Abschlussbericht

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Abschlussbericht
„1000 Mutige Männer
für
Mönchengladbach“
Konzeption, Umsetzung
und Ergebnisse
10 0 0 Mutige Männer
Wir danken sehr herzlich
allen Unterstützern und Förderern dieses Projekts:
Ärztekammer Nordrhein
Ärztekammer Nordrhein, Kreisstelle Mönchengladbach
Barbara Daur
Berufsverband Niederg. Gastroenterologen Deutschlands e.V. (bng)
bLS Bürotechnik Laufenberg GmbH
BMW Kirsch GmbH & Co. KG
Borussia VfL 1900 Mönchengladbach (insbes. Herrn Rainer Bonhof)
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
DGH Plasmaspende Mönchengladbach
Dr. med. Arno Theilmeier
Dr. med. Heribert Hüren
Dr. med. H.-G. Hörster, D. Asdonk, Dr. med. U. Heinen
Dr. med. Stefan Junker
Dr. med. Walter Frasch
Dr. med. Karl-Heinz Ditges
Dr. med. Theodor Geiser
Dr. med. Marc Borchard
Dr. med. Ingrid Stumpfe
Dr. med. Wolfgang Grünke
Elektrische Industrieanlagen Hepp Schwamborn GmbH & Co. KG
Elisabeth-Krankenhaus Rheydt
Evangelisches Krankenhaus Bethesda Mönchengladbach GmbH
Familienbildungsstätte Mönchengladbach
Ges. für Wertstofferfassung, Wertstoffverwertung und Entsorgung MG mbH
Gladbacher Bank
Heinrich Schmidt Gmb & Co. KG
Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein
Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, Kreisst. Mönchengladbach
Kliniken Maria Hilf GmbH (insbes. Herrn PD Dr. med. Ullrich Graeven,
Leiter des Darmzentrums)
Krankenhaus Neuwerk „Maria von den Aposteln“ gGmbH
Ka:media
komba Gewerkschaft
Martina Greene Wallraff
medicoreha Welsink GmbH
Niederrheinische Versorgung und Verkehr AG
2
Ogilvy & Mather GmbH, insbes. Herrn Rainer Maaß
Roche Pharma AG
PariTeam – Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialdienste mbh
Peter Gerlitz – consumer research / marketing consulting
Polizei Mönchengladbach
Privatbrauerei Bolten GmbH & Co. KG
Rheinische Post (insbes. Herrn Ralf Jüngermann)
Stadt Mönchengladbach (insbes. Herrn Oberbürgermeister Norbert Bude
und Herrn Michael Oehlers)
Stadtbibliothek Mönchengladbach
Stadtsportbund Mönchengladbach
supersieben GmbH & Co. KG
TiN Mönchengladbach
Volksbank Mönchengladbach
Volkshochschule Mönchengladbach
Wirtschaftsförderung Mönchengladbach
3
10 0 0 Mutige Männer
INHALTSVERZEICHNIS
1. EINLEITUNG
6
1.1 Darmkrebserkrankungen in Deutschland
7
1.2 Die Entstehung von Darmkrebs
8
1.3 Darmkrebsfrüherkennung in Deutschland
9
1.4 Inanspruchnahme der Früherkennungs-Koloskopie
in Deutschland
1.5 Die Kommunikation des Themas darmkrebsfrüherkennung
13
1.6 Die Kampagne „1000 Mutige Männer für Mönchengladbach“
13
1.7 Kampagnendesign
1.7.1Ärzte
1.7.2Multiplikatoren
1.7.3Testimonials
1.7.4 Weitere Unterstützer
15
15
17
17
17
2. KAMPAGNENEVALUATION
4
11
26
2.1 Sekundärdatenanalyse
2.1.2 Ergebnisse der Sekundärdatenanalyse
2.1.2.1 Alter und Anzahl der Teilnehmer
2.1.2.2 Anzahl Polypen
2.1.2.3 Histologische Befunde und Diagnosen
27
28
28
29
30
2.2 Teilnehmerbefragung
2.2.1.Ergebnisse der Teilnehmerbefragung
2.2.1.1 Auswertung Frage 1
2.2.1.2 Auswertung Frage 2
2.2.1.3 Auswertung Frage 3
2.2.1.4 Auswertung Frage 4
2.2.1.5 Auswertung Frage 5
2.2.1.6 Auswertung Frage 6
2.2.1.7 Auswertung Frage 7
2.2.1.8 Auswertung Frage 8
2.2.1.9 Auswertung Frage 9
2.2.1.10 Auswertung Frage 10
2.2.1.11 Auswertung Frage 11
2.2.1.12 Auswertung Frage 12
2.2.1.13 Auswertung Frage 13
2.2.1.14 Auswertung Frage 14
2.2.1.15 Auswertung Frage 15
2.2.1.16 Auswertung Frage 16
33
34
35
35
36
37
38
38
38
39
40
40
41
42
42
43
43
44
2.3 Multiplikatorenbefragung
2.3.1 Ergebnisse der Multiplikatorenbefragung
2.3.1.1 Gesamtbewertung der Kampagne
2.3.1.2 Bewertung von Kampagnenlogistik und Materialien
2.3.1.3 Rolle der Multiplikatoren
2.3.1.4 Kritikpunkte, Verbesserungspotentiale und Interpretation
46
47
47
47
48
48
2.4 Ärztebefragung
2.4.1 Ergebnisse der Ärztebefragung
2.4.1.1 Kampagnenunterstützung
2.4.1.2 Auswertung ausgewählter Fragestellungen 50
50
50
50
2.5 StraSSenbefragung53
2.5.1 Ergebnisse der Straßenbefragung
53
2.5.1.0 Demographische Daten
53
2.5.1.1 Inanspruchnahme der Früherkennungs-Koloskopie
53
2.5.1.2 Gründe gegen die Inanspruchnahme
54
2.5.1.3/4Kampagnen-Erinnerung
54
2.5.1.5 Kenntnisstand zur Darmkrebsvorsorge
55
2.5.1.6 Kenntnisstand zum gesetzlichen Anspruch
56
2.5.1.7 Versicherungsart
56
2.5.1.8 „Überzeuger“ für die Inanspruchnahme einer Koloskopie
56
2.5.1.9 Zentrale Botschaften der Kampagne
57
2.5.1.10 Kampagnen-Wahrnehmung
58
2.5.1.11 Kampagnen-Bewertung
3. SCHLUSSFOLGERUNG
59
60
3.1 Primärziel der Kampagne
61
3.2 Gesundheitsverhalten und Kampagnenansatz
61
3.3 Effekte der einzelnen Netzwerkpartner
62
3.4 Ansätze für zukünftige Kampagnen und Übertragbarkeit
der Ergebnisse
63
4. ZUSAMMENFASSUNG
66
5. ANHANG
68
5.1
Schriftliche befragungen
5.2Werbematerialien
69
90
5.3 Presseartikel
100
5.4Abbildungsverzeichnis
110
5
1. Einleitung
1.EINLEITUNG
10 0 0 Mutige Männer
1.1DarmkrebserkraNkungen in Deutschland
Darmkrebs (kolorektales Karzinom) zählt
zu einem der häufigsten Krebsleiden und
ist zweithäufigste neu diagnostizierte
Krebserkrankung in Deutschland. Ca.
16% der Bevölkerung sind hierzulande
davon betroffen. Sowohl bezüglich der
Erkrankungshäufigkeit als auch bezüglich
der erkrankungsbedingten Sterblichkeit
bestehen geschlechtsspezifische Unterschiede: Männer erkranken im Vergleich
zu Frauen häufiger und früher an Darmkrebs. So ist das Lebenszeitrisiko, jemals
an Darmkrebs zu erkranken, bei Männern
mit 7,7% um 1,2% höher im Vergleich zur
weiblichen Bevölkerung mit 6,5%. Neben
dem Geschlecht ist das Alter ein weiterer
Faktor, der Einfluss auf das Erkrankungsrisiko hat. Mit zunehmendem Alter nimmt
die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten
eines kolorektalen Karzinoms zu. Das
mittlere Erkrankungsalter bei Männern
liegt mit 69 Jahren deutlich unterhalb
des Erkrankungsalters bei Frauen mit 75
Jahren. Neben dem Alter und Geschlecht
hat auch die jeweilige genetische Veranlagung einen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko. Es ist bekannt, dass Darmkrebs familiär gehäuft auftritt, so dass
von einem erblich bedingten Darmkrebsrisiko ausgegangen wird. Des Weiteren
gelten auch ernährungsbedingte Faktoren (ballaststoffarme, fettreiche Nahrung
mit hohem Anteil an rotem Fleisch, geringer Verzehr von Gemüse) sowie ein
übermäßiger Alkohol- und Tabakkonsum als Darmkrebs begünstigend [RKI/
GEKID 2010]. Zwischen 1980 und 2006
hat die altersstandardisierte Inzidenz für
Darmkrebs bei Männern um 34% und
bei Frauen um 26% zugenommen, wo-
6
bei die Raten seit Ende der 1990er-Jahre
nicht mehr weiter gestiegen sind. Altersspezifisch stiegen die Erkrankungsraten
am stärksten bei den über 75-jährigen
Frauen und den 60- bis 84-jährigen Männern an. Im Gegensatz zur gestiegenen
Krankheitshäufigkeit hat die altersstandardisierte Sterberate von 1980 bis 2006
bei Frauen um 38% und bei Männern um
24% abgenommen. Die relative 5-JahresÜberlebensrate liegt – je nach Angaben
der epidemiologischen Krebsregister der
Bundesländer – bei 53% bis 63% [RKI/GEKID, 2010].
Literatur:
Robert Koch-Institut (Hg.) (2010): Verbreitung von
Krebserkrankungen in Deutschland. Entwicklung
der Prävalenzen zwischen 1990 und 2010. Berlin
(Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des
Bundes).
Robert Koch-Institut; Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (Hg.)
(2010): Krebs in Deutschland 2005/2006. Häufigkeiten und Trends. 7. Ausgabe. Berlin.
7
1. Einleitung
1.2Die Entstehung von
Darmkrebs
10 0 0 Mutige Männer
Literatur:
Imperiale, T. F.; Wagner, D. R.; Lin, C. Y.; Larkin,
G. N.; Rogge, J. D.; Ransohoff, D. F. (2000): Risk
of advanced proximal neoplasms in asymptomatic
* Fortgeschrittene
Adenome gelten als
direkte Vorstufen von
Darmkrebs. Als fortgeschritten werden
Adenome klassifiziert,
wenn sie mindestens
1 cm groß sind, villöse
Strukturen oder eine
hochgradige Dysplasie
aufweisen.
8
Neunzig Prozent der Darmkrebstumore
entstehen aus zunächst gutartigen, sogenannten adenomatösen Polypen (Adenomen). Einige dieser an der Darmschleimhaut sichtbaren Läsionen können sich
zu einem bösartigen Tumor entwickeln.
Man spricht hierbei von der sogenannten
Adenom-Karzinom-Sequenz. Dabei liegen bei mehr als 20% der über 50-jährigen Allgemeinbevölkerung Polypen bzw.
Adenome im Darm als potenzielle Krebsvorstufen vor [Imperiale et al., 2000].
Männer haben im Vergleich zu Frauen
ein 3,3-mal so hohes Risiko für den Befund eines fortgeschrittenen Adenoms*.
Ob sich ein Adenom zu einem Karzinom
entwickelt, wird entscheidend vom Alter
beeinflusst. So entwickelt sich in der 55bis 59-jährigen Bevölkerung jährlich bei
2,6% ein Adenom zu einem Karzinom,
während dies in der 75-jährigen und älteren Bevölkerung bei über 5% der Fall
ist [Brenner et al., 2007]. Die Karzinomentwicklung vollzieht sich in der Regel
über ein Zeitintervall von fünf bis zehn
Jahren. Das im Vergleich zu anderen Tumorentwicklungen relativ langsame Voranschreiten sowie die zur Verfügung stehenden Untersuchungsverfahren bieten
gerade bei Darmkrebs eine Chance zur
Krankheitsvermeidung bzw. -früherkennung. Durch geeignete Früherkennungsuntersuchungen können Darmpolypen
und -adenome rechtzeitig, d. h. in einem
frühen Stadium, erkannt und entfernt
werden bzw. maligne Läsionen in einem
frühen Krankheitsstadium behandelt
werden. Dieser Umstand kann entscheidend zur Krankheits- und Sterblichkeitsreduktion beitragen [Arnold und Blum,
2005; Boese-Landgraf, 1998; Schmiegel
et al., 2008].
1.3Darmkrebs früheRkennung in
Deutschland
adults according to the distal colorectal findings.
In: N Engl J Med, Jg. 343, H. 3, S. 169-174.
Brenner, H.; Hoffmeister, M.; Stegmaier, C.; Brenner, G.; Altenhofen, L.; Haug, U. (2007): Risk of
progression of advanced adenomas to colorectal
cancer by age and sex: estimates based on 840
149 screening colonoscopies. In: Gut, Jg. 56, S.
1585-1589.
Arnold, C. N.; Blum, H. E. (2005): Kolonkarzinom:
Molekulare Pathogenese und klin. Relevanz. In:
Dtsch Med Wochenschr, Jg. 130, H. 13, S. 809-811.
Boese-Landgraf, J. (1998): Epidemiologie, Vorstufen und Pathogenese des kolorektalen Karzinoms.
In: Der Onkologe 1998, 4: 2-4.
Schmiegel,
W.;
Reinacher-Schick,
A.
Arnold
D.; Graeven, U.; Heinemann, V.; Porschen, R.;
Riemann, J. Rödel C. et al. (2008): S3-Leitlinie
­„Kolorektales Karzinom“ – Aktualisierung 2008.
Ergebnis einer evidenzbasierten Konsensuskonferenz (8.- 9. Juni 2007). In: Z Gastroenterol, Jg. 46,
H. 8, S. 799-840.
In Deutschland steht als integraler Bestandteil des gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramms für gesetzlich
Krankenversicherte ab einem Alter von
50 Jahren ein jährlicher Test auf Blut im
Stuhl zur Darmkrebsfrüherkennung zur
Verfügung (Okkultblut-Test). Zwar belegen diverse Studien einen Rückgang in
der darmkrebsbedingten Inzidenz und
Mortalität durch das Screening mittels
des Okkultblut-Tests [Hardcastle et al.,
1996; Hewitson et al., 2008; Kewenter et
al., 1994; Kronborg et al., 1996; Mandel
et al., 1993], der Nachteil dieser Untersuchungsmethode besteht allerdings in einer unbefriedigenden Treffsicherheit im
Erkennen der Zielläsion. Eine aktuelle Forschungsarbeit [Möslein et al., 2010] zeigt,
dass die Sensitivität diverser OkkultblutTests, d. h. einen positiven Befund auch
durch ein positives Testergebnis bestätigt
zu bekommen, bezüglich fortgeschrittener Adenome lediglich zwischen 7,3 und
20,0% liegt. Gegenüber dem OkkultblutTest gilt die Darmspiegelung (Koloskopie)
als Goldstandard zur Darmkrebsfrüherkennung, der eine deutlich höhere Sensitivität im Erkennen von Vorläufer- bzw.
malignen Läsionen zugeschrieben wird
[Liebermann et al., 2000; Ransohoff,
2005; Rex et al., 2006; Schmiegel et al.,
2008]. Dabei wird die Darmschleimhaut
mit einem speziellen Gerät, dem Koloskop, nach Auffälligkeiten untersucht.
Dazu muss der Darm zuvor von Stuhl- und
Speiseresten befreit und gereinigt sein.
Dies geschieht über die Einnahme eines
Abführmittels am Tag vor der Untersuchung, so dass die Untersuchung einer
gewissen Vorbereitung bedarf [Schachschal, 2010]. Die Reinigung des Darms als
notwendige Untersuchungsvorbereitung
und der endoskopische Untersuchungsprozess an sich erfordern einen erheblichen Mehraufwand gegenüber anderen
Testverfahren. Auch ist infolge der vorbereitenden Maßnahme der Darmpräparation, der eventuellen Anwendung
sedierender Medikamente sowie des invasiven Eingriffs selbst mit unerwünschten Nebenwirkungen im Rahmen der Untersuchung zu rechnen. In den häufigsten
Fällen handelt es sich um Blutungen oder
kardiopulmonale Beschwerden. Seltener kommt es zu einer Perforation des
Darms. Die Gesamtkomplikationsrate, d.
h. die Anzahl sämtlicher unerwünschter
Ereignisse in Relation zu 1.000 durchgeführten Koloskopien, wird in Studien mit
einem Wert zwischen 1 bis 11 Ereignissen angegeben [Liebermann et al., 2000;
Nelson et al., 2002; Regula et al., 2006].
Neben der höheren Treffsicherheit liegt
ein weiterer Vorteil der Koloskopie im Erkennen auffälliger Läsionen im Darm und
der Möglichkeit zum Abtragen im Rahmen derselben Untersuchung. So werden
Läsionen bis zu einer bestimmten Größe
und bei entsprechender Beschaffenheit
in der Regel direkt bei der Untersuchung
mittels einer Schlinge oder einer Zange
endoskopisch aus dem Darm entfernt
(Polypektomie). Die Koloskopie ist somit
eine diagnostische und therapeutische
Maßnahme und gilt trotz des vorhandenen Komplikationsrisikos als sicheres und
verlässliches Untersuchungsverfahren im
Rahmen der Darmkrebsprävention.
Nach ersten Ergebnissen aus internationalen und nationalen Untersuchungen
zur Darmkrebsprävention mittels endoskopischer Früherkennungsmaßnahmen
hat der Bundesausschuss Ärzte und Krankenkassen im Oktober 2002 die Möglichkeit einer Früherkennungs-Koloskopie
in Ergänzung zur jährlichen Darmkrebs-
9
1. Einleitung
früherkennung mittels Test auf okkultes
Blut im Stuhl eingeführt [Kassenärztliche Bundesvereinigung, 2002]. Seitdem
können gesetzlich krankenversicherte
Personen im Alter von 50 bis 54 Jahren
jährlich einen Test auf Blut im Stuhl und
vom abgeschlossenen 55. Lebensjahr an
eine Koloskopie zur Früherkennung eines Darmkrebses bzw. seiner Vorstufen
in Anspruch nehmen. Wird eine Früherkennungs-Koloskopie durchgeführt,
kann diese bei einem negativen Untersuchungsbefund nach zehn Jahren wiederholt werden und der Anspruch auf den
Okkultblut-Test entfällt. Werden bei der
Koloskopie Läsionen entdeckt und abgetragen, liegen entsprechende Vorgaben
zur weiteren endoskopischen Nachsorge
vor. Grundsätzlich richtet sich jede Früherkennungsuntersuchung an die asymptomatische Bevölkerung, d.h. an Personen
ohne bisherige Symptome bzw. Diagnose
bezüglich kolorektaler Erkrankungen.
10 0 0 Mutige Männer
Kronborg, O.; Fenger, C.; Olsen, J.; Jorgensen, O.
D.; Sondergaard, O. (1996): Randomised study of
Graeven, U.; Heinemann, V.; Porschen, R.; Rie-
screening for colorectal cancer with faecal-occult-
mann, J. Rödel C. et al. (2008): S3-Leitlinie „Ko-
blood test. In: The Lancet, Jg. 348, H. 9040, S.
lorektales Karzinom“ – Aktualisierung 2008. Er-
1467-1471.
gebnis einer evidenzbasierten Konsensuskonferenz
D. C. Bradley G. M.; Schumann, L. M.; Ederer, F.
Schachschal, G. (2010): Praktische Koloskopie. Me-
by Screening for Fecal Occult Blood. In: N Engl J
thodik, Leitlinien, Tipps und Tricks. Stuttg.: Thieme.
Med, Jg. 328, H. 19, S. 1365- 1371.
Nelson, D. B.; McQuaid, K. R.; Bond, J. H.; Liebermann, D. A.; Weiss, D. G.; Johnston, T. K. (2002):
Möslein, G.; Schneider, C.; Theilmeier, A.; Er-
Procedural success and complications of large-
ckenbrecht, H.; Normann, S.; Hoffmann, B. et al.
scale screening colonoscopy. In: Gastrointestinal
(2010): Evaluierung der statistischen Kennwerte
Endoscopy, Jg. 55, H. 3, S. 307-314.
verschiedener kommerziell erhältlicher Stuhltests.
Ein Quervergleich aus derselben Stuhlprobe in Korrelation zur Koloskopie. In: Dtsch Med Wochen-
M.; Pachlewski, J.; Orlowska, J. et al. (2006): Colonoscopy in Colorectal-CancerScreening for Detec-
Lieberman, D. A.; Weiss, D. G.; Bond, J. H.; Ah-
355, H. 18, S. 1863-1872.
tion of Advanced Neoplasia. In: N Engl J Med, Jg.
nen, D. J.; Garewal, H.; Chejfec, G. (2000): Use of
Colonoscopy to Screen Asymptomatic Adults for
Kassenärztliche Bundesvereinigung (2002): Früh-
Colorectal Cancer. In: N Engl J Med, Jg. 343, H. 3,
erkennung des Kolonkarzinoms: Ergänzung der
S. 162-168.
bestehenden Maßnahmen um die qualitätsgesicherte, hohe Koloskopie. In: Deutsches Ärzteblatt,
H. E.; Moss, S. M.; Amar, S. S.; Balfour, T. W. et
Stillfried D.V.; Schmiegel W. (2012): Efficacy of a
al. (1996): Randomised controlled trial of faecal-
nationwide screening colonoscopy program for
occult-blood screening for colorectal cancer. In:
colorecial cancer. In: Gastroenterology, Jg. 142 (7),
The Lancet, Jg. 348, H. 9040, S. 1472-1477.
S. 1460–1467.
Hewitson, P.; Glasziou, P.; Watson, E.; Towler, B.;
Ransohoff, D. F. (2005): Colon Cancer Screening in
Irwig, L. (2008): Cochrane Systematic Review of
2005: Statusand Challenges. In: Gastroenterology,
Colorectal Cancer Screening Usingthe Fecal Occult
Jg. 128, H. 6, S. 1685-1695.
Blood Test (Hemoccult): An Update. In: American
Journal of Gastroenterology, Jg. 103, H. 6, S. 1541-
Rex, D. K. (2006): Maximizing Detection of Ade-
1549.
nomas and Cancers During Colonoscopy. In:
American Journal of Gastroenterology, Jg. 101, S.
ning, and Follow-up in a Prospective Randomized
Regula, J.; Rupinski, M.; Kraszewska, E.; Polkowski,
schr, Jg. 135, H. 12, S. 557-562.
Pox C. P.; Altenhofen L.; Brenner H.; Theilmeier A.;
Study for Detection of Colorectal Cancer by Fecal
8, S. 799-840.
(1993): Reducing Mortality from Colorectal Cancer
Hardcastle, J. D.; Chamberlain, J. O.; Robinson, M.
Ahrens, C. (1994): Results of Screening, Rescree-
1.4 Inanspruchnahme
der Früherkennungs Koloskopie in Deutschland
(8.– 9. Juni 2007). In: Z Gastroenterol, Jg. 46, H.
Mandel, J. S.; Bond, J. H.; Church, T. R.; Snover,
Literatur:
Kewenter, J.; Brevigne, H.; Engaras, B.; Haglind, E.;
Schmiegel, W.; Reinacher-Schick, A. Arnold D.;
2866-2877.
H. 11, S. 516-518.
Seit Einführung der Früherkennungs-Koloskopie haben nach Angaben des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland bis zum Jahresende
2010 ca. 4,1 Millionen gesetzlich Krankenversicherte in Deutschland diese Maßnahme in Anspruch genommen. Dies entspricht einer kumulierten Teilnahmerate
der Versicherten im Alter 55 bis 74 Jahren
von 18,3% bei Männern und 20,1% bei
Frauen. Deutschlandweit betrachtet ist
jedoch in jüngster Zeit eine rückläufige
Akzeptanz bei der Inanspruchnahme zu
beobachten: Zwischen den beiden Geschlechtern sowie in Abhängigkeit vom
Alter der Versicherten variiert die Teilnahmehäufigkeit. So liegt die kumulative
Beteiligungsrate bei den 60- bis 69-jährigen weiblichen Versicherten mit 22,4%
bzw. 26,6% bereits auf einem hohen
Niveau. Die entsprechenden Raten der
männlichen Versicherten gleichen Alters
bleiben mit 19,2% bzw. 24,6% dahinter
zurück. In den oberen Altersgruppen liegen die Beteiligungsraten der Männer allerdings über denen der weiblichen Versicherten. Nehmen die Berechtigten in den
nächsten Jahren in ähnlicher Weise eine
Früherkennungs-Koloskopie in Anspruch,
so lässt sich vermuten, dass nach Ablauf
der ersten zehn Jahre nach Einführung
dieser Screening-Maßnahme bis zu 30%
der im Jahr 2002 im Alter zwischen 60 und
69 Jahren alten Frauen teilgenommen
haben werden. Bei den Männern könnte hingegen eine leichte Unterschreitung
dieser Zielgröße eintreten.
Occult Blood Testing: Results for 68,308 Subjects.
In: Scand J Gastroenterol, Jg. 29, H. 5, S. 468-473.
10
11
1. Einleitung
Nach Hochrechnungen konnten durch die
bis Ende 2010 erfolgten FrüherkennungsKoloskopien bei Personen im Alter von 55
bis 84 Jahren bundesweit 98.736 Darmkrebsfälle verhütet werden [Brenner et
al., 2010]. Dabei hängt der protektive
Effekt letztlich von der Teilnahmehäufigkeit der anspruchsberechtigten Bevölkerungsgruppen ab. Auf Basis der beobachteten Inanspruchnahme der vergangenen
Jahre wird der größte protektive Effekt
in den Altersgruppen der Personen zwischen 55 und 69 Jahren liegen.
10 0 0 Mutige Männer
Literatur:
Brenner, H.; Hoffmeister, M.; Arndt, V.; Stegmaier,
C.; Altenhofen, L.; Haug, U. (2010): Protection
From Right- and Left-Sided Colorectal Neoplasms
After Colonoscopy: Population-Based Study. In:
Journal of the National Cancer Institute, Jg. 102,
H. 2, S. 89-95.
Lasser K. E., Ayanian J. Z , Fletcher R. H., Good M.
J. (2008): Barriers to colorectal cancer screening in
community health centers: a qualitative study. In:
BMC Fam Pract H. 9, S. 15.
Brenner, H.; Arndt, V.; Stegmaier, C.; Ziegler, H.;
Trotzdem muss die Motivation zur Teilnahme an dieser präventiven Maßnahme weiter verbessert werden, um auf
der Bevölkerungsebene einen spürbaren
Einfluss auf Inzidenz und Mortalität des
kolorektalen Karzinoms zu entfalten. Auf
Basis von Vorausberechnungen [Brenner
et al., 2005] ist eine Beteiligung von mindestens 25% der berechtigten Bevölkerungsgruppe erforderlich, um einen relevanten Effekt zu erzielen. Als generelle
Barrieren der Teilnahme werden mangelndes Vertrauen in den Arzt, fehlende
Symptome einer Darmkrebserkrankung,
die fehlende Empfehlung des Screenings
seitens des Arztes sowie eine fatalistische
Haltung gegenüber der Krebserkrankung
angeführt [Lasser et al., 2008]. Hinzu
kommt geringes Wissen der Patienten
über die Unterschiede zwischen den verschiedenen
Untersuchungsmethoden.
Auch zwei Jahre nach der Aufklärung
zeigen sich keine Unterschiede. Dennoch
besteht der Wunsch nach mehr und vor
allem individueller Aufklärung [Greisinger et al., 2006].
12
1.5Die Kommunikation des Themas Darmkrebsfrüherkennung bei Männern
Stürmer, T. (2005a): Reduction of clinically manifest colorectal cancer by endoscopic screening:
empirical evaluationand comparison of screening
at various ages. In: Eur J Cancer Prev, Jg. 14, H. 3,
S. 231-237.
Greisinger A, Hawley S. T., Bettencourt J. L., Perz
C. A., Vernon S.W. (2006): Primary care patients‘
understanding of colorectal cancer screening. In:
Cancer Detect Prev. Jg. 30, H. 1, S. 67-74.
Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung
in Deutschland. www.zi.de.
Um Motive und Barrieren einer Selbsteinschätzung des persönlichen Darmkrebsrisikos und der Inanspruchnahme der
Früherkennungs-Koloskopie bei Männern
zu definieren und daraus Erkenntnisse für die Kommunikation zum sinnvollen Umgang mit den Möglichkeiten der
Darmkrebsfrüherkennung zu definieren,
wurde von den Initiatoren im Jahr 2008
eine qualitative empirische Studie in Auftrag gegeben. Grundlage waren Gruppensitzungen mit der Fokusgruppe, ­d.h.
Männer im Alter von 55 bis 70 Jahren.
Die Analyse der Gespräche ergab als Barrieren zur Teilnahme, neben der Angst
vor negativer Prognose und fehlender
konkrete Symptome, insbesondere die
Scham vor der Untersuchung und die Unannehmlichkeit der Vorbereitung. Dabei
zeigten sich deutliche Schwächen in der
Arzt-Patienten-Kommunikation. Durch
die Aussage des Arztes, dass der Darm zur
Untersuchung sauber sein muss, fühlten
sich viele Männer unter Druck gesetzt.
Die Implikation, unsauber zu sein, führt
zu einer abwehrenden Haltung.
Handlungsauslösendes Motiv ist neben
monetären Anreizen und Darmkrebsfällen im sozialen Umfeld vor allem die unmittelbare Handlungsaufforderung durch
Instanzen mit emotionaler und fachlicher
Kompetenz. Dazu gehören Partnerinnen,
Hausärzte und/oder Urologen, auf deren
Druck hin reagiert wird.
Von der Fokusgruppe beklagt wird das
Fehlen einer sensiblen Ansprache des
Themas Darmkrebsfrüherkennung, die
spezifisch auf ihr Selbstbild zugeschnitten ist: Es geht um gesunde Männer, die
Angst entwickelt haben, nicht gesund zu
sein, und die ihr positives Selbstbild wiederhergestellt haben wollen.
1.6Die Kampagne
„1000 Mutige
Männer für
Mönchengladbach“
Die Kampagne „1000 Mutige Männer
für Mönchengladbach“ ist eine innovative Form der Aufklärungs- und Vorsorgekampagne. Sie wurde als Pilotprojekt
maßgeblich von der Krebsgesellschaft
NRW und der BARMER GEK konzipiert.
Der innovative Charakter der Kampagne
liegt insbesondere in der direkten, persönlichen Ansprache der Männer in ihrem
persönlichen Umfeld – wobei systematisch viele unterschiedliche Akteure eingebunden werden – und der regionalen
Ausrichtung der Kampagnenziele. So war
die Verankerung in der Stadt Mönchengladbach von Anfang an ein zentrales
Element. Die Kampagne dient der Aufklärung und Vorsorge und soll den Menschen die Koloskopie als Früherkennungsmaßnahme näher bringen. Das primäre
Ziel ist, die Inanspruchnahme der Früherkennungs-Koloskopie von Männern ab 55
Jahre in der Modellregion Mönchengladbach zu steigern. Zweitens soll mit diesem
Pilotprojekt ein Kampagnenkonzept entwickelt werden, das sich auf andere Städte und Gemeinden übertragen lässt.
13
1. Einleitung
* Eine Liste der teilnehmenden Einrichtungen und Praxen
findet sich im Internet
unter: http://www.
mutige-maenner.de/
die-darmspiegelung/
liste-der-gastroenterologen.html
(Stand: 11. April 2011)
14
In der Stadt Mönchengladbach leben ca.
270.000 Menschen, davon etwa 36.500
aus der Zielgruppe „Männer ab 55 Jahre“, denen im Rahmen der gesetzlichen
Krankenversicherung alle zehn Jahre eine
kostenlose Koloskopie als Früherkennungsuntersuchung zusteht. Die Kampagne sollte zum Stadtgespräch werden
und die Einwohner Mönchengladbachs
sollten gemeinsam für das Ziel „1000
Mutige Männer für Mönchengladbach“,
eine Früherkennungs-Koloskopie in Anspruch nehmen. Das zugrunde liegende
Social Marketing-Konzept wurde von
der kreativen Unternehmensberatung
supersieben aus Düsseldorf entwickelt.
Es sollte die Zielgruppe durch positive,
direkte und unter Miteinbeziehung von
Multiplikatoren (Lebenspartner, Ärzte,
soziale Netzwerke etc.) und äußere Anreize (Tombola, Wettbewerb etc.) motivieren. Die Konzeption und Durchführung der Kampagne lag vor allem in den
Händen der Krebsgesellschaft NRW sowie
der BARMER GEK. Die Krebsgesellschaft
NRW übernahm darüber hinaus die Projektleitung über den gesamten Zeitraum.
Ein Lenkungsgremium, das neben Vertretern der Krebsgesellschaft NRW und der
BARMER GEK auch Vertreter der ortansässigen Allgemeinmediziner, der gastroenterologischen Fachärzte sowie der
stationären Einrichtungen umfasste, begleitete den Verlauf der Kampagne und
ermöglichte strategische Entscheidungsfindungen. Im Verlauf der Kampagne
etablierten sich insgesamt elf niedergelassene gastroenterologische Fachärzte
der Region sowie vier stationäre Einrichtungen als aktive Unterstützer.* Zu ihren
Aufgaben gehörten u.a. kampagnenspezifische Informationsleistungen für die
entsprechenden Patienten sowie die Koordination der Teilnehmerbefragung. Neben den Gastroenterologen haben auch
viele Hausärzte aktive Unterstützung ge-
10 0 0 Mutige Männer
leistet, allerdings liegen keine Informationen über die genaue Zahl der Unterstützer vor.
1.7 Kampagnendesign
In Vorbereitung auf das Projekt wurden
verschiedene Werbemittel und eine Website in Zusammenarbeit mit supersieben
und der Werbeagentur ogilvy & mather
konzipiert. Grundlage des kreativen Ansatzes für alle Kommunikationsmedien
waren die Ergebnisse der qualitativen
empirischen Studie aus dem Jahr 2008.
Demnach sollte eine Ansprache in Wort
und Bild gefunden werden, die gesunde Männer der Altersgruppe ab 55 Jahren anspricht und ihr positives Selbstbild
wiederherstellt. Zielgruppengerecht wurden potenziell Angst auslösende Begriffe
durch neutrale ersetzt, wie z. B. „Krebs“
durch „Polypen“ oder „Darmspiegelung“
durch „Darminspektion“. Als Key Visual
der Kampagne wurde kein prominentes
Testimonial gewählt, sondern der Oberkörper eines Mannes im Durchschnittsalter der Zielgruppe.
1.7.1Ärzte
Die Krebsgesellschaft NRW und die BARMER GEK versendeten in Kooperation
mit den Kreisstellen der Ärztekammer
Nordrhein und der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein ein gemeinsames
Informationsschreiben an alle Mönchengladbacher Hausärzte, Urologen und
Gynäkologen mit der Möglichkeit einer
Faxrückantwort, wenn ein persönlicher
Besuch durch die Initiatoren gewünscht
war. Alle ortsansässigen Gastroenterologen und Ärzte, die per Faxantwort einen Besuch wünschten, wurden durch
die Krebsgesellschaft NRW zur persönliAbbildung 1: Key
Visual der Kampagne
„1000 Mutige Männer“
15
1. Einleitung
Werden Sie Vorbild für
Mönchengladbach !
Wussten Sie, dass man Darmkrebs vorbeugen kann, indem man Darmpolypen
entfernt? Als ich von der Aktion „1000
Mutige Männer für Mönchengladbach“
hörte, habe ich mir deshalb gesagt: „Diese Aktion muss ich unterstützen.“
Oberbürgermeister
Norbert Bude
Schirmherr der
Aktion
Jeder, den es betrifft, sollte eine
Darminspektion machen lassen –
also alle ab 55.
10 0 0 Mutige Männer
Nur Mut,
Männer !
Rainer Bonhof (57)
Ex-Nationalspieler und VizePräsident von Borussia Mönchengladbach
„Ich hab‘s gemacht!
Ich geb‘s zu: Erst hab ich ein bisschen Bammel
gehabt. Man kriegt ja nicht jeden Tag eine
Kamera in den Hintern. Aber ganz ehrlich: Es
war nur halb so wild und hinterher war ich froh,
dass ich‘s getan hab. Ungewissheit ist doch
das Schlimmste was es gibt.
Machen Sie‘s auch!“
Wenn wir 1.000 Männer in Mönchengladbach finden, die sich ein Herz ­fassen
und sich einen Termin geben lassen, haben wir viel erreicht:
• 1.000 Vorbilder, die auch anderen beweisen, wie effektiv man eine gefährliche Krankheit vermeiden kann
1.7.2Multiplikatoren
Zusätzlich wurde auf sogenannte „Multiplikatoren-Effekte“ abgezielt. Diese
Multiplikatoren-Effekte, die im Kontext
der Kampagne mit einer Ansprache aus
dem persönlichen Umfeld in Verbindung
stehen, sollen eine besonders hohe Überzeugungskraft entfalten – und nicht zuletzt eine „Enttabuisierung“ des Themas
erreichen.
Abbildung 3: Multiplikatoren - Tennis Herren 65 Verbandsliga,
Gladbacher Hockeyund Tennis Club 1919
• 1.000 Schritte näher zum Ziel einer gesünderen Stadt
1.7.3Testimonials
Wenn wir alle etwas tun, können wir
es schaffen. Jeder kann dazu beitragen:
Werden Sie Partner der Aktion, überzeugen Sie Freunde, Mitarbeiter, Vereinskameraden, Nachbarn. Vor allem:
Um eine möglichst hohe regionale Aufmerksamkeit zu erreichen, wurden als
regionale Persönlichkeiten der Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach,
Norbert Bude, als Schirmherr sowie der
ehemalige Nationalspieler und Fußballweltmeister Rainer Bonhof (Präsidiumsmitglied des Vereins Borussia Mönchengladbach) als Testimonial in die Aktion
eingebunden.
Lassen Sie eine Darminspektion machen. Ich tu‘s auch !
Träger: Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V. und BARMER GEK
Abbildung 2:
chen Vorstellung der Projektinhalte und
-Abläufe aufgesucht. Zudem wurde das
Projekt bei der Vollversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung der Kreisstelle
Mönchengladbach, in der Gesundheitskonferenz Mönchengladbach und im Initiativkreis in Mönchengladbach vorgestellt.
e.V.
1.7.4 Weitere Unterstützer
Weitere zentrale Unterstützer der Kampagne waren PD Dr. Ullrich Graeven, Leiter des Darmzentrums der Kliniken Maria
Hilf GmbH Mönchengladbach, die Ärztekammer Nordrhein, die Deutsche Krebsgesellschaft e.V., die Kassenärztliche
Vereinigung Nordrhein, die Kommunikationsagentur Ogilvy & Mather GmbH, Peter Gerlitz (consumer research und marketing consulting), Roche Pharma AG und
supersieben (kreative unternehmensberatung GmbH & Co. KG).
Die Kampagne wurde im Zeitraum Anfang März bis Ende Dezember 2010 in der
Region angeboten (siehe Abbildung 4).
Schirmherr und Testimonial der Kampagne
„1000 Mutige Männer“
16
Die Aktion nutzte vielfältige Kanäle und
war in verschiedenen Medien präsent
(siehe Abbildung 5).
17
1. Einleitung
10 0 0 Mutige Männer
MaSSnahmen der Kampagne – Übersicht
Abbildung 4: Chronologische Übersicht der
Maßnahmen, die vor,
während und nach
der Kampagne „1000
Mutige Männer für
Mönchengladbach“
umgesetzt wurden.
März 2010
Öffentliche Eröffnungsveranstaltung in
der Kaiser-Friedrich-Halle in Mönchengladbach mit Interviewrunden mit den
Initiatoren, Schirmherr Oberbürgermeister
Norbert Bude, Unterstützer Rainer Bonhof, beteiligten Ärzten, Arbeitgebern und
weiteren bekannten Personen der Stadt.
Moderation durch Ralf Jüngermann von
der Rheinischen Post (RP)
Anschreiben an alle Mönchengladbacher
Betriebe und Institutionen zur Vorstellung
des Projekts und Gewinn von Multiplikatoren und Sponsoren
Verteilung der Werbematerialien (Flyer,
Plakate etc.) an: Ärzteschaft, Unternehmen, städtische Einrichtungen, Gewerkschaften, Apotheken, Schützen- und
Sportvereine, Kliniken, Kirchen und
weitere soziale Institutionen
Umfangreiche Berichterstattung durch
den Medienpartner RP und weitere lokale
Medien
MaSSnahmen der Kampagne – Übersicht
April 2010
Mai 2010
Anschreiben des Oberbürgermeisters und
Interview mit dem ersten Teilnehmer des
der Krebsgesellschaft NRW an alle Stadt-
Projekts, Berichterstattung in der RP: „Ein
angestellten, Information über das Projekt
sehr mutiger Mann“
und Aufruf zur Teilnahme
Offizielle Übergabe eines Schecks für das
Vortrag zum Thema Darmkrebsprävention
Projekt durch die DGH Plasmaspende an
und der Kampagne im Polizeipräsidium
die Krebsgesellschaft NRW
in Mönchengladbach im Rahmen eines
Infotages über Krebsvorsorge
Aufruf in der RP: „Wo sind die mutigen
Männer in Gladbach?“
Ziehung der Tombola durch den Oberbürgermeister und der Krebsgesellschaft
NRW, Gewinn: Fußballkarten, gesponsert
durch Borussia Mönchengladbach
Juni 2010
Aktion mit der Volksbank: Jeder anspruchsberechtigte Mann erhielt während der
Projektlaufzeit bei Abholung der Kontoauszüge ein Zusatzblatt mit Informationen
über das Projekt und Ansprechpartner
Aktion mit der GEM (Stadtreinigung
­Mönchengladbach): Während der Projektlaufzeit fuhren Müllfahrzeuge mit Großplakaten im Kampagnendesign durch die
Innenstadt
„Wasserstandsmeldung“ in der RP:
„320 Männer waren schon mutig“
Hintergrundinformationen zur Früherkennungs-Darmspiegelung in der RP:
„Fragen an den Darmspezialisten“
18
19
1. Einleitung
10 0 0 Mutige Männer
MaSSnahmen der Kampagne – Übersicht
Abbildung 4: Chronologische Übersicht der
Maßnahmen, die vor,
während und nach
der Kampagne „1000
Mutige Männer für
Juli 2010
Kundenveranstaltung bei der Volksbank
Mönchengladbach mit einem Vortrag zum
Spende für das Projekt durch den Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen, Berichterstattung in der RP
MaSSnahmen der Kampagne – Übersicht
September 2010
Oktober 2010
Rundbrief von der Krebsberatungsstelle
Erneutes Anschreiben an die Hausärzte mit
„Der Paritätische Mönchengladbach“:
der Bitte um Unterstützung; Artikel in der
Thema Darmkrebsfrüherkennung
„Krebsberatungsstelle unterstützt Aktion
RP: „Hausärzte suchen mutige Männer“
Vorstellung des Projekts beim Lions Club
zur Früherkennung von Darmpolypen“
Mönchengladbach“
Alle Mitarbeiter der Kliniken Maria Hilf
umgesetzt wurden.
erhalten in ihrer Gehaltsabrechnung einen
Briefbeileger zum Projekt mit dem Aufruf
zur Teilnahme und Ansprechpartner
August 2010
Beteiligung an der offiziellen Saisoneröffnung bei Borussia Mönchengladbach: Informationsstand, Interview zur Kampagne
auf der Showbühne, Aufruf zur Teilnahme
November 2010
Verteilaktion von Flyern im Stadion der
Krebsgesellschaft NRW und BARMER GEK
Anzeigenschaltung in der RP; „Wasser-
Borussia Mönchengladbach während eines
erhalten in Berlin den Darmkrebs-Kommu-
standsmeldung“ in der RP: „Bereits 782
Heimspiels
nikationspreis der Deutschen Krebsgesell-
mutige Männer gefunden“
schaft für das Projekt; Berichterstattung in
Aufruf an die Frauen zur Teilnahme; Berichterstattung in der RP: „Starke Frauen
motivieren mutige Männer“
diversen Medien
Kommunikation des Endspurts; Berichterstattung im Extra-Tipp: „Endspurt für die
mutigen Männer“ und „Mutige Männer
auf der Zielgeraden“
Fortlaufende MaSSnahme in der Aktionszeit
Suche nach lokalen Sponsoren für die Tombola
20
21
1. Einleitung
10 0 0 Mutige Männer
MaSSnahmen der Kampagne – Übersicht
Abbildung 4: Chronologische Übersicht der
Maßnahmen, die vor,
während und nach
MaSSnahmen der Kampagne – Übersicht
März 2011
Dezember 2010
Berichterstattung in der RP: „Tausend
Aktion: Oberbürgermeister Norbert Bude
Öffentliche Abschlussveranstaltung im
mutige Männer sind gefunden“
gratuliert dem 1000. Mann in einer gast-
Rathaus in Mönchengladbach. Auszeich-
roenterologischen Arztpraxis in Mönchen-
nung des Projekts „1000 Mutige Männer
gladbach, Berichterstattung
für Mönchengladbach“ durch die Initiative
der Kampagne „1000
Mutige Männer für
„Deutschland - Land der Ideen“
Mönchengladbach“
umgesetzt wurden.
Empfang in der Düsseldorfer Staatskanzlei mit Ministerpräsidentin Hannelore
Kraft. Feierliche Übergabe des offiziellen
Pokals und der Plakette von der Initiative
„Deutschland - Land der Ideen“ und der
Deutschen Bank an die Krebsgesellschaft
NRW und die BARMER GEK; Berichterstattung in der RP
Artikel in der Rheinischen Post: „1000 mutige Männer hat Stadt verändert“
Abschließende Tombola Ziehung mit dem
Oberbürgermeister und den Initiatoren
© Deutschland - Land
der Ideen
April 2012
Pressegespräch: „Runder Tisch“: Evaluation der Aktion „1000 Mutige Männer für
Mönchengladbach“
Januar 2011
Februar 2011
Verteilaktion von Anschreiben und Flyern
Interview mit Dr. Arno Theilmeier; Bericht-
in allen weiterführenden Schulen in Mön-
erstattung in der RP: „Erfolgreiche Kampa-
chengladbach
gne mit 1000 Mutigen“
Tombola Ziehung mit dem Oberbürgermeister: 50 Tickets für das Heimspiel
gegen Leverkusen am 23. Januar 2011;
Berichterstattung durch die RP
22
23
1. Einleitung
Abbildung 5:
Medienpräsenz der
Kampagne „1000
Mutige Männer für
Mönchengladbach“
10 0 0 Mutige Männer
Tages- /Wochenztg.
Hörfunk
Rheinische Post
Radio 90.1, WDR 5, Bürgerfunk
Westdeutsche Zeitung
Anzeigenblätter
StadtSpiegel
Extra-Tipp am Sonntag
Stadtteilzeitungen
TV
City Vision, WDR Lokalzeit
Internet
www.stoma-forum.de
www.griechen-in-mg.de
Hindenburger
www.ihz-mg.de
Neuwerker Nachrichten
www.gastropraxis.de
Unser Wickrath
www.nachrichten.de
Fachpresse
www.moenchengladbach.de
www.einkaufen-in-moenchengladbach.de
Deutsches Ärzteblatt
www.rp-online.de
Rheinisches Ärzteblatt
www.lebensblicke.de
Ärztezeitung
www.aerztezeitung.de
„Perspektiven“, Magazin d. Krebsges.NRW
www.studivz.net
FORUM, Magazin d. Deuts. Krebsges.
www.radio901.de
BVGDINFO, Mitteilungen des Berufsver-
www.localxxl.com
bandes Gastroenterologie Deutschland
www.info-mg.de
BZgA
www.kvno.de
KV Nordrhein
www.rheydt-online.de
www.springermedizin.de
Branchenmedien
Stadt Mönchengladbach
IHK Magazin MG
Wirtschaftsförderung „Fit for business“
Marketinggesellschaft „MG aktuell“
Fohlen Echo, Borussia MG
„Gesundheit konkret“, Versichertenmagazin der BARMER GEK
„NahDran“, Magazin für Unternehmer der
BARMER GEK
„INSIDE“, NVV AG Mitarbeitermagazin
„NEW Energie Aktuell“, NVV AG Kundenzeitung
www.wfmg.de
www.polizei-nrw.de
www.mittelstandcafe.de
www.info-mg.de
www.firmenpresse.de
www.schattenblick.de
www.medcom24.de
www.presseecho.de
www.vwd.de
www.anschlag-blog.de
www.der-gladbacher.de
www.deutschlandderideen.de
Magazin Kliniken Maria Hilf
E-Newsletter
„Kreiha-Info“, Mitteilungsblatt der Kreis-
BZgA
handwerkerschaft
Wirtschaftsförderung Mönchengladbach-
Apotheken Umschau
Gut gesund
Frauenkalender Mönchengladbach
Periskop – Deutsche Krebsgesellschaft
Newsletter des Anna Fischer-Projekts
Stiftung Lebensblicke
24
25
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
2.KAMPAgNEN-
EVALUATION
Zur Evaluation der Kampagne „1000 Mutige Männer für Mönchengladbach“ werden die Kampagnenstruktur und -logistik
sowie die Leistungsfähigkeit der eingesetzten Kommunikationsmedien untersucht. Das Evaluationskonzept integriert
unterschiedliche
Untersuchungsperspektiven quantitativer und qualitativer
Natur, die bei Zusammenführung eine
umfassende Bewertung der Kampagnenerfolge, eine Identifikation von Erfolgsfaktoren sowie ein besseres Verständnis
von Bedürfnis- und Motivationsstrukturen ermöglichen.
26
10 0 0 Mutige Männer
2.1Sekundärdatenanalyse
Im Zentrum der quantitativen Analyse
stand die Sekundärdatenanalyse, in der
die institutionell erfassten Versorgungsdaten des ambulanten Sektors systematisch abgefragt und ausgewertet werden.
Die Sekundärdaten ermöglichen einen
zeitlich und regional abgegrenzten Vergleich, um einen umfassenden Überblick
über die Inanspruchnahme von Früherkennungs-Koloskopien in der Pilotregion Mönchengladbach und in geeigneten
Vergleichsstädten zu bekommen – sowohl im Kampagnenzeitraum als auch
in den zurückliegenden Jahren. Dadurch
können verzerrende Sondereffekte, beispielsweise durch Entwicklungen im Vorsorgeverhalten allgemein, durch andere
ggfs. zeitgleiche Kampagnen oder Aufklärungsaktionen, weitgehend geglättet
werden. Grundlage der Auswertungsdaten ist die von den Kassenärztlichen Vereinigungen systematisch durchgeführte
Dokumentation der Früherkennungs-Koloskopien. Der hier standardmäßig genutzte elektronische Dokumentationsdatensatz liefert umfassende Informationen
zu unterschiedlichen Untersuchungsparametern der Früherkennungs-Koloskopie.
Die Erfassung der Sekundärdaten wurde
ermöglicht durch die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) und das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland
(zi). Aus Datenschutzgründen sind die
Angaben der Wohnorte der Patienten
bereits bei der Übertragung der Daten an
das zi gelöscht worden. Folgende Daten
wurden erhoben bzw. abgefragt:
• Alter und Geschlecht der Teilnehmer
• Inanspruchnahme der Früherken nungs-Koloskopien nach Alter und
Geschlecht
• Anzahl der Polypen nach Alter und
Geschlecht
• Histologische Befunde und Diagno sen nach Alter und Geschlecht
• Anzahl diagnostische/kurative Kolos kopien nach Alter und Geschlecht
Auf eine Auswertung von dokumentierten Komplikationen im Rahmen der Koloskopie wurde aufgrund der schwierigen
Dokumentation verzichtet. Viele unerwünschte Ereignisse werden erst in längerem Abstand zur Untersuchung symptomatisch erfasst und daher nicht mit
der Untersuchung kausal in Verbindung
gebracht.
Die Kampagnenregion schließt neben
niedergelassenen Arztpraxen für Gastroenterologie der Stadt Mönchengladbach auch Ärzte der beiden umliegenden
Städte Viersen und Korschenbroich ein.
Als Vergleichsregionen dienen die Städte Remscheid, Krefeld, Aachen sowie die
KV-Region Nordrhein und Deutschland
insgesamt. Die Vergleichsstädte zeigten die höchste Übereinstimmung mit
der Kampagnenregion in den folgenden
Strukturmerkmalen:
• Einwohnerzahl
• Einwohner pro Quadratkilometer
• Krankenhausbetten pro Einwohner
• Hausarzt pro Einwohner
• Facharzt pro Einwohner
• Altersverteilung
• Versorgungsstufen der Krankenhäuser
27
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
Der Städtevergleich liefert Interpretationsmöglichkeiten darüber, ob Effekte
durch grundlegende Veränderungen im
Vorsorgeverhalten verursacht werden,
oder ob regionale Phänomene zu beobachten sind, die gegebenenfalls als kampagneninduziert interpretiert werden
können. Eine zeitliche Abgrenzung der
Betrachtungsfelder wurde getroffen, um
Effekte von Nebeneinflüssen wie bspw.
Kampagnen, Medien etc. weitgehend
auszuschließen. Vergleichend zum betrachteten Kampagnenzeitraum, der die
Quartale 2, 3 und 4 in 2010 umfasst, wurden die Quartalswerte aus den Jahren
2007 bis 2009 erhoben.
2.1.2Ergebnisse der
Sekundärdatenanalyse
Die Ergebnisse umfassen die Entwicklung
der quantitativen Daten in Bezug auf die
Vergleichsstädte und die unterschiedlichen Betrachtungszeiträume.
Konkret werden hier abgebildet:
• Anzahl der durchgeführten Früherkennungs-Koloskopien
• Anzahl der Polypen und die histologi schen Befunde
• Anzahl und Art der Diagnosen
• Anzahl der diagnostischen/therapeuti schen Koloskopien
28
2.1.2.1Alter und Anzahl der
Teilnehmer
Das Alter der teilnehmenden Personen
konzentrierte sich sowohl im gesamten
Bezirk der KVNO als auch in den einzelnen Städten auf die 55 bis unter 70-jährige Bevölkerung. Etwa drei Viertel aller
Screening-Teilnehmer gehörten dieser Altersspanne an. Mit zunehmendem Alter
nehmen die altersgruppenspezifischen
Anteile kontinuierlich ab. Der Anteil an
koloskopierten Personen im Alter von 80
Jahren und älter beträgt schließlich ca.
3%. Im Zeitverlauf von 2007 bis 2009 ist
der Anteil der jüngsten Screening-Teilnehmergruppe gewachsen. Waren im Jahr
2007 im gesamten KV-Bezirk noch 28,1%
der männlichen und 32,2% der weiblichen Screening-Teilnehmer zwischen 55
bis 59 Jahre alt, so lag ihr Anteil im Jahr
2009 bei 34,4% bzw. 38,8%. Insbesondere in den Städten Aachen und Krefeld ist
der Anteil jüngerer untersuchter Frauen
mit über 40% hoch. Geschlechtsspezifisch
zeigen sich ebenfalls in dieser Altersgruppe die deutlichsten Unterschiede, so dass
die höhere Teilnahme von Frauen insbesondere in der höheren Untersuchungshäufigkeit in der jüngeren Altersgruppe
liegt. Der Anteil männlicher Teilnehmer
dagegen überwiegt, allerdings in nur
geringerem Ausmaß, im Alter von 70 bis
79 Jahren. In den relevanten Zeiträumen
– jeweils von April bis Dezember der Jahre 2007, 2008 und 2009 – haben sich im
gesamten KV-Bezirk Nordrhein 114.657
Personen präventiv auf Darmkrebs untersuchen lassen, davon 53.082 männliche
und 61.575 weibliche Teilnehmer. In der
Kampagnenregion
Mönchengladbach
haben insgesamt 4.160 Menschen eine
Früherkennungs-Koloskopie in Anspruch
genommen, davon 47,5% männliche Teilnehmer. Bezogen auf die Gesamtregion
entspricht das einem Anteil von 3,6%. In
10 0 0 Mutige Männer
den Vergleichsstädten stellt es sich wie
folgt dar: In Krefeld haben 3.975 Menschen eine Untersuchung in Anspruch
genommen, davon 45,9% Männer. Bezogen auf die Gesamtregion entspricht
das einem Anteil von 3,5%. In der Stadt
Aachen haben im Betrachtungszeitraum
3.766 Menschen eine FrüherkennungsKoloskopie in Anspruch genommen, davon 44,4% männliche Teilnehmer. Bezogen auf die Gesamtregion entspricht das
einem Anteil von 3,3%. In der Stadt Remscheid haben 2.313 Menschen eine Früherkennungsuntersuchung in Anspruch
genommen, davon 47,3% männliche Teilnehmer. Bezogen auf die Gesamtzahl der
Untersuchten entspricht das einem Anteil
von 2%. In allen betrachteten Städten ist
der Anteil an untersuchten Frauen höher. Bezogen auf sämtliche dokumentierten Untersuchungen in der Region der
KVNO überwiegt die Untersuchungshäufigkeit von Frauen gegenüber Männern
mit einem Anteil von 53,7%. Insgesamt
wurden in der Gesamtregion n=114.657
Früherkennungs-Koloskopien durchgeführt. Über den Zeitraum von 2007 - 2009
wurden, bezogen auf die gesamte KVRegion, die meisten FrüherkennungsKoloskopien im Jahr 2008 dokumentiert.
Im Städtevergleich zeigt sich ein ähnlicher
Verlauf auch für Mönchengladbach und
Aachen. In Krefeld und Remscheid ist die
absolute Zahl an erbrachten Früherkennungs-Koloskopien über den betrachteten Zeitverlauf gesunken.
Insgesamt zeigt sich, dass der negative
Trend zur Nicht-Inanspruchnahme der
Früherkennungs-Koloskopie in den Vergleichsstädten, nicht aber in Mönchengladbach zu verzeichnen ist: Hier steigt
die Inanspruchnahme der Früherkennungs-Koloskopie bei Männern um 7,3%
an. Damit ergeben sich positive Abweichungen von zwischen 11% (Landkreis
Prozentuale Änderung der Inanspruchnahme von
Früherkennungs-Koloskopien
bei Männern in Mönchengladbach
14
12
10
7,3
 8
 6
 4
 2
 0
Aachen,
Landkreis
Aachen,
Stadt
Krefeld
Mönchengladbach
-2
-4
-6
Remscheid Nordrhein
-3,7
-8
-10
-12
-11
-14
-12,7
-12,2
-16
-18
-17,5
Aachen) und 24,8% (Stadt Aachen). Im
Vergleich zum Gebiet der KVNO liegt die
positive Abweichung bei 20%.
Diagramm 1:
Prozentuale Änderung
2009 versus 2010,
Sekundärdatenanalyse
2.1.2.2Anzahl Polypen
Bei rund 40% der untersuchten Männer
und 30% der untersuchten Frauen wurde
nach den Dokumentationsangaben für
die Region der KVNO ein Polyp entdeckt.
Im Städtevergleich zeigt sich, dass in Krefeld und Aachen mit ca. 25% bei Frauen
ein geringerer Anteil an Polypenbefunden vorlag. In Remscheid dagegen zeigen
sich mit einem Anteil von 55,9% bei Männern und 43,2% bei Frauen im Jahr 2009
häufiger positive Untersuchungsbefunde.
Ein Trend über die Zeit hinsichtlich einer
Zu- oder Abnahme an Polypenbefunden
ist mit Ausnahme in der Stadt Remscheid
nicht zu beobachten. In Remscheid liegt
29
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
eine kontinuierliche Zunahme über die
dargelegten Berichtsjahre vor. Überwiegend handelt es sich in allen Regionen
bzw. Städten um einen isolierten Polypenbefund bzw. um 2 bis 4 Läsionen.
Mehr als 4 Läsionen sind mit etwa 4% bei
Männern und 2% bei Frauen deutlich seltener. Männliche Teilnehmer sind in allen
Altersgruppen häufiger von einem Polypenbefund betroffen als weibliche. Insbesondere ein multipler Polypenbefund
(> 4 Polypen) liegt bei Männern in allen
Altersklassen etwa doppelt so häufig vor
wie bei gleichaltrigen Frauen. Der häufigere Polypenbefund bei Männern (als potentiell maligne Vorstufe) deckt sich mit
der geschlechtsspezifisch höheren Prävalenz einer Darmkrebsdiagnose. Ein altersspezifischer Trend hinsichtlich der Häufigkeit eines Polypenbefunds zeigt sich
nicht, so dass bei Screening-Teilnehmern
jedes Alters Polypen erkannt werden.
Tabelle 1: Polypenbefunde in Mönchengladbach, Sekundärdatenanalyse
Anzahl entdeckter Polypen bei Screening-Teilnehmern im Jahr 2010
Männer
n
in %
Frauen
n
in %
Insgesamt
n
in %
1 Polyp
176
20,0
159
20,4
335
20,2
2-4 Polypen
159
18,1
 93
11,9
252
15,2
mehr als 4 Polypen
 48
 5,5
 19
 2,4
 67
 4,0
Insgesamt
383
43,6
271
34,7
654
39,4
30
2.1.2.3 Histologische Befunde
und Diagnosen
Entdeckte Polypen werden im Rahmen
der Koloskopie mittels einer Zange oder
Schlinge abgetragen und anschließend
histologisch untersucht. Auf Basis des labordiagnostischen Untersuchungsergebnisses können differenzierte Aussagen
zur Beschaffenheit der entfernten Läsion gemacht werden. Die differenzierte
Ausweisung nach der Histopathologie ist
entscheidend für den weiteren Behandlungsverlauf des Patienten und die Empfehlung des Zeitpunktes eines Kontrolluntersuchungstermins.
Bei Personen mit einem Läsionsbefund
handelt es sich in den meisten Fällen um
einen hyperplastischen Polypen oder ein
sonstiges Adenom. Tendenziell zeigt sich,
dass Polypendiagnosen in ihrer Häufigkeit mit höherem Alter eher abzunehmen
scheinen. Ein Adenombefund dagegen
tritt im höheren Alter häufiger auf. In der
gesamten KV-Region Nordrhein wurde
im Zeitverlauf von 2007 bis 2009 bei ca.
10-11% der untersuchten Männer und bei
9-10% der untersuchten Frauen ein hyperplastischer Polyp diagnostiziert. Ähnliche Angaben finden sich auch in den
Vergleichsstädten Mönchengladbach und
Aachen. In Krefeld dagegen wurde mit
4-6% bei den Männern und 4-5% bei den
Frauen bei einem deutlich geringeren Anteil über alle drei Berichtjahre hinweg ein
hyperplastischer Polyp diagnostiziert. In
Remscheid dagegen fällt der Anteil mit
12-14% bei den untersuchten Frauen höher aus. Auch der Befund eines sonstigen
Adenoms sowohl bei Männern als auch
bei Frauen liegt hier über alle Berichtsjahre hinweg über den Angaben der weiteren Städte und der KV-Region Nordrhein.
Im Unterschied zu den sonstigen Adenomen zeichnen sich fortgeschrittene Ade-
10 0 0 Mutige Männer
nome bzw. Neoplasien durch eine villöse
bzw. tubulovillöse Struktur bzw. tubuläre
Läsionen mit einer Größe von >1cm oder
durch einen intraepithelialen Befund aus.
Sie haben das stärkste Progressionspotenzial zu einem Karzinom, so dass gerade
ihr Erkennen und Entfernen im Rahmen
der endoskopischen Untersuchung entscheidend zur Krebsvermeidung beiträgt.
Auf ca. 9% aller männlichen und gut 5%
aller weiblichen Screening-Teilnehmer
traf ein solcher Befund zu. Während in
Krefeld der Anteil an hyperplastischen
Polypen im Städte- bzw. Regionsvergleich
geringer ausgefallen ist, liegt der Anteil
an Diagnosen eines fortgeschrittenen
Adenoms* höher. Im Jahr 2009 wurde
bei 13,9% der Männer und bei 6,7% der
Frauen in Krefeld ein solcher Befund dokumentiert. In Remscheid zeigt sich eine
umgekehrte Befundhäufigkeit.
6,9% der männlichen und lediglich 2,3%
der weiblichen Screening-Teilnehmer hatten im Jahr 2009 eine fortgeschrittene
Neoplasie. Aufgrund der Relevanz eines
solchen Befundes für die Krebsprävention
sind die Anteile von Personen mit einem
fortgeschrittenen Adenom ausschließlich
bezogen auf die Polypenträger ergänzend dargestellt. Hier zeigt sich, dass im
gesamten KV-Bezirk Nordrhein in den
Jahren 2008 und 2009 bei ca. 30% der
männlichen Polypenträger und bei 27,5%
der weiblichen Polypenträger ein fortgeschrittenes Adenom vorlag. Gegenüber
2007 mit 19,6% bzw. 13,3%, ist der Anteil
von Personen mit einem fortgeschrittenen Adenombefund deutlich gestiegen.
In den höheren Altersgruppen nimmt die
Häufigkeit des Auftretens zu. In der Regel sind Männer häufiger betroffen. Zwischen den Vergleichsstädten variieren die
Anteile. Wie bereits in der vorangegangen Darstellung ersichtlich war, wurden
in Krefeld mehr und in Remscheid weni-
ger fortgeschrittene Adenombefunde in
den aufgeführten Berichtsjahren dokumentiert. Die Diagnose eines Karzinoms
ist ein seltener Befund im Rahmen einer
Früherkennungs-Koloskopie. Wie auch
die Häufigkeitsangaben der histologischen Diagnostik nach einer weitergehenden Differenzierung ausweisen, lag in ca.
1,2% der männlichen und ca. 0,8% der
weiblichen koloskopierten Personen ein
solcher Befund in den Jahren 2007, 2008
und 2009 vor. Eine Ausnahme zeigt sich
für das Jahr 2009 in Aachen und Krefeld.
Hier wurde mit 1,6% bzw. 1,2% zu einem
höheren Anteil bei Frauen ein Karzinom
diagnostiziert im Vergleich zu 0,4% bzw.
0,6% bei den Männern. In den Vorjahren waren in den beiden Städten erwartungsgemäß mehr Männer betroffen.In
Mönchengladbach wurde zwischen 2007
und 2010 bei 60 Teilnehmern (36 Männer
und 24 Frauen) Darmkrebs festgestellt.
Lediglich für 22 dieser Patienten ist eine
* Fortgeschrittene
Adenome gelten als
direkte Vorstufen von
Darmkrebs, die sich
unbehandelt in ca. 3040% der Fälle innerhalb von 10 Jahren zu
Darmkrebs weiterentwickeln. Als fortgeschritten werden
Adenome klassifiziert,
wenn sie mindestens
1 cm groß sind, villöse
Strukturen oder eine
hochgradige Dysplasie
aufweisen.
Tabelle 2:
Anzahl Diagnosen in
Mönchengladbach im
Jahr 2010, Sekundärdatenanalyse
Histologisch gesicherte Diagnosen der Screening-Teilnehmer
im Jahr 2010
Männer
n
in %
Frauen
n
in %
Insgesamt
n
in %
Hyperplast. Polyp
105
11,9
 98
12,5
203
12,2
Sonst. Adenome
206
23,4
121
15,5
327
19,7
Fortgeschrittene
Adenome
 53*
6,0
  32
 4,1
 85
 5,1
Karzinome
  9
1,0
   8
 1,0
 17
 1,0
Insgesamt
373
42,4
259
33,2
632
38,1
31
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
umfassende
Schweregradauswertung
möglich. Bei 5 der 22 Patienten wurde
die Diagnose erst zu einem fortgeschrittenen Zeitpunkt gestellt (UICC-III bzw.
IV). Die weiteren 17 Patienten konnten
als UICC-I bzw. UICC-II-Stadien bewertet
werden und weisen damit ein günstiges
Krankheitsstadium auf. Im Kampagnenjahr 2010 wurde in Mönchengladbach in
der männlichen Zielgruppe bei 9 Teilnehmern ein Karzinom diagnostiziert. Zwei
befanden sich im UICC-II-Stadium, zwei
bereits im weit fortgeschrittenen UICCIV-Stadium. Für die weiteren Patienten ist
aufgrund der fehlenden TNM-Angaben
keine Schweregradbeurteilung möglich.
27 von insgesamt 53 männlichen Screening-Teilnehmern, bei denen im Kampagnenjahr ein fortgeschrittenes Adenom
festgestellt wurde, waren jünger als 65
Jahre alt. Hier könnte davon ausgegangen werden, dass sich im Laufe des weiteren Lebens ein Karzinom entwickeln
würde.
32
10 0 0 Mutige Männer
2.2Teilnehmerbefragung
Im Mittelpunkt der qualitativen Datenerhebung stand eine Teilnehmerbefragung,
die mithilfe eines speziell entwickelten
Fragebogens durchgeführt wurde. Die
Datenerhebung erfolgte mithilfe schriftlicher bzw. telefonischer Befragungen.
Der Fragebogen zur schriftlichen Befragung der Teilnehmer wurde in enger
Abstimmung mit der Krebsgesellschaft
NRW entworfen und speziell auf die Zielsetzungen der Kampagnenevaluation
zusammengestellt. Neben einer grundsätzlichen Einarbeitung in die psychologischen Grundlagen von Krebsfrüherkennungsuntersuchungen generell wurde
der Fragebogen durch wissenschaftliche
Experten des Wittener Instituts für Strategie und Management (wisum), durch
Vertreter der Krebsgesellschaft NRW und
der BARMER GEK sowie durch den medizinischen Experten der ­Pilotregion auf
Plausibilität und Vollständigkeit geprüft.
In einem Test mit 15 Personen aus der
Zielgruppe wurde der Fragebogen abschließend auf Verständlichkeit und Eindeutigkeit getestet. Insgesamt wurden
in 18 Frageblöcken 92 Items erhoben. Je
nach Anforderung wurden die Fragen
mit mehrfachen Antwortmöglichkeiten, Likert-Skalen oder Freitextfeldern
konzipiert. Diese Methodenmischung
ermöglicht es, sowohl standardisierte
Auswertungen als auch individualisierte
Ergebnisse zu erhalten. Der Fragebogen
ist in seinem Aufbau in drei Kategorien
bzw. Untersuchungsebenen unterteilt:
• Erfassung und Einfluss der individuel len Motivationsfaktoren
(Fragen 1-9, 16)
• Evaluation der Kampagne
(Fragen 10-15)
• soziodemographische Daten (Frage 17)
sowie die abschließende Frage bezüg lich der Teilnahme an der telefoni-
schen Nachbefragung
Bei der sprachlichen Ausrichtung des Fragebogens wurde auf eine gute Verständlichkeit über alle Bevölkerungsgruppen
hinweg besonderen Wert gelegt. Vor diesem Hintergrund wurden Fachwörter, wie
beispielsweise „Koloskopie“ oder „Gastroenterologe“, nur mit einhergehender
Erklärung verwendet. Im Sinne der Informationsbotschaften der Kampagne wurde es weitgehend vermieden, von Krebs
bzw. Darmkrebs zu sprechen. Stattdessen
wurde die Entwicklung von Polypen, die
ein potentieller Auslöser von Darmkrebs
sein können, in den Mittelpunkt gestellt.
Im Verlauf der Kampagne händigten die
gastroenterologischen Fachpraxen potentiellen Teilnehmern einer Früherkennungs-Koloskopie im Rahmen des Beratungsgesprächs einen Fragebogen aus.
Die Teilnehmer konnten diesen Fragebogen zu Hause ausfüllen und zur darauf folgenden Früherkennungs-Untersuchung in
einem verschlossenen Umschlag mitbringen. Damit wurde sichergestellt, dass die
Patienten freiwillig teilnehmen, sich Zeit
für die Beantwortung der Fragebögen
nehmen und die persönlichen Angaben
durch die geschlossenen Umschläge weitgehend geschützt sind. Die Teilnahme an
der Befragung war freiwillig und keine
Voraussetzung für die Inanspruchnahme
der Früherkennungsuntersuchung. Als
Anreiz für eine Teilnahme erhielt der potenzielle Teilnehmer eine Anmeldekarte
für ein Gewinnspiel (Tombola). In dem
33
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
Fragebogen erklärt der Teilnehmer sein
Einverständnis zur telefonischen Nachbefragung. Der Teilnehmer wird gebeten,
die unterschriebene Einverständniserklärung und die ausgefüllte Anmeldekarte
(falls Teilnahme gewünscht) am Tag der
Untersuchung mitzubringen. Die zur Untersuchung abgegebenen Fragebögen
wurden von den beteiligten gastroenterologischen Fachpraxen gesammelt und
zur Auswertung an wisum weitergeleitet.
Fragebögen, Informationsschreiben und
Rücksendeumschläge wurden von wisum
zur Verfügung gestellt und die Portokosten von der Krebsgesellschaft NRW übernommen. Vor der Auswertung wurden
die Fragebögen pseudonymisiert.
Ergänzend zur schriftlichen Befragung
der Teilnehmer wurde etwa vier Wochen
nach der Untersuchung eine telefonische
Nachbefragung durchgeführt, um einen
„Vorher-Nachher-Vergleich“ zu ermöglichen. Die Befragung war als leitfadengestütztes Interview konzipiert, in dem
auch mehrere Fragen aus dem schriftlichen Fragebogen übernommen wurden.
Insgesamt wurden in der telefonischen
Nachbefragung 121 Items, darunter 15
offene Antwortmöglichkeiten, erfasst.
Die Befragung wurde im Zeitraum von
März bis Dezember 2010 durchgeführt.
Insgesamt konnten n=560 Fragebögen
ausgewertet werden, denen sich im
Nachgang n=74 telefonische Interviews
anschlossen. Die telefonische Nachbefragung repräsentiert somit 13,2% der
Befragten und ist ergänzend zu den Ergebnissen der schriftlichen Befragung angeführt. Durch die Befragung war keine
Vergleichsgruppensystematik
möglich,
so dass im Hinblick auf die Signifikanz-
testungen Subgruppen definiert werden
mussten. In der aktuellen Auswertung
wurde eine geschlechterspezifische Signifikanztestung vorgenommen.
In der Teilnehmerbefragung konnten insgesamt Aussagen von 560 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Auswertung
einbezogen werden, zu einem kleineren
Teil zusätzlich noch im Rahmen der telefonischen Nachbefragung.
Sämtliche erhobenen Daten der schriftlichen und telefonischen Befragungen
wurden mit dem Statistikprogramm
PASW (Predictive Analysis Software) der
Firma SPSS ausgewertet. Die Kontrolle
der Qualität der Dateneingabe wurde
zusätzlich durch zufallsverteilte EingabeKontrollen im sogenannten “SecondLook-Verfahren“ abgesichert.
2.2.1Ergebnisse der
Teilnehmerbefragung
Von den insgesamt 560 Teilnehmern sind
78,9% männlich (n=426) und 21,1% weiblich (n=114). Das Durchschnittsalter der
Population beträgt 62 Jahre (mindestens:
50; maximal: 84). Von den Teilnehmern
haben insgesamt n=514 Angaben zu ihrem Berufsstatus gemacht; demnach sind
46,9% berufstätig und ca. 41,6% berentet. 525 Teilnehmer haben Angaben zu
ihrem Versicherungsstatus gemacht. Insgesamt sind 91,2% gesetzlich versichert
und 8,8% privat. Von n=531 Teilnehmern,
die Angaben hierzu gemacht haben, haben 82,3% Kinder. Die Frage nach der
Existenz von Enkelkindern wurde von
45,5% der Teilnehmer bejaht.
10 0 0 Mutige Männer
2.2.1.1 Auswertung Frage 1
2.2.1.2 Auswertung Frage 2
„Gehen Sie regelmäßig zu Krebsfrüherkennungsuntersuchungen, die für Sie
empfohlen sind?“
„Was sind für Sie die entscheidenden
Gründe, eine Früherkennungs-Darmspiegelung in Anspruch zu nehmen?“
Die Frage erfasst die grundsätzliche Einstellung und den Grad der Informiertheit
in Bezug auf Vorsorge- bzw. Krebsfrüherkennungsuntersuchungen. Insgesamt
haben n=528 Teilnehmer geantwortet,
davon 416 männliche und 112 weibliche
Teilnehmer. 67,6% der Teilnehmer geben
an, regelmäßig Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch zu nehmen (n=357),
18,9% verneinen diese Frage (n=100) und
13,4% geben an, nicht zu wissen, welche.
Diese Fragestellung zielt darauf ab, die
grundlegende Motivation der Teilnehmer
zu erfassen. Zur Beantwortung der Frage
waren im Fragebogen sowohl definierte
Antwortmöglichkeiten als auch ein Freitextfeld vorgesehen. Da Mehrfachantworten erlaubt waren, wurden hier von
den Teilnehmern insgesamt 790 Antworten für die Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchung geliefert. Über
75% der Teilnehmer geben die Informationen über den eigenen Gesundheitszustand als Grund für die Inanspruchnahme
einer Koloskopie als Früherkennungsuntersuchung an. Wie in der Abbildung ersichtlich, ist das aus Sicht der Teilnehmer
mit Abstand der wichtigste Grund. Weiterhin nennen 37,7% der Teilnehmer die
Senkung des eigenen Risikos als Grund
für die Früherkennungsuntersuchungen.
Auch Darmkrebs in Familie und/oder Bekanntenkreis spielt in der Population eine
Die Subpopulationen aus Männern und
Frauen weisen stark unterschiedliche Umfänge auf, dennoch ist auffällig, dass der
Anteil der Frauen, die angeben, regelmäßig zu Früherkennungsuntersuchungen zu gehen, deutlich größer ist als bei
den Männern: 79,5% bei den Frauen vs.
64,4% bei den Männern.
Diagramm 2:
Gründe für die Inanspruchnahme einer
Früherkennungs-Darmspiegelung, Teilnehmerbefragung
Frage 2: Was sind für Sie die entscheidenden Gründe,
eine Früherkennungs-Darmspiegelung in Anspruch zu nehmen?
(Mehrfachnennungen möglich)
Information über
eigene Gesundheit
423
Senkung des
eigenen Risikos
211
n = 790
Darmkrebs in Familie/
Bekanntenkreis
Kostenlose
Untersuchung
Andere Gründe
95
47
14
0 100200300400500
34
35
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
Rolle, fast 17% der Teilnehmer nennen
diesen Umstand als Grund. Die kostenlose
Untersuchung und andere Gründe spielen in diesem Kontext nur eine nachgelagerte Rolle. Im Bereich „andere Gründe“
wurden hier genannt: relevante Vorerkrankungen (n=10), die Kampagne 1000
Mutige Männer (n=1), Aufforderung
durch Partnerin(n=2), Empfehlung des
Hausarztes (n=6). In der telefonischen
Nachbefragung werden das allgemeine
Gesundheitsbewusstsein sowie Fälle von
Darmkrebs in Familie oder Freundeskreis
als wichtige Gründe angeführt (27 bzw.
21%). Auch wenn die Aussagen nicht vollständig identisch sind, ist die Relation zu
den Ergebnissen der schriftlichen Befragung plausibel. Als Anlass für die Durchführung der Darmspiegelung wird in ca.
20% der Fälle die konkrete Empfehlung
des Hausarztes angeführt. Immerhin nahezu 7% geben die Kampagne als konkreten Anlass an. Bei den Ergebnissen der
telefonischen Nachbefragung ist allerdings auffällig, dass 21% der Teilnehmer
angeben, eine Nachsorge-Koloskopie
bekommen zu haben. Weitere 15% der
Befragten geben akute Schmerzen als
Grund für die Untersuchung an. Damit
sind sie nicht mehr Teil der Zielgruppe.
Vor diesem Hintergrund ist von einigen
Ergebnisverzerrungen auszugehen.
36
10 0 0 Mutige Männer
2.2.1.3 Auswertung Frage 3
2.2.1.4 Auswertung Frage 4
„Was glauben Sie: Was sind die entscheidenden Gründe, aus denen viele Menschen keine Früherkennungs-Darmspiegelung in Anspruch nehmen?“
„Wer hat Sie davon überzeugt, eine Früherkennungs-Darmspiegelung in Anspruch
zu nehmen?“
Mit Hilfe dieser Fragestellung wird versucht, die Hindernisse, die einer Inanspruchnahme im Wege stehen können, zu
erfassen, ohne den Teilnehmern zu nahe
zu treten. Es kann gewissermaßen eine
eigene Meinung abgegeben werden, die
als Meinung Dritter betitelt wird. Auch
bei dieser Fragestellung waren Mehrfachantworten zugelassen; insgesamt
konnten n=951 Antworten ausgewertet
werden. Es wird deutlich, dass die Angst
vor der Untersuchung von der befragten
Population als maßgeblicher Hinderungsgrund angesehen wird. Über 50% der
Teilnehmer geben dies als Grund an. Die
„Angst vor dem Ergebnis“, die „unangenehmen Umstände“, das „Unwissen über
den Nutzen“ und der „Glaube an die eigene Gesundheit“ sind aus Sicht der Teilnehmer ebenfalls als zentrale Hindernisse
anzusehen, mit einem jeweiligen Anteil
von 25 bis 30%. „Andere Gründe“, die
sich aus der Auswertung der Freitextfelder ergeben, spielen in dieser Befragung
nur eine nachgelagerte Rolle.
In Bezug auf die inhaltlichen und kommunikativen Schwerpunkte, die in zukünftigen Vorsorge-Kampagnen gesetzt
werden sollten, ist diese Fragestellung
von besonderer Relevanz. Die Auswertung gibt Aufschluss darüber, welche
Ansatzpunkte zu beachten sind, um die
Menschen zu erreichen und einen Handlungsimpuls zu setzen. Die Antwortmöglichkeiten dieser Frage waren im Fragebogen vorstrukturiert, ergänzt um die
Möglichkeit zu einer Freitextantwort. Die
Freitextantworten sind unter der Rubrik
„Sonstige“ zusammengefasst. Bei der
Möglichkeit von Mehrfachantworten haben sich aus den Angaben der Gesamtpopulation (n=560) insgesamt n=687
Antworten ergeben. In Bezug auf die
Gesamtpopulation (n=560) geben 44,1%
der Population an, durch ihren Hausarzt
überzeugt worden zu sein. 40,1% hatten
keine Überzeugung durch Dritte nötig.
Ein deutlich geringerer Anteil von 17,1%
der Gesamtpopulation wurde durch Partnerin oder Partner zu einer Früherkennungs-Darmspiegelung überzeugt. Die
weiteren abgefragten Items spielen in
dieser Befragung eine nachgelagerte Rolle. Als andere Gründe sind Gruppen wie
Bequemlichkeit/Sorglosigkeit (n=5) und
Schamgefühl/Abwehrhaltung (n=5) zusammen zu fassen. 7,0% der Teilnehmer
wurden von Freunden/Verwandten überzeugt, 6,4% durch den Facharzt, 2,5%
durch die jeweilige Krankenkasse, 1,8%
durch Arbeitgeber/Kollegen. In der Kategorie „Sonstige“, in der insgesamt n=26
Nennungen ausgewertet wurden, ist besonders hervorzuheben, dass 1,25% der
Befragten angeben, durch die Kampag-
ne „1000 Mutige Männer für Mönchengladbach“ überzeugt worden zu sein. In
der telefonischen Nachbefragung wurde
deutlich, dass die Überzeugungsarbeit
auf der privaten Ebene sehr schwierig
ist. Obwohl alle Teilnehmer angegeben
haben, Freunde, Bekannte und Verwandte von der Inanspruchnahme einer solchen „unkomplizierten“ Untersuchung
zu überzeugen, konnte keiner der Gesprächspartner diesbezüglich von konkreten persönlichen Erfolgen berichten. Die
Überzeugung im privaten Umfeld ist vor
diesem Hintergrund eher als ein Baustein
zu betrachten, der allerdings nur im Zusammenspiel mit anderen Überzeugungsleistungen (bspw. durch Hausärzte) funktioniert.
Diagramm 3: Überzeugung zur Teilnahme an
einer FrüherkennungsDarmspiegelung, Teilnehmerbefragung
Frage 4: Wer hat Sie davon überzeugt,
eine Früherkennungs-Darmspiegelung in Anspruch zu nehmen?
(Mehrfachnennungen möglich)
Hausarzt
247
Keine Überzeugung
notwendig
225
Partner/Partnerin
96
Freunde/Verwandte
39
Facharzt
Krankenkasse
Arbeitgeber/
Kollegen
Sonstige
36
n = 687
14
10
20
0 50 100150200250300
37
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
2.2.1.5 Auswertung Frage 5
„Hat Ihnen jemand von der Untersuchung
abgeraten? Wenn ja: Warum?“
Der befragten Population wird nur in
sehr geringem Umfang von der Teilnahme an einer Früherkennungs-Koloskopie
abgeraten. 92% (n=521) der Gesamtpopulation wird nicht abgeraten, weitere
6% (n=26) machen hierzu keine Angaben
und nur 2% (n=13) der Teilnehmer der Befragung wurde von der Untersuchung abgeraten. Die angegebenen Gründe dafür
sind Berichte über Komplikationen (n=3),
Aussagen über die Unnötigkeit der Koloskopie (n=4), Abraten durch die Partnerin/den Partner (n=3). Einem Teilnehmer
wurde aus medizinischen Gründen von
der Inanspruchnahme einer Früherkennungs-Koloskopie abgeraten.
2.2.1.6 Auswertung Frage 6
„Wer hat Ihren Termin beim Facharzt vereinbart?“
Vor dem Beginn der Kampagne wurde
die These aufgestellt, dass die Hauptzielgruppe Männer zumindest teilweise
zur Handlung, die sich mit der Terminvereinbarung beim Facharzt manifes-
tiert, gebracht werden müsse. Konkret
bedeutet dies, dass vermutet wurde, die
Ärzte und Partnerinnen müssten in größerem Maße die Terminvereinbarungen
übernehmen. Die Fragestellung im Fragebogen hat wiederum feste Antwortkategorien vorgesehen und zusätzlich
ein Freitextfeld. Es wird deutlich, dass ein
Anteil von 71,8% der Gesamtpopulation
(n=560) den Termin selbst vereinbart hat.
Bei 18,0% der Gesamtpopulation wird die
Terminvereinbarung durch den Hausarzt
übernommen. In der geschlechterspezifischen Betrachtung fällt auf, dass Frauen
nur in sehr geringem Umfang Terminvereinbarungen durch den Partner angeben
(n=1), in der männlichen Subpopulation
sind es dagegen 8,5% (n=37). Unter der
Rubrik „Sonstige“ werden folgende Personenkreise genannt:
• Freunde/Kollegen (n=3)
• Verwandte (n=1)
• Krebsgesellschaft NRW (n=1)
• Facharzt (n=2)
2.2.1.7 Auswertung Frage 7
„Haben Sie mit Ihrem Hausarzt im Vorfeld
ein Beratungsgespräch über die Möglichkeiten der Darmkrebs-Früherkennung
geführt? Wenn ja: Wie hilfreich war das
Gespräch? Welche Informationen waren
besonders hilfreich?“
Die Fragestellung zielt darauf ab, die im
Vorfeld einer möglichen FrüherkennungsKoloskopie durch den Hausarzt erbrachten Informationsleistungen zu erfassen.
Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Insgesamt 55,4% (n=310) der
Gesamtpopulation hatten ein Beratungsgespräch mit ihrem Hausarzt. Aus dieser
Teilgruppe schätzen 94,2% (n=292) das
38
10 0 0 Mutige Männer
Beratungsgespräch als hilfreich bzw. eher
hilfreich ein. Nur 2,6% (n=8) schätzen das
Beratungsgespräch als eher nicht hilfreich
an oder können hierzu keine Angaben
machen. Wichtigster Bestandteil der Beratungsgespräche beim Hausarzt waren
die Risiko-Nutzen-Abwägungen, generelle Vorsorge-Hinweise und Informationen
über den konkreten Ablauf einer Früherkennungs-Koloskopie.
2.2.1.8 Auswertung Frage 8
„Mit welchem Gefühl gehen Sie zu Ihrer
Früherkennungs-Darmspiegelung?
Woher stammt dieses Gefühl?“
Die Datenlage basiert auf einer „ex anteBefragung“ der Teilnehmer, also einer
Befragung vor der eigentlichen Untersuchung. Sie diente dem Zweck, um einerseits einen Gesamteindruck über die
tendenziellen Einstellungen und Verfassungen der Teilnehmer vor der Untersuchung zu bekommen und um andererseits
eine Vergleichsmöglichkeit für die nach
der Untersuchung durchgeführte telefonische Nachbefragung zu etablieren. Die
Teilnehmer konnten ihr Gesamtgefühl in
einer vorstrukturierten Tendenzbewertung angeben sowie zusätzlich vorstrukturierte Erklärungen und Hintergründe
für die Bewertung abgeben.
gewesen ist, wie sie es erwartet hatten.
Die anderen 50% geben an, dass die Untersuchung nicht so gewesen ist, wie sie
erwartet hatten. In den Angaben der Befragten ist ersichtlich, dass der Großteil
der Angaben (>60%) positiv konnotiert
ist. Für n=5 Personen war die Untersuchung schlimmer als erwartet, für weitere n=5 Befragte war die Untersuchung
mit größeren Schmerzen verbunden als
erwartet. Damit war die Untersuchung
im Gesamteindruck der Befragten tendenziell eher nicht so schlimm wie erwartet. Dieser Eindruck hat sich in den
Telefongesprächen insgesamt verfestigt,
allerdings ergibt sich eine Abweichung
durch einen Teilnehmer, der im Rahmen
der Früherkennungsuntersuchung eine
Darmperforation erlitten hatte. Für ihn
haben sich dadurch zahlreiche persönliche, finanzielle und gesundheitliche Probleme ergeben, die nach seiner Aussage
nicht ausreichend durch die Leistungen
der Krankenkasse gedeckt worden sind.
Bezogen auf die Gesamtpopulation hatten ca. 77% der Teilnehmer ein tendenziell positives Gefühl in Bezug auf die
Untersuchung. Etwa 8% gaben ein tendenziell negatives Gefühl an. Da die telefonische Befragung nach Abschluss der
Untersuchung durchgeführt wurde, ergibt sich die Möglichkeit einer „VorherNachher-Betrachtung“. 50% der Befragten gaben an, dass die Untersuchung so
39
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
2.2.1.9 Auswertung Frage 9
2.2.1.10 Auswertung Frage 10
„Hat Ihre Partnerin/Ihr Partner bereits
eine Darmspiegelung durchführen lassen?“
„Woher haben Sie Ihre Informationen
über die Früherkennungs-Darmspiegelung bekommen?“
Das Vorsorgeverhalten, so eine These der
Evaluation, kann maßgeblich vom Verhalten der Partnerin/des Partners beeinflusst werden. Vor diesem Hintergrund ist
es eine interessante Perspektive, auch einen Einblick in das Vorsorgeverhalten der
Partner zu bekommen.
Mit der Fragestellung 10 beginnt die spezifischere Kampagnen-Evaluation, in der
die Wirkungsweisen der eingesetzten
Kommunikations- und Werbemittel getestet werden sollen. Gleichzeitig wird
mit Blick auf zukünftige Kampagnen ergründet, wie Teilnehmer der Population
Informationen über die Untersuchung
bezogen haben. In Anlehnung an die bisher verfolgte Struktur, sind die Antwortmöglichkeiten vorstrukturiert, lassen
aber gleichzeitig individuelle Angaben
in Form von Freitextfeldern zu. In der
Übersicht wird deutlich, dass innerhalb
der befragten Population die meisten
Menschen ihre Informationen über den
Hausarzt bekommen haben. Als Informationsquellen spielen Dimensionen wie
Presse, Partnerin/Partner und Fachärzte
ebenfalls eine wichtige Rolle. Arbeitgeber und Kollegen sind allerdings eher von
nachgelagerter Bedeutung. Zusätzliche
Details wurden durch Freitextantworten
in Bezug auf die Info-Broschüren und die
Internetseite abgefragt. Von insgesamt
n = 14 Angaben wurden in sechs Fällen die
Broschüren der Kampagne „1000 Mutige
Männer für Mönchengladbach“ angegeben. Bei insgesamt n = 9 Angaben zur Internetnutzung wurden ebenfalls in sechs
Fällen die Internetseite www.mutige-maenner.de angegeben.
10 0 0 Mutige Männer
Frage 10: Woher haben Sie Ihre Informationen über
die Früherkennungs-Darmspiegelung bekommen?
(Mehrfachnennungen möglich)
Diagramm 5:
Quellen der Infor-
Diagramm 4:
mation über die
Früherkennungs-Darmspiegelung, Teilnehmerbefragung
Anteil der Partnerinnen/Partner, die
bereits eine Früherkennungs-Koloskopie in
Anspruch genommen
haben, Teilnehmerbefragung
Frage 9: Hat Ihre Partnerin/Ihr Partner bereits
eine Darmspiegelung durchführen lassen?
weiß nicht
keine Antwort
1 %
kein Partner
6 %
7%
ja
47 %
39 %
nein
n = 560
279
Presse
114
109
Partner/Partnerin
98
Facharzt
70
Freunde/Verwandte
Krankenkasse
52
Info-Broschüren
52
Keine Infos erhalten
27
Internet
22
Arbeitgeber/
Kollegen
20
Sonstige
n = 879
36
0 50 100150200250300
2.2.1.11 Auswertung Frage 11
„Wie schätzen Sie den Bekanntheitsgrad
der Kampagne ‚1000 Mutige Männer für
Mönchengladbach‘ insgesamt ein?“
Zentraler Bestandteil der KampagnenEvaluation ist die Frage nach dem konkreten Bekanntheitsgrad der Kampagne.
94,5% der Gesamtpopulation (n=529)
haben diese Fragestellung beantwortet.
Über ein Viertel der Befragten schätzen
die Kampagne tendenziell als sehr bekannt bzw. ziemlich bekannt ein.
Die Entwicklung des Bekanntheitsgrades
der Kampagne kann im Zeitverlauf des
Jahres 2010 näherungsweise abgebildet
werden, um einen Eindruck über die entsprechende Entwicklung zu bekommen
40
Hausarzt
und Rückschlüsse auf evtl. begleitende
Maßnahmen wie Presseoffensiven o. ä.
zu erlangen. HINWEIS: Nur ein Ausschnitt
der Teilnehmer hat den Fragebogen wie
vorgesehen mit einer Datumsangabe
versehen; insgesamt konnten in diesem
Sinne n=233 Fragebögen ausgewertet
werden. In der Analyse des Bekanntheitsgrades im Zeitverlauf fällt auf, dass in der
Phase von Juli/ August 2010 und in der
Abschlussphase November/ Dezember
2010 ein überdurchschnittlicher Bekanntheitsgrad angegeben wird, in der Phase
September/ Oktober 2010 allerdings ein
deutlich schwächerer Bekanntheitsgrad.
Allerdings sind diese Ergebnisse nur als
Tendenzwerte zu betrachten, da die Stärke der ausgewerteten Gruppen stark abweicht.
41
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
2.2.1.12 Auswertung Frage 12
„In welcher Situation (z.B. von wem und
wo) haben Sie von der Kampagne ‚1000
Mutige Männer für Mönchengladbach‘
erfahren?“
Diagramm 6:
Informationsquellen
über die Kampagne,
Teilnehmerbefragung
Die Fragestellung bietet ausschließlich die
Möglichkeit zur Freitextantwort an, um
hier möglichst individualisierte Antworten zu generieren. Für eine aussagekräftige und verwertbare Auswertung wurden
die individuellen Antworten in einem
zweiten Schritt kategorisiert. Die Angaben über die Informationsquellen bezüglich der Kampagne decken sich mit den
bisherigen Ergebnissen: Die Ärzteschaft,
die in dieser Auswertung zusammengefasst in Haus- und Fachärzteschaft ist, ist
ein wichtiger Multiplikator. Deutlich wird
in diesem Kontext auch die zentrale Rol-
le der Medien. Zusammengefasst bilden
Presse, Funk und Fernsehen die mächtigste Informationsquelle. Im Detail gliedert
sich die Informationsquelle Medien in die
folgenden Bestandteile:
• Die professionellen und verständlichen Informationsmaterialien
• Die breite Unterstützung in der Stadt
• Das ansprechende Design
• Die Präsenz in der regionalen Presse
• Presse (bspw. Rheinische Post): n=131
• Radio: n=29
• Fernsehen: n=3
Negative Kategorien werden in diesem
Zusammenhang nicht angeführt.
Die kampagnenspezifischen Informationsbroschüren und das Internet als modernes Informationsmedium spielen hier
nachgelagerte Rollen. Diese Beobachtung kann ggfs. auf die Altersstruktur der
Zielgruppe zurückgeführt werden.
2.2.1.13 Auswertung Frage 13
„Was hat Ihnen bei der Kampagne besonders gut gefallen?“
Frage 12: In welcher Situation (z.B. von wem und wo) haben Sie
von der Kampagne „1000 Mutige Männer für Mönchengladbach“
erfahren? (ausschließlich Freitextantworten)
Medien (Funk, TV, Tageszeitung)
163
Hausarzt/Facharzt
142
Anschreiben
Krankenkasse
20
Arbeitsplatz
18
Plakate
13
Freunde/Verwandte
11
n = 388
Flyer „1000
Mutige Männer“
4
Internet
4
Sonstige
13
0 50 100150200
42
10 0 0 Mutige Männer
Auch hier war ausschließlich eine Freitextantwort vorgesehen, um möglichst
individualisierte Antworten zu generieren. Die Antworten konnten in der Auswertung in fünf Gruppen kategorisiert
werden. In der Auswertung wird deutlich, dass die grundsätzlichen Zielsetzungen von Früherkennungs-Kampagnen
sehr positiv bewertet werden. Aber auch
darüber hinaus wird die professionelle
Ansprache, die die Kampagne spezifisch
geleistet hat, positiv herausgestellt. Den
Angaben im Fragebogen zufolge hat die
Verlosung/Tombola keine besondere Stellung in diesem Kontext.
2.2.1.14 Auswertung Frage 14
„Was hat Ihnen bei der Kampagne gar
nicht gefallen?“
Auch hier war ausschließlich eine Freitextantwort vorgesehen, um möglichst individualisierte Antworten zu generieren.
Die Antworten konnten in der Auswertung in fünf Gruppen kategorisiert werden. Bei dieser Auswertung ist zunächst
die geringe Zahl der Teilnehmer festzuhalten, so dass hier nicht von einer Meinung der Gesamtpopulation gesprochen
werden kann. Die Ergebnisse geben nur
eine Tendenz wieder. Die Kritik am Titel
der Kampagne kann an dieser Stelle ergänzt werden durch Informationen aus
den telefonischen Interviews mit Teilnehmern und Multiplikatoren: Es wurde
häufig kritisiert, dass sich die Kampagne
nur an Männer richtet – und nicht auch
an Frauen.
2.2.1.15 Auswertung Frage 15
„Welche Werbemittel der Kampagne sind
Ihnen besonders aufgefallen?“
Diese Fragestellung zielt in starkem Maße
darauf ab, welche Werbemittel zukünftig zu stärken sind, auf welche gegebenenfalls verzichtet werden kann. Die
Antwortmöglichkeiten zu dieser Fragestellung waren vorstrukturiert, Mehrfachnennungen waren möglich. Hier ist
besonders auffällig, dass über ein Viertel
der Gesamtpopulation angibt, keine besonderen Werbemittel bemerkt zu haben. Plakate und Faltblätter folgen in der
Auswertung als auffälligste Werbemittel
der Kampagne. Der Internetauftritt wird
zwar erwähnt, scheint aber eine quantitativ eher nachgelagerte Wichtigkeit zu haben. Unter der Rubrik „Andere“ wurden
insbesondere die Tageszeitungen (n=24)
und das Radio (n=8) herausgestellt. In
der telefonischen Nachbefragung können die Befragten nahezu keine Angaben
zu den kampagnenspezifischen Materialien machen. Hervorgehoben werden die
Flyer (für Männer) sowie die Poster in der
Stadt.
In der telefonischen Nachbefragung wurde noch einmal die Gesamtbewertung
der Kampagne abgefragt. Die positive
Bewertung der Kampagne überwiegt
hier deutlich. In diesem Zusammenhang
werden insbesondere hervorgehoben:
43
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
2.2.1.16 Auswertung Frage 16
„In welchem Umfang stimmen Sie folgenden Aussagen zu?“
In der Fragestellung 16 sind sechs Aussagen platziert, zu denen die Teilnehmer
der Befragung angeben können, in welchem Umfang sie zustimmen. In der telefonischen Nachbefragung wurden die
gleichen Aussagen nochmals abgefragt,
so dass eine Vorher-Nachher-Perspektive
in Bezug auf identische Fragestellungen
abgeleitet werden kann.
Statement 1: „Eine Darmspiegelung ist
eine angenehme Untersuchung!“
Mit 50% der Teilnehmer, die sich bereits
für eine Darmspiegelung entschieden haben, schätzt der größte Teil der Befragten
diese nicht als eine angenehme Untersuchung ein. In der telefonischen Nachbefragung zeigt sich, dass nach Kenntnis
über die Untersuchung, die die Befragten
zum Zeitpunkt der schriftlichen Befragung nicht hatten, ein größerer Teil die
Untersuchung als angenehm einschätzt.
Statement 2: „Der ‚Tag davor‘ ist schlimmer, als die eigentliche Untersuchung!“
Mit 63% schätzt der Großteil der Befragten die Phase vor der Untersuchung als
schlimmer ein, als die eigentliche Untersuchung. Gründe hierfür liegen vermutlich sowohl im notwendigen Reinigungsprozess wie in der Unwissenheit. In der
telefonischen Nachbefragung zeigt sich,
dass ein größerer Teil der Befragten nach
Kenntnis über die Untersuchung, die sie
zum Zeitpunkt der schriftlichen Befragung nicht hatten, überzeugt sind, dass
die Vorbereitung schlimmer ist als die eigentliche Untersuchung.
44
Statement 3: „Eine vorsorgliche Darmspiegelung kann Darmkrebs verhindern!“
10 0 0 Mutige Männer
Diagramm 7:
Zustimmung zum
Frage 16: „Ärzte sollten die Patienten häufiger
über Früherkennungsuntersuchungen informieren!“
Statement 5,
Dem Statement, dass die Früherkennungsuntersuchung Darmkrebs verhindern kann, stimmt der Großteil der Befragten zu, insgesamt 95%.
Teilnehmerbefragung
weiß nicht
2 %
(eher) nein
4%
Statement 4: „Krankenkassen sollten
häufiger über Früherkennungsuntersuchungen informieren!“
Besonders aus Sicht der Krankenkasse ist
das Statement interessant, dass 91% der
Befragten eine intensivere Information
durch die Krankenkassen wünschen.
94 %
hilfreiche
Beratung
Statement 5: „Ärzte sollten häufiger über
Früherkennungsuntersuchungen informieren!“
Passend zu der herausragenden Rolle
der Hausärzte im Entscheidungsprozess
unterstützt diese Aussage den zentralen
Wunsch nach mehr Information durch die
Ärzte: 94% der Befragten wünschen sich
eine stärkere Information über Früherkennungsuntersuchungen durch die Ärzte.
Diagramm 8:
Zustimmung zum
n = 494
Frage 16: „‚1000 Mutige Männer‘ hat mich auf die FrüherkennungsDarmspiegelung aufmerksam gemacht!“
Statement 6,
Teilnehmerbefragung
weiß nicht
3 %
(eher) ja
Statement 6: „‚1000 Mutige Männer‘ hat
mich auf die Früherkennungs-Darmspiegelung aufmerksam gemacht!“
34% der Befragten geben in der Befragung an, dass die Kampagne „1000
Mutige Männer“ sie erst auf die Früherkennungsuntersuchung aufmerksam gemacht hat. Auch wenn das Ergebnis im
Zusammenhang mit dem Phänomen der
sozialen Erwünschtheit zu interpretieren
ist, das in der Sozialforschung oft zu beobachten ist, ist der Wert als hoch einzuschätzen.
34 %
63 %
(eher) nein
n = 490
45
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
2.3 Multiplikatoren befragung
Eine zusätzliche Perspektive der qualitativen Untersuchung bietet die Befragung
von Multiplikatoren. Als Multiplikatoren
werden im Rahmen dieser Auswertung
diejenigen Institutionen bzw. Personen
definiert, deren Aufgabe es nicht ist, über
Vorsorge-Untersuchungen aufzuklären.
Vor diesem Hintergrund sind unter dem
Begriff
„Multiplikatoren“
Institutionen, wie beispielsweise Behörden, Wirtschaftsunternehmen oder Sportvereine
zusammengefasst, die sich bereit erklärt
haben, die Kampagne zu unterstützen.
Die Unterstützung kann beispielsweise durch schriftliche Information von
Mitarbeitern oder Mitgliedern über die
Kampagnenziele erfolgen oder durch
die Durchführung von Infoveranstaltungen mit Unterstützung von Experten. Im
Rahmen der Multiplikatorenbefragung
wurden Vertreter ausgewählter Institutionen persönlich befragt. In leitfadengestützten Interviews konnten so Einblicke
in die unterschiedlichen Perspektiven,
Erfahrungen und Bewertungen genommen werden. Die Liste der im Rahmen der
Evaluation kontaktierten Multiplikatoren
wurde mit der Krebsgesellschaft NRW
im Vorfeld abgestimmt. Die Befragung
der Multiplikatoren bzw. der Vertreter
der Multiplikator-Institutionen wurde
mithilfe von telefonischen Interviews
durchgeführt. Die hier vorgestellten Auswertungsergebnisse setzen sich aus den
Interviews mit Vertretern von insgesamt
acht Institutionen in Mönchengladbach
zusammen:
46
10 0 0 Mutige Männer
1. Elektrische Industrieanlagen Hepp Schwamborn GmbH&Co. KG
Mönchengladbach
2. GEM – Gesellschaft für Wertstofferfas-
sung, Wertstoffverwertung und Ent-
sorgung Mönchengladbach mbH
3. NVV – Niederrheinische Versorgung und Verkehr AG
4. Stadtverwaltung Mönchengladbach
5. Borussia VfL 1900 Mönchengladbach GmbH
6.Stadtsportbund Mönchengladbach
7. komba Gewerkschaft
Mönchengladbach
8.Polizei Mönchengladbach
2.3.1 Ergebnisse der
Multiplikatorenbefragung
Schwerpunkte der Befragung waren qualitative Erkenntnisse über die Kampagne
insgesamt, die öffentliche Wirkung und
die Details der Zusammenarbeit mit der
Krebsgesellschaft NRW.
Die ausgewählten Zitate, die in den Gesprächen formuliert wurden, bringen die
Spannweite der Bewertungen zum Ausdruck, die in den Gesprächen geäußert
wurde. Grundsätzlich wird die Kampagne ausnahmslos positiv bewertet. Dieses Votum begründet sich in erster Linie
durch die professionell und verständlich
aufbereiteten Materialien sowie durch
die reibungslose Organisation der Kampagne insgesamt. Im Zusammenhang
mit der reibungslosen Organisation der
Kampagne wurden die Mitarbeiterinnen
der Krebsgesellschaft NRW besonders
hervorgehoben. Der Kampagnenerfolg
wird auf einer Skala von 1 (sehr wenig
erfolgreich) bis 10 (sehr erfolgreich) im
Durchschnitt mit einer Note von 7,5 bewertet. Der Bekanntheitsgrad der Kampagne wird als „weniger bekannt“ eingeschätzt, nur ein Interviewpartner schätzt
den Bekanntheitsgrad als „ziemlich bekannt“ ein. Die Zahl der Interviewpartner
ist hier mit n = 6 allerdings sehr gering.
Aus Sicht der befragten Multiplikatoren
ist die Meinung vorherrschend, dass die
Kampagnendauer zu lang angesetzt war.
Ein Interviewpartner jedoch hat davon
abweichend herausgestellt, dass bei dem
Thema Früherkennungs-Koloskopie eine
lange Kampagnendauer notwendig sei,
um das Thema in den Köpfen der Menschen zu verankern und nachhaltige Verhaltensänderungen hervor zu rufen.
2.3.1.1 Gesamtbewertung der Kampagne
„Die Kampagne hat mir insgesamt sehr
gut gefallen, weil sie so professionell und
so provokant war!“
2.3.1.2 Bewertung von
Kampagnenlogistik
und Materialien
„Die Kampagne hatte einen guten Anfang, aber im Zeitverlauf an Druck verloren!“
Unter Kampagnenlogistik verstehen die
Interviewpartner vor allem die Hilfestellung durch die Krebsgesellschaft NRW
sowie die allgemeine Verfügbarkeit von
Informationsmaterialien. Alle Gesprächspartner haben sich hier sehr zufrieden
geäußert und in fast allen Gesprächen
wurde die Zusammenarbeit mit den
Mitarbeiterinnen der Krebsgesellschaft
NRW als sehr freundlich, hilfsbereit und
unkompliziert hervorgehoben. Die Bewertung der Kampagnenmaterialien
korreliert mit der Gesamtbewertung der
Kampagne: Auch hier wurde eine sehr
positive Bewertung vorgenommen. Die
Interviewpartner sind nahezu vollständig
der Meinung, dass die Materialen verständlich vor- und aufbereitet waren und
sich die Menschen sehr gut angesprochen
gefühlt haben. Lediglich ein Interviewpartner bewertet die Ansprache durch
die Kampagnenmaterialien negativ, begründet dies aber nicht weiter.
In allen Interviews wurde deutlich, dass
die Multiplikatoren insbesondere den Flyer genutzt haben. Der Flyer wurde zum
Teil in den öffentlichen Personalräumen
ausgelegt, vor allem aber an die Mitglieder und Mitarbeiter der MultiplikatorEinrichtungen im Rahmen von Mitarbeiterbriefen versendet. In den Interviews
war es allerdings auffällig, dass die Multiplikatoren nur in geringem Umfang über
47
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
die geschlechterspezifische Unterscheidung bei den Flyern informiert waren.
Aus Sicht der Multiplikatoren waren die
Plakate, die in der Stadt platziert wurden,
meist zu wenig präsent. Die sogenannten
„Grünen Punkte“, die als Innenwerbung
verwendet wurden, wurden als Kampagnen-Elemente ausschließlich auf konkrete
Nachfrage erwähnt. Im Gegensatz dazu
wurden die ebenfalls als Innenwerbung
verwendeten Kampagnenplakate sehr
positiv bewertet, da sie professionell und
auffällig gestaltet waren. Das lässt auf
eine nur nachgelagerte Nutzung dieser
Elemente schließen. Der Internetauftritt
wurde als umfangreiche und professionell aufbereitete Informationsplattform
beschrieben, bei dem vor allem der sogenannte „Liveticker“ in Erinnerung bleiben
und einen wirkungsvollen Ansporn setzen würde. Auch die systematische Einbindung von Persönlichkeiten wie Rainer
Bonhoff und dem Mönchengladbacher
Oberbürgermeister als Schirmherr bewerten die Gesprächspartner als gelungen; in
diesem Zusammenhang wurde auch die
Auftaktveranstaltung als gelungenes und
wichtiges Element herausgestellt.
2.3.1.3Rolle der
Multiplikatoren
Alle befragten Interviewpartner haben
ihre Mitglieder/Mitarbeiter schriftlich
über die Kampagne informiert und ihnen auf diesem Wege den Flyer zugesendet. Dabei wurden ausschließlich Männer
ab 55 Jahre angeschrieben. Frauen und
jüngere Männer wurden nicht über die
Früherkennungs-Koloskopie informiert.
In den Einrichtungen einiger Multiplikatoren war es nicht möglich, an zentralen
Informationsorten Flyer auszulegen und
48
Poster aufzuhängen. In einer Institution
wurde zusätzlich zur schriftlichen Information auch eine Informationsveranstaltung durchgeführt, in der die Mitarbeiter
über verschiedene Vorsorge- bzw. Früherkennungsuntersuchungen informiert
wurden.
Alle Interviewpartner haben angegeben, im gesamten Kampagnenverlauf
von April bis zum Jahresende 2010 nur
einmalig eine Information an die Mitarbeiter versendet zu haben. Der Zeitpunkt
hierfür war bei fast allen Einrichtungen
zum Kampagnenbeginn, also April/ Mai
2010. Die Wirkungen dieser Mitarbeiterinformation sind für die Evaluation in
keiner Weise nachzuvollziehen, da keine
Informationen darüber zur Verfügung
stehen, ob Mitarbeiter tatsächlich eine
Früherkennungs-Koloskopie in Anspruch
genommen haben und was der Auslöser
hierfür war.
10 0 0 Mutige Männer
schafft notwendige Aufmerksamkeit über
einen längeren Projektverlauf und gliedert die Gesamtaktion in handhab­
bare
Abschnitte.
In den Gesprächen mit den Vertretern der
Multiplikator-Institutionen wurde zudem
deutlich, dass die Unterstützung der Kampagne sehr unterschiedliche Dringlichkeit
für die Personen hatte. Einige Personen
hatten einen sehr persönlichen Bezug
zum Thema und haben den Eindruck vermittelt, eine sehr wirkungsvolle und authentische Unterstützung geleistet zu haben. Für andere Gesprächspartner war die
Unterstützung der Kampagne eine „zu
verwaltende“ Aufgabe.
Kritisiert wurde eine zu geringe Präsenz
in der Öffentlichkeit. Aus Sicht der Multiplikatoren sollte hier mehr Wert auf
Konstanz und Wahrnehmbarkeit gelegt
werden.
2.3.1.4 Kritikpunkte,
Verbesserungspotentiale und Interpretation
Trotz der insgesamt sehr positiven Bewertung der Kampagne lassen sich einige Hinweise nennen, die bei zukünftigen
Kampagnen bedacht werden sollen und
aus Sicht der Multiplikatoren eine qualitative Weiterentwicklung sind.
Sollte es nicht möglich oder sinnvoll sein,
die Kampagnendauer zu kürzen, müssen
aus Sicht der Interviewpartner in jedem
Fall systematisch Zeitpunkte eingeplant
werden, zu denen Zwischenstände der
Kampagne kommuniziert werden. Die
Kommunikation der Zwischenstände
49
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
2.4Ärztebefragung
Haus- und Fachärzte haben die Funktion,
Menschen über die Vor- und Nachteile
von Früherkennungsuntersuchungen aufzuklären. Im Rahmen der hier gewählten
Abgrenzung sind sie im engeren Sinne
nicht als Multiplikatoren zu bezeichnen.
Zum Abschluss der Kampagne wurden sowohl die Hausärzte und Allgemeinmediziner, als auch die gastroenterologischen
Fachpraxen und Internisten schriftlich
befragt. Insgesamt wurde der Fragebogen an ca. 150 niedergelassene Ärzte versendet. Der Rücklauf allerdings war sehr
begrenzt: Insgesamt konnten nur n=22
Fragebögen ausgewertet werden. Die
Ergebnisse sind vor diesem Hintergrund
ausschließlich als Tendenzauswertung
und zur Vervollständigung der anderen
Evaluationsperspektiven zu verwenden.
Insgesamt 22 Fragebögen wurden von 18
Internisten und 4 Gastroenterologen zurückgesendet. Die Befragung war für alle
Fachgruppen identisch.
„Die Aktion war insgesamt sehr sinnvoll!“
„Aktive Ansprache der Patienten durch
die guten Informationsmaterialien war
einfach!“
10 0 0 Mutige Männer
Frage 6: „Wie bewerten Sie die Kampagne ‚1000 Mutige Männer
für Mönchengladbach‘ insgesamt auf der Schulnotenskala
von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend)?“
Ärztebefragung
n= 22
mangelhaft
ausreichend
9 %
23 %
2.4.1.2Auswertung ausge
wählter Fragestellungen
14 %
Für die Bewertung der Kampagne wurde
eine Schulnotenskala (sehr gut bis ungenügend) angeboten:
18 %
36 %
Wie bewerten Sie die Kampagne insgesamt?
sehr gut
gut
In > 50% der Angaben wird die Kampagne mit guten und sehr guten Noten beurteilt. Damit ist der Kampagne auch aus
Sicht der beteiligten Ärzte eine positive
Gesamtbewertung auszustellen.
Frage 7: „Die Kampagne war hilfreich, meine Patienten
von einer Früherkennungs-Koloskopie zu überzeugen!“
%
n= 22
80
2.4.1Ergebnisse der
Ärztebefragung
Darüber hinaus geben 36% der Ärzte an,
dass sie aktiv von den Patienten auf die
Kampagne angesprochen wurden.
69%
70
 
60
50
2.4.1.1Kampagnenunterstützung
Sämtliche Teilnehmer geben an, die Kampagne aktiv unterstützt zu haben. Die
Unterstützung begründen sie mit Aussagen wie:
40
30
16%
20
15%
50
Statement 2:
„Die Kampagne war hilfreich, meine Patienten von einer Früherkennungs-Koloskopie zu überzeugen!“
Unter Berücksichtigung der sehr geringen
Stichprobenstärke ist das Ergebnis allerdings als sehr positiv einzuschätzen, denn
immerhin geben 69% der Ärzte an, dass
die Kampagne hilfreich bei der Überzeugung der Patienten war. Die Ärzte vermuten weiterhin, dass die Kampagne für
immerhin 27% der Patienten wichtig und
ggfs. Anlass war, eine Früherkennungsuntersuchung durchführen zu lassen. 36%
der Ärzte gaben an, dass sich im Kampagnenzeitraum überdurchschnittlich viele
Männer untersuchen lassen haben.
10
0
„Männer nehmen Präventionsleistungen
zurückhaltend in Anspruch, daher ist Unterstützung notwendig!“
Gesamtbewertung
Kampagne,
befriedigend
Statement 1:
„Die Kampagne ist unter meinen Patienten sehr bekannt!“
Diagramm 9:
Diagramm 10:
stimme (eher)
zu
neutral
stimme (eher)
nicht zu
Hilfestellung durch die
Kampagne,
Ärztebefragung
51
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
Diagramm 11:
Zusatzaufwand durch
die Kampagne,
Ärztebefragung
10 0 0 Mutige Männer
Statement 3:
„Die Kampagne war mit einem hohen Zusatzaufwand verbunden!“
Statement 4:
„Die Versorgung mit Flyern in meiner Praxis war problemlos!“
Bei den oft engen Zeitfenstern der Ärzte
ist ein geringer Zeitaufwand ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Nutzung
der Materialien und dementsprechend
für den Kampagnenerfolg. Im Rahmen
dieser Befragung bewerten die Ärzte den
Zeitaufwand insgesamt gering.
Die sogenannte Kampagenlogistik, beispielsweise die Versorgung mit Informationsbroschüren, Fragebögen etc. wird von
den Ärzten positiv bewertet.
Frage 8:„Die Kampagne war in meiner Praxis mit einem hohen
Zusatzaufwand verbunden!“
neutral
stimme
(eher) zu
4 %
Statement 5:
„Die Informationsquellen waren
ständlich für die Patienten!“
ver-
In Übereinstimmung zur Befragung der
Teilnehmer schätzen auch die Ärzte die
Informationsmaterialien als verständlich
ein.
Im abschließenden Freitextfeld der Befragung wurde von den Ärzten noch mehr
Öffentlichkeit gewünscht, da die Kampagne professionell konzipiert wurde,
aber dann doch oftmals die Personen in
der Zielgruppe nicht erreichen konnte.
Allerdings wurde auch festgehalten, dass
Männer „Untersuchungsmuffel“ bleiben
- auch mit einer guten Kampagne.
14 %
82 %
2.5 StraSSenbefragung
Die Evaluation wird durch Ergebnisse
zweier Straßenbefragungen ergänzt,
die separat zu Beginn und zum Ende der
Kampagne durchgeführt wurden. Hierzu
wurden rund 1000 Menschen im Stadtgebiet von Mönchengladbach befragt: Die
erste Befragungsrunde (t0) wurde vor
Beginn der Kampagne, vom 14. November bis 21. November 2009, durchgeführt,
die zweite Befragungsrunde (t1) zum Abschluss der Kampagne vom 13. November
bis 20. November 2010. Die Befragung
wurde von der Market Horizons Marketing-u. Kommunikationsforschung GmbH
und Frau Barbara Daur konzipiert und
durchgeführt. In allen Signifikanztests
dieses Berichts wird ein Konfidenzintervall (KI) von 95% zugrunde gelegt.
2.5.1 Ergebnisse der
Straßenbefragung
Damit ist dokumentiert, dass in großem
Umfang Bewohner der Stadt Mönchengladbach befragt wurden.
In der t0-Messung geben 89% der befragten Männer und 90% der befragten
Frauen an, dass sie Patient einer Mönchengladbacher Arztpraxis sind. In der t1Messung geben jeweils 92% der Männer
und Frauen an, dass sie Patienten einer
örtlichen Arztpraxis sind. Ein Bezug zu
den jeweiligen Fachrichtungen der Arztpraxen lässt sich aus der Befragung nicht
ableiten.
2.5.1.1 Inanspruchnahme der
FrüherkennungsKoloskopie
In der statistischen Untersuchung ergeben sich signifikante Unterschiede in der
Inanspruchnahme zu den Untersuchungszeitpunkten, sowohl für die Gesamtpopulation, als auch für die Subgruppen der
Männer und Frauen.
Tabelle 3:
Inanspruchnahme
der FrüherkennungsKoloskopie zu den
stimme
(eher)
nicht zu
2.5.1.0Demographische Daten
n = 22
Zum Zeitpunkt t0 wurden insgesamt 503
Personen befragt, davon 252 Männer im
Alter von 55 bis 75 Jahren und 251 Frauen
im Alter von 45 bis 75 Jahren. Zum Zeitpunkt t1 wurden insgesamt n=502 Personen befragt, davon 252 Männer im Alter
von 55 Jahren bis 75 Jahren und 250 Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren.
In der t0-Messung geben 88% der befragten Männer und 91% der befragten Frauen die Stadt Mönchengladbach als ihren
Wohnort an. In der t1-Messung geben
96% der Männer und 98% der Frauen die
Stadt Mönchengladbach als Wohnort an.
52
Zum Messzeitpunkt t0 haben n=189 Personen eine Früherkennungs-Koloskopie
in Anspruch genommen, entsprechend
Zeitpunkten t0 und t1
im Vergleich,
Straßenbefragung
Frage 1: Haben Sie persönlich/hat Ihr Mann
eine Darmspiegelung durchführen lassen?
Männer und Frauen
T0-Messung
Ja
Nein
N=189
N=314
T1-Messung
Ja
Nein
N=314
N=188
45 Jahre bis 54 Jahre
12 %
18 %
10 %
25 %
55 Jahre bis 65 Jahre
43 %
42 %
40 %
47 %
66 Jahre bis 75 Jahre
45 %
40 %
50 %
28 %
53
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
haben n=314 Personen keine Untersuchung in Anspruch genommen. Zum
Messzeitpunkt t1 haben n=314 Personen
eine Untersuchung in Anspruch genommen und entsprechend n=188 Personen
nicht. Aus der oben angeführten Tabelle
lassen sich zwei zentrale Schlussfolgerungen ziehen: Zum einen bildet sich die bereits angedeutete signifikante Steigerung
der Inanspruchnahme in den Subgruppen
und insgesamt im Vergleich der Messzeitpunkte t0 und t1 ab. Zum Messzeitpunkt
t0 befinden sich ca. 88% der Befragten,
die eine Koloskopie in Anspruch genommen haben (n=189), im Alterskorridor
von 55 bis 75 Jahren. In der vergleichbaren Subgruppe des Messzeitpunktes t1
(n=314) sind es ca. 90%.
Die Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchung im Vergleich t0 und
t1 wurde signifikant gesteigert. Dementsprechend ist der Rückgang der Nichtinanspruchnahme signifikant. Besonders
auffällig ist der Rückgang bei der Antwortmöglichkeit, die eine explizite Entscheidung gegen eine Untersuchung beinhaltet. Auch ein signifikanter Rückgang
bei der Antwortmöglichkeit, die eine bisherige Auseinandersetzung mit dem Thema ausschließt, ist festzustellen.
2.5.1.2 Gründe gegen die
Inanspruchnahme einer
FrüherkennungsKoloskopie
„Aus welchen Gründen haben Sie sich/
hat Ihr Mann sich gegen eine Darmspiegelung entschieden?“
Die Ergebnisse sind in Ergänzung zur Auswertung der schriftlichen Teilnehmerbefragung anzusehen. Auch hier waren
54
10 0 0 Mutige Männer
Mehrfachantworten möglich, so dass für
eine detaillierte Auswertung die Informationen über die Gesamtzahl der Nennungen vorhanden sein müssen.
„Haben Sie in den letzten Monaten etwas
über die Kampagne ‚1000 Mutige Männer
für Mönchengladbach‘ gehört, gesehen
oder gelesen?“
In der Kategorie „Andere“ wurden Medien und Krankenhaus als Kategorien genannt:
Die Befragung wurde gestützt, also mit
Vorlage von Erinnerungs- und Identifikationshilfen, und ungestützt durchgeführt. In der statistischen Prüfung ergeben sich signifikante Steigerungen im
Vergleich t0 und t1 in beiden Kategorien.
Insbesondere mit dem Ergebnis der gestützten Kampagnen-Erinnerung kann
festgehalten werden, dass die Kampagne
mit 51% Erinnerung in der Gesamtpopulation (t1) einen außerordentlich hohen
Wiedererkennungseffekt hat.
Es ist deutlich, dass die Angst vor der
Untersuchung, der Glaube an die eigene Gesundheit und das hohe Maß an
notwendiger Überwindungsleistung die
schwerwiegendsten Gründe sind, eine
Früherkennungs-Koloskopie
nicht
in
Anspruch zu nehmen. Die größten geschlechterspezifischen Unterschiede ergeben sich in Bezug auf den Glauben an
die eigene Gesundheit: In der Messphase t0 geben dies 24% der Männer, aber
nur 15% der Frauen als Grund gegen die
Inanspruchnahme einer Früherkennungsuntersuchung an.
Frage 3: Haben Sie in den letzten Monaten etwas über eine
Kampagne zum Thema Früherkennungs-Darmspiegelung für Männer
hier in Mönchengladbach gehört, gesehen oder gelesen?
Kampagnenerinnerung
Männer und Frauen
ungestützt Ja
T0
T1
N=503
N=502
20 %
58 %
Frage 4: Haben Sie in den letzten Monaten etwas über die
Kampagne „1000 Mutige Männer für Mönchengladbach“ gehört,
gesehen oder gelesen?
Kampagnenerinnerung
Männer und Frauen
gestützt Ja
T0
T1
N=503
N=502
2 %
2.5.1.5 Kenntnisstand
zur Darmkrebs-
früherkennung
51 %
Tabelle 4:
KampagnenErinnerung,
Straßenbefragung
2.5.1.3/4 Kampagnen
Erinnerung
„Haben Sie in den letzten Monaten etwas
über die Kampagne zum Thema vorsorgliche Darmspiegelung für Männer hier in
Mönchengladbach gehört, gesehen oder
gelesen?“
Der Messzeitpunkt t0 lag zeitlich vor der
offiziellen Bekanntmachung der Kampagne, so dass die Inhalte nur wenigen
Menschen bekannt sein durften. In der
statistischen Prüfung ergeben sich signifikante Steigerungen im Vergleich t0
vs. t1. Hier lässt sich ein gesteigerter Bekanntheitsgrad der Kampagne in den
Vergleichszeitpunkten vermuten.
„Eine Früherkennungs-Darmspiegelung
kann Darmkrebs verhindern. Denn bei
einer Darmspiegelung werden Polypen
entfernt, aus denen Darmkrebs entstehen kann. Nicht jeder Polyp wird zum
Krebs, aber jeder Darmkrebs war mal ein
Polyp! Stimmen Sie dieser Meinung zu?“
Die Fragestellung zielt darauf ab, den
Kenntnisstand der Bevölkerung in Bezug
auf die Möglichkeiten abzufragen, die im
Zusammenhang mit Polypen, Darmkrebs
und den dazugehörigen Früherkennungsuntersuchungen stehen.
In der Phase t1 geben signifikant mehr
Menschen an, den im Fragekontext beschriebenen Zusammenhang zwischen
Polypen und Darmkrebs zu kennen. Das
lässt darauf schließen, dass die Bevölkerung zum Zeitpunkt t1 einen besseren
Kenntnisstand gegenüber dem Zeitpunkt
Frage 5/8: „Eine Früherkennungs-Darmspiegelung kann Darmkrebs
verhindern. Denn bei einer Darmspiegelung werden Polypen
entfernt, aus denen Darmkrebs entstehen kann. Nicht jeder Polyp
wird zum Krebs, aber jeder Darmkrebs war mal ein Polyp!
Stimmen Sie dieser Meinung zu?“
Kenntnisstand
(Männer über 55 Jahre)
T0
N=252
T1
N=252
ja
64 %
80 %
nein
7 %
8 %
weiß nicht
29 %
12 %
Tabelle 5:
Kenntnisstand zur
Darmkrebsfrüherken-
t0 hat und die Informationsziele der Kampagne erreicht werden konnten.
nung,
Straßenbefragung
55
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
2.5.1.6 Kenntnisstand zum
gesetzlichen Anspruch
auf eine Früherken-
nungsuntersuchung
„Wissen Sie, dass Sie einen gesetzlichen
Anspruch auf eine Darmspiegelung ab
dem 55. Lebensjahr haben?“
ja
78 %
T1
n = 252
Die Verteilung auf die Versicherungsarten entspricht tendenziell der Verteilung
in der deutschen Gesamtpopulation,
wonach ca. 75% der Bundesbürger gesetzlich krankenversichert sind. In der t1Messung ist ein leicht überproportionaler
Anteil von privat krankenversicherten
Menschen festzustellen.
11 %
14 %
weiß nicht
12 %
2 %
Kenntnisstand zum
gesetzlichen Anspruch
auf eine Früherkennungsuntersuchung,
Straßenbefragung
2.5.1.8 „Überzeuger“ für
die Inanspruchnahme
einer Koloskopie
84 %
nein
Tabelle 6:
56
T0
n = 252
Frage 2a: Wer hat Sie davon überzeugt,
eine Darmspiegelung durchführen zu lassen? (nur in T1 erhoben)
2.5.1.7 Versicherungsart
Frage 6/9: Wissen Sie, dass Sie einen gesetzlichen Anspruch
auf eine Darmspiegelung ab dem 55. Lebensjahr haben?
Kenntnisstand
(Männer über 55 Jahre)
10 0 0 Mutige Männer
„Wer hat Sie davon überzeugt, eine
Darmspiegelung durchführen zu lassen?“
Diese Frage wurde ausschließlich zum
Zeitpunkt t1 erhoben und ist als Ergänzung zur Erhebung in der schriftlichen
Teilnehmerbefragung einzuordnen. In
dieser Befragung waren Mehrfachantworten möglich. In der Auswertung wird
deutlich, dass mit einem Anteil von 54%
(Männer: 55%, Frauen: 53%) die Mehrzahl von ihrem Hausarzt überzeugt wurde. Mit einem Anteil von 8% in beiden
Subgruppen spielt der Facharzt eine eher
nachgelagerte Rolle. Auch der Partner /
die Partnerin reicht mit einem Gesamtanteil von 7% (Männer: 5%, Frauen: 9%)
nicht an die Bedeutung der Hausärzte
heran. Die weiterhin abgefragten Parameter „Freunde/Verwandte“, „Krankenkasse“, „Arbeitgeber/Kollegen“ und „andere“ spielen eine nachgelagerte Rolle.
Ein ebenfalls großer Anteil der Befragten
gibt an, keine Überzeugung durch Dritte
benötigt zu haben (36%).
T0 Messung
Tabelle 7:
Überzeuger für die
Inanspruchnahme
T1 Messung
Total
N=503
Männer Frauen
N=252
N=251
Total
N=314
Männer Frauen
N=164
N=150
einer Koloskopie,
Straßenbefragung
Hausarzt
54 %
55 %
53 %
Facharzt
8 %
8 %
8 %
Partnerin/Partner
7 %
5 %
9 %
Freunde/Verwandte
2 %
1 %
3 %
1 %
Krankenkasse
Arbeitgeber/Kollegen
1 %
1 %
Andere Aussage
1 %
1 %
Keine Überzeugung notwendig
36 %
36 %
37 %
Tabelle 8:
Zentrale Botschaften
der Kampagne,
2.5.1.9 Zentrale Botschaften der Kampagne
„Was ist die zentrale Botschaft der
Kampagne?“
Zur Auswertung dieser Fragestellung stehen insgesamt n=254 Aussagen in Phase
T1 zur Verfügung. Da es sich hier um eine
offene Fragestellung handelt, ist eine
Kategorisierung der unterschiedlichen
Nennungen notwendig. Die wichtigsten
Aussagen können wie folgt zusammengefasst werden:
Straßenbefragung
Frage 5: Was ist die zentrale Botschaft der Kampagne?
(nur in T1 erhoben, offene Frage)
Männer sollen/man soll zur
Vorsorgeuntersuchung gehen
Total
N=254
Männer Frauen
N=142
N=112
62 %
57 %
66 %
Männer sollen Mut beweisen/
mutig sein
10 %
11 %
10 %
Männer sollen/man soll zur Darmkrebsvorsorgeuntersuchung gehen
7 %
11 %
5 %
Männer sollen nicht feige sein/so weich
sein/über ihren Schatten springen
7 %
1 %
13 %
Früherkennung von Darmkrebs wird
möglich
7 %
11 %
4 %
Vorsorgeuntersuchungen helfen
Leben retten
7 %
4 %
8 %
57
2 . K a m pag n e n e va l uat i o n
2.5.1.10KampagnenWahrnehmung
10 0 0 Mutige Männer
Teilnehmer zugrunde, allerdings sind im
Rahmen dieser Fragestellung Mehrfachnennungen möglich.
„Wo ist Ihnen die Kampagne aufgefallen?“
Die Fragestellung wurde ausschließlich in
Erhebungsphase t1 abgefragt. Insgesamt
liegen der Auswertung Daten von n=254
Bei der Beantwortung der Fragen waren
Mehrfachnennungen möglich. Die Presse
ist mit Abstand das auffälligste Medium
der Kampagne.
Frage 6: Wo ist Ihnen die Kampagne aufgefallen? (Mehrfachnennungen möglich),
(nur in T1 erhoben)
T0 Messung
Total Männer
N=503 N=252
T1 Messung
Frauen
N=251
Total
n = 314
Männer
n = 164
Frauen
n = 150
Artikel in der Presse
(wie z. B. Tageszeitung)
61%
64%
58%
Informationsbroschüren/ Faltblätter (wie z. B. bei Ärzten,
Darmzentren, Stadtverwaltung)
24%
Plakate in Mönchengladbach
18%
Floorgraphics auf den Straßen
1%
27%
17%
23%
18%
2%
Internet/ Homepage
Grüner Punkt
24%
16%
30%
Radio
9%
5%
13%
TV-Werbung
9%
10%
8%
Gespräche mit Verwandten,
Freunden, Arbeitskollegen und
Vereinskameraden
4%
2%
6%
Krankenkasse
2%
2%
1%
Krankenhaus
2%
1%
3%
2.5.1.11 Kampagnen-Bewertung
„Ich möchte Sie nun bitten, die Kampagne anhand verschiedener Kriterien zu bewerten (Skala: 5=trifft sehr zu bis 1=trifft
gar nicht zu)“
Frage 7: „Ich möchte Sie nun bitten, die Kampagne anhand
verschiedener Kriterien zu bewerten
(Skala: 5=trifft sehr zu bis 1=trifft gar nicht zu)“ (nur in T1 erhoben)
verständlich
91%
78%
informativ
Die Auswertung dieser Bewertung anhand von Statements wurde ausschließlich im Rahmen der t1-Befragung durchgeführt. Insgesamt liegen Aussagen von
n=254 Befragten vor. Da Mehrfachantworten möglich waren, konnten insgesamt n=756 Statements ausgewertet werden.
Die Priorisierung nach der Anzahl der
Nennungen ist nahezu identisch mit der
Reihenfolge nach der Bewertung auf der
Skala von 1 (trifft gar nicht zu) bis 5 (trifft
sehr zu):
spricht mich an
67%
62%
aufmerksamkeitsstark
n = 254
0
50
100 %
Männer und Frauen
Diagramm 12:
Bewertung der
Kampagne,
Straßenbefragung
• „Die Kampagne ist verständlich“ 4,8
• „Die Kampagne ist informativ“ 4,4
• „Die Kampagne spricht mich an“ 4,0
• „Die Kampagne ist aufmerksamkeits stark“ 4,0
Andere:
Tabelle 9:
Zentrale Auffälligkeiten in Bezug auf die
Kampagne,
Straßenbefragung
Apotheke
1%
Info auf dem Müllwagen
1%
Kann ich nicht sagen,
ich habe nur davon gehört.
58
2%
1%
4%
59
3 . S c h l u ss f o l g e r u n g
3.SCHLUSSFOLGERUNG
10 0 0 Mutige Männer
3.1Primärziel der
Kampagne
3.2Gesundheitsverhalten und
Kampagnenansatz
Das primäre Ziel einer Steigerung der Inanspruchnahme der Früherkennungs-Koloskopie von Männern ab 55 Jahre in der
Modellregion Mönchengladbach wurde
erreicht, wie die Sekundärdaten belegen.
Dem erwarteten Negativtrend wurde Einhalt geboten, denn für das Kampagnenjahr 2010 ist in der Stadt Mönchengladbach im Vergleich zum Gesamtgebiet der
KVNO bezüglich der Inanspruchnahme
der Früherkennungs-Koloskopie eine positive Abweichung von 20% zu verzeichnen. Durch den zeitlichen und regionalen
Vergleich der Daten können Sondereffekte, wie sie durch andere zeitgleiche Aktionen, z. B. im „Darmkrebsmonat März“
oder durch schriftliche Einladung der anspruchsberechtigten Versicherten durch
Krankenkassen zustande kommen, abgefedert und der Kampagneneffekt zumindest teilweise isoliert werden.
Die Befragung der Koloskopie-Teilnehmer gibt umfangreiche Auskunft über die
Motivations- und Bedürfnisstrukturen.
Insgesamt sind die befragten Teilnehmer
in Bezug auf die eigene Gesundheitsvorsorge gut motiviert: 68% nehmen regelmäßig Früherkennungsuntersuchungen
wahr. Die Motivation der Befragten liegt
vor allem in der Information über den eigenen Gesundheitszustand und die damit in Verbindung stehende Sicherheit.
Die Teilnehmer geben an, dass Ängste
vor der eigentlichen Untersuchung, aber
auch vor dem Ergebnis grundsätzlich gegen eine Inanspruchnahme dieser Früherkennungsuntersuchung stehen könnten –
in diesem Zusammenhang wird auch die
unangenehme Vorbereitung angesprochen. Der Umstand der kostenlosen Untersuchung scheint – zumindest den Befragungsergebnissen zufolge – von eher
nachgelagerter Bedeutung zu sein.
Die Ergebnisse der Straßenbefragung unterstreichen den Einfluss der Kampagne
auf das Primärziel: So stieg unter den Befragten die Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchungen signifikant an.
63% der Teilnehmer der Straßenbefragung gaben in der t1-Messung an, eine
Darmspiegelung gehabt zu haben, 37%
noch nicht. In der t0 Messung zeigte sich
noch ein umgekehrtes Bild: 38% gaben
die Durchführung einer Darmspiegelung
an, 62% nicht. Die Anzahl der Befragten,
die sich definitiv gegen eine Darmspiegelung entschieden haben, ist von 15% im
Jahr 2009 auf nur 5% in 2010 gesunken.
Diese Unterschiede zwischen den beiden
Befragungswellen sind als signifikant anzusehen.
60
Die Ergebnisse der Straßenbefragung sind
insgesamt sehr positiv zu bewerten, denn
in allen relevanten Perspektiven ist vom
Untersuchungszeitpunkt t0 auf t1 eine
positive Veränderung zu erkennen. So
zeigen die Befragten ein insgesamt sehr
hohes Erinnerungsniveau. Die zentralen
Botschaften der Kampagne sind bekannt.
Die Befragungen zeigen weiterhin, dass
das Gesundheitsbewusstsein und auch
das Wissen um den Erhalt der eigenen
Gesundheit in der Bevölkerung vorhanden sind. 40% der Mönchengladbacher
Männer benötigten auch keine Überzeugung für die Teilnahme am Darmkrebsscreening bzw. für die Durchführung einer Koloskopie. Aber: Es brauchte einen
61
3 . S c h l u ss f o l g e r u n g
zielgenauen Impuls, um die Handlung
auszulösen. Dabei zeigte sich die direkte
Ansprache als besonders wirkungsvoll.
Die Rolle der Lebenspartnerin erwies
sich hier als weniger bedeutend, als das
Ergebnis der Befragung der Fokusgruppe im Vorfeld angenommen wurde: Nur
17% der Männer wurden nach eigener
Aussage durch die Partnerin überzeugt.
In der Teilnehmerbefragung haben sich
in keiner der zentralen Fragestellungen
signifikante Unterschiede ergeben, was
allerdings auch auf die geringen Freiheitsgrade, die sich zum Teil mit den Fragestellungen verbinden, zurückgeführt
werden kann. Durch die geringen Freiheitsgrade müssen die Grenzen der Konfidenzintervalle konservativ gesetzt werden, was tendentiell allerdings nicht zu
signifikanten Unterschieden führt. Die im
Rahmen dieser Evaluation zur Verfügung
stehenden Daten sind in ihrer Aussagekraft eingeschränkt: Da die Befragung
zum Zeitpunkt des Aufklärungsgespräches durchgeführt wurde, konnten systematisch nur diejenigen Personen einbezogen werden, die sich bereits für die
Inanspruchnahme einer Früherkennungsuntersuchung entschieden hatten. Eine
repräsentative Zahl von Personen, die
eine solche Untersuchung kategorisch ablehnen, konnte aus Mangel an ihrer Bereitschaft zu einer Befragung im Rahmen
der Kampagne nicht einbezogen werden.
Diese Perspektiven sind jedoch ebenfalls
von einem hohen Erkenntniswert, so dass
im Rahmen zukünftiger Kampagnen versucht werden sollte, diese Informationen
zu erfassen und zu integrieren.
62
10 0 0 Mutige Männer
3.3Effekte der einzelnen
Netzwerkpartner
Die erhofften Effekte, die sich durch die
Einbindung der sogenannten Multiplikatoren ergeben sollten, bilden sich in
den Evaluationsergebnissen nicht ab und
lassen sich quantitativ nicht erfassen. Im
ersten Schritt, der Auslösung von Motivation zur Untersuchung, können die Multiplikatoren kaum mehr Informations- und
Überzeugungsarbeit leisten, als einmalige Mailing- oder Informationsaktionen durchzuführen. Die Auswertung der
Daten lässt vermuten, dass der zweite
Schritt, die Entscheidungsfindung, in den
meisten Fällen beim persönlichen und
vertrauensvollen Gespräch zwischen Arzt
und Patient erfolgt. Dennoch ist es eine
besondere Leistung der Kampagne, durch
die regionale Verankerung, den Einbezug
von entsprechenden Persönlichkeiten
und Institutionen, in Teilen eine Art Stadtgespräch und gemeinsame Zielsetzung
der Einwohner von Mönchengladbach zu
erreichen. Die Befragten schätzen, dass
immerhin etwa 27% der Bevölkerung die
Kampagne und die Zielsetzungen kennt.
Der große Umfang der zurückgesendeten
Teilnehmerfragebögen bescheinigt die
solide Zusammenarbeit mit gastroenterologischen Praxen. Die meisten Befragten
haben von der Kampagne beim Hausarzt
erfahren. Dieser übernimmt demnach
eine zentrale Rolle als „Überzeuger“ zu
Früherkennungsuntersuchungen und bietet den Patienten Zugang zu hilfreichen
Informationen. Bezüglich der Wirkung
der Ansprache der Kampagne auf die
Motivation der Zielgruppe können hier
keine eindeutigen Ursache-Wirkungszusammenhänge zur Entwicklung der Früherkennungsuntersuchungen abgeleitet
werden.
3.4Ansätze für zukünf tige Kampagnen und
Übertragbarkeit
der Ergebnisse
Die Regionalität der Kampagne „1000
Mutige Männer für Mönchengladbach“
hat für eine gute Aufmerksamkeit und
einen entsprechend hohen Bekanntheitsgrad gesorgt. Im Rahmen der medialen
Aufbereitung spielt die Presse eine entscheidende Rolle. Die regionale Presse ist
eine Informationsquelle, die als zentraler
Multiplikator angesehen wird und der die
Krankenkasse und auch der Arbeitgeber
nachgelagert sind. Die Kampagne zeigt,
dass zielgerichtete Pressepartnerschaften, wie sie in Mönchengladbach mit der
Rheinischen Post geschlossen wurden, essenziell für den Kampagnenerfolg sind.
Durch die intensive, kontinuierliche mediale Begleitung der Kampagne konnten
über den gesamten Kampagnenzeitraum
die Kommunikationsmittel öffentlichkeitswirksam platziert werden und die
Informationsleistung optimal erfolgen.
Zukünftige Kampagnen sollten entsprechende Partnerschaften mit regionalen
Publikationen rechtzeitig eingehen.
Unbestritten unter den Befragten ist die
Tatsache, dass die Koloskopie hilfreich ist
gegen die Entwicklung von Darmkrebs.
Krankenkassen sollten in Zukunft noch
stärker über die Möglichkeiten der Früherkennungsuntersuchungen informieren.
Dieser Ansatzpunkt ist zentral und zieht
sich bislang durch die unterschiedlichen
Untersuchungsperspektiven, so dass zukünftige Aktionen hier noch stärker ansetzen können. Die Entscheidung für eine
Früherkennungsuntersuchung scheint in
starkem Maße beim Hausarzt zu fallen.
In Übereinstimmung mit diesem Ergebnis
der schriftlichen Teilnehmerbefragung
schätzen auch die meisten Multiplikatoren die Hausärzte als wichtigsten Faktor
ein, der die Entscheidung der potentiellen Teilnehmer beeinflusst. Aus Sicht der
Multiplikatoren sollten Hausärzte noch
stärker in die Kampagnenarbeit einbezogen werden. Zukünftige Kampagnen
sollten diesem Umstand Rechnung tragen und die Hausärzte intensiver in die
Kampagnenarbeit einbeziehen. Denn sie
haben eine maßgebliche Funktion bei der
grundsätzlichen Information über die Zusammenhänge der Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen und sind damit
der wichtigste, erfolgskritische Faktor.
Das Niveau der Beratung hat weiteres
Potential, das in zukünftigen Kampagnen genutzt werden sollte. Da Hausärzten heutzutage oft wenig Zeit für den
einzelnen Patienten und ausführliche
Beratungsgespräche bleibt, ist es auch
für zukünftige Kampagnen von maßgeblicher Wichtigkeit im Interesse einer
themengerechten Patientenkommunikation, professionelle, aussagekräftige und
verständliche
Informationsmaterialien
zur Verfügung zu stellen. Ärzte empfanden sie als Entlastung, mit denen sich das
Thema Darmkrebsfrüherkennung schnell
und inhaltlich fundiert ansprechen ließ.
Die Materialien in dieser Kampagne wurden insgesamt sehr positiv bewertet: Sie
können daher als gute Basis für weitere
Kampagnen dienen.
In den Gesprächen entstand der Eindruck,
dass die Multiplikatoren die Aktion insgesamt zwar positiv und unterstützenswert
empfunden haben, allerdings nur sehr
begrenzte Möglichkeiten und Ressourcen
haben, um längerfristig, beispielsweise
über eine Mailing-Aktion hinaus, aktiv
zum Kampagnenerfolg beizutragen. Hier
kann es möglicherweise sinnvoll sein, sich
auf wenige zentrale Partner zu konzent-
63
3 . S c h l u ss f o l g e r u n g
rieren, mit denen dann effektive Informations- und Überzeugungsarbeit im Sinne
der Kampagne betrieben werden kann.
In den Gesprächen mit den Multiplikatoren wurde deutlich, dass sie die lange
Kampagnendauer entweder nicht wahrgenommen, oder aber nicht für essentiell
wichtig hielten. In den entsprechenden
Einrichtungen der Multiplikatoren wurde meist eine einmalige Mailing-Aktion
durchgeführt, danach wurde das Thema
nicht weitergehend behandelt. Für zukünftige Aktion ist daher dringend zu
prüfen, in welcher Form Multiplikatoren
über den ganzen Kampagnen-Zeitraum
eingebunden werden können, damit eine
einmalige Aktion nicht „verpufft“. In
zukünftigen Aktionen sollte sich die Zusammenarbeit aus Effizienzgründen vor
allem auf solche Multiplikatoren stützen,
die das Vorhaben authentisch und mit
persönlicher Motivation unterstützen.
64
10 0 0 Mutige Männer
Die Sorge, dass die Kampagnenbotschaft
in der reduzierten Form des Slogans
„1000 Mutige Männer für Mönchengladbach“ nicht verstanden wird, hat sich
nicht bestätigt. Die zentrale Botschaft
wurde verstanden, ohne sie direkt zu
verbalisieren. Auch die neue Form der
Ansprache mit ihrem Verzicht auf angstauslösende Formulierungen hat gewirkt.
Auf die Frage, worin die Diskrepanz
zwischen einem einerseits positiven Gesamtvotum und einem andererseits geringen Bekanntheitsgrad der Kampagne
begründet sein könne, wird die mangelnde Präsenz von Plakaten und sonstigen Hinweisen und die – aus Sicht der
Multiplikatoren – zu geringe Dichte von
Pressemitteilungen herausgestellt. Diese haben insbesondere bei der langen
Dauer der Kampagne zu einer zu wenig
langfristigen Aufmerksamkeit und einem
entsprechend geringen Bekanntheitsgrad geführt. Dieser Umstand ist auf die
hohen Kosten der Außenwerbung und
beschränkten Finanzmittel des Projekts
zurückzuführen. Die verfügbaren Daten
aus der Ärztebefragung deuten auf eine
positive Bewertung der Kampagne hin –
in sämtlichen betrachteten Perspektiven.
Allerdings müssen die Aussagen unter
Vorbehalt interpretiert werden, da der
Rücklauf der Befragung äußerst gering
ist. Insgesamt wird die Aktion aufgrund
ihrer Zielsetzung und der professionellen
Umsetzung von allen Beteiligten umfassend gelobt. Die geringe Kritik bezieht
sich vor allem auf die nicht ausreichende
Sichtbarkeit und den geschlechterspezifischen Kampagnentitel, der nur Männer
anspricht. Die Wahl des Titels erfolgte in
Übereinstimmung mit dem Ergebnis der
Befragung der Fokusgruppe, d. h. Männern im Alter von 55 bis 70 Jahren, und
ihrer konsequenten strategischen Umsetzung. Frauen wurden in ihrer Funktion
als „Gesundheitsmanager“ der Familie
angesprochen, stellten sich aber als weniger entscheidend für eine Teilnahme
der Männer an einer FrüherkennungsKoloskopie heraus. Angesichts dieser Erfahrungen bleibt zu überlegen, ob bei
zukünftigen Umsetzungen beispielsweise
der frauenspezifische Informationsflyer
in reduzierter Auflage verteilt werden
oder sogar ganz entfallen kann. Auch
bestätigte sich der „Mitnahmeeffekt“ in
dieser Personengruppe in Form einer gesteigerten Inanspruchnahme der Früherkennungs-Koloskopie nicht. Der Zuwachs
der Inanspruchnahme war ausschließlich
bei den Männern zu verzeichnen. Auch
ließ sich gegenüber den Vergleichsjahren
bei der Gruppe der Frauen kein Anstieg
kurativer Koloskopien beobachten. Die
Annahme, dass während des Beratungsgespräches beim Gastroenterologen Symptome der Erkrankung deutlich wurden
und daher geplante FrüherkennungsDarmspiegelungen als kurative abgerechnet wurden, bestätigte sich nicht: Die
erwartete „Umverteilung“ stellte sich als
subjektive Einschätzung der beteiligten
Gastroenterologen heraus.
65
4 . Z u s a mm e n f a ss u n g
4.ZUSAMMEN-
FASSUNG
10 0 0 Mutige Männer
Die Kampagne „1000 Mutige Männer für
Mönchengladbach“ ist insgesamt sehr erfolgreich gewesen und hat ihre Funktion
als Pilot-Projekt erfüllt. Das Kampagnenziel, nach dem „1000 Mutige Männer“
in der Region für eine Früherkennungsuntersuchung gefunden werden sollten, wurde übererfüllt, und das Thema
„Darmkrebs und die Möglichkeiten der
Früherkennung“ hat, wie aus der Straßenbefragung ersichtlich, in der Mönchengladbacher Öffentlichkeit eine signifikant höhere Aufmerksamkeit erreicht.
Der Nutzen der Früherkennungs-Darmspiegelung ist in der Bevölkerung überwiegend bekannt. Scheinbar braucht es
aber einen zielgenauen Impuls, um die
Handlung, den Gang zur Untersuchung,
auszulösen. Die direkte Ansprache durch
verschiedenste Netzwerkpartner im Umfeld der anspruchsberechtigten Männer
gekoppelt mit einem motivierenden Slogan sowie dem Verzicht auf eine Angst
auslösende Sprache, erwies sich als geeignet.
Im Hinblick auf eine kontinuierliche Weiterführung der erfolgreichen Aktivitäten
ist besonders herauszustellen, dass Städte
und auch Großunternehmen bundesweit
Interesse bekundet haben, die Kampagne
übernehmen zu wollen. Mit dem offiziellen Kampagnenabschluss im März 2011
wurde mit Lippstadt die erste Nachfolgestadt in NRW begonnen, in der die Kampagne über einen Zeitraum von 6 Monten auf Basis des bestehenden Konzepts
stattgefunden hat. Unter diesen vielversprechenden Vorzeichen ist es sinnvoll,
die vorliegenden Evaluationsergebnisse
zu nutzen, erfolgreiche Faktoren weiter
zu stärken und gegebenenfalls defizitäre
Strukturen zu optimieren oder zu vermeiden.
Im November 2010 nahmen die Initiatoren der Kampagne den DarmkrebsKommunikationspreis von der Deutschen
Krebsgesellschaft e.V., Stiftung Lebensblicke und der Roche Pharma AG entgegen.
Das Projekt überzeugte auch die Jury
des bundesweit ausgetragenen Innovationswettbewerbs „365 Orte im Land der
Ideen“: „1000 Mutige Männer für Mönchengladbach“ war einer von 365 Preisträgern, die jedes Jahr von der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“
gemeinsam mit der Deutschen Bank unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten prämiert wurden. Die Kampagne
gehörte auch zu den Nominierten für den
Felix Burda Award 2012 in der Kategorie
„Public Prevention“.
66
67
5. Anhang
5. anhang
10 0 0 Mutige Männer
5.1
schriftliche
befragungen
Abbildung 6: Fragebogen Teilnehmerbefragung
68
69
5. Anhang
70
10 0 0 Mutige Männer
71
5. Anhang
72
10 0 0 Mutige Männer
73
5. Anhang
10 0 0 Mutige Männer
Abbildung 7: Fragebogen Straßenbefragung
T0 Messung (Frauen
und Männer)
74
75
5. Anhang
76
10 0 0 Mutige Männer
77
5. Anhang
10 0 0 Mutige Männer
Abbildung 8: Fragebogen Straßenbefragung
T1 Messung (Männer)
78
79
5. Anhang
80
10 0 0 Mutige Männer
81
5. Anhang
10 0 0 Mutige Männer
Abbildung 9: Fragebogen Straßenbefragung
T1 Messung (Frauen)
82
83
5. Anhang
84
10 0 0 Mutige Männer
85
5. Anhang
86
10 0 0 Mutige Männer
87
5. Anhang
10 0 0 Mutige Männer
Abbildung 10:
Fragebogen Ärztebefragung
88
89
5. Anhang
5.2
Werbematerialien
10 0 0 Mutige Männer
Abbildung 12:
Werbemittel
Stückzahl
Plakat
DIN A 2
DIN A 3
Abbildung 11:
Flyer Ärzte
10.000
Flyer Mann
22.500
Flyer Frau
15.000
Auflagen Werbematerialien
Einladung Auftakt
400
Einladung Abschluss
600
Briefbeileger BARMER GEK
5.000
Briefbeileger neutral
5.000
Postkarte Gewinnspiel
1.000
Booklet100
Poster A2
500
Poster A3
1.500
Briefpapier2.000
T-Shirts25
90
Floorgraphics indoor
1.000
Grüne Punkte
1.500
91
5. Anhang
10 0 0 Mutige Männer
Abbildung 13:
Abbildung 14:
Männerflyer
Frauenflyer
6-seitig,
6-seitig,
Wickelfalz
Wickelfalz
DIN lang hoch
DIN lang hoch
92
93
5. Anhang
Seite 105 mm
Rückseite 105mm
10 0 0 Mutige Männer
Titelseite 105 mm
E inladung
Abbildung 15:
UndÄrzteflyer
so läuft sie ab:
8-seitig, Leporello
105 x 105 mm
iegelung wird ein mit einer empfindlichen Mini-Videokaer, beweglicher Schlauch in den Enddarm eingeführt und
um Übergang von Dickdarm zum Dünndarm geschoben.
mte Darm einsehbar.
bereitung des Dickdarms vor der Untersuchung ist Vorause hohe Aussagekraft der Koloskopie. Dazu ist zum Beispiel
bestimmter Abführmittel erforderlich. Über Reihenfolge
einzunehmenden Mittel informiert Sie Ihr Arzt.
tion ist in der Regel schmerzarm, für manche Menschen
hm. Auf Wunsch erhalten Sie deshalb vorher ein leichtes
tel oder eine Kurznarkose, die Sie in einen leichten Dämmersodass Sie von der Untersuchung kaum etwas bemerken.
Ein Gewinn für Ihre Gesundheit.
Mut wird belohnt: Während der gesamten Aktion
werden viele attraktive Sachpreise an die 1000 mutigen
Männer aus Mönchengladbach verlost. Mit der Durchführung
Ihrer Darminspektion nehmen Sie an der Verlosung teil. Und
zwar ohne, dass Sie zusätzlich irgendwas dafür tun müssen.
Die Teilnahmekarte erhalten Sie von
Ihrer Arztpraxis.
Um welche Gewinne* es sich handelt, erfahren Sie
in regelmäßigen Abständen unter
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*Alle Preise sind gestiftet und nicht aus
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Mitgliedsbeiträgen finanziert!
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RM
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haft Nordrh -Westfalen e.V.
e in
Abbildung 16:
Einladung Abschlussveranstaltung
2-seitig,
210 x 210 mm
Abschlussveranstaltung
gefalzt auf
„1000 Mutige Männer für Mönchengladbach“
Schritte zur
Darmgesundheit
DIN lang quer
24. März 2011, 18:30 Uhr, Ratssaal des Rathauses Abtei
Rathausplatz 1, 41061 Mönchengladbach
u. A. w. g.: Krebsgesellschaft NRW, Fax 0211 - 15 76 09 99, Tel. 0211 - 15 76 09 96, boettcher@krebsgesellschaft-nrw.de
bsge
Seite 105 mm
www.mutige-maenner.de
Seite 105 mm
Seite 105 mm
Seite 105 mm
25.03.13 17:16
Mut tut gut!
Schön, dass Sie sich entschieden haben, einer
von 1000 mutigen Männern in Mönchengladbach zu sein.
Aber wie geht’s jetzt weiter? Der erste Schritt, der nun
auf Sie zukommt, ist, sich einen Termin zur Darminspektion
geben zu lassen. Dazu wenden Sie sich an einen Gastroenterologen. Ein Gastroenterologe ist ein Spezialist für
Magen und Darm. Er führt die Darminspektion
in Form einer Koloskopie (Darmspiegelung) durch.
Mit einem Termin beim
Gastroenterologen sind Sie gut beraten.
Der erste Termin beim Gastroenterologen beinhaltet
ein Beratungsgespräch, bei dem Sie ganz genau über den
gesamten Untersuchungsablauf und über alle notwendigen
und wichtigen Vorbereitungen für die Darminspektion informiert werden.
Eine Liste mit allen Gastroenterologen in Mönchengladbach und Umgebung erhalten Sie unter
www.mutige-maenner.de
Wann passiert was?
Noch Fragen?
Nach dem Beratungsgespräch folgt der zweite Termin,
www.mutige-maenner.de
bei dem die eigentliche Untersuchung,
die Darmspiegelung,
durchgeführt wird. Am Vortag der Darminspektion
nehmen Sie ein abführendes Mittel ein. Damit der Facharzt
auch wirklich was sehen kann. Die Darmspiegelung
selbst ist unkomplizierter, als man denkt. Das Koloskop
(die Kamera) ist nur 1 cm dick. Und nach ungefähr 20 Minuten
ist bereits alles vorbei. Das Ergebnis teilt
Ihnen anschließend Ihr Gastroenterologe oder
Hausarzt mit.
Weitere Informationen und Antworten auf Ihre
Fragen zum Thema „Vorbeugung und Früherkennung
von Darmkrebs“ erhalten Sie unter:
01802/112255
BARMER GEK-Teledoktor für medizinische Fragen:
Mo. bis Fr. von 8 bis 20 Uhr
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14.02.11 13:25
(6 ct. pro Anruf aus dem Festnetz der Deutschen Telekom,
Mobilfunk höchstens 42 ct. pro Minute)
Oder auf dem Präventionsportal
Themen und Referenten:
der Krebsgesellschaft NRW:
www.krebs-check.com
Ein Jahr im Zeichen der Darmkrebsvorsorge!
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23010445_Aerzte-Flyer.indd 2
Seite 105 mm
„Mann oder Maus“ - Wie mutig waren die Mönchengladbacher?
Dialog mit Oberbürgermeister Norbert Bude, Initiatoren, Krebsgesellschaft NRW und BARMER GEK sowie
einigen Unterstützern aus Mönchengladbach: Borussia MG, NVV AG u.a.
Seite 105 mm
25.03.13 17:20
Routine trifft auf Mutprobe: Blick hinter die ärztlichen Kulissen
Gastroenterologen und Allgemeinmediziner sprechen über Alltag und Erfahrungen: Braucht es wirklich Mut?
Gespräch unter Männern
Diese Männer haben es getan: der Erste, der Tausendste und Einer zwischendrin!
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troenterologen sind Sie gut beraten.
te Termin beim Gastroenterologen beinhaltet
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Untersuchungsablauf und über alle notwendigen
d wichtigen Vorbereitungen für die Darminspektion informiert werden.
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Gewinnspiel & mutige Fakten
Vorstellung des Gewinnspiels und der Sponsoren eingerahmt von „harten Fakten“ - Was hat die Aktion gebracht?
Wann passiert was?
Noch Fragen?
Nach dem Beratungsgespräch folgt der zweite Termin,
bei dem die eigentliche Untersuchung, die Darmspiegelung,
durchgeführt wird. Am Vortag der Darminspektion
nehmen Sie ein abführendes Mittel ein. Damit der Facharzt
auch wirklich was sehen kann. Die Darmspiegelung
selbst ist unkomplizierter, als man denkt. Das Koloskop
(die Kamera) ist nur 1 cm dick. Und nach ungefähr 20 Minuten
ist bereits alles vorbei. Das Ergebnis teilt
Ihnen anschließend Ihr Gastroenterologe oder
Hausarzt mit.
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Fragen zum Thema „Vorbeugung und Früherkennung
von Darmkrebs“ erhalten Sie unter:
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BARMER GEK-Teledoktor für medizinische Fragen:
Mo. bis Fr. von 8 bis 20 Uhr
Mut wird belohnt!
Preisverleihung „Ausgewählter Ort 2011“
Stehempfang und Austausch
Moderation: Ralf Jüngermann, Rheinische Post
(6 ct. pro Anruf aus dem Festnetz der Deutschen Telekom,
Mobilfunk höchstens 42 ct. pro Minute)
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25.03.13 17:20
14.02.11 13:25
95
5. Anhang
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„Vorbeugen hilft“
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Abbildung 17:
10 0 0 Mutige Männer
Abbildung 18:
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belohnt!
1. Nach einer unauffälligen Inspektion
können Sie sich 10 Jahre sehr sicher sein.
2. Sie können jetzt an der großen Verlosung
attraktiver Sachpreise unter allen mutigen
Männern teilnehmen. Alle Preise sind
gestiftet von Mönchengladbacher
Unternehmen und Institutionen.
Für mehr gesunde
Mönchengladbacher.
Ich möchte an
der Verlosung teilnehmen:
Name, Vorname:
Adresse:
PLZ, Ort:
Telefon:
Ihre persönlichen Daten werden streng vertraulich behandelt und ausschließlich für die Verlosung im Rahmen der Kampagne „1000 Mutige
Männer für Mönchengladbach“ verwendet. Die Postkarte wird getrennt vom Fragebogen an die Krebsgesellschaft NRW weitergeleitet. Im Falle
eines Gewinns werden Sie entweder schriftlich oder telefonisch von der Krebsgesellschaft NRW benachrichtigt. Alles über die Aktion und die
Gewinne erfahren Sie auf unserer Website : www.mutige-maenner.de
Karte Verlosung.indd 2
96
02.03.2010 12:35:13 Uhr
97
5. Anhang
10 0 0 Mutige Männer
Abbildung 19:
Abbildung 20:
Homepage
Werbebanner auf
mutige-maenner.de
mutige-maenner.de
Portal- und Startseite
Banner für Projekt-
Screenshot nach
partner mit Link zur
­Projektende
eigenen Website
98
99
5. Anhang
5.3
Presseartikel
10 0 0 Mutige Männer
Abbildung 23:
Presseartikel Westdeutsche Zeitung
12.03.2010, „Mehr Mut
zur Krebsvorsorge“
Abbildung 21:
Presseartikel Rheinische Post 09.03.2010,
„1000 mutige Männer
werden belohnt“
Abbildung 22:
Presseartikel ÄrzteZeitung 10.03.2010,
„Mönchengladbach
sucht 1000 mutige
Männer“
100
101
5. Anhang
10 0 0 Mutige Männer
Abbildung 24:
Presseartikel Fohlen
Echo (Fan-Magazin
Borussia Mönchengladbach) 13.03.2010,
„Tausend Mutige
Männer für Mönchengladbach gesucht!“
Abbildung 25:
Presseartikel Rheinische Post 18.03.2010,
„Kampf gegen den
Darmkrebs“
102
103
5. Anhang
10 0 0 Mutige Männer
links:
Abbildung 26:
Presseartikel
FORUM – Magazin der
Deutschen Krebsgesellschaft, April
2010, „Mehr mutige
Männer“
Abbildung 27:
Presseartikel Rheinische Post 20.05.2010,
„Ein sehr mutiger
Mann“
104
105
5. Anhang
10 0 0 Mutige Männer
Abbildung 30:
Presseartikel Rheinische Post 14.10.2010,
„Hausärzte suchen
mutige Männer“
oben: Abbildung 28:
Presseartikel Rheinische Post 12.06.2010,
„320 Männer waren
schon mutig“
unten: Abbildung 29:
Presseartikel Rheinische Post 05.08.2010,
„Starke Frauen
motivieren mutige
Männer“
106
107
5. Anhang
10 0 0 Mutige Männer
Abbildung 31:
Presseartikel Extra
Tipp am Sonntag
Mönchengladbach
05.12.2010, „Mutige
Männer auf der Zielgeraden“
108
Abbildung 32:
Abbildung 33:
Presseartikel Rheini-
Presseartikel Rheini-
sche Post 23.12.2010,
sche Post 26.03.2011,
„Tausend mutige Män-
„1000 mutige Männer
ner sind gefunden“
hat Stadt verändert“
109
5. Anhang
5.4
Abbildungsverzeichnis
110
10 0 0 Mutige Männer
Abbildungsverzeichnis
Diagrammverzeichnis
Abbildung 1: Key Visual der Kampagne „1000 Mutige Männer“
15
Abbildung 2: Schirmherr und Testimonial der Kampagne
16
Abbildung 3: Tennis Herren 65 Verbandsliga, Gladbacher Hockey- und Tennis Club 1919 e.V. 17
Abbildung 4: Chronologische Übersicht der Maßnahmen, die vor,
während und nach der Kampagne „1000 Mutige Männer
für Mönchengladbach“ umgesetzt wurden. 18
Abbildung 5: Medienpräsenz der Kampagne
24
Abbildung 6: Fragebogen Teilnehmerbefragung 69
Abbildung 7: Fragebogen Straßenbefragung T0 Messung (Frauen u. Männer)
75
Abbildung 8: Fragebogen Straßenbefragung T1 Messung (Männer)
79
Abbildung 9: Fragebogen Straßenbefragung T1 Messung (Frauen)
83
Abbildung 10: Fragebogen Ärztebefragung
88
Abbildung 11: Auflagen Werbematerialien
90
Abbildung 12: Plakat
91
Abbildung 13: Männerflyer
92
Abbildung 14: Frauenflyer
93
Abbildung 15: Ärzteflyer
94
Abbildung 16: Einladung Abschlussveranstaltung
95
Abbildung 17: Floorgraphic „Vorbeugen hilft“
96
Abbildung 18: Postkarte Gewinnspiel (Tombola)
97
Abbildung 19: Homepage www.mutige-maenner.de
98
Abbildung 20: Werbebanner auf mutige-maenner.de
99
Abbildung 21: Presseartikel Rheinische Post 09.03.2010
100
Abbildung 22: Presseartikel Ärzte Zeitung 10.03.2010
100
Abbildung 23: Presseartikel Westdeutsche Zeitung 12.03.2010
101
Abbildung 24: Presseartikel Fohlen Echo (Fan-Magazin Borussia Mönchengladbach) 13.03.2010
102
Abbildung 25: Presseartikel Rheinische Post 18.03.2010
103
Abbildung 26: Presseartikel FORUM –
Magazin der Deutschen Krebsgesellschaft, April 2010
104
Abbildung 27: Presseartikel Rheinische Post 20.05.2010
105
Abbildung 28: Presseartikel Rheinische Post 12.06.2010
106
Abbildung 29: Presseartikel Rheinische Post 05.08.2010
106
Abbildung 30: Presseartikel Rheinische Post 14.10.2010
107
Abbildung 31: Presseartikel Extra Tipp am Sonntag MG 05.12.2010
108
Abbildung 32: Presseartikel Rheinische Post 23.12.2010
109
Abbildung 33: Presseartikel Rheinische Post 26.03.2011
109
Diagramm 1: Prozentuale Änderung 2009 vs. 2010, Sekundärdatenanalyse
29
Diagramm 2: Gründe für die Inanspruchnahme einer
Früherkennungs-Darmspiegelung, Teilnehmerbefragung
35
Diagramm 3: Überzeugung zur Teilnahme an einer FrüherkennungsDarmspiegelung, Teilnehmerbefragung 37
Diagramm 4: Anteil der Partnerinnen/Partner, die bereits eine
Früherkennungs-Koloskopie in Anspruch genommen haben,
Teilnehmerbefragung
40
Diagramm 5: Quellen der Information über die
Früherkennungs-Darmspiegelung, Teilnehmerbefragung
41
Diagramm 6: Informationsquellen über die Kampagne, Teilnehmerbefr.
42
Diagramm 7: Zustimmung zum Statement 5, Teilnehmerbefragung
45
Diagramm 8: Zustimmung zum Statement 6, Teilnehmerbefragung
45
Diagramm 9: Gesamtbewertung Kampagne, Ärztebefragung
51
Diagramm 10: Hilfestellung durch die Kampagne, Ärztebefragung
51
Diagramm 11: Zusatzaufwand durch die Kampagne, Ärztebefragung
52
Diagramm 12: Bewertung der Kampagne, Straßenbefragung
59
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Polypenbefunde in Mönchengladbach, Sekundärdatenanalyse
Tabelle 2: Anzahl Diagnosen in Mönchengladbach im Jahr 2010,
Sekundärdatenanalyse
Tabelle 3: Inanspruchnahme der Früherkennungs-Koloskopie zu den
Zeitpunkten t0 und t1 im Vergleich, Straßenbefragung
Tabelle 4:
Kampagnenerinnerung, Straßenbefragung Tabelle 5: Kenntnisstand zur Darmkrebsfrüherkennung, Straßenbefragung
Tabelle 6: Kenntnisstand zum gesetzlichen Anspruch auf eine
Vorsorgeuntersuchung, Straßenbefragung
Tabelle 7: Überzeuger für die Inanspruchnahme einer Koloskopie,
Straßenbefragung
Tabelle 8: Zentrale Botschaften der Kampagne, Straßenbefragung
Tabelle 9: Zentrale Auffälligkeiten in Bezug auf die Kampagne,
Straßenbefragung
30
31
53
55
55
56
57
57
58
111
Die Erfolgsgeschichte geht weiter:
1000 Mutige Männer für Lippstadt 2011/2012
1000 Mutige Männer für Offenbach 2012/2013
112