ÖKO-TEST Verlag GmbH: Elektronisches Archiv
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ÖKO-TEST Verlag GmbH: Elektronisches Archiv
Inhaltsverzeichnis Elektronisches Archiv ÖKO−TEST Verlag GmbH Thema: Make−up Ausgabe: Sonderheft 12: Kosmetik 1993 Erschien am: 29.10.1993 Bereich / Rubrik: Kosmetik / Körperpflege / Schminken / Duft Inhalte: Verantwortlich: Testbericht Testergebnisse / Testtabelle ÖKO−TEST Verlag GmbH Kasseler Straße 1a 60486 Frankfurt am Main Telefon: 069 / 9 77 77 −0 Telefax: 069 / 9 77 77 −139 eMail: verlag@oekotest.de Geschäftsführer: Jürgen Stellpflug Eingetragene Gesellschaft: ÖKO−TEST Verlag GmbH Amtsgericht Frankfurt HRB 25133 Copyright−Hinweis: Umsatzsteuer−ID−Nummer: UID DE114233308 Alle Datenbanken sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages dürfen keine Nachdrucke, Kopien, Mikrofilme oder Einspielungen in elektronische Medien − auch nicht auszugsweise − angefertigt und/oder verbreitet werden. Copyright © ÖKO−TEST Verlag GmbH, Frankfurt Wichtiger Hinweis: Bei den Inhalten aus dem elektronischen Archiv von ÖKO−TEST handelt es sich um eine Archivdatenbank mit den in der Vergangenheit durch ÖKO−TEST veröffentlichten Tests. Die Tests können aufgrund nachstehender Umstände inzwischen überholt und damit unverwertbar sein: • das jeweilige getestete Produkt ist nicht mehr auf dem Markt, • aufgrund neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse musste das Testurteil revidiert werden, • neuere und/oder aktuelle gesetzliche Bestimmungen definieren testrelevante Untersuchungsverfahren oder zulässige Höchstmengen an Schadstoffen neu, • aufgrund des neuen Standes der Technik müsste das Produkt anders bewertet werden. Technischer Betreiber: ÖKO−TEST NewMedia GmbH Kobelweg 68a 86156 Augsburg ÖKO−TEST Online: www.oekotest.de ÖKO−TEST Online−Shop: shop.oekotest.de ÖKO−TEST Förderdatenbank: fdb.oekotest.de ÖKO−TEST Marktplatz: markt.oekotest.de Geschäftsführer: Patrick Junker, Jürgen Stellpflug Eingetragene Gesellschaft: ÖKO−TEST NewMedia GmbH Amtsgericht Frankfurt HRB 30637 1/10 Inhaltsverzeichnis 24.01.2008 Testbericht Sonderheft 12: Kosmetik 1993 : Make−up Indianer auf Kriegspfad Es gibt inzwischen zwar viele Sonnenschutzmittel mit unbedenklichen physikalischen Lichtschutzfiltern. Die Anzeige in der Zeitung klang seriös und vielversprechend. Angeboten wurde ein gut bezahlter Nebenjob als Verkaufsleiter. Die Tätigkeit sollte ausschließlich Schreibtischarbeit sein. Als sich Hanno Müller* unter der angegebenen Telefonnummer nach weiteren Einzelheiten erkundigte, teilte ihm eine freundliche Stimme lediglich mit, es gehe "um die Betreuung und Leitung von Mitarbeitern". Detailliertere Auskünfte würden während eines zweitägigen Seminars in Würzburg erteilt. Dafür sollte Hanno Müller eine "Platzreservierungsgebühr" von 45,60 DM bezahlen. Dann mußte ein Formular ausgefüllt werden. "Da standen ganz komische Fragen drin", erinnert sich Herr Müller, "zum Beispiel, welches Auto man fährt oder ob man mit seinem Gehalt zufrieden ist." Das Seminar fand an einem Wochenende statt. Am ersten Tag sei bis zum späten Abend "nur allgemeines Blabla erzählt worden". Am darauffolgenden Sonntag ging es dann zur Sache. "Ein großes Heer von erfolgreichen Beratern möchte von Ihnen betreut werden", lockte der Mitarbeiter der Evora Cosmetic Handels GmbH. Diese Berater erzielten mit dem Verkauf der hervorragenden Evora−Produkte direkt an Kunden gute Umsätze. Daher sei der Verkaufsleiterjob "die Chance Ihres Lebens". Leider gäbe es so viele Bewerber, daß kräftig ausgesiebt werden müsse. Nur ganz wenige aus der Runde kämen deshalb in die engere Auswahl. Zu vorgerückter Stunde wurde dann mitgeteilt, daß die zukünftigen Verkaufsleiter schon am nächsten Tag 10500 Mark für Schulungen, Kosmetik und die Nutzung von Büroräumen persönlich in der Evora−Geschäftsstelle vorbeibringen müßten. Auch wurden die Teilnehmer verpflichtet, auf gar keinen Fall mit Angehörigen oder Freunden über den neuen Job zu reden. Wenn sich Hanno Müller heute an dieses Wochenende erinnert, kann er über sich selbst nur noch den Kopf schütteln. Die versprochene "einmalige Chance" erwies sich "als größter Reinfall meines Lebens". Es stellte sich heraus, daß gar keine wartende Beraterschar da war. Die sollte Herr Müller selbst anwerben. Diese Berater müssen dann einen Vorführkoffer für etwa 190 Mark kaufen. Von ihren Umsätzen erhält der Werber 15 Prozent Provision. Leider fand Hanno Müller niemanden, der die Evora−Produkte verkaufen wollte. Eine weitere Möglichkeit, wenigstens etwas Geld wiederzubekommen, war die Werbung neuer Verkaufsleiter. Wäre es Herrn Müller geglückt, jemanden zu finden, der wieder 10000 Mark in Schulungen und Produkte investiert, hätte ihm Evora eine Provision von 800 Mark gezahlt. Schließlich begann Hanno Müller, selbst Kosmetik zu verkaufen. Seine Bilanz nach sechs Monaten: Hunderte vergeblich gefahrene Kilometer, jede Menge Unkosten durch Porto und notwendige Telefonate. Der Lohn für diese Mühe: Ein schlapper Gesamtumsatz von 500 DM. "Allein 400 Mark davon kommen aus der Kasse meiner Eltern", sagt Müller heute zerknirscht. Doch nicht nur das Geschäftsgebaren, sondern auch die Produkte des Großwallstädter Direktvertreibers lassen zu wünschen übrig: In unserem TEST fiel das Evora basetone Make−up durch. Während die Firma in ihren Prospekten großspurig behauptet, es handelt sich bei den Kosmetika um "Frische aus der Natur", fanden unsere Labors jede Menge chemische Zutaten. So zum Beispiel halogenorganische Verbindungen, die aus chlor−, brom− oder jodhaltigen allergisierenden Konservierungsmitteln, Farb− und Hilfsstoffen stammen können. Außerdem stecken in der Bräunungscreme noch hautreizende Emulgatoren auf der Basis von Polyethylenglycol (PEG). Schließlich enthält die Verpackung den umweltschädlichen Kunststoff PVC. Insgesamt haben wir 28 flüssige Make−ups getestet. Außer Evora sind auch die Direktvertriebsfirmen Avon, Amway, CBS, Kosmetik Exklusiv, Jafra und Mary Kay mit ihren Produkten vertreten. Nur zwei Make−ups − Body Shop Colorings Foundation und Lavera Trend Make−up − können wir uneingeschränkt empfehlen. Außer halogenorganischen Verbindungen und hautreizenden PEG enthalten mehr als die Hälfte aller untersuchten Produkte krebsverdächtiges und allergisierendes Formaldehyd und sind nicht empfehlenswert. Dieses Testergebnis stimmt besonders bedenklich, denn die Make−ups bleiben in der Regel den ganzen Tag auf der Haut. Außerdem weisen fast alle Verpackungen noch Mängel auf. Neben der Produktqualität haben wir uns die Vertriebsstrukturen und Verkaufsmethoden der Direktvertreiber genauer angesehen. Auch dieser Vergleich ergab erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern. Während Firmen wie Avon, Amway, Kosmetik Exklusiv oder Mary Kay bereitwillig Auskunft gaben, taten sich andere schwer. So wollte uns die Firma Jafra weder Produkte für unseren Test zur Verfügung stellen, noch in einem Gespräch Rede und Antwort stehen. Eva Moll, Marketing−Managerin für Mitteleuropa, begründete dies damit, daß "ÖKO−TEST in der Branche wegen polemischer Schreibweise einen schlechten Ruf hat". Später kam das Interview zwar zustande. Das Make−up mußten wir uns dennoch auf Umwegen besorgen. CBS−Geschäftsführer Rudolf Gruber lehnte es ab, "Auskünfte, welcher Art auch immer, zu erteilen", weil ÖKO−TEST die Firma vor Jahren in "sehr negativem Licht" dargestellt habe. Gruber drohte uns auch gleich mit "rechtlichen Konsequenzen", falls wir "falsche oder herabsetzende Angaben" zu seinem Unternehmen machen sollten. Auch die Firma Evora war trotz mehrmaliger Bitten nicht bereit, Auskünfte zu erteilen. Diese Zurückhaltung hat Gründe, denn einige Praktiken der Branche sind umstritten. Kosmetikartikel der Direktvertreiber werden in der Regel von sogenannten Beratern auf Verkaufspartys an die Frau gebracht. Verbraucherverbände kritisieren schon seit Jahren, daß vor allem unter Bekannten, Freunden und Verwandten verkauft wird. Thomas Hagen, 2/10 Make− up 24.01.2008 Pressesprecher der Verbraucherzentrale Schleswig Holstein weiß, daß solche Geschäftsbeziehungen bis "zum Zerbrechen freundschaftlicher und familiärer Bande" führen können. Tatsächlich ist der Kaufdruck beim Direktvertrieb meist erheblich größer als im Geschäft. Viele Frauen scheuen sich, "nein" zu sagen, wenn die beste Freundin oder eine gute Bekannte die Produkte offeriert. Der Bundesgerichtshof hat daher vor einiger Zeit die Ausweitung kommerzieller Geschäfte auf verwandtschaftliche Verhältnisse als "sittenwidrig" verurteilt. Wer sich nach solchen Geschäften übertölpelt fühlt, kann den Kauf rückgängig machen. Dazu kommt, daß einige Firmen Verkaufsstrategien anwenden, die darauf abzielen, den Kunden eine möglichst breite Palette ihrer Produkte aufzuschwatzen. Diese Erfahrung hat auch ÖKO−TEST−Mitarbeiter Christopher Belz gemacht. Er hatte den Auftrag, das Make−up der Firma Jafra für unseren Test zu beschaffen. Deshalb trafen er und seine Freundin sich in Mainz mit der Jafra−Beraterin Rosetta Sachse. Die führte eine Hautmessung durch und füllte einen Fragebogen über die Hautbeschaffenheit aus. Dann erklärte sie ausführlich, wozu Reinigungsmilch und Peeling notwendig sind. Doch nach der etwa einstündigen Konsultation erhielten sie das gewünschte Make−up nicht − mit der Begründung, zuerst einmal müßte auf dem Gesicht seiner Freundin "die richtige Grundlage mit pflegenden Produkten geschaffen werden". Später könne das Make−up folgen. Neben ausgeklügelten Verkaufsstrategien sorgen Provisionszahlungen dafür, daß die Verkäufer ihre Umsätze in die Höhe treiben. Während Kosmetik Exklusiv und Jafra unabhängig von der Bestellhöhe eine Einheitsprovision zahlen, sind bei allen anderen in unserem Test vertretenen Direktvertreibern die Zahlungen der Firmen vom Umsatz abhängig. Mary Kay Cosmetics heizt die Verkaufsaktivitäten ihrer "Consultants" darüber hinaus noch mit einem Programm an, das den Titel "Die Erfolgsleiter" trägt. Diese vergoldete Anstecknadel in Leiterform erhält jede Beraterin, die pro Monat Nettoverkäufe von mindestens 1000 Mark vorweisen kann. Als höchsten Lohn für vierteljährliche Nettoumsätze von mindestens 79500 Mark vergibt die Firma schließlich den "Rosa Mary−Kay−Mercedes". Sobald die damit ausgezeichnete Mitarbeiterin den geforderten Umsatz aber nicht mehr schafft, werden ihr Leasing−Kosten für die Nobelkarosse in Rechnung gestellt. Eine zweite Möglichkeit, Geld zu verdienen, ist das Anheuern neuer Mitarbeiter. Bei Mary Kay beispielsweise kann Frau durch die Anwerbung weiterer "Aktiver" von der Consultant zur Anwerberin, Star−Anwerberin, Teamleaderin, Direktorin in Qualifikation und schließlich zur Direktorin aufsteigen. Je nach Anzahl der geworbenen Mitarbeiter zahlt Mary Kay bis zu zwölf Prozent Anwerbeprovision zusätzlich zur Verkaufsprovision. Auf ähnliche Weise kommt CBS zu neuen Verkäufern. Je erfolgreicher ein Berater wirbt, desto höher ist sein Gewinn und umso wahrscheinlicher sein Aufstieg zum "Koordinator". Der wiederum betreut mehrere "Beratungsstellen" und ist am Gesamtumsatz der Verkäufergruppe beteiligt. Oft genug müssen Berater zunächst kräftig investieren, bevor sie ans Verdienen denken können. Denn für einen Vorführkoffer bei Mary Kay müssen 250 Mark hingeblättert werden. Die Grundausstattung bei Jafra kostet 295 Mark. Und ein CBS−Verkäufer muß vor Geschäftsbeginn für über 1700 Mark Kosmetik einkaufen. Besonders hoch ist das Risiko bei der Firma Evora. Das Unternehmen hat bereits eine bewegte Vergangenheit. Vor der heutigen Evora Cosmetic−Handels GmbH gab es schon einmal eine Evora Kosmetik GmbH, außerdem eine Evora Marketing und Management Schulungs GmbH, eine Evora Immobilien Verwaltungsgesellschaft mbH sowie die Firma Evora Modische Accessoires GmbH. "All diese Firmen", so berichtet Rechtsanwältin Helga Lerchenmüller von der Stuttgarter Aktion Bildungsinformation, "wurden in den vergangenen Jahren wegen Vermögenslosigkeit liquidiert." Das bedeutet, die Firmen haben so gründlich Pleite gemacht, daß nicht einmal Geld für ein Konkursverfahren da war. Bei diesen Evora−Ablegern mischte bereits der heutige Evora−Geschäftsführer Hans Matousek kräftig mit. Das Landgericht Stuttgart stellte 1990 fest, daß es sich bei dem Vertriebssystem von Evora um eine Spielart des sogenannten Schneeballsystems handelt, das nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb verboten ist. Hauptmerkmal dieses Systems ist es, daß nicht vorrangig Produkte verkauft, sondern neue Mitarbeiter geworben werden. Die kaufen beim Eintritt in die Firma Leistungen, zum Beispiel Schulungen oder Kosmetikprodukte und legen dafür viele tausend Mark auf den Tisch. Um diesen Einsatz wieder herauszubekommen, müssen sie ihrerseits neue Mitarbeiter gewinnen. Irgendwann erstickt dieses System jedoch. Die zuletzt Geworbenen haben keine Möglichkeit mehr, das Geld zurückzuerlangen, weil keine neuen Mitarbeiter zu finden sind. Die Evora−Geschädigten haben inzwischen den Verein "Hilfe für ehemalige Evora−Mitarbeiter" (HEEM) gegründet. Die Selbsthilfegruppe vermittelt anderen Betroffenen Rechtsanwälte und versucht darüber hinaus, die Machenschaften der Großwallstädter Firma an die Öffentlichkeit zu bringen. Die allerdings scheut Evora wie der Teufel das Weihwasser. So zog die Firma gegen einen Redakteur der Südwestpresse in Ulm, der über die unseriösen Geschäftspraktiken geschrieben hatte, mit einer Klage wegen Verleumdung vor Gericht. Die Richter haben noch nicht entschieden. Auch die SDR−Reporterin Andrea Müller wurde verklagt, als sie im vergangenen Jahr von einem Rundschreiben der Evora−Regionalleitung Ost−Bayern berichtete, in dem Scientology−Gründer L. Ron Hubbard mit seinem Ausspruch "Nur die Tiger überleben, und selbst sie haben's schwer" zitiert wird. Das Landgericht Stuttgart wies die Klage ab. Fest steht, daß der hochkarätige Scientologe George Prinz lange Zeit als erfolgreicher Evora−Gebietsleiter in Nürtingen gearbeitet hat. Renate Hartwig, Bundesvorsitzende der Schutzgemeinschaft "Robin Direkt", einer Hilfsorganisation für Scientology−Aussteiger, weiß auch, daß "der Direktvertrieb ein Tummelfeld für Scientologen ist", weil die Sektenanhänger dort die besten Bedingungen vorfänden. "Da gibt es viele Menschen, an die man leicht herankommt", so Renate Hartwig. Tatsächlich betreiben einige der Direktvertriebsfirmen die Betreuung und Werbung ihrer Mitarbeiter in so extremer Weise, daß es schon pseudoreligiöse Formen annimmt. So kam Amway vor einigen Jahren ins Gerede. Der Firmenname − Amway ist die Abkürzung für american way − wurde zu einer eigenen Ideologie hochstilisiert. Er stand für den großen Erfolg, für unermeßlichen Reichtum, den jeder erwerben kann, vorausgesetzt er verkauft erfolgreich Amway−Produkte. "Der Begriff Amway wurde zu einem geradezu magischen Hoffnungswort, so daß die bei den Mitarbeitern erzeugte Erwartungshaltung bis in die Sphäre religiöser Heilserwartung reichte", schrieb der Materialdienst der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen 1985. 3/10 Make− up 24.01.2008 Der Kult ging so weit, daß einige Amway−Mitarbeiter sogar Gottesdienste abhielten, Trauungen und Kindersegnungen in der Amway−Gemeinde vornahmen. Als dieses Gebaren an die Öffentlichkeit kam, reagierte die Amway−Geschäftsführung mit einer Reihe von Entlassungen. Trotz vieler kritischer Berichte über das Unternehmen konnte sich offenbar selbst TV−Saubermann Günther Jauch der faszinierenden Amway−Propaganda nicht entziehen. Er ließ sich vor den Werbekarren der Firma spannen und verbreitete vor der Kamera fleißig das Märchen von der verheißungsvollen Zukunft. Inzwischen will die Firma von ihrem Image wegkommen. Früher gehörte das Unternehmen dem Arbeitskreis "Gut beraten, zu Hause gekauft" an. Das ist eine Organisation, die sich für einen seriösen Direktvertrieb einsetzt und schwarze Schafe vor den Kadi bringt. Die Firmen Avon und Jafra sind Mitglied des Arbeitskreises. Wolfgang Bohle, Geschäftsführer des Vereins, berichtet, daß Amway wegen "unseriöser, weil übertriebener Verdienstversprechungen ausgeschlossen werden sollte". Dem kam Amway mit dem freiwilligen Austritt zuvor. Eine ÖKO−TEST−Umfrage bei den Verbraucherzentralen bestätigt, daß es in letzter Zeit tatsächlich ruhig um Amway geworden ist. In den östlichen Bundesländern hat dies jedoch einen ganz anderen Grund. Dort verkaufte Amway gleich nach der Wende unter anderem das Waschpulver S−A−8. Das bekam den ostdeutschen Waschmaschinen allerdings nicht. Die Laugenpumpen quittierten den Dienst. Amway erstattete zwar anstandslos Schadenersatz. Trotzdem, so Joachim Betz, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Sachsen, sei Amway durch diese Geschichte "derart in Verruf geraten, daß das Unternehmen im Osten keine Chance mehr hat". *Name von der Redaktion geändert 4/10 Make− up 24.01.2008 Make−up : Make−up TESTTABELLE Body Shop Colorings Foundation Fond de Teint Lavera Trend Make− up No. 2 Alverde Make− up Chanel Teint Lumiere Fluide Perfecting Make− up The Body Shop Lavera (Naturwarenladen/ Versand) Futura (dm) Chanel Preis pro 100 ml 27,9 53 44,96 196,66 Formaldehyd/ Formaldehydabspalter nein nein nein nein Halogenorganische Verbindungen nein nein nein nein PEG/ PEG− Derivate nein nein nein nein PVC/ PVDC/ chlor. Kunststoffe in der Verpackung nein nein nein ja ja nein ja ja Formaldehydharz (Bakelit o.ä.) in der Verpackung nein nein nein nein Umkarton nein nein ja ja Anmerkungen 1) 2) Gesamturteil empfehlenswert empfehlenswert eingeschränkt empfehlenswert eingeschränkt empfehlenswert Feuchtigkeits Make− up Supertone Make− up Base Channoine Colours− Liquid Foundation Cristian Dior Reflet Du Teint, emulsion Teintee Unifiante Kosmetik Exclusiv (Direktvertrieb) Jafra (Direktvertrieb) CBS (Direktvertrieb) Christian Dior 65 98,33 128,33 100 Formaldehyd/ Formaldehydabspalter nein nein nein nein Halogenorganische Verbindungen nein nein nein nein PEG/ PEG− Derivate nein nein ja ja ja ja ja ja Anbieter Aluminium in der Verpackung Nachwirkungen Make−up : Make−up TESTTABELLE Anbieter Preis pro 100 ml PVC/ PVDC/ chlor. Kunststoffe in der Verpackung ja nein ja ja Formaldehydharz (Bakelit o.ä.) in der Verpackung Aluminium in der Verpackung nein ja nein nein Umkarton nein nein ja ja weniger empfehlenswert weniger empfehlenswert Anmerkungen Gesamturteil 3) eingeschränkt empfehlenswert eingeschränkt empfehlenswert Nachwirkungen 5/10 Make− up 24.01.2008 Make−up : Make−up TESTTABELLE Liotrop Creme Make− up Origins Natural color Matte Make− up Amway Artistry Foundation, Grundierung Avon Face Sensitive Foundation, für empfindliche Haut Kunze (Reformhaus) Origins Amway (Direktvertrieb) Avon (Direktvertrieb) Preis pro 100 ml 63,2 120 83,8 68,33 Formaldehyd/ Formaldehydabspalter nein nein ja ja Halogenorganische Verbindungen nein nein nein nein ja ja nein ja nein ja nein nein Aluminium in der Verpackung ja nein ja ja Formaldehydharz (Bakelit o.ä.) in der Verpackung ja ja nein nein nein ja ja ja weniger empfehlenswert weniger empfehlenswert nicht empfehlenswert nicht empfehlenswert Anbieter PEG/ PEG− Derivate PVC/ PVDC/ chlor. Kunststoffe in der Verpackung Umkarton Anmerkungen Gesamturteil Nachwirkungen 1) Make−up : Make−up TESTTABELLE Anbieter Preis pro 100 ml Formaldehyd/ Formaldehydabspalter Chicogo Sheer Essentials Liquid Make− up Clarins Le Teint Satin Multi eclat Ellen Betrix Make− up Liquid Estee Lauder Lucidity Light− Diffusing Makeup Chicogo Clarins Betrix Estée Lauder 46,5 111,42 51,66 160 ja nein ja ja nein ja nein nein ja ja ja ja PVC/ PVDC/ chlor. Kunststoffe in der Verpackung nein ja ja ja Aluminium in der Verpackung nein ja ja ja Formaldehydharz (Bakelit o.ä.) in der Verpackung nein nein nein nein Umkarton nein ja ja ja nicht empfehlenswert nicht empfehlenswert nicht empfehlenswert nicht empfehlenswert Halogenorganische Verbindungen PEG/ PEG− Derivate Anmerkungen Gesamturteil Nachwirkungen 6/10 Make− up 24.01.2008 Make−up : Make−up TESTTABELLE Anbieter Preis pro 100 ml Formaldehyd/ Formaldehydabspalter Halogenorganische Verbindungen Evora Basetone Jade Feuchtigkeits Make− up Transparent Kron Feuchtigkeits Make− up Lancaster Future Foundation, Anti− UV, Anti− Stress Evora (Direktvertrieb) Jade Interco Lancaster 39,12 28,75 17,38 163,33 nein ja ja ja ja nein nein ja PEG/ PEG− Derivate ja nein ja ja PVC/ PVDC/ chlor. Kunststoffe in der Verpackung ja nein nein ja Aluminium in der Verpackung ja ja nein ja Formaldehydharz (Bakelit o.ä.) in der Verpackung nein nein nein nein Umkarton nein ja nein ja nicht empfehlenswert nicht empfehlenswert nicht empfehlenswert nicht empfehlenswert Lancôme Maquisatin Creme, Fond de teint douceur Linique stay− true Make− up, oil− free Marbert Super− Mat Treatment Make− up Margaret Astor Fluid Make− up mit Aloe Vera Lancome Linique Marbert Astor 112,5 126,66 130 31,25 Anmerkungen Gesamturteil Nachwirkungen Make−up : Make−up TESTTABELLE Anbieter Preis pro 100 ml Formaldehyd/ Formaldehydabspalter ja ja ja ja Halogenorganische Verbindungen ja nein ja ja nein ja ja ja PVC/ PVDC/ chlor. Kunststoffe in der Verpackung ja ja nein ja Aluminium in der Verpackung ja ja ja ja nein nein nein nein ja ja ja ja nicht empfehlenswert nicht empfehlenswert nicht empfehlenswert nicht empfehlenswert PEG/ PEG− Derivate Formaldehydharz (Bakelit o.ä.) in der Verpackung Umkarton Anmerkungen Gesamturteil Nachwirkungen 7/10 Make− up 24.01.2008 Make−up : Make−up TESTTABELLE Mary Kay Radiance Liquid Foundation Phas Eclamat Fond de Teint Mat Hydra− lissant Sans Soucis Special Fluid Make− up, extra soft Vichy Teint de Peau, Fond de Teint Hydra− Parfait Mary Kay (Direktvertrieb) Phas (Apotheke) Sans Soucis Vichy (Apotheke) Preis pro 100 ml 90 98,75 81,66 85 Formaldehyd/ Formaldehydabspalter ja ja ja ja nein nein nein nein PEG/ PEG− Derivate ja nein ja nein PVC/ PVDC/ chlor. Kunststoffe in der Verpackung ja ja nein ja Aluminium in der Verpackung ja ja ja ja nein nein nein nein ja ja ja ja nicht empfehlenswert nicht empfehlenswert nicht empfehlenswert nicht empfehlenswert Anbieter Halogenorganische Verbindungen Formaldehydharz (Bakelit o.ä.) in der Verpackung Umkarton Anmerkungen Gesamturteil Nachwirkungen 8/10 Make− up 24.01.2008 Anmerkungen Sonderheft 12: Kosmetik 1993 : Make−up 1) Laut Hersteller "ohne Tierversuche" gemäß den Richtlinien des Deutschen Tierhilfswerkes. 2) Flasche kann nachgefüllt werden. 3) Laut Hersteller Verpackung inzwischen ohne PVC/PVDC/ chlor. Kunststoffe. Legende: Ein Produkt, das Formaldehyd/ Formaldehydabspalter enthält, ist nicht empfehlenswert. Mängel in der Verpackung werden insgesamt nur um eine Stufe abgewertet. PEG/PEG−Derivate und halogenorganische Verbindungen werden jeweils um eine Stufe abgewertet. Testmethoden: PVC: Beilsteinprobe; halogenorganische Verbindungen (EOX): Extraktion im Ultraschallbad nach Zugabe von Diethylether. Reinigung des Extraktes von störenden Komponenten. Zentrifugieren des Extraktes. Verbrennung im Sauerstoffstrom. Coulometrische Bestimmung des Chlorgehaltes. Bestimmungsgrenze: 2 mg/kg; Formaldehyd/ Formaldehydabspalter: Destillation unter Zusatz verdünnter Schwefelsäure. Photometrischer Nachweis als Duhydrolutidin. Bestimmungsgrenze: 5mg/kg; PEG/PEG−Derivate: Trennung auf DC−Kieselgel. Nachweis mit Dragendorff−Reagenz. Anbieter: Amway, Benzstr.11 a−c, 82178 Puchheim; Margret Astor, Binger Str. 17, 55116 Mainz; Avon, PF 400140, 80701 München; Ellen Betrix, Frankfurter Str. 151, 63303 Dreieich; CBS, Gewerbestr. 24, 83404 Ainring; Chanel, Brandstücken 23, 22549 Hamburg; Chicogo, Steinhof 12, 40699 Erkrath; Clarins, Petersbrunner Str. 3, 82319 Starnberg; Christian Dior, Rotterdamer Str. 40, 40474 Düsseldorf; Estee Lauder, Brienner Str. 26, 8033 München; Evora, Einstein.Str. 4, 63868 Großwallstadt; Futura, Carl−Metz−Str. 1, 76185 Karlruhe; Interco, Aarstr. 1, 65195 Wiesbaden; Jade, Hanauer Landstr. 523, 60386 Frankfurt; Jafra, Riesstr. 25, 80992 München; Kosmetik Exklusiv, Danziger Str. 13, 67685 Weilerbach; Kunze, Brabeckstr. 97, 30539 Hannover; Lancaster, Frankfurter Str. 8, 65189 Wiesbaden; Lancome, In der Raste 9, 53129 Bonn; Lavera, Hildesheimer Str. 353, 30880 Laatzen; Linique, Brienner Str. 26, 80333 München; Marbert, Bonner Str. 155, 40589 Düsseldorf; Mary Kay, Frauenhoferstr. 10, 80469 München; Origins, Brienner Str. 26, 80333 München; Phas, Vichystr. 9, 76647 Bruchsal; Sans Soucis, Im Rosengarten, 76532 Baden−Baden; The Body Shop, Breßlauer Str. 6, 41460 Neuss; Vichy, Vichystr.9, 76646 Bruchsal. 9/10 Make− up 24.01.2008 Nachwirkungen Sonderheft 12: Kosmetik 1993 : Make−up 1 ) −−− Avon Face Sensitive Foundation, für empfindliche Haut So werteten wir zwei Produkte der Firma Beiersdorf ab: Das Nivea for men After Shave Balsam und der Nivea−Deo−Zerstäuber enthielten PVC/ PVDC/chlorierte Kunststoffe im Etikett. Auf beiden kleben inzwischen PVC−freie Etiketten, versichert uns Michael Meyberg von Beiersdorf. Der Deo−Zerstäuber ist daher jetzt "empfehlenswert". Das After Shave allerdings bleibt "nicht empfehlenswert", weil es nach wie vor bedenkliche Inhaltsstoffe enthält und weiterhin in einem Umkarton steckt. Die alten und die neuen Produkte seien nicht zu unterscheiden, bedauert Meyberg. Umkartons finden wir überflüssig und umweltbelastend. Das Make−up Avon Face Sensitive Foundation steckte in einem solchen Karton. Mittlerweile bietet Avon das Make−up nur noch im Glasflakon an, berichtet Firmensprecherin Assia Tschernookoff. Allerdings sind weiterhin Formaldehyd/Formaldehydabspalter und Polyethylenglykole (PEG) oder deren Derivate enthalten, so daß das Make−up "nicht empfehlenswert" bleibt. 10/10 Make− up 24.01.2008