950 Jahre Laabach - Heimatmuseum Gablitz

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950 Jahre Laabach - Heimatmuseum Gablitz
2/2010
Ostarrichi um 1060
SONDERAUSSTELLUNG:
950 Jahre Laabach
Erstnennung von Loupach am 16.Mai 1060
Dokumente und historische Hintergründe
Erstnennung von Loupach 1060
Dr. Renate Grimmlinger MSc
Heimatmuseum
A 3003 Gablitz
Mai 2010
Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe
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Die Zeit vor der ersten Jahrtausendwende
Was wäre, wenn wir die Zeit zurückdrehen könnten? Was war in den Jahren um 1000 hier in
Gablitz bzw. rundherum los? Hat es denn eine Ansiedlung in Gablitz überhaupt schon
gegeben? Ehrlich gesagt, man weiß es nicht, vielleicht, vielleicht auch nicht. Man weiß nur
wenig über die damalige Zeit, einige, ganz wenige schriftliche Quellen sind vorhanden, und
die möchte ich als „Meilensteine“ sehen.
Zuerst einmal kurz zusammengefasst, was wir über die Zeit vor der Jahrtausendwende
wissen. Also: Nach dem Abzug der Römer – und viele werden sich erinnern, dass es am
Rabenstein in Gablitz Römerfunde gab (und manche meinen, dass der Name Rabenstein von
Römerstein kommen könnte, und auf einen Gutshof aus römischer Zeit hinweisen) – gab es
die dunkle Zeit der „Völkerwanderung,“ viele verschiedene Stämme hielten sich kürzer oder
länger in unserer waldreichen, kaum besiedelten Gegend auf, siedelten neben- oder
nacheinander oder kämpften gegeneinander.
Die Bodenerhebungen am Rauchbuchberg und beim Weißen Kreuz beim Rabenstein sind
Überreste einer großen Wallanlage, die vom Denkmalamt als frühmittelalterliche Wallanlage
registriert wurde.
Abb. 1: Reste der frühmittelalterlichen Wallanalage am Rauchbuchberg
In der Nationalbibliothek habe ich einige Veröffentlichungen aus 1934, 1936, 1957 und 2007
gefunden, die unterschiedliche Erklärungen bieten. Einerseits wird bei den Wallanlagen vmtl.
von Slawen1 FÜR Awaren errichteten Schanzanlagen vermutet. Es können diese aber auch
GEGEN Awaren bzw. Magyaren gebaut worden sein. Unter Markgraf Luitpold (ab 976) war
1
In Gars am Kamp gibt es z.B. vom Bundesdenkmalamt wiedererrichtete Teile einer Slawenschanze
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der Wienerwald und der Passauer Besitz die Ostgrenze der Mark.2 Wurde das Gebiet damals
mit Schanzen gesichert? Ich habe daher beim Bundesdenkmalamt angefragt und um Klärung
gebeten3. Am 3.5.2010 besichtigte Mag. Dr. Krenn die Reste der frühmittelalterlichen
Wallanlagen, zu denen uns Robert Kubart hingeführt hatte:
Abb.2: Bei der Frühmittelalterlichen Wallanalage Rauchbuchberg. Judith Ladenstein, Renate Grimmlinger,
Robert Kubart, Dr. Krenn, Peter Kraushofer, Franz Vormaurer
Was sicher ist: Die Awaren beherrschten etwa 200 Jahre lang das Gebiet bis zur Enns, wobei
im heutigen Wienerwaldgebiet bäuerliche Slawen siedelten, und es eine Restbevölkerung
verschiedenster Sprachgruppen und Kulturen gab. Möglicherweise wurde das Gablitzer
Gebiet ab 600 oder ab 800 von Slawen besiedelt, denn der Name „Gablitz“ kommt aus dem
Slawischen.
Abb. 3: Awarische Funde im Raum Wien,
ausgestellt im Historischen Museum der Stadt Wien. Foto RG
2
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Abb:4: Exponate im Gablitzer
Museum. Foto RG
Schachinger (1934): Der Wienerwald, Eine landeskundliche Darstellung. S. 127
Frühmittelalterlicher Wallanlagen – siehe auch Hg. Robert Zehentmayer: Schicksalsjahr 907
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Mit Karl dem Großen wird ein neues Kapitel der Geschichte aufgeschlagen. 791 wurden die
Awaren vom Heer Karls des Großen besiegt. An diesem Feldzug nahmen Franken, Sachsen,
Friesen, Thüringer, Bayern und sogar Slawen teil. Die Heeresabteilung nördlich der Donau
zerstörte eine Verschanzung am Kamp, südlich der Donau lag die awarische Abwehrstellung
im oder beim Wienerwald. Auch hier floh die awarische Besatzung. Das Heer Karls des
Großen stieß östlich des Wienerwaldes vor, wo sich kleine Bauernsiedlungen befanden, die
zu plündern keinen großen Ertrag brachten. Die fränkisch-bairischen Herren und Bistümer
nahmen sich östlich der Enns herrenloses, wenn auch nicht menschenleeres Gebiet, das sie
auf eine mündliche Zusage Karls des Großen hin als Eigengut absteckten.4
Diese „erste Kolonisationsperiode“ dauerte etwas mehr als ein Jahrhundert. Der gesamte
Donauraum, ob und unter der Enns, wurde nun von den Franken regiert. Wenn das Land
auch einen Herrscher hatte, so gab es keine einheitliche Bevölkerung: Stämme von
Germanen, Bajuwaren, slawische und romanische Gruppen besiedelten das Gebiet.5
Aus Schenkungsurkunden der Karolingischen Zeit ersieht man, dass viele Gebiete an die
Hochstifte Freising, Salzburg, Passau Regensburg und an die Abteien Tegernsee,
Kremsmünster etc. gingen. Es werden Orte zwischen der Mündung der Ybbs und der Pielach,
die Wachau und Gebiete von der Traisen bei St. Pölten bis zur Donau genannt. Als
Grenzgrafen waren die Wilhelminer eingesetzt, die zeitweise grausame Kämpfe gegen die
Mährer lieferten. Die Mährer waren politisch und konfessionell an Konstantinopel
orientiert.6 Im fruchtbaren Tullnerfeld spielte ein Ratpolt mit Zentrum Tulln eine Rolle.
Nun ja, es dauerte nicht lange und neuerliche Gefahr kam aus dem Osten.
861waren im Westen erstmals magyarische Steppenreiter wahrgenommen,
aber
nicht ernst genommen worden, 881 hinterließen sie blutige Spuren in Wien
und Pöchlarn. 907 kam es zur Schlacht bei Pressburg und das Gebiet bis zur
Enns war immer wieder von den ungarischen Streifscharen bedroht. Die Magyaren (Ungarn)
kontrollierten rund 50 Jahre das östliche Niederösterreich bis zur Donau.
Blicken wir jetzt einmal zum Jahr 955: das war ein wichtiger Zeitpunkt. Damals besiegte
nämlich König Otto I. auf dem Lechfeld (bei Augsburg) die Magyaren. Alles eroberte und
herrenlose Land gehörte als Reichsgut dem König. Otto I. belehnte vorwiegend Stifte mit
großen Landstrichen, die diese zum Teil schon seit der Karolingerzeit gerodet und besiedelt
hatten. Die Stifte Passau, Freising, Salzburg, Regensburg waren an der neuerlichen
Landnahme beteiligt bzw. hatten sie und lokale Grundherren diese Gebiete während der
Ungarnzeit nicht völlig aufgegeben. Markgraf Burkhard7 ist bis 975 als erster „Markgraf des
Awarenlandes“ nachweisbar, ihm folgte 976 der Babenberger Luitpold. Vor der
4
Deisenberger Maximilian (2009) in: Hg. Elisabeth Vavra (2009): Schätzreich, Schicksalsreich Niederösterreich.
Schätze aus zwei Jahrtausenden, S 20
5
Macho Andreas (2005): Eine kurze Geschichte NÖ, S.12
6
Deisenberger 2009/ S. 21
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Schachinger (1934): S. 126
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Jahrausendwende waren somit die ursprünglich karolingischen Gebiete der Ostmark südlich
der Donau bis zum Wienerwald wieder errichtet. Schachinger (1934) ist der Ansicht, dass in
das 10. Jahrhundert die Befestigungsanlagen der Hausberge zu setzen sind, wann die
Wallanlagen?
Schenkungen, Lehen und Täusche wurden von Hofschreibern und von Mönchen notiert.
Diese Urkunden sind auch heute noch in den Akten „Regesta Imperii“ und in Traditions- und
Saalbüchern einsehbar. Wer gleich etwas über Laabach und 1060 erfahren möchte – bitte
auf Seite 18 weiterlesen.
MEILENSTEINE
955 Schlacht auf dem Lechfeld: König Otto I. besiegt die Magyaren
Ab 907 wurde der östliche Teil des heutigen Niederösterreichs bis zur Enns von
magyarischen Streifscharen beherrscht und geplündert.
Das Wissen über die frühen Jahre der österreichischen Mark stammt fast
ausschließlich aus Passauer Quellen. Es sind dies Aufzeichnungen über Gerichtstage
und Synoden. Die Enns, bzw. der dichte Wald vor dem Fluss, war lange Zeit die
Grenze gegen die Magyaren, die durch Raubzüge die Gegend unsicher machten. Die
bäuerlichen Siedlungen stammten aus früheren Zeiten und die Menschen litten
schwer unter den Plünderungen, Hungersnöte waren die Folge. 926 ertrank der
Freisinger Bischof Drakulf im Donaustrudel bei Grein – was darauf hindeutet, dass
die Baiern nach wie vor Kontakte im heutigen Österreich hatten, obwohl die
Ungarngefahr für Freising und deren Interessen sehr unangenehm geworden war.
Die Chronik berichtet über ungarische Streifscharen, die bis St. Gallen kamen. So
musste z.B. der Erzbischof von Salzburg in Zell am See Zuflucht suchen.
Die Magyaren legten es bei ihren Zügen nicht auf große Schlachten an. Sie fielen in
Schwärmen – da kaum jemand Widerstand leistete – in die Dörfer ein, raubten,
plünderten und brannten alles nieder. „Also kamen sie wie sie wollten über die
Ungerüsteten her“, schreibt Ekkehard von St. Gallen. Im Falle der Gefahr
gaben sie einander mit Hörnern Signale und errichteten für die Nacht eine
Wagenburg. Sie hatten Gefangene bei sich, die dolmetschen konnten. Für die
Bevölkerung ebenso schlimm wie die Raubzüge war die darauf folgende Hungersnot.
Die Bauern wagten sich lange nicht auf die Felder, um diese zu bestellen.8
Für den Raum nördlich der Donau gibt es keine direkten Nachrichten. Es wird
angenommen, dass schon vor 907 die Slawen und Mährer mit den Ungarn
zusammengearbeitet haben, das behaupteten jedenfalls die bayrischen Bischöfe.
Eine politische Struktur war offensichtlich nicht vorhanden. Die Magyaren dürften in
den Ebenen unterhalb der March und auf der großen Schüttinsel und südlich der
8
Brunner Karl (2003): Österreichische Geschichte 907-1156, Seite 58ff
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Donau gesiedelt haben. Die ungarischen Linien lagen östlich der March im Waagund Grantal, vorgeschobene Posten gingen bis Laa an der Thaya. Das 777 gegründete
Stift Kremsmünster wurde von den Magyaren nicht beraubt und Lorch bei Enns auch
nicht zerstört. 9
Der Sieg Ottos des Großen am 10. 8. 955 bei der Schlacht am Lechfeld über die
Magyaren veränderte die politische Situation grundlegend: „Damit war für
Mitteleuropa und insbesonders für den österreichischen Raum die Möglichkeit einer
Neuordnung gegeben…..[die] zur Entstehung der Länder führte, die das heutige
Österreich bilden.“10
Abb.5: Schlacht am Lechfeld in der Sächsischen Weltchronik
OTTO I. DER GROSSE11
23.11.912-7.5.973
König des Ostfrankenreiches (936-973)
Kaiser des Hl. Römischen Reiches ab 962
König von Italien, Herzog von Sachsen …
Abb.6: König Otto I. - Illustration einer Mailänder Handschrift, um 1200
König Otto I. empfängt als Zeichen der Unterwerfung ein Schwert vom links knieenden „Beringarius“
(Nachkomme Karls des Großen). Der Gefolgsmann Ottos rechts trägt ein Schwert mit der Spitze nach oben als
12
Zeichen der Richtgewalt.
9
Brunner Karl (2003): Österreichische Geschichte 907-1156, Seite 59ff
AEIOU-Österreich Lexikon Frühmittelalter http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.f/f906555.htm 20.10.2009
10
11
http://www.genealogiemittelalter.de/deutschland_koenige_2/otto_1_der_grosse_deutscher_koenig_973_liudolfinger/ot
to_1_der_grosse_deutscher_koenig_+_973.html
12
http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(HRR) und http://de.wikipedia.org/wiki/Berengar_II.
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Mit dem Sieg am 10.8. 95513 über die „heidnischen Magyaren“ erlangte König Otto den
Nimbus des Retters der Christenheit. Seine lange Regierungszeit und geschickte Politik
führten zu einer kulturellen Blütezeit. Im ganzen Reich wurden Laurenzikirchen errichtet.
961 eroberte Otto das Königreich Italien und dehnte sein Reich nach Norden, Osten und bis
Süditalien aus. 962 wurde er von Papst Johannes XII. zum Kaiser gekrönt. Ihm gelang es, die
Slawen zu christianisieren. Er gründete er das Erzbistum Magdeburg und Gran (Ungarn).
Bistümer waren für ihn die Voraussetzung der weiteren Christianisierung. Den Konflikt mit
dem byzantinischen Kaiser legte er durch die Verheiratung seines Sohnes Otto II. mit der
Nichte des byzantinischen Herrschers bei.
Otto der Große14 herrschte 61 Jahre. Anders als bei den Karolingern wurde unter seiner
Herrschaft das Königtum unteilbar, Otto behielt sich das Recht vor, Nachfolgefragen zu
entscheiden - somit kam es zu einem Wandel der Machtstrukturen. Durch geschickte
Heirats- und Personalentscheidungen besetzte er die Herzogtümer mit Verwandten und
Getreuen und griff damit tief in das bisherige Herrschaftsgefüge des Adels ein. Aufstände des
Adels schlug er nieder, Herzöge wurden zu königlichen Amtsträgern abgewertet. Otto I.
stärkte vor allem die Reichskirche als wesentliche königliche Machtbasis und unterwarf sie
seiner Kontrolle.15 Kirchen und Klöster erhielten Grundbesitz und weltliche Rechte zur
Verwaltung. Das Eigentum blieb so unter Kontrolle des Königs, wurde der Kirche zur
Bewirtschaftung übergeben. Dieses Lehens- und Vasallenprinzip hatte im Gegensatz zur
karolingischen Zeit den Vorteil, dass nur ein Lehensherr existierte.
Als Gegenleistung der Kirche16 hatte Otto I. das sogenannte Servitium regis. Es beinhaltete
die Versorgung des Königshofes mit Naturalien (Fleisch, Butter, Käse, Eier usw.) und
außerdem die Pflicht der Beherbergung des Königs und seines Hofes auf Reisen. Otto I.
verweilte nicht nur in den weiter bestehenden wichtigen Pfalzen, sondern eben auch in
Bischofssitzen und Reichsklöstern, die auf seinem Weg lagen. Des Weiteren gab es die Pflicht
regelmäßiger Geschenke und Abgaben, politischer Beratung und religiöser Unterstützung.
Dadurch war das Reichskirchengut eine weitere Einnahmequelle für ihn. Ein wichtiger Punkt
war die Stellung von Truppenkontingenten für das königliche Reichsheer. Die Kirche wurde
in einem hohen Maß „..für den Reichsdienst herangezogen ... Sie war es, die in der Zeit der
Ottonen und Salier die Hauptlast der Feldzüge des Königs getragen hat ... die Bistümer und
Reichsklöster [lohnten] dem König, dass er sie durch seine Schenkungen von Königsgut und
13
Am 10.8. ist Hl. Laurentius. Als Dank wurden im ganzen Reich Laurentiuskirchen errichtet.
Den Beinamen „der Große“ erhielt Otto durch den mittelalterlichen Geschichtsschreiber Otto von Freising
(Sohn des Babenberger Leopold), aber schon Widukind von Corvey nannte ihn caput mundi, das „Haupt der
Welt“.
15
http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(HRR)
16
In Wieselburg ist das älteste Baudenkmal Österreichs aus karolingisch-ottonischer Epoche in Form eines
oktogonalen Sakralraumes erhalten. Die Ennsburg und die Burg von Steyr dienten als weitere „feste Sitze“.
14
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herrschaftlichen Rechten stark gemacht hatte, indem sie die Hauptlast des königlichen
Aufgebotes übernahmen. “ 17
Zwei Gründe sprachen für die Reichskirche: Erstens konnten die Geistlichen das Königsgut
nicht vererben (das ist einer der Gründe für das Zölibat) - was bei weltlichen Lehensherren
zur Entfremdung und einem auf Gewohnheitsrechten basierenden Anspruch geführt hätte –
und zweitens konnte der König Einfluss auf die Wahl der Bischöfe ausüben und sich so
zusätzlich versichern, dass seine Güter auch wirklich in seinem Sinne verwaltet wurden.
Außerdem war durch Kirchen und Klostergründungen die Urbarmachung und weitere
Christianisierung der Bevölkerung gesichert.
Abb. 7: Reich Ottos I im Jahre 972
17
http://www.koenig-otto-der-grosse.de/
9
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Abb.8:Wolfgang Lazius:Niederösterreich „Marcha orientalis“ nach dem Sieg Kaiser Ottos I. über die Ungarn 955
Sehr genau sind Straßenverbindungen zu erkennen, eine der Hauptrouten führte lt. Lazius über Mauerbach.
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Burkhard (* nach 926, + um 981) Markgraf des „Awarenlandes“
Der Schutz des abermals zu kolonialisierenden Landes wurde wieder Markgrafen
übertragen. Für die Ostmark ist Burckhard der erste bezeugte Markgraf, dem es
gelang, die Mark bis in die St. Pöltner Gegend auszudehnen. 18
Bis 975 war das in Urkunden „Acaria“ (Awarenland) genannte Gebiet vom
Regensburger Markgraf Burkhard 19 vermutlich von Pöchlarn aus verwaltet worden,
Älteste Grenze war der Traisenfluss, Melk wurde als neue Residenz vorbereitet. Da
sich Burkhard/Burchhard an einem Aufstand gegen Otto I. beteiligte, fiel er in
Ungnade und verlor das Lehen,20 das an den Babenberger Luitpold verliehen wurde.
976 Babenberger Luitpold wird Markgraf der Marchia orientalis (Ostarrichi)
97621 wird marchio Luitpaldius als Markgraf der bayrischen Mark an der Donau
(Ostmark) urkundlich erwähnt: Der Babenberger Luitpold, Graf des Donaugaus,
wurde von Kaiser Otto II. als Markgraf der wiedererrichteten Marchia orientalis
(Mark im Osten), eines Gebietes von etwa 100 km Länge an der Ostgrenze
Baierns eingesetzt. Luitpolds Mark erstreckte sich beiderseits der Donau zwischen
Enns und Tulln und wurde bald nach 1000 bis zur Leitha erweitert. Er konnte seinen
Herrschaftsbereich weiter nach Osten bis zum Wagram und südlich der Donau bis ins
Voralpengebiet ausdehnen. Unter ihm wurde der Wienerwald die Ostgrenze. Es
bezieht sich auf die Besitzungen Passaus um Königsstetten, St. Andrä, wenn von der
„Grenzlage des Passauersprengels“ gesprochen wird. In dieser Zeit wurden die
Zehetrechte der Passauer Kirche zwischen Enns und dem comagenischen Gebirge/
Wienerwald anerkannt.22 Die Besitzergreifung von Seiten der Stifte und Klöster
aufgrund früherer Anrechte hat sich ziemlich rasch vollzogen, wobei es auch zu
Urkundenfälschungen kam, um den Besitz zu vergrößern. Salzburg wird der Besitz
seiner alten Güter zu Traismauer und Hollenburg (977) bestätigt.23 Das Bistum
Passau, das die Zeit der Magyareneinfälle benützt hatte, um sich Kremsmünster
(975) und St. Pölten (976) anzueignen, fügte zu seinem früheren Besitz bei St. Pölten
auch den der annektierten Klöster bei.24
Unter Luitpold erblühte die bayrische Mark: Er organisierte das Land neu. Im Westen
wurde die Ennsburg, Styraburg und Ybbsburg errichtet, östlich St. Pölten und
Mautern. Krems wurde 995 erstmals urkundlich erwähnt.
18
Schachinger (1934) S 126 zitiert Vancsa: Geschichte Nieder-u Oberösterr,I, S 192 und O. Kaemmel (1909): Die
Besiedlung des deutschen Südostens vom Anfang des 10. Bis Ende des 11. Jahrhunderts. S 7
19
Im Nibelungenlied unter Rüdiger von Bechelaren verewigt – Schachinger (1934) S. 126
20
Wagner (2006), S. 68
21
976 wird auch Kärnten zum weitgehend selbständigem Herzogtum erhoben – Herzogstuhl auf dem Zollfeld
22
Schachinger (1934) S 127 bezieht sich auf M.G.DD. II, S 420
23
Schachinger (1934) S 127 bezieht sich auf M.G.DD. II, S 185
24
Schachinger (1934) S 127
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Obgleich das Markgrafenamt nicht erblich war, wurde 994 Luitpolds Sohn Heinrich I.
belehnt. Die Grenzen der Babenberger Mark waren keinesfalls eindeutig, die
Lehenshoheit des Reiches musste noch mehrmals gegen die Ungarn (Magyaren) und
gegen die Mährer verteidigt werden. Bei den Grenzen im Früh- und Hochmittelalter
handelte es sich fast immer um mehr oder weniger breite siedlungsleere Gürtel und
Zonen, und nicht um scharfe Linien im Sinne heutiger Grenzen.25
996 ließ sich der ungarische Herrscher Vaik auf den Namen Stephan taufen und
erhielt 1001 die Königskrone von Ungarn.26
996 Dokument mit schriftlicher Erwähnung „Ostarrichi“
Dies ist das Dokument vom 1.11. 996, mit der Erstnennung des Landstrichs
Ostarrichi. „König Otto III. verschenkt an das Bistum Freising einen Hof mit 30
Königshufen27 Land samt Zubehör in Niuvanhova28 in der Gegend, die in der
Volkssprache Ostarrichi genannt wird…“ 29.
Abb. 8: Urkunde mit Erstnennung Ostarrichi
30
Dieses Dokument ist die erste schriftliche Urkunde mit Erwähnung des Namens
Ostarrichi / Österreichs.
25
http://de.wikipedia.org/wiki/Limes_Sorabicus
Wagner Wilhelm: Bildatlas zur österreichischen Geschichte, Seite 68
27
30 Königshufen entsprechen etwa 1000 ha lt. Wagner, Seite 70; lt Brockhaus Lexikon (1973): 1 Königshube ca
20 ha (200.000m2), somit war der Grundbesitz etwa 600 ha/ 600.000 m2 groß.
26
28
Neuhofen an der Ybbs
29
Wagner W.: Seite 70
30
Wagner Wilhelm: Bildatlas zur Geschichte Österreichs, Seite 70
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Und – in diesem Dokument wird das bayrische Bistum Freising angeführt, das nicht
nur 1060 bei der Erwähnung von Laabach eine Rolle spielen wird. Freising hat sich um
Missionierung der Slawen bemüht und besitzt die erste slawische Bibelübersetzung.
So könnte es sein, dass Freising für - möglicherweise im heutigen Gablitzer Gebiet
schon angesiedelten Slawen - eine Kapelle errichtete, oder dass Slawen zur
Grenzsicherung (denken wir an die Wallanlagen am Rauchbuchberg und beim
Weißen Kreuz) Rodung angesiedelt waren und eine Kapelle errichteten. Dafür
spräche der Name „Gablitz“, der – sofern er sich von „Kaplice“ ableitet – im
Alttschechischen „Kleine Kapelle“ bedeutet.31
Es wird vieles vermutet und vieles erzählt…. Trotzdem: – Genaues ist letztlich nicht
bekannt…….
Abb.9: Kaiser Otto III – Buchmalerei, vmtl. 998
Unter Kaiser Otto III. wird „Ostarrichi“ erstmals schriftlich genannt, und zwar in einer
Schenkungsurkunde an das Bistum Freising. Dieses hatte schon aus der Zeit der
Karolinger Besitztümer auch im heutigen Niederösterreich, dazu kamen weitere
Schenkungen.
998 schenkte Otto III. auf Bitte von Herzog Heinrich das Gebiet zwischen dem
Tullnerbach und Anzbach einem gewissen Egilrich,32 der im Nordwesten des
Wienerwaldgebietes gerodet hatte. Dieser Egilrich ist Ahnherr der aus Oberösterreich
31
Schreiben von Stáni ústredni Archiv v Praze, Praha 1, Malé Strana, Kamalitska 2, vom 4.7.1986, Zl. SÚA
1596/10-1986. Kaplice“ bedeutet im Alttschechischen Kleine Kapelle. Dass Weigl (1956) im Historischen
Ortsnamenbuch den Namen als dem Slawischen (Kroatischen) „Kapljica“ – Tropfchenbach – ableitet, sei
demnach falsch.
32
http://regesta-imperii.digitale-sammlungen.de/regest/ri02_ri_0998-04-29_000002_000001_002_003_001_000912_0000001275
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stammenden Herren von Traisen, die mit den Lengenbachern stammesverwandt
waren.
Zur Erinnerung: 1002 hatte Heinrich II. Markgraf Heinrich den Landstrich zwischen
der Dürren Liesing und der Triesting „zu Eigen“ gegeben, 1035 schenkte Kaiser
Konrad II Markgraf Adalbert 50 Königshufen zwischen Triesting und Piesting.33
Vor der ersten Jahrtausendwende war das alte karolingische Gebiet von der Donau
bis zum Wienerwald wieder im Einflussbereich bzw. Besitz.
Sieghartskirchen dürfte auf Sigehart, Graf von Ebersberg-Sempt (+907)
zurückzuführen sein.34 Die Ebersberger waren Grundbesitzer im Tullnerfeld. Graf
Eberhard von Ebersberg und seine Schwester Wilibirg stifteten (etwa 1037) das
Kloster Gelsenfeld mit Besitz zu Asperhofen, Lengbach und Elsbach.35 Oeppting bei
Rappoltenkirchen (Rapotenchirchin) könnte man mit einem der Eberharde (Eppo)
identifizieren. Mit dem Aussterben der Eppensteiner (1045) wurde der Besitz geteilt,
der Besitz um Rappoltenkirchen sowie Ybbs ging zuerst an Agnes (+1077), die Witwe
Kaiser Heinrichs III., und danach an den Markgrafen von Österreich. Sieghartskirchen
fiel 1045 an den König zurück, Heinrich III. schenkte 1051 Sigeharteschiriha der
Reichsprobstei Hainburg.36 1058, nach einer Reichsheerfahrt gegen die Ungarn
schenkte König Heinrich IV. die Marienkirche in Hainburg seiner Mutter37.
Büttner (1957) meint, dass das Stift Freising erst mit Hilfe der Grafen Ebersberg, die
Vögte des Hochstiftes Freising waren und bis 1043/45 das Gebiet an der Kleinen
Tulln besaßen, einen Anteil an Freundorf38 und die Siedlungen Weinzierl, Flachberg
und Ried gewinnen konnte.39 Dies ist noch nachzuprüfen, steht etwas im
Widerspruch zu den Recherchen von Schachinger (1934).
Zu Umsee nordwestlich von Neulengbach hatte bis 1087 Admont Besitz und im
Göttweiger Saalbuch findet ein Weinbaubetrieb ad Huginse Erwähnung40.
Mitte des 11. Jahrhunderts findet sich ein Wilhelm, an dessen Stelle Passau getreten
war. Als Bodenbebauer werden ausdrücklich Slawen genannt. In einer Urkunde
werden als Güter des Bistums Passau Zeizinmure (Zeiselmauer), Chunihohestorf
(Königsstetten) und ein Gebiet zwischen usque in cacumen montis Comageni et ita
usque ad Hangintenstein (Wienerwaldgebiet Greifenstein – Höflein) genannt.41
33
Schachinger (1934) S 129
Schachinger (1934) S 132
35
Schachinger (1934) S 132 bezieht sich auf Mon.Boic XIV, 181/182, Nr.3, Mitis Studien a.a.O. 171ff: Die
Stifterfamilie von Geisenfeld
36
Schachinger (1934) S 132. Mit Hainburg kam es an die Vohburger
37
Heide Dienst (1991): Regionalgeschichte…..am Beispiel Österreichs, S 52
38
Im 12. Jahrhundert war ein Heinricus de Gabliz Zensuale eines Ulrich von Freundorf/Vrindorf
39
K. Lechner: Der Tullner Bezirk zur Babenbergerzeit. Tullner Heimatkalender 1954, S 41 – zitiert von R. Büttner
(1957) S 23
40
Schachinger (1934) S 1355, bezieht sich u.a. auf Zahn und auf F.r.a. II/69 S 151
41
Schachinger (1934) S 127ff bezieht sich auf NÖ Urk.B,I, S 4, Druck von Heuwieser
34
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Bischof Altmann von Passau gründet 1072 das Chorherrenstift Göttweig, und der
Adel und die Geistlichkeit verlagerten sich in Richtung Osten. 1089 räumte Leopold I.
seinen Herrschersitz in Krems, ca. 1100 Gründung von Klosterneuburg…. Aber zurück
zu den Anfängen:
Abb. 11: Gebiet der Babenberger 976, 985 und bis 1030
1021 schenkt Heinrich II. Bischof Egilbert von Freising und dem Kloster St. Stephan
(Weihestephan) einen Teil der Donauinsel Sachsengang.
1021 November 14, Mering (XVIII. kal. dec., Moringa) Nr. 2005
Text aus Regesta Imperii42: Heinrich schenkt auf Bitten der Königin Kunigunde und in
Anbetracht der Treue des Bischofs Egilbert von Freising dem von diesem in seiner
Diözese gegründeten Kloster St. Stephan (Weihenstephan) einen Teil der damaligen
Donauinsel Sachsengang (südöstlich von Groß-Enzersdorf, Wien) innerhalb
angegebener Grenzen mit allem Zubehör. Die Schenkung erfolgt u.a. in Erinnerung
an Kaiser Otto III.
Im Kommentar der Regesta wird erwähnt, dass diese Schenkung zur Umgrenzung
der Schenkung um 1030 an Bischof Egilbert zusammenhängen könnte.43
Als König Heinrich II. 1021 die Donauinsel "Sachsonaganc" dem bayrischen Kloster
Weihenstephan schenkte, war noch keine Feste erwähnt, auch nicht, als die Insel
neun Jahre später an das Stift Freising gelangte. 44
42
Regasta Imperii
siehe dazu den Kommentar der Regesa Imperi:....Zur Umgrenzung des Schenkungsgutes, welches nach Zahn l. c. 69 no.
68 schon um 1030 an das Bistum Freising gekommen war, vgl. Becker, Insel und Feste Sachsengang, in Jb. f. Lkd. v.
Niederösterr. NF. 30 (1949-52), 94 ff. - Erwähnt in den Gesta episc. Frising. (SS. 24, 317) –
44
http://www.burgenkunde.at/niederoesterreich/sachsengang/sachsengang.htm Als im Jahre 1120 wieder ein
Besitzerwechsel stattfand, beschreibt man das erste Mal eine "Feste Sachsengang". 1150 werden die frühen Lehensträger,
Hartnid und Herrad von Sachsengang, genannt. Sie waren bereits landesfürstliche Ministeriale, und die Burg vermutlich
schon in Babenberger Besitz.
Dass „Gablitz“ schon im 11. Jahrhundert zum „Besitz des Bistum Freising und seiner ältesten Lehensträger urkundlich die
Sachsenganger erwähnt“, gehörte, wie dies von Karl Baumhauer 1963, Geschichte der Pfarre Gablitz, Gablitz 1963, S. 3,
43
Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe
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1031: Nach Grenzstreitigkeiten mit dem ungarischen König schließt Heinrich III. einen
Friedensvertrag mit den Ungarn.45 An Freising ergingen weitere Schenkungen:
1033: Erwähnung von Ollern, Schenkung an Freising
„1033 Juli 19, Memleben (XIIII kal.aug., Imileb)
Konrad schenkt der bischöflichen Kirche zu Freising auf Intervention der Kaiserin
Gisela und seines Sohnes König Heinrich im Hinblick auf die treuen Dienste Bischof
Egilberts, der seinen ihm anvertrauten einzigen Sohn erzogen hat, den Hof Ollern46 in
der Mark und Grafschaft des Markgrafen Adalbert zu freiem Verfügungsrecht ….“47
Abb.12: Freisinger Traditionsbuch Fol 189, mit der Schenkung von Ollern 1033
1040 Bestätigung der Schenkung Ollern
„1040 VIII/IX Jänner 18, Augsburg: König Heinrich III. bestätigt dem Bisthum Freising
die von seinem Vater und ihm selbst am 19. Juli 1033 gemachte Schenkung des Hofes
Alarun, gelegen „in marchia et comitatu Adalberti marchionis“ --- Data XV kal febr.
idict VIII anno dom incarn. MXL anno uero ordinationis Domni heinrici tercil XII
regnantis autum 1 actum Auguste.“48
erwähnt wird, ist möglich, sofern eine Ansiedlung Gablitz schon existierte. In den von Meiller veröffentlichten Regesten der
Geschichte der Markgrafen und Herzöge scheinen allerdings weder die Größe oder Grenzen des Freisinger Besitzes
noch„Gablitz“ in verschiedener Schreibweise auf, weder im Register der Orte noch unter Personen, Seite 297ff, 310ff.
Freundorf, Weinzierl, Ried und Flachberg gelangte angeblich 1045 zu Freising.
45
http://www.kirchenlexikon.de/k/Konrad_II.shtml
46
Erwähnt wird, dass in den Dokumenten aus 1033 und 1040 ausdrücklich nur von einem „Hof in
Alarun“ die Rede ist (Wirtschaftshof), nicht aber von der „Schenkung eines alten Königshofs in Ollern“
wie dies von Vormaurer/Weiss: Gablitz im Antlitz der Geschichte auf Seite 44 zitiert wird.
47
Bayrischen Staatbibliothek,Abt. III.Salisches Haus 1024-1125, Herrscher: Konrad II., Band III,1 Konrad II. 10241039, Seite 97 ff, Original in der Münchener Staatbibliothek
48
A. v. Meiller: Regesten der Geschichte der Markgrafen und Herzöge Österreichs, Adalbert 1040-1051, Seite 6
Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe
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In Ungarn kam es 1038, nach dem Tod des ungarischen Königs Stephan, zur Rebellion und zu
Aufständen, 1041 eroberten die Ungarn wieder das Tullnerfeld bzw. das Wiener Becken.
Erst nach Verlobung von Salomon, dem Sohn des ungarischen Königs Andreas, mit Judith–
Sophie, der Schwester von König Heinrich IV., die in Prinzendorf a/d Zaya 1058 stattfand,
sowie nach Niederschlagung der Rebellion von 1060 konnte Ruhe einkehren. Die
Leithagrenze zwischen der Österreichischen Mark und Ungarn war damit garantiert - und hat
bis 1922 gehalten. 49
Mit Hilfe der Grafen Ebersberg, die Vögte des Hochstiftes Freising waren und bis 1043/45
das Gebiet an der Kleinen Tulln besaßen, konnte Freising einen Anteil an Freundorf und die
Siedlungen Weinzierl, Flachberg und Ried gewinnen.50 1060 kommt Laabach dazu sowie
Gablitz und Mauerbach.
.-.-.-.-.
1056 wird Azzo von Kuenring, erstmals schriftlich genannt, er erhielt drei Königshufen51 in
Hetzmannswesen (Kühnring, im heutigen Gebiet von Eggenburg). Die Kuenringer
waren „Edelfreie“ aus Sachsen und spielten in Ostarrichi eine wichtige Rolle als
Ministerale der Babenberger. Azzo gilt als Ahnherr des österreichischen
Ministerialengeschlechts der Kuenringer. Bezüglich Rieder Wallburg wird 1033
Bischof Eigilbert von Freising genannt52 sowie die Kuenringer.53
Text der Regesta Imperii54:
Heinrich schenkt aufgrund der Intervention seiner
Mutter, der Kaiserin Agnes, sowie auf Bitten der Markgrafen Wilhelm (von Meißen)
und Ernst (von Österreich) dem Dienstmann des letzteren, Azzo, drei in
Hetzmannswiesen55 in der Mark und Grafschaft des Markgrafen Ernst gelegene
Königshufen nebst allem Zubehör mit dem Recht zu freier Verfügung (cuidam
servienti nomine Azzo marchionis Ernusdi tres regales mansos in villa quę vocatur
Hecimanneswisa et in marcha et in comitatu predicti marchionis Ernusdi sitos cum
omnibus pertinentiis ... in proprium dedimus tradidimus condonavimus). - Winitherius
canc56. vice Liutdaldi archicanc. et archiep.
.-.-.-.
49
Wagner Wilhelm: Bildatlas zur Geschichte Österreichs , Seite 72
K. Lechner: Der Tullner Bezirk zur Babenbergerzeit. Tullner Heimatkalender 1954, S 41 – zitiert von R. Büttner
(1957) S 23
51
Hier Königshufen – im Gegensatz zur Urkunde aus 1030, wo von einem „Hof in Alarun(Ollern)“ die Rede ist
52
Georg Clam Martinic: Österreichisches Burgenlexikon, NÖ Pressehaus 1991, S 177
53
Wagner Wilhelm: Bildatlas zur Geschichte Österreichs , Seite 93 sowie Österr. Staatsarchiv
54
Text Regesta Imperii Heinrich IV
55
Kommentar des oa Textes: Der Ort Hetzmannswesen ist in Kühnring - Eggenburg aufgegangen
56
Lt. Prof. Brunner ist aber kein Zusammenhang mit dem Wintherus aus Loupach herzustellen
50
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Der Babenberger Markgraf Ernst (1050 – 1075) vergrößerte 1060 sein Gebiet bis zur Leitha
und March.
Die Gebiete waren Reichseigentum des Königs. Dieser belohnte verdienstvolle Adelige mit
Land in den Marken und gewährte ihnen gewisse Rechte wie die Hohe Gerichtsbarkeit,
Bann- und Polizeigewalt und militärische Oberbefehlshabe. Das Markgrafenamt war nicht
erblich (und wurde daher jeweils neu vergeben.)
Einkünfte wurden aus der Grafschaftssteuer, aus Bußgeldern, dem Marchfutter
(Haferabgabe für Reiter) gewonnen. Die Untertanen waren zum „Burgwerk“, dem Bau und
Unterhalt von Befestigungsanlagen und zur Robot verpflichtet.57
Abb. 13: Gebiet der Babenberger ca. 1060 mit der Böhmischen Mark und Neumark
Der in der Karte verwendete Begriff „Böhmische Mark“ bzw. „Neumark“ stammt nicht aus
dem Mittelalter, sondern aus den Jahren ab 1938. Heute werden diese Begriffe in der
historischen Forschung nicht mehr verwendet. Die Karte wurde trotzdem verwendet, weil
darauf die Gebiete der Babenberger um das Jahr 1060 sehr übersichtlich gezeigt sind.
Um das Jahr 1000 waren weite Teile des heutigen Niederösterreichs nur dünn besiedelt. Das
Wienerwaldgebiet war undurchdringliches Dickicht. Die Besiedelung erfolgte von den
Ebenen aus. Entlang von Flussläufen und am Rande des Wienerwaldes fanden sich einzelne
Gehöfte und kleine bäuerliche Ansiedlungen, die wie Inseln am Rande des undurchdringlich
dichten Waldes lagen.
57
Wagner Wilhelm: Bildatlas der österr. Geschichte, Seite 68
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Das Jahr 1060 – Texte aus Regesta Imperii
1060: In den Regesta Imperii58 des Jahres 1060 finden sich zu Beginn und Ende des Jahres
Hinweis auf Missernten, Seuchen und Hungersnot sowie auf eine Auseinandersetzung, in
welcher das Heer des Babenbergers Ernst auf österreichischen Boden beteiligt war.
„Infolge eines besonders strengen und schneereichen Winters, der länger als üblich dauerte,
finden zahlreiche Menschen den Tod. Darauf folgen Überschwemmungen bisher nicht
gekannten Ausmaßes“59
„1060 richtet König Andreas von Ungarn angesichts der von seinem Bruder Béla und dessen
Anhang ausgehenden Bedrohung seiner Herrschaft an Heinrich ein Hilfsgesuch“.60 „Heinrich
IV schickt u.a. ein Heer unter Markgraf Ernst von Österreich zur Hilfe von König Andreas.“61
Im Spätherbst 1060 ist in den Regesten folgendes vermerkt: “Wenige Tage nach dem
Eintreffen des deutschen Heeres faßt König Andreas angesichts der offenkundigen Rebellion
seines Bruders (Bela) den Entschluß, zusammen mit der Königin, seinem Sohne (Salomon) und
dessen Braut (Judith Sophie) sowie einer Reihe ungarischer Großer unter dem Schutz der
Deutschen sein Land zu verlassen und im Reiche Zuflucht zu suchen.
Belá, der die nach Österreich führenden Wege hatte sperren lassen, verfolgt den Geleitzug
mit Heeresmacht. Nahe der Grenze bei Wieselburg an der Pforte des Reiches (in ipsis faucibus
viarum, quas portam regni vocant) greift er König Andreas vom Rücken her an, worauf die in
dessen Gefolge befindlichen Ungarn eiligst die Flucht ergreifen. Die Deutschen, unter denen
sich Markgraf Wilhelm und der bairische Graf Boto besonders hervortun, müssen nach
mutiger Gegenwehr schließlich der Übermacht der Ungarn weichen, wobei Bischof Eberhard
von Naumburg-Zeintz, Markgraf Wilhelm von Meißen und Graf Boto neben vielen anderen in
Gefangenschaft gerieten.
Der gleichfalls in Gefangenschaft geratene König Andreas findet noch im Schlachtgetümmel
den Tod. Die Königin, der junge Salamon und dessen Braut sowie einige ungarische Große
gelangen jedoch samt dem mitgeführten Königsschatz unter Führung des Grafen Diepold
nach Melk.“62
Das Jahr 1060 schloss wieder mit dem Hinweis auf Seuchen und Hungernot:
„Eine in weiten Teilen des Reiches herrschende Hungersnot, die wohl infolge des für die Ernte
äußerst nachteiligen vorjährigen Winters ausbrach, sowie die auch in diesem Jahr
andauernde Seuche fordern wieder zahlreiche Opfer.“63
Mitte Februar 1061 schickt Heinrich IV „die mit ihrem Sohn und dessen Braut an den Hof
nach Regensburg gekommene Witwe des Königs Andreas von Ungarn, (Anastasia), in die
bayerische Ostmark zurück, wo für ihren Unterhalt gesorgt werden soll. Den jungen Salomon
und dessen Braut, Heinrichs Schwester (Judith-Sophie), behält er jedoch am Hofe, bis in
58
59
Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Seite 83, Nr. 202
Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Seite 77, 190.
Sowie lt. Meiller; Regesten der Geschichte der Markgrafen, S. 195: Das Kloster tauschte schon vor 1039 die Insel an Freising
mit anderen nahe dem Kloster gelegenen Besitzungen
60
Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Seite 81, 200
61
Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Seite 81, 201
62
Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Seite 82ff, 202
63
Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Seite 83, Nr. 206:
Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe
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gemeinsamer Beratung mit den Fürsten ein Weg gefunden sei, wie jener die Herrschaft über
Ungarn wiedererlangen könne.“64
Judith-Sophie, die Schwester des deutschen Königs Heinrich IV., war seit 1058 mit Salomon
verlobt, die Verlobungsfeier hatte in Prinzendorf/Marchfeld stattgefunden.65
1060 wurde, wie aus den Regesten ersichtlich, der Babenberger Markgraf Ernst mit seinem
Heer zum Schutz des Ungarischen Königs Andreas abgestellt.
Der ungarische König fand bei Wieselburg den Tod, die Witwe fand Schutz auf Burg Melk
beim Markgrafen Ernst, ehe sie gemeinsam mit den Getreuen und ihrem Sohn Salomon und
dessen Braut Judith-Sophie auf der Burg ihres Bruders, König Heinrich, in Regensburg,
untergebracht werden. Im Jahre 1061 konnten sie wieder nach Ungarn zurückkehren.
1060 Erstnennung von Loupach/ Laabach,
Abb.14: Kopie des Dokuments mit Erstnennung von Loupach
Diese Urkunde, die sich heute im Bayrischen Hauptstaatsarchiv in München befindet, besagt,
dass der „Wintherus“ seine Hube66 in Loupach (Laabach) gegen eine ebensolche im Ort
Alarun (Ollern) tauschen darf.
64
64
65
Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Seite 86, Nr. 211
Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek Seite 83, Nr. 206
Scheitlhammer Erich et al: Geschichte Österreichs in Stichworten, Band I, S 64
Wolfram (2003) S 354 bezeichnet unter Hufe (synonym Hube, mansus, hoba) das Stück Land, von dem ein
Bauer mit seiner Familie leben konnte. Unfreienhufen hatten etwa 12 Hektar mit 36 Tagwerk oder Joch, eine
Freihufe etwa 15 ha oder 45 Tagwerk und die Königshufe etwa 20 bis 30 ha oder 60 bis 90 Tagwerk bzw. Joch.
66
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20
Abb, 15: Regestentext
67
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Abb.16: Text von B. Weiss im Gabl. Museum
Lt. Univ. Prof. Dr. Karl Brunner, Institut für Österreichische Geschichtsforschung an der
Universität Wien, ist die dzt. im Museum angebrachte Übersetzung nicht korrekt. Die
richtige Übersetzung und Interpretation von Prof. Brunner vom 19.1.2010 lautet:
„Der Text des Gütertausches in den Freisinger Traditionen Nr. 1464 lautet:
„Tausch zwischen Bischof Ellenhart und Wintherus, Knecht derselben [Freisinger]68 Kirche.
Es übergab derselbe (Wintherus) eine Hufe seines Eigentums an einem Ort, der
Loupach genannt wird, unter dem Holz des Herrn [gemeint ist wohl das Kreuz], an den Altar
der Heiligen Maria und in die Hand des Vogtes Otto in Anwesenheit und mit Zustimmung
des Bischofs Ellenhart. Für diese Schenkung wurde aus dem Eigentum der Kirche und dem
Lehen Ottos, des Sohnes des Grafen Perhtold, mit seiner Zulassung und Bitte durch die
Hand des Vogtes Otto diesem Wintherus vom Bischof eine Hufe gegeben zu Eigen an einem
Ort, den man Alarun nennt.
Durchgeführt wurde dieser Tausch in Udimaresphelt im Jahr des Herrn 1060 am dritten
Tag nach Pfingsten. Derselbige Tausch wurde durch Eid bekräftigt von der anwesenden,
handelnden und bestärkenden Familia [= die Leute des Bischofs]. Diese sind Zeugen: Freie
Menschen: Rotprecht. Cotti. Timo. Heriman. Ozi. Hamad(ar). Aus der Familia: Gerolt.
Albrich. Phedigoz. Liutpolt. Ederam. Waltman. Ogo, Managolt. Chuonrat.
67
68
Bitterlich Theodor, Band 2, München 1909, 1464, Seite 315ff vom 16.5.1006. Vwintherus = Wintherus
in eckiger Klammer Ergänzungen von Univ.Prof.Dr. Karl Brunner
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Die "Freien" sind Adelige, die Leute der Familia sind zwar "unfrei" (daher wörtlich "Knecht"),
aber selbständig zeugnis-, handlungs- und eigenbesitzfähig, d. h. in etwa das, was man
später "Ministeriale" nennt. "Familia" ist die gesamte Mannschaft des Bischofs mit
verschiedenen Rängen.
Die Zuschreibung von Loupach zu Laabach, Gd. Gablitz, wird durch das Historische
Ortsnamenbuch von Niederösterreich IV 4 (L6) bestätigt, obwohl es kaum weitere Belege
gibt; gut belegt ist die zu Ollern, HONB V 37 (O84). Ulmerfeld als Ausstellungsort ist auch
klar, s. HONB VII 4 (U2).“69
Die Tauschurkunde wurde 1060 vom Bischof Ellenhart von Freising (1052-1078) in Ulmerfeld
nahe Krems70 ausgestellt. Sie besagt, dass Wintherus eine Hufe, eine Hofstatt, in
Loupach/Laabach gegen eine andere in Alarun [Ollern] mit Bewilligung des Bischofs tauscht.
Der in der Urkunde genannte Vogt Otto war Lehensträger vom Stift Freising. Als Zeugen
wurden - dem Rang entsprechend - zuerst die freien Adeligen Rotprecht, Cotti, Timo,
Heriman, Ozi und Hadamar angeführt, und danach die „Familia“ – also die zum Stift Freising
gehörigen Personen wie Gerolt, Albrich, Phedigoz, Liutpold, Ederam, Waltman, Ogo,
Managolt und Chuonrat.
Wintherus wird in dem Dokument als servi, also als „Knecht“ des Bistum Freising bezeichnet.
Prof. Brunner dazu: „Deshalb muss der Wintheri nicht unbedingt Bauer sein, er kann auch die
Einkünfte von mehreren Hufen beziehen, wofür der relativ große Aufwand spräche, also
möglicherweise auch Ministeriale.“ Allerdings findet sich der Name Wintherus später in
keiner weiteren Urkunde mehr.
Unklar ist auch, wer den Tausch veranlasst hat – ob dieser Tausch vom Stift Freising
ausgegangen ist, oder vom Vogt Otto, der die Wintherus in Ollern benötigte, oder ob die
Wintherus den Tausch beantragt haben. Ebenso unbekannt ist, was der Anlass für den
Tausch nach Ollern war. Waren die Wintherus zur Grenzsicherung abgestellt und war dies
nicht mehr notwendig? Unter Markgraf Luitpold (ab 976) waren der Wienerwald und der
Passauer Besitz die Ostgrenze der Mark.71 Ab 1060 war die Leitha die Grenze der Ostmark.
Oder war die Umsiedlung wegen Missernten und Hungersnot notwendig, sodass im tiefer
gelegenen Ollern besseres Auslangen gefunden werden konnte? Vielleicht wurden die
Wintherus in diesen unsicheren Zeiten (man erinnere sich, dass 1060 der ungarische König
nach Ostarrichi geflüchtet und ermordet worden war) eher in Ollern benötigt. Viele Fragen,
auf die keine eindeutige Antwort gegeben werden kann.
Der Name Wintheri kann - wie andere ähnliche Namen mit Wind, Winden, Winten72 - auf
einen slawischen Ursprung hindeuten. Waren die Wintheri Slawen, deren Vorfahren schon
während der Awarenzeit schon hier siedelten? Oder wurde Wintheri vom Stift Freising zur
69
Übersetzung und Interpretation des Textes von Univ. Prof. Dr. Karl Brunner, vom 19.1.2010
Ulmerfeld an der Ybbs – das seit 995 zu Freising gehört (Reg.1143)
71
Schachinger (1934): Der Wienerwald, Eine landeskundliche Darstellung. S. 127
72
Büttner (1957)
70
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Urbarmachung angesiedelt und 1060 in Ollern benötigt? Oder waren die Wintheri zur
Grenzsicherung angesiedelt worden? Fragen über Fragen!
Lt. Interpretation von F. Vormaurer und B. Weiss sei Laabach auf das althochdeutsche lou
bzw. lew zurückzuführen, was „kalt“ und „Wall“ bedeute. Lt. Univ. Prof. Brunner wird
Laabach auf lou, loup, lew, zurückzuführen sein und Lehmbach bedeuten, wie bei Laa,
Laaben usw.
.-.-.-.-.
Im Circular des Klosters Ebersberg/Bayern finden sich ca. 1010 bis 1020 bei Erwerbung des
Gutes Gowiprucca73, das bald darauf Graf Udalrich von Ebersberg an sich brachte, u.a.
folgende Zeugen: Purchart de Louppah, Adalwart de Frowenhoven, Herririh et Papo de
Notcingin. Diese Männer könnten mit Graf Udalrich von Ebersberg oder mit Bischof Egilbert
gekommen sein74. Es bleibt die Frage offen: Hat jener aus Bayern stammende Purchart de
Louppah etwas mit Laabach und gar mit Purkersdorf zu tun gehabt, wie dies Büttner75
annimmt? So meint er, dass jener Purchart de Louppah jener Burkhard sein könnte, auf den
Purkersdorf zurückzuführen ist. Dagegen spricht allerdings, dass ein Purchhart de Louppah
bei der Tauschurkunde aus 1060 nicht angeführt ist. (Außerdem scheint der Name
Purchartesdorf erst ab etwa 1133 auf: Albero de Purchartesdorf, erwähnt in Urkunden des
Stiftes Klosterneuburg. Erstmals schriftlich erwähnt wird die Burg Purkersdorf allerdings erst
1255.76)
Schachinger führt Markgraf Burkhard77 als ersten Markgrafen des Awarenlandes, der
wiedererrichteten Ostmark, an. Nachdem das Heer Ottos I. 955 über die Magyaren siegte,
wurden die Gebiete neu verteilt. Burkhard /Burchhard war somit der erste Markgraf der
Marcha orientalis78 . Könnte Purkersdorf vielleicht auf nach ihm benannt sein???
.-.-.-.-.
Fragen über Fragen. Ehrlicherweise muss man sagen, dass viele Fragen auch nicht von der
historischen Forschung beantwortet werden können und daher korrekterweise offen bleiben
müssen. Und somit der Fantasie und Spekulation Raum geben ….
.-.-.-.-.-.
73
Hundt: Cartular des Kl. Ebersberg. Abh. Bayr Akad. III. Cl.14/3, 1879, I, 19; Gachbruck, Steinkirchen
Büttner Rudolf (1957) S 23
75
Büttner Rudolf (1957) : Befestigungsanlagen im Wienerwald um die Jahrtausendwende, S.337 sowie Rudolf/B
Faßbinder: Burgen und Schlösser zwischen Mödling, Purkersdorf und Klosterneuburg – zitiert unter
„Purkersdorf“ bei wwww.burgen-austria.com/Archiv.asp?Artikel=Purkersdorf
76
http://www.purkersdorf-online.at/gemeinde/geschichte.php3
77
Schachinger (1934): S. 126
78
http://de.wikipedia.org/wiki/Burkhard_(Ostmark)
74
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Hinweis: Krone des Heiligen Römischen Reiches in der Schatzkammer in Wien:
Abb. 17: Rekonstruktion der ursprünglichen
79
Gestalt der Reichskrone vor Konrad II.
Abb. 18: Krone in der heute zu sehenden
80
Form
Die Reichskrone ist die Krone der Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches seit
dem Hochmittelalter. Man nimmt an, dass die Krone um 960 für Otto I. oder spätestens für
Konrad II. angefertigt wurde81. Seit Konrad II. wurden fast alle römisch-deutschen Könige
mit ihr gekrönt. Neben dem Reichskreuz, dem Reichsschwert und der Heiligen Lanze war die
Krone der wichtigste Teil der Reichskleinodien. Bei der Krönung wurde sie zusammen mit
dem Reichsapfel und dem Zepter dem neuen König übergeben. Die Krone ist in der Wiener
Schatzkammer in der Hofburg gemeinsam mit dem Reichskleinodien zu besichtigen.
Die Krone und ihr wichtigster Edelstein, der Waise, war das Symbol für die Herrschaft des
Kaisers bzw. Königs. Eine Krönung ohne die Reichsinsignien wurde häufig als illegitim
angesehen. Der religiöse Führungsanspruch des Herrschers war durch verschiedene, in die
Krone eingearbeitete Zeichen, symbolisiert.
Walther von der Vogelweide sang im Zusammenhang mit der Krönung Philipps von Schwaben am
8. September 1198 in Mainz:
Die Krone ist älter als der König Philipp ist.
Daran könnt Ihr alle gewiss ein Wunder erkennen,
wie sie ihm der Schmied so passend gemacht hat.
Sein kaiserliches Haupt passt so gut zu ihr,
dass sie von rechts wegen niemand Edler trennen soll.
Keines von beiden schwächt hier das andere
Sie strahlen beide einander an,
das edle Gestein gegen den jungen, angenehmen (herrlichen) Mann.
Die Augenweide sehen die Fürsten gerne.
Wer nun auch immer in Reichsfragen unschlüssig ist,
der achte darauf, wem der Waise82
über seinem Nacken steht:
der Stein ist aller Fürsten Leitstern.83
79
Inventarnummer: SK Inv.Nr. XIII 1 der Schatzkammer Wien
http://de.wikipedia.org/wiki/Reichskrone 8.3.2010.
81
http://de.wikipedia.org/wiki/Reichskrone 8.3.2010.
82
Waise – das war ein weißer oder roter Edelstein (Karfunkelstein), der in der Krone eingearbeitet war
80
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LITERATUR und INTERNETRECHERCHE:
AEIOU-Österreich Lexikon Hochmittelalter http://www.aeiou.at/
Baumhauer Karl: Geschichte der Pfarre Gablitz, 1963
Brunner Karl: Österreichische Geschichte 907 – 1156. Herzogtümer und Marken.
Vom Ungarnsturm bis ins 12. Jahrhundert. Überreuter Verlag, Wien 1994
Büttner Rudolf: Befestigungsanlagen im Wienerwald um die Jahrtausendwende.
Mitteilungen der Kommission für Burgenforschung Nr. 7. Sonderdruck Österr.
Akademie der Wissenschaften, 25/1956. Rohrer Wien 1957
Burgenkunde: http://www.burgenkunde.at/niederoesterreich/sachsengang/sachsengang.htm
Clam Martinic Georg: Österreichisches Burgenlexikon, NÖ Pressehaus 1991
Dienst Heide: Regionalgeschichte und Gesellschaftsform im Hochmittelalter am Beispiel
Österreichs. Böhlau Verlag, 1991
Diesenberger Maximilian: Von Severin bis zur Schlacht am Lechfeld in: Hsg. Vavra E:
Schätzereich, Schicksalsreich Niederösterreich, St. Pölten, 2009
Kirchenlexikon: http://www.kirchenlexikon.de/k/Konrad_II.shtml
Koch Robert, Universität Wien: Das ehemalige Franziskanerkloster „S.Maria in Paradyso“ bei
Ried am Riederberg und die St. Laurentius-Kapelle, Wien 1986 in:
Beiträge zur Mittelalterarchäologie Österreichs 2, 1986 und online 2000
http://homepage.univie.ac.at/rudolf.koch/geocities/studiolo_2000a//riederberg/riederberg.htm
Macho Andreas: Eine kurze Geschichte Niederösterreichs, Überreuter Verlag, 2005
Meiller Andreas von: Regesten zur Geschichte der Markgrafen und Herzöge aus dem Hause
Babenberg. Aus Urkunden und Saalbüchern, gesammelt und erläutert
von Andreas von Meiller, Doctor der Rechte und Official des k.u.k Hofund Staatsarchivs, Wien 1850, bei Wilhelm Braumüller
Regesta Imperii der Bayrischen Staatsbibliothek
Sandgruber Roman: Österreichische Geschichte. Ökonomie und Politik. Österreichische
Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Überreuter Verlag,
Wien 2005
Schachinger Anton: Der Wienerwald. Eine landeskundliche Darstellung. Forschungen zur
Landeskunde von Niederösterreich, Herausgegeben vom Verein für
Landeskunde und Heimatschutz von NÖ und Wien, geleitet von Karl Lechner.
Band 1/2. Wien, 1934.
83
Zitat nach L 18,29 „Der Kronenspruch“: L steht für Lachmann, den Ersteditor der Texte Walthers in einer
kritischen Edition von 1827.– zitiert von http://de.wikipedia.org/wiki/Reichskrone abgefragt am 8.3.2010
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Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe
2010
Scheipl-Scheucher-Wald-Lein: Zeitbilder. Geschichte und Sozialkunde. ÖBV 2002
Scheitlhauser Erich, Schmeiszer Herbert, Grete Woratschek: Geschichte Österreichs in
Stichworten. Von der Urzeit bis 1282, Bd. 1, Verlag Ferdinand Hirt, Wien 1971
Twerdy Wilhelm: Beiträge zur Geschichte des Wienerwaldes, Heimat Verlag 1998
Vavra Elisabeth (Hg): Schätzereich, Schicksalreich Niederösterreich. Schätze aus zwei
Jahrtausenden. Ausstellungskatalog St. Pölten, 2009
Vormaurer/Weiss: Gablitz im Antlitz der Geschichte, Gablitz 1994
Wagner Wilhelm: Bildatlas zur Geschichte Österreichs, A&M, Grünberg am Schneeberg, 2006
Wolfram Herwig: Österreichische Geschichte 378 – 907. Grenzen und Räume. Geschichte
Österreichs vor seiner Entstehung. Überreuter Verlag, Wien 2003
Zehetmayer Roman (Hg): Schicksalsjahr 907. Die Schlacht bei Pressburg und das
frühmittelalterliche Niederösterreich. Ausstellungskatalog des NÖ
Landesarchivs, St. Pölten 2007
Abbildungen:
Abb.1: Foto der frühmittelalterlichen Wallanlage am Rauchbuchberg, Foto: RG
Abb.2: Besichtigung der Wallanlage, Foto: Franz Vormaurer
Abb.3: Awarische Gebrauchsgegenstände im Historischen Museum der Stadt Wien, Foto RG
Abb.4: Ungarisches Schwert www.kulturfabrik-hainburg.at/ausstellungsprogramm/07/copy_of_index_html
Abb.4: Schlacht auf dem Lechfeld, Sächsischen Weltchronik http://de.wikipedia.org/
Abb.5: Illustration einer Mailänder Handschrift um 1200 http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(HRR)
Abb,6: Wagner (1976): Bildatlas zur Geschichte Österreichs
Abb.7: Wolfgang Lazius: Niederösterreich „Marcha orientalis“ zur Zeit Kaiser Ottos I. Sieg über
Ungarn NÖ Landesbibliothek, Landkartensammlung C I 205
Abb.8: Ostarrichi-Urkunde aus: Wagner Wilhelm: Bildatlas zur Geschichte Österreichs, A&M, 2006
Abb.9: Abbildung von http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(HRR)
Abb.10: Wagner W.: Bildatlas zur Geschichte Österreichs, Seite 86
Abb. 11: Wagner W.: Bildatlas zur Geschichte Österreichs, Seite 73
Abb. 12: Urkunde der Schenkung von Ollern,
Codex traditionum ecclesiae Frisingensis a tempore Tassilonis ducis usque ad annum 1651 BayHStA HL Freising 1, Freising, 748 – 1651
Abb. 13: Wagner W.: Bildatlas zur Geschichte Österreichs, Seite 75
Abb.14: Kopie der Urkunde, Ersterwähnung Laabach, Münchner Staatsbibliothek
Abb.15: Bitterlich Theodor, Band 2, München 1909, 1464, Seite 315ff
Abb.16: Text im Gablitzer Museum (Foto: R. Grimmlinger )
Abb.17 u 18: Reichskrone: www.austria-lexikon.at/af/Wissenssammlungen/Museen/Schatzkammer
26
Dr. Renate Grimmlinger (2/2010) : Erstnennung von Laabach 1060 - Historische Hintergründe
2010
INHALTSVERZEICHNIS
Die Zeit vor der ersten Jahrtausendwende
2
MEILENSTEINE
• 955 Schlacht auf dem Lechfeld: König Otto I. besiegt die Magyaren
5
• Historische Landkarte Marcha orientalis
9
• Burkhard/Burchhard erster Markgraf des Awarenlandes
10
• 976 Babenberger Luitpold Markgraf der marchia orientails
10
• 996 Dokument mit erster schriftliche Nennung von Ostarrichi
11
• 1002 Schenkung an Markgraf Heinrich, 1035 an Markgraf Adalbert
13
• 1021 schenkt Heinrich II. Bischof Egilbert von Freising und dem Kloster
St. Stephan (Weihestephan) einen Teil der Donauinsel Sachsengang
14
• 1033: Erwähnung von Ollern, Schenkung an Freising
15
• 1040: Bestätigung der Schenkung von Ollern
15
• Das Jahr 1060 – Texte aus Regesta Imperii
17
• 1060 Erstnennung von Loupach/ Laabach
18
Krone des Hl. Römischen Reiches
22
Literatur und Internetrecherche
23
Abbildungen
24