Das Lifestyle-Magazin
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natürlich vegetarisch 03/13 Sommer 2013 ISSN 1437-0735 64. Jahrgang Deutschland 3,50 € Vegetarierbund Deutschland natürlich vegetarisch Der VEBU bezieht ökologischen Strom der Elektrizitätswerke Schönau (EWS). O F SE REIE KÜC H E LAK T Das Lifestyle-Magazin »natürlich vegetarisch« und der VEBU verwenden Recyclingpapier. Rezepte und Gewinnspiel Vegetarierbund Deutschland ANZEIGE editorial / inhalt Chefredakteurin Silke Bott mit Hund (?) Auf den vegetarischen Hund gekommen? Inhalt Liebe Leserinnen und Leser, in der vorliegenden Sommerausgabe beschäftigen wir uns mit der Gretchenfrage: „Wie halten Sie es eigentlich mit der Ernährung Ihres Vierbeiners?“ Während der eine seinen Hund wie sich selbst rein pflanzlich ernährt, sieht der andere in seinem Tier einen fleischfressenden Wolf und wieder andere gehen alltäglich Kompromisse ein – artgerechte Ernährung scheint allerdings jedem von ihnen ein wichtiges Thema zu sein. Der Artikel „Auf das Gemüse gekommen“ geht der Frage nach, ob Hunde fleischlos ernährt werden können. Vegane Ernährung – ein Trend nicht nur unter Zweibeinern? Sie dürfen gespannt sein! Haben Sie es beim Aufschlagen der Zeitschrift entdeckt? Wir haben Ihnen ein Restaurant-Kärtchen beigelegt, das Sie bei Ihrem nächsten Restaurantbesuch einsetzen können. Gerade wenn Kunden vor Ort wie Sie Wünsche äußern, gehen Köche und Inhaber gern darauf ein. Weitere Kärtchen für Ihre Freunde und Bekannte erhalten Sie kostenlos direkt in unserem Shop unter www.VEBUshop.de. Kulinarisch entführen wir Sie heute in die Weltstadt New York City. Außerdem geben wir Ihnen unter anderem Rezepte für die nächste Grill-Party an die Hand – allesamt laktosefrei, da sich unser Ernährungsratgeber nach der Glutenunverträglichkeit nun mit Laktoseintoleranz beschäftigt. Gewinnen können Sie dieses Mal Starkoch Björn Moschinskis aktuellstes Kochbuch. Genießen Sie den Sommer und seine genussvollen Verführungen von A wie Aubergine über F wie Focaccia bis Z wie Zitronensorbet. Editorial 3 Reisebericht New York City – Veggie-Welthauptstadt 4 Gesundheit Nierenerkrankungen 8 Hundespezial Wie Hunde vegan ernährt werden können Mein Hund isst vegetarisch – oder auch nicht 10 12 Ernährung Vegan wird zum Volkssport 16 Küchentipps Volkskrankheit Milchzuckerunverträglichkeit Laktosefreie Rezepte Hier & jetzt vegan 19 20 22 Poster Alternativen zu Fleisch, Milch und Eiern 24 VEBU VEBU aktiv Kolumne von Sebastian Zösch Eltern-Kind-Kolumne Der Vorstand berichtet, VEBU-Mitarbeiter Erfolgreiche Medienarbeit VEBU-Card-Partner 27 28 29 32 34 36 Forum Termine Shop Medien Kinderseite Über den Tellerrand Impressum 14 35 38 38 42 44 46 Ihre Silke Bott natürlich vegetarisch 3/13 3 Foto: heypatrick reisebericht The Bronx Manhattan Queens Brooklyn Staten Island Broadway, Wallstreet, Central Park, Freiheitsstatue, Empire State Building, 9/11 – New York City (NYC), eine weltberühmte Stadt, die viele Assoziationen weckt. NYC als die Welthauptstadt vegetarischer Gastronomie? Diese Assoziation ist bisher nur besonders reisefreudigen Veggies oder einzelnen Fachleuten bekannt. Vegane „Angel‘s Nachos“ im Cadle 79 auf der Upper East Side D Wien koordinierten interdisziplinären Ernährungsethikprojekts „Food and Wine Culture in Vegetarian Gastronomy“. Bevor man sich jedoch auf eine kulinarische und kulturwissenschaftliche Entdeckungstour in den amerikanischen Großstadtdschungel begibt, gilt es, sich umfassend zu informieren. er Big Apple erstreckt sich mit seinen über 8 Millionen Einwohnern vom Zentrum Manhattan, den südlichen Stadtbezirken Brooklyn, Staten Island und Queens bis in den Norden mit der Bronx über eine Landfläche von knapp 800 km². Eine Landfläche ähnlich der Größe von Berlin. Die knapp 22 km lange und 1-4 km breite Insel Manhattan steht im nachfolgenden Text im Fokus. Manhattan – Mekka für Liebhaber der internationalen Veggie-Gastronomie Manhattan ist nicht nur das ökonomische Machtzentrum von NYC – mit dem Financial District und der dort beheimateten New York Stock Exchange als weltgrößter Wertpapierbörse –, sondern mit seinen international renommierten Museen, Theatern und Galerien auch das kulturelle Zentrum. 4 natürlich vegetarisch 3/13 Angelica Kitchen bietet herrliche Gerichte aus der Naturküche / Foto: edenpictures In Manhattan und teilweise in Brooklyn finden sich auch die spannendsten der mehr als hundert Veggie-Restaurants der Stadt. Hier ist nach Meinung der Fachpresse das faszinierendste Mekka für Liebhaber der internationalen Veggie-Gastronomie weltweit beheimatet. Daher stand NYC verständlicherweise auch im Fokus des von der Universität Die wichtigsten Reiseführer Unstrittig als das grundlegende Werk gilt der Vegan Guide to NYC. Dieser jährlich überarbeitete Reiseführer bietet nun in seiner 19. Auflage über 100 Besprechungen, verfasst von drei kulinarisch engagierten Veganern unter Leitung des Historikers Rynn Berry. Des Weiteren sind die folgenden Restaurantführer empfehlenswert: der Michelin Guide NYC (MGNYC) und Gayot.com, die Online-Version des ehemaligen USA Gault Millau. Ergänzt durch die Analyse der Fachkritik in New York Foto: Cafe Blossom Veganer Genuss im Cafe Blossom Magazin, New York Times, Village Voice und Time Out sowie von über 20 NYC-Reiseführern, finden sich nachfolgend über 30 besonders empfehlenswerte Veggie-Lokale. NYC – eine kulinarische Entdeckungstour Vor Ort besonders bewährt haben sich die laminierte Marco Polo City Map und ein umfassender Stadtführer, z. B. von Lonely Planet oder vom Michael Müller Verlag. Damit ausgestattet ist der ideale Startpunkt für eine mehrtägige Gastrotour der Süden von Manhattan, unterhalb der Canal Street mit Chinatown, Tribeca und Financial District. Nach Besichtigung der Freiheitsstatue und Wallstreet locken im nahen Chinatown das vegane Dim Sum House und das Buddha Bodai. Gestärkt sollte man von dort unbedingt über eine der weltweit bekanntesten Brücken – der Brooklyn Bridge über dem East River – einen Abstecher in den gleichnamigen Stadtteil machen. Brooklyn bietet zwar keine Haute-Cuisine-Veggie-Restaurants, aber mit dem Bliss eines, das zu den Top Ten von Gayot.com zählt. Es laden dort noch über 20 großteils vegane, wenn auch etwas einfachere Veggie-Restaurants und Cafés zum Verweilen ein. Für Liebhaber der südamerikanischen Küche gibt es diese als Rohkost bei Rockin Raw oder ordentlich gebraten im V-Spot. Für Freunde der asiatischen Küche findet sich dort zweimal das Wild Ginger. Ansätze einer veganen GourmetKüche finden sich im Sun in Bloom. Für die gastronomische Reise kehren wir jedoch zurück nach Manhattan, wo es im East Village nun wirklich spannend wird. Hier finden sich mit dem hochpreisigen veganen Japaner Kajitsu und dem sehr kleinen, aber feinen Dirt Candy 2 der insgesamt nur 6 von MGNYC empfohlenen Veggie-Restaurants. Wer sich jenseits von Designer-Food in einem eher rustikalen Ambiente den veganen Sinnesfreuden hingeben will, findet herrliche Gerichte aus der Naturküche im Angelica Kitchen und im Caravan of Dreams im lateinamerikanischen Stil. Die vegane Kulinarik setzt sich mit dem vietnamesischen Lan Cafe und im rohköstlichen Restaurant Quintessence fort. Das westlich angrenzende Greenwich Village wirkt wie ein hinreißendes Dorf mit verschlungenen Straßen neben den imposanten Wolkenkratzern des restlichen Manhattans. Auch hier sollte natürlich vegetarisch 3/13 5 Foto: jeckman Foto: Adam Kuban reisebericht Das Cafe Viva ist angeblich das einzige italienisch-vegetarische Restaurant der USA. man mit der MGNYC Empfehlung, dem japanisch orientierten Gobo, starten. Asiatisch fortsetzen mit Red Bamboo, Soy & Sake und im gemütlichen Cafe Blossom bei voller Bar beenden. Die nächste Etappe in Midtown West und Chelsea beginnt mehr als berechtigt wieder mit dem bereits bekannten Namen Blossom, aber hier nun als Blossom Dining. Das Stammhaus des veganen Restaurant-Imperiums der Tierrechtler Ronen und Pamela Seri, wurde durch die Aufnahme in den MGNYC geadelt. Bei einem Aufenthalt in New York sollte man jedoch den Freitagabend für das Natural Gourmet Institute reservieren und sich dort von den Schülern auf hohem Niveau vegan bekochen lassen. Abschließend zur Verdauung empfiehlt sich als luftiger Wanderweg der High Line Park oder der mit der U-Bahn erreichbare nahe Times Square. In Midtown East – mit dem Empire State Building als Haupttouristenattraktion – stehen die vegane koreanische Küche im Hangawi und die internationale Design-Rohkostküche im Pure Food and Wine berechtigtigterweise im Zentrum der Empfehlung des MGNYC. Das Hangawi ist nicht nur wegen seines scharfen Kimchis, den gegrillten Todok-Wurzeln und dem Zen Bibimbap, sondern auch weil die Gäste das Lokal nur ohne Schuhe betreten dürfen ein spezieller und gut besuchter Ort. Leichter einen Platz ergattern kann man im vegan-koreanischen Franchia. Doch eigent- 6 natürlich vegetarisch 3/13 lich ist man hier auch in dem Stadtteil, wo man am besten die Bandbreite der indischvegetarischen Küche erkunden kann – denn indische Restaurants, die weder Fleisch noch Fisch anbieten, sind alles andere als selbstverständlich. Mit guter Laune wandert man daher von preisgünstigen Lokalen wie Bhojan, Saravana Bhavan, Tiffin Wallah über Chennai Garden, Madras Mahal, Pongal bis zum Vatan. Von der 59. bis zur 109. Straße teilt der Central Park Manhattan. Auf der Das Candle 79 bietet internationale vegane Küche / Foto: ZagatBuzz Upper West Side, wo sich auch das American Museum of Natural History befindet, begegnet uns mit dem Cafe Blossom (Uptown) wieder ein bereits bekannter Name. Nicht weit davon das günstige Cafe Viva – angeblich das einzige italienisch-vegetarische Restaurant der USA. Der Fixpunkt für Kenner der Gastronomie ist das große, gediegene Candle Café West am Broadway. Eine Krönung in mehrfacher Hinsicht für jeden NYC-Besucher ist die Upper East Side. Nur ohne Schuhe betreten: das Hangawi Dort finden sich in der Museumsmeile das Guggenheim Museum und das Metropolitan Museum of Art. Nach einer solchen kulturellen Genusstour bietet sich die ideale Gelegenheit, den Abend auch kulinarisch auf höchstem Niveau zu beschließen. Das Candle 79 bietet internationale vegane Küche und gastronomischen Service vom Feinsten. Diese hohe Qualität wurde in jahrelanger Arbeit von Bart Potenza und seiner Partnerin Joy Pierson aufgebaut. Den Grundstein hierfür legten sie im nahen Candle Cafe. Das V-Note, ein Ableger des Blossom, ist für viele neben dem Candle Cafe das genialste vegane Wein-Bistro in NYC. Noch ein paar praktische Reisetipps: Jedes Jahr Anfang März findet das NYC Vegetarian Food Festival statt und Ende März kann man bei der Veggie Pride Parade mitmarschieren. Zusätzlich zahlt es sich immer aus, sich rechtzeitig bei einem der zahlreichen NYC-Veggie-Meetup-Gruppentreffen anzumelden, denn diese Veranstaltungen für 20-200 Personen sind rasch ausgebucht. Mehr Informationen und Bilder unter www.topvegetarianrestaurants.net/NYCVEBU. Erwin Lengauer Universität Wien, Forschungsschwerpunkt Bio- und Ernährungsethik 1. anzeige rechts Dr. Jacob‘s Medical gesundheit Die Nieren regulieren den Wasserhaushalt des Körpers und damit langfristig auch den Blutdruck. Sie steuern die Elektrolytkonzentrationen im Blut, beeinflussen das Säure-Basen-Gleichgewicht und sind an der Umwandlung von Vitamin-D-Vorstufen in aktives Vitamin D beteiligt. Eine weitere Funktion ist die Ausscheidung von Fremdund Giftstoffen sowie von Endprodukten, die im Stoffwechsel gebildet werden, über den Harn. Letztere werden daher auch harnpflichtige Substanzen genannt. Hierzu zählen beispielsweise Harnstoff (aus dem Abbau der Proteine), Harnsäure und Kreatinin. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben ist eine geregelte Durchblutung der Nieren essentiell, ebenso die glomeruläre Filtrationsrate (GFR). Dieser Wert beschreibt, wie viel Primärharn beide Nieren zusammen pro Zeiteinheit (Milliliter pro Minute bzw. Liter pro Tag) im Normalfall erzeugen können. Veränderungen der GFR weisen auf Erkrankungen der Niere hin. So kommt es bei chronischer Niereninsuffizienz (chronischem Nierenversagen) langfristig zu einer Verminderung der GFR und damit zu einem Anstieg harnpflichtiger Substanzen im Blut sowie aufgrund der verminderten Flüssigkeitsausscheidung zu Bluthochdruck und Ödemen (Wassereinlagerungen im Gewebe). Auch eine erhöhte Proteinausscheidung im Urin ist Kennzeichen einer fortgeschrittenen Nierenerkrankung. Weitere Folgen sind Störungen des Vitamin-D- und Knochenstoffwechsels, der Blutbildung, des Immunsystems, des Elektrolyt- sowie des SäureBasen-Haushalts. In fortgeschrittenem Stadium erhöht sich das Risiko für akutes Nierenversagen. Häufigste Todesursache für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ursachen Diabetes mellitus und Bluthochdruck sind die häufigsten Ursachen für chronisches Nierenversagen. Etwa ein Drittel aller Dialysepatienten 8 natürlich vegetarisch 3/13 sind niereninsuffiziente Diabetiker. Sowohl akute als auch chronische Nierenerkrankungen können sich vor dem Hintergrund atherosklerotischer Gefäßveränderungen entwickeln. Proteinzufuhr Die Höhe der Proteinzufuhr mit der Nahrung hat einen Einfluss auf das Fortschreiten von chronischen Nierenerkrankungen. So steigert ein hoher Proteinkonsum sowohl die Durchblutung der Niere als auch die GFR – die Niere reagiert mit einer kurzfristigen Funktionssteigerung (renale Hyperfiltration). Die in den Industrieländern übliche hohe Proteinzufuhr bedingt somit eine permanente Stimulation der Niere zu Höchstleitungen und kann bereits bestehende Nierenerkrankungen negativ beeinflussen. Wie genau es bei erhöhter Proteinzufuhr zur renalen Hyperfiltration kommt, ist noch nicht im Detail bekannt. Da jedoch das Fortschreiten der Niereninsuffizienz bei der Aufnahme von pflanzlichem im Vergleich zu tierischem Protein weniger ausgeprägt ist, wird vermutet, dass die Zusammensetzung der Aminosäuren in der Nahrung eine Rolle spielt. Vegetarische Ernährung und Nierenerkrankungen Die GFR ist bei gesunden Vegetariern, besonders bei Veganern, niedriger als bei Vergleichsgruppen von gesunden Mischköstlern, so das Ergebnis einer Studie. Zudem schieden die untersuchten Mischköstler mehr Albumin (ein Blutprotein) mit dem Urin aus und hatten höhere Blutdruckwerte als die Vegetarier und Veganer. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass insbesondere eine vegane Kost sich günstig auf die Nierenfunktion auswirkt. In einer zweijährigen Studie führte eine lakto-vegetarische, proteinarme Kost (0,6 g/kg Körpergewicht) bei Patienten mit einer Glomerulonephritis (Entzündung der Nierenkörperchen) zu einem signifikant niedrigeren Funktionsverlust der Niere. Der Austausch von tierischem Protein gegen Sojaprotein führte bei Typ-2-Diabetikern mit Nierenerkrankungen zu einer Verringerung der Proteinausscheidung mit dem Urin. Es ist gut belegt, dass durch eine Reduzierung der Proteinzufuhr das Fortschreiten chronischer Nierenerkrankungen verzögert wird. Zudem beeinflussen die ernährungstherapeutischen Maßnahmen, die üblicherweise bei Patienten mit chronischen Nierenversagen durchgeführt werden, auch einige Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen positiv. Besonders günstig wirkt die Kombination einer protein- und salzreduzierten vegetarischen Ernährungsweise, etwa auf den Blutdruck, den Serumcholesterinspiegel und den Fettsäurestoffwechsel – und verringert so das Risiko für Folgeerkrankungen. Fazit •Das Risiko für Vegetarier, eine chronische Nierenerkrankung zu entwickeln, ist u. a. dadurch verringert, dass sie im Vergleich zu Nichtvegetariern seltener von Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Risikofak toren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen be troffen sind. •Auch der insgesamt niedrigere Protein konsum sowie die überwiegende Zufuhr von pflanzlichem Protein tragen zur Prävention von Nierenerkrankungen bei. • Eine vegetarisch basierte Ernährungs therapie wirkt sich günstig auf bereits bestehende Nierenerkrankungen aus. Dr. Markus Keller (unter Mitarbeit von Anke Katharina Müller) Der Artikel „Nierenerkrankungen“ ist inklusive Literaturangaben auch unter www. vebu.de/gesundheit abrufbar. Alle Seminare und Vorträge von Dr. Markus Keller unter www.ifane.org. Claus Leitzmann und Markus Keller Vegetarische Ernährung 2. Aufl. 2010, S. 288-296 ISBN 978-3-8252-1868-3 22,90 Euro 2. anzeige rechts Delinat hundespezial S elbst Fleischessern dürfte sich bei dieser Liste der Magen umdrehen: Häute, Hufe, Blut, Federn, Mägen, Därme, Lunge, Grieben, Sehnen, Knochen und Tiermehl. Das isst normalerweise kein Mensch, aber Hund und Katze. Denn es handelt sich bei den genannten „tierischen Nebenerzeugnissen“ um solche der Kategorie drei – und diese dürfen zu Tierfutter verarbeitet werden. Claudia Zeier Kopp vom Schweizer Verein gegen Tierfabriken fasst die Folgen der Ernährung mit solcherart Futter zusammen: „Seit es die Tierfutter-Industrie gibt, erkranken immer mehr Hunde und Katzen an Krebs. Diabetes ist bei Katzen stark angestiegen und immer mehr Heimtiere leiden unter krankhaftem Übergewicht, was nicht nur auf mangelnde Bewegung zurückzuführen ist.“ Immer wieder gibt es zudem Tierfutter-Skandale. Beispiel Spanien: Im März dieses Jahres wurde bekannt, dass spanische Straßenhunde offenbar zu Tierfutter verarbeitet wurden. Hund frisst Hund. Aufgrund der diversen ungesunden und keineswegs appetitlichen Nahrungsbestandteile sowie der grausamen Tierhaltung vor der Schlachtung wollen nicht nur vegetarisch lebende Menschen gerne auf Fleisch im Tierfutter verzichten. Alf Waibel vom österreichischen Vegangroßhändler Vegourmet, der auch den veganen HundefutterAnbieter Canigourmet betreibt, meint: „Vielen stinkt das gewöhnliche Dosenfutter nicht nur vor dem Verfüttern, sondern auch nach dem Verdauen im wahrsten Sinn des Wortes zum Himmel. Auch die Vorstellung, Schlachtabfälle aus Massentierhaltung mit einem Anteil von nicht einmal zehn Prozent Fleisch in der Dose zu verfüttern, macht viele Tierhalter neugierig auf Alternativen.“ Aber ist das nicht schädlich? Wer sich beispielsweise im Internet über veganes Hundefutter informieren will, der stößt schnell an die Grenzen der oft gerühmten Schwarmintelligenz, die nicht nur in dieser Frage oft mehr einer Massenhysterie gleicht. So führte beispielsweise die unbeholfene Frage eines Hundehalters, ob er seinen Nachbarn anzeigen solle, der seinen Hund vegan ernährt, zu einer Masse an unreflektierten und unsachlichen Antworten im Netz. Wer mit dem Gedanken spielt, seinen Hund vegan oder auch nur vegetarisch zu ernähren, wird schnell verunsichert. Immerhin vermeldet die Website veganwiki, dass kein Fall aktenkundig sei, in dem sich der zuständige Amtsveterinär gegen eine vegane Ernährung entschieden habe. Das beruhigt den Tierfreund. Die Frage nach der richtigen Ernährung für den Hund ist damit aber noch lange nicht beantwortet. 10 natürlich vegetarisch 3/13 Die stellte sich auch die sechsköpfige Familie Prien im Norden Hamburgs, die sich seit einigen Jahren vegan ernährt und bei der seit gut einem Jahr der Labrador-Retriever-Mischling Bob lebt. Schnell stießen sie auf veganes Futter bei verschiedenen Versandhändlern und auf den Autor James Peden. Sein Buch über vegetarische Hundeund Katzenernährung enthält viele Beispiele von Tieren, die gesund und munter sind. Studien zum Thema gibt es indes wenig – die Tierrechtsorganisation Peta verweist auf eine Untersuchung, die sie im Jahr 2006 über den Gesundheitszustand vegetarisch ernährter Hunde erstellt hat. Auf Basis von 300 Fragebögen zeigte sich, dass die überwiegende Mehrheit der vegan gefütterten Hunde gesund war und viele der Gesundheitsprobleme durch die Zugabe von Verdauungsenzymen hätten verhindert werden können. Autor Peden hat gemeinsam mit der Tiermedizinischen Fakultät der Universität von Oregon die Nahrungsergänzungsmittel Vegedog und Vegeyeast erarbeitet, die diesen Problemen vorbeugen helfen. Die Erfahrung vieler Hundebesitzer zeigt, dass Herrchen und Frauchen mit den hundespezial Bob, seit einem Jahr vegan und putzmunter Zusatzstoffen ohne Sorgen Futter selbst kochen können. Denn so enthält das Fressen alles, was der Hund braucht. Zwar seien Hunde Karnivore – also Fleischfresser –, schreibt Peden in seinem Buch. Aber: „Auch andere Mitglieder der Karnivoren ernähren sich fast ausschließlich von Früchten“ – genannt wird der auf Bäumen lebende Wickelbär. Die Bezeichnung allein macht also noch keinen Fleischfresser. Der einjährige Bob aus Schleswig-Holstein ist nach einem Jahr veganer Ernährung putzmunter und keiner der Familie will den kinderlieben Rüden heute noch missen. Die Umstellung verlief problemlos. Im Alter von 10 Wochen akzeptierte er sofort sein veganes Fressen. Auch Peden spricht davon, dass eine Ernährungsumstellung bei jungen Hunden problemlos verläuft. Wenn ein Hund aber einmal auf ein Futter fixiert ist, ist der Übergang schwieriger und erfordert Fingerspitzengefühl. Aber auch Bob ist wählerisch. Veganes Dosenfutter mag er nicht und Trockenfutter frisst er am liebsten auf Spaziergängen als Leckerli. Normalerweise hat er Reis und Sojabrocken im Napf – nach Rezept von Peden angereichert mit Vegedog und Vegeyeast. Immer wenn das Mittagessen zu Ende ist, kommt er zudem mit in die Küche. Oft fallen für ihn Reste an. Nudeln, Kartoffeln und Co. werden dann ins Fressen gemischt und Bob verschlingt alles mit Genuss. Einiges aber dürfen Hunde nicht fressen. Der Humanmediziner Ernst Walter Henrich, der selbst Erfahrung mit veganen Hunden hat, nennt folgende Lebensmittel als schädlich: Weintrauben, Rosinen, Schokolade, Zwiebeln, Knoblauch, Avocado, Kakao, Nikotin, Obstkerne, rohe Bohnen und rohe Kartoffeln. Das bekommt Bob selbstverständlich nicht. Dafür gerne einmal Bananen oder auch eine Karotte, die er besonders hütet und sich jeweils zum Knabbern zurückzieht. Die Priens wollen die Erfahrungen mit der veganen Hundeernährung nun gerne mit anderen teilen und haben einen Blog eingerichtet (www.veganehunde.wordpress.com). Dabei geht es auch um die Probleme bei der veganen Ernährung von Hunden. „Wir wollen sie gerne auf diesem Blog sammeln, damit wir gemeinsam auch nach Lösungen suchen können“, heißt es in der Beschreibung. Aufgrund der vielen irrationalen Reaktionen an anderen Orten im Internet werden hier die Kommentare vor der Veröffentlichung gesichtet. Nicht immer einfache Diskussionen führt auch André Pix vom Münchener veganen Versandhaus Radix, dem einzigen Importeur von Vegedog und Vegeyeast in Deutschland. „Man braucht ein dickes Fell“, sagt er. Ein gutes Argument seien allerdings Allergien. Viele Käufer kämen, weil ihre Hunde allergisch auf tierisches Eiweiß seien. Pix: „Die Menschen sehen dann den armen, kranken Hund.“ Die Kritik sei ansonsten meist, dass die Menschen dem Hund ihre eigene Ethik aufzwingen würden. Zudem gibt er zu bedenken: „Hund ist in den vergangenen 10.000 Jahren der Begleiter des Menschen gewesen und schon deshalb mehr Vegetarier als der Wolf.“ Der allgemeine Trend zum Veganismus führt dazu, dass der Bedarf an veganem Tierfutter steigt. Sowohl Vegourmet als auch der Radixversand haben zuletzt ein deutliches Umsatzplus beobachtet. André Pix spricht von einer Verdreifachung des Umsatzes von Vegedog im zweiten Halbjahr 2012 im Verhältnis zum ersten Halbjahr 2011. Probleme mit dem Import habe es bislang nicht gegeben. Der Zoll prüft aber jede Lieferung genau und lässt Amtstierärzte die Ware untersuchen. Auch deshalb ist der Preis recht hoch, aber er sei realistisch, so Pix. Viele Leute wollten den Futterzusatz für Selbstgekochtes aktuell ausprobieren, hat er festgestellt. Und auch Alf Waibel, der seine Produkte an Endverbraucher – VEBU-Mitglieder erhalten 10 % Rabatt – vertreibt, meint: „Ich glaube fest daran, dass hier noch einiges wachsen wird die nächsten Monate.“ Weitere Informationen Das Buch inklusive Rezepten von James Peden mit dem Titel „Vegetarische Hunde- und Katzenernährung“ erschien 2003 im Göttinger Echo-Verlag und ist heute über die Website des Verlags (www.echoverlag.de) für 8 Euro als PDF erhältlich. Viele andere Versandhändler für vegane und vegetarische Produkte führen ebenfalls veganes Hunde-Fertigfutter. Auch Bioläden respektive deren Großhändler haben es teilweise im Angebot. Helge Buttkereit ANZEIGE 1. Anzeige compassion media natürlich vegetarisch 3/13 11 hundespezial In der Frühlingsausgabe der „natürlich vegetarisch“ wollten wir von unseren Lesern wissen, welche Meinung sie zu fleischfreier Hundeernährung haben. Nachfolgend haben wir einige Lesermeinungen abgedruckt. Als ich vor 3 Jahren beschlossen habe, vegetarisch zu leben, war es für mich klar, dass ich auch für meinen Hund nicht weiterhin Futter mit Fleisch kaufen möchte. Ich habe die Ernährung umgestellt auf vegetarisch bzw. fast vegan. Meine Hündin bekommt Haferflocken, Obst, Gemüse, hochwertige kaltgepresste Öle sowie veganes Trockenfutter und meine selten anfallenden veganen Essensreste. Sie hatte vormals Übergewicht, trotz begrenztem Futterangebot. Heute ist sie schlank, mit 11 Jahren fitter als vor der Futterumstellung und selbst das extreme Haaren hat nachgelassen. Ich kann keinen Grund sehen, warum eine vegane/vegetarische Ernährung beim Hund schlecht sein soll. Der Hund ist seit Jahrtausenden an den Menschen angepasst und hat ein anderes Verdauungssystem entwickelt als der Wolf. Sonja Allerdings Klar – Hunde sind Allesfresser und eine vegane Ernährung ist durchaus empfehlenswert! Die beste Quelle für Informationen und Studien diesbezüglich ist meiner Meinung nach der bekannte Arzt Dr. Ernst Walter Henrich – sein Hund wurde mit veganer Ernährung knapp 19 Jahre alt! Yvonne Thomsen Noch Jahre nach meiner Umstellung ernährte ich meine Hunde mit fleischhaltigem Trockenfutter, mit der Vorstellung, es wäre unverantwortlich von mir, wenn nicht. Heute ist mir klar, dass Fleischfütterung unverantwortlich von mir wäre. Artgerechtes Futter muss dem Tier geben, was es braucht, und nicht zwangsläufig von bestimmten Quellen kom- 12 natürlich vegetarisch 3/13 men. Erfahrungs- und untersuchungsgemäß leben vegan ernährte Hunde und Katzen gesünder und länger. Außerdem ist es moralisch fragwürdig, aus anderen Tieren Futter zu „produzieren“, während täglich tausende Kinder an Hunger sterben und der Planet zerstört wird. Ich arbeite als Problemhundetherapeutin, füttere meine eigenen Hunde vegan und versuche auch meinen Kunden diese Art der Fütterung näherzubringen. Meine Hündin ist 11 Jahre alt, aufgrund der Blutwerte fragte mein Tierarzt mehrfach nach, ob sie wirklich schon so alt sei. Nach der Untersuchung wurde mein Rüde mit „Auf keinen Fall das Futter wechseln!“ kommentiert. Dass wir vegan füttern, ist ihm (noch) nicht bekannt gewesen. Jana Isabell Herzog Wer seine Hunde vegan ernährt, sollte auf ausreichende Taurinzufuhr achten und regelmäßig Bluttests machen lassen! Meine Hündin habe ich von ihrem 8. Lebensjahr an 1 ½ Jahre lang vegetarisch-vegan ernährt. Sie bekam BenevoBio-Trockenfutter für Hunde. Darin fehlt aber der Aminosäure-Baustein Taurin. Normalerweise können Hunde so wie Menschen Taurin selbst im Körper herstellen. Meine Hündin konnte es aber nicht. Ihr Taurinspiegel sank so weit, dass ihr Herz 2 cm zu groß wurde. Sie konnte nur noch schwer atmen, war total schwach, hat Krampfanfälle bekommen und musste um ihr Leben kämpfen, mit wortwörtlich schlaf- losen Nächten für sie und mich! Mittlerweile geht es ihr besser, sie muss jedoch lebenslang täglich Herzmedikamente und das Nahrungsergänzungsmittel Taurin einnehmen. Allein 2012 waren es mehrere tausend Euro an Tierarztkosten. Das Schlimmste war und ist, meinen Hund anzuschauen und zu wissen, dass ich Schuld an seinem Leiden bin, weil ich nicht richtig informiert war. Ich wünschte, mich hätte damals jemand vor Taurinmangel gewarnt. Helena Ivanovic Wir haben unseren Hund „Einstein“ mit 7 Jahren aus dem Tierheim geholt. Mittlerweile ist er 17 Jahre alt und ich habe ihn sofort vegetarisch ernährt. Aus zwei Gründen: ich möchte nicht, dass für meinen Hund ein Tier getötet wird, und hätte es auch total übel gefunden, eine Fleischdose zu öffnen. Da Hunde Allesfresser sind, stellt es kein Problem dar, ganz im Gegenteil. Der Tierarzt ist immer wieder erstaunt, wie gut es ihm geht! Zuerst hat er vegetarisches Futter erhalten, seit einiger Zeit veganes. Allerdings bekommt er auch mal ein Stück Käse von meinem Mann. Er hat sich im Garten einen halbtoten Spatz geholt, damit kann ich leben. Nur würde ein Hund in Freiheit nicht in Schwein und Rind beißen und schon erst recht nicht in Fisch! Aber natürlich muss jeder alleine entscheiden. Romy Brandes mit Einstein Ich bin Vegetarierin und stolze Besitzerin von zwei Pudeln. Ein Hund braucht aufgrund seiner Anatomie und seines Ursprungs (Wolf) Fleisch als Hauptbestandteil. Die meisten Nähr- stoffe holt er sich von Fleisch und Knochen. Meine Hunde werden roh gefüttert, „geBARFt“ (bones and raw meat, also Rohfütterung). Natürlich bekommen meine Hunde auch Gemüse, Frischkäse, Öl, Kräuter etc. ins Futter gemischt, Hauptbestandteil ist jedoch rohes Fleisch in allen Variationen. Meine Hunde sind aktiv im Hundesportverein und lieben die Abwechslung dieser Fütterung. Wir Menschen haben uns zum größten Teil freiwillig und aus ethischen Gründen für eine vegetarische Ernährung entschieden. Unser Hund hat das Recht, artgerecht und seinen Bedürfnissen nach ernährt zu werden. Für mich gleicht es einer „unterlassenen Hilfeleistung“, einen gesunden Hund aus egoistischen Gründen vegetarisch zu ernähren. Evelyn Gardiner mit Maggie und Barkley Vegane Ernährung von Haustieren ist heutzutage kein Problem mehr. Eiweiß, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe können durch pflanzliche Produkte ebenso gut oder sogar besser abgedeckt werden. Was zählt, ist Qualität, nicht Herkunft. Da die Tierfutterindustrie sehr gutes Fertigfutter anbietet, ist selbst kochen nicht nötig. Ich bin Tierärztin und habe in der Tierernährung gearbeitet – meine eigenen drei Hunde füttere ich mit veganem Hundefutter. Wie bei allen Futterumstellungen muss man die Tiere langsam an das neue Futter gewöhnen. Meine Hunde fressen nun ihr veganes Futter genauso gerne wie früher ihr „Fleischfutter“. Nach wie vor am liebsten fressen sie unser vegetarisch-veganes Essen vom Tisch. Der Hund ist ein Allesfresser, kein Fleischfresser. Auch sollte man nicht mit Instinkt für das Fleischessen argumentieren. Würden wir etwa zulassen, dass unser Hund aus Instinkt kleinere Hunde oder Katzen tötet? Wir würden auch nicht den Mord an Menschen mit „Instinkt“ rechtfertigen. Das in Angst und mit Hilfe von Elektroschockern und Knüppeln in den Schlachthof getriebene „Schlachttier“ darf daher nicht als anonymes Opfer für unsere geliebten „Haustiere“ herhalten, nur weil uns diese gefühlsmäßig näherstehen. Denn wir sind sehr gut in der Lage, unsere Tiere ohne Fleisch zu ernähren. Dr. med. vet. Birgit Wellmann-Pichler, Nußdorf Früher war ich auch der Meinung, es sei kein Problem, Hunde vegetarisch zu ernähren. Eine Probepackung vegetarisches Hundefutter hat mein Terriermischling aber komplett verschmäht. Bei meiner Ausbildung zum Hundetrainer habe ich gelernt, dass der Verdauungstrakt des Hundes auf Fleisch als Hauptbestandteil der Ernährung ausgelegt ist. Ein generelles Problem von industriellem Hundefutter ist der große Getreideanteil. Getreide enthält viel Tyrosin, das beim Hund die Entwicklung von Adrenalin anregt und damit zu Angst, Aggression und Unruhe führen kann. Fleisch hingegen enthält viel Tryptophan, welches Hunde für die Serotoninproduktion benötigen. Mein Hund wurde nach einer Futterumstellung auf kaltgepresstes Trockenfutter mit hohem Fleischanteil ausgeglichener und hat mehr Muskeln aufgebaut. Daher ist meine Meinung, dass die vegane/vegetarische Ernährung bei Hunden nicht artgerecht ist und außerdem gegen das Tierschutzgesetz verstößt. Ein vegetarischer Tag in der Woche mit Kartoffeln und Magerquark ist hingegen gut für Hunde. Adrian Linack, Eggersdorf Unser Hund lebt, genau wie wir, vegetarisch bzw. vegan. Da es bei (gesunden) Hunden problemlos möglich ist, sehe ich keinen Grund, warum unser Hund nicht auch so leben sollte. Schon unser erster Hund, der 1998 zu uns kam, wurde vegetarisch gefüttert. Inzwischen wird es immer einfacher, weil die Futterauswahl immer größer wird. Außerdem bekommt unser Hund auch mal Selbstgekochtes. Ihm schmeckt‘s, er ist gesund – was will man mehr?! Ich könnte es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, dass für unseren Hund andere Tiere sterben müssen, wenn es nicht sein muss. Da man so oder so über das Futter entscheidet, kann man sich als Tierfreund auch für die tierfreundliche Variante entscheiden. Michaela Pollak, Straubing Bohnen-Linsen-Mahlzeit Zutaten für zwei Mahlzeiten für einen mittelgroßen, erwachsenen Hund: 440 g gekochte Linsen 220 g gekochte Pintobohnen (kleine weiße Bohnen) 105 g Weizenkeime 150 g grünes Gemüse (z. B. Spinat, Brokkoli, Grünkohl), kurz gedünstet 1 fein geriebene Karotte 2-3 EL kaltgepresstes Pflanzenöl 1 Prise Salz 1 TL Kalziumcitrat (oder 2 g reines Kalzium) 20 mg Zink (vorzugsweise an Aminosäuren chelatiert (gebunden)) 0,25 g Alfalfapulver oder gedünstetes Alfalfa als Vitamin-D-Quelle 1/8 TL Kelp als Jodquelle (Achtung: nicht überdosieren!) 100 μg Vitamin B12 (monatlich oder verteilt auf alle zwei Wochen) Linsen, Bohnen und Gemüse pürieren, dann die übrigen Zutaten untermengen. Lauwarm servieren. Tipp: Die Aminosäuren Taurin und L-Carnitin sind wichtig für das Herz, u. a. für Boxer, Golden Retriever und Dalmatiner. Supplementierungsempfehlung: täglich 6 mg Taurin und 11 mg L-Carnitin pro 450 g Körpergewicht. Aus „Vegetarian Dogs“ (www.vegetariandogs.com) von Verona ReBow und Jonathan Dune. Ich habe meine Hündin (Labrador) mit 17 Monaten als Pflegehund erhalten. In wenigen Tagen stellte ich sie von herkömmlichem Dosenfutter auf eine überwiegend hausgemachte vegane Ernährung um. Die Umstellung erfolgte vollkommen problemlos und ihr Fell wurde deutlich weicher. Sie ist jetzt fast 7 Jahre jung, aktiv und begeisterungsfähig. Ich habe mehrfach die Rückmeldung erhalten, dass meine Hündin nicht stinken würde. Vor ca. ½ Jahr habe ich zur Vorsorge ein großes Blutbild für sie machen lassen (der Tierarzt sah hierfür keinen Anlass). Alle Werte waren okay. Zeitweise habe ich daran gezweifelt, ob ich das Recht habe, meiner Hündin diese Ernährungsform „aufzuzwingen“. Ich bin der Meinung, dass Haustiere als vollwertige Mitglieder in unserer gemischten Mensch-Tier-Gesellschaft angesehen werden sollten (mit Bürgerrechten). Die Freiheitsrechte von Bürgern reichen aber nur soweit, wie sie nicht in Freiheitsrechte anderer Bürger eingreifen. Daraus folgt, dass ein Haustier nicht das Recht auf eine Nahrung hat, die das Töten anderer Tiere beinhaltet. Ich kann jedem nur Mut machen, sich mit der vegetarischen/veganen Hundeernährung vertraut zu machen. Regina Schwab natürlich vegetarisch 3/13 13 forum „natürlich vegetarisch“, Ausgabe 2/13 Zum Artikel „Philosophische Schutzimpfung“ Herr Precht steht wohl für viele Mitmenschen: Eigentlich ist ja die vegetarische Ernährung die einzig ethisch richtige, aber sorry, ich selbst kann das nicht! Meiner Meinung nach trifft dies auf viele Lebensbereiche zu. Beispiele: Ökostrom ist ja super, aber mir ist er zu teuer! Auto fahren ist doof, aber mein Fahrrad ist kaputt! Flugzeug fliegen ist ein Klimakiller, aber ich will unbedingt nach Australien! Wie soll es auch anders sein: Erst kommt das Fressen und dann die Moral! Daniel Deutsch, Neuburg Vielen Dank für den Artikel von Richard David Precht. In sehr präziser Form fasst er die wichtigsten Argumente der gegenwärtigen Tierethiksdiskussion zusammen. Leider bleibt er nicht auf dem Niveau, wenn es um die eigene Umsetzung geht. Der Hinweis auf die eigene Schwäche ist ja als Argument noch in Ordnung. Aber zu sagen, ich höre dann mit dem Fleischessen auf, wenn die anderen aufhören, ist mehr als schwach. Mit so einer Argumentation könnte man im Grunde jede eigene Schweinerei rechtfertigen: Ich höre dann auf, die Umwelt zu schädigen, wenn alle anderen aufhören; ich kaufe dann keine mit ausbeuterischer Arbeit produzierte Kleidung mehr, wenn alle anderen damit aufhören ... Wenn ein Verhalten falsch ist, dann bleibt es auch falsch, unabhängig davon, was die anderen machen. Eine solche Argumentation ist in ethischer Hinsicht völlig unangebracht und eines Philosophen, der sich mit ethischen Fragen auseinandersetzt, geradezu unwürdig. Otto Hopfensperger, Trostbergit Zu den Rezepten Ich bin seit mehr als 20 Jahren Vegetarierin und versuche, mich vollwertig mit Produkten aus dem eigenen Garten, dem Bioladen oder vom regionalen Wochenmarkt mit saisonalen Produkten zu ernähren. Was mich bei den Rezepten zum Teil stört, sind die Zutaten, die 14 natürlich vegetarisch 3/13 nicht der Jahreszeit entsprechen. Um einigermaßen ökologisch zu leben, gehört für mich auch dazu, eben nicht im Februar TreibhausTomaten aus Israel oder Spanien zu kaufen. Zu den Hirsekugeln in Ausgabe 2/13 muss ich kein Tomatengemüse mit Basilikum kochen, da kann ich mir gut auch gedünsteten Fenchel, Chicorée oder Lauchgemüse vorstellen. Sieglinde Wasöhrleg Soja ist eine tolle Pflanze und vielseitig einsetzbar. Die Problematik des Sojaanbaus in Südamerika liegt auf der Hand: Gerodete Waldflächen und alle damit verbundenen Probleme. Die Aufgabe des VEBU ist es, den Verbraucher darauf hinzuweisen, dass er möglichst darauf achten soll, Soja aus Europa zu verzehren. Marcel Komischke Anmerkung der Redaktion: Vielen Dank für Ihren Vorschlag. Wir versuchen, so weit als möglich, stets Rezepte der Saison auszuwählen. Die Bilder sind meistens fix, an den Rezepten lässt sich jedoch etwas ändern. Bitte beachten Sie aber, dass unser Magazin drei Monate lang vertrieben wird – Ausgabe 2/13 zum Beispiel von März bis Juni. Im Juni beispielsweise gibt es Tomaten aus Deutschland. Zum Beitrag „Kinder fleischlos ernähren?“ Wer Kinder vegan ernährt, indoktriniert sie. Wer ihnen Tiere zu essen gibt, indoktriniert sie ebenfalls. Wer seine Kinder nicht verhungern lässt, gibt Kindern stets eine bestimmte Form der Ernährung vor. Da ist es tierethisch und ökologisch doch besser, sie vegan – selbstverständlich bei einer ausgewogenen und vitaminreichen Ernährung – aufwachsen zu lassen, damit sie gar nicht erst auf den Geschmack kommen! Regina Rößner, Nienburg Zum Thema „Hundeernährung“ Wieso glauben Vegetarier und Veganer, HausRaubtiere halten und füttern zu müssen? Es gibt bereits viele sogenannte „Tierschutzvereine“, die aber in Wirklichkeit Raubtierfütter-Vereine heißen müssten, denn sie schützen keine Tiere, sie werfen nur die Nutztiere („Fleischlieferanten“) in Dosen ihren verhätschelten Lieblingen zum Fraß vor. Die Menschen glauben, etwas Gutes zu tun, wenn sie Hunde und Katzen in und aus Tierheimen versorgen. Wenn sich Veganer auch noch um das Wohl dieser Tiere kümmern, vermehrt sich die Ungerechtigkeit, die sowieso schon groß genug ist. Um die in hohem Maße ungerecht verteilte Tierliebe in die richtige Richtung zu korrigieren, müssten Veganer und Vegetarier ihre liebevolle Zuwendung ausschließlich pflanzenfressenden Nutztieren zukommen lassen. Die Rinder und Schweine können aber nur zu einem verschwindend geringen Promillesatz von Gnadenhöfen adoptiert werden ... Thomas Röder, Regensburg Wir freuen uns über Ihre Reaktionen! Leserbriefe bitte an: redaktion@vebu.de Oder per Post (bitte nur maschinengeschrieben und in Ausnahmefällen!) an: Redaktion „natürlich vegetarisch“ Silke Bott, Wilhelmstr. 46, 76137 Karlsruhe Kürzungen und Nichtabdruck behalten wir uns vor. Die Meinungen unserer Leser entsprechen nicht immer der Redaktionsmeinung. Leserfrage Liebe Leserinnen und Leser, jährlich landen in Deutschland 11 Millionen Tonnen Nahrungsmittel in der Tonne statt auf dem Teller. Privathaushalte werfen knapp zwei Drittel weg, den Rest an Lebensmittelmüll verursachen Großverbraucher und Lebensmittelindustrie (jeweils 17 %) und zuletzt der Handel (5 %). Was halten Sie von dieser Wegwerfmentalität? Wie begegnen Sie diesem Phänomen? Wir freuen uns über zahlreiche Leserbriefe. ANZEIGE ANZEIGE ernährung W ir leben in einer Zeit, in der die Menschen in Deutschland eine große Neugierde auf Neues und Unbekanntes entwickeln und sich dabei immer öfter die Frage stellen: „Was kann ich verändern, damit es mir besser geht?“ Wir wechseln den Job, ziehen in eine neue Stadt oder auch in ein neues Land. Wir überdenken vielleicht unsere Beziehungen und beschäftigen uns nicht zuletzt auch immer mehr mit der Frage, was wir essen. Denn es ist eine alte Weisheit: „Du bist, was du isst.“ Die Vielzahl an Lebensmittelskandalen in den vergangenen Jahren hat die Frage der Ernährung immer mehr in den Vordergrund gerückt. Schluss mit den Vorurteilen Seit gut zwei Jahren wächst das Interesse an veganer Ernährung. Eine bemerkenswerte Entwicklung, verstanden doch vor einigen Jahren die meisten unter „vegan“ in erster Linie „Verzicht“. Verzicht auf Fleisch, Fisch, Milch, Käse, Joghurt, Wolle, Leder – eben alles, wo Tier drinsteckt. Weil aber Verzicht ohne Kompensation wenig reizvoll ist, war auch das Image des Veganers bisher eher glanzlos. Doch spätestens seit 2011 ist endgültig Schluss mit den Vorurteilen. Seither mischen junge und athletisch gebaute „ganze Kerle“ mit ihren Kochbüchern à la „Vegan kochen für alle“ von Björn Moschinski oder „Vegan for Fun“ von Attila Hildmann deutsche Küchen auf. Zunächst vorwiegend die Küchen der rund 7 Millionen in Deutschland leben- 16 natürlich vegetarisch 3/13 den Vegetariern und Veganer. Denn vegan kochen war bis 2011 tendenziell noch eine Nischensache. „Vegan for Fit“ auf Erfolgskurs Spätestens seit Erscheinen des Koch- und Ratgeberbuchs „Vegan for Fit“ (Rezepte daraus hatten wir in der Winterausgabe veröffentlicht) von Attila Hildmann im Jahr 2012 ist vegan kochen zum deutschen Volkssport aufgestiegen. Der 32-jährige Berliner gibt in seinem Ratgeber eine Anleitung für einen „Rundum-Neustart“ von Körper und Geist in 30 Tagen mit Hilfe von veganer Ernährung und Sport. Tatsächlich haben sich 100 Freiwillige, sogenannte Challenger, dem Ernährungswettbewerb 2012 angeschlossen und zusammen im Durchschnitt pro Person 4,5 Kilogramm an Gewicht verloren. Doch wer ist Attila Hildmann eigentlich? Hildmann, der gerne mit nacktem Oberkörper auf seinen Facebook-Fotos posiert, ist seit seiner Bucherscheinung 2012 zum Kultobjekt geworden und so ein bisschen der Justin Bieber der Veganer. Wie viel von seinem Image „echt“ ist, lässt sich nicht sagen. Seit über 300 Tagen befindet sich „Vegan for Fit“ in der Bestsellerliste von Amazon – aktuell auf Platz 2 – in der Kategorie „Kochen und genießen“. Ähnlich erfolgreich erreichte der Ratgeber, der bislang über 100.000 Mal verkauft wurde, Rang 3 in der Focus-Bestsellerliste und selbst der Spiegel ist begeistert und überschrieb ein Interview mit dem Titel: „Vegan ist das neue Viagra“. Wer kauft eigentlich diesen Bestseller? Zu den Käufern des Ratgebers „Vegan for Fit“ zählen nicht nur bereits überzeugte Veganer und Vegetarier, sondern zunehmend Menschen, die einfach nur nach einer gesunden und wohlschmeckenden Alternative zur aktuell in unserer Gesellschaft stark milchund fleischlastigen Ernährungsform suchen. Die Frage dabei ist: Was macht den Reiz der veganen Küche aus? Und wie schneidet dabei „Vegan for Fit“ ab? Wir haben hierzu eine Ernährungsberaterin aus Berlin, eine Challengerin aus Mainz, eine Muslimin aus Neu-Isenburg, einen Katholiken aus Frankfurt und den Küchenchef eines Traditionshotels in Frankfurt am Main befragt. Neue Begriffe wie Flexitarier lassen erahnen, dass die vegetarische Ernährung die ausschließlich ethische Ebene verlassen hat und als gesunde und wohlschmeckende Ernährungsalternative in unserer Gesellschaft akzeptiert und geschätzt wird. Das sieht man zum einen daran, dass immer mehr Restaurants neben den vegetarischen nun auch vegane Speisen in ihre Karten aufnehmen und zum anderen immer mehr vegetarisch-vegane Cafés und Restaurants deutschlandweit eröffnen. Welche Beweggründe auch dahinter stehen, sich für pflanzliche Ernährung zu begeistern – ob gesundheitliche, ethische, religiöse oder einfach nur kulinarische –, ist letztlich unerheblich. Die Rückbesinnung der Menschen auf eine bewusste Ernährungsweise tut der ganzen Welt gut. ernährung Sonja G. (45) ist ganzheitliche Ernährungsberaterin sowie Fachberaterin für Säuglings- und Kleinkindernährung. Die gebürtige Berlinerin gibt regelmäßig Kochseminare. Sie haben die Rezepte aus „Vegan for Fit“ getestet. Was sagen Sie dazu? Die verwendeten Zutaten sind nicht unbedingt mainstream. Gepopptes Amarant, Mandelmus oder Quinoa hat der OttoNormalverbraucher üblicherweise nicht auf seiner Einkaufsliste stehen. Da muss man schon einen guten Bio-Supermarkt in der Nähe haben oder im Internet bestellen. Hatten Sie Mehrkosten bei Lebensmitteleinkäufen während des 4-wöchigen Tests? Wir sind ein 3-Personen-Haushalt und ich koche für uns überwiegend regional und saisonal. Durch die verwendeten Rezepte habe ich rund 30 Euro mehr pro Woche ausgegeben. Wie anspruchsvoll ist es, nach den Rezepten zu kochen? Die Rezepte sind alle schnell zubereitet – durchschnittlich in 30 Minuten. Gerade für Berufstätige ist das toll. Außerdem gelingen sie leicht. Ich denke, die Rezepte sind auch für Leute gut geeignet, die nicht viel Erfahrung beim Kochen haben. Welche alternativen Kochbücher können Sie empfehlen? Ich denke, dass Björn Moschinskis „Vegan kochen für alle“ eine gute Ergänzung ist. Seine Rezepte entsprechen eher der traditionellen Küche. Das erleichtert den Umstieg auf die vegane Kost. Da gibt es zum Beispiel „Veganes Gulasch“, bei dem getrocknetes Soja und Gemüse verarbeitet werden. Diese Rezepte sind in der Regel auch kostengünstiger, weil jeder, der ein bisschen kocht, die meisten Zutaten schon zu Hause hat. Annette H. (45) ist gelernte pharmazeutisch-technische Assistentin. Sie arbeitet heute in einem Bio-Bistro in Mainz. Annette H. hat für den VEBU getestet, wie es sich 30 Tage vegan lebt, und ihre Erfahrungen in einem Tagebuch festgehalten. Warum haben Sie sich während der Challenge für das Kochbuch „Vegan for Fun“ und nicht für die Neuerscheinung „Vegan for Fit“ entschieden? Bei „Vegan for Fit“ kann man sich einer Spur anvertrauen, auch um abzunehmen. Mir geht es aber darum, dass ich beim Essen genieße. Ich lerne nicht gerne über Pläne, sondern über Geschmack. Was hat Sie an veganer Ernährung gereizt? Ich habe mir gedacht: Lass dich mal inspirieren! Hildmann hat mich vorher schon neugierig gemacht. Viele Gerichte aus „Vegan for Fun“ sind mir vertraut, nur eben mit veganen Zutaten. Außerdem habe ich gemerkt, dass ich sehr milchlastig esse, und wollte mal was anderes probieren. Haben Sie während dem Experiment mehr Geld für Ihre Einkäufe ausgegeben? Die veganen Sachen kosten mehr Geld in der Anschaffung und man muss erst lernen, wie man damit gescheit umgeht. Aber ich denke, dass man da Kosten reduzieren kann, je weiter man vorausschauend einkauft und plant. Hat das Experiment Ihre Essgewohnheiten verändert? Ich bin einfach nicht mehr nur Gewohnheitsesser, sondern mache mir mehr Gedanken. Ich höre jetzt auch aufmerksamer auf das, was in den Nachrichten dazu kommt oder was andere über Ernährung sagen. Bei uns läuft vieles nicht richtig. Um glücklich zu werden, muss man nicht unbedingt Fleisch essen. Elif A. (26) ist Betriebswirtin aus NeuIsenburg. Die gläubige Muslimin hat „Vegan for Fit“ kürzlich erworben. Was war Ihre Motivation, den Ratgeber zu kaufen? Die Hauptmotivation war schlicht Neugierde, ob und wie man auf tierische Produkte verzichten kann und welche Ersatzprodukte es gibt. Dann hat mich auch die Challenge gereizt. Denn auch in der pflanzlichen Ernährung gibt es so einige Dickmacher. Daher war ich auf die Zusammensetzung der Rezepte gespannt. War die Entscheidung, vegane Rezepte auszuprobieren, auch religiös motiviert? Ja, auch. Beim Konsum von Fleisch muss ich darauf achten, ob die islamischen Vorgaben erfüllt werden. Das ist beim konventionell hergestellten Fleisch in Deutschland nicht der Fall. Aber auch im Hinblick auf die Skandale um Gammel- und Pferdefleisch oder Dioxin und mit Antibiotika verseuchtes Tierfutter, erschien es mir sinnvoll, nach einer alternativen, fleischlosen Ernährungsform zu suchen. Da kam das Buch gerade recht. Welche Erfahrung haben Sie mit „Vegan for Fit“ gemacht? Mich haben die vielfältigen Rezepte überrascht, die gar nicht so gewöhnungsbedürftig sind, wie ich erwartet hätte. Und die Erkenntnis, dass die vegane Küche gar nicht so begrenzt ist, wie man auf den ersten Blick meistens denkt. Und wie geht es Ihnen körperlich nach dem Experiment? Es geht mir körperlich besser. Ich habe gemerkt, dass Milch gar nicht so toll ist für mich. Ich kann jetzt Essen besser genießen, weil ich weiß, was ich zu mir nehme. Wie hat Ihr Umfeld auf Ihre Ernährungsumstellung reagiert? Es gab großes Interesse in meinem Umfeld, das wissen wollte, wie das geht. Darüber zu berichten, hat mir Spaß gemacht. Das Experiment ist jetzt vorbei. Was haben Sie seither gegessen? Ich hab mir alles, was ich mir die letzten Wochen verkniffen habe, erlaubt. Also Käse, Schokoriegel und meinen Latte Macchiato. Aber Fleisch habe ich nicht gegessen. Wie würden Sie sich nach dem Experiment beschreiben: Fleischesser, Vegetarier oder Veganer? Flexitarier, aber vor allem wegen dem Käse, den ich so gern esse. Ansonsten mache ich in Zukunft weiter und ernähre mich öfter vegan. Ich lasse jetzt auch Milch weg, weil ich gemerkt habe, dass ich die nicht brauche, auch wenn ich mir trotzdem hin und wieder meinen Latte Macchiato mit Kuhmilch gönne. natürlich vegetarisch 3/13 17 ANZEIGE Eric F. (33) ist IT-Fachmann in Frankfurt am Main. Der Katholik hat sich während der vorösterlichen Fastenzeit vegan ernährt. Warum haben Sie sich entschieden, sich in der Fastenzeit vegan zu ernähren? Meine Entscheidung war als Verzicht gedacht. Meine Vorstellung war, dass die Umstellung auf vegane Ernährung meinen Energiehaushalt rapide senken würde. Und aus Erfahrung weiß ich, dass, wenn ich weniger Energie zur Verfügung habe, ich diese bedachter einsetze und mich auf das Wesentliche konzentriere. Das heißt auch bewusster lebe und mich besinne. Was denken Sie jetzt nach der Fastenzeit über veganes Essen? Eigentlich steckt mehr eine Philosophie dahinter. Wenn man sich damit identifizieren kann, stellt man bewusst sein Leben um und hat einfach ein anderes Lebensgefühl. Man kann nicht sagen besser oder schlechter, aber zumindest bewusster. Würden Sie sagen, dass vegane Ernährung kulinarischen Verzicht bedeutet? Nein, das kann man nicht grundsätzlich sagen. Das ist wirklich Typ-abhängig. Für die, die Fleisch um des Fleisches Willen essen, ist es kulinarischer Verzicht. Die Menschen, die nur ihren „Energiebedarf“ decken wollen, würden genug vegane Alternativen haben und das wäre dann kein Verzicht. Können Sie sich vorstellen, sich jetzt öfter vegan oder vegetarisch zu ernähren? Da bin ich schon dabei. Seit Ostern habe ich nur an drei Tagen Fleisch gegessen und das ist für meine Verhältnisse wenig. Der Küchenchef des luxuriösen 5-Sterne-Hotels Hessischer Hof in Frankfurt, Marco Wenninger, hat seine Erfahrung mit der veganen Küche mit dem VEBU geteilt. Das Hotel Hessischer Hof ist ein Hotel mit langer Tradition. Mittlerweile bieten Sie auch vegane Gerichte an. Was hat Sie dazu motiviert? Zum Ersten, dass die Nachfrage größer wird. Zum Zweiten lässt sich vegane Kost gut verwenden bei Menschen mit Lebensmittelallergien, weil tierische Eiweiße ausgeschlossen werden können. Wo nehmen Sie die veganen Rezepte her? Wir nehmen die Rezepte zum Teil aus dem Grundstock, der im Hotel vorhanden ist. Außerdem informieren wir uns über das Internet und tauschen uns unter Kollegen aus. Sie bieten in Ihrem Restaurant täglich unter anderem verschiedene 3-Gänge-Menüs an. Gibt es demnächst auch ein veganes Menü? Ein ganzes Menü wird es nicht geben, weil die Nachfrage derzeit nicht groß genug ist. Der Vorbereitungsaufwand in der veganen Küche ist relativ groß. Zudem sind viele Zutaten in der Beschaffung teuer und das gibt die Nachfrage dann nicht her. Allerdings haben wir in unsere Speisekarte ein veganes Gericht fest aufgenommen, das wir auf Wunsch jederzeit zubereiten können. Wie beurteilen Sie als Chefkoch eines der führenden 5-SterneHotels die Rezepte aus dem Buch „Vegan for Fit“? Die Rezepte haben ein hohes Niveau und bieten einem Neu-Veganer die Möglichkeit, sich abwechslungsreich zu ernähren. Allerdings ist der Zutatenblock für ein Gericht relativ hoch. Ansonsten kann man sagen, dass die Gerichte sehr wohlschmeckend sind. Helena Ivanovic gesundheit Volkskrankheit Milchzuckerunverträglichkeit N ach Angaben von führenden Experten leiden im Erwachsenenalter rund 75 Prozent der Weltbevölkerung unter einer Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker (Laktose). In Deutschland haben 15 Prozent der Menschen eine Laktoseintoleranz. Ursache Dass insbesondere Erwachsene von der Unverträglichkeit betroffen sind, ist darauf zurückzuführen, dass mit zunehmendem Alter die Aktivität und Produktion des milchzuckerspaltenden Enzyms Laktase zurückgeht. Aus der Evolution des Menschen ist diese Tatsache leicht zu erklären. Laktose ist das wichtigste Kohlenhydrat in der Muttermilch. In der Geschichte des Menschen war es nach dem Abstillen praktisch unmöglich, Laktose aufzunehmen, da mit Ausnahme von Kuh- und anderer Säugetiermilch alle anderen Lebensmittel laktosefrei waren. In der modernen Industriegesellschaft steckt Milchzucker aber nicht nur in Milch, sondern auch in daraus hergestellten Lebensmitteln. Zudem sind Laktose, aber auch Milcheiweiß (kann Milchzuckerspuren enthalten) in vielen Speisen enthalten. Vor diesem Hintergrund ist es für Betroffene nicht einfach, frei von Milchzucker zu leben. Diagnose Die Diagnose einer Milchzuckerunverträglichkeit ist verhältnismäßig einfach. Menschen, die nach dem Konsum von Milch Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall bekommen, leiden wahrscheinlich unter einer Laktoseintoleranz. Aber es könnte auch eine Milcheiweißallergie sein. Um zu einer einwandfreien Diagnose zu kommen, wird in der Regel ein Milchzuckerbelastungstest durchgeführt. Dabei wird Milchzucker in Wasser aufgelöst eingenommen. Davor und in bestimmten Abständen wird der Blutzuckerspiegel getestet. Laktose ist ein Zweifachzucker, der aus den Bausteinen Galaktose (Schleimzucker) und Glukose (Traubenzucker) besteht. Der Blutzucker müsste also nach Aufnahme von Milchzucker steigen. Steigt der Blutzuckerspiegel nicht oder nur wenig an, wird er nicht richtig verdaut und aufgenommen. Eine Laktoseintoleranz liegt vor. Eine andere Methode, die eine sichere Diagnose ergibt, ist der H2(Wasserstoff-)Atemtest Therapie Nach der Diagnosestellung wird der Betroffene frei von Milchzucker ernährt. In der Regel geben sich die Beschwerden und Probleme innerhalb weniger Tage. Dann kann mit ärztlicher Beratung unter Aufsicht von Diätassistenten langsam Milchzucker ins Essen eingeführt werden. In der Regel wird Schnittkäse und Joghurt, beides extrem milchzuckerarm, gut vertragen. Zumindest in kleineren Mengen. Milch und damit hergestellte Produkte führen in der Regel aufgrund der in relativ großen Mengen enthaltenen Laktose zu den typischen Beschwerden. Aber die Industrie bietet inzwischen Milch an, die praktisch laktosefrei ist. Außerdem kann auf rein pflanzliche Milchalternativen wie Soja-, Reis- und Hafermilch zurückgegriffen werden. Eine Hilfe im Restaurant oder auf Reisen sind auch rezeptfreie Laktasepräparate, die zu milchzuckerhaltigen Speisen eingenommen werden und den Enzymmangel ausgleichen können. Natürlich kann man sich auch bei vollständiger Meidung von Milchzucker gesund und ausgewogen nernähren. Wer ausreichend Brokkoli oder andere kalziumreiche Gemüse aufnimmt, braucht Kalziummangel und damit die Entstehung von Osteoporose nicht zu fürchten, sofern die Vitamin-D-Versorgung optimal ist. Dafür ist es insbesondere erforderlich, die Haut dem Sonnenlicht auszusetzen. Mit einem Proteinmangel muss nicht gerechnet werden, da Soja und andere Hülsenfrüchte, aber auch Nüsse, Samen, Pilze und Getreide ausreichend hochwertiges Eiweiß enthalten. Auf den folgenden Seiten finden Sie köstliche laktosefreie Rezeptideen. Sven-David Müller, Master of Science in Applied Nutritional Medicine (Angewandte Ernährungsmedizin), staatlich anerkannter Diätassistent, Medizinjournalist und Gesundheitspublizist natürlich vegetarisch 3/13 19 rezepte Laktosefreie Rezepte Vegane Rezepte sind immer auch milchzuckerfrei, da sie ohne tierische Zutaten auskommen. Egal ob Milch, Jogurt oder Sahne – für nahezu jedes Tierprodukt gibt es heute in beinahe jedem Supermarkt rein pflanzliche Alternativen. Das Poster in der Heftmitte stellt eine Auswahl davon vor. Viel Spaß beim Nachkochen und guten Appetit! Die Rezepte dieser Doppelseite stammen aus: Sven-David Müller und Christiane Weißenberger Ernährungsratgeber Laktoseintoleranz – Genießen erlaubt! Schlütersche 2010, 136 Seiten, 14,95 € ISBN 978-3-89993-583-7 Fotos: © Ingo Wandmacher/ Schlütersche Rote-Grütze-Müsli Zutaten für 2 Portionen: 200 g gemischte Beeren (z. B. Brom-, Heidel-, Himbeeren) 100 ml Sojamilch 1 EL brauner Zucker 1 Becher Sojanaturjoghurt (150 g) 2 EL Vollkornhaferflocken 1 EL Sesam Die Beeren vorsichtig waschen, die Stiele entfernen, abtropfen lassen. Die Hälfte der Beeren beiseitestellen. Die Milch, den Zucker und die restlichen Beeren in ein Mixglas geben und mit einem Pürierstab zerkleinern. Den Joghurt mit den Haferflocken, dem Sesam und den pürierten Beeren vermengen. Die beiseitegestellten Beeren vorsichtig untermengen und sofort servieren. Mango-Lassi Zutaten für 2 Portionen: 1 kleine, reife Mango (ca. 350 g) 2 EL Zitronensaft 1 EL Zucker 1 Becher Sojanaturjoghurt, eiskalt (150 g) kohlensäurehaltiges Mineralwasser Die Mango schälen, das Fruchtfleisch in groben Stücken vom Stein schneiden und in ein Mixglas geben. Den Zitronensaft, Zucker und Joghurt hinzufügen und mit einem Pürierstab zerkleinern. Einen Schuss Mineralwasser zugeben und nochmals kurz pürieren. Das Mango-Lassi auf zwei Gläser verteilen und sofort servieren. rezepte Kürbis-Orangen-Suppe Zutaten für 2 Portionen: ½ kleiner Hokkaidokürbis (ca. 500 g) 1 mittelgroße Kartoffel 1 EL Rapsöl Salz Pfeffer Saft von 1 Orange ¼ l Gemüsebrühe 1 EL gehackte Petersilie Den Kürbis waschen, trocken reiben, halbieren und die Kerne entfernen. Das Kürbisfruchtfleisch in grobe Stücke schneiden. Die Kartoffel waschen, schälen und ebenfalls in Stücke schneiden. Das Öl in einem Topf erhitzen und die Kürbis- und Kartoffelwürfel darin andünsten, mit Salz und Pfeffer würzen und mit Orangensaft und Gemüsebrühe aufgießen. Aufkochen lassen und zugedeckt etwa 30 Minuten köcheln lassen. Die Suppe mit einem Pürierstab fein pürieren, mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit gehackter Petersilie garniert servieren. Knackiges Gemüse mit Kräutersoße Zutaten für 2 Portionen: 1 mittelgroße Karotte (ca. 150 g) 250 g grüner Spargel 100 g Brokkoli 150 ml Gemüsebrühe 1 EL Rapsöl 1 EL Mehl Salz Pfeffer 1 EL gehackte Kräuter (z. B. Petersilie und Kerbel) Die Karotte putzen, schälen und in schmale Stifte schneiden. Den Spargel waschen, die Enden abschneiden, das untere Drittel schälen und die Spargelstangen in ca. 3 cm lange Stücke schneiden. Den Brokkoli putzen, waschen und in kleine Röschen zerteilen. Die Gemüsebrühe in einem Topf zum Kochen bringen und die Karotten- und Spargelstücke darin ca. 10 Minuten bissfest garen. In den letzten 2-3 Minuten die Brokkoliröschen dazugeben. Das Gemüse abgießen, den Gemüsesud dabei auffangen und zur Seite stellen. Das Gemüse warm halten. Das Öl in einem Topf erhitzen, das Mehl darüberstäuben und etwas Gemüsesud angießen. Mit einem Schneebesen kräftig rühren und nach und nach den restlichen Sud zugießen. Die Soße aufkochen lassen, mit Salz, Pfeffer und Kräutern abschmecken und über das Gemüse gießen. natürlich vegetarisch 2/13 21 rezepte Die Rezepte dieser Doppelseite stammen aus: Zum Gewinnen einfach folgende Frage beantworten: Björn Moschinski Hier & jetzt vegan Marktfrisch einkaufen, saisonal kochen Welches Rezept sollte in Björn Moschinskis nächstem Buch auf keinen Fall fehlen? Südwest 2013 144 Seiten, 17,99 € ISBN 978-3-517-08825-9 Die Lösung auf eine Postkarte schreiben, frankieren und absenden an: Redaktion „natürlich vegetarisch“, Silke Bott, Wilhelmstr. 46, 76137 Karlsruhe. Den Absender nicht vergessen! Schneller geht’s per E-Mail: redaktion@vebu.de. Fotos: © Florian Bolk (Le Schicken) Einsendeschluss ist der 25.08.2013. Wir wünschen allen Teilnehmern viel Glück! Selbstgemachte Pasta „Der Hartweizen, den es in unseren Supermärkten zu kaufen gibt, eignet sich nicht sonderlich gut für Pasta, da er oft zu grob ist. In speziellen Geschäften oder im Internet gibt es für die Pastaherstellung geeigneten Hartweizen, meist aus Italien.“ Björn Moschinski mit geschmortem Fenchel an Tomaten, Radicchio und Rucolapesto Zutaten für 4 Portionen: Für die Pasta: 100 g Weizenmehl 200 g Hartweizen (pastageeignet) 200 ml Wasser 1 TL Essig Mehl zum Trocknen Salz zum Kochen Für das Pesto: ½ Bund Rucola 4 EL Olivenöl 1 TL Zitronensaft 2 EL Mandeln (gemahlen) 1 EL Hefeflocken Salz Pfeffer Außerdem: 8 Tomaten 1 Zwiebel 1 Fenchel 2 EL Olivenöl 1 Knoblauchzehe Salz Pfeffer ½ Kopf Radicchio zum Garnieren Die Zutaten für die Pasta in einer Küchenmaschine oder per Hand zu einem Teig verarbeiten und für mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Für das Pesto den Rucola putzen und grob hacken. Olivenöl, Zitronensaft, Mandeln und Hefeflocken in einem Mörser vermischen und anschließend mit dem Rucola darin zu einem Pesto verarbeiten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Tomaten waschen und von den Stielansätzen befreien. Ein Kreuz in die Haut ritzen und für 10–15 Sekunden in kochendes Wasser tauchen. Anschließend die Tomaten in kaltem Wasser abschrecken, von der Haut befreien, entkernen und in grobe Würfel schneiden. Die Zwiebel häuten und ebenfalls in grobe Würfel schneiden. Den Fenchel waschen und in der Mitte teilen. Den Strunk entfernen und den Fenchel in grobe Streifen schneiden. Den Pastateig in einer Pastamaschine zu Teigplatten verarbeiten und anschließend in dünne Streifen schneiden. Die Teigstreifen in reichlich Mehl kurz antrocknen lassen. Einen großen Topf mit Salzwasser ansetzen. Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Den Knoblauch mit dem Messer sanft andrücken und mit dem Fenchel zum heißen Öl geben. Sobald der Fenchel leicht Farbe annimmt, die Zwiebel- und Tomatenwürfel dazugeben und anschwitzen, bis die Zwiebel glasig wird. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Knoblauch entfernen, sobald er dunkel wird. Anschließend die Nudeln ins siedende Wasser geben und 2–4 Minuten kochen, bis sie bissfest sind. Die Pasta abtropfen lassen und in der Pfanne mit dem Gemüse und dem Pesto schwenken. Den Radicchio in feine Streifen schneiden oder als ganzes Blatt auf den Tellern mit der Pasta anrichten und sofort servieren. rezepte Zitronencreme Zutaten: 1 Biozitrone 50 g Zucker 50 ml Wasser 1 g Agar-Agar 150 g aufschlagbare Sojasahne (gekühlt) 1 Platte TK-Blätterteig Mehl für die Arbeitsfläche Die Zitrone waschen und trockentupfen. Von der Zitrone die Schale fein abreiben und anschließend den Saft auspressen. Die abgeriebene Zitronenschale mit Zucker und Wasser in einem Topf aufkochen. Das Agar-Agar in den Zitronensaft einrühren und anschließend unter ständigem Rühren in den Topf geben. Alles mindestens 1 Minute köcheln und dann auf ca. 40 °C abkühlen lassen. Die Sojasahne aufschlagen und die abgekühlte Zitronenmasse vorsichtig unterheben. Die Creme für ca. 2 Stunden kühl stellen. In der Zwischenzeit den Backofen auf 180 °C vorheizen. Den aufgetauten Blätterteig auf einer bemehlten Arbeitsfläche hauchdünn ausrollen und in gleich große Vierecke schneiden. Die Blätterteig-Vierecke auf einem Blech mit Backpapier auslegen und mit Backpapier abdecken. Ein weiteres Blech zum Beschweren darauflegen und so im Backofen für 15–17 Minuten auf mittlerer Schiene goldbraun backen. Anschließend auskühlen lassen. Nun die Creme mit den Blätterteigplättchen auf Tellern anrichten und servieren. Blätterteigtaschen mit Spinat, dazu Pinienkerne und Tofu Zutaten für 4 Portionen: 200 g Naturtofu Salz 3 EL Pinienkerne 1 Zwiebel 1 rote Paprikaschote 400 g Babyspinat 4 Platten TK-Blätterteig 2 EL Rapsöl Salz Pfeffer Muskat „Blätterteig muss nicht vorgebacken werden, wenn die Füllung relativ trocken ist. In diesem Fall aber würde die Feuchtigkeit ansonsten das Aufgehen des Teiges verhindern.“ Björn Moschinski Den Naturtofu in kleine Würfel schneiden und in einen Topf geben. Den Topf mit Salzwasser auffüllen, bis die Würfel bedeckt sind, und anschließend zum Kochen bringen. Den Topf vom Herd nehmen, abkühlen lassen und über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen. Am nächsten Tag die Pinienkerne in einer heißen Pfanne ohne Fett goldbraun rösten und abkühlen lassen. Die Zwiebel häuten und in feine Würfel schneiden. Die Paprika waschen, entkernen und ebenfalls in feine Würfel schneiden. Den Spinat waschen, trockenschleudern und in grobe Streifen schneiden. Den Blätterteig auf ein bemehltes Brett geben und auftauen lassen. In einer Pfanne das Öl erhitzen und die Zwiebelwürfel darin glasig dünsten. Die Paprikawürfel sowie den jungen Spinat dazugeben und alles leicht einköcheln lassen. Den Tofu abgießen und zusammen mit den Pinienkernen in die Pfanne geben. Alles mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Den Backofen auf 170 °C vorheizen. Den Blätterteig in 12 große Stücke teilen. 4 davon als Boden auf ein Backpapier legen. Die restlichen Stücke ausschneiden, sodass ein mindestens 5 Millimeter breiter Rand übrig bleibt. Jeweils 2 dieser Ränder auf einen Boden legen und das Ganze anschließend bei 170 °C für 10–12 Minuten im Ofen vorbacken. Der Blätterteig sollte noch nicht goldgelb sein. Die Formen nun aus dem Backofen nehmen und vorsichtig mit der Spinat-Tofu-Masse füllen. Nochmals in den Ofen geben und goldgelb fertig backen. Noch heiß servieren. natürlich vegetarisch 3/13 23 BBQ-Burger Zutaten für 4 Portionen: 100 g Sojamedaillons Salz, Pfeffer 50 ml Rapsöl ½ Knoblauchzehe 1 TL Paprikapulver ½ TL Cayennepfeffer 1 Zweig Thymian 4 Rosmarinnadeln 3 Tropfen Raucharoma Für die Remoulade: 80 ml Sojamilch (ungesüßt) 1 TL Aceto balsamico bianco 100 ml Rapsöl 1 Schalotte ½ Bund Schnittlauch ½ TL Senf Für das Grillgemüse: 1 Zwiebel 4 Tomaten 1 Aubergine 2 Paprikaschoten 4 Champignons 4 EL Walnussöl 3 EL Olivenöl ½ Knoblauchzehe ½ TL Cayennepfeffer ½ TL Oregano ½ TL Rohrohrzucker 1 TL Aceto balsamico bianco ½ TL Tomatenmark 4 Burgerbrötchen Salatblätter Die trockenen Medaillons mit kochendem Salzwasser überbrühen, mit einem Deckel beschweren, damit sie unter Wasser gedrückt werden, und für 20–25 Minuten ziehen lassen. In der Zwischenzeit die restlichen Zutaten in einem Mörser zu einer Marinade verarbeiten und mit Salz und Pfeffer kräftig würzen. Für die Remoulade die Sojamilch und den Balsamico in ein hohes Gefäß geben. Mit einem Stabmixer alles auf höchster Stufe vermixen und langsam das Öl dazugeben, bis eine Emulsion entsteht. Die Schalotte häuten und in sehr feine Würfel schneiden. Den Schnittlauch waschen und in feine Röllchen schneiden. Schalotte und Schnittlauch mit dem Senf unter die Remoulade heben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Medaillons abgießen und mit den Händen vorsichtig ausdrücken. Die Marinade zu den ausgedrückten Medaillons geben, einmassieren und ziehen lassen. Für das Grillgemüse die Zwiebel schälen, die Tomaten sowie die Aubergine waschen und jeweils in dicke Scheiben schneiden. Die Paprikaschoten waschen, vierteln und entkernen. Die Champignons putzen und vom Stiel befreien. Das Walnuss- und Olivenöl mit den restlichen Gewürzen und Zutaten im Mörser zu einer Marinade verarbeiten und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Gemüse in der Marinade schwenken und 5 Minuten ziehen lassen. Das Gemüse und die Medaillons auf einem Grill oder in einer Grillpfanne an-braten und zusammen mit den Salatblättern in den Burgerbrötchen servieren. Anzeige Dr. Metz 1/3 ANZEIGE VEBU aktiv Weinheim: Erste VeggietagStadt im Rhein-Neckar-Kreis Unter der Schirmherrschaft des Landrats Stefan Dallinger und des Weinheimer Oberbürgermeisters Heiner Bernhard führte Weinheim am 14. März 2013 den fleischfreien Wochentag ein. Als würdigen Auftakt fand einen Tag vorher das erste vegetarische Kochforum in der Kulturbühne statt. Ein genussvoller Abend, der von Franz Kain und Roland Kern mit einer feinen Prise Humor moderiert wurde. 170 begeisterte Gäste ließen sich von 3 Chefköchen verwöhnen. Mehr Informationen unter www.donnerstag-veggietag.de. VEBU-Silvestertagung 2013/2014 Rund 70 MEATOUT-Aktionen in ganz Deutschland erreichten vom 20. bis 24. März 2013 eine breite Masse. An zahlreichen Informationsständen von VEBU-Regionalgruppen und anderen Aktiven konnten sich Passanten über Fleischkonsum informieren und fleischfreie Speisen probieren. Vor allem rein pflanzliche „Mett“- oder „Leberwurst“-Brote kamen gut an. Neben Verköstigungen fanden zahlreiche MEATOUT-Flyer und -Rezepte begeisterte Abnehmer. Mehr Informationen und Bilder unter www.meatout.de. Die große VEBU-Silvestertagung – inkl. Mitgliederversammlung – findet in diesem Jahr von Samstag, den 28.12.2013, bis Donnerstag, den 02.01.2014, in Bad Alexandersbad statt. Als Referenten angedacht sind u. a. Prof. Dr. Claus Leitzmann, Barbara Rütting, Renate Brucker, Jean Ziegler, Berater im Ausschuss des Menschenrechtsrats, und der „Stärkste Mann Deutschlands“, Patrik Baboumian. In der nächsten „natürlich vegetarisch“ finden Sie nähere Informationen zum Programm und einen Anmeldecoupon. Bitte halten Sie sich den Termin frei, wir freuen uns auf Sie! VEBU-Aktiven-Seminar im Oktober Das Aktiven- und Regionalgruppen-Seminar des VEBU findet in diesem Jahr im Rahmen der VeggieWorld in Düsseldorf (26.-27.10.2013) am Sonntag, den 27.10.2013, von 10 bis 16 Uhr statt. Sie können somit den Besuch der VeggieWorld ganz praktisch mit der Teilnahme am Aktiven-Seminar verbinden! Nähere Informationen dazu folgen in der nächsten „natürlich vegetarisch“. Veggie-Grillaktion 2013 Mitmachen und eintragen! Auch diesen Sommer findet wieder die Veggie-Grillaktion des VEBU statt. Vorschläge: Grillen in Kooperation mit einem Lebensmittelgeschäft oder Restaurant vor Ort, am Strand oder im Park. Flyer können kostenlos im VEBUshop.de angefordert werden. Wir freuen uns über Ihre aktive Beteiligung! Rezeptideen finden Sie ab Seite 20. Weitere Informationen unter www.vegetarisch-grillen.de. Gut besuchte Stände mit vegetarischen Alternativen natürlich vegetarisch 3/13 29 VEBU aktiv Kolumne von Sebastian Zösch Gelatinefreie Fruchtgummis erünscht Gemeinsam sind wir noch stärker I n der Winterausgabe unseres Magazins habe ich bereits über die wachsende Notwendigkeit einer internationalen Zusammenarbeit gesprochen. Mittlerweile sind wir mit unseren Plänen schon einige Schritte weiter. Bei europaweiten Treffen in Berlin, Amsterdam und Gent haben wir in den letzten Monaten gemeinsam mit anderen Veggie-Organisationen den Zusammenschluss zu einer internationalen Organisation konkreter besprochen. Bereits Mitte Juni 2013 steht schon das nächste Treffen in Oslo an. Dort möchten wir endgültig festlegen, welche Institutionen im Rahmen der ersten Welle gleich zu Beginn „fusionieren“, bevor dann in den nächsten Jahren weitere Organisationen hinzustoßen. Ein Agieren auf globaler Ebene setzt auch voraus, dass wir unter einem international verständlichen Namen auftreten. Neben internen Umstrukturierungen bedeutet das auch, dass die jeweils nationalen Institutionen ihre Namen anpassen. Auch die Bezeichnung „VEBU“ bzw. „Vegetarierbund“ würden wir dann zugunsten eines internationalen Namens eintauschen. Welcher das sein könnte, wird momentan diskutiert. Die Vorteile eines einheitlichen Auftretens von Organisationen können Sie beispielsweise im Umweltschutzbereich am Beispiel Greenpeace gut erkennen. Neben dem erhöhten Bekanntheitsgrad ergeben sich noch viele weitere Synergieeffekte einer intensiveren Zusammenarbeit: bessere Entwicklung gemeinsamer Kampagnen, höhere Schlagkraft, gemeinsame Infrastruktur, erleichterter Aufbau vegetarischer Organisationen in weniger entwickelten Ländern und vieles mehr. Kurz: Unser Ziel ist es, langfristig und nachhaltig die vegan-vegetarische Bewegung weltweit auf noch bessere Weise voranzubringen. Deutschland Frankreich Belgien International Umweltschutz VeggieErnährung Über den weiteren Verlauf dieser spannenden und historisch einmaligen Entwicklung werde ich Sie natürlich auf dem Laufenden halten. www.facebook.com/vebu.de Ihr Sebastian Zösch, VEBU-Geschäftsführer 30 natürlich vegetarisch 3/13 www.vebu.de/newsletter In Deutschland ist die Produkbezeichnung „vegetarisch“ und „vegan“ rechtlich nicht genau definiert. In Brezeln findet sich daher Schweineschmalz, in Käsesorten Lab aus Kälbermägen und in vielen Süßigkeiten tierische Gelatine (Schlacht Nebenprodukte wie Schwarte, Knochen, Häute und Sehnen insbesondere vom Schwein). Dabei wächst hierzulande das Interesse an rein pflanzlichen Nahrungsmitteln – und das nicht nur bei den über 7 Millionen Vegetariern. Verbraucher wollen zunehmend keine versteckten tierischen Inhaltsstoffe wie Gelatine in vermeintlich vegetarischen Lebensmitteln, das ergab eine bevölkerungsrepräsentative Befragung, durchgeführt vom VEBU und Katjes Anfang 2013. Insgesamt nahmen 1.090 Verbraucher an der Befragung teil. Wenn es um Süßes geht, erfreut sich Fruchtgummi großer Beliebtheit – etwa 60% der Studienteilnehmer naschen diese am liebsten. Ungefähr jeder Zweite isst mindestens einmal die Woche Gummibärchen & Co. Gleichzeitig wissen 63% der Teilnehmer nicht genau, aus was Fruchtgummi besteht. Für über drei Viertel der Befragten (77%), insbesondere Frauen, steht allerdings fest, dass sie lieber Produkte ohne tierische Gelatine kaufen würden. Das Problem dabei: Die Mehrheit der Studienteilnehmer (gut 60%) gibt an, dass Fruchtgummi-Produkte ohne tierische Gelatine im Supermarktregal nicht leicht zu finden seien. Abhilfe könnte eine klare Deklaration schaffen, was auch die Umfrage bestätigte: Fast alle Befragten (90%) wünschen sich eine Kennzeichnung von Produkten ohne tierische Gelatine. Im Vergleich zu anderen Herstellern kennzeichnet Katjes seine vegetarischen Produkte daher schon lange mit einem Veggie-Sticker. Was Vorreiter wie Katjes seit Jahren freiwillig machen, sollte bald EU-weit Pflicht sein. Der VEBU engagiert sich seit 2009 für eine klare Kennzeichnung von veganen und vegetarischen Produkten. VEBU aktiv Worldwide Vegan Bake Sale In Deutschland ist die Produktbezeichnung „vegetarisch“ und „vegan“ rechtlich nicht genau definiert. In Brezeln findet sich daher Schweineschmalz, in Schoko-Muffins Käsesorten Lab aus KälbermäZutaten für 16 Muffins: gen und in vielen Süßigkeiten 300 g Mehl tierische Gelatine (Schlacht50 g Kakaopulver Nebenprodukte wie Schwarte, 250 g Zucker Knochen, Häute und Sehnen 1 Pck. Backpulver insbesondere vom Schwein). 7 EL pflanzliches Öl (am besten Dabei wächst hierzulande das geschmacksneutrales Raps- oder Maiskeimöl) Interesse an rein pflanzlichen 375 ml Wasser Nahrungsmitteln – und das nicht nur bei den über 7 MilliAlle Zutaten zu einem relativ flüssigen Teig verrühren. In Muffin-Förmchen onen Vegetariern. Verbraucher füllen und bei 170 °C ca. 25-30 min. wollen zunehmend keine verbacken. steckten tierischen Inhaltsstoffe wie Gelatine in vermeintlich vegetarischen Lebensmitteln, das ergab eine bevölkerungsrepräsentative Befragung, durchgeführt vom VEBU und Katjes Anfang 2013. Insgesamt nahmen 1.090 Verbraucher an der Befragung teil. Wenn es um Süßes geht, erfreut sich Fruchtgummi großer Beliebtheit – etwa 60 % der Studienteilnehmer naschen diese am liebsten. Ungefähr jeder Zweite isst mindestens einmal die Woche Gummibärchen & Co. Gleichzeitig wissen 63 % der Teilnehmer nicht genau, aus was Fruchtgummi besteht. Für über drei Viertel der Befragten (77 %), insbesondere Frauen, steht allerdings fest, dass sie lieber Produkte ohne tierische Gelatine kaufen w Vegane Cupcakes in Karlsruhe Eltern-Kind-Kolumne I Jugendliche auf Veggiekurs n meinen Kochkursen treffe ich häufig auf Fleisch essende Eltern, die sich mit ihren vegetarischen Teenagern anmelden und dann gemeinsam mit viel Spaß in den Kochtöpfen rühren. Immer mehr Jugendliche sagen nein zu Bratwurst und Schnitzel und sorgen so für reichlich Gesprächsstoff am Familientisch. Kompromisse und Kreativität sind nun ebenso angesagt wie gegenseitige Toleranz, um gangbare Lösungen für den Familienalltag zu finden. Die Jugendlichen wünschen sich von ihren Eltern und Geschwistern, dass diese ihren Wunsch, vegetarisch zu leben, respektieren und sie bei dessen Verwirklichung unterstützen, anstatt daran zu zweifeln und ihnen Steine in den Weg zu legen. Deshalb ist es wichtig, über die Beweggründe zu sprechen und die Entscheidung ernst zu nehmen. Dann ist Informationsbeschaffung angesagt: Was essen vegetarisch lebende Menschen? Wie decken sie ihren Nährstoffbedarf? Und was können wir in Zukunft kochen, sodass es allen schmeckt? Ein fleischloses Familienkochbuch ist eine prima Grundlage für die gemeinsame Küchenpraxis. Am besten blättern alle Familienmitglieder ausgiebig darin herum und kreuzen alles an, was sie hungrig und neugierig macht. Dann kann probegekocht werden. Manche Familien regeln es so, dass gemeinsam eingenommene Mahlzeiten immer fleischlos zubereitet werden und Fleisch nur separat verzehrt wird. Außerdem können vermehrt Gerichte ausgewählt werden, die sich in mehreren Varianten zubereiten lassen, z. B. Pizza mit mehreren Belägen. Vielfach bewährt hat sich auch das Kochen nach dem „Baukastenprinzip“: Die verschiedenen Zutaten werden nicht zusammen, sondern getrennt gegart und so serviert, dass sich alle Familienmitglieder auf ihren Tellern ihre ganz persönliche Mahlzeit zusammenstellen können. Wie wäre es, gemeinsam einen Veggie-Kochkurs zu belegen? Beim geselligen Kochen mit andern kommen ganz leicht neue Ideen und Anregungen. Aller Erfahrung nach setzt bei den Fleisch essenden Familienmitgliedern in diesem Prozess rasch ein Aha-Effekt ein: Sie merken, dass es auch ohne Tier richtig lecker schmecken kann. Und nach einer Weile sind dann immer seltener Kompromisse nötig … Ihre Irmela Erckenbrecht Ihnen gefällt diese Kolumne? Falls Sie Fragen oder Anregungen haben, schreiben Sie bitte an irmela.erckenbrecht@vebu.de. Buchempfehlung: Irmela Erckenbrecht „Teenager auf Veggiekurs – Vegetarische Lieblingsgerichte für Jugendliche“ (pala 2013, ISBN 978-3-89566-321-5). Vegan Bake Sale mit Muffins in Viersen natürlich vegetarisch 3/13 31 VEBU aktiv Der Vorstand berichtet VEBU-Mitarbeiter stellen sich vor Name: Robert Kresse (31) Wie bist du zum VEBU gekommen? Ich war erst selbstständig für den VEBU tätig und wurde dann übernommen. Was machst du beim VEBU? Ich betreue die Außenkommunikation des VEBU im Internet. Dazu gehören u. a. Newsletter, Facebook, Twitter, YouTube und Google+. Bist du beim VEBU angestellt? Ja. Was machst du in deiner Freizeit? In meiner Freizeit setze ich mich für die Verbreitung von Open-Source-Betriebssystemen wie z. B. Kubuntu ein. Darüber hinaus liegt mir der Einsatz gegen die Lebensmittelverschwendung sehr am Herzen. Wenn ich einmal nicht gerade dabei bin, die Welt zu retten, sauniere und koche ich gern, gehe schwimmen und laufen, fahre Rad, fotografiere, treffe mich mit Freunden zu Spieleabenden oder lese ein gutes Buch im Park. Lieblingsessen: Da bin ich sehr flexibel. Vegan sollte es sein, möglichst frisch, einfach, regional, saisonal und bio. Beim Kochen oder Zubereiten improvisiere ich gern und verlasse mich auf mein Gefühl. Lieblingszitat: „Die besten Reformer, die die Welt je gesehen hat, sind die, die bei sich selbst anfangen.“ Georg Bernhard Shaw Person, die dich inspiriert (hat): Meine damalige Freundin hat mich dazu inspiriert, zuerst vegetarisch und zwei Monate später dann vegan zu leben, was der Grundstein für weitere Entwicklungen war. Mich faszinieren Menschen wie Mahatma Gandhi und Martin Luther King, welche sich im offenen Gegensatz zu ihrer Zeit befinden und trotzdem ihrem Herzen folgen. Kontakt: robert.kresse@vebu.de Zuerst ein herzliches Dankeschön an alle Spender für unser Projekt zur Verbesserung der vegetarischen Kochausbildung. Die 22.000 Euro zur Sicherstellung der 66.000 Euro Förderung durch die EU sind zusammengekommen! Ein weiteres Dankeschön geht an Stefan Sander, der als Mitglied der Bundesleitung in den letzten Jahren die Regionalgruppenarbeit sehr engagiert und kompetent betreut hat. Ende März hat er den VEBU verlassen – wir wünschen ihm viel Erfolg auf seinem weiteren Lebensweg. Kommissarisch wird bis auf Weiteres Silke Bott die Regionalgruppenarbeit wahrnehmen. Rasant entwickelt sich unser GV-nachhaltig-Projekt Andreas Schneider spricht mit seinem KöcheTeam Großküchen an und unterstützt dieKochschulung für Großküchen se mit Hilfe von professionellen Schulungen bei der Einführung vegetarischveganer Angebote. Allein im April haben wir über zehn Großküchen-Schulungen durchgeführt. Auch unser Existenzgründer-Projekt ist sehr erfolgreich. Über 800 Gründungsinteressierte haben an unserer detaillierten Umfrage teilgenommen und mittlerweile haben wir auch vier Gründerseminare durchgeführt. Für besonders erfolgversprechende Konzepte bieten wir über unsere Stiftung VEGETERRA Gründerdarlehen in Höhe von jeweils 10.000 Euro an. Die Mitgliederzahl unseres Verbandes entwickelt sich weiter erfreulich und damit auf die Zahl 8.000 zu – wir freuen uns, wenn Sie in Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis auf den VEBU aufmerksam machen. Unser Ziel ist es, möglichst bald die 10.000-Marke zu knacken, weil sich damit die Eigenfinanzbasis zur Gegenfinanzierung von externen Förderungen weiter verbessert. Dies soll auch durch die möglichst baldige Einstellung eines Fundraisers unterstützt werden. VEBU direkt: Umfassende telefonische Ernährungsberatung Allen Mitgliedern bietet der VEBU eine telefonische Ernährungsberatung an: Bei allen gesundheitlichen Fragen zur vegetarischen oder veganen Ernährung Erwachsener wenden Sie sich bitte an Norbert Moch. Tel.: 0511 624039 Rekordverdächtig mit bundesweit etwa 70 Veranstaltungen war die diesjährige Beteiligung an den MEATOUT-Aktionstagen. Vielen Dank an alle, die sich engagiert haben! Eventuell ist bei einer der vielen VEBU-Veranstaltungen in diesem Jahr auch mal ein persönliches Treffen bzw. Kennenlernen möglich – wir würden uns freuen und wünschen Ihnen erst mal einen angenehmen Sommer! Fragen rund um die vegetarische Kinderernährung beantwortet Ihnen Irmela Erckenbrecht, Tel: 05503 3808 Zur veganen Kinderernährung sowie zur vegetarischen Ernährung von Senioren berät Sie Tanja Dornes, Tel.: 07231 2807575 Wir freuen uns über Ihr Interesse! Außer den normalen vegetarisch 3/13 32 natürlich Telefongebühren entstehen keine weiteren Kosten. Thomas Schönberger und Sebastian Zösch VEBU aktiv Der VEBU in den Medien Wir haben einen kleinen Ausschnitt aus den vergangenen Wochen für Sie zusammengestellt! ANZEIGE 34 natürlich vegetarisch 3/13 ANZEIGE VEBU-Termine Juli/August 2013: Bundesweite Aktion „Vegetarisch Grillen“ Informationen unter www.vegetarisch-grillen.de und auf Seite 27 12.-19.08.2013: VEBU-Wanderwoche Im Seminarhaus Lindenhof in TuttlingenMöhringen. Informationen in „natürlich vegetarisch“ Ausgabe 2/13 auf Seite 31 31.08.2013: Vegan-Vegetarisches Sommerfest – Veggie-Döner, Showkochen und Live-Musik Treffen Sie u. a. Spitzenkoch Björn Moschinski, Musikerin Emaline Delapaix und Kraftsportler Patrik Baboumian. Auf der Bühne und an rund 70 Ständen auf dem Alexanderplatz in Berlin. Informationen unter www.veganvegetarisches-sommerfest.de 30.09.2013: Bewerbungsschluss KIJU 2013 – Vegetarischer Kinderund Jugendpreis Informationen unter www.vebu.de und auf Seite 22 der „natürlich vegetarisch“ Ausgabe 2/13 26.-27.10.2013: VeggieWorld In Düsseldorf. Informationen unter www.veggieworld.de ANZEIGE 27.10.2013: VEBU-Aktiven-Seminar Auf der VeggieWorld in Düsseldorf. Informationen auf Seite 27 28.12.2013-02.01.2014: VEBU-Silvestertagung In Bad Alexandersbad. Informationen auf Seite 27 Allgemeines 28.07.2013: Greentunes Festival In der Muffathalle München. Informationen unter www.greentunes-festival.de 10.08.2013: Vegan Street Day (VSD) In Dortmund. Informationen unter www.veggie-street-day.de 23.-25.08.2013: adventureV – Veggie Bike Days In Oberösterreich. Anmeldeschluss: 14.07.2013. Informationen unter www.adventureV.com/mountainbike 12.-15.09.2013: international animal rights conference In Luxemburg. Informationen unter www.ar-conference.com Anzeige keimling 1/3 hoch VEBU-Card-Partner Holen Sie sich jetzt Ihre VEBU-Card! Füllen Sie dazu einfach den Antrag auf Seite 5 aus und profitieren Sie fortan von satten Rabatten bei über 180 Anbietern. Rabatt für VEBU-Card-Inhaber: 5 % VegCraft Naturkost V egCraft Naturkost ist ein veganer Einkaufsladen in Marburg, der im November 2012 von Matthias Quednau eröffnet wurde. Die Auswahl an Lebensmitteln ist dort riesengroß. Man findet in dem Geschäft sowohl alltägliche Dinge wie Brotaufstriche als auch besondere Köstlichkeiten, die man normalerweise nur über das Internet erhält. So gibt es zum Beispiel veganen Döner, Gulasch, Käse und vieles mehr. Auch an Backwaren und vor allem an allerlei Süßigkeiten erfreut sich das vegane Herz. Veggies mit Vierbeinern können doppelt einkaufen, denn das VegCraft-Sortiment enthält auch Nahrung für Hunde und Katzen. Auch Veganer, die auf fair gehandelte, rohköstliche oder glutenfreie Produkte achten, werden hier fündig, denn all das bietet das kleine Ge- Rabatt für VEBU-Card-Inhaber: 10 % im Ladengeschäft und Online-Shop Greenality Kleidung und Accessoires D ie Marke Greenality bietet vegane, fair erzeugte und trendige Mode. Im Online-Shop findet man Kleidung und Schuhe für Männer und Frauen. Außerdem sind auch Accessoires wie Taschen, Mützen, Schals und Socken erhältlich. Greenality beweist, dass vegane „Ökomode“ keinesfalls komisch oder langweilig, sondern sehr wohl modisch und zeitgemäß sein kann. Die Greenality-Kollektion ist komplett vegan. Artikel von anderen Marken, die ebenfalls im Online-Shop angeboten werden, sind meistens, aber nicht immer, rein pflanzlich. Dies soll sich aber bis zum Jahr 2015 ändern. Die Grundsätze des Fashion-Labels leiten sich von dem Namen ab: green (auf Deutsch: Grün) für Umweltfreundlichkeit und positives Denken 36 natürlich vegetarisch 3/13 und mentality (auf Deutsch: Mentalität) für den Drang, eine eigene Mentalität zu entwickeln und auch mal gegen den Strom zu schwimmen. Die Pakete und Päckchen werden via DHL GoGreen und damit beinahe klimaneutral versendet. Außerdem wird das Greenality-Büro zu 100 % mit erneuerbaren Energien durch den unabhängigen Ökostromanbieter Lichtblick versorgt. Das Einkaufen vor Ort oder online ist in jedem Fall eine Bereicherung. Lilly Werny Kontakt: www.greenality.de Telefon 07191 9144338 schäft. Neben Lebensmitteln werden auch zahlreiche Koch-, Back- und Sachbücher zum Thema pflanzliche Ernährung angeboten. Außerdem gibt es auch einige Kleidungsstücke wie T-Shirts zu kaufen, die fair, biologisch und CO2-reduziert hergestellt wurden. Selbstverständlich sind alle Produkte ausnahmslos rein pflanzlich, was das Einkaufen um einiges leichter macht. Für alle, die sich vegan ernähren, lohnt sich ein Besuch in Marburg also definitiv. Lilly Werny Kontakt: www.vegcraft.de Telefon 06421 1863211 ANZEIGE VEBU-Shop 5 % Rabatt für VEBU-Mitglieder In unserem VEBU-Shop finden Sie alles, was das VeggieHerz sich wünscht: Bücher, VEBU-Informationsmaterialien, Kleidung und andere Accessoires. Auf www.VEBUshop.de (bzw. unter der Telefonnummer 09433 20413100) können Sie ganz bequem von zu Hause aus bestellen. Hier finden Sie einen kleinen Vorgeschmack: Zeitung Veggie Times Auf insgesamt acht Seiten bietet die Veggie Times im praktischem Zeitungsformat wertvolle Infos, Tipps und Tricks rund um den fleischfreien Lebensstil. Fair-Trade Bio-Baumwolltragetasche 2,50 € Flyer Poster Vegetarisch grillen Veggie– Ernährungspyramide Sommer, Sonne, vegetarisch grillen! Rezept und Info zur bundesweiten Grillaktion. Die neue, wissenschaftlich fundierte „Vegetarische Ernährungspyramide“ im ormat: 42 x 60 cm (Din A2) 2,– € Broschüre Broschüre Veggie Urlaubsland 38 natürlich vegetarisch 3/13 Speisen auf Reisen Hotels, Pensionen, Gästehäuser, Seminarhäuser, Kurhäuser, Ferienhäuser und Ferienwohnungen mit vegetarischer Verpflegung. Überwiegend in Deutschland, aber auch angrenzendes Ausland. Mit fast 600 Einträgen bietet Ihnen dieses Verzeichnis eine Übersicht über Gaststätten in Deutschland, in denen überwiegend oder ausschließlich vegetarische oder vegane Gerichte angeboten werden. Auch Partyservice/Catering wird genannt. Damit möchten wir Ihnen eine handliche, preiswerte und leicht überschaubare Orientierungshilfe zur Verfügung stellen. 5,– € 2,50 € Faltblatt Nährstoffe – Optimal versorgt (5er-Set) 1,– € Faltblatt VEBU-Kochbuch des Jahres 2012 VEBU-Sachbuch des Jahres 2013 Vegan for Fun Kein Fleisch macht glücklich von Attila Hildmann 24,95 € von Andreas Grabolle Vegan Basics (5er-Set) 1,– 8,99 € € Faltblatt 12 Fragen & Antworten zum Thema Fleisch (5er-Set) 1,– T-Shirt € 7 gute Gründe Mit unserem Girlie-Shirt «7 gute Gründe, vegetarisch zu leben» sind die wohl einleuchtendsten Gründe für eine pflanzliche Ernährung auf einen Blick sichtbar. 19,90 € Aufkleber Leben und leben lassen 0,50 € Kugelschreiber „Tier essen war gestern“ oder „Veggietag“ Kettenanhänger Mit 2cm Durchmesser hat der silberfarbene Edelstahl-Anhänger die optimale Größe, um dezent aber bestimmt auf sich aufmerksam zu machen. 24,90 € Briefmarken 1,50 € 120 Jahre VEBU (20er-Bogen á 55 Cent) 19,90 € natürlich vegetarisch 3/13 39 medien Auch im Roland Rauter Einfach vegan Die süße Küche Schirner 2012, 232 Seiten, 19,95 € ISBN 978-3-8434-1081-6 Nicole Just VEBUShop La Veganista Lust auf vegane Küche Gräfe und Unzer 2013, 192 Seiten, 16,99 € ISBN 978-3-8338-3310-6 Claudia Klinger Unverbissen vegetarisch Der lockere Einstieg in ein fleischloses Leben Trias 2013, 160 Seiten, 12,99 € ISBN 978-3-8304-6733-5 Wer das Buch „Einfach vegan – Die süße Küche“ von Spitzenkoch Roland Rauter in die Finger bekommt, darf kein Kalorienasket sein. Das im Schirner Verlag erschienene Buch bietet eine bunte Reise durch die Welt veganer Süßspeisen. Von A bis Z ist alles dabei, was das Herz der Naschkatze begehrt. Zu Beginn liefert das Buch einen Überblick über die wichtigsten Backzutaten und nimmt damit Einsteiger an die Hand, ohne die Fortgeschrittenen zu langweilen. Der Inhalt ist sinnvoll in Kategorien wie „Kuchen & Torten“ und „Süße Hauptspeisen“ untergliedert. Zu den Gerichten gibt es jeweils ansprechende Fotos, die Lust darauf machen, das Gedruckte selbst auszuprobieren. Drei Schwierigkeitsstufen helfen bei der Auswahl der Rezepte, wobei leider die Kalorienangabe fehlt. Schön ist, dass man die meisten Zutaten im (Bio-)Supermarkt bekommt. Natürlich gibt es auch exotische Ausflüge wie z. B. Goldtorte mit Blattgold oder Matchapralinen, was der Vielfalt der Rezepte zugutekommt. Der Abschluss des Buches gefällt durch einen Überblick über häufige Backfehler. Fazit: Könner und Einsteiger kommen mit dem Buch gleichermaßen auf ihre Kosten. Der Preis ist durch die Vielzahl an kreativen Rezepten angemessen. Mathias Helms Nicole Just, Mitinhaberin eines veganen Berliner Dinnerclubs, hat das bei Gräfe und Unzer erschienene Kochbuch „La Veganista – Lust auf vegane Küche“ veröffentlicht. Das Buch beinhaltet Rezepte für den ganzen Tag: Angefangen beim Frühstück mit Sonntagsbrötchen und Pflaumenmarmelade, über Vorspeisen wie Salate, Suppen, Veganes zum Mitnehmen und Hauptgerichte wie beispielsweise Gebackenen Tofu mit Dillkartoffeln bis hin zu Desserts wie Cashew-Käsekuchen. Die Rezepte sind ansprechend bebildert und die Arbeitsschritte werden detailliert beschrieben. Die Zutatenlisten sind meist etwas länger, aber im gut sortierten Supermarkt oder Bioladen leicht zu finden. Die Autorin gibt viele Hinweise, wie Zutaten saisonal oder geschmacklich variiert oder Basics wie z. B. Tofu-Aufschnitt oder Seitan selbst gemacht werden können. Liebhaber der deftigen Kost werden hier mit Gerichten wie Königsberger Klopsen ebenso fündig wie Esser, die es eher „leichter“, aber nicht weniger geschmackvoll mögen. Mit „La Veganista“ ist der Autorin ein Kochbuch gelungen, das vegetarisch und vegan lebende Menschen gleichermaßen anspricht, die Lust auf neue Rezepte oder neu variierte Klassiker haben. Mirka Mosch Das im Trias Verlag erschienene Buch von Claudia Klinger „Unverbissen vegetarisch“ ist genau das richtige Buch für die ersten Schritte in eine fleischlose Ernährung. In ihrem Buch beschreibt die Bloggerin humorvoll, wie sie selbst von der überzeugten Fleischesserin zur Vegetarierin geworden ist und es auch in Zukunft mit viel Genuss bleiben wird. In insgesamt sechs Kapiteln schildert die Autorin ihre Intention, ganz auf Fleisch zu verzichten, und beschreibt ihre Erfahrungen auf der Suche nach „Ersatzfleisch“. Zur bekannten Frage nach Mangelerscheinungen fügt sie aktuelle Studien zum Ernährungszustand von vegetarisch lebenden Menschen an, geht detailliert auf die einzelnen Nahrungsbestandteile ein und gibt Tipps, mit welchen Nahrungsmitteln eventuelle Engpässe ausgeglichen werden können. Dabei bleibt das Buch immer unterhaltsam, ohne unwissenschaftlich zu sein. Auch für andere, oft gehörte Einwände hat Claudia Klinger die passenden Ideen – ihre leckeren Rezepte, die sogar vegan sind, kann jeder Einsteiger leicht nachkochen und somit selbst die geliebte Leberwurst ersetzen. Dieses Buch empfiehlt sich für alle Vegetarier – ob sie es nun schon sind oder noch werden wollen. Olivia Görlich Cora Gofferjé Suche Vegetarier zum Anbeißen Planet Girl 2013, 224 Seiten, 9,95 € ISBN 978-3-52250-150-7 Johanna Sederl Vegane und vegetarische Brotaufstriche Kneipp 2013, 96 Seiten, 12,99 € ISBN 978-3-7088-0582-5 Chantal-Fleur Sandjon Rohvolution – Das karottenknackige Einsteigerprogramm in die Rohkost Gräfe und Unzer 2013, 176 Seiten, 16,99 € ISBN 978-3-8338-2831-7 Der Jugendroman „Suche Vegetarier zum Anbeißen“ von Cora Gofferjé handelt von Vegetarismus, der ersten großen Liebe und dem Erwachsenwerden. Lana, ein 17-jähriges Mädchen, steckt mitten in der Pubertät und ist über beide Ohren in ihren Klassenkameraden Paul verliebt – doch warum muss ausgerechnet er Vegetarier sein? Um ihn zu beeindrucken, wird sie trotz den Vorbehalten ihres Vaters, einem Fleischfabrikant, zum Veggie. Als sie schließlich mit einer Freundin in die Ferien fährt und den charmanten Bauernsohn Nick trifft, ist sie vollends verwirrt. Plötzlich geht in Lanas Leben alles drunter und drüber – Familien- und Gefühlschaos pur! Das Buch thematisiert zwar ernste Themen, ist durch den humorvollen Ton der Autorin aber sehr amüsant. Die liebevoll erzählte Geschichte macht es leicht, sich mit den Figuren zu identifizieren. Wer kennt schließlich nicht Probleme wie Liebeskummer oder Familienstreit? Cora Gofferjé weist in ihrem Roman kritisch auf den Tierkonsum mit all seinen Folgen hin und macht deutlich, wie sehr sich Ansichten, Ideale und Charakterzüge in der Pubertät verändern können. Das Buch ist daher ein gelungener Roman, der sich vor allem an weibliche Jugendliche richtet. Lilly Werny Obwohl mittlerweile auch Supermärkte vegane Brotaufstriche anbieten, bleibt die Auswahl begrenzt. Abhilfe schafft „Vegane und vegetarische Brotaufstriche“ von Johanna Sederl. Die Lektüre besteht aus allgemeinen Informationen und einem Rezeptteil. Zuerst listet die Autorin gute Gründe fürs Selbermachen von Brotaufstrichen auf: reich an Vitalstoffen, keine Zusatzstoffe und mögliche Resteverwertung. Anschließend stellt Sederl diverse Grundzutaten vor und ermöglicht damit kulinarische Eigeninitiative. Bemerkenswert ist, dass die Autorin auch einige Seiten dem Ziehen von Keimen und Sprossen widmet, die einem Brotaufstrich je nach Vorliebe die Frische, Süße oder Schärfe geben. Passend sind auch die wertvollen Brottipps, damit das Backen des Unterbaus gelingt. Und dann folgt die Hauptsache: Rund 70 Seiten Rezepte für Brotaufstriche in allen Farben und Geschmäckern. Egal ob fruchtig, scharf, saisonal, nussig oder mediterran – Sederls Aufstriche kommen äußerst abwechslungsreich daher. Die meisten vegetarischen Aufstriche können leicht veganisiert werden. So kommen auch vegan lebende Menschen auf ihre Kosten und können einmal mehr zeigen: Vegane Ernährung ist kein Verzicht, sondern eine leckere Bereicherung! Tobias Sennhauser 40 natürlich vegetarisch 3/13 Unter dem Motto „Raus aus dem Kochtopf! Gesunde Gründe für mehr Rohes“ verbindet die Ernährungswissenschaftlerin Chantal-Fleur Sandjon theoretische Grundlagen und praktische Beispiele mit Hilfe eines ein- bzw. dreiwöchigen Rohkost-Programms, das den Einstieg in die „Rohvolution“ ermöglicht. Doch bevor es losgeht, wird auf den ersten 100 Seiten von „Rohe Daten und Fakten“ bis hin zu „Praktischen Tipps vorab“ alles erläutert, was man für den Start in eine rohkostreichere Ernährung wissen sollte. Im zweiten Teil des Buches wird die Umstellung, dank der 70:30-Formel, die auch Raum für Gekochtes bietet, leicht und genussvoll gestaltet. Die vielfältigen und ansprechend bebilderten Rezepte reichen von Piña Rohlada und Zucchini-Bandnudeln mit Pistazien-Pesto-Rosso bis hin zu Nachtisch wie Kirsch-Mohn-Eis. Mit diesem Buch beweist Chantal-Fleur Sandjon, dass rohköstliche Ernährung nicht von Dogmen und extremen Ernährungskonzepten geprägt sein muss. Im Gegenteil! Rohkost ist sowohl köstlich als auch alltagstauglich und bietet alles, was Herz, Gaumen und Magen begehren. Für alle, die Lust auf einen karottenknackigen Einstieg in die Rohkost haben, ist dieses Buch absolut empfehlenswert. Verena Becker ANZEIGE ANZEIGE Hier steht eine Headline Mus placia non pero eossin proviti nihiciatquos ex ent faccus, quodi te nimincid quibus eum, cullor arum ut lam faccumet quiatiuscit lab ipsamet rest ad quaerorum earciet por apelesci idusdantet aut licipsant est laudi sit earisqu idebit, ut fugitem quateturio ma si dolo imint, im fuga. Et qui cus ma pratis alique perorerum reic temolupis repuda volupta que paris alicipic tem intioratur? 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Wenn die nach dieser Transformation verbliebene Erwerbsarbeitszeit fair verteilt würde, könnte für jede erwachsene Person im Durchschnitt noch eine 20-Stunden-Beschäftigung verfügbar sein. Damit wäre nur eine sparsame Konsumausstattung finanzierbar. Aber ein 44 natürlich vegetarisch 3/13 Nebeneffekt könnte darin bestehen, sich von jenem Überfluss zu befreien, der längst einen Konsum-Burn-out heraufbeschwört. Außerdem würden die nunmehr freigestellten 20 Stunden Spielräume für drei Kategorien an handwerklicher und kooperativer Selbstversorgung eröffnen. 1. Nutzungsintensivierung durch Gemeinschaftsnutzung: Wer die Nutzung von Gebrauchsgegenständen mit anderen Personen teilt, trägt dazu bei, industrielle Herstellung durch soziale Beziehungen zu ersetzen. Doppelte Nutzung bedeutet halbierten Bedarf. Verschenkmärkte, Tauschbörsen und -partys sind weitere Elemente. 2. Nutzungsdauerverlängerung: Wer durch handwerkliche Fähigkeiten oder manuelles Improvisationsgeschick die Nutzungsdauer von Konsumobjekten erhöht – zuweilen reicht schon achtsame Behandlung, um frühen Verschleiß zu vermeiden –, substituiert materielle Produktion durch eigene produktive Leistungen, ohne auf Konsumfunktionen zu verzichten. Wo es gelingt, die Nutzungsdauer durch Instandhaltung, Reparatur, Umbau etc. durchschnittlich zu verdoppeln, könnte die Produktion neuer Objekte entsprechend halbiert werden. Offene Werkstätten, Reparatur-Cafés und Netzwerke des hierzu nötigen Leistungs- und Erfahrungstausches würden dazu beitragen, ein modernes Leben mit weniger Geld und Produktion zu ermöglichen. über den tellerrand – Themen, die über die vegetarisch-vegane Ernährung hinaus gehen Eigenproduktion: Im Nahrungsmittelbereich erweisen sich Hausgärten, Gemeinschaftsgärten und andere Formen der urbanen Landwirtschaft als dynamischer Trend, der zur De-Industrialisierung dieses Bereichs beitragen kann. Künstlerische und handwerkliche Betätigungen reichen von der kreativen Wiederverwertung ausrangierter Gegenstände über selbst gefertigte Holz- oder Metallobjekte bis zur semiprofessionellen Marke „Eigenbau“. Foto: © Michael Wiedemann, Kassel 3. Niko Paech ist ein deutscher Volkswirtschaftler. Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem im Bereich der Umweltökonomie, der Ökologischen Ökonomie und der Nachhaltigkeitsforschung. Niko Paech Befreiung vom Überfluss Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie oekom 2012 144 Seiten 14,95 € ISBN 978-3-86581-181-3 ANZEIGE Moderne Subsistenz (Lebensgrundlage) bedeutet Autonomie, insbesondere sich durch subversive Taktiken unabhängig(er) von Geldund Industrieversorgung zu machen. Das Rezept ist einfach: Industriegüter werden durch eigene Produktion ersetzt oder durch selbsttätige und kooperative Subsistenzleistungen „gestreckt“, um das Potenzial der Bedürfnisbefriedigung einer bestimmten Produktionsmenge zu vervielfachen. Dazu sind drei Ressourcen nötig: 1. Handwerkliches Improvisationsgeschick, künstlerische und substanzielle Kompetenzen. 2. Eigene Zeitressourcen, denn manuelle Verrichtungen, die energie- und kapitalintensive Industrieproduktion ersetzen, sind entsprechend arbeitsintensiv. 3. Soziale Netze, um verschiedene Neigungen und Talente synergetisch zu ergänzen. Eine derart komplementäre Versorgung steigert die Krisenresistenz und mindert den Wachstumsdruck, weil monetäres durch soziales Kapital ersetzt wird. Mit dem hierzu nötigen Übungsprogramm kann jeder sofort beginnen. Die Reduktion und Umverteilung der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit wäre ein erster Schritt. Kommunale Verwaltungen könnten Anbauflächen, brach gefallene Immobilien und Werkstätten verfügbar machen. Bildung und Erziehung könnten sich stärker an geldlosen Versorgungspraktiken, v. a. handwerklichen Befähigungen, orientieren. Unternehmen könnten Reparaturkurse anbieten und müssten über politische Maßnahmen von „geplanter Obsoleszenz“ (Veralterung eines Produktes) abgehalten werden, damit aus hilflosen Konsumenten souveräne Reparateure werden. Natürlich wären dies nur einige von mehreren Schritten, die zu einer „Postwachstumsökonomie“ führen. Das Ziel bestünde darin, den Rückbau der Industrie- und Konsumgesellschaft sozial verträglich zu gestalten und ökonomisch zu stabilisieren. Nur so lassen sich Lebensstile entwickeln, deren globale Verbreitung verantwortet werden kann. natürlich vegetarisch 3/13 45 impressum natürlich vegetarisch ANZEIGE »natürlich vegetarisch« erscheint viermal jährlich. Abo: 14,-/Jahr. Für Mitglieder des VEBU ist der Bezug im Rahmen ihrer Mitgliedschaft inklusive. Mitgliedsbeiträge: Einzelmitglied mind. 60,-, Familien mind. 72,-, ermäßigt (z. B. Student) mind. 36,-, Firmen mind. 120,-, – Preise pro Jahr in Euro. Sie finden »natürlich vegetarisch« auch im Bahnhofsb uchhandel, in immer mehr ausgewählten Zeitschriften- und Naturkostläden sowie in Biosupermärkten. erscheint im 64. Jahrgang, ISSN 1437-0735 Hrg. und Verleger Vegetarierbund Deutschland e.V. (VEBU) Vorsitzender Thomas Schönberger Curtiusweg 23, 20535 Hamburg Telefon/Fax (priv.) 040 2193590 Telefon (dienstl.) 040 6051014 Stellv. Vorsitzender Sebastian Zösch 3. Anzeige compassion media Wissenschaftlicher Prof. Dr. Heinz Buddemeier Beirat _Philosophie, Anthroposophie, Medienwissenschaft Dr. Hilmar Burggrabe _Vollwerternährung, Fasten, Heilkräuter Prof. Dr. Andreas Hahn _Ernährungsphysiologie, Lebensmittelwissenschaft Prof. Dr. Marcel Hebbelinck _vegetarische Ernährung der Sportler und Leistungssportler Dr. Markus Keller _Ernährungswissenschaft Prof. Dr. Claus Leitzmann _Ernährungswissenschaft, Ernährungsökologie, Internationale Ernährung Dr. Alexander Mentel _medizinische Fragen Dr. Eisenhart von Loeper _Tierschutz, Tierrechte Immo Lünzer _Ökologie, ökologische Landwirtschaft Dr. Dr. Bernd Wirsam _Ernährungswissenschaft Chefredaktion Silke Bott Redaktion »natürlich vegetarisch« Wilhelmstr. 46, 76137 Karlsruhe redaktion@vebu.de Anzeigen Guido Barth Telefon 0511 21359738, Mobil 0173 6416299 Rampenstraße 11, 30449 Hannover guido.barth@vebu.de Gestaltung Andreas Stratmann, www.vego-design.de Redaktionelle Melanie Ball, Verena Becker, Liesbeth Beckers, Sofia Beisel, Elisabeth Mitarbeiter Burrer, Irmela Erckenbrecht, Sabine Fischer, Iwelina Fröhlich, Markus dieser Ausgabe Keller, Birgit Klaus, Anke Müller, Lisa Pohan, André Pohl, Norbert Landa, ANZEIGE Kati Radloff, Franka Schmidt, Holger Schmidt, Ralf Schmidt, Andreas Schneider, Julia Schneider, Thomas Schönberger, Hildegund Scholvien, Maria Schulze, Durk Vellema, Sebastian Zösch Bilder Titelbild: Philippe Matsas, Holger Schmidt (S. 4, 5), Sonia Bell (S. 8), Deklofenak/fotolia.com (S. 10), graefin75/fotolia.com (S. 12), javier brosch/fotolia.com (S. 17), oksun70/fotolia.com (S. 18), Simon Kowalewski (S. 21), Light Impression/fotolia.com (S. 21), vinzstudio/ fotolia.com (S. 22), MCO (S. 27), Mischa Karafiat (S. 30), Jakob Huber (S. 31), atoss/fotolia.com (S. 33) Lektorat/Korrektorat Patricia Bull, Irmela Erckenbrecht, Sandra Schindler, Linda Thye, Antonia Tilgner, Lilly Werny Generisches In der »natürlich vegetarisch« wird das „generische Maskulinum“ Maskulinum verwendet, wenn weibliche und männliche Personen gleichermaßen gemeint sind oder das natürliche Geschlecht unwichtig ist. Das Maskulinum ist hier verallgemeinernd beziehungsweise neutralisierend. Dies erleichtert die Lesbarkeit und Verständlichkeit und sorgt darüber hinaus für bessere Übersichtlichkeit. VEBU-Hauptstadtbüro Genthiner Straße 48, 10785 Berlin, Telefon 030 20050799, Fax 030 29778050, info@vebu.de, www.vebu.de, www.vebushop.de Bankverbindung: Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 251 205 10, Konto-Nr. 8461200, IBAN: DE52 2512 0510 0008 4612 00, BIC: BFSWDE33HAN Partnerzeitschriften Vegi-Info (Schweiz) – Zeitschrift für Vegetarismus, Tierrecht und Ethik. Herausgeber: Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus (SVV), Niederfeldstr. 92, CH-8408 Winterthur, Tel. 0041 71 4773377, Fax 0041 71 4773378, svv@vegetarismus.ch. Erscheint vierteljährlich auf Deutsch und Französisch, Abo-Preis/Jahr: CHF 25,00 anima (Österreich) – Zeitschrift für Tierrechte. Medieninhaber: Österreichische Vegetarier Union (ÖVU), Rossegg 41, 8045 Graz, Tel. 0043 316 463717, oevu@vegetarier.at. Erscheint vierteljährlich, keine feste Abo-Gebühr, Kostenbeitrag nach Ermessen. Zu den Beiträgen: Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich das Recht auf gekürzte, bearbeitete oder auszugsweise Wiedergabe vor. Bitte reichen Sie uns alle Beiträge in digitaler Form ein. Bitte schicken Sie uns keinesfalls Originale, da wir keine Haftung übernehmen können. Eingesandte Artikel und Materialien können leider nicht zurückgeschickt werden. Ein Anspruch auf Honorar entsteht daraus nicht. Medien, die sich für eine Weiterverwendung einzelner Artikel interessieren, wenden sich für eine Abdruckgenehmigung bitte direkt an die Urheber bzw. die Redaktion. Im Übrigen gilt: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Herausgebers strafbar. 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