtsforschung an der Universität Wien, ist die dzt. im Museum angebrachte Übersetzung nicht korrekt. Die richtige Übersetzung und Interpretation von Prof. Brunner vom 19.1.2010 lautet: „Der Text des Gütertausches in den Freisinger Traditionen Nr. 1464 lautet: „Tausch zwischen Bischof Ellenhart und Wintherus, Knecht derselben [Freisinger]68 Kirche. Es übergab derselbe (Wintherus) eine Hufe seines Eigentums an einem Ort, der Loupach genannt wird, unter dem Holz des Herrn [gemeint ist wohl das Kreuz], an den Altar der Heiligen Maria und in die Hand des Vogtes Otto in Anwesenheit und mit Zustimmung des Bischofs Ellenhart. Für diese Schenkung wurde aus dem Eigentum der Kirche und dem Lehen Ottos, des Sohnes des Grafen Perhtold, mit seiner Zulassung und Bitte durch die Hand des Vogtes Otto diesem Wintherus vom Bischof eine Hufe gegeben zu Eigen an einem Ort, den man Alarun nennt. Durchgeführt wurde dieser Tausch in Udimaresphelt im Jahr des Herrn 1060 am dritten Tag nach Pfingsten. Derselbige Tausch wurde durch Eid bekräftigt von der anwesenden, handelnden und bestärkenden Familia [= die Leute des Bischofs]. Diese sind Zeugen: Freie Menschen: Rotprecht. Cotti. Timo. Heriman. Ozi. Hamad(ar). Aus der Familia: Gerolt. Albrich. Phedigoz. Liutpolt. Ederam. Waltman. Ogo, Managolt. Chuonrat. 67 68 Bitterlich Theodor, Band 2, München 1909, 1464, Seite 315ff vom 16.5.1006. Vwintherus = Wintherus in eckiger Klammer Ergänzungen von Univ.Prof.Dr. Karl Brunner Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 21 2010 Die "Freien" sind Adelige, die Leute der Familia sind zwar "unfrei" (daher wörtlich "Knecht"), aber selbständig zeugnis-, handlungs- und eigenbesitzfähig, d. h. in etwa das, was man später "Ministeriale" nennt. "Familia" ist die gesamte Mannschaft des Bischofs mit verschiedenen Rängen. Die Zuschreibung von Loupach zu Laabach, Gd. Gablitz, wird durch das Historische Ortsnamenbuch von Niederösterreich IV 4 (L6) bestätigt, obwohl es kaum weitere Belege gibt; gut belegt ist die zu Ollern, HONB V 37 (O84). Ulmerfeld als Ausstellungsort ist auch klar, s. HONB VII 4 (U2).“69 Die Tauschurkunde wurde 1060 vom Bischof Ellenhart von Freising (1052-1078) in Ulmerfeld nahe Krems70 ausgestellt. Sie besagt, dass Wintherus eine Hufe, eine Hofstatt, in Loupach/Laabach gegen eine andere in Alarun [Ollern] mit Bewilligung des Bischofs tauscht. Der in der Urkunde genannte Vogt Otto war Lehensträger vom Stift Freising. Als Zeugen wurden - dem Rang entsprechend - zuerst die freien Adeligen Rotprecht, Cotti, Timo, Heriman, Ozi und Hadamar angeführt, und danach die „Familia“ – also die zum Stift Freising gehörigen Personen wie Gerolt, Albrich, Phedigoz, Liutpold, Ederam, Waltman, Ogo, Managolt und Chuonrat. Wintherus wird in dem Dokument als servi, also als „Knecht“ des Bistum Freising bezeichnet. Prof. Brunner dazu: „Deshalb muss der Wintheri nicht unbedingt Bauer sein, er kann auch die Einkünfte von mehreren Hufen beziehen, wofür der relativ große Aufwand spräche, also möglicherweise auch Ministeriale.“ Allerdings findet sich der Name Wintherus später in keiner weiteren Urkunde mehr. Unklar ist auch, wer den Tausch veranlasst hat – ob dieser Tausch vom Stift Freising ausgegangen ist, oder vom Vogt Otto, der die Wintherus in Ollern benötigte, oder ob die Wintherus den Tausch beantragt haben. Ebenso unbekannt ist, was der Anlass für den Tausch nach Ollern war. Waren die Wintherus zur Grenzsicherung abgestellt und war dies nicht mehr notwendig? Unter Markgraf Luitpold (ab 976) waren der Wienerwald und der Passauer Besitz die Ostgrenze der Mark.71 Ab 1060 war die Leitha die Grenze der Ostmark. Oder war die Umsiedlung wegen Missernten und Hungersnot notwendig, sodass im tiefer gelegenen Ollern besseres Auslangen gefunden werden konnte? Vielleicht wurden die Wintherus in diesen unsicheren Zeiten (man erinnere sich, dass 1060 der ungarische König nach Ostarrichi geflüchtet und ermordet worden war) eher in Ollern benötigt. Viele Fragen, auf die keine eindeutige Antwort gegeben werden kann. Der Name Wintheri kann - wie andere ähnliche Namen mit Wind, Winden, Winten72 - auf einen slawischen Ursprung hindeuten. Waren die Wintheri Slawen, deren Vorfahren schon während der Awarenzeit schon hier siedelten? Oder wurde Wintheri vom Stift Freising zur 69 Übersetzung und Interpretation des Textes von Univ. Prof. Dr. Karl Brunner, vom 19.1.2010 Ulmerfeld an der Ybbs – das seit 995 zu Freising gehört (Reg.1143) 71 Schachinger (1934): Der Wienerwald, Eine landeskundliche Darstellung. S. 127 72 Büttner (1957) 70 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 22 2010 Urbarmachung angesiedelt und 1060 in Ollern benötigt? Oder waren die Wintheri zur Grenzsicherung angesiedelt worden? Fragen über Fragen! Lt. Interpretation von F. Vormaurer und B. Weiss sei Laabach auf das althochdeutsche lou bzw. lew zurückzuführen, was „kalt“ und „Wall“ bedeute. Lt. Univ. Prof. Brunner wird Laabach auf lou, loup, lew, zurückzuführen sein und Lehmbach bedeuten, wie bei Laa, Laaben usw. .-.-.-.-. Im Circular des Klosters Ebersberg/Bayern finden sich ca. 1010 bis 1020 bei Erwerbung des Gutes Gowiprucca73, das bald darauf Graf Udalrich von Ebersberg an sich brachte, u.a. folgende Zeugen: Purchart de Louppah, Adalwart de Frowenhoven, Herririh et Papo de Notcingin. Diese Männer könnten mit Graf Udalrich von Ebersberg oder mit Bischof Egilbert gekommen sein74. Es bleibt die Frage offen: Hat jener aus Bayern stammende Purchart de Louppah etwas mit Laabach und gar mit Purkersdorf zu tun gehabt, wie dies Büttner75 annimmt? So meint er, dass jener Purchart de Louppah jener Burkhard sein könnte, auf den Purkersdorf zurückzuführen ist. Dagegen spricht allerdings, dass ein Purchhart de Louppah bei der Tauschurkunde aus 1060 nicht angeführt ist. (Außerdem scheint der Name Purchartesdorf erst ab etwa 1133 auf: Albero de Purchartesdorf, erwähnt in Urkunden des Stiftes Klosterneuburg. Erstmals schriftlich erwähnt wird die Burg Purkersdorf allerdings erst 1255.76) Schachinger führt Markgraf Burkhard77 als ersten Markgrafen des Awarenlandes, der wiedererrichteten Ostmark, an. Nachdem das Heer Ottos I. 955 über die Magyaren siegte, wurden die Gebiete neu verteilt. Burkhard /Burchhard war somit der erste Markgraf der Marcha orientalis78 . Könnte Purkersdorf vielleicht auf nach ihm benannt sein??? .-.-.-.-. Fragen über Fragen. Ehrlicherweise muss man sagen, dass viele Fragen auch nicht von der historischen Forschung beantwortet werden können und daher korrekterweise offen bleiben müssen. Und somit der Fantasie und Spekulation Raum geben …. .-.-.-.-.-. 73 Hundt: Cartular des Kl. Ebersberg. Abh. Bayr Akad. III. Cl.14/3, 1879, I, 19; Gachbruck, Steinkirchen Büttner Rudolf (1957) S 23 75 Büttner Rudolf (1957) : Befestigungsanlagen im Wienerwald um die Jahrtausendwende, S.337 sowie Rudolf/B Faßbinder: Burgen und Schlösser zwischen Mödling, Purkersdorf und Klosterneuburg – zitiert unter „Purkersdorf“ bei wwww.burgen-austria.com/Archiv.asp?Artikel=Purkersdorf 76 http://www.purkersdorf-online.at/gemeinde/geschichte.php3 77 Schachinger (1934): S. 126 78 http://de.wikipedia.org/wiki/Burkhard_(Ostmark) 74 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 23 2010 Hinweis: Krone des Heiligen Römischen Reiches in der Schatzkammer in Wien: Abb. 17: Rekonstruktion der ursprünglichen 79 Gestalt der Reichskrone vor Konrad II. Abb. 18: Krone in der heute zu sehenden 80 Form Die Reichskrone ist die Krone der Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches seit dem Hochmittelalter. Man nimmt an, dass die Krone um 960 für Otto I. oder spätestens für Konrad II. angefertigt wurde81. Seit Konrad II. wurden fast alle römisch-deutschen Könige mit ihr gekrönt. Neben dem Reichskreuz, dem Reichsschwert und der Heiligen Lanze war die Krone der wichtigste Teil der Reichskleinodien. Bei der Krönung wurde sie zusammen mit dem Reichsapfel und dem Zepter dem neuen König übergeben. Die Krone ist in der Wiener Schatzkammer in der Hofburg gemeinsam mit dem Reichskleinodien zu besichtigen. Die Krone und ihr wichtigster Edelstein, der Waise, war das Symbol für die Herrschaft des Kaisers bzw. Königs. Eine Krönung ohne die Reichsinsignien wurde häufig als illegitim angesehen. Der religiöse Führungsanspruch des Herrschers war durch verschiedene, in die Krone eingearbeitete Zeichen, symbolisiert. Walther von der Vogelweide sang im Zusammenhang mit der Krönung Philipps von Schwaben am 8. September 1198 in Mainz: Die Krone ist älter als der König Philipp ist. Daran könnt Ihr alle gewiss ein Wunder erkennen, wie sie ihm der Schmied so passend gemacht hat. Sein kaiserliches Haupt passt so gut zu ihr, dass sie von rechts wegen niemand Edler trennen soll. Keines von beiden schwächt hier das andere Sie strahlen beide einander an, das edle Gestein gegen den jungen, angenehmen (herrlichen) Mann. Die Augenweide sehen die Fürsten gerne. Wer nun auch immer in Reichsfragen unschlüssig ist, der achte darauf, wem der Waise82 über seinem Nacken steht: der Stein ist aller Fürsten Leitstern.83 79 Inventarnummer: SK Inv.Nr. XIII 1 der Schatzkammer Wien http://de.wikipedia.org/wiki/Reichskrone 8.3.2010. 81 http://de.wikipedia.org/wiki/Reichskrone 8.3.2010. 82 Waise – das war ein weißer oder roter Edelstein (Karfunkelstein), der in der Krone eingearbeitet war 80 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 24 2010 LITERATUR und INTERNETRECHERCHE: AEIOU-Österreich Lexikon Hochmittelalter http://www.aeiou.at/ Baumhauer Karl: Geschichte der Pfarre Gablitz, 1963 Brunner Karl: Österreichische Geschichte 907 – 1156. Herzogtümer und Marken. Vom Ungarnsturm bis ins 12. Jahrhundert. Überreuter Verlag, Wien 1994 Büttner Rudolf: Befestigungsanlagen im Wienerwald um die Jahrtausendwende. Mitteilungen der Kommission für Burgenforschung Nr. 7. Sonderdruck Österr. Akademie der Wissenschaften, 25/1956. Rohrer Wien 1957 Burgenkunde: http://www.burgenkunde.at/niederoesterreich/sachsengang/sachsengang.htm Clam Martinic Georg: Österreichisches Burgenlexikon, NÖ Pressehaus 1991 Dienst Heide: Regionalgeschichte und Gesellschaftsform im Hochmittelalter am Beispiel Österreichs. Böhlau Verlag, 1991 Diesenberger Maximilian: Von Severin bis zur Schlacht am Lechfeld in: Hsg. Vavra E: Schätzereich, Schicksalsreich Niederösterreich, St. Pölten, 2009 Kirchenlexikon: http://www.kirchenlexikon.de/k/Konrad_II.shtml Koch Robert, Universität Wien: Das ehemalige Franziskanerkloster „S.Maria in Paradyso“ bei Ried am Riederberg und die St. Laurentius-Kapelle, Wien 1986 in: Beiträge zur Mittelalterarchäologie Österreichs 2, 1986 und online 2000 http://homepage.univie.ac.at/rudolf.koch/geocities/studiolo_2000a//riederberg/riederberg.htm Macho Andreas: Eine kurze Geschichte Niederösterreichs, Überreuter Verlag, 2005 Meiller Andreas von: Regesten zur Geschichte der Markgrafen und Herzöge aus dem Hause Babenberg. Aus Urkunden und Saalbüchern, gesammelt und erläutert von Andreas von Meiller, Doctor der Rechte und Official des k.u.k Hofund Staatsarchivs, Wien 1850, bei Wilhelm Braumüller Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Sandgruber Roman: Österreichische Geschichte. Ökonomie und Politik. Österreichische Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Überreuter Verlag, Wien 2005 Schachinger Anton: Der Wienerwald. Eine landeskundliche Darstellung. Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich, Herausgegeben vom Verein für Landeskunde und Heimatschutz von NÖ und Wien, geleitet von Karl Lechner. Band 1/2. Wien, 1934. 83 Zitat nach L 18,29 „Der Kronenspruch“: L steht für Lachmann, den Ersteditor der Texte Walthers in einer kritischen Edition von 1827.– zitiert von http://de.wikipedia.org/wiki/Reichskrone abgefragt am 8.3.2010 25 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 2010 Scheipl-Scheucher-Wald-Lein: Zeitbilder. Geschichte und Sozialkunde. ÖBV 2002 Scheitlhauser Erich, Schmeiszer Herbert, Grete Woratschek: Geschichte Österreichs in Stichworten. Von der Urzeit bis 1282, Bd. 1, Verlag Ferdinand Hirt, Wien 1971 Twerdy Wilhelm: Beiträge zur Geschichte des Wienerwaldes, Heimat Verlag 1998 Vavra Elisabeth (Hg): Schätzereich, Schicksalreich Niederösterreich. Schätze aus zwei Jahrtausenden. Ausstellungskatalog St. Pölten, 2009 Vormaurer/Weiss: Gablitz im Antlitz der Geschichte, Gablitz 1994 Wagner Wilhelm: Bildatlas zur Geschichte Österreichs, A&M, Grünberg am Schneeberg, 2006 Wolfram Herwig: Österreichische Geschichte 378 – 907. Grenzen und Räume. Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung. Überreuter Verlag, Wien 2003 Zehetmayer Roman (Hg): Schicksalsjahr 907. Die Schlacht bei Pressburg und das frühmittelalterliche Niederösterreich. Ausstellungskatalog des NÖ Landesarchivs, St. Pölten 2007 Abbildungen: Abb.1: Foto der frühmittelalterlichen Wallanlage am Rauchbuchberg, Foto: RG Abb.2: Besichtigung der Wallanlage, Foto: Franz Vormaurer Abb.3: Awarische Gebrauchsgegenstände im Historischen Museum der Stadt Wien, Foto RG Abb.4: Ungarisches Schwert www.kulturfabrik-hainburg.at/ausstellungsprogramm/07/copy_of_index_html Abb.4: Schlacht auf dem Lechfeld, Sächsischen Weltchronik http://de.wikipedia.org/ Abb.5: Illustration einer Mailänder Handschrift um 1200 http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(HRR) Abb,6: Wagner (1976): Bildatlas zur Geschichte Österreichs Abb.7: Wolfgang Lazius: Niederösterreich „Marcha orientalis“ zur Zeit Kaiser Ottos I. Sieg über Ungarn NÖ Landesbibliothek, Landkartensammlung C I 205 Abb.8: Ostarrichi-Urkunde aus: Wagner Wilhelm: Bildatlas zur Geschichte Österreichs, A&M, 2006 Abb.9: Abbildung von http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(HRR) Abb.10: Wagner W.: Bildatlas zur Geschichte Österreichs, Seite 86 Abb. 11: Wagner W.: Bildatlas zur Geschichte Österreichs, Seite 73 Abb. 12: Urkunde der Schenkung von Ollern, Codex traditionum ecclesiae Frisingensis a tempore Tassilonis ducis usque ad annum 1651 BayHStA HL Freising 1, Freising, 748 – 1651 Abb. 13: Wagner W.: Bildatlas zur Geschichte Österreichs, Seite 75 Abb.14: Kopie der Urkunde, Ersterwähnung Laabach, Münchner Staatsbibliothek Abb.15: Bitterlich Theodor, Band 2, München 1909, 1464, Seite 315ff Abb.16: Text im Gablitzer Museum (Foto: R. Grimmlinger ) Abb.17 u 18: Reichskrone: www.austria-lexikon.at/af/Wissenssammlungen/Museen/Schatzkammer 26 Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe 2010 INHALTSVERZEICHNIS Die Zeit vor der ersten Jahrtausendwende 2 MEILENSTEINE • 955 Schlacht auf dem Lechfeld: König Otto I. besiegt die Magyaren 5 • Historische Landkarte Marcha orientalis 9 • Burkhard/Burchhard erster Markgraf des Awarenlandes 10 • 976 Babenberger Luitpold Markgraf der marchia orientails 10 • 996 Dokument mit erster schriftliche Nennung von Ostarrichi 11 • 1002 Schenkung an Markgraf Heinrich, 1035 an Markgraf Adalbert 13 • 1021 schenkt Heinrich II. Bischof Egilbert von Freising und dem Kloster St. Stephan (Weihestephan) einen Teil der Donauinsel Sachsengang 14 • 1033: Erwähnung von Ollern, Schenkung an Freising 15 • 1040: Bestätigung der Schenkung von Ollern 15 • Das Jahr 1060 – Texte aus Regesta Imperii 17 • 1060 Erstnennung von Loupach/ Laabach 18 Krone des Hl. Römischen Reiches 22 Literatur und Internetrecherche 23 Abbildungen 24