- Busch

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- Busch
puls 01 | 2009
Wohnen
Magazin für Bewegung in der Architektur
Wohnen im
Industriedenkmal
von Astoc Architects & Planners
Aktuelle Tendenzen im Wohnen
Energieeinsparpotenziale durch
intelligente Gebäudesysteme
Mehrgenerationenhaus in Köln
Frischer Wind aus Osteuropa –
zu Besuch bei Ofis Arhitekti
01 | 2009
BKK-3 Architekten
» Editorial
Franz Sumnitsch vom Wiener Architekturbüro
BKK-3 setzt sich mit innovativen Projekten für
die sozialen Aspekte des Wohnens ein.
Zur Sache: Zukunft Wohnen
puls im Gespräch mit Franz Sumnitsch von BKK-3 Architekten
Welche Veränderungen konnten in den letz-
rierefreie Langzeitnutzung von Wohnungen
weil sie nicht mehr anonym wohnen wollten,
ten Jahren im Wohnungsbausektor beob-
nachgefragt und zweitens ist mit der Aufsplit-
sondern ihr Leben in einer Gemeinschaft ver-
achtet werden?
tung und damit einer Verringerung der Haus-
bringen möchten. Alleinerziehende Mütter
Neben dem sogenannten „Massenwohnbau“
haltseinkommen ein „resizing“ der Grundrisse
oder Väter können zum Beispiel vom Kinder-
haben sich zwei auffällige neue Wohnformen
gefordert. Nur eine kleine Wohnung wird auch
garten über das Schwimmbad bis zum Veran-
etabliert: das „Themenwohnen“ – wie etwa kos-
eine billige Wohnung sein. Die Kreativität der
staltungssaal die volle Palette der Einrichtun-
tengünstiges Wohnen, altersgerechtes Wohnen,
Architekten ist gefordert, kleine, optimierte
gen sehr sinnvoll nutzen.
integratives Wohnen – und die selbstbestimm-
Wohnungen mit ausgefeilten Grundrissen zu
Wie sieht für Sie die ideale Wohnung aus?
ten Bauherrengruppen. Die Vernachlässigung
planen. Wichtig erscheint mir in diesem Zusam-
Ein freier Raum, viel Glas, eine undefinierte
des Wohnbausektors in Deutschland durch die
menhang, einen Ausgleich für das Zusammen-
Kubatur, die ich im Inneren skulptural bearbei-
öffentliche Hand und der daraus resultierende
rücken zu schaffen: seien es große Fenster, Bal-
ten kann. Wenn neue Anforderungen entste-
Frust über das reale Wohnangebot hat schluss-
kone oder gemeinschaftliche Zusatzangebote.
hen, werden die Leichtwände wieder entfernt
endlich zur Etablierung der Bauherrengruppen
Ihr Projekt „Miss Sargfabrik“ ist ein Beispiel
und neu gestaltet.
geführt. Für mich bedeutet dies die Demokratisie-
für gemeinschaftliches Wohnen. Wo liegen
Wie wohnen Sie selbst?
rung des Wohnens abseits jeglicher Wohnpolitik.
die Besonderheiten gegenüber herkömm-
Ich wohne im ersten Teil der „Sargfarbrik“ in
Wie reagiert die Architektur auf den gesell-
lichen Konzepten?
einer „Box“ mit 8 x 8 x 4,8 Metern. Strukturell ist
schaftlichen Wandel in Form von veränderten
Die Besonderheit liegt für mich im sozialen
es eine Maisonette über zwei Geschosse, die aber
Haushaltstypen?
Aspekt der Architektur. Hier wurde kein
so viel Luftraum hatte, so dass es später möglich
Es werden tatsächlich neue Anforderungen an
Wohnhaus geschaffen, sondern eine Lebens-
war ein ganzes Zimmer dazu zu bauen und
die Architektur gestellt: Zum einen wird die bar-
weise. Viele Bewohner sind hier eingezogen,
trotzdem noch genügend Luftraum zu erhalten.
02
puls 01 | 2009
„Euphorie des Stadtwohnens – in Quartieren der
Innenstädte entstehen exklusive Apartmenthäuser.“
> S. 04 Industriedenkmal mit Aussicht > S. 14
Über den Dächern von Berlin > S. 20 Wohnhaus
für zwei Familien > S. 24 Neue Konzepte –
Wohnen der Zukunft > S. 28 „Für einen privaten
Bauherrn zu arbeiten, ist wie mit ihm für zwei,
drei Jahre verheiratet zu sein.“ > S. 32
04
10
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20
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Titelbild: Christa Lachenmaier
Bildbearbeitung: Raphael
Pohland / stilradar
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Macro
Aktuelle Tendenzen im Wohnen
Von Gert Kuhn
Micro
Energieeinsparpotenziale durch intelligente
Gebäudesysteme. Von Enrico Löhrke
Praxis I
Wohnen im Industriedenkmal – ehemalige
Brikettfabrik Grube Carl in Frechen
Praxis II
Wohnen über den Dächern von Berlin
Praxis III
Mehrgenerationenhaus in Köln-Hahnwald
Visionen
Neue Konzepte für das Wohnen der Zukunft
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Zu Besuch
Interview mit Ofis Arhitekti – unkonventioneller
Wohnungsbau aus Slowenien
Rückblende
Die Entwicklung des Lichtschalters
Material
René van Zuuk Architekten über das Material
Aluminium
Einblicke
News und Produktneuheiten aus dem Hause
Busch-Jaeger
Denkanstoß
Die Preisfrage zum aktuellen Thema
Impressum
03
Mikael Colville-Andersen, Jens Lindhe
» Macro
Innovativer Wohnungsbau in
Kopenhagen – Mountain Dwellings, Bjarke Ingels Group. Die
terrassenförmige Anlage der
Balkone garantiert Privatsphäre, die vom Nachbarn
nicht einsehbar ist.
Aktuelle Tendenzen im Wohnen
Der Wohnungsbau erlebt zurzeit eine Rennaissance. Der Bedarf ist vielfältig – die einzelnen Projekte überzeugen mit durchdachten, auf die Zielgruppe abgestimmten Konzepten. Unser Autor gibt einen Überblick:
vom innerstädtischen Wohnen in Townhouses, über luxuriöse Einfamilienhäuser bis hin zum experimentellen Wohnen der Baugruppen.
Von Gerd Kuhn
Der Wohnungsbau erfährt seit einigen Jahren wieder eine
zung der Räume gewährleisten sollen. Damit die wohlha-
zuvor kaum mehr gekannte Beachtung. Investoren und
benden Käufer jedoch nicht von allzu großer gestalterischer
Gemeinden werben mit neuen Haus- und Wohnungsty-
Freiheit überfordert werden, haben Büros – wie Graft, Beh-
pen, wie Townhouses oder unterschiedlichen Lofttypen,
nisch Architekten oder Davide Rizzo – vorsorglich orientie-
um wirtschaftsstarke Nachfrager wie die „creative class“
rende Ausbauvarianten vorgelegt. Der Marco Polo Tower
und die neuen „Urbaniten“. Charakteristisch ist dabei, dass
steht lediglich für einen besonders aktuellen Trend im
im Kontext der neuen Euphorie um das „Stadtwohnen“
Luxuswohnungsbau, der aber generell die guten Stadtlagen
vor allem der Luxuswohnungsbau die Aufmerksamkeit
erreicht hat: Nicht mehr nur im Villenbau in feinen Stadt-
der Architekten fesselt – und sehr viel weniger die wachsen-
randvierteln oder eingebettet in außergewöhnliche Land-
de Misere an den unteren Rändern des Wohnungsmarktes.
schaften, sondern auch in Quartieren der Innenstädte entstehen mittlerweile landauf landab exklusive Apartment-
Teures, luxuriöses Wohnen
häuser. „Leben im Geist der Könige“, dies vermittelt etwa die
So entsteht in der Hafen-City Hamburg derzeit ein viel
Werbung für das Projekt „Lenbachgärten“, die sich inmitten
beachtetes exklusives Wohnhochhaus nach einem Entwurf
von München befinden. Das neue Wohnobjekt der „High-
von Behnisch Architekten. Es überrascht nicht nur wegen
End-Community“ wurde von Hilmer & Sattler und Albrecht
seiner außergewöhnlichen Lage und Preise, sondern auch
sowie vom Büro Steidle und Partner geplant. Großzügige
wegen des Konzeptes. Die Luxuswohnungen im 55 Meter
Loftwohnungen – mit einer Fläche von 189 Quadratmeter für
hohen Marco Polo Tower werden nach dem Konzept „Design
1.567.000 Euro angeboten – haben allerdings nichts mehr
Ready“, also als „veredelter Rohbau“, angeboten, um den ver-
gemein mit den alternativen Lofts in den Fabriketagen der
mögenden Kunden größtmögliche Spielräume für den
letzten Jahrzehnte. Die neu gebauten feinen Lofts werden als
Innenausbau ihrer Domizile zu lassen. Aufwändig ausge-
„Oasen der Ruhe“ angepriesen, weisen hohe Standards auf,
führte Decken und Fußböden ermöglichen eine weitgehen-
wie raumhohe Verglasungen, Raumhöhen von mindestens
de Raumsouveränität, die eine flexible Anordnung und Nut-
drei Metern oder integrierte Objektüberwachung zur Sicher-
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Cristobal Palma, Anke Müllerklein (r.)
heit der Bewohner. In Stuttgart findet sich ein Pendant, ein
werden können. So wurden gerade die letzten Stadtvillen
ehemaliges Uni-Institut, das zu einem Premiumobjekt
auf einer Mole am Main im Frankfurter Westhafen in
umgebaut wurde. Wilford Schupp Architekten planten im
unmittelbarer Nähe zu einem Kohlekraftwerk gebaut. Die
„Quant“, einem ehemaligen unscheinbaren Laborgebäude,
Unverwechselbarkeit des Ortes oder ein rauer urbaner
23 hochwertige Loftwohnungen, Galerie- und Gartenstudios
Charme können durchaus auch zu Marken werden.
mit gemeinsamer Dachterrasse. Wie im Marco Polo Tower
wurden auch im Quant hochwertige Musterwohnungen –
Abgeschirmte Wohngebiete
u. a. von der ippolito fleitz group – gestaltet. Mit Preisen bis
Allgemein weckt das teure, luxuriöse Wohnen zugleich die
zu 6.000 Euro pro Quadratmeter Grundausstattung scheint
Sicherheitsbedürfnisse. Wohnen in abgeschirmten Wohn-
aber – jedenfalls für Stuttgart und diese Lage – eine Grenze
gebieten, den sogenannten Gated Communities, spielt
erreicht beziehungsweise überschritten worden zu sein,
weltweit eine immer größere Rolle. Während das Leben
denn immer noch stehen etliche Wohnungen leer.
hinter Mauern und dem Zaun in den USA, in China, Russ-
Experimentelles Einfamilienhaus
von Frohn & Rojas, Santiago de
Chile (links). Die zeltartige
Überdachung schafft eine Übergangszone zwischen innen und
außen. Innerstädtisches Wohnen
in der Hamburger HafenCity –
ein neuer attraktiver Stadtteil
entsteht (rechts). Wohnhaus
von love architecture, Graz.
land, weiten Teilen der Dritten Welt, aber auch einigen TeiUnverwechselbarkeit des Ortes
len Europas längst zum (gehobenen) Wohnalltag gehört,
Deutlicher noch als früher wird gegenwärtig, dass im
lösen die ersten deutschen Projekte, wie das „Potsdamer
gehobenen Wohnungsbau die Lage eines Wohnobjekts von
Arkadien“ oder die Prenzlauer Gärten in Berlin oder auch
ausschlaggebender Bedeutung ist. Immer wichtiger wird
das Wohnprojekt „Barbarossapark“ im innerstädtischen
dabei das Wissen darüber, dass und wie Lagen neu
Pontstraßenviertel in Aachen, noch sehr zwiespältige und
geschaffen, neu interpretiert und kulturell neu gewichtet
kontroverse Reaktionen aus.
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puls 01 | 2009
Zuspitzende Differenzierung
Wohnungsbau. Selbst in München, das die selbst gewählte
Die neuen Formen des Luxuswohnens sind ein gegenwär-
Auflage, in allen Planungsgebieten mindestens 30 Prozent,
tig besonders beachtetes Zeichen einer sich zuspitzenden
auf städtischen Grundstücken sogar bis zu 50 Prozent
Differenzierung des Wohnens. Es scheint, als ob sich For-
geförderten Wohnungsbau zu realisieren, strikt einzuhal-
men des Wohnens, von Maxi- bis Mini-Wohnen, vom Woh-
ten sucht, verschärft sich der Mangel an preiswerten Miet-
nen im Überfluss bis zum informellen Wohnen, immer
wohnungen. Die quantitativen Defizite des „sozialen“ Woh-
weiter auseinanderspreizen. Während die Fachzeitschrift
nungsbaus korrespondieren zudem mit architektonischen
„Die Wohnungswirtschaft“ noch im Oktober 2008 von
Defiziten. Anschlussfähige Experimente sind gegenwärtig
einem Boom des Luxuswohnens spricht, kann gleichzeitig
im sozialen Wohnungsbau, dessen soziale Akzeptanz
von wachsender Wohnungsnot und zunehmender Ver-
enorm gelitten hat, mehr denn je große Ausnahmen.
drängung unterer Bevölkerungsschichten aus den zentralen Lagen gesprochen werden. Sozialverbände und Mieter-
Innovative Konzepte
organisationen warnen vor einem neuen Anstieg der Woh-
Die Stiftung Bauhaus Dessau lobte deshalb 2008 den bau-
nungslosenzahlen. Fatal wirkt sich aus, dass die Bestände
haus award zum Thema „Wohnungsnöte_housing shor-
des sozialen Wohnungsbaus immer weiter aus den Miet-
tages“ aus. Mit dem ersten Preis wurde das Projekt „Sleps’n
und Belegungsbindungen fallen – in Stuttgart etwa haben
Slabs“ aus Temuco in Chile von pasel.künzel architects aus
sich die belegungsgebundenen Bestände seit Anfang der
Rotterdam ausgezeichnet, das Perspektiven für das infor-
1990er-Jahre halbiert. Kaum eine Stadt kompensiert diesen
melle Wohnen eröffnet. Innovative Konzepte für den sozia-
Abbau durch adäquate Neubauleistungen im sozialen
len Wohnungsbau, wie sie beispielsweise Lacaton & Vassal
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NAP Architects, Daici Ano
2005 in Mulhouse in Frankreich realisierten, oder Ofis Arhitekti in der Izolabucht in Slowenien, finden sich hierzulande in diesem Wohnungsbausegment kaum mehr. Am ehesten kommen neue Impulse für den sozial orientierten Wohnungsbau von Vereinen, wie in den Projekten „Sargfabrik“
neuen Genossenschaften, wie in Zürich oder Hamburg.
Renaissances des Wohnens
Während also das Wohnen für Arme Sorgen bereitet, kann
für den Wohnungsbau für Mittelschichten in den letzten
Jahren fast von einer „Renaissance“, von Revitalisierung
und innovativen Experimenten gesprochen werden. Die
Ralf Grömminger / LBBW Immobilien
oder „Miss Sargfabrik“ in Wien durch BKK-3, oder durch die
Pluralisierung der Lebensstile, individuelle Wertorientierungen und der Wunsch, das „eigene Leben“ zu gestalten,
führten zu neuen architektonischen Lösungen. Standardangebote großer Bauträger entsprechen hingegen in der
Regel nicht mehr den neuen Wohnbedürfnissen und
haben deshalb an Attraktivität verloren. An ihre Stelle treten vielfach neue, kleinteiligere Bauträgerformen wie
Baugemeinschaften und neue kleine Genossenschaften, in
denen der Wunsch nach mehr Selbstbestimmung und
Selbstverantwortung Raum erhält. Während die ersten
Baugemeinschaften in Freiburg oder Tübingen noch stärker lebensweltlich gebunden waren, indem sie beispielsweise ökologische oder gemeinschaftliche Zielsetzungen
mit Nachdruck verfolgten, ist in den heutigen Architektenbaugemeinschaften ein verstärkter Pragmatismus festdabei beachtenswerte Baugruppenhäuser. So wurden in
Berlin in den letzten drei Jahren in Baulücken Wohnhäuser realisiert, die anerkannte Qualitäten des bürgerlichen
Mietshauses der Gründerzeit neu interpretieren. Es sind
oftmals zeitgemäße, offene Grundrisse anzutreffen, differenzierte Freiräume und architektonisch anspruchsvolle
Zooey Braun / LBBW Immobilien
zustellen. Ideologisch weitgehend ungebunden, entstehen
Fassaden. Dieses gemeinschaftliche Bauen übernimmt
Oben: Luxuswohnen in Stuttgart – Wohnanlage „Quant“ von Wilford Schupp
Architekten. In einem Büro- und Laborgebäude aus den 50er-Jahren entstanden hochwertige Eigentumswohnungen. Unten: Florale Ornamentik von
Studio M/Hajime Masubuchi – Hommage an ein mit Pflanzen bewachsenes
Gebäude, das dem Neubau in Tokio weichen musste.
zudem wieder Verantwortung für den sozialen Raum.
Wandel im Wohnungsbau
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Wohnen in
den letzten Jahren einen bedeutenden Wandel erfuhr –
auf der Seite der Nachfrage ebenso wie auf der Angebotsseite. Der ästhetischen Qualität und der Nachhaltigkeit im
Wohnungsbau hat dieser Wandel gut getan. Und: Der
Wohnungsbau ist auch für die Architektenschaft wieder
zu einer spannenden Aufgabe geworden.
Dr. Gerd Kuhn arbeitet als Architektur- und Wohnsoziologe am Institut Wohnen
und Entwerfen der Universität Stuttgart. Mitherausgeber der Informationen
zur Modernen Stadtgeschichte. Gründungsmitglied des Bundesverbandes Baugemeinschaften. Diverse Publikationen zum Wohnungsbau und zur Wohnkultur.
Tatsuo Masubuchi
Exklusives Wohnen in Tokyo
von Hiroshi Nakamura & NAP
Architects. Das Haus „Dancing
Tree, Singing Birds“ integriert
die auf dem Baugrundstück
vorhanden Bäume in das
Architekturkonzept.
» Micro
Die Vernetzung einzelner
Gewerke lassen ein intelligentes Gesamtsystem entstehen,
mit dem der private Hausherr
Energie sparen kann.
Energieeinsparpotenziale durch
intelligente Gebäudesysteme
Der Bau einer Immobilie ist für viele eine Investition in die Zukunft. Die
Integration moderner Möbel und Geräte in Küche, Bad und Wohnzimmer ist
dabei ganz selbstverständlich. Neben diesen Dingen denken viele Bauherren
zunehmend auch an intelligente Gebäudetechnik. Mit dieser lässt sich die
Bedienung vereinfachen, der Komfort erhöhen, die Sicherheit steigern, Multimedia in das Gesamtkonzept integrieren – und der Energieverbrauch senken.
Von Enrico Löhrke
Das Potenzial intelligenter Gebäudesysteme wird in Bezug
Energie und kosten bares Geld. Neben Licht- und Stand-by-
auf Energieeinsparungen oftmals unterschätzt. Mit Hilfe
Verbrauch hat jedoch der Heizenergieverbrauch einen
moderner Gebäudetechnik kann der Energieverbrauch in
wesentlichen Anteil an den Gesamtverbrauchskosten. Dabei
Wohnhäusern deutlich reduziert werden. Durch die Vernet-
steigen die Verbrauchswerte nicht nur durch Heizen, auch
zung einzelner, auf den ersten Blick unabhängiger Gewerke
wenn der jeweilige Raum nicht genutzt wird, sondern auch
lassen sich Energieeinsparfunktionen realisieren. Einzelne
oftmals durch den fehlenden Zusammenhang des Heizver-
Hausfunktionen werden dazu zu einem Gesamtsystem ver-
haltens zur Außentemperatur. Neben bekannten architekto-
bunden. So werden beispielsweise das Heizungssystem, die
nischen Maßnahmen, wie zum Beispiel der Dämmung, kann
kontrollierte Be- und Entlüftung, Klimatisierung etc. mit der
die intelligente Haustechnik dazu beitragen, den Energiever-
Elektroinstallation im Haus kombiniert und gemeinsame
brauch um bis zu 35 Prozent zu senken. So wird in Durch-
Potenziale genutzt.
gangsbereichen oder wenig benutzten Räumen das Licht nur
dann eingeschaltet, wenn ein Bewohner den Raum betritt.
Intelligente Haustechnik
Ein Bewegungsmelder erkennt die hereinkommende Person
Betrachtet man die alltägliche Benutzung eines Gebäudes
und schaltet das Licht automatisch ein, aber nur dann, wenn
etwas genauer, so stellt man schnell fest, dass viele unter-
das Tageslicht nicht ausreicht. Ist der Raum hell genug, wird
schiedliche Abläufe nicht unbedingt energieoptimiert sind.
die Person zwar erkannt, aber das Licht nicht eingeschaltet.
Bekannt ist, dass mit der Zunahme an technischen Geräten
Nicht immer sind diese Automatismen durch die Bewohner
in den Haushalten auch die Anzahl an Stand-by-Verbrau-
gewünscht, beispielsweise dann, wenn helles Licht zum
chern steigt. Weitaus unbekannter in diesem Zusammen-
Arbeiten benötigt wird. Durch einen Tastendruck kann der
hang ist der Begriff Schein-Aus. Dabei verbrauchen Geräte,
Automatikmodus deaktiviert werden, denn der Bewohner
die offensichtlich ausgeschaltet sind, über Trafos, Netzteile
soll durch die Technik nicht bevormundet werden.
permanent Strom. So manches IT- und Küchengerät, aber
Kleine Geräte wie DSL-Router, Modem, Haushaltsgeräte oder
auch Lampen verbrauchen in diesem Schein-Aus-Zustand
DVD-Player sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken,
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verbrauchen aber bei Nichtnutzung Strom und verursachen
gewisse Zeit benutzt. Mittels eines Heizprofils lässt sich die
unnötige Kosten. In der Planungsphase eines intelligenten
Temperatur zum Zeitpunkt der Nutzung auf den gewünsch-
Gebäudes ist es sinnvoll, mögliche Verursacher zu identifizie-
ten Temperaturwert anheben, sodass es morgens im Bad
ren. Durch in das Gesamtkonzept integrierte schaltbare
angenehm warm ist. Anschließend wird die Temperatur
Steckdosen kann der Stromverbrauch um bis zu 18 Prozent
wieder automatisch abgesenkt. Je exakter die angelegten
verringert werden und das Abschalten vieler Geräte kann
Heizprofile mit der realen Nutzung des Gebäudes überein-
gleichzeitig über einen einzigen Tastendruck erfolgen. Ganz
stimmen, desto größer ist das Einsparpotenzial.
Unterschiedliche Temperaturanforderungen in Wohnzimmer
und Bad – durch das Anlegen
individueller Heizprofile lassen
sich Einsparpotenziale von bis
zu 25 Prozent realisieren.
einfach und bequem, zum Beispiel beim Verlassen des Hauses – vergleichbar mit dem Bedienen der Zentralverriegelung
Regelung des optimalen Raumklimas
beim Auto.
Die Integration der Heizungsanlage, der kontrollierten Beund Entlüftung und Klimatisierungen in die Elektroinstalla-
Spareffekt durch Heizprofil
tion kann mit einer sinnvoll abgestimmten Regelung ein
Kennen Sie auch den Gang zu jedem Heizkörper, bevor das
optimales Raumklima und eine energetisch wirtschaftliche
Haus verlassen wird, um die Heiztemperatur zu senken?
Ressourcennutzung erzielt werden. Ein Beispiel ist da sicher-
Gerade in der Thematik Heizungssteuerung verbirgt sich
lich die Integration einer Erdwärmepumpe in das Gesamt-
eine Menge Potenzial für die moderne Haustechnik. Mit Hil-
konzept. In Abhängigkeit der Außentemperatur wird über
fe der Einzelraumtemperatursteuerung kann jeder Raum
die Fußbodenheizung an kalten Tagen geheizt. Wird es ab
individuell beheizt werden, sodass Einsparpotenziale bis zu
dem Frühjahr wieder wärmer, bestimmt die Außentempera-
25 Prozent realisiert werden können. So werden Räume nur
tur den Zeitpunkt, wann die Erdwärmepumpe nicht mehr
beheizt, wenn sie auch wirklich genutzt werden. Dabei stel-
zum Heizen, sondern zum Kühlen verwendet wird. Der
len die Bewohner die gewünschte Temperatur gradgenau
Raumbedientaster oder das Touchpanel zeigt dem Bewohner
über den Komfort-Taster oder über das zentrale Touchdisplay
die Umstellung in den Kühlmodus selbstverständlich an.
ein. Der Spareffekt kann noch deutlich erhöht werden, wenn
sogenannte Heizprofile angelegt werden. Als Beispiel lässt
Leichte Bedienbarkeit
sich das Bad anführen. Dieses wird bei vielen morgens und
Für das Anlegen der Heizprofile zum Beispiel braucht es
abends zu einer bestimmten Zeit und vor allem für eine
keine Softwarekenntnisse, nicht einmal einen PC. Die
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gewünschte Temperatur wird am Touchdisplay mittels Fin-
rung von ca. sieben Prozent erzielt werden. Im Zusammen-
gerdruck einfach den entsprechenden Wochentagen und
hang mit dem intelligenten Gebäude kann der Stromver-
der Uhrzeit zugeordnet und anschließend ausgeführt.
brauch gemessen werden. Die Daten werden dann ausge-
Der Energieverbrauch in einem Gebäude definiert sich
wertet und zum Beispiel auf einem Touchpanel für den
zunehmend nicht mehr ausschließlich über die Heizver-
Anwender visualisiert. Diese stellen den Energieverbrauch
bräuche, sondern mehr und mehr über die Kühlung. Die
für das Gebäude dar und der Bewohner kann bereits deut-
moderne Architektur beinhaltet große Fensterflächen, um
lich vor der Jahresabrechnung die Verbrauchswerte und die
Gebäude hell und offen wirken zu lassen. Im Winter her-
daraus resultierenden Kosten einschätzen.
vorragend geeignet, um solare Gewinne für die Unterstützung der Heizung nutzen zu können, entstehen im Sommer
Fazit
bei direkter Sonneneinstrahlung jedoch nicht unerhebliche
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass intelligente
Wärme- und Temperaturwerte. Abhilfe schafft hier nur ein
Gebäudetechnik den Energieverbrauch deutlich reduziert.
Verschattungssystem. Mit Hilfe der Haustechnik kann eine
Durch die Vernetzung einzelner, auf den ersten Blick unab-
automatisierte Verschattung in Abhängigkeit des lokalen
hängiger Gewerke lassen sich Energiesparfunktionen reali-
Wetters sowie der Raumtemperatur umgesetzt werden. Die
sieren. Es entsteht ein effizientes Gesamtsystem, das bei-
Verschattung fährt automatisch herab, wenn außen die
spielsweise die kontrollierte Be- und Entlüftung und die
Sonne scheint und ein definierter Temperaturwert über-
Klimatisierung mit der Elektroinstallation im Haus ver-
schritten wird. Dadurch heizt sich der jeweilige Raum nicht
knüpft und gemeinsame Potenziale nutzt. Um die genann-
auf und große Kühllasten können vermieden werden.
ten Potenziale der intelligenten Technik nutzen und voll
ausschöpfen zu können, bedarf es einer durchdachten Pla-
Visualisierung des Stromverbrauchs
nung und sinnvollen Umsetzung der Programmierung des
Die Kenntnis über die Zusammensetzung des Energiever-
Gesamtsystems.
brauchs wird aktuell immer interessanter. Mit der Visualisierung des Stromverbrauchs kann allein durch das
Bewusstsein über den Verbrauch und die dadurch resultierenden Anpassungen der Gewohnheiten eine Stromeinspa-
Enrico Löhrke ist Geschäftsführer der inHaus GmbH in Duisburg, die
Planung, Beratung und Realisierung in puncto Systemlösungen für
innovative Haus- und Gebäudetechnik bietet (www.inhaus-gmbh.de).
13
» Praxis
Industriedenkmal mit Aussicht
Einst prägten Schwungräder, Förderbänder und Antriebsmaschinen das Bild –
in den letzten Jahren verwandelte sich die „Brikettfabrik Grube Carl“ in Frechen
bei Köln in eine unverwechselbare Wohnlandschaft. Dabei entschloss sich das
Büro Astoc Architects & Planners, die industrielle Vergangenheit nicht einfach
zu entsorgen, sondern gekonnt in das architektonische Konzept zu integrieren.
Von Christian Hümmeler Fotos Christa Lachenmaier
In der Renaturierung und Rekultivierung einstiger Braun-
historische Anmutung weitgehend erhielten. Äußeres Zei-
kohle-Tagebaue ist man im rheinischen Revier zwischen
chen des Wandels sind lediglich die vorgesetzten Balkone
Köln, Aachen und Mönchengladbach seit Langem geübt:
am zentralen Gebäude, dem einstigen „Trocken- und Pres-
Die Gebiete, in denen der Abbau erschöpft ist, werden zu
senhaus“ der Brikettfabrik. Hier, wo früher die zuvor
Seenlandschaften, zu Naherholungsgebieten oder zu neuen
gemahlene und genässte Kohle getrocknet und zu Briketts
Flächen für die Landwirtschaft. In Benzelrath, einem seit
gepresst wurde, finden sich nun 71 Wohnungen unter-
Langem vom Tagebau geprägten Ortsteil der direkt vor den
schiedlicher Größen, dazu Flächen für Gewerbe und Gastro-
Toren Kölns gelegenen Stadt Frechen, gelang jetzt gar die
nomie. Der hoch aufragende Ziegelbau mit seinen insge-
Wandlung eines Bergbau-bezogenen Industriedenkmals,
samt sieben unterschiedlich hohen Geschossen wird über
der einstigen „Brikettfabrik Grube Carl“, zu einer beeindru-
fünf separate Treppenhäuser erschlossen. Die für eine
ckenden Wohnanlage – ein Beispiel dafür, wie wichtige
Wohnnutzung unabdingbaren Fenster waren ausreichend
Zeugnisse einer vergangenen Industriekultur durch neue
vorhanden, sie mussten zumeist nur leicht umgestaltet
Nutzung für die Nachwelt erhalten werden können.
werden. Die charakteristische Dachlandschaft mit den
Mächtige Bandbrücken, über
die einst Rohkohle in großen
Mengen floss, prägen das
neue Bild der Grube Carl.
Relikte der industriellen Vergangenheit sind nun Teil einer
modernen Wohnlandschaft.
einstigen eisernen Kühlhauben als prägenden Elementen
Mit der Geschichte leben
wurde zumindest in ihren historischen Konturen aus Alu-
Für die Planer, das Kölner Büro Astoc Architects & Planners,
minium wiederhergestellt, dahinter verbergen sich dreige-
war es keine leichte Aufgabe. Schließlich sollte die 1995
schossige Maisonette-Wohnungen mit Dachterrassen samt
stillgelegte, aber gut erhaltene Fabrik das Zentrum eines
Rundumsicht über die Kölner Bucht und Blick auf den Köl-
neuen Wohngebiets auf dem Grubengelände bilden und
ner Dom – in dieser Region ein für die Vermarktung nicht
dabei als Mittelpunkt wie als Identifikationsstifter dienen.
ganz unwesentliches Detail.
Letzteres gelang gerade deswegen, weil die Architekten die
Doch es ist nicht nur die Nähe zur Großstadt, mit denen das
einstige Funktion des Baus nicht leugneten, sondern die
umfangreiche Gelände punkten kann: Zahlreiche Hinter-
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lassenschaften erinnern an die industrielle Nutzung, wäh-
einstigen „Kessel- und Niedrigdruckhaus“ entstehen. Hier
rend der hier täglich bis zu 230 Tonnen Briketts hergestellt
sind Wohnungsgrößen zwischen 90 und 150 Quadratmetern
wurden. Es finden sich eiserne Schwungräder, Maschinen-
vorgesehen. Der viergeschossige Querriegel hat aber noch
teile, Förderbänder oder Antriebsmaschinen auf einer soge-
eine weitere Nutzung: Unter den Dachterrassen befindet
nannten „Denkmalachse“, die durch das Gelände – und
sich in einer großen Halle eine Garage für die Hausbewoh-
dabei mitten durch das Trocken- und Pressenhaus – hin-
ner mit insgesamt 79 Stellplätzen. Und just davor gibt es mit
durchführt. Das bereits 2004 umgestaltete Nebengebäude
einem kurzen, in den neu gepflasterten Boden eingelasse-
des einstigen „Nassdienstes“ ist durch eine steile Bandbrü-
nen Schmalspur-Schienenstrang der einstigen Werksbahn
cke mit dem Pressenhaus verbunden, eine weitere Band-
eine weitere Reminiszenz an die Vergangenheit.
Im einstigen Trocken- und
Pressenhaus verbergen sich
heute dreigeschossige Maisonette-Wohnungen mit Dachterrassen, die eine nicht zu
verachtende Aussicht auf die
Kölner Bucht bieten.
brücke, über die die Rohkohle einst angeliefert wurde, blieb
ebenfalls erhalten. Es sind gerade diese historischen Ele-
Mittelpunkt des Stadtteils
mente, die dem gesamten Komplex mit seinen ziegelroten
Der einstige „Bellerhammer“ (so hießen die Fabrik wie die
Außenwänden eine spannende Atmosphäre verleihen.
hier hergestellten Briketts ursprünglich) prägt immerhin
nun schon ein ganzes Jahrhundert die Region. Die Rohkohle
Hochwertige Ausstattung
kam zunächst aus einer benachbarten Grube, später dann
Die zwischen 56 und 191 Quadratmeter großen Wohneinhei-
mit dem Zug. Nach der Bearbeitung im Nassdienst und im
ten im Trocken- und Pressenhaus sind durchgängig mit
Trocken- und Pressenhaus wurden die so entstandenen Bri-
hochwertiger Ausstattung versehen. So finden sich Parkett-
ketts auf den umliegenden Feldern vollständig ausgetrock-
böden in den Wohn- und Essbereichen sowie Granitböden in
net, in aufwändiger Handarbeit verpackt und mit dem Zug
den Bädern, Türen und Fenster sind aus Holz, Griffe und
abgefahren. Die Idee, die historischen Gebäude zum Mittel-
Beschläge aus Edelstahl. Die gleiche Ausstattung sollen die
punkt eines Stadtteils zu machen, ist nicht ganz neu: Schon
insgesamt zehn vertikal organisierten „Stadthäuser“ bekom-
bald nach dem Zweiten Weltkrieg entstand nahe der Grube
men, die zurzeit in dem an das Hauptgebäude angrenzenden
die Bergarbeiter-Siedlung „Grube Carl“.
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Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 6. Obergeschoss
17
» Praxis
Ansicht West
Vorgesetzte Balkone gehören
zu den wenigen Veränderungen an der Fassade. Aufgestellte Liegestühle und
Pflanzenkübel zeugen vom
neuen Leben rund um das
Industriedenkmal.
Schnitt
Geschäfte und Gastronomie sorgen für Belebung
In den 80er- und 90er-Jahren sank die Nachfrage nach Briketts dann aber immer stärker, weshalb sich die ursprüng-
Projektbeteiligte
liche Nutzung nach und nach nicht mehr rentierte. Immerhin, rund 40 Millionen Tonnen Briketts hatte die Brikettfabrik bis zur endgültigen Schließung produziert. Doch auch
Bauherr
heute wird nicht nur gewohnt in der „Grube Carl“, Platz für
Treukontor AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,
Gewerbe bietet das Industriedenkmal sogar in der aktuel-
Köln, D
len, umgenutzten Form: Vor allem zum „Marktplatz“ des
neuen Stadtteils hin, der dem Trocken- und Pressenhaus
Architekten
nördlich vorgelagert ist, finden sich mehrere Gewerbeein-
ASTOC GmbH & CO. KG Architects & Planners, Köln, D
heiten, in denen kleine Geschäfte sowie Gastronomie für
Belebung sorgen.
Haustechnik
Dennoch, es bleibt ein „Wohnen an einem ungewöhnlichen
Integrierte Produkte von Busch-Jaeger: Schalterserie
Ort“. Genau das fanden auch das Landesbauministerium
„Alpha Nea“
und die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen –
gemeinsam verliehen sie dem ambitionierten Umbaupro-
Bauvolumen
jekt im vergangenen Jahr im Rahmen der Aktionsplattform
ca. 16.000 m2 BGF
„NRW wohnt“ eine von zwölf Auszeichnungen.
19
» Praxis
Über den Dächern von Berlin
In einem Eckhaus im West-Berliner Bezirk Charlottenburg wurde zusätzlicher Wohnraum geschaffen: Das stattliche Gründerzeithaus erhielt im
Zuge einer Komplettsanierung eine Dachaufstockung mit großzügiger
Glasfassade. Die attraktive Wohnung mit offen gestaltetem Grundriss
und einer Dachterrasse bietet einen unvergleichlichen Blick über Berlin.
Von Susanne Liehr Fotos Mike Auerbach
Wenn man die Wohnung in der fünften Etage betritt und
tion. Diverse Nutzräume und die privaten Räume wie
den durch eine transluzide Glasscheibe abgetrennten Ein-
Schlafzimmer, Ankleide und Bad flankieren den Eingangs-
gangsbereich hinter sich lässt, ist man erstaunt über den
bereich. Der offene Grundriss des großen Hauptraumes
großzügigen, weiten Innenraum, der sich über zwei Ebenen
ermöglicht eine Abfolge von Wohnzonen, die fließend
bis unters Dach erstreckt. Ein unvermutet loftartiger Charak-
ineinander übergehen. Die Küchenzeile mit Theke, der lan-
ter tut sich auf im West-Berliner Bezirk Charlottenburg, und
ge Esstisch samt Stühlen auf hellem Teppich, die auf dun-
der Blick reicht zum nahen Kurfürstendamm im Süden, dem
klem Teppich gruppierten Sofaelemente und die Kamin-
Funkturm im Westen und in die Ferne zum Fernsehturm gen
wand sind in sorgfältig ausgewählter Möblierung und
Osten. Die lang gestreckte Wohnfläche wird durch das dach-
Ausstattung aufeinander abgestimmt.
Gestaltungselement Multifunktionswand – der verlängerte Podest der Feuerstelle
bietet Platz für einladende
Sitzpolster, die holzverkleidete Vitrine beherbergt eine
Bang-&-Olufsen-Musikanlage.
tragende Stützenraster mittig unterteilt. Das umlaufende,
geschosshohe Fensterband, die in die Dachschräge eingelas-
Multifunktionale Kaminwand
senen Fenster und die bekrönende Dachterrasse sorgen für
Ein besonderes Augenmerk gilt der Kaminwand, die meh-
Tageslicht aus allen Himmelsrichtungen. Eine seitlich an der
rere Funktionen in sich vereint. Die offene Feuerstelle, von
Wand positionierte Stahltreppe erschließt die Galerieebene,
Natursteinverkleidung gerahmt, sitzt auf einem raumgrei-
deren Räume über einen langen Steg zu erreichen sind.
fenden Podest, das reichlich Platz für Sitzpolster und Ablage bietet. Darüber gewichtet eine holzvertäfelte Wand-
Wohnraum mit offenem Grundriss
scheibe die Horizontale und scheint trotz ihrer Ausmaße zu
Im gesamten Innenraum sorgen dunkle Fensterrahmun-
schweben. In ihrer seitlichen Auskragung wird sie zum
gen und der Parkettboden aus geräucherter Eiche für wir-
Wandschrank, der zwei Vitrinen in sich birgt. Glänzendes
kungsvolle Kontraste zu den glatten Oberflächen der in
Metall umrahmt zum einen die multimediale Musikanla-
Weiß gehaltenen Wand- und Deckenbereiche sowie den
ge, zum anderen, hinter einem kleinen Bronze-Torso ver-
Lochträgern und verkleideten Stützen der Stahlkonstruk-
borgen, den Zugang zu Telekommunikation und Internet.
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puls 01 | 2009
Licht und großzügig wirkt die
sich über zwei Ebenen erstreckende Wohnung im Dachgeschoss. Der offene Grundriss
erlaubt ein Übereinandergreifen
der einzelnen Wohnbereiche.
Die mit Naturstein verkleidete Feuerstelle ist Mittelpunkt des Wohnbereichs. Das dunkle Holz der Kaminwand und der
dunkle Parkettboden setzen wohltuende Kontraste zur ansonsten hellen und durch die Farbe Weiß dominierten Wohnung.
Intelligente Installationen
Da alle technischen Installationen im Hohlraumboden, hinter Vorsatzschalen an den Wänden und in abgehängten
Decken versteckt sind, bleiben sichtbare Steckdosen oder
Projektbeteiligte
Schalter auf ein Minimum beschränkt. Für die elektronische
Anbindung der vorhandenen High-Fidelity-Geräte sorgen
Bodentanks, und tatsächlich war die Musikanlage der däni-
Bauherr
schen Firma Bang & Olufsen für die Benutzer der Ausgangs-
Detlef Maruhn, Berlin, D
punkt aller Überlegungen, verschiedene Geräte in ihrer
Anwendung zu bündeln und per Fernbedienung zu steuern.
Architekt
Für den Wohnkomfort bedeutet dies, eine auf die Bedürf-
Wolfgang Rautenbach, Berlin, D
nisse abgestimmte Kombination von Beleuchtung, Beschattung, Beschallung und Raumtemperatur festzulegen und
Haustechnik
den jeweiligen Zonen zuzuordnen. Über eine glänzende
Maruhn Elektro-Installationen GmbH, Berlin
Scheibe an der Wand, das Busch-Jaeger Controlpanel, lassen
Integrierte Produkte von Busch-Jaeger:
sich die vernetzten Informationen steuern, und das Zuhause
KNX-System, Controlpanel sowie Bedienelemente
wird intelligent automatisiert. Durch bloßes Berühren kann
der Schalterserie Busch-triton
die Lamellen-Steuerung der Jalousien ringsum in Gang
gesetzt werden, verwandeln Halogenstrahler den Steg in ein
gläsernes Lichtband – und der Kronleuchter illuminiert die
Tischgesellschaft, leise Musik erklingt. Der Bewohner wird
zum Regisseur, dem (fast) alles per Fingerdruck gelingt.
23
» Praxis
Wohnhaus für zwei Familien
Die Bauherren wünschten sich ein Mehrgenerationenhaus, das zwei Wohneinheiten enthalten sollte. Entstanden sind zwei Wohnungen mit ganz ähnlichen
Grundrissen, die jedoch genau auf die Bedürfnisse der jeweiligen Familie zugeschnitten sind. Durch eine klare Architektursprache, Liebe zum Detail und
großzügig geschnittene Räume mit engem Bezug zum Außen- und Gartenbereich zeichnen sich beide Wohnungen aus.
Von Britta Rohlfing Fotos Ulrich Möres
Das Haus Rohrig liegt im vornehmen Stadtteil Köln-Hahn-
einheiten mittels einer Pergola, unter der sich das Atelier-
wald, 20 Autominuten südlich von Kölns City. Villen und Ein-
gebäude wie ein Einschub befindet.
familienhäuser bestimmen das Viertel, Mercedes und Porsche das Straßenbild. An Geld mangelt es hier nicht, und
Geschlossenheit von außen, Helligkeit von innen
doch wird keine Protzigkeit, sondern eher Zurückhaltung an
Betritt man das Grundstück über die lange und großzügig
den Tag gelegt. Familie Rohrig wünschte sich ein Domizil, in
angelegte Auffahrt, wirkt das Gebäude sehr geschlossen, fast
das die Eltern nebst Sohn mit Familie und zukünftigen
etwas abweisend. Die Haustüren erscheinen wie die Eingän-
Enkelkindern würden einziehen können, ein Mehrgeneratio-
ge einer Werkshalle und unterstreichen den Wunsch nach
nenhaus also. Gewollt war räumliche Nähe, die dennoch
Abgeschiedenheit. Im Innern stellt sich das jedoch ganz
genügend Intimsphäre für beide Familien garantieren sollte.
anders dar. Betritt man die Wohneinheit der Eltern, steht
Zu bebauen war ein eher schmales, lang gestrecktes Grund-
man in einem hellen, lichten Raum, einem Atrium, das zum
stück, das sich mit seiner Längsseite nach Süden orientierte.
1. Stock geöffnet und über seine gesamte Raumhöhe mit
Vorgabe war, dass die Bebauung nur ein Wohnhaus, jedoch
einer Glasfassade zum Garten nach Süden hin ausgestattet
zwei eigenständige Wohneinheiten enthalten sollte.
ist. Dieser Raum, der vom Eingangsbereich in das Wohnzim-
Klare Linien und hohe weiße
Wände prägen die Innenräume
der Wohnung. Die warme Farbe des Bambusparketts unterlegt das Ganze mit einem
angenehm warmen Grundton.
mer übergeht, bildet den Mittelpunkt der elterlichen WohnEin Haus, drei Baukörper
einheit. Zwei Sofas laden zum Verweilen ein, ein großzügiger
Das Haus, das Anfang 2007 fertiggestellt wurde, setzt sich
Kamin mit Betonpodest flankiert die Sitzgelegenheiten. Im
aus insgesamt drei Baukörpern zusammen: dem Wohn-
Erdgeschoss schließen sich an das Wohnzimmer die Küche,
haus der Eltern, dem Wohnhaus des Sohnes – und quasi als
das Esszimmer und eine Bibliothek an. Die beiden letzteren
Abstandshalter, um die Intimität der beiden Wohneinhei-
orientieren sich ebenso wie der Wohnraum mit einer Glas-
ten zu erhöhen, dem Ateliertrakt des Sohnes, der außerdem
fassade zum Garten hin und lassen im Außenraum einen
zwei Doppelgaragen integriert. Verbunden sind die Wohn-
terrassenartigen, geschützten Innenhof entstehen.
24
puls 01 | 2009
Identisch angelegt
eine verglaste Sauna mit freiem Blick nach draußen. Im
Beide Wohneinheiten, die der Eltern und die des Sohnes,
Obergeschoss der elterlichen Wohnung öffnet sich die
sind nach demselben Prinzip konzipiert: Das Raumpro-
Galerie zum Wohnzimmer – hier findet man ein gut aus-
gramm verteilt sich auf drei Ebenen mit insgesamt 320
gestattetes Billardzimmer mit Barbereich, das zum Spielen
Quadratmetern pro Einheit. Die Wohnungen öffnen sich
animiert. Über einen Steg, der West- und Ostteil der Wohn-
zum Garten und bilden dort jeweils einen intimen Innen-
einheit miteinander verbindet und der ein interessantes
hof. Die Grundrisse wurden so geplant, dass die Wohnun-
Raumgefüge entstehen lässt, gelangt man schließlich zum
gen jeweils eigenständig funktionieren und womöglich
Arbeitsbereich des Hauses, zum Büro mit einem zusätz-
später einmal einzeln veräußert werden können. Die Woh-
lichen WC.
Zentraler Wohnbereich der
Eltern mit raumhoher Glasfassade, die sich zum Garten öffnet (links). Galerie im
Haus des Sohnes (Mitte).
Galerie und Billardzimmer
im Haus der Eltern (rechts).
nung der Eltern wurde bereits jetzt altersgerecht geplant:
Ein Fahrstuhl verbindet Keller, Erdgeschoss und erster
Eine Wohnung für die Kunst
Stock miteinander.
Die Wohnung des Sohnes steht ganz im Zeichen der Kunst.
Vom Zuschnitt entspricht sie der elterlichen, doch in klei-
Das Raumprogramm
nen Abweichungen wurde sie modifiziert und den jeweili-
In beiden Wohneinheiten sind die intimen Räume im
gen Bedürfnissen angepasst. Betritt man die Wohnung,
Obergeschoss untergebracht: die Schlafzimmer mit
befindet man sich zuerst in einem Galerie-Bereich, der
Schrankzimmern und angrenzenden Bädern – das der
sich durch freie Flächen und hohe Wände auszeichnet und
Eltern bietet als Mittelpunkt eine Badewanne mit herr-
somit viel Präsentationsfläche für die großformatigen
licher Aussicht in den Garten, das des Sohnes verfügt über
Arbeiten des Künstlers bietet. Hier finden Empfänge und
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puls 01 | 2009
Vernissagen statt. Mit dem angrenzenden Atelier, das mit
viel Oberlicht ausgestattet ist, wurden ideale Arbeitsbedingungen für den Künstler geschaffen.
Projektbeteiligte
Sicherheit und intelligente Haustechnik
Der Bauherr wünschte sich die Möglichkeit, Heizung,
Licht, Jalousien, Garagentore und Einfahrtstor von einem
Bauherr
zentralen Ort aus zu steuern. Über das Busch-Jaeger Con-
Familie Rohrig, Köln, D
trolpanel, das leicht zugänglich im Bereich der Küche
installiert wurde, lassen sich nun alle wichtigen Funktio-
Gartenplanung
nen bequem per Touchscreen einstellen. So wurden ein-
Stefan Schwarte, Münster, D
zelne Lichtszenarien vorprogrammiert – die Stimmungen
„Romance“, „Party“ oder „Garten“ sorgen jeweils für die
Haustechnik
adäquate Beleuchtung. Auch das Thema Sicherheit war
Integrierte Produkte von Busch-Jaeger:
für die Bauherren von Bedeutung. Eine Urlaubsschaltung
KNX-System, Controlpanel sowie Bedienelemente
simuliert die Gewohnheiten der Bewohner während ihrer
der Schalterserie future linear
Abwesenheit in einem 14-tägigen Rhythmus. Und per
Überfallschaltung lässt sich das gesamte Anwesen per
Knopfdruck komplett und sofort hell erleuchten.
27
» Visionen
Wohnen der Zukunft –
neue Konzepte
In Zeiten knapper werdender Rohstoffe und
eines wachsenden Umweltbewusstseins
gewinnt nachhaltiges Bauen rasant an Bedeutung. Das beweist auch eine Reihe aktueller
Beispiele aus der internationalen Architekturszene zum Thema Wohnen: Ohne ausgefeilte
Energiekonzepte und einen Dialog mit der
Natur geht in Zukunft nichts mehr.
Werner Sobek: R129
Leben in der Blase – für die Ingenieure um Werner Sobek und sein Stuttgarter Büro eine Idee mit Zukunftspotenzial. In ihrem Entwurf
umwölbt eine von Karbonhohlträgern getragene transparente Kunststoffhülle den Wohnraum. Je nachdem, wie groß das Bedürfnis nach
Privatsphäre ist, kann der Bewohner statt mit Vorhang oder Jalousie mit
einer elektrochromen Folie auf der Außenhaut per Knopfdruck partiell
oder auch die gesamte Hülle verdunkeln. Bei der Grundrissgestaltung
bleiben dem Bewohner alle Freiheiten, da es weder Wände noch Stützen
gibt. Einzig der Platz für den verschiebbaren Küchenblock, der auch die
sanitäre Installation in sich trägt, muss eingeplant werden. Dass diese
Idee keine Zukunftsmusik bleiben muss, lässt die relativ detaillierte
Planung der Anschlüsse vermuten: Eine Bodenplatte, ausgebildet als
und einen Technikboden, der Raum für Wasser-, Strom-, Druckluft- und
Kommunikationsleitungen bietet. Mit diesem Ansatz stellen die Stuttgarter Architekten die herkömmlichen Wohnfunktionen in den Hintergrund und heben die sichtbare Trennung zwischen Innen- und Außenraum auf, um so die Nähe zur Natur erlebbar zu machen.
28
Werner Sobek Stuttgart
Karbonkorpus, birgt sämtliche Installationen – wie einen Heizboden
MVRDV
MVRDV: Gwang Gyo Power Centre, Südkorea
Eine von Menschenhand erschaffene Hügellandschaft soll 35 Kilometer
südlich der koreanischen Metropole Seoul entstehen. Der Wettbewerbsbeitrag des Rotterdamer Büros MVRDV umfasst eine Vielzahl unterschiedlichster Nutzungen und soll sowohl große urbane Dichte erzeugen als auch
eine nachhaltige Stadtplanung unterstützen. Allein die Wohnraumfläche
beträgt 200.000 Quadratmeter, für Parken und eine Mischung aus Handel
und Kultur ist jeweils ebenso viel Platz vorgesehen. Mehrgeschossige
Atrien, die in die Fassade eingeschnitten sind, bilden in schwindelerregen-
Angelidakis: Menir House
der Höhe die Marktplätze der Zukunft. Die ringförmige Struktur der Türme
Der griechische Architekt Andreas Angelidakis entwirft ein mobiles Som-
schafft auf jeder Ebene Raum für Grünflächen. Diese natürliche Klimati-
merhaus für den Strand. Der Entwurf gleicht einem bewohnbaren Felsen,
sierung soll zur Ersparnis von Wasser und Energie beitragen und die „ver-
in dessen doppelwandige Kunststoffhülle Meerwasser gepumpt wird, um
tikale Stadt" mit ihrer Umgebung ökologisch versöhnen.
dem Haus im Sand Standfestigkeit zu geben und gleichzeitig den Innenraum zu kühlen. Auf der Dachterrasse befindet sich ein Sonnenschutz mit
Doppelfunktion: Die Lamellen des Schirms sind mit Photovoltaik-Zellen
bestückt, lassen sich aber auch in eine Windturbine verwandeln. Das
Menir House kombiniert so innovativ zwei Methoden erneuerbarer Energieversorgung und ermöglicht auch dem modernen Nomaden den Wohn-
Andreas Angelidakis
traum mit Meerblick, Strand und Wellenrauschen.
29
Piercy Conner Architects
Piercy Conner Architects: SymHomes Mk1, Kalkutta, Indien
Diese indischen Wohneinheiten mit einer Tragstruktur aus Stahl beweisen, dass Nachhaltigkeit
nicht nur in der westlichen Welt auf dem Vormarsch ist, sondern auch auf dem Subkontinent
eine äußerst hohe Priorität besitzt. Die Architekten des Londoner Büros Piercy Conner Architects
stellen sich durch die perforierte Metallfassade einerseits auf das subtropische Klima, andererseits auf die gestalterischen Merkmale Kalkuttas ein. Denn die Verhüllung temperiert durch
Graft: Zero-Energy Houses
Verschattung, ermöglicht aber gleichzeitig Luftzirkulation, was den Einsatz von Klimaanlagen
Die von den deutschen Medien zu „Jungen Wilden“ oder
in den zwölf Apartments erst unter extremen Hitzebedingungen erfordert. Ein hybrides und
„Pop-Stars“ deklarierten Graft-Architekten aus Berlin
überaus innovatives System, das durch die Mehrschichtigkeit der Fassade ermöglicht wird.
planen derzeit im malaysischen Kuala Lumpur, nachdem
sie den Wettbewerb des exklusiven Parkprojekts Birds
Island gewinnen konnten. Die sechs von Graft entworfenen Luxusvillen stehen ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz: Der Komplex verfügt über eine
eigene Solaranlage und die Gebäude sollen ausschließlich aus umweltverträglichen Materialen gefertigt werden. Für die tragenden Teile sind recycelter Beton oder
nachwachsende lokale Rohstoffe vorgesehen, die Dämmung besteht aus Zellulose, die Dachbahnen aus wiederaufbereitetem Kunststoff und die Teakholzdecks sind
selbstverständlich FSC-zertifiziert. Visionär scheint auch
die Gestaltung: Mehrere in die Landschaft eingefügte
Raumzellen werden von einem transluzenten silikonbeschichteten Glasfasergewebe umspannt, welches der
Kühlung dient und das Schattenspiel der Bäume abbilden soll. Der Entwurf wurde mit dem amerikanischen
LEED-Umweltstandard bewertet und als „Platinum“Graft
Gebäude eingestuft.
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RIBA flood design competition 2008
Ein großer englischer Versicherer wollte es nicht dem Zufall überlassen, bis die
Architektur von selbst hochwassersichere Gebäude entwickelt, und lobte zusammen mit dem Bund britischer Architekten einen Wettbewerb aus. 85 Teilnehmer
aus der ganzen Welt lieferten Entwürfe, die durch Wasserwiderstandsfähigkeit
oder geringe Wiederherstellungskosten auf das prognostizierte Ansteigen der Meeresspiegel antworten und somit auch im Katastrophenfall ein Stück weit Sicherheit garantieren können. Eines der vier Siegerkonzepte stammt vom Londoner
Architekturbüro Nissen Adams LLP und fußt auf den Grundlagen des Bootsbaus:
Bei kritischem Wasserstand mutiert das Gebäude zum Schwimmkörper. Die ebenfalls ausgezeichnete Lösung von Hopper Howe Sadler überzeugt durch eine modulare Anpassung der oberen Geschosse als temporäre Notunterkunft.
Hugh Broughton:Südpol-Forschungsstation Halley VI
Temperaturen von bis zu 56 Grad minus,dazu Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern
in der Stunde – nicht gerade das,was man als die optimalen Voraussetzungen für ein behagliches
Wohnen erachten würde. Aber wer wie die Londoner Architekten Hugh Broughton eine SüdpolForschungsstation entwirft,muss sich gezwungenermaßen mit diesen Extrembedingungen auseinandersetzen:Turbinen am Bauch der Module wandeln die ungeheure Windgewalt in Strom
um und versorgen zusammen mit einer Photovoltaikanlage an der Außenhaut die Dauerunterkunft für bis zu 16 Wissenschaftler mit Energie. Doch die Sonne macht sich in den Wintermonaten
in der Antarktis rar,worauf die Architekten mit tageslichtimitierenden Leuchten reagieren. Um
ihre Ideen ohne größere Baumaschinen realisieren zu können,wurden Leichtbaustahlrahmen
Hugh Broughton
und glasfaserverstärkte Plastikpaneele entwickelt.
Hopper Howe Sadler (l.), Nissen Adams LLP (r.)
» Visionen
» Zu Besuch
Denver-Clan auf Slowenisch
Neuer Wind aus Osteuropa: Slowenien erlebte nach der staatlichen
Unabhängigkeit einen Wirtschaftsboom, der auch in der Architektur seine
Früchte trug. Ein Beispiel dafür sind Ofis Arhitekti, ein junges, aufstrebendes
Büro aus der Hauptstadt Ljubljana, das mit unkonventionellem Wohnungsbau
von sich reden macht und langsam internationales Terrain gewinnt.
Von Britta Rohlfing Fotos Tomaz Gregoric
Ofis Arhitekti wurde 1996 von Spela Videcnik und Rok
anderen. Aber es war lustig – am Ende fügte gerade dieses
Oman in Ljubljana gegründet. Die beiden jungen Architek-
„Farbkonzept“ dem Projekt eine weitere Qualtität hinzu.
ten, die sich bereits seit ihrer Studienzeit kennen und nach
ihrem Studium an der Architectural Association in London
Sie haben sowohl Einfamilienhäuser als auch mehrge-
zurück nach Slovenien gingen, profitierten von der Auflö-
schossige Wohnungsbauten errichtet. Wo liegen da jeweils
sung des Ostblocks und dem Einzug des Kapitalismus in
die Herausforderungen?
Slowenien in den 90er-Jahren. Es gelang ihnen, auf einem
Für einen privaten Bauherrn zu arbeiten, ist wie mit ihm
dynamischen Markt Fuß zu fassen und sich mit einer
für zwei, drei Jahre verheiratet zu sein. Man schaut in sei-
ideenreichen und abseits der üblichen Normen angesie-
nen intimen Kosmos hinein, man muss seine Art zu leben
delten Architektur einen Namen zu machen.
und seine Familie verstehen. Aus diesem Verständnis he-
Spektakulärer Treppenaufgang
in der Villa Bled, der als zentrales Verbindungs- und Kommunikationselement des
Wohnhauses fungiert. Die
Vorgabe des Bauherrn: eine
Treppe wie im Denver-Clan.
raus entwickeln sich dann die Räume und das Haus. Man
Frau Videcnik, wo sehen Sie die Unterschiede im Woh-
steckt in Einfamilienhäuser viel Arbeit und Energie, die
nungsbau in England und in Slovenien?
niemals in Form von Geld bezahlt wird, deshalb können
Wir haben in England keinerlei Erfahrung mit dem Bauen
wir beispielsweise innerhalb von zwei Jahren nur ein Ein-
gemacht – mit unseren jungen Jahren und als Ausländer
familienhaus annehmen. Beim sozialen Wohnungsbau ist
würde es nur schwer gelingen, dort Aufträge zu bekom-
es etwas völlig anderes. Man arbeitet nicht für Menschen,
men. Da ist es für uns in Slowenien einfacher. Wir versu-
die man persönlich kennt, sondern für den Markt. Also
chen, mit den regional typischen, traditionellen Materia-
versuchen wir die Apartments so flexibel wie möglich zu
lien zu bauen, und manchmal muss man hier in Slowe-
gestalten, sodass sie für ganz unterschiedliche Mieter-
nien auch improvisieren. Bei unserem Projekt „Tetris
gruppen wie für junge Familien oder ältere Paare funktio-
Apartments“ beispielsweise gingen uns zwei Monate vor
nieren. Wir müssen natürlich die Kosten so gering wie
der Fertigstellung die Fassadenpaneele aus. Wir mussten
möglich halten. Gleichzeitig aber soll das Gebäude bezie-
Platten nachordern, die dann eine andere Farbigkeit besa-
hungsweise seine Fassade eine eigene Identität zutage för-
ßen. Wir mischten diese gezwungenermaßen unter die
dern. Und das ist alles andere als einfach.
32
puls 01 | 2009
Aber genau das scheint bei Ihrem Projekt „Izola“ gelungen
zu sein. Auf den ersten Blick würde man nicht erwarten,
dass es sich um sozialen Wohnungsbau handelt ...
Spela Videcnik und Rok Oman gründeten Ofis Arhitekti 1996 in Ljubljana.
Beide studierten Architektur sowohl an der Ljubljana School of Architecture
als auch an der Architectural Association in London.
Wir hatten damals den Wettbewerb gewonnen, weil wir
einen sehr niedrigen Baukostenindex errechnet hatten. Der
lag bei 650 Euro pro Quadratmeter. Während der Realisierung haben wir sehr gekämpft, diesen einhalten zu können:
Die Wohnungen sind einfach und mit einfachen Materialien gestaltet. Dafür haben wir etwas mehr Geld in die Fassade gesteckt – obwohl die auch simpel aufgebaut ist. Aber
es ist uns tatsächlich gelungen, dem Gebäude durch die Balkone und Loggien eine eigene Identität zu geben.
Ein ganz anderes Projekt ist die Villa Bled ...
Ja, eine Villa aus dem 19. Jahrhundert, die im Alpengebiet
mit herrlicher Aussicht auf den See Bled gelegen ist. Sowohl
Landschaft als auch Gebäude standen unter Aufsicht der
nationalen Denkmalpflege – es mussten strenge Vorgaben
eingehalten werden. Der Bauherr wünschte sich für das alte
Gebäude, das sich über viele kleine Räume erstreckt, eine
großzügige Erweiterung, die ein sehr offenes Raumangebot
vorsah. Unsere Lösung war eine gläserner Anbau von 900
Quadratmetern unterhalb des Erdgeschosses, der durch völlige Transparenz mit der Landschaft verschmilzt.
puls 01 | 2009
Der gläserne Anbau der Villa
Bled fügt sich unterhalb des
Erdgeschosses an das alte
Gebäude an (links). Sozialer
Wohnungsbau in der Bucht
von Izola – optimistisch und
farbenfroh (rechts).
Und wie gelang im Inneren der Villa die Anbindung von
einen haben wir versucht, das Haus in puncto seiner Archi-
Alt und Neu?
tektur intelligent zu gestalten: Im Herzen des Hauses gibt es
In der alten Villa haben wir eher intime Räume wie Schlaf-
ein überdachtes Atrium, nach dem sich alle Räume ausrich-
und Ankleidezimmer untergebracht, während die Erweite-
ten. Aber auch aufgrund der Installation kann man von
rung fürs Wohnen und Arbeiten vorgesehen ist. Als zentrales
einem intelligenten Haus sprechen: Funktionen wie Hei-
Verbindungselement fungiert eine imposante, geschwun-
zung, Licht, Verschattungselemente oder auch Sicherheit
gene Wendeltreppe, zu der sich alle Räume öffnen. Wir sahen
können zentral gesteuert werden. Und man kann aus vor-
damals in Slowenien alle diese amerikanischen Serien wie
programmierten Licht- und Musikszenarien auswählen.
Denver-Clan. Man konnte dort oftmals eine goldene Wendeltreppe oder Ähnliches im Zentrum der Apartments bewun-
Welche Faktoren werden in Zukunft im Wohnungsbau-
dern. Folglich war es der Traum jener, die während des Priva-
sektor an Bedeutung gewinnen?
tisierungsprozesses in Slowenien zu Geld gekommen sind, so
Ökologische Faktoren wie Energiesparen werden immer
eine beeindruckende Treppe als Mittelpunkt des Hauses zu
wichtiger. In Slowenien wurde gerade ein neues Gesetz
besitzen – unser Bauherr wünschte sich genau das. Diese
zum Energieverbrauch erlassen. Natürliche Ressourcen
Idee kam uns zuerst sehr kitschig vor, aber dann dachten
sollen in Zukunft Vorrang haben, künstliches Heizen oder
wir: Warum nicht? Und entwickelten diese Treppe, die dem
Kühlen auf ein Minimum reduziert werden.
Haus seinen speziellen Charakter verleiht und als eine Art
„Kommunikationselement“ funktioniert. Optisch gesehen,
Welche Gebäude sind in naher Zukunft von Ofis zu
haben wir diese Treppe natürlich zeitgemäßer gestaltet.
erwarten?
Wir arbeiten gerade an einem Hochhaus sowie an einem
Bei der Villa Oak handelt es sich um einen Neubau, den Sie
großen Shopping-Center in Ljubljana, und – darüber sind wir
als intelligentes Haus bezeichnen. Was heißt das genau?
sehr glücklich, da es unser erstes großes Projekt im Ausland
Der Bauherr ist ein Computer-Fachmann, er entwickelt Soft-
ist – an einem Projekt in Paris. Wir haben dort im letzten Jahr
ware für alle größeren Unternehmen in Slowenien. Zum
einen Wettbewerb für Studentenwohnungen gewonnen.
35
» Rückblende
Die Entwicklung des Lichtschalters
Bei seiner Erfindung bot das elektrische Licht gegenüber dem Gasglühlicht
einen großen Vorteil: Es konnte beim Betreten des Raumes bequem durch
eine einfache Handbewegung eingeschaltet werden. Fortan war kein
umständliches Vortasten im Dunkeln bis zur Lampe mehr nötig – und die
Entwicklungsgeschichte des Lichtschalters nahm damit ihren Lauf.
Von Prof. Dr. Horst A. Wessel
Die Schalter, die zur leichten Bedienbarkeit elektrischer
flusses. Die Flügelschraube, mit der der Schaltvorgang durch-
Lichtquellen beitrugen, kamen ursprünglich aus der Telegra-
geführt wurde, arbeitete meist nur rechtsdrehend, das heißt
fie und Telefonie. Hier rangierten Praktikabilität und Sicher-
nach links mit „Totgang“. Ein rechts und links wirkender
heit eindeutig vor der Ästhetik. Anfangs wurden die Leitun-
Schalter kam 1904 auf den Markt. Die Firma F. W. Busch hatte
gen vorwiegend auf der Wand angebracht, weil die elektri-
einige Jahre zuvor den Drehschalter durch den Einbau einer
sche Beleuchtung in vorhandene ältere Gebäude installiert
Exzenterscheibe entscheidend verbessert. Mit dieser Kon-
wurde. Optisch wurden die Anlagen bald der Ausstattung
struktion erlangte das Unternehmen Weltgeltung. Kipp-
der jeweiligen Räume angepasst: Die Leitungen, soweit nicht
schalter wurden gleichfalls bereits in der Frühzeit der elek-
unter Putz verlegt, wurden im Farbton der Tapete umspon-
trischen Beleuchtung verwendet. Der kleine Hebel verbindet
nen, die Lampen und Schalter waren aus Messing, Bronze
oder trennt die Strom führenden Teile. Ähnlich funktioniert
und Kristall. Bei den ersten Schaltern handelte es sich um
der Druckknopfschalter, der die Bewegung über einen Hebel
gebräuchliche Konstruktionen, nämlich Hebelumschalter,
auf einen schaltenden Walzkörper überträgt. Einen Schalter
Dreh- und Kippschalter. Die Hebelumschalter hatten
mit abnehmbarem Kopf (Zeta-Schalter) und Spreizfeder-
zunächst aus zwei voneinander isolierten Messingstangen
klemmen, der auch für die Unterputz-Verlegung geeignet
bestanden, die an ihren Kreuzungspunkten durchbohrt
war, gab es ab 1911. Die Unsitte, an den Schaltergriffen Klei-
waren, sodass ein Stift eingedrückt werden konnte, der die
dungsstücke aufzuhängen, wurde seit 1913 durch die ver-
beiden Schienen leitend miteinander verband. Wenn der
senkte Anordnung der Griffe wirksam bekämpft.
Schaltvorgang häufiger vorgenommen werden musste, war
Die intelligente Haussteuerung von heute hat mit diesen
die Handhabung zu umständlich; deshalb konstruierte man
alten Konstruktionen nicht mehr viel gemein. Mit einem auf
den Hebel so, dass er aufgestellt (nicht leitend) oder umge-
KNX-Technik basierenden Touchpanel kann beispielsweise
legt (verbindend) werden konnte. Kleiner und eleganter
nicht nur das elektrische Licht gesteuert werden, sondern es
waren die Drehschalter. Hier besorgte eine Metallbrücke die
können ebenso Jalousien sowie Raumtemperaturen und Kli-
Verbindung beziehungsweise die Unterbrechung des Strom-
ma etc. geregelt werden.
36
puls 01 | 2009
Aufputz-Rosettenschalter
1906
1899
Der Busch-Exzenterschalter
verschaffte der Firma F. W.
Busch Weltgeltung
Tumbler-Schalter
1936
Unterputz-Drehschalter mit Glasabdeckung
1920
1933
Zugschalter
1910
a wasserdichter Schalter
b Aufputz-Kippschalter
c Hebelausschalter, 3-polig
a
Unterputz-Wipp Serienschalter Busch-Duro 2000
1953
„Birnenschalter“
1915
b
c
Busch-Duro 2000 SI, die bis heute
meistverkaufte Schalterserie
1983
1975
Schalterserie Busch-Duro 2000LX, 28 Jahre
erfolgreich am Markt vertreten
1943
Kipphebelschalter
1993
Jalousiecontro aus der Schalterserie alpha exclusive
Busch-priON, auf
KNX-Technik basierend
2009
2006
pur edelstahl
37
» Material
Aluminium
Materialien sind die Seele der Architektur. Sie geben
Gebäuden Charakter und Räumen Atmosphäre. Doch
was denken Architekten über „Material-Klassiker“
heute? puls hat sie zu ihren Ansichten befragt.
Antworten von René van Zuuk Architekten
Welchen Reiz übt Aluminium auf Sie aus, und welche Rolle weisen Sie dem Material in der Architektur zu?
Aluminium lässt sich einfach weiterverarbeiten, es ist widerstandsfähig, leicht und rostet nicht. Das macht es sehr geeignet für die
Verwendung auf der Baustelle, wo oft unter schwierigen Verhältnissen gearbeitet wird und Komponenten eingepasst werden müssen.
Bei „Block 16“ war es uns wichtig, die Form des Gebäudes zu unterstreichen. Wir haben uns aufgrund seines schimmernden Glanzes
für Aluminium entschieden. Die Paneele scheinen durch die Reflektion des Lichtes die Farbe zu wechseln, was der„bewegten“ Fassadengestaltung des Gebäudes entspricht.
Welchen Oberflächen- und Bearbeitungstechniken für Aluminium gehört aus Ihrer Sicht die Zukunft?
Wir haben bereits beim Amsterdamer Architekturinstitut mit Zink
beschichtete Aluminiumplatten eingesetzt. Das ist ein Material,
das die Oberflächenqualität von Zink mit den technischen Möglichkeiten des Aluminiums kombiniert. Ich bin überzeugt, dass es
in Zukunft weitere Materialien oder Stoffe geben wird, die man für
eine Beschichtung von Aluminium einsetzen kann.
Aluminium ist bereits jetzt ein vielseitig einsetzbares Material –
in welche Richtung wird sich sein Einsatzbereich noch erweitern?
In Richtung computergesteuerter Formgebungstechniken und in
Richtung Klebetechniken für einzelne Baukomponenten. Auch Kombinationen von Aluminium mit anderen Materialien sind denkbar,
Apartmenthaus Block 16 in
Almere, Niederlande – von
René van Zuuk Architekten.
Christian Richters (l.), raumprobe
um so von den Qualitäten beider Materialien zu profitieren.
Sicherheit mit Busch-Funkcontrol
Wer kennt nicht das unruhige Gefühl beim Verlassen des Hauses, etwas
vergessen zu haben: Habe ich auch die Fenster geschlossen? Mit BuschFunkcontrol erübrigt sich diese Frage. Das intelligente Funk-Meldesystem
gibt jedem Bewohner die Möglichkeit, auf einen Blick zu erkennen, welches Fenster geöffnet, gekippt oder geschlossen ist. Der batteriebetriebene
Fenstermelder WaveLINE – montiert zwischen Fenstergriff und Fensterrahmen – sendet per Funk die Stellung des Fensters an die LED-Anzeige
WaveLINE. Das System lässt sich ganz einfach gegen einen vorhandenen
Die Fenstermelder sind in Schwarz, Weiß und Edelstahloptik erhältlich; die LED-Anzeige von Busch-Funkcontrol gibt es passend zu fast allen Busch-Jaeger
Schalterprogrammen.
40
Lichtschalter austauschen, der sich vorzugsweise in der Nähe des Hausausgangs befindet. Die bekannte Schaltfunktion bleibt erhalten, neue Leitungen oder Montagearbeiten am Fenster sind nicht notwendig.
puls 01 | 2009
» Einblicke
Großer Klang auf kleinstem Raum
Kein Platz fürs Radio in Küche, Bad oder Gästezimmer? Die
gramme. Das kompakte Digitalradio ist als Einzelgerät
Lösung hierfür bietet das neue UP-DigitalRadio. Es lässt
oder auch in Kombination mit Komponenten des Busch-
sich platzsparend in jeder Unterputzdose installieren. Der
AudioWorld® Systems einsetzbar. Herzstück ist die Busch-
FM-Stereo-RDS-Tuner bietet acht Programmspeicherplät-
AudioWorld® Zentrale mit integriertem FM-Stereo-RDS-
ze, einen digitalen Verstärker und eine integrierte Anten-
Tuner mit besten Empfangseigenschaften und Kabelsen-
ne. Der dazugehörige Lautsprecher findet in einer weite-
ystem eignet
derkompatibilität. Das Busch-AudioWorld® Sy
ren Unterputzdose Platz. Wahlweise können ein oder zwei
sich für den Einsatz in Privaträumen ebenso wie für
Lautsprecher angeschlossen werden, und der Mono- oder
Ladenlokale, Büros, Arztpraxen, Kanzleien oder größere
Stereosound sorgt für eine klangstarke und kraftvolle
Wohnanlagen. Ein integriertes Intercom-Management
Musik- und Sprachwiedergabe. Jeder gewünschte Raum
kann inklusive einer Rundruffunktion bis zu 15 Rufzonen
kann mit Musik versorgt werden, Lautstärke und Sender
verwalten. Für den Einsatz in Arztpraxen und Kanzleien
können individuell eingestellt werden – und dabei ent-
wurde eine Mikrofonkonsole mit Schwanenhalsmikrofon
steht kein Kabelsalat, der die räumliche Ordnung stören
konzipiert. Neu ist auch die Möglichkeit, das Gerät als sta-
würde. Der Empfang erfolgt entweder über eine externe
tionäres Babyfon zur Kinderzimmerüberwachung einzu-
oder über die integrierte Antenne. Das Radio mit pro-
setzen. Außerdem wird das Busch-AudioWorld® System
grammierbarer Uhr, Weck- und Sleepfunktion lässt sich
durch ein neues REG-Netzteil, einen REG-Verstärker mit
ganz intuitiv über einen Wippschalter bedienen und über
„Booster“-Funktion, einen Audioeingang für Unterputzdo-
einen externen Schalter oder Bewegungsmelder ein- und
sen zum Anschluss von externen Audioquellen wie CD-,
ausschalten. Lieferbar sind alle Komponenten, abgestimmt
DVD- oder MP3-Playern sowie einem 5“-Feuchtraum-Ein-
auf das Design der aktuellen Busch-Jaeger Schalterpro-
baulautsprecher abgerundet.
Klangstarke Musikwiedergabe auf kleinstem Raum – das neue UP-DigitalRadio kann in jeder Unterputzdose installiert werden und ist in jedem Busch-Jaeger Schalterprogramm erhältlich (links). Die
Mikrofonkonsole bietet höchsten Komfort für den Einsatz in Arztpraxen und Kanzleien (rechts).
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» Denkanstoß
Aus wie vielen Baukörpern setzt
sich das Mehrgenerationenhaus
in Köln-Hahnwald zusammen?
puls stellt in jeder neuen Ausgabe eine Preisfrage.
Die Gewinner erhalten eine Belohnung in Form eines
Buchpreises.
Ausfüllen, kopieren und faxen an:
+49 (0)1805-66 99 09
E-Mail an: pulse@de.abb.com
Ja, ich will. Bitte senden Sie mir „puls“ künftig
regelmäßig frei Haus zu.
Vorschau puls 02-2009:
Gotteshäuser
Antwort
Von der Kirche, Kathedrale, Synagoge bis hin
Das Mehrgenerationenhaus in Köln-Hahnwald setzt sich aus
häuser und sakrale Architekturen.
zur Moschee – puls 02-2009 zeigt Andachts-
Baukörpern zusammen.
Name
Daniel Sigert / Fotolia.com
Büro
Straße
PLZ/Ort
Impressum
Telefon
puls
Zeitschrift für Bewegung in der Architektur
Fax
Herausgeber:
Busch-Jaeger Elektro GmbH
Freisenbergstr. 2
58513 Lüdenscheid
www.busch-jaeger.de
E-Mail
Zu gewinnen:
Unter allen richtigen Einsendungen verlost Busch-Jaeger je ein
Exemplar der Bücher Architecture
Now! Houses von Taschen sowie
Strike a pose von Gestalten. Einsendeschluss ist der 1. Juli 2009.
Der/ die Gewinner/in wird in der
Ulrich Möres (l.), Taschen
nächsten Ausgabe von „puls“ veröffentlicht. Gewinner des letzten
Preisrätsels sind Friedrich Winter,
Reutlingen und das Architekturbüro Leptien + Pfeifer, Bonn.
Verlag:
Gesellschaft für Knowhow-Transfer
in Architektur und Bauwesen mbH
70771 Leinfelden-Echterdingen
www.gkt-publishing.de
Redaktionsteam Busch-Jaeger:
Dieter Lautz, Christiane Schulte,
Mirko Simon
Redakteurin Gesellschaft für Knowhow-Transfer:
Britta Rohlfing
Printed in Germany – Imprimé en Allemagne
© by Busch-Jaeger
Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere das Recht auf Verbreitung, Nachdruck von Text und Bild, Übersetzung in
Fremdsprachen sowie Vervielfältigung jeder Art durch
Fotokopien, Mikrofilm, Funk- und Fernsehsendung für alle
veröffentlichten Beiträge einschließlich aller Abbildungen.
Änderungen und Irrtümer vorbehalten.
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THE NEW GENERATION OF HOME AND BUILDING CONTROL SYSTEMS.
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