ITB 2008
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ITB 2008
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ITB Berlin 2008 Inhaltsverzeichnis i Seite INHALTSVERZEICHNIS ITB BERLIN 2008 1 Konjunkturbarometer und Think Tank ..................................................................................1 DOMINIKANISCHE REPUBLIK 3 Dominikanische Republik – Partnerland der ITB Berlin 2008...............................................3 WORLD TOURISM ORGANIZATION (UNWTO) 5 Globale Herausforderungen: Zuwachserwartungen übertroffen ..........................................5 INTERNATIONALER FLUGVERKEHR 8 Luftfahrt weltweit: Nicht nur Open Skies...............................................................................8 Endlich Gewinne ..................................................................................................................8 Europäische Luftfahrt zunehmend von Megakonzernen geprägt.......................................10 Air France/KLM und Alitalia in Fusionslaune......................................................................10 Weitere Konsolidierung im Low-Cost Segment ..................................................................11 Der Kampf an der Nordatlantikfront....................................................................................12 Amerika schlägt zurück ......................................................................................................14 Konsolidierung der Finanzen..............................................................................................14 Modernisierung der Flotten bleibt große Herausforderung.................................................14 Wachstum bei asiatischen Airlines ungebremst .................................................................15 Chinesische Airlines bilden Allianzen .................................................................................16 Die Hochzeit des Jahres: Air India und Indian Airlines.......................................................16 Japan begrüßt Open Skies.................................................................................................17 Südostasien bleibt attraktiv für Low-Cost-Airlines ..............................................................17 Ein Märchen aus dem Nahen Osten ..................................................................................18 Die Konkurrenz schläft nicht...............................................................................................19 Öko oder nicht Öko? ..........................................................................................................19 Die politische Antwort lautet: Ökosteuern...........................................................................20 LUFTVERKEHRSMARKT DEUTSCHLAND 21 Die Konsolidierung nimmt Fahrt auf, der Verkehr steigt weiter ..........................................21 INTERNATIONALE HOTELLERIE 23 Internationale Hotellerie vor großen Personal- und Umwelt-Herausforderungen...............23 Accor S.A. ..........................................................................................................................24 Best Western International .................................................................................................25 Choice Hotels International ................................................................................................26 Fairmont und Raffles Hotels ...............................................................................................27 Hilton Hotels Corporation ...................................................................................................28 InterContinental Hotels Group ............................................................................................29 Marriott International und Ritz-Carlton................................................................................30 Rezidor Hotel Group...........................................................................................................31 Starwood Hotels & Resorts und ArabellaStarwood Hotels.................................................32 Wyndham Hotel Group .......................................................................................................33 ii Inhaltsverzeichnis ITB Berlin 2008 Seite REPORTS DEUTSCHLAND 34 Gemeinsam für einen immer stärkeren Tourismus in Deutschland....................................34 Bericht des Beauftragten der Bundesregierung für Tourismus, Ernst Hinsken, MdB.....34 Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT).............................................................................36 Deutschland-Tourismus: Nach Rekordjahr 2006 auch 2007 mit weiteren Zuwächsen Kultur als wichtiger Wachstumstreiber ...........................................................................36 Kultur – Motor der Wachstumszahlen ............................................................................38 Das Reisejahr 2008 – Kultur erneut im Fokus................................................................38 DZT – auch 2008 auf der ITB Berlin...............................................................................39 Deutscher ReiseVerband (DRV) ........................................................................................40 Startschuss für die große Ausbildungsoffensive der Reisebranche ...............................40 Deutsche Bundesländer .....................................................................................................41 Kulturtourismus made in Germany .................................................................................41 Baden-Württemberg: Deutschlands „Kulturland Nummer 1“ ..........................................42 Bayern: Auf Erfolgskurs mit Sightsleeping-Hotels® .......................................................42 Berlin: Beliebtestes Städteziel mit fünftem Jahresrekord in Folge .................................43 Brandenburg: Kulturelle Zeugnisse auf Schritt und Tritt.................................................45 Bremen: Schon wieder ein Rekord.................................................................................46 Hamburg: „Cats“ legte Grundstein zur Musical-Metropole .............................................47 Hessen: Vorreiter bei Kooperation mit Reiseveranstaltern.............................................49 Mecklenburg-Vorpommern: Mit sechs Prozent Zuwachs an die Spitze .........................50 Niedersachsen: Städtetourismus auf gutem Kurs ..........................................................51 Nordrhein-Westfalen: Ruhrgebiet wird 2010 Kulturhauptstadt Europas.........................52 Rheinland-Pfalz: Preiswert-Carrier bringen mehr Auslandsgäste ..................................54 Saarland: Grenzüberschreitende Kulturregion ...............................................................55 Sachsen-Anhalt: Setzt auf Kultur- und Städtetourismus ................................................56 Sachsen: Spitzenposition im deutschen Kulturtourismus...............................................57 Schleswig-Holstein: Neu-Ausrichtung auf drei Zielgruppen ...........................................58 Thüringens Trümpfe: Kultur, Städte und Wandern.........................................................59 Deutsche Reiseveranstalter ...............................................................................................61 alltours: Erfolgreiche Expansion in drei Nachbarländer..................................................61 Ameropa: Bahntochter auf klarem Wachstumskurs .......................................................62 Dertour: Marktführer bei Städtereisen ............................................................................62 FTI: Großes Angebot für Kulturinteressierte...................................................................63 Gebeco: Mit erstem Themenjahr ....................................................................................64 Hauser exkursionen: Der Trekkingboom hält an ............................................................65 Neckermann Reisen: Zu 150 Städten in Europa, Russland und USA............................66 Öger Tours: Thailand Shooting-Star auf der Fernstrecke ..............................................67 RUF Jugendreisen: Wächst weiter auf hohem Niveau...................................................68 Studiosus: Flexible Programme für Kulturtouristen ........................................................68 Thomas Cook AG: In Deutschland auf Platz zwei..........................................................69 TUI: Premiumpartnerschaft mit Stage Entertainment und Ticket online.........................69 LÄNDERREPORTS EUROPA 71 Dänemark: Familien und Best Ager im Visier.....................................................................71 Estland: Ausgleich durch Zuwachs beim Binnen-Tourismus..............................................71 Finnland: Erfolg durch zusätzliche Flug- und Fährkapazitäten...........................................72 Frankreich: Neue Märkte erschließen ................................................................................73 Griechenland: Steigerung des Qualitätsstandards im Dienstleistungsbereich ..................73 Irland: Niedrige Flugpreise und anhaltender Friedensprozess in Nordirland steigern Besucherzahl......................................................................................................................74 Italien: Mehr Low-Cost-Angebote und Co-Marketing-Aktionen ..........................................74 ITB Berlin 2008 Inhaltsverzeichnis iii Seite Kroatien: Investitionen in Infrastruktur und Beherbergungskapazitäten ............................75 Lettland: Russische Touristen kommen verstärkt...............................................................76 Luxemburg: Kulturjahr erfolgreich ......................................................................................76 Malta: Trend zu Kurzreisen durch Low-Cost-Carrier ..........................................................77 Monaco: Wachstum in USA und Kanada ...........................................................................77 Montenegro: Investitionen in Resorts, Öko-Lodges, Golfplätze und Yachthäfen ...............78 Niederlande: Aufwärtstrend durch kulturelle Themenjahre ................................................78 Norwegen: Kurztrips und Aktiv-Reisen...............................................................................79 Österreich: Wachstum mit Fußball-EM, Gesundheitstourismus und Kulturprogramm .......79 Polen: Vorteile durch Schengen-Abkommen......................................................................80 Portugal: Konzentration auf touristische Marken und Regionen ........................................80 Rumänien: Der EU-Beitritt brachte erhofften Besucherzuwachs........................................81 Schweden: Trend zum naturverbundenen Urlaub..............................................................82 Schweiz: Reiseziel Schweiz stark gefragt ..........................................................................82 Serbien: Wieder gestiegenes Interesse .............................................................................83 Slowakei: Große Investitionen in die Hotellerie ..................................................................83 Slowenien: Erfolg mit einer starken Marke .........................................................................84 Spanien: EXPO 2008 und neue Attraktionen für Kulturtouristen........................................85 Türkei: Kehrtwende geschafft.............................................................................................85 Ungarn: Der Touristenstrom aus Westeuropa ist rückläufig...............................................86 Zypern: Der Euro soll den Aufschwung forcieren ...............................................................86 Blick auf Großbritannien .....................................................................................................87 NAHER UND MITTLERER OSTEN 92 Abu Dhabi: Angebot und Nachfrage wachsen stetig ..........................................................92 Ägypten: Besucherrekord 2007 ..........................................................................................92 Dubai: Trendsetter für die internationale touristische Entwicklung.....................................93 Israel: Klassische Destination für Kulturtourismus im Aufwind...........................................93 Jordanien: Nachfrage wächst wieder .................................................................................94 Libanon: Ringen um Erholung ............................................................................................95 AFRIKA 95 Maghreb: Wachstumsmotoren des Afrikatourismus...........................................................95 Tunesien: Erfolgsgeschichte geht weiter............................................................................95 Marokko: Zweistellige Zuwächse .......................................................................................96 Algerien: Perspektive 2025 ................................................................................................97 Libyen: Die Zukunft des Tourismus im Mittelmeerraum .....................................................98 Benin: Kulturtourismus und Voodoo-Religion.....................................................................98 Kenia: Hoffen auf Erholung ................................................................................................99 Südafrika: Setzt auf WM, Wildlife & Natur ..........................................................................99 INDISCHER OZEAN 100 Mauritius: Wieder mehr Besucher ....................................................................................100 Madagaskar: Steigerung der Besucherzahlen um 10 Prozent .........................................101 Seychellen: Plus aus Europa ...........................................................................................101 La Réunion: Gästezahlen steigen wieder an....................................................................102 iv Inhaltsverzeichnis ITB Berlin 2008 Seite ASIEN 104 ASEAN Travel & Tourismus 2007 ....................................................................................104 China, Japan und Taiwan: Die wichtigsten Trends ......................................................107 Japan – Outbound bricht ein, Inbound boomt ..............................................................109 Taiwan – Outbound boomt, Inbound baut ab ...............................................................112 Indien: Ein erfolgreiches Jahr .......................................................................................114 Korea: Steigerung der Besucherzahlen .......................................................................117 TTG ASIA: Bericht National Tourist Offices Update .........................................................119 Brunei: Zweites Visit Brunei Jahr geplant.....................................................................119 Kambodscha: Tourismus-Ankünfte steigen..................................................................120 Indonesien: Wachstumsmotor Bali ...............................................................................120 Malaysia: Quellmarkt Deutschland im Auge.................................................................121 Philippinen: Neuer Slogan und Tauchtourismus ..........................................................122 Singapur: Highlights für die Touristen ..........................................................................123 Thailand: Ausbau zur Luxus-Destination......................................................................125 Vietnam: Auf Wachstumskurs ......................................................................................125 OZEANIEN 127 Australien, Neuseeland, Südpazifische Inseln: Reisezahlen und Reiseverhalten............127 Australien: Märkte in Asien wachsen............................................................................127 Neuseeland: Augenmerk auf die Generation 45 ..........................................................128 Südsee: Besucherrückgänge .......................................................................................128 AMERIKA 129 USA: Endlich wieder solide Zuwächse .............................................................................129 Kanada: Leichter Aufwärtstrend, kreatives Marketing ......................................................130 Mexiko: Kulturtourismus wächst – Ansturm auf das Maya-Erbe ......................................131 Zentralamerika: „Sieben Zwerge“ wachsen kräftig ...........................................................132 Karibik: Auf den Inseln sind noch Hängematten frei.........................................................134 Südamerika: Solides Wachstum.......................................................................................136 ONLINE TRAVEL MARKT 143 PhoCusWright Inc.: Europäischer Online Travel Markt bei fast 40 Milliarden Euro .........143 BUSINESS TRAVEL 147 Verband Deutsches Reisemanagement (VDR): Geschäftsreisen – ein Milliarden-Markt 147 ONLINE BUCHEN 149 Travel Technology Trends 2008: Gut zu wissen, was man will........................................149 IMPRESSUM 152 . d n i W n e h c s i r f e i S n e ch Bu „Ich mag es, mit gezielten Fragen auf Kundenwünsche einzugehen, auf die Körpersprache zu achten, genau das Richtige vorzuschlagen. Toll ist, wenn ich was Schönes gefunden habe. Wenn die Leute mit einem Lächeln rausgehen.“ Christin Netz, 2. Lehrjahr, Travel & Touristik GmbH, Lufthansa City Center, Berlin Sie finden r ie H . s n.de ehmen -buche Untern t f s n e r u k Ih unf t ww.zu die Zuk nche: w ie a S r b n r e e is er Re d sich ung in d aus! Un d il ie b S s n u e Bild zur A ationen m r o f In alle Besuchen Sie den Treffpunkt Ausbildung des DRV auf der ITB 2008: Halle 10.1 – Stand 117 Destination marketing will become increasingly competitive over the coming years. Ensure your voice is heard at the right time, with the right message, on the right platform. In 2006, the Travel and Tourism sector contributed approximately 10.3% of the World’s GDP and created over 200 million jobs. Strong growth in international travel and cross border investment means that destinations have increasing opportunities to capture a share of the wealth globalization can bring. CNN’s Tourism Advertising Solutions & Knowledge (TASK) Group provides impartial strategy and media solutions for the world’s tourism and economic development hotspots. For more information please contact: TASKGroup@turner.com ITB Berlin 2008 Inhaltsverzeichnis v Seite ITB Berlin 2008 Auftakt 1 Astrid Ehring, Pressereferentin der ITB Berlin ITB BERLIN 2008 Konjunkturbarometer und Think Tank In der globalen Reiseindustrie bleibt die ITB Berlin auch nach über vier Jahrzehnten das Maß aller Dinge. Hier werden an fünf Messetagen die Trends für die Branche gesetzt, die mit ihren weit über 100 Millionen Beschäftigten unstrittig zu den größten und wichtigsten Wachstumsbranchen überhaupt gehört. Nicht nur der Leisure-Markt ist mit allen Ebenen der Wertschöpfungskette vertreten. Mit den Business Travel Days räumt die ITB Berlin dem wichtigen und wachsenden Segment der Geschäftsreisen eine zunehmende Bedeutung ein. Neben ihrer Position als weltweit führende und wichtigste Plattform der Reiseindustrie mit über 100.000 Fachbesuchern, bei denen jährlich zweistellige Zuwachsraten zu verzeichnen sind, veranstaltet die ITB Berlin nun schon zum vierten Mal den größten und bedeutendsten Fachkongress der Industrie in Europa. Der ITB Berlin Kongress Market Trends & Innovations ist in seinem Format weltweit einzigartig und hat sich zum Think Tank der Branche entwickelt. Im letzten Jahr nahmen über 9.000 Gäste aus aller Welt an den fast 100 Veranstaltungen teil. Hier werden den Entscheidern der Industrie unter anderem exklusive und unentbehrliche Informationen und die aktuellen Forecast-Daten zu weltweiten Reiseverhalten von Organisationen wie der IPK International, München, und der Pacific Asia Travel Association (PATA, Bangkok) präsentiert. Nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr wird das World Economic Forum auch in diesem Jahr seinen „Global Travel & Tourism Competitiveness Monitor“ vorstellen und für einige Überraschungen bei der Bewertung der Leistungsfähigkeiten von Destinationen sorgen. Im Rahmen des ITB Future Days richtet sich der Blick der Finanzwelt auf die Reiseindustrie: Prof. Dr. Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, stellt die Analyse der „Deutsche Bank Research“ zum Tourismus 2030 vor und schildert die Auswirkungen des Klimawandels auf die Tourismusbranche. Erstmals nutzt die Europäische Investitionsbank (EIB) die ITB Berlin, um eine hochrangig besetzte Veranstaltung zum Thema nachhaltiger Tourismus in der Mittelmeer-Region auszurichten. 2 Auftakt ITB Berlin 2008 Nachdem der ITB Berlin Kongress im letzten Jahr mit einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde breite Kreise der Reisebranche für den Klimawandel sensibilisiert hat, wird das Thema in diesem Jahr im Rahmen von zwölf Veranstaltungen in allen Facetten diskutiert. Den Auftakt bildet am 5. März 2008 die Veranstaltung der World Tourism Organisation mit einem Beitrag von Francesco Frangialli, Generalsekretär der UNWTO, und eine anschließende Diskussionsrunde mit Ministern und CEOs von Airlines und Hotellerie sowie weiteren Top-Entscheidern unter Moderation von Geoffrey Lipman. Der ADAC, neuer Partner der ITB Berlin, richtet im Kongress erstmals ein ADAC TourismusForum aus. Am 7. März 2008 stellen sich hochrangige Experten aus der Tourismus- und Verkehrsindustrie der Debatte zum „Autotourismus im Zeitalter des Klimawandels“. Der ITB Aviation Day, am 7. März 2008 ist die Top-Veranstaltung der globalen Luftverkehrsbranche. Die Referentenliste liest sich wie das Who is Who der Branche. Hier wird nicht nur diskutiert, ob das Schlagwort „Klimakiller Luftverkehr“ den Fakten entspricht, sondern auch ein Blick in die Zukunft des Luftverkehrs unter Nutzung erneuerbarer Energien geworfen. Auch der Kulturwert der weltweit größten Reisemesse steigt. Der Prinz von Äthiopien, Dr. Asfa-Wossen Asserate, Schriftsteller und Unternehmensberater, spricht am 5. März 2008 über „Kollision der Zivilisation und die Herausforderungen an die globale Tourismusbranche.“ „Tourismuskonsum im Spannungsfeld von Kunstwelt und Authentizität“ ist das Thema von Prof. Dr. Peter Sloterdijk am 7. März 2008. Vor dem Hintergrund stets neuer Megaprojekte in Trenddestinationen wie den VAE wirft der Philosoph, Kulturwissenschaftler und Rektor der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, grundlegende Fragen auf. Den langfristigen Erfolg als weltweit führende Leistungsshow der Reiseindustrie sichert die Messe Berlin nicht nur durch Veranstaltungen wie den ITB Kongress, sondern unter anderem auch durch den „Export“ ihrer ITB nach Asien. Vom 22. bis 24. Oktober 2008 wird erstmals eine „ITB Asia“ in Singapur ausgerichtet. Mit der dreitägigen Fachmesse inklusive Kongress stößt die Messe Berlin das Tor in Richtung Asien auf. Die ITB Asia versteht sich nicht nur als horizontal angelegter Marktplatz für die mittelständische Reisebranche im asiatisch-pazifischen Raum, sondern auch als vertikale Vertriebschance für die Zulieferer der Touristikindustrie. Die ITB Asia steht auf den drei Säulen MICE, Business Travel und Leisure und ist die erste Tourismusmesse auf dem asiatischen Markt, die alle Bereiche gleich stark vertritt. Wie die ITB Berlin wird auch die ITB Asia das gesamte Angebotsspektrum abdecken – von Destinationen und Hotels über Software bis hin zu Fluggesellschaften und Dienstleistungen. Die ITB Asia ist die Messe für den asiatischen Reisemarkt und findet künftig jährlich in Singapur statt. Astrid Ehring, Pressereferentin der ITB Berlin ITB Berlin 2008 Auftakt 3 Félix Jiménez, Tourismusminister der Dominikanischen Republik DOMINIKANISCHE REPUBLIK Dominikanische Republik – Partnerland der ITB Berlin 2008 Die Dominikanische Republik ist vor allem für ihre paradiesischen Strände bekannt, aber auch für die Lebensfreude und die Gastfreundschaft ihrer Bevölkerung. Wir sind stolz darauf, diese und zahlreiche weitere Qualitäten als Partnerland der größten Reisemesse der Welt in das Blickfeld der internationalen Öffentlichkeit zu rücken. Fünf Tage lang werden wir die vielfältigen Attraktionen präsentieren, die unser Land zum beliebtesten Ferienziel in der Karibik machen. Als Christoph Kolumbus 1492 in La Isabela bei Puerto Plata vor Anker ging, ahnte er noch nicht, dass sich das Land einmal zu einem pulsierenden internationalen Tourismus-Zentrum entwickeln würde. Die einzigartige, landschaftliche Vielfalt der Insel Hispaniola wurde ihm, der eigentlich auf der Suche nach Gold und Reichtum war, aber schnell bewusst. So beschrieb er seine ersten Eindrücke mit den Worten: „... das Schönste, was das menschliche Auge je sah“. Die ganzjährig angenehmen Temperaturen in der Dominikanischen Republik sind nicht nur ideale Voraussetzungen für einen entspannten Badeurlaub. In Kombination mit der atemberaubenden Natur bieten sich auch beste Bedingungen für alle Freizeitaktivitäten von Wassersport über Bergwandern, Mountainbiken, Reiten, Rafting bis hin zu Tierbeobachtung und vieles mehr. 20 Golfplätze, gestaltet von international berühmten Golfplatz-Architekten, vervollständigen derzeit unser Angebot. Um diese Vielfalt in Zukunft noch besser nutzbar zu machen, legt das Tourismusministerium der Dominikanischen Republik höchsten Wert auf die Verbesserung der Infrastruktur, die langfristig eine Veränderung des Images der Tourismusdestination vom Billigreiseziel hin zum Qualitätstourismus bewirken soll. Dafür werden zurzeit große Investitionen in den Ausbau der internationalen Luxushotellerie getätigt sowie in den Neubau von Golfplätzen, Wellness-Zentren und First Class-Urlaubsimmobilien. 4 Auftakt ITB Berlin 2008 Gemeinsam mit privaten Investoren wurden in den letzten drei Jahren bereits große Projekte umgesetzt: die Eröffnung des neuen internationalen Flughafens von Samaná sowie die Regeneration der Strände Playa Dorada, Long Beach, Cabarete und Puerto Plata im Norden der Insel und Juan Dolio in der Nähe der Hauptstadt. Dabei halten wir uns an die internationalen Bestimmungen für den Umweltschutz, denn zusammen mit der Gastfreundschaft unserer Bevölkerung ist die Natur unser größtes Kapital. Wir freuen uns, dass auch unsere Gäste diese Vielfalt genießen. Im letzten Jahr haben 3.979.582 Reisende aus dem Ausland die Dominikanische Republik besucht und wir sind stolz darauf, die Zahlen der vergangenen Jahre noch weiter gesteigert zu haben. Für 2008 ist es unser Ziel, die Marke von mehr als 4,4 Millionen Touristen jährlich zu überschreiten. Neben den Reisenden profitiert natürlich auch unser Land vom boomenden Tourismus. Im Jahr 2007 generierte dieser Einnahmen in Höhe von vier Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig investierten ausländische Unternehmen in diesem Zeitraum eine weitere Milliarde US-Dollar in touristische Projekte. Damit ist der Tourismus noch vor dem Außenhandel unsere größte Deviseneinnahmequelle und bietet fast 200.000 Dominikanern Arbeit. Wir würden uns freuen, auch Sie bald in der Dominikanischen Republik begrüßen zu dürfen. Sie werden feststellen, dass Christoph Kolumbus zu recht überwältigt war. Félix Jiménez, Tourismusminister der Dominikanischen Republik ITB Berlin 2008 Auftakt 5 Francesco Frangialli, Generalsekretär der UNWTO WORLD TOURISM ORGANIZATION (UNWTO) Globale Herausforderungen: Zuwachserwartungen übertroffen Aufgaben und Herausforderungen Die Zahl der internationalen Tourismus-Ankünfte übertraf im Jahr 2007 alle Erwartungen und erreichte mit fast 900 Millionen ein neues Rekordhoch. Damit bestätigen sich sowohl der nachhaltige Wachstumstrend der vergangenen Jahre, als auch die Stabilität des Sektors entgegen allen negativ wirkenden externen Faktoren. Die Entwicklung wurde gefördert durch die gute Konjunkturlage der Weltwirtschaft, mit der es seit zwanzig Jahren ständig aufwärts geht und die damit die längste Phase dauerhafter Zuwachsraten in ihrer Geschichte erlebt. Das jüngste UNWTO World Tourism Barometer beziffert die Zuwächse bei den Ankünften im internationalen Tourismus mit 898 Millionen im Jahr 2007. Das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Die Wachstumsmotoren im Tourismus sind vor allem in den Schwellen- und Entwicklungsländern zu finden. Zwar führen bei den Destinationen nach wie vor die entwickelten Märkte, doch die höchsten Zuwächse erzielen die neuen Ökonomien, allen voran der Nahe Osten mit einem Plus von dreizehn Prozent, gefolgt vom Asien-Pazifik-Raum mit einem Plus von zehn Prozent, Afrika (+8 %), dem amerikanischen Kontinent mit plus fünf Prozent und Europa mit plus vier Prozent. Der Nahe Osten meldet 46 Millionen internationale Tourismus-Ankünfte. Er schreibt damit, trotz Spannungen und Bedrohung in der Region, die Erfolgsgeschichte des letzten Jahrzehnts fort. Der Nahe Osten entwickelt sich zu einer starken Destination, deren Besucherzahlen deutlich schneller steigen, als die Ergebnisse im weltweiten Durchschnitt. Als Länder mit überdurchschnittlichen Zuwachsraten erwiesen sich 2007 Saudi-Arabien und Ägypten. Deutliche Zuwächse von über sieben Prozent pro Jahr seit 2000 machen auch die Länder der Asien-Pazifik-Region zu einem Push-Faktor des internationalen Tourismus. 185 Millionen Gäste zählte die Region im vergangenen Jahr. Dabei konnte Japan mit plus vierzehn Prozent als Destination durchstarten; Malaysia (+20 %), Kambodscha (+19 %), Vietnam (+16 %), Indonesien (+15 %), Indien (+13 %) und China (+10 %) bauten ihre Vorjahresergebnisse aus. 6 Auftakt ITB Berlin 2008 Mit hochgerechnet 44 Millionen internationalen Reisenden erlebte Afrika einen erneuten Aufschwung. Die Zuwächse des Vorjahres blieben stabil. Seit 2000 werden in der Region durchschnittliche Steigerungsraten von jährlich sieben Prozent verzeichnet. 2007 war Nordafrika, dank außerordentlich positiver plus vierzehn Prozent in Marokko, mit plus acht Prozent ein wenig erfolgreicher als die Subsahara-Region (+7 %). Im Süden konnten mehrere Länder erfreuliche Zuwächse melden, und Südafrika ist im Vorfeld der FIFA Fußballweltmeisterschaft 2010 zunehmend präsent. Amerika ist wieder im Kommen. Die Region konnte, dank des anziehenden US InboundMarktes (+10 %) und der exzellenten Performance der von einem starken Euro und gleichmäßigen Touristenströmen aus den USA profitierenden mittel- und südamerikanischen Destinationen, 2007 ihr Vorjahresergebnis von zwei Prozent mehr als verdoppeln. Europa, die an Destinationen reichste Tourismusregion, erzielte einen Anteil von über 50 Prozent bei den internationalen Tourismus-Ankünften insgesamt. Europa weist damit überdurchschnittliche Zuwächse auf und registrierte 2007 insgesamt 480 Millionen Touristen. Destinationen wie die Türkei (+18 %), Griechenland (+12 %) und Portugal (+10 %), Italien und die Schweiz (jeweils mit +7 %) sind ein Beleg für die positiven Auswirkungen der anhaltend guten Konjunktur auf dem europäischen Wirtschaftsmarkt in 2007. Perspektive 2008 Seit 25 Jahren verzeichnet das globale BIP Zuwächse. Seit 2004 liegt der Prozentsatz dieser längsten Wachstumsphase in der Geschichte bei etwa fünf Prozent. Triebkräfte des weltweiten Aufwärtstrends waren in diesem Jahrzehnt vor allem die „emerging markets“ und die Entwicklungsländer. Diese aufstrebenden Wirtschaftsnationen sind die Tourismusdestinationen der Zukunft und verzeichnen in diesem Sektor jetzt bereits doppelt so hohe Zuwächse, wie die reichen Länder. Für 2008 herrscht Optimismus, auch wenn hier und dort mit Rückschlägen gerechnet werden muss. Die Ökonomien weltweit erweisen sich als zunehmend volatiler, und einige Märkte leiden, wie beispielsweise und in hohem Maß die USA, auf Grund der Subprime Krise und der allgemeinen wirtschaftlichen Perspektiven, dem allgemeinen globalen Ungleichgewicht und der hohen Mineralölpreise, unter deutlichem Vertrauensverlust. Der internationale Tourismus ist immer auch abhängig vom globalen Kontext. Allerdings hat sich der Sektor in der Vergangenheit oft als geradezu unverwüstlich erwiesen. Und so geht die UNWTO angesichts der aktuellen Parameter davon aus, dass sich der Wachstumstrend im Tourismus auch in Zukunft fortsetzen wird. Tourismus und Klimawandel Da ein Rückgang des Tourismus nicht zu erwarten ist, ist verantwortliches Wachstum das Gebot der Stunde, um Chancen optimal zu nutzen. Der Tourismus trägt eine spezifische Verantwortung und bietet zugleich gerade den ärmsten Nationen und Schwellenländern großartige Möglichkeiten. Die UNWTO hat die globale Führung übernommen und möchte das Potenzial des Tourismus in der gemeinsamen und verantwortlichen Auseinandersetzung mit der Frage des Klimawandels und der Armutsbekämpfung weltweit einsetzen. ITB Berlin 2008 Auftakt 7 2007 unterstützte die UNWTO den Tourismussektor in dieser Hinsicht durch nachfolgende Maßnahmen: x x x Bewertung der Beziehung zwischen Klimawandel und Tourismus auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Analyse der ökonomischen, operativen und marktrelevanten Konsequenzen, Aufgaben und Chancen. Diskussion effizienter Aktionsmöglichkeiten auf der Grundlage der Evaluierung und Empfehlungen aller Beteiligten am Davos Declaration Framework. Die von den Ministern in London und der UNWTO Vollversammlung in Cartagena de Indias (Kolumbien, November 2007) verabschiedete Erklärung gibt die Richtung des Wandels im Tourismussektor vor und ruft alle Stakeholder auf, eine langfristige Roadmap zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen zu erarbeiten, die unmittelbare und konkrete Aktionspläne zur Förderung einer globalen Antwort enthalten soll und den Vorgaben der Millenniumsziele der Vereinten Nationen (MDGs) entspricht. Beteiligung am globalen Engagement, unter anderem durch den Beitrag des Tourismus – und anderer Sektoren der Wirtschaft – zum UN Klimagipfel in Bali, Indonesien, und zur von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon vorgeschlagenen Roadmap für Anpassung, Abfederung, Technologie und Finanzen. Das Davos Declaration Framework fordert den gesamten Tourismussektor zum sofortigen Handeln auf, denn der Klimawandel stellt im 21. Jahrhundert eine der größten Herausforderungen im Zusammenhang mit der nachhaltigen Entwicklung und den Millenniumszielen dar. Der Tourismussektor muss handeln: x x x x vor allem in den Bereichen Unterkunft und Transport die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren Tourismusunternehmen und Destinationen den Bedingungen des Klimawandels anzupassen bestehende und neue Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz einzusetzen und zur Förderung armer Regionen und Länder finanzielle Ressourcen aufzubringen Francesco Frangialli, Generalsekretär der World Tourism Organization (UNWTO): „Es ist unser Ziel, sich diesen Herausforderungen zu stellen, ohne die übrigen Prioritäten aus dem Blick zu verlieren – diese sind die Reduzierung der Armut und der Beitrag des Tourismus zur Realisierung der MDGs.“ In einem ersten Schritt widmete die UNWTO Vollversammlung den Welttourismustag 2008 dem Thema „Tourismus und die Antwort auf den Klimawandel“. Die Organisation und ihre Mitglieder werden dieses Thema in einer Kampagne während des gesamten Jahres 2008 in den Vordergrund stellen und zu diesem Zweck das Davos Declaration Framework bekannter machen sowie seine Umsetzung durch alle Beteiligten vorantreiben. Marcelo Risi www.unwto.org 8 Auftakt ITB Berlin 2008 INTERNATIONALER FLUGVERKEHR Luftfahrt weltweit: Nicht nur Open Skies Dank einer gesunden Weltwirtschaft sind die Aussichten für die Luftfahrt besser denn je. Je mehr Länder deregulieren, desto mehr Flugreisende werden gezählt. Die Folge: Ausbau der Kapazitäten und sinkende Ticketpreise. Einen Dämpfer erhält der Optimismus allerdings durch die Mineralölpreise, die neue Höchststände erreichen, und durch die zunehmende Sensibilisierung weiter Kreise der Bevölkerung für Klimakatastrophe und Erderwärmung. Seit 2004 erholt sich die Luftfahrt von den Anschlägen des 11. September 2001, SARS in Asien und verschiedenen anderen Krisen. Flugreisen verzeichnen die nachhaltigsten Zuwächse seit langem. Für den Zeitraum Januar bis November 2007 vermeldet die International Air Transport Association (IATA) ein um 7,5 Prozent gestiegenes RPK (umsatzrelevante Passagierkilometer), mit einem durchschnittlichen Plus von 6,3 Prozent bei den Sitzkilometern. Die Auslastung betrug branchenweit 77,1 Prozent. Der Wachstumsmotor war ein – trotz hoher Ölpreise – erstaunlich stabiles Wirtschaftswachstum. 2006 zählten die IATA-Mitglieder 2,13 Milliarden. Passagiere, davon 760 Millionen auf internationalen Strecken. Wirtschaftliche Unsicherheit und Preisschwankungen auf den Ölmärkten blieben jedoch für die Wachstumsraten im Luftverkehr nicht ohne Folgen. Die jüngste IATA-Prognose geht von einem Rückgang bei den Zuwächsen der Passagierzahlen aus. Lagen diese in den Jahren 2002 bis 2006 noch bei 7,4 Prozent, erwartet der Verband für 2007 bis 2011 einen jährlichen Zuwachs von nur noch 5,1 Prozent. In absoluten Zahlen ausgedrückt ist das jedoch immer noch ein Plus von 620 Millionen Flugreisenden, deren Zahl im Jahr 2011 etwa 2,75 Milliarden betragen soll. Endlich Gewinne Ein weiterer positiver Trend ist die finanzielle Erholung der Luftfahrtbranche. In seiner im Dezember 2007 veröffentlichten Mitteilung meldet IATA Generaldirektor und CEO Giovanni Bisignani zum ersten Mal seit 2000 wieder Gewinne. 5,6 Milliarden US-Dollar hat die Branche weltweit eingenommen. Noch 2006 verzeichneten die Fluggesellschaften leichte Verluste in Höhe von 500 Millionen US-Dollar. Bisignani ist davon überzeugt, dass die Wende eine Konsequenz der nachhaltigen Bemühungen der Branche ist. Die deutlichen Bestrebungen nach einer Verschlankung haben Früchte getragen. „Seit 2001 sanken die nicht treibstoffabhängigen Kosten um sechszehn Prozent, die Arbeitsproduktivität konnte um 64 Prozent gesteigert werden, die Ausgaben für Sales und Marketing gingen um 25 Prozent zurück. Dennoch ist der Effekt nach wie vor marginal. Angesichts einer Nettogewinnmarge von 1,1 Prozent sind weitere Änderungen unerlässlich. 2008 weht uns ein stärkerer Wind ins Gesicht“, führte Bisignani im Dezember aus. Für 2008 erwartet die IATA bereits niedrigere Erträge. Allerdings wird noch mit einem Gewinn in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar für die Branche insgesamt gerechnet. Auch die Profitabilität der Airlines bleibt 2008 ein schwieriges Thema. Der verstärkte Druck seitens der Gewerkschaften, die ein größeres Stück vom Kuchen haben möchten, machte es bereits im vergangenen Jahr schwer, wieder Gewinne einzufahren. Das Jahr 2007 wurde von Streiks bei Aer Lingus (Irland), British Airways, Air France, Scandinavian Airlines und sogar in Japan geprägt. Die Arbeitskosten, die die Fluggesellschaften 2008 schultern müssen, werden vermutlich steigen. Auch die hohen Mineralölpreise werden sich weiter auf die Profitabilität der Airlines auswirken. 2007 lagen die Kosten für Treibstoff bei durchschnittlich 74 US Dollar. Seit Oktober 2007 bewegen sie sich zwischen 85 US-Dollar und 100 US-Dollar pro Barrel. Nach einer Treibstoffrechnung in Höhe von 135 Milliarden US-Dollar im Jahr 2007 erwartet die IATA weitere Preissteigerungen im Jahr 2008. Im kommenden Jahr sollen die Ausgaben für Kerosin einen Betrag von 149 US-Dollar erreichen und werden damit 30 Prozent der Gesamtkosten der Airlines ausmachen. Eine Abkühlung der Wirtschaft in den USA, auch ITB Berlin 2008 Auftakt 9 eine Rezession, könnte zu sinkenden Ölpreisen führen. Dieser Abwärtstrend wird jedoch durch den höheren Energiebedarf der neuen Ökonomien China, Indien und Russland abgefedert werden. Tabelle 1 – IATA Steigerung beim Passagieraufkommen Jan - Nov 2007 vs. Jan - Nov 2006 Africa RPK Growth ASK Growth PLF (%) 8.6 % 7.4 % 69.2 Asia/Pacific 7.4 % 5.8 % 75.9 Europe 6.0 % 5.1 % 77.8 Latin America Middle East 7.8 % 8.2 % 73.0 18.8 % 14.8 % 76.0 North America 5.5 % 4.8 % 80.9 Whole Industry 7.5 % 6.3 % 77.1 (Quelle: IATA) Erläuterungen: IATA vertritt etwa 240 Fluggesellschaften und 94 Prozent des internationalen Linienflugverkehrs. IATA-Statistiken erfassen den internationalen Linienflugverkehr. Inlandsflüge werden nicht berücksichtigt. RPK: Revenue Passenger Kilometres (umsatzrelevante Passagierkilometer) – Messung des realen Passagieraufkommens ASK: Available Seat Kilometres (verfügbare Sitzkilometer) – Messung der verfügbaren Kapazität PLF: Passenger Load Factor in % des ASK-Werts (Kapazitätsauslastung): Im Vergleich der Jahre 2007 und 2006 gibt der PLF die Punktedifferenz im Vergleichszeitraum an. Die hohen Treibstoffpreise zwingen die Airlines, ihre Flotten schneller als ursprünglich geplant zu erneuern. Neue Flugzeugmodelle bedeuten im Vergleich zu älteren Maschinen eine Senkung des Treibstoffverbrauchs. Etwa 17.000 Flugzeuge sind aktuell weltweit in Betrieb. Ungefähr 7.200 Flugzeuge sollen bis zum Jahr 2025 außer Betrieb genommen werden. 2006 wurden 920 Maschinen an IATA-Airlines ausgeliefert. Die globale Flotte wächst damit um über fünf Prozent. Es wird davon ausgegangen, dass in den kommenden zehn Jahren über 5.000 neue Flugzeuge an den Start gehen. Laut Dubai Aerospace Enterprise Prognose wird die globale Flotte im Jahr 2025 aus 25.700 Maschinen bestehen. Die Verkehrsflugzeugbranche verzeichnete auf Grund der außergewöhnlich starken Zunahme des Flugaufkommens 2007 Auftragsrekorde bei den neuen Jets. Sowohl Airbus als auch Boeing konnten 2007 die alten Rekorde des Geschäftsjahres 2005 einstellen. Trotz der Produktionsverzögerung beim A380 und A350X sowie beim Boeing 787-Dreamliner erreichte der Nettoauftragswert bei Airbus im vergangenen Jahr ein Volumen von 1.341 Flugzeugen mit einem Gesamtwert von 157,1 Miliarde US-Dollar. Airbus hatte 2006 rund 790 Aufträge in den Büchern. Boeing zeichnete 2007 brutto 1.423 Aufträge und toppte damit den RekordAuftragseingang von 1.050 Maschinen im Vorjahr. Die Auftragsbücher beider Unternehmen sind gut gefüllt und garantieren die Produktion für mindestens weitere fünf bis sechs Jahre. Zusammen werden die beiden Konzerne über 3.200 Flugzeuge ausliefern. Tabelle 2 – Zusammensetzung der globalen Flotte nach Regionen (2006) Africa & M-East 3% Asia-Pacific 17% Latin America 4% North America 46% Europe 30% (Quelle: Dubai Aerospace Enterprise) 10 Auftakt ITB Berlin 2008 Im Oktober 2007 trat der A380 für Singapore Airlines den Jungfernflug von Singapur nach Sydney an. Ab dem 18. März wird der neue Riesenvogel auch die Strecke Singapur-London bedienen. Als zweiter Carrier erhält Emirates Airlines den A380. Für den 1. Oktober ist seine erste Reise von Dubai nach New York geplant. Tickets können bereits jetzt über die Website von Emirates Airlines gebucht werden. Die erste europäische Fluggesellschaft, die mit der Auslieferung des A380 rechnen kann, ist Air France. Terminiert ist die Übergabe für das Frühjahr 2009. Air France wird den A380 auf den Verbindungen Paris/Ostküste der USA und Japan einsetzen. Boeing kündigte Mitte Januar an, dass der erste Dreamliner sechs Monate später als geplant im ersten Quartal 2009 ausgeliefert werden wird. Der weltweit erste Kunde ist All Nippon Airways. Die polnische Fluggesellschaft LOT wird als erste europäische Airline den Dreamliner in der Flotte haben. Tabelle 3 – Internationales Fluggastaufkommen: Marktanteile/Region in RPK Latin Middle East America 8.0% 3.7% North America 18.8% Africa 3.1% Europe 34.0% Asia Pacific 31.8% (Quelle: IATA 11-07) Europäische Luftfahrt zunehmend von Megakonzernen geprägt Das Flugaufkommen in Europa hat 2007 zugenommen. Die veröffentlichten Zahlen der 33 AEA-Mitglieder verzeichnen für den Zeitraum Januar bis November 2007 knapp 332 Millionen Passagiere. Der Zuwachs beläuft sich damit auf 4,3 Prozent bei einer durchschnittlichen Kapazitätsauslastung von 77,4 Prozent. Das stärkste Wachstum ergab sich auf den Verbindungen von Europa nach Südamerika (+10,5 %), Europa in den Nahen Osten (+10,4 %), Europa/Nordafrika (+6,4 %) und auf den innereuropäischen Strecken (+5,8 %). Die Zahl der Inlandsflüge nahm geringfügig zu. Auf Grund des verstärkten Wettbewerbs durch Hochgeschwindigkeitsbahnverbindungen auf dem gesamten Kontinent wurde hier nur ein Plus von 1,2 Prozent erreicht. Dennoch sind die Steigerungsraten der AEA-Airlines bemerkenswert: Sie alle sehen sich als traditionelle Fluggesellschaften mit dem heftigen Konkurrenzdruck der Low-Cost-Carrier konfrontiert. 2007 belief sich das kombinierte Passagieraufkommen bei den zehn Mitgliedern der ELFAA (European Low Fare Airlines Association) und Air Berlin auf 148,56 Millionen Passagiere und stieg damit um 12,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr (131,9 Millionen Passagiere). Alles in allem schrieb Europa mit der Rekordzahl von einer halben Milliarde Reisenden 2007 Geschichte. Air France/KLM und Alitalia in Fusionslaune Der europäische Luftfahrtmarkt hat sich in den vergangenen 15 Jahren drastisch gewandelt. Die einst strikt regulierte Branche operiert heute im vollkommen liberalisierten Umfeld. Die staatlichen „Traditions“-Airlines, die einst das Rückgrat des Luftverkehrs in Europa waren, machen heute internationalen Luftfahrtkonzernen Platz, die verschiedene Marken unter einem Dach vereinen. Die größte derartige Allianz ist die Air France/KLM Group. Sie zählte von Januar bis November 2007 insgesamt 67,97 Millionen Passagiere und wird durch die erwartete Übernahme der italienischen Alitalia 2008 weiter zulegen. Trotz der politischen Turbulenzen in Italien scheint Air France/KLM nach wie vor das Unternehmen zu sein, das für eine Integration des schwächsten nationalen Groß-Carriers die meiste Stabilität bietet. Insgesamt stand die AF/KL/AZ Gruppe 2007 für die Beförderung von etwa 100 Millionen Passagieren. ITB Berlin 2008 Auftakt 11 Auf Platz 2 rangiert der Lufthansa Konzern mit einem Gesamtergebnis von 61,3 Millionen von Lufthansa und Swiss International beförderten Passagieren in den Monaten Januar bis November 2007. Laut Ende 2007 in der Finanzwelt kursierenden Gerüchten zog der deutsche Carrier ernsthaft die Übernahme der britischen BMI Airline (8,7 Mio. Passagieren von Jan. bis Nov. 2007) in Erwägung. Lufthansa hält bereits heute 30 Prozent der Anteile an BMI mit ihrem ausgebauten Netz von Kurz- und Langstrecken ab London Heathrow. Die drittgrößte europäische Fluggesellschaft, British Airways mit 31 Millionen Passagieren (von Jan. bis Nov. 2007), war bislang beim Erwerb anderer Carrier weniger erfolgreich. Der britische Gigant zog im vergangenen November das Kaufangebot für den nationalen spanischen Carrier Iberia zurück. Tabelle 4 – Passagieraufkommen der AEA-Airlines von Januar bis November 2007 Region Total Europe Europe-North Africa Europe-Middle East Europe-North Atlantic PAX an Bord (000) Zuwachs in % Auslastung 258.745,5 3,9 69,7 % 4.104,3 6,4 70,1 % 6.933,2 10,4 74,7 % 26.598,2 4,4 81,3 % Europe-Mid Atlantic 6.161,4 4,9 84,3 % Europe-South Atlantic 4.851,0 10,5 85,4 % Europe-Sub Saharan Africa 7.307,4 4,9 78,6 % Europe-Far East/Pacific 17.036,3 4,4 83,0 % Total Longhaul 62.090,6 5,0 82,2 % 331.877,3 4,3 77,4 % TOTAL SCHEDULED (Quelle: AEA) Weitere Konsolidierung im Low-Cost Segment Nicht nur die Legacy Carrier reden über Fusionen. Auch im Niedrigpreissektor kommt es zunehmend zu Konsolidierungen. Trendsetter ist hier Air Berlin. Der Billigflieger mit Sitz in Berlin hat die meisten anderen Budget-Anbieter auf dem deutschen Markt erfolgreich übernommen und ist mit 28 Millionen Passagieren pro Jahr zum Branchenriesen geworden. Nach dem bereits 2006 erfolgten dba-Merger und der Übernahme von 24 Prozent der Anteile am österreichischen Unternehmen Niki im gleichen Jahr, kaufte Air Berlin Ende März 2007 für 140 Millionen Euro die Verluste einfahrende Ferienfluggesellschaft LTU und das Schweizer Charterunternehmen Belair Airlines AG. Im Sommer 2006 ließ TUI seine beiden Ableger HLX und Hapagfly zu TUIfly fusionieren. Die aktuellste Entwicklung auf dem deutschen LowCost-Markt ist die Unterzeichnung eines Vorvertrages durch den TUI-Konzern und Lufthansa, der die jeweiligen LCAs in einer „gemeinsamen und unabhängigen Holdinggesellschaft“ zusammenführt. Mitte 2009 soll TUIfly mit der Lufthansa-Tochter Germanwings verschmelzen. Im vergangenen Herbst übernahm easyjet den Betrieb der Konkurrentin GB Airways und deren auf zehn Jahre abgeschlossenen Franchising-Vertrag mit British Airways. Der strategische Vorteil für easyjet besteht in 24 Prozent mehr Slots für die Landung in Gatwick, dem zweitmeist frequentierten Londoner Flughafen. Der spanische Billigflieger Vueling teilte soeben mit, dass man mit dem Iberia Low Cost-Ableger Clickair Gespräche führe. In Irland steht Aer Lingus weiter unter dem von Ryanair ausgeübten Fusionsdruck. Wenn sie nicht untergehen wollen, bleibt auch den Budget-Airlines keine Alternative zur Konsolidierung. Eine gesunde Entwicklung scheint zunehmend schwierig. Die meisten westeuropäischen Märkte sind nahezu gesättigt und werden bereits umfassend von den beiden Großen im LCA-Segment, easyjet and Ryanair, bedient. In Westeuropa hat nur Frankreich noch Wachstumspotenzial. Hier gibt es nach wie vor viele Regionalstädte ohne europaweite Anbindung. Die Märkte mit dem größten Potenzial für die Low-Cost-Carrier sind jedoch 12 Auftakt ITB Berlin 2008 Russland und das Baltikum, Bulgarien, Rumänien, Nordafrika, die Türkei und in jüngerer Zeit Israel. Im Oktober 2007 kündigte easyjet die Eröffnung zweier Standorte in Frankreich an. Fünf Flugzeuge sollen zusätzlich in Paris (3) und Lyon (2) stationiert und insgesamt dreizehn Strecken bedient werden. Die Airline erwartet, 2008 über die französischen Flughäfen acht Millionen Passagiere zu befördern (gegenüber 6 Mio. im Jahr 2007), und hofft bis 2011 mit zwanzig stationierten Flugzeugen zwölf Millionen Passagiere auf 80 Strecken zu fliegen. 2007 beförderte easyjet 38,2 Millionen Passagiere, und damit 13,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Im März 2007 erklärte die IATA Ryanair zur weltgrößten internationalen Airline. Im vergangenen Jahr konnte das irische Unternehmen mit 49 Millionen beförderten Passagieren einen Zuwachs von 16,5 Prozent melden. Günstig-Airlines stehen auch in Konkurrenz zu den traditionellen Carriern, die die vereinfachten Preisstrukturen der LCAs kopieren. In Osteuropa hat die drastische Zunahme von Fluggesellschaften bereits zu massiven Kürzungen geführt: Sky Europe, mit 3,3 Millionen Passagieren im Geschäftsjahr 2007 der größte Anbieter in der Region, musste seinen Betrieb in Budapest einstellen und operiert jetzt über den neuen Standort Wien, der wesentlich mehr Potenzial bietet. Tabelle 5 – Marktanteil der LCAs in ausgewählten europäischen Märkten (in Sitze/Woche) 2007 und 2008 Country Total Europe Total weekly seats all European routes 03/2008 Market share LCA Total weekly seats all European routes 03/2007 Market share LCA 15,706,268 34.7% 14,608,965 31.7 % UK 3,721,430 56.2% 3,479,362 54.2 % Germany 3,373,238 38.9% 3,290,161 34.5 % Spain 3,233,061 46.3% 3,014,095 38.9 % Italy 2,340,514 47.3% 2,168,028 44.6 % France 2,131,884 22.6% 2,049,503 20.9 % Scandinavia 1,965,984 27.3% 1,799,807 24.2 % Switzerland 853,199 29.2% 782,337 28.6 % Austria 571,974 33.0% 466,834 23.1 % Poland 451,376 52.2% 371,362 44.8 % Czech Republic 301,497 26.7% 276,978 25.2 % (Quelle: SRS Analyzer Jan-08)Source URL: Der Kampf an der Nordatlantikfront Während die Open Skies in Europa zur „Routine“ geworden sind, blickt man in den Konzernzentralen interessiert auf den Nordatlantikmarkt, der Ende März vollständig dereguliert sein wird. Seit dem vergangenen Herbst haben sich europäische und US-amerikanische Carrier Schritt für Schritt darum bemüht, ein Stück vom Kuchen zu sichern. Das Open SkiesAbkommen zwischen EU und USA erlaubt europäischen Airlines, von jedem Punkt in der EU aus jeden Punkt in den USA und darüber hinaus anzufliegen. US Carrier genießen ähnliche Privilegien in der Europäischen Union und dürfen ihr Cabotage-Recht ebenfalls nutzen, um innereuropäische Strecken zu bedienen. Als erste europäische Airline hat Air France angekündigt, zusammen mit Delta Air Lines täglich ab London Heathrow nach Los Angeles zu fliegen. British Airways gründete bereits im vergangenen Januar eine neue Tochterfirma: „Open-Skies“ steht ganz im Dienst der Routen von Kontinentaleuropa in die USA. British Airways CEO Willie Walsh teilte dazu mit, dass das Risiko des Betriebs der Europa/USAStrecke von außerhalb Großbritannien aus für BA gering sei. Die ersten Flüge werden vermutlich Brüssel und Paris mit New York verbinden. ITB Berlin 2008 Auftakt 13 Lufthansa CEO Wolfgang Mayrhuber begrüßt die neue Freiheit, doch die deutsche Airline selbst nutzt sie noch nicht. Lufthansa möchte sich weiter auf den Heimatmarkt konzentrieren. Eine kluge Entscheidung, denn zahlreiche Städte in der Bundesrepublik, beispielsweise Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München oder Stuttgart, bieten noch einiges an Potenzial für Nonstop-Flüge in die USA. Lufthansa ist auch weiter aktiv auf dem amerikanischen Markt. Seit Ende Dezember ist der deutsche Luftfahrtriese mit neunzehn Prozent am New Yorker Carrier JetBlue beteiligt. Von einem künftigen gemeinsamen Streckennetz und Marketingsynergien ist auszugehen. Virgin Atlantic und die französische Fluggesellschaft „l’Avion“ wollen künftig die USA von EU-Städten außerhalb des heimischen Marktes anfliegen. Beide Carrier kündigten an, dass sie sich auf reine Business-Class-Flüge konzentrieren werden. Ab Jahresende 2008 beziehungsweise Anfang 2009 will Virgin die New York-Route ab London, Paris, Frankfurt, Mailand und Zürich in den Flugplan aufnehmen. Der Wettbewerb wird, ohne Frage, heftig werden. Jacques Barot, EU-Kommissar für Verkehr, erklärte, dass die Passagierzahl auf Transatlantikrouten bis 2013 von 50 auf 75 Millionen pro Jahr steigen werde. In diesem Jahr möchte die EU ein Open Skies-Abkommen mit Kanada schließen. Tabelle 6 – Künftige Nordatlantikflüge der EU und US Airlines Airline Neue Strecken Codesharing Air France Paris ORY- New York JFK London LHR-Los Angeles Lyon- New York JFK Delta Air Lines Delta Air Lines American Airlines Barcelona-New York JFK London Stansted-New York JFK Milan-New York JFK British Airways/OpenSkies Brussels or/and Paris-New York JFK Continental Airlines London Heathrow-Houston London Heathrow-New York EWR Paris CDG-Cleveland Delta Air Lines London Heathrow-New York JFK Paris CDG-Salt Lake City Stockholm-Atlanta KLM Amsterdam- Dallas Fort Worth Lufthansa Düsseldorf-Chicago Düsseldorf-New York JFK Frankfurt-Seattle Northwest Airlines Amsterdam-Portland Oregon Paris CDG-Minneapolis/St Paul SAS Copenhagen-San Francisco United Airlines Frankfurt-Los Angeles London Heathrow-Denver US Airways London Heathrow-Philadelphia (Quelle: Airlines) KLM 14 Auftakt ITB Berlin 2008 Amerika schlägt zurück Für die US Carrier könnte das Timing der Open Skies-Vereinbarungen mit Europa nicht besser sein. Zum ersten Mal seit 9/11 können sie wieder mit Expansionsgedanken spielen. Die Geschäfte laufen gut. Die Passagierzahlen steigen. Die Daten der ersten zehn Monate des Jahres 2007 ergeben eine Beförderungszahl von über 772 Millionen Passagieren, davon 90 Millionen Reisende auf internationalen Strecken. Der internationale Luftverkehr wächst heute schneller, als das Inlandssegment, ein Trend, der in den kommenden Jahren anhalten wird, da immer mehr Länder und Regionen Open Skies-Abkommen oder Liberalisierungsvereinbarungen mit den USA schließen. In seinem Ausblick für das Jahr 2008 betonte ATA Vice President & Chief Economist John Heimlich, dass die US Carrier in diesem Jahr „versuchen werden, von den gelockerten Bestimmungen für Flüge zwischen den USA und China, Indien und der EU zu profitieren“. 2007 erhielten amerikanische Airlines neue Anflugrechte für China, gerade rechtzeitig, um anlässlich der Olympischen Spiele in Peking weitere Verbindungen in die Flugpläne aufzunehmen. Andere von den US Airlines mit Interesse beobachtete Märkte sind Indien, Vietnam und Südamerika. Konsolidierung der Finanzen Nach Verlusten in Höhe von 35 Milliarden US-Dollar in den Jahren 2001 bis 2005 konnten US-Fluggesellschaften 2006 mit drei Milliarden US-Dollar endlich wieder Gewinne melden. Die Konsolidierung der Finanzen setzte sich 2007 fort. Die Gewinnerwartung wird mit fünf Milliarden US-Dollar beziffert. Trotz wirtschaftlicher Unwägbarkeiten geht Heimlich in seinem Ausblick für 2008 davon aus, dass die US-Luftfahrtbranche ein drittes profitables Jahr mit einem Nettoertrag von 3,5 Milliarden US-Dollar bis 4,5 Milliarden US-Dollar vor sich hat. Die IATA-Prognosen sind demgegenüber pessimistischer. Für die nordamerikanischen IATAMitglieder wird, nach dem 2,7 Milliarden US-Dollar Gewinn des Jahres 2007, für 2008 ein Ergebnis von 2,2 Milliarden US-Dollar angesetzt. Die zu erwartenden rückläufigen Erträge im laufenden Jahr sind der US-Wirtschaftsflaute geschuldet. Bei sinkender Nachfrage werden die Airlines die Ticketpreise nicht in dem Maß erhöhen können, wie das 2007 noch der Fall war. Laut American Express Business Travel Index stiegen die Flugpreise für Inlands- und Kurzstreckenflüge 2007 um drei bis sechs Prozent. Damit konnten die Unternehmen die höheren Ölpreise im vergangenen Jahr ein Stück weit auffangen. In der Prognose für 2008 setzt Amex die Preissteigerungen bei den Flugscheinen nur mit ein bis drei Prozent an. Die zurückgewonnene Profitabilität ist Konsequenz eines massiven Umbaus der Unternehmen, die jetzt mit deutlich verschlankten Strukturen operieren. Die Reorganisation der Branche führte auch zu einer Rationalisierung der Marktkräfte: Ende 2005 fusionierte US Air mit America West, und Experten glauben, dass sich die Branche mit ein bis zwei weiteren Unternehmenszusammenschlüssen weiter konsolidieren wird. Gespräche zwischen United und Continental Ende Dezember 2006 führten allerdings zu keinem Ergebnis. Aktuell ist die Rede von einem Merger zwischen Delta Air Lines und Northwest Airlines, mit Air France/ KLM als möglichem Investor in das neue Unternehmen. Modernisierung der Flotten bleibt große Herausforderung In Folge der Umstrukturierungsprozess wurden zahlreiche Inlandsverbindungen eingestellt und die Kapazitäten ins stärker boomende internationale Segment verlagert. Drehkreuze wurden verkleinert, es kam zu Entlassungen, mehr Einsatz von Technik und nur minimalen Investitionen in die Flotten. Die amerikanischen Carrier gehören heute zu den Unternehmen, die mit den weltweit ältesten Maschinen in der Luft sind. Laut Airline Monitor erreichten die Flotten der neuen US-Branchenriesen 2006 ein Durchschnittsalter von 12,2 Jahren, im Vergleich zu 10,2 Jahren 2002. Northwest Airlines beispielsweise musterte erst im vergangenen September seine Boeing 747-200 aus. Unter den insgesamt 4.339 Maschinen, die am 1. Januar 2007 für amerikanische Airlines in Betrieb waren, zählte die Air Transport Association, in der alle ITB Berlin 2008 Auftakt 15 amerikanischen Fluggesellschaften zusammengeschlossen sind, immer noch 168 DC9 und 164 Boeing 727. Die meisten dieser Flugzeuge sind zwischen 25 und 35 Jahre alt. 2006 und 2007 wurden nur 13 neue Maschinen an die Mega-Carrier ausgeliefert. Der LowCost-Carrier Southwest Airlines ist branchenweit der einzige große Anbieter, der in den vergangenen beiden Jahren eine bedeutende Zahl von Flugzeugen (66 Boeing 737) bestellte. Amerika ist das einzige große Land der Welt, das bisher keinen Airbus A 380 geordert hat, obwohl die Routen ab New York, Chicago und Los Angeles durchaus das Potenzial für den Giganten am Himmel hätten. Dennoch geht Boeing davon aus, dass die US-Flugzeugflotte in den kommenden zwanzig Jahren um durchschnittlich 3,4 Prozent pro Jahr wachsen wird. Die Erneuerung des Maschinenparks ist ein wesentlicher Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Anbieter auf dem globalen Markt der internationalen Carrier. Die Modernisierung der Flotte sei ein Schlüssel zur Profitabilität, sagt Heimlich. Von 2005 bis Ende 2007 registrierte Boeing 827 Aufträge für neue Flugzeuge, darunter 143 für den B787 Dreamliner, der 2007 in Betrieb genommen werden sollte. Continental wird mit 25 Maschinen die größte Flotte haben, Northwest ist mit achtzehn Maschinen der Erstkunde in Nordamerika. American Airlines hat beschlossen, früher als ursprünglich geplant auf neue Flugzeuge, vor allem vom Typ B737-800 und B787, umzustellen. Statt zwischen 2013 und 2016 sollen die Maschinen nun zwischen 2009 und 2012 geliefert werden. Auch Airbus stellt sich auf Bestellungen amerikanischer Airlines ein. Der europäische Konzern erhielt 2007 insgesamt 155 Aufträge aus den USA. US Airways ist dabei mit 92 georderten Maschinen der größte Airbus-Kunde in Nordamerika. Das Unternehmen wird 2014 auch der amerikanische Erstabnehmer für 22 neue A350 XWB sein. Ein weiterer wichtiger Auftraggeber für Airbus ist Northwest mit über 30 Airbus A330 in der Flotte. Tabelle 7 – Entwicklung des Beförderungsvolumens der US Airlines 2007 Januar - Oktober YTD PAX (in Millionen) Flüge (in Tausend) 2006 2007 623,6 646,1 Diff. % 3,6 8.825,3 8.901,6 0,9 RPK (in Mrd.) 669,6 696,8 4,1 ASK (in Mrd.) 841,3 865,5 2,9 Auslastung* Flight Stage Length** Reisedauer/Passagier *** 79,6 80,5 0,9 697,6 706,3 1,3 1.073,7 1.078,4 0,4 (Quelle: Bureau of Transportation Statistics) *Veränderung in Kapazitätsauslastungspunkten **Durchschnittlich geflogene Non-Stop-Entfernung pro Start in Meilen *** Geflogene Durchschnittsstrecke pro PAX in Meilen Hinweis: Prozentabweichungen beruhen auf nicht gerundeten Zahlen. Wachstum bei asiatischen Airlines ungebremst Die boomende Wirtschaft der neuen Schwergewichte China und Indien, mehr Kaufkraft in den meisten Staaten Asiens, exzellente Wachstumsraten im internationalen Tourismus und eine Fortsetzung der Liberalisierung der Luftfahrt waren die wichtigsten Erfolgsfaktoren der Branche im Asien-Pazifik-Raum im vergangenen Jahr. United Airlines CEO Glenn Tilton erklärte im November 2007, dass asiatische Flughäfen und Fluggesellschaften gut aufgestellt wären, um auf dem globalen Markt mitzuhalten und zu konkurrieren. Er ist davon überzeugt, dass 2010 mehr als ein Drittel der Flüge weltweit Verbindungen aus, nach oder innerhalb von Asien sein werden. 16 Auftakt ITB Berlin 2008 Die von der AAPA (Association of Asia Pacific Airlines) vorgelegten vorläufigen Ergebnisse für 2007 bestätigen Tiltons Prognose: In der internationalen Passagierbeförderung verzeichneten die AAPA-Mitglieder einen Zuwachs von 4,6 Prozent und damit einen anhaltenden Aufwärtstrend. Insgesamt wurden 145 Millionen Flugreisende gezählt. Der PLF erreichte mit 77,3 Prozent einen neuen Höchstwert und überstieg die 2006 erzielte Marke von 75,5 Prozent. Laut Andrew Herdmann, AAPA Director General, sind auch die Aussichten für 2008 rosig: „Die Airlines in Asia Pacific bewältigen jetzt bereits ein Viertel des globalen Passagieraufkommens und sind gut aufgestellt, um auch in den kommenden Jahren einflussreich zu agieren. Die Perspektiven für den Asien-Pazifik-Raum sind positiv, wenngleich sie von den potenziellen Folgen der Turbulenzen an den Finanzmärkten in jüngerer Zeit und der daraus resultierenden Verschärfung der Kreditbedingungen leicht überschattet werden“, erklärte er. Chinesische Airlines bilden Allianzen Im vergangenen Jahr wurde auf allen größeren Märkten Wachstum erzielt. China war dabei führend. Die chinesischen Airports hatten im vergangenen Jahr einen Passagierumschlag von 385 Millionen, sechszehn Prozent mehr als 2006. Nach Schätzungen des Centre for Asia Pacific Aviation (CAPA) werden die Flughäfen in China schon bald die Grenze von 500 Millionen Passagieren überschreiten. Bei den aktuellen Zuwachsraten wird das zum Ende dieses Jahrzehnts der Fall sein. China investiert heute intensiv in die Infrastruktur der Airports, um die steigende Nachfrage befriedigen zu können. Neben der Modernisierung wichtiger Gateways wie Peking, Shanghai Hongqiao und Pudong, kündigte die Civil Aviation Authority of China (CAAC) kürzlich den Bau weiterer 43 Flughäfen bis Ende 2010 an. Das Land wird dann über 190 Airports verfügen, deren Zahl bis 2020 auf 244 steigen wird. China ist heute als reifer Partner in der Luftfahrt anerkannt, wie unter anderen die 2007 vollzogene Integration von vier chinesischen Fluggesellschaften in globale Allianzen zeigt. Air China und Shanghai Airlines schlossen sich der Star Alliance an, China Southern wurde Skyteam-Partner, der regionale Cathay Pacific-Ableger Dragonair gehört nun mit zu Oneworld. Noch ist nicht sicher, wie es mit China Eastern, der drittgrößten chinesischen Airline, weitergehen wird. Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit Singapore Airlines strebt das Unternehmen jetzt eine starke Partnerschaft mit Air China an. Da Air China und Cathay Pacific am jeweils anderen Carrier beteiligt sind (Cathay hält 20 % der Anteile an Air China, Air China gehören 10 % der Cathay-Aktien) würde eine Zusammenlegung des Streckennetzes der drei Fluggesellschaften dem Trio die absolute Dominanz auf den wichtigsten chinesischen Märkten sichern (Peking für Air China, Shanghai für China Eastern und Hongkong für Cathay Pacific). Die Hochzeit des Jahres: Air India und Indian Airlines Auch in Indien tut sich einiges. Für den Zeitraum Dezember 2006 bis November 2007 meldeten die indischen Airports 112,5 Millionen Passagiere und damit ein Plus von 27,3 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Boom wird angeheizt durch zahlreiche Neugründungen bei den Airlines, sowohl im Low Cost als auch im Full Service Segment, und weitere bilaterale Liberalisierungsabkommen mit anderen Ländern. Vierzehn Fluggesellschaften sind heute in Indien registriert. Ein weiteres Dutzend wartet auf die entsprechende Zulassung. In zwei Jahren verdoppelte sich die Zahl der Maschinen in den Flotten der indischen Carrier von 170 im Jahr 2005 auf 350 zum Jahresende 2007. Die CAPA geht davon aus, dass 2010 insgesamt 500 Flugzeuge in Indien registriert sein werden. Doch die Konsolidierung der Branche hat bereits begonnen. Im vergangenen Juli kam es endlich zur seit langem erwarteten Hochzeit von Air India und Indian Airlines und es entstand ein weiterer Gigant in Asien, mit einer Flotte von 130 Maschinen und 89 Destinationen im Streckennetz. Die neue Air India kündigte im vergangenen Dezember an, dass sie sich 2008 der Star Alliance anschließen werde. Im Januar 2007 fusionierten die privaten Fluggesellschaften Air Sahara und Jet Airways. Jet Airways ist damit der zweitgrößte internationale Carrier Indiens, mit Verbindungen in Großbritannien, Belgien und Südostasien. Ein internationaler Konkurrent in naher Zukunft wird nach der für den kommenden April angekün- ITB Berlin 2008 Auftakt 17 digten Fusion mit Air Deccan auch Kingfisher Airlines sein. Durch diese Maßnahme erhält Kingfisher den erforderlichen Rechtsrahmen für die Aufnahme internationaler Flüge in die Golfregion, Südostasien, Europa und Nordamerika. Indien beeilt sich überdies, die marode Flughafeninfrastruktur des Landes auszubauen. Die wichtigsten Erweiterungprojekte betreffen Mumbai (Bombay) und Delhi. Für das Frühjahr ist die Eröffnung zwei brandneuer Flughäfen in Hyderabad und Bangalore geplant. Im Januar bestätigte die Regierung den Bau eines Umlandflughafens für Delhi im Uttar Pradesh State. Japan begrüßt Open Skies Ein weiterer Markt und potenzieller Wachstumskatalysator für Asien ist Japan. Die von der Regierung im Mai 2007 gestartete „Asia Gateway Initiative“ ist ein Versuch, Japan wieder im Zentrum Asiens zu positionieren. Der Luftverkehr wird eine wichtige Rolle bei der Aufwertung Japans als wichtigem Tor nach Asien und umfassend realisierten Open Skies spielen. Mit sofortiger Wirkung sollen zunächst asiatischen Airlines, die Sekundärflughäfen bedienen wollen, Anflugrechte erteilt. Massiv wird sich die Asia Gateway Initiative jedoch erst entfalten, wenn 2010 die neuen Start- und Landebahnen der Tokioter Airports Haneda und Narita eröffnet sind. Tokio Haneda wird dann ausschließlich für den internationalen Flugverkehr genutzt werden. Tabelle 8 – Zuwachs int. Linienflüge bei AAPA-Airlines 2008 PAX (‘000) RPK (Mio) ASK (Mio) PLF Jan-Dez 2007 Jan-Dez 2006 % Diff. 144,574 603,805 780,871 77.3 % 138,218 576,159 762,744 75.5 % 4.6 4.8 2.4 % 1.8 pp (Quelle: AAPA/Association of Asia Pacific Airlines) • RPK = Revenue Passenger Kilometres • ASK = Available Seat Kilometres • Vorläufige Zahlen, einschl. der Schätzungen bei fehlenden Angaben. Südostasien bleibt attraktiv für Low-Cost-Airlines Um im Wettbewerb mit den mächtigen Nachbarn China und Indien bestehen zu können, hat sich auch Südostasien auf den Weg der Deregulierung begeben. Die Association of South East Asian Nations plant ab Dezember 2008 die Einführung von Open Skies im Block der zehn angeschlossenen Nationen. Ein erster Schritt ist die Freigabe der Anflugrechte zwischen allen ASEAN-Hauptstädten und ab 2015 dann für weitere Städte und Destinationen. Einige Länder haben bereits entsprechende Maßnahmen vorgezogen. Singapur und Malaysia haben vereinbart, die Strecke Singapur/Kuala Lumpur für Low-Cost-Airlines zu öffnen. Seit Februar konkurrieren Air Asia und Tiger Airways mit MAS und Singapore Airlines. Cebu Pacific auf den Philippinen bietet seit drei Monaten Flüge ab Manila und Cebu in die meisten ASEANHauptstädte an. In Indonesien sind Lion Air und Mandala darauf vorbereitet, noch vor Jahresende Südostasien anzufliegen. Offizielle Vertreter Südostasiens sehen die Budget-Airlines schon heute als effizientes Transportmittel, das sowohl den Tourismus als auch Reisen in der Region fördert. Der Pionier unter den ASEAN LCAs, Air Asia, hat bereits 86 Destinationen im Programm. In jüngerer Zeit kamen Verbindungen nach Banda Aceh (Indonesien), Guangzhou (China) und Vientiane (Laos) dazu. Air Asia beförderte seit der Gründung der Fluglinie im Jahr 2002 insgesamt 43 Millionen Passagiere und hat 150 Airbus A320 bestellt (24 sind bereits in Betrieb). Im vergangenen Jahr startete das Unternehmen die Langstreckentochter Air Asia X, die mit einem Airbus A330 von Kuala Lumpur nach Australien und China fliegt. Mit einem Airbus A340 soll ab Jahresende die Europaroute bedient werden. 18 Auftakt ITB Berlin 2008 Etwa ein Dutzend weiterer Budget-Airlines füllen den ASEAN-Himmel. Als jüngstes Land kam Vietnam dazu. Vietnams heimischer Carrier Pacific Airways wurde im vergangenen Jahr von Jetstar (Australien) übernommen und zum LCA umstrukturiert. Vietjet Air wird zum Jahresende den Flugbetrieb aufnehmen. Robert Hughes, Managing Director des Unternehmens, erklärte, dass Vietnam in Südostasien ein sehr hohes Potenzial sehe, da man in den kommenden Jahren jährliche Passagierzuwachsraten von zwischen elf Prozent und zwanzig Prozent erwarte. Tiger Airways (Singapur/Australien), Jetstar (Australien/Singapur) und Lion Air sind weitere wichtige LCAs aus Asien. Tiger will mit 70 Airbus A320 operieren, Jetstar plant, bis zu 108 Airbus A320 und A321 einzusetzen, und die indonesische Lion Air ist mit 122 georderten Maschinen der Erstkunde für die Boeing 737-900ER. Tabelle 9 – Entwicklung des Marktanteils der LCAs in Südostasien, in wöchentlich verfügbaren Sitzen 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 19.1% 17.3% 15.6% 12.7% 9.2% 3.8% 4.6% March 2002 March 2003 March 2004 March 2005 March 2006 March 2007 March 2008 (Quelle: SRS Analyser 01-08) Hinweis: Flüge von und nach Australien sind nicht mit erfasst Ein Märchen aus dem Nahen Osten Enorme Zuwächse, Rekorde bei den Flugzeugbestellungen, Jahr für Jahr Dutzende neuer Destinationen: Die Geschichte des Luftverkehrs im Nahen Osten liest sich wie aus dem Märchenbuch. In den vergangenen zehn Jahren lag das Wachstum des Luftverkehrs in der Golfregion um ein Zweifaches über dem globalen Durchschnitt. Die Airlines mit Standort im Nahen Osten stellen aktuell acht Prozent der Luftfahrtbranche weltweit und weisen insgesamt eine Steigerungsrate von zehn Prozent pro Jahr auf. Der weltweite Durchschnitt liegt hier bei fünf Prozent, teilte die Arab Air Carriers Organization (AACO) in ihrem jüngsten Bericht mit. Die Branche im Golf ist ideal aufgestellt, und deswegen erfolgreich. Der Pionier mit dem richtigen Konzept war Emirates Airlines in Dubai. Die übrigen Fluggesellschaften der Region kopierten es und zogen nach. Zum ersten Mal in der Geschichte der Luftfahrt positionierte eine Airline ihren Heimatstandort als globales Drehkreuz. Emirates, Etihad und Qatar Airways stellen heute etwa neun Prozent aller Sitze auf Langstreckenflügen weltweit. Die drei Großen vom Golf stehen für 25 Prozent aller Aufträge bei Langstreckenjets. Der Nahe Osten ist Hauptkunde für den neuen Airbus A380: 67 Bestellungen für den neuen Großraumjet kommen aus der Region, 58 davon sind von Emirates geordert. Die Airline wird damit zum größten A380-Betreiber der Welt. Bei der Luftfahrtschau in Dubai im vergangenen November überraschte Emirates die Beobachter erneut mit der Bestellung von 120 Airbus A350, elf A380 und zwölf Boeing 777-300. Dies war die größte Flugzeugbestellung der Geschichte. Im Vergleich dazu erscheinen die von Qatar Airways georderten 80 Airbus A350 XWB eher bescheiden. Zwölf Airlines bedienen heute die Golfregion, doch den Markt beherrscht das Trio Emirates, Qatar Airways und Etihad. Emirates beförderte im Geschäftsjahr 2006/2007 insgesamt 17,5 Millionen Passagiere. Die Airline nahm jüngst Brasilien ins Programm und ist damit die erste ITB Berlin 2008 Auftakt 19 Fluggesellschaft vom Golf, die Sao Paulo anfliegt. Die Konkurrenz aus Doha, Qatar Airways, meldete für das Geschäftsjahr 2006/2007 insgesamt acht Millionen Passagiere. Qatar Airways bedient 80 Destinationen. Das Unternehmen möchte seine Flotte bis 2013 von 59 auf 110 Maschinen aufstocken und damit fast verdoppeln. Für 2009 steht der Umzug an den New Doha International Airport an. Etihad bewies im vergangenen Jahr erneut, dass es die Airline mit dem schnellsten Wachstum in der Region ist. Etihad beförderte 67 Prozent mehr Passagiere als 2006, insgesamt etwa 4,6 Millionen Reisende. Die Airline mit Standort Abu Dhabi will bis 2010 insgesamt 70 Destinationen im Programm haben. In diesem Winter beschränkt man sich noch auf 45 Destinationen. Die Konkurrenz schläft nicht Der Newcomer in der Region heißt Oman Air. Die Airline begann umfassend interkontinental zu operieren, nachdem das Sultanat Oman beschlossen hatte, sich aus der Hauptstadt von Gulf Air (Bahrain) zurückzuziehen. Im vergangenen Jahr orderte Oman Air fünf Airbus A330, die zwischen 2009 und 2011 ausgeliefert werden, sowie sechs Boeing 787-8 ab 2012. Seit neuestem werden Bangkok und London angeflogen. Das Streckennetz umfasst damit 25 Destinationen. Im vergangenen Jahr beförderte Oman Air etwas über 1,5 Millionen Passagiere. Eine andere Erfolgsgeschichte schreibt der Low-Cost-Carrier Air Arabia mit der Aufnahme von Flugverbindungen außerhalb des Nahen Ostens. Die Airline gründete im vergangenen Jahr zwei Ableger in Marokko und Nepal und teilte im November mit, dass von der marokkanischen Hauptstadt Rabat aus Südeuropa, Nordafrika und der Nahe Osten angeflogen werden sollen. In Nepal startete die Airline ein Joint Venture mit Yeti Airlines, dem größten heimischen Carrier des Landes. Seit Januar werden die Routen Sharjah und Kuala Lumpur bedient. Tabelle 10 – Verkehrsdaten Arabische Air Carriers Organization 2006 Total Diff. Int. Diff. Nat. Diff. PAX 68,286,474 5.70 % 48,439,226 7.10 % 15,029,412 0.9 % RPK 182,767,666 15.30 % 171,856,400 16.00 % 10,911,265 4.2 % ASK 257,391,626 14.90 % 242,000,143 15.60 % 15,391,483 5.1 % 71.0 % 0.23 % 71.0 % 0.29 %. 70.9 % 0.6 % PLF/ Kapazitätsauslastung (Quelle: AACO) Öko oder nicht Öko? 2008 scheint ein gutes Jahr zu werden. Trotz der drohenden Finanz- und Wirtschaftskrise in den USA und Europa bleibt die Luftfahrtbranche stabil. Allerdings stellen sich die Herausforderungen für die Airlines heute nicht in ökonomischer Hinsicht. Sie sind auch im Visier von Politikern und Lobbies im Kampf um die Rettung unseres Planeten. Die Luftfahrt wird tatsächlich in absehbarer Zukunft eine der wenigen erdölabhängigen Branchen sein. Führende Vertreter der Fluggesellschaften leugnen nicht die Tatsache, dass die Luftfahrt zur Erderwärmung beiträgt. Doch sie betonen auch, dass die Co²-Emissionen der Airlines gering sind. IATA und andere offizielle Organisationen der Luftfahrt schätzen, dass Fluggesellschaften mit 2 bis 3,5 Prozent zu den globalen Emissionen beitragen. Der globale Beitrag der Luftfahrt zum Klimawandel wird bis 2050 geschätzte fünf bis sechs Prozent betragen. 20 Auftakt ITB Berlin 2008 In den letzten vierzig Jahren sind neue Technologien entwickelt worden, dank derer der Treibstoffverbrauch pro Passagier um 70 Prozent gesenkt werden konnte. Die jüngste Generation von Flugzeugen verbraucht zehn Prozent weniger Kerosin, als die Maschinen des letzten Jahrzehnts. Die Airlines streben bis 2020 eine Treibstoffeffizienz von 25 Prozent an. Moderne Maschinen, wie der Airbus A380, erreichen eine Treibstoffeffizienz von 3,5 Litern pro Passagier-Kilometer. Für die Boeing 787 wird ein Wert von drei Litern pro PassagierKilometer genannt. Die IATA-Zielvorgabe für eine Steigerung der Treibstoffeffizienz in den Jahren 2000 bis 2010 lautet zehn Prozent. Der Verband arbeitet auch an der Rationalisierung der Strecken. Laut IATA könnte ein optimiertes Air Traffic Management (ATM) bis zu zwölf Prozent Verbesserung bei Treibstoffeffizienz und Co²-Emissionen erreichen. Die politische Antwort lautet: Ökosteuern Die Besteuerung der Luftfahrt gilt Regierungen gern als Beweis ihres Engagements für die Umwelt. Bisher beschränkt sich die Einführung dieser Ökosteuern vor allem auf Europa und Nordamerika. Es ist unwahrscheinlich, dass Asien in naher Zukunft nachziehen wird, denn dort gilt der Luftverkehr nach wie vor als effizientestes Mittel, um die Regionen miteinander zu verbinden. Seit 2006 wird in Großbritannien die „ADP“ erhoben. Die Umweltabgabe beträgt zehn Pfund und 80 Pfund. Ab dem 1. Juli 2008 wird es auch in den Niederlanden eine Ökosteuer geben. Der Abgabenbetrag pro Passagier ist mit 11,25 Euro für Flüge aus den Niederlanden zu Destinationen in einer Entfernung von bis zu 2.500 Kilometern festgelegt; bei längeren Strecken werden 45 Euro berechnet. Die EU Kommission hat einen Gesetzesvorschlag eingebracht, nach dem die Luftfahrt in das bestehende Programm für den landgebundenen Emissionshandel innerhalb der Gemeinschaft integriert werden soll. Das Emission Trading Scheme (ETS) betrifft in der ersten Handelsperiode 2011 bis 2012 alle Flüge innerhalb der EU. Von 2013 bis 2022 soll das ETS für alle Flüge in die und aus der EU gelten. Die Grundlage für die Co²-Zuweisung für Airlines ist die zwischen 2004 und 2006 verzeichnete durchschnittliche Emission. Die Ersteigerung der Rechte erfolgt nach dem gleichen Muster, nach dem auch die Slots der europäischen Airports mit dem größten Verkehrsaufkommen in Auktionen vergeben werden. Der Preis für den Erwerb des Rechts wird nach Schätzungen 2011 bis 2022 bei über 45 Milliarden Euro liegen. Eine von der IATA in Auftrag gegebene Studie belegt, dass dies Zusatzkosten von vier Milliarden Euro pro Jahr verursachen wird. Luc Citrinot ITB Berlin 2008 Auftakt 21 LUFTVERKEHRSMARKT DEUTSCHLAND Die Konsolidierung nimmt Fahrt auf, der Verkehr steigt weiter Auf den neunzehn internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland wurden 2007 nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) insgesamt 184,7 Millionen Fluggäste abgefertigt, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent und eine nochmalige Beschleunigung des in 2006 verzeichneten Zuwachses, damals stieg das Luftverkehrsaufkommen um 5,3 Prozent. Damit liegt Deutschland erneut am oberen Ende der für den Luftverkehr in Europa insgesamt prognostizierten Wachstumsraten. Wesentliche Wachstums-Treiber waren dabei naturgemäß und anhaltend die billigen Linienfluggesellschaften, auch Low-Cost-Carrier genannt. Wie schon in den Vorjahren verzeichnete dieses weiter expandierende Marktsegment auch 2007 wieder eine stattliche Zuwachsrate von 20,8 Prozent. Dies bedeutet allerdings eine leichte Verlangsamung, 2006 hatte die Steigerung noch bei 24 Prozent gelegen. Das größte Wachstum jedoch verzeichnete ab Deutschland 2007 der Interkontinentalverkehr mit einer Steigerung von 7,2 des Aufkommens in einem Segment, in dem die klassischen Billigflieger nicht aktiv sind. Der von ihnen zunehmend dominierte Bereich der Inlandsflüge wuchs um 6,2 Prozent, während die Europaflüge, das klassische Revier der Günstiganbieter, 2007 nur um 5,9 Prozent zulegten. Die Lasten ihres Erfolgs trägt seit längerem die klassische Flug-Pauschalreise, in diesem Bereich verlangsamte sich 2007 der Rückgang der Passagierzahlen allerdings auf ein Minus von 6,4 Prozent, nachdem es im Vorjahr noch ein Rückgang von 8,2 Prozent war. Ein sehr bedeutendes Thema in der öffentlichen Diskussion war 2007 der Klimawandel und der Anteil des Luftverkehrs daran. Obwohl seriösen Studien zufolge die Fliegerei nur zu etwa zwei Prozent an den globalen Co²-Emissionen beteiligt ist, sah sich die Branche 2007 massiven öffentlichen Vorwürfen und Vorurteilen ausgesetzt. In diesem Zusammenhang verweist die ADV darauf, dass die sechs Prozent Wachstum mit nur 2,4 Prozent mehr Flügen erzielt wurden. „Dies beweist, dass sich Verkehrswachstum und Lärm- beziehungsweise Schadstoffemission entkoppeln lassen“, erklärt ADV-Geschäftsführer Ralph Beisel. Gleichzeitig scheinen sich die Kunden der Reisebranche in ihrem Buchungsverhalten nur wenig von der Diskussion um Klimawandel und Flugreisen beeinflussen zu lassen. Jeder zweite Flugreisende (52,7 %) sieht nach einer aktuellen Online-Umfrage der Zeitschrift „Reise & Preise“ unter 1.200 viel fliegenden Urlaubsreisenden keine Veranlassung, sein Reiseverhalten zu ändern. Nur 2,7 Prozent der befragten Weltenbummler sind demnach bereit, zugunsten der Umwelt weniger Fernreisen zu unternehmen. Immerhin 5,8 Prozent zeigten sich bereit, künftig auf emissionsreiche Umsteige- und Kurzstreckenflüge zu verzichten, während nur 2,7 Prozent der Befragten bekundeten, eine Co²-Ausgleichszahlung an eine der jetzt vielfach mit Fluggesellschaften kooperierenden Klimaschutzorganisationen leisten zu wollen. Der Reiz billiger Flugtickets scheint demnach bei vielen Reisenden über das schlechte Gewissen der Umwelt gegenüber zu triumphieren. Dazu passt der Trend, dass 2007 Billigflüge immer noch billiger wurden. Nach Angaben des Low-Cost-Monitor 2/2007 von ADV und DLR lag der Preis für den einfachen Flug im Schnitt bei 50 Euro, unterhalb des 2006 erfassten Niveaus. So verkaufte Air Berlin ihre One-Way-Tickets im Sommer 2007 für durchschnittlich 70 Euro, im Vorjahr lag dieser Wert noch bei gut 90 Euro. Besonders stark gefallen waren die Preise auch am anderen Ende der Skala bei Ryanair: Statt gut 41 Euro kamen die billigen Iren im vergangenen Sommer auf gerade noch 24 Euro pro Strecke an Ticketerlösen, jeweils ohne Steuern. Auf die fünf größten Anbieter Air Berlin, Germanwings, TUIfly, Ryanair und easyJet entfielen dabei von und nach Deutschland 89 Prozent der Flüge und 92 Prozent der Sitze dieses Segments. Im innerdeutschen Verkehr wurden von den Low-Costern im Sommer 2007 insgesamt 55 Strecken (ohne Doppelzählung) angeboten und grenzüberschreitend 458 Verbindungen. Gegenüber dem Vorjahressommer wuchs das Angebot um siebzehn zusätzliche Strecken im Inland und 108 ins Ausland, die Zahl der angebotenen Flüge insgesamt nahm um 23,5 Prozent zu. 22 Auftakt ITB Berlin 2008 Neben dem innerdeutschen Verkehr mit insgesamt 8,2 Millionen Ein- und Aussteigern sind Spanien (3,5 Mio.), Großbritannien (2,4 Mio.), Italien (2,3 Mio.) und Österreich (1,1 Mio.) die vorrangigen Zielländer der Kunden von Billig-Fluggesellschaften ab Deutschland. Ohne Berücksichtigung von doppelt erfassten Umsteigepassagieren nutzen im Inlandsverkehr nach Erkenntnissen von ADV und DLR mittlerweile 48 Prozent und auf den beflogenen Routen ins Ausland 37 Prozent der Originärpassagiere das Angebot der Günstig-Anbieter. Wie sich die Neu-Ansiedlung eines Billigfliegers auf einen Flughafen und sein Verkehrsaufkommen auswirkt, zeigte im Berichtsjahr beispielhaft der Flughafen Bremen: Ryanair konnte sich hier mit einem Investitionsvolumen von rund 180 Millionen Euro erstmals auf einer Basis ein eigenes Abfertigungsgebäude herrichten, stationierte im April 2007 die ersten Flugzeuge und fliegt heute 21 Zielorte an. Pro Jahr strebt die Gesellschaft die Beförderung von einer Million Passagieren ab Bremen an, insgesamt 1.000 Arbeitsplätze wurden mit diesem Drehkreuz geschaffen. Und in 2007 verzeichnete der Flughafen mit 32 Prozent Wachstum einen Schub wie kein anderer in Deutschland und fertigte insgesamt 2,2 Millionen Passagiere ab. Vor allem in der Ferien- und Billigflugbranche stand das vergangene Jahr erneut im Zeichen der Konsolidierung – und hier legte vor allem Air Berlin ein atemberaubendes Tempo vor. Jahrelang hatten sich zuvor zahlreiche kleine und mittelgroße Anbieter um Marktanteile gestritten – Germania Express (gexx), DBA, Air Berlin, Hapagfly, HLX, LTU, Hamburg International, Aero Lloyd und Germanwings. Zu viele Anbieter und zu wenig kritische Masse bei den einzelnen Flugunternehmen sorgten bei vielen für rote Zahlen. Inzwischen hat sich das Feld gelichtet – durch Marktaustritte, aber vor allem durch Fusionen und die Konsolidierung innerhalb des TUI-Konzerns mit der Zusammenlegung des bisherigen Ferienfliegers Hapagfly und des Billiganbieters HLX zu TUIfly Anfang 2007. Im Herbst übernahm dann Air Berlin die Düsseldorfer LTU und kündigte gleichzeitig für Februar 2009 das Zusammengehen mit Condor an, vorbehaltlich der Zustimmung der Lufthansa, die ein Vorkaufsrecht besitzt, sowie des Kartellamts. Während die bisherigen Europa-Flüge der LTU vollständig von Air Berlin übernommen werden entschloss sich die Gesellschaft, für die Langstrecken eine Teillösung umzusetzen: Auf den künftig vor allem auf Geschäftsreisende zielenden Routen nach China und in die USA wird der Markenname Air Berlin eingesetzt, auf den klassischen touristischen Fernstrecken bleibt der Name LTU erhalten. Gleichzeitig verspricht sich Air Berlin weitere Synergie-Effekte durch die geplante Integration von Condor: „Das ist für die Air Berlin-Gruppe ein wichtiger Schritt zur Zukunftssicherung für beide Unternehmen“, sagt Air Berlin-Vorstandschef Joachim Hunold. „Gemeinsam erreichen wir internationale Wettbewerbsfähigkeit, vor allem nach der Übernahme der LTU können wir unseren Kunden so ein dichteres Fernstrecken-Netz anbieten“, so Hunold. Anfang 2008 haben nun Lufthansa und TUIfly angekündigt, mit einem eigenen Block der erstarkten Air Berlin in diesem Segment Paroli zu bieten. Geplant ist die Fusion von Germanwings mit der glücklos am Markt agierenden TUIfly, Lufthansa will dazu noch Eurowings mit einbringen. Spätestens ab Sommer 2009 sollen die Gesellschaften gemeinsam und unter einem Dach operieren. Nach Passagierzahlen von 2007 würden damit insgesamt 22,5 Millionen Kunden von Germanwings, TUIfly und Eurowings knapp 28 Millionen Fluggästen von Air Berlin (ohne Condor, mit LTU) gegenüberstehen. Ryanair allein kam 2007 europaweit auf 48,4 Millionen, die Lufthansa weltweit auf 56,4 Millionen. Andreas Spaeth ITB Berlin 2008 Auftakt 23 INTERNATIONALE HOTELLERIE Internationale Hotellerie vor großen Personal- und UmweltHerausforderungen – Chancen und Probleme Keine andere Messe beweist es besser als die ITB Berlin: Die Welt ist kleiner geworden, der Tourismus, aber auch die Wirtschaft und politische Entwicklungen haben Länder und Menschen zusammengeführt, und so nimmt auch die Globalisierung der Hotellerie zu. Nationale Ketten weiten sich ins Ausland aus und die großen internationalen Global Player erobern die letzten „weißen Flecken“. Die Vermischung internationaler Gelder und Gruppen mit nationalen Marken betrifft auch den deutschen Hotelmarkt: An der stark expansiven deutschen Budget-Kette Motel One aus München beteiligte sich Mitte 2007 mit 35 Prozent Morgan Stanley Real Estate. Die französischen B&B-Hotels kündigten kurz vor Jahresende ihre Kooperation mit der Tank & Rast AG zur Expansion an deutschen Autobahnstandorten an. Investoren aus aller Herren Länder wie beispielsweise die Grand City Hotels, die gemeinsam mit ihrem Partner Lehmann Brothers inzwischen mehr als 30 Hotels in Deutschland und in den Niederlanden betreiben, drängen ins Land. Konkurrenz hat Grand City unter anderem durch die israelische FattalGruppe erhalten. Aber auch Spanier, Russen, Dänen und Australier tummeln sich zunehmend auf dem deutschen Markt. Auch in anderen europäischen Ländern werden ähnliche Veränderungen beobachtet. Deutsche Ketten fassen Fuß in Österreich, Spanien oder Ägypten. Beispiele für eine internationale Vermischung der Interessen und Aktivitäten setzten sich im vergangenen Jahr fort. Die Scandic-Kette von Hilton (UK) wurde an Dänen verkauft, Accor setzte per Joint Venture einen ersten Fuß nach Portugal; die spanische Barceló-Gruppe übernahm die britischen Paramount Hotels und die britische Travelodge-Kette peilte Spanien an. Fusionen und Übernahmen spielten sich nicht nur im mittleren, sondern auch im obersten Segment der internationalen Hotellerie ab: US-Investment-Gigant Blackstone kaufte zur Überraschung der Branche im Juli für mehr als neunzehn Milliarden Euro auf einen Schlag Hilton. Die Budget-Hotellerie machte im Jahr 2007 weltweit von sich reden. An Londons Gatwick Airport eröffnete das erste Budget-Hotel Yotel, in den Niederlanden kamen zeitgleich Qbic und CitizenM als neue Marken auf den Markt. Weiterhin zu beobachten ist die Kreation neuer Marken und quer durch die Branche. Hyatt kommt mit Andaz, Accor will mit einem neuen Franchise-Konzept namens All Seasons durchstarten. Die neue gemeinsame Marke von Marriott International und Hotel-Innovator Ian Schrager heißt „Edition“. Das erste Hotel dieser Lifestyle-Boutique-Marke soll 2010 eröffnen. Während westliche Ketten in Asien expandieren, wagen sich auch immer mehr Asiaten nach Europa. Shangri-La feiert Premiere in Wien, Jumeirah aus Dubai kommt nach Mallorca, Banyan Tree peilt unter anderem die Türkei an. Insgesamt zeichnet sich die Branche durch zwei große Trends aus. Im unteren Segment graben solide und zweckmäßige Budget- und Economy-Ketten den Privathotels das Wasser ab. Ihre Zimmer wurden verschönert, ihre Service-Leistungen angepasst, ihre Marketingund Reservierungsmaschinerie läuft auf Hochtouren. Die Luft für die privaten Mittelständler wird dünner. Im Luxusbereich setzen die Marken-Macher zurzeit weniger auf Hardware als auf Emotionen. Wert gelegt wird nach neusten Trend auf Authentizität, Natur und gesunde Umwelt. Als größte Herausforderungen für die Zukunft sieht die Branche die beiden Bereiche Human Resources und Umwelt. Die Vielzahl neuer Hotels in fremden Ländern erfordert viele neue Mitarbeiter. Sie zu finden, zu schulen und zu halten, bedarf enormer Anstrengung. Im Bereich Umwelt arbeiten Hotels zum einen an ihren eigenen Energiespar- und Umweltkonzepten, auf der anderen Seite sind sie auch auf Transportunternehmen wie Airlines angewiesen, die ihren Kunden durch findige Umwelt-Konzepte das schlechte Gewissen beim Reisen nehmen müssen. Grundsätzlich blickt die weltweite Hotellerie zurzeit so optimistisch in die Zukunft wie selten zuvor. Einen Überblick über die Entwicklung auf dem Markt, über die Expansions-Strategien und den Geschäftsverlauf einiger Spezialisten und der Global Player bieten die folgenden Seiten. 24 Auftakt ITB Berlin 2008 Accor S.A. Mehr als 4.000 Hotels weltweit umfasst das Portfolio des französichen Accor-Konzerns, der damit in der ersten Liga der größten Hotelketten mitspielt. Zu den Marken im Budget-Bereich gehören Motel 6, Etap und Formule 1. Im sogenannten Economy-Segment ist Accor mit Novotel, Mercure, Suite Hotels und der wiederbelebten Marke Pullmann vertreten. Hochwertigste Marke der Franzosen ist Sofitel. Im Jahr 2007 erzielte Accor S.A. 8,1 Milliarden Euro Umsatz. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr entspricht damit 6,8 Prozent. Bei konstantem Portfolio und bereinigt um Wechselkurseinflüsse stieg der Umsatz um 6,5 Prozent. Die Entwicklungspolitik des Konzerns trug 2007 mit zusätzlichen 7,9 Prozent zum Umsatz bei. Die Fortsetzung der Immobilienstrategie von Accor („Asset Right“) in der Hotellerie und der Abgang von nicht strategischen Vermögensgegenständen führte im Geschäftsjahr 2007 zu einem Rückgang des Umsatzes um 6,5 Prozent. Die Wechselkurseffekte senkten den Jahresumsatz um 1,1 Prozent. Der veröffentlichte Jahresumsatz der Hotellerie stieg um 7,8 Prozent, während der bereinigte Umsatz 5,8 Prozent betrug. Diese Zahlen, so das Unternehmen, weisen auf die Dynamik seines Hotelgeschäftes in Europa hin, die Mitte 2005 einsetzte – sowohl im Hinblick auf Auslastung als auch beim Durchschnittspreis. Unter anderem trug das neue Preissystem von Accor („Dynamic Pricing“) zur Verbesserung des RevPar (Erlös pro verfügbarem Zimmer) bei. Die exakten Zahlen 2007 legte das börsennotierte Unternehmen erst nach Redaktionsschluss offen. Doch schon zu Jahresbeginn meldete Accor, dass es seine Ergebnisprognose 2007 vor Steuern und außergewöhnlichen Posten nach oben korrigieren könne: Das Jahresergebnis sollte leicht über 900 Millionen Euro liegen. Im August 2007 wurde noch mit 870 bis 890 Millionen Euro gerechnet. Kern der Strategie bleibt seit 2007, sich weiter von Hotelimmobilien, zum Teil auch mit Management-Verträgen, zu trennen. Ferner verschärfte man das Profil der einzelnen Marken, wobei der Informationsfluss aus Paris noch spärlich ist und nicht jedem klar ist, wie sich die Accor'sche Markenwelt künftig untereinander abgrenzt. Im Frühjahr letzten Jahres wurde offiziell All Seasons eingeführt: eine nicht standardisierte Marke in zentraler Lage, sowohl in Städten als auch in den wichtigsten Geschäftszentren. Klarheit, Qualität und Gastlichkeit sollen diese Marke kennzeichnen, die das Angebot von Accor im Segment der 2-Sterne-Hotellerie ergänzt. Bei der Entwicklung der Marke stehen der Aufbau eines Franchisenetzes sowie die Integration bestehender Accor-Hotels im Mittelpunkt. Die neue Marke, die bis 2010 über 10.000 Zimmer verfügen soll, wird zuerst in Frankreich eingeführt und dann auf europäischer Ebene ausgebaut. Das Potential der „nicht standardisierten“ Hotels scheint es Accor angetan zu haben und belebte dazu eine alte Marke: Pullman. Der Name steht für Georges Mortimer Pullman, der 1864 die ersten Pullman-Schlafwagen gestaltete. Rund zwölf Hotels, so hieß es im Dezember, wolle man bald rund um die Welt unter diesem Namen führen – in Frankreich, Deutschland, Belgien, Thailand und China. Auch das Sofitel Wien könnte zu einem Pullman werden. Die neuen Pullman-Hotels werden innerhalb Frankreichs in Paris, Marseilles und Toulouse stehen (Pullman Paris Rive Gauche, Pullman Paris Charles de Gaulle Airport, Pullman Paris La Défense, Pullman Versailles Château, Pullman Marseilles Palm Beach, Pullman Marseilles Provence, Pullman Toulouse Airport); in Deutschland in Köln und Dortmund (Pullman Köln, Pullman Dortmund); in Belgien in Brüssel (Pullman Brussels Airport); in Thailand in Bangkok (Pullman Bangkok King Power) und in China in Dongguan (Pullman Dongguan). Ab 2008 wird die Pullman-Kette aus 50 Hotels in 23 Ländern bestehen, und zwar in Europa, AsienPazifik, im Mittleren Osten und in Latein-Amerika. Diese Hotels haben eine Gesamtkapazität von 13.000 Zimmern. Die Pullman-Expansion wird internationale Business- und LeisureDestinationen ins Visier nehmen, wobei die schnell wachsenden Märkte Priorität haben. Mittel- bis langfristig will Accor weltweit bis zum Jahr 2015 eine Kette mit 300 Hotels aufbauen, das entspricht jährlich 25 neuen Hotels. ITB Berlin 2008 Auftakt 25 Im Herbst schließlich kündigte Accor die nächsten Marken-Verfeinerungen an. Danach werden die Sofitel Luxury Hotels künftig an der Spitze des Luxushotelmarkts und an der Spitze der französischen Accor S.A. positioniert. Zudem wird die Marke um zwei weitere Marken ergänzt. Eine davon, Sofitel Legend, umfasst prestigeträchtige Luxushotels, die Tradition mit modernem Stil verbinden. Die Hotels sind stark durch die Geschichte ihres jeweiligen Standorts geprägt. Sie verwöhnen ihre Gäste mit Serviceleistungen der Luxusklasse wie persönlichem Butler-Service, den besten Küchenchefs, Pâtissiers und Sommeliers der Welt. In den kommenden zwei Jahren werden etwa sieben Sofitel zu Sofitel Legend umgewandelt: The Grand Amsterdam (Niederlande), das Palais Jamaï in Fes (Marokko), der Winter Palace in Luxor (Ägypten), das Old Cataract in Assuan (Ägypten), das Santa Clara in Cartagena (Kolumbien), das Hua Hin Resort in Thailand und das Metropole in Hanoi (Vietnam) – das erste Hotel, das Mitte 2008 unter der Marke Sofitel Legend eröffnen wird. Die zweite neue Marke So by Sofitel ist eine Neuinterpretation der Boutique-Hotels – Hotels mit Seele und Stil. Jedes Haus umfasst rund 80 bis 200 Zimmer, ist stark durch seinen Standort geprägt und zeigt die Handschrift bekannter Designer oder Künstler, wobei stets eine stylische Bar im Mittelpunkt steht. Das erste So by Sofitel wird 2009 in Paris eröffnen, wo es das derzeitige Sofitel Arc de Triomphe ersetzt. Danach folgt das So Berlin, das das jetzige Sofitel Am Gendarmenmarkt ablöst. Jedes Hotel versteht sich als Kapitel der weltweiten Geschichte von Sofitel (So Paris, So London, So Shanghai), insgesamt sind fünfzehn bis zwanzig Hotels geplant. Die Marke Sofitel möchte nach Nordamerika, Europa, Russland, Nordafrika, in den Nahen Osten und nach Asien expandieren. Bis 2010 wird Sofitel über ein einheitliches Netzwerk, bestehend aus 139 Business- und Freizeithotels, verfügen. Als mittelfristiges Ziel setzt sich die Gruppe eine Gesamtzahl von 250 Sofitel Luxury Hotels. Im Rahmen seiner „Asset light“-Strategie verkaufte Accor im vergangenen Jahr unter anderem seine US-Hotelkette Red Roof für 1,32 Milliarden US-Dollar (rund 972 Mio. EUR) an ein Konsortium aus der Global Special Situations Group und dem Westbridge Hospitality Fund L.P. Künftig wollen sich die Franzosen im Budget-Bereich der USA auf ihre Marke Motel 6 konzentrieren, deren weitere Expansion geplant ist. Deren Netzwerk umfasst 928 Hotels in Nordamerika. Gilles Pélisson, CEO von Accor, erklärte: „Wir werden bis 2010 in den USA und Kanada mehr als 200 Motel 6 Hotels eröffnen.“ In Deutschland startet Accor in diesen Tagen mit seinem neuen Franchise-Konzept für die Economy-Hotellerie, All Seasons. Von ihm gibt es zurzeit in Frankreich dreizehn Betriebe, die jedoch zum Teil durch Umwandlung früherer Mercure- oder Ibis-Hotels in All Seasons entstanden. Man darf gespannt sein, ob den Franzosen mit diesem Konzept der Durchbruch als Franchise-Geber gelingt. Best Western International Die Hotelkette Best Western International, die sich ausschließlich auf Franchise-Basis verbreitet, vermittelte ihren Mitgliedern im Jahr 2007 Reservierungsumsätze in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar. Zum Jahresende waren dem System 4.021 Hotels in 80 Ländern angeschlossen. Die Zahl der Häuser hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um 143 verringert. Dies führt Best Western vor allem auf Ausschlüsse aus Qualitätsgründen zurück. In Kanada und den USA kamen 2007 insgesamt 94 neue Hotels oder Hotels anderer Marken zu Best Western. Ein starkes Wachstum gab es auch in Asien, wo sich vor allem Hotels im Vier- und Fünf-Sterne-Bereich der Marke Best Western Premier anschlossen. Bis 2010 sollen in Asien mehr als 200 Best Western Hotels eröffnet sein. Ein Master-Franchise-Vertrag mit einem indischen Hotelinvestor soll der Marke in den kommenden zehn Jahren 100 neue Hotels zuführen. In Deutschland steigerten die Best Western Hotels ihren Gesamtumsatz im vergangenen Jahr um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr von 439 auf knapp 470 Millionen Euro. Derzeit gehören zur Best Western Hotels Deutschland GmbH 166 Hotels der Drei- bis VierSterne-Kategorie. Die positive Entwicklung zeigt sich insbesondere in einer um drei Prozent auf 74,53 Euro gestiegenen durchschnittlichen Zimmerrate der Hotels. Seit vergangenem 26 Auftakt ITB Berlin 2008 Jahr gilt: Gäste, die bei Best Western frühzeitig buchen oder eine Mindestaufenthaltsdauer garantieren, können mit Sonderpreisen rechnen. Gästen, die volle Flexibilität bei der Buchung erwarten, werden Normalpreise angeboten. Auch die Auslastung der deutschen Best Western Hotels hat sich im vergangenen Jahr verbessert. So haben die Hotels der Gruppe eine durchschnittliche Belegung von 66,5 Prozent realisiert, was einem Plus von über zwei Prozent entspricht (2006: 65 % Belegung). Knapp ein Drittel der Gäste machen inzwischen bei Best Western Urlaub. Begründet wird diese Verschiebung zu Gunsten der Feriengäste zum einen mit der Ausdehnung des Portfolios im Bereich Ferienhotellerie, zum anderen mit dem sich dramatisch verschärfenden Wettbewerb im Bereich Tagungen und Geschäftsreisen. Stolz ist Best Western Deutschland auch auf den hohen Anteil ausländischer (in der Regel sehr zahlungskräftiger) Gäste von 30 Prozent. Im Durchschnitt liegt dieser in Deutschland ansonsten bei fünfzehn Prozent. Auch in 2008 soll die Expansion weitergehen. Verträge wurden bereits für das Best Western Hotel City Ost in Berlin (ab April 2008), für das im Bau befindliche Best Western Hotel am Spittelmarkt in Berlin (ab Oktober 2008) und für das Best Western Hotel am Ostertor in Bad Salzuflen (ab Mai 2008) geschlossen. Choice Hotels International Weltweit schreitet die Expansion der verschiedenen Marken von Choice Hotels voran. Im Jahr 2006 zählten 5.210 Hotels zu dem Franchise-System. Ende 2007 waren bereits 5.376 Hotels mit insgesamt 427.056 Zimmern der Marken Comfort, Quality, Clarion, Sleep Inn, MaiStay Suites, Econo Lodge, Rodeway Inn, Suburban und Flag Hotels in Betrieb. In der Entwicklung befanden sich Ende 2007 weltweit 930 Hotels. Überproportional expansiv ist Choice dabei im Bereich Suiten-Hotels. Die Marke Cambria Suites soll in einem Schritt von 0 auf 43 Betriebe anwachsen. Bei den MainStay Suites ist eine Verdoppelung der Betriebe von 29 auf 62 geplant. Aber auch die zahlenmäßig stärkste Marke von Choice, die Comfort Hotels mit derzeit 2.439 Betrieben wird um 438 Hotels erweitert werden. Auf dem europäischen Markt fährt Choice dabei eine neue Expansions-Strategie. Ende 2006 nahm das Unternehmen seinen Master Franchise-Vertrag für Kontinentaleuropa zurück und beschloss, das Franchise-System in Europa in das Mutterunternehmen zu integrieren. Eine Image-Kampagne wurde lanciert, um die Bekanntheit der Choice-Marken in Europa zu stärken. Gleichzeitig integrierte man alle europäischen Hotels in das Kundenbindungsprogramm „Choice Privileges“, das mehr als sechs Millionen Mitglieder zählt. In Europa gehörten Ende 2007 etwa 295 Betriebe mit 45.135 Zimmern (184 Comfort Hotels, 195 Quality und 71 Clarion Hotels) zu Choice. Im Laufe des Jahres 2007 waren 32 Hotels in Europa dazu gestoßen. In anderen Regionen der Welt kamen134 Hotels hinzu, was einem Gesamtzuwachs von 166 Hotels entsprach. Im Fokus der Expansions-Politik im Jahr 2008 steht zunächst die Integration der FranchiseOrganisation aus Großbritannien in das internationale Choice-System. Im Zuge dieser Entwicklung wird auch ein neuer Vice President Operations & Business Development ernannt werden. Ein besonderes Augenmerk legt Choice in den nächsten Monaten auf die Qualitätssteigerung und -sicherung. So sind für alle Betriebe Schulungen im Bereich Qualitätsverbesserung und Service geplant. Auch die Qualitätstests werden weiterhin regelmäßig durchgeführt. Die Standards für die verschiedenen Marken werden überarbeitet, was mit dem Einzug neuer ServiceStandards einher geht. Choice sieht sich nach wie vor ausschließlich als Franchise-Geber. Eine Expansion durch Immobilienerwerb von Betrieben ist nicht geplant. Die Abschlusszahlen des Jahres 2007 von Choice Hotels International lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Die Zahlen des dritten Quartals 2007 lassen aber insgesamt auf ein positives Jahr 2007 von Choice schließen. So steigerte sich hier der Umsatz um vierzehn Prozent auf 62,4 Millionen US-Dollar (54,5 Mio. US$in 2006). Der EBITDA lag im dritten Quartal bei 64,6 Millionen US-Dollar, was ebenfalls einer Steigerung um vierzehn Prozent ITB Berlin 2008 Auftakt 27 gegenüber 56,9 Milionen US-Dollar in 2006 entsprach. Auf dem Heimatmarkt stieg der RevPAR der Choice-Hotels im dritten Quartal 2007 um 5,6 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahrszeitraum. Betrachtet man lediglich die Choice-Marken im mittleren Bereich ohne die Food & Beverage lastigen Betriebe (Comfort Inn, Comfort Suites und Sleep Inn), die etwa die Hälfte der heimischen Zimmerzahl repräsentieren, dann wuchs der RevPar im dritten Quartal 2007 sogar um 6,1 Prozent, die vergleichbare durchschnittliche Zimmerrate wuchs bei diesen Marken um 5,4 Prozent. Die Umsätze aus den Franchise-Gebühren und die Gesamtumsätze stiegen um fünfzehn beziehungsweise siebzehn Prozent. Insgesamt waren die Gebühren bis zu diesem Jahreszeitpunkt um elf beziehungsweise zwölf Prozent im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2006 gewachsen. Choice Hotels International blickt trotz Immobilien- und Finanzkrise in den USA noch optimistisch in das Jahr 2008. Als größte Herausforderungen des Jahres bezeichnet das Unternehmen die Entwicklung und die Markenstärkung außerhalb der USA und Kanada vor dem Hintergrund dessen, dass sich der Wettbewerb im europäischen Markt durch die Entstehung neuer Marken weiter verschärfen wird. Fairmont und Raffles Hotels Zu einer interessanten Kombination im Luxushotelsegment weltweit haben sich die beiden Gruppen Fairmont (Kanada/USA) und Raffles (Asien) formiert. Anfang 2006 hatte eine kanadische Firma im Besitz von Kingdom Hotels International (Prinz Al-Waleed) und Colony Capital sämtliche Fairmont-Aktien erworben. Seitdem agieren beide Marken unter einem Finanzdach, am Markt hingegen nimmt man sie immer noch stark als eigenständige Marken wahr. Noch präsentieren sich die Fairmont Hotels mit 55 Betrieben in dreizehn Ländern der Welt eher klein und fein. Alle Hotels befinden sich dabei im Eigentum oder Management der Gruppe. Fünf Hotels davon liegen in Europa und zwar in Deutschland, der Schweiz, Monaco und Großbritannien. Im Jahr 2007 waren – auch bedingt durch die Fusion mit Raffles sechs neue Hotels zu Fairmont gestoßen. Sie liegen in Singapur, Hamburg, Montreux, zweimal in Kenia und in Sansibar. In den kommenden drei Jahren wird die Expansion von Fairmont rasant voran schreiten. Allein für 2008 sind die Eröffnungen von fünf Hotels geplant: The Plaza New York, The Fairmont Beijing, Fairmont Towers Helipolis, Kairo, The Fairmont Nile City, Kairo, und Fairmont Heritage Place Ghiradelli Square in San Francisco. Bis 2011 sind weitere dreizehn Fairmont Hotels geplant, die vor allem im Mittleren Osten, in Asien, Afrika und in den USA/ Kanada entstehen werden. Um diese Expansionsschritte auch vernünftig begleiten zu können, hat Fairmont sein Management-Team im vergangenen Jahr erweitert und verschiedene Vice President-Positionen geschaffen. Im Jahr 2008 will Fairmont nicht nur sein Portfolio in strategisch wichtigen Destinationen, sondern auch seine weltweitern Verbindungen weiter ausbauen. Neben der bereits erwähnten Expansion im Mittleren Osten, Asien und Afrika wird Fairmont aber auch interessante Standorte in den USA und Europa im Auge behalten. Fairmont sieht sich künftig – wie die meisten Hotelunternehmen – als Betreibergesellschaft. Im Eigentum des Unternehmens befinden sich lediglich die Immobilien der Hotels in Boston, Southampton (Bermudas), Barbados, Singapur und Hamburg. Als kanadisches Privatunternehmen, das sich im Besitz der Kingdom Holding und von Colony Capital befindet, veröffentlicht Fairmont keine Zahlen zum Geschäftsverlauf. Die Herausforderungen der Zukunft sieht Fairmont darin, Hotels in lebhaften Märkten mit einem hohen Wachstumspotenzial für die Gruppe zu gewinnen. Die Dynamik der internationalen Märkte erfordere es dabei, die Entwicklung globaler Trends und Veränderungen auf den Quellmärkten frühzeitig zu erkennen. Große Bedeutung hat für Fairmont Raffles Hotels International dabei auch der Bereich Human Resources. 28 Auftakt ITB Berlin 2008 Das neu zusammengefügte Hotelunternehmen Fairmont Raffles Hotels International ist für viele immer noch ungewohnt, da es sich hier um starke und eigenständige Marken handelt. Nun geht es aber darum, jede Marke in anderen, noch unbekannten Märkten zu promoten. Grundsätzlich sieht die Unternehmensaufteilung vor, dass sich die Marke Raffles auf Asien konzentrieren soll, Fairmont hingegen stärker auf Europa und Amerika. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Dennoch kann es Fairmont Hotels in Asien geben. Diese Häuser werden aber eindeutig geschäftsreise-orientierter sein. Generell habe Raffles primär den LeisureMarkt im Visier, Fairmont das Business-Segment. Die ebenfalls zur Fairmont Raffles Hotels International gehörenden Firstclass-Marken Delta und Swissôtel sollten unabhängig von den Luxusmarken agieren. Delta-Hotels wurden dann im Oktober zwecks Portfoliobereinigung schon an die British Columbia Investment Management Corporation (bcIMC) verkauft. Die Hauptsitze der Marken bleiben getrennt: Fairmont in Toronto, Raffles in Singapur, Swissôtel in Zürich. Darüber hinaus sind Regional-Verantwortliche bestellt, die derzeit noch markenübergreifend agieren. In Deutschland präsentierten sich Fairmont und Raffles letzten Sommer erstmals gemeinsam. Die Expansionspläne beider Marken sind gewaltig, zusätzlich investiert Eigentümer Prinz Al-Waleed gezielt Millionen in prestigeträchtige Objekte, zum Beispiel über 100 Millionen Pfund in das Fairmont Savoy London, 24 Millionen in das Golfresort St. Andrews in Schottland. Die Renovierung des Fairmont Loew’s Hotels in Monte Carlo ist inzwischen teilweise abgeschlossen. Als eines der nächsten prestigeträchtigen RafflesHotels wird die 250 Zimmer und Suiten große Pyramide in Dubai eröffnen. Mit Mindestgrößen von 70 qm sind ihre Zimmer auf Anhieb die großzügigsten in der Wüsten-Metropole. Raffles Fairmont Hotels International betreibt heute unter dem gemeinsamen Dach über 80 Häuser in 25 Ländern; davon entfallen sieben Häuser auf die Marke Raffles und 25 auf Swissôtel. Hilton Hotels Corporation Im Oktober 2007 versetzte Hilton die Branche in großes Erstaunen. Die Hilton Hotels Corporation wurde an die BH Hotels LLC verkauft, eine Einheit, die komplett von einem Investment-Fond kontrolliert wird, der wiederum eine Tochter der Blackstone Group PLC ist. Diese Transaktion erreichte eine bisher nie zuvor gekannte Summe rund 26 Milliarden US-Dollar. Hiltons neuer Besitzer verfügte dazu auch noch über eine Vielzahl anderer Hotelbetriebe. Die Eingliederung dieser in das Hilton-Portfolio sowie weitere Maßnahmen zur Optimierung des Hotelgeschäfts sind in vollem Gang. Ende 2007 zählten mehr als 2.900 Hotels mit 495.000 Zimmern zu Hilton. In Europa befanden sich davon 160 mit mehr als 42.000 Zimmern. In der Entwicklung befinden sich mehr als 1.000 Hotels weltweit. Sollte Blackstone die Kreditkrise in den USA relativ unbeschadet überstehen, dann werden sich die Mitbewerber von Hilton künftig warm anziehen müssen. Das Unternehmen hat angekündigt, mit der Vielfalt seiner Marken in den nächsten Jahren weltweit weiter kräftig zu expandieren. Große Pläne bestehen vor allem außerhalb des US-Marktes. Zum HiltonPortfolio stoßen auch die Mehrzahl der Luxushotels, die sich bereits vor der Übernahme im Blackstone-Eigentum befanden. Damit werden die Hilton-Marken im oberen Segment Conrad, Waldorf-Astoria und Waldorf-Astoria Collection Zuwachs erhalten. Dies wertet Hilton zugleich als Chance, sein Luxusangebot neu zu definieren. Im Fokus der Hilton-Strategie 2008 soll auch die Verjüngung und das Wachstum der Flaggschiff-Marke Hilton stehen. Hilton besitzt zwar einen sehr hohen Bekanntheitsgrad, zählt aber nicht zu den Marken, denen man ein weiteres Wachstum zutraut. Im Bereich Immobilien zeichnen sich bei Hilton keine gravierenden Änderungen ab. Laut Ian Wermuth, Communications Manager bei Hilton Hotels International Operations, soll die Mischung aus Management-Betrieben, Eigentum und Franchise-Betrieben beibehalten werden. Zurzeit befinden sich aber nur noch 46 Hotels weltweit im Eigentum von Hilton. Durch den Verkauf an Blackstone veröffentlicht auch Hilton – wie Fairmont – inzwischen keine Zahlen mehr. Dies bewahrt das Unternehmen allerdings nicht davor, etwas skeptischer ITB Berlin 2008 Auftakt 29 in die Zukunft zu blicken. Hilton erwartet, dass die derzeitige Verlangsamung der Wirtschaft bereits kurzfristig Einfluss auf das Reiseverhalten nehmen wird. Hilton wertet dies als Herausforderung für ein international aufgestelltes Unternehmen, langfristig glaubt man an eine positive Entwicklung und ein schnelles Wachstum des Tourismus vor allem in den neuen Märkten. Unabhängig von der internationalen wirtschaftlichen Entwicklung nennt Hilton als größte Herausforderungen für die Zukunft die Bereiche Mitarbeiter-Gewinnung und Umwelt. Die Expansion in Märkte wie China, Russland und Indien stelle hohe Anforderungen an die Gewinnung, Entwicklung und an das Halten von guten Mitarbeitern. Es gelte Talente zu finden und zu fördern und damit zu zeigen, wie attraktiv Hilton für karrierebewusste, ambitionierte junge Menschen ist. Der Einfluss des Tourismus auf die Umwelt, so Hilton, werde zur größten Herausforderung für die Branche. Angesichts des Bevölkerungswachstums und des systematischen Entzugs der natürlichen Ressourcen der Erde müssten die Hoteliers ihre Praktiken überdenken und ihr Geschäftsverhalten verändern. InterContinental Hotels Group Die InterContinental Hotels Group PLC (IHG) mit Sitz in Großbritannien und insgesamt rund 3.800 Hotels zählt ebenfalls zu den größten Hotelbetreibern der Welt. Zu ihren Marken zählen die InterContinental Hotels & Resorts, Crowne Plaza Hotel & Resorts, Holiday Inn Hotels & Resorts, Holiday Inn Express (z. T. Express by Holiday Inn genannt), Staybridge Suites, Candlewood Suites und Hotel Indigo. Weit mehr als die Hälfte der Hotels liegen in den USA, zweitstärkste Region ist der Bereich Europa, Mittlerer Osten, Afrika (EMEA), mit Abstand gefolgt von der Region Asien-Pazifik. Mehr als zwei Drittel der Hotels zählen zu den Marken Holiday Inn (1.370 Hotels) und Holiday Inn Express (1.770 Hotels) an. Besonders stark in China vertreten ist die Marke InterContinental mit 35 Hotels. Weltweit gibt es 147 Hotels InterContinental Hotels, 62 davon liegen in der Region EMEA. Asien zählt zu den wichtigsten Expansionsmärkten von IHG. In den ersten neun Monaten des Jahres 2007 wurden für China 44 neue Hotels unterzeichnet. Insgesamt sind in China bereits 71 Hotels von IHG eröffnet, 92 befanden sich im Herbst 2007 in der Entwicklung. IHG ist nicht zuletzt auch durch seinen bewegten Eigentümerwechsel in der Vergangenheit schon seit 22 Jahren in China aktiv. Die Gesamtzahl der Hotelzimmer hat sich bei IHG in 2007 um fünf Prozent auf 585.094 Zimmer in 3.949 Hotels erhöht. Der Bruttoerlös aller Hotels im IHG-System stieg bereinigt um Wechselkurseinflüsse um vierzehn Prozent auf achtzehn Milliarden US-Dollar. Der Betriebsgewinn stieg um neunzehn Prozent von 200 Millionen Pfund auf 237 Millionen Pfund. Währungsbereinigt steigerte sich der RevPar der Gruppe um sieben Prozent. In der Region Europa, Mittlerer Osten, Afrika (EMEA) wuchs der RevPar um 8,6 Prozent, wobei sich sowohl die Belegung steigerte als auch die Zimmerrate um durchschnittlich 6,3 Prozent. In Kontinentaleuropa wuchs der RevPar in Frankreich mit 10,3 Prozent am stärksten, durchschnittlich lag die Steigerung bei 7,6 Prozent. In Asien wurde das RevPar-Wachstum vorwiegend durch das Ansteigen der Raten erzielt. Markenübergreifend lag es bei 8,9 Prozent (InterConti +11,1 %, Crowne Plaza +6,5 %, Holiday Inn +8,7 %, Holiday Inn Express +11,0 %). In den USA wuchs der RevPar ausschließlich durch die Rate um 6,1 Prozent. Die InterContinental Hotels Group hat sich während der vergangenen Jahre zunehmend zum Franchise-Geber entwickelt und will auch weiterhin an dieser Strategie festhalten. Mehr als 3.300 Hotels sind Franchise-Nehmer, für mehr als 500 bestehen Management-Verträge, rund zwanzig befinden sich im Eigentum oder in Pacht. Gleichzeitig ist die IHG davon überzeugt, dass die Zahl der Marken-Hotels weiter wachsen wird. Dank seiner starken Marken rechnet das Unternehmen daher mit einer weiteren Expansion in den wichtigsten Märkten, darunter die USA, Großbritannien und China. Führende internationale Marke im mittleren Segment dabei wird vor allem Holiday Inn sein. In 2007 hat 30 Auftakt ITB Berlin 2008 IHG durchschnittlich zwei Hotels pro Tag unterschrieben, ingesamt 837. Damit erhöht sich die Zahl der in Entwicklung befindlichen Hotels auf 1.674 – viermal soviel wie in 2003. Bei InterContinental ist man davon überzeugt, dass das Wachstum der Branche weiter anhält. Die Menschen werden älter und reisen häufiger. Das Internet macht Reisen einfacher und die weltweite Expansion der Billig-Fluglinien hat der Reiseindustrie Vorteile gebracht, heißt es aus London. Rücksichtnahme auf die Belange der Umwelt spielt bei IHG bereits seit vielen Jahren eine Rolle. Bereits 1991 gründete IHG die International Hotels and Environment Initiative (IHEI). 2007 entwickelte das Unternehmen internationale Umwelt-Regeln, die ein Energie- und Wasser-Mess-System sowie verschiedene Management-Programme zu diesem Thema umfassen. Dazu passt auch die Entwicklung eines neuen Holiday Inn-Typs für Europa. Beim Bau dieser Hotels werden 30 Prozent weniger Materialen verwendet, ihr Energieverbrauch sinkt um 25 Prozent. In Deutschland zählen 65 Hotels zu IHG, darunter 42 Hotels der Marke Holiday Inn, zehn Express by Holiday Inn, sieben Crowne Plaza Hotels und sechs InterContinental Hotels. Da sich die deutsche Wirtschaft weiterhin positiv entwickelt, zählt Deutschland zu den strategisch wichtigen Märkten für IHG. In den nächsten Jahren werden 21 Express by Holiday Inn und fünf Holiday Inns ins Deutschland eröffnen. Entwickelt werden dabei auch Ferienhotels an der Nord- und Ostsee. Ins Auge gefasst hat IHG in Europa aber auch den Markt der Patientenhotels oder Medical Wellness Hotels. Ein Beispiel für diese Art von Hotels liefert IHG mit dem InterContinental Hotel am Neusiedlersee in Österreich nahe der ungarischen Grenze. Marriott International und Ritz-Carlton Das Unternehmen Marriott International betreibt weltweit mehr als 3.000 Beherbergungsbetriebe selbst oder dient ihnen als Franchise-Geber. Die Hotelgruppe wächst seit Jahren kontinuierlich. Zu ihren Marken gehören Bulgari, Marriott, JW Marriott, The Ritz-Carlton, Renaissance, Courtyard by Marriott, Edition, Residence Inn, TownePlace Suiters, Fairfield Inn und SpringHill Suites. Außerdem ist Marriott im Bereich Ferienwohnrechte und Apartment-Hotels aktiv. Im Jahr 2007 erzielte Marriott International durch Management- und Franchise-Gebühren einen Rekordumsatz von 1,49 Milliarden US-Dollar, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von siebzehn Prozent entsprach. Der Umsatz pro verfügbaren Zimmer (RevPar) stieg weltweit im Vergleichszeitraum um 7,6 Prozent (6,5 % um Wechselkurseinflüsse bereinigt). Die Belegung blieb mit 73 Prozent weiterhin stark. Auch Marriott hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder von Immobilien getrennt und sieht das als richtigen Weg für die Zukunft an. Die Expansion per Management- oder Franchise-Vertrag steht bei Marriott International weiterhin ganz oben auf der Liste. Im Jahr 2008 soll der Umsatz in diesem Bereich von 1,49 Milliarden US-Dollar auf 1,52 Millionen US-Dollar gesteigert werden. Vorrangig wird zurzeit mit der Marke Courtyard expandiert. Aber auch im First Class-Bereich mit den Marken Renaissance, Marriott und Marriott Executive Apartments befinden sich zahlreiche Projekte in der Pipeline. In Europa liegt der Schwerpunkt dabei in England, wo bis 2010 drei Marriott Hotels, ein Renaissance und mit dem Grosvenor House ein JW Marriott Hotel eröffnen werden. In Frankreich sind zwei Renaissance Hotels und ein Courtyard geplant, in Kasachstan zwei Häuser: das JW Marriott Almaty mit 215 Zimmern und das JW Marriott Residences mit 419 Einheiten. Sie sollen beide noch in diesem Jahr eröffnen. Die zahlenmäßig beeindruckendste Expansion findet im Raum Asien-Pazifik-Australien statt. Zwölf Hotels der Marken Courtyard (3), Renaissance (1), Marriott (5), Marriott Executive Apartments (1) und JW Marriott (2) eröffnen bis 2010 in China, siebzehn in Indien, darunter neun Courtyard by Marriott, drei Renaissance Hotels, zwei Marriott Hotels und drei JW Marriott Hotels. Zehn Hotels werden auch bis 2010 in Thailand eröffnen. Weitere MarriottMarken kommen nach Indonesien, Neuseeland, auf die Malediven und die Fiji-Inseln sowie in verschiedene Länder der Karibik und Lateinamerika. Während in den USA bis 2009 ITB Berlin 2008 Auftakt 31 lediglich neun Eröffnungen geplant sind, sind es im Nahen und Mittleren Osten 21. Die Hälfte von ihnen entsteht in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zur Marke Ritz-Carlton, die zwar zu Marriott gehört, aber weitgehend autark gemanagt wird, zählten im Jahr 2007 insgesamt 68 Hotels, hinzu kamen zwei Häuser der Marke Bulgari, die Ritz-Carlton im Management leitet. Acht der Hotels eröffneten erst im Jahr 2007. Sie liegen an den Standorten Tokio, Moskau, Teneriffa, Peking, Jakarta, Dallas und Westchester. Zurzeit überprüft Ritz-Carlton etwa 30 weitere Projekte. Seit 2006 wird die Marke Ritz-Carlton Veränderungen unterzogen, die sich erst im Jahr 2007 voll niederschlugen. Das Motto lautet: fort von der traditionellen, konservativen Luxushotelkette mit exzellentem Service hin zu einer zeitgemäßen Lifestyle-Marke, die traditionelle und moderne Hotels ebenso anbietet wie Resorts, die im Einklang mit ihrer Umgebung sind und deren Standort einen ganz besondere Stimmung ausstrahlt. Außerdem ist Ritz-Carlton inzwischen der größte Luxus-Anbieter von Residenzen, Serviced Apartments, Teilzeiteigentum und privaten Clubs. Die Veränderung des Markenbilds wurde durch Anzeigenkampagnen kommuniziert. RitzCarlton hat seine Werbestrategie verändert. Der Kunde wird nicht mehr mit den Vorteilen des Produkts gelockt, vielmehr verspricht man ihm durch eine Ansprache der Emotionen unvergessliche Augenblicke und Gefühle. Nach Aussagen der Unternehmensleitung haben all diese Veränderungen sich bereits auf die Gästestruktur niedergeschlagen. Die Ritz-CarltonKunden wurden jünger und weiblicher. Eine außerordentlich erfolgreiche Marketing-Kampagne war das kulinarische Erlebnis mit berühmten Küchenchefs, mit dem sich die RitzCarlton Hotels in besonders herausfordernden Märkten von ihren Mitbewerbern abheben konnten. Laurent Tourondel kochte zum Beispiel für Ritz-Carlton in New York, Wolfgang Puck kam nach Bachelor Gulch, Heinz Winkler begeisterte die Gäste in Moskau, Gordon Ramsay reiste nach Irland. Im Jahr 2008 wird sich die Strategie von Ritz-Carlton fortsetzen. Geplant sind Eröffnungen in Denver, Guangzhou, Shenzhen, Sanya, Palm Springs sowie auf den Turks and Caicos Islands. Ritz-Carlton wird 2008 außerdem eine weitere Marke lancieren, die von dem Unternehmen gemanagt wird. Hand in Hand gehen all diese Pläne mit einer kontinuierlichen Verbesserung der Qualität, insbesondere auch der Renovierung von Standorten. Ritz-Carlton wird sich auch weiterhin im sozialen Bereich engagieren und drei Stiftungen unterstützen, die sich den Themen Hunger und Armut, Ausbildung und Entwicklung und Umweltschutz widmen. Ritz-Carlton besitzt keine der von der Hotelgesellschaft betriebenen Immobilien, und daran soll sich auch nichts ändern. Seit seiner vor Jahren erfolgten Übernahme durch Marriott veröffentlicht das Unternehmen auch keine separaten Zahlen mehr. Auch bei Ritz-Carlton wird dem Bereich Human Resources größte Bedeutung beigemessen. Es sei nach wie vor ein attraktiver Arbeitgeber ebenso für unerfahrene „Ladies and Gentlemen“ als auch für Manager, die im Unternehmen wachsen wollen. Angesichts der schwierigen Lage in der US-Wirtschaft und anderer Regionen gehört es zu den Zielen von Ritz-Carlton, den Einfluss der internationalen Wirtschaft auszubalancieren. Das heißt, man beobachtet die finanziellen Entwicklungen und Tendenzen auf der Welt und versucht die richtigen Strategien zu entwickeln, um die betroffenen Regionen zu schützen. Rezidor Hotel Group Rezidor ist ein reines Management-Unternehmen, die Hotels befinden sich nicht im Eigentum. Rezidor ist Master Franchise-Nehmer für die Carlson-Marken Radisson, Regent, Country Inn und Park Inn in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA). Dort zählen rund 240 Hotels zu Rezidor, weitere 85 befinden sich in der Entwicklung. 21 Hotels kamen im Jahr 2007 neu zum Unternehmen. In dieser Region legt Rezidor den Schwerpunkt seiner Expansion zurzeit auf Russland und weitere Märkte der CIS, den Mittleren Osten und Afrika. Gleichzeitig findet auf den Heimatmärkten ein Konsolidierungsprozess statt, während Gebiete wie Südeuropa weiter entwickelt werden. 2007 eröffnete mit dem Radisson SAS El Marques Resort & Spa in Mijas/Málaga das erste Hotel der Gruppe in Spanien. 32 Auftakt ITB Berlin 2008 Was die Marken anbelangt, so liegt ein Schwerpunkt von Rezidor in der Region EMEA auf Park Inn, der am schnellsten wachsenden Marke. 2007 wechselte die Management-Struktur von Park Inn: Ein Chief Operating Officer berichtet seitdem direkt an den Präsidenten und CEO von Rezidor. Aber auch der Lifestyle-Marke Missoni wird künftig besonderes Augenmerk gewidmet. Neben der weiteren Expansion zählt zu den Zielen von Rezidor auch die Stärkung des Markenprofils der Marke Radisson. Nach der Trennung von der ehemaligen Mutter SAS, die im November 2006 erfolgte, ist dies besonders in den skandinavischen Ländern eine Herausforderung. Dort hat die Fluglinie SAS große Bedeutung und ihr Name war eng mit den Hotels verbunden. An der Ausrichtung der Marke wird sich jedoch nichts ändern. Die Hotels sollen weiter Vollhotels im First Class-Segment bleiben. Starwood Hotels & Resorts und ArabellaStarwood Hotels Zu den Global Playern zählt auch das Unternehmen Starwood Hotels & Resorts mit derzeit etwa 900 Hotels in mehr als 100 Ländern weltweit, die in neun Marken (St. Regis, The Luxury Collection, Westin, Le Méridien, Sheraton, Four Points by Sheraton, aloft und Elements) unterteilt sind. Starwood Hotels ist außerdem Eigentümer der Starwood Vacation Ownership, Inc., einem Entwickler und Betreiber hochwertiger Ferienanlagen im Teilzeitwohnrecht. Starwood Hotels besitzt und betreibt Hotels und Resorts und tritt als Franchise-Geber auf. Starwood Hotels & Resorts Worldwide Inc. meldeten für das vierte Quartal und für das ganze Jahr 2007 einen Gewinn-Rückgang aus dem operativen Bereich. Die Ergebnisse der Hotels waren gut, wurden aber durch Verluste im Bereich Ferienwohneigentum und -Residenzen sowie durch Hotelverkäufe und höhere Steuern gemindert. Der Nettogewinn lag im vierten Quartal 2007 demnach bei 74 US-Cent pro Aktie, nach 94 US-Cent pro Aktie im Vorjahr. Der bereinigte Gewinn pro Aktie betrug 79 US-Cent (Vorjahr: 0,92 US$). Der RevPar der vergleichbaren weltweiten Hotels (Eigentum, Management und Franchise-Betriebe) wuchs um 13,3 Prozent verglichen zu 2006. Management-Gebühren, Franchise-Gebühren und andere Einkünfte steigerten sich gegenüber 2006 um 13,4 Prozent oder 28 Millionen US-Dollar auf 237 US Dollar. Die Management-Gebühren wuchsen um 17,8 Prozent auf 126 Millionen US-Dollar, die Franchise-Gebühren um 35,5 Prozent auf 42 Millionen US-Dollar. Etwa 55 Prozent der Management- und Franchise-Gebühren wurden außerhalb der USA eingenommen. Noch während des vierten Quartals 2007 unterzeichnete das Unternehmen 61 Management- und Franchise-Verträge für insgesamt 13.000 HotelZimmer. 54 Hotels werden dabei neu gebaut, sieben von anderen Marken übernommen. Für das Gesamtjahr wuchs der EBITDA von 1,3 Milliarden US Dollar in 2006 auf 1,35 Milliarden US-Dollar in 2007, was vor allem auf den Verkauf von 56 Hotels seit Anfang 2006 zurückzuführen ist. Angesichts der ökonomischen Unsicherheiten in den USA wurde der Ausblick für das 2008 angepasst. Allein im vierten Quartal 2007 unterzeichnete das Unternehmen 61 Hotel-Management- und Franchise-Verträge. 54 der Hotels werden neu gebaut, bei sieben handelt es sich um Übernahmen Hotels anderer Marken. Im gesamten Jahr 2007 unterzeichnete Starwood 197 Management- oder Franchise-Verträge für weitere Hotels. Mit diesen befinden sich etwa 500 Hotels der verschiedenen Starwood-Marken im Portfolio. Etwa 70 Prozent der Projekte sind im oberen Hotelsegment oder in der Luxuskategorie angesiedelt. Mehr als die Hälfte befinden sich außerhalb der USA. Allein im vierten Quartal 2007 stießen sechszehn neue Hotels und Resorts zur Starwood-Familie, fünfzehn Hotels verließen das System. Im Jahr 2007 eröffnete das Unternehmen 66 Hotels mit rund 19.000 Zimmern. Das Unternehmen rechnet damit, im Jahr 2008 zwischen 80 und 100 Hotels zu eröffnen und im Laufe des Jahres mehr als 200 Management- und Franchise-Verträge für Hotels zu schließen. Selbstverständlich expandiert auch Starwood dabei in den Trend-Regionen Asien und Mittlerer Osten. In der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) wurden 2007 insgesamt zehn Hotels eröffnet, rund 100 befinden sich in den unterschiedlichsten Entwicklungsphasen. ITB Berlin 2008 Auftakt 33 Von den bisher etwa 260 Hotels in dieser Region (verteilt auf 56 Länder) zählen 40 Prozent zur Marke Sheraton, 30 Prozent zu Le Méridien, zwölf Prozent zur The Luxury Collection, zehn Prozent zu Westin, sieben Prozent zu Four Points und zwei Hotels zu St. Regis. In der Region EMEA befinden sich 21 Hotels im Eigentum von Starwood, bei 30 Häusern handelt es sich um Franchise-Nehmer und 199 befinden sich im Management. Der deutsche Joint-Venture-Partner von Starwood, die Arabella Hotel Holding zählte Ende 2007 insgesamt 41 Hotels mit 18.000 Zimmern in Deutschland, der Schweiz, auf Mallorca und in Südafrika. Durch die Erweiterung des Joint-Ventures, das zuvor ArabellaSheraton hieß und jetzt den Namen ArabellaStarwood trägt, wurde der Gruppe auch eine Ausdehnung mit anderen Starwood-Marken als Sheraton möglich. ArabellaStarwood hat heute in Deutschland ein Westin Hotel im Eigentum, drei weitere sind durch eine Sales & MarketingKooperation angeschlossen. Hinzu kommen elf Sheraton Hotels, davon zwei KooperationsPartner, sechs Méridien Hotels, die alle Kooperations-Partner sind, drei Hotels der Luxury Collection und sechs Four Points by Sheraton. In der Schweiz gehören drei Sheraton Hotels, ein Four Points by Sheraton und ein Hotel der Luxury Collection zum ArabellaStarwood Portfolio. Auf Mallorca sind es ein St. Regis und zwei Häuser der Luxury Collection. In Südafrika hat ArabellaStarwood ein Westin, ein Sheraton in Kooperation sowie einen Betrieb der Luxury Collection. Das Jahr 2007 stand bei dem Joint-Venture im Zeichen der Konsolidierung und Marken-Definition für die Betriebe. Es fanden keine Neueröffnungen statt. Im Jahr 2008 soll sich das jedoch ändern, die Expansions-Pläne seien derzeit aber noch nicht kommunizierbar, lässt die Zentrale aus München im Vorfeld der ITB Berlin 2008 wissen. Zunächst einmal arbeitet ArabellaStarwood an der weiteren Vertiefung seiner Mission „Passion, People, Performance (PPP)“. Sie soll den Hoteliers dabei helfen, in ihrer Region Marktführer im Hinblick auf Qualität und Umsatz zu werden. Mit „PPP“ haben die Arabella Holding International und ArabellaStarwood Hotels & Resorts eine Qualitätsinitiative gegründet, die ihre Hotels und ihre Vielzahl an exklusiven Lifestyle-Angeboten an die Spitze der deutschen Hotelindustrie setzen soll. Wyndham Hotel Group Die Wyndham Hotel Group ist eine Tochter von Wyndham Worldwide. Das Unternehmen wurde im Jahr 2005 aus der Cendant Coporation herausgelöst und wird als eigenständiges Unternehmen an der New Yorker Börse gehandelt. Die Wyndham Hotel Group ist ein reines Franchise- und Managementunternehmen und besitzt keine Immobilien. Ende Dezember 2007 zählte Wyndham weltweit 6.540 Hotels mit etwa 550.600 Zimmern, in der Entwicklung befanden sich 930 Hotels mit mehr als 105.000 Zimmern. Bei 44 Prozent der Projekte handelt es sich um Neubauten, 32 Prozent der Projekte liegen außerhalb der USA. Im vierten Quartal 2007 steigerte sich der Umsatz der Wyndham Hotel Group um sechszehn Prozent auf 176 Millionen US-Dollar. Der vergleichbare RevPar wuchs im vierten Quartal um 5,9 Prozent. Die Marken Days Inn und Super 8 repräsentieren gemeinsam etwa 60 Prozent des Hotel-Portfolios von Wyndham in den USA. Sie führten in ihren Segmenten das RevParWachstum an. Die fünf bedeutendsten internationalen Märkte für das Unternehmen, Kanada, China, Großbritannien, Deutschland und Mexiko, die zusammen 75 Prozent des internationalen Hotelportfolios stellen, verzeichneten einen RevPar-Wachstum von fast 19 Prozent im vierten Quartal. Im Jahr 2008 will Wyndham seinen Expansions-Fokus auf die Optimierung der Economyund Mittelklasse-Marken in den USA legen. Ziel ist es, das Profil der Wyndham-Marken gegenüber vergleichbarer Marken zu schärfen und mit den wichtigsten Marken in den internationalen Schlüsselmärkten Europa, Mittlerer Osten und Afrika, Asien-Pazifik und Lateinamerika zu wachsen. Als größte Herausforderung betrachtet die Wyndham Hotel Group dabei, an den globalen Wirtschaftstrends zu partizipieren. Maria Pütz-Willems hospitalityInside.com 34 Auftakt ITB Berlin 2008 Ernst Hinsken, Beauftragter der Bundesregierung für Tourismus REPORTS DEUTSCHLAND Gemeinsam für einen immer stärkeren Tourismus in Deutschland Bericht des Beauftragten der Bundesregierung für Tourismus, Ernst Hinsken, MdB Die Bilanz des Tourismusjahres 2007 ist mehr als erfreulich. Denn wer hätte gedacht, dass Deutschland den WM-bedingten Höhenflug noch einmal steigern könnte: Die aktuell vorliegenden Zahlen des Statistischen Bundesamtes weisen ein Plus von mehr als drei Prozent gegenüber dem Vorjahr bei den Übernachtungen auf. Besonders erfreulich für den Tourismus als Wirtschaftsfaktor ist, dass gerade in der Nebensaison die Reisefreude zunimmt. Denn so wird der Tourismus als zweitwichtigster Dienstleistungssektor vom Saisongeschäft zu einem immer stabileren Wirtschaftsfaktor im Standort Deutschland. Weltweit ist 2007 laut der World Tourism Organization (UNWTO) der internationale Tourismus um 6,1 Prozent gewachsen. Doch ist der Markt hart umkämpft. Um an dem immer größer werdenden Kuchen auch künftig teilhaben zu können, müssen wir unsere Stärken weiter herausheben, und das ist in erster Linie der Qualitätstourismus. Von daher ist es zu begrüßen, dass die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) zusammen mit der EUROPÄISCHEN Reiseversicherung im Mai letzten Jahres den Qualitätsmonitor aus der Taufe gehoben hat. In den nächsten drei Jahren werden in repräsentativen und persönlichen Interviews mit in- und ausländischen Freizeit- und Geschäftsreisenden Daten zur Qualität des Angebotes erfragt und ausgewertet. Bereits im ersten Jahr haben sich insgesamt zwölf Bundesländer, Regionen und Städte dem Projekt angeschlossen. Weitere Partner erwarten DZT und EUROPÄISCHE für die nächsten Jahre. Denn die Zusammenarbeit der führenden Tourismusorganisationen, des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und der Bundesländer ist ganz wichtig für den Erfolg des Reiselands Deutschland. Die guten Gesamtnoten der ersten Halbjahresbilanz des neuen Monitors – eine „1,8“ vergaben die Urlauber, „2,2“ urteilten die befragten Geschäftsreisenden – zeigen, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind. Zunehmend ziehen erfreulicher Weise alle Beteiligten auch beim Tourismus-Marketing an einem Strang. Hier haben wir mit der DZT ein sehr effektives Instrument, die Einzelaktivitäten der vielen Leistungsträger zu bündeln und in ein bundesweites Konzept einzubinden. Im letzten Jahr hat die DZT erfolgreich mit dem Motto „Kunst- und Kulturland Deutschland“ den Kultur- und Städtetourismus zum Schwerpunktthema gemacht. Kulturtourismus ist „in“. Deshalb wird die Kultur auch im Jahr 2008 ein Schwerpunkt der DZT-Aktionen bleiben. Im ITB Berlin 2008 Auftakt 35 neuen Themenjahr „Schlösser, Parks und Gärten – Romantisches Deutschland“ stehen dann neben den Städten auch ländlich gelegene Attraktionen im Fokus, die Kunst, Kultur und Landschaft in einer einzigartigen Weise in Verbindung setzen. Ergänzend hat sich das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im vergangenen Jahr das Thema „Städtepartnerschaften und Kulturtourismus“ zu Eigen gemacht. In einem vom Ministerium veranstalteten Kongress wurden die Chancen von Städtepartnerschaften und Tourismus für die Wirtschaft und Kommunen beleuchtet. Denn der Kulturtourismus spielt für viele Städte und Gemeinden eine wichtige Rolle bei der Wahl ihrer Partnerstädte. Im Jahr 2008 werden wir zu einer internationalen Veranstaltung zu diesem Thema einladen. Ein sehr erfolgreicher Weg, die deutschen Kulturschätze in ein überregionales Tourismuskonzept einzubinden, sind die Themenstraßen: Mehr als hundert Kulturwege und touristische Straßen führen quer durch Deutschland. Im November vergangenen Jahres habe ich den Deutschlandteil der „Straße der historischen Theater“ eröffnet. Der Routenabschnitt verbindet zunächst zwölf Theaterorte von Rügen bis Koblenz, an denen die Vielfalt historischer Theater des 18. und 19. Jahrhunderts weitgehend original erlebbar ist, und wird nach Süden fortgeführt. Auch die religiösen Reisen gehören als spezielle Fazette zum Kulturtourismus. Deutschland besitzt 861 Wallfahrtstätten, im Jahr 2007 wurden etwa 800.000 inländische Pilgerreisen unternommen. Seit der Wahl des bayerischen Kardinals Ratzinger zum Papst ist zudem auch ein stark gestiegenes Interesse in katholisch geprägten Ländern, wie zum Beispiel Spanien, Italien und Brasilien, an Reisen auf den Spuren des deutschen Papstes zu verzeichnen. Und bereits heute engagieren wir uns für das Jubiläum „500 Jahre Reformation“ im Jahr 2017, um das Thema „religiös motivierte Reisen“ weiterhin in den Blickpunkt zu stellen. Generell können Reisen aus religiösen Motiven einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis zwischen den unterschiedlichen Religionen und Kulturen leisten – ein Thema, das gerade heute von zentraler Bedeutung ist. Kultur und Fitness verbinden Aktivreisen wie zum Beispiel Fahrradtouren. Nach Schätzungen des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs generieren Radtouren einen Umsatz von cirka fünf Milliarden Euro jährlich. Damit stellen sie einen enormen Wirtschaftsfaktor innerhalb des Tourismusstandortes Deutschland dar. Um den Markt genauer zu untersuchen und die Weichen für die Zukunft richtigzustellen, wird derzeit eine Grundlagenuntersuchung zum Fahrradtourismus unter der Federführung des Deutschen Tourismusverbandes durchgeführt und vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Wer lieber zusieht als mitmacht, kann sich auch künftig über internationale Großveranstaltungen freuen. Denn nicht nur mit der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006 hat sich Deutschland als perfekter Gastgeber für große Sport-Events präsentiert. Auch die HandballWeltmeisterschaft 2007 haben wir erfolgreich ausgerichtet. Weitere internationale Wettbewerbe wie die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin 2009, die FIFA Frauen-Fußball Weltmeisterschaft 2011 werden folgen. Allein in diesem Jahr finden sechs Weltmeisterschaften und Welt-Cups bei uns statt. Damit wird sich Deutschland weiter als Sportland positionieren. Der demografische Wandel ist ein weiteres Thema, das uns in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Laut der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vorgestellten Studie „Wirtschaftsmotor Alter“ verzeichnen die über 65jährigen das höchste Wachstumspotenzial, dem muss die Tourismuswirtschaft Rechnung tragen. Ab 2035 wird fast jeder zweite Mitbürger über 50 Jahre alt sein. Schon heute buchen die 50 bis 75jährigen bereits über 48 Prozent der Pauschalreisen, obwohl sie nur 29 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Hier werden in Zukunft immer mehr zielgruppen-spezifische Angebote gebraucht. In diesem Zusammenhang wird auch das Thema Barrierefreiheit immer wichtiger, zu dem ich auf der ITB Berlin die neuesten Entwicklungen vorstellen werde. Während der ITB Berlin 2008 werde ich wieder viele Gespräche mit Partnern aus dem Inund Ausland führen. Dabei werde ich die oben angeführten Punkte genauso wie viele weitere ansprechen und mich für eine noch intensivere Zusammenarbeit aller beteiligten Leistungsträger einsetzen, um den Tourismus in Deutschland weiter zu stärken. Ich freue mich auf eine fruchtbare und erfolgreiche ITB Berlin 2008! 36 Auftakt ITB Berlin 2008 Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Zentrale für Tourismus (DTZ) Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) Deutschland-Tourismus: Nach Rekordjahr 2006 auch 2007 mit weiteren Zuwächsen - Kultur als wichtiger Wachstumstreiber Allgemeine Angaben zum Tourismusjahr 2007 1.) Ankünfte Ankünfte 2006 2007* Veränderung in %* Gesamt 125.236.529 131.100.000 +4,7 + aus dem Inland 101.667.384 105.450.000 +3,7 aus dem Ausland 23.569.145 24.400.000 +3,5 Märkte mit den größten Zuwachsraten 2007* sind: Litauen mit 39,8 Prozent bei 62.000 Ankünften; Indien mit 37,0 Prozent bei 109.000 Ankünften; Zypern mit 35,8 Prozent bei 8.700 Ankünften; Lettland mit 33,3 Prozent bei 50.000 Ankünften; Slowenien mit 31,4 Prozent bei 56.000 Ankünften und die Slowakische Republik mit 27,5 Prozent bei 68.000 Ankünften. Hitparade ausländischer Gäste: Ankünfte 2006 2007* Veränderung in %* 1. Niederlande 3.274.954 3.350.000 +2,3 2. USA 2.118.564 2.100.000 -0,1 3. Großbritannien 2.106.669 2.050.000 -1,8 * Hochrechnung DZT 2007 Weitere wichtige Quellmärkte: Schweiz, Italien, Frankreich, Österreich und Dänemark (jeweils mehr als 1 Mio. Ankünfte). ITB Berlin 2008 Auftakt 37 2.) Übernachtungen Übernachtungen 2006 2007* Veränderung in %* Gesamt 351.223.970 363.400.000 +3,5 Aus dem Inland 298.276.597 306.800.000 +2,6 52.947.373 54.600.000 +3,1 Aus dem Ausland Märkte mit den höchsten Zuwachsraten bei den Übernachtungen in 2007* sind: Slowenien mit 35,6 Prozent bei 127.500 Übernachtungen; Litauen mit 31,5 Prozent bei 111.000 Übernachtungen; Zypern mit 31,2 Prozent bei 22.000 Übernachtungen; Indien mit 30,8 Prozent bei 371.500 Übernachtungen; Slowakische Republik mit 30,0 Prozent bei 186.000 Übernachtungen und Lettland mit 22,2 Prozent bei 97.000 Übernachtungen. Volumenmärkte mit über eine Million Übernachtungen und zweistelligem Wachstum sind: Spanien mit einem Plus von 15,6 Prozent und über 1,8 Millionen Übernachtungen und Russland mit einem Zuwachs von 12,1 Prozent und 1,1 Millionen Übernachtungen. Hitparade ausländischer Gäste: Übernachtungen 1. Niederlande 2006 2007* Veränderung in %* 8.778.442 8.950.000 +2,0 2. USA 4.652.389 4.650.000 +0,1 3. Großbritannien 4.531.178 4.400.000 -2,3 * Hochrechnung DZT 2007 Weitere wichtige Quellmärkte: Schweiz, Italien, Belgien, Österreich, Frankreich, Dänemark (jeweils mehr als 2 Mio. Übernachtungen) „Hat das Jahr 2006 den Deutschland-Tourismus beflügelt, konnte Deutschland im Jahr 2007 seine Flugtauglichkeit unter Beweis stellen!“ Diese positive Bilanz zieht Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstands der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), erfreut. Nach den ersten von IPK International im Auftrag der DZT ermittelten Ergebnissen wird die Zahl der Reisen aus Europa nach Deutschland auch 2007 über europäischem und auf Weltniveau um mehr als fünf Prozent wachsen. Damit liegt Deutschland vor Ländern wie der Türkei, der Schweiz oder den USA in der Spitzengruppe – deutlich vor den Konkurrenten Frankreich, Spanien, Italien und Österreich. Die Beliebtheit des Reiselandes Deutschland belegt auch eine aktuelle Studie des niederländischen touristischen Marktforschungsinstitutes Continu Vakantie Onderzoek (CVO) für den größten Quellmarkt, die Niederlande: Demnach avanciert Deutschland bei den Niederländern erstmals zum Reiseziel Nummer 1 und überholt die Mitbewerber Italien und Frankreich. Die Gesamtzahl aller ausländischen Übernachtungen stieg in den ersten elf Monaten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um drei Prozent auf 51,2 Millionen. Herauszustellen ist dabei insbesondere das dynamische Wachstum der osteuropäischen Quellmärkte, die mit plus 11,0 Prozent von Januar bis November 2007 (2006: +7,5 %1) noch einmal deutlich an Dynamik gewinnen konnten. Im Westen Europas heben sich vom allgemeinen Wachstumstrend unter anderem die Volumenmärkte Belgien, Dänemark, Österreich und Spanien mit hohen Zuwächsen ab. Nach wie vor haben Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg die höchsten Marktanteile bei den Ausländer-übernachtungen. Doch werden auch die östlichen Bundesländer immer beliebter, sodass sich beispielsweise Berlin über ein Plus von 11,4 Prozent in den ersten elf Monaten 2007 freuen durfte und mit 6,1 Millionen Übernachtungen auf Platz vier rangiert. 1 ohne Slowakische Republik, Slowenien und Ukraine 38 Auftakt ITB Berlin 2008 Bei den Inlandsübernachtungen registrierte das Statistische Bundesamt von Januar bis November ebenfalls ein Plus von drei Prozent. Damit stieg die Zahl der Übernachtungen deutscher Gäste um 8,4 Millionen auf 289,6 Millionen. Kultur – Motor der Wachstumszahlen Die Zahlen zeigen: Das Kulturjahr 2007 war ein voller Erfolg für das Reiseland Deutschland. Denn neben den Wettbewerbsvorteilen Deutschlands als internationales Geschäftsreiseziel und der nachhaltig positiven Stimmung der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft war die exzellente Positionierung als Kulturreiseziel Nummer 2 der Europäer eine wesentliche Stütze für diese Entwicklung. Hier konnte die DZT mit dem Themenjahr „Kunst- und Kulturland Deutschland“ 2007 deutliche Impulse setzen: Den Trend zu Kultur- und Städtereisen aufgreifend bewarb die DZT weltweit die kulturelle Vielfalt Deutschlands mit einem ausgewogenen Marketing-Mix. Ein Höhepunkt war die documenta 12, die als eine der bedeutendsten Veranstaltungen zeitgenössischer Kunst Besucher aus aller Welt zwischen dem 16. Juni und dem 23. September 2007 nach Kassel lockte: 754.301 zahlende Gäste sowie 4.390 Fachbesucher und 15.537 Journalisten aus 52 Ländern wurden begrüßt. Das bedeutet eine in der jüngeren documentaGeschichte einzigartige Steigerung der Besucherzahlen von 16 Prozent beziehungsweise 100.000 mehr zahlende Besucher als bei der documenta 11. Der Mix des Publikums unterstreicht einmal mehr das hohe Interesse ausländischer Reisender an dem Thema Kultur: Ein Drittel2 der Besucher stammt aus dem Ausland, allen voran aus den Niederlanden, den USA, Frankreich, Belgien und Österreich. Deutlich mehr Gäste kamen bei dieser documenta aus verschiedenen Staaten Osteuropas (angeführt von Polen), aus Australien und den USA sowie aus dem asiatischen Raum: aus Südkorea, Japan und vor allem China, das erstmals auf Platz sechs der Besucherrangliste liegt. „Das unglaublich vielfältige Kulturangebot der deutschen Städte ist ein wichtiger Entscheidungsfaktor bei der Urlaubsplanung – ein Entscheidungsfaktor, der eindeutig für das Reiseland Deutschland spricht. Der aktuelle Anholt Nation Brands Index (NBI) zeigt deutlich, dass im Ausland insbesondere das reiche kulturelle und historische Erbe mit Deutschland verbunden werden. Gut die Hälfte aller Befragten (52,1 %) hält Deutschland zudem für einen aufregenden Ort zeitgenössischer Kunst. Und die tollen Besucherzahlen der documenta 12 unterstreichen eindrucksvoll diese statistische Erhebung“, ordnet Hedorfer die Bilanz ein. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verzeichneten im November 2007 die großen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern ein Übernachtungsplus von fünf Prozent. Kleinere Städte mit weniger als 100.000 Einwohnern registrierten sogar eine überdurchschnittliche Zunahme der Übernachtungen von plus neun Prozent. „Nicht nur Metropolen, auch die kleineren Städte bezaubern Besucher mit ihrem Charme und der lebendigen kulturellen Landschaft. Die Zahlen zeigen deutlich: Städteziele sind der Wachstumstreiber des Kulturtourismus“, so Hedorfer. Diese Impulse nimmt die DZT auch in der Inlandsmarketing-Kampagne „Kurz nah weg“ auf. Unter diesem griffigen Motto bewirbt die DZT seit Sommer 2007 das Reiseland Deutschland als attraktives und vor allem vielseitiges Ziel für Kurzurlaube mit bis zu drei Übernachtungen. Bei den Kurzreisen hat das Inland bereits heute einen Marktanteil von 73 Prozent. Insbesondere Städtekurztrips sind ein wichtiges Wachstumselement im Inlandstourismus – und sollen weiter ausgebaut werden. Das Reisejahr 2008 – Kultur erneut im Fokus „Deutschland kann auch 2008 auf Weltniveau wachsen“, prognostiziert Hedorfer. Konkret rechnet die DZT mit einem Plus der Gesamtübernachtungen von zwei Prozent. Die Zahlen aus Übersee werden sich dabei wohl konsolidieren (+1 %), die Nachfrage aus dem Inland bei weiterhin guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen um zwei Prozent steigen. Die Übernachtungszahlen aus dem europäischen Ausland sollen laut Prognose zwischen drei 2 Die Zwischenergebnisse einer Studie, durchgeführt von Prof. Hellstern an der Universität Kassel ITB Berlin 2008 Auftakt 39 und fünf Prozent zulegen – begründet durch ein dynamisches Wachstum aus Südwesteuropa und eine kontinuierlich starke Entwicklung aus dem Osten. Inhaltlich steht bei der DZT 2008 das Themenjahr „Schlösser, Parks und Gärten – Romantisches Deutschland“ im Mittelpunkt, wodurch sie die Megatrends Kultur- und Erholungstourismus harmonisch verbindet. Bereits jetzt besuchen rund 20 Millionen Gäste pro Jahr die deutschen Schlösser und Parks, doch es gibt noch Potenzial zur Steigerung. Insgesamt 5.000 Burgen und Schlösser machen die Jahrtausende alte Geschichte Deutschlands erlebbar. Neben weltweit bekannten Sehenswürdigkeiten wie Schloss Neuschwanstein oder Schloss Sanssouci wartet eine Vielzahl historischer Kleinode darauf, entdeckt zu werden. Auch die Gartenkunst, ob nun in Gestalt eines symmetrisch angelegten Barockgartens oder einer scheinbar natürlich gewachsenen Englischen Parkanlage – gibt Einblicke in die unterschiedlichsten Epochen. Parallel dazu definiert die DZT weitere Schwerpunktthemen zu touristisch interessanten Aspekten, die den Megatrend Kultur aufgreifen. Für 2007 war dies unter anderem „80 Jahre Bauhaus Dessau“. Im Jahr 2008 geht es um Stadtfeste sowie das „Kulinarische Deutschland“. Hedorfer begründet diese Fokussierung: „Die Geschichte Deutschlands spiegelt sich zum einen in den historischen Bauwerken wie Schlösser und Kirchen wider. Kulturelle Kostproben gibt aber auch – im wahrsten Sinne des Wortes – die deutsche Gastronomie.“ Deutsche Festkultur lässt sich auf den zahlreichen Stadtfesten erleben, die über das Jahr verteilt den Veranstaltungskalender füllen. Ein Höhepunkt ist hier der runde Geburtstag von München. 2008 feiert die bayerische Landeshauptstadt ihren 850. Geburtstag, an dem sich auch die kulturellen Leistungsträger, beispielsweise die städtischen Museen, mit einem abwechslungsreichen Programm beteiligen. Auch in den Folgejahren steht das Thema Kulturland Deutschland im Fokus der Marketingaktivitäten der DZT. Insbesondere mit ihrem Themenjahr 2010 „Kulturhauptstadt Europas Ruhr 2010“ und „Kulturstädte Deutschlands“ setzt die DZT weitere Akzente, um den herausragenden Stellenwert Deutschlands als Kulturland zu stärken. Daneben vermarktet sie weitere Themenschwerpunkte, wie zum Beispiel 2009 „90 Jahre Gründung Bauhaus im Jahre 1919“ in Weimar, 2010 die Oberammergauer Passionsspiele oder im gleichen Jahr den 300. Geburtstag der Meißner Porzellanmanufaktur. Im weltweiten Deutschland-Marketing setzt die DZT dabei auf ein einheitliches Auftreten – das neue Logo wurde im Herbst 2007 vorgestellt und hat sich bereits erfolgreich etabliert. DZT – auch 2008 auf der ITB Berlin Auf der ITB Berlin präsentiert die DZT in Halle 12 die Vorzüge des Reiselandes Deutschland und informiert über ihre Marketing- und Presseaktivitäten. Mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, der Berlin Tourismus Marketing GmbH und den weiteren Partnern Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA), Hotelverband Deutschland (IHA), Allgemeiner Deutscher Fahrradclub e.V. (ADFC), Culture and Castles e.V., Deutscher Tourismusverband e.V. (DTV), Deutscher Tourismusverband Service GmbH, Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK), RDA – Internationaler Bustouristik Verband e.V., UNESCO Welterbestätten Deutschland e.V., Verband Deutscher Naturparke e.V., Deutsches Jugendherbergswerk und der Sixt AG bietet die DZT einen idealen Treffpunkt für Fachgespräche. Wie in den vergangenen Jahren werden alle DZT-Auslandsvertreter aus nahezu 30 Märkten von Mittwoch (5. März 2008) bis Freitag (7. März 2008) am Stand für Fragen zur Verfügung stehen. Am Samstag und Sonntag können sich dann vor allem die Berlinerinnen und Berliner über die Angebote und Reize des Reiselandes Deutschland kundig machen. Im Medienzentrum in der Halle 5.3 wird die DZT einen eigenen Messestand „Medientreffpunkt Deutschland der DZT“ für die Presse unterhalten. Termin: DZT-Pressekonferenz, 05. März 2008, 13.00 – 14.00 Uhr, ICC, Saal 7 www.deutschland-tourismus.de/pressecenter www.deutschland-extranet.de 40 Auftakt ITB Berlin 2008 ̘Hans Doldi, Vizepräsident des Deutschen ReiseVerbands (DRV) Deutscher ReiseVerband (DRV) Startschuss für die große Ausbildungsoffensive der Reisebranche Zukunft sichern – und zwar jetzt! Die Zahl der Auszubildenden in der Tourismusbranche ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Entschieden sich im Jahr 2001 noch rund 10.000 junge Leute für eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau bzw. zum Reiseverkehrskaufmann, so waren es 2005 nur noch rund 6.400 Auszubildende. Das entspricht einem Rückgang von 37 Prozent. Aktuell sind es noch cirka 6.000 Auszubildende. Dieser Trend muss gestoppt werden. Schon jetzt spüren die Unternehmen den Fachkräftemangel. Es wird immer schwerer, qualifiziertes Personal zu finden. Ohne qualifizierten Nachwuchs gibt es aber keine Zukunft. Zu befürchten ist, dass die Beratungs- und Servicequalität in Reiseunternehmen und dadurch auch das Image der Branche leidet. Und – Reisebüros müssten möglicherweise aufgrund des Mangels an qualifizierten Nachwuchs schließen. Ein Teufelskreis, der nur gestoppt werden kann, wenn die Branche gemeinsam dafür eintritt, Ausbildungsplätze zu schaffen. Gefragt ist jeder Einzelne. Um den Abwärtstrend ab sofort zu stoppen und umzukehren, hat der Deutsche ReiseVerband (DRV) im Februar die größte Ausbildungsoffensive der Reisebranche gestartet. Angesprochen sind Reiseunternehmen, die zurzeit noch nicht ausbilden. Warum aber bilden sie nicht aus? Die einen fürchten die Kosten und bemängeln die fehlende finanzielle Förderung auf Bundes- und Landesebene. Andere geben an, weder Platz noch Bedarf zu haben. Das ist jedoch zu kurz gedacht. Wer seine Zukunft langfristig sichern will, muss frühzeitig investieren. Der Bedarf ist vorhanden. Und was die Kosten anbelangt: Sie sind überschaubar – und sie rechnen sich bereits nach kurzer Zeit. Im Zuge der Ausbildungsoffensive werden aber auch all jene angesprochen, die bereits ausbilden. Eine Aufstockung der Ausbildungsplätze lohnt sich. Je mehr Ausbildungsmöglichkeiten initiiert werden, umso mehr Chancen bestehen, langfristig für qualifizierten Nachwuchs zu sorgen. In einer breit angelegten Kampagne informiert der DRV über alle Fragen rund um das Thema Ausbildung im eigenen Unternehmen. Reiseunternehmen erhalten Antworten auf die Fragen: x x x Warum ausbilden? Wie werde ich ein Ausbildungsbetrieb? Wie finde ich den passenden Azubi? x x Welche Vorbereitungen muss ich für die Ausbildung treffen? Wo erhalte ich Informationen zu den Kosten der Ausbildung? Der DRV hat eigens für die Ausbildungsoffensive unter der Adresse www.zukunft-buchen.de ein Internetportal eingerichtet, auf dem Ausbildungsbetriebe und solche, die es werden wollen, umfangreiche Informationen und Hilfestellung finden. ITB Berlin 2008 Auftakt 41 Einige Branchenunternehmen sind bereits mit gutem Beispiel voran gegangen. Finanziell unterstützt wird die Ausbildungsoffensive derzeit sowohl vom Bonner Flusskreuzfahrtenspezialist Phoenix Reisen als auch von der renommierten touristischen Weiterbildungseinrichtung Willy Scharnow-Stiftung in Frankfurt am Main. Sie setzen auf gut ausgebildeten Nachwuchs. Zudem haben bereits jetzt weitere Unternehmen signalisiert, dass sie mehr Ausbildungsplätze schaffen werden. So zum Beispiel der Geschäftsreiseanbieter American Express, der es sich zum Ziel gesetzt hat, in diesem Jahr eine spürbare Anzahl zusätzlicher Ausbildungsplätze einzurichten. Alle DRV-Mitgliedsunternehmen, die an der Ausbildungsoffensive der Reisebranche teilnehmen möchten, können die kostenlose Info-Mappe beim DRV unter www.zukunft-buchen.de anfordern. Sie enthält alle wichtigen Informationen für Ausbildungsunternehmen. Schon Benjamin Franklin wusste: „Eine Investition in Wissen bringt noch immer die besten Zinsen“. Die Reisebranche braucht kompetenten Nachwuchs. Dazu kann jeder Einzelne einen entscheidenden Beitrag leisten – und zwar jetzt! Hans Doldi, Vizepräsident des Deutschen ReiseVerbands (DRV) www.zukunft-buchen.de Deutsche Bundesländer Kulturtourismus made in Germany Marketingfaktor Kultur. Kultur in Deutschland ist auf dem US-Markt das größte Verkaufsargument für Reisen nach good old Germany. Kultur ist nicht nur Geschichte, Burgen und Schlösser, Semperoper und Berliner Philharmoniker. Wie weit der Begriff Kultur heute im Tourismusmarketing gefasst wird, belegt Berlin mit seiner neuen kulturtouristischen Kampagne. Shopping wird dazugezählt, Lifestyle, Entertainment in allen Facetten und nicht zuletzt Trendthemen wie Mode und Design, Galerien, Club- und Musikszene, Gegenwartsarchitektur. „Kultur ist heute ein lebendiger und vielfältiger Motivationsträger für erlebnisorientierte Reisen“, sagt Hanns Peter Nerger, Geschäftsführer der Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM). Städtetourismus, darin sind sich alle deutschen Reiseregionen und Veranstalter einig, ist „generell auch Kulturtourismus“ (Nerger). Eine neue strategische Option ist Kulturtourismus längst nicht mehr. Als die Messe Berlin zur ITB Berlin 2000 zum ersten Mal eine gesonderte Kulturausstellung präsentierte, war es noch eine Pioniertat. Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine Reisedestination ohne kulturtouristisches Angebot nicht mehr mithalten kann. „Im Marketing des Thüringer Tourismus ist der Kulturtourismus schon seit Jahren zu finden“, unterstreicht Bärbel Grönegres, Geschäftsführerin der Thüringer Tourismus GmbH. Meist sind es „Auch-Kulturtouristen“, die umworben werden, wie es Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Tourismus-Agentur SchleswigHolstein, formuliert, „also diejenigen, für die Kultur einer von mehreren Reiseanlässen darstellt.“ Die deutschen Reiseländer machen die Erfahrung, dass sich die wenigsten Reisenden selbst als „Kulturtouristen“ einschätzen. Nergers Fazit: „Kulturtourismus-Definitionen, die ausschließlich auf der Struktur der Reisemotivation aufbauen, sind fragwürdig.“ Auch die Reiseveranstalter sehen im Städte- und Kulturtourismus ein rasant wachsendes Segment, an dem sie mit wachsenden Kultur- und Eventangeboten partizipieren wollen. „Zu den klassischen Kulturangeboten kommt verstärkt der Besuch künstlich geschaffener Erlebniswelten wie das Universum Science Center in Bremen“, erläutert Geschäftsführer Martin Katz die im letzten Geschäftsjahr erfolgreiche Kulturvermarktungs-Strategie von Ameropa. Kulturreisen gerade zu Events sind eher Kurzreisen, Städtereisen sowieso. Diese Zweit- und Dritturlaube sind konjunkturanfällig. Aber wer sich dazu entschließt, will sich in kurzer Zeit etwas gönnen und gibt viel Geld dafür aus. Für Destinationen und Veranstalter bedeutet es ein lukratives und in den meisten Fällen noch saisonunabhängiges Geschäft. Ein Geschäft mit Zukunft, so die allgemeine Brancheneinschätzung. Horst Schwartz 42 Auftakt ITB Berlin 2008 Baden-Württemberg: Deutschlands „Kulturland Nummer 1“ Als Deutschlands „Kulturland Nr. 1“ vermarktet sich Baden-Württemberg mit bundesweiten Marketingkampagnen, Anzeigen in Fach- und Tageszeitungen, zielgruppengerichteten Mailings und Messebesuchen. Dazu wurde eine Palette von 60 Kulturangeboten im Rahmen des Projekts „Kulturland Baden-Württemberg“ landesweit gebündelt: international renommierte Theater und Orchester, Museen und Freilichtmuseen, Festspiele und Freilichtfestspiele, Volkstheater und Musicals. Entsprechend umfangreich ist der 80seitige Buchungskatalog mit Kultur-Packages. Das Festspielhaus Baden-Baden, Heidelberger Schlossfestspiele und Heidelberger Frühling, Konzerte im zum Weltkulturerbe gehörenden Kloster Maulbronn, die Schwetzinger Festspiele und die Ludwigsburger Schlossfestspiele sind die Top-FiveAngebote. Alle Kultur-Arrangements können auch im Internet unter www.kulturland-bw.de online gebucht werden. Das Thema „etwas für Kultur und Bildung tun“ war laut Reiseanalyse (RA) 2006 für 15,2 Prozent der deutschen Wohnbevölkerung über vierzehn Jahren, die in Baden-Württemberg Urlaub gemacht haben, besonders wichtig. Von allen Kurzreisen der Deutschen, die im Jahr 2005 nach Baden-Württemberg führten, waren 17,2 Prozent Kultur- und Bildungsreisen. Kulturtourismus ist für Baden-Württemberg keine neue Angebotsschiene, denn die TourismusMarketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW) arbeitet schon seit 1999 intensiv in diesem Bereich. „Da der Kulturtourismus sehr eng mit dem Städtetourismus verbunden ist, hat er eine hohe strategische Bedeutung und birgt große Potenziale in sich“, unterstreicht TMBWPressesprecher Rainer Laubig die Wichtigkeit dieses Marktsegments. Geplant ist die Kombination kultureller Angebote (Stichwort „Dynamic Packaging“) mit Themen wie Wellness, Kulinarik und Naturerlebnis. Die Angebote werden im Baukastensystem bereitgehalten. Für das zurückliegende Jahr meldet das Reiseland Baden-Württemberg Rekordzahlen: Die Befürchtungen, dass die Übernachtungszahlen des Fußball-WM-Jahres 2006 nicht gehalten werden könnten, haben sich nicht erfüllt. Im Gegenteil: Von Januar bis einschließlich Oktober 2007 wurde im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 4,4 Prozent bei den Ankünften und 3,5 Prozent bei den Übernachtungen erreicht. Damit liegt die Destination bei den Übernachtungszahlen deutlich über dem Bundesdurchschnitt von plus 2,8 Prozent. Es ist so gut wie sicher, dass Baden-Württemberg bei den Übernachtungen zum dritten Male hintereinander die 40-Millionen-Marke übertreffen und weiterhin das Bundesland mit den deutschlandweit zweithöchsten Übernachtungszahlen sein wird. Erstmals seit vielen Jahren wird dieses Wachstum primär von den Gästen aus dem Inland getragen: bis Oktober mit einem Plus von vier Prozent bei den Übernachtungen und 5,1 Prozent bei den Ankünften. Das ist eine Trendwende nach vielen Jahren, in denen der Aufschwung einzig und allein auf das Konto der ausländischen Besucher ging. Auch die Zahlen der ausländischen Besucher befinden sich unverändert im Aufwind: Bis einschließlich Oktober gab es hier ein Plus von 2,2 Prozent bei den Ankünften und 2,3 Prozent bei den Übernachtungen. Die wichtigsten „Quotenbringer“ sind dabei die direkten Nachbarländer Österreich mit plus 7,8 Prozent bei den Übernachtungen, die Schweiz und Frankreich mit 7,3 beziehungsweise 8,1 Prozent. Die Übernachtungsmillionäre werden auch 2007 wieder Schweiz und Niederlande heißen. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.tourismus-bw.de Bayern: Auf Erfolgskurs mit Sightsleeping-Hotels® Mit großem Erfolg hat die Bayern Tourismus Marketing GmbH (by.TM) im vergangenen Jahr eine eigene spezialisierte Hotelmarke auf den Markt gebracht: die Sightsleeping-Hotels®. An den Start gingen elf von einer Jury ausgewählte Hotels, die laut Internetauftritt (www.sightsleeping.hotels.de) „anspruchsvolle Ästheten sowie kunst- und kulturbegeisterte Gäste mit einer hohen Qualität ihres Angebots überzeugen wollen“. Entscheidende Kriterien für die Markenqualifizierung sind „die Sehenswürdigkeit und das ästhetische Niveau eines Hauses“, erklärt Richard Adam, Geschäftsführer von by.TM. Zu den Gründungsmitgliedern ITB Berlin 2008 Auftakt 43 zählen Hotels mit wertvoller Kunstsammlung wie Schloss Pommersfelden und Designhäuser wie das Nebelhorn Relaxhotel. Zum Jahresanfang 2008 hat die Jury neun weitere Mitglieder gekürt, zur Marke gehören jetzt zwanzig Mitgliedsbetriebe. Mit Stolz verkündet Adam: „Unsere bayerische Hotelmarke ist einmalig unter europäischen Destinationen“. Schon im Startjahr ist das innovative Hotelkonzept von der britischen Zeitung „The Independent“ zu den „Top 10 of this year’s hottest attractions“ gewählt worden. Mit der Schaffung der vierten Qualitätsmarke neben „Wellness Vital®“, „Kinderland Bayern®“ und „Gipfeltreffen®“ setzen die Münchner Marketingexperten der by.TM weiter auf Innovation. Und sie setzen auf an Kultur interessierte, besser verdienende und höher gebildete Gäste, für die laut Ausschreibung „das Sightseeing schon beim Aufwachen beginnt“. Für diese Klientel entwickeln die Hotels exklusiv buchbare Angebote wie die „SightsleepingReise mit Audi“, bei der neben einer Führung durch das Audi Forum und die Produktion der A3-Serie in Ingolstadt eine dreitägige Individualreise in einem Audi-Topmodell nach Wahl zu den Mitgliedsbetrieben Burg Wernberg und Hotel Mittermeier in Bayreuth und Bamberg auf dem Programm steht. Die Altstädte von Bamberg und Regensburg, der römische Grenzwall Limes, die Residenz in Würzburg sowie die Wieskirche im Pfaffenwinkel gehören zu den UNESCO-Welterbestätten. Neben den Schlössern und Festivals bilden sie die Schwerpunkte der Angebotspalette für Kulturtouristen in Bayern. Ein Problem für die Marketingexperten liegt in der Selbsteinschätzung Kulturreisender. „Ab wann sieht sich ein Gast als gezielt wegen der Kultur Reisender?“, fragt Jens Huwald, Leiter PR und Unternehmenskommunikation der by.TM, „die Marktforschung hat hohe Zahlen zum Kulturnutzungsverhalten von Reisenden, aber nur relativ wenige Zahlen über diejenigen, die sich selbst als Kulturtouristen bezeichnen würden.“ Die Erhebung des Anteils des Kulturtourismus am gesamten Gästeaufkommen ist auch in Bayern „ein schwieriges Unterfangen“ (Huwald). Laut Marktforschungsergebnis für Bayern ist die Entwicklung positiv. Gaben im Jahr 2000 rund 13,6 Prozent der befragten Gäste an, „etwas für Kultur und Bildung zu tun“, waren es in 2006 bereits achtzehn Prozent. Stetige Zuwächse lassen sich bei Städtereisen und auch Reisen zu Kulturevents beobachten. „2007 feierten wir fünf Jahre Markenerfolg“, zieht Huwald Bilanz, „unsere Qualitätsmarken und fünf Produktlinien garantieren zielgruppenspezifische Qualitätsangebote und Urlaubserlebnisse.“ Die Gästezahlen geben ihm Recht. Im abgelaufenen Jahr reisten 3,4 Prozent mehr Urlauber aus dem Inland nach Bayern, die Zahl ausländischer Besucher stieg sogar um 5,1 Prozent. Die eigene Hotelmarke Sightsleeping-Hotels® soll noch mehr Kultur- und Lifestyle-Liebhaber ins Land holen. Mit einer großflächigen Kultur-Beilagenschaltung in einer Auflage von 850.000 in den Tageszeitungen Welt, FAZ, Süddeutsche Zeitung und dem Magazin art sowie einem Online-Veranstaltungskalender, der zu anderen Lifestyle-Medien verknüpft ist, will die by.TM ihre Vorreiterrolle ausbauen – gemäß dem Motto: „Das Auge schläft mit“. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.bayern.by Berlin: Beliebtestes Städteziel mit fünftem Jahresrekord in Folge Der zur Weltmeisterschaft im Hinblick auf das Endspiel ausgerufene Schlachtruf „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ ist von der Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM) als Claim der neu gestarteten touristischen Kulturmarketing Kampagne aufgegriffen und kultiviert worden. Fortan leistet er wertvolle Dienste auf ausdrucksstarken Werbemotiven in nationalen und internationalen Print- und Onlinemedien, die jeweils einen Aspekt des vielfältigen Berliner Kulturangebots bildlich darstellen. Das im September 2007 gestartete Projekt stützt sich auf fünf Kernthemen, die für Berlin auch auf internationalen Märkten charakteristisch sind: Trendstadt (Design, Clubszene, Galerien, Mode, zeitgenössische Kunst, Musikszene), Entertainment, Oper/Klassik, Kunst (Museen, große Ausstellungsprojekte) und Zeitgeschichte. „Headlines und Texte stellen die Motive in den jeweiligen Kontext und liefern tausend Gründe für Reisen nach Berlin“, erläutert Hanns-Peter Nerger, Geschäftsführer der BTM, das Konzept der jüngsten BTM-Kampagne, die modular aufgebaut nachhaltige Effekte erzielen soll und zunächst auf drei Jahre angelegt ist. 44 Auftakt ITB Berlin 2008 Der Fokus liegt auf zielgruppenaffinen Print- und Onlinemedien, die vor allem weltoffene Singles, Paare, Best Ager und eine junge erlebnisorientierte Zielgruppe ansprechen. Diese sind die Kernzielgruppe, die die BTM „mit der einzigartigen facettenreichen Mischung der Hauptstadt aus Lifestyle und Hochkultur, Experiment und Tradition, Geschichte und Aufbruch“ (Nerger) für immer neue erlebnisreiche Städtetrips gewinnen will. Bewusst wird eine eindimensionale Ansprache klassischer Kulturtouristen vermieden. Nergers Intention: „Wir präsentieren Kultur als Motivationsträger für erlebnisorientierte Reisen an die Spree.“ Mit den Bildmotiven zielt die BTM vor allem auf Wiederholer, die schon Berliner Luft geschnuppert, aber noch nicht alle Facetten entdeckt haben. Auch der saisonale „WinterZauberBerlin“; mit dem sich „die Stadt mit den liberalsten Ladenöffnungszeiten“ (Nerger) als Alternative zum Weihnachtsshopping in New York und London seit einigen Jahren erfolgreich etabliert, erfolgt künftig im Rahmen der touristischen Kulturmarketing Kampagne. Nerger ist überzeugt: „Sie garantiert diesem Thema ein besonders hohes Maß an zusätzlicher Aufmerksamkeit.“ Bereits im Mai des vergangenen Jahres präsentierte die BTM ihre Kampagne erfolgreich mehr als 650 Partnern der Reiseindustrie aus 45 Ländern auf dem German Travel Mart (GTM) der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Vorrangigstes Ziel ist, das Image Berlins als Kulturmetropole im internationalen Markt zu festigen. Laut einer Erhebung in den Auslandsvertretungen der DZT wird die Stadt international bereits in sehr hohem Maße als Kulturmetropole wahrgenommen. „Es ist die einzigartige Kombination von Kultur, Lifestyle und Geschichte, die Berlin in internationaler Sicht kennzeichnet und von Mitbewerbern abhebt“, benennt Nerger das Alleinstellungsmerkmal, weiß aber, dass sich „Berlin als Reiseziel im zunehmenden internationalen Wettbewerb positionieren und abheben muss.“ In den Katalogen der umsatzstarken deutschen Reiseveranstalter TUI, Dertour, Ameropa und FTI bewirbt die BTM die Kampagne ebenso wie in touristischen Fachpublikationen. Weltweit begleitend verschickt sie den monatlichen Medien-Newsletter „Top 10 Kultur News“, der über kulturelle Neuigkeiten und Highlights aus Berlin informiert. „Keine andere Stadt weltweit hat in den zurückliegenden Jahren jährlich mindestens zwei Museums-Neueröffnungen vollziehen können“, sagt Nerger stolz, „für kulturinteressierte Besucher bietet Berlin nahezu wöchentlich neue Highlights.“ Im Frühjahr 2008 wird das Museum Scharf-Gerstenberg („Surreale Welten“ auf drei Etagen) eröffnet; die Sammlung Berggruen erhält einen Erweiterungsbau für weitere 50 Gemälde. Die temporäre würfelförmige Kunsthalle „White Cube“ setzt den Schlossplatz ab Juli mit moderner Kunst in Szene, und ab September geht die O2 World, eine der modernsten Arenen der Welt für Sport- und Unterhaltungsveranstaltungen, in Betrieb. Die Neue Nationalgalerie widmet sich ab Ende Oktober 2008 (bis Januar 2009) dem „Universum Klee – Der Kult des Künstlers“, das Pergamonmuseum bereitet zum 26. Juni die Ausstellung „Babylon“ (bis 5. Oktober) vor. Bei den Gästezahlen konnte Berlin in den vergangenen Jahren nicht nur zweistellige Zuwachsraten einfahren, sondern auch eine „wachsende kulturtouristische Nachfrage und ein größeres auswärtiges Aufkommen in den bedeutenden Kultureinrichtungen“ (Nerger) beobachten. Der dreitägige Museumspass für „SchauLust-Museen Berlin“, die Berlin WelcomeCard, die zahlreiche kulturtouristische Angebote beinhaltet, sowie die überaus erfolgreichen MOMA und große Met-Ausstellungen in der Neuen Nationalgalerie haben ihren Teil beigetragen. Diesen sich „zunehmend ausprägenden Trend“ will die BTM für die touristische Werbung noch gezielter nutzen. Für die Marketingorganisation sind Städte an sich und besonders aber durch ihr kulturelles Veranstaltungsangebot Kulturträger. Und da glaubt Nerger seine Stadt in der Pole Position: „Das Markenzeichen Berlins ist ein konkurrenzloses Kulturangebot.“ Zum fünften Mal in Folge kann die BTM einen neuen touristischen Rekord vermelden: Mit rund 7,6 Millionen Hotelgästen und etwa 17,3 Millionen Übernachtungen im gewerblichen Beherbergungssektor hat Berlin seine Vorsprung als Deutschlands beliebtestes Städtereiseziel weiter ausgebaut. Die konkreten Zahlen für die ersten zehn Monate 2007 dokumentieren bei 6,4 Millionen Gästeankünften und 14,76 Übernachtungen ein Plus von 6,7 Prozent beziehungsweise neun Prozent im Vorjahresvergleich. Vor allem die internationalen Märkte entwickelten sich sehr positiv. Um zehn Prozent auf 2,18 Millionen stieg die Zahl der inter- ITB Berlin 2008 Auftakt 45 nationalen Ankünfte in der Spreemetropole, das Übernachtungsplus von 11,3 Prozent basiert auf 5,65 Millionen Nächten. Die BTM registriert die Entwicklung mit Freude, auf dem Weg zu zwanzig Millionen Übernachtungen in 2011 strebt sie einen Mix von 55 Prozent Inlandsgäste zu 45 Prozent internationale Ankünfte an. Die wichtigsten europäischen Quellmärkte sind Großbritannien, Italien und Spanien (Nerger: „Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann die Spanier die Italiener überholen.“) und die USA. 10,7 Prozent mehr Berlin-Besucher aus den Vereinigten Staaten wurden begrüßt. Nerger: „Bei der Währungsparität keine Selbstverständlichkeit.“ Auch als Veranstaltungsort von Tagungen, Kongressen und Incentives konnte sich Berlin im harten Wettbewerb gut behaupten und seine Position ausbauen. Laut Berliner Kongress Statistik fanden im ersten Halbjahr 2007 insgesamt 49.300 Tagungen und Kongresse mit rund 3,8 Millionen Teilnehmern statt. Damit ist das Vorjahresergebnis um jeweils sechs Prozent übertroffen worden. Zu diesen Zahlen kommen noch 132 Millionen Tagesgäste sowie etwa 6,3 Millionen Besucher, die während ihres Berlin-Aufenthalts bei Freunden, Verwandten oder Bekannten privat nächtigen. Hanns-Peter Nerger, der als Gründungsgeschäftsführer nach 15 Jahren BTM Ende 2008 auf eigenen Wunsch in den (Vor-)Ruhestand geht, zieht Bilanz: „Mit nahezu 150 Millionen Gästen rangiert Berlin nach London und Paris auf Platz drei der europäischen Städtedestinationen.“ Sabine Neumann & Horst Schwartz www.visitBerlin.de Brandenburg: Kulturelle Zeugnisse auf Schritt und Tritt Kulturtourismus ist für Brandenburg keine neue strategische Option, sondern neben Aktivund Wassertourismus seit Jahren einer der Schwerpunkte im Themenmarketing. „Dennoch schreiben wir dem Thema in der mittelfristigen Marketingplanung 2008 bis 2012 einen neuen Stellenwert zu“, versichert Dieter Hütte, Geschäftsführer der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH, „dabei wird die Verbindung des naturräumlichen Potenzials und des Kulturangebotes als ‚Ankerthema’ für Brandenburg betont“. Der Produktlinie Kulturreisen widmet sich die TMB intensiv seit 1991. Jedes Jahr erscheint eine Angebotsbroschüre mit buchbaren Kulturpauschalen und speziellen Events. Ergänzend gibt es den Internetauftritt www.kulturreisen-brandenburg.de. Daneben erscheint die Imagebroschüre „Kultur“, die im Vorjahr zum ersten Mal zweisprachig herausgegeben wurde. In diesem Monat wird eine neue Broschüre zum Thema „Schlösser, Parks & Gärten“ auf den Markt gebracht. Dazu passend präsentiert die Broschüre „Brandenburg romantisch“ Übernachtungsmöglichkeiten in Schlössern und Herrenhäusern. Die TMB bietet selber Schlösser- und Gartenfahrten als Tagestouren an. Dabei kann sie aus dem Vollen schöpfen: Über 500 Schlösser und Herrenhäuser mit ihren historischen Parkanlagen und Gärten werden in Brandenburg gezählt, an der Spitze das UNESCO-Welterbe Potsdamer Kulturlandschaft. Brandenburg punktet mit einer großen Vielfalt herausragender Festivals und Veranstaltungen vor besonderen Kulissen, zum Beispiel die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci, die Potsdamer Schlössernacht, die Kammeroper Rheinsberg, der Lausitzer Opernsommer, die Elblandfestspiele Wittenberge, die Oper Oder Spree, der Theatersommer Netzeband, die Spreewaldkonzerte, die Konzertreihe im Kloster Chorin, die aquamediale im Spreewald und Festivals am Industriedenkmal Förderbrücke F60, dem „liegenden Eiffelturm“. Reich ist das Reiseland an solchen Zeugnissen der Industriekultur. Dazu zählen auch der Ziegeleipark Mildenberg, die Brikettfabrik Louise und das Industriemuseum Brandenburg an der Havel. In jedem Jahr macht die Kulturkampagne von Kulturland Brandenburg e.V. mit Veranstaltungen und Ausstellungen zu wechselnden Jahresthemen Furore. Bei dieser Fülle an Kulturangeboten fällt es nicht leicht, eine Liste der Top-Five aufzustellen. An erster Stelle rangiert die Potsdamer Schlössernacht, für die die Tickets meist binnen einer Stunde ausverkauft sind. Platz zwei nehmen die Brandenburgische Sommerkonzerte ein, auf Rang drei kommt die Kammeroper Rheinsberg/Musikakademie Rheinsberg, gefolgt von den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci und dem Choriner Musiksommer. 46 Auftakt ITB Berlin 2008 Nicht zuletzt das reiche Kulturangebot hat dazu beigetragen, dass die Tourismusbilanz des Reiselandes Brandenburg für das Jahr 2007 äußerst positiv ausfällt. Von Januar bis Oktober konnte in Brandenburg ein Anstieg der Gäste- und Übernachtungszahlen verzeichnet werden. In den ersten zehn Monaten wurden 2,9 Millionen Gäste gezählt. Dies entspricht einem Zuwachs von 4,1 Prozent. Die Zahl der Übernachtungen liegt bei acht Millionen, ein Plus von 3,5 Prozent. „Hochgerechnet auf das Gesamtergebnis kann davon ausgegangen werden, dass Brandenburg die Rekordmarke von neun Millionen Übernachtungen überspringen wird“, ist sich TMBGeschäftsführer Dieter Hütte sicher. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 2,7 Tage. Hütte: „Das Ergebnis zeigt, dass die Konzentration auf die starken Themen wie Aktivurlaub, Wasser- und Kulturtourismus sowie die Arbeit an der Qualität der touristischen Angebote der richtige Weg sind.“ Auffallend stark war der Anstieg der ausländischen Gäste- und Übernachtungszahlen im Jahr 2007: Bis Ende September registriert die Statistik bei den Ankünften ein Plus von 7,2 Prozent, bei den Übernachtungen von 6,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2006. Dies verbucht Hütte „als gute Ausgangsbasis für die verstärkten Auslandsmarketingaktivitäten Brandenburgs“: Das Land Brandenburg stellt für drei Jahre zu diesem Zweck zusätzliche Mittel zur Verfügung. Sieben Schwerpunktmärkte in Europa wurden für eine Marktbearbeitung ausgewählt. Ein eigenständiger Auslandsmarketingplan definiert für jeden Markt individuelle Maßnahmen. Die TMB hofft für dieses Jahr auf ein Wachstum der Gäste- und Übernachtungszahlen von zwei bis drei Prozent. „Wir erwarten, dass sich der Trend zu einer positiven Entwicklung der Gästegruppen aus den europäischen Märkten noch weiter stabilisieren wird und hier weitere Zuwächse zu verzeichnen sind“, betont Dieter Hütte. Auf dem deutschen Markt hat sich die Winterspecial-Aktion „Winterliches Brandenburg“ zu einem guten Instrument in den eher buchungsschwachen Monaten entwickelt. Zum ersten Male hat die TMB diese Aktion im Vorjahr mit einer gezielten Werbekampagne im Berliner Markt unterstützt – mit dem Ergebnis, dass die Buchungen um 60 Prozent gesteigert werden konnten. „Wir glauben, dass in diesem Thema weitere Potenziale stecken“, sagt Hütte. Im Bereich Tagungen und Kongresse baut die TMB ihr neues touristisches Netzwerk MICE mit nunmehr 40 Partnern weiter aus. Im Herbst dieses Jahres wird die Rewe-Touristik erstmalig ihre jährliche Großveranstaltung zur Vorstellung ihres Sommerprogramms 2009 inklusive einer Reisemesse in Brandenburgs Landeshauptstadt Potsdam durchführen. Über 1.500 Reiseverkäufer der umsatzstärksten Agenturen aus Deutschland sowie zahlreiche Aussteller aus dem europäischen Ausland werden dazu erwartet. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.reiseland-brandenburg.de Bremen: Schon wieder ein Rekord Der zum Weltkulturerbe gehörende Roland mitsamt Rathaus zählt zu den Top-Spots für kulturinteressierte Städteurlauber, die Bremen zum Ziel haben. Auch die historische Böttcherstraße und Bremens Altstadt Schnoor zählen zu den fünf wichtigsten Punkten. Die drei anderen sind kostenpflichtig: die Kunsthalle Bremen, das Theater Bremen und das Musical Theater Bremen. „Reisen nach Bremen sind in der Regel anlassbezogen“, stellt Peter Siemering fest, Geschäftsführer der BTZ Bremer Touristik-Zentrale, „wir spüren verstärkte Nachfrage nach kulturhistorischen Angeboten“ – wie die Pauschale zur Ausstellung „Paula in Paris“ oder Veranstaltungen im Musical Theater. Innerhalb der vier Themenschwerpunkte „historisch, maritim, lebendig und innovativ“ liegt in der Tourismusstrategie der BTZ „ein starker Schwerpunkt auf kulturhistorischen Angeboten“ (Siemering). Besuchern wird es dabei leicht gemacht: Innerhalb des Bremer „Städtereisenkataloges“ gibt es die Rubrik „Kunst und Kultur“ mit Pauschalangeboten zu verschiedenen Kulturevents und Veranstaltungen sowie buchbare Reisebausteine, zum Beispiel Tickets zu Ausstellungen und Veranstaltungen. ITB Berlin 2008 Auftakt 47 „Die langfristig angelegte Tourismusstrategie Bremens geht auf“, freut sich Siemering, „schon wieder ein Rekord im Bremer Städtetourismus!“ Nachdem im Jahr 2006 erneut eine Höchstmarke bei den Übernachtungen im kleinsten Bundesland erreicht worden war und eine Studie 2005 eine Verdopplung des Tagestourismus in Bremen seit 1993 belegte, wird 2007 voraussichtlich sogar die Spitzenzahlen des Vorjahres überbieten. Mit 738.711 Ankünften (+6,9 % im Vergleich zu den Monaten Januar bis Oktober 2006) und 1.276.002 Übernachtungen (+2,7 %) kamen so viele Gäste wie noch nie zuvor in die Hansestadt. Die mit langer Vorbereitung von Bremer Institutionen wie der Messe Bremen, dem Geschäftsbereich Sport und Entertainment der Hanseatischen Veranstaltungs-GmbH (HVG), der Touristik-Zentrale, der Bremen Marketing Gesellschaft und anderen nach Bremen geholten Großveranstaltungen und auch die Kunsthallenausstellung „Paula in Paris" zeigen klare Ergebnisse. Neben dem klassischen Tourismus machen die Geschäftsreisen einen Großteil der in Bremen verbuchten Übernachtungen aus. Große Kongresse und Messen wie der Intensivmedizinische Kongress, die Messe „Fish International“ oder das erfolgreiche Produkt der Messe Bremen „Bremen Classic Motor Show“ sorgten für ausgebuchte Zimmer in den Hotels. Darüber hinaus lockt auch Bremerhaven mit seinen neu entstehenden „Havenwelten“ und dem Deutschen Auswandererhaus die Gäste in die Seestadt. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.bremen-tourism.de Hamburg: „Cats“ legte Grundstein zur Musical-Metropole Alles begann vor 22 Jahren mit dem Musical „Cats“. Seitdem genießt das Thema Kultur in Hamburg als Standortfaktor und im Tourismus eine wichtige Bedeutung. „In Hamburg wird zu jeder Tageszeit, für jeden Geschmack und für jede Stimmung anspruchsvolle Unterhaltung geboten“, erklärt Dietrich von Albedyll, langjähriger Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH (HHT), das Erfolgsrezept der Hansestadt. Das Angebot reicht von drei Staatstheatern und mehr als 40 Privatbühnen über ebenso viele Museen bis zu rund 160 Galerien. Mit außergewöhnlichen Bühneninszenierungen, eindrucksvollen Ausstellungen – so besuchten die Hamburger Kunsthalle im Vorjahr mehr als 550.000 Menschen – und Neueröffnungen wie der des Internationalen Maritimen Museums Hamburg am 26. Juni 2008 „beweist die Hansestadt, dass sich die Kultur im Aufbruch befindet“ (von Albedyll). Nach Angaben der Hamburger Kulturbehörde zählt Hamburgs Kulturszene täglich rund 50.000 Besucher. Im Vorjahr wurde Hamburgs ältestes Theater, das 1843 gegründete Thalia Theater, als bestes deutsches Sprechtheater ausgezeichnet. Auch Hamburgs Schauspielhaus, mit 1.831 Zuschauerplätzen Deutschlands größtes Sprechtheater, blickt auf eine über 100jährige Geschichte zurück. Jenseits der drei Staatstheater geht es in Hamburgs Kulturszene zuweilen auch extravagant und schräg zu: Im Schmidts Tivoli und im Schmidt Theater erleben Besucher ausgeflippte Revuen und Musiktheater. Im Operettenhaus, das von Deutschlands größtem Reiseveranstalter angemietet jetzt vorübergehend TUI-Operettenhaus heißt, wird seit vergangenem Dezember in Hamburgs neuem Kult-Musical „Ich war noch niemals in New York“ mitgesungen und mitgeschunkelt. Eine Untersuchung zur Marke Hamburg hat ergeben, dass Kultur ein wichtiger Bestandteil der Marke ist, bei dem die Musicals eine große Rolle spielen. Sie sind es, die neben den traditionellen Kultureinrichtungen immens dazu beitragen, dass Hamburg als eine der Kulturmetropolen Deutschlands wahrgenommen wird. Mit jährlich rund zwei Millionen Musicalbesuchern ist Hamburg unangefochten die Musicalmetropole Nummer eins in Deutschland. Architektonisch setzt Hamburg Akzente: ehrwürdige Patriziervillen an Elbe und Alster, die Speicherstadt, ungenutzte ehemalige Fabrikbauten und – jüngster Cou – die pulsierende HafenCity mit Entwürfen weltweit führender Architektenbüros. Auf ihr Entstehen sind die Blicke nicht nur Kunst- und Kulturinteressierter aus aller Welt gerichtet. Mit neuen Museen wie der Auswandererwelt BallinStadt, die im Vorjahr eröffnet wurde, und dem im Juni 2008 fertig gestellten Internationalen Maritimen Museum Hamburg in der HafenCity wächst Hamburgs kulturelles Angebot stetig. Die Elbphilharmonie, neues Wahrzeichen der Hansestadt, wird am Kaispeicher A zu einem der weltweit attraktivsten Konzertsäle ausgebaut und 48 Auftakt ITB Berlin 2008 im Mai 2010 eröffnet werden. Von Albedyll: „Sie wird die neue herausragende Anlaufstelle für Kulturbegeisterte.“ Über den eigenen Happy Hamburg Reisen Katalog präsentiert sich die HHT als Veranstalter. Mehr als 55 Hotels und 30 Bausteine sind darin vertreten: Ob Klassiker wie Hafen-, Alster- und Stadtrundfahrt oder ausgefallene Erlebnisse wie eine sonntägliche Brunchfahrt auf einem Dreimastschoner – Städtereisende können sich ihren individuellen Hamburg-Trip zusammenstellen. In Kombination mit dem Hamburger Bahnhit, der freie Anreise ab allen deutschen Bahnhöfen bei mindestens drei Übernachtungen gewährt, lassen sich eine Vielzahl von Kulturangeboten oder Packages zusammenstellen. Broadwayklassiker wie Disneys „Der König der Löwen“, ab November dieses Jahres „Tarzan“ oder Hamburgs Kiez-Musical „Heiße Ecke“ werden über Happy Hamburg Reisen in speziellen Musical-Paketen vertrieben. Auch Ticketangebote in Kombination mit Hotelleistungen sind bei Hamburgs Gästen gefragt. Wer im Besitz der HamburgCard ist, erhält in den Theatern fünfzehn Prozent Ermäßigung. Zufrieden ist die HHT mit der Entwicklung der Besucherzahlen in den Kultursegmenten. Sie verlief in den letzten Jahren sehr positiv. 2006 verzeichneten beispielsweise Theater einen Zuwachs von 22,1 Prozent, Museen ein Plus von 20,4 Prozent und Musicals eine Steigerung der Besucherzahlen um 12,7 Prozent gegenüber dem Jahr 2005. Die Museen erreichten das beste Resultat seit Erfassung der „touristischen Wetterstationen“ in Hamburg im Jahr 2001. Dieser positive Trend hält auch im ersten Halbjahr 2007 an. Theater registrierten ein Plus von 5,8 Prozent, Museen ein Plus von 7,6 Prozent. Musicals konnten im Vergleich zum ersten Halbjahr 2006 sogar um über zehn Prozent zulegen. Jährlich kommen mehr als 7,4 Millionen Tagesausflügler in die Elbmetropole, um Theater-, Opern- oder Musicalvorstellungen und Konzerte zu besuchen. Das schafft Druck: Die steigende Nachfrage sorgt dabei für eine quantitative und qualitative Verbesserung der kulturellen Angebote. Von Albedyll: „Die Schaffung von Besuchsanlässen und die Emotionalität sind unsere zentralen Erfolgsfaktoren.“ In diesem Jahr liefern Events wie der Hafengeburtstag, das weihnachtliche Hamburg oder die Triennale der Photographie vom 11. bis 20. April Gründe, um nach Hamburg zu reisen. Die Vielzahl an Reiseanlässen begünstigt die Entwicklung der Besucherzahlen: Hamburg registriert jährlich mehr als 120 Millionen Tages- und Übernachtungsgäste. Während ihres Aufenthalts geben sie knapp sechs Milliarden Euro aus. Für die Stadt resultieren daraus mehr als 140.000 standortgebundene Arbeitsplätze im Tourismus. Voraussichtlich wird Hamburg auch 2007 wieder einen Übernachtungsrekord aufstellen. Von Januar bis November wurden 6,88 Millionen Übernachtungen gezählt – ein weiterer Zuwachs von 11,6 Prozent nach dem WM-Rekordjahr 2006. Bis 2010 will die Tourismuswirtschaft in Hamburg acht bis neun Millionen Übernachtungen erreichen. Bei Tagesreisen wird ein Zuwachs von 111 Millionen auf über 130 Millionen Tagesgäste pro Jahr erwartet. Gründe für die starken Zuwächse im Incoming-Tourismus seit 2002 sind nach Einschätzung der HHT „neben dem guten Image im Ausland auch die steigende Zahl an Low-Cost-Flugverbindungen sowie der allgemeine Trend zu Kurz- und Städtereisen“. Grundsätzlich setzt Hamburg im Tourismus auf Themenmarketing: Die Schwerpunkte „Shopping-Welt“, „Erlebnis-Welt“, „Meeting-Welt“ und „Kultur-Welt“ punkten nach Meinung der HHT im Wettbewerb vor Zielgruppenmarketing. Von Albedyll: „Zielgruppen werden doch immer heterogener.“ Deutsche Gäste sind am wichtigsten. Nach einer hauseigenen Studie werden weit mehr als die Hälfte aller zwei- bis viertägigen Kulturkurzreisen innerhalb Deutschlands unternommen. Und Hamburg liegt mit einem Marktanteil von dreizehn Prozent als Reiseziel an erster Stelle. Potenzial sieht die HHT aber auch in anderen europäischen Ländern, Nordamerika und Asien. Innerhalb des Zielmarktes Deutschland ist die Metropolregion Hamburg im Segment der Tagesreisen der wichtigste Markt. Fast die Hälfte aller Hamburger Tagesgäste (46,2 %) stammt aus diesem eng mit Hamburg verbundenen Gebiet. Die Bedeutung dieser Nachfragegruppe – Tagesausflügler und Tagesgeschäftsreisende – wird nach Ansicht der HHT oft unterschätzt. Die HHT trägt dieser Tatsache mit der Werbegemeinschaft „Hamburg Marketing in der Region“ Rechnung. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.hamburg-tourism.de ITB Berlin 2008 Auftakt 49 Hessen: Vorreiter bei Kooperation mit Reiseveranstaltern 50 Reiseangebote zu kulturellen Veranstaltungen mit Festival-Charakter hat die HA Hessen Agentur GmbH aus ihrem breiten Portfolio ausgewählt und präsentiert sie zur ITB Berlin in der Broschüre „KulturReiseland Hessen – Veranstaltungshöhepunkte 2008“. Zeitgleich wird die überarbeitete Internetpräsentation www.kulturreisenland-hessen.de freigeschaltet. Zehn der 50 Angebote sind über den Bahnveranstalter Ameropa-Reisen buchbar. Bereits 1999 begann der HA-Vorläufer Hessen Touristik Service e.V. (HTS) die enge Zusammenarbeit mit namhaften deutschen Reiseveranstaltern auszubauen. Damit war Hessen Vorreiter unter deutschen Bundesländern. „Seit 2002“, so erklärt HA-Geschäftsführer Martin H. Herkströter die Vertriebsschiene, „stellen wir Angebote des Reiselands Hessen von Ameropa, Neckermann, TUI, ITS, Dertour, Thomas Cook unter anderem ins Internet.“ Unter www.hessen-tourismus.de/angebote sind in diesem Jahr rund 300 Angebote aus 40 Reiseveranstalterkatalogen mit einer Gesamtauflage von rund 25 Millionen nach Kundenwünschen selektier- und abrufbar. Die entsprechenden Katalogseiten sind als pdf-Datei hinterlegt, und bei vielen Angeboten ist auch eine sofortige Vakanzabfrage möglich. Schon seit einigen Jahren spielt die Produktlinie „KulturReiseland Hessen“ mit den Themen „Klassische Musik“, „Theater und Musiktheater“, „Rock, Pop & Jazz“ sowie „Ausstellungen und Feste“ eine große Rolle bei der Kundengewinnung. „Der Kultur- und Städtetourismus ist für Hessen eines der zentralen Angebotsbestandteile“, betont Herkströter. Er steht gleichberechtigt neben den Segmenten Kur und Wellness, Aktiv- und Natururlaub sowie Tagungstourismus. Lässt sich der Anteil des Kulturtourismus am gesamten touristischen Aufkommen nur schwer schätzen, so ist die Nachfrage doch kontinuierlich gestiegen. Das belegen die Buchungszahlen der Angebote, die bei Reiseveranstaltern gebucht werden. „Allerdings“, räumt Herkströter ein, „sind Kulturangebote in vielen Fällen nur ein Entscheidungskriterium für die Reise.“ Unbestrittener Renner des Kulturjahres 2007 war die documenta 12. Sie war das Kulturereignis mit der größten touristischen Strahlkraft. Die weltgrößte Ausstellung zeitgenössischer Kunst hat der Stadt Kassel ein Ankunftsplus von 21 Prozent und ein Übernachtungsplus von 23 Prozent beschert. Die internationalen Übernachtungen stiegen um 41,2 Prozent. Für die HA sind die Übernachtungszahlen ein Beleg für die Anziehungskraft von Kulturevents: Bis Oktober 2007 registrierte Kassel mehr als 700.000 Übernachtungen, bei der vorigen Ausstellung in 2002 lag diese Zahl noch bei knapp 430.000. „Aus touristischer Sicht ist es schade, dass die documenta nur alle fünf Jahre stattfindet“, stellt Herkströter fest. Noch liegt der Schwerpunkt für kulturtouristische Angebote im Sommerhalbjahr, wenn die saisonalen zum Teil sehr hochkarätigen Musik- und Theaterfestivals überall im Land stattfinden. Doch will die HA im laufenden Jahr verstärkt Angebote einbinden, die permanente Kulturangebote in Hessen bekannt machen. Dazu hat die Marketinggesellschaft im laufenden Jahr mit dem Partner Ameropa Reisen eine umfangreiche Kooperationsvereinbarung mit zahlreichen Marketing- und Verkaufsförderungsmaßnahmen abgeschlossen. Eine 48seitige Broschüre als Beilage in der überregionalen Tageszeitung FAZ und der Wochenzeitung DIE ZEIT, eine vierseitiges Special in der Bahnpublikation DB Mobil sowie Anzeigenkampagnen in fünfzehn bis zwanzig regionalen Tageszeitungen, Plakataktionen in Reisebüros und Bahnhöfen sowie gezielte Internetpräsentationen dienen auch dem Ziel, die Fokussierung auf die Sommersaison und auf kurze Festivalereignisse zu mindern. Um gemeinsam mehr Marktkraft zu entfalten, haben sich zwölf hessische Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern zu einem Arbeitskreis zusammengeschlossen. Städtereisen nach Frankfurt/Main, Wiesbaden, Kassel, Fulda und Marburg werden bereits erfolgreich von verschiedenen Reiseveranstaltern angeboten. In einer vierseitigen Beilage stellen sich die zwölf Städte, koordiniert durch die HA, in der diesjährigen Themenbroschüre „Schlösser, Parks und Gärten in Deutschland“ der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) vor. Die Broschüre erscheint in neun Sprachversionen und bewirbt das Reiseland Deutschland national und international. 50 Auftakt ITB Berlin 2008 Auf der ITB Berlin hat Hessen erstmals eine ganze Halle angemietet. Mit den Partnern Wiesbaden und der Region Frankfurt Rhein-Main wird ein gemeinsames Standkonzept umgesetzt. In der Halle 7.2 C werden über 40 Mitaussteller für das Reiseland Hessen werben, um die Erfolgszahlen fortzusetzen. Allein bis Oktober des vergangenen Jahres zählte das Bundesland über 22 Millionen Übernachtungen. Waren im WM-Jahr 2006 erstmals nach vier Jahren wieder über 25 Millionen Übernachtungen registriert worden, rechnete die HA im Nachfolgejahr mit einer stabilen Nachfrage. Viele Gäste waren zur WM angereist. Nun entsprechen die Übernachtungszuwächse bis Oktober einer Steigerung von 3,4 Prozent. Die Ankünfte kletterten um 4,8 Prozent auf fast 9,5 Millionen. Dass die Auslandsübernachtungen um 1,4 Prozent auf 4,5 Millionen zurückgegangen sind, führt die HA auf die ausbleibenden WM-Fans zurück. Doch haben fast 280.000 ausländische Besucher in Hessen übernachtet – ein Plus von 2,4 Prozent. „Unsere Attraktivität im Ausland ist also ungebremst“, freut sich Herkströter, „allerdings bei geringerer Aufenthaltsdauer.“ Eine positive Überraschung bescherte der Inlandstourismus: Er lag mit einem Übernachtungsplus von 4,7 Prozent und einem Ankunftsplus von 5,7 Prozent „deutlich über den Erwartungen“. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.hessen-tourismus.de www.hessen-agentur.de Mecklenburg-Vorpommern: Mit sechs Prozent Zuwachs an die Spitze Die Störtebecker Festspiele in Ralswiek/Rügen, die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, die UNESCO-Welterbe-Städte Stralsund und Wismar, die Schlossfestspiele Schwerin und das Deutsche Meeresmuseum Stralsund sind nach Einschätzung des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V. die „Top Five in der unendlichen Vielfalt der kulturtouristischen Angebote in Mecklenburg-Vorpommern“. Der Schwerpunkt liegt auf Openair-Veranstaltungen, der Backsteingotik bei Städtereisen sowie temporären und Dauerausstellungen. Als Anbieter von Reisen zu Kulturevents kennt der Tourismusverband die Schwachstelle: „Wetterabhängigkeit kann zu Schwankungen führen“, räumt Verbandsgeschäftsführer Bernd Fischer ein, „2007 lagen die Ergebnisse der meisten Openair-Veranstaltungen unter denen des Vorjahres, dafür erlebten die Museen einen größeren Zulauf.“ Charakteristisch für Mecklenburg-Vorpommern ist, dass sich nur fünf Prozent der Urlaubsreisenden als Kulturreisende im engeren Sinne sehen, dafür Kultur im weiteren Sinne sehr wohl zu den Urlaubserlebnissen gehört. Das unterstreicht eine andere Zahl aus dem Qualitätsmonitoring des Tourismusverbandes: 25 Prozent der Gäste im Sommer und Herbst des vergangenen Jahres gaben bei der Befragung mit Mehrfachantworten an, einen Kultururlaub im Land zu verbringen. Nach Einschätzung des Tourismusverbands entwickelt sich die Nachfrage „im engeren Sinn konstant, bei Unterhaltungskultur im weiteren Sinn, proportional ansteigend mit den Gästezahlen.“ Denn „die meisten Urlauber greifen auf kulturelle Angebote zurück, ohne dass Kultur ihr Hauptreisemotiv ist“. Das Ozeaneum, der mit 60 Millionen Euro veranschlagte Neubau des Deutschen Meeresmuseums, wird im nordostdeutschen Reiseland mit Sicherheit ein Publikumsmagnet werden, wenn es im Sommer 2008 eröffnet wird. Auch die Fertigstellung der neuen Rügenbrücke wird sich erst in diesem Jahr voll auswirken. Mit 7,9 Tagen ist die Aufenthaltsdauer von Kulturreisenden kürzer als der Durchschnittswert aller Gäste im Land. Dieser beträgt 8,5 Tage. Gut 64 Prozent der Kultururlauber blieben sogar nur sieben oder weniger Nächte im Land zwischen Seenplatte und Ostseeküste. Städtereisen partizipieren am Zuwachs. „Gerade die Themen Hansestädte, Backsteingotik, UNESCO-Welterbe und Bäderarchitektur begeistern“, sagt Fischer. Wismar und Stralsund verzeichneten ein zweistelliges Wachstum bei den Übernachtungen. Auch andere Städte liegen über dem ohnehin schon hohen Zuwachs des Landes von rund sechs Prozent. Insgesamt machte der Anteil der Städtereisenden im Sommer und Herbst 2007 etwa zehn Prozent aus. Warum Kulturreisende gerade Mecklenburg-Vorpommern besuchen sollten, liegt für Fischer auf der Hand: „Wir bieten Kulturerlebnis in der Natur, unter freiem Himmel, in Parks und besonderen Bauwerken.“ Als Zielgruppe haben sich ältere Paare, Best Ager, kleine Gruppen und ältere Einzelreisende herauskristallisiert. Sie haben einen hohen Bildungsgrad, sind ITB Berlin 2008 Auftakt 51 internetaffin oder ziehen Reiseführer zu Rate. Gut drei Viertel reisen bevorzugt mit dem Auto an, über die Hälfte in Begleitung ihres Partners. Die Hauptquellmärkte sind im Inland Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Sachsen, während der Anteil ausländischer Kulturreisender insgesamt fünf Prozent beträgt, die vorrangig aus den Niederlanden, Schweden und der Schweiz stammen. Einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern hat sich Mecklenburg-Vorpommern erarbeitet: Kulturreisen werden zwar besonders in der Hauptsaison, aber insgesamt ganzjährig, besonders im Herbst und zur Weihnachtszeit beziehungsweise an Feiertagen unternommen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor für Fischer ist der Saisonausbau: „Von den sechs Millionen Gästen, die unser Land im vergangenen Jahr besuchten, kommen immer mehr auch in der Nebensaison.“ Nach Schätzungen des Landestourismusverbands wurden im abgelaufenen Jahr rund 26,3 Millionen Übernachtungen gebucht. „Das sind eine Million mehr als im Rekordjahr 2003“, sagt Fischer stolz, „und das bei einem durchwachsenen Sommer.“ Die Zahlen des Statistischen Amts weisen für den Zeitraum Januar bis Oktober 2007 rund 5,65 Millionen Gästeankünfte und 24,3 Millionen Übernachtungen aus. Erfolg erzielten auch die um knapp eine Million Euro aufgestockten Marketingmaßnahmen, mit denen der Tourismusverband im Jahr des G8-Gipfels in Heiligendamm auf das Land aufmerksam machen konnte. Fischer: „Eine englische Zeitung schrieb, der Gipfel habe der Welt gezeigt, welche touristischen Brillanten hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang zu finden sind.“ Für ihn scheint der Bann gebrochen, die dreijährige Durststrecke bedingt durch Vogelgrippe, abstürzende Klippen, Regen und schlechter Konjunkturlage überwunden. Fischer: „Mit sechs Prozent mehr Übernachtungen liegen wir deutschlandweit an der Spitze!“ Für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert Mathias Löttge, Präsident des Landestourismusverbands Mecklenburg-Vorpommern, „ein Wachstum von 2,5 Prozent, ein guter Start im Frühjahr vorausgesetzt“. Der sei bei guten Schneebedingungen in den Wintersportregionen allerdings schwierig. Im vergangenen Jahr hatte der warme Winter Mecklenburg-Vorpommern zweistellige Zuwachsraten eingebracht. Und Löttge benennt ein weiteres Ziel: „Bis 2010 will der Verband die ausländischen Übernachtungen auf eine Million steigern“. In 2007 lag die Zahl von Januar bis Oktober bei knapp 680.000 Übernachtungen. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.urlaubsnachrichten.de www.auf-nach-mv.de Niedersachsen: Städtetourismus auf gutem Kurs Für mehr als die Hälfte aller Touristen in Niedersachsen ist das große kulturelle Angebot des Landes für die Urlaubsgestaltung wichtig oder sehr wichtig. Das belegt auch der Erfolg der Stadt Hildesheim mit den UNESCO-Welterbe-Bauten Mariendom und Michaeliskirche. Im letzten Jahr schoss ihre Übernachtungszahl um 23,6 Prozent in die Höhe. Kulturtourismus ist für Niedersachsen nach wie vor ein wichtiges Standbein. Die Marktforschung sieht in diesem Marktsegment gute Wachstumschancen. Zum Anfang dieses Jahres hat die Tourismus Marketing Niedersachsen GmbH (TMN) deshalb zwei neue, hochwertige Magazine in Deutsch und Englisch mit dem Titel „Stadtlandschaften“ zum Thema Städtetourismus und „Blattgold & Blütenzauber“ zum DZT-Jahresthema Schlösser, Burgen, Parks und Gärten herausgegeben. Das Reisejahr 2007 schloss das Reiseland Niedersachsen erfolgreich ab. In den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres legten sowohl die Ankünfte als auch die Übernachtungen zu: 8,9 Millionen Ankünfte entsprechen einem Plus von drei Prozent, 29,1 Millionen Übernachtungen bedeuten einen Anstieg von 2,4 Prozent. Erfreulich ist, dass auch nach dem WM-Jahr 2006 mit vielen internationalen Gästen die Gästezahl aus dem Ausland noch einmal um 2,8 Prozent zulegte. Spitzenreiter sind die niederländischen Nachbarn mit knapp 480.000 Übernachtungen. Das ist ein Zuwachs von 13,5 Prozent. Um ihnen Urlaub im Reiseland Niedersachsen noch schmackhafter zu machen, erscheint das neue Magazin „aktiv & draußen“ der TMN auch in Niederländisch. Konstant blieb die durchschnittliche Verweildauer. Gäste blieben in 2007 wieder 3,3 Tage im Reiseland. Die Bettenauslastung nahm leicht um 0,9 Prozent 38,4 Prozent zu. Trotz des durchwachsenen Wetters im vorigen Sommer hielten sich Nordseeküste (mit einem Plus von 4,3 %), Ostfriesische Inseln und Lüneburger Heide als sehr beliebte Reiseziele. Über einen besonders hohen Gästezuwachs 52 Auftakt ITB Berlin 2008 von 21 Prozent freute man sich im Oldenburger Münsterland. Auch der Städtetourismus setzte seine positive Entwicklung fort. Die Zahl der Übernachtungen stieg bei zwanzig ausgewählten niedersächsischen Städten um 3,4 Prozent. Für 2008 rechnet die TMN bei den Übernachtungen mit einem Zuwachs von 1,5 Prozent, die Ankünfte könnten sogar noch etwas stärker steigen. In ihren Marketingaktivitäten setzt die TMN auf die drei Themen Aktivurlaub in freier Natur (mit attraktiven Angeboten für Wanderungen, Fahrradtouren oder Wassersport auf einer der vielen niedersächsischen Flusslandschaften oder direkt am Meer), niedersächsische Schlösser, Burgen, Parks und Gärten (mit Reisen in die geschichtsträchtige Vergangenheit oder einfach zum Lustwandeln in einzigartiger Umgebung) und Städteurlaub (Entdecken, Erleben und Einkaufen im Großstadtflair, historischer Atmosphäre oder in Orten mit maritimem Charme). Großveranstaltungen wie der 97. Deutsche Katholikentag in Osnabrück vom 21. bis 25. Mai, die 7er-Rubgy-Europameisterschaften in Hannover (12. und 13. Juli) und das 900. Jubiläum der Stadt Oldenburg (ab September) sorgen für Beachtung über die Landesgrenzen hinaus. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.reiseland-niedersachsen.de Nordrhein-Westfalen: Ruhrgebiet wird 2010 Kulturhauptstadt Europas Seinen vorläufigen Höhepunkt zur Profilierung als Kulturland steuert Nordrhein-Westfalen an: 2010 wird eine ganze Region Kulturhauptstadt Europas. „Mit Essen und dem Ruhrgebiet trägt erstmals eine Metropolregion mit mehr als fünf Millionen Einwohnern den begehrten Titel“, sagt stolz Christine Harrell, stellvertretende Geschäftsführerin und Leiterin Kommunikation & Promotion des Nordrhein-Westfalen Tourismus e.V., „keine andere Region in Europa hat in den vergangenen 100 Jahren einen so grundlegenden kulturellen Wandel erlebt.“ Zahlreiche Projekte werden diese Entwicklung für Besucher „sinnlich erlebbar machen“ (Harrell). Zentrale Anlaufstelle der Ruhr.2010 wird die UNESCO-Welterbestätte Zeche Zollverein in Essen sein, die im Bauhausstil errichtete einst größte Steinkohle-Förderanlage der Welt. Gerade im Hinblick auf die Ruhr.2010 Kulturhauptstadt ist Kulturtourismus für das Reiseland Nordrhein-Westfalen von Bedeutung. „Es ist schon immer eine strategische Option gewesen“, erläutert Harrell, „doch soll das Thema Kultur künftig als Themenschwerpunkt gezielt bearbeitet werden.“ Schließlich stellt das Land „neben Paris und London einen der am dichtesten besiedelten und vielfältigsten Kulturräume in Europa“ dar. Da spielt das umfangreiche kulturelle Angebot eine entscheidende Rolle für die touristische Nachfrage. NordrheinWestfalen ist Geburts- und Wirkungsstätte namhafter Künstler wie Ludwig van Beethoven, Heinrich Heine, Joseph Beuys. Es besitzt die dichteste Museumslandschaft Europas. Fast 700 Museen und Ausstellungshäuser locken mit ihren Präsentationen zu Kunst, Geschichte und Wissenschaft jährlich rund fünfzehn Millionen Besucher an. „Internationale Strahlkraft haben die Häuser der Bonner Museumsmeile, das Haus der Geschichte und die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland“, zählt Harrell auf, „die Kunstsammlung NRW mit dem K20 und K21 in Düsseldorf sowie das Wallraf-Richartz-Museum und das Museum Ludwig in Köln. Gleich vier Unesco-Welterbestätten gehören zu den Top-Five-Angeboten im Reiseland Nordrhein-Westfalen: der Aachener Dom, der 1978 als erstes deutsches Kulturdenkmal in die Liste aufgenommen wurde, der Kölner Dom, mit 6,5 Millionen Besuchern pro Jahr Deutschlands meistbesuchte Sehenswürdigkeit, Schloss Augustusburg und sein Jagdschloss in Brühl, die mit ihren Gärten ein Gesamtkunstwerk des deutschen Rokoko darstellen sowie die Zeche Zollverein in Essen. Hochkarätige, international besetzte Festivals und Events wie das Beethovenfest in Bonn oder die Ruhrtriennale, bei der herausragende Industriedenkmäler des Ruhrgebiets zu Schauplätzen werden, runden das kulturtouristische Portfolio ebenso ab wie die unterschiedlichen Schlösser, Parks und Gärten des Landes. „Wir verfügen über ein enormes gartenkunsthistorisches Potenzial“, schwärmt Harrell, „das wir in Anlehnung an das Themenjahr der Deutschen Zentrale für Tourismus bewerben.“ Auf der einen Seite gibt es zahlreiche Schlossgärten, wie den Park vom Wasserschloss Nordkirchen, das auch als „Westfälisches Versailles“ bekannt ist. ITB Berlin 2008 Auftakt 53 Den Kontrast bilden Parks der Schwerindustrie. Hier werden teilweise industrielle Restflächen wie zum Beispiel ein ehemaliges Hochofenwerk im Landschaftspark DuisburgNord in die Gestaltung einbezogen. Der Schwerpunkt der Angebotspalette liegt in Nordrhein-Westfalen im Städtetourismus. Es gibt 56 Gemeinden mit historischen Stadt- oder Ortskernen und insgesamt über 30 Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern sowie zahlreiche Klein- und Mittelstädte. „Gerade bei uns mit all der großen kulturellen Vielfalt haben die einzelnen Regionen Siedlungsstätten mit ganz eigener Prägung hervorgebracht“, nennt Harrell einen Wettbewerbsvorteil ihres Landes, „die Besichtigung bedeutender Sehenswürdigkeiten und ausgedehnte Shoppingtrips können hervorragend mit dem dichten Kulturangebot kombiniert werden.“ Bei privat unternommenen Städtereisen ist das kulturelle Angebot „aus Kundensicht der mit Abstand wichtigste Attraktivitätsfaktor“ (Harrell). Eine starke Nachfrage aus Großbritannien registrieren die Touristiker in Nordrhein-Westfalen im Dezember. Die Briten, zweitwichtigster Auslandsmarkt für das Reiseland, besuchen gern deutsche Weihnachtsmärkte. Da der Tourismus in Nordrhein-Westfalen dezentral organisiert ist, tritt der NordrheinWestfalen Tourismus e.V. nicht als Anbieter von Reisen auf. Dass kulturelle Anlässe eine höhere Nachfrage generieren, hat die Stadt Münster im vergangenen Jahr erfahren. 2007 fand die internationale Großausstellung „Skulptur Projekte Münster“ statt. Sie bescherte der Stadt ein Übernachtungsplus von 4,1 Prozent. Die Zahl der Übernachtungen aus dem Ausland steigerte sich sogar um knapp achtzehn Prozent. Auch Düsseldorf und Köln konnten im Jahr nach der Fußball-Weltmeisterschaft weitere Steigerungen bei den Übernachtungszahlen einfahren. Von Januar bis Oktober betrugen diese 3,3 Prozent beziehungsweise 2,5 Prozent. Überhaupt machten Übernachtungen in den Städten des Landes im selben Zeitraum rund die Hälfte der Gesamtzahl aus. Die mittlere Aufenthaltsdauer lag bei zwei Tagen. Der nachfragestärkste Monat in 2007 war der Oktober. Er hat Nordrhein-Westfalen laut Harrell „die mit Abstand höchsten Zuwachsraten im deutschlandweiten Vergleich“ gebracht. Trotz zweier Naturereignisse mit negativen Auswirkungen auf die Nachfrage – der milde Winter und der Sturm Kyrill im Januar – erzielte Nordrhein-Westfalen im abgelaufenen Geschäftsjahr eine positive Bilanz. Insgesamt reisten in den ersten zehn Monaten 14,5 Millionen Gäste an, die 34,3 Millionen Nächte in gewerblichen Beherbergungsbetrieben verbrachten. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist dies ein Zuwachs von 2,8 beziehungsweise 2,5 Prozent. Die Rückgänge in den Wintersportregionen konnten von anderen touristischen Regionen aufgefangen werden. Ein leichtes Minus von 0,6 Prozent bei den Ankünften und 1,1 Prozent bei den Übernachtungen musste das Reiseland bei ausländischen Gästen hinnehmen. Harrell: „Aufgrund des großen Zuwachses im WM-Jahr ist dies nicht überraschend.“ Für das laufende Jahr gibt der Nordrhein-Westfalen Tourismus e.V. eine Prognose von drei Prozent Wachstum aus. Bis zum Jahr 2012, so der Blick in die Zukunft, werden die Ankünfte im Idealfall auf 19,4 Millionen ansteigen. Etwas konservativer betrachtet werden 18,6 Millionen Gäste erwartet. Um den Anforderungen der Besucher gut gewachsen zu sein, schließt sich Nordrhein-Westfalen jetzt auch der Qualitätsoffensive „Service Q“ des Deutschen Tourismusverbands (DTV) an. „Wir folgen der Entwicklung“, gibt Harrell offen zu, „angesichts großer Ereignisse wie der Ruhr.2010 und vor dem Hintergrund internationaler Vermarktung muss offensiv gespielt werden.“ Aufmerksamkeit wird Nordrhein-Westfalen auf der nächsten Internationalen Tourismusbörse ITB Berlin erzielen: Als erste deutsche Region wird das Ruhrgebiet Partnerregion der ITB Berlin 2009 sein. Harrell ist voller Optimismus: „Die weltweite Werbewirkung dieser Partnerschaft wird auf das gesamte Land Nordrhein-Westfalen ausstrahlen.“ Sabine Neumann & Horst Schwartz www.nrw-tourismus.de 54 Auftakt ITB Berlin 2008 Rheinland-Pfalz: Preiswert-Carrier bringen mehr Auslandsgäste Echter Kulturtourismus, bei dem Reisen ausschließlich zum Genuss von Kultur unternommen wird, liegt in Rheinland-Pfalz unter fünf Prozent. Dennoch sind kulturtouristische Angebote wichtiger Bestandteil des Tourismusangebotes. Sie sind eng mit den vier definierten Kernthemen „Radwanderland“, „WanderWunder“, „WeinReich“ und „Wellness/Gesundheit“ des Marketingkonzepts der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH verquickt. „Die Kulturgüter des Landes sind Voraussetzung für eine gute touristische Positionierung“, betont Dr. Achim Schloemer, Geschäftsführer der Landesmarketingorganisation, „dem reichhaltigen Kulturangebot kommt eine wichtige Rolle für den touristischen Erfolg zu“. Der „Kultursommer Rheinland-Pfalz“, die UNESCO-Welterbestätten, das Mega-Event „Rhein in Flammen“, die Nibelungenfestspiele in Worms und die Antikenfestspiele in Trier stehen auf der Hitliste der Top-Five-Angebote. Nicht weniger als 1.500 Veranstaltungen von Mai bis Oktober bilden den Veranstaltungsreigen für den „Kultursommer Rheinland-Pfalz“, der am 10. und 11. Mai 2008 in Bad Hönningen am Rhein eröffnet wird. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Arbeitswelten-Lebenswelten“. Mit dem „Oberen Mittelrheintal“, dem Ensemble von Römerbauten, Dom und Liebfrauenkirche in Trier, dem romanischen Kaiserdom in Speyer und dem auch durch Rheinland-Pfalz führenden „Limes“ besitzt das Reiseland RheinlandPfalz gleich vier UNESCO-Welterbestätten. Im Sommer wird das neue Limeszentrum in Bad Hönningen in Betrieb genommen. „Rhein in Flammen“ findet an verschiedenen Terminen von Mai bis September statt. Besonders malerisch ist die Kulisse der Veranstaltung am 9. August 2008 zwischen Boppard und Koblenz; dann erleben Zuschauer auf einer Strecke von fünfzehn Kilometern den größten Schiffskorso Europas und acht Feuerwerke. Bei den Wormser Nibelungenfestspielen vom 1. bis 17. August 2008 inszeniert Regisseur Dieter Wedel „Siegfrieds Frauen“ und „Die letzten Tage von Burgund“. Die Antikenfestspiele in Trier an der Mosel, der ältesten Stadt Deutschlands, erhielten ihren Namen vom imposanten Amphitheater, das im ersten Jahrhundert n. Chr. von den Römern für 20.000 Zuschauer errichtet wurde. Auf dem Festspiel-Programm vom 7. bis 29. Juni 2008 steht unter anderem die Oper „Nabucco“. Vor allem in den Städten des Reiselandes kommt die Rheinland-Pfalz/SaarlandCard zum Einsatz, eine All-Inclusive-Kundenkarte, die die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH geschaffen hat, um Gäste „an die kulturellen Schätze des Landes heranzuführen“ (Schloemer). Gut gebucht werden die Pauschalangebote der Städte, häufig Reisen zu Kulturevents. „Der LowCost-Flughafen Frankfurt-Hahn gibt Städtereisen zusätzlichen Auftrieb“, merkt Waltraud Bündgen an, Pressesprecherin der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH. Durch die neue Ryanair-Flugverbindung zwischen dem schottischen Edinburgh und Frankfurt-Hahn wird nach ihrer Einschätzung „ein neuer, viel versprechender Auslands-Quellmarkt für den rheinland-pfälzischen Tourismus erschlossen“. Beim Auslandsmarketing werden in Großbritannien, Irland, Schweden, Italien und Spanien kulturelle Themen stark in den Vordergrund gerückt. Die stärkste ausländische Gästegruppe stellen die Niederlande, die im Vorjahr gut 40 Prozent der Gesamt-Übernachtungen aller Auslandsgäste ausmachte. Mit 1,45 Millionen haben internationale Besucher in den ersten zehn Monaten 2007 um 2,8 Prozent zugenommen. Überhaupt sind die Vorzeichen für den Tourismus in Rheinland-Pfalz im Reisejahr 2007 positiv: Ein neues Rekordergebnis erreichten die Gästezahlen. Von Januar bis Oktober reisten mehr als 6,7 Millionen Gäste an – ein Plus von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Allerdings war ihre Aufenthaltsdauer etwas kürzer; die Übernachtungen in den neun rheinland-pfälzischen Tourismusregionen Romantischer Rhein, Eifel, Rheinhessen, Mosel-Saar, Hunsrück, Nahe, Westerwald, Pfalz und Ahr stiegen nur um 0,8 Prozent auf 18,8 Millionen. Unter den Regionen erreichte der Hunsrück mit 9,7 Prozent die stärkste Steigerung der Gästezahlen, „bestimmt beeinflusst durch den 2007 eingeweihten PremiumQualitätswanderweg Saar-Hunsrück-Steig“, glaubt Bündgen, „er ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum ‚WanderWunder Rheinland-Pfalz‘.“ Ein neuer, interaktiver Tourenplaner sorgt jetzt auf der landesweiten Internetplattform dafür, dass Gäste Wandern und Radwandern in Rheinland-Pfalz komfortabler planen können. Dabei gibt es natürlich auch Hinweise auf die kulturellen Schätze rechts und links der Rad- bzw. Wanderwege. ITB Berlin 2008 Auftakt 55 Mit dem großen Erfolg der Ausstellung „Konstantin der Große“ in drei Trierer Museen verbuchte auch die Region Mosel-Saar in den ersten zehn Monaten des Vorjahres ein gutes Plus von 4,2 Prozent bei den Gästen und 3,4 Prozent bei den Übernachtungen. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.rlp-info.de Saarland: Grenzüberschreitende Kulturregion Seine geografische Lage verschafft dem Saarland ein Alleinstellungsmerkmal: Die meisten der Angebote im Kulturtourismus sind grenzüberschreitend und greifen nach Frankreich und Luxemburg über. Oder umgekehrt: Ein Drittel der vielen Kulturveranstaltungen und Angebote Luxemburgs, im Vorjahr zum ersten Male als Großregion zur „Kulturhauptstadt“ auserkoren, waren grenzüberschreitend und schlossen auch das Saarland mit ein. Der Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim, der Spuren der keltisch-römischen Geschichte der Grenzregion zwischen Saarland und französischem Departement Moselle vorstellt, ist nur eines von vielen Beispielen grenzüberschreitender Kulturangebote. Auch die touristische „Straße der Römer“, zu der die Tourismuszentrale Saarland Pauschalarrangements anbietet, verbindet antike Sehenswürdigkeiten an Mosel und Saar, in Hunsrück und Eifel und in Luxemburg. Das Tourismusprojekt „Gärten ohne Grenzen“ befasst sich mit alten Gartenkulturen der Grenzregion Saarland-Lothringen-Luxemburg. Das Pauschalarrangement „Grenzenloses Kulturerlebnis“ mit dem Untertitel „vier Städte, drei Länder, ein Bett“ ist für die Urlauber maßgeschneidert, die – immer wieder die Grenzen überschreitend – kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Dreiländerecks kennen lernen wollen. „Gärten ohne Grenzen“ und „Grenzenloses Kulturerlebnis“ stehen nach dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte und den Erlebniswelten von Villeroy und Boch auf der Hitliste der wichtigsten kulturtouristischen Angebote des Reiselandes. Vor allem Gruppen und Vereine sind es, die solche Arrangements buchen und die kulturellen Sehenswürdigkeiten des Saarlandes anfahren. Die Hauptnachfrage liegt im Saarland beim Radfahren und Wandern. Im vergangenen Jahr wurden von Januar bis November 728.149 Ankünfte und 2,1 Millionen Übernachtungen in den Beherbergungsbetrieben mit neun und mehr Gästebetten gezählt. Das ist ein Zuwachs von 4,9 Prozent bei den Ankünften und 4,2 Prozent bei den Übernachtungen. Die positive Entwicklung lässt sich konkret auf die vielen Veranstaltungen im Jahr 2007 zurückführen. Die mit Abstand wichtigste war der 107. Deutsche Wandertag vom 2. bis 6. August; es reisten 50.000 Besucher an, die teilweise bis zu einer Woche im Saarland verweilten. Weitere Veranstaltungen waren neben den Events zur Europäischen Kulturhauptstadt 2007 das Wanderfestival 2007 und der Gesundheitskongress Wandern. Der Ausblick auf das Jahr 2008 ist positiv: Die Tourismuszentrale Saarland erwartet mindestens vier Prozent Zuwachs. „Die große Nachfrage nach Aktivurlaub Radfahren und Wandern kommt uns entgegen“, stellt dazu Birgit Grauvogel fest, Geschäftsführerin der Tourismuszentrale Saarland GmbH. Die Saarländer wollen an die Erfolge des Deutschen Wandertages 2007 anknüpfen. Außerdem will sich das Saarland als attraktives Kurzreiseziel für Genießer profilieren. Grauvogel: „Als Genussregion im Dreiländereck Saarland, Frankreich, Luxemburg bietet das Saarland interessante Städtetrips und Kulinarische Genüsse von ‚saarländisch’ bis drei Sterne.“ Neue Chancen sehen die Saarländer auch in Städteverbindungen mit Paris (TGV und ICE), München (Air Berlin) und Berlin und Brandenburg (Air Berlin, Luxair). Weitere strategische Ziele sind die „Intensivierung der transnationalen Zusammenarbeit in der Region Saarland, Luxemburg, Lothringen“ (Grauvogel) und eine gemeinsame Vermarktung von Rheinland-Pfalz und Saarland bei den Themen Radfahren und Ausflugsziele; ein schon bestehender Erfolg ist die gemeinsame Tourist-Card beider Reiseregionen. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.tourismus.saarland.de 56 Auftakt ITB Berlin 2008 Sachsen-Anhalt: Setzt auf Kultur- und Städtetourismus Als Kernland deutscher und europäischer Geschichte setzt Sachsen-Anhalt vor allem auf Kultur- und Städtetourismus. Der Erfolg gibt dem Reiseland Recht: Die Nachfrage nach Kulturangeboten steigt von Jahr zu Jahr. Laut der letzten Permanenten Gästebefragung (PEG) 2006/2007 liegt der Anteil der Besichtigungs- und Bildungsreisen am Gesamtübernachtungsaufkommen in Sachsen-Anhalt bei 29 Prozent. Im Vergleich zu den Ergebnissen der Befragung 2001/02 entspricht dies einem Zuwachs von achtzehn Prozent-Punkten. Bei den Tagestouristen liegt dieser Anteil sogar über 40 Prozent. Gäste, die erneut nach Sachsen-Anhalt reisen wollen, haben bei der PEG Sachsen-Anhalt 2006/2007 dafür folgende Gründe genannt (Mehrfachnennungen): 70 Prozent wollen Parks und Gärten besuchen, 66 Prozent haben Interesse an Kunst, Kultur, Musik, 64 Prozent werden von den Städten des Landes angelockt und 56 Prozent interessieren sich für UNESCO-Welterbestätten. Die Liste der kulturtouristischen Angebote ist lang. Die Top Five: Mittelalterzeitreisen entlang der „Straße der Romanik“ mit landesweit 80 hochrangigen romanischen Sehenswürdigkeiten in 65 Orten führen die Hitliste an. Auf Platz zwei liegen Park- und Gartenreisen und das Projekt „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt“ (landesweit gibt es immerhin 40 historisch bedeutsame Parkanlagen, darunter das UNESCO-Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz). Die Archäologieroute „Himmelswege“ mit dem ältesten Sonnenobservatorium der Welt in Goseck, dem Besucherzentrum Arche Nebra und dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle/Saale mit dem Original der Himmelsscheibe von Nebra ist nach Einschätzung der IMG – Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH das drittwichtigste Kulturangebot. Das UNESCO-Welterbe in Sachsen-Anhalt rangiert auf Platz vier, immerhin liegen vier UNESCO-Welterbestätten auf engstem Raum. „Sachsen-Anhalt – Luthers Land“ mit Ausflügen in die Reformationsgeschichte und den Lutherstätten in Eisleben und Wittenberg liegt auf Platz fünf. Doch damit nicht genug. Sachsen Anhalt glänzt mit einer weiteren Handvoll kulturhistorischer Angebote. „Musikland Sachsen-Anhalt“ widmet sich der reichen musikgeschichtlichen Tradition – unter anderem Händel, Bach, Telemann, Schütz, Fasch, Weill mit Bezügen zu Sachsen-Anhalt – und bietet hochrangige Musikfestivals. „Stadtsprung. Städte zwischen Harz und Elbe“ ist eine Kooperation der acht Städtereisezielen Magdeburg, Dessau, Halle, Quedlinburg, Naumburg, Halberstadt, Wernigerode und Lutherstadt Wittenberg – mit entsprechenden Angeboten. Im Trend liegen spirituelle Reiseangebote zum Beispiel entlang der Straße der Romanik, auf dem Lutherweg und dem Jakobus-Pilgerweg, zum Zisterzienserinnenkloster Helfta oder zum Benediktinerkloster Huysburg. Angebote mit Bezug zur Industriekultur fehlen ebenso wenig wie Architekturtouren zu den Themen Romanik, Gotik, Bauhaus und Hundertwasser. Last but not least ist das Reiseland reich an Theater- und Musik-Events, zu nennen sind unter anderem die HändelFestspiele, das Kurt Weill Fest und Gregor Seyfferts „Marquis de Sade“ im Kraftwerk Vockerode. Die IMG selbst bietet keine eventbezogenen Reisen an. „Aber die Anbieter aus den Regionen schätzen die Nachfrage zunehmend ein“, freut sich IMG-Geschäftsführer Carlhans Uhle. Besonders guten Zuspruch haben mit einem Event verbundene „ganzheitliche“ Angebote, zum Beispiel die Verknüpfung von einem Besuch einer Mittelalterausstellung mit thematisch passendem Ausflug entlang der Straße der Romanik. Sehr gute Erfahrungen wurden in diesem Zusammenhang in Sachsen-Anhalt mit folgenden Projekten gemacht: Auf den Spuren Ottos des Großen in Sachsen-Anhalt/Ausstellung „Otto der Große – Magdeburg und Europa“ in Magdeburg (2001), Reich und Region – Glanz des Mittelalters in SachsenAnhalt/Ausstellung „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ in Magdeburg (2006). Eine noch stärkere Vernetzung ist eine der Aufgaben, die sich die IMG selbst gestellt hat. Dazu gehören auch gezieltes Marketing für Tagesausflüge im Bereich Kulturtourismus und ein stärkeres Gewicht auf dem Vertriebsweg Internet und Neue Medien. Auch noch mehr zielgruppenspezifische Angebote sind ein Ziel, zum Beispiel in Halle die Entwicklung von Angeboten für Singles und Paare und Angebote für Gäste aus Partnerstädten. Zudem hat man sich bei der IMG vorgenommen, Themen frühzeitig am Markt zu platzieren. So fällt in ITB Berlin 2008 Auftakt 57 diesem Jahr der Startschuss für die „Lutherdekade“ in Vorbereitung des Reisethemas „500 Jahre Reformation“ im Jahre 2017. Kulturangebote haben also ohne Zweifel massiv zur positiven Tourismusbilanz 2007 beigetragen. Von Januar bis Oktober 2007 stiegen die Ankünfte gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 2,4 Prozent auf 2,3 Millionen. 5,7 Millionen Übernachtungen wurden gezählt, das bedeutet ein Plus von 2,2 Prozent. „Nach dem mit 6,4 Millionen Übernachtungen bisher erfolgreichsten Tourismusjahr in Sachsen-Anhalt im Jahre 2006 deutet sich für 2007 ein neues Spitzenergebnis an“, freut sich Uhle. Den größten Anteil am Übernachtungsaufkommen in Sachsen-Anhalt stellt mit rund 40 Prozent der Harz. Deutlich über dem Landesdurchschnitt liegen in den ersten zehn Monaten 2007 die Steigerungsraten bei den Übernachtungen in der UNESCO-Region rund um Dessau, Wörlitz und Wittenberg (+3,4 %), in der Weinregion Salle-Unstrut (+4,1 %) und in der Altmark (+4,7 %). Die Städte in Sachsen-Anhalt gehören zu den „Wachstumsmotoren“ der seit Jahren anhaltenden positiven Tourismusentwicklung. Vor allem in den beiden größten Städten Magdeburg und Halle sowie in Wernigerode und in der Lutherstadt Wittenberg gab es 2006 deutliche Zuwächse im Tages- und Übernachtungstourismus. In Halle stieg im Jahr 2006 die Zahl der Übernachtungen in gewerblichen Beherbergungsbetrieben um 6,1 Prozent, in Magdeburg um 6,2 Prozent, in der Lutherstadt Wittenberg um stolze 16,4 Prozent und in Wernigerode sogar um 30,7 Prozent. Der Boom scheint anzuhalten: 71 Prozent der Gäste, die in Sachsen-Anhalt ihre Ferien verbracht haben, empfehlen das Reiseland „ganz sicher“ weiter, und 65 Prozent planen in den nächsten zwei bis drei Jahren einen weiteren Urlaub in Sachsen-Anhalt (2001/2002: 49,9 %). Schwerpunktthema in Sachsen-Anhalt ist in diesem Jahr wieder ein Kulturthema, das Projekt „Domschätze in Sachsen-Anhalt – Glanzstücke der Straße der Romanik“ mit den weltweit einzigartigen Domschätzen in Halberstadt, Naumburg, Merseburg und Quedlinburg. Anlass ist die Wiedereröffnung nach spektakulären Um- und Ausbauten der Domschatzpräsentation in Halberstadt am 13. April. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.sachsen-anhalt-tourismus.de Sachsen: Spitzenposition im deutschen Kulturtourismus Die gemeinsame Präsentation auf der diesjährigen ITB Berlin ist Höhepunkt der gemeinsamen Vermarktungsoffensive, die die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen (TMGS) und die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsens (SBG) vor drei Jahren begonnen haben. Im Themenjahr 2008 „Schlösser, Parks und Gärten“ der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) wird sie besonders intensiv fortgeführt. Denn das „Schlösserland Sachsen“, wie die SBG-Dachmarke lautet, trägt maßgeblich zu Sachsens Spitzenposition im deutschen Kulturtourismus bei. Allein für die über 860 SBG-Veranstaltungen, 20 Prozent mehr als im Jahr davor, lösten in den ersten neun Monaten des Vorjahres fast 1,3 Millionen zahlende Besucher ein Ticket. Das sind immerhin elf Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2006. Das große Interesse, das Sachsens Schlösser, Burgen und Gärten wecken, belegt auch folgende Zahl: Die Zugriffe auf die Internetseite der SBG haben sich in den letzten beiden Jahren verdreifacht. Stolz ist die Schlösserverwaltung auf den Deutschen Gartenbuchpreis, den sie im Vorjahr für ihre Publikation „Sachsen Grün – Historische Gärten und Parks“ erhalten hat. Aus dem prall gefüllten Eventkalender ragen die erste Pillnitzer Schlossnacht, die Ausstellung „300 Jahre Erfindung des Europäischen Hartporzellans“ auf der Albrechtsburg Meißen und das renommierte Moritzburg Festival, ein internationales Kammermusik-Festival im August, heraus. An ihrer 2006 gestarteten Kampagne mit der Dachmarke „Sachsen. Land von Welt“ hält die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen auch in diesem Jahr fest. Sachsen will sich bei „überdurchschnittlich gut verdienenden Reisenden aus dem Westen Deutschlands sowie dem Ausland als hochwertiges Reiseziel profilieren“, erläutert Hans-Jürgen Goller, Geschäftsführer der TMGS, „mit einer herausragenden Kunst- und Kulturlandschaft, guter Produktqualität und stilvoller Lebensart“. Wichtigstes kulturtouristisches Produkt ist die „Musiklandschaft Sachsen“, die mit renommierten sächsischen Musikfestivals, musikalischen Veranstaltungsreihen und Einzelveranstaltungen Anregungen für Musikreisen und Kultur- 58 Auftakt ITB Berlin 2008 reisen nach Sachsen geben will. Zusätzlich zu Kunst und Kultur bearbeitet die TMGS wie bisher ihre Produktlinien Vital-, Aktiv- und Familienurlaub und Städtetourismus. So sind über den Reiseveranstalter Ameropa in dessen 32seitigem Sachsen-Katalog „Kultur entdecken. Im schönen Sachsen. Mit Ameropa“ zwölf Urlaubs- und Erlebnisangebote buchbar. Ein weiteres Feld ist das Auslandsmarketing. Ausländer haben unter den Sachsen-Urlaubern einen Anteil von zehn Prozent. Goller: „Weil hier weitgehend eine Sättigung eingetreten ist, müssen wir mit den vorhandenen Mitteln gezielter werben.“ So bringt die TMGS gerade ein hochwertiges Lifestyle-Magazin in Englisch auf den Markt. Die wichtigsten Quellmärkte der TMGS sind die USA mit dem bisher höchsten Gästeanteil, die Niederlande, Österreich, Schweiz, Großbritannien und Italien. Die Gästeankünfte aus dem Ausland stiegen zwischen 2003 und 2006 überdurchschnittlich um 48,5 Prozent, die der Übernachtungen um 45,6 Prozent. Allerdings musste Sachsen im ersten Dreivierteljahr 2007 einen Rückgang von 1,3 Prozent Gästen hinnehmen, aber die Ausländer-Übernachtungen stiegen um 1,9 Prozent. Bis 2009 strebt die TMGS einen Anteil ausländischer Gäste am Gesamtaufkommen von elf Prozent an. Mittelfristig will sie jährlich drei Prozent mehr Gäste und 2,5 Prozent mehr Übernachtungen generieren. Das ist vor dem Hintergrund von 23 Prozent mehr Gästen und siebzehn Prozent mehr Übernachtungen in den letzten vier Jahren in Sachsen und „angesichts eines weitgehend gesättigten Marktes“ (Goller) ein hoch gestecktes Ziel. In diesem Jahr geht es darum, die von Januar bis Oktober 2007 um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunkenen Gäste- und Übernachtungszahlen wieder in ein Plus zu führen. In den ersten zehn Monaten des Vorjahres besuchten rund fünf Millionen Gäste Sachsen, sie buchten über 13,3 Millionen Übernachtungen (ohne Campingplätze). Goller findet das Minus „zwar enttäuschend, es relativiert sich aber angesichts der im Bundesvergleich hohen Zuwächse von 8,8 Prozent bei den Ankünften und 6,4 Prozent bei den Übernachtungen Im Jahr 2006“. Mit knapp sechs Millionen Gästen und 15,9 Millionen Übernachtungen – so vielen wie nie zuvor – war Sachsen im WM-Jahr das einzige Flächenland mit Zuwächsen aus dem In- und Ausland. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.sachsen-tourismus.de Schleswig-Holstein: Neu-Ausrichtung auf drei Zielgruppen (Kultur-)Pfunde, mit denen Schleswig-Holstein wuchern kann, sind eine vielfältige Museumslandschaft sowie gut erhaltene, historische Hafenstädte mit ureigenem maritimen Erbe und die Hansestadt Lübeck, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt und drei Nobelpreisträger hervorgebracht hat: Günter Grass, Thomas Mann und Willy Brandt. Im Osten SchleswigHolsteins laden zahlreiche sehr gut erhaltene Herrenhäuser zur Besichtigung, im Westen erzählt die Kulturlandschaft des Naturparks Wattenmeer mit vielen Museen und Naturdenkmälern vom Leben an der Nordseeküste. Zu den kulturellen Highlights des Landes gehören das Schleswig-Holstein Musik Festival, die Nolde Stiftung Seebüll, die Stiftung SchleswigHolsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf mit Europas nördlichstem Barockgarten und dem Gottorfer Globushaus sowie die Kulturstiftung Museen der Hansestadt Lübeck, der das Buddenbrookhaus und das Günter-Grass-Haus angeschlossen sind. Die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH (TASH) bietet als Landesmarketing-Organisation keine speziellen Reisen zu Kulturevents an. Aber die Marketingkooperation der Städte in Schleswig-Holstein e.V. bereitet in ihrem Portfolio Angebote für vierzehn Städte in Schleswig-Holstein auf. Die Besucherzahl in den beiden Großstädten Kiel und Lübeck (ohne Travemünde) ist in den ersten zehn Monaten 2007 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,7 Prozent gestiegen, die Übernachtungen nahmen um ein Prozent zu. Die 250 Museen in Schleswig-Holstein bilden ein weit gespanntes Netz, das von Flensburg an der dänischen Grenze bis nach Lauenburg an der Elbe und von Keitum auf Sylt bis nach Burg auf der Insel Fehmarn reicht. „Ihre Anzahl und Dichte unterstreichen die Tradition Schleswig-Holsteins als ausgeprägte Kulturlandschaft des Nordens“, stellt TASH-Geschäftsführer Armin Dellnitz dazu fest. Die Museen haben eine wichtige kulturtouristische Funktion: Im Jahresdurchschnitt frequentieren sie über drei Millionen Besucher. Vier von fünfen sind ITB Berlin 2008 Auftakt 59 Touristen und Ausflügler. Sie kommen als Urlauber aus Deutschland, als Wochenendausflügler aus Dänemark, Hamburg, Berlin oder als Kurzreisende von den skandinavischen und baltischen Fähren. Wohl die wenigsten reisen ausschließlich wegen der Kultur an. Deshalb sind für SchleswigHolstein in erster Linie die sogenannten Auch-Kulturtouristen wichtig, also diejenigen, für die Kultur einer von mehreren Reiseanlässen darstellt. Dieser Tatsache trägt die TASH mit einem Zielgruppenmarketing Rechnung, das drei relevante Zielgruppen mit einem passgenauen Themen- und Maßnahmenmix anspricht: Familien, Best Ager und anspruchsvolle Genießer. Auf diese Zielgruppen hat sich die TASH ausgerichtet. Die anspruchsvollen Genießer weisen den größten Anteil an Kulturreisen auf, gefolgt von den Best Agern und Familien. Als wichtigste Innovation ist die Einbindung des Themas Kultur in das Zielgruppenmarketing der TASH geplant. Dabei strebt die TASH eine Qualitätssteigerung der kulturtouristischen Angebote an. Die Gäste- und Übernachtungsstatistik des Reiselandes Schleswig-Holstein für die ersten zehn Monate des Jahres 2007 glich einer Achterbahnfahrt. Das erste Halbjahr war sehr stark. Im milden Februar betrug das Übernachtungsplus im Vergleich zu 2006 gut 11,4 Prozent, im März sogar satte neunzehn Prozent. Doch dann folgte ein wegen der schlechten Wetterverhältnisse problematischer Sommer. Im Juli sank das Übernachtungsplus auf gerade 0,4 Prozent, August und Oktober schlossen mit einem Minus von 2,9 Prozent und 3,9 Prozent ab. Unterm Strich bleibt ein Plus von 1,9 Prozent. Mit dem geben sich die Touristiker zufrieden, weil sich der stetige Aufwärtstrend der letzten Jahre fortgesetzt hat. 2008 richtet die TASH im Rahmen der neuen Tourismusstrategie ihr Marketing konsequent auf Familien, Best Ager und anspruchsvolle Genießer aus. Erfolgreich angelaufen ist das Familienprojekt, an dem sich insgesamt 400 touristische Dienstleister beteiligen. Mit dem Pilotprojekt ist die Neuausrichtung des Tourismus in Schleswig-Holstein im Februar in die Umsetzung gestartet. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.sh-tourismus.de Thüringens Trümpfe: Kultur, Städte und Wandern Reisen auf den Spuren Johann Sebastian Bachs, Martin Luthers, Johann Wolfgang von Goehtes oder Friedrich Schillers und anderer berühmter Persönlichkeiten sind bei Thüringens Kultur-Touristen besonders gefragt. Beliebt sind auch die UNESCO-Welterbestätten, Thüringer Burgen und Schlösser, Theater, Museen oder Festivals und Veranstaltungsreihen im Land. Weitere Renner sind historische Stadtkerne, Fachwerk und Romanik. „Ebenfalls zur Kultur Thüringens gehören die gute Thüringer Küche und das Thüringer Handwerk“, betont Bärbel Grönegres, Geschäftsführerin der Thüringer Tourismus GmbH. Entsprechend gruppieren sich die Top-Five-Angebote des Reiselandes: Erstens Stadtführungen – in den ersten zehn Monaten des Vorjahres zählten die Städte Eisenach, Erfurt, Weimar und Jena 9,5 Prozent mehr Besucher –, zweitens Burgen und Schlösser, allen voran die Wartburg, drittens berühmte Persönlichkeiten wie Bach, Luther, Goethe, viertens Festivals und Veranstaltungsreihen (DomStufen-Festspiele Erfurt, Kunstfest Weimar, Tanz- und Folkfest Rudolstadt) und fünftens Museen, zum Beispiel Einrichtungen der Klassikstiftung Weimar wie die berühmte Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek. Im Geschäft mit den kulturtouristischen Angeboten mischt die Thüringer Tourismus GmbH tüchtig mit. Über ihre letzten Herbst eingerichtete Tourist Information Thüringen – übrigens die erste für das ganze Land zuständige Tourist-Information einer Landesmarketinggesellschaft in Deutschland – können Pauschalarrangements gebucht werden, die den Besuch kultureller Veranstaltungen enthalten. Auch Tickets für eine Veranstaltung können dort gekauft und entsprechende Übernachtungen gebucht werden. Dem Trend zum Kulturtourismus tragen die Thüringen-Werber mit einer ganzen Palette von Marketingmaßnahmen und -instrumenten Rechnung: Broschüre „Stadtgeflüster – Städte- und Kulturtourismus in Thüringen“, Messen, Onlinemarketing und Bewerbung von Festivals und Veranstaltungshighlights in Thüringen wie den Thüringer Bachwochen. 60 Auftakt ITB Berlin 2008 Auf Auslandsmärkten arbeitet Thüringen eng mit den Nachbarbundesländern Sachsen und Sachsen-Anhalt zusammen. So werden gemeinsam das „Cultural Heart of Germany“ oder die Mitteldeutsche Barockmusik beworben. „Auch die Europäische Zusammenarbeit spielt eine große Rolle“, betont Bärbel Grönegres. So verläuft durch Thüringen die Europäische Kulturroute „Transromanica“. Der Anteil ausländischer Besucher liegt derzeit bei sechs Prozent. Freien Eintritt in über 200 Thüringer Einrichtungen, darunter Museen, Schlösser und Burgen, gewährt die ThüringenCard, die in diesem Jahr in sechster Auflage herausgegeben wird. Innovative Neuschöpfung war letztes Jahr die Elisabeth Card, die auf das Prinzip der ThüringenCard aufbaute. Als Eintrittsticket der 3. Thüringer Landesausstellung „Elisabeth von Thüringen – Eine europäische Heilige“ erhielt jeder Gast diese Plastikkarte, die ihm bis 18 Uhr am Folgetag freien Eintritt in über 70 weitere Thüringer Einrichtungen gewährte. Nicht nur im Kulturtourismus war Thüringen im vergangenen Jahr so erfolgreich wie noch nie. In den ersten zehn Monaten des Jahres wurden gut 2,8 Millionen Gäste gezählt, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Plus von 7,3 Prozent. Auch bei den Übernachtungen hat Thüringen zugelegt – auf fast acht Millionen (+4,6 %). Dabei hat Thüringen vor allem von der Bundesgartenschau in Gera und Ronneburg und von der 3. Thüringer Landesausstellung „Elisabeth von Thüringen – Eine europäische Heilige“ in Eisenach profitiert. Großes Potenzial hat nach wie vor der Wandertourismus in Thüringen. Mit qualifizierten Wanderwegen und -unterkünften sowie einer großen Breite an Wanderangeboten und -veranstaltungen hat sich Thüringen das ehrgeizige Ziel gesetzt, Deutschlands Wanderland Nr. 1 zu werden. Das Jahresthema für 2008 heißt daher auch „Ich wandre ja so gerne ... Thüringen 2008 – Wanderglück vom Rennsteig bis zum Harz“. Mit attraktiven Angeboten, zum Beispiel mit Geo-Caching, der digitalen Schatzsuche, sollen unter Wanderern neue Zielgruppen gewonnen werden, junge Leute beispielsweise oder Familien mit Kindern. In diesem Jahr und in den kommenden Jahren gibt es wieder einige Jubiläen und kulturelle Themenjahre in Thüringen. Aktuell steht „Jena. Stadt der Wissenschaften 2008“ im Fokus, ein wichtiges Thema wird IKA sein, die Internationale Kocholympiade in Erfurt. Mit „Bauhaus 2009“ feiert Thüringen im kommenden Jahr 90 Jahre Bauhaus in Weimar, und ebenfalls im kommenden Jahr jährt sich zum 250. Male Schillers Geburtstag. Grönegres: „Schon jetzt sind hierzu viele Veranstaltungen und Ausstellungen geplant.“ Sabine Neumann & Horst Schwartz www.thueringen-tourismus.de ITB Berlin 2008 Auftakt 61 Deutsche Reiseveranstalter alltours: Erfolgreiche Expansion in drei Nachbarländer Die Pläne von Willi Verhuven, Vorsitzender der Geschäftsführung bei alltours, sein „alles, aber günstig“-Konzept neben Österreich und der Schweiz auch in den Niederlanden zu etablieren, haben zum Erfolg geführt. Seit dem Einstieg in diesen Markt Anfang 2007 haben im ersten Rumpf-Geschäftsjahr (11. Januar bis 31. Oktober 2007) 26.000 Gäste gebucht. Damit lag alltours über Plan. Die für das jetzige Geschäftsjahr bis 31. Oktober 2008 geplanten 40.000 Gäste werden „problemlos erreicht“ (Verhuven). Mittelfristig plant alltours jährliche Steigerungsraten im zweistelligen Bereich, um sich auf dem niederländischen Markt als großer Veranstalter zu positionieren. In Österreich hat sich der Veranstalter seit seinem Markteintritt im Jahr 2003 inzwischen erfolgreich etabliert und verzeichnet dort ein konstantes Wachstum. Im Geschäftsjahr 2006/2007 wurde eine Zwölf-Prozent-Steigerung der Buchungszahlen auf über 48.000 Gäste erzielt. Wegen des deutlich erweiterten Flugangebots rechnet alltours für das laufende Geschäftsjahr im österreichischen Markt erneut mit einem zweistelligen Wachstum. Mit Aufnahme des Flughafens Basel im letzten Geschäftsjahr garantierte alltours in der Schweiz verbesserte Fluganbindungen für Kunden aus der Grenzregion Freiburg-Basel. Verhuven: „Durch die spätere Ergänzung des Flugplans um den Flughafen Zürich haben wir auch für die Bodenseeregion und Vorarlberg eine attraktive Abflugalternative ins Programm aufgenommen.“ Dadurch vollzog alltours einen wesentlichen Schritt zur Erschließung des gesamten deutschsprachigen Quellmarktes in der Schweiz. Das Geschäftsjahr 2006/2007 hat alltours mit rund 10.000 Gästen aus der Schweiz abgeschlossen. Mit dem Gesamtergebnis im Geschäftsjahr 2006/2007 ist Verhuven zufrieden. Der Umsatz ist um 4,5 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro gestiegen. Auch bei den Buchungen legte das Unternehmen zwei Prozent zu auf rund 1,57 Millionen Teilnehmer. In die Sommersaison 2008 ist alltours mit einem aufgewerteten Hotelangebot und stabilen Reisepreisen gestartet. Gleichzeitig wurden die Sparmöglichkeiten für Frühbucher weiter ausgebaut: Für besonders schnell entschlossene Kunden (vier bis sechs Wochen nach Katalogveröffentlichung) hat alltours erstmals mit dem neuen „Exxtra-Frühbucher“-Rabatt zusätzliche Preisnachlässe ausgelobt. Der Extra-Frühbucher ergänzte die bisherigen RabattStufen „Super-Frühbucher“ und „Frühbucher“. Darüber hinaus erhöhte alltours die Attraktivität des Frühbucherkonzeptes durch Einführung einer neuen Preisvorteils-Garantie: Sollte es nach Ablauf der regulären Frühbucherfrist günstigere Katalogpreise geben, erhalten Frühbucher den entsprechenden Differenzbetrag zurück. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet alltours flugreisen mit einem Buchungsplus von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wachstumsimpulse erwartet der Duisburger Veranstalter vor allem von stabilen Reisepreisen, dem für die Branche ungewöhnlich frühen KatalogErscheinungstermin mit zusätzlichen Frühbucheranreizen sowie von seiner Expansion in Österreich, den Niederlanden und der Schweiz. Als sensationell wertet die Reisebranche die gerade bekannt gegebene Entscheidung des Reiseunternehmens, einen neuen Veranstalter mit dem Namen „byebye“ zu gründen. Mit dem Konzept eines Veranstalters für dynamische Pauschalreisen reagiert Verhuven auf die veränderte Situation der Flugbranche und die Abkehr vieler Urlauber vom traditionellen Reisepackage. Im Gründungsjahr erwartet byebye-Geschäftsführer Peter Wennel, der bei alltours für den gesamten Touristikbereich verantwortlich ist, 100.000 Kunden. Sein mittelfristiges Ziel lautet 500.000 Urlauber. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.alltours.de byebye hat noch keinen Internetauftritt 62 Auftakt ITB Berlin 2008 Ameropa: Bahntochter auf klarem Wachstumskurs Einen klaren Wachstumskurs belegen die Ergebnisse des Veranstalters Ameropa: Der Spezialist für Deutschlandurlaub und erdgebundene, individuelle Reisen verbuchte im Touristikjahr 2006/07 einen Umsatz von 107 Millionen Euro. Die Vergleichszahl aus dem Vorjahr beträgt 98,8 Millionen Euro. Das ist immerhin ein Zuwachs von 8,3 Prozent. Noch deutlicher fiel die Steigerung der Gästezahlen aus – um gut zehn Prozent von 468.000 auf 515.000 Kunden. Beide Zahlen sind für Martin Katz, Geschäftsführer von Ameropa, „Beweis für die Richtigkeit unseres Konzepts“. Auch 2008 bleiben Kurzreisen in Deutschland und in das benachbarte Ausland der Wachstumsmotor. Katz: „Dabei sind neben Städtereisen unsere Spezialangebote im Bereich Kur, Wellness, Aktivurlaub und Reisen & Genießen gefragt.“ Als Bahntochter sieht sich das Unternehmen gerade bei den Kunden, für die ökologische Aspekte beim Reisen eine Rolle spielen, mit seinem starken Angebot an Ferien mit der Bahn im Wettbewerbsvorteil. Katz: „Dieser Zeitgeist spielt eine immer größere Rolle und wir kommen ihm mit Engagement nach.“ Für den laufenden Winter hat Ameropa Kurzreisen zu kulturellen Veranstaltungen aufgelegt, die „die Monotonie kalter Tage und früher Dunkelheit durchbrechen und Kulturgenuss versprechen“ (Katz). So führen Reisen unter anderem in die Städte Dresden, Emden und Saarbrücken – jeweils inklusive Bahnfahrt bei freier Zugwahl, zweier Übernachtungen mit Frühstück in einem Vier-Sterne-Hotel und Eintrittskarte für das Kulturerlebnis. Tageweise Verlängerungen sind möglich. BahnCard-Kunden genießen einen Preisvorteil. Noch bis zum 22. März kann „Trocadero – Sarassani Theater Dresden“ aus dem Portfolio „Events & Highlights“ gebucht werden. Im stilvollen Ambiente des Sarassani Theaters genießen AmeropaGäste Artistik, Zauberei und kulinarische Köstlichkeiten bei einem Vier-Gang-Menu. Getränke, Garderobe und Programmheft sind im Pauschalpreis ab 299 Euro pro Person mit BahnCard beziehungsweise 314 Euro pro Person ohne BahnCard eingeschlossen. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.ameropa.de Dertour: Marktführer bei Städtereisen Über 200 Städte mit einer Vielzahl unterschiedlicher kultureller Arrangements und Bausteine belegen die Angebotsvielfalt, mit der sich Dertour, Spezialist für Individualreisen im BausteinPrinzip, als Marktführer im Segment Städtereisen etabliert hat. „Bei uns können Kunden individuell kombinieren“, sagt Frank Götze, Hauptabteilungsleiter Städtereisen, „das beginnt bei A wie Augsburg mit der Augsburger Puppenkiste, geht über Paris mit dem Louvre bis hin zu Verona mit den diversen Kulturveranstaltungen in der Arena di Verona.“ Seine Beobachtung: „Einer der wichtigsten Gründe für Städtereisen ist, die Stadt mit ihrer speziellen Kultur zu erfahren.“ Dabei seien Besuche von kulturellen Stätten, Ausstellungen und Events „fast unumgänglich“. Rund 70 Prozent der individuell reisenden Dertour-Städte- und KurzreiseUrlauber sind an einem kulturellen Programm interessiert. Das bietet der Veranstalter der Rewe-Gruppe flächendeckend an. Neben den klassischen Städtereisenpaketen gibt es im Katalog „Kurzreisen Erlebnisse“ eine eigene Rubrik mit Reisen zum Thema „Kunst und Kultur“. Hochwertigen Kulturtourismus verspricht der Katalog „Die schönsten Klassik Events und Open Airs“ – ein Segment, das sich bei Dertour „kontinuierlich positiv entwickelt“ (Götze). „Das Schöne ist“, so Götze, „dass Kulturreisen ganzjährig nachgefragt werden, da sie in der Regel vom Wetter unabhängig sind.“ Weil Städtereisen in Kombination mit Kulturreisen auf starkem Erfolgskurs sind, baut Dertour sein Angebot weiter aus. Gerade sind Götze und sein Team in der Planung für „spezielle Kulturreisen in Deutschland“, wollen diese „Neuerung aber noch nicht kommunizieren“. Vier der Top-Five-Angebote des Veranstalters bewegen sich in Deutschland. Die Pakete „Funkelndes Dresden“ (zwischen Historie und Moderne mit historischem „Grünen Gewölbe“) und „Auf den Spuren deutscher Klassiker in Weimar“, die Kurzreise „Semperoper vom Feinsten“ mit Übernachtung im Dresdner Kempinski Taschenbergpalais und die Passionsfestspiele in Oberammergau erfreuen sich großer Beliebtheit. Das fünfte Highlight im ITB Berlin 2008 Auftakt 63 Dertour-Kulturreigen führt in die Hauptstadt an der Seine: die Kurzreise „Mythos Paris – zwischen Kunst und Cabaret“. Zufrieden für alle drei Rewe-Bausteinveranstalter Dertour, Meier’s Weltreisen und ADAC Reisen äußert sich Götze auch zur Buchungssituation im Wintergeschäft. „Insgesamt laufen Fernreisen, Städtereisen und Wellnessurlaub sowie die Destinationen Deutschland, Österreich und Frankreich sehr gut.“ Mit Blick auf das Frühjahr/Sommer 2008 prognostiziert er Zielgebieten in Asien, am Mittelmeer und in Nordamerika gute Chancen. Götze: „Asien bietet ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis, die Mittelmeer-Region ist gut zu erreichen und Nordamerika profitiert vom günstigen Dollarkurs.“ Angaben zu Umsatz und Gästezahlen macht die Unternehmensgruppe generell nicht. Insgesamt erwarten die drei Veranstalter „ein gutes Reisejahr durch günstige Rahmenbedingungen wie Wirtschaftswachstum und Dollar-Kurs“. Götzes Prognose: „Fernreisen werden sicher stark nachgefragt werden.“ Sabine Neumann & Horst Schwartz www.der.net; www.adac.de www.meiers-weltreisen.de FTI: Großes Angebot für Kulturinteressierte Kulturangebote sind über alle Programme des Reiseveranstalters FTI verstreut. Sie reichen vom Musicalbesuch in einer deutschen Stadt bis hin zu großen Rundreisen in Asien, Australien oder Nordamerika. „Kultur“ kann auch vielfach hinzu gebucht werden. Ein paar Beispiele: Das Edinburgh Tattoo Package, buchbar ab 222 Euro, bietet zwei Übernachtungen in der schottischen Hauptstadt während des Musikfestivals „Edinburgh Military Tattoo mit Eintrittskarte und City-Tour. „Traumhafte Tempel und Königspalast“ heißt eine vierstündige Stadttour durch Bangkok mit Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten – dieses Kulturangebot kann für 37 Euro gebucht werden. Eintrittskarten zum Musical „Ich war noch niemals in New York“ in Hamburg verkauft FTI für 74 Euro; ein Tagesausflug von Tokio zum UNESCO-Weltkulturerbe Nikko kostet 100 Euro. Eine Fundgrube an Kulturangeboten ist der Katalog mit Städtereisen, in dem der Schwerpunkt eindeutig auf Kulturveranstaltungen liegt. Über den Veranstalter sind Eintrittskarten für Opern, Konzerte, Theater und Musicals in ganz Europa buchbar. Zusätzlich bietet FTI Reisen zu Kulturevents an. Städtereisen-Programm und Event-Angebot werden zügig ausgebaut, vor allem der Bereich Musicals und Shows in Deutschland durch die Zusammenarbeit mit Stage Entertainment. Auch das Musical-Angebot in London wird permanent erweitert. Mit seinem breit gefächerten Programm hat sich der Veranstalter FTI wieder gut im Markt positioniert. So stieg der Umsatz von 629,9 Millionen Euro im Jahr 2006 auf 728,5 Millionen Euro im Jahr 2007 – ein Plus von 15,7 Prozent. Die Zahl der FTI-Urlauber wuchs im gleichen Zeitraum um 9,8 Prozent auf 1,3 Millionen. Im aktuellen Winterprogramm sind besonders die Türkei und Ägypten gut gebucht. Nennenswerte Buchungszuwächse verzeichnen auch die Destinationen Spanien, Tunesien, Nordamerika, Australien, Südafrika, Sri Lanka, Thailand, Indonesien, Vietnam, Kuba und die Dominikanische Republik. Leicht hinter den Erwartungen des Veranstalters liegen die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman, Zypern und Mexiko zurück. Auch in den Sommer 2008 ist FTI gut gestartet. Auf der Mittelstrecke ist vor allem die Türkei gefragt, aber auch Ägypten gehört zu den Trendzielen für den kommenden Sommer. Das führt FTI vor allem auf das gute Preis-Leistungs-Verhältnis und gute Flugverbindungen zurück. Die positive Entwicklung haben die Programm-Macher von FTI auch dadurch forciert, dass sie in beiden Ländern das Programm erweitert haben. So sind an der türkischen Ägäisküste neue Regionen hinzugekommen, außerdem werden Städtereisen nach Istanbul und Antalya angeboten. Auf dem Nil kreuzt erstmals das Fünf-Sterne-Deluxe-Kreuzfahrtschiff Nile Story unter FTI-Flagge. Auf der Fernstrecke liegt vor allem Südafrika vorn. Durch die Erweiterung des FTI-Angebots werden mittlerweile alle Zielgruppen angesprochen – Familien und Golfer, Naturliebhaber, Hochzeitspaare und Abenteurer. Neben einzelnen Destinationen liegen auch verschiedene Reisearten im Trend. „Selbstfahrer“ beispielsweise oder Pauschalreisen mit All-Inklusive-Verpflegung. Auch Familienangebote werden immer wichtiger. Auf diese Entwicklungen reagiert FTI mit einem ausge- 64 Auftakt ITB Berlin 2008 bauten Programm für den Sommer 2008: Für Familien gibt es einen Family-Katalog, der genau auf die Bedürfnisse von Eltern und Kindern zugeschnitten ist. Mit den acht neuen italienischen Regionen Oberitalienische Seen, Marken, Umbrien, Latium, Kampanien, Molise, Basilikata und Apulien haben die Selbstfahrer noch eine größere Auswahl. Als „wichtigen Schritt“ bezeichnet FTI die Ausgliederung von fly.de in eine eigene Gesellschaft (fly GmbH) im Vorjahr. Das Portal fly.de ist seit April 2005 online und kombiniert seit November 2006 Billig-, Charter- und Linienflüge. Mit der selbstentwickelten Flugbuchungstechnik „Best Mixx“ verfügt fly.de über ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Die InternetBooking-Engine erlaubt es, in einem einzigen Schritt die Preise aller Fluggesellschaften aus verschiedenen Quellen gleichzeitig abzufragen und zu vergleichen. Kunden bekommen mit einem Klick die für sie preiswerteste Variante präsentiert. Es gab im Vorjahr noch weitere einschneidende Veränderungen. So führte FTI im Juli ein neues Logo ein, zusammen mit dem neuen Claim „Einfach FairReisen“ und dem Zielgebietsclaim „Freunde vor Ort“. Eine andere Entwicklung betraf den Kreuzfahrtanbieter AirMaritime Seereisen. Im Zuge eines Management-Buy-outs ist der Anbieter seit vorigen September keine Tochtergesellschaft von FTI mehr. Ein wichtiger Schritt war die Aufnahme neuer Destinationen ins Angebotsportfolio. Zum Sommer 2007 wurden Südkorea, Nord- und Mittelitalien, Istrien, die Kvarner Bucht, Menorca, die Türkische Ägäisküste, Umm al Quwain und Negril auf Jamaika neu ins Programm aufgenommen. Zum Winter 2007/2008 kamen Indien, Tonga, Samoa, La Digue (Seychellen) und die mexikanische Pazifikküste sowie das mexikanische Binnenland neu dazu. Außerdem fanden im letzten Jahr St. Gallen, Bratislava und Malmö den Weg in das FTI-Städtereisenprogramm. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.fti.de Gebeco: Mit erstem Themenjahr Der Name ist Programm: Gebeco heißt „Gesellschaft für internationale Begegnung und Cooperation“. „Schon seit Gründung der Gebeco vor 30 Jahren stehen Begegnung und Verständnis für fremde Kulturen im Mittelpunkt unserer Reisen“, erläutert Ury Steinweg, Vorsitzender der Geschäftsführung, die Ziele des Studienreisen-Veranstalters, „Begegnungen sind bei uns der Inbegriff jeder Reise, denn wir gehen davon aus, dass mit jeder interkulturellen Begegnung das Verständnis der Gäste für das Reiseland und die andere Kultur steigt.“ Das gilt für beide Marken. „Gebeco Länder erleben“ hat den Schwerpunkt bei Fernreisen und gilt als Experte für Asien, insbesondere China; die Studienreisen der Marke „Dr. Tigges“ werden vor allem auf der Kurz- und Mittelstrecke im Mittelmeerraum durchgeführt. Dr. Tigges Studienreisen werden schon seit 1928 veranstaltet. Der Gründer, Dr. Hubert Tigges, gilt als Pionier der Studienreise. Besonders beliebt sind zurzeit bei Gebeco Länder erleben die Destinationen China, Indien und Indochina, während bei Dr. Tigges Italien und der Orient gefragte Ziele sind. Das sind die Top-Five-Angebote des Veranstalters, die ersten drei der Marke „Gebeco Länder“ erleben, die beiden anderen Studienreisen von Dr. Tigges: „China, Durch die Schluchten des Yangze“, vierzehntägige Erlebniskreuzfahrt Shanghai – Yangze – Xian – Peking; „Indien zum Kennenlernen“ ,achttägige Erlebnisreise Delhi – Jaipur – Agra – Delhi; „Peru clássico“, eine Erlebnisreise Lima – Puno – Cuzco – Machu Picchu – Lima in elf Tagen; „Rom – Eine Woche in der Ewigen Stadt“, eine Studienreise, und „Ägypten – Eine Reise auf dem Nil“ als elftägige Studienreise. Beide Veranstaltermarken haben auch Städtereisen – von Rom über St. Petersburg, von Moskau bis Peking – im Programm, die Buchungszuwächse generieren. „Wenn es möglich ist, bieten wir unseren Gästen auch Reisen zu bestimmten kulturellen Festen an“, betont Ury Steinweg, „zum Beispiel zum Pushkarfest in Indien, den Palmsonntags-Prozessionen in Äthiopien, dem Osterfest auf Korfu oder der Expo in Zaragoza“. ITB Berlin 2008 Auftakt 65 Die Gäste von Gebeco zählen überwiegend zur Altersgruppe 40 plus. Sie verfügen meist über ein höheres Bildungsniveau und stellen entsprechende Ansprüche. „Sie sind generell sehr kulturinteressiert, wissensdurstig und qualitätsbewusst“, weiß Steinweg aus Erfahrung, „sie erwarten ein intensives kulturorientiertes Besichtigungsprogramm und eine erlebnisreiche Reise“. Kontakte und Begegnungen mit Einheimischen sind ihnen sehr wichtig. Und: „Sie möchten mit einem hoch qualifizierten und erfahrenen Reiseleiter und in einer Gruppe Gleichgesinnter ein Land mit all seinen Facetten kennenlernen und tief in die Kultur eintauchen“ (Steinweg). Kulturtouristen verfügen im Schnitt über ein höheres Einkommen, vergleichen aber nach Steinwegs Erfahrung die Angebote verschiedener Regionen und Anbieter sehr intensiv. „Daher ist es notwendig, klare Angebote zu schaffen, die in ihrer Preisleistung stimmig aufgebaut sind,“ betont Steinweg, „der größte Teil der Gäste bucht Reisen, bei denen der gefühlte Wert im richtigen Verhältnis zur Leistung steht“. Fazit: „Reisen mit einer guten Preisleistung haben das Potenzial, zu Topsellern zu werden.“ Um Gäste anzusprechen, die gerne auf Studienreise gehen möchten, sich aber eine ausführliche Rundreise nicht leisten können, hat Gebeco unter der Marke Dr. Tigges die Produktlinie »GünsTigges« etabliert. Steinweg: „Damit bieten wir Reisen an, die vor allem durch eine kürzere Reisedauer und Reiseroute und damit einem günstigeren Preis gute Einstiegsreisen für Studienreise-Neulinge sind.“ Im Vorjahr ist die Rechnung für Gebeco aufgegangen. Die Buchungen stiegen von 57.000 im Jahr 2006 um 3,51 Prozent auf 59.000. Der Umsatz wuchs von 113 Millionen Euro auf 118 Millionen Euro, das ist eine Steigerung um 4,42 Prozent. Bei den aktuellen Winterbuchungen stellt Gebeco-Geschäftsführer Steinweg „eine allgemeine positive Tendenz“ fest. Während Buchungen für Burma leicht zurückgegangen sind, legten die Destinationen Afrika, Vietnam, Indien, der Orient, die Türkei und Nordafrika zu. Auch mit den Buchungen für den Sommer 2008 ist man bei Gebeco zufrieden. „Vor allem der Orient und Nordafrika entwickeln sich durch die verbesserten Rahmenbedingungen wieder gut“, freut sich Steinweg. 2008 veranstaltet Gebeco das erste Themenjahr. Unter dem Motto „Religionen unserer Welt“ wurden fünfzehn besondere Reisen entwickelt, die sich intensiv mit den jeweiligen Religionen des Gastlandes beschäftigen. „Durch ausgewählte Reiseleiter, Begegnungen mit Glaubensvertretern, Besuch sakraler Stätten und – wo möglich – Teilnahme an religiösen Festen, wird die Bedeutung des Glaubens für die Kultur und den Alltag nachvollziehbar“, erläutert Steinweg das Konzept. So erleben Gebeco-Gäste in Äthiopien die Prozessionen der abessinischen Christen am Palmsonntag. „Auf der Suche nach dem Goldenen Vlies“ befinden sich die Teilnehmer der gleichnamigen Reise nach Georgien; in dem Land, das sich durch ethnische und religiöse Vielfalt auszeichnet, stehen unter anderem Gespräche mit religiösen Würdenträgern auf dem Programm. In Israel lernen die Gäste jüdische, christliche und islamische Gemeinden kennen, abwechselnd begleitet von einem jüdischen und einem muslimischen Reiseleiter. Auch in Japan steht die Religion im Mittelpunkt: Hier werden die Reisenden von einem Meister der Zen-Meditation unterrichtet und übernachten bei Mönchen in einer Klosterherberge. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.gebeco.de Hauser exkursionen: Der Trekkingboom hält an Trekking boomt. Deshalb gehen die Buchungen beim Spezialveranstalter Hauser exkursionen steil bergauf. „Der Wunsch der Reisenden geht weiterhin eindeutig zum aktiven Erleben“, stellt Geschäftsführer Michael Schott fest. Eine der Spitzendestinationen ist wie schon in den letzten Jahren der Kilimanjaro. „Das liegt nicht nur daran, dass er als höchster Berg Afrikas ein sehr beliebtes Trekkingziel und für einen 5.000er relativ leicht zu erreichen ist“, betont Schott, „sondern auch daran, dass Hauser eine außergewöhnliche und auch vom Schwierigkeitsgrad unterschiedliche Routenvielfalt zum Gipfel anbietet“. Als Hauser-Klassiker gilt die sechstägige Überschreitung von Nord nach Süd auf der Kikeleva-Route. Im Programm finden sich auch Kombinationstouren wie Mt. Kenya mit Kilimanjaro, die ebenfalls gut 66 Auftakt ITB Berlin 2008 gebucht werden. Laut Hauser-Geschäftsführung legen die Kunden „zunehmend Wert auf Akklimatisierung, nehmen sich mehr Zeit und reisen genussvoller“. Ganzheitliche Reiseerlebnisse – wozu neben der Bergbesteigung zum Beispiel Safari und Baden zählen – liegen im Trend. Verlierer auf dem afrikanischen Kontinent sind Mali und Madagaskar; bei beiden Destinationen haben sich Teilnehmerzahl und Umsatz halbiert. Ein weiteres beliebtes Trekking-Ziel der Hauser-Kunden ist der Himalaya, vor allem die Trekking-Länder Nepal und Tibet, „was sicherlich auch der großen Routenauswahl zu verdanken ist“ (Schott). Für manchen überraschend ist, dass Namibia-Touren des HauserProgramms gut angenommen werden. Schott bedauert, dass „die wunderbaren Trekkingmöglichkeiten des Landes der Allgemeinheit noch viel zu wenig bekannt sind“. Gefragt sind auch nähere Wanderziele wie Spanien und Italien. Auf Anhieb ein Erfolg mit fast 400 Buchungen war das im letzten Jahr eingeführte Bergsport- und Ausbildungsprogramm Hauser Alpin. Deshalb ist das Angebot für dieses Jahr erweitert worden, unter anderem um die Sparte „4.000er sammeln“. Das große Interesse zeigt, „dass den Hauser-Kunden gute Vorbereitung auf Trekkingtouren und Sicherheit beziehungsweise Betreuung am Berg durch Profis wichtig sind“, erklärt Schott den Erfolg. Der Gesamtumsatz von Hauser exkursionen lag Ende 2007 knapp unter 20 Millionen. Der Reiseveranstalter bietet 380 Reisen in über 90 Länder an. Trotz relativ teurer Flugpreise laufen die südamerikanischen Destinationen Peru, Chile und Ecuador in diesem Jahr gut. Ecuador weist derzeit ein Umsatzplus von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf. Die Lieblingsländer der Hauser-Gäste im vergangenen Jahr waren Nepal an der Spitze, gefolgt von Ostafrika und Marokko, dann Tibet und Namibia, Peru und Ecuador. Die Rangfolge ändert sich, betrachtet das Unternehmen die Spitzen-Destinationen nach Umsatzzahlen: Nepal und Ostafrika liegen auch hier an der Spitze, auf dem dritten Platz Ostafrika, gefolgt von Tibet und Peru, Namibia, Ecuador und Chile. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.hauser-exkursionen.de Neckermann Reisen: Zu 150 Städten in Europa, Russland und USA Auf zwei Schienen bietet der Großveranstalter Neckermann Reisen seiner Kundschaft Reisen mit kulturellem Bezug an: erstens auf Rundreisen als wichtigem oder gar unverzichtbarem Bestandteil von Fernreisen und zweitens bei Städtereisen, vor allem aber Reisen zu Musicals, Varietés, Folkloreveranstaltungen, Kabaretts, Shows – zum Beispiel der „Blue Man Group“ in Berlin –, Konzerten, Theaterveranstaltungen und Opern. Listet das Unternehmen seine kulturtouristischen Top-Five auf, sind diese alle Rundreisen: die „Große Südamerika Rundreise“ auf Platz eins, die „Große Mexiko Rundreise“ an zweiter Stelle, drittens die „Große China Rundreise“, auf Rang vier die Rundreise „Höhepunkte Malaysias“ und auf Platz fünf die „Große Nord-Thailand-Rundreise“. Im „City & Events“ Programm können Reisen zu Musicals und weiteren Veranstaltungen gebucht werden. Dieses Segment soll stetig ausgebaut werden. Mit einem ganzen Paket von Marketingmaßnahmen unterstützt Neckermann den Verkauf seiner Kulturangebote: Rund-, Städte- und Veranstaltungsreisen werden vor allem über klassische Werbung und Vertriebsmaßnahmen beworben. Zu den Vertriebsmaßnahmen gehören die Kommunikation mit den Reisebüros über Dekoelemente, Anzeigenmotive, aktuelle Verkaufsinformationen oder auch Vertriebsevents. Dabei muss der Reiseveranstalter sehr flexibel agieren, denn Kulturangebote haben ganzjährig Kultur – nur nicht alle zur selben Zeit: Rundreisen in Südamerika werden zum Beispiel ganzjährig gut gebucht, Rundreisen im Asienraum aber vor allem im Winter wegen des für Mitteleuropäer nicht so einfach zu verkraftenden Klimas in den Sommermonaten. Städtereisen werden vor allem in den Monaten Mai, Juni, September und Oktober gebucht, Reisen zu Open-Air-Veranstaltungen dafür auch in den Sommermonaten. Auch die Zielgruppen sind alles andere als homogen. Rundreisen werden meistens von Paaren ohne Kinder gebucht. Ihr Haushaltsnettoeinkommen ist durchschnittlich bis überdurchschnittlich hoch. Auch liegt ihr Bildungsniveau höher als das der Durchschnittsreisenden. ITB Berlin 2008 Auftakt 67 Altersmäßig betrachtet ist die Hauptzielgruppe die „Ab-35jährigen“, aber auch „Unter30jährige“ und die „Generation 60 plus“ sind in diesem Segment wichtige Zielgruppen. Bei Reisen zu Musicals und anderen Veranstaltungen ist das Alter stark von der Veranstaltung selbst abhängig. Hier erlebt der Veranstalter „eine große Spannbreite“. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.neckermann-reisen.de Öger Tours: Thailand Shooting-Star auf der Fernstrecke Schon seit Jahren bietet Öger Tours Reisen mit kulturellen Schwerpunkten an – Rund- und Städtereisen in der Türkei und in Fernzielen, in der Türkei Kultur- und Erlebnisreisen in einem eigenen Katalog und nicht zuletzt Reisen nach Istanbul, denen ebenfalls ein eigener Katalog gewidmet ist. Weitere Städteziele sind Izmir als eigenständige Reise sowie Ankara und Diyarbakir, beide in Kombination mit Istanbul. Für diese Ziele verzeichnet Öger Tours ein leichtes Plus, während Istanbul sich als „Dauerbrenner“ erweist. Im vergangenen Jahr erzielte das Städteziel ein Plus von fünf Prozent, derzeit liegt die Stadt zehn Prozent im Plus. So nimmt Istanbul auch den Spitzenplatz der Top-Five-Angebote des Veranstalters ein, die alle die Türkei betreffen. Die einwöchige Rundreise „Perlen der Türkei“ liegt auf dem zweiten Platz; bereist werden unter anderem Istanbul, Troja, Ephesus, Pergamon, Pamukkale. Die Kappadokien-Rundreise „Wunder der Natur“ hat Rang drei erklommen. Fethiye, Dalyan, Ephesus, Pamukkale und Perge sind die Stationen der achttägigen Rundreise „Lykische Küste und Karien“ auf Platz vier. Auf dem fünften Platz rangiert die Osttürkei-Rundreise (Kappadokien, Hattusas, Trabzon, Van, Hasankeyf). Insgesamt macht bei Öger Tours das Marktsegment Kulturreisen fünf Prozent des Gesamtangebots aus. Entsprechend den klimatischen Bedingungen werden Rundreisen in der Türkei vor allem im Frühjahr und Herbst gebucht, während die Gäste nach Istanbul vor allem in den Monaten Mai bis September reisen. „Unsere Rundreisegäste sind in der Regel zwischen 40 und 65 Jahre alt und besser verdienend“, charakterisiert Marketing-Chefin Kathrin Rüter die ÖgerKlientel, „in Istanbul trifft man den klassischen Kulturreisenden an, aber auch junge Menschen von 20 bis 30 Jahren, die wegen des Nachtlebens und Shoppingangebots anreisen“. Im Kulturbereich hat sich das Unternehmen für die kommenden Jahre einiges vorgenommen. Rüter: „Neue Angebote in Istanbul, wie Istanbul Gourmet, oder immer wieder neue Rundreisenziele, evtl. ein umfangreicheres Kultur-Event-Programm für 2010, wenn Istanbul Kulturhauptstadt Europas sein wird.“ Im Geschäftsjahr 2005/2006 betrug der Umsatz 623 Millionen Euro, und 1,25 Millionen Urlauber buchten Öger-Angebote. Im Geschäftsjahr 2006/2007 stieg der Umsatz um 16 Prozent auf 722 Millionen Euro, und 1,4 Millionen Urlauber wurden gezählt, das sind zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Neben der Türkei – die im Vorjahr 96 Prozent des Geschäfts ausmachte, in diesem Jahr sogar 98 Prozent – hat Öger Tours die Ziele Madeira, Malta, Mauritius, Ostafrika, Thailand, Karibik, Kuba, Mexico, Brasilien und Venezuela im Portfolio. Einige Destinationen bewegen sich auf „auf sehr niedrigem Niveau, sind aber erfolgreich, was die Ertragszahlen betrifft“ (Rüter). Im aktuellen Winter liegt die Türkei mit zwölf Prozent im Plus, die bisherigen Buchungen für die Sommersaison haben sich bei einem Zuwachs von neun Prozent eingependelt. Die Gründe für den Dauererfolg liegen für Rüter auf der Hand: „ein sehr gutes Preis-LeistungsVerhältnis, sehr guter Service und nicht zuletzt die hervorragende Hotelqualität“. Das wurde zu Beginn des Jahres auch in einer Reisebüro-Umfrage der Zeitschrift Urlaub-Perfekt bestätigt. Mauritius, in diesem Winter erstmals im Programm, „entspricht voll den Erwartungen“. Kenia lag bei den Buchungen für diesen Winter im einstelligen Plus – „allerdings mit Abwärtstendenz“ (Rüter). Die Dominikanische Republik fuhr im Winterhalbjahr ein zweistelliges Plus ein, Thailand sogar „ein dickes zweistelliges Plus“. Unter den Fernstreckenzielen ist Thailand auch im Sommer nach Einschätzung der Marketing-Leiterin „der absolute Shooting-Star“. Die Gründe: „gutes Preis-/Leistungsverhältnis, hervorragender Service und Nachholeffekt nach dem Tsunami.“ 68 Auftakt ITB Berlin 2008 Kubas Sommerbuchungen liegen auf Vorjahresniveau. Venezuela und Brasilien sind zurückgefallen und liegen einstellig im Minus. Die großen Fernstrecken-Destinationen wie Thailand und Dominikanische Republik mit ihren großen Zuwächsen gleichen das Minus in den kleineren Destinationen laut Rüter „mehr als aus“. Alles in allem rechnet Öger Tours für das Reisejahr 2008 mit einem Umsatzplus von fünf bis zehn Prozent. Sabine Neumann & Horst Schwartz RUF Jugendreisen: Wächst weiter auf hohem Niveau Innerhalb von zwei Jahren hat RUF Jugendreisen, Marktführer im Segment Kinder- und Jugendreisen, seine Kundenzahl nahezu verdoppelt. Das Unternehmen konnte im Geschäftsjahr 2006/07 den Umsatz um fünfzehn Prozent auf 35,2 Millionen Euro steigern. Die Teilnehmerzahl stieg sogar um siebzehn Prozent auf 70.186 junge Gäste im Alter von acht bis zwanzig Jahren. Auffallend ist, dass die Buchungszahlen in den jüngsten und ältesten Kundensegmenten überproportional gewachsen sind. Thomas Korbus, Geschäftsführender Gesellschafter von RUF Jugendreisen, führt das unter anderem auf die Eröffnung der drei TOGGO Kindercamps und der erfolgreichen Einführung der Marke abireisen.de. zurück. Auch im Kerngeschäft Jugendreisen hat der Veranstalter die Marktführerschaft deutlich ausgebaut. Korbus: „Hier sorgten Alleinstellungskriterien wie Ausflug inklusive, AllInklusive-Verpflegung sowie innovative Reiseformate für anhaltenden Erfolg.“ Als Gründe für das insgesamt anhaltende Wachstum nennt Korbus „die konsequente Kundenorientierung, das breite, innovative Produktspektrum und die auf Expansion ausgerichtete Unternehmensstrategie“. So hat RUF Jugendreisen in diesem Jahr in Kooperation mit OFFÄHRTE Sprachreisen erstmals einen eigenen Katalog für Sprachurlaub und Sprachreisen präsentiert. Das von beiden Unternehmen neu entwickelte Sprachurlaubskonzept „basiert auf stark praxisorientierten Inhalten und verbindet den Spaß am Lernen einer Fremdsprache mit dem Komfort eines Jugendurlaubs“ (Korbus). Das neue Geschäftsjahr ist laut Korbus gut angelaufen. Der Veranstalter hat seine Angebotspalette der Pauschalangebote mit Erlebnis-, Sport-, und Kulturaktivitäten „durch neue Reiseformen, neue Produkte und Reiseziele im Kinder-, Jugend- und Abireisen-Segment deutlich aufgestockt“ (Korbus). So bleibt RUF Jugendreisen weiterhin Europas erfolgreichster Reiseveranstalter für junge Menschen. RUF Jugendreisen hat auch Winterreisen sowie Gruppen- und Klassenfahrten im Programm. Angesteuert werden 73 Destinationen in ganz Europa und in den USA. Zu den Quartieren zählen Clubanlagen, Camps und ausgewählte Jugendhotels. Besonders stolz sind Korbus und seine 100 Mitarbeiter am Firmensitz im westfälischen Bielefeld auf den Eventclub Young Island, die nur für RUF-Reisende reservierte Insel Obonjan in Mitteldalmatien. Dort werden die Jugendlichen, die in gestaffelten Altersgruppen reisen, von mehr als 1.600 deutschsprachigen Reiseleitern betreut. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.ruf.de Studiosus: Flexible Programme für Kulturtouristen Im Kulturtourismus sieht Studiosus Reisen, Deutschlands Marktführer bei Studienreisen, für Reiseveranstalter und Urlauber gleichermaßen eine Chance, „Tourismus und Nachhaltigkeit zu verbinden“, wie es Studiosus-Sprecher Frano Ilic formuliert. Studiosus bietet 1.000 Routen in mehr als 100 Ländern zu über 5.000 Terminen an. Die Marke „Marco Polo“, im günstigeren Rundreisen-Segment positioniert, führt mehr als 200 Routen in über 60 Ländern im Programm. Spezielle Reisen zu Kulturevents legt Studiosus im Katalog „kultimer“ auf, der zur Jahresmitte 2005 als Antwort auf den Trend zu Zweit- und Drittreisen in den Markt eingeführt wurde. Der Veranstalter kann mit diesem Medium, das von den Kunden sehr gut angenommen wird, flexibel auf neue Events reagieren. Denn der kultimer erscheint sechsmal im Jahr und bündelt jeweils 40 neue Kultur- und Event-Trips. Damit das Programm ständig im Gespräch bleibt, begleitet Studiosus die jeweils neue Ausgabe durch Newsletter, Produktschulungen für den Reisebürovertrieb und Anzeigen. ITB Berlin 2008 Auftakt 69 Studienreisen von Studiosus, die kultimer-Reisen, Entdeckerr2eisen von Marco Polo, das Programm Studiosus me & more – Kulturreisen speziell für Singles und Alleinreisende – und Studiosus Sprachreisen bilden die Top-Five-Angebote im Portfolio der Studiosus Gruppe. Sie alle bescheren dem Münchener Veranstalter ein „Umsatz-Allzeithoch“ (Illic). Gut gebucht sind auch Studiosus CityLights – Städtereisen mit einem kompetenten Studiosus-Reiseleiter. Der Umsatz betrug im Vorjahr 220 Millionen Eueo, acht Prozent mehr als im Jahr davor. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Studiosus-Kunden um sieben Prozent von gut 91.000 auf 98.000. In der aktuellen Winter-Periode laufen die südostasiatischen Ziele Thailand und Vietnam, Indien, Ägypten, der Nahe Osten mit Syrien, Jordanien und Israel, Kuba und das südliche Afrika (Südafrika, Namibia) besonders gut. Die Buchungseingänge für Frühjahr und Sommer dieses Jahres sowohl bei Studiosus als auch bei Marco Polo nennt der Veranstalter „erfreulich“. Besonders gut gebucht sind USA und Kanada, nordeuropäische Ziele (Skandinavien, Island und Russland), der Nahe Osten, Zypern und Zentralasien. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.studiosus.com Thomas Cook AG: In Deutschland auf Platz zwei Die Thomas Cook Group plc hat das Geschäftsjahr 2006/07 mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Der Konzernumsatz ging leicht auf rund 11,7 Milliarden Euro zurück, gleichzeitig stieg der operative Konzerngewinn um 26 Prozent auf 375,3 Millionen Euro. Dieses Ergebnis spiegelt deutlich höhere operative Gewinne in Großbritannien, Nordeuropa und bei der Condor wider. In Kontinentaleuropa mit dem wichtigen Markt Deutschland erhöhte sich das operative Ergebnis auf 99,5 Millionen Euro. Die Aktivitäten der Thomas Cook Group plc in Kontinentaleuropa sowie die Mehrheit an der Condor sind in der Thomas Cook AG, Oberursel, gebündelt. Das Unternehmen ist in Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, der Slowakei, Slowenien, Polen, Ungarn und Tschechien aktiv. In Deutschland deckt Thomas Cook den gesamten Bereich touristischer Leistungen für verschiedene Zielgruppen ab, ist Deutschlands zweitgrößter Veranstalter und hält einen Anteil am Markt von zwanzig Prozent. Bei den Veranstaltermarken Neckermann Reisen mit breitem Spektrum von Reisen mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, Thomas Cook Reisen mit Urlaubsangeboten für anspruchsvolle Individualisten und der Last-Minute-Spezialist Bucher haben im vergangenen Geschäftsjahr 4,7 Millionen Gästen Reisen gebucht. Im Geschäftsjahr 2005/2006 betrug der Umsatz mit Veranstalterprodukten und Flugtickets rund 3,6 Milliarden Euro. Rund 1.100 eigene und im Franchise betriebene Reisebüros gehören zum Vertrieb. Die Condor verbindet 16 Abflughäfen in Deutschland mit 77 internationalen Zielen in Europa, Asien, Afrika und Amerika. Pro Jahr werden über sieben Millionen Passagiere befördert. Thomas Cook beschäftigt in Deutschland 4.200 Mitarbeiter in der Konzernzentrale, bei den Reiseveranstaltern, bei der Condor und im Vertrieb. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.thomascook.de TUI: Premiumpartnerschaft mit Stage Entertainment und Ticket online Einen Coup für ihr Segment Städtereisen landete die TUI mit Einführung der sogenannten „Grünen Ticket-Taste“. Sie ist das Ergebnis der Premium-Partnerschaft zwischen TUI, Stage Entertainment als führendem Veranstalter von Musicals und Ticket online. Die Verbindung der drei Partner ermöglicht Reisebüro-Kunden, Originaltickets für eine breite Palette von kulturellen, sportlichen und Show-Veranstaltungen in ihrem örtlichen Reisebüro einfach über die TUI-Buchungsmaske zu kaufen. Über 20.000 verschiedene Veranstaltungen vom Musical bis zum Eishockeyspiel können heute schon zum Städtetrip hinzugebucht werden. Der Kunde entscheidet, ob er lediglich das Veranstaltungsticket, ein Pauschalpaket oder ein Premium-Paket erwirbt, bei dem Übernachtung im First Class-Hotel, Theaterkarte mit Sitzplatzgarantie in den ersten zwei Reihen und zahlreiche Extraleistungen eingeschlossen sind. Dr. Volker Böttcher, Vorsitzender der Geschäftsführung der TUI Deutschland GmbH 70 Auftakt ITB Berlin 2008 und TUI Hotels & Resorts, ist schon nach kurzer Anlaufzeit zufrieden: „Die Partnerschaft ist ein ganz wichtiger Baustein für den Erfolg von TUI Städte erleben.“ Profitieren wird das Städtereiseziel Hamburg. Für die Weltpremiere des Udo-Jürgens-Musicals „Ich war noch niemals in New York“ hat TUI nicht nur exklusive Kartenkontingente für seine Kunden erworben, sondern ist im Zuge der Kooperation mit Stage Entertainment während der Spielzeit auch Namensgeber des Hamburger Operettenhauses, das „TUI Operettenhaus“ genannt wird. Seit drei Jahren verzeichnet die TUI Deutschland gute Zuwachsraten im Segment Städtereisen. „Wir wachsen hier besonders stark“, sagt Dr. Böttcher, „Städtereisen und Entertainment-Angebote wie Musicals oder Events wachsen mehr und mehr zusammen.“ Bereits 35 Prozent der TUI-Gäste verbinden ihren Städtetrip mit einem Event. Kein Wunder, dass der größte deutsche Veranstalter das Konzept für Städte- und Eventreisen weiter ausbauen wird. Heute haben Kurzreisende im „TUI Städte erleben“-Katalog schon die Wahl zwischen 160 neuen Hotels in mehr als 150 Städten. Vor allem Richtung Osteuropa wurde das Angebot um die Destinationen Bukarest, Sofia und Kiew, Danzig, Prag und die baltischen Hauptstädte erweitert. Beinahe für alle Destinationen aus den Veranstalter-Katalogen bietet die TUI Rundreisen mit kulturtouristischem Schwerpunkt an. Dr. Böttcher: „Auf ausgewählten Routen tauchen unsere Urlauber in die Geschichte eines Landes ein, erleben hautnah seine Kultur und Menschen.“ Bei einem derart umfassenden Portfolio ist dem Veranstalter ein Ranking seines Angebots nicht möglich. Doch gehören auf der Fernstrecke Rundreisen durch Mexico („Höhepunkte Yucatans“), Spanien („Andalusien Rundreise“), Thailand („Höhepunkte Thailand“), Vietnam („Große Vietnam Rundreise“, „Große Indochinarundreise“), Peru in Südamerika, das „Klassische Südafrika“ und China zu den beliebtesten Reisen. In der Regel dauern diese Rundreisen mit Kulturschwerpunkt eine Woche, Städtereisen sind kürzer. Bei den Städtezielen liegen Berlin, Hamburg, Rom, Paris und London in der Gunst der TUI-Kunden an der Spitze. Insgesamt hat die TUI Deutschland laut Dr. Böttcher im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006/07 „ihre Marktführerschaft weiter ausgebaut“. Das Unternehmen steigerte die Zahl der Gäste um sieben Prozent und die gebuchten Umsätze um vier Prozent gegenüber dem vorletzten Geschäftsjahr. Dr. Böttcher: „Damit liegen wir deutlich über dem Branchenschnitt.“ Eine Steigerung der Gästezahlen verzeichnete die TUI im Nahbereich in den Zielländern Frankreich, Österreich, Schweiz und Türkei, auf der Mittelstrecke in Ägypten, Marokko und Tunesien sowie bei Fernreisen in Ost- und Westafrika, Lateinamerika, der Karibik, China, Thailand, Vietnam und Indonesien. Griechenland hielt sich auf Vorjahresniveau, und Italien, Zypern, USA und Kanada so wie das südliche Afrika mussten Rückgänge der Gästezahlen hinnehmen. In der laufenden Wintersaison erkennt die TUI „einen starken Fernreisetrend“. Sehr zufrieden ist der Veranstalter mit dem Gästewachstum in der Dominikanischen Republik. Dr. Böttcher: „Es untermauert die dominierende Position als wichtigstes Fernreiseziel bei der TUI.“ Stark gefragt sind auch Reisen nach Asien, in die USA, die Türkei, auf die Balearen sowie nach Ägypten. Beim Blick auf die Buchungslage für Frühjahr und Sommer 2008 heißt es aus Hannover, dass sich Mallorca, „das wichtigste Einzelreiseziel der TUI, erfreulich entwickelt“, ebenso die Kanarischen Inseln. Die Türkei setzt ihren Aufwärtstrend fort, und die nordafrikanischen Ferienziele Ägypten, Tunesien und Marokko sind gut in den Sommer gestartet. Als erfreulich wird die Entwicklung der USA-Reisen auf der Fernstrecke bewertet. Für eine verlässliche Prognose für das Reisejahr 2008 ist es nach Meinung der TUI Deutschland noch zu früh, doch gibt Dr. Böttcher preis: „Wir sind gut in den Sommer gestartet und schauen zuversichtlich in die Saison.“ Im März 2008 ist es gerade ein Jahr her, dass die TUI AG ihre Touristiksparte mit Ausnahme der Kreuzfahrtaktivitäten und der Hotelbeteiligungen nach der ITB 2007 mit der britischen First Choice Holiday PLC fusioniert hat. Das neue Unternehmen TUI Travel PLC wurde bereits drei Monate nach Eintritt in die Londoner Börse im Dezember 2007 in den Börsenindex FTSE 100 der hundert größten Firmen in Großbritannien aufgenommen. Mit 48.000 Mitarbeitern, 27 Millionen Gästen und einem pro forma Jahresumsatz von 18 Milliarden Euro ist die TUI Travel PLC weltweit der führende Reisekonzern. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.tui.de ITB Berlin 2008 Auftakt 71 LÄNDERREPORTS EUROPA Dänemark: Familien und Best Ager im Visier Die jüngsten Imagekampagnen, Investitionen in neue Ferienanlagen und die verbesserte Konjunktur in Deutschland führten zum Erfolg: Die Übernachtungen deutscher Gäste in Dänemark stiegen im vergangenen Jahr um 2,5 Prozent auf insgesamt 13,9 Millionen. Damit liegen die südlichen Nachbarn der Dänen mit riesigem Abstand vor den Zweiten im Ranking, den Norwegern. Sie bringen es nur auf 2,5 Millionen Übernachtungen, allerdings mit einer Steigerungsrate von neun Prozent. Die Zahl der Besucher aus Schweden ging etwas zurück auf 1,9 Millionen Übernachtungen (-2 %). Weitere wichtige touristische Quellmärkte sind für die dänische Tourismus-Wirtschaft die Niederlande, Großbritannien und die USA. Insgesamt legten die Übernachtungen um 3,6 Prozent auf 45,6 Millionen zu. Die Themen der aktuellen Kampagnen zur Stärkung des Ganzjahrestourismus will Dänemarks Tourismuszentrale Visit Denmark weiter verfolgen. Sie sollen Lust auf Urlaub in Dänemark zu allen Jahreszeiten machen. Speziell werden dabei die wichtigen Zielgruppen der Best Ager und Familien angesprochen. Auch die Themen Camping und Aktivurlaub, von Angeln bis Radfahren, rücken dabei verstärkt in den Vordergrund. Regional konzentrieren sich die Tourismusmanager aktuell auf die Nordsee, Fünen, Ostdänemark und den Öresund. Die positive wirtschaftliche Lage in den wichtigen touristischen Quellmärkten wie Deutschland und den Niederlanden will Dänemark nutzen, um neue Flugverbindungen zu etablieren und um zusätzliche touristische Partner zu finden. Kulturtourismus Visit Denmark sieht das Thema Kulturreisen zwar auch als strategische Option, allerdings sind dafür aktuell keine konkreten Marketingmaßnahmen vorgesehen. Bestimmte Reiseangebote zu Kultur-Events liegen aktuell nicht vor. Im Kultur-Fokus stehen nach wie vor die Themen Museen, Oper und Ballett, allen voran Kopenhagens Det Kongelige Teater und Museen (Statens Museum for Kunst Louisiana), Arhus Kunstmuseum AroS, Silkeborg Kunstmuseum und das Skagen Kunstmuseum. Städtereisen nach Dänemark florieren insbesondere dort, wo auch Billigflugverbindungen bestehen. Allen voran die Hauptstadt Kopenhagen, das zum Beispiel von Air Berlin ab Deutschland angesteuert wird. Armin Herb www.visitdenmark.com Estland: Ausgleich durch Zuwachs beim Binnen-Tourismus Mit 1,9 Millionen sank die Zahl der ausländischen Touristen in Estland um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Deutlicher fielen allerdings die Rückgänge bei Besuchern aus den wichtigsten Quellmärkten aus. Die Finnen, die rund die Hälfte aller Auslandsgäste stellen, buchten 2007 nur noch 1,5 Millionen Übernachtungen, ein Minus gegenüber 2006 um sechs Prozent. Auf Schweden entfielen mit rund 200.000 sogar sechszehn Prozent weniger Übernachtungen. Deutschland, an dritter Stelle im Ranking der ausländischen Gäste, sorgte für 177.000 Übernachtungen (-5 %). Die Gesamtzahl der Übernachtungen ausländischer Gäste verringerte sich von rund drei Millionen auf 2,9 Millionen. Das entspricht einem Minus von vier Prozent. Kompensieren konnte Estland den Rückgang des Incoming-Tourismus durch einen deutlichen Zuwachs im Binnen-Tourismus. Für das verminderte Interesse ausländischer Besucher an Estland sehen die Tourismusmanager in Talinn diverse Gründe: An erster Stelle stehe das gestiegene Preisniveau im Lande. Außerdem fehle es an neuen Attraktionen und Transportmöglichkeiten. Insbesondere gebe es ein Defizit an Direkt- und Low-Cost-Flugverbindungen aus wichtigen west- und südeuropäischen Ländern. Die Tatsache, dass die Zahl der Touristen aus Deutschland und Großbritannien im zweiten Jahr in Folge gesunken sei, liege in erster Linie an den ineffizienten Verkehrsverbindungen. Erfreulich sei allerdings die 72 Auftakt ITB Berlin 2008 positive Entwicklung aus kleineren Quellmärkten, wie den baltischen Nachbarstaaten und zum Beispiel auch aus Spanien. Für die kommenden Jahre zeigt man sich aber optimistisch in Talinn. Als einen wichtigen Beitrag zur Förderung des Tourismus sieht man den Beitritt zum Schengener Abkommen Ende 2007. Das erleichtere nicht nur die Reisebedingungen für Bürger der Schengen-Staaten, sondern auch für Touristen aus Ländern außerhalb des Schengen-Raumes. Große Erwartungen für den deutschen Markt werden in die neuen Flugverbindungen von Berlin und München nach Talinn gesetzt. Sie sollen helfen, die Negativbilanz der vergangenen zwei Jahre im wichtigen Quellmarkt Deutschland zu verbessern. Außerdem bemüht sich das Estonian Tourist Board um weitere Verbesserungen in der touristischen Infrastruktur des Landes. Im Jahr 2007 wurden viele neue Hotels aller Preiskategorien eröffnet und damit wurde die Bettenkapazität um sieben Prozent erhöht. Der Talinn Airport wird modernisiert und erweitert. Im äußersten Südosten Estlands wird die Region Setomaa für den Tourismus erschlossen. Außerdem laufen bereits jetzt die Vorbereitungen für das Programm zu „Talinn – Europäische Kulturhauptstadt 2011.“ Marketingaktivitäten und Kampagnen sollen sowohl für die Endverbraucher als auch für Multiplikatoren, wie Transportunternehmen, Reiseveranstalter, Reisebüros und Incentiveagenturen intensiviert werden. Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert sich Estland mit den Schwerpunkten „City-Break“, einer Kombination aus mittelalterlichem Event, Weltkulturerbe, Hightech und einer Reihe von Kulturveranstaltungen. Ein weiteres Hauptthema ist „Aktives Erlebnis in der Natur Estlands“. Armin Herb www.eas.ee Finnland: Erfolg durch zusätzliche Flug- und Fährkapazitäten Kapazitätsengpässe im Schiffsverkehr und fehlende Flugverbindungen wirkten in den vergangenen Jahren nach Angaben der Finnischen Zentrale für Tourismus als gewisser Hemmschuh für die Entwicklung des Fremdenverkehrs – insbesondere aus Deutschland und Mitteleuropa. Die Forcierung neuer Fähr- und Flugverbindungen scheint den Tourismus aus Mitteleuropa wieder in die Erfolgsspur gebracht zu haben. So konnte die Übernachtungszahl deutscher Gäste in Finnland von 509.769 auf 545.729 gesteigert werden. Das ist ein beachtliches Plus von sieben Prozent. Berücksichtigt sind dabei die Zahlen von Januar bis November 2007. Spitzenreiter im Ranking ausländischer Gäste ist das benachbarte Russland mit 744.960 Übernachtungen, das einem gewaltigen Zuwachs gegenüber 2006 von 27 Prozent entspricht. Den zweiten Platz im Ranking belegt wie im Vorjahr Schweden mit 562.750 Übernachtungen. Insgesamt legten die Übernachtungszahlen von Januar bis November 2007 um rund sechs Prozent auf 4.825.306 zu. Die Finnische Zentrale für Tourismus setzt auf die Erschließung weiterer touristischer Regionen im Lande sowie auf die Einrichtung zusätzlicher Flugverbindungen aus den wichtigen Quellmärkten. Zu den Großprojekten zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur zählen auch der Bau der Autobahn von Turku nach St. Petersburg und die Modernisierung des Schienenverkehrs. Unterstützt werden die diversen Vorhaben durch neue Marketingstrategien und Imagekampagnen. Auf der ITB Berlin 2008 wird sich die Finnische Zentrale für Tourismus mit 23 Unterausstellern aus den diversen touristischen Regionen und Dienstleistungsbranchen des Landes präsentieren. Armin Herb www.visitfinland.de ITB Berlin 2008 Auftakt 73 Frankreich: Neue Märkte erschließen Frankreich zählt weltweit nach wie vor zu den interessantesten Reisezielen. Auch wenn für das Tourismusjahr 2007 noch keine abschließenden Zahlen vorliegen, geht man beim Maison de la France, dem französischen Fremdenverkehrsamt, von stabilen und leicht positiven Werten aus. Im Jahr 2006 reisten 79,1 Millionen internationale Gäste ins Land. Davon waren 71 Prozent Touristen, zwölf Prozent Geschäftsreisende und siebzehn Prozent Transitreisende mit Übernachtungen. Die Gesamtzahl der Touristen hat sich zum Vorjahr um 4,2 Prozent erhöht. An der Entwicklung der Übernachtungszahlen ist auch ein Trend zur Kurzreise abzulesen. Die Übernachtungen nahmen von 2005 auf 2006 nur um 1,2 Prozent von 491,1 Millionen auf 496,9 Millionen zu. Das Ranking ausländischer Gäste führt Deutschland mit 13,64 Millionen (-4,5 %) vor Großbritannien mit 13,44 Millionen (-1,5 %) und Belgien/Luxemburg mit 9,8 Millionen (-4,0 %) an. Zu den weiteren wichtigen Quellmärkten zählen die Niederlande, Spanien und die Schweiz. Da die Zahlen der Besucher aus den wichtigen europäischen Nachbarländern stagnieren und rückläufig sind, wird das Maison de la France zunehmend neue Märkte in Übersee erschließen. Eine große Rolle spielt dabei mittelfristig die Volksrepublik China. Eine auf drei Jahre angelegte Marketing-Kampagne in Deutschland stellt das Thema Kurzurlaub in den Mittelpunkt und arbeitet dabei mit zehn regionalen französischen Partnern zusammen. Weitere regelmäßige Kampagnen befassen sich mit den Übersee-Departements und den Skigebieten in Frankreich. Relativ neu ist die familienbezogene Bewerbung des Campingurlaubs. Kulturtourismus Das wichtigste Reisemotiv für Frankreich-Reisende ist mit 28 Prozent das Thema Kultur, gefolgt vom Shopping (22 %). Hierzu liegt eine Broschüre zum Thema Kulturtourismus vor (Download über www.franceguide.com), die in der aktuellen Publikation für 2008 Museumscafés und Restaurants hervorhebt. Zu den wichtigsten Kulturereignissen 2008 zählen das Jubiläum Lourdes, das Maritime Festival in Brest (11. bis17. Juli 2008), das Seglertreffen in Rouen (5. bis 14. Juli 2008) und der „Dauerbrenner Paris“ mit neuen Attraktionen wie dem ethnologischen Museum am Quai Branly. Der Trend im Kulturtourismus geht auch in Frankreich in Richtung Kurz- und Städtereisen, das in den diversen Billigflugverbindungen nach Paris, Lyon, Marseille und Nizza begründet liegt. Allerdings bringt auch der Ausbau der TGV-Strecke Ost weitere deutsche Besucher in Städte wie Straßburg, Metz und Nancy. Man will künftig mit gezielten Packages weitere Besuchergruppen anlocken. Hierzu werden zum Beispiel Shopping-Trips mit Museumsbesuchen bei freiem Eintritt kombiniert. Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert sich das Maison de la France mit seinen Partnern in dem 2007 neu entwickelten Standkonzept. Aktuelle Informationen sind in der Broschüre „Bon Voyage“ zusammengefasst. Armin Herb www.franceguide.com Griechenland: Steigerung des Qualitätsstandards im Dienstleistungsbereich Die Griechische Zentrale für Tourismus (NTO) schätzt 2007 als ein erfolgreiches Touristikjahr ein (statistische Angaben liegen noch nicht vor). Diese Aussage wird durch das Statistische Bundesamtes Wiesbaden unterstützt. Danach sind von Januar bis November 2007 von deutschen Flughäfen rund 2,4 Millionen Passagiere nach Griechenland geflogen – das sind 3,3 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 74 Auftakt ITB Berlin 2008 Im Jahr 2006 erreichte die Zahl der internationalen Gäste 16,2 Millionen. Die Besucherhitparade 2006 führten dabei nach wie vor die Briten mit 2,6 Millionen (-3,8 %), vor den Deutschen mit 2,3 Millionen (+1,1 %) und Italienern mit 1,2 Millionen (+5,2 %) an. Die Gesamtzahl der Übernachtungen ausländischer Gäste belief sich damit 2006 auf 43 Millionen. Weitere bedeutende Quellmärkte für Griechenland sind Frankreich, Österreich, die Niederlande und die USA. Den Aufwärtstrend im Griechenland-Tourismus sehen die Verantwortlichen in den guten Verkehrsanbindungen begründet. In den Sommermonaten sind achtzehn griechische Ziele von Deutschland aus per Direktflug zu erreichen. Zudem verfügt Griechenland über vielfältige Möglichkeiten der Urlaubsgestaltung. Dem tragen die Reiseveranstalter mit einem umfangreichen Unterkunftsangebot zu einem ausgewogenen Preis-Leistungsverhältnis Rechnung. Die griechische Tourismuspolitik verfolgt aktuell einen Kurs, der auf die umfassende Steigerung des Qualitätsstandards im Dienstleistungsbereich ausgerichtet ist. Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert sich Griechenland in einem neuen modernen Messedesign unter dem Motto „Griechenland – Ein echtes Erlebnis“, dem diesjährigen Werbeslogan der Imagekampagne. Armin Herb www.gnto.gr Irland: Niedrige Flugpreise und anhaltender Friedensprozess in Nordirland steigern Besucherzahl Irlands Besucherzahlen stiegen auch 2007 moderat. Zwar liegen noch keine endgültigen Zahlen vor, aber die Prognosen für 2007 sind wiederum positiv. Im Jahr 2006 reisten weltweit 8,7 Millionen Besucher nach Irland und Nordirland, das einer Steigerungsrate von 7,5 Prozent entspricht. Mit 432.000 Besuchern aus Deutschland (+3 %) war das Jahr 2006 in den Augen von Tourism Ireland, dem irischen Fremdenverkehrsbüro, zufriedenstellend. Im Jahr 2006 bereisten 2,3 Millionen Touristen (+18 %) aus europäischen Ländern die Insel – ein Anteil von 30 Prozent aller ausländischen Urlaubsgäste. Im Ranking Gäste führen mit Abstand die Briten vor den US-Amerikanern und den Deutschen. Tourism Ireland führt die Steigerungsraten vor allem auf gesunkene Flugpreise zurück. Der anhaltende Friedensprozess in Nordirland wirke sich zunehmend positiv auf die Besucherzahlen aus. Der Marketingschwerpunkt dieses Jahres liegt auf der Lakeland Region und den Midlands. Weitere Kampagnen widmen sich dem kulturellen Angebot auf der Insel. Propagiert werden Themen wie Parks und Gärten sowie die verschiedenen Festivals. Auf der ITB Berlin 2008 bietet Irland den Fachbesuchern erweiterte Informationsmöglichkeiten an. Armin Herb www.tourismireland.com Italien: Mehr Low-Cost-Angebote und Co-Marketing-Aktionen Für das Reiseland Italien zeichnet sich ab, dass der kräftige Zuwachs bei den ausländischen Besucherzahlen aus dem Jahr 2006 nicht wiederholt werden kann. Im Jahr 2006 gab es Grund zur Freude: Es kamen insgesamt 41,7 Millionen Gäste gegenüber 38 Millionen im Jahr zuvor, ein beachtlicher Zuwachs von 9,7 Prozent. Auch bei den Übernachtungen gab es einen kräftigen Schub um 7,4 Prozent, von 148,3 Millionen auf 159 Millionen. Wichtigster touristischer Quellmarkt ist nach wie vor Deutschland vor den USA, Großbritannien, Frankreich und Japan. Für 2007 prognostizieren Tourismus-Insider allerdings nur noch einen niedrigen einstelligen Zuwachs bei den ausländischen Gästezahlen. Kritiker begründen eine sinkende Konkurrenzfähigkeit der italienischen Tourismus-Wirtschaft mit leistungsschwächeren Infrastrukturen, dem geringen Bestand an Luxushotels und überdurchschnittlich gestiegenen Preisen gegenüber Mitbewerbern im Mittelmeerraum. Die Marketingmaßnahmen der Regierung hätten bisher ITB Berlin 2008 Auftakt 75 nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Außerdem hätten die Regionen seit dem Jahr 2003 ihre Investitionen in den Fremdenverkehr von 2,2 Milliarden auf 1,8 Milliarden Euro verringert. Beim staatlichen italienischen Fremdenverkehrsamt ENIT ist man jedoch optimistisch für die Saison 2008. Die Buchungszahlen bei den Reiseveranstaltern sind gut. Die klassischen Destinationen wie die Toskana, die obere Adria und der Gardasee erfreuen sich wieder einer stärkeren Nachfrage ebenso einige Regionen im Süden des Landes. Einen weiteren Impuls erhofft man sich bei der ENIT durch die Zunahme der Flugtouristen aufgrund vieler Billigflugverbindungen, insbesondere auch aus Deutschland. Während in den 90er Jahren noch bis zu 70 Prozent der deutschen Urlauber per Auto nach Italien reisten, hat sich durch die Nutzung von Low-Cost-Ageboten der Airlines der Anteil des Flugverkehrs um rund 40 Prozent erhöht. Kulturtourismus Der Kulturtourismus in die großen Städte Italiens ist ein bedeutender touristischer Markt des Landes und wird durch weitere Low-Cost-Flugverbindungen wachsen. Zur Stabilisierung und zum Ausbau der Tourismus-Wirtschaft setzt man in Rom auf eine Marketinginitiative, wie zum Beispiel Co-Marketing-Aktionen mit Reiseveranstaltern, Fluggesellschaften und italienischen Firmen mit Sitz in Deutschland. Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert sich Italien mit 21 Regionen des Landes. Armin Herb www.enit-italia.de Kroatien: Investitionen in Infrastruktur und Beherbergungskapazitäten Die Kroatische Zentrale für Tourismus sieht den Fremdenverkehr ihres Landes weiter im Aufwind. Alle strategischen Ziele für 2007 seien erreicht worden. Für das vergangene Reisejahr prognostiziert sie einen Zuwachs bei den gesamten Besucher- und Übernachtungszahlen von rund acht beziehungsweise sechs Prozent. Bei den Einnahmen aus dem Tourismus erwartet man eine Steigerung von zehn Prozent. Von Januar bis November 2007 verzeichnete Kroatien eine Steigerung bei den Tourismus-Ankünften aus dem Ausland um sieben Prozent auf 9,2 Millionen. Wie bereits im vergangenen Jahr sind die Zahlen der Spitzenreiter Deutschland und Italien im Ranking nicht zufriedenstellend. Nach einem Rückgang 2006 kommt Deutschland nun auf 1,5 Millionen Besucher, was einem Plus von nur ein Prozent entspricht. Die Zahl der Italiener blieb mit 1,2 Millionen konstant. Zuwachs gab es bei den an dritter Stelle liegenden Slowenen mit einer Million (+11 %). Weitere wichtige Quellmärkte für Kroatien sind Tschechien, Frankreich und Ungarn. Bei den Übernachtungen liegen die Slowenen an zweiter Stelle mit 5,7 Millionen Buchungen – ein Plus von acht Prozent. Die Übernachtungen deutscher Besucher gingen um minus ein Prozent auf 10,8 Millionen zurück. Italiens Übernachtungszahlen sind mit 5,4 Millionen unverändert. Die insgesamt positive Entwicklung sieht die Kroatische Zentrale für Tourismus als Ergebnis kontinuierlicher Investitionen in die Infrastruktur und in die Erweiterung der Beherbergungskapazitäten. Der Erfolg soll sich 2008 fortsetzen. In Zagreb erwartet bei den Besucher- und Übernachtungszahlen einen Zuwachs von zwei Prozent, bei den Einnahmen von zehn Prozent. Strategische Planungen setzen auf die nachhaltige Entwicklung im Tourismus. Dazu zählen der konsequente Schutz der Natur als Ausbau zu einem Wettbewerbsvorteil. Die Beherbergungskapazitäten sollen optimiert und das Angebot durch Investitionen in neue Resorts, Familienhotels, Golfplätze und Marinas ausgebaut werden. Marketing-Kampagnen stellen künftig die regionalen Besonderheiten verstärkt in den Vordergrund. Zur Unterstützung werden eine Reihe regionaler Management-Unternehmen gegründet. Auf der ITB Berlin 2008 stellt Kroatien die Vielfalt seiner Landesregionen vor. Armin Herb www.croatia.hr 76 Auftakt ITB Berlin 2008 Lettland: Russische Touristen kommen verstärkt Die wachsenden Tourismus-Ankünfte aus seinen Nachbarländern bescherte Lettland einen zweistelligen Anstieg der internationalen Besucherzahlen um 11,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt kamen im vergangenen Jahr 4,1 Millionen ausländische Gäste. 2006 waren es noch 3,6 Millionen Gäste. Dabei spielt die beachtliche Zunahme der russischen Gäste um 27,1 Prozent eine bedeutende Rolle. Sie belegen den dritten Platz im Ranking der ausländischen Besucher. Spitzenreiter Litauen brachte es auf einen Zuwachs von 8,3 Prozent, während dagegen die Zahl der benachbarten Esten fast um ein Viertel, genau um 23,1 Prozent, einbrach. Bei den Übernachtungen stellt sich die Situation anders dar: Die Gesamtzahl wuchs 2007 nur um 4,5 Prozent. Hier liegt Deutschland an erster Stelle, allerdings mit einer negativen Entwicklung von minus 6,9 Prozent. Zuwachs erzielte man mit russischen Gästen (+27,6 % / Platz 2). Bei Besuchern aus Litauen verzeichnete man ein starkes Plus von 34,8 Prozent (Platz 3). Weitere wichtige Quellmärkte für Lettland sind Finnland und Schweden, deren Reisende in erster Linie für einen Wellness-Urlaub ins Land kommen. Das Preisniveau in der Tourismus-Wirtschaft beginnt sich langsam dem EU-Durchschnitt anzupassen. Das könnte auch ein Grund für den Rückgang der deutschen Besucher sein. Das Angebot im Segment Kulturtourismus gilt als attraktiv. Spezialangebote wie Besuche der Hauptstadt Riga, traditioneller Fischerdörfer, mittelalterlicher Schlösser, Burgen und Ruinen, Kirchen, Tanz- und Lieder-Festivals und das Kennerlernen der heimischen Küche werden verstärkt nachgefragt. Aktuell wird am Relaunch des offiziellen Tourismus-Portals www.latviatourism.lv sowie an der erfolgreichen gemeinsamen Vermarktung der drei Baltischen Staaten gearbeitet. Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert sich Lettland mit diesen Themen. Armin Herb www.latviatourism.lv Luxemburg: Kulturjahr erfolgreich Laut einer Umfrage des Office National du Tourisme (ONT) konnten zwei Drittel aller Hoteliers in Luxemburg-Stadt einen positiven Effekt durch das Kulturjahr 2007 verzeichnen. Man geht beim ONT weiter davon aus, dass das Kulturjahr einen nachhaltigen Einfluss auf den Luxemburger Tourismus ausüben wird. Die Herausforderung wird darin bestehen, weiterhin regelmäßig große kulturelle Events als Attraktionen für ein internationales Publikum zu veranstalten. Ins Leben gerufen wurde ein Innovationspreis, der herausragende Tourismusprojekte auszeichnet und fördert. Zudem wurde das Segment des Aktiv-Urlaubes mit fünf neu angelegten Nordic-Walking Parks ausgebaut. Der Erfolg des Kulturjahres dokumentiert die Statistik: Die Ankünfte internationaler Gäste verzeichnet einen Zuwachs von 5,8 Prozent auf 494.000. Die Top Drei im Ranking der Herkunftsländer bilden traditionell die Nachbarländer Niederlande, Belgien und Deutschland. Luxemburg als Kulturhauptstadt hat mehr deutsche Besucher als im Jahr zuvor zu Gast. Erzielt wurde eine Steigerung von 7,7 Prozent. Während der Städte- und Kulturtourismus zulegen konnte, musste der Campingsektor rückläufige Zahlen hinnehmen. Neue Quellmärkten in Osteuropa, in Skandinavien, Italien und Spanien sollen erschlossen werden, ebenso die Überseemärkte USA, Asien und Australien. Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert sich das Großherzogtum Luxemburg mit einem neuen Stand. Armin Herb www.ont.lu ITB Berlin 2008 Auftakt 77 Malta: Trend zu Kurzreisen durch Low-Cost-Carrier Mehr Deutsche reisten 2007 bei kürzerer Aufenthaltsdauer nach Malta. Gründe dafür sind zusätzliche vermehrte Low-Cost-Verbindungen von Deutschland nach Malta. Attraktive KulturAngebote wie Konzerte mit internationalen Stars aus Pop, Rock und Klassik trugen dazu bei. Nach vorliegenden Zahlen verbuchte Malta 2007 einen Anstieg der internationalen Gäste von 10,6 Prozent auf 1,2 Millionen. Traditionell stärkster Quellmarkt ist Großbritannien, dessen Gästezahl gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12,6 Prozent auf 463.389 zulegen konnte. Deutschland belegt im Ranking Platz zwei mit 123.523 (+3,1 %) vor Italien mit 108.971 (+1,4 %) Besuchern. Bei den Übernachtungen ging die Zahl der deutschen Gäste um 5,8 Prozent zurück, die der italienischen um 3,1 Prozent. Nur die Briten steigerten ihre Übernachtungen um 7,4 Prozent. Zu den weiteren wichtigen Quellmärkten für die Mittelmeerinsel zählen Frankreich, Österreich und die Benelux-Länder. Ein Trend zu Kurzreisen nach Malta ist erkennbar. Insgesamt verbuchte Malta im Vorjahr 10,6 Millionen Übernachtungen (+3,9 %). Malta rechnet für das Reisejahr 2008 mit einer Steigerung der Gästezahlen um knapp fünf Prozent. Das Wachstum soll durch eine umfassende Marketingstrategie bewirkt werden. Diese basiert auf den klassischen Schwerpunkt Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern, speziell auch in den Bereichen Kultur, Wellness und Sport. Segmente wie Incentives, Meetings und Konferenzen bilden ein weiteres Marketingziel. Maltas Schwesterinsel Gozo wird als eigenständiges Segment vermarktet werden. Eine groß angelegte Marketing-Offensive wird hierfür werben. Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert sich Malta mit einem neu gestalteten Stand, auf dem Gozo einen eigenen Schwerpunkt bilden wird. Armin Herb www.visitmalta.com Monaco: Wachstum in USA und Kanada Der Besucher des Fürstentums Monaco blieb 2007 im Durchschnitt 2,9 Nächte. Als Hauptreisegründe nennt die Direction du Tourisme de Monaco: Das Fürstentum Monaco mit seinen einzigartigen Veranstaltungen zu besuchen oder einen kurzen Wellness-Urlaub zu machen. Zu den begehrten Events in Monte Carlo zählen das berühmte Formel-1-Rennen, Konzerte des Philharmonischen Orchesters, Ballett- und Opernaufführungen, Ausstellungen im Grimaldi Forum sowie die Spring Art Exhibition. Das angenehme Mittelmeerklima und ein hoch interessantes Kultur- und Veranstaltungsangebot prädestinieren Monaco zum Ganzjahres-Reiseziel. Monaco konnte im Vorjahr 328.759 ausländische Gäste registrieren, ein Zuwachs von fünf Prozent. Das Ranking der Herkunftsländer führt das benachbarte Italien an mit 64.723 Besuchern (+1 %) vor Frankreich mit 57.944. Diese Zahl ist unverändert. Den dritten Platz belegt Großbritannien mit 48.351 Touristen mit einem Zuwachs von sieben Prozent. Monaco konnte seine Position im nordamerikanischen Markt mit 37.030 Gästen aus den USA und Kanada um 22 Prozent ausbauen. Die Übernachtungen ausländischer Besucher stiegen im Tourismusjahr 2007 um drei Prozent auf insgesamt 944.727. Das Ranking ist vergleichbar mit den Gästezahlen. Allerdings gab es einen Rückgang bei den Italienern um fünf Prozent auf 146.701, während Frankreich und Großbritannien jeweils leicht um ein Prozent auf 134.980 beziehungsweise 119.311 zulegten. Bemerkenswert auch hier die deutliche Zunahme der Übernachtungszahlen amerikanischer und kanadischer Gäste um 24 Prozent auf 125.615. Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert sich Monaco unter dem Slogan „Ein einzigartiges Fürstentum“. Armin Herb www.monte-carlo.mc 78 Auftakt ITB Berlin 2008 Montenegro: Investitionen in Resorts, Öko-Lodges, Golfplätze und Yachthäfen Die Tourismus-Wirtschaft Montenegros verfügt über ein hohes Wachstumspotenzial. Der für Tourismus zuständige Minister Nenezic erklärt dazu: „Wir müssen Zuwächse erzielen und gleichzeitig gewährleisten, dass die natürliche Schönheit und der Charme Montenegros erhalten bleiben, denn das ist es, was Gäste und Investoren bei uns suchen. Fördern wir also ein dynamisches Geschäftsumfeld, das durch die Auswahl der richtigen Projekte eine kreative und nachhaltige Entwicklung erlaubt.” Das dynamische Wachstum in Zahlen: Von Januar bis Oktober 2007 reisten 972.105 ausländische Gäste nach Montenegro, ein Zuwachs von 23,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Großteil der Besucher kommt aus den Nachbarländern sowie aus Russland. Italiener führen mit 35.496 die westeuropäischen Besuchern an, was eine Verdoppelung der Zahl gegenüber 2006 entspricht. Auch Frankreich legte kräftig auf 29.968 zu (+69 %). Deutschland fiel mit 17.443 vom ersten auf den dritten Platz zurück (-13,9 %). Bei der Tourismusförderung laufen unter anderem Pilotprojekte im Bereich E-Marketing. Montenegro plant, die Entwicklung einer interaktiven Website in Auftrag zu geben, die direkte Links zu Buchungsseiten montenegrinischer Anbieter enthält. Zu den geplanten Investitionen zählen der Neubau von Resorts, Öko-Lodges, Golfplätzen und Yachthäfen. Infrastrukturverbesserungen in den Bereichen Verkehr- und Energieversorgung sowie Joint Ventures für das Upgrading und Management bestehender Ferienhotels runden das Programm ab. Für 2008 erwartet man in Montenegro einen weiteren Zuwachs um zehn Prozent. Die Zahl der Arbeitsplätze im Tourismus soll um rund acht Prozent steigen. Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert sich Montenegro mit den Schwerpunktthemen Wandern und Radfahren. Armin Herb www.visit-montenegro.com Niederlande: Aufwärtstrend durch kulturelle Themenjahre Deutsche Urlauber reisen wieder in die Niederlande. Seit 2005 hält dieser Aufwärtstrend an. Im Reisejahr 2007 waren die Zuwachsraten nicht mehr zweistellig wie im Jahr zuvor, aber eindeutig positiv. So legten die Übernachtungszahlen deutscher Gäste um drei Prozent von 10,63 Millionen auf 10,91 Millionen zu. Die Deutschen bleiben damit unumstrittener Spitzenreiter im Ranking der ausländischen Besucher, weit vor den Briten mit 3,81 Millionen Übernachtungen (+2 %) und den Belgiern mit 2,78 Millionen Übernachtungen. Insgesamt erhöhten sich die Übernachtungen ausländischer Gäste in den Niederlanden auf 27,76 Millionen gegenüber 26,89 Millionen im Jahr 2006 (+ 3 %). Die Zahl der ausländischen Gäste in den Niederlanden im Jahr 2007 beläuft sich auf insgesamt 11,06 Millionen, eine Steigerung um drei Prozent. Den Aufwärtstrend sehen die Vertreter des Niederländischen Büro für Tourismus & Convention (NBTC) in einer verbesserten wirtschaftlichen Situation in den Herkunftsländern sowie in dem zusätzlichen Anreiz, der durch die kulturellen Themenjahre geschaffen wird, begründet. Außerdem entwickeln sich die Niederlande zum idealen Kurzreiseziel im Bereich der Städtereisen und Kulturtrips. Für das laufende Jahr 2008 stellt das NBTC eine positive Prognose. Reisen an die holländische Küste sind nach wie vor sehr beliebt, nicht nur in der sommerlichen Hauptsaison, sondern auch zunehmend im Frühling und Herbst. Vor allem das Segment Kulturtourismus wurde durch die bisher recht erfolgreichen Themenjahre spürbar gefördert. Der klassische Kulturtourist in den Niederlanden zählt zu den Zielgruppen der „50plus-Generation“ und den kaufkräftigen „DINKS“ (double income no kids). ITB Berlin 2008 Auftakt 79 Das Thema 2008 lautet „Hollands Geheimnisse“ und wird im Mittelpunkt verschiedener Aktionen am Niederlande-Stand auf der ITB Berlin 2008 stehen. Für das Jahr 2009 laufen bereits die Vorbereitungen für das Thema „Holland Art Cities“. Armin Herb www.holland.com Norwegen: Kurztrips und Aktiv-Reisen Deutsche Urlauber schätzen an Norwegen vor allem das Naturerlebnis, und das vermehrt auch auf Kurzreisen. So beurteilt die nationale Tourismusorganisation Innovation Norway die aktuellen Reisetrends. Zur positiven Entwicklung haben eine verbesserte wirtschaftliche Situation in Mitteleuropa sowie neue direkte Flugverbindungen von deutschen Flughäfen nach Norwegen und eine damit verbundene Vermarktung von Kurzreisen beigetragen. Außerdem bewirkte eine große Marketingkampagne mit größeren Investitionen die gewünschten Erfolge. In Zahlen ausgedrückt brachte das Tourismusjahr 2007 für Norwegen folgende Ergebnisse: Die Gesamtzahl ausländischer Touristen mit mindestens einer Übernachtung lag bei 3,3 Millionen (+5 %). Die meisten Gäste kamen aus dem Nachbarland Schweden mit 761.000 (-2 %). Aus Deutschland waren es 548.000 Gäste, eine Steigerung gegenüber 2006 von vier Prozent. Mit einer unveränderten Zahl von rund 431.000 Besuchern belegt Dänemark den dritten Platz. Zu weiteren wichtigen Quellmärkten für den norwegischen Tourismus zählen Großbritannien, Finnland und die Niederlande. Die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste legte um sieben Prozent auf insgesamt 24,3 Millionen zu. In diesem Bereich führt deutlich Deutschland mit 5,5 Millionen (+3 %) vor Schweden mit 3,1 Millionen (+1 %) und Dänemark mit 2,8 Millionen (+1 %). Innovation Norway prognostiziert für das laufende Reisejahr 2008 rund 5,7 Millionen Übernachtungen deutscher Besucher (+4,4 %). Das Marketing der Norwegischen Tourismus-Organisation konzentriert sich auf die Themenprojekte Wandern & Radfahren und Angeln. Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert sich Norwegen wie in den vergangenen Jahren an einem Gemeinschaftsstand mit den anderen nordischen Ländern Schweden, Finnland, Dänemark und Island. Armin Herb www.visitnorway.de Österreich: Wachstum mit Fußball-EM, Gesundheitstourismus und Kulturprogramm Die Österreich Werbung sieht dem Reisejahr 2008 positiv entgegen. Ein Grund dafür ist, dass Österreich gemeinsam mit der Schweiz Austragungsland der UEFA EURO 2008 sein wird. Sie soll vom 7. bis 29. Juni die Fußball-Fans in die vier Austragungsstädte Salzburg, Klagenfurt, Innsbruck und Wien locken. Public Viewings, Fan-Zonen sowie Kultur- und Lifestyle-Events sollen „ein Heimspiel für alle“ inszenieren. Im Rahmen dieses Sportereignisses werden zwischen 40.000 und 60.000 in- und ausländische Fußball-Touristen erwartet, so dass voraussichtlich mit mindestens 618.900 zusätzlichen Übernachtungen in Österreich zu rechnen ist. Vorliegende Daten belegen, dass die Wintersaison 2006/07 trotz der ungünstigen Schneelage überraschend gut endete. Man erzielte bei den Ankünften ein Plus von 0,6 Prozent und bei den Übernachtungen ein Minus von 0,9 Prozent. Leider trifft dies nicht für die deutschen Gästezahlen (-5,5 % bei den Ankünften und -6 % bei den Übernachtungen) zu. Einen Grund sieht man in der deutschen Mehrwertsteuererhöhung. In der Sommersaison 2007 reisten die deutschen Gäste wieder nach Österreich: 5,2 Millionen Ankünfte (+4 %) sowie 23,6 Millionen Übernachtungen (+1,7 %). Einen deutlichen Trend konnte man in Richtung Aktivurlaub feststellen. So hat das Wandern eine wahre Renaissance erlebt. 80 Auftakt ITB Berlin 2008 Entgegen dem allgemeinen Trend zu Kurzreisen stieg in Österreich die Zahl der Übernachtungen im Sommer 2007 wieder leicht an. Die wichtigsten Herkunftsländer ausländischer Touristen sind an erster Stelle Deutschland, gefolgt von den Niederlanden und Italien. Weitere bedeutende Quellmärkte sind die Schweiz, Großbritannien und die USA. Den Trend zum gesundheitsbewussten Urlaub unterstützt die Österreich Werbung mit der Fortsetzung ihrer erfolgreichen Kampagne „Der perfekte Wanderurlaub“. Bei allem sportlichen Engagement treffen die österreichischen Touristiker aber auch schon für das Jahr 2009 intensive Vorbereitungen in Sachen Kultur. Dann ist die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz gemeinsam mit Vilnius Kulturhauptstadt Europas. Aus diesem Anlass entstehen neue Kulturbauten: ein Musiktheater und ein Wissensturm. Parallel dazu ehrt Österreich den Komponisten Joseph Haydn zu seinem 200. Todestag. Das Burgenland, Niederösterreich und Wien entwickeln mit der Österreich Werbung in der Arbeitsgemeinschaft „Haydn 2009“ ein umfangreiches Kulturprogramm. Im Dezember 2007 hatte die Österreich Werbung ihre neue Werbelinie präsentiert: „Das muss Österreich sein“ – ein Lesezeichen mit diesem Claim und dem rot-weiß-roten Logo ist das Herzstück der neuen Werbekampagne. Österreich präsentiert die rot-weiß-roten Urlaubswelten auf der ITB Berlin 2008 unter dem Motto „Best of Austria.“ Armin Herb www.austria.info Polen: Vorteile durch Schengen-Abkommen Polen konnte in den ersten drei Quartalen 2007 bereits einen Zuwachs bei den TourismusAnkünften um rund drei Prozent auf 11,6 Millionen gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum 2006 verzeichnen. Bei den Übernachtungen liegen die Zahlen sogar noch etwas mehr im Aufwind und pendeln um plus acht Prozent. Nach Schätzungen haben ausländische Besucher 1,8 Milliarden Zloty mehr als 2006 ausgegeben. Die Hälfte dieser Einnahmen stammt jedoch aus Kurzreisen. Die Erfolge im Tourismus spiegeln die aktuell stabile wirtschaftliche Lage in polnischen Quellmärkten wider, in der verbesserten polnischen Infrastruktur sowie beim nach wie vor guten Preis-Leistungsverhältnis der polnischen Tourismus-Wirtschaft. So sollen die Gästeund Übernachtungszahlen auch 2008 weiter wachsen. Für eine steigende Tendenz in der touristischen Entwicklung sorgt dabei auch der Beitritt zum Kreis der Schengen-Länder. Polens ausländische Gäste kommen in erster Linie aus Deutschland, das mit großem Abstand der Hauptquellmarkt für den polnischen Tourismus ist. Es folgen die Nachbarländer Tschechien und die Ukraine. Zu weiteren wichtigen Quellmärkten sind nach wie vor Weißrussland, Slowenien, Großbritannien und Russland zu zählen. Ausländische Touristen entdecken die polnische Kulturlandschaft. Neben Krakau, Danzig, Warschau und Wroclaw konnten auch zunehmend die kleineren polnischen Städte mehr Touristen zählen. Um die Touristen-Ankünfte in den kommenden Jahren weiter zu steigern, wurde eine neue Imagekampagne gestartet, die Polen als junges und dynamisches Land vorstellt. Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert sich Polen auf einem neu gestalteten Stand mit neuen Schwerpunkt und einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm. Armin Herb www.polen-info.de Portugal: Konzentration auf touristische Marken und Regionen Die Tourismus-Wirtschaft Portugals gilt als einer der Schlüsselsektoren innerhalb der Volkswirtschaft. Sie stellt eine entscheidende Quelle für Beschäftigung und Einnahmen dar. Allerdings sieht sich das Land immer mehr im Wettbewerb mit anderen Anbietern. Von Seiten der Regierung, aber auch von den Verbänden laufen Bemühungen zur Verbesserung ITB Berlin 2008 Auftakt 81 von Ausbildung und Service, um dauerhaft als Urlaubsland für ausländische Besucher im Gespräch zu bleiben. Als besonders positiv für das Jahr 2007 hebt das portugiesische Touristik- und Handelsbüro ICEP hervor, dass das Konzept, neue Regionen stärker als bisher in die Marketingstrategien einzubinden, aufgegangen sei. Die touristische Entwicklung in einigen der weniger bekannten Regionen unterstützen diese Pläne. Nach Aussagen von Tourismusmanagern in Lissabon, wird die Aufenthaltsdauer der deutschen Gäste zunehmend kürzer. Man geht davon aus, dass diese Entwicklung auf die gestiegenen Lebenshaltungskosten und die Sozialreformen in Deutschland zurückzuführen sind. „Anscheinend können die Touristen nicht mehr so viel Geld für ihren Jahresurlaub ausgeben und verkürzen daher ihren Aufenthalt.“ Die Deutschen belegten 2007 bei den ausländischen Gästen den dritten Platz mit 741.488 Besuchern in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres (+0,3 %). Traditionell wichtigstes Herkunftsland ist Großbritannien mit 1,4 Millionen Tourismus-Ankünften (+6,9 %) vor dem Nachbarn Spanien mit 1,3 Millionen (+8,9 %). Zu den weiteren bedeutsamen Quellmärkten für Portugal zählen Frankreich, Italien und die Niederlande. Nachdem die Gesamtzahl der ausländischen Gäste von Januar bis November über 6,7 Millionen (+7,9 %) betrug, geht man beim portugiesischen Touristik- und Handelsbüro ICEP für 2008 nur noch von einem sanfteren Wachstum von rund zwei Prozent aus. Wie bereits 2007 begonnen, werden sich die Werbemaßnahmen in den kommenden Jahren auf sieben touristische Marken beziehungsweise Regionen konzentrieren. Dazu zählen Porto e Norte, Centro, Lisboa, Alentejo, Algarve, Madeira und Açores. Weiterhin will man auch zehn strategisch wichtige Produkte der portugiesischen TourismusWirtschaft vermarkten. Zu ihnen zählen Städte- und Kurzreisen, der Wassersport-Tourismus, Golf-Reisen, Resorts und Residenztourismus, Gastronomie und Weine, Studien- und Landschaftsreisen, Naturtourismus, Geschäftsreisen, Kuren und Wellness. Auf der ITB Berlin 2008 stellt das portugiesische Touristik- und Handelsbüro ICEP den Fachbesuchern und den Konsumenten ihre erweiterte Marketing-Strategie vor. Armin Herb www.visitportugal.com; www.portugal-presse.de Rumänien: Der EU-Beitritt brachte erhofften Besucherzuwachs Der Beitritt Rumäniens zur Europäischen Union und Sibiu als europäische Kulturhauptstadt 2007 haben sich nach Auffassung des Rumänischen Touristenamtes erfolgreich in den touristischen Zahlen niedergeschlagen. Den Verantwortlichen steht für 2007 noch keine abschließende Statistik zur Verfügung, aber die Besucherzahl lag von Januar bis Oktober schon deutlich über dem Wert des ganzen Jahres 2006. In den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres reisten 400.163 internationale Gäste nach Rumänien. Für das gesamte Jahr 2006 wurden 342.672 statistisch erfasst, so dass man mit einem Anstieg von mehr als sechszehn Prozent rechnet. Im Ranking der Herkunftsländer ausländischer Gäste steht Deutschland vor Österreich und Italien. Weitere bedeutende touristische Quellmärkte für Rumänien sind Großbritannien, Frankreich und die Vereinigten Staaten. Zu den wichtigen Projekten für die nahe Zukunft befragt, nennt das Rumänische Touristenamt neue Flugverbindungen von Berlin nach Oradea und Bukarest sowie die weitere, sanfte Erschließung des Donau-Deltas mit dem Ziel hier Ökotourismus zu fördern. Rumänien soll künftig stärker als bisher auch als Kulturreise-Destination aufgewertet werden. Dabei denkt man unter anderem an die Ausweitung spezieller Angebote, wie Opernreisen und Reisen zu den Stätten des UNESCO-Weltkulturerbes. Hier will man – neben dem Donaudelta – auch besondere Akzente auf Aktiv- und Kultururlaub setzen: „Wir wollen das Interesse von Touristen auf Wandern, Radfahren und Studienreisen lenken und uns so auch neue Zielgruppen eröffnen,“ lautet der Tenor der Tourismusverantwortlichen aus Bukarest. 82 Auftakt ITB Berlin 2008 Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert sich Rumänien mit einem neuen Standkonzept. Das Herzstück des Standes bildet eine Installation des Donaudeltas. Das Naturparadies ist seit 1991 UNESCO-Weltnaturerbe und wurde von den Internationalen Naturfreunden jüngst zur Landschaft des Jahres 2007/2009 gekürt. Armin Herb www.rumaenien-tourismus.de Schweden: Trend zum naturverbundenen Urlaub „Die grüne Destination Schweden liegt im Trend: Das gesteigerte Umweltbewusstsein aufgrund der weltweiten Klimaveränderung sowie der Wunsch der Reisenden nach naturverbundenem Erlebnisurlaub tragen verstärkt dazu bei. Das Reiseland Schweden kann den Touristen eine breite Palette einzigartiger Naturerlebnisse bieten.“ So erklärt man sich bei der Schweden Werbung das zunehmende Interesse, insbesondere aus anderen europäischen Ländern, am Urlaub im skandinavischen EU-Land. In der Zentrale der Schweden Werbung in Stockholm rechnet man 2007 mit einer Steigerung bei den Übernachtungen ausländischer Gäste von rund drei Prozent. Bereits im Jahr zuvor war die Zahl um 7,4 Prozent auf 10,9 Millionen gestiegen. Und es wird prognostiziert, dass auch in den kommenden Jahren die Übernachtungszahlen weiter im Aufwärtstrend liegen werden. Bei der Einreise ausländischer Besucher steht der Nachbar Norwegen an erster Stelle, gefolgt von den Touristen aus Deutschland und Dänemark. Schwedens Touristiker registrieren nicht nur erfreut die zunehmende Zahl der Natur- und Aktivurlauber. Auch das Volumen der Kultur- und Städtereisen, insbesondere in die Großstädte Stockholm und Göteborg, wuchs im vergangenen Jahr um rund fünf Prozent. Zu den fünf begehrtesten Kulturzielen zählen: das Freilichtmuseum Skansen in Stockholm, das Vasa-Museum in Stockholm, Astrid Lindgrens Welt in Småland, die Sami-Kultur in Lappland und Reisen auf den Spuren der TV- und Romanfigur Kommissar Wallander in Skåne/Ystad. Um die Tourismus-Wirtschaft zu unterstützen, arbeitet die Schweden Werbung eng mit Reiseveranstaltern zusammen. An vorderster Stelle steht dabei der Ausbau der Flugverbindungen von Mitteleuropa nach Schweden. Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert sich Schweden an einem Gemeinschaftsstand mit den anderen nordischen Ländern Norwegen, Finnland, Dänemark und Island. Armin Herb www.visitsweden.com Schweiz: Reiseziel Schweiz stark gefragt Das Reiseziel Schweiz wird international und speziell bei den Deutschen immer beliebter. Schweiz Tourismus blickt auf ein sehr erfreuliches touristisches Jahr (November 2006 bis Oktober 2007) und eine hervorragende Sommersaison (Mai bis Oktober 2007) zurück. Die Zahl der Übernachtungen der Gäste aus dem für die Schweiz wichtigsten ausländischen Herkunftsmarkt Deutschland nahm im Vergleich der touristischen Jahre 2005/2006 gegenüber 2006/2007 (November bis Oktober) von 5,72 Millionen auf 6,02 Millionen zu, was einer Steigerung um 5,3 Prozent entspricht (+301.000 Übernachtungen). Die Zahl der Übernachtungen von ausländischen Gästen nahm im touristischen Jahr um 6,1 Prozent von 19,43 Millionen auf 20,62 Millionen (+1,19 Mio.) zu. Die Übernachtungen von Inländern stiegen im Zeitraum um 1,1 Prozent von 15,15 Millionen auf 15,32 Millionen (+173.000). Insgesamt stieg die Übernachtungszahl in der Schweiz um 3,9 Prozent von 34,57 Millionen auf 35,94 Millionen (+1,37 Mio.). Auch in der gerade abgeschlossenen Sommersaison von Mai bis Oktober 2007 reisten deutsche Gäste vermehrt in die Schweiz. Die Zahl der Übernachtungen stieg im Vergleich zur Sommersaison 2006 um 6,3 Prozent von 3,13 Millionen auf 3,32 Millionen (absolut um rund 197.000 Übernachtungen). Die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste nahm in der Sommersaison 2007 um 5,6 Prozent zu (von 10,95 Mio. auf 11,56 Mio., ein Plus von 612.000 Übernachtungen). Ein leichtes Plus ist auch bei den Schweizern selbst zu verzeich- ITB Berlin 2008 Auftakt 83 nen: Die Übernachtungen von Inländern stiegen um 1,3 Prozent von 8,44 Millionen auf 8,55 Millionen, was einem Plus von 114.000 Übernachtungen entspricht. Insgesamt steigerte sich im Vergleich der Sommer 2006 und 2007 die Zahl der Übernachtungen in der Schweiz um 3,7 Prozent von 19,39 Millionen auf 20,12 Millionen (ein Plus von 726.000 Übernachtungen) Die Schweiz Tourismus Direktorin Deutschland & Österreich, Christina Marzluff, über diese hervorragenden Ergebnisse: „Die steigende Zahl der Gäste belegt es: Schweizer Städte und Berge erfreuen sich einer wachsenden Nachfrage. Das ist das Ergebnis von abwechslungsreichen Urlaubsgestaltungsmöglichkeiten, aber auch einer Qualität, die stimmt und von beachtlichen Investitionen in der Hotellerie.“ Peter Schmidtlein www.MySwitzerland.com Serbien: Wieder gestiegenes Interesse Serbiens Tourismus-Wirtschaft profitiert vor allem von Touristen aus den ehemaligen jugoslawischen Nachbarregionen. Aber auch die Besucherzahlen aus Mitteleuropa wachsen zum Teil deutlich zweistellig. Von Januar bis November 2007 kamen genau 648.410 ausländische Besucher nach Serbien. Das entspricht einem Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von neunzehn Prozent. Die Gästeliste führt Montenegro mit 103.011 Reisenden vor BosnienHerzegowina mit 58.231 (+17 %) und Slowenien mit 57.841 (+6 %) an. Auch die Zahl der deutschen Touristen in Serbien steigerte sich von 27.790 auf 34.767. Das entspricht einer positiven Veränderung von plus 25 Prozent. Zu den weiteren wichtigen Quellmärkten Serbiens zählen Kroatien, Italien und Griechenland. Auch hier melden die verantwortlichen Touristiker gute Ergebnisse, die dazu beigetragen haben, dass sich die Gesamtzahl der Übernachtungen von Januar bis November 2007 auf 6,9 Millionen erhöht hat. Den zahlenmäßig größten Anteil stellen noch immer die Reisenden aus den Nachbarländern. Als Gründe für einen prosperierenden Tourismus sieht die Nationale Tourismus Organisation die verstärkten Marketingkampagnen in wichtigen Auslandsmärkten, eine verbesserte wirtschaftliche Situation in vielen Ländern sowie zusätzliche Kooperationspartner in den verschiedenen Quellmärkten. Die aktuelle Entwicklung soll sich auch im laufenden Jahr positiv fortsetzen. Man erwartet bei den touristischen Ankünften einem Zuwachs von fünfzehn Prozent und erweiterte Übernachtungszahlen von zehn Prozent. Zur Unterstützung des Incoming-Tourismus wird es eine neue Marketingstrategie geben, die besonders auch die unterschiedlichen Regionen und Destinationen des Landes vorstellt. Um die touristische Infrastruktur Serbiens noch stärker ins Bewusstsein der Entscheidungsträger zu bringen, wird es neben Werbekampagnen auf den wichtigen Quellmärkten in Europa auch Inforeisen speziell für Reiseveranstalter geben. Auf der ITB Berlin 2008 steht der Kulturtourismus im Vordergrund des Serbien-Standes. Hier werden insbesondere die „Routen der römischen Kaiser“ und die Donau-Region werden als touristisch attraktive Ziele beworben. Armin Herb www.serbia-tourism.org Slowakei: Große Investitionen in die Hotellerie Die Devisenerlöse aus der Tourismus-Wirtschaft der Slowakei weisen seit 2005 zweistellige Zuwächse aus. Dieser stetige Aufwärtstrend der Tourismus-Branche spiegelt sich auch in zahlreichen Projekten wider, um die touristische Infrastruktur verstärkt auszubauen. Im Vordergrund stehen die Einrichtung neuer Hotels in allen Kategorien und verschiedene Freizeiteinrichtungen. Die gegenwärtig rund 2.500 Hotels mit 48.000 Zimmern und 125.000 Betten sind in vielen Fällen umfassend zu modernisieren. Nach Aussage der Tourismus-Fachleute gibt es Kapazitätsengpässe bei gut ausgestatteten Hotels sowie in der Kategorie der Vierund Fünf-Sterne-Hotels. 84 Auftakt ITB Berlin 2008 Der Hotelboom konzentriert sich in erster Linie auf Bratislava. Das internationale Beratungsunternehmen Labartt Investment erwartet bis 2010 einen Zuwachs von 2.000 Betten in Dreibis Fünf-Sterne-Hotels. Das bedeutet eine Erhöhung der Bettenzahl um zwei Drittel gegenüber der heutigen Kapazität. Auch in den übrigen Landesteilen, insbesondere in den touristisch attraktiven Regionen der Hohen und Niederen Tatra sowie im ostslowakischen Kosice investieren in- und ausländische Investoren in die Modernisierung und den Bau von Hotels und Apartments. Die Zahl der ausländischen Tourismus-Ankünfte in der Slowakei stieg in den ersten drei Quartalen 2007 gegenüber dem Jahr 2006 um 2,1 Prozent auf 1,4 Millionen. Als Quellmarkt steht das Nachbarland Tschechien deutlich an erster Stelle vor Polen und Deutschland. Wichtige Quellmärkte für dieses mitteleuropäische Land sind aber auch Großbritannien, Österreich, Frankreich, Italien, die Ukraine, die USA und Russland. „Nach dem EU-Beitritt der Slowakei ist dieses Land auch in Deutschland tiefer ins Bewusstsein der Menschen gedrungen. Sie wird nicht mehr so oft mit Slowenien oder der ehemaligen Tschechoslowakei verwechselt. Ihr Image wurde in den letzten Jahren deutlich aufgewertet. Heute genießt die Slowakei eindeutig mehr Interesse als Reiseland bei ausländischen Touristen,“ heißt es in einem Kommentar aus Bratislava zur touristischen Entwicklung. Auch der Beitritt zum Schengener Abkommen wird als Chance gesehen, durch Vereinfachung der Einreise in die Slowakei neue Besucher zu mobilisieren. In der Förderung ihrer Tourismus-Wirtschaft setzt die Slowakei auf die bewährten Instrumente wie zum Beispiel die Teilnahme an den wichtigen Reisemessen und Workshops für Reiseveranstalter. Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert sich die Slowakische Zentrale für Tourismus bereits traditionell in der Halle 11.1. Armin Herb www.slovakia.travel Slowenien: Erfolg mit einer starken Marke Die slowenische Tourismus-Wirtschaft verfügt über das neue Markenzeichen „I feel S-lovenia. „Unsere kreative Marketingstrategie wurde entwickelt, um noch stärker im internationalen Wettbewerb zu bestehen und wir hoffen, unsere Maßnahmen noch erfolgreicher umzusetzen,“ erklärt die Slowenische Zentrale für Tourismus. Die Tourismus-Zahlen belegen den angestrebten Erfolg. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2007 wurden in Slowenien 2,3 Millionen Tourismus-Ankünfte und 7,3 Millionen Übernachtungen registriert. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum bedeutet das einen Anstieg um sechs Prozent. Die Zahl der Übernachtungen ausländischer Touristen erhöhte sich um acht Prozent und die der einheimischen Touristen um vier Prozent. Bei der Gesamtanzahl der Übernachtungen entfielen 40 Prozent auf die slowenischen Gäste. Die meisten ausländischen Besucher kamen aus Italien, Deutschland, Österreich, Großbritannien, Kroatien, den Niederlanden, Ungarn und aus Russland. Bei der Betrachtung der Statistik fällt auf, dass bei den Übernachtungszahlen die Kurorte an erster Stelle mit 224.444 Übernachtungen liegen. Allein im Oktober verzeichnete dieses für Slowenien wichtige Marktsegment die meisten Besucherzahlen (53.367 Gäste). An zweiter Stelle folgen die Küstenorte mit 114.220 Übernachtungen, die Bergregionen mit 78.948 Übernachtungen und Ljubljana mit 62.192 Übernachtungen. Die Slowenische Zentrale für Tourismus will ihre Marketingkampagne „I feel S-love-nia“ weiter ausbauen. Zu den aktuellen Werbe-Schwerpunkten zählt die Hauptstadt Ljubljana mit dem Slogan „Where all of Europe meets“. Ein weiterer Marketing-Fokus betrifft Koper, die älteste und größte Küstenstadt Sloweniens mit einem reichen historischen und kulturellen Erbe des antiken Roms und der Venezianischen Republik. Gleichzeitig ist sie auch eine moderne Stadt, die sich stark in den Segmenten Kurtourismus, Nautik- und Sporttourismus ITB Berlin 2008 Auftakt 85 sowie in dem international gefragten „Feinschmecker-Tourismus“ entwickelt. Weitere wichtige Marketingmaßnahmen betreffen Themen wie Aktivurlaub, Wellness und Kuren. Auf der ITB Berlin präsentiert sich die Slowenische Zentrale für Tourismus unter dem neuen Slogan „I feel S-love-nia. Armin Herb www.slovenia.info Spanien: EXPO 2008 und neue Attraktionen für Kulturtouristen Gute Erreichbarkeit zu Lande, zu Wasser und in der Luft, ein qualitativ hochentwickeltes Tourismus-Angebot und ein über Jahrzehnte gewachsenes Image – das sind die Erfolgsgarantien für die spanische Tourismus-Wirtschaft auf dem Festland und auf den beliebten Ferieninseln im Mittelmeer und im Atlantik. Dazu kommen noch die zunehmenden Angebote der Low-Cost-Carrier und die umfassende Infrastruktur für nahezu alle Tourismus-Segmente, von Aktivferien bis hin zum Wellness-Urlaub. Im Jahr 2007 stieg die Zahl der ausländischen Urlauber weiter leicht auf 59,1 Millionen an. Damit wurde ein erneuter Zuwachs von plus 1,7 Prozent erreicht. Für das Reisejahr 2008 soll die 60-Millionen-Marke überschritten werden. Mit deutlichem Abstand ist Spanien als Urlaubsziel nach wie vor bei den Briten beliebt. Sie stellten 2007 mit 16,2 Millionen die größte Gruppe der ausländischen einreisenden Gäste (+0,5 %). Die Besucher aus Deutschland liegen mit 10,1 Millionen nach wie vor auf dem zweiten Platz. Allerdings ist hier ein geringer Rückgang von 0,7 Prozent zu verzeichnen. Den dritten Platz nehmen die französischen Touristen mit 9,3 Millionen (+1,2 %) ein. Auch die Übernachtungszahlen weisen eine entsprechend leichte Tendenz nach oben auf. Das internationale Marketing des spanischen Fremdenverkehrsamtes Turespaña stellt aktuell die EXPO 2008 in Zaragoza (14. Juni - 14. September) und das Prado-Museum in Madrid in seinen Mittelpunkt. Das Museum hat seine Ausstellungsfläche seit kurzem um 50 Prozent erweitert und stellt 3.500 Werke aus, die bisher nur in den Depots lagerten. Im Rahmen des Planes „Tourismus 2020“ werden wichtige touristische Destinationen neu gestaltet und modernisiert. Die Schwerpunkte liegen dabei zurzeit in Palma de Mallorca, der Costa del Sol und im Süden Gran Canarias mit seinen Touristenhochburgen Playa del Inglés und Maspalomas. Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert sich Spanien mit den thematischen Schwerpunkten der EXPO 2008 in Zaragoza und des erweiterten Prado-Museums in Madrid. Armin Herb www.spain.info Türkei: Kehrtwende geschafft Die Vogelgrippe, Angst vor Terroranschlägen und andere Faktoren hatten die Besucherströme in der Türkei spürbar zurückgehen lassen. Aber 2007 zeigte sich für die türkische Tourismus-Industrie die erhoffte Kehrtwende. Aus Deutschland, dem größten Quellmarkt der türkischen Tourismus-Wirtschaft, kamen 4,2 Millionen Gäste, ein stattliches Plus im Vergleich zum Vorjahr von 10,3 Prozent. Deutschland bleibt also bei weitem Abstand das wichtigste Herkunftsland für ausländische Besucher, weit vor Russland, aus dem 2,4 Millionen Gästen einreisten, das einen deutlichen Zuwachs von 33 Prozent ergibt. Auch bei den Touristen aus Großbritannien, dem drittwichtigsten europäischen Quellmarkt, setzte sich der positive Trend fort. Im Jahr 2007 kamen mit 1,9 Millionen rund vierzehn Prozent mehr englische Besucher in die Türkei. Zu den weiteren wichtigen Quellmärkten zählen Bulgarien, Iran und die Niederlande. Die Gesamtzahl der internationalen Gäste erhöhte sich von 19,8 Millionen auf 23,3 Millionen (+17,7 %). Die Hauptgründe für die erfreuliche Entwicklung der Tourismus-Wirtschaft im Jahr 2007 sehen die Tourismusmanager in Ankara in der wirtschaftlich verbesserten Situation und der 86 Auftakt ITB Berlin 2008 Unterstützung durch Partner in den Quellmärkten. Man hofft, dass sich auch 2008 die positive Entwicklung fortsetzen wird. Um die Besucherzahlen 2008 weiter zu stabilisieren und zu steigern, wurde zu Jahresbeginn eine neue Image- und Werbekampagne gestartet. Es handelt sich um breit angelegte Werbemaßnahmen in allen wichtigen Medien mit großer Reichweite. Neben ganzseitigen Anzeigen in Printmedien sowie 30-Sekunden-Spots in TV und im Internet werden in den wichtigsten Großstädten Deutschlands unübersehbar Aktionen im Bereich Außenwerbung durchgeführt. Neben klassischen Medien wie Billboards in Großstädten und an den wichtigsten Flughäfen wird eine Kurzversion der TV-Spots auf digitalen Großbildflächen an hoch frequentierten U- und S-Bahnnetzen sowie Fernbahnhöfen ausgestrahlt. Das Fachpublikum wird mit einer Print-Kampagne in den entsprechenden Publikationen angesprochen. Thematisch wird diese Kampagne auch den Auftritt der Türkei auf der ITB Berlin 2008 bestimmen. Armin Herb www.kultur.gov.tr Ungarn: Der Touristenstrom aus Westeuropa ist rückläufig Die Zahlen des Ungarischen Statistikamtes für 2007 weisen für die Tourismus-Wirtschaft des Landes eine positive Entwicklung aus. Die Gesamtzahl ausländischer Touristen stieg von Januar bis November 2007 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,4 Prozent auf 3,2 Millionen. Wie bereits 2006 ist das Interesse der Besucher aus den wichtigsten westeuropäischen Quellmärkten jedoch rückläufig. Die Top-3-Länder im Ranking der ausländischen Gäste liegen alle im Minus: Die Zahl der Deutschen reduzierte sich um 6,4 Prozent auf 575.200 (Januar bis November 2007), aus Österreich kamen mit 226.800 (-1,2 %) weniger Besucher und die Zahl der Briten verminderte sich um 17,5 Prozent auf nur noch 215.500. Bei den Übernachtungszahlen sieht die Tendenz bei den genannten Ländern ähnlich aus. Das ungarische Tourismusamt sieht die Gründe dafür in der starken Konkurrenz durch andere Destinationen, Preissteigerungen bei weniger Investitionen, abnehmende Kundentreue, ungünstiges Pressecho den wirtschaftlichen und politischen Schwierigkeiten. Auch für 2008 und darüber hinaus könnte laut Prognosen ein weiterer Rückgang der ausländischen Touristen drohen. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, planen die Tourismusverantwortlichen in verschiedenen Bereichen weitreichende Aktivitäten. Eine Imagekampagne soll die Marke „Ungarn“ neu und attraktiv präsentieren. Durch zusätzliche Flugverbindungen will man vor allem noch mehr Städte- und Kulturreisende anlocken. Der Balaton soll nicht nur als Badesee, sondern auch als attraktive Region für Aktiv- und Gesundheitsurlaub positioniert werden. Auch kulturelle Events rücken stärker in das Interesse der Vermarkter. Dazu zählen unter anderem das Budapester Frühlings- und Herbstfestival, das Sziget-Festival sowie „2008 – das Jahr der Renaissance in Ungarn“. Außerdem laufen die Vorbereitungen für Pècs als europäische Kulturhauptstadt 2010. Auf der ITB Berlin 2008 stellt Ungarn gezielt die beiden Destinationen Budapest und Balaton vor. Zu den Attraktionen für das Publikum zählen eine Schaubäckerei und volkstümliche Holzmalerei. Armin Herb www.ungarn-tourismus.de Zypern: Der Euro soll den Aufschwung forcieren Die Tourismus-Industrie Zyperns blickt auf ein bewegtes Tourismusjahr 2007 zurück. Nach Aussagen der Fremdenverkehrszentrale Zypern gab es zu wenige Flugverbindungen und der Krieg im Libanon hat auch negative Auswirkungen auf den Tourismus gehabt. Dennoch hat sich die Gästezahl nach einem sehr schwachen Jahresbeginn ganz gut entwickelt. Insgesamt zeigt man sich mit dem Jahresabschluss 2007 zufrieden, aber nicht mit der Entwicklung auf dem deutschen und englischen Markt. ITB Berlin 2008 Auftakt 87 Aus Großbritannien, traditionell das wichtigste Herkunftsland für Zypernurlauber, kamen von Januar bis November 1,2 Millionen Gäste, ein Minus von 5,8 Prozent. Die Zahl der deutschen Urlauber sank auf 132.466 (-9,9 %). Damit lag Deutschland im Ranking auf Platz drei hinter den russischen Gästen mit 142.811 Einreisen. Hier wurde ein stattliches Plus von 27,6 Prozent erzielt. Zu den weiteren wichtigen Quellmärkten zählen Griechenland, Schweden, Norwegen, Finnland, Frankreich, die Schweiz und Irland. Für die Zukunft gibt sich Zypern zuversichtlich. Der Inselstaat möchte sich noch mehr als Ganz-Jahres-Destination positionieren und damit auf seine vielseitigen touristischen Möglichkeiten hinweisen – vom klassischen Badeurlaub für die ganze Familie, über Aktivurlaub, Agrotourismus und Kulturreisen bis hin zu Sport-Camps und Wintersport. Die Einführung des Euro zum 1. Januar 2008 sieht die zypriotische Fremdenverkehrszentrale als weiteren Anreiz für Urlaubsgäste. Außerdem begrüßt man die zusätzliche Lufthansa-Verbindung ab München. Gezielte Investitionen fließen in Planung und Bau von sechs neuen Golfplätzen, in den Ausbau von Wander- und Radwegen, in die Ausweisung von Themenrouten zu Wein, Religion, Flora und Fauna, in die Erweiterung der Flughäfen Larnaka und Paphos sowie in das Schwerpunktprogramm Agrotourismus mit der Sanierung traditioneller Häuser in den Dörfern und der Unterstützung von Läden und Tavernen, die einheimische Spezialitäten anbieten. Auf der ITB Berlin 2008 stehen Sonne, Meer und Blautöne im Mittelpunkt des ZypernStandes. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Themen Aktivurlaub und Agrotourismus. Ein zusätzlicher Stand widmet sich dem „ländlichen Zypern“. Armin Herb www.visitcyprus.com Blick auf Großbritannien Ein mageres Jahr für den Großbritannientourismus Der britische Inbound erlebt eine Flaute. Nach drei starken Wachstumsjahren mit einem Rekord bei den internationalen Ankünften von 30,7 Millionen 2006, verzeichneten die ersten elf Monate des Jahres 2007 ein Plus von weniger als ein Prozent. Während die Gesamtleistung beim Inbound Tourismus in den ersten sechs Monaten des Vorjahres noch recht gut dastand, stagnierte die Nachfrage ab Juli 2006 und bei den Ankünften der zweiten Jahreshälfte kam es zu einem geschätzten Rückgang von insgesamt acht bis neun Prozent. Der negative Trend beim Inbound schlug sich auch bei den Einnahmen aus dem internationalen Tourismus in Großbritannien nieder, die sich im Oktober um im Vergleich zu 2006 mit 8,5 Prozent und 2005 mit 9,5 Prozent um magere 1,2 Prozent erhöhten. Auch hier verschärfte sich der Abwärtstrend im Jahresverlauf 2007. Die zweistelligen Zuwächse des ersten Quartals reduzierten sich auf eine negative Performance im dritten Quartal. Eine Reihe von Faktoren beeinflussten den britischen Tourismus, der sich 2007 so gänzlich gegen den gesunden Wachstumstrend in Resteuropa entwickelte. Eine wichtige Rolle spielte natürlich das starke Pfund Sterling, vor allem angesichts eines schwachen US-Dollars. Dann galt Großbritannien auch im vergangenen Jahr in Europa als teure Destination. Zweimalige Überschwemmungskatastrophen im Sommer, die gescheiterten Terroranschläge von London und Glasgow sowie der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche taten ein Übriges. In den letzten vier Monaten des Jahres litt die Nachfrage überdies unter der Kreditkrise und dem Vertrauensverlust der Verbraucher aus den USA, dem größten Quellmarkt für den Großbritannientourismus. Die meisten der wichtigen Fernzielmärkte verzeichneten in den ersten zehn Monaten rückläufige Zahlen, insgesamt minus 4,3 Prozent, bei den USA sogar sieben Prozent. Die Ausnahme war China mit einem Plus von 30 Prozent. Die Nachfrage bei den Kurzstreckendestinationen blieb gegenüber 2006 stabil, obwohl führende Märkte nur geringe oder überhaupt keine Zuwächse aufwiesen. Best Performer in Europa war Italien (+14 %), während die Nachfrage aus Frankreich, dem zweitwichtigsten Quellmarkt nach den USA, um acht Prozent fiel und auch Deutschland mit einem Minus von ein Prozent schloss. 88 Auftakt ITB Berlin 2008 Interessanterweise scheinen die Londoner Hotels 2007, vermutlich in Folge des boomenden Inlandstourismus, nicht unter Nachfrageeinbrüchen gelitten zu haben. Die Deloitte HotelBenchmark „Survey“ gibt für die britischen Hotels eine allgemeine revPAR-Wertsteigerung von 6,4 Prozent an, die in erster Linie auf die durchschnittlichen Zimmerpreise zurückzuführen ist. Während viele Städte deutlich zulegen konnten, wurden andere massiv von der stagnierenden Nachfrage getroffen. Laut Deloitte hat das starke Pfund zwar zu einem Rückgang der Zahl amerikanischer Touristen geführt, doch der starke Euro lockte dafür mehr Besucher vom Festland auf die Inseln. Trotz unerwarteter Einbrüche bei den Ankünften aus Russland (-1 %) und Indien (-8 %), den beiden Quellmärkten mit den höchsten Zuwachsraten in den vergangenen Jahren – die 2007 möglicherweise von gestiegenen Visagebühren und strengeren Visakontrollen betroffen waren – scheint die Entwicklung des britischen Inbound zunehmend von Reisenden aus den Schwellenländern bestimmt zu werden. Es wird allerdings befürchtet, dass die jüngst gestiegenen Kosten für Einreisevisa und die Einführung biometrischer Reisepässe im letzten Quartal 2007 die Nachfrage im Jahr 2008 negativ beeinflussen könnten. Besorgnis erregender aber ist die Tatsache, dass die britische Regierung, trotz mehrfacher Bitten um mehr Geld für VisitBritain und die Präsentation attraktiver britischer Angebote im Rahmen der Olympischen Spiele 2012, die Finanzierung für VisitBritain in den kommenden drei Jahren um achtzehn Prozent reduziert hat. Diese Kürzung bedeutet, nach zwölf Jahren ohne Erhöhung der zur Verfügung stehenden Mittel, dass die Regierung die Finanzierung von VisitBritain für die Jahre 1997 bis 2012 real um etwa 50 Prozent zurückgefahren hat. Doch es herrscht nicht nur Pessimismus, denn es gibt auch Positives zu vermelden – nicht zuletzt das schwache Pfund Sterling gegenüber dem Euro. Außerdem gibt es eine Reihe von Chancen, dem Inbound-Markt auf den britischen Inseln wieder zu Wachstum zu verhelfen, darunter Liverpool als Kulturhauptstadt Europas, die Eröffnung von Terminal 5 am Flughafen London Heathrow sowie die Präsentation Londons und Großbritanniens als Gastgeber der nächsten Olympischen und Paralympischen Spiele bei der Abschlusszeremonie 2008 in Peking. Darüber hinaus ist Großbritannien seit dem Umzug des Eurostar nach St. Pancras International nun für näher gelegene Märkte besser erreichbar. Besucher aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Deutschland genießen damit eine schnellere und regelmäßigere Bahnverbindung nach Großbritannien sowie die Anbindung an die nationalen Hochgeschwindigkeitsstrecken in die Midlands, Nordengland und Schottland. Zum Jahresende wird die Branche dann auch die Folgen der Open Skies Vereinbarung zwischen der Europäischen Union und den USA spüren. Damit ist der transatlantische Wettbewerb am wichtigsten Fernziel-Gateway Großbritanniens eröffnet. Sechszehn neue Transatlantikverbindungen sollen in diesem Sommer aufgenommen werden. Bei einem zu erwartenden weiteren Dollarverfall in diesem Jahr, der die Folgen der Kreditkrise in den USA noch verschärft und Großbritannien für amerikanische Touristen zu einer noch teureren Destination werden lässt, wird allerdings davon ausgegangen, dass die neuen Angebote in erster Linie Flüge gen Westen sein werden. Die Nachfrage dämmen wird vermutlich der jüngste Vorschlag der britischen Regierung, dass Inhaber eines Touristenvisums künftig nur noch drei und nicht wie bisher sechs Monate im Land bleiben dürfen. Von der verkürzten Aufenthaltsberechtigung wären sowohl amerikanische Urlauber, als auch Gäste aus den meisten Überseemärkten und den wichtigen neuen Quellmärkten Mittel- und Osteuropas betroffen. Zwar bleibt nur knapp über ein Prozent der Besucher Großbritanniens länger als drei Monate im Land, doch die Branche fürchtet, dass diese Maßnahme, sollte sie umgesetzt werden, den Ruf des Landes schädigen könnten. Der Vorschlag, den das Innenministerium vor der Entscheidung über eine Realisierung noch öffentlich zur Diskussion stellen wird, beinhaltet im übrigen für manche britische Familien die Pflicht, eine Bargeldkaution bei Verwandtenbesuchen zu hinterlegen. Damit soll garantiert werden, dass Familienangehörige aus NichtEU-Staaten fristgemäß das Land verlassen, wenn ihr Visum abläuft. Sollten die Betreffenden dennoch bleiben, verlieren ihre Familien die Einlage. ITB Berlin 2008 Auftakt 89 Ein gutes Jahr für die britische Reisebranche, doch die Gesamtstatistik zeigt gemischtes Bild Zwar ist laut International Passenger Survey des Office of National Statistics die Zahl der von Briten in 2007 unternommenen Reisen nur um plus ein Prozent gestiegen, doch die Reiseveranstalter und Reisebüros auf der Insel sind mit ihren Ergebnissen auf dem britischen Reisemarkt durchaus zufrieden. Zwei Drittel der ungefähr 70 Millionen Outbound Trips waren, so die Association of British Travel Agents (ABTA), Urlaubsreisen. Eine Ursache der Stagnation ist der Rückgang der Reisehäufigkeit. Individualreisende leisten sich heute weniger Zweit- oder Kurzreisen ins Ausland mit Billigflügen. Dennoch schätzt TripVision, dass mehr als 60 Prozent der Briten mindestens einmal jährlich ins Ausland reisen – ein extrem hoher Anteil angesichts der geografischen Lage des Landes. Die Nachfrage nach Destinationen in Westeuropa war in den ersten elf Monaten des Jahres relativ schwach, Nordamerikareisen gingen um zwei Prozent zurück. Die ABTA berichtet dennoch über mehr USA-Buchungen bei den Reiseveranstaltern und zwar sowohl für lange Urlaube, als auch für kurze Einkaufstrips. Die Zahl der Reisen in andere Regionen der Welt – insbesondere zu den Fernzielen, jedoch auch in die Staaten Mittel- und Osteuropas (MOEStaaten) – stieg um acht Prozent. Wenngleich die meisten Tour Operator ein gutes Jahr hinter sich haben, bedeutete die große Auswahl doch einen extremen Wettbewerbsdruck bei den Preisen. Andererseits profitierte die Branche vom dauerhaften Trend zur Spätbuchung, der weitgehend eine Folge des seit Mai 2007 bis über den Sommer anhaltenden dauerhaft schlechten Wetters war. Darüber hinaus freuten sich die Reisebüros über gute Umsätze bei Kreuzfahrten, dem Marktsegment mit den höchsten Zuwachsraten im vergangenen Jahr. Die Erwartungen der Travel Agents und Reiseveranstalter für die kommenden fünf Jahre sind gemischt. Es ist davon auszugehen, dass der Online-Agentur-Sektor besser abschneiden wird, als der Markt insgesamt. Die Ergebnisse der traditionellen Reisebüros, die es versäumen, ihre Geschäftsmethoden zu aktualisieren, werden mit großer Sicherheit deutlich einbrechen. Tour Operators mit eigenen Online-Buchungssystemen sollten dagegen ihre Position halten und können, wenn sie weiter massiv auf die Konkurrenz der anderen Vertriebskanäle reagieren, auch in Zukunft das größte Segment des britischen OutboundMarktes darstellen. TUI Travel, im vergangenen Jahr aus der Fusion der TUI AG Ableger Thomson Holidays und First Choice hervorgegangen, teilt mit, dass die Vorteile der Konsolidierung größer sind, als erwartet. Allerdings plant das Unternehmen in Großbritannien einen Personalabbau, von dem knapp 1.000 Beschäftigte betroffen sein werden. Positiv vermerkt CEO Peter Long, dass die britischen Verbraucher selbst in schwierigen Zeiten nur ungern auf ihren Jahresurlaub verzichten. Die Nachfrage nach Haupturlaubsangeboten blieb im vergangenen Jahr stabil. Die TUI Umsätze in Großbritannien stiegen im Sommer 2007 um acht Prozent, obwohl es nach den Kapazitätskürzungen achtzehn Prozent weniger Urlaube zu verkaufen gab. Eine Umfrage unter TUI Kunden ergab, dass 85 Prozent davon ausgehen, 2008 ebensoviel für einen Urlaub auszugeben, wie 2007. 90 Prozent der Befragten sagten, dass der Urlaub nicht der Bereich wäre, in dem sie zuerst sparen wollten. TUI teilte mit, dass „die massiven Umsätze zu Saisonbeginn und ein signifikanter Abbau der Kapazitäten” bedeuteten, dass der Konzern im Vergleich zum Vorjahr sowohl für die Wintersaison 2007/2008 als auch für die Sommersaison 2008 weniger Produkte im Angebot hatte. Entsprechend dem allgemeinen Markttrend waren auch bei den Mittelstrecken und Fernzielen die Ergebnisse überdurchschnittlich. Die Umsätze stiegen in diesem Segment um 23 Prozent beziehungsweise sechs Prozent, beim Volumen um vierzehn Prozent beziehungsweise sechs Prozent. Eine gute Performance wurde für die Türkei, Griechenland, Ägypten, die USA und Mexiko registriert. Dennoch teilte der Konzern eine für 2008 um vierzehn Prozent reduzierte Gesamtkapazität für den britischen Markt 2008 mit. Für die Hochsaison im Juli und August wurde ein allgemein flacher Trend beobachtet. In den Spezialsektoren besteht nach wie vor eine rege Nachfrage 90 Auftakt ITB Berlin 2008 nach dem TUI Portfolio von besonderen Destinationen, organisierten Reisen, Segel- und Abenteuerurlauben. Auch im B2C und B2B Online Sektor gibt es keinen Grund zur Klage. In den nächsten Jahren sollen Kreuzfahrten und Individualreisen eine größere Rolle für die Thomas Cook Group in Großbritannien spielen. Der Anteil der Einnahmen aus den Pauschalreisen soll von 80 Prozent im Jahr 2007 auf 70 Prozent in den Jahren 2009 bis 2010 zurückgehen. CEO Manny Fontenla-Novoa schließt eine eigene Cruise Company oder eine entsprechende Beteiligung nicht aus. Allerdings erst in fernerer Zukunft. Das Unternehmen möchte sich auch ein größeres Stück vom Geschäft mit Individualreisen abschneiden, allerdings ohne sich mit dem Besitz eines eigenen Low-Cost-Carriers oder Hotels zu belasten, verlautbart Fontenla-Novoa. Der Gesamtertrag aus dem Segment Individualreisen soll entsprechend dem Gesamtzuwachs von achtzehn Prozent in den Jahren 2005 und 2006 bis 2009 und 2010 auf ein Viertel des Gesamtertrags des Konzerns steigen. Bei Online-Buchungen liegt Großbritannien nach wie vor in Europa an der Spitze, mit 34 Prozent der Gesamt Online-Umsätze bei Reisen in der EU, vermeldet EyeForTravel. Die meisten Online-Buchungen sind Flugreisen (mit einem Anteil von 53,5 Prozent laut EyeForTravel), doch die Online-Buchungen für Pauschalreisen ziehen schnell nach (24,6 %). Sie lagen bereits 2002 über den Online-Hotelbuchungen (17,1 %). Bei anhaltend großem Konkurrenzdruck der neuen Reiseanbieter auf dem Markt, hat die Branche in Großbritannien den Vertrieb wieder weitgehend im Griff und bietet selbst immer mehr Urlaubsoptionen online an. Die Kunden wollen deutlich mehr Flexibilität, als der traditionelle Markt für Pauschalreisen üblicherweise bietet, sind sich aber nicht immer der Tatsache bewusst, dass ihr Risiko damit steigt. Sie sind wesentlich weniger geschützt – sowohl finanziell als auch am Urlaubsort, sollte es dort Probleme geben. Die ABTA setzt sich daher dafür ein, dass die EU Pauschalreisen-Richtlinie im Interesse aller Reisenden entweder zurückgezogen oder modifiziert wird. Kurzstreckenziele Spanien war auch 2007 das attraktivste Reiseland für die Briten, wenngleich die Ankünfte von Januar bis Oktober des Jahres nur um magere ein Prozent stiegen. Besorgniserregend ist allerdings die Tatsache, dass trotz einer Zunahme der Kurzurlaube in Spanien die Gesamtaufenthaltsdauer, Ausgaben und Ertrag gesunken sind. Frankreich erwartet insgesamt bessere Ergebnisse für den britischen Markt dank der Rugby Weltmeisterschaft im September und Oktober 2007. Positiv wirkt auch die verkürzte Reisezeit auf der Strecke London-Paris. Der Eurostar braucht seit der Inbetriebnahme von St. Pancras 25 Minuten weniger Fahrzeit. Italien ist und bleibt Favorit, wenngleich die Ankünfte aus GB in den ersten acht Monaten des Jahres 2007 nur um etwa ein Prozent stiegen. Die Reiseveranstalter sahen bei ihrem Italienangebot zwischen 2003 und 2007 ein Plus von fünfzehn Prozent und eine deutliche Steigerung bei den Online-Agenturen. Die kleineren Anbieter von Spezialreisen konzentrieren sich auf Nischenmärkte – Kultur, Kunst, Wein und Gastro-Touren – während die Generalisten unter den Reiseveranstaltern mit Sonne & Strand, Ferienhausurlaub und Rundreisen die Interessen des mittleren Marktsegments im Blick haben. Die Griechenlandnachfrage erholt sich, wobei das Land für „Kulturlauber“ ebenso attraktiv ist, wie für Sonnenanbeter. TUI UK meldete ein Umsatzplus von 2 Prozent im vergangenen Jahr und erwartet weitere Zuwächse für 2008. Portugal lockt weiterhin mit Sonne und Strand an der Algarve, ist jedoch auch zunehmend populär bei den City Breaks und als MICE Travel Destination. Die Türkei ist wieder da (+14 % bei den Ankünften bis September). Zypern (-6 % bei den Ankünften, -13 % bei den Übernachtungen in den ersten elf Monaten des Jahres) kämpft noch, wenngleich mehrere Tour Operators mitteilten, dass die Sommersaison auf der Insel gut gelaufen wäre. ITB Berlin 2008 Auftakt 91 Die britische Nachfrage nach den Baltikumstaaten scheint gesättigt zu sein. Ob vorübergehend oder dauerhaft bleibt abzuwarten. Thomson hat das Osteuropaprogramm ausgebaut, da die Nachfrage stabil ist. Im Lakes and Mountain Programme 2008 findet sich nun auch Transsylvanien. Polen und Slowenien sind bereits Optionen und weisen neben den traditionellen Urlaubsdestinationen in den Bergen, Österreich und Italien, recht gute Ergebnisse auf. Das (insbesondere durch TV-Programme in Großbritannien) geförderte Interesse an Immobilien in Bulgarien, Polen, Kroatien und jetzt auch Rumänien hat den Bekanntheitsgrad dieser Destinationen auf dem britischen Markt deutlich gesteigert und den Ländern geholfen, ihr negatives ‚Osteuropa’-Image abzustreifen. Neue Low-Cost-Destinationen sind weiter im Kommen. Malta profitierte mehr als erwartet von den Ryanair-Flügen, die auch zu Preissenkungen bei anderen Airlines führten und die Destination selbst damit ein wenig aus der Abhängigkeit von den Reiseveranstaltern befreite. Fernreisen Die britische Reisebranche und offizielle Statistiken belegen, dass das Ergebnis bei den Fernzielen besser ist, als im Kurzstreckensegment. Das überrascht nicht, denn die Organisation einer Fernreise ohne Unterstützung eines Tour Operators ist schwieriger, als die Planung eines Trips in die nähere Umgebung. Insbesondere komplexe Touren – Safaris in Afrika, Rundreisen in China, Indochina oder Indien lassen sich nicht ohne weiteres allein realisieren. Darüber hinaus sind die Preisvorteile bei der Buchung über einen Veranstalter bei Fernreisen häufig größer, als bei den Pauschalreiseangeboten für näher gelegene Destinationen. Ein großer Teil des Zuwachses bei den US-Trips ist den Shopping-Touren zuzuschreiben, die vom schwachen US-Dollar profitieren wollen. Mehrere Tour Operators teilten mit, das New York, Boston und Las Vegas auf dem britischen Markt bedeutende Destinationen für Kurzurlaube / 5-Tages-Trips sind. Laut VisitFlorida nahm nach dem Rückgang 2006 auch die Zahl der britischen Gäste in Florida 2007 wieder um zwei bis drei Prozent zu. Einige Reisebüros wurden davon überrascht, dass die USA insgesamt nicht so gut liefen, wie angesichts des schwachen Dollars erwartet. Allerdings gehen die meisten davon aus, dass sich das 2008 positiv wenden wird, denn der günstige Wechselkurs wird zunehmend mehr Urlaubern bewusst werden. Deutliche Zuwächse gab es bei Rundreisen in China, Indochina, Mexiko, Südamerika, Indien und Südafrika (Kuoni und Trailfinders). Unter den Badeurlaubsdestinationen bei den Fernzielen waren die Seychellen insbesondere im Luxussegment des Marktes ein großer Erfolg (Zuwächse für Kuoni). Sri Lanka konnte sich im Laufe des Jahres 2007 gut erholen und lässt für 2008 weiteres deutliches Wachstum erwarten – trotz politischer Unruhen und Gewalt zum Ende des vergangenen Jahres. Die Reiseveranstalter sind optimistisch für weitere Zuwächse mit Blick auf die Malediven, USA, Dubai, Ägypten und Mauritius. Virgin Atlantic fliegt mittlerweile zwei Mal wöchentlich die Insel im Indischen Ozean an und lässt für den Winter 2007/2008 wie für das ganze Jahr 2008 auf eine steigende Nachfrage hoffen. Australien läuft gut für Trailfinders. Dabei werden immer häufiger weitere Zwischenstopps nachgefragt. Gewünscht wird nicht nur ein Stopover in Singapur und Bangkok, sondern auch in Shanghai, Peking und Dubai. Die Nachfrage nach dem Nahen Osten steigt insgesamt. Populär sind neben Dubai auch Oman und Abu Dhabi. Das Karibikgeschäft wurde von den Hurricanes im vergangenen Jahr beeinträchtigt. Kleinere Boutique Hotels und Hideaways sind jedoch zunehmend beliebt und die Aussichten für 2007 und 2008 sind gut. Nancy Cockerell 92 Auftakt ITB Berlin 2008 NAHER UND MITTLERER OSTEN Abu Dhabi: Angebot und Nachfrage wachsen stetig Die Emirate liegen voll im Trend. Neben Dubai erfreut sich vor allem auch Abu Dhabi, das größte der Scheichtümer am Arabischen Golf über eine steigende Nachfrage auf dem touristischen Markt. Tourismusmanager gehen auch 2007 wieder von einer deutlichen Steigerung der Gästezahlen aus. Während im Jahr 2005 insgesamt noch 1,2 Millionen internationale Besucher ins Land kamen, waren es 2006 bereits 1,3 Millionen, ein Plus von fast zwölf Prozent. Mehr als zwei Drittel der Gäste reisten aus arabischen Staaten an, während knapp 22 Prozent auf Europa und rund zwölf Prozent auf Asien entfielen. Zu den wichtigsten Herkunftsländern in Europa zählen Russland, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien. Die touristischen Ankünfte in Abu Dhabi aus dem deutschsprachigen Markt sind 2007 nach ersten Hochrechnungen im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen. Man rechnet bei der Abu Dhabi Tourism Authoritiy auf jeden Fall mit rund 69.000 Besuchern aus Deutschland, das bedeutet eine zweistelligen Steigerungsrate gegenüber 2006. Dies ist auf die zahlreichen Sales-, Marketing- und PR-Aktivitäten sowie auf das verbesserte Flugangebot unter anderem der Etihad Airways zurück zu führen, die als nationale Fluggesellschaft der VAE mehrere Nonstop-Flüge ab Frankfurt und München und Genf nach Abu Dhabi anbietet. Viele Reiseveranstalter haben ihr Abu Dhabi-Produkt ausgeweitet oder neu ins Programm aufgenommen. Die Tendenz ist weiter steigend. Zur weiteren Förderung des Tourismus sind eine bundesweite Roadshow sowie Seminare, Workshops, Schulungen, Inforeisen, Newsletter und Mailings in Vorbereitung. Das bisher schon sehr erfolgreiche Online-Schulungsprogramm für Reisebüro-Expedienten soll noch weiter ausgebaut werden(www.abudhabichampions.de). Auf der ITB Berlin präsentiert sich Abu Dhabi mit einem komplett in Form, Farbgebung und Größe geänderten Stand, der auch den neuen Markenauftritt des Emirats unterstreichen soll. Armin Herb www.exploreabudhabi.ae Ägypten: Besucherrekord 2007 Ägypten rechnet mit einem Besucherrekord. „Für das Jahr 2007 werden wir wohl zum ersten Mal mehr als zehn Millionen internationale Touristen verzeichnen können“, erklärt Amr El-Ezabi, Vorsitzender der Egyptian Tourist Authority. Von Januar bis Ende September 2007 – soweit liegen die statistischen Zahlen vor – hatten schon fast acht Millionen Touristen aus aller Welt das Land am Nil besucht. Dies bedeutet eine Steigerung von mehr als achtzehn Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Deutschen bildeten in den ersten neun Monaten des Jahres 2007 die zweitstärkste Besuchergruppe. Die Zahl der Übernachtungen stieg von Januar bis Ende September 2007 um mehr als siebzehn Prozent verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Jahr 2006 lagen die Besucher aus Deutschland zahlenmäßig noch auf Platz drei hinter Großbritannien und Russland. Den Erfolg erklärt man in Kairo mit verschiedenen Gründen: Das Ägyptische Fremdenverkehrsamt hat das Angebot für Touristen im letzten Jahr mit einer Reihe von Initiativen weiter verbessert. So wurde 2006 in Ägypten eine landesweite Kampagne gestartet, die der einheimischen Bevölkerung die Bedeutung des Tourismus verdeutlicht. Zur Qualitätsprüfung in den Hotels werden nun neben Kontrollen durch die Regierung und den Hotelverband zusätzlich Kontrollen durch ausländische Firmen durchgeführt. Zudem kooperiert die ägyptische Tourismuswirtschaft seit Ende 2007 mit der Cornell University School of Hotel Administration, um gemeinsam Fachleute aus dem Tourismussektor gemäß internationalen Standards auszubilden. Gleichzeitig wird im Land am Nil weiter kräftig in die Zukunft des Tourismus investiert. So werden Projekte zur Erweiterung der Besucherkapazität und zum Ausbau der Infrastruktur durchgeführt. Wichtige Flughäfen werden erweitert, darunter die Airports von Kairo, von ITB Berlin 2008 Auftakt 93 Hurghada, Sharm El Sheikh, Marsa Alam am Roten Meer, von Marsa Matrouh und Burg Al Arab an der Mittelmeerküste und Luxor im Niltal. Darüber hinaus investiert Ägypten auch in den Kreuzfahrttourismus. Durch die Öffnung der Schleuse von Esna ist zum ersten Mal seit dem Sommer 2007 die Nilkreuzfahrt zwischen Assuan und Luxor ganzjährig möglich. In Alexandria am Mittelmeer eröffnete im April 2007 ein neues Besucherterminal. Der erweiterte Hafen bietet Platz für Kreuzfahrtschiffe mit einer Kapazität von 7.500 Passagieren gleichzeitig. Mit Hilfe internationaler Investoren werden in Ägypten auch neue Regionen touristisch erschlossen. Ein neues Ziel ist zum Beispiel Port Ghalib am Roten Meer. Die Destination ist im Premiumsegment angesiedelt und umfasst neben einer Marina für bis zu 1.000 Yachten und Luxushotels auch eine künstliche Lagune und einen Souk. An der Mittelmeerküste zwischen Marsa Matrouh und Alexandria soll die Hotelkapazität in den nächsten Jahren auf rund 14.000 Zimmer verdoppelt werden. Armin Herb www.egypt.travel Dubai: Trendsetter für die internationale touristische Entwicklung „Die halbe Welt träumt davon, in das ‚Über-Morgenland’ Dubai zu reisen und selbst die faszinierende Kombination aus arabischer Tradition und internationaler Moderne, aus Traumstrand mit Sonnengarantie und Lifestyle-Metropole zu erleben. Wir wachsen dabei so schnell, wie wir neue Bettenkapazitäten hinzugewinnen.“ So lautet kurz und knapp ein Statement von Dubais Department of Tourism & Commerce zur großen Nachfrage nach Reisen ins bekannteste Arabische Emirat. Stetig wachsende Zahlen belegen diese bisher so positive Tourismus-Historie. Von Januar bis September 2007 reisten rund 5,13 Millionen Touristen nach Dubai, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum von sieben Prozent entspricht. Spitzenreiter in der Rangliste der Herkunftsländer ist mit deutlichem Abstand Großbritannien (552.313 Besucher) vor Saudi-Arabien (348.418 Besucher) und Iran (306.851 Besucher). Während Saudi-Arabien einer der wenigen Quellmärkte ist, dessen Zahlen zurückgingen (-11 %), stieg die Zahl der iranischen Gäste um stolze achtzehn Prozent. Deutschland liegt mit 181.978 Gästen (+5 %) auf Platz sieben hinter Indien mit 305.298 Gästen (+5 %), den USA mit 277.325 Gästen (+17 %) und Russland mit 194.131 Besuchern (+1 %). Die Gesamtzahl der Übernachtungen legte im Zeitraum Januar bis September 2007 sogar um 17,6 Prozent zu. Unter den vielen Zuwächsen und Steigerungsraten finden sich allerdings auch ein paar Minuszeichen. Besucher aus Ländern wie Großbritannien, Saudi-Arabien und auch Deutschland bleiben nicht mehr so lange in Dubai. So ging die Zahl der Übernachtungen deutscher Gäste von 707.406 im Jahr 2006 auf 586.562 im Jahr 2007 zurück, während gleichzeitig die Gästezahl gestiegen ist. Was neue Projekte zur touristischen Entwicklung betrifft, will Dubai das bisherige Tempo beibehalten. Das Emirate sieht sich als internationaler Trendsetter, zu dessen Identität permanente Innovation zählt. So wird man für 2008 neue Flugverbindungen aus aller Welt und auch aus Deutschland nach Dubai sowie zahlreiche spektakuläre neue Hotelprojekte wie das Atlantis auf The Palm Jumeirah präsentieren. Auf der ITB Berlin 2008 wird aufgrund der großen Nachfrage sowohl die Fläche wie auch die Zahl der Aussteller des Dubai-Standes vergrößert. Thematische Schwerpunkte werden unter anderem die für 2008 angesetzte Fertigstellung des höchsten Gebäudes der Welt, des Burj Dubai, und die Eröffnung des Atlantis Resorts, dem ersten Hotel auf The Palm Jumeirah, sein. Armin Herb www.dubaitourism.ae Israel: Klassische Destination für Kulturtourismus im Aufwind Der Tourismus in Israel nimmt wieder spürbar Fahrt auf. Im Jahr 2007 reisten 2,3 Millionen ausländische Besucher nach Israel, rund 25 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Mit diesem Ergebnis überstieg die Touristenzahl zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder die ZweiMillionen-Marke. Vor allem die Hotellerie freut sich über steigende Besucherzahlen. Mit 94 Auftakt ITB Berlin 2008 8,4 Millionen Übernachtungen wurden 2007 immerhin 86,8 Prozent der bisherigen Rekordmarke aus dem Jahr 2000 erreicht. Zwischen den Jahren 2001 und 2006 hatten geopolitische Krisen die Reiselust ausländischer Besucher zum Teil drastisch schrumpfen lassen. Die Zahl der deutschen Gäste steigerte sich im Jahr 2007 um rund 12,7 Prozent auf 101.000 gegenüber knapp 90.000 in 2006. Für 2008 geht man von 135.000 Gästen aus. Deutsche Touristen stellen damit genau 4,7 Prozent an der Gesamt-Besucherzahl. Im Jahr zuvor betrug der Anteil allerdings noch 5,5 Prozent. Nach Quellmärkten betrachtet sind die wichtigsten Herkunftsländer der Israel-Touristen die USA mit genau 541.605 Personen (+10 %) und Frankreich mit 245.997 (-2 %). Zu den Top Five zählen weiterhin Großbritannien, Deutschland und Russland. Nach Meinung israelischer Tourismusmanager beweist das abgelaufene Reisejahr deutlich, dass der Fremdenverkehrssektor weiter ausbaufähig ist, falls nicht erneut geopolitische Krisen die Reiselust dämpfen werden. Israel ist eine klassische Destination für Kulturtourismus, dessen Anteil am gesamten Reiseverkehr 60 Prozent beträgt. Mittlerweile entwickelt sich neben den klassischen Pilgerund Studienreisen zu den biblischen Stätten mit ein- bis zweiwöchiger Aufenthaltsdauer auch das Segment der Städtereisen nach Jerusalem und Tel Aviv mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von nur drei bis vier Tagen. Mit diesen Kurzreisen werden zunehmend neue Zielgruppen, wie die der „Partyfreaks“ und „Gays“ angesprochen. Israels Tourismusplaner wollen die Städtereisen weiter forcieren sowie die „Stay-PutAngebote“ – gebucht wird ein festes Domizil mit einem Ausflugsprogramm zu den Sehenswürdigkeiten und Events des Landes. Für Eilat am Roten Meer sind wieder Direktflüge aus dem Ausland geplant. Im laufenden Jahr 2008 feiert Israel zudem seinen sechzigsten Geburtstag. Hierzu finden mehrere große Veranstaltungen statt, von denen man sich eine weitere Steigerung der Besucherzahlen erhofft. Auf der ITB Berlin 2008 wird „60 Jahre Israel“ im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen. Dazu wird am Israel-Stand auch der „Time Elevator“ installiert, ein 3D-Kino zur Präsentation der Geschichte des Landes. Armin Herb www.goisrael.de Jordanien: Nachfrage wächst wieder Die etwas positiver eingeschätzte politische Lage im Nahen Osten bewirkt eine wachsende Nachfrage für das Reiseland Jordanien, so verlauten es die Tourismusverantwortlichen in Amman. Die Gesamtzahl der ausländischen Gäste für das Jahr 2007 liegt mit dem Oktober bei 5,6 Millionen. Der Positivtrend zeigt sich auch bei den einzelnen Herkunftsländern: Platz 1 unter den ausländischen Gäste belegt die USA mit 138.655, was bis Oktober einem Zuwachs von 2,1 Prozent entspricht. Platz 2 belegt Großbritannien, deren Gästezahl deutlich um 37 Prozent auf 74.310 zulegte. Deutschland auf Platz 3 steigerte seine Besucherzahl ebenfalls um beachtliche 29,5 Prozent auf 36.998. In diesem Ranking sind die Gäste aus den arabischen Staaten nicht berücksichtigt. Um den aktuellen Tourismustrend zu unterstützen sollen in Aqaba und am Toten Meer neue Hotels entstehen. Durch die Ausweitung der Nationalparks will man dem stärker verbreiteten ökologischen Bewusstsein Rechnung tragen. Eine Marketingkampagne in deutschen Printmedien und im Bereich Außenwerbung ist vorgesehen. Berücksichtigung findet darin auch die Wahl der antiken Stadt Petra zu einem der Neuen sieben Weltwunder. Außerdem möchte sich Jordanien verstärkt publikumsbezogen auf Reisemessen und Veranstaltungen präsentieren und wertet dazu auch seine deutsche Website auf. Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert Jordanien neu gestaltete Broschüren zu den Themenschwerpunkten Geschichte & Kultur, Freizeit & Entspannung, Religion & Glaube, Natur & Ökologie und Freizeit & Abenteuer. Armin Herb www.visitjordan.com ITB Berlin 2008 Auftakt 95 Libanon: Ringen um Erholung Die klassische Bade- und Kulturdestination ist durch Kriegszerstörungen über Jahrzehnte leidgeprüft und so hat es die Tourismuswirtschaft des Libanon bis heute äußerst schwer, sich zu erholen. Dennoch zeigen sich die Vertreter des libanesischen Tourismusministeriums zuversichtlich, dass sich bei Verbesserung der politischen Lage in Nahost auch der Tourismus wieder erholen wird. Man rechnet insbesondere mit Touristen aus den arabischen Staaten und verstärkt mit libanesischen Emigranten. Konkrete Aufgaben sieht das Ministerium in der anstehenden Modernisierung der statistischen Erhebung, in der Neugestaltung der Website, in der Produktion attraktiver Kataloge und Broschüren sowie in der Erstellung einer interaktiven CD zu den kulturellen Stätten des Landes. Außerdem will man sich Projekten im nachhaltigen Tourismus sowie im Ökotourismus widmen. Dazu zählt zum Beispiel „Mountain Pathway“, eine Initiative zur Wiederbelebung alter Verkehrswege in den libanesischen Bergen. Auf der ITB Berlin 2008 präsentiert sich das libanesische Ministerium für Tourismus in einem Gemeinschaftspavillon mit der MEA (Middle East Airlines). Die Schwerpunkte sind das „Kulturelle Gesicht des Libanon“ sowie nachhaltiger und ökologischer Tourismus. Armin Herb www.destinationlebanon.gov.lb AFRIKA Maghreb: Wachstumsmotoren des Afrikatourismus 2007 legte der Afrikatourismus gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent zu und lag damit noch über dem globalen Ergebnis von plus sechs Prozent. Besonders erfolgreich waren die Länder Nordafrikas. Mit einem Plus von acht Prozent überrundeten die Maghreb Staaten auch die Subsahara-Region. Tunesien: Erfolgsgeschichte geht weiter Gute Performance 2007 zählte Tunesien 6,8 Millionen internationale Tourismus-Ankünfte und damit 3,2 Prozent mehr als 2006. Rund 60 Prozent der Ankünfte waren Besucher aus Europa. Aus den Nachbarländern Tunesiens kamen 35 Prozent. Mit 1,5 Millionen (+4,9 %) Ankünften liegt Libyen an der Spitze, gefolgt von Frankreich mit 1,3 Millionen (+8,2 %), Algerien 980.587 (+3,7 %), Deutschland 514.040 (-6,1 %), Italien 444.474 (-4,3 %) und Großbritannien 312.773 (-10,8 %). Der Rückgang bei den Ankünften aus den traditionellen tunesischen Quellmärkten Westeuropas (Deutschland, Italien, Großbritannien, Spanien, Österreich) wird zum Teil aufgefangen durch die gestiegene Zahl der Ankünfte aus den Staaten Mittel- und Osteuropas (Polen, Ungarn, Tschechische Republik, Slowakei, Russland). Auch die Zahl der Übernachtungen nahm um 1,4 Prozent zu und lag bei 37,3 Millionen. Die Kapazitätsauslastung der Hotels betrug im Jahresdurchschnitt 51,6 Prozent. Die Deviseneinnahmen aus dem Tourismus lagen mit 3,05 Milliarden Tunesischen Dinar (1,7 Mrd. EUR bzw. 2,2 Mrd. US$) ebenfalls um rund acht Prozent über den Ergebnissen der vergangenen Jahre. Der Tourismus nach Tunesien konnte sich 2007 weiterhin erfolgreich in der von zunehmendem Wettbewerb geprägten Mittelmeerregion behaupten. Die bei den Besuchern beliebtesten Regionen waren: Djerba-Zarzis, Hammamet, Sousse, Monastir, Mahdia und Tabarka. Bessere Produktqualität Für Tunesien war das Jahr 2007 durch intensive Bemühungen um eine verbesserte Qualität seiner touristischen Produkte geprägt. Ein wichtiges Instrument war dabei das Programme 96 Auftakt ITB Berlin 2008 de Mise à Niveau Hôtelier (P.M.N.H), das ein Upgrading der Hotels im Land vorsieht. In einer ersten Phase mussten sich 45 Hotels einer entsprechenden Maßnahme unterziehen. Ein weiterer wichtiger Faktor der Qualitätssteigerung ist die Klassifizierungspflicht für tunesische Hotels, die es seit 2005 für die 885 Hotels mit insgesamt 232.000 Betten im Land gilt. Megaprojekte durch neue Investitionen Mehrere Investoren kündigten 2007 neue Megaprojekte im Bau- und Tourismussektor Tunesiens an, darunter waren aus der Golfregion Sama Dubai, IFH aus Bahrain, Laico aus Libyen und aus Italien das Unternehmen Preatoni. Selbst chinesische Investoren zeigten an Tunesien verstärktes Interesse. Als politisch stabiles und sicheres Land ist Tunesien eine zuverlässige Destination für den Tourismus nach Afrika, im arabischen Raum und der Mittelmeerregion. Die Strategie des Relaunch Tunesien will sich in der Tourismusförderung künftig auf fünf Aspekte konzentrieren: x Bessere Vermarktung und Entwicklung spezifischer Angebote für klassische Quellmärkte mit rückläufigen Zahlen x Schnellere Umsetzung des Upgrading-Programms für den Hotelsektor x Hilfe für Hoteliers mit finanziellen Schwierigkeiten, Unterstützung bei der Entschuldung x Aufbau einer Aufsichtsbehörde für den Hotelsektor und Gewährleistung eines professionellen Managements mit dem Ziel der Effizienzsteigerung und Qualitätsgarantie für Tourismusprodukte x Förderung der Qualität der Human Resources sowie der Bildung Seit 2007 ist Minister Khelil Lajimi für den Tourismus in Tunesien zuständig. Der 42 Jahre junge Technokrat kümmerte sich in der Vergangenheit um die Ressorts Finanzen, internationale Zusammenarbeit und Industrie. Marokko: Zweistellige Zuwächse Über 7 Millionen Touristen Die marokkanische Tourismus-Wirtschaft konnte 2007 mit neuen Rekordergebnissen aufwarten und einen erheblichen Aufschwung verzeichnen, Die Tourismus-Ankünfte stiegen um dreizehn Prozent auf eine Gesamtzahl von 7,4 Millionen. Allein aus Frankreich wurden 1,5 Millionen Einreisen registriert. Die höchsten Zuwachsraten wurden aber auf den wichtigen Quellmärkten in Großbritannien, Spanien, Italien und Deutschland erzielt. Zu den gestiegenen Tourismus-Ankünften haben auch die 3,3 Millionen marokkanischer Bürger beigetragen, die vom Ausland in ihre Heimat gekommen waren. Ein wichtiger Grund für diesen Erfolg ist die Tatsache, dass die marokkanischen Flughäfen nun auch von Low-Cost-Airlines angeflogen werden. Diese haben das traditionelle Bild gründlich aufgemischt. Auch bei den Übernachtungen wurden steigende Zahlen gemeldet: ein Plus von drei Prozent. Das ergibt eine Gesamtzahl von 16,9 Millionen. Die größten Zuwächse bei den Übernachtungen verzeichnete Casablanca mit plus neun Prozent, gefolgt von Fes mit acht Prozent, Marrakesch und Rabat mit je fünf Prozent sowie Tanger mit einem Anteil von plus drei Prozent. Den Hauptanteil konnte jedoch Marrakesch mit 267.000 Ankünften verzeichnen. Die Auslastung der Hotels ging 2007 geringfügig um einen Punkt auf 48 Prozent zurück. Die Einnahmen aus dem Tourismus erhöhten sich um zwölf Prozent auf 58,8 Millionen Dirham (5,2 Mrd. EUR bzw. 7,6 Mrd. US$). Die guten Ergebnisse bestätigen die bedeutende Rolle, die der Tourismus für das Königreich Marokko spielt. Der Anteil am BIP liegt in diesem Land bei acht Prozent. ITB Berlin 2008 Auftakt 97 Die „Vision 2010“ greift Die Tourismus-Wirtschaft Marokkos wird immer robuster. Dazu beigetragen hat das strategischen Programms „Vision 2010.“ Zahlreiche Investoren und Geschäftsleute aus vielen Ländern wie zum Bespiel den Golfstaaten, Frankreich, Spanien, USA bekundeten 2007 ein deutliches Interesse an der weiteren Entwicklung der Tourismus-Wirtschaft dieses Landes. Plan Azur gestartet Die sechs neuen Urlaubsgebiete des Plan Azur sind in Bau: Saïda, Taghazout, Mazagan, Mogador, Lixus, Plage Blanche. Sie umfassen eine Gesamtfläche von 35.054 Hektar, auf denen Hotels und Resorts mit einer Übernachtungskapazität von 110.786 Betten entstehen sollen. Für den Plan Azur werden 59,5 Milliarden Dirham (52,5 Mrd. EUR bzw. 7,7 Mrd. US$) investiert. Für die kommenden fünf Jahre (2008 bis 2012) sieht der neue Tourismusminister Mohamed Boussaïd fünf Prioritäten: Vollendung der Bauprojekte der Vision 2010, verstärkte Bildungsmaßnahmen, Ausbau der Human Resources, Verbesserung der Umweltqualität und die Entwicklung der Vision 2020. Algerien: Perspektive 2025 Algeriens Tourismus-Wirtschaft bietet ein großes Potenzial und eine große Produktvielfalt: Im Angebot sind Badeorte und die Sahara, Kultur, Thermen, Ökourlaub, Sport und mehr. Die Regierung des Landes ist entschlossen, dieses Potenzial zu nutzen und den Tourismus zu fördern. Entsprechend diesem politischen Willen ist der Tourismus zur nationalen Priorität erklärt worden. Man folgt hier dem Modell der Nachbarländer Tunesien und Marokko bzw. der Mittelmeeranrainer Ägypten und Türkei. Umsetzung des Masterplans „Vision 2025“ heißt die langfristige Strategie, die auf der Grundlage des Tourismus-Masterplanes Schèma Directeur d’Aménagement Touristique SDAT im Rahmen des Raumordnungsplanes Schéma National d’Aménagement du Territoire (SNAT) und der neun Regionalprogramme für Regional- und nachhaltige Entwicklung und die 48 Sanierungspläne der Wilayas (Bundesländer) realisiert werden soll. 80 Tourismusprojekte in der Planung Im Rahmen der Investitionsförderung unterzeichnete die algerische Regierung am 18. Januar 2008 mehrere Verträge mit dem privaten und öffentlichen Sektor. Insgesamt sollen 80 Tourismusprojekte in sechs Fokus-Regionen mit 5.986 Betten und 8.000 neuen Arbeitsplätze realisiert werden. Tourismuskongress zur Förderung des Tourismus Ebenfalls im Rahmen der Strategie und Förderung des Tourismus fand am 11. und 12. Februar 2008 der „Erste Kongress für Nationalen und Internationalen Tourismus“ im Palais des Congrès in Algier statt. Unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Republik diskutierten mehr als 3.000 Teilnehmer das Thema „Neue Grundlagen und Aufgaben des Algerientourismus“. Der Kongress war von September bis Dezember 2007 durch landesweite Regionalkonferenzen vorbereitet worden. Algerien möchte der Tourismus-Wirtschaft im Land neuen Schwung geben. Zu diesem Zweck hat man eine Strategie mit kurz-, mittel- und langfristigen Perspektiven erarbeitet und praktische Instrumente entwickelt, um Investitionen zu fördern und Algerien für Touristen aus aller Welt attraktiv zu machen. Bis 2013 strebt Algerien drei Millionen Tourismus-Ankünfte an. Für die Umsetzung der geplanten Projekte steht auch in Algerien ein neuer Minister: Cherif Rahmani ist zuständig für Raumordnung, Umwelt und Tourismus. 98 Auftakt ITB Berlin 2008 Libyen: Die Zukunft des Tourismus im Mittelmeerraum In den kommenden Jahrzehnten wird Libyen zu den „Großen“ im mediterranen Tourismus aufschließen. Als einziges Land der Mittelmeeranrainer verfügt das Land über mehrere tausend Kilometer unbebauter, feinsandiger Strände und ein sauberes, kristallklares Meer. Libyen ist ein Saharastaat, mit endlosen Dünenlandschaften und mythischen Oasen. Zahlreich sind die archäologischen Fundstätten, insbesondere aus der Römerzeit, die zu den besterhaltenen in der Welt gehören. Libyen will den Tourismus als Faktor seiner Wirtschaftsentwicklung weiter ausbauen. In den vergangenen Jahren haben nicht wenige Investoren, Promoter und Reiseveranstalter der internationalen Tourismusbranche die Möglichkeiten im Land sondiert. Libyen selbst arbeitet an der Umsetzung einer Strategie zur Entwicklung und Förderung des Tourismus. Weiterhin wird ein Plan zum Upgrading und zur Sanierung der bestehenden Hotels implementiert. Libyen gibt sich über den Tourismus ein neues Image und strebt an, das Land zu einer reizvollen Destination zu entwickeln. Afif Kchouk Benin: Kulturtourismus und Voodoo-Religion Nahezu jeder Dritte der jährlich 3.500 deutschen Besucher in der Republik Benin ist ein Kulturtourist. Allerdings will Allain-Maurice Prinz Dah Bopke v. Allada, Leiter des Fremdenverkehrsamtes von Benin mit Sitz in Berlin und gleichzeitig Geschäftsführer des WestafrikaSpezialisten B&B, den Kulturbegriff weit verstanden wissen und zwar vor allem als Begegnung mit der Religion Voodoo. Benin ist das einzige Land in der Welt, in dem Voodoo als Staatsreligion anerkannt ist. Zwar sind nach Einschätzung des Auswärtigen Amtes 35 Prozent der Bewohner Benins Christen, davon die meisten Katholiken, 35 Prozent bekennen sich zum Islam und offiziell nur siebzehn Prozent zur Voodoo-Religion. Aber die Voodoo-Anhänger machen in Wirklichkeit „zwischen 60 und 70 Prozent aus, denn viele Beniner geben den traditionellen Glauben nicht auf, auch wenn sie sich offiziell zu anderen Religionen bekennen.“ Zahlreiche Christen und Moslems in Westafrika „praktizieren neben ihrer Religion auch Voodoo-Zeremonien“, sagt Dah Bopke v. Allada. So haben denn auch fast alle kulturtouristischen Angebote mit der Voodoo-Religion zu tun. Jedes Jahr wird am 10. Januar in Benin das Voodoo-Festival begangen. Dieser offizielle Feiertag wird „Festival der traditionellen Kultur genannt“. „Er hat den gleichen Stellenwert wie die Weihnachtsfeiertage in Europa“, betont Dah Bopke v. Allada, „aus diesem Anlass kommen Menschen aus allen Ländern der Welt, aus Haiti, Brasilien, Amerika, aber auch aus Europa nach Benin, um hier ihre gemeinsamen Wurzeln zu suchen und zu feiern“. Zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen die Palastruinen der früheren Könige von Dahomey in der Stadt Abomey, die zu den größten Sehenswürdigkeiten Westafrikas gehören. Ein anderes Ziel der Kulturtouristen ist der Tempel von Adjahouto Houta in der Nähe von Cotonou. Er ist Verehrungsstätte für die Götter und Bildungsstätte zugleich; die Besucher genießen hier Vorträge über Voodoo und die religiösen Riten. Eine lohnenswerte Attraktion ist auch das Pfahldorf Ganvié; die Stadt in der Lagune wird auch „Venedig von Afrika“ genannt. Der Leiter des Fremdenverkehrsamtes von Benin wertet den Kulturtourismus durchaus als neue strategische Option, „weil Benin die Wiege des Voodoo ist und entsprechender Promotion bedarf“. Allerdings sind Marketingmaßnahmen bislang noch nicht „staatlich definiert“ und werden erst in Zukunft beschlossen. Insgesamt nehmen die Kulturreisen nach Benin jährlich um sieben Prozent zu. Reisemonate sind Dezember bis März und August und Dezember. Im Schnitt dauern die Kulturreisen sieben bis zehn Tage und werden meist „von Intellektuellen durchgeführt, die die Begegnung mit Afrika in seiner ursprünglichen Form suchen“. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.westafrika.de ITB Berlin 2008 Auftakt 99 Kenia: Hoffen auf Erholung Gespannt schaut die Tourismuswelt auf den ostafrikanischen Staat Kenia, der bei Deutschen traditionell ein beliebtes Reiseziel ist. Den durch die Krise im Januar ausgelösten Rückgang der Kenia-Urlauber wieder wettzumachen, ist für 2008 das erklärte Ziel der staatlichen Tourismusbehörde, des Kenya Tourist Board. Vor den Unruhen im eigenen Land waren die Tourismusmanager in Kenia von erfreulichen Zuwachszahlen verwöhnt. So wurden im Vorjahr 1,048 Millionen Besucher gezählt, 9,9 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Zahl der Touristen unter den Einreisenden lag bei 718.462 – ein sattes Plus von 15,3 Prozent. Briten führen die Top-Liste der Herkunftsländer an. Sie brachten 204.644 Kenia-Besucher in die Statistik ein, 19,4 Prozent mehr als 2006. US-Amerikaner stellten mit 101.000 Besuchern (16,8 % mehr als 2006) die zweitstärkste Gruppe, die Italiener mit 84.000 Urlaubern die drittstärkste. Aus Deutschland reisten fast so viele Besucher an wie aus Italien, nämlich 83.413. Tobias Hannemann vom Unternehmen Travel Marketing Romberg TMR, dem offiziellen Fremdenverkehrsamt Kenias für Deutschland, Österreich und die Schweiz, rechnet mit einer schnellen Erholung des Landes: „Wir haben erfreulich viele Anfragen.“ Weitere bedeutende Herkunftsmärkte für das Urlaubsland Kenia sind Frankreich und asiatische Länder. Kenya Tourist Board hat im letzten Jahr nicht nur ein steigendes Interesse der Urlauber an Safaris festgestellt, auf das Reiseveranstalter mit Programm-Erweiterungen reagiert haben, sondern auch eine wachsende Nachfrage auf dem MICE-Sektor (Meetings, Incentives, Conventions, Events), also dem Bereich der Geschäftsreisen. Zurzeit arbeiten die Touristiker in Kenia an einer Strategie, verlorenes Terrain zurückzugewinnen. Unter anderem sollen neue touristische Produkte in weniger bekannten Regionen des Landes erarbeitet werden. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.magicalkenya.com Südafrika: Setzt auf WM, Wildlife & Natur Den Kulturbegriff möchte Theresa Bay-Müller, Deutschland-Chefin von South Afrikan Tourism für ihr Land gerne erweitern: „Wir stellen vermehrt fest, dass es für unsere Besucher sehr wichtig ist, nicht nur die Kulturen unseres Landes kennenzulernen, sondern aktiv an deren Leben Teil zu haben.“ So können Urlauber schon durch Übernachtungen in Lodges, die durch ihre Einnahmen lokale soziale Projekte unterstützen, am südafrikanischen Leben Teil haben. Bay-Müller: „Noch aktiver sind Reiseangebote, die komplett auf sozialen oder ökologischen Projekten basieren und Reisenden die Möglichkeit bieten, aktiv und zusammen mit Rangern in Game Reserves zu arbeiten oder in Schulen zu unterrichten.“ „Wer 100 Prozent Wildnis erleben möchte, begibt sich am besten mit EcoTraining auf eine mehrtägige Exkursion in den südafrikanischen Busch“, rät Theresa Bay-Müller, „hier werden Urlauber in Einklang mit der Natur gebracht und leben unter Anleitung mehrere Tage in der freien Wildnis Südafrikas“. Südafrika verkörpert Wildlife und Natur, „fast alle Reisen werden auch mit einem Aufenthalt in einem National Park oder Game Reserve verbunden“ (Bay-Müller). Kulturtourismusreisen nach Südafrika werden nach Theresa Bay-Müllers Erfahrung „von einer weitgereisten und weltoffenen Zielgruppe gebucht“. Der Anteil am Gesamtreiseaufkommen steigt ständig. Dazu gehören auch Städtereisen beispielsweise nach Kapstadt mit Ausflügen in die nähere Umgebung und Reisen zu Kulturevents: Klassisch und bekannt ist das Cape Town Jazz Festival, das jährlich im März stattfindet. Bay-Müller: „Spezieller im Fokus stehen jedoch Sportevents – Radrennen und Marathon.“ Nicht zu vergessen die Fußball-WM 2010. Dieses Großereignis steht im Mittelpunkt künftiger Marketing-Aktivitäten des Tourismusamtes. Weitere Schwerpunkte bilden Wildlife und Natur-Erlebnisse. „Wir werden sie durch besondere Produktangebote und enge Kooperationen mit Reiseveranstaltern verstärkt hervorheben“, betont die Deutschland-Chefin von South African Tourism. Im Tourismusjahr 2007 war Süfafrika erfolgreich. Die Zahl der eingereisten Urlauber betrug von Januar bis Oktober 7,4 Millionen. Dies entspricht einer Steigerung von 8,9 Prozent im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Mit 3,9 Millionen Touristen von Januar bis Oktober und 100 Auftakt ITB Berlin 2008 einem Plus von 2,6 Prozent liegen die Briten auf Platz ein, die US-Amerikaner (2,3 Mio. Besucher, +9,9 % Zuwachs) auf dem, dritten Platz. Bei den Deutschen, der mit 1,9 Millionen Besuchern zweitstärksten Gästegruppe, musste Südafrika allerdings ein leichtes Minus von 2,1 Prozent verkraften. Übernachtungszahlen werden in Südafrika statistisch nicht erfasst. Für das Tourismusjahr 2008 rechnet South African Tourism mit einem Plus von zwei Prozent. Südafrika wird sich auf der ITB Berlin 2008 interaktiv mit dem Thema Fußballweltmeisterschaft 2010 präsentieren sowie mit Wildlife. Sabine Neumann & Horst Schwartz www.southafrika.net www.ecotraining.co.za www.voluntours.co.za. INDISCHER OZEAN Mauritius: Wieder mehr Besucher Die Insel Mauritius hat sich von der Virus-Krise im Jahr 2006, die auf fast allen Inseln im Indischen Ozean zu erheblichen Besucherrückgängen führte, gut erholt. Die Zahl der ausländischen Gäste stieg wieder deutlich an (906.971 Besucher), im Schnitt um fünfzehn Prozent. Aus Frankreich, dem traditionell wichtigsten Quellmarkt, kamen 2007 insgesamt 240.028 Besucher, was im Vergleich zu 2006 ein Plus von 31,7 Prozent darstellt. Platz zwei bei den Tourismus-Ankünften belegt Großbritannien mit 107.297 Gästen (+4,9 %), Platz drei Italien mit 69.510 Gästen (+0,1 %). Bei den Besuchern aus Deutschland konnte Mauritius ebenfalls ein deutliches Besucherplus verbuchen: 2007 reisten insgesamt 65.165 Deutsche nach Mauritius – das sind 13,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Höhepunkt des Jahres 2007 war der Monat Mai, in dem mit insgesamt 5.942 Besuchern ein knapp 80prozentiges Plus gemeldet wurde. Mauritius ist weltweit für seine hochwertige Hotellerie und den freundlichen Service bekannt. Ob traumhafte Luxus-Resorts, familiäre Mittelklassehotels und komfortable Bungalow- oder Appartementanlagen – das Preis-/Leistungsverhältnis ist ausgesprochen gut. Die Infrastruktur ist gut ausgebaut, aber die Regierung achtet darauf, keinen Massentourismus auf die Insel zu holen. Die Hotelanlagen sind immer überschaubar, jeder Gast fühlt sich als etwas Besonderes. Da langsam durch das steigende Interesse der ausländischen Gäste die Hotelbetten knapp werden, sollen in diesem Jahr neue Anlagen entstehen. Kein Problem stellen die Flugverbindungen aus den europäischen Märkten dar. Von Deutschland kann man ab Frankfurt, München oder Düsseldorf mit Air Mauritius, Condor und LTU direkt auf die Insel fliegen, Alternativen sind tägliche Flüge mit Air France via Paris, British Airways via London oder Emirates via Dubai. Die Strände sind das touristische Schwergewicht der Insel. Daneben gibt es aber ein breit gestreutes Freizeitangebot, beispielsweise einen Unterwasser-Spaziergang mit Spezialhelm, einen Spaziergang mit Löwen im Casela Yemen Nature Escapade Park, die Besichtigung einer Ylang Ylang-Plantage, wo Öle für Parfums und Wellness-Anwendungen gewonnen werden, Wanderungen durch zahlreiche Naturreservate oder den Besuch der kleinen Insel Ile Aux Augrettes, auf der die Mauritian Wildlife Foundation die ursprüngliche Flora und Fauna von Mauritius wieder angesiedelt hat. Ihren besonderen Charme mit der ehemaligen Zitadelle und der überall anzutreffenden Kolonialarchitektur hat die Hauptstadt Port Louis. Ein Besuch des malerischen Zentralmarktes ist ein Muss für jeden Besucher. Dank der großen Unterstützung der einheimischen Tourismusindustrie ist die Destination im deutschen Markt sehr präsent. Die Mauritius Tourism Promotion Authority setzt auch 2008 ihre erfolgreiche Marketingstrategie – aktive Unterstützung von Reiseveranstaltern, Messepräsenz, touristische Workshops, deutschlandweite Werbekampagne – fort. Damit erwartet man in diesem Jahr wieder steigende Besucherzahlen aus den europäischen Märkten. Der im letzten Jahr neu konzipierte Messestand wird auch auf der ITB Berlin 2008 mit leichten Modifizierungen genutzt. ITB Berlin 2008 Auftakt 101 Madagaskar: Steigerung der Besucherzahlen um 10 Prozent Die viertgrößte Insel der Erde ist ein Land für Individualtouristen. Nur wenige Reiseveranstalter bieten organisierte Rundreisen an, im Vordergrund stehen der selbst organisierte Abenteuerurlaub und staatlich geförderter Ökotourismus. Seit 2002/2003 erlebt das Land eine politische Neuorientierung unter dem gegenwärtigen Präsidenten Marc Ravalomanana, der auch die touristische Entwicklung konsequent fördert. Im vergangenen Jahr besuchten insgesamt 344.348 internationale Gäste die rote Insel, was einer Steigerung von zehn Prozent gegenüber 2006 entspricht. Rund drei bis vier Prozent der Touristen kommen aus Deutschland, das größte Kontingent stellt aber nach wie vor die ehemalige Kolonialmacht Frankreich mit über 50 Prozent. Weitere elf Prozent der Besucher kommen von der französischen Insel Réunion. Verstärkte Marketingaktionen in Italien haben zu einem Anstieg der Gästezahlen im Jahr 2006 um fünf Prozent geführt, wodurch Italien mit einem gesamten Anteil von über elf Prozent zum drittwichtigsten Quellmarkt für Madagaskar geworden ist. Die 344.000 Touristen im Jahr 2007 bedeuten zwar eine enorme Steigerung gegenüber den 53.000 Touristen, die im Jahre 1990 Madagaskar besuchten, aber im Vergleich zu anderen Destinationen ist die „Rieseninsel“ Madagaskar immer noch ein eher unbedeutendes Reiseland. Auch wenn das National Tourism Office of Madagascar (ONTM) für das laufende Jahr erneut mit rund zehn Prozent mehr Touristen rechnet, ist Madagaskar (noch) weit entfernt vom Massentourismus. Die heute üblichen All-Inclusive-Ferienanlagen wie auf den Nachbarinseln im Indischen Ozean sind auf Madagaskar nahezu unbekannt. Vor einigen Jahren haben sich die wichtigsten madagassischen Reiseveranstalter und Hotels in der privaten Organisation „Go to Madagascar“ zusammengeschlossen, um qualitätsorientiertes und umweltverträgliches Reisen auf der Insel zu fördern, die noch viel von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt hat. Auch der madagassische Staat hat verschiedene Programme zur Entwicklung touristischer Aktivitäten aufgelegt. Man hat zum Beispiel viele Regionen zu Naturparks gemacht, die die unvergleichliche Natur für Besucher gefahrlos erlebbar machen, versucht gleichzeitig aber die negativen Nebeneffekte des Tourismus zu vermeiden. Sehr gute Informationen und Tipps in deutscher Sprache: www.madainfo.de. Welche Quellmärkte das ONTM besonders im Visier hat, zeigen die angekündigten Marketingaktivitäten für 2008. Mit der Beteiligung an Messen in Spanien, Roadshows in Italien, Südafrika und den USA, Trainingsprogrammen für Reisebüromitarbeiter in Italien und Frankreich ist die Zielrichtung festgelegt. Vor allem amerikanische Touristen, die Südafrika bereisen, will man dazu bringen, während ihres Aufenthaltes auch Madagaskar einen Besuch abzustatten. Sie sollen die Vielfalt der Insel kennen lernen, die tropischen Urwälder, trockenen Hochebenen, die 5.000 km lange Küste mit Sandstränden, Korallenriffen und Mangrovenwäldern und nicht zuletzt eine einzigartige exotische Tier- und Pflanzenwelt. Seychellen: Plus aus Europa Die Inselgruppe der Seychellen besteht aus 115 Granit- und Koralleninseln, die überwiegend unbewohnt sind und damit ein riesiges intaktes Naturparadies darstellen. Die Seychellen stolz darauf, eine weitgehend naturbelassene Landschaft bieten zu können und haben sogar in einigen Gebieten einen bewussten Rückbau der „Zivilisationsspuren“ betrieben, indem beispielsweise vom Menschen importierte Tier- und Pflanzenarten von einigen Inseln wieder entfernt und Plantagen durch Naturwald ersetzt wurden. Fast 50 Prozent der Landmasse stehen unter Naturschutz. Die Bewahrung der natürlichen Ressourcen hat für die Regierung oberste Priorität und beeinflusst auch die touristische Strategie. Nur sechszehn der Inseln verfügen über eine touristische Infrastruktur und bieten Übernachtungsmöglichkeiten an. Damit sind sie auch ausländischen Besuchern zugänglich. 161.273 Touristen wurden im Jahr 2007 auf den Inseln begrüßt, immerhin fünfzehn Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die meisten kamen aus Frankreich (31.894 Gäste, ein Plus von 24 %), Italien (25.546 Gäste, ein Plus von 10 %) und Deutschland: 19.421 Deutsche verbrachten ihre 102 Auftakt ITB Berlin 2008 Ferien in dem Inselparadies, ein stabiles Aufkommen, das sich nur leicht um ein Prozent erhöhte. Dies liegt nach Auskunft des Seychelles Tourism Board (STB) vor allem an den begrenzten Flugkapazitäten, wodurch zurzeit ein Marktzuwachs gebremst wird. Reisen auf die Seychellen bedeuten Ruhe, Entspannung, Erholung fern von jedem Stress und ein außergewöhnliches Naturerlebnis – vom tropischen Urwald bis zum kristallklaren Meer mit seinen wunderschönen Korallenriffen. Entsprechend orientiert sich das Angebot an Freizeitaktivitäten an den natürlichen Gegebenheiten: Tauchen, Segeln, Angeln, Surfen, Wandern oder Tierbeobachtung. Auf dem Archipel sind einige der seltensten Pflanzen und Tiere der Welt beheimatet, deren Lebensräume sorgfältig geschützt werden. Darunter zum Beispiel die Coco-de-Mer mit dem größten Samen der Welt und einer ungewöhnlichen Doppelnussform oder der Quallenbaum, von dem nur noch acht Exemplare überlebt haben, der Paradiesfliegenschnäpper, eine kleine Vogelart oder der Seychelles Warbler. Ein einmaliges Ferienerlebnis versprechen Inselresorts wie Frégate Island, das gerade sein zehnjähriges Jubiläum feiert. Die Granitinsel Frégate Island Private liegt zwanzig Flugminuten von Mahé, der Hauptinsel der Seychellen, entfernt. 16 Gästevillen sind uneinsehbar eingebettet in die tropische Vegetation, im Inselinnern liegt ein Naturreservat mit einer großen Artenvielfalt. Neben einer eigenen Marina bietet das Resort zwei Restaurants, die Piraten- und die Beach Bar, das Rock Spa und sieben Privatstrände. Zum Jubiläum erhielt jede Villa einen privaten Quellwasser-Pool, die kreolischen Spezialitäten werden nicht mehr nur in dem aus dem 19. Jahrhundert stammenden, komplett renovierten Plantation House, sondern auch in einem in siebzehn Metern Höhe errichteten Baumhaus serviert. Bei allen Neuerungen achtet die Regierung aber auch in diesem Luxusresort sehr genau darauf, dass die strengen Vorschriften zur Erhaltung des empfindlichen Ökosystems eingehalten werden – bei Nichtbeachtung droht der Lizenzentzug! Neben den Hauptmotiven für Seychellen-Urlauber wie Erholung, Sport und Naturerlebnisse spielen Kulturreisen keine große Rolle. Aufgrund der kurzen Siedlungsgeschichte, die nur rund zwei Jahrhunderte umfasst, sind historische Kulturdenkmäler nicht vorhanden. Kultur bedeutet auf den Seychellen, dass Gäste nicht in „Ghettos“ abgedrängt werden, sondern in engem Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung leben. Die Seychellen besitzen eine einzigartige Kultur, die aus dem friedlichen und harmonischen Zusammenleben von Menschen aus allen Erdteilen entstanden ist. Diese kulturelle Errungenschaft verstaubt nicht in Museen, sondern ist lebendig und für jeden Besucher im ganzen Land erlebbar. Neben dem wöchentlichen „Bazar Labrin“ in der Hauptstadt Victoria, der einzigen Stadt auf den Seychellen, wo neben Obst und Gemüse auch einheimische Erzeugnisse angeboten werden, stellt sich die kreolische Kultur vor allem bei dem in jedem Jahr Ende Oktober stattfindenden Festival Kreol vor, bei dem die Gäste eine ganze Woche lang mit einheimischer Küche verwöhnt werden und Musik, Tänze und andere Kulturveranstaltungen an verschiedenen Orten des Landes miterleben können. Zu diesem Festival sind auch Nachbarländer aus dem Indischen Ozean eingeladen, die sich und ihre kreolische Kultur präsentieren können. Auf der ITB Berlin 2008 wird erstmals das neue Logo „Seychellen, eine andere Welt“ vorgestellt. Derzeit führt die STB Gespräche mit verschiedenen Fluggesellschaften, um einen zusätzlichen Flug von Deutschland zu bekommen. Außerdem sollen neue Inseln erschlossen werden, um die Angebotsbreite und die Übernachtungsmöglichkeiten entsprechend zu erhöhen. La Réunion: Gästezahlen steigen wieder an La Réunion ist die einzige Insel im Indischen Ozean, die kein souveräner Staat ist. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts unbewohnt, wurde sie danach von den Franzosen in Besitz genommen, was mit kurzen Unterbrechungen bis heute so blieb. 1946 erhielt die Insel den Status eines Übersee-Départements und ist damit ein Teil Frankreichs. So verwundert es auch nicht, dass Franzosen rund 80 Prozent der jährlichen Besucher der subtropischen Vulkaninsel ausmachen. Mit weitem Abstand, aber immerhin als zweitstärkste Gruppe folgen danach die Deutschen vor Österreichern und Schweizern. Der deutschsprachige Raum wird ITB Berlin 2008 Auftakt 103 deshalb als wichtigster ausländischer Quellmarkt angesehen, der von einer der wenigen Auslandsvertretungen des Fremdenverkehrsamtes in Frankfurt am Main betreut wird. Im vergangenen Jahr hat sich der Tourismus auf La Réunion langsam wieder von dem Krisenjahr 2006 erholt, als die kleine aber gefährliche Chikungunya Mücke fast alle Inseln im Indischen Ozean befiel und die Gästezahlen schlagartig sinken ließ. 2007 besuchten wieder über 800.000 Touristen die Insel, was ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Jahr 2006 bedeutet. Am internationalen Flughafen Roland Garros stieg die Zahl der Ankünfte auf 764.287 (+17 %), am kleineren Flughafen Saint-Pierre Pierrefonds, auf dem überwiegend die von den anderen Inseln ankommenden Maschinen landen, wurden 58.406 Ankünfte gezählt (+5,2 %). Dort landen ebenfalls viele französische und internationale Gäste, die La Réunion im Rahmen des beliebten Insel-Hoppings oder als Anschlussreise an einen Badeurlaub auf Mauritius oder den Seychellen besuchen. Parallel zu den Ankünften stieg auch die durchschnittliche Belegung der Hotels wieder von 49,5 Prozent im Jahr 2006 auf knapp 62 Prozent im vergangenen Jahr. Dies betrifft die 24 großen Hotels in der Hauptstadt Saint-Denis und entlang der Küsten. Noch nicht erholt haben sich dagegen die Hotels im Landesinneren, kleinere Häuser mit individuellem und familiärem Charakter, die sich unter der Bezeichnung Hôtellerie créole zusammengeschlossen haben (die durchschnittliche Auslastung stieg um einen Punkt auf 38,9 %). Im Landesinneren wohnen in der Regel über 60 Prozent der Réunion-Besucher, die zum Wandern oder zur Naturbeobachtung gekommen sind. Damit hat La Réunion schon fast wieder das Niveau von 2005 erreicht. Das Ziel sei, spätestens 2008 oder 2009 die Besucherzahlen aus dem Jahr vor der großen Krise zu erreichen, meint die neue Vertreterin im Frankfurter Büro, Nicole Cailasson. 2005 reisten cirka 8.000 Deutsche auf das Eiland, im vergangenen Jahr waren es zwischen 4.000 und 5.000 (genaue Zahlen liegen noch nicht vor). Die Zahl der Buchungen aus dem deutschsprachigen Markt würde – laut Cailasson – deutlich steigen, wenn es zumindest einen wöchentlichen Direktflug ab Frankfurt/Main gäbe. Verhandlungen darüber laufen, ein positives Ergebnis ist allerdings noch nicht in Sicht. Derzeit können deutsche Touristen entweder täglich mit Air France oder dem Insel-Carrier Air Austral über Paris direkt nach Saint-Denis fliegen, oder mit Air Mauritius über die Nachbarinsel reisen. Viele Touristen verbinden einen Badeurlaub auf den Nachbarinseln mit einem Aktiv- oder Natururlaub auf La Réunion. Denn die Vulkaninsel ist keine klassische Badeinsel, obwohl es im Westen und Süden auch schöne Strände gibt. Sie wird geprägt von bis zu 3.000 Meter hohen Bergen, in deren Tälern sich eine ganz eigene Flora entwickelt hat. Während man nur wenige exotische Tierarten antrifft – mit Ausnahme solcher Tiere, die durch die Luft oder das Meer nach La Réunion gelangten (Vögel und Schildkröten) –, ist die Insel ungemein reich an Pflanzenarten, die in verschiedenen Höhenlagen wachsen. Wandern ist neben Wassersport und Hochseeangeln die beliebteste Aktivität der Besucher. Ein 1.000 Kilometer langes Netz von ausgewiesenen Wanderwegen überzieht die Insel, mit passenden Schwierigkeitsgraden für alle Zielgruppen. Das Wegenetz wird von einer einzigartigen Organisation verwaltet und gepflegt, dem Maison de la Montagne e de la Mer. Diese wird in Kürze mit dem neu gegründeten Fremdenverkehrsamt vereinigen. Der Tourismus gehört seit den 90er Jahren zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen der Insel. Sie ist für viele Europäer ein ideales Reiseziel: warmes subtropisches Klima mit einer einzigartigen Vegetation und französischen Lebensverhältnissen, mit einem Nachtflug bequem erreichbar. Entscheidend für die weitere touristische Entwicklung der Insel ist die grundlegende Veränderung des Tourismusverbandes. Seit Anfang des Jahres heißt das Fremdenverkehrsamt „Ile de la Réunion Tourisme (IRT)“. Geändert wurde aber nicht nur der Name, sondern auch die Struktur. Neuer Direktor ist Amin Valy, neuer Präsident Pierre Vergès. In wichtigen Quellmärkten wird eine eigene „Auslandsantenne“ eingerichtet. Das Büro in Frankfurt kümmert sich um den deutschsprachigen Raum und organisiert Schulungen, Workshops, Roadshows und Werbekampagnen. Ralph Langrock 104 Auftakt ITB Berlin 2008 ASIEN ASEAN Travel & Tourismus 2007 Asien3 zeigte seit den Einbrüchen nach SARS 2003 eine gute Performance und expandierte mit durchschnittlich 12,2 Prozent pro Jahr. Ende 2007 wurden etwa 275 Millionen Ankünfte gezählt (Bild 1). Chart 1: IVAs to Asia 2003-2007 (mns, rounded) 217,1 235,8 251,9 2005 2006 275,0 173,5 2003 2004 2007 Year Bei den Ankünften dominieren Nordost- und Südostasien, wobei nicht übersehen werden sollte, dass China (VR China), Hongkong SAR und Macao CAR als eigenständige Destinationen betrachtet werden, und das große Volumen des Grenzverkehrs zwischen ihnen den Anteil deutlich nach Nordostasien verschiebt (Bild 2). Chart 2: Relative Share of Arrivals, 2007 (%) South Asia 2,7% Southeast Asia 22,4% Northeast Asia 74,9% Beim jährlichen prozentualen Zuwachs in den Subregionen Asiens lag Südostasien mit einem Zuwachs von 11,2 Prozent im Jahresvergleich 2007 deutlich vorn. Doch auch Nordostasien und Südasien erzielten respektable Steigerungsraten (Bild 3). Chart 3: Year-on-year % Change 2007 over 2006, by Sub-region 11,2% Southeast Asia 8,6% 7,9% Northeast Asia South Asia Sub-region 3 Asien meint Südasien, Nordostasien und Südostasien. Bei den Zahlen für 2007 handelt es sich um vorläufige Daten. Für Bangladesh und Brunei liegen keine Angaben vor. Die Daten wurden von den jeweiligen NTOs übermittelt und von PATA zusammengestellt. ITB Berlin 2008 Auftakt 105 In absoluten Zahlen stehen 8,6 Prozent Wachstum in Nordostasien für ein Plus von 16,3 Millionen internationalen Ankünften. Plus 11,2 Prozent bei den Ankünften in Südostasien repräsentieren dagegen in der Summe weniger als die Hälfte dieser Zahl, das heißt einen Zuwachs von 6,2 Millionen (Tabelle 1). Table 1: International Visitor Arrivals into Asia, 2007, by Sub-region (mns) Sub-region 2006 2007 % change South Asia 6.8 7.3 7.9 Northeast Asia 189.6 205.9 8.6 Southeast Asia 55.5 61.7 11.2 Sub-total Asia 251.9 275.0 9.2 Die gestiegenen internationalen Besucherzahlen verweisen – in Volumen und Prozent – auf ein sehr starkes 2007 für die ASEAN Länder, jedenfalls in der Summe. Insgesamt erreichten sie bei den Ankünften ein durchschnittliches jährliches Plus von 13,5 Prozent zwischen 2003 und 2007 (Bild 4). Chart 4: International Arrivals to the ASEAN Economies 2003-2007 (mns, rounded) 48,4 50,7 55,5 2004 2005 2006 61,7 37,1 2003 2007p Year Das ist doppelt so viel wie der im gleichen Zeitraum erzielte globale Durchschnittszuwachs von 6,8 Prozent p.a. Natürlich variiert das Bild, betrachtet man die einzelnen Länder, obwohl von den genannten Destinationen nur Myanmar das Jahr 2007 mit einem negativen Ergebnis abschloss (Bild 5). Chart 5: Year-on-year % change in International Arrivals to the ASEAN economies, by country Cambodia 17.7% Malaysia 17.5% 16.5% Lao (PDR) Vietnam 16.0% 13.1% Indonesia 8.7% Philippines Singapore 5.4% 4.9% Thailand Myanmar -10% -5.9% -5% 0% 5% 10% 15% 20% % change In mehr als der Hälfte aller ASEAN Länder wurden zweistellige Zuwächse erreicht. 106 Auftakt ITB Berlin 2008 Die gestiegenen Besucherzahlen spiegeln sich auch in den, zumindest in den großen Städten gemessenen, Ergebnissen der Hotellerie wider. Durchweg wurde 2007 bei den durchschnittlichen Zimmerpreisen zugelegt. Einzige Ausnahme: Bangkok, allerdings mit einer nur minimalen Abweichung (Tabelle 2). Table 2: Hotel Operating Statistics for Key ASEAN Cities, 2007 Room occupancy Country Indonesia Malaysia PP change ARR (US$)* Location % Rate Jakarta 62.4 +7.9 Bali 71.2 +16.7 Kuala Lumpur 72.8 +0.2 $92 RevPAR (US$)* % change Rate % change $72 6.3 $45 21.7 $107 14.3 $76 49.3 9.4 $67 9.7 Penang 58.2 -4.5 $83 23.8 $49 15.0 Philippines Manila 74.7 +1.8 $104 11.9 $78 14.7 Singapore Singapore 83.6 +2.1 $165 19.1 $138 22.2 Thailand Vietnam Bangkok 71.8 -2.5 $105 -0.8 $75 -4.2 Phuket 74.7 +11.0 $136 3.3 $101 21.1 Hanoi 79.9 +1.2 $120 23.7 $95 25.5 HCMC 75.4 +5.6 $128 34.8 $97 45.5 Source: Deloitte Hotel Benchmark Survey (www.hotelbenchmark.com) Die vorstehende Tabelle gibt die Zimmerpreise in US-Dollar wieder, die Differenz zum entsprechenden Zeitraum im Vorjahr wird jedoch in lokaler Währung berechnet, um relative Wechselkursauswirkungen im Verhältnis zum US-Dollar auszugleichen. Interessanterweise konnte Penang bei den durchschnittlichen Zimmerpreisen fast 24 Prozent zulegen, obwohl es bei der Hotelauslastung einen Rückgang von 4,5 Prozentpunkten verzeichnete. Die Zukunft Es ist davon auszugehen, dass sich die starke Performance der letzten Jahre auch in näherer Zukunft fortsetzen wird. Hier wird sich unter anderem die kontinuierliche Liberalisierung im Luftverkehr der Region und die sich verbessernde sozioökonomische Lage vieler Bürgerinnen und Bürger in den ASEAN Staaten auswirken. Der Trend für die insgesamt in der Region angebotene Kapazität im Linienflugsegment zeigt deutlich nach oben. Für Ende 2008 wird mit knapp 1,8 Millionen Seats pro Woche gerechnet. Dies ist ein Zuwachs von fünf bis sechs Prozent gegenüber 2007 (Bild 6)4. Chart 6: Scheduled Weekly Air Seat Capacity into ASEAN 2000 to 2008 Seats/week 2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000 0 4Q00 4Q01 4Q02 4Q03 4Q04 4Q05 4Q06 4Q07 4Q08 12 months ended Source: SRS Analyser (2008) 4 Daten der Nonstop Flüge in die einzelnen ASEAN Staaten, 12-Monats-Durchschnitt auf beweglicher Quartalsbasis ITB Berlin 2008 Auftakt 107 Angesichts der soliden Kapazität der Airlines, besserer Erreichbarkeit der Flughäfen und anderer positiver Faktoren überraschen die optimistischen PATA-Prognosen zur Tourismusnachfrage in der ASEAN Region für die Jahre 2008 bis 2010 nicht. Vorläufige Hochrechnungen lassen für die ASEAN Länder5 insgesamt etwa 80 Millionen Ankünfte zum Ende dieses Jahrzehnts erwarten, bei einem jährlichen Zuwachs von acht bis neun Prozent bis 2010. Bei den Steigerungsraten werden zum großen Teil die jeweiligen ASEAN Nachbarländer eine wichtige Rolle spielen. Doch auch externe Quellmärkte sollte man nicht aus dem Blick verlieren: Russland, Finnland und mehrere Nahostländer sind bedeutende Wachstumsfaktoren in einer Reihe von ASEAN Staaten. Alles in allem, und vorausgesetzt, die politische, soziale und wirtschaftliche Lage bleibt stabil, ist zu erwarten, dass die kommenden Jahre für den ASEAN Block gute Jahre werden. China, Japan und Taiwan: Die wichtigsten Trends China – Olympische Spiele und ein Land auf neuen Wegen Die Olympischen Spiele von Peking sollen, so will es China, die „erinnerungswürdigsten Spiele der Geschichte“ werden. Nach einer fast einhundertjährigen Wartezeit ist China vom 8. bis 24. August 2008 Gastgeber dieses sportlichen Events und sieht seine Chance, sich der Welt zu präsentieren. Der ehemalige Vizepräsident des Chinesischen Olympischen Komitees und heutige Senior Consultant des Beijing Organizing Committee (BOCOG) erklärte gegenüber Xinhua, China habe für dieses Ereignis Milliarden US-Dollar in die Hauptstadt des Landes investiert, neue Schnellstraßen gebaut, die U-Bahn erweitert, ein neues Flughafenterminal errichtet und zahlreiche Sportstätten eingeweiht. Die Beijing Olympics zählen auf 60 Sponsoren und Zulieferer, fast 50 Prozent mehr, als Athen 2004 gewinnen konnte. 36 der 37 Wettkampfarenen sind bereits eröffnet. Im März 2008 folgt die letzte und größte Anlage, das Nationalstadion, das auf Grund der riesigen Metallgitterkonstruktion auch als „Vogelnest“ bezeichnet wird. Um die Luftgüte der Hauptstadt zu verbessern, wird Peking an den sechszehn olympischen Tagen höchstens zwei Dritteln der 3,3 Millionen Fahrzeuge die Zufahrt zur Stadt erlauben. Staub verursachende Baustellen und die Umwelt verschmutzende Fabriken bleiben während dieser Zeit geschlossen. Durch Effizienzsteigerungen im ÖPNV soll die Fahrgastkapazität während der Spiele erhöht werden. Insgesamt stehen 173 Buslinien und Sonderspuren für Olympiafahrten zur Verfügung, es werden mehr U-Bahn-Wagen eingesetzt, und auf manchen Strecken werden nicht alle Bahnhöfe angefahren, um die Beförderung der Passagiere auch zu Verkehrsspitzenzeiten zügig zu bewältigen. Die Stadtverwaltung wird darüber hinaus die Arbeitszeiten flexibel gestalten und die Geschäftsöffnungszeiten ändern, um die Zahl der Staus auf den Straßen zur üblichen Rushhour zu reduzieren. China möchte die Luft- und Wasserverschmutzung 2008 um mindestens fünf Prozent gegenüber 2005 zurückfahren. „Wir wollen grüne Olympische Spiele“, erklärte der Leiter der nationalen Umweltbehörde Zhou Shengxian. Zhou ließ Xinhua wissen, dass das Land Co²und CSB-Emissionen, zwei bedeutende Fakoten der Schadstoffbelastung in China, 2008 um sechs Prozent beziehungsweise fünf Prozent gegenüber 2005 reduzieren wolle. Bis 2010 sollen die entsprechenden Werte bei Schwefeldioxid und dem chemischen Sauerstoffbedarf jeweils um über zehn Prozent unter das Niveau von 2005 gedrückt werden. Während der Olympischen Spiele erwartet China über 500.000 Gäste aus aller Welt. An den besucherstärksten Tagen wird mit bis zu 300.000 Personen gerechnet. Die Spiele werden einen nachhaltigen und auf Jahre spürbaren Einfluss auf die Reise- und Tourismusbranche haben. 5 Außer Brunei, da keine Angaben über die Ankünfte vorliegen 108 Auftakt ITB Berlin 2008 Hotels Peking verfügt über 806 Hotels unterschiedlicher Kategorien, mit einer Kapazität von 130.000 Zimmern bzw. 220.000 Betten. In Pensionen und Gästehäusern (ohne Stern) stehen weitere 646.000 Betten zur Verfügung. Allerdings befürchtet man, dass das nicht ausreicht. Die Tourismusbehörden suchen daher nach Familien, die bereit sind, Gästezimmer anzubieten. Der Stellvertretende Direktor des Bejing Tourist Bureau Xiong Yumei ließ Xinhua wissen, dass sein Amt etwa 1.000 Haushalte als „Olympische Familienhotels“ rekrutieren wolle, damit genügend Zimmer für die Zeit der Spiele zur Verfügung stehen. Xin Tao, General Manager des Traders Hotel am China World Trade Center in Peking kommentierte Olympia wie folgt: „Die Olympischen Spiele bieten unbegrenzte Geschäftschancen. Die steigende Zahl von Privat- und Geschäftsreisenden macht die Hotellerie zu einer attraktiven Branche.“ Bis 2015 werden etwa 200.000 neue Hotels, Resorts und Gästehäuser entstehen, teilte der Direktor der China National Tourism Administration (CNTA), Shao Qiwei, mit. Dazu zählten ungefähr 10.000 klassifizierte Hotels, fügte er hinzu. Die Zahl der Fünf-Sterne-Hotels wird von 361 auf 500 steigen. Lokale und ausländische Hotelinvestitionen sollen sich laut CNTAPrognose zwischen 2006 und 2010 auf 340 Milliarden Yuan (47,14 Mrd. US$) belaufen. Das Hotelgewerbe gehörte zu den ersten für den internationalen Markt geöffneten Sektoren in China. Das Jianguo Hotel in Peking war das erste vom Staatsrat 1979 genehmigte internationale Investment im Land. Mittlerweile weisen CNTA-Statistiken 67 Hotelmarken und 41 ausländische Hotelgruppen in China aus, die 516 Hotels betreiben. Zum Jahresende 2007 waren über 14.000 Hotels der Sternekategorie registriert. Airlines und Luftfahrt Flugreisen boomen und man erwartet weitere signifikante Zuwächse in diesem Segment. Die zivile Luftfahrtbranche Chinas steigerte sich auf 3,7 Millionen Flugstunden bei Cargo und Passagierbeförderung. Das entspricht einem Plus von 15,4 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Die Website der General Administration of Civil Aviation of China (CAAC) verzeichnet für 2007 insgesamt 1,76 Millionen registrierte Flüge, 12,7 Prozent mehr als 2006. Die Gesamtzahl der Passagiere im chinesischen Luftfahrtsektor wird für 2007 auf 385 Millionen geschätzt und steigerte sich damit laut CAAC gegenüber 2006 um sechszehn Prozent. Die beiden Flughäfen Shanghais fertigten 2007 eine Rekordzahl von 51,57 Millionen Passagieren ab (+11,8 % im Vergleich zum Vorjahr). Pudong International und Hongqiao bedienten 2007 insgesamt 440.809 Flugzeuge, 7,61 Prozent mehr als 2006. Pudong registrierte davon 58 Prozent der Starts und Landungen, in absoluten Zahlen 253.671, während Hongqiao 42 Prozent Starts und Landungen, 187.138 in absoluten Zahlen, zählte. Die Shanghai Airport Authority, von der diese Zahlen gemeldet wurden, erklärte gegenüber Xinhua, dass aktuell 71 nationale und internationale Carrier Linienflüge nach Shanghai anbieten und das Drehkreuz der Finanzen und des Handels in China mit 179 Städten in aller Welt verbinden. Zur Entlastung des Luftverkehrs plant die Hauptstadt den Bau eines zweiten internationalen Flughafens. Beijing Capital International, der einzige internationale Airport der Olympiastadt, soll nicht weiter ausgebaut werden, erklärte der Stellvertretende CAAC-Direktor Yang Guoquing. Xinhua zitiert ihn mit der Aussage, dass Peking einen neuen Flughafen brauche, und dass seine Behörde der Zentralregierung einen Bericht zur Standortfrage vorlegen werde. Der bestehende Flughafen wird in diesem Jahr sieben Jahre früher als geplant die Marke von 60 Millionen Passagieren überschreiten, teilte Yang mit. Am 29. Februar sollten die Bauarbeiten für ein drittes Passagierterminal und ein 340.000 Quadratmeter großes Traffic Center abgeschlossen sein. Der Airport mit dem größten Fluggastaufkommen Chinas fertigte im vergangenen Jahr 53,47 Millionen Passagiere ab und war damit einer der zehn am stärksten frequentierten Flughäfen der Welt. ITB Berlin 2008 Auftakt 109 Die Regierung möchte garantieren, dass im Jahr 2020 acht von zehn Chinesen nicht mehr als 100 Kilometer vom nächsten Flughafen entfernt leben. China wird 2010 insgesamt 192 Airports betreiben. Bis 2020 soll diese Zahl auf 244 steigen. Ende 2006 wurden 147 Flughäfen im Land gezählt, berichtet die General Administration of Civil Aviation auf ihrer Website. Für die 2007 bis 2020 geplanten 97 neuen Airports werden Kosten in Höhe von ungefähr 450 Milliarden Yuan (61,6 Mrd. US$) entstehen, teilt die Behörde mit. 2020 sollen 82 Prozent der chinesischen Bevölkerung – 96 Prozent des Beitrags zum BIP – nicht mehr als eine Entfernung von 100 Kilometer beziehungsweise eine Fahrzeit von 90 Minuten bis zum nächsten Flughafen auf sich nehmen müssen. Aktuell leben etwa 60 Prozent der 1,3 Milliarden Chinesen im entsprechenden Radius. Offizielle demographische Daten ergeben für China 2020 eine Bevölkerungszahl von 1,45 Milliarden. Weitere Veränderungen stehen an. Laut Xinhua könnte 2008 zu einem Wendepunkt für die zivile Luftfahrtindustrie Chinas werden. Das Land möchte einen eigenen Großraumjet entwickeln, der bereits 2020 abheben soll. Das Potenzial für den Flugzeugbau in China wird als enorm betrachtet. Boeing erwartet, dass China in den kommenden zwanzig Jahren der wichtigste Markt für zivile Flugzeuge außerhalb der Vereinigten Staaten bleiben wird. Das Land benötigt etwa 3.400 neue Maschinen mit einem Wert von 340 Milliarden US-Dollar in den nächsten zwei Jahrzehnten. Die Flugzeugflotte Chinas wird sich 2026 mit 4.460 Jets fast vervierfacht haben. Großraumflugzeuge – Passagierjets mit über 150 Plätzen und Frachter mit einer Nutzlast von über 100 Tonnen als in der Zivilluftfahrt am häufigsten eingesetzten Typen – werden 80 Prozent der zusätzlichen Nachfrage nach Fluggerät ausmachen. Eisenbahn China realisierte in den letzten zehn Jahren ebenfalls deutliche Verbesserungen im Eisenbahnnetz des Landes. Der 11. Fünfjahresplan (2006 – 2010) gilt als kritische Periode für den Bau von Strecken, die mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 Kilometern pro Stunde befahren werden können. Sie sollen Teil eines umfassen Transportnetzes werden. Seit dem vergangenen Jahr sind mindestens acht Schnellzugstrecken im Bau. Ein Schlüsselprojekt ist die Hochgeschwindigkeitsstrecke Peking – Shanghai mit einer Gesamtlänge von 1.318 Kilometern. Nach ihrer Vollendung, die für 2013 vorgesehen ist, wird die Direktverbindung von Peking nach Shanghai in fünf Stunden zu bewältigen sein. Die Gesamtkosten betragen über 200 Milliarden Yuan (27 Mrd. US$) und übersteigen damit noch den Betrag von 180 Milliarden Yuan, die in das Drei-Schluchten-Staudammprojekt investiert werden. Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Bahnverbindung zwischen den beiden Wirtschaftszonen Chinas, Xiamen in der Provinz Fujian und Shenzhen in der Provinz Guangdong. Die Strecke führt von der Taiwan gegenüber gelegenen Hafenstadt Xiamen über 502,4 Kilometer südwestlich an der Küste entlang bis Shenzhen, einer aufstrebenden Stadt an der Grenze zu Hongkong. Nach der Fertigstellung im Jahr 2011 wird die Reisezeit zwischen den beiden Städten von elf auf etwa drei Stunden reduziert werden. Japan – Outbound bricht ein, Inbound boomt Drei Jahre Stagnation erlauben keinen Zweifel mehr: Der japanische Outbound Boom ist vorbei. Die Zahl japanischer Auslandesreisender betrug laut der Japan National Tourism Organisation 2005 insgesamt 17,4 Millionen. 2006 stieg sie um minimale 0,8 Prozent auf 17,5 Millionen, für 2007 wird ein Rückgang um 1,3 Prozent auf 17,3 Millionen erwartet. Viele einst bei japanischen Besuchern beliebte Destinationen berichten von deutlichen Rückgängen der Gästezahlen. Erheblich besser sieht es dagegen beim Inbound aus, der von deutlichen Zuwächsen bei den Ankünften gekennzeichnet wird: Von 6,72 Millionen 2005 steigerte man sich auf 7,3 Millionen 2006 und um weitere 13,8 Prozent auf 8,3 Millionen 2007. 110 Auftakt ITB Berlin 2008 Während das Ziel von 20 Millionen Reisenden im Outbound bis 2010 also in weite Ferne gerückt ist, erscheint das für 2010 erwartete Ergebnis von 10 Millionen im Inbound durchaus möglich. Tourism Australia teilte mit, dass die japanischen Tourismus-Ankünfte in Australien 2007 um zwölf Prozent auf 573.000 zurückgegangen seien und das U.S. Office of Travel & Tourism Industries (US OTTI) meldete im November 2007 um vier Prozent rückläufige Besucherzahlen aus Japan. „2007 waren zwar 55 Prozent aller asiatischen Besucher Japaner. Japan ist jedoch der einzige große Quellmarkt mit Einbrüchen beim Inbound der USA,“ teilte das US OTTI mit. Auch die Ankünfte aus den Philippinen fielen um 6,4 Prozent auf 395.012. Einige Länder verzeichnen jedoch positive Ergebnisse. Die Tourism Authority of Thailand nennt eine Zahl von 1,17 Millionen am Flughafen Bangkok Suvarnabhumi registrierte japanische Besucher. Damit konnte 2007 eine Steigerung um 4,8 Prozent gegenüber 2006 erzielt werden. Nach der Auswertung übriger direkter Einreisen von Japanern an internationalen Gateways, beispielsweise Phuket, wird sich diese Zahl noch erhöhen. Die Ankünfte in Malaysia stiegen zwischen Januar und November 2007 um drei Prozent auf 335.230. Die Ganzjahreswerte für Vietnam, eine bei Japanern mittlerweile populäre neue Destination, erhöhten sich um sieben Prozent auf 411.557. China boomt. Hier reisten von Januar bis November 2007 insgesamt 3,65 Millionen Japaner ein. Für das ganze Jahr 2007 wird erwartet, dass die Zahl der 3,74 Millionen Ankünfte aus Japan 2006 noch getoppt wird. Beobachter der japanischen Tourismus-Branche fragen sich, worauf diese Veränderungen zurückzuführen sind. Kentaro Sakai, Consultant bei Japan Tourism Marketing (JTM) erklärt den Wandel wie folgt: „Seit der Deregulierung der Auslandsreisen 1964 erlebte Japan immer wieder Rückschläge, die auf fünf Faktoren zurückzuführen sind: die zweite Ölkrise 1980, der Golfkrieg 1991, die Finanzkrise in Asien 1998, die Terroranschläge vom 11. September 2001 sowie SARS und der Irakkrieg 2003.“ Mit diesen Faktoren ließ sich der Rückgang bei den Auslandsreisen in der Vergangenheit tatsächlich begründen. Was aber wirkte ursächlich für den negativen Trend des gerade zu Ende gegangenen Jahres 2007? Dazu Sakai: „Im Hintergrund wirken möglicherweise aktuelle Reisetrends, der Reifegrad des Marktes, das sinkende Interesse an Auslandsreisen bei jüngeren Menschen und das nur langsam wachsende Segment der Seniorenreisen. Bisher sind diese Faktoren jedoch kaum untersucht worden.“ Ein weiterer Bericht von Japan Tourism Marketing verweist auf die “Folgen der Schwankungen auf den Finanz- und Kapitalmärkten, die insbesondere durch die Subprime-Krise im Hypothekensektor verursacht wurde, und die Auswirkungen der Ölpreise für die japanische Wirtschaft. “ Laut JTM Bericht vom Dezember 2007 „wird das Rekordhoch der Rohölpreise zu einem ernsthaften sozialen Problem in Japan“. Besonders drastische Folgen haben die höheren Kerosinzuschläge auf internationale Flugtickets. Diese wurden im Februar 2005 eingeführt und, so JTM, im Januar signifikant erhöht. Japan Airways erhebt jetzt einen Zuschlag von bis zu 4.000 Yen für One-Way-Tickets und bis zu 17.000 Yen für Flüge in die USA, nach Europa oder Ozeanien. Für Hawaii werden One-Way 2.600 Yen, für das Rückflugticket bis zu 12.500 Yen fällig. Davon insbesondere betroffen, so der JTM-Bericht, „sind preisbewusste FIT, denn diese versuchen in der Regel, teure Zuschläge zu vermeiden. Die anhaltend steigenden Kerosinzuschläge könnten ein Problem für die japanische Regierung darstellen, die bis zum Jahr 2010 etwa 20 Millionen Japaner auf Auslandsreisen sehen möchte.“ Die Benzinpreise stiegen zwischen Januar und November um mehr als 15 Yen pro Liter. Auch das spürt man in einem Land deutlich, in dem viele Haushalte mehrere Fahrzeuge besitzen. Da Fahrten mit dem eigenen PKW im japanischen Inlandstourismus eine wichtige Rolle spielen, erwartet JTM in Folge der höheren Preise einen drastischen Rückgang bei Reisen und fahrzeuggebundenen Freizeitaktivitäten. ITB Berlin 2008 Auftakt 111 Dennoch glaubt JTM, dass die Ursachen der negativen Entwicklung näher untersucht werden müssen. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach dem Internet, das ein JTM-Bericht vom Dezember 2007 als einen der möglichen Gründe nennt. Es müsse genauer analysiert werden, welche Rolle die zunehmende Nutzung des Internets als Buchungsmedium japanischer Touristen spielt. Der Bericht wörtlich: „Die meisten Tourismusprodukte werden über Reiseunternehmen verkauft. Diese erfassen die Präferenzen der Reisenden, kennen die Trends, die diese interessieren und bemühen sich um regelmäßigen Kundenkontakt. Dieses Wissen fließt in die Produktentwicklung ebenso ein, wie in die Verkaufsförderung. Mit einer zunehmenden Verlagerung des Vertriebs von Reiseprodukten auf das Internet, lockert sich die persönliche Bindung zwischen der Branche und dem Kunden. Entsprechend wissen die Reisegesellschaften heute weniger über Kundenverhalten und –psychologie. Eine jüngst durchgeführte Befragung von sechs Kunden ergab schockierende Ergebnisse: Alle Befragten buchten ihre Auslandsreisen ohne jegliche Unterstützung durch eine Reisegesellschaft oder ein Reisebüro. Zusammen mit der Tatsache, dass die Zahl japanischer Touristen im Ausland zurückgeht, ist dies eine Erkenntnis, die die Branche aufrütteln muss. Die Zukunft des japanischen Outbound ist ungewiss, denn die Bevölkerung Japans altert schneller als je zuvor. Inbound Während sich beim Outbound wenig bewegt, ist die Besucherzahl in Japan deutlich gestiegen. Für die auf der Grundlage der Hochrechungen und Zahlen der Japan National Tourism Organisation (JNTO) erstellte Bilanz 2007 erwartet Japan insgesamt 8,3 Millionen Ankünfte, davon 2,6 Millionen aus Korea (+22,8 % im Vergleich zu 2006), 1,38 Millionen aus Taiwan (+5,8 %) und als vermutlich wichtigsten Wert knapp eine Million aus China (943.400, +16,2 %). Ein weiterer wichtiger Quellmarkt für den Inbound ist Hongkong (432.100, +22,7 %). Insgesamt stellt Asien etwa 70 Prozent des japanischen Inbound Tourismus. Die JNTO wird alles daran setzen, diesen Aufschwung zu erhalten. Als wichtiger Faktor wird immer wieder der schwache Yen angeführt. Die Werbung für Reisen nach Japan läuft daher intensiv, und zwar sowohl auf der Website der JNTO, als auch bei den japanischen Reisegesellschaften. Sie präsentieren kreative Werbeprospekte, präsentieren Festivals, Sonderangebote, Special Promotions und vermitteln günstige Reisemöglichkeiten mit Nahverkehrszügen und Bussen. Eine neue japanische Agentur soll überdies zur Förderung des Inbound-Tourismus beitragen. Tourismusförderung ist für Japan auch eine wichtige Strategie zur Wiederbelebung des ländlichen Raumes. Die Japan Times verlautbarte, dass die Regierung „Touristenregionen“ schaffen möchte, in denen die Aufenthaltsdauer der Gäste mindestens zwei Nächte betragen solle. Für das Haushaltsjahr 2008 will die Regierung einen Etat von 270 Millionen Yen vorsehen, erklärte, laut Berichterstattung der Japan Times, ein für Tourismusfragen zuständiger Sprecher des Ministeriums. Eine mögliche Hürde bei der Umsetzung dieser Strategie könnten die negativen Konsequenzen der von der Einwanderungsbehörde im November 2007 eingeführten Fingerabdruckpflicht sein. Im Rahmen der Maßnahmen zum Schutz gegen Terroranschläge hat sich Japan der US-Regierung angeschlossen und verpflichtet nun alle nicht-japanischen Einreisenden an der Grenze ihre Fingerabdrücke nehmen und sich photographieren zu lassen. Diese Regelung gilt für alle Besucher des Landes. Eine Ausnahme gilt nur für Personen mit einem ständigen Aufenthaltsstatus, für Diplomaten und Inhaber von Diplomatenpässen sowie für Minderjährige unter sechszehn Jahren. Aktuell ist der Trend jedoch positiv. Laut JTM-Bericht wird zum ersten Mal „Shopping“ als wichtigstes Reisemotiv genannt und rangiert nun damit vor den früher genannten Gründen für eine Reise nach Japan wie „Tradition und Kultur“ und „Onsen“ (Kuren und heiße Quellen). Diese Ergebnisse berichtet die von der JNTO durchgeführte „Survey of Overseas 112 Auftakt ITB Berlin 2008 Visitors to Japan 2006 – 2007“, eine Befragung von 13.891 ausländischen Besuchern Japans (davon 3.486 aus Südkorea, 2.552 aus Taiwan, 1.134 aus China, 1.746 aus den USA, 566 aus Großbritannien und 3.661 aus anderen Ländern und Regionen). Laut JNTO ist dies zugleich eine Erklärung der gestiegenen Zahl der Ankünfte – vor allem weiblicher Touristen – aus Ostasien. Eine Teilnehmerin der Befragung sagte: „Die Abwertung des Yen ist gut für uns. Es ist jetzt am vernünftigsten, Luxusgüter in Japan zu kaufen. Ich kann viel Geld bei den Reisekosten nach Japan sparen, wenn ich eine Handtasche einer internationalen Premium-Marke in Japan kaufe.“ JTM untersuchte auch die Gründe für den deutlichen Anstieg chinesischer Touristen in Japan. Das Unternehmen schlussfolgert, dass drei Faktoren diesen Trend bewirken: der Wunsch, den berühmten Fujiyama zu sehen, „Shopping“ und Reiseerleichterungen durch das jetzt verfügbare Touristenvisum für Reisegruppen. Im JTM-Bericht heißt es, dass Pauschalangebote auf der „Golden Route“ zwischen Osaka und Tokio mit Abstechern nach Kioto, zum Fujiyama, nach Hakone und ins Disneyland Tokio zum Preis von 100.000 JPY verkauft werden. Dies ist ein Betrag, den sich chinesische Touristen leisten können. Der Bericht erwähnt überdies, dass Besucher aus China Japan als Einkaufsparadies wahrnehmen, in dem sie alles bekommen. Der Bericht wörtlich: „Früher reisten die reichen Chinesen nach Hongkong zum Shopping. Aufgrund der weit verbreiteten Plagiate, die in Hongkong hergestellt werden, verlagern sie heute ihre Einkaufstouren nach Japan. Wohlhabende Chinesen sind qualitäts- und markenbewusst und suchen nach Originalität und Sicherheit. Hohe Qualität ist ihnen ebenso wichtig, wie der Erwerb von schwer erhältlichen Waren, die sie mit nach Hause nehmen können. Es ist nicht ungewöhnlich, dass wohlhabende Chinesen über eine Million Yen bei einem Einkaufstrip ausgeben.“ Taiwan – Outbound boomt, Inbound baut ab Taiwan ist heute eine der wichtigsten Outbound Destinationen Asiens. Dank einer boomenden Wirtschaft stieg die Zahl der Reisenden im Outbound Tourismus von 7,78 Millionen 2004 auf 8,96 Millionen 2007. Falls es nicht zu einer größeren internationalen Krise kommt, dürfte spätestens 2009 die Zehn-Millionen-Marke überschritten werden. Wesentlich weniger rosig sieht das Bild allerdings beim Inbound aus. Die Zahl der Ankünfte bleibt weit hinter den Ausreisen zurück. Von 2,9 Millionen im Jahr 2004 stieg sie bis 2007 nur auf 3,71 Millionen. Inbound Dass Taiwan ein Imageproblem hat, wird vom Tourism Bureau heute als Herausforderung begriffen. Ein genauerer Blick auf die Inbound Ankünfte zeigt, dass von den 2007 registrierten 3,17 Millionen Ankünften nur 1,64 Millionen (44 %) Urlaubsreisende waren. 930.775 der gezählten Besucher (25 %) waren Geschäftsreisende, Besuche von Freunden und Verwandten durch die große taiwanesische Diaspora im Ausland trugen mit 394.760 Ankünften (10,65 %) zum Gesamtergebnis bei. Janice Seh-Jen Lai, Director General des Tourism Bureau erklärt den Trend wie folgt: „Taiwan wird oft als Land mit viel Industrie und überfüllten Städten wahrgenommen. In Wirklichkeit bieten wir überwiegend wenig besiedelte Regionen, grüne Hügel und felsige Berglandschaften.“ Zur Förderung des Inbound Tourismus wurden 2008 und 2009 zu „Tour Taiwan Years“ ausgerufen. In einer Vielzahl spannender Veranstaltungen und interessanter Aktivitäten soll Gästen aus dem Ausland mehr über lokale Kultur und Sitten, Natur und Landschaft, Sport und Freizeit nahe gebracht werden. Besonders betont wird die Tatsache, dass Taiwan ein Bergland mit einer „Vielzahl von Optionen“ im beliebten Outdoor-Bereich Wandern, Trekking, Bergsteigen, River-Tracing, Kajakfahrten, Naturerkundung und Baden in den heißen Quellen ist. ITB Berlin 2008 Auftakt 113 Ein weiteres strategisches Element ist der Versuch, den großen Anteil der Besucher Taiwans, die als Geschäftsreisende, Konferenzteilnehmer oder Messebesucher ins Land kommen, dazu zu bewegen, ihren Aufenthalt zu verlängern und noch ein paar Urlaubstage im Land zu genießen. Das Tourism Bureau ist davon überzeugt, dass „ein Aufenthalt in Taiwan für wenige Tage, in denen man kaum mehr als das Hotel, Restaurants und den Konferenzsaal sieht, den vielen Touristenattraktionen auf der Insel nicht gerecht wird.“ Um Geschäftsreisenden, die an einer der elf großen, jährlich stattfindenden internationalen Messen in Taipei teilnehmen, Touren in Taiwan während der oder im Anschluss die Messetage schmackhaft zu machen, bietet der Taipei External Travel Development Council mittlerweile eine Reihe von „Taiwan Bus Tours“ in und um Taipei an. Künftig soll es auch eine Verbindung zwischen dem Busreiseangebot und den Hochgeschwindigkeitszügen geben: Bustouren beginnen und enden am Bahnterminal, so dass die Besucher auch Touristenattraktionen in entfernter gelegenen Regionen erreichen können. Taiwan ist bereits stark im Business und MICE Sektor. Letzterer soll mit über 600 Millionen US-Dollar weiter ausgebaut werden. Investiert wird in Gebäude und Infrastruktur, beispielsweise das Taipei Nangang Exhibition Center und das Kaohsiung World Trade Center. Dies dient der Förderung internationaler Kongresse und Ausstellungen über ein OneStop-Window-Angebot und die Kooperation mit Institutionen in Taiwan und im Ausland. Auch heimische NGOs sollen die Möglichkeit bekommen, Konferenzen anzubieten beziehungsweise abzuhalten. Das Tourism Bureau verspricht MICE-Delegierten sogar „Visa- und Einreiseprozedere flexibel zu handhaben“. Für Incentive Travel & Corporate Meetings können besondere Privilegien genutzt werden, wenn die Delegierten mindestens zwei Nächte in Taipei verbringen. Schon jetzt stehen eine Reihe internationaler Veranstaltungen im Kalender Taiwans, darunter die World Games 2009 in Kaohsiung und die 2010 Taipei International Garden and Horticulture Exposition. Ein wichtiger Trend jüngerer Zeit ist die Zunahme der Wellness-Spas. 48 Prozent aller Spas befinden sich in Taipei, sechs Prozent werden von Hotels und Resorts betrieben. Bei anhaltendem Interesse an traditioneller chinesischer Heilkunst und ganzheitlicher Behandlung ist davon auszugehen, dass es sich hier um eine weitere Wachstumsbranche handelt. Taiwan ist sowohl beim Inbound als auch beim Outbound eine zunehmend bedeutende Destination. Im Januar 2008 brach die Taipei International Travel Fair (Taipei ITF) mit fast 200.000 Besuchern in der großen Messehalle des Taipei World Trade Center neue Rekorde. Dazu erklärte das Tourism Bureau: “Als positiver Trend kristallisierte sich bei der Messe die gestiegene Professionalität der lokalen Aussteller und der hohe Standard der angebotenen Tourismusprodukte heraus. Viele Fünf-Sterne-Hotels in den Städten, schicke Spas bei den heißen Quellen der Bergregionen und Urlaubsresorts an den Stränden des Ozeans bieten heute das, was Sie von Spitzenhotels weltweit erwarten dürfen.“ Outbound Die Outbound-Trends in Taiwan erinnern an Japan in den 1990er Jahren. Interessant ist die deutliche Zunahme weiblicher Reisender, deren Zahl von 3,26 Millionen im Jahr 2004 auf 3,88 Millionen 2007 gestiegen ist. Demgegenüber erhöhte sich im gleichen Zeitraum die Zahl der männlichen Reisenden im Outbound nur von 4,51 auf fünf Millionen, teilte das Tourism Bureau mit. 2007 wurden drei Millionen Tourismus-Ankünfte aus Taiwan in Hongkong registriert, gegenüber 2,5 Millionen im Jahr 2004. Das zweitwichtigste Reiseland für die Taiwanesen war im vergangenen Jahr Japan (1,28 Mio. Ankünfte, gegenüber 1,05 Mio. 2004). Korea verzeichnete einen Anstieg von 298.325 auf 457.095 Besucher aus Taiwan im gleichen Zeitraum. Insgesamt generierten 2007 die Länder Asiens 7,44 Millionen Ankünfte aus Taiwan. Diese Zahl lag 2004 noch bei 6,4 Millionen. 114 Auftakt ITB Berlin 2008 Das größte Reisepotenzial ist in Verbindung mit den zukünftigen Beziehungen zwischen China und Taiwan zu sehen. Für Business, Leisure und VFR darf hier in den gleichen Größenordnungen gedacht werden, wie beim Tourismus zwischen China und Hongkong. Etwa 400.000 Taiwanesen leben und arbeiten in China. Familienbesuche oder Geschäftsreisen zwischen Taiwan und China sind heute jedoch nicht ohne Stopover in Hongkong oder Macao zu realisieren. 2007 nahmen zwölf Airlines insgesamt 94 Hin- und Rückflüge zwischen Peking, Shanghai, Guangzhou und Xiamen in die beiden größten Städte Taiwans, Taipei und Kaohsiung, ins Programm. Neben Flugverbindungen spielt auch der Seeweg eine Rolle. Laut China News Agency wurden am 4. Februar auf der Strecke Kinmen Island (Taiwan) und zwei Seehäfen der chinesischen Provinz Fujian 3.103 Reisende gezählt. Das ist ein neuer Tagesrekord für die zuletzt im Rahmen der erweiterten Angebote für Neujahrsurlauber aufgenommenen Kurzstreckenverbindungen. Die sogenannten Mini-Links – direkte Handels- und Transportverbindungen zwischen den Matsu Inseln in Kinmen, Taiwan, und den Xiamener Häfen Fuzhou und Quanzhou in Xiamen in der Provinz Fujian – füllen seit Januar 2001 die Lücke, die besteht, weil es keine reguläre Fährverbindungen zwischen Taiwan und China gibt. Sie sind preiswert und die Reisezeit ist kurz. Damit spielen sie, so CNA, eine wichtige Rolle für Pendler zwischen Taiwan und China, und vor allem für Reisende aus der taiwanesischen Zentralregion. Imtiaz Muqbil Indien: Ein erfolgreiches Jahr 2007 war ein gutes Jahr für die indische Reisebranche. Das Land war auf der Weltkarte des Tourismus sichtbar und präsent, und mehrere Sektoren erzielten deutliche Zuwächse. Bundesstaaten und Fluggesellschaften machten Gewinn. Die Kreuzfahrtbranche nahm an Fahrt zu, mehr und mehr Internet-Portale gingen online, und dem Hospitality Sektor gelang es, trotz kleinerer Probleme, gute Ergebnisse zu erzielen. Zuwächse beim Outgoing Die Zahl der Auslandsreisen der Inder ist über die Jahre signifikant gewachsen. Ein wichtiger Motor war und sind die boomende Wirtschaft des Landes und der Bevölkerungszuwachs in den Städten. Die im PATA Bericht genannten Zahlen belegen den Erfolg. So lagen die Ausgaben indischer Auslandsreisender vor zehn Jahren noch bei einer Milliarde US-Dollar, während sie heute international 7,4 Milliarden US-Dollar ausgeben. Heute werden in Großbritannien bereits mehr indische Besucher als japanische Touristen gezählt. Darüber hinaus bleiben die Gäste aus Indien länger und generieren 40 Prozent höhere Erträge. 2007 wurde Indien zum viertgrößten Quellmarkt für den Tourismus in Singapur. Spanien registrierte zehn bis fünfzehn Prozent mehr Ankünfte aus Indien. Von Januar bis Juli 2007 verzeichnete Thailand einen Zuwachs von 14,3 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der indische Marktanteil in Australien nahm um zehn Prozent zu. Die Schweiz begrüßte über fünfzehn Prozent mehr Inder. Die Tourismusankünfte aus Indien, die in München gezählt wurden, stiegen im Vergleich zu 2006 um 66,8 Prozent. Ägypten verzeichnete etwa 50 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr. Macao erzielte einen Zuwachs von 55 Prozent. 25 bis 30 Prozent mehr indische Touristen zog es nach Italien. Die Ankünfte aus Indien in Hongkong erreichten bis Oktober 2007 eine Zahl von 268.393. Auch die in Deutschland gemeldeten Übernachtungen indischer Reisender nahmen 2007 zu. Neuseeland registriert 21.175 Ankünfte bis Ende November 2007. Der Tourismus in die Philippinen schloss das Jahr mit einem Plus von 25 Prozent. Insgesamt kann man feststellen, dass die Auslandsreisen der Inder 2007 boomten. ITB Berlin 2008 Auftakt 115 Indien präsent auf der Weltkarte des Tourismus 2007 war ein gutes Jahr für den Tourismus in Indien, wie die beeindruckenden Zuwächse belegen. Das Ministerium für Tourismus teilte mit, dass über fünf Millionen Besucher im Land begrüßt werden konnten. Die „Incredible India“ – Kampagne war ein großer Erfolg und führte zu Rekordsteigerungen bei den Erträgen aus dem internationalen Tourismus. Diese stiegen 2007 um 33,8 Prozent. Die Deviseneinnahmen lagen bei 11,96 Milliarden US-Dollar, gegenüber 8,93 Milliarden US-Dollar, die 2006 eingenommen wurden. Dennoch gibt es nach wie vor ein deutliches Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage in der Reisebranche. Die Hotelkapazitäten im Land liegen weit unter dem, was erforderlich wäre. Ein weiteres Problem für die Branche war 2007 ebenfalls die drastische Abwertung des US-Dollars und die Tariferhöhungen der nationalen Carrier aufgrund gestiegener Kerosinpreise. 116 Auftakt ITB Berlin 2008 Erfolgsjahr auch für die indischen Bundesstaaten Der 11. Fünfjahresplan für die Periode 2007 bis 2011 sieht die Umsetzung strategischer Maßnahmen zur Förderung der touristischen Infrastruktur und des Marketing unter dem Motto „Incredible India“ als globaler Marke vor. Die Realisierung der Programme bezieht sich dabei auf den jeweiligen Kontext der Bundesstaaten und soll ihnen nützen. Zu den wichtigsten genannten Tourismusangeboten zählen das Kulturerbe und Besuche beziehungsweise Rundreisen an den entsprechenden Standorten, Strandurlaub, Urlaub auf dem Land, Pilgerreisen und Ökotourismus. Einige Bundesstaaten freuten sich über die zur Verfügung gestellten Finanzmittel. Andere wurden enttäuscht, da ihre Projekte durchfielen. Weder Naturkatastrophen noch politische Krisen konnten dem Geist des Tourismus etwas anhaben. Insgesamt verzeichneten die Bundesstaaten sowohl im nationalen als auch im internationalen Segment mehr Ankünfte als in den vergangenen fünf Jahren. Einige Bundesstaaten wurden 2007 für Preise und Auszeichnungen nominiert. Für andere war 2007 ein herausragendes Jahr, da sie mit neuen Projekten – Bahnverbindungen, Destinationen, Rundreisen – an den Start gingen. Manch ein Bundesstaat ließ die Welt wissen, dass die Regierungspolitik, gleichgültig, wie sie gestaltet sei, den Tourismus nicht dämpfen könne. Beim Tourismus sieht es für die Bundesstaaten in jüngerer Zeit somit rosig aus. Die Zahl nationaler und internationaler Touristen nimmt ständig zu. Erfolge für die indische Luftfahrt Die Luftfahrtbranche Indiens verzeichnete 2007 enorme Zuwächse. Die Kapazitätsauslastung bei den meisten indischen Airlines war mehr als zufriedenstellend und die Konsolidierung setzte sich fort: Jet Airways übernahm Sahara Airlines, Kingfisher Airlines kaufte Air Deccan. Die meisten Fluggesellschaften konzentrierten sich auf Kapazitätssteigerungen und nahmen neue Destinationen ins Programm. Darüber hinaus erhöhten sie die Frequenzen auf den bisherigen Strecken. Die meisten nationalen Carrier bauten ihr Streckennetz aus, um die steigende Nachfrage der Reisenden zu befriedigen. Low-Cost-Carrier erzielten hohe Erträge mit enormen Fluggastzahlen. Trotz des heftig umkämpften indischen Marktes verzeichneten auch die internationalen Airlines beträchtliche Zuwächse. Die Nachfrage blieb während des gesamten Jahres stabil – ein ermutigender Trend für die Zukunft der Branche. Die für 2007 registrierten Einnahmen, Erträge und Verkehrszahlen sind durchweg positiv. Die indische Luftverkehrsbranche ist von schnellem Wachstum und langfristigen Investitionen geprägt. 2007 war bei den indischen Fluggesellschaften das Jahr großer Investitionen für neue Maschinen. Sie vergrößerten ihre Flotten, erweiterten das Streckennetz und erhöhten die Flugfrequenzen. Die meisten Airlines implementierten Maßnahmen zur Kostensenkung und Leistungssteigerung. Allerdings musste die Branche auch einige Probleme bewältigen, unter anderem steigende Ticketpreise auf Grund höherer Kerosinkosten sowie Infrastrukturschwächen. Trotz dieser Hindernisse auf dem Weg zum Erfolg war das Jahr 2007 jedoch ein gutes Jahr für die indische Luftfahrt. Boomende Hotellerie trotz kleinerer Probleme Die Hotelbranche Indiens war 2007 einer der wichtigsten Sektoren der Tourismus-Industrie. Das Jahr erwies sich insgesamt als schwierig, da die Hotelkapazitäten im Land nicht ausreichten und viele Gruppen expandierten, um dieses Problem zu lösen. Die Zimmerpreise stiegen drastisch und der Wettbewerb nahm zu. Durch mehr einheimische Touristen und deutlich gestiegenen Ankünften aus dem Ausland konnte die Hotellerie 2007 dennoch ein erfolgreiches Geschäftsjahr vermelden. Damit verbunden ist auch eine Veränderung ihres Gästeprofils mit einer deutlichen Verlagerung vom Urlaubsreisenden zum Geschäftsreisenden. Einige Faktoren warfen die Hotelbranche jedoch 2007 zurück. Hierzu zählen zum Einen die Abwertung des US Dollars und die Aufwertung der Rupie, die sich für die Hotellerie negativ auswirkten. Viele Hoteliers mussten Ertragseinbußen bis zu vierzehn Prozent hinnehmen, da die meisten Verträge in US-Dollar abgeschlossen werden. Außerdem sank das Volumen des wichtigen britischen Charter-Marktes um ungefähr 30 Prozent. Grund dafür waren die in Großbritannien herrschenden Irritationen in Bezug auf Visafragen sowie die Preissteigerungen ITB Berlin 2008 Auftakt 117 bei den Pauschalreisen auf Grund gestiegener Transportkosten und Hoteltarife. Dennoch erzielte die Hotellerie deutliche Zuwächse bei den Einnahmen und sprach von einem guten Geschäftsjahr und ist auch für 2008 positiv gestimmt. Online-Reiseportale unerlässlich „Online“ ist das neue Zauberwort der Tourismus-Wirtschaft. Neue Tourismustrends führten in jüngerer Zeit zu einer explosiven Zunahme von Reiseportalen im Internet. Der Konkurrenzkampf in diesem Segment ist heftig. Jeden Tag geht ein neues Reiseportal online. Der Trend beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Buchungsseiten von Airlines oder Bahnen. Die Portale bieten Hotelreservierungen, Kreuzfahrten, Websites und Destinationen. Und natürlich bemüht sich jeder, etwas Besonderes „online“ anzubieten, um aus der Masse herauszuragen und einen loyalen Kundenstamm zu generieren. Die Portale kämpfen nicht nur darum, zur Kenntnis genommen zu werden. Man möchte gesehen werden. Viele Portale wenden sich daher auch an Reisende, die zwar über genügend finanzielle Mittel verfügen, um Urlaub zu machen, sich aber im Internet nicht auskennen. Internetzugang gibt es ohnehin nur in den indischen Metropolen. Und nur fünf Prozent der indischen Bevölkerung steht Internetbuchungen aufgeschlossen gegenüber. Das kann man natürlich nicht nur dem Internet anlasten, sondern auch den komplexen, wenig zahlreichen und sehr teuren Gateways, die für OnlineZahlungen genutzt werden müssen. Sie erheben für die Transaktionen exorbitante Gebühren, die in einem ökonomisch aufstrebenden Land wie Indien nur wenige Reisende zahlen wollen. Dieses Problem ist den Betreibern der Reiseportale sehr bewusst. Dennoch versuchen sie dieses Marktsegment weiter aufzubauen: Eine Online-Präsenz scheint unerlässlich. Rupali Narasimhan www.india-tourism.de Korea: Steigerung der Besucherzahlen Korea, das Land der Morgenstille, kann seit mehreren Jahren steigende Besucherzahlen aus dem Ausland vorweisen. Während der Zuwachs im Jahr 2006 mit insgesamt 6,2 Millionen Gästen im Vergleich zum Vorjahr noch bei rund 2,2 Prozent lag, wurden im Jahr 2007 bereits 6,4 Millionen internationale Gäste gezählt. Das entspricht einem Anstieg von 4,7 Prozent. Diese hohe Steigerungsrate ist hauptsächlich den Geschäftsreisenden zu verdanken, die durch die wirtschaftliche Stärke Südkoreas vermehrt ins Land strömen und rund ein Drittel aller Besucher ausmachen. Nimmt man allein die Touristenzahlen, beträgt die Steigerung von 2006 auf 2007 nur 0,5 Prozent. Die meisten ausländischen Besucher der Republik Korea (Südkorea) kommen aus Asien und den USA. Der mit Abstand wichtigste Quellmarkt bleibt trotz eines Besucherrückgangs von 4,5 Prozent Japan, das direkt gegenüber der koreanischen Halbinsel liegt. 2007 besuchten 2,2 Millionen Japaner das Nachbarland. Der rückläufige Trend setzt sich damit seit der gemeinsam ausgerichteten FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2002 fort. Einen genau umgekehrten Trend verzeichnet Korea dagegen bei China: Erstmals besuchten 2007 über eine Million Chinesen das Land und sorgten für ein sattes Plus von 18,7 Prozent bei den Ankünften. Platz 3 der wichtigsten Quellmärkte nehmen die USA mit 585.965 Besuchern ein (+5,4 %), gefolgt von Taiwan mit 338.162 und Hongkong mit 142.786 Gästen. Dass Korea als Reisedestination immer beliebter wird, liegt nicht nur an seiner wirtschaftlichen Stärke oder seiner reizvollen Landschaft. Wichtig ist auch der weitere Ausbau der Infrastruktur. Die Hotellerie in den Großstädten und touristischen Destinationen hat internationales Niveau erreicht und der Incheon International Airport bei Seoul (zweitbester internationaler Flughafen beim Skytrax World Airport Awards 2007) zieht als Drehscheibe Ostasiens immer mehr Stopover-Gäste ins Land. Zugleich tragen die verstärkten Marketing- und PR-Maßnahmen der Koreanischen Zentrale für Tourismus (KTO) zu einer höheren Bekanntheit des Reiselandes Korea bei. Im Rahmen ihrer Auslandswerbung stellt die KTO jedes Jahr eine koreanische Region in den Mittelpunkt der Marketing- und PR-Aktivitäten. 2008 liegt der Schwerpunkt auf der südwestlichen Provinz Jeollanam-do. Außerdem wird es neue Anschlussprogramme nach Nordkorea 118 Auftakt ITB Berlin 2008 (Gaeseung) und in Südkorea (Seoul) geben. Daneben will man das gut laufende StopoverGeschäft kräftig ausbauen, die Angebote reichen von einstündigen Tempelbesichtigungen, über eine Shopping-Tour nach Seoul, verschiedene Wellness-, Spa- und Golftouren bis zur Fahrt in die nahe demilitarisierte Zone (DMZ) an der Grenze zu Nordkorea. Vor allem Fernreisenden aus Europa und den USA werden neue Stopover-Programme in Verbindung mit Anschlussprogrammen in anderen Ländern Südostasiens und in Australien angeboten. Aufgrund der weiten Entfernung – die Flugzeit ab Frankfurt beträgt etwa zehn Stunden – sind die Zahlen deutscher Korea-Touristen relativ gering, allerdings legt ihre Zahl dem allgemeinen Trend entsprechend zu. Im Jahr 2006 wurden 76.407 deutsche Besucher gezählt, knapp zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Neben Geschäftsreisenden gehören Kulturreisende – nach KTO-Definition „besser verdienende und bildungsnahe Reisende ab einem Alter von 40 Jahren“ – zur Hauptzielgruppe der Korea-Werber. Diese Reisenden möchten „eine fremde und exotische Kultur hautnah erleben und ihr bereits vorhandenes Wissen vor Ort erweitern“. Dem tragen die KTO und die koreanischen Veranstalter Rechnung. Den Gästen wird die Möglichkeit geboten, im ganzen Land die koreanische Kultur hautnah zu erleben. Im Changgyeonggung-Palast, im Herzen Seouls, können sie beispielsweise traditionelle koreanische Etikette und buddhistische Teezeremonien kennen lernen. In diesem Zusammenhang kommt es einer Tragödie gleich, dass gerade eines der berühmtesten Wahrzeichen Seouls, das 600 Jahre alte Sungnyemun, besser bekannt unter dem Namen Namdaemun-Tor oder Südtor, durch einen Brand völlig zerstört wurde. Das Sungnyemun galt als Koreas Nationalschatz Nummer 1. Koreas Kultur basiert auf einer eigenen Form des Buddhismus, der ein riesiges Kulturerbe in Form von Gebäuden, Skulpturen, Gemälden und Kunsthandwerken geschaffen hat. Der „koreanische Buddhismus” hat einen friedliebenden und versöhnenden Charakter und bis heute einen starken Einfluss auf das tägliche Leben und die Kultur des Landes. Ein besonderes kulturtouristisches Highlight ist daher das Temple-Stay-Programm. Interessierte Touristen, die in die authentische koreanische buddhistische Tradition eintauchen möchten, können in verschiedenen, über das ganze Land verteilten Tempeln mit Mönchen oder Nonnen zusammen leben, arbeiten und meditieren. Ein weiterer Anziehungspunkt für ausländische Besucher sind die zahlreichen Kulturfestivals wie das x x x x Lotuslaternenfestival (April 2008) Boryeong Schlammfestival (Juli 2008) Andong Internationales Maskenfestival (August 2008) Internationale Filmfestival Pusan (Oktober 2008) Die besten Reisezeiten für Korea sind Frühjahr und Herbst. Dementsprechend sind auch in diesen Zeiträumen Kulturreisen am meisten gefragt. Aufgrund der langen Flugdauer werden (Kultur-)Reisen nach Korea meistens für 7 bis 10 Tage angeboten. Die KTO fördert mit kontinuierlichen Marketing- und PR-Maßnahmen wie Messen und Roadshows die Attraktivität des Landes als Kulturdestination. In diesem Jahr präsentiert Korea auf der ITB Berlin sein „Sparkling Image“, besonders das „Sparkling Wellbeing“ Programm für Businessreisende und Stopover-Touristen. Ralph Langrock ITB Berlin 2008 Auftakt 119 TTG ASIA: Bericht National Tourist Offices Update Brunei: Zweites Visit Brunei Jahr geplant Die wichtigste Veranstaltung für Brunei im Jahr 2007 war das Heart of Borneo Projekt. Mit seinem Engagement für die große Artenvielfalt der Insel Borneo habe das Land bewiesen, dass es sich seiner Verantwortung bewusst sei, erklärte der Ständige Sekretär des Ministeriums für Industrie und Primärresourcen, Datuk Paduka Haji Mohd Hamid Bin Haji Jaafar. Das Heart of Borneo umfasst ein größeres Schutzgebiet für den Regenwald und das Wassereinzugsgebiet von Kalimantan, Sarawak, Brunei und Sabah. „Diese Maßnahme wurde international begrüßt und genau von den Menschen wahrgenommen, die wir gern in Brunei willkommen heißen“, sagte Sekretär Datuk Haji Mohd Hamid. Fernreisende aus Europa, Nordamerika und anderen Teilen der westlichen Welt stellen mit 16,2 Prozent den Hauptanteil der Tourismus-Ankünfte. Dazu kommen weitere 11,3 Prozent aus Australien, Neuseeland und dem Nahen Osten. Bei insgesamt etwa einem Drittel aller Ankünfte handelt es sich um Reisende aus Ländern außerhalb Asiens. Datuk Haji Mohd Hamid erklärte weiterhin: „Diese Ergebnisse lassen sich weiter verbessern, wenn wir uns den wichtigsten Quellmärkten für Fernreisen mit größerer Aufmerksamkeit widmen. Brunei ist relativ gut erreichbar: Die Royal Brunei Airlines bieten zahlreiche Verbindungen zu den meisten Flughäfen unserer Schlüsselmärkte. Auch die Anbindung an die übrige Welt ist über die entsprechenden Hubs mit den großen internationalen Carriern Malaysia Airlines, Singapore Airlines und Thai Airways International gegeben.“ Für 2008 rechnet Brunei mit 182.000 ausländischen Touristen, die auf dem Luftweg anreisen. Dazu kommen weitere 20 bis 30 Prozent, die den Land- und Seeweg wählen, sowie über eine halbe Million Tagesgäste und der Grenzverkehr mit einem Zuwachs von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zum Etat teilte der Ständige Sekretär des Ministeriums mit: „Unser Tourismusbudget für 2008 ist noch nicht verabschiedet. Wir planen mit einem Ansatz von zwölf Million B-Dollar (8,24 US$) für die Bereiche Marketing und Werbung. Diese Gelder sollen eingesetzt werden, um Brunei stärker in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken und die Zahl der Ankünfte und die Aufenthaltsdauer im Land mit umfangreichen Marketingmaßnahmen zu steigern.“ „Wir wollen ebenfalls die Zusammenarbeit mit unseren touristischen Partnern fördern, sie bei der Werbung für die Destination unterstützen und ihnen entsprechende Anreize bieten.“ Die friedliche, sichere, gesunde, ganzheitliche und naturbezogene Destination Brunei, so Datuk Mohd Hamid, sei auf eine Reihe neuer Trends im Tourismus vorbereitet. Dabei konzentriere man sich ebenso auf Öko- und Naturtourismus, wie auf Wellness und einen gesunden Lebensstil. Lokale Reisebüros kombinieren heute schon Brunei mit anderen Destinationen in NordBorneo. Mit Blick auf den Fernreisemarkt stellt die Einbeziehung Bruneis in die BorneoProgramme, die bisher häufig nur Sabah und Sarawak umfassen, ein wichtiges Ziel dar. „Borneo soll als Destination positioniert werden, die im Rahmen eines Urlaubs in Sarawak, Brunei und Sabah eine Reihe von Erlebnissen bietet. Auch andere Kombinationsmöglichkeiten sind in Abhängigkeit von den Flugstrecken für verschiedene Märkte denkbar.“ 2001 initiierte Brunei das erste Visit Brunei Year. Datuk Mohd Hamid kündigte an, dass man ein zweites Visit Brunei Year plane, um im Land selbst die Bedeutung des Tourismus für die wirtschaftliche Zukunft Bruneis stärker bewusst zu machen. Die Grundlagen dafür wurde mit der aktuellen Kampagne Kenali Negara Kitani (Lernen Sie unser Land kennen!) gelegt. 120 Auftakt ITB Berlin 2008 Kambodscha: Tourismus-Ankünfte steigen Zwischen Januar und Oktober 2007 zählte Kambodscha 1,56 Millionen Tourismus-Ankünfte aus Europa. Seit 2003 ist die Zahl der deutschen Besucher durchschnittlich um zwanzig Prozent, im Oktober 2007 sogar um 30 Prozent, gestiegen. Pak Sokhom, Marketing und Promotion Director beim Tourismusministerium, teilte dazu mit: „Wir erwarten für das Jahr 2007 sowie für das laufende Jahr 2008 aus Deutschland einen Zuwachs von 30 Prozent.“ Die wichtigsten Destinationen im Programm deutscher und europäischer Touristen sind Siem Reap und Phnom Penh. Daher wirbt das Ministerium nun verstärkt für die Küstenregionen, wie beispielsweise Sihanoukville, wo viele private Unternehmen in den Ausbau von Resorts investiert haben. Pak Sokhom: „Wir bewerben Kambodscha als Herz Asiens. Einst im Verborgenen existierend, wird das Kambodscha jetzt bekannt als ein Land mit einer bedeutenden Geschichte, einem einzigartigen Erbe, eigener Kultur, unverbrauchter Natur, Küsten und Regionen für den Ökotourismus.“ Der Generaldirektor für Tourismus, Kousoum Saroeuth, teilte mit, dass Tourismusminister Dr. Thong Kong die Marketing- und Werbeabteilung des Ministeriums mit der Entwicklung einer neuen Branding-Kampagne beauftragt habe. Das Ministerium habe einen Ausschuss für Marketing und Werbung eingesetzt, der sich aus Vertretern des öffentlichen und des privaten Sektors zusammensetzt und in diesem Jahr zusammen mit den interessierten Parteien über eine neue Tourismusmarke Kambodscha entscheiden werde. Gleichzeitig bemüht sich das Land um einen größeren Bekanntheitsgrad, und zwar sowohl bei den Erstbesuchern als auch bei den Repeatern. „Wir empfehlen den Reisenden, neben Angkor Wat in Siem Reap auch andere Landesteile zu besuchen“, sagte Kousoum Saroeuth. „Dabei konzentrieren wir uns nach wie vor auf unsere wichtigsten Märkte: die Asien-Pazifik-Region (Südkorea, Japan, China und Thailand) und Europa (Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Italien).“ Laut Mitteilung des Ministeriums geben im Ausland lebende Kambodschaner bei Verwandtenbesuchen und Reisen in der Heimat für Hotelunterkünfte, Restaurants und Bargeldausgaben (an die Familien) vier bis fünf Mal mehr aus, als andere Touristen. Konkret sind das zwischen 2.000 und 3.000 US-Dollar pro Person bei einem Aufenthalt von zwei bis drei Wochen. Das durchschnittlichen Ausgabenvolumen der Touristen beträgt dagegen bei einem sechstägigen Aufenthalt 650 US-Dollar. Indonesien: Wachstumsmotor Bali 2008 ist Visit Indonesia Year (VIY) unter dem Motto „Celebrating 100 Years of National Awakening“. Die Tourismus-Branche setzt dabei auf eine Fortsetzung des Wachstums der vergangenen beiden Jahre profitieren. Im Vergleich zu 2006 stiegen die Tourismus-Ankünfte um über zwölf Prozent (Januar bis September, Zahlen der 15 wichtigsten Gateways). Allein in Bali wurde ein Zuwachs von über 40 Prozent realisiert. „Neben Attraktionen, die denen der Nachbarstaaten vergleichbar sind, kann Indonesien auf ein herausragendes kulturelles Angebot verweisen“, betonte Thamrin Bhiwana Bachri, Director-General of Marketing im indonesischen Ministerium für Kultur und Tourismus. „Wir offerieren mehr interessante Orte und eine größere Vielfalt als unsere Nachbarn. Die VIYKampagne wird die Menschen und unsere Kultur in den Vordergrund stellen. Unter den 100 für 2008 geplanten Programmpunkten finden sich zahlreiche traditionelle Feiern und Kulturveranstaltungen in verschiedenen Destinationen.“ Zu den Top 10 im Indonesien-Tourismus zählte auch 2006 wieder Deutschland, als drittgrößter europäischer Quellmarkt, nach Großbritannien und den Niederlanden. Bei Redaktionsschluss lagen für 2007 nur die Daten für Januar bis Oktober vor. Sie enthielten noch keinen differenzierten Überblick nach Herkunftsnationen. Seit 2007 hat Indonesien ein Informationszentrum in Deutschland. Deutsche Urlauber interessieren sich insbesondere für Kultur, Natur und Special-Interest-Touren. Beworben werden daher vor allem die Destinationen, die entsprechende Angebote haben, unter ITB Berlin 2008 Auftakt 121 anderem Bali, East und West Nusatenggara, South Sulawesi und Papua. „Neben den traditionellen Produkten bieten wir Spa und Wellness, Golfreisen und mehr. Entsprechende Nachfragen aus einigen europäischen Ländern liegen uns bereits vor“, erläuterte DirectorGeneral Bachri. Im Vergleich zur Vorjahreszahl von sechs Millionen Besuchern möchte Indonesien 2008 sieben Millionen Gäste ins Land locken. Das VIY 2008 ist ein wichtiges Mittel zur Steigerung dieses Vorhabens auf den traditionellen und neuen Märkten. Angesprochen werden die First-Timer ebenso, wie Urlauber, die das Land bereits kennen. Das Marketing-Budget für 2008 sieht 235,6 Milliarden Rupien vor. Davon fließt ein Großteil in die VIY-Kampagne, in die Finanzierung regionaler Events und die Image-Förderung. Wachstumsmotor der Branche ist und bleibt Bali. Daher werde Bali weiterhin ein Schwerpunkt der Vermarktung Indonesiens sein, kündigte Bachri an. Von 100 VIY-Veranstaltungen sollen 21 in Bali stattfinden. Auch beim Image-Marketing und in den Werbeprospekten wird Bali ganz vorn stehen. 2007 stellte die Regierung West Sumatra, South Sulawesi, West und East Nusatenggara in den Vordergrund ihrer Promotion-Maßnahmen. Dazu Director-General Bachri: „Unsere Programme sind eine Art Anschub für die Regionalverwaltungen. Die Regionen sind autonom und entscheiden selbst, ob sie den Tourismus als Priorität betrachten oder nicht. Es geht ja nicht allein um Werbung. Wenn die Regionen es mit dem Tourismus ernst meinen, müssen sie ihre Infrastruktur ausbauen und entsprechende Produkte und Einrichtungen anbieten.“ Um attraktiv für Investitionen jenseits des Hotel- und Shopping-Mall-Segments zu sein, müsse jedoch noch einiges getan werden“, gab Bachri zu, „die Erschließung von Produkten und Anlagen hängt dabei nicht immer von großen Investitionen ab. Die Regionen müssen den Tourismus von Grund auf entwickeln. Das umfasst auch sanitäre Einrichtungen, Hygienestandards, Disziplin, Ordnung, Gastfreundlichkeit.“ Malaysia: Quellmarkt Deutschland im Auge Anlässlich seines 50. Jahrestages der Unabhängigkeit des Landes wurde das Visit Malaysia Year 2007 unter dem Motto „One Golden Celebration“ bis zum 31. August 2008 verlängert. Wie der Generaldirektor von Tourism Malaysia, Datuk Mirza Muhammad Taiyab, mitteilte, konnten bisher gute Ergebnisse erzielt werden. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2007 registrierte Malaysia 12,4 Millionen Ankünfte und damit einen Zuwachs von 23,9 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr. Mit den „Colours of Malaysia“ wurde vom 26. Mai bis zum 10. Juni 2007 die ethnische Vielfalt des Landes gefeiert. Das Angebot erreichte 70.000 Menschen. Mehr als 5.000 Tourismuspakete wurden verkauft. Dazu Datuk Mirza: „In diesem Jahr wollen wir uns auf die Vermarktung der Destination konzentrieren und wir sind sicher, dass wir das Besucheraufkommen auch jenseits von Penang, Kuala Lumpur und Langkawi bewältigen können.“ „Wir werben über elektronische, Print- und Outdoor-Medien, und konzentrieren uns in der Öffentlichkeitsarbeit auf ausgewählte Märkte und das Internet. Dazu kommen Partnerprojekte mit lokalen und internationalen Anbietern, um den Tourism Malaysia Büros im Ausland mehr Unterstützung durch die Tourismus-Branche auf den verschiedenen Märkten zu bieten.“ Im nächsten Schritt will man einzelne Produkte und spezifische Destinationen hervorheben, kündigte Datuk Mirza an. „Das Visit Malaysia Year 2007 sieht den Schwerpunkt bei Veranstaltungen in den Ballungsräumen, vor allem in Kuala Lumpur. Wir wollen uns darüber hinaus auch auf andere Destinationen und Nischenangebote konzentrieren. Diese sollen in unserer Werbung in naher Zukunft eine stärkere Rolle spielen.“ In den ersten neun Monaten des Jahres 2007 zählte Malaysia 57.490 deutsche Ankünfte, 14,8 Prozent mehr als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Im Oktober wurde bereits eine Steigerung auf 63.283 Ankünfte verzeichnet. Die Tourismus-Wirtschaft ist optimistisch und geht angesichts jährlicher Zuwachsraten in Höhe von 2,9 Prozent beim deutschen Outgoing nach Malaysia von einem weiteren Wachstum aus. 122 Auftakt ITB Berlin 2008 „Der deutsche Markt bietet Malaysia ein großes Potenzial. Zwischen Januar und Oktober 2007 zählte Thailand 426.362 deutsche Urlauber. Malaysia registrierte im gleichen Zeitraum jedoch nur 63.283. Wir möchten deutsche Touristen, die bereits Thailand besucht haben, auch für uns gewinnen. Vielleicht möchten sie in die Region zurückkehren, um eine neue Destination kennenzulernen,“ erläuterte Datuk Mirza. Malaysia plant, zusammen mit ausländischen Airlines und Outbound Agents eine Werbekampagne umzusetzen. In diesem Zusammenhang teilte der Generaldirektor mit, dass Tourism Malaysia, Singapore Airlines und ausgewählte deutsche Outbound Agents bereits jetzt im Bereich der Tourismusförderung für die Monate Februar und Juni 2008 kooperierten. Tourism Malaysia wird auch in spezifischen deutschen Reisepublikationen Werbung schalten und die „Kennlernangebote“ bei den Reisebüros und in den deutschen Medien publizieren. Im vergangenen Jahr nutzten 4.700 Reisebüros und Medien dieses Tourism Malaysia Angebot. Tourism Malaysia erhält 858 Millionen RM (257,8 Mio. US$) aus dem Haushalt 2008. Dies liegt weit über dem Vorjahresbudget, das nur 149 Millionen RM betragen hatte. Zu dem weiterhin geplanten Maßnahmen zählen unter anderem der Ausbau der touristischen Anlagen und eine Diversifizierung der Tourismusprodukte. Datuk Mirza: „Wir wollen weitere Tourism Malaysia-Niederlassungen im Ausland eröffnen, beispielsweise in Brunei, Manila, Ho Chi Minh City, Guangzhou, Chengdu, Melbourne, Auckland und Amsterdam.“ Insgesamt rechnet Malaysia 2008 mit 21,5 Millionen Besuchern im 2008. Die von den Folgen der massiven Einbrüche auf den Langstreckenmärkten und deutlichen Verlusten bei den Tourismuseinkünften betroffenen ländlichen Regionen in Sabah und Sarawak, Mulu Caves und Lahad Datu werden von den jetzt angebotenen besseren Anreisemöglichkeiten profitieren. Die Branche soll ermutigt werden, mehr Pauschalangebote für diese Region ins Programm zu nehmen. „Mulu Caves und Lahad Datu zählen zu den wichtigen Tourismusprodukten, die wir in Sabah und Sarawak anbieten können. Wir rühren ständig die Werbetrommel. Diese Destinationen werden zweifellos von den Flugpaaren profitieren, die der Malaysia Airlines-Ableger MASWings anbietet. Wir gehen davon aus, dass sich mit weiteren Packages die Ankünfte und der Ertrag aus dem Tourismus dort steigern lassen,“ so Datuk Mirza. Philippinen: Neuer Slogan und Tauchtourismus Die Philippinen werben mit einem neuen Slogan: „Beyond the Usual“. Betont wird damit das Interesse des Department of Tourism (DoT) an einer Fortschreibung bewährter die Marketingmaßnahmen. Dazu teilte DoT-Staatssekretär für Tourismusplanung und -förderung Eduardo Jarque mit: „Dies ist unser neues Thema und übergreifendes Motto unserer Werbung. Allerdings werden wir auf den einzelnen Quellmärkten spezifische Kampagnen durchführen.“ Auf die Frage, mit welchem Image man internationale Touristen erreichen wolle, die noch nie die Philippinen besucht hätten, antwortete Jarque: „Ruhe und Entspannung, Spaß und Strandurlaub. Denn das entspricht der Realität.“ Die Philippinen erzielen in allen Exitbeziehungsweise On-the-Spot-Umfragen recht hohe Werte im Bereich „Wahrnehmung und Wahrheit“. Ihre größte Herausforderung besteht jedoch darin, das Land für die „First-Timer“ attraktiv zu machen: „Wer zum ersten Mal hier ist, genießt das Erlebnis.“ Deutschland wies 2007 enorme Zuwächse für die Philippinen auf. Verzeichnet wurde eine Steigerung von 8,2 Prozent in den Monaten Januar bis Oktober 2007 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ermutigt durch das nachhaltige Wachstum bei den Ankünften aus Deutschland in den vergangenen drei Jahren strebt die Leiterin des DoT Team Europe, Verna Buensuceso, für 2008 zweistellige Steigerungsraten an. Zum Zeitpunkt der Drucklegung waren die Konsequenzen der Einstellung der LufthansaVerbindungen zum 30. März noch nicht spürbar. Trotz der Kooperation zwischen dem DoT und anderen Airlines, bedeutet der Rückzug der deutschen Fluggesellschaft für die Europawerbung des Landes jedoch einen massiven Rückschlag. ITB Berlin 2008 Auftakt 123 Deutschland ist, nach Großbritannien, der zweitgrößte europäische Quellmarkt für die Philippinen. Die Urlaubspräferenzen und Reisemuster deutscher Touristen sind für das Land ideal, wie Verna Buensuceso erläuterte: „Deutsche Urlauber sind unternehmungslustig und lieben die Strände, Natur, Kultur und die Spas. Hier haben die Philippinen viel zu bieten. Gerade bei Tauchern und Abenteuerurlaubern werden wir immer beliebter. Die Deutschen reisen überdies auch in unserer Nebensaison im Juli und August, und ergänzen damit die Tourismusankünfte der anderen Märkte.“ In diesem Zusammenhang verwies Jarque auf die Tauchurlaube: „Dies ist ein viel versprechendes Segment in Europa. Als asiatische Urlaubsdestination standen wir nie weit oben auf der Liste der Europäer. Bei den Tauchern sind wir jedoch durchaus angesagt. Die Philippinen werden in diesem Jahr bei einer Reihe europäischer Tauch- und Abenteuerurlaubsmessen vorgestellt.“ Er verwies ebenfalls auf die häufig ignorierte, doch für Touristen sehr attraktive Verde Island Passage, die zum Weltzentrum der Biodiversität des Meeres (Center of Marine Biodiversity) erklärt wurde. „Was Taucher normalerweise entdecken, wenn sie um die ganze Welt reisen, finden sie hier an einem Ort.“ Weiterhin erkunden die Philippinen die Segmente Vulkantourismus und Surfurlaube: „Wir konzentrieren uns in unserer Werbung mehr denn je auf den Pinatubo. Neben Geländewagentouren, heißen Quellen und Trecking ist jetzt sogar Kajakfahren auf dem Vulkansee im Angebot.“ „Unsere Surfing-Kampagne wirbt mit dem Motto Onboard Tourism. Die Philippinen bieten eine große Auswahl von Surf-Destinationen, unter anderem Siargao, La Union, Aurora, Samal und Guian. Unsere regionalen DoT-Büros wollen diese miteinander verbinden. Dank des Bicol Camarines Sur Watersports Complex wird auch Wakeboarding immer beliebter“, ergänzte Jarque. Zum ersten Mal wird das Budget des DoT die Milliarden-Peso-Marke übersteigen. „Unser Etat für 2008 beträgt 1,1 Milliarden Pesos (23 Mio. US$). Davon stehen 70 bis 80 Prozent für internationale Werbekampagnen zur Verfügung. Obwohl sich die Gesamterhöhung nur auf knapp zehn Prozent beläuft, sind wir zufrieden. Andere Stellen mussten Haushaltskürzungen hinnehmen. Das Parlament steht heute hinter dem Tourismus. Wir gehören was die Finanzzuweisungen angeht zwar noch nicht zu den Top 10, doch wir nähern uns langsam dieser Position.“ Zur Frage, wie die Philippinen Investitionen in den Tourismus fördern wollen, ließ Jarque wissen: „Wir sind bei der Steigerung der Ankünfte ein gutes Stück vorangekommen. Dies ist indirekt ein guter Indikator für die Privatwirtschaft. Wir tragen die Botschaft in die Welt, und laden damit ein, bei uns zu investieren. Wir brauchen Unterkünfte. Unsere Bettenzahl beträgt national rund 20.000. Diese muss bis 2010 verdoppelt werden, vor allem in der Zentralregion. Die Nachfrage ist so groß, dass wir Kapazitätsengpässe haben. Das belegt natürlich gleichzeitig die Nachhaltigkeit der Branche und fördert die Neigung, zu investieren, denn alles deutet darauf hin, dass sich die Investition in den Tourismus lohnt.“ „Der private Sektor baut Hotels in Cebu, Manila, Mactan und Boracay. Wir brauchen die teuren Hotels mit einem hohen Standard, dürfen dabei aber die preiswerteren Anlagen mittlerer Güte für die einheimischen Urlauber nicht außer Acht lassen.“ „Was das Produkt selbst angeht, wollen wir nicht nur Themenparks schaffen. Wir haben genug natürliche Attraktionen. Auf diese sollten wir uns konzentrieren. Hier können wir einen Unterschied machen. Wir müssen einfach unsere Einrichtungen und Services ausbauen und verbessern.“ Singapur: Highlights für die Touristen Deputy Chairman und CEO des Singapore Tourism Board (STB) Lim Neo Chian: „Nie zuvor gab es so viele Gründe für die Vermarktung Singapurs. In den vergangenen beiden Jahren kamen zahlreiche neue Lifestyle-Produkte auf den Markt“. Dazu zählen Angebote in den Bereichen Entertainment, Dining und Nightlife wie The Cannery und das Ministry of Sound 124 Auftakt ITB Berlin 2008 am Clarke Quay, das Tanglin Village, Rochester Park, Café del Mar auf Sentosa und die St. James Power Station im Harbourfront-Kiez. Im März wird der Singapore Flyer an den Start gehen, und vom 26. bis 28. September findet das erste nächtliche Formel 1-Rennen, der SingTel Singapore Grand Prix, statt.“ Lim weiter: „Wir werden unsere bisherigen Highlights The Great Singapore Sale und das Singapore Food Festival und das Singapore Sun Festival weiter verbessern. Neuen Schwung bringen dann die 2009 und 2010 fertig gestellten Integrated Resorts.“ Singapur habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert, erläuterte der STB CEO. Dies sei bei den internationalen Medien nicht unbemerkt geblieben, wie die Berichterstattung zeige. „Heute ist Singapur nicht mehr der langweilige Ort, für den ihn manche immer noch halten. Diese Botschaft müssen wir verstärkt kommunizieren. Wir wollen unsere Branchenpartner weiterhin verpflichten, ihre Produkte zu aktualisieren und zu optimieren.“ Für die kommenden Jahre wird keine große Veränderung des STB-Jahreshaushalts erwartet. Laut Wirtschaftsbericht 2006/2007 beliefen sich die Betriebseinnahmen des Board auf 170,92 Millionen S-Dollar (117,7 Mio. US$). Die Mittel sollen überwiegend für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit ausgegeben werden. 2006/2007 lagen die Ausgaben für Werbung und PR im Ausland bei 101,19 Millionen S-Dollar. Zur Frage, an welchen Tourismusinvestitionen das STB besonders interessiert sei, sagte Lim, dass die NTO weitere „Leuchtturm“-Projekte anstrebe, die die Tourismus-Landschaft nachhaltig veränderten: „Wir suchen nach neuen Projekten für unsere Schlüsselsegmente: Familien, junge Erwachsene und die Premium-Plus-Besucher, die hohe Erträge bringen. Wir sind auch an Veranstaltungen interessiert, die den Kalender das ganze Jahr über mit spannenden Events füllen. Unseren Gästen soll es nie an Möglichkeiten mangeln. Es soll keinen Moment der Langeweile geben.“ 161.091 deutsche Besucher wurden 2006 in Singapur gezählt. Das bedeutet einen Zuwachs um 4,1 Prozent. Deutschland ist, nach Großbritannien, der zweitgrößte Quellmarkt für Singapur. Insgesamt reisten 2006 rund 1,3 Millionen Touristen aus Europa ein. Das ist ein Zuwachs von 7,5 Prozent. STB Area-Direktorin für Mittel-, Süd- und Osteuropa Lilian Kuan berichtete, dass sich der deutsche Markt über die Jahre gut entwickelt habe. „Wir möchten, dass Durchreisende mindestens drei bis vier Tage in der Stadt bleiben. Für die Deutschen ist Singapur das perfekte Tor nach Asien. In Deutschland bewerben wir Singapur als eine Stadt mit großer ethnischer Vielfalt, in der sie ganz Asien innerhalb weniger Tage erleben können. Singapur wartet mit üppiger Natur in tropischem Klima auf und ist eine sichere, saubere Metropole. Weniger chaotisch und stressig, als andere Städte Asiens, bietet Singapur dem Besucher viel für sein Geld: Shopping, Hotels und natürlich Kulinarisches. Wir präsentieren Singapur auch als Wellness Destination mit einzigartigen und exquisiten Day Spas.” Thomas Cook World Tour rechnet 2008 mit 250 deutschen Travel Agents, die die Stadt besuchen werden. Lilian Kuan geht nicht davon aus, dass sich die eher schwache deutsche Wirtschaft negativ auf die Zahl deutscher Touristen in Singapur auswirken wird: „Um Singapur besser auf dem deutschen Markt zu positionieren, haben wir unser kostenloses Online-Training für Reisebüromitarbeiter aktualisiert Singapur ist eine offene, lebendige, moderne und aufregende Stadt. Das ist unsere Botschaft für die Messen. Der Stand Singapurs bei der ITB Berlin 2008 und weiteren Messen wird mit einem offenen und schicken Design dieses Image transportieren.“ Frau Kuan teilte mit, dass die Highlights des Jahres am Stand präsentiert werden. Dazu zählen die Eröffnung des Singapore Flyer, das Formel 1-Rennen und die ITB Asia (die vom 22. bis 24. Oktober 2008 in Singapur stattfindet). ITB Berlin 2008 Auftakt 125 Thailand: Ausbau zur Luxus-Destination Thailand konzentriert sich mit seiner internationalen Tourismus-Marketingstrategie nicht mehr allein auf die Zahl der Tourismus-Ankünfte. Das Königreich geht vielmehr davon aus, dass die Leistung der Branche im Ertrag gemessen wird, der durch den Tourismus generiert wird. Für die thailändische Tourismusbehörde TAT (Tourism Authority of Thailand) erklärte die Stellvertretende Gouverneurin für internationales Marketing Juthaporn Rerngronasa: „Wir sind zuversichtlich, dass wir die angestrebte Wachstumsrate beim Tourismusertrag 2007 erreichen werden. Für den deutschen Markt erwarten wir einen Zuwachs von 11,45 Prozent und einen Beitrag von 31,3 Milliarden Baht (1 Mrd. US$).“ Die Ziele der TAT für 2008 sind noch ambitionierter. Man rechnet mit mindestens 33,9 Millarden Baht. „Wir wollen uns auf spezifische Nischenmärkte konzentrieren: Golfer, Gesundheits- und Wellness-Fans, FIT (Foreign Individual Traveller) und MICE“, teilte Frau Rerngronasa mit. „Diese Märkte sind von hoher Kaufkraft geprägt und entsprechen unserem Interesse an Touristen aus dem Hochpreissegment. Überdies bewerben wir Thailand als Ganzjahres-Destination. Auf dem deutschen Markt wollen wir das weiterhin durch gemeinsame Werbekampagnen mit großen Reiseveranstaltern tun. Wir bieten attraktive Tour Packages nach Thailand und attraktive Preise für die Sommerferien, bei denen wir ja im Wettbewerb zu den traditionellen deutschen Urlaubsdestinationen Spanien und Portugal stehen.“ TAT Gouverneurin Phornsiri Manoharn teilte mit, dass die Amazing Thailand Marketingkampagne weltweite Popularität gebracht und auf hervorragende Weise die typisch thailändische Vielseitigkeit bei Tourismusprodukten widergespiegelt habe: „Wir bieten hier im Grunde alles, außer Kasinos und Schnee“. Thailand will weiter mit dem Amazing Thailand Branding arbeiten, das jährlich mit einem neuen Slogan versehen wird. 2008 soll das nationale touristische Kernprodukt im Rahmen eines Sieben-Punkte-Pakets für einzelnen Segmente und Gruppen gestaltet werden. Die globale Vermarktung erfolgt dann unter dem Motto „ Seven Amazing Wonders of Thailand.“ Frau Phornsiri erläuterte dazu, dass Touristen in Thailand hochwertige Tourismusprodukte zu guten Preisen kaufen könnten. „Vielleicht ist der Hotelaufenthalt, beispielsweise im Mandarin Oriental Dhara Dhevi oder den The Chedi Hotels in Chiang Mai, teuer, doch das Erlebnis ist jeden einzelnen Dollar wert. Wir werden also Thailand weiterhin als Destination vermarkten, die ihren Preis wert ist, und fahren parallel mit der Bewerbung Thailands als Luxusdestination“. Im November 2007 brachte die TAT ein neues Nischenprodukt auf den Markt: „The Best Paradise“ umfasst die 70 besten Hotels und Resorts in zehn Kategorien. Unter den neuen Destinationen und Produkten, für die die Tourismusbehörde Thailands in diesem Jahr werben wird, finden sich, neben Altbekanntem, auch die Nordostregion Esarn. Dazu teilte Gouverneurin Phornsiri mit: „Wir sehen in der Entwicklung und Förderung dieser Destination ein großes Potenzial. Sie ist eng verbunden mit der Kultur der Khmer, bietet einzigartige Folklore und Lebensweisen, Kulturfestivals, Dialekte und kulinarische Spezialitäten. Wir werden auch das Royal Initiative Discovery Projekt fortsetzen, das im vergangenen Jahr mit neun Initiativen begann. Wir diskutieren mit unseren Projektpartnern (Thailand Convention and Exhibition Bureau, Tourism Council of Thailand und Thai Airways International), ob und wie eine Ausweitung auf drei oder vier neue Projekte denkbar ist“, erläuterte Frau Phornsiri. Vietnam: Auf Wachstumskurs Die Gesamtzahl der Ankünfte in Vietnam erreichte 2006 exakt 3.583.48. Davon kamen 76.745 Besucher aus Deutschland, das heißt 10,6 Prozent mehr als im Jahr 2005. Von Januar bis Oktober 2007 zählte Vietnam 3.477.564 Ankünfte und verzeichnete damit 17,8 Prozent Zuwachs gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Deutschland stand für insgesamt 79.285 Ankünfte, und damit für eine Steigerung von 32,5 Prozent gegenüber dem entsprechenden Zeitraum im Jahr 2006. 126 Auftakt ITB Berlin 2008 Die Nationale Tourismusbehörde Vietnams meldete, dass Deutschland in den Monaten Januar bis Oktober 2007 der drittgrößte europäische Quellmarkt war. Vor Deutschland rangieren Frankreich und Großbritannien. Laut Berichten des World Travel and Tourism Council erwartet der vietnamesische Reise- und Tourismussektor für die Jahre 2008 bis 2017 ein dauerhaftes Wachstum von 7,8 Prozent. Dabei hält der Bau von Hotels in Vietnam mit den Zuwachsraten im Tourismus immer noch nicht Schritt. Die Zimmerpreise sind vor allem in Ho Chi Minh City und Hanoi entsprechend gestiegen und werden auch in diesem Jahr weiter anziehen. Dietmar Kielnhofer, General Manager der Sheraton Saigon Hotel & Towers, geht von 25 Prozent bis 30 Prozent Steigerung bei den Wiederverkäuferraten aus. Die Hotellerie erwartet jedoch eine Abschwächung dieses Aufwärtstrends in den kommenden zwei bis drei Jahren, wenn mehr Zimmer online verfügbar sein werden. In Ho Chi Minh City sollen bis zum Jahr 2010 insgesamt 6.000 neue Zimmer der High-EndKategorie entstehen, vermeldete die Tourismusbehörde der Stadt. Ho Chi Minh City bietet heute 3.599 Fünf-Sterne-Zimmer, 1.281 Vier-Sterne-Zimmer, 1.671 Drei-Sterne-Zimmer, 3.394 Zwei-Sterne-Zimmer und 2.027 Zimmer in der Hotelkategorie mit einem Stern. Beamte der Tourismusbehörde präsentierten kürzlich 21 Standorte für Hotelneubauten und kündigten an, dass man nach weiteren geeigneten Hotelstandorten suchen werde. Das Hanoi Department of Tourism geht von einem Bedarf von 26.000 neuen Hotelzimmern in der Stadt aus. Diese sollen für die Unterbringung der bis 2010 erwarteten zwei Millionen internationalen Gäste im Drei-Sterne-Segment und höher entstehen. Für das Jahr 2008 hat sich das Land die Förderung der nationalen Wirtschaft und die Verbesserung des Investitionsumfeldes auf den Zettel genommen. Es möchte sich für mehr Auslandsinvestitionen empfehlen und für weitere Touristen aus dem Ausland zu einer attraktiven Destination werden. Ein Beispiel ist die US-Luxushotelkette Kor Hotel Group. Sie gibt ihr Vietnam-Debüt mit der Marke Viceroy. In einem Joint Venture mit dem vietnamesischen Bauherren Indochina Land und der Secured Capital Japan Group entsteht auf einem 200.000 Quadratmeter Grundstück am China Beach in Danang ein Resort mit 120 Zimmern und Suiten. Dazu sollen 50 Ein- bis Fünf-Zimmer-Villen zum Kauf oder zur Vermietung gebaut werden. Die Besitzer können die Anlagen und Service-Angebote des Resorts nutzen, unter anderem zwei Restaurants, ein Spa, ein Kinderclub und Freizeiteinrichtungen. Die Eröffnung ist für 2010 vorgesehen. Inspiriert von den wirtschaftlichen Perspektiven hat sich Vietnam Airlines verpflichtet, ihre Flotte mit einer größeren Zahl neuer Großraumfluge vom Typ Boeing 787 Dreamliner bzw. Airbus A350-900XWB sowie weiteren Modellen der Reihe A320 signifikant aufzustocken. Geplant sind die Erschließung und Erweiterung des Streckennetzes nach Europa. National steht bei VietJetAir, dem ersten privaten Low Cost Carrier Vietnams, zum Ende des Jahres 2008 bzw. spätestens Anfang 2009 die Aufnahme der Verbindungen Hanoi-Ho Chi Minh City und Hanoi-Danang auf dem Programm. VietJetAir konzentriert sich auf Kurzstrecken und möchte perspektivisch alle nationalen Flughäfen in sein Streckennetz einbeziehen. Mit größerer Flotte sollen dann auch andere Destinationen in der Region angeflogen werden: Hongkong, Bangkok, Singapur, Städte in Südchina, Südkorea und Japan. Man wird sich weitgehend im Segment der Reisezeiten von einer bis zu drei Stunden bewegen. Berichte: Sirima Eamtako, Mimi Hudoyo, Mak Ying Kwan, S Puvaneswary, Ollie Quiniquini und Sim Kok Chwee, TTG Asia, Singapur ITB Berlin 2008 Auftakt 127 OZEANIEN Australien, Neuseeland, Südpazifische Inseln: Reisezahlen und Reiseverhalten Australien: Märkte in Asien wachsen „Where the bloody hell are you?“ (zu deutsch: „Wo, verdammt noch mal, bleibst du denn?“), die vor knapp zwei Jahren ins Leben gerufene Kampagne der Australier hat zwar für viel Aufmerksamkeit gesorgt, Fluch und Segen klaffen aber auch Down Under ziemlich auseinander: 2007 kamen mit cirka 5,6 Millionen nur etwa zwei Prozent mehr Touristen und Geschäftsreisende als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs auf den fünften Kontinent. Überproportional wuchsen für die Australier die Märkte in Japan, China und Indien. Fernreisende aus dem deutschsprachigen Raum, so mutmaßt so mancher Aussie-Touristiker, würden sich aufgrund des günstigen US-Dollar-Kurses zurzeit intensiver unter anderem für amerikanische Ziele interessieren. Dagegen ist für den Euro der Australische Dollar schon seit einiger Zeit zwar eine stabile, wenn auch verhältnismäßig teuere Währung. Eine Menge Bewegung kommt in den nächsten zwei Jahren auf die Flugstrecken nach Australien zu: Fast alle etablierten Airlines erweitern derzeit das Sitzplatzangebot nach Down Under – entweder mit erhöhten Flugfrequenzen und/oder durch den Einsatz des A380 (ab März 2008 mit Singapore Airlines ab London, ab 2009 ab Frankfurt). Mächtige Konkurrenz wächst auch in Gestalt der Billig-Anbieter wie JetStar (QantasTochter), Tiger Airways (Teilbesitz von Singapore Airlines) Air AsiaX (Malaysia, Teilbesitz von Virgin Airlines), Viva Macau und Oasis (Hongkong), die von asiatischen Hubs aus sowohl auf den europäischen Markt schielen als auch bereits den Flugbetrieb nach Australien aufgenommen haben. Tiger Airways fliegt seit kurzem mit modernstem Fluggerät sogar innerhalb Australiens und sorgt mit bereits etablierten Low Cost Airlines wie JetStar und Virgin Blue für ungewöhnlich preiswerte Tickets innerhalb des Kontinents. Zwischen den USA und Australien gibt es nun ein „Open-Sky-Abkommen“, das heißt, die Monopol-Stellung (bislang nur Qantas und United) ist aufgehoben. Noch in diesem Jahr dürfen (ausschließlich) australische und amerikanische Airlines Flüge aufnehmen. Das wird für ungewohnt hohen Konkurrenzdruck sorgen. Unter anderem am Start: V Australia (VirginTochter), die diese Langstrecken bedienen soll. Auch dank dieser Flugangebote schauen die australischen Touristiker eher optimistisch in die Zukunft. 2008 rechnet man mit 5,8 Millionen Besuchern im Land eine Steigerung von cirka vier Prozent gegenüber 2007. Hoffnungsschimmer für die Australier ist auch: Der Kontinent der Kängurus gilt in allen Umfragen für die meisten Urlauber als Traumdestination. Und Fernreisen, die gerne etwas teurer sein dürfen, liegen in diesem Jahr im Trend. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen die Entwicklung des Ölpreises bei einem 16.000 Kilometer langen Flug (ab Frankfurt) künftig haben wird. Geld wird in der Luft allemal noch verdient: Vor allem Qantas gilt als hochprofitabel – der Gewinn der australischen Airline soll, nach eigenen Angaben, im Geschäftsjahr 2008 um 40 Prozent auf etwa 1,4 Milliarden A-Dollar steigen. Mit dem Einsatz der A380 mag die 19-Stunden-Flugreise von Mitteleuropa dank neu entwickelter Sitze oder einer Premium Economy Class (Qantas) zumindest bequemer werden – wenn auch nicht schneller. Das stellen britische Ingenieure erst für cirka 2025 in Aussicht, wenn mit einem Überschallflugzeug, angetrieben mit flüssigem Wasserstoff, die Strecke Frankfurt-Sydney in gut fünf Stunden geflogen werden soll. 128 Auftakt ITB Berlin 2008 Neuseeland: Augenmerk auf die Generation 45 Neuseeland wird in diesem Jahr nicht an der ITB Berlin teilnehmen, aus finanziellen Gründen. Gleichwohl wird das „jüngste Land der Welt“ mit neuen Kampagnen in Europa vor allem um die Generation 45-plus buhlen, erfahrende Reisende mit entsprechendem Budget, die sich das Land mit viel Neugier und Aktivität erschließen. Neuseeland, so sind sich die Touristiker im Londoner NZ-Fremdenverkehrsamt einig, bietet seinen Besuchern eine „lebensverändernde Erfahrung“. Die soll in den Quellmärkten vor allem mit bewegten Bildern vermittelt werden: Abwechslung auf kleinstem Raum (am Morgen Skifahren, am Nachmittag surfen), eine enorme Vielfalt von Flora und Fauna, die lebendige Maori-Kultur – kurzum, so die Kiwis, eine hohe Erlebnisqualität stehe nach wie vor in einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Wie auch in Australien steigerte sich in Neuseeland die Zahl der Besucher um cirka zwei Prozent (2007 zu 2006) auf 2,46 Millionen. Aus dem deutschsprachigen Raum traten knapp über 80.000 die cirka 18.000 Kilometer lange Reise nach Neuseeland an. Und wie schon in 2006 ging die Zahl der japanischen Touristen zurück, diesmal um elf Prozent, dafür legten die Chinesen zu. Für Air New Zealand wird China bis zum Jahr 2013 der drittgrößte Markt nach England und Australien sein. Deutschland wird nur mit Allianzpartner Lufthansa (über Hongkong oder Los Angeles) angeflogen. Der starke Kiwi-Dollar hat nicht spürbar dafür gesorgt, dass die Geldbörsen der Touristen im Land geschlossen bleiben, auch wenn jährliche Preissteigerungen zwischen fünf und zehn Prozent für Aktivitäten, Ausflüge und Campingplätze in Neuseeland gang und gebe sind. Unter Druck dagegen sind die Flugpreise im Land geraten, seitdem Air New Zealand die Preise Mitte Februar 2008 rapide gesenkt hat. Airlines wie Pacific Blue, JetStar und Qantas passten sich umgehend an. Ein großes Problem in Neuseeland bleibt der Fachkräftemangel in der Gastronomie und Hotellerie, der zurzeit vor allem durch Saisonkräfte (Studenten) teilweise unzulänglich aufgefangen wird. Weitere Kopfschmerzen bereitet den Touristikern das sich wandelnde Umweltbewusstsein der Reisenden: Öko-Fans aus Mitteleuropa sind immerhin 22 Flugstunden unterwegs, um in das Land mit dem „clean green image“ zu kommen. Südsee: Besucherrückgänge Jene Südsee-Inseln, die bei Touristen am populärsten sind, nämlich Cook Islands, Fidschi und Französisch-Polynesien (die Inselgruppe rund um Tahiti) mussten allesamt im letzten Jahr teils starke Besucherrückgänge hinnehmen, auch wenn aussagefähige und übereinstimmende Zahlen sowie Statistiken stellenweise nicht zur Verfügung stehen. Auf die Cook-Inseln kamen im vergangenen Jahr fast zwanzig Prozent weniger europäische Gäste und Dixon Seeto von der Fiji Islands Hoteliers Association beklagte auf der melanesischen Inselgruppe einen Rückgang der Übernachtungszahlen von bis zu 25 Prozent in der Hochsaison (Dezember 2007/Januar 2008). Der Militärputsch zum Jahreswechsel 2006/2007 wirkt nach, die Hoteliers versuchen derzeit mit preiswerten Offerten die Touristen vor allem aus Australien und Neuseeland zu locken. Ohnehin ist Fidschi bekannt für sein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und dank einer funktionierenden touristischen Infrastruktur schaut man entsprechend zuversichtlich in die Zukunft. Tahiti und seine Inseln besuchten im letzten Jahr 1,5 Prozent weniger Gäste (insgesamt 218.241 Besucher). Europäer (+3,2 %) und Asiaten (+9 %) blieben den Trauminseln zwar treu, den Amerikanern war aber das Urlaubsvergnügen wegen des unvorteilhaften DollarKurses zu teuer. Auch wenn die 23 größten Hotels der Inselgruppe im vorigen Jahr erstmals mit knapp unter 60 Prozent ausgelastet waren (2006 noch 66 %) wird in FranzösischPolynesien weiter in dem für die Wirtschaft des Landes überlebenswichtigen Tourismus investiert, unter anderem mit einem luxuriösen Four Seasons auf Bora Bora und dem Resort „The Brando“ auf Tetiaroa, ehemals die Insel des verstorbenen Schauspielers Marlon Brando. Viel versprechen sich die Tahitianer von einer neuen Repräsentanz in Deutschland und mehr Kreuzfahrtgeschäft. ITB Berlin 2008 Auftakt 129 Aus dem Rückgang der Besucherzahlen hat Air New Zealand, einst Garant für internationale Verbindungen zwischen den Inseln und Amerika sowie Neuseeland (Coral Route) inzwischen drastische Konsequenzen gezogen: Sowohl Fidschi (ab April 2008) als auch Tahiti (Papeete) werden von Los Angeles nicht mehr von der neuseeländischen Airline mit eigenen Maschinen angeflogen, stattdessen wurden auf den Strecken Codeshares mit der Fiji-Airline Air Pacific (im Teilbesitz von Qantas) bzw. Air Tahiti Nui vereinbart. Die beiden SüdseeAirlines sind unverdrossen auf Wachstum programmiert: Unlängst hat zum Beispiel Air Pacific den Kauf von acht Boeing 787 Dreamliner bekannt gegeben, die die 747-Flotte ersetzen sollen. Stefan Huy AMERIKA USA: Endlich wieder solide Zuwächse Vergessen sind Hurrikane, Sars und Terroranschläge. Das Jahr 2007 brachte den USA erstmals wieder kräftiges touristisches Wachstum in nahezu allen Märkten. Zwar wurden die Rekorde der Besucherzahlen aus den Jahren vor 2001 noch nicht ganz erreicht, doch alle Kurven weisen nach oben. Die verfügbaren Statistiken bis November 2007 zeigen 10,7 Prozent Zuwachs auf insgesamt 44 Millionen internationale Besucher für die USA. Für den deutschen Markt kennt Rita Hille, Präsidentin des Visit USA Committee Germany, die jüngsten Einreisestatistiken: „Bis November 2007 verzeichneten wir bereits 9,1 Prozent Besucherplus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, so dass wir im Gesamtjahr 2007 auf mehr als 1,5 Millionen USA-Besucher aus Deutschland kommen werden.“ Während der Dollar seinen Sinkflug fortsetzte, der andauernde Irakkrieg im Bewusstsein der Reisenden weiter in den Hintergrund trat und die international wenig geliebte Bush-Regierung dem endgültigen Ende ihrer Amtszeit entgegen ging, konnten auch andere Länder deutlich zulegen: Die Besucherzahlen aus Spanien und Italien stiegen um rund zwanzig Prozent, aus den Niederlanden um dreizehn Prozent und aus Frankreich nach einem schwierigen Vorjahr sogar um satte 26 Prozent. Von allen internationalen Märkten lag allein Japan mit minus vier Prozent im negativen Spektrum. Beliebtestes Einzelziel innerhalb der USA war erneut New York mit insgesamt 46 Millionen Besuchern. Davon kamen 470.000 Reisende aus Deutschland, knapp zwölf Prozent mehr als im Jahr 2006. Auch die meisten anderen wichtigen Destinationen wie Florida und Kalifornien lagen im Plus. Lediglich das in den letzten Jahren stark gewachsene Urlaubsziel Hawaii verzeichnete mit 1,2 Prozent weniger Besuchern einen leichten Rückgang auf nunmehr 7,4 Millionen Gäste. Der besonders im Westen der USA schneereiche Winter sorgt derzeit für gute Buchungszahlen bei den deutschen Amerika-Veranstaltern und lässt die Hoffnungen für 2008 steigen. Das Visit USA Committee Germany erwartet einen Zuwachs von fünf Prozent für 2008 aus Deutschland. Dies dürfte vorsichtig geschätzt sein, denn die Veranstalter registrieren eine hohe Nachfrage. „Amerika ist immer noch ein Traumziel. Alle Bedenken und selbst die Terroranschläge von 2001 treten jetzt nach einigen Jahren bei den potentiellen Reisenden in den Hintergrund – und der günstige Dollarkurs schafft nun einen zusätzlichen Anreiz,“ meint Günter Rücker, Leiter Fernreise bei Dertour. „Die Zeit ist wieder reif für eine Amerikareise. Hotels, Wohnmobile, Rundfahrten, im Augenblick wird für die Saison 2008 alles in allen Regionen gebucht.“ Hotels und andere vorab gebuchte Leistungen werden in der kommenden Saison wohl im Preis etwa vergleichbar zum Vorjahr bleiben, doch das Preisniveau der Nebenkosten vor Ort ist – real wie auch gefühlt – für internationale Besucher deutlich niedriger als früher. Gute Aussichten also für das internationale Incoming-Geschäft. Für den touristischen Binnenmarkt der USA ziehen jedoch durch die befürchtete wirtschaftliche Rezession im Zusammenhang mit der Hypothekenkrise dunkle Wolken auf. Bei den Luxusresorts werden zwar noch keine Einbrüche bei den Buchungen gemeldet, doch im mittleren und unteren 130 Auftakt ITB Berlin 2008 Segment der Hotels könnte es schon bald zu Rückgängen der Übernachtungszahlen kommen. Teures Benzin, mehr Kerosinaufschläge bei den Flügen und weniger verfügbares Einkommen dürften die Urlaubspläne der Amerikaner negativ beeinflussen. Vor allem hochpreisige und entfernt gelegene Feriendestinationen wie Hawaii müssen um Besucher bangen, die wohl im Jahr 2008 kürzer und in näher gelegenen Destinationen urlauben werden. Ebenfalls abzuwarten bleibt, wie sich mögliche Verschärfungen der Sicherheitsbestimmungen auf den internationalen Markt in 2008 auswirken werden: Die US-Behörden fordern erneut mehr Passagierdaten und wollen auf allen Atlantikflügen bewaffnete Sky Marshalls einsetzen. Bereits seit Oktober 2007 werden bei der Einreise in die USA statt nur von zwei Fingern die Abdrücke aller zehn Finger genommen. Derzeit erst an wenigen Flughäfen wie etwa in Washington DC, bald soll dies aber überall geschehen. Zudem gibt es seitens des Department of Homeland Security Überlegungen für eine neue Online-Registrierung vor einer geplanten USA-Reise. www.vusa-germany.de; www.tia.org Kanada: Leichter Aufwärtstrend, kreatives Marketing Die deutschen Reiseveranstalter für Kanada durften 2007 aufatmen: Nach einem deutlichen Rückgang von sieben Prozent im Jahr zuvor konnte Kanada den Abwärtstrend stoppen. Trotz des anhaltend hohen Dollarkurses – der lange Jahre schwächelnde Can-Dollar hat den US-Dollar sogar kurzzeitig überholt – wurde 2007 ein leichter Zuwachs von 2,5 Prozent auf 305.000 Besucher aus Deutschland erreicht. Die Gründe hierfür liegen sicher in der anhaltenden Beliebtheit Kanadas als grünes Traumziel, nicht zuletzt aber auch in den kreativen Marketing-Kampagnen des kanadischen Fremdenverkehrsamtes (CTC): So wurde etwa für die Best-Ager eine viel beachtete Aktion mit Schlager- und Lets-Dance-Star Katja Ebstein veranstaltet, die ihr Reisetagebuch ins Web stellte. Weniger gut erging es Kanadas Tourismus-Sektor 2007 bei den direkten Nachbarn: Gut zehn Prozent weniger US-Amerikaner reisten gen Norden und setzten damit einen dramatischen mehrjährigen Abwärtstrend fort. Schuld daran trugen wohl der ungünstige Wechselkurs sowie viele Unsicherheiten und Missverständnisse bei der neu eingeführten Passpflicht für Amerikaner und Kanadier. Für das Jahr 2008 sind die Aussichten eher verhalten. „Aus heutiger Sicht wünschen wir uns für 2008 ein gleich bleibendes Ergebnis,“ hofft Karl-Heinz Limberg, Direktor der CTC in Deutschland. Der Wechselkurs des Can-Dollar, gestiegene Hotel- und Nebenkosten sowie die Streichung einer Steuervergünstigung für Veranstalter könnten die Besucherzahlen negativ beeinflussen. Andererseits bieten zahlreiche neue Flugverbindungen Anreize, und Events wie die Eishockey-WM in Nova Scotia und Québec sowie die groß angelegte 400Jahr-Feier von Québec City lassen auf eine starke Aufmerksamkeit für die Destination hoffen. 90 Millionen Dollar gibt die Stadt für ihr Geburtstagsfest aus und will unter anderem im Sommer 2008 auf einem 600 Meter langen Kornspeicher im Hafen vor der Altstadt die weltgrößte Light-Show präsentieren. Zur Stützung des Interesses hat die CTC eine breit angelegte Kampagne mit dem Slogan „Canada. Keep Exploring“ gestartet. Die Werbebotschaft, die derzeit bereits mit Großpostern in deutschen Städten beworben wird, ist „Natur plus“ – Kanada kann vor der Kulisse einer traumhaften Natur alle Genüsse von gutem Wein bis zu moderner Kultur bieten. Weitere Kampagnen sind für kanadisches Design geplant und für „Kanadaria“, ein Crossmarketing-Projekt mit Samova, Globetrotter, Trinkwasserwald e.V., Ontario und dem Kanada-Veranstalter Canusa. Auf großes Interesse und Steigerungen der Besucherzahlen dürfen sich in den nächsten Jahren auf jeden Fall die weißen Ziele Kanadas freuen: Vancouver wird mit seinem Skiort Whistler im Jahr 2010 die Olympischen Winterspiele ausrichten. Die weltweite Berichterstattung in den Medien dürfte den kanadischen Wintersportorten in British Columbia wie auch in den Rocky Mountains von Alberta einen kräftigen Bekanntheitsschub bescheren. Karl Teuschl www.canada.travel; www.meinkanada.com ITB Berlin 2008 Auftakt 131 Mexiko: Kulturtourismus wächst – Ansturm auf das Maya-Erbe Mexikos Kultur und Geschichte sind gefragt. Vor allem die Schätze der Blütezeit der Maya vor gut 1000 Jahren beflügeln das Interesse der Gäste. Chichen Itza platzt fast aus den Nähten, so dass manche Archäologen schon besorgt sind. Die Mayastätte steht noch mehr im Rampenlicht seit der weltweiten Internet-Wahl im Juli als eines der sieben Weltwunder. Schon davor hatte Staatspräsident Felipe de Jesús Calderón gefordert: Mexiko muss sich stärker als Ziel für Kultur- und Ökotourismus präsentieren. Badegäste an der Riviera Maya und am Pazifik sollen zusätzlich die Reize von Kolonialstädten, Ausgrabungsstätten, Höhlen und Naturparks kennenlernen. Mexiko hat nach vorläufigen Angaben der Welttourismusorganisation (UNWTO) bei der Zahl der ausländischen Übernachtungsgäste ein schmales Wachstum von 0,5 Prozent verbucht. 2006 waren 21,4 Millionen Touristen im Lande, 2007 etwa 21,5 Millionen. Dagegen kletterte die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere um acht Prozent. Die Einnahmen aus dem Tourismus, 2006 etwa 12,2 Milliarden US-Dollar, stiegen 2007 um knapp sieben Prozent auf etwa dreizehn Milliarden. Deutlich mehr Gäste aus Deutschland Die Rangliste der zehn wichtigsten Quellenmärkte Mexikos: USA vor Kanada, Großbritannien, Spanien, Frankreich, Italien, Deutschland, Argentinien, Niederlande und Japan. 2006 waren gut 135.000 Touristen aus Deutschland in Mexiko. Der Zuwachs lag 2007 voraussichtlich bei etwa fünfzehn Prozent, schätzt das Mexikanische Fremdenverkehrsbüro in Frankfurt. Dessen Direktor José Ramírez-Santoyo sagt, sein Land werde nun auch stärker im Sommer gebucht: „Wir entwickeln uns verstärkt zur Ganzjahresdestination.“ Er sei auch für 2008 optimistisch, „weil die Veranstalter verstärkt ihr Angebot in Mexiko ausweiten.“ Auch das zentrale Hochland mit Kolonialstädten wie Querétaro, San Miguel de Allende oder Guanajuato sowie der Bundesstaat Chihuahua mit der Bahnfahrt durch den Kupfer Canyon seien mehr gefragt. Beliebteste Ziele bei den Gästen aus dem deutschsprachigen Raum sind die Halbinsel Yucatan, hier insbesondere die Riviera Maya, die Insel Cozumel, sowie Campeche und Mexiko-Stadt mit Ausflügen nach Teotihuacán, Puebla und Oaxaca. Investitionen an der Riviera Maya Cancun ist nach den schweren Hurrikanschäden vom Oktober 2005 wieder gut gefragt, vor allem bei Gästen aus den USA. Cancun und die Riviera Maya locken nun verstärkt Ausländer, um in schmucke Villen und Apartments zu investieren. Beispiel ist Puerto Aventuras unweit von Playa del Carmen. Neue Hotels, Luxuswohnanlagen, Marina, Golfplatz aber auch Kirche und Schule sind geplant und im Bau, eine ganze Stadt entsteht. So begann es früher auch in Cancun. „Wir haben alle ein kleines Wunder vollbracht“, sagt Katinka Lira Vado von der Asociación de Hoteles de Cancun und nennt Zahlen: Knapp 25.000 Zimmer hatte der lebhafte Touristenort vor Hurrikan „Wilma“, keine 10.000 konnten im Winter 2005/2006 genutzt werden. Heute sind es über 27.000. „Und es wird weiter kräftig investiert“, sagt die Mexikanerin. Bernd Kubisch www.visitmexico.com 132 Auftakt ITB Berlin 2008 Zentralamerika: „Sieben Zwerge“ wachsen kräftig Die sieben kleinen Länder Zentralamerikas wachsen im Tourismus weiter kräftig. Die Zahl der ausländischen Übernachtungsgäste stieg von 6,95 Millionen um 11,1 Prozent auf 7,714 Millionen. Dies berichtet die Welttourismusorganisation (UNWTO) Anfang Februar. Wichtige Gründe für den Erfolg von Guatemala, Belize, Honduras, El Salvador, Nikaragua, Panama und Costa Rica: Die Mischung aus Natur- und Badeurlaub mit Dschungelparks, historischen Stätten und Palmenstrand liegt generell im Trend. Es gibt nun mehr Flugverbindungen, auch von Europa. Willi Kaltschmitt aus Guatemala, amtierender Präsident des Tourismusrats von Zentralamerika (CCT/Consejo Centroamericano de Turismo), sagte ergänzend auf dem Centroamérica Travel Market in San José: „Und wir orientieren uns an der Stabilitäts- und Integrationsidee Europas und haben damit Erfolg.“ Mehr Werbung in Europa und offene Grenzen Der größte Teil der Urlauber kommt aus Nachbarländern und aus Nordamerika. Jeder zehnte Gast reist aus Europa an, knapp 100.000 sind es aus Deutschland. Die sieben Länder wollen „nun in Europa verstärkt als vielseitige Region auftreten“, sagt Pilar Cano, Präsidentin von Zentralamerikas Tourismusagentur CATA (Central American Tourism Agency). Dabei soll auch um Familien, Sport- und Kulturinteressierte sowie Hochzeitreisende geworben werben, so in Spanien, Italien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Skandinavien und Osteuropa. Seit sechs Jahren firmieren die „sieben Zwerge“ international gemeinsam mit ihrer Dachmarke „Centroamérica tan pequeña – tan grande“ (Zentralamerika so klein – und doch so groß). Offene Grenzen sollen den Tourismus weiter ankurbeln. Kaltschmitt weist auf den seit 2006 erleichterten Grenzverkehr zwischen Guatemala, El Salvador, Nicaragua und Honduras hin. „Wir sind wie eine Europäische Mini-Union und wollen weiter zusammenwachsen.“ Zentralamerika hat nun auch eine touristische Vulkanroute. Sie folgt dem historischen Camino Real, den die Spanier in der Nähe der Vulkane an der Pazifikküste erschlossen hatten. Die Reisenden sehen auch koloniale Orte wie Antigua in Guatemala, Granada und León in Nikaragua, Comayagua und Santa Rosa de Copán in Honduras, Suchitoto in El Salvador sowie Cartago in Costa Rica. Größeres Flugangebot Fluggesellschaften wie Condor (Costa Rica) und Iberia berichten weiter über eine steigende Nachfrage. Iberia erhöht seine Verbindungen im Mai auf elf und fliegt dann täglich nach San José und vier Mal wöchentlich nach Guatemala und Panama. Air Comet bedient von Madrid nun auch San José mit Zubringerflügen von Frankfurt, München und Wien vom Kooperationspartner Spanair. Martinair hat von den Niederlanden, Deutschland, Schweiz und Österreich Costa Rica täglich im Flugplan. Die mittelamerikanischen Gesellschaften TACA (Allianz mit Iberia) und COPA (mit KLM) haben ihr Steckennetz in Lateinamerika weiter ausgeweitet. CATA berichtet auch von zusätzlichen Flügen aus Großbritannien, Frankreich und Italien. Costa Rica: Weiter an der Spitze Costa Rica, weltweit ganz vorn im Ökotourismus, ist laut CATA mit einem Plus von 11,80 Prozent auf 1,928 Millionen Gäste weiter Spitzenreiter. Die Einnahmen aus dem Tourismus stiegen 2007 auf 1,92 Milliarden US-Dollar. „Wo können Sie sonst an einem Tage in zwei Weltmeeren schwimmen und im Dschungel Affen und Tukane beobachten“, sagt Tourismusminister Carlos Ricardo Benavides. „Der Tourismus gibt den Menschen in allen sieben Ländern Lohn und Brot. Dafür müssen wir weiter um Frieden, Klima- und Umweltschutz ringen.“ Daniel Küng, Präsident von Ara Tours in San José, freut sich über die „steigende Nachfrage aus Europa. So profitieren wir auch vom schwachen Dollar“. Die üppige Pflanzen- und Tierwelt am Sarapiqui Fluss ist besonders bei Europäern beliebt. Karla Barquero, Biologin im Tirimbina Rainforest Center, sagt: „Natur und Lernerlebnis wie Kakaoproduktion sowie Sport wie Kajakfahren und Rafting sind immer stärker gefragt.“ ITB Berlin 2008 Auftakt 133 Guatemala: Neue Ziele erschließen Guatemala verbuchte 1,63 Millionen Gäste, ein Plus von 8,35 Prozent. Die Einnahmen stiegen nach Angaben des Instituto Guatemalteco de Turismo um gut achtzehn Prozent auf 1,2 Milliarden US-Dollar. Das Land hat laut UNWTO auch profitiert vom Treffen des Internationalen Olympischen Komitees in Guatemala Stadt. Guatemala will verstärkt neue Ziele erschließen, damit sich der Tourismus nicht zu sehr um die historische Stadt Antigua, die Ruinen von Tikal und die Orte um den Atitlan See konzentriert. Etliche historische Mayastätten sind noch unter Dschungelgrün verborgen. Panama: UNWTO erwartet weiter Wachstum Panama hat nach Angaben der UNWTO ein stattliches Gästewachstum von 27 Prozent und laut CATA allein von Januar bis November 1,211 Millionen Einreisen. Auch das Kreuzfahrtgeschäft legt kräftig zu. Hotelinvestoren unter anderem aus den USA, Spanien und Jamaika geben sich die Klinke in die Hand. Auch künftig dürfte nach UNWTO-Einschätzung der Tourismus kräftig wachsen. Denn Panamas Regierung hat wichtige Vereinbarungen mit Spanien, der Inter-American Development Bank und dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen unterzeichnet. Nikaragua: Nachhaltigen Tourismus vorantreiben Nikaragua hat 2007 nach Angaben seines Tourismusinstituts etwa 800.000 Touristen empfangen, ein Plus von 6,8 Prozent. Neuer Kick für Extremsportler: Der dunkle Sand des Vulkans Cerro Negro eignet sich zum Skifahren. Etliche Veranstalter Nicaraguas, deren Besitzer oft Einwanderer sind, werben im deutschsprachigen Raum. Dazu zählen das Unternehmen Solentiname Tours sowie Fincas wie Selva Negra und El Jaguar. Die Rainforest Alliance aus den USA arbeitet nun mit zehn Reiseunternehmen im Lande zusammen, um den nachhaltigen Tourismus voranzutreiben. Solentiname Tours und andere wollen dann nur noch Hotels anbieten, die nach den neusten Umweltkriterien arbeiten. Honduras: Mit sanftem Tourismus bei Ureinwohnern Auch Honduras verzeichnet kräftiges Wachstum bei Übernachtungsgästen und Tourismuseinnahmen. 2007 besuchten etwa 831.000 Gäste Attraktionen wie Copan, die Inseln Utila und Roatan sowie die vielen Nationalparks. Das ist laut UNWTO ein Zuwachs von 12,6 Prozent. Regierung, Kommunen und Veranstalter bemühen sich auch, um entlegene Gebiete für einen sanften Tourismus zu erschließen. „Hier haben wir einige Erfolge in der Mosquitia-Region“, sagt Sonia Baumgartner, Miteigentümerin der Incoming Agentur Mesoamerica Travel in San Pedro Sula. In dem waldreichen Gebiet leben mehrere Völker von Ureinwohnern. El Salvador: Auf Rekordkurs Mit einem Plus von 6,1 Prozent und 1,2 Millionen Touristen im Jahr 2007 ist auch El Salvador auf Rekordkurs. Diese Einnahmen summierten sich auf 841.164 Millionen US-Dollar, ein Zuwachs von 6,5 Prozent. Auch im kleinsten Land des Isthmus gibt es eine recht neue sportliche Herausforderung. Die Kraterseen der erloschenen Vulkane Coatepeque und Ilopango locken versierte Taucher. Belize: Zuwachs im Kreuzfahrtgeschäft Belize, das nur 315.000 Einwohner hat und an der Grenze zu Mexiko liegt, ist vor allem wegen seiner guten Tauchgründe und geschützten Wildreservate beliebt. Die Zahl der Touristen betrug im Jahr 2006 etwa 247.00 und stieg im letzten Jahr minimal um 0,6 Prozent. Enormen Zuwachs hatte Belize in den letzten Jahren im Kreuzfahrtgeschäft. Bernd Kubisch www.visitcentroamerica.com 134 Auftakt ITB Berlin 2008 Karibik: Auf den Inseln sind noch Hängematten frei Aber viele Hotelinvestitionen und höhere Einnahmen Die Karibik, seit Jahrzehnten hoch gelobtes Traumziel für Touristen aus aller Welt, schwächelt. Dagegen legt die Palmenstrand-Konkurrenz aus Asien und Lateinamerika kräftig zu. Gründe, dass Hängematte und Robinson Crusoe Feeling, Reggae und Rumpunsch auf den Inseln derzeit nur in Maßen gefragt sind: Aus Sicht der Europäer sind es eher die Hotel- und Flugpreise, für US-Bürger mehr die Sorgen um die Wirtschaft im eigenen Lande und den Geldbeutel. Außerdem benötigen US-Bürger nun einen Pass auch für die Karibik. „Wir haben ein Problem“, so fasste Alec Sanguinetti, Generaldirektor der Caribbean Hotel Association (CHA), im Januar auf dem Caribbean Marketplace in Nassau den Stand der Dinge zusammen. Nach Stagnation im Jahr 2007 ist diese Wintersaison wie üblich gut gebucht. Aber die Zeit danach, vor allem der traditionell eher flaue Sommer, könnte Enttäuschungen bringen. Sanguinetti: „Wir müssen unsere Kräfte mobilisieren, unsere traditionellen Stärken herausstellen.“ Dazu zählen auch tadelloser Service und große Gastfreundschaft. Kleine Inseln erfolgreicher Wer für exklusive Strände und Segeltörns, luxuriöse Ferienanlagen und schicke BoutiqueHotels zahlen mag und kann, der bleibt den Inseln jedoch treu, bestätigen Tourist Boards und Veranstalter. Generell haben Insel-Zwerge den Riesen 2007 die Schau gestohlen. Zu den großen Gewinnern zählen Anguilla, Bonaire, Curacao, Cayman Islands, Grenada und St. Eustatius. Auch Antigua, Barbados, Bermuda sowie Britische und US-Jungferninseln freuen sich über mehr Urlauberinteresse. Die Bahamas, Kuba und Puerto Rico dürften nach den ersten Berechnungen von World Tourism Organization (UNWTO) und Caribbean Tourism Organization (CTO) mit 2007 weniger zufrieden sein. Sie registrieren bei den Einreisen aus aller Welt ein Minus. Jamaika und Dominikanische Republik verbuchten ein leichtes Plus. Kreuzfahrten sind weiter beliebt, aber nicht mehr im Boom. Hier sind neue Ziele gefragt: Gut 60 Prozent mehr Schiffspassagiere gingen in St. Lucia sowie St. Vincent und den Grenadinen an Land. Stagnierende Gästezahlen und Ärger im regionalen Flugverkehr Die Zahl der Übernachtungsgäste in der Karibik stieg 2007 nach Einschätzung von CHA und CTO um etwa ein Prozent. CTO-Generalsekretär Vincent Vanderpool-Wallace geht von etwa insgesamt 23,7 Millionen Touristen aus. Die UNWTO-Satistik, die nicht Mexikos Karibikdestinationen Cancun und Cozumel umfasst, verbucht ein Minus von ein Prozent auf 19,260 Millionen Gäste. Wenig Wettbewerb, gestiegene Preise und Verspätungen im innerkaribischen Flugverkehr sind laut Vanderpool-Wallace „ein großes Ärgernis“. Viele Einheimische und Urlauber könnten sich kaum noch leisten, auf eine andere Insel zu fliegen. Allen Chastanet, Tourismusminister von St. Lucia, warnt, so könnten etliche kleinere Hotels in die Pleite schlittern. Die gute Nachricht für Karibikfans in Europa: Ein Blick ins Internet lohnt. „Viele Hotels, auch größere Ketten bieten deutliche Preisnachlässe“, wie die CHA-Vorsitzende Berthia Parle sagt. Neue Hotels und Trend nach „Klasse statt Masse“ Die Zahl der Zimmer in der Karibik stieg laut CHA seit 2004 um etwa 30.000 auf 325.000. Das Interesse namhafter Hotelinvestoren ist weiter groß. Ritz Carlton, Choice International, Flagship Services, Starwood, SuperClubs, Sandals, Almond und andere kündigten in Nassau neue Projekte oder Modernisierungen auf zahlreichen Inseln an. Spanische Hotelketten wie Riu oder Sol Melia investieren auch in Jamaika und Aruba. Das dürfte auch mehr Gäste aus Europa bringen, hofft Arubas Tourismusminister Edison Briessen. Klasse ist nun bei vielen Karibikfans wie in Spanien, Italien Frankreich, Deutschland, Kanada und USA mehr gefragt als Masse. Daher steigen laut CTO die Einnahmen aus dem Tourismus auf etlichen Inseln trotz stagnierender Gästezahlen. ITB Berlin 2008 Auftakt 135 Deutscher Markt rückläufig Auch in Deutschland ist das höherwertige Angebot im Trend, bestätigt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Karibik, Philippe Boucard. Preisbewusste Palmenfans zieht es dagegen nun häufig mehr nach Asien, zum Beispiel nach Thailand und Malaysia. Die Zahl der Flugpassagiere von Deutschland auf die Inseln ging nach Angaben des Statistischen Bundesamts von 465.004 (2006) auf 446.816 im Tourismusjahr 2007 (Nov 2006-Okt 2007) zurück. Nicht berücksichtigt ist Margarita, das nach Angaben von Venezuelas Botschaft knapp 22.000 Alemania-Gäste hat. Boucard betont auch, die Inseln müssten „ihre Qualitäten wie Gastfreundschaft, Musik, Feste, Kultur, Rum und Hängematten-Feeling“ stärker hervorheben. „Es drängt sich die Frage auf, ob die Karibik nicht grundsätzlich ein Vermarktungsdefizit in Europa hat.“ Einige neue Flüge – Erfolg für Grenada Inseln, die eine neue Fluganbindung bekommen, profitieren enorm. Grenada, das Condor 2007 erstmals auch im Sommer ansteuerte, verbuchte einen Gästeanstieg aus Deutschland um zwanzig Prozent. St. Lucia, auch eine attraktive, ursprüngliche Karibikinsel mit viel Natur, wartet bisher vergeblich auf bessere Anschlüsse von Europa, wie Minister Chastanet bedauert. Nach mehrjähriger Abstinenz hat die Insel nun wieder eine Tourist Board Vertretung in Deutschland und Frankreich. Einige neue Flüge auf die Inseln gibt es derzeit aus den USA, Kanada und Südamerika, weniger aus Europa. Condor, LTU und Martinair halten ihr Angebot in etwa stabil. Die Tourismusdirektorin der Bahamas, Vernice Walkine, betonte, sie sei „zuversichtlich, dass es bald einen Direktflug von Deutschland gibt“. Holger Koch von LTU sagte in Nassau, denkbar sei eine solche Verbindung, „wenn genügend Veranstalter mitziehen und die Konditionen stimmen“. Puerto Rico und das Inselreich der Bahamas, das Dank eines guten Jahresendspurts laut UNWTO 2007 voraussichtlich nur ein Minus von 1,6 Prozent verbuchte, sind besonders vom US-Markt abhängig. Bahamas-Direktorin Walkine bat im Januar die Hotels, Gästen aus Florida und anderen US-Regionen Preiszugeständnisse zu machen. Die deutschen Tourist Boards beider Inselgruppen berichten von einem kleinen Zuwachs. Auch der starke Euro sorge für steigendes Interesse in Europa. Guadeloupe und Martinique bleiben weiter stabil. 80 Prozent der Gäste kommen aus Frankreich. Die Verbindungen – Inlandsflüge – sind vergleichsweise preiswert. Guadeloupe war laut Tourist Board mit einer großen Werbekampagne in Frankreich erfolgreich. 2007 empfing Kuba weniger Gäste. Vizetourismusminister Alexis Trujillo sieht es aber als Erfolg, dass das vierte Jahr in Folge deutlich über zwei Millionen Touristen kamen. Gründe sind nach Einschätzung der UNWTO die US-Restriktionen und der konvertible Peso, der überbewertet sei und so Leistungen teurer mache. Jamaikas Tourismusdirektor Basil Smith sagt, seine Insel habe mit etwas mehr als 1,679 Millionen Flugankünften (2006) „einen Rekord erreicht“. Die Dominikanische Republik verspricht sich auch als Partnerland der ITB Berlin mehr Interesse bei Veranstaltern aus aller Welt. Petra Cruz, „Dom Rep“-Tourismus-Direktorin in Frankfurt, sagt, sie sei „für die kommenden Monate sehr positiv gestimmt“. Ähnlich optimistisch äußerten sich die Tourist Boards von Jamaika, Curacao, St. Kitts sowie Trinidad und Tobago. Antigua, Britischen Jungferninseln und St. Martin freuen sich auch über die Treue ihrer segelnden Gäste. In Trinidad und Tobago finden Birdwatching und Touren durch den Regenwald größeres Interesse. Bernd Kubisch www.karibik.de www.caribbeantravel.com www.caribbeanhotelassociation.com www.onecaribbean.org 136 Auftakt ITB Berlin 2008 Südamerika: Solides Wachstum Mit gut acht Prozent mehr Besuchern als im Vorjahr trugen die vierzehn Destinationen Südamerikas 2007 entscheidend zum guten Abschneiden der Amerikas auf dem Weltmarkt bei. Von den rund 900 Millionen Reisenden, die 2007 weltweit auf Urlaubs- oder Geschäftsreise gingen, landeten rund 20,2 Millionen Menschen in Südamerika. Das sind nur 2,2 Prozent – relativ wenig im Vergleich zu den Prozentanteilen vor allem Asiens. „Aber,“ so der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Lateinamerika (ARGE e.V), Andreas M. Gross, „es fällt auf, dass sich die Leute nicht von Südamerika abgewendet haben.“ Jedoch sieht es bei näherer Betrachtung nicht so schlecht aus. Denn Südamerika selbst verzeichnete 2007 einen Besucherzuwachs von rund acht Prozent und feiert damit eins seiner besten Ergebnisse seit langer Zeit. Mit diesem Plus steht die Region erstmals nur knapp hinter Zentralamerika (+11,1 %), und – trotz Dollarschwäche – immer noch vor Nordamerika (+4,7 %) und der Karibik (-0,9 %). Vom ungebrochenen Interesse an Südamerika profitierten alle Länder und Regionen mit wieder fast durchgängig zweistelligen Zuwachsraten. Dabei boomten auch kleinere Destinationen wie Guyana, wo schon wenige Besucher mehr die Statistik in die Höhe treiben. Unter den „Großen“ stehen neben Brasilien und Argentinien die Länder Chile und das marketingorientierte Ecuador besonders gut da sowie das wieder bereisbare Kolumbien. Die bis Redaktionsschluss verfügbaren Daten zu den einzelnen Ländern Südamerikas: Argentinien 2007 Quelle +15,0 % Sectur Bolivien keine Angaben Brasilien keine Angaben *1 Chile +12,8 % Sernatur Ecuador +13,4 % T.-Minist. 2 Falkland Ins. +58,0 %* Frz. Guyana keine Angaben FITB +26,5 % Kolumbien +13,6 %*1 Paraguay + 7,0 % Peru +11,0 % promperu Suriname + 6,1 % UNWTO Uruguay + 0,2 % Venezuela + 6,3 % *2 5.831.135 5.859.134*1 2.250.000 2.528.000*1 0.841.000 0.953.196 Visits 05/06 0.045,229 2.227.849 +/- % 58.922 +10,4 0.241.957 *1 60.878 23.453 keine Angaben Guyana *1 Visits 2006 Visits 2007 Visits 2006 Visits 2007 Visits 2006 Visits 2007 Visits 2006 Visits 2007 Visits 2006 Visits 2007 Deutsche UNWTO keine Angaben *1 *1 Visits 2006 Visits 2007*1 Visits 2006 Visits 2007 Visits 2006 Visits 2007 1.066.645 0.938.854*1 0.388.465 0.415.702 1.634.573 1.800.000 UNWTO Visits 2006 1.824.340 UNWTO / INE Visits 2006 Visits 2007 0.747.930 0.770.746 DAS = Januar bis November 2007 = nur Kreuzfahrttouristen Okt. 2007 – Jan. 2008 *1 16.962 19.381*1 9.324 43.186 37.089 +14,3 ITB Berlin 2008 Auftakt 137 Südamerika auf dem deutschen Markt Das Klagen unter den deutschen Veranstaltern hat vorerst ein Ende, nicht nur weil die Fluganbindungen in die südamerikanischen Länder besser wurden. So bietet der Marktführer in Deutschland, die Iberia, zeitlich abgestimmte Zubringerflüge von Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, München nach Madrid und dort erleichtert der neue Terminal 4 das Umsteigen. Auch an Professionalität in der Zusammenarbeit steht man in Südamerika den deutschen Partnern kaum noch nach. Teilnehmerstärkste Destinationen in Südamerika blieben 2007 die direkt per Charter erreichbaren und mit Rundreisen kombinierbaren Badeziele Salvador da Bahia in Brasilien und Isla Margarita in Venezuela. Bettina Desch von Neckermann-Reisen: „Für denkommenden Sommer liegt die Buchungsentwicklung für Brasilien schon deutlich über unseren Erwartungen.“ Diese Thomas-Cook-Marke macht 2008 auch wieder Andenurlaub in Ecuador, Peru und Bolivien möglich. Als kombinierbares Karibikziel ist dazu der kolumbianische Archipel San Andrés Islas im Programm. Kolumbien läuft in Deutschland noch nicht wirklich gut, doch die Nachfrage steige steige merklich, heißt es bei Miller-Reisen. Sehr gut sei Chile gebucht worden. Stark insbesondere bei Anbietern von Begegnungsreisen war auch Bolivien und bei Studienreise-Veranstaltern erwartungsgemäß Peru. Die Ziele im Einzelnen: Antarktis Südamerika ist mit seinen Einschiffungshäfen Punta Arenas in Chile und dem am BeagleKanal gelegenen argentinischen Ushuaia das Tor zur Antarktis. Und dieser „weiße Kontinent“ kann erneut auf einen Besucherrekord zurückblicken. Wie der Internationale Verband der Antarktis-Reiseveranstalter (IAATO) meldete, besuchten in der Saison 2006/2007 insgesamt 37.552 Kreuzfahrt- und Landing Touristen die Antarktis. Sie kamen vor allem aus den USA (35,5 %), aus England (13,5 %) und Deutschland (12,2 %), letztere mit insgesamt 4.590 Passagieren auf über 40 Schiffen – darunter die „Alexander von Humboldt“, „Astor“, „Bremen“, „Deutschland“ und „Hanseatic“. Die meist besuchten Plätze waren Goudier Island (172 Landgänger), Whalers Bay (166), Petermann Island (134), Cuverville Island (132), Nrko Harbour (131), Jougla Point (119) und Half Moon Island (109). Auch für die Saison 2007/2008 ist die Nachfrage ungebrochen – trotz der Havarie der „MV Explorer“ vor den südlichen Shetlandinseln im Herbst des vergangenen Jahres, bei der alle Passagiere von anderen Kreuzfahrtschiffen gerettet werden konnten. Die Antarktis bieten immer mehr deutsche Spezialveranstalter an, der größte ist Akzente Reisen, der jüngste Anbieter viventura. www.iaato.org Argentinien Das Land zwischen Iguaçu, Pampa und Patagonien, Dschungel, Anden und ewigem Eis gehört mit einem Besucherzuwachs von fünfzehn Prozent zu den Gewinnern des Jahres 2007. Allein bei der Iberia war Buenos Aires mit 9.800 Passagieren so gut gebucht, dass die spanische Fluggesellschaft seit Januar 2008 die Anzahl der Flüge aufstockte. Fast zeitgleich kündigte auch die British Airways tägliche London-Buenos Aires-Flüge an. Insgesamt reisten im vergangenen Jahr 2.227.849 ausländische Touristern in Argentinien ein. Davon kamen 489.481 aus Brasilien, 286.240 aus den USA, 253.926 aus Chile – und 58.922 aus Deutschland, immerhin 10,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Es gab kaum einen deutschen Lateinamerika-Spezialisten, der Argentinien nicht in seinem Programm hatte. Die Palette reichte von Weinreisen bis zu Trekking. Die meisten reisten im Dezember (7.396). Die höchsten Steigerungsraten aber gab es für den immer heißen Norden im Juni und Juli mit 2.609 bzw. 5.596 Besuchern (+25,3 % bzw. 23,3 %). Dort erwartet Besucher 2008 auch eine neue Attraktion: der Tren a las Nubes – der „Wolkenzug.“ Die von dem Nordamerikaner Richard Fontain Mary eingerichtete Bahnstrecke wurde erstmals 1923 bis 1948 betrieben und wird 138 Auftakt ITB Berlin 2008 jetzt ab März 2008 wieder reaktiviert. Der Zug trägt den Namen „Wolkenzug,“ weil er in einer Höhe von bis zu 4.200 Metern verkehrt. Die Fahrt führt über die 217 Kilometer lange Strecke dauert vierzehn Stunden bei 35 Kilometern pro Stunde, denn es müssen 29 Brücken und 21 Tunnel passiert werden, außerdem hält der Zug an 21 Bahnhöfen. Start ist jeden Samstag ab Salta (1.187 m). Im Rahmen seines Plan de Accion 2008 plant das argentinische Tourismusministerium insgesamt 130 Aktionen, unter anderem sollen Vogelbeobachtungsplätze in den Nationalparks El Palmar, Río Pilcomayo, El Rey und Perito Moreno engerichtet werden. www.turismo.gov.ar Bolivien Ricardo Cox, Boliviens Tourismus-Vizeminister, stellte zwar jüngst den Tourismus-Plan 2007 – 2011 vor, aber die Besucherzahlen für 2007 konnte er noch nicht nennen. Auch im Tourismus Barometer der UNWTO vom Januar fehlen Angaben zur Tourismusentwicklung Boliviens. Umfragen bei deutschen Bolivienanbietern ergaben, dass die Mehrheit nur einen Teil des Landes (La Paz und Titicacasee) in Kombination mit Peru im Angebot hat. Junge Spezialveranstalter mit sozialen Begegnungsprogrammen wie avenTOURa oder viventura (Slogan auf der Website: „Königskordillere, Amazonien, Salzwüsten und Dinosaurier. Bolivien entdeckst du nur mit uns“) dagegen erfreuten sich gestiegener Nachfrage mit einem Plus von bis zu zwanzig Prozent (avenTOURa). Der Tourismus-Plan 2007 bis 2011 pointiert stärker noch als bisher den indigenen Tourismus. Die vorgesehen Routen kombinieren Natur, Biodiversidad und Besuche verschiedener ethnischer Gruppen. In etwa 36 Gemeinden des Landes bewahrten sich mindestens 70 Prozent der Bevölkerung noch ihre ursprüngliche Kultur. Für Schulungen und Ausbau der Infrastruktur wurden 200 Millionen Dollar gestellt. Ricardo Cox: „Das Ziel ist es, den Touristenstrom zu verdoppeln.“ 2006 besuchten 241.957 Ausländer Bolivien. Für bessere Verkehrsverbindungen sorgen inzwischen Aerolineas Sudamericas (AS) mit neuen Charterflügen zwischen Santa Cruz und La Paz. www.bolivia.com www.Bolivia.de www.ine.gov.bo Brasilien Brasilien blickt auf das finanziell beste Tourismusjahr seiner Geschichte zurück. Insgesamt flossen allein von Januar bis November 2007 rund 4.484 Millionen US-Dollar Touristendevisen in die Staatskassen, 14,52 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum von 2006. Die Besucherzahlen boomten weniger, auch wenn Brasilien mit schätzungsweise 6.450.000 Millionen ausländischen Touristen 2007 wieder das meistbesuchte Land des Subkontinents war. Teilweise kam das Angebot der Nachfrage nicht nach, unter anderem durch die Krise der Varig. Das Dilemma beheben jetzt neue Flugverbindungen. Die TAM fliegt seit knapp zwei Monaten Madrid – Såo Paulo, die TAP seit Februar Lissabon – Belo Horizonte (Minais Gerais), Air Comet ab März Madrid – Fortaleza und British Airways plant Flüge nach Rio de Janeiro. Die deutschen Brasilienanbieter aber, allen voran die großen Pauschalveranstalter TUI und Neckermann-Fernreisen, zeigten sich mit den letztjährigen Buchungszahlen überwiegend mehr als zufrieden. Nur vereinzelt gab es Rückgänge, so zum Beispiel bei Gebeco und Dr. Tigges. Insgesamt aber fruchtete der Marketingplan „Acuarela,“ mit dem Brasilien die Vielfalt seiner Urlaubsmöglichkeiten für Bade- und Ökotourismus oder Kultur- und Aktivurlaub betont. Naturfreunde können sich 2008 auf Reisen zu WWF-Projekten des Anbieters avenTOURa freuen. www.turismo.gov.br www.braziltour.com ITB Berlin 2008 Auftakt 139 Chile Die trockenste Wüste der Welt (die Atacama-Wüste), die Osterinsel, ein Seengebiet, die Gletscher Patagoniens – das Land der großen wechselnden Landschaften über 38 Breitengrade und 4.300 Kilometern Pazifikküste hat für seine Attraktionen den neuen Slogan „Naturaleza que conmueve“ – „Natur, die bewegt“ geprägt. Zwischen Januar und November des vergangenen Jahres landeten 2.245.576 Millionen ausländische Besucher in Chile, das waren 12,8 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die meisten kamen aus Argentinien (696.754), aus Europa 361.190 Besucher, darunter 60.878 Deutsche – so viele wie sonst nirgendwo in Südamerika. So gab sich Deutschlands größter Lateinamerikaspezialist Miller-Reisen erstaunt über seine sehr guten Chile-Buchungszahlen in 2007. Chiles guter Ruf als sicheres Reiseziel mit einer hochwertigen Infrastruktur trug dazu seinen Teil bei. Chiles Marketing-„Plan de accion“ sieht laut Tourismusdirektor Óscar Santelices vor, die Besucherzahl bis 2010 auf drei Millionen und die Einnahmen aus dem Tourismus auf rund zwei Millionen US-Dollar zu steigern. Gute Flugverbindungen bieten verschiedene Gesellschaften schon an: LAN, Iberia, La Aerolínea del Sur und seit dem 14. März auch Air Comet. www.sernatur.cl Ecuador Das vielseitige kleine Andenland war 2007 so stark gefragt wie schon lange nicht mehr. Nicht nur dass Ecuador mit 953.196 ausländischen Touristen die beachtliche Steigerung von 13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr erreichte, auch praktisch alle deutschen Anbieter preisen das Land mit dem Supermagneten Galápagos als gewinnbringend. Bina Kreykenbohm von ecuadorline.de in Quito: „Auch wir haben eine deutliche Steigerung der Nachfragen zu verzeichnen. Das meistbesuchte und am meisten nachgefragte Ziel war natürlich Galápagos, aber stark zogen auch Individualreisen an.“ In der Statistik nach Nationalitäten stehen die Deutschen mit 23.453 Besuchern an dritter Stelle unter allen Europäern, nach den Spaniern (45.765) und Briten (26.848). Den Löwenanteil unter den Besuchern aber stellten 2007 wieder die US-Amerikaner (240.530) noch vor den Nachbarn Peru und Kolumbien. Auf einer aktuellen Liste der New York Times mit den 53 empfehlenswertesten Reisezielen für das Jahr 2008 rangiert Quito noch vor Buenos Aires auf Platz 15. Für 2008 haben Präsident Rafael Correa und seine neue, im Januar berufene Tourismusministerin Verónica Sión angekündigt, die Zugstrecke Quito – Guayaquil wieder befahrbar zu machen. Das Projekt Galápagos 2020 befasst sich außerdem mit dem besseren Schutz des berühmten Naturparadieses vor der Küste Ecuadors. Schon bevor die UNESCO es am 26. Juni 2007 zum bedrohten Welterbe erklärte, wurde es von verschiedenen Ministerien ins Leben gerufen. Erste Maßnahme war ein neues Einreise-Kontrollsystem des nationalen GalápagosInstitut „INGALA.“ Danach benötigen Galápagos-Besucher jetzt ein Einreise-Formular (Individualreisende können es sich auf der Website www.ingala.gov.ec herunterladen). Nur mit diesem ausgefüllten Einreise-Formular erhält man nach der Ankunft die in bar zu bezahlende zehn US-Dollar teure Einreisekarte. Außerdem beträgt die maximale Aufenthaltsdauer auf den Galápagos-Inseln nur noch 90 Tage im Jahr. Ende 2008 soll eine neue Regelung zur Kontrolle und Regulierung des Tourismus vorgestellt werden. Kreuzfahrern bietet die Agentur Metropolitan Touring 2008 ein neues Galapagos-Schiff: die Pinta. Neues gibt es auch im ecuadorianischen Amazonasgebiet: Die Kapawi Ecolodge ging Anfang 2008 in den Besitz der „Nacionalidad Achuar del Ecuador (NAE)“ über und wird jetzt unter dem Namen „Centro Ecoturistico Kapawi S.A.“ (CESKA) weiter geführt. Die früheren Besitzer Canodros aus Guayaquil wollen die Gemeinde Achuar 2008 aber noch tatkräftig bei der Führung der Lodge unterstützen. www.vivecuador.com www.visitecuador.de 140 Auftakt ITB Berlin 2008 Falkland Inseln (Islas Malvinas) Falkland Inseln (Islas Malvinas) George Island und Barren Island werden als Paradies für Vögel und beliebte Sonnenplätze der Robben gerühmt und die Hauptstadt Stanley mit ihrer anglikanischen Kirche und dem Linksverkehr erinnert fast an ein englisches Seebad. Die Falkland Inseln sind ein Stück Britannien im Südatlantik, Naturparadies und meist erste Station einer Antarktis-Kreuzfahrt. Die Besucherzahlen spiegeln die derzeitige Popularität von Antarktis-Kreuzfahrten wider. So registrierte das Falkland Island Tourist Board (FITB) für die laufende Saison 2007/2008 stattliche 58 Prozent mehr Kreuzfahrtbesucher als im Vorjahr. Aber auch Individualisten zieht es neuerdings auf die Inseln. Es waren zwar nur 112 Besucher, aber sie bescherten den Falkland-Statistikern im Vergleich zum Vorjahr die Traumquote von plus 90 Prozent. Unter allen Touristen am stärksten vertreten waren 2006/2007 die US-Amerikaner mit 21.298 Besuchern vor den Briten (6.736), den Kanadiern mit 4.862 Besuchern und den Deutschen mit 4.054 Besuchern. Individuell sind die Falkland Inseln von Santiago de Chile aus zu erreichen (samstags via Puerto Montt und Punta Arenas, bzw. einmal im Monat via Rio Gallegos in Argentinien) oder alle fünf Tage ab Brize Norton, der größten Luftwaffenbasis der britischen Royal Air Force in England. Sie liegt in der englischen Grafschaft Oxfordshire, etwa 25 Kilometer westlich von Oxford. Für 2008 plant der neue Generalmanager des FITB Jake Downing, den Internet-Auftritt der Falkland Inseln zu verbessern, unter anderem mit Online-Buchungsmöglichkeiten für Flüge ab England. www.tourism.org.fk Französisch Guyana Nirgendwo sonst in Südamerika ist Europa so präsent und gleichzeitig so fern. Französisch Guyana ist französisches Überseedepartment und mit dem 7.000 Kilometern entfernten Paris durch regelmäßige Flüge verbunden. Zu den Hauptattraktionen gehören – neben dem farbenprächtigen Karneval und der kreolischen Küche – das Raumfahrtzentrum Kourou mit der Startrampe der Ariane, die literarisch und filmisch verewigten ehemaligen Sträflingsinseln Îles du Salut („Papillon“) und jede Menge unberührter Regenwald (90 % des Landes.) 2007 lanzierte das Comité du Tourisme de la Guyane (CTG) einen erneuerten Marketing-Plan, der sich vor allem an die frankophonen Länder Schweiz und Belgien sowie an das Mutterland Frankreich wendet. Angestrebt wird eine Verbesserung des Images und die Erhöhung der Besucherzahlen bis zum Jahr 2010 auf 150.000. In Europa wird Französisch Guyana zum Beispiel vom Schweizer Veranstalter Antilles Evasions Voyages angeboten. www.tourisme-guyane.com www.antilles.ch Guyana Das beachtliche Plus von 26,5 Prozent mehr Besuchern in 2007, das die UNWTO in ihrem jüngsten Tourismus Barometer für das kleine „Land der vielen Wasser“ angab, beruht zwar noch auf unvollständigen Angaben, aber es zeigt: Guyana ist wieder im Kommen. Nach einer Phase sinkender Besucherzahlen, rückte das Land 2007 unter anderem als einer der Austragungsorte des letztjährigen Cricket World Cups verstärkt in den Mittelpunkt des Interesses. 2008 begann allerdings mit einem Rückschlag: Die seit Jahren laufenden Verhandlungen mit dem Hotelkonzern Marriott wurden bis auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Mariott plante ein 5-Sterne-Hotel in Georgetown, der Hauptstadt Guyanas. 2008 wird Guyana, Mitglied der CTO (Caribbean Tourist Organisation), das karibische Kulturfest Caribbean Festival of Arts (CARIFIESTA) ausrichten, ein Event, das erneut die Aufmerksamkeit auf Guyana lenken soll. Eigens für dieses Ereignis brachte die Tourism and Hospitality Association of Guyana (THAG) bereits den neuen Tourist Guide „Explore Guyana“ heraus, in dem vor allem die Naturschätze des Landes vorgestellt werden. Auch für 2009 ist bereits ein Event geplant: die erstmalige Wahl derr Miss Amazon. Das Ereignis, an dem alle acht Amazonas-Anrainer teilnehmen wollen, soll eingebettet werden in ITB Berlin 2008 Auftakt 141 zahlreiche andere Veranstaltungen, unter anderem eine Amazonas-Messe und 4-WheelTrans-Amazonas-Expeditionen. Guyana ist berühmt für seine Wasserfälle (Kaieteur- und Orinduik-Falls), das Iwokrama Regenwaldgebiet und den Tafelberg Roraima an der Grenze zu Venezuela und Brasilien. Mit dem Flugzeug erreicht man Georgetown via Paramaribo (Suriname) oder London und Trinidad (Port-of-Spain). In Deutschland wird Guyana in Kombination mit Suriname angeboten (z. B. bei Miller-Reisen). www.guyana-tourism.com www.mintic.gov.gy www.iwokrama.org Kolumbien Ob Cartagena, die berühmte ehemalige Schatzkammer Neuspaniens und heute prächtig restauriertes UNESCO-Weltkulturerbe an Kolumbiens Karibikküste, tatsächlich bald zum „St.Tropez Südamerikas“ ausgebaut werden wird, wie es ein Sprecher des Lateinamerikaspezialisten Miller-Reisen glaubt, das wird sich noch zeigen. Sicher aber ist heute schon: Das lange von Krisen geschüttelte Kolumbien erobert sich mehr und mehr einen Platz als attraktives Reiseland in Südamerika. Selbstbewusst wirbt es inzwischen mit dem Slogan „Wenn Du nach Kolumbien reist, gibt es ein Risiko: du könntest bleiben wollen“. Dabei wird für die Sicherheitsmaßnahmen für Reisende im Land gesorgt, zum Beispiel durch militärischen Begleitschutz bei Fahrten durch Krisengebiete. Denn nach wie vor kommen in Kolumbien Entführungen mit Lösegelderpressung vor und die Hemmschwelle zur Gewaltanwendung ist niedrig. Etliche deutsche Reiseveranstalter hatten Kolumbien 2007 neu in ihrem Programm – mit unterschiedlichem Erfolg. Solange das Auswärtige Amt in seinen Sicherheitshinweisen vor Reisen nach Kolumbien warnt, ist die Skepsis noch groß. Allein für den von Neckermann-Fernreisen angebotenen, eine Flugstunde vom Festland in der westlichen Karibik liegenden Archipel San Andrés Islas, gilt das nicht. Große Zuwächse melden nur wenige, aber fast alle ein gestiegenes Interesse. Pionier viventura.de dagegen, freut sich über eine „prächtige Entwicklung.“ Mit seiner neuen Tour „Kolumbien verstehen“ schlägt der Veranstalter erneut Brücken. Gut lässt sich insgesamt in Europa gestiegene Nachfrage nach Kolumbienreisen an der 88-prozentigen Auslastung von Bogotáflügen der Iberia in 2007 ablesen. Ihre bislang täglichen Flugfrequenzen stockte die spanische Airline inzwischen auf zehn Flüge pro Woche auf. Flüge nach Bogotá kosten bei ihr ab 791 Euro (Düsseldorf via Madrid mit E-Ticket). www.turismocolombia.com www.mincomercio.gov.co www.proexport.com.co www.colombiaespasion.com Paraguay Mit sieben Prozent mehr Besuchern konnte Paraguay erste Früchte seiner 2007 angeschobenen Marketingkampagne ernten. Insgesamt besuchten im vergangenen Jahr 415.702 Touristen das Land der Viehbarone, letzter Guaraní (2 % der Bevölkerung), deutschsprachiger Mennoniten und der Jesuitenreduktionen, von denen das UNESCO-Weltkulturgut Trinidad del Paraná die berühmteste ist. Früher das Herz der einst vom Amazonas bis Feuerland reichenden „provincia gigante de las indias,“ ist Paraguay heute ein beliebtes Ausflugsziel für seine Nachbarn. Die überwiegende Mehrheit aller Besucher sind Grenzgänger aus Argentinien, Brasilien, Chile und Bolivien. Als Einwandererland zieht es außerdem besonders auch Deutsche an. 2008 allerdings will sich Paraguay vor allem in Japan als Reiseziel bekannt machen. Tourismusministerin Liz Cramen: „Der japanische Tourist ist großartig, neben dem deutschen der wohl beliebteste weltweit, weil er meist länger am Reiseziel bleibt.“ www.senatur.gov.py 142 Auftakt ITB Berlin 2008 Peru Perú ist eins der von Deutschen am meisten besuchten Länder Südamerikas, das klassische Bildungsreiseziel und längst auch Paradies für Vogelbeobachter, für Aktive, Abenteurer und sogar Feinschmecker (2007 wurde die peruanische Küche zum nationalen Kulturerbe erklärt). Spitzenbuchungen in 2007 meldeten zahlreiche deutsche Veranstalter, ein zweistelliges Plus gar der Kieler Erlebnis- und Studienreiseveranstalter Gebeco und Dr. Tigges. Insgesamt besuchten das Andenland nach ersten offiziellen Statistiken 2007 rund 1,8 Millionen Touristen, laut dem jüngsten Tourismus Barometer der UNWTO waren das elf Prozent mehr als im Vorjahr. Allein nach Machu Picchu, das 2007 wie auch die Nazca-Linien zum Weltwunder erwählt wurde, strömten im vergangenen Jahr 737.576 Touristen (Vorjahr 691.623). Entsprechend gut gebucht waren im vergangenen Jahr auch Lima-Flüge der Iberia (9.200 Passagiere), und das, obwohl seit August die LAN ebenfalls Lima regelmäßig von Madrid ansteuert. Dazu gab es seit März 2007 die neue KLMVerbindung Amsterdam-Lima, außerdem bessere Anbindungen an die USA durch neue Flüge von Spirit Airlines sowie mit Brasilien durch Gol und mit Chile durch Sky Airlines. Trotz Zugangsbeschränkung und Massenandrang gehört der Inka Trail nach wie vor zu den Hauptattraktionen Perus. Für 2008 hofft promperu, die staatliche Tourismusagentur, zwei Millionen Touristen zu empfangen und 2,2 Millionen US-Dollar einnehmen zu können. Viele Hoteliers wollen schon mal die Preise erhöhen, auch um die Verluste durch den schwachen Dollar auszugleichen. www.peru.info www.promperu.gob.pe www.mincetur.gob.pe Suriname Sehr schöne neue Lodges erweitern in Suriname inzwischen die Möglichkeiten der Unterbringung für anspruchsvollere Reisende. Aber auch die besseren Flugverbindungen haben ihren Teil dazu beigetragen. Das Land konnte 2007 laut dem jüngsten Tourismusbarometer der UNWTO einen Besucherzuwachs von 6,1 Prozent verzeichnen. So fliegt Martinair jetzt zweimal in der Woche in die Hauptstadt Paramaribo und bringt auch mehr Backpacker denn je ins Land. Paramaribo ist UNESCO-Weltkulturerbe, ebenso das Central Suriname Naturreservat Raleighen. www.suriname-tourism.org www.mintct.sr www.suriname.ch Uruguay Die seit Ende 2005 immer wieder stattfindenden Sperrungen der Brücken zwischen Uruguay und Argentinien durch argentinische Demonstranten als Reaktion auf die Errichtung einer Papierfabrik auf der uruguayischen Seite des Grenzflusses warfen auch 2007 ihre Schatten auf die Besucherbilanzen des kleinsten südamerikanischen Landes. Allein im ersten Vierteljahr 2007, Hochaison an Uruguays Traumstränden und in seinem berühmten Badeort Punta del Este, reisten zehn Prozent weniger Argentinier als im gleichen Zeitraum des Vorjahres ein, insgesamt 503.045. Dafür strömten in dieser Zeit 19,4 Prozent mehr Brasilianer über die Grenze nach Uruguay. Hauptziel war wieder Punta del Este, knapp vor Montevideo, der Hauptstadt. Auf dem deutschen Markt ist Uruguay rückläufig, nicht zuletzt durch den Rückzug der TUI. Immerhin scheint die Spannung zwischen Argentinien und Uruguay abzunehmen. Jedenfalls stieg die Zahl der Argentinier, die Uruguay im Januar 2008 besuchten, im Vergleich zum Vorjahr um dreizehn Prozent. www.turismo.gub.uy ITB Berlin 2008 Auftakt 143 Venezuela Veröffentlichungen auf der Website von Mintur (Ministerio del Poder popular para el Turismo) zufolge reisten 2007 insgesamt 770.746 ausländische Urlauber nach Venezuela und bescherten dem Staat reiche Einnahmen. Die Besucherzahlen 2007 ergeben ein gebremstes Wachstum für Venezuela mit einer vorläufig nur einstelligen Zuwachsrate. Als touristische Perle Venezuelas erwies sich indes 2007 wieder die vorgelagerte Karibikinsel Isla Margarita. Sie wird von Europa per Charter angeflogen und in den Programmen der großen Veranstalter wie TUI und Neckermann-Fernreisen angeboten. Beide zeigten sich zufrieden mit den letztjährigen Buchungszahlen. Das Flugziel Caracas dagegen lief mit nur 1.600 Teilnehmern zum Beispiel bei der Iberia eher schlecht. Unterschiedlich fielen auch die Erfahrungen der Veranstalter aus, die Touren auf dem venezolanischen Festland anbieten wie zu den Tepuis und Wasserfällen im Canaima-Nationalpark. „Zu teuer“ seien die Ausflüge hieß es einerseits, andererseits wurde die „unsichere politische Lage“ beklagt. Wiederum andere haben Venezuela gerade „entdeckt.“ So auch Studiosus Reisen, der Venezuela 2008 mit einer fünfzehntägigen NaturStudienreise erstmals ins Programm genommen aufgenommen hat. Gesine Froese www.visit-venezuela.com www.mintur.gob.ve ONLINE TRAVEL MARKT PhoCusWright Inc.: Europäischer Online Travel Markt bei fast 40 Milliarden Euro Im Zuge der nach dem 11. September 2001 wieder anziehenden Konjunktur strömten die globalen Reiseveranstalter auf den europäischen Markt, auf dem sie sich schnelles und nachhaltiges Wachstum erhofften. Der größte regionale Travel-Markt der Welt, mit seiner soliden Tourismus- und Internet-Infrastruktur, erschien ihnen vielversprechend. Und in der Tat: Als Vermittler und als Anbieter konnten sie ebenso wachsen, wie die unzähligen lokalen Akteure auf dem Markt. Der europäische Online-Reisemarkt im Leisure und unabhängigen Business Travel Segment erzielte zwischen 2003 und 2006 durchschnittlich Steigerungsraten von über 50 Prozent pro Jahr. Doch die Gewinne gehen langsam zurück und die heiße Phase wird sich im Lauf des Jahres 2008 weiter abkühlen. Für den Online-Vertrieb wird nur noch ein Zuwachs von 22 Prozent erwartet; 2006 wurde hier noch ein Plus von 37 Prozent erzielt (vgl. Tabelle 1.1). 144 Auftakt ITB Berlin 2008 Trotz des abgeschwächten Wachstums wird Online jedoch ein stabiler Vertriebskanal bleiben: 2006 wurden in diesem Segment für Leisure und Unmanaged Business Travel in Europa fast 40 Milliarden Euro umgesetzt. Auf dem zunehmend reiferen Markt steigerte sich auch der Bereich Corporate Internet Bookings, wo insbesondere Großbritannien und Deutschland gute Ergebnisse erzielten. Die Wachstumsmotoren sind jedoch nach wie vor – und mit Sicherheit auch in Zukunft – Websites, die sich mit ihren Angeboten direkt an die Verbraucher wenden. Der Online-Umsatz wird von den Bruttobuchungen für Leisure und Unmanaged Business Travel bestimmt. Dieses Segment, das aktuell fast sieben Mal größer ist, als das Corporate Web Segment, wird 2008 immer noch das Dreifache des Corporate Web Segments ausmachen: im Vergleich 61 Milliarden Euro gegenüber 17,2 Milliarden Euro (vgl. Tabelle 1.2). Grundlegende Verhaltensänderungen und Konsolidierung Die Konsequenzen eines reifen Vertriebs drücken die Ergebnisse im Leisure und Unmanaged Business Online Travel Segment. Die Spitzenjahre 2003 und 2004 sind längst Vergangenheit. Gleichzeitig machen es immer neue Trends bei Wettbewerb und Verbraucherverhalten schwer, Kunden über das Internet zu halten bzw. neue Kunden zu gewinnen. 2007 machten die Buchungen im Leisure und Unmanaged Business Travel Segment ungefähr 25 Prozent des Gesamtreisemarktes aus. Allerdings haben die Low-Cost-Carrier die Buchungsgewohnheiten einer ganzen Generation von Europäern nachhaltig verändert. Letztlich wird man zwischen den Angeboten eines Reiseveranstalters und dem OnlineReisebüro nicht mehr klar unterscheiden können. Nachdem die LCCs in Großbritannien und Deutschland mit einem Paukenschlag auf die Bühne des Tourismus getreten waren, bemühten sich die großen Reiseveranstalter kräftig, nicht die Kontrolle über ihre Supply Chain und Sales Prozesse zu verlieren. Gleichzeitig engagierten sich auch die traditionellen Airlines, allen voran British Airways, für eine OnlineDirektvermarktung ihres Angebots und drängten damit nicht nur die alten Reisebüros an den Rand, sondern auch die Online-Reisedienste. Währenddessen schöpften Spezialagenturen für Hotels (eigentlich Großhändler) die Gewinne einer extrem fragmentierten Hotellandschaft ITB Berlin 2008 Auftakt 145 ab und wurden zu bedeutenden Online-Distributoren für die Hospitality Branche. Die OnlineReisebüros wiederum legten zu, indem sie auf wichtigen Package Märkten als virtuelle Reiseveranstalter auftraten. Die Folge sind dramatische Einbrüche bei Offline Urlaubsreisebuchungen, deren Anteil von 58 Prozent 2004 bis 2008 auf geschätzte 35 Prozent zurückgehen wird. Dieser schnelle Wandel ging einher mit eine Konsolidierungswelle, die nach wie vor andauert und deren Höhepunkt möglicherweise Mitte 2007 erreicht war, als die Zahl der europaweit agierenden Tour Operators sich von vier auf zwei halbierte. Die geplanten Fusionen (zumindest nominell) von TUI/First Choice und Thomas Cook/MyTravel spiegeln den zunehmenden Druck all dieser Veränderungen auf den europäischen Reisemärkten deutlich wider. Die neuen Unternehmen werden Spezialprodukte mit dem Warenvertrieb mischen. Durch die Kombination von Rundreisen in fernen Ländern mit LCC Kurzurlaubsangeboten hoffen die beiden Reiseveranstalter, die doppelte Herausforderung der Online Reisebüros mit ihrer „Mach’s selbst“-Devise und der von den LCCs und Suchmaschinen geförderten Politik nach dem Motto „spontan und häppchenweise“ erfolgreich annehmen zu können. 2008 wird der Online Markt bei den Supplier Sales weiterhin stark sein, auch wenn die großen Tour Operators selbst ins Netz gehen. Durch erfolgreiche Direktvermarktung über Online Kanäle konnten die traditionellen Airlines die LCCs 2006 bei den Buchungen insgesamt überrunden, obwohl die Billiganbieter bei der Marktpenetration im Online Segment weit vorne liegen. Die Reiseveranstalter werden auch in Zukunft höhere Gewinne erziehen, als die Online Märkte insgesamt. Dabei fallen diese zum Teil jedoch in die Kategorie der Online Agenturen. Online Agencies stellen sich der neuen Realität Konkurrenzdruck ist hoch Alles für jeden zu bieten ist alles andere als einfach, wie die Großen unter den Online Agencies bestätigen können. Sie alle – Expedia, lastminute.com und Travelports ebookers – mussten sich mit unterschiedlichen Problemen auseinandersetzen, die angesichts des komplexen Versuchs, einen höchst vielfältigen Kundenstamm zufrieden zu stellen, nicht ausbleiben können. Die abgeschwächte Konjunktur im Online Vertrieb wurde vielleicht bei der Übernahme von lastminute.com durch Travelocity im Jahr 2005 noch verschleiert, doch die Probleme bei ebookers waren zu Jahresbeginn deutlich erkennbar. Die Unternehmen spürten die Folgen des schwierigen Managements von Offline Transaktionen bei gleichzeitiger Integration von Online Angeboten. Währenddessen sahen sich Expedia und lastminute.com im Bereich Marketing und Content heftig von den großen Reiseveranstaltern attackiert, von denen zwei (TUI und Thomas Cook) erklärten, sie wollten eigenen exklusiven Content wie auch Angebote Dritter als Online Reisenagentur verkaufen. Beide Konzerne konzentrierten sich überdies verstärkt auf Exklusivität über ihre „Fusionen“ mit Spezialveranstaltern. Die traditionellen Reiseveranstalter operieren mit mächtigen Marken und sind erfahrene Reiseanbieter. Sie werden die Landschaft kurzfristig deutlich prägen. Direktmarketing durch die Anbieter, eine Vielzahl von Anlaufstellen für die Verbraucher, attraktive Deals und die Bedeutung der Suche bei allen Aspekten des Online Verhaltens haben zur Erosion der Anteile der Online Reisebüros beigetragen. Doch die Herausforderung durch die Reiseveranstalter hat den Markt effektiv vergrößert, denn die Offline-Kundschaft ist jetzt auch im Netz. Tour Operators verfolgen heute die Strategie des Vertriebs über mehrere Kanäle, was notwendigerweise bedeutet, dass sie als Online Agency agieren und einzelne Programmelemente als Reisebausteine und/oder dynamischen Packages verkaufen müssen. Schon heute gehören Drittangebote zu den Paketen, da die vertikal integrierten Reiseveranstalter ihre Angebote flexibler und umfassender gestalten müssen. Online Agenturen konnten sicher Kunden aus dem Segment traditioneller Reisebucher auf der Suche nach Flexibilität und guten Preisen abziehen, doch diese stellen nicht die wichtigste Quelle ihrer Zuwächse dar. Daher wird, selbst wenn mehr Wettbewerb zu geringeren Zuwachsraten bei den Online Agencies geführt hat, die selektive Übernahme des Agentur- 146 Auftakt ITB Berlin 2008 modells durch die Reiseveranstalter (und/oder ihre Niederlassungen) mehr Produkte auf den Markt bringen und auch mehr traditionell und konsequent offline buchende Reisende ins Netz locken. Damit wird es letztlich ein relativ ausgewogenes Verhältnis bei den Anteilen der Online Travel Agencies (einschließlich der als Agentur online operierenden Reiseveranstalter) und den eigenen Brands der Anbieter mit ihren Websites geben, selbst wenn letztere deutlich vorne liegen. Die Zuwächse im Online Travel Segment in Europa werden zurückgehen und eine Dynamik erreichen, die den Erträgen und Gewinnen der am stärksten zukunftsorientierten Reiseunternehmen ähneln wird. Dennoch bestimmen nicht die paneuropäischen Trends die einzelnen Reisemärkte Europas, da die Profile der jeweiligen lokalen Märkte deutlich variieren. So gibt es beispielsweise in Frankreich keinen wichtigen LCC, die Tour Operators in Spanien und Italien agieren nach wie vor lieber als Großhändler, denn als Online Vertrieb, im Land groß gewordene Online Reisebüros spielen eine wichtige, vielleicht sogar dominante Rolle auf den deutschen und spanischen Märkten, und selbst auf den reifsten Märkten, wie Großbritannien, entstehen immer noch neue Low-Cost-Carrier. Auf den meisten Märkten gibt es spezifische Akteure und Wettbewerbsfaktoren. Diese gilt es genauer zu betrachten, will man Trends und Chancen auf dem europäischen Reisemarkt tatsächlich erkennen und nutzen. Die wichtigen Anbieter, die immer häufiger der Schlüssel zum lokalen Online Zuwachs sind, unterscheiden sich von Markt zu Markt. Die Rolle und Art der Medien auf dem Reisemarkt hängen oft vom Verbraucherverhalten ab, und davon wie sich die Marktstruktur eines bestimmten Landes historisch entwickelt hat. GB: Bei sinkendem Marktanteil immer noch führend Zwar ist der Online Marktanteil auf dem führenden und größten europäischen Markt, Großbritannien, das 2002 noch fast die Hälfte des europäischen Online Travel Marktes beherrscht hatte, gesunken, doch betrug der britische Anteil 2006 immer noch ein Drittel. 2006 stieg der deutsche Anteil am europäischen Reisemarkt von zwölf Prozent im Jahr 2002 auf 21 Prozent und hatte sich damit fast verdoppelt. Nach dem Höhepunkt 2005 musste Deutschland jedoch einige Marktanteile an die neuen Online Märkte Spanien und Italien abgeben, zweifellos eine Folge der enormen Zuwächse in Südeuropa. Interessanterweise sind Großbritannien und Deutschland, die beiden Märkte mit dem größten Wettbewerbsdruck, heute die Länder, in denen die niedrigsten Online Zuwächse in Europa erzielt werden. Die Tatsache, dass es sich hier um den wichtigsten und zweitwichtigsten Reisemarkt Europas handelt, fördert die Intensität des Wettbewerbs, denn es gibt immer weniger Offline Geschäft, das abgeschöpft werden könnte. Die Früchte hingen hier einst niedrig. Die meisten von ihnen sind jedoch bereits gepflückt. Quelle: PhoCusWright Inc. www.phocuswright.com PhoCusWright Inc. ist Pionier bei der Bewertung der Größe des Online-Reisemarktes und umfasst den gesamten Reisemarkt weltweit, einschließlich B2B, Verbraucherstudien und spezifische Forschungsprojekte. In der Folge sind die Top-Line Marktgrößen aufgetragen. Die Zahlen stammen aus den aktuellen PhoCusWright-Publikationen. In Ergänzung und zur Vertiefung dieser und anderer regionaler, vertriebskanalspezifischer und segmentbezogener Studien werden umfassende Verbraucherdaten des amerikanischen und europäischen Marktes herangezogen. ITB Berlin 2008 Auftakt 147 BUSINESS TRAVEL Verband Deutsches Reisemanagement (VDR): Geschäftsreisen – ein Milliarden-Markt Geschäftsreisen sichern – konservativ gerechnet – weit über eine halbe Million Arbeitsplätze in Deutschland. Und Millionen von Urlaubsreisenden profitieren nachhaltig von Angeboten, die vom Geschäftsreisemarkt indirekt mitfinanziert werden. Der Geschäftsreisemarkt bleibt ein zuverlässiger Indikator der wirtschaftlichen Lage und wirkt zugleich stabilisierend. Er ist saisonunabhängig und weitgehend krisenfest, weil Mobilität von Mitarbeitern meistens eine wichtige Vorausaussetzung für Wachstum ist. Der „VDR-Geschäftsreiseanalyse 2007“ zufolge, die der Verband Deutsches Reisemanagement in Zusammenarbeit mit BearingPoint vorgelegt hat, führten 2006 fast 158 Millionen Geschäftsreisen (2005: 151 Mio.) zu Ausgaben in Höhe von 47,4 Milliarden Euro (2005: 46,2 Mrd. EUR), gleichbedeutend mit 148 Euro (2005: 146 EUR) pro Geschäftsreisender pro Tag. 2006 unternahm jeder dritte Beschäftigte mindestens eine Geschäftsreise. Kleine und mittlere Unternehmen mussten 2006 leicht höhere Kostensteigerungen hinnehmen als der Gesamtmarkt, doch insgesamt ist ihre Situation besser geworden. Wer auf Travel Management setzt, hat gewonnen: Wenn steigendes Reisevolumen professionell gesteuert wird, können Sparpotenziale erschlossen werden. Die Durchschnittsausgaben aller Unternehmen pro Geschäftsreise sind um 10 EUR gesunken. Darin spiegeln sich folgende Faktoren wieder: x x x x nochmals gesunkene durchschnittliche Dauer einer Geschäftsreise verbessertes Bewusstsein für die Möglichkeiten der Kostenkontrolle neue Angebote und Werkzeuge hierfür, insbesondere auch für kleine und mittlere Unternehmen gezielte Nutzung der gewachsenen Angebotsvielfalt Der Trend zu kürzeren Geschäftsreisen hält an. Im Jahr 2006 dauerte eine Geschäftsreise durchschnittlich nur noch 2,2 Tage. Der Anteil von maximal dreitägigen Geschäftsreisen betrug bereits 84 Prozent. Dienstreisen des öffentlichen Sektors sind traditionell kurz und sind durchschnittlich ebenfalls noch kürzer geworden. 2006 betrug der Anteil von Dienstreisen ohne Übernachtung 70 Prozent – eine Zunahme im Vergleich zum Jahr 2003 von drei Prozentpunkten. Mittlerweile werden 54 Prozent der Geschäftsreiseausgaben für Verkehrsmittel getätigt, ein Anstieg um fünf Prozentpunkte in einem Jahr. Hierzu tragen vor allem stark gestiegene Kerosin- und Benzinpreise bei. Die Reaktion: Im Januar 2007 waren 74,4 Prozent aller neu in Flotten zugelassenen Pkw Dieselfahrzeuge. Die Kosten für Übernachtungen sind anteilig auf dem Niveau des Jahres 2005 geblieben – jeder vierte Euro wird hier ausgegeben. Verpflegungsausgaben konnten hingegen gesenkt werden. Die Ausgaben für Flugtickets und Mietwagen sind gestiegen. Vermehrte Eintagesreisen tragen zu einem Rückgang der Gesamtausgaben für Übernachtung bei und somit zu einer Erhöhung des Transportkostenanteils. Im Jahr 2006 gab es 51,9 Millionen Übernachtungen durch Geschäftsreisende deutscher Betriebe. Zum Wachstum von ein Prozent bei der Gesamtanzahl haben stärker die größeren Betriebe mit mehr als 500 Mitarbeitern beigetragen (+3 %). In inländischen Beherbergungsbetrieben haben deutsche Geschäftsreisende 2006 insgesamt rund 40,3 Millionen Nächte verbracht; ein leichter Anstieg vom Vorjahr. Größere Betriebe waren vermehrt im Ausland unterwegs, kleinere Betriebe dagegen zunehmend im Inland. Die Umsätze in Höhe von 8,6 Milliarden Euro sind stabil geblieben, das entspricht etwa der 148 Auftakt ITB Berlin 2008 Hälfte der Gesamtumsätze im klassischen Beherbergungsgewerbe. In der ausländischen Hotellerie wurden etwa 2,5 Milliarden Euro ausgegeben. Die weltweiten, alle Beherbergungsbetriebe und -kategorien zusammenfassenden Durchschnittskosten pro Übernachtung sanken im Jahr 2006 um acht Euro auf 134 Euro. Können sich Beherbergungsbetriebe 2008 auf mehr Übernachtungen durch Geschäftsreisende freuen? 70 Prozent der befragten Unternehmen erwarten gleich bleibende Übernachtungszahlen, doch jedes fünfte rechnet mit einem Zuwachs: Die Anzahl der Hotelübernachtungen wird somit weiter steigen. Telefon- und/oder Videokonferenzen werden bereits in zwei Drittel der Unternehmen genutzt. Eine nähere Analyse ergibt, dass in Abhängigkeit der Reisestruktur eine größere Neigung zum Einsatz besteht: Bei einem Anteil von Auslandsreisen von mindestens zwanzig Prozent ist die Tendenz, die Kosten durch Alternativen für Geschäftsreisen zu reduzieren, höher als bei Firmen, die mehr im Inland reisen. Reisen insbesondere zum Neugeschäft werden aber als Wachstumsgarant kaum ersetzbar sein. Für vermeidbare Meetings jedoch gibt es mittlerweile akzeptable alternative Konferenzformen. Welche Städte können 2008 mit Wachstum durch Geschäftsreisende rechnen? 50 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass mindestens eine deutsche Stadt 2008 für Geschäftsreisen an Bedeutung gewinnen wird. 42 Prozent dieser Unternehmen nennen Berlin beziehungsweise München. Sicherheit auf Reisen bleibt unter den Top 3-Themen, die zunehmend vom Travel Management betreut werden. 37 Prozent der Travel Manager beschäftigen sich heute mit „Versicherung / Sicherheit“. Für das Jahr 2008 planen neun von zehn Unternehmen gleich viel oder mehr Geschäftsreisen. Jede vierte Firma wird öfter mit dem Flugzeug unterwegs sein. Neue Geschäftsfelder und gute Auftragslage werden hier überdurchschnittlich oft als Gründe genannt (78 %). Das Argument „mehr Mitarbeiter, die verreisen“ spiegelt sich bei allen Transportmitteln als zweiter Hauptgrund für größeres Reisevolumen. Neue Geschäftsreiseziele steuert jede vierte Firma an, die mit Wachstum rechnet. Und noch eine Erkenntnis ergab die „VDR-Geschäftsreiseanalyse 2007“: Größere Unternehmen, die auf das Know-how eines Travel Managers zurückgreifen, federn den Kostendruck im Geschäftsreisebereich nachweislich gut ab. Kleine und mittlere Unternehmen hingegen, die Travel Management ignorieren, werden eindeutig zum Spielball der Anbieter und strapazieren ihre Profitabilität. Auf den ITB Business Travel Days vom 5. bis 9. März 2008 hält die VDR-Akademie, Institut für Geschäftsreisemanagement, an zwei Tagen mehrere praxisorientierte Workshops für den Berufsalltag ab. Und für erfolgreiches Networking von Entscheidern und Führungskräften haben der Verband Deutsches Reisemanagement und die Hospitality Sales & Marketing Association Deutschland in Zusammenarbeit mit der ITB Berlin wieder die „ITB Berlin Business Travel Lounge by VDR & HSMA“ eingerichtet. Gerd Otto-Rieke, VDR-Kommunikation www.vdr-service.de ITB Berlin 2008 Auftakt 149 ONLINE BUCHEN Travel Technology Trends 2008: Gut zu wissen, was man will Online-Vertrieb zwischen Travel 3.0, Mobile Commerce und Emerging Markets Der globale Reisemarkt wächst – Das Online-Geschäft boomt. Allein in Europa ist der Online-Anteil am stabil wachsenden Umsatz seit 2006 von 21 auf bald 40 Prozent gestiegen. Die beste Technologie verspricht das beste Geschäft. Doch wird es immer schwieriger, die absatzstarken Plattformen und Kanäle zu identifizieren, rentabel zu besetzen und zu bedienen. Zwischen innovativen GDS-Diensten, dem Aufbau des webgestützten Direktvertriebs und den vielfältigen Möglichkeiten von Portalen, Suchmaschinen oder Community-Websites gibt es für die enorme Zahl unterschiedlich großer und ausgerichteter Reiseanbieter und -dienstleister keine Patentrezepte – um so weniger, je hybrider ihre Produkt- und Leistungspalette wird. Mehr denn je zählen eine klare Strategie sowie die Fokussierung auf Zielgruppen und -märkte, um Technologie optimal einsetzen zu können. Trotz sich beruhigender Wachstumsquoten biete der digitale Reisevertrieb auch weiterhin enorme Chancen. Das dokumentieren die Zahlen der jüngsten Studie des US-amerikanischen Reisemarktforschungs- und Beratungsunternehmens PhoCusWright. Mit jährlichen Zuwächsen von immer noch deutlich über zwanzig Prozent soll der Online-Anteil am Umsatz in Europa von 45,1 Milliarden Euro (2006) auf 78,2 Milliarden Euro (2008) und damit von 21 Prozent auf bald 40 Prozent steigen (europäischer Gesamtmarkt 2006: 211,3 Mrd. EUR; 2008: 215,6 Mrd. EUR). Online Corporate Travel mit größten Zuwachsraten Nicht nur Freizeitreisen finden hierzulande immer mehr Abnehmer im Web (2006: 18 %; 2008: 28 %) – auch das europäische Geschäftsreisemanagement setzt zunehmend auf das Internet und verdreifacht den Online-Anteil (2006: 2,7 %; 2008: 8 %). Während das OnlineBusiness in den USA die 60 Prozent-vom-Umsatz-Marke schon 2008 brechen könnte und sich dort inzwischen das Gruppen- und Veranstaltungsreisesegment im Internet etabliert (2008: 175 Mrd. US-Dollar bei jährlich gut 3 % Wachstum), bringen sich Online-Anbieter in Schwellenländern wie zum Beispiel in Indien mit beachtlichen zehn bis elf Prozent OnlineAnteil an ihren boomenden Reisemärkten in hervorragende Position. Hohe Relevanz von Suchmaschinen und User Generated Content Die wichtigsten Instrumente für die Online-Reisesuche sind allgemeine Suchmaschinen (für 64 % der Online-Bucher), Community-Portale (47 %), Special Deal und Promotion Websites (34 %) sowie Reisesuchmaschinen (25 %). Am wichtigsten für die Online-Kaufentscheidung sind Multimedia-Darstellungen (Videos, Web-Cams, Fotos), Online-Stadtkarten mit Lage und Preisangaben zur Unterbringung. Schon an dritter Stelle folgen Empfehlungen von Reisenden in Blogs oder Community-Foren. Drei Mega-Trends Für Leistungsträger und Reisemittler heißt das: Je besser die Technologie und je gezielter ihr Einsatz, desto vorteilhafter das Geschäft – auch im Vertrieb. Allerdings sind die Möglichkeiten, Reiseleistungen effektiv weltweit zu verkaufen, mit vielfältigen Technologie-Innovationen erneut enorm gewachsen. Die größten Herausforderungen stellen den Unternehmen derzeit die kulturelle Entwicklung des Internet (von Travel 1.0 über User Generated Content und neue Suchmaschinentechnologien zu Travel 3.0), die steigende Personalisierung und Mobilisierung von Inhalten und Services sowie die neue Globalisierung: 150 Auftakt ITB Berlin 2008 1. Travel 3.0 – Die kulturelle Entwicklung des Internet Die kulturelle Entwicklung des Internet umfasst den mit der Technologieentwicklung einhergehenden Wandel von Online-Interaktion und –Kommunikation. In der ersten Web-Generation war es üblich, das Internet als statische Einweg-Informationsquelle und kostengünstige Vertriebsplattform für einfache Discount-Reiseangebote und Standardprodukte einzusetzen. Mit Travel 2.0 spielen sich Community-Portale und intelligente (Reise)Suchmaschinen in den Vordergrund - und auf die ITB Berlin. Die aktuelle Architektur der Teilhabe macht das Internet zu einer dynamischen Austauschbörse für die unterschiedlichsten Zielgruppen, die Content beliebig beisteuern und bewerten können. Die Verschlagwortung (Tagging) der Inhalte geht von den E-Commerce Anbietern auf die Gemeinschaft über. Mit all den zusätzlichen Informationen wird aus der Suche nach der billigsten die Suche nach der perfekten Reise. Anbieter sind gefordert, Foren, Communities, Tags und anderen nutzergenerierten Inhalt, den sie nicht kontrollieren können, in ihre Strategien einzubeziehen. Sie müssen sich neuen Suchtechnologien stellen, die den explosionsartig ansteigenden Informationsinhalt für Surfer strukturieren. Sie müssen neue Formen der Ansprache entwickeln, um für ihre Zielgruppen präsent zu sein. Zudem sollen neue Technologien ermöglichen, auch wertorientierte Services und komplexe Reiseprodukte im Netz zu vertreiben, um sich zu differenzieren und die mit dem Wettbewerb und der Zahl der Vertriebsplattformen spürbar steigen Online-Marketingkosten zu kompensieren. Während das Streben nach Suchmaschinenoptimierung und der multimedialen Anreicherung der Angebotspräsentation (Video, Kartenmaterial etc.) die Travel Technology noch beschäftigt, arbeiten andere schon jetzt an Travel 3.0 – dem semantischen Web. Das Netz, das nicht nur Zeichenfolgen liest und vergleicht, sondern mit Hilfe semantischer Metadaten auch deren Bedeutung versteht, wird die Art und Weise verändern, in der Content effektiv gekennzeichnet, auffindbar und somit präsent gemacht werden kann. Travel 3.0 ermöglicht, Web-Content sinnhaft zu verknüpfen und inhaltlich zusammenhängende Informationen aufzurufen, egal, auf welchem Server sie sich befinden. Aus den vier Zeichencodes „w“, „a“, „r“, „m“, deren Reihe ein semantisches Metatag zugeordnet ist, wird dann ein digitales Wissen darum, dass es sich um einen Zustand angenehmer Temperatur handelt. „B“, „e“, „r“, „l“, „i“, „n“ kann dann nicht nur als Datenfolge, sondern als „deutsche“ „Metropole“ und „Hauptstadt“ gekennzeichnet und in Beziehung gesetzt werden. Semantische Suchfunktionen und Themenportale sollen helfen, Informationen mit echtem Bezug zur Anfrage besser zu finden und ihre Relevanz (z. B. über die Stellung des Autors) automatisch zu „bewerten“. Welche Strategien die Marktführer in diesen Kontexten einsetzen, bildet einen Schwerpunkt des Travel Technology Kongresses PhoCusWright@ITB am 6. März (Halle 7.1). 2. Mehr Personalisierung und Mobilisierung von Inhalten und Services: Die Aufmerksamkeit des Kunden binden In der kommenden „Attention Economy“ sind die Kunden gewohnt, nicht für Geld, sondern schon für ihre Aufmerksamkeit nützliche Services zu erhalten – zum Beispiel in Form von personalisierten Suchergebnisse, individualisierten Push-Diensten und maßgeschneiderten E-Commerce-Hinweisen. Ob stationär oder mobil: Entscheidend wird, relevanten WebContent überall da anzubieten, wo sich der Kunde aufhält, so seine Aufmerksamkeit zu gewinnen und möglichst lange zu binden, um die Verkaufschancen für die Umsatzbringer zu steigern. In vielen Fällen kann das für Online-Reiseanbieter bedeuten, die eigenen Inhalte und Services technisch so zu modularisieren, dass sie bequem in Toolbars, personalisierbaren Startseiten oder mobilen Internet-Portalen auf PC, Handy oder PDA Platz finden. Zudem gilt es, sie so mit zielgruppenspezifischem Nutzen oder Unterhaltungswert anzureichern, dass sie sich dort auch langfristig behaupten. Neben Community orientierten Angeboten kann dass mit zunehmender Digitalisierung der Medien auch die Integration von Internet-Fernsehen, Entertainment- und multimedialen Inhalten bedeuten. Asia ITB Berlin 2008 Auftakt 151 Idealerweise ergänzen sich PC-Umfeld und mobile Welt, wie das beispielsweise Apple mit iTunes und iPhone für die Musikindustrie schon umgesetzt hat. Selbst für große Anbieter rückt damit das Thema Kooperation in den Mittelpunkt – auch und gerade mit branchenfremden Plattform- bzw. Technologie-Besitzern. Kleineren Reise- und Bewirtungsbetrieben bleibt – wie auch bei anderen Themen – die Frage nach der marktstärksten Verbundlösung. 3. Neue Märkte, neue Wettbewerber: Die nächste Stufe der Globalisierung Lange wurde die Weltwirtschaft von wenigen Industrienationen dominiert. Mit der dynamischen Entwicklung der Schwellenmärkte wächst in vielen Regionen eine neue, konsumfreudige Mittelschicht heran, die das Reisen im eigenen Land und weltweit für sich entdeckt – und zunehmend online bucht. Ein Großteil des Tourismus-Wachstums wird zukünftig aus diesen Emerging Markets stammen – nicht über die Vermarktung des Reiseziels, sondern über die Gewinnung der reisewilligen Zielgruppen. Für Leistungsträger stellt sich die wichtige Frage, wie diese Märkte beschaffen sind, welche Bedürfnisse und Besonderheiten die Segmente auszeichnen, wie sie am besten angesprochen werden und welche Rollte dabei Travel Technology und Internet spielen können. Erfreulich ist daher der wachsende Anteil qualifizierter Travel Technology Anbieter aus Indien, Nah- und Fernost auf der ITB Berlin, die Lösungen und Leistungen in diesem Bereich anbieten. Etablierte Travel Technology Unternehmen können hier zugleich prüfen, inwieweit sie Partner unter den auf diese Geographien spezialisierten Anbietern finden können – um das eigene Leistungsspektrum zu erweitern oder international zu expandieren – oder zu eruieren, wie sich hier neue Wettbewerber aufstellen, die ihnen Marktanteile im „heimischen“ Markt streitig machen könnten. Fazit: Travel Technology beflügelt das Geschäft – vor allem derer, die wissen, was sie wollen Für Unternehmen der Reisebranche wird es immer schwieriger, die absatzstarken Plattformen und Kanäle zu identifizieren und rentabel zu besetzen. Zwischen innovativen GDSDiensten, dem Aufbau des webgestützten Direktvertriebs und den vielfältigen Möglichkeiten von Portalen, Suchmaschinen oder Community-Websites gibt es für die enorme Zahl unterschiedlich großer und ausgerichteter Reiseanbieter und -dienstleister keine Patentrezepte – um so weniger, je hybrider ihre Produkt- und Leistungspalette wird. Für die Großen kommt zum Multi Channel Management das Multi Market und Multi Product Management hinzu: Für den Vertrieb in möglichst vielen Kanälen, Märkten und Zielgruppen gilt es, Pakete flexibler und schneller dynamisch packen und bepreisen zu können als je zuvor. Die gute Nachricht: Es gibt Travel Technology Unternehmen, die sich der Entwicklung solch komplexer Komplettlösungen widmen. Entscheidend wird damit für alle Anbieter, nicht mit „der“ Technologie „das“ Geschäft treiben zu wollen, sondern präziser denn je „ihre“ Geschäftsstrategie, Produkte und Zielgruppen zu definieren und erst danach die dafür geeignete Technologie und zielgruppenspezifische Vertriebswege zu erschließen. Isabel Bommer, GoConsult 152 Auftakt IMPRESSUM ITB Berlin Auftakt 2008 © Eine Publikation der ITB Berlin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Astrid Ehring Messedamm 22, 14055 Berlin T +49 (0)30 30 38 – 22 75 F +49 (0)30 30 38 – 214 ehring@messe-berlin.de www.itb-berlin.de Koordinierung der Beiträge Cornelia Kuhlmey ITB Berlin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Redaktion Astrid Ehring (V.i.S.d.P.) Peter Köppen Margrit Philipp Marion Lowack (Schlusskorrektur) Redaktionsanschrift Büro Philipp, Kontorhaus Brunthaler Kochelseestraße 8/EG, 81371 München T +49 (0)89 41 91 99 - 49, info@buero-philipp.de www.buero-philipp.de Gestaltung Marion Lowack, Büroservice „Alles vom Tisch“ Helene-Weigel-Platz 6, 12681 Berlin T +49 (0)30 30 64 50 97 F +49 (0)30 30 64 50 96 marion.lowack@arcor.de Druck Schwarzbach Graphic Relations GmbH, München Technische Herstellung / Anzeigen: Büro Philipp, München ITB Berlin 2008 www.deutschland-extranet.de Willkommen bei der ITB Berlin 2008. © Werner Aisslinger, Berlin Reservieren Sie sich Logenplätze für den Treffpunkt Deutschland. Halle 12/Stand 102 Auf der ITB 2008 präsentiert sich die DZT in diesem Jahr mit dem prächtigen Thema Schlösser, Parks und Gärten. Lassen Sie sich von diesen und vielen weiteren Eindrücken begeistern, die wir Ihnen zusammen mit der Berlin Tourismus Marketing GmbH und weiteren Partnern vorstellen wollen. Reservieren Sie sich schon heute das Know-how unserer Kollegen aus dem In- und Ausland zur Bewerbung Ihrer Angebote. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. © Deutsche Zentrale für Tourismus e.V.