Moodle - Pädagogische Hochschule Karlsruhe
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Moodle - Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Moodle 1 Die Moodle Lernplattform Moodle ist ein leistungsfähiges, flexibles und einfach zu bedienenden online Lernmanagementsystems (LMS). Ein Lernmanagementsystem ist ein Werkzeug für die virtuelle Organisation und Betreuung des (webbasierten) Lernprozesses. Lernmanagementsysteme sind eine Form von Lernplattformen aber aufgrund deren Verbreitung werden die Begriffe Lernmanagementsystem und Lernplattform als Synonym verwendet (Baumgartner, 2002, S. 1). LMS’s bestehen auf folgenden Komponenten: Präsentation von Inhalten, Werkzeuge für Übungen und Tests, Kommunikations-, Evaluations- und Administrationswerkzeuge, die es ermöglichen, den Lernprozess zu organisieren. Der Name Moodle beduetet “Modular Object-Oriented Dynamic Learning Environment”. Die Entwicklung von Moodle begann 1999 als Teil der Dissertation 1 von Martin Dougiamas an der Curtin University of Technology in Bentley (Australien) und wird heute zusammen mit einer weltweiten, ständig wachsenden und sehr aktiven Community fortgesetzt. Moodle ist in PHP programmiert und wird als Open-Source-Software (GPL-Lizenz) zur kostenfreien Verwendung angeboten. Als Infrastruktur erfordert Moodle die bekannte WAMP/LAMP-Umgebung (Windows/Linux, Apache, MySQL, PHP). Seit der Veröffentlichung der ersten Version 1.0 am 20 August 2002 hat das System eine bemerkenswerte Verbreitung weltweit erfahren. Bis jetzt (Stand Februar 2006) sind weltweit fast 7000 Serverinstallationen in 142 Ländern beim Entwickler bekannt (Dougiamas, 2006, S. 1) und diese Zahl steigt ständig 2 . Da eine Registrierung von Moodle auf der Website in keiner Weise als Voraussetzung für den Betrieb der Software erforderlich ist, kann von einer noch weit größeren Zahl an aktiven Moodle-Sites ausgegangen werden. Moodle wird an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe seit SS 2003 eingesetzt. 2 Didaktische Grundlagen Dougiamas begann mit der Entwicklung von Moodle da er mit dem didaktischen Einatzt den damals vorhandenen, meist kommerziellen, Lernplattformen nicht zufrieden war. Dougiamas war zu dieser Zeit Webmaster an der Curtin University of Technology in Bentley (Australien) und betreute die Lernplattform WebCT der Universität. Er schreibt auf der Moodle-Website 3 : 1 http://dougiamas.com/thesis/ Entwicklung zu sehen unter http://moodle.org/stats/ 3 http://docs.moodle.org/en/Background 2 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Adriana Saglio de Simonis ( April-06, rev. Aug-07) -1- „I also know a lot of people in schools and smaller institutions (and some big ones!) who want to make better use of the internet but didn’t know where to start in the maze of technologies and pedagogies that are out there. I’ve allways hope there would be a Free alternative that such people could use to help them move their teaching skills into the online environment.” Im 1999 begann er im Rahmen seiner Dissertation an der Curtis Universität mit der Arbeit an Moodle. Wie Baumgartner feststellt, „Hinter jeder Lernplattform verbirgt sich ein organisations- und lerntheoretisches Modell und zwar unabhängig davon, ob dies Entwicklerinnen oder Anwenderinnen bewusst ist oder nicht“ (Baumgartner et al., 2002, S. 6). Gerade bei Moodle ist die Betonung auf dem zugrunde liegendes Lernmodell sehr wichtig. Die Gestaltung und Entwicklung von Moodle ist von der Theorie des „social constructionism pedagogy“ (etwa sozialer Konstruktionismus) geprägt. Auch auf der Moodle-Website schreibt er weiter: „My strong beliefs in the unrealised possibilities of Internet-based education led me to complete a Masters and then a PhD in education, combining my former career in Computer Science with newly constructed knowedge about the natuure of learning and collaboration. I n particular, I am particurlarly influenced by the epistemology of social constructionism – which not only treats learning as a social activity, but focusses attention on the learning that occurs while actively constructing artifacts (such as texts) for others to see or use.” Diese zugrunde (constructionism), liegende des Lerntheorie sozialen stehen Konstruktivismus Konzepte (social des Konstructionismus constructivism) und des „Verbundener Wissens“ (connected knowing) zugrunde (Dougiamas, EDMEDIA 2003, S. 1). Der Begriff „constructionism“ wurde von Papert eingeführt (Schulmeister, 2005, S. 79). Das Konstruktionismus behauptet, dass Lernen besonders effektiv ist, wenn der Lerninhalt für andere aufbereitet - also aktiv angewandt wird. Dies kann durch einen gesprochenen Satz oder einen Diskussionsbeitrag, die Erstellung eines Bildes oder einer Software erfolgen (aktiv wiedergeben statt passiv konsumieren). Der sozialer Konstruktivismus betont neben dem konstruktivistischen Ansatz, nachdem Wissen – wie im Kapitel 1 schon erläutert – u.a. durch aktive Interaktion mit der Umgebung auf der Basis bereits vorhandener Denkstrukturen konstruiert wird, auch besonders den sozialen Aspekt, nachdem gemeinschaftliches Lehren und Lernen in einem sozialen und gesellschaftlichen Kontext stattfindet. Die Idee des „connected knowing“ hebt das Bestehen von zwei verschiedenen Lernarten, „separate knowing“ und „connected knowing“, hervor. Verbundener Wissender tendieren ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Adriana Saglio de Simonis ( April-06, rev. Aug-07) -2- zum gemeinsamen Lernen, sind mehr ansprechend und mehr bereit, auf Ideen der Anderen aufzubauen. Separater Wissender tendieren seinerseits zu einer kritischen und argumentative Haltung bei Lernen. Studien haben gezeigt, dass diese zwei Lernarten voneinander unabhängig sind (Galotti et al., 1999; Galotti et al., 2001). Sie sind außerdem nur eine Widerspiegelung der Einstellung zum Lernen und kein Indiz für LernLeistungsvermögen oder die intellektuelle Kraft. Diese theoretischen Grundsätze werden im Moodle einerseits durch die Bereitstellung von Übungen, Tests und Quizzes, die zu einer individuellen Auseinandersetzung mit den Lernstoff anregen soll, verwirklicht. Darüber hinaus wird eine Vielzahl an Kollaborationsund Kommunikationswerkzeuge bereitgestellt, die die Zusammenarbeit in der Gruppe fördern. So können Lernende gemeinsam Lernunterlagen mit Hilfe von Glossars, WikiSeiten oder etwa über das komplexe Workshop-Modul (welche Lernende-Lernende Bewertung -„peer-assessment“- ermöglicht) bearbeiten. Verschiedene Kommunikationswerkzeugen, sowohl synchron als auch asynchron, werden bereitgestellt, um ein Austausch der Lernenden untereinander bzw. mit den Lehrenden zu ermöglichen. Eine detaillierte Beschreibung der verschiedenen Werkzeuge folgt. 3 Funktionen, Lernaktivitäten und Kollaborationswerkzeuge Moodle bietet zahlreiche Möglichkeiten für die online Unterstützung des Unterrichts an, die sich wesentlich in zwei Bereiche unterteilen lassen: • Die Verwendung der Plattform als Distributionsmedium (Ressourcen- Bereitstellung) • Kommunikations- und Kollaborationsfunktionen Moodle ist, wie viele andere Lernplattformen, Kursorientiert aufgebaut. Ein Kurs bietet das methodische und technische Framework für Ressourcen und Aktivitäten, die der Lehrende für eine bestimmte Lehrveranstaltung (Vorlesung, Seminar, Übung usw.) den Lehrenden zur Verfügung stellt. Der Kursablauf kann wöchentlich, thematisch oder diskussionsorientiert angezeigt werden. Die Abbildung zeigt ein Abschnitt eines thematisch organisierten Kurses („Physik und Umwelt“, WS 2005/06): ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Adriana Saglio de Simonis ( April-06, rev. Aug-07) -3- Abbildung 5.1: Präsentation der Lernunterlagen Für die Bearbeitung eines Kurses wechselt man im Bearbeitungsmodus, das nur für Benutzer mit Autorenrechte (i.d.R. Lehrende) zugänglich ist. Die Bearbeitungsansicht von Abbildung 5.1 sieht so aus: Abbildung 5.2: Bearbeitung der Präsentation der Lernunterlagen In jeder Kurseinheit (Woche, Thema oder Forum) kann man unterschiedliche Arbeitsunterlagen bzw. Lernaktivitäten hinzufügen. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Adriana Saglio de Simonis ( April-06, rev. Aug-07) -4- Abb. 5.3: Auswahlmenü der Abb. 5.4 : Auswahlmenü der Arbeitsunterlagen Lernaktivitäten Arbeitsunterlage können im Moodle direkt online erstellt bzw. fertig erstellte Unterlage im System integriert werden(Abb. 5.3). Sie können online sowohl als reine Textseiten als auch als Webseiten erstellt werden. Für das Erstellen von Webseiten bietet Moodle einen WYSIWYG-Editor, so dass man keine speziellen HTML-Kenntnisse benötigt. Offline erstellte Unterlage in jedem Format (Word-Dokumente, PDF- Dateien, Powerpointpräsentationen, Grafiken, Applets, Videos etc. ) können hochgeladen und dem Kurs zugewiesen werden. Die online Darstellung der verschiedenen Formate hängt selbstverständlich von im Browser installierten Plugins ab. Innerhalb des Kurses können die Dokumente einzeln bzw. als ganzen Ordner eingebunden werden. Es ist aber nicht möglich, Unterlagen plattformübergreifend zur Verfügung zu stellen. Externe Dokumente bzw. beliebige Inhalte (z.B. Java Bibliotheken) im Web können auch verlinkt und im Kurs integriert werden. Moodle bietet eine umfangreiche Liste an Lernaktivitäten, die als Module in das System eingebunden werden. Diese Modularität erlaubt das Erweitern des Systems mit weiteren Modulen. In Abbildung 5.4 sind die Lernaktivitäten, die bei der Installation vom Moodle 1.5 eingerichtet werden, dargestellt. Weitere Zusatzmodule können nach Bedarf von der Moodle-Website gewählt und hinzugefügt werden bzw. es ist möglich eigene Module zu erstellen und im System zu integrieren. Ab Version 1.6 wird das Modul „Journal“ durch ähnliche Funktionalität im Modul ersetzt. Diese Änderung ist nicht unkommentiert geblieben, wie man in der Diskussion im Benutzerforum der Moodlesite verfolgen kann. Es zeigt sich dort, wie aktiv die Benutzer-Community in der Weiterentwicklung des Systems sich engagiert. In Folgendem werde ich den verschiedenen Modulen kurz beschreiben. Moodle stellt für jeder eine unfangreiche Online-Hilfe zur Verfügung. Neben eine allgemeine Beschreibung des Moduls werden meist zusätzlichen Erklärungen bei den Eingabefeldern bzw. bei der Auswahl von Optionen angeboten. Abbilddung 5.5 zeigt die Maske zur erstellen eines ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Adriana Saglio de Simonis ( April-06, rev. Aug-07) -5- Quiz. Klick man an dem Fragezeichnen, öffnet sich ein Popup-Fenster, das einen Hilfetext anzeigt. Abb. 5.5 : Online-Hilfe bei der Erstellung einer Aktivität Moodle bietet die Erstellung von Aufgaben, die entweder auf eine online oder eine offline Aktivität bestehen können. Bei der online Aufgabe sind die Studierenden angefordert, die Lösung in einem Editorfenster einzutragen. Bei früheren Moodle-Versionen (unter 1.5) wurde diese Funktionalität vom Modul Journal übernommen. Bei den offline Aufgaben wird die Aufgabebeschreibung bereitgestellt und die Studierende reichen ihre Ergebnisse in digitaler Form bis zum Stichtag. Bei den Aufgaben kann eingestellt werden, ob sie mehrmals gelöst bzw. eingereicht werden dürfen. Der Dozent kann die Aufgaben bewerten und mit Kommentaren versehen. Ein weiteres Werkzeug von Moodle ist das Glossar. Mit Hilfe von Glossars können sowohl kursintern als auch Plattform überreichend verfügbare Wörterbücher angelegt und gepflegt werden. Innerhalb eines Kurses kann man mehrere Glossars erstellen (z.B. ein Hauptglossar plus Nebenglossars) und die Einträge aus einem Glossar in ein anderes exportieren. Während nur der Dozent im Hauptglossar Einträge einfügen darf, kann man beim Nebenglossar einstellen, das Studierende dieses pflegen können. Es gibt verschiedene Formaten, wie die einzelne Einträge innerhalb eines Glossars angezeigt werden können: wie ein konventionelles Wörterbuch, als fortlaufende Liste, wie in einem Forum mit oder ohne Name des Autors, als eine Enzyklopädie mit der Möglichkeit Bilder einzufügen oder als FAQ, d.h. als Liste von Frage und Antwort. Man kann auch festlegen, wie das Glossar durchsucht werden ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Adriana Saglio de Simonis ( April-06, rev. Aug-07) -6- kann: nach Kategorie, nach Datum, nach speziellen Zeichnen, in alphabetischer Reihenfolge oder alle Einträge zusammen. Es ist dazu möglich, automatische Verknüpfungen zu einzelnen Glossareinträgen innerhalb des gesamten Kurses zu erstellen. Die Einträge im Glossar können auch bewertet werden. Mit Lektionen kann man eine Lernlogik im Kurs einfügen. Eine Lektion besteht im Prinzip auf mehreren Seiten, wobei jeder Seite normalerweise mit einer Frage endet. Jeder Frage ist normalerweise eine Reihe von Antworten zugeordnet. Es ist auch möglicht, für eine Frage nur die Wahl zwischen Falsch und Richtig anzubieten. Für jede Antwortmöglichkeit kann bestimmt werden, ob der Lehrende zur nächsten, zur vorherigen oder auch zu jeder beliebigen (auch noch mal die aktuellen) Seite geführt wird. So kann man z.B. bei einer falschen Antwort auf eine ausführlichere Theorieseite bzw. bei der richtigen Antwort auf der Theorieseite eines neuen Abschnitts verlinkt werden. Lektionen können auch ohne Fragen angelegt werden, in dessen Fall vor“ und „zurück“ Navigationsschalter den Ablauf der Lektion steuern. Lektionen bieten vielfältige Einstellungsmöglichkeiten, die ihrem Aufbau, Bewertung und Ablauf bestimmen. Eine Lektion kann auch als „Slide Show“ bzw. in der Bauform angezeigt werden. Es kann auch festgelegt werden, ob eine Lektion nur einmal durchlauf oder ob sie mehrmals wiederholt werden darf. Wenn die Lektion als Prüfung eingesetzt wird, sollte nur ein einmaliges Bearbeiten erlaubt werden. Handelt es sich bei der Lektion um Lernstoff, der durchgearbeitet werden soll, ist die Einstellung für ein mehrmaliges Bearbeiten sinnvoll. Lektionen können bewertet werden. Wenn eine Lektion wiederholt werden darf, kann man eine Durchschnittsnote berechnen bzw. die Bestnote aller Versuche als Endnote ermitteln. Eine Lektion kann als Praxislektion angelegt werden, im dessen Fall keine Bewertung erfolgt. Mit der SCORM-Aktivität kann ein sog. SCORM-Packet im System hochgeladen und in den Kurs genutzt werden. Ein SCORM Paket ist ein Bündel von Online Lerninhalten, die nach dem SCORM Standard für Lernaktivitäten strukturiert sind. Dieses Paket kann Webseiten, Grafiken, Javascript Programme, Flash Präsentationen sowie alle Inhalten, die mit einem Web-Browser dargestellt werden können, enthalten. SCORM steht für „Sharable Content Object Reference Model“ und es handelt sich dabei um einen Standard von ADL (Advanced Distributed Learning), einer Initiative des amerikanischen Verteidigungsministeriums und des Ministeriums für Forschung und Technologie. Ziel des Standards ist es, elektronische Lerninhalte wieder verwendbar, kompatibel mit verschiedenen Lernumgebungen, dauerhaft (und unabhängig von Betriebssystemen) nutzbar und jederzeit zugänglich zu machen. Mit den Tests bietet Moodle verschiedene Formen der Lernüberprüfung an. Ein Test kann aus Multiple Choice Fragen, Richtig/Falsch Fragen und/oder Fragen mit kurzen Antworten bestehen. Diese Fragen liegen in einer kategorisierten Datenbank und ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Adriana Saglio de Simonis ( April-06, rev. Aug-07) -7- können innerhalb eines Kurses sowie Plattform übergreifend benutzt werden. Tests können in mehreren Versuchen durchlaufen werden. Jeder Versuch wird automatisch bewertet und der Dozent kann daraufhin entweder ein Feedback geben oder die korrekten Antworten aufzeigen. Man kann die Zeitspanne, bei der ein Test verfügbar sowie eine Zeitbegrenzung für ihre Bearbeitung einstellen. Ein Test kann so angelegt werden, dass nur ein Versuch möglich ist ( z.B. in einer Prüfung ) bzw. mehrere Versuche erlaubt werden ( z.B. der Test als Übung bzw. Lernaktivität ). Je nachdem, wie oft ein Test wiederholt werden darf, gibt es verschiedene Bewertungsmöglichkeiten: Durchschnittspunkte, erster bzw. letzter Versuch oder höchste Bewertung, d.h. die beste Ergebnis in irgendwelchem Versuch. Hier sollte man die Kritik von Schulmeister an diesen, bei den Lernplattformen übliche Testformen. Sie seien „allesamt behavioristischen Ursprungs und dienen lediglich der Wissensüberprüfung“. In diesem Punkt bescheinet er den Lernplattform-Entwicklern Mangel an „didaktische Phantasie“ (Schulmeister, 2005, S. 154). Wikis ermöglichen die gemeinsame online Bearbeitung von Texten. Frühere Versionen eines Textes werden nicht gelöscht und können einfach wieder hergestellt werden. Die Zugriffberechtigung auf das Wiki kann für den Kursleiter, für eine Gruppe oder für Einzelne festgelegt werden. Man kann wählen, ob die Wiki-Seiten direkt in Wiki-Syntax (d.h. WikiWörter für die Formatierungen benutzen) oder als HTML-Seiten mit dem eingebauten Editor bearbeiten werden. Wiki-Seiten können miteinander bzw. mit externen Seiten verlinkt werden. Für jede Wiki-Seite lässt sich anzeigen, welche andere Seiten auf diese verlinkt sind. Es ist auch möglich das Einbinden von Bildern zuzulassen oder verbieten. Das Workshop Modul baut auf dem Aufgabe Modul auf. Dabei werden Übungsaufgaben bearbeitet und die Lösungen sowohl durch den Dozent als auch durch andere Studierende kommentiert (qualitativ) und bewertet (quantitativ). In einem iterativen Prozess kann die abgegebene Arbeit von den Lehrenden kontinuierlich verbessert werden. Das Modul implementiert das Prinzip des Peer-Assessment (Evaluation unter Gleichen). Der Wechsel der Rollen zwischen Bearbeiter und Bewerter verstärkt die Auseinandersetzung mit dem Lerninhalt. Die Workshop Aktivität kann mit der Bewertung von Musterlösungen (z.B. aus früheren Kurse) beginnen. Diese Musterlösungen, die gleiche bzw. ähnliche Aufgabestellungen darstellen, werden zuerst bearbeitet, um die Anforderungen an die Aufgabestellung zu begreifen. Nachdem diese Phase abgeschlossen ist, werden die eigentlichen Aufgaben zur Verfügung gestellt. Wenn diese eingereicht wurden sind andere Lehrende aufgefordert Ihre Bewertung abzugeben. Diese besteht in der Regel aus Kommentierungen und einer Note. Dafür können unterschiedliche Bewertungskategorien vorgegeben werden. Zusätzlich kann natürlich eine Bewertung durch den Dozent vorgesehen werden. Das Erstellen eines Workshops ist ziemlich ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Adriana Saglio de Simonis ( April-06, rev. Aug-07) -8- komplex und erfordert eine sehr bewusste Entwicklung des Überprüfungs- und Bewertungskonzepts. Das Modul kann sowohl als Prüfungsinstrument wie auch als Instrument der Lernprozessteuerung mit integrierter Bewertung angesehen werden. Das Umfrage-Modul bietet eine Reihe vorgefertigte und wissenschaftlich belegte Umfragen, die genutzt werden können, um ein Feedback zum Kurs zu erhalten bzw. die Einstellung der Lernenden zu bestimmten Fragestellungen zu erfahren. Im Moodle 1.5 sind folgende Umfragen vorhanden: COLLES, ATTLS und „Critical Incident Survey“. In der COLLES Umfrage wird nach der Meinung der Lernenden gefragt, wie gut den Kurs ihr Lernen unterstützt hat. Mit dem ATTLS Fragebogen wird versucht, über die Einstellungen der Lernende im Bezug auf Denken und Lernen zu erfahren. Sowohl beim COLLS als auch beim ATTLS werden bestimmte Ansichten vorgegeben, die nach einer Skala bewertet werden können. Beim „Critical Incident Survey“ wird der Lernende gebeten, in eigenen Worten zu bestimmten Fragen Stellung zu nehmen. Die Ergebnisse eine Umfrage können grafisch dargestellt werden. Dessen Daten können als Excel-Tabelle oder als Textdatei herunter geladen werden. 4 Kommunikationswerkzeuge Im Abschnitt 4.2 habe ich die Module beschrieben, die Lernaktivitäten ermöglichen, die einzeln bzw. gemeinsam durchgeführt werden. Im jetzigen Abschnitt möchte ich solche Module beschreiben, die zur Unterstützung der Kommunikation zur Verfügung gestellt werden. Moodle bietet sowohl asynchrone ( zeitversetzt ) als auch synchrone ( zur gleichen Zeit ) Kommunikationswerkzeuge. Asynchrone Kommunikation wird in der Form von Foren realisiert. Es können mehrere Foren zu verschiedenen Themen eingereicht werden. Ein spezielles Forum ist das Nachrichtenforum, welches bei Kursen im Wochen- oder Themen-Format erscheint. Dies ist eine gute Möglichkeit um Neuigkeiten zu veröffentlichen. In der Standard-Einstellung wird jeder Teilnehmer in diesem Forum eingeschrieben und erhält alle Mitteilungen aus diesem Bereich per E-Mail. Je nach Konfiguration kann man den Zugang zu einem bestimmten Forum einschränken, so dass nur einzelne Gruppen Zugriff haben. Für jedes Forum kann man bestimmen, ob • nur Antworten an der erstellten Frage bzw. dem erstellten Kommentar • Antworten und Diskussionen • Weder Antwort noch Diskussionen, erlaubt werden. Im letzten Fall dient das Forum nur für das Veröffentlichen von Mitteilungen. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Adriana Saglio de Simonis ( April-06, rev. Aug-07) -9- Man kann auch einstellen, ob alle Kursteilnehmer im Forum automatisch eingetragen werden und die Forumsbeiträge per E-Mail zugesandt bekommen, oder sie selbst nach Wünsch in einem Forum eintragen dürfen. Eine weitere Einstellung erlaubt es, eine Bewertung der Beiträge nach bestimmten Kriterien anzugeben. Die Bewertung erfolgt entweder auf Grund einer eingegebenen Höchstpunktezahl (max. 100), oder einer vom Administrator oder Kursleiter angelegten Bewertungsskala, welche z.B. dem österreichischen Schulnotensystem mit "Sehr Gut, Gut, Befriedigend, Genügend, Nicht Genügend" entsprechen könnte. Für Bewertungen ist ein Zeitraum einstellbar, das heißt nur Beiträge, welche in diesem Zeitraum verfasst werden, werden bewert. Man kann dazu bestimmen, wer berechtigt wird, die Beiträge zu bewerten: nur der Dozent oder auch die andere Kursteilnehmer und auch, ob der Autor des Beitrags die Bewertung sehen kann. Abbildung 5.6 zeigt die Antworten zu einem Forumsbeitrag in geschachtelter Form. Neben dem Forum, das für allen sichtbar und nachlesbar ist, gibt es das integriertes Messaging Feature zur direkten Kommunikation zwischen Kursteilnehmer (z.B. ein Dozent und ein Studierende oder zwischen zwei Studierenden). Messaging gibt es erst ab Version 1.5, bei den früheren Versionen brauchte man dazu das Zusatzmodul „Dialoge“, das ab Version 1.6 nicht mehr vorhanden wird. Unter dem Kommunikationswerkzeuge kann man auch die Abstimmung einordnen. Bei einer Abstimmung wird eine Frage bzw. eine Behauptung erstellt und mehrere verschiedene Antworten vorgegeben. Die Abstimmung kann erstellt werden, um z.B. das Nachdenken über einen Thema anzugeben, die Meinung der Studierenden über einen Sachverhalt zu erforschen bzw. ihnen die Möglichkeit zu geben, bei der Themenwahl mit zu bestimmen. Die Anzeige der Abstimmung kann zu einem gegebenen Zeitraum begrenzt werden. Die Ergebnisse können für alle, nur für einige bzw. für keine der Kursteilnehmer sichtbar sein. Für die Unterstützung der synchronen Kommunikation wird ein Chat angeboten, welcher ähnlich wie das Forum optional auch kursübergreifend vorhanden ist. Dem Chat werden ein Name, sowie eine Beschreibung zugewiesen. Weiters besteht die Möglichkeit eine Chatsitzung zu planen und deren Start- und Endzeiten zu veröffentlichen. Legt man für den Chat ein Zeitintervall fest, so werden im Kurs-Kalender die Chatzeiten automatisch veröffentlicht. Zum angegebenen Zeitpunkt steht der Chat dann zur Verfügung. Ebenso ist die Chatsitzung als Serientermin mit wöchentlicher bzw. täglicher Wiederholung konfigurierbar. Es gibt eine weitere Einstellung, welche allen Usern das Einsehen vorheriger Chatsitzungen ermöglicht. Mit dem Chat-Modul kann man z.B. virtuellen Sprechstunden oder Expertenrunden bereitstellen. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Adriana Saglio de Simonis ( April-06, rev. Aug-07) -10- Quellen: Baumgartner, P., Häfele, H. und Maier-Häfele, K.: Evaluation von Lernplattformen: Verfahren, Ergebnisse und Empfehlungen .Version 1.3 (2002), Online: http://www.bildung.at/statisch/bmbwk/lernplattformen_evaluation_und_ergebnisse_1_bi s_3.pdf Baumgartner, P., Häfele, H. und Maier-Häfele, K. (2002). E-Learning: Didaktische und technische Grundlagen. CD Austria (Sonderheft des bm:bwk), 5, 4-31. Dougiamas, M. (2005): Moodle Community Newsletter, Issue 01, November 05. Online://download.moodle.org/download.php/newsletter/moodle-newsletter-1.pdf (20.01.2006) Galotti, K. M., Clinchy, B. M., Ainsworth, K., Lavin, B., & Mansfield, A. F. (1999): A New Way of Assessing Ways of Knowing: The Attitudes Towards Thinking and Learning Survey (ATTLS). Sex Roles, 40(9/10), 745-766. Online: http://www.findarticles.com/p/articles/mi_m2294/is_1999_May/ai_55844303 [24.01.2006] Galotti, K. M., Reimer, R. L., & Drebus, D. W. (2001). Ways of knowing as learning styles: Learning MAGIC with a partner. Sex Roles, 44(7/8), 419-436. Online http://www.findarticles.com/p/articles/mi_m2294/is_2001_April/ai_79856433 [24.01.2006] Schulmeister, R. (2005): Lernplattformen für das virtuelle Lernen. Evaluation und Didaktik. 2 Aufl. München Oldenburg. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Adriana Saglio de Simonis ( April-06, rev. Aug-07) -11-