Johannes- Passion - Akademie für Alte Musik Berlin

Transcription

Johannes- Passion - Akademie für Alte Musik Berlin
Prinzregententheater 17 Uhr
Karfreitag
25.03
2016
Akademie
für Alte Musik
Berlin
J. S. Bach
JohannesPassion
Gächinger Kantorei
Hans-Christoph Rademann Dirigent
www.winderstein.de
Programm
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Johannes-Passion, BWV 245
Joowon Chung (Sopran) - Arien
Benno Schachtner (Countertenor) - Arien
Sebastian Kohlhepp (Tenor) - Evangelist
Tareq Nazmi (Bass) - Jesus
Krešimir Stražanac (Bass-Bariton) - Arien
Sarah Krispin (Sopran) - Ancilla
Wolfgang Frisch (Tenor) - Servus
Simon Millan (Bass) - Petrus
Gächinger Kantorei Stuttgart
Akademie für Alte Musik Berlin
Hans-Christoph Rademann - Musikalische Leitung
Gächinger Kantorei Stuttgart
Sopran Henriette Autenrieth, Beate Heitzmann, Sarah Krispin, Katja Kunze,
Minyoung Lee, Stephanie Lönne, Ellen Majer, Leonie Zehle
Alt Magdalena Fischer, Jennifer Gleinig, Anne Hartmann, Anna Krawczuk,
Sandra Marks, Rebekka Neetz, Franziska Neumann
Tenor Christian Aretz, Wolfgang Frisch, Christoph Haßler, Henning Jensen,
Achim Kleinlein, Tobias Liebelt, Hannes Wagner
Bass Simon Millan, Julian Millan, Stefan Müller-Ruppert, Jens Paulus,
Alexander Schmidt, Florian Schmitt-Bohn, Stefan Weiler
2
Akademie für Alte Musik Berlin
Violine I Georg Kallweit, Gudrun Engelhardt, Kerstin Erben, Uta Peters
Violine II Dörte Wetzel,, Heinrich Kubitschek, Barbara Halfter, Thomas Graewe
Rahel Mai, Barbara Halfter, Thomas Graewe
Carolin Juliane Krüger
Viola/Viola d‘amore Clemens-Maria Nuszbaumer, Sabine
Fehlandt
Viola Annette Geiger
Text
Violoncello Jan Freiheit, Katharina Litschig
Viola da gamba Heidi Gröger
Text
Text
Kontrabass Walter Rumer
Text
Orgel Raphael Alpermann
Text
Laute Simon Linné
Flöte Andrea Theinert, Emiko Matsuda
Oboe Xenia Löffler, Michael Bosch
Fagott Christian Beuse
Text
3
Johann Sebastian Bach
Johannes-Passion BWV 245
1. Teil
1. CHOR
Herr, unser Herrscher, dessen Ruhm
in allen Landen herrlich ist!
Zeig uns durch deine Passion,
dass du, der wahre Gottessohn,
zu aller Zeit,
auch in der größten Niedrigkeit,
verherrlicht worden bist!
2a. REZITATIV
Evangelist
Jesus ging mit seinen Jüngern über den
Bach Kidron, da war ein Garte, darein ging
Jesus und seine Jünger. Judas aber, der ihn
verriet, wußte den Ort auch, denn Jesus
versammelte sich oft daselbst mit seinen
Jüngern. Da nun Judas zu sich hatte genommen die Schar und der Hohenpriester
und Pharisäer Diener, kommt er dahin mit
Fackeln, Lampen und mit Waffen. Als nun
Jesus wußte alles, was ihm begegnen sollte,
ging er hinaus und sprach zu ihnen:
Jesus
Wen suchet ihr?
Evangelist
Sie antworteten ihm:
2b. CHOR
Jesum von Nazareth.
4
2c. REZITATIV
Evangelist
Jesus spricht zu ihnen:
Jesus
Ich bin's.
Evangelist
Judas aber, der ihn verriet, stund auch bei
ihnen. Als nun Jesus zu ihnen sprach: Ich
bin's, wichen sie zurücke und fielen zu
Boden. Da fragete er sie abermal:
Jesus
Wen suchet ihr?
Evangelist
Sie aber sprachen:
2d. CHOR
Jesum von Nazareth.
2e. REZITATIV
Evangelist
Jesus antwortete:
Jesus
Ich hab's euch gesagt, dass ich's sei, suchet
ihr denn mich, so lasset diese gehen!
3. CHORAL
O große Lieb, o Lieb ohn alle Maße,
die dich gebracht auf diese Marterstraße!
Ich lebte mit der Welt in Lust und Freuden,
und du musst leiden.
4. REZITATIV
Evangelist
Auf dass das Wort erfüllet würde, welches
er sagte: Ich habe der keine verloren, die
du mir gegeben hast. Da hatte Simon
Petrus ein Schwert und zog es aus und
schlug nach des Hohenpriesters Knecht
und hieb ihm sein recht Ohr ab; und der
Knecht hieß Malchus. Da sprach Jesus zu
Petro:
Jesus
Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich
den Kelch nicht trinken, den mir mein
Vater gegeben hat?
8. REZITATIV
Evangelist
Simon Petrus aber folgete Jesu nach und
ein andrer Jünger.
5. CHORAL
Dein Will gescheh, Herr Gott, zugleich
auf Erden wie im Himmelreich.
Gib uns Geduld in Leidenszeit,
gehorsam sein in Lieb und Leid;
wehr und steur allem Fleisch und Blut,
das wider deinen Willen tut!
10. REZITATIV
Evangelist
Derselbige Jünger war dem Hohenpriester
bekannt und ging mit Jesu hinein in des
Hohenpriesters Palast. Petrus aber stund
draußen für der Tür. Da ging der andere
Jünger, der dem Hohenpriester bekannt
war, hinaus und redete mit der Türhüterin
und führete Petrum hinein. Da sprach die
Magd, die Türhüterin, zu Petro:
Ancilla
Bist du nicht dieses Menschen Jünger
einer?
Evangelist
Er sprach:
Petrus
Ich bin's nicht.
Evangelist
Es stunden aber die Knechte und Diener
und hatten ein Kohlfeu'r gemacht (denn
es war kalt) und wärmeten sich. Petrus
aber stund bei ihnen und wärmete sich.
Aber der Hohepriester fragte Jesum um
seine Jünger und um seine Lehre. Jesus
antwortete ihm:
6. REZITATIV
Evangelist
Die Schar aber und der Oberhauptmann
und die Diener der Jüden nahmen Jesum
und bunden ihn und führeten ihn aufs
erste zu Hannas, der war Kaiphas Schwäher, welcher des Jahres Hoherpriester war.
Es war aber Kaiphas, der den Jüden riet, es
wäre gut, dass ein Mensch würde umbracht für das Volk.
7. ARIE
Von den Stricken meiner Sünden
mich zu entbinden,
wird mein Heil gebunden.
Mich von allen Lasterbeulen
völlig zu heilen,
lässt er sich verwunden.
9. ARIE
Ich folge dir gleichfalls mit freudigen
Schritten
und lasse dich nicht,
mein Leben, mein Licht.
Befördre den Lauf
und höre nicht auf,
selbst an mir zu ziehen,
zu schieben, zu bitten!
5
Jesus
Ich habe frei, öffentlich geredet für der
Welt. Ich habe allezeit gelehret in der
Schule und in dem Tempel, da alle Juden
zusammenkommen, und habe nichts im
Verborgnen geredt. Was fragest du mich
darum? Frage die darum, die gehöret
haben, was ich zu ihnen geredet habe!
Siehe, dieselbigen wissen, was ich gesaget
habe.
Evangelist
Als er aber solches redete, gab der Diener
einer, die dabei stunden, Jesu einen
Backenstreich und sprach:
Servus
Solltest du dem Hohenpriester also
antworten?
Evangelist
Jesus aber antwortete:
Jesus
Hab ich übel geredt, so beweise es, dass es
böse sei, hab ich aber recht geredt, was
schlägest du mich?
11. CHORAL
Wer hat dich so geschlagen,
mein Heil, und dich mit Plagen
so übel zugericht'?
Du bist ja nicht ein Sünder
wie wir und unsre Kinder,
von Missetaten weißt du nicht.
Ich, ich und meine Sünden,
die sich wie Körnlein finden
des Sandes an dem Meer,
die haben dir erreget
das Elend, das dich schläget,
und das betrübte Marterheer.
6
12a. REZITATIV
Evangelist
Und Hannas sandte ihn gebunden zu dem
Hohenpriester Kaiphas. Simon Petrus
stund und wärmete sich, da sprachen sie
zu ihm:
12b. CHOR
Bist du nicht seiner Jünger einer?
12c. REZITATIV
Evangelist
Er leugnete aber und sprach:
Petrus
Ich bin's nicht.
Evangelist
Spricht des Hohenpriesters Knecht' einer,
ein Gefreundter des, dem Petrus das Ohr
abgehauen hatte:
Servus
Sahe ich dich nicht im Garten bei ihm?
Evangelist
Da verleugnete Petrus abermal, und
alsobald krähete der Hahn. Da gedachte
Petrus an die Worte Jesu und ging hinaus
und weinete bitterlich.
13. ARIE
Ach, mein Sinn,
wo willt du endlich hin,
wo soll ich mich erquicken?
Bleib ich hier,
oder wünsch ich mir
Berg und Hügel auf den Rücken?
Bei der Welt ist gar kein Rat,
und im Herzen
stehn die Schmerzen
meiner Missetat,
weil der Knecht den Herrn verleugnet hat.
14. CHORAL
Petrus, der nicht denkt zurück,
seinen Gott verneinet,
der doch auf ein' ernsten Blick
bitterlichen weinet.
Jesu, blicke mich auch an,
wenn ich nicht will büßen;
wenn ich Böses hab getan,
rühre mein Gewissen!
2.Teil
15. CHORAL
Christus, der uns selig macht,
kein Bös' hat begangen,
der ward für uns in der Nacht
als ein Dieb gefangen,
geführt für gottlose Leut
und fälschlich verklaget,
verlacht, verhöhnt und verspeit,
wie denn die Schrift saget.
16a. REZITATIV
Evangelist
Da führeten sie Jesum von Kaipha vor das
Richthaus, und es war frühe. Und sie
gingen nicht in das Richthaus, auf dass sie
nicht unrein würden, sondern Ostern essen
möchten. Da ging Pilatus zu ihnen heraus
und sprach:
Pilatus
Was bringet ihr für Klage wider diesen
Menschen?
Evangelist
Sie antworteten und sprachen zu ihm:
16b. CHOR
Wäre dieser nicht ein Übeltäter, wir hätten
dir ihn nicht überantwortet.
16c. REZITATIV
Evangelist
Da sprach Pilatus zu ihnen:
Pilatus
So nehmet ihr ihn hin und richtet ihn nach
eurem Gesetze!
Evangelist
Da sprachen die Jüden zu ihm:
16d. CHOR
Wir dürfen niemand töten.
16e. REZITATIV
Evangelist
Auf dass erfüllet würde das Wort Jesu,
welches er sagte, da er deutete, welches
Todes er sterben würde. Da ging Pilatus
wieder hinein in das Richthaus und rief
Jesu und sprach zu ihm:
Pilatus
Bist du der Jüden König?
Evangelist
Jesus antwortete:
Jesus
Redest du das von dir selbst, oder haben's
dir andere von mir gesagt?
Evangelist
Pilatus antwortete:
Pilatus
Bin ich ein Jüde? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet;
was hast du getan?
Evangelist
Jesus antwortete:
Jesus
Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre
mein Reich von dieser Welt, meine Diener
würden darob kämpfen, dass ich den
Jüden nicht überantwortet würde; aber
nun ist mein Reich nicht von dannen.
7
17. CHORAL
Ach großer König, groß zu allen Zeiten,
wie kann ich gnugsam diese Treu ausbreiten?
Keins Menschen Herze mag indes ausdenken,
was dir zu schenken.
18b. CHOR
Nicht diesen, sondern Barrabam!
Ich kann's mit meinen Sinnen nicht
erreichen,
womit doch dein Erbarmen zu vergleichen.
Wie kann ich dir denn deine Liebestaten
im Werk erstatten?
19. ARIOSO
Betrachte, meine Seel, mit ängstlichem
Vergnügen,
mit bittrer Lust und halb beklemmtem
Herzen
dein höchstes Gut in Jesu Schmerzen,
wie dir auf Dornen, so ihn stechen,
die Himmelsschlüsselblumen blühn!
Du kannst viel süße Frucht
von seiner Wermut brechen,
drum sieh ohn Unterlass auf ihn!
18a. REZITATIV
Evangelist
Da sprach Pilatus zu ihm:
Pilatus
So bist du dennoch ein König?
Evangelist
Jesus antwortete:
Jesus
Du sagst's, ich bin ein König. Ich bin dazu
geboren und in die Welt kommen, dass ich
die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der
Wahrheit ist, der höret meine Stimme.
Evangelist
Spricht Pilatus zu ihm:
Pilatus
Was ist Wahrheit?
Evangelist
Und da er das gesaget, ging er wieder
hinaus zu den Jüden und spricht zu ihnen:
Pilatus
Ich finde keine Schuld an ihm. Ihr habt
aber eine Gewohnheit, dass ich euch einen
losgebe; wollt ihr nun, dass ich euch der
Jüden König losgebe?
Evangelist
Da schrieen sie wieder allesamt und
sprachen:
8
18c. REZITATIV
Evangelist
Barrabas aber war ein Mörder. Da nahm
Pilatus Jesum und geißelte ihn.
20. ARIA
Erwäge, wie sein blutgefärbter Rücken
in allen Stücken
dem Himmel gleiche geht,
daran, nachdem die Wasserwogen
von unsrer Sündflut sich verzogen,
der allerschönste Regenbogen
als Gottes Gnadenzeichen steht!
21a. REZITATIV
Evangelist
Und die Kriegsknechte flochten eine Krone
von Dornen und satzten sie auf sein Haupt
und legten ihm ein Purpurkleid an und
sprachen:
21b. CHOR
Sei gegrüßet, lieber Jüdenkönig!
21c. REZITATIV
Evangelist
Und gaben ihm Backenstreiche. Da ging
Pilatus wieder heraus und sprach zu ihnen:
Pilatus
Sehet, ich führe ihn heraus zu euch, dass
ihr erkennet, dass ich keine Schuld an ihm
finde.
Evangelist
Also ging Jesus heraus und trug eine
Dornenkrone und Purpurkleid. Und er
sprach zu ihnen:
Pilatus
Sehet, welch ein Mensch!
Evangelist
Da ihn die Hohenpriester und die Diener
sahen, schrieen sie und sprachen:
21d. CHOR
Kreuzige, kreuzige!
21e. REZITATIV
Evangelist
Pilatus sprach zu ihnen:
Pilatus
Nehmet ihr ihn hin und kreuziget ihn;
denn ich finde keine Schuld an ihm!
Evangelist
Die Jüden antworteten ihm:
21f. CHOR
Wir haben ein Gesetz, und nach dem
Gesetz soll er sterben; denn er hat sich
selbst zu Gottes Sohn gemacht.
21g. REZITATIV
Evangelist
Da Pilatus das Wort hörete, fürchtet' er sich
noch mehr und ging wieder hinein in das
Richthaus und spricht zu Jesu:
Pilatus
Von wannen bist du?
Evangelist
Aber Jesus gab ihm keine Antwort. Da
sprach Pilatus zu ihm:
Pilatus
Redest du nicht mit mir? Weißest du nicht,
dass ich Macht habe, dich zu kreuzigen,
und Macht habe, dich loszugeben?
Evangelist
Jesus antwortete:
Jesus
Du hättest keine Macht über mich, wenn
sie dir nicht wäre von oben herab gegeben;
darum, der mich dir überantwortet hat, der
hat's größ're Sünde.
Evangelist
Von dem an trachtete Pilatus, wie er ihn
losließe.
22. CHORAL
Durch dein Gefängnis, Gottes Sohn,
muss uns die Freiheit kommen;
dein Kerker ist der Gnadenthron,
die Freistatt aller Frommen;
denn gingst du nicht die Knechtschaft ein,
müsst unsre Knechtschaft ewig sein.
23a. REZITATIV
Evangelist
Die Jüden aber schrieen und sprachen:
23b. CHOR
Lässest du diesen los, so bist du des Kaisers
Freund nicht;
denn wer sich zum Könige machet, der ist
wider den Kaiser.
9
23c. REZITATIV
Evangelist
Da Pilatus das Wort hörete, führete er
Jesum heraus und satzte sich auf den
Richtstuhl, an der Stätte, die da heißet:
Hochpflaster, auf Ebräisch aber: Gabbatha.
Es war aber der Rüsttag in Ostern um die
sechste Stunde, und er spricht zu den Jüden:
Pilatus
Sehet, das ist euer König!
Evangelist
Sie schrieen aber:
23d. CHOR
Weg, weg mit dem, kreuzige ihn!
23e. REZITATIV
Evangelist
Spricht Pilatus zu ihnen:
Pilatus
Soll ich euren König kreuzigen?
Evangelist
Die Hohenpriester antworteten:
23f. CHOR
Wir haben keinen König denn den Kaiser.
23g. REZITATIV
Evangelist
Da überantwortete er ihn, dass er gekreuziget würde. Sie nahmen aber Jesum und
führeten ihn hin. Und er trug sein Kreuz
und ging hinaus zur Stätte, die da heißet
Schädelstätt, welche heißet auf Ebräisch:
Golgatha.
24. ARIE
Eilt, ihr angefochtnen Seelen,
geht aus euren Marterhöhlen,
eilt - Wohin? - nach Golgatha!
10
Nehmet an des Glaubens Flügel,
flieht - Wohin? - zum Kreuzeshügel,
eure Wohlfahrt blüht allda!
25a. REZITATIV
Evangelist
Allda kreuzigten sie ihn, und mit ihm
zween andere zu beiden Seiten, Jesum aber
mitten inne. Pilatus aber schrieb eine
Überschrift und satzte sie auf das Kreuz,
und war geschrieben: »Jesus von Nazareth,
der Jüden König«. Diese Überschrift lasen
viel Jüden, denn die Stätte war nahe bei der
Stadt, da Jesus gekreuziget ist. Und es war
geschrieben auf ebräische, griechische und
lateinische Sprache. Da sprachen die
Hohenpriester der Jüden zu Pilato:
25b. CHOR
Schreibe nicht: der Jüden König, sondern
dass er gesaget habe: Ich bin der Jüden
König.
25c. REZITATIV
Evangelist
Pilatus antwortet:
Pilatus
Was ich geschrieben habe, das habe ich
geschrieben.
26. CHORAL
In meines Herzens Grunde,
dein Nam und Kreuz allein
funkelt all Zeit und Stunde,
drauf kann ich fröhlich sein.
Erschein mir in dem Bilde
zu Trost in meiner Not,
wie du, Herr Christ, so milde
dich hast geblut' zu Tod!
27a. REZITATIV
Evangelist
Die Kriegsknechte aber, da sie Jesum
gekreuziget hatten, nahmen seine Kleider
und machten vier Teile, einem jeglichen
Kriegesknechte sein Teil, dazu auch den
Rock. Der Rock aber war ungenähet, von
oben an gewürket durch und durch. Da
sprachen sie untereinander:
27b. CHOR
Lasset uns den nicht zerteilen, sondern
darum losen, wes er sein soll!
27c. REZITATIV
Evangelist
Auf dass erfüllet würde die Schrift, die da
saget: »Sie haben meine Kleider unter sich
geteilet und haben über meinen Rock das
Los geworfen«. Solches taten die Kriegesknechte. Es stund aber bei dem Kreuze Jesu
seine Mutter und seiner Mutter Schwester,
Maria, Kleophas Weib, und Maria Magdalena. Da nun Jesus seine Mutter sahe und
den Jünger dabei stehen, den er lieb hatte,
spricht er zu seiner Mutter:
Jesus
Weib, siehe, das ist dein Sohn!
Evangelist
Darnach spricht er zu dem Jünger:
Jesus
Siehe, das ist deine Mutter!
28. CHORAL
Er nahm alles wohl in acht
in der letzten Stunde,
seine Mutter noch bedacht,
setzt ihr ein' Vormunde.
O Mensch, mache Richtigkeit,
Gott und Menschen liebe,
stirb darauf ohn alles Leid,
und dich nicht betrübe!
29. REZITATIV
Evangelist
Und von Stund an nahm sie der Jünger zu
sich. Darnach, als Jesus wußte, dass schon
alles vollbracht war, dass die Schrift erfüllet würde, spricht er:
Jesus
Mich dürstet!
Evangelist
Da stund ein Gefäße voll Essigs. Sie fülleten aber einen Schwamm mit Essig und
legten ihn um einen Isopen, und hielten es
ihm dar zum Munde. Da nun Jesus den
Essig genommen hatte, sprach er:
Jesus
Es ist vollbracht!
30. ARIE
Es ist vollbracht!
O Trost vor die gekränkten Seelen!
Die Trauernacht
Lässt nun die letzte Stunde zählen.
Der Held aus Juda siegt mit Macht
und schließt den Kampf.
Es ist vollbracht!
31. REZITATIV
Evangelist
Und neiget das Haupt und verschied.
32. ARIE
Mein teurer Heiland, lass dich fragen,
da du nunmehr ans Kreuz geschlagen
Jesu, der du warest tot,
lebest nun ohn Ende,
und selbst gesagt: Es ist vollbracht,
bin ich vom Sterben frei gemacht?
11
in der letzten Todesnot
nirgend mich hinwende
Kann ich durch deine Pein und Sterben
das Himmelreich ererben?
Als zu dir, der mich versühnt,
o du lieber Herre!
Ist aller Welt Erlösung da?
Du kannst vor Schmerzen zwar nichts sagen;
Gib mir nur, was du verdient,
mehr ich nicht begehre!
doch neigest du das Haupt
und sprichst stillschweigend: ja.
33. REZITATIV
Evangelist
Und siehe da, der Vorhang im Tempel
zerriß in zwei Stück von oben an bis unten
aus. Und die Erde erbebete, und die Felsen
zerrissen, und die Gräber täten sich auf,
und stunden auf viel Leiber der Heiligen.
34. ARIOSO
Mein Herz, in dem die ganze Welt
bei Jesu Leiden gleichfalls leidet,
die Sonne sich in Trauer kleidet,
der Vorhang reißt, der Fels zerfällt,
die Erde bebt, die Gräber spalten,
weil sie den Schöpfer sehn erkalten,
was willst du deines Ortes tun?
35. ARIE
Zerfließe, mein Herze,
in Fluten der Zähren
dem Höchsten zu Ehren!
12
Erzähle der Welt und dem Himmel
die Not: Dein Jesus ist tot!
36. REZITATIV
Evangelist
Die Jüden aber, dieweil es der Rüsttag war,
dass nicht die Leichname am Kreuze
blieben den Sabbat über (denn desselbigen
Sabbats Tag war sehr groß), baten sie
Pilatum, dass ihre Beine gebrochen und sie
abgenommen würden. Da kamen die
Kriegsknechte und brachen dem ersten die
Beine und dem andern, der mit ihm gekreuziget war. Als sie aber zu Jesu kamen,
da sie sahen, dass er schon gestorben war,
brachen sie ihm die Beine nicht; sondern
der Kriegsknechte einer eröffnete seine
Seite mit einem Speer, und alsobald ging
Blut und Wasser heraus. Und der das
gesehen hat, der hat es bezeuget, und sein
Zeugnis ist wahr, und derselbige weiß,
dass er die Wahrheit saget, auf dass ihr
gläubet. Denn solches ist geschehen, auf
dass die Schrift erfüllet würde: »Ihr sollet
ihm kein Bein zerbrechen«. Und abermal
spricht eine andere Schrift:»Sie werden
sehen, in welchen sie gestochen haben«.
37. CHORAL
O hilf, Christe, Gottes Sohn,
durch dein bitter Leiden,
dass wir dir stets untertan
all Untugend meiden,
deinen Tod und sein Ursach
fruchtbarlich bedenken,
dafür, wiewohl arm und schwach,
dir Dankopfer schenken!
38. REZITATIV
Evangelist
Darnach bat Pilatum Joseph von
Arimathia, der ein Jünger Jesu war (doch
heimlich aus Furcht vor den Jüden), dass er
möchte abnehmen den Leichnam Jesu.
Und Pilatus erlaubete es. Derowegen kam
er und nahm den Leichnam Jesu herab. Es
kam aber auch Nikodemus, der vormals
bei der Nacht zu Jesu kommen war, und
brachte Myrrhen und Aloen untereinander,
bei hundert Pfunden. Da nahmen sie den
Leichnam Jesu und bunden ihn in Leinentücher mit Spezereien, wie die Jüden
pflegen zu begraben. Es war aber an der
Stätte, da er gekreuziget ward, ein Garte,
und im Garten ein neu Grab, in welches
niemand je geleget war. Daselbst hin legten
sie Jesum, um des Rüsttags willen der
Jüden, dieweil das Grab nahe war.
in aller Freud, o Gottes Sohn,
mein Heiland und Genadenthron!
Herr Jesu Christ, erhöre mich,
ich will dich preisen ewiglich!
39. CHOR
Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine,
die ich nun weiter nicht beweine,
ruht wohl und bringt auch mich zur Ruh!
Das Grab, so euch bestimmet ist
und ferner keine Not umschließt,
macht mir den Himmel auf
und schließt die Hölle zu.
40. CHORAL
Ach Herr, lass dein lieb Engelein
am letzten End die Seele mein
in Abrahams Schoß tragen,
den Leib in seim Schlafkämmerlein
gar sanft ohn einge Qual und Pein
ruhn bis am jüngsten Tage!
Als denn vom Tod erwecke mich,
dass meine Augen sehen dich
Libretto: Zusammenstellung eines unbekannten Verfassers, wahrscheinlich unter
Mitwirkung Bachs, aus drei Quellen: Johannes-Evangelium, Kapitel 18 und 19
(mit Einschüben aus Matthäus 26,75 und
27,52); Leipziger Gesangbuch; Der für die
Sünde der Welt Gemarterte und Sterbende Jesus
(Hamburg 1712) von Barthold Hinrich
Brockes (die so genannte Brockes-Passion).
13
Passionsmusik nach Johannes
Die Theologie Martin Luthers hatte den Kreuzestod Christi in besonderer
Weise hervorgehoben: Der Mensch in seiner Sündhaftigkeit, der er nicht aus
eigener Kraft entrinnen kann, ist zum ewigen Tod verdammt. Doch durch
Christi Kreuzesopfer, der mit seinem Tod die Sünde der Welt auf sich lud,
wurde der Schuldschein der Menschheit zerrissen und den Menschen ein
neues Leben angeboten. Aufgrund dieser Tradition begnügten sich die Kirchen der Reformation am Karfreitag nicht mit einer kurzen Andacht (etwa
zur Sterbestunde Jesu), sondern begehen diesen Tag mit einem Hauptgottesdienst mit Abendmahl und erhoben nicht zuletzt dadurch auch den Karfreitag zum Feiertag. Die Aufführung der oratorischen Passion im Vespergottesdienst dieses Tages war nicht nur in Leipzig der musikalische Höhepunkt
des Kirchenjahres!
Eine solche aufwendige Komposition für den Nachmittag des Karfreitages
ist Relikt aus einer älteren Tradition, nach der in der Liturgie der Karwoche
ursprünglich die Passionsberichte aller vier Evangelien ihren festen Platz
hatten: Am Palmsonntag wurde die Matthäus-Passion verlesen, am Dienstag
und Mittwoch der Karwoche kamen die Berichte nach Markus und Lukas
zum Vortrag. Dem Karfreitag war die Passionsgeschichte nach der mit dem
Namen des Evangelisten Johannes verbundenen Überlieferung vorbehalten.
In dieser alten Lese-Tradition spiegelt sich das besondere Ansehen, das die
spezifische Lesart theologischer Deutung und Verkündigung des JohannesEvangeliums genießt: Jesus von Nazareth, dessen Tod am Kreuz auch bei
Johannes als unausweichlich gestaltet ist, ist auch im Sterben als der verherrlichte Menschensohn charakterisiert, als „König der Juden“, als ein König,
dessen Reich jedoch „nicht von dieser Welt“ ist (Joh 18,26). Das JohannesEvangelium geht somit von ganz anderen theologischen Voraussetzungen
aus als die sogenannte „synoptische“ Tradition der Evangelien nach Markus,
Matthäus und Lukas.
In seiner Johannes-Passion hat Johann Sebastian Bach wohl wie kein Musiker
bisher diese spezifische Interpretation bewusst ausmusiziert! Bereits der
machtvolle Eingangschor ist für Bachs Verständnis der Johannes-Botschaft
ein Schlüsselsatz: Die hoheitsvoll wogenden Figuren der Streicher versinnbildlichen die Majestät des Gottessohnes („Herr, unser Herrscher“), wohingegen die Flöten und Oboen in schrillen Dissonanzen die Dimension des Leidens („Zeig uns durch deine Passion ...“) unüberhörbar gestalten.
14
Nikolaikirche Leipzg 1749 (Kupferstich)
Werk- und Aufführungsgeschichte
In Leipzig hatte das Passions-Oratorium, das den biblischen Bericht für Solisten,
Chor und Orchester vertont und dabei das musikalische Gewicht in opernhafter
Manier auf Rezitative und Arien verlagert, erst eine kurze Tradition. 1717 begann man in der Neuen Kirche mit solchen Passionsmusiken, 1721 schließlich
hatte auch Bachs konservativer Amtsvorgänger Johann Kuhnau (1660-1722)
erstmals dem Drängen der Öffentlichkeit nachgeben müssen und eine entsprechende Musik in einer der Hauptkirchen zur Aufführung gebracht. Mit dem
neueingerichteten Vespergottesdienst am Nachmittag des Karfreitages war für
diese Aufführungen ein neuer liturgischer Rahmen geschaffen worden, der die
Passionsmusik in einen Ablauf von Gebeten und Gemeindeliedern einpasste;
den Mittelpunkt des Gottesdienstes bildete selbstverständlich die in der Regel
einstündige Predigt über die Grablegung Jesu. Da die Passion jedes Jahr jeweils
nur in einer der beiden Hauptkirchen aufgeführt wurde (im jährlichen Wechsel
von St. Thomas und St. Nikolai), konnte Bach als Leipziger Director musices an
diesem Tag alle ihm zu Gebote stehenden musikalischen Kräfte bündeln.
Zum Karfreitag 1724 stellte Bach erstmals den Leipzigern eine von ihm komponierte Passionsmusik vor, und die in der Nikolaikirche zur Aufführung gelangende Johannes-Passion sprengte im Umfang und in der Tiefe der Textausdeutung alles bisher Gehörte. 1725 brachte Bach, nun in der Thomaskirche,
abermals die Johannes-Passion zur Aufführung, wobei er einige markante Sätze
gegen ältere Kantatensätze austauschte – wohl um den Leipzigern den Eindruck
eines neuen Werkes zu suggerieren (denn anlässlich späterer Aufführungen der
Johannes-Passion machte Bach diese Änderungen allesamt wieder rückgängig).
1726 musste Bach wieder mit den beengten Emporen-Verhältnissen der Nikolaikirche vorliebnehmen – in diesem Jahr brachte er die Markus-Passion des
15
Hamburger Opern-Kapellmeisters Reinhard Keiser
(1674-1739) zur Aufführung.
Am Karfreitag des Jahres
1727 führte Bach in der
Thomaskirche erstmals die
Matthäus-Passion auf. (Für
Wiederaufführungen dieses
Werkes – wahrscheinlich 1729
und 1736, vielleicht auch
1740 – kam aufgrund der
opulenten doppelchörigen
Besetzung nur die Thomaskirche als Aufführungsort in
Frage.) Wiederaufführungen
der Johannes-Passion sind
mindestens noch für die Jahre 1728 oder 1730 sowie in
der Zeit von 1746/49 bezeugt, wobei sich die zahlreichen Änderungen aus aufführungstechnischen
bzw.
künstlerischen Gründen im
Zustand des fast vollständig
erhaltenen Aufführungsmaterials widerspiegeln. Es lassen sich mindestens vier verschiedene Fassungen unterscheiden, die in manchen Besetzungs-Details voneinander abweichen, aber mitunter auch ganze Sätze austauschen. Außerdem sah
sich Bach einmal – wahrscheinlich durch obrigkeitlichen Einspruch – zu einigen textlichen Retuschen veranlasst. Bezeichnenderweise stellt die letzte Fassung die Satzreihenfolge der 1. Fassung wieder her, so dass der ursprünglichen
Konzeption die größte Autorität zuzuerkennen ist. In der Regel führt man
Bachs Johannes-Passion heute in der Urfassung auf und arbeitet dabei die Detailverbesserungen der Letztfassung mit ein. (Die in den letzten Lebensjahren
begonnene Partiturabschrift, auf der die meisten Detailkorrekturen beruhen,
wurde von Bach selbst nicht mehr fertiggestellt, sondern einem
Kopisten anvertraut.)
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Musik als Konkurrenz zur Predigt
In kunstvoller Weise sind in Bachs Passions-Komposition der biblische Passionsbericht und die ihn kommentierenden Choralsätze, Rezitative und Arien
miteinander verwoben. Nach altem Brauch wird das Passions-Evangelium mit
verteilten Rollen gelesen: Zum Erzähler („Evangelist“, nach alter liturgischer
Tradition vom Tenor gesungen) treten die einzelnen handelnden Personen (z. B.
Petrus, Pilatus, Judas) sowie die vom Chor verkörperten Gruppen der Jünger,
der Hohenpriester bzw. des „Volkes“ allgemein. Die Partie des Jesus ist einem
Bass anvertraut. In unerbittlicher Konsequenz erzählt das Evangelium vom Leiden und Sterben Jesu, lässt in dramatischer Weise die ihn umgebenden Freunde
und Widersacher zu Wort kommen und in machtvollen Chorszenen das Volk zu
einer geradezu dämonischen Größe anwachsen.
Doch die durch die Vertonung bereits ausgedeutete Erzählung des Evangeliums
ist nur eine Ebene des Werkes. Immer wieder hält der Evangelienbericht inne
und gibt dem Poeten und dem Tondichter Raum für lyrische Betrachtung. Die
Erfahrung der versammelten Gemeinde findet ihren Ausdruck in von Bach mit
Bedacht ausgewählten Kirchenliedversen, die der Chor in schlichtem vierstimmigen Satz vorträgt. Die Betrachtung des Einzelnen schließlich findet Ausdruck
in den Rezitativen und Arien der Solisten.
In dieser Art der kommentierenden Durchdringung von Bibelwort, Choralstrophe und freien, madrigalischen Texten und der ausdrucksstarken Vertonung
durch die Musik erwachsen die Kantaten und Passionen Bachs zu eindringlichen Predigten mit musikalischen Mitteln – durchaus als Konkurrenz zur
gesprochenen Predigt.
Während für die Matthäus-Passion der Dichter der madrigalischen Texte bekannt ist (Christian Friedrich Henrici, der sich selbst Picander nannte) und von
Bach auch durch Nennung auf dem Titelblatt der Partitur rühmend hervorgehoben wurde, ist der Dichter der Arientexte für die Johannes-Passion unbekannt
geblieben. Da die betreffenden Textteile unbekümmert Verse und Sprachbilder
aus anderen zeitgenössischen Dichtungen entlehnen (so ist das berühmte Passions-Drama des Hamburger Ratsherren Barthold Heinrich Brockes, das auch von
Händel, Telemann und Mattheson komponiert wurde, eine vielfach genutzte
Quelle), hat man sogar Bach als Librettisten in Erwägung gezogen – was sich
freilich weder begründen noch widerlegen lässt.
Die Eigentümlichkeit der Bachschen Johannes-Passion erklärt sich auch aus der
emotionalen Färbung des Vortrages – der Erzähler ergreift stärker als in anderen
Passionsberichten Partei und bewertet die Positionen und Aussagen der Kontrahenten. Die Dramatik des Geschehens ergibt sich bereits aus der Abfolge der
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Dialoge und deren musikalischem In-Szene-Setzen. Gerade die Schreie des eifernden Volkes („Weg, weg mit ihm, kreuzige!“) hat Bach mit den größten Extremen der ihm und seiner trotz aller Schrecklichkeit des Geschilderten immer noch
am Schönen orientierten Ästhetik zur Verfügung stehenden Mittel gestaltet.
Über die Textauswahl und deren ausdeutende Vertonung hinaus wusste Bach
in der Gesamtkonzeption des Werkes durch Proportions- und Tonartenbeziehungen zusätzlich und behutsam weitere Akzente zu setzen. Als zentraler Teil
des spiegelsymmetrisch aufgebauten Gesamtwerkes wird die Szene der Verurteilung durch Pilatus herausgearbeitet, während der Jesus mehrmals exponiert
sein besonderes Königtum gleichsam zu Protokoll gibt. Eingerahmt von Chorsätzen mit quasi identischer Vertonung verschiedener Texte, wird die auf eine
Choralmelodie gesungene Strophe „Durch dein Gefängnis, Gottes Sohn, ist uns
die Freiheit kommen“ so als zentrale Aussage des Gesamtwerkes modelliert.
Den Schluss seiner Johannes-Passion gestaltete Bach zu einer Oster-Vision: Alle
Mitwirkenden des Chores und Orchesters vereinen sich zu einem schlichten
vierstimmigen Choralsatz auf die 3. Strophe von Martin Schallings Lied „Herzlich lieb hab ich dich, o Herr“ (1571), in dem Christus als der auferstandene
Herr angerufen wird:
Musik zur höheren Ehre Gottes
Die Aufführungsdauer der Johannes-Passion beträgt etwa zwei Stunden, im
Leipzig der Bach-Zeit wurde sie durch die einstündige Predigt unterbrochen,
so dass der Vespergottesdienst am Karfreitag mit den diesen ergänzenden Gemeindeliedern und Gebeten mindestens dreieinhalb Stunden in Anspruch genommen haben muss. Wir wissen nicht, wie die Leipziger Gemeinde des Jahres
1724 und späterer Aufführungen, in der ungeheizten Kirche auf den harten
Bänken ausharrend, auf Bachs muskalische Predigt reagierte (nach heutigen Erfahrungen im Umgang mit jeweils neuester Musik dürfen wir dabei wohl einige Schockreaktionen nicht ausschließen ...). Ob sie wohl ahnte, dass ihr diese
unter so großen Strapazen aufgebürdete Musik eine neue Dimension des biblischen Verständnisses hätte erschließen können? Als Folge der Bach-Renaissance des 19. Jahrhunderts (mit der Wiederaufführung der Matthäus-Passion
durch die Sing-Academie zu Berlin 1829 als dem sicherlich spektakulärsten
Einzelereignis) wurden Bach zum Nationalhelden erklärt, seine Passionen zum
Inbegriff der Kirchenmusik schlechthin und ihr Komponist in den Rang eines
„fünften Evangelisten“ erhoben. Wogegen sich Bach sicherlich vehement gewehrt hätte, denn er verstand sich durchaus zwar als Künstler, aber auch als
Diener des Wortes – zur höheren Ehre Gottes.
Dietmar Hiller
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Joowon Chung
Sopran
Joowon Chung entdeckte schon als Kind ihre Liebe zum Gesang. Nach dem Besuch einer Schule mit musischem Profil nahm sie ein Gesangsstudium an der
Nationaluniversität Seoul bei Hyunju Yoon auf. In Deutschland setzte die junge
Sopranistin ihr Studium an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber
Dresden fort. Dort besuchte sie die Klassen von Prof. Christiane Hossfeld und
Prof. Christine Hesse. 2011 führte sie ihr Interesse an der Musik des Barock an
die Abteilung Alte Musik der Hochschule für Musik Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig. Dort besuchte sie die Meisterklasse bei Gundula Anders, die sie
im Juni 2015 mit dem Examen abschloss. In Meisterkursen bei Emma Kirby und
Dorothee Mields erhielt sie wichtige Impulse für den Gesang in der historischen Aufführungspraxis. Joowon Chung trat bereits beim Utrecht Early
Music Festival, dem Bachfest Leipzig, den Mendelssohn Festtagen Leipzig,
dem Musikfest Erzgebirge und dem Festival Musicale Estense in Modena auf.
Auf der Opernbühne sang sie in Glucks Orfeo ed Euridice und Hasses La Semiramide riconosciuta. 2013 gewann sie den Ersten Preis beim Internationalen Gesangswettbewerb cantateBach! in Greifswald.
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Benno Schachtner
Countertenor
Benno Schachtner wurde 1984 in Illertissen (Bayern) geboren und konnte
sich in den vergangenen Jahren als einer der vielversprechendsten deutschen Countertenöre etablieren. Bereits
als Knabensopran und Solist bei den
„Ulmer Spatzen“ führten ihn zahlreiche Konzertreisen ins In- und Ausland (u.a. Luxemburg, Holland, Japan).
Von 2004 bis 2009 studierte Benno
Schachtner an der Hochschule für Musik Detmold im Studiengang Kirchenmusik in der Orgelklasse von Prof. Gerhard Weinberger und von 2008 bis 2010
Gesang in der Klasse von Prof. Heiner Eckels. Im September 2010 wechselte er
an die Schola Cantorum Basiliensis in die Gesangsklasse von Prof. Ulrich Messthaler. Benno Schachtner wurde vielfach ausgezeichnet. 2012 war er der erste
Countertenor in der Geschichte des Internationalen Bachwettbewerbs Leipzig,
der zum ‚Bachpreisträger’ gekürt wurde.
In der Saison 2015/16 sang er unter der Leitung von René Jacobs u.a. die Johannes-Passion in Mailand und Turin. Bei den Schlossfestspielen Potsdam war
er im November 2015 in Scarlattis Il primo omicidio verpflichtet. Danach folgte
sein Kanada-Debüt in Bachs Weihnachtsoratorium in Toronto sowie sein
US-Debüt in Händels Messiah in Seattle.
Zu den wichtigsten Verpflichtungen der vergangenen Spielzeiten zählten: die
CD Aufnahme Water Music in Zusammenarbeit von BR/Sony mit der Capella
de la Torre, eine Konzerttournee mit dem Helsinki Baroque Orchestra unter der
Leitung von René Jacobs, die Wiederaufnahme des Arminio bei den Händelfestspielen Halle sowie die Schweizer Erstaufführung von Benjamin’s Written on
Skin am Theater St. Gallen. 2012 debütierte er an der Staatsoper Berlin in Emilio
de‘ Cavalieris Rappresentatione di Anima et di Corpo zusammen mit der Akademie für Alte Musik Berlin. 2011 gab er auf Einladung der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik sein Festivaldebüt in der Oper La Calisto von Cavalli. Weitere Engagements führten ihn u.a. auch an das Theater Erfurt, an dem er die
Titelrolle von Händels Giulio Cesare sang, sowie an das Staatstheater Braunschweig, an dem er die Rolle des David in Händels Oratorium Saul gestaltete.
Zu seinen aktuellen CD-Projekten gehört die Einspielung von Bach-Kantaten
mit dem Neuen Orchester Köln unter der Leitung von Christoph Spering.
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Sebastian Kohlhepp
Tenor
Der deutsche lyrische Tenor Sebastian Kohlhepp wurde in Limburg an der
Lahn geboren und erhielt seine erste musikalische Ausbildung im dortigen
Knabenchor. Später studierte er bei Hedwig Fassbender an der Hochschule für
Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main.
Von 2011-2013 war Sebastian Kohlhepp Ensemblemitglied des Badischen
Staatstheaters Karlsruhe, wo er u.a. als Tamino, Ottavio und Hylas sowie bei
den Internationalen Händel-Festspielen zu erleben war. Zur Spielzeit
2013/2014 wechselte Sebastian Kohlhepp ins Ensemble der Wiener Staatsoper.
Im Haus am Ring sang er unter namhaften Dirigenten wie Adam Fischer, Franz
Welser-Möst, Peter Schneider, Jeffrey Tate und Dan Ettinger.
Seit der Saison 2015/2016 gehört Sebastian Kohlhepp dem Ensemble der Staatsoper Stuttgart an. Dort gab er bereits im Februar 2015 sein vielbeachtete Debüt
als Lucio Vero in Jommellis Oper Il Vologeso (Regie: Wieler/Morabito). Diese
Produktion wurde von der Kritikerumfrage der Opernwelt zur Wiederentdeckung des Jahres 2015 gewählt. In der aktuellen Spielzeit ist er in Stuttgart als
Ferrando (Cosi Fan tutte), Der junge Herr (Reigen) sowie erneut als Lucio Vero
zu
erleben.
Verschiedene Operngastspiele führten ihn zum Theater an der Wien, an die
Opéra Monte-Carlo, an die Wiener Volksoper sowie an das Theater Basel, wo er
in dieser Spielzeit als Tamino gastiert.
Auch im Konzertfach ist Sebastian Kohlhepp sehr gefragt. Sein Repertoire umfasst sowohl die Evangelistenpartien und Arien der Bach’schen Passionen als
auch große Messen und Oratorien aus Klassik und Romantik.
Er arbeitet regelmäßig mit den Ensembles der Stuttgarter Bachakademie, dem
Collegium Vocale Gent, RIAS
Kammerchor, Akademie für Alte
Musik Berlin und Dirigenten wie
Philippe Herreweghe, René Jacobs, Helmuth Rilling, HansChristoph Rademann und Andreas
Spering.
Konzerteinladungen führten Sebastian Kohlhepp u.a. zum Concertgebouw Amsterdam, die Tonhalle
Zürich,
ins
Wiener
Konzerthaus, die Berliner Philharmonie, Teatro Colón Buenos
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Tareq Nazmi
Bass
Tareq Nazmi, in Kuwait geboren, wuchs in München auf und studierte dort an der Hochschule für
Musik und Theater bei Edith Wiens und Christian
Gerhaher sowie privat bei Hartmut Elbert. Neben
seinem Studium besuchte er Meisterkurse bei
Matthias Goerne, Dmitri Hvorostovsky, Malcolm
Martineau, Brian Zeger, Rudolf Piernay, Margot
Garret, Denise Massé und Stephan King. 2009 erhielt er den 1. Preis der Walter und Charlotte Hamel-Stiftung und war Preisträger beim Bundeswettbewerb Gesang 2008. Zu seinen weiteren
Auszeichnungen zählen ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes und des Steans
Institutes in Ravinia bei Chicago.
Erste Bühnenerfahrung konnte der junge Bass an der Bayerischen Theaterakademie und als Mitglied des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper sammeln.
Seit der Spielzeit 2012/13 ist Tareq Nazmi Ensemblemitglied der Bayerischen
Staatsoper (Partien u.a. Minister (Fidelio), Masetto (Don Giovanni), Sprecher
(Die Zauberflöte), Colline (La Bohème), Silvano (La Calisto), Zuniga (Carmen),
Truffaldin (Ariadne auf Naxos), Publio (La clemenza di Tito), Caronte (L’Orfeo),
Nachtwächter (Meistersinger).
Immer wieder war Tareq Nazmi zu Gast bei konzertanten Opernaufführungen
des Münchner Rundfunkorchesters. Im Konzertfach verfügt Tareq Nazmi über
ein besonders weites Repertoire, das von Bach bis Beethoven, von Haydn bis
Brahms und von Mozart bis Dvorak reicht.
Wichtige Stationen in der Vergangenheit waren Tourneen mit dem Münchner
Kammerorchester unter Alexander Liebreich, mit dem Orchestre des Champs
Elysées unter Philippe Herreweghe, sein Debüt beim Washington National
Symphony Orchestra unter Christoph Eschenbach sowie Konzerte mit dem
WDR Sinfonieorchester in der Kölner Philharmonie unter der Leitung von
Christoph Eschenbach und Michael Sanderling.
Tareq Nazmi eröffnete die Saison 2015/2016 mit Liederabenden in München
und Deggendorf, am Klavier begleitet von Gerold Huber. Konzerte führen ihn
mit dem WDR Sinfonieorchester nach San Sebastian (Brahms-Requiem unter
Jukka-Pekka Saraste) und zum Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter
der Leitung von Manfred Honeck (Mozart Requiem). An der Kölner Oper gibt er
unter der Leitung von François-Xavier Roth sein Rollendebüt als Leporello und
debütiert am Ende des Jahres am Theater an Wien.
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Krešimir Stražanac
Bass-Bariton
Der Bass-Bariton Krešimir Stražanac wurde 1983 in Osijek (Kroatien) geboren.
Er studierte bei Prof. Dunja Vejzovic (Gesang) und Prof. Cornelis Witthoefft
(Liedgestaltung) an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart sowie privat bei Prof. Jane Thorner Mengedoht und Hanns-Friedrich
Kunz. Nach dem Studium wurde er zum festen Ensemblemitglied des Opernhauses Zürich wo er 2007-2014 unter anderem als Baron Tusenbach (Drei Schwestern), Ping (Turandot), Harlekin (Ariadne auf Naxos), Don Fernando (Fidelio),
Morales (Carmen) und Principe Yamadori (Madama Butterfly) unter der Leitung
vieler bedeutender Dirigenten zu hören war.
Er ist Gewinner des internationalen La Voce-Wettbewerb des Bayerischen
Rundfunks (Kunstlied), des internationalen Cantilena-Wettbewerbs in Bayreuth (Oper/Operette) sowie des 1. internationalen Hugo-Wolf-Wettbewerbs
im Geburtshaus Hugo Wolfs (Slovenj Gradec, Slowenien).
Weitere Preise bei dem Paula-Salomon-Lindberg Wettbewerb Berlin (Kunstlied)
und dem Opernwettbewerb des Nationaltheaters Zagreb. Auch war er Finalist
des Richard-Wagner-Wettbewerbs im Teatro La Fenice in Venedig und Finalist
des internationalen Belvedere Wettbewerbs 2013 in Amsterdam.
Besonders gerne widmet sich Krešimir Stražanac dem Kunstlied- und Konzertrepertoire. So sang er zahlreiche Liederabende und Rezitals in Venedig, Bayreuth,
Zagreb, Lienz, Périgueux, Stuttgart, beim Dubrovnik Sommerfestival, im Grand
Théâtre de Dijon, der Slowenischen Philharmonie in Ljubljana und in Japan.
Geplant in der Saison 2015/2016 sind die Debüts mit dem Tokyo Symphony
Orchestra (Schoenbergs Survivor frow Warsaw und Brahms' Requiem) unter der
Leitung von Jonathan Nott, dem Collegium Vocale Gent / Orchestre du
Champs-Elysées unter der Leitung von Philippe Herreweghe (Brahms' "Vier
ernste Gesänge op. 121" und Requiem), dem Gewandhausorchester (Bachs Johannes-Passion), der Akademie für Alte Musik Berlin (Johannes-Passion), dem
Royal Flemish Orkest (Beethovens 9. Symphonie), dem Gürzenich-Orchester Köln (Brahms
Requiem) sowie weitere Auftritte mit dem Bayerischen
Rundfunk (in einem F. Mendelssohn / S.S.Wesley Programm)
und der Internationalen Bachakademie Stuttgart (Beethovens
Missa Solemnis).
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Hans-Christoph Rademann
Dirigient
Der Dirigent Hans-Christoph Rademann ist ein ungemein vielseitiger Künstler
mit einem breiten Repertoire, der sich mit gleicher Leidenschaft der Aufführung
und Wiederentdeckung Alter Musik wie der Uraufführung und Pflege Neuer
Musik widmet. Geboren in Dresden und aufgewachsen im Erzgebirge (Schwarzenberg), wurde er früh geprägt von der großen mitteldeutschen Kantoren- und
Musiktradition. Er war Schüler im traditionsreichen Kreuzgymnasium, Mitglied des berühmten Kreuzchors, der 2016 sein achthundertjähriges Bestehen
feiert, und studierte an der Musikhochschule Dresden Chor- und Orchesterdirigieren. Während seines Studiums gründete er den Dresdner Kammerchor und
formte ihn zu einem internationalen Spitzenchor, der bis heute unter seiner Leitung steht. Ein eindrucksvoller Beleg für die Qualität dieser künstlerischen Zusammenarbeit ist die gefeierte Einspielung des Gesamtwerks von Heinrich
Schütz beim Stuttgarter Carus-Verlag, die 2017 ihren Abschluss finden wird.
Hans-Christoph Rademann arbeitet mit führenden Chören und Ensembles der
internationalen Konzertszene zusammen. Von 1999 bis 2004 war er Chefdirigent
des NDR Chors und von 2007 bis 2015 Chefdirigent vom RIAS Kammerchor. Regelmäßige Gastdirigate führten und führen ihn zum Collegium Vocale Gent, der
Akademie für Alte Musik, dem Freiburger Barockorchester, Concerto Köln, den
Rotterdamer Philharmonikern, der Sächsischen Staatskapelle Dresden u.a.
Seit Juni 2013 ist Hans-Christoph Rademann der Akademieleiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart. Für seine künstlerische Arbeit ist Hans-Christoph Rademann mit Preisen und Ehrungen ausgezeichnet worden, darunter
die Johann-Walter-Plakette des Sächsischen Musikrats
(2014), die Sächsische Verfassungsmedaille (2008), der
Förder- sowie der Kunstpreis der Landeshauptstadt
Dresden (1994 bzw. 2014). Mehrmals erhielt er für seine
zahlreichen CD-Aufnahmen den Preis der Deutschen
Schallplattenkritik (zuletzt 2014) sowie den Grand Prix
du Disque (2002), den Diapason d’Or (2006 & 2011), den
CHOC de l’année 2011, den Best Baroque Vocal Award
2014 u.a.
Hans-Christoph Rademann ist Professor für Chorleitung an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Außerdem ist er Intendant vom Musikfest Erzgebirge, Botschafter des Erzgebirges und
Schirmherr des Christlichen Hospizdienstes Dresden.
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Gächinger Kantorei Stuttgart
Die Gächinger Kantorei steht seit August 2013 unter der künstlerischen Leitung
von Hans-Christoph Rademann, dem Leiter der Internationalen Bachakademie
Stuttgart. Unter der Trägerschaft der Bachakademie gestalten die Ensembles
eine Vielzahl an Konzerten und Gastspielen (u.a. China, Lateinamerika und zu
Festspielen in Salzburg, New York, Paris und Seoul), Hörfunk- und CD-Aufnahmen (zuletzt Bachs h-Moll-Messe). Im Zentrum der Ensemblearbeit stehen
Werke von Schütz bis hin zu zeitgenössischen Auftragswerken. Einen Fokus
bilden seit jeher die Vokalwerke von Johann Sebastian Bach. Die Gächinger
Kantorei Stuttgart wurde 1954 von Helmuth Rilling gegründet. Neben Auftritten mit dem Partner-Ensemble Bach-Collegium Stuttgart arbeitet die Gächinger
Kantorei u.a. auch mit dem Freiburger Barockorchester, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, den Wiener Philharmonikern oder dem New York
Philharmonic sowie mit renommierten Gastdirigenten zusammen. Eine enge
Partnerschaft besteht zum Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR. Mit
Aufführungen der vergangenen Saison in Deutschland und auf Tournee durch
Südamerika konnten die Ensembles Gächinger Kantorei und das Bach-Collegium Stuttgart die Entwicklung einer künstlerischen Neupositionierung unter
der Leitung von Hans-Christoph Rademann eindrucksvoll belegen.
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Akademie für Alte Musik Berlin
Die Akademie für Alte Musik Berlin (Akamus) wurde 1982 in Berlin gegründet.
Die internationale Bedeutung des Orchesters zeigt sich in der Vielzahl seiner
Gastspiele in allen musikalischen Zentren Europas, Asiens, sowie Nord- und
Südamerikas. Seit 1984 gestaltet das Ensemble eine eigene Aboreihe im Konzerthaus Berlin, seit 2012 zudem eine eigene Konzertreihe im Münchner Prinzregententheater. Akamus präsentiert sich mit rund 100 Auftritten pro Jahr in
Besetzungsgrößen vom Kammerensemble bis zum sinfonischen Orchester. Das
Ensemble musiziert unter der wechselnden Leitung seiner Konzertmeister Stephan Mai, Bernhard Forck und Georg Kallweit sowie ausgewählter Dirigenten.
Über seine enge künstlerische Partnerschaft mit René Jacobs hinaus bestehen
ebenfalls intensive künstlerische Verbindungen mit den Dirigenten Marcus
Creed, Peter Dijkstra, Hans-Christoph Rademann und Daniel Reuss. Hervorzuheben ist die kongeniale Kooperation mit dem RIAS Kammerchor. Gemeinsam
mit der Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests entstanden Erfolgsproduktionen
wie Purcells Dido & Aeneas und Dusapins Medea. Auch mit dem szenischen
Konzert 4 Elemente – 4 Jahreszeiten festigte die Akamus ihren internationalen
Ruf als kreatives und innovatives Ensemble. Die seit 1994 exklusiv für das Label harmonia mundi France produzierten Aufnahmen wurden mit allen bedeutenden Schallplattenpreisen ausgezeichnet, darunter Grammy Award, Diapason d’Or, Cannes Classical Award, Gramophone Music Award u.a. 2014 erhielt
das Orchester die Bach-Medaille der Stadt Leipzig und den ECHO Klassik.
Zuletzt erschienen auf CD Händels Water Music, J. S. Bachs Johannes-Passion
unter der Leitung von René Jacobs sowie Mendelssohns Elias unter der
Leitung von Hans-Christoph Rademann.
26
Verein Akademie-Konzerte – Fördern Sie uns!
Die Barockmusik ist eine universelle Sprache, reich an Ausdruck, Emotionen,
Gedanken und Ideen. Es ist eine Sprache, die nicht verletzt, sondern verbindet.
Die Akademie-Konzerte haben es sich zur Aufgabe gemacht, vor allem die Musik
dieser Epoche in Interpretationen der Akademie für Alte Musik Berlin (Akamus) zum
Klingen zu bringen.
Seit Juni 2015 veranstaltet der Verein die Akamus-Konzertreihe im Prinzregententheater, ein Leuchtturm im Münchner Musikleben bereits seit der ersten Saison 2012/13.
Mit Ihrem persönlichen und finanziellen Engagement können Sie den gemeinnützigen Verein unterstützen.
Treten Sie mit uns in Kontakt:
Verein Akademie-Konzerte
Linus Bickmann | linus.bickmann@akamus.de | 030 - 323 0444 15
NACHWEISE S. 15/16 ©Wikipedia, S. 19 ©John D., S. 21 ©Julia Wesely, S. 22 ©Christine Schäfer, S. 23 ©Patrick Vogel,
S.24 / S. 25 ©Holger Schneider, S. 26 ©Uwe Arens [Akamus] sowie Archiv Akamus & Agenturen
IMPRESSUM Verein Akademie-Konzerte | Lübecker Straße 22 | 10559 Berlin
REDAKTION Linus Bickmann
GRAFISCHE GESTALTUNG Dagmar Puzberg – Büro für konzeptionelle Gestaltung
© 2016 Verein Akademie-Konzerte | Stand: 09.02.2016
CONCERTO WINDERSTEIN Brunnstraße 1 | 80331 München | www.winderstein.de
harmoniamundi.com
JOHANNES-PASSION
IM | SCHACHTNER | KOHLHEPP | GÜRA | WEISSER
RIAS KAMMERCHOR
STAATS- UND DOMCHOR BERLIN
AKADEMIE FÜR ALTE MUSIK BERLIN
RENÉ JACOBS
Bach hat seine Johannes-Passion
regelmäßig überarbeitet. Die hier
eingespielte und heute zumeist übliche
Fassung wurde vom Thomaskantor ein
Jahr vor seinem Tod erstellt. Die Version
von 1725, vollständig rekonstruiert
und von ebenso außerordentlichem
musikalischen Rang, kann als Bonus
in HD heruntergeladen werden.
2 SACDs + 1 DVD Bonus
HMC 802236.37
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Foto Molina Visuals
Die zwei Gesichter eines Meisterwerks
Saison
2015 Akamus in München
/16 Prinzregententheater München
4. Abokonzert der Saison 2015/16 –
Jetzt Karten sichern!
Sonntag
5.6.
2016
Georg Philipp Telemann
Virtuose Konzerte & Orchesterwerke
Karten 26 bis 56 Euro
Telemanns Concerti per molti stromenti zeugen von seiner übersprudelnden
Fantasie und begeistern mit ihrer Virtuosität.
Mit viel Lust am klanglich-sinnlichen Erlebnis widmet ihm die Akademie
für Alte Musik Berlin das letzte Konzert ihrer Münchner Spielzeit 2015/16.
Ouverture à 7 in g-Moll
für 3 Oboen, Streicher und B.c. TWV 55:g4
Sonata in f-Moll
für 2 Violinen, 2 Violen und B.c. in f-Moll TWV 44:32
Concerto in h-Moll
für 2 Flöten, Calchedon, Streicher und B.c. TWV 53:h1
Concerto in B-Dur
für 3 Oboen, 3 Violinen, Streicher und B.c. TWV 44:B43
Concerto in A-Dur
für 4 Violinen ohne Bass TWV 40:204
Concerto in d-Moll
für 2 Oboen, Fagott, Streicher und B.c. TWV 53:d1
Saison
2016
/17
Informationen zur nächsten Konzertsaison 2016/17 in München
ab Frühjahr auf unseren Internet-Seiten: www.akamus.de.
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www.winderstein.de
Telefon 089 38 38 46 20