Schrader: Weihnachtliches Durcheinander

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Schrader: Weihnachtliches Durcheinander
Musik in der Grundschule
Große & kleine Anlässe
Heike Schrader
Weihnachtliches
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In Anlehnung an Tschaikowskys „Nussknackersuite“ werden in
diesem Musik-Theaterspiel Holzpuppen lebendig und sorgen in der
Tischlerstube von Josef für ein weihnachtliches Durcheinander.
– ab Klasse 1 (wenn zwei Erwachsene die Rollen von Weihnachtsmann und Tischler übernehmen)
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Musik in der Grundschule
alle Fotos: Heike Schrader
Große & kleine Anlässe
Viertklässler die einzigen beiden „großen“
Sprechrollen, den Weihnachtsmann und
den Tischler, übernehmen, können sich
die Kinder ganz auf ihre pantomimischen
Rollen konzentrieren. Durch Doppel- oder
Dreifachbesetzungen der Holzpuppen
kann jeder Schüler eine Rolle übernehmen. Für sangesfreudige Klassen empfiehlt sich die Hinzunahme von zwei Weihnachtsliedern, die vor und nach dem
Theaterspiel gesungen werden können.
Die Auswahl übernimmt der Lehrer mit
seinen SchülerInnen. Viele bekannte
Weihnachtslieder mit den dazugehörigen
Playbacks sind in Musik in der Grundschule bzw. fidelio 4/2006 sowie auf der
CD zu diesem Heft zu finden.
Die Handlung und die Musik
HB 16-26
M
eistens zu spät, weil immer wieder
verdrängt, fällt uns LehrerInnen auf,
dass die Weihnachtszeit gekommen ist.
Mit der Frage: Was führe ich auf dieser
Weihnachtsfeier mit meiner Klasse auf,
beginnt auch schon die Suche nach einem geeigneten Theaterstück. Es sollte
folgende Eigenschaften haben:
• wirkungsvoll und beeindruckend,
• nicht zu lang und textlastig,
• schnell einzuüben,
• und von den Kostümen her nicht zu aufwändig.
Im Weihnachtlichen Durcheinander haben wir versucht, all diese Kriterien zu
berücksichtigen. Außerdem kann das
Weihnachtsspiel mit kleinen Veränderungen oder Kürzungen von Klasse 1 bis Klasse 4 gespielt werden. Wenn in den ersten
beiden Jahrgangsstufen Erwachsene oder
Holzpuppen, die zum Leben erwachen
und außer Kontrolle geraten, stehen im
Mittelpunkt des musikalischen Weihnachtsspiels. Dadurch erinnert die Handlung an Tschaikowskys Nussknacker suite und an das bekannte Kinderbuch
Pinocchio.
Der Weihnachtsmann sucht mit seinem
Wichtelhelfer den Tischler und Puppenschnitzer Josef auf, um Puppen dort abzuholen, die als Weihnachtsgeschenke
für die Kinder gedacht sind. Unverrichteter Dinge müssen sie wieder nach Hause
fahren, weil die Puppen erst am nächsten
Morgen ganz fertig sind. In der Nacht gibt
Josef den Puppen den letzten Schliff. Dabei wird er müde und schläft ein. So
entgeht ihm, dass eine kleine Maus die
Puppen mit einem Schlüssel zum Leben
erweckt. Übermütig geworden zieht die
Maus die Puppen immer schneller auf.
Die Maus verliert die Kontrolle über die
Puppen und wird plötzlich zum gejagten
Opfer. Erst das Erwachen des Tischlers
beendet die chaotische Situation.
Das Weihnachtsstück ist voll mit Zitaten
aus der klassischen Musik. Sie dienen als
Programmmusik, um Personen vorzustellen, Tanzbewegungen zu unterstreichen oder Handlungsweisen zu unterstützen. Die Musikausschnitte sind sehr
bekannt, sodass dem Publikum sicher
nicht nur das Zuschauen Spaß macht,
sondern auch das Erkennen und Zuordnen der Musikstücke. Nach Belieben und
Geschmack können Musikstücke ausgewechselt oder weitere Puppen mit passender Musik eingefügt werden. Die Be-
Personen
•
•
•
•
•
Weihnachtsmann
Wichtel
Weihnachtsmaus
Tischler Josef
viele Puppen: Hochzeitspaare,
Reiter mit Steckenpferden, Hexen
mit Besen, Clowns, Ballerinen,
Zukunftsmenschen
Bühnenbild
• Wald:
auf Tapetenrollen oder Plakaten
gemalte Nadelbäume,
große Zimmerpflanzen (z. B.
Tannenbaum),
• Schlitten
• Tischlerstube:
Tisch mit Stühlen
Requisiten
•
•
•
•
•
•
•
•
Glocke
Holzspäne
Schnitzmesser, Tischlerwerkzeuge
großer Tisch (Tischlertisch)
mehrere Stühle
großer Schlüssel
Steckenpferde für die Reiter
Besen für die Hexen
Musik
• L. Mozart: Eine musikalische
Schlittenfahrt
• F. Mendelssohn Bartholdy:
Hochzeitsmarsch
• G. Rossini: Ouvertüre zu
Guillaume Tell
• C. Orff: Hexeneinmaleins
• J. Fucik: Einzug der
Gladiatoren
• P. I. Tchaikowsky:
Schwanensee
• G. Holst: Orchestersuite op.
32, Die Planeten – „Neptun“
• E. Grieg: Smatrold op. 71, Nr. 3
• Aufziehgeräusch
• E. Grieg: In der Halle des
Bergkönigs
• E. Grieg: Morgenstimmung
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Musik in der Grundschule
Große & kleine Anlässe
wegungsvorschläge zu den einzelnen Musikstücken befinden sich im Theatertext.
Die Anweisungen sind recht sparsam gehalten, um LehrerInnen und SchülerInnen
genügend Raum für eigene Ideen zu lassen.
Das Bühnenbild und die Requisiten
Die Handlung spielt fast ausschließlich in
der Tischlerei des Tischlers Josef. Nur zu
Beginn treffen sich der Weihnachtsmann
und sein Wichtel im Wald, um die Reise
zum Tischler anzutreten. Das Bühnenbild
„Wald“ wird ganz links oder ganz rechts
auf der Bühne angedeutet. Dort können
große Tapetenrollen mit aufgezeichneten
Nadelbäumen, eine Tanne und andere
große Zimmerpflanzen stehen. Auf dem
Schlitten sitzt der Weihnachtsmann mit
einer großen Glocke in der Hand. Zu Beginn des Theaterstücks erhebt er sich und
bimmelt mehrere Male mit der Glocke.
Der Hauptteil der Spielfläche gehört der
Tischlerwerkstatt mit Tisch und Stühlen,
Holzspäne liegt auf dem Tisch und unter
dem Tisch. Ein paar Tischlerwerkzeuge
wie Hobel, Schnitzmesser, Zollstock, Bleistift, Schleifpapier und ähnliches liegen
auf dem Tisch oder in einem Regal (falls
die Schule einen Werkraum hat, können
Gegenstände von dort genommen werden). Im hinteren Raum stehen die Pup-
pen stocksteif nebeneinander. Am Tisch
sitzt der Tischler und hält ein Schnitzmesser in der Hand.
Die Kostüme
Am einfachsten ist es, wenn jedes Kind
sich das für seine Rolle benötigte Kostüm
selbst besorgt. Nur leider funktioniert das
in den wenigsten Fällen. Oft muss sich der
Lehrer um die Beschaffung der Kostüme
mit kümmern. In der Praxis hat sich bewährt, den DarstellerInnen einen Brief für
die Eltern mitzugeben, in dem alle benötigten Kleidungsstücke und Requisiten aufgeführt sind. Wer etwas zur Verfügung stellen kann, gibt es dann seinem Kind mit.
Der Weihnachtsmann:
Ein Weihnachtsmannkostüm ist in vielen
Schulen vorhanden oder auch in einigen
Elternhäusern. Zur Not kann man sich mit
einem roten Bademantel, Wattebart und
roter Mütze behelfen.
Weste, Hausschuhe.
Die Braut:
Weißes langes Kleid oder Nachthemd,
Schleier aus Tüll am Haar befestigt, weiße
Gymnastikschuhe oder auch hochhackige,
zu große Schuhe.
Der Bräutigam:
Zu großer dunkler Anzug mit Krawatte,
Hut oder Zylinder.
Die Ballerina:
Weiße Strumpfhose, weißes kurzes Nachthemd oder Spitzenunterrock, weiße Ballett- oder Gymnastikschuhe.
Der Reiter:
Steckenpferde, Hose und langes kariertes Hemd, Peitsche, Reitstiefel und Reiterhelm.
Die Hexen:
Lange Röcke, bunte Blusen, Kopftuch aus
Tülltüchern, Reisigbesen.
Der Wichtel:
Rote Zipfelmütze mit weißer Bommel (gibt
es in der Weihnachtszeit für ca. 1 Euro in
Warenhäusern zu kaufen), Strumpfhose
und langes Sweatshirt darüber, Stiefel.
Die Zukunftsmenschen:
Witzige Leggings oder enge Anzüge mit
silbernen oder goldenen Streifen bekleben, breite Stirnbänder, daran Pfeifenputzer befestigen.
Tischler Josef:
Alte Hose mit Hosenträgern, altes Hemd,
Die Weihnachtsmaus:
Mäuseohren aus Pappe basteln und an
einem Haarreifen befestigen, graue
Strumpfhose, graues T-Shirt, Schwanz aus
grauer Wolle flechten, Gymnastikschuhe.
Hörbeispiele auf der CD
16 L. Mozart: Eine musikalische
Schlittenfahrt
17 F. Mendelssohn Bartholdy:
Hochzeitsmarsch
18 G. Rossini: Ouvertüre zu Guillaume
Tell
19 C. Orff: Hexeneinmaleins
20 J. Fucik: Einzug der Gladiatoren
21 P. I. Tchaikowsky: Schwanensee
22 G. Holst: Orchestersuite op. 32,
Die Planeten – „Neptun“
23 E. Grieg: Smatrold op. 71, Nr. 3
24 Aufziehgeräusch
25 E. Grieg: In der Halle des Bergkönigs
26 E. Grieg: Morgenstimmung
Das Hochzeitspaar schreitet feierlich zum Hochzeitsmarsch von Mendelssohn-Bartholdy über die
Bühne
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Weihnachtliches Durcheinander
Der Weihnachtsmann klingelt mit dem Glöckchen. Ein Wichtel erscheint.
Wichtel:
Lieber guter Weihnachtsmann,
hier stehe ich, der Wichtelmann.
Die Glocke, sie hat laut geschellt,
und ich bin da, so wie bestellt.
Weihnachtsmann:
Wichtel, hol den Schlitten raus!
Wir fahren zu Meister Josefs Haus.
Woll’n doch mal sehen, wie es ihm geht
und wie’s um die Geschenke steht.
HB 16 Mozart: Schlittenfahrt
Schlittenfahrt-Musik wird eingeblendet, der Wichtel zieht den Schlitten, der Weihnachtsmann geht hinterher.
In Josefs Tischlerei
Alle Puppen stehen stocksteif in starrer Haltung in einer Reihe angeordnet, Josef hat ein Schnitzmesser in der Hand und tut so,
als ob er noch kleine Verbesserungen vornimmt.
Weihnachtsmann:
Tischler Josef, jetzt ist es soweit.
Sie ist da, die Weihnachtszeit.
So frage ich dich heute,
wie weit bist du mit den Puppen für die kleinen Leute?
Tischler:
Lieber guter Weihnachtsmann,
ich habe geschnitzt so gut wie ich kann.
Nur Kleinigkeiten sind zu korrigieren,
und jede Puppe muss ich noch polieren.
So fällt der Satz mir schwer,
doch heute bleibt dein Schlitten leer.
Der Wichtel findet einen großen Schlüssel.
Wichtel:
Warum liegt der Schlüssel hier,
sag Tischler, gehört er dir?
Der Tischler zeigt auf den Rücken der Puppen.
Tischler:
Hier hinten stecke ich den Schlüssel rein,
er haucht den Puppen Leben ein.
Einfach dreimal drehen,
und sie können gehen.
Der Tischler zeigt zum passenden Reim auf jede Puppe.
Tischler:
Das Brautpaar wird marschieren,
Pferde und Reiter galoppieren.
Die Hexe reitet den Hexenritt,
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der Clown macht einen Riesenschritt.
Die Ballerina tanzt so schön,
die Zukunftsmenschen können schwebend gehen.
Weihnachtsmann:
So arbeite weiter mit viel Geschick,
wir gehen fort und kommen bald zurück.
Und morgen ist dein Werk vollbracht,
drum schlafe schön und gute Nacht.
Weihnachtsmann und Wichtel gehen fort.
Tischler:
Ihr meine Puppen, steht lieb und still,
weil euer Meister es so will.
Bald schon wird es Weihnachten sein.
Die Kinder werden sich an euch erfreu’n.
Josef gähnt und setzt sich auf den Stuhl und schläft ein. Eine kleine Maus kommt aus der
Ecke geschlichen, geht zum Meister und horcht, ob dieser schläft. Dabei hält sie sich den
Finger auf den Mund. Nach einem kräftigen Schnarcher vom Tischler schnappt sich die
Maus den Schlüssel und flitzt zu den Puppen.
Nacheinander zieht die Maus alle Puppen auf. Sie beginnt mit dem Brautpaar.
HB 17 Mendelssohn Bartholdy: Hochzeitsmarsch
Das Brautpaar schreitet zum Hochzeitsmarsch, nickt hoheitsvoll zum Publikum hin, grüßt vornehm mit einem Winken und stellt
sich nach Ablauf der Musik wieder ordentlich in die Reihe.
HB 18 Rossini: Ouvertüre Wilhelm Tell
Die Pferde und ihre Reiter galoppieren zur Musik und stellen sich auch wieder zurück
in die Reihe.
HB 19 Orff: Hexeneinmaleins
Die Hexen reiten auf ihren Hexenbesen und stellen sich dann auch wieder in die
Reihe.
HB 20 Fucik: Einzug der Gladiatoren
Der Clown marschiert in Riesenschritten fröhlich voran, macht einen Purzelbaum und
zeigt dem Publikum eine „Lange Nase“. Dann läuft er fröhlich in die Reihe zurück.
HB 21 Tschaikowsky: Schwanensee
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Die Ballerina bewegt sich anmutig auf Zehenspitzen, dreht sich ab und zu und tänzelt
zurück.
HB 22 Holst: Planeten, Neptun
Die Zukunftsmenschen bewegen sich langsam wie in Zeitlupe, sodass es schwebend
aussieht und gehen dann an ihren Platz zurück.
Alle stehen wieder ordentlich in Reih und Glied in einer langen Reihe.
HB 23 Grieg: Smatrold, Nr. 3 aus op. 71
HB 24 Aufziehgeräusch
Die Maus wird übermütig und läuft zu Griegs „Smatrold, Nr.3 aus Opus 71“ ganz schnell
zu den Puppen und zieht in Windeseile alle blitzschnell hintereinander auf.
HB 25 Grieg: In der Halle des Bergkönigs
Es entsteht ein wildes Durcheinander, weil alle sich gleichzeitig bewegen und anfangen
sich zu jagen. Die Musik geht über in Griegs „In der Halle des Bergkönigs“. Jetzt bedrohen und jagen die Puppen die kleine Maus.
Nach dem letzten Paukenschlag bleiben alle wie angewurzelt und wie versteinert
stehen. Nur die kleine Maus versteckt sich schnell hinter dem Stuhl.
HB 26 Grieg: Morgenstimmung
Der Tischler Josef erwacht zu Griegs „Morgenstimmung“. Er räkelt sich, streckt seine Arme aus, steht langsam auf, gähnt und
setzt sich schwerfällig wieder auf den Stuhl. Er reibt sich die Augen und sieht auf seine Puppen. Verdutzt reibt er sich noch einmal
die Augen, dann schüttelt er den Kopf und steht auf. Die Musik wird langsam ausgeblendet.
Tischler:
Nanu, ich bin schockiert. Was ist in dieser Nacht passiert?
Was gerade war, das steht jetzt krumm, mucksmäuschenstill wars um mich rum.
Wie seltsam, ja, ich glaub es kaum, war das am Ende nur ein Traum?
Die kleine Maus tritt vor.
Maus:
Oh nein, liebe Gäste, es ist wahr, du siehst mich nicht, doch ich bin da.
Wenn alles schläft ganz ruhig und still, dann werd ich munter und fidel.
Und schleiche nachts ganz still durchs Haus, ja das bin ich – die Weihnachtsmaus.
Ende
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