Metzger, Metzgerin
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Metzger, Metzgerin
Berufsbildung in der Praxis Formation professionnelle dans la pratique Metzger, Metzgerin Ein traditioneller handwerklicher Beruf erneuert seine Ausbildung von Grund auf. Werner Fierz stellt den Entwurf des Bildungsausschusses des Verbandes Schweizer Metzgermeister dar und gibt einen Einblick in die Hintergründe der Reformarbeiten. Vergangenheit Zur Zeit führt die dreijährige Beruf slehre zum Fähigkeitsausweis als «gelernter Metzger». stellung, die «man» sich über den Metzgerberuf macht. Diese Fachleute «metzgen» (schlachten) tatsächlich, das heisst, sie erlernen die Schlachtarbeiten in bezug auf die üblichen Schlachttiere von Grund auf. Metzger dieses Berufstyps sind nicht einfach «Schlächter» (übrigens eine Tätigkeit, die Präzision. Sinn für Hygiene, und nicht zuletzt Verantwortungsgefühl verlangt!). Sie erlernen daneben selbstverständlich viel anderes, dessen Bedeutung nicht unterschätzt werden sollte, wie z.B. Vieh- und Fleischeinkauf, Fleisch zerlegen und ausbeinen, Würste herstellen, Fleisch und Fleischerzeugnisse verkaufsfertig vorbereiten. Der Lehrling oder die Lehrtochter - letztere ist, leider noch heute, eine recht seltene Erscheinung kann dabei zwischen zwei Fachrichtungen wählen: Der Berufstyp A entspricht stärker dem traditionellen Berufsbild und damit eher der landläufigen Vor- Die «neuere Fachrichtung» - die immerhin bereits über 25 Jahre besteht - ist der Berufstyp B. Diese Fachleute erlernen in der Praxis den Fleischeinkauf, sie befassen sich lediglich theoretisch mit dem Vieheinkauf und den Schlachlarbeiten. Im Lehrbetrieb beschäfti- Die Metzger gehörten zu den ersten Berufsgattungen, die für ihre Ausbildung eine eidgenössisch anerkannte Ordnung erarbeiteten. 1933 war das erste Berufsbildungsgesetz in Kraft getreten. Bereits 1934 wurden die Berufe «Metzger, Grossviehmetzger und Schweinemetzger» reglementiert. Dabei blieb es aber nicht: Wie die untenstehende Grafik zeigt, wurde die Ausbildung laufend den veränderten Anforderungen angepassl. Gegenwart 1935 1940 1950 1960 Metzger 1934 Grossviehmetzger 1934 Schweinemetzger 1934 1949 Metzger 1960 Werner Fierz gen sie sich somit ausschliesslich mit Schlachttierkörpern und Teilen hievon, welche sie bearbeiten und zu guter Letzt als Fleisch oder Fleischerzeugnisse verkaufen. Eine individuelle Weiterbildung ist ohne weiteres möglich. Entsprechender Einsatz und Ambitionen vorausgesetzt, stehen weiterbildungsfähigen Metzgerinnen und Metzgern bereits heute recht interessante und zukunftsträchtige berufliche Laufbahnen offen. Als renommierte Weiterbildungsinstitution der Branche ist auf das Ausbildungszentrum für die Schweizer Fleischwirtschaft in Spiez hinzuweisen, welches ein umfassendes Kursangebot für Berufsleute der «Fleischwirtschaft» bereitstellt. Metzger 1970 1967 Metzger A mit Schlachten •man Metzger A mit Schlachten 1979 ' Metzger A mit Schlachtausbildung 19bU 1967 Metzger B ohne Schlachten^ Regelung der Ausbildung im Bereich der Fleischwirtschaft seit Inkrafttreten der Berufsbildungsgesetzgebung Metzger B ohne Schlachten^ Metzger B mit Verkaufsausbildung 1990 voraussichtlich 1997 2000 Metzger Fleischgewinnung Metzger Produktion Metzger Charcuterie/Traiteur «Panorama» Nr. 38 /April/Avril 1996 Ehrgeizigen Fachleuten verspricht vor allem das Bestehen der Höheren Fachprüfung im Metzgereigewerbe einiges Prestige. Diplomierte^) Metzger(in) zu sein, bzw. «Metzgermeister(in)», ist ein eindeutiges Qualifikationsmerkmal. Berufsbildung in der Praxis Formation professionnelle dans la pratique Die grossen Linien Die Nachwuchsrekrutierung soll dank Berufen mit erhöhter Attraktivität und mit bessern AufstiegsChancen gestärkt werden: • Möglichst vielen Betrieben der Branche eine Ausbildung ermöglichen, u.a. daher die erweiterte Zahl von Fachrichtungen. Für die Erweiterung der Zahl der Fachrichtungen sprechen auch die in den letzten Jahren deutlich umfassender gewordenen Sortimente der Metzgereien (Fisch, Pferdefleisch, breitere Zusatzsortimente - das «Drumherum» - der Mensch lebt letztlich sowenig vom Fleisch allein, wie er vom Brot allein lebt... • Den Frauen attraktivere Berufsmöglichkeiten im Berufsbild Metzger und Metzgerin anbieten; wir haben dieses Potential ausgezeichnet geeigneter Berufsleute bisher zu wenig konsequent genutzt. Die Fachrichtung Charcuterie/ Traiteur wird Frauen gewiss verstärkt ansprechen können. Wettbewerbsarbeiten für den internationalen Leistungswettbewerb des Metzgernachwuchses: küchen- und pfannenfertige Artikel Warum Gutes nicht noch besser machen? So etwa lautete die Devise, als der Verband Schweizer Metzgermeister und dessen Ausschuss für Berufsbildung, Nachwuchswerbung, Aus- und Weiterbildung (Bildungsausschuss) 1992 daran ging, ein verbessertes Konzept der Ausbildung für die Zukunft zu finden. Metzger A+B Neu abgeschlossene Lehrverträge 1 Verband Schweizer Mctzgcrmeister- Fachverband der Schweizer Fleischwirtschaft Im Wissen darum, dass es um Dinge geht, welche nicht allein unsern heterogenen Verband und seine Mitglieder berühren, sondern die ganze Branche, wurde das Projekt «Neue Berufe für die Fleischwirtschaft1» von der VSM-FSF-Geschäftsstelle unter Einbezug der GrossVerteiler, der Sozialpartner und natürlich des BIGA bearbeitet. Geleitet von einer Koordinationsgruppe sind insgesamt sechs Arbeitsgruppen ans Werk gegangen oder werden dies nächstens tun. Weitgehend abgeschlossen sind die Arbeilen betreffend die Grundausbildung. Das neu gestaltete Ausbildungs- und Prüfungsrcglement für Metzger und Metzgerinnen wurde dem BIGA im Juli 1995 eingereicht und steht derzeit in der Schlussphase des Vernehmlassungsverfahrens. «Panorama» Nr. 38/April/Avril 1996 Bei der Weiterbildung zusätzliche Qualifizienings-Chancen geben durch: • Schaffung einer Berufsprüfung für Metzger und Metzgerinnen • Aufwertung der bestehenden HFP zur «Unternehmerprüfung», nach der Devise: Gute Handwerker sind unerlässlich, gute Handwerker mit Unternehmersinn und -geist sind aber besser gewappnet im rauhen wirtschaftlichen Verdrängungskampf Sollzustand: Wie soll der Metzgerberuf künftig aussehen? Die Dauer der Lehre und die Berufsbezeichnung Metzger/Metzgerin bleiben unverändert. Nach spätestens 2 Jahren - nach Abschluss der für alle Fachrichtungen grundsätzlich gleichen Basis-Ausbildung - soll sich der Lehrling endgültig auf die Fachrichtung festlegen, in der er sich bei der LAP prüfen lassen will. In der Regel wird dies eine der im jeweiligen Lehrbetrieb angebotenen 7 Berufsbildung in der Praxis Formation professionnelle dans la pratique Fachrichtungen sein. Andernfalls muss er sich nach einem Lehrbetrieb umsehen, der ihm diese Möglichkeit bietet. Es soll neu nicht mehr nur zwei, sondern drei Fachrichtungen geben, und zwar: Fleischgewinnung: Schlachtvieh und Schlachtkörper einschätzen, Tiere korrekt transportieren. Betäuben und Schlachten der Tiere, Zerlegen und Ausbeinen des Fleisches, Fleischteile lagern, Nebenprodukte behandeln, Innereien verkaufsfertig herrichten Produktion: Zerlegen und Ausbeinen des Fleisches, Fleisch lagern Wurstherstellung (Brüh-, Rohund Kochwurstsorten), Herstellen von küchen-, pfannen- und tischfertigen Artikeln, von Koch- und Rohpökelwaren. Fleisch- und Fleischerzeugnisse verkaufsfertig herrichten Charcuterie/Traiteur: küchen-, pfannen- und tischfertige Artikel sowie Traiteurartikel herstellen, Dekorationsplatten gestalten, Haus- und andere Spezialitäten sowie Geschenkartikel herstellen, verkaufsfertige Kleinpackungen herstellen und beschriften, Ladenkorpus aufbauen und gestalten, Bestellungen aufnehmen und bearbeiten, Kunden beraten, bedienen, Menü gestalten und Zubereitung aufzeigen, Kundenreklamationen entgegennehmen Wir sind überzeugt, mit den beantragten Änderungen, die in der Vernehmlassung des BIGA gut aufgenommen wurden, in der Grundausbildung und in der Weiterbildung eine wesentliche Steigerung der Attraktivität unserer Berufe zu erreichen. Ab Spätsommer 96 hoffen wir für die neuen Berufsbilder der Fleisch Wirtschaft werben zu können. Dabei können wir noch einen zusätzlichen Trumpf ausspielen, indem wir im Bereich Weiterbildung unserer Branche am ABZ in Spiez schon recht bald die Ausbildung zum Techniker der Fleischwirtschaft (Stufe TS) werden anbieten können. Selbstverständlich haben gelernte Metzger mit entsprechendem Schulsack aber auch die Möglichkeit, via Berufsmatur attraktive Berufslaufbahnen anzupeilen. Zum Autor Werner Fierz, kaufmännischer Angestellter und Betriebsökonom HWV, absolvierte die HWV Zürich. Fachrichtung Marketing. Er ist seit 1977 als Sekretär mit Schwerpunkt Berufsbildung bei der Geschäftsstelle des Verbandes Schweizer Metzgermeister in Zürich tätig. Adresse: Steinwiesstrasse 59.8028 Zürich Résumé Boucher, bouchère L'Association suisse des maîtresbouchers rénove fondamentalement la traditionnelle profession artisanale de boucher (et bouchère, apparition encore rarissime). Il y a actuellement deux apprentissages: A (avec abattage, commerce de bétail conditionnement de la viande, charcuterie) et B (sans abattage, mais avec vente de détail). La formation continue est facilement accessible. Un Centre de formation offre à Spiez des cours d'économie dans le secteur des produits carnés. La maîtrise de boucher est réputée. Une réforme a cependant été initiée, en vue de définir un concept amélioré déformation. Les aspects principaux sont les suivants: «Panorama» Nr. 38/April/Avril 1996 • augmenter l'attractivité de la profession par de meilleures chances de promotion, notamment en augmentant le nombre de spécialisations (justifié aussi par Vélargissement des produits de boucherie vers le poisson, la viande chevaline, etc.) et en favorisant l'intégration de femmes (par exemple dans la spécialisation de charcuterie/ traiteur); • ajouter des qualifications supplémentaires au dispositif de perfectionnement professionnel, par la création d'un brevet de boucher/ bouchère et l'élargissement de la maîtrise en direction de la gestion d'entreprise. A l'avenir, la formation se présentera comme suit: • durée inchangée; • après 2 ans déformation en tronc commun, choix d'une spécialisation; • mise sur pied de 3 spécialisations: acquisition (achat de bétail, transport, abattage, préparation et entreposage de la viande), production (préparation et entreposage de la viande, fabrication de saucisses, préparations de viande prêtes pour la cuisson ou la table) et charcuterie / traiteur (préparations de viandes pour la cuisson ou la table, fabrication de produits de traiteur décoration, articles pour cadeaux, gestion d'étalage, prise et exécution de. commandes, conseils à la clientèle, etc.). Le Centre de formation de Spiez pourrait également mettre sur pied une formation de technicien en économie des produits carnés. Les apprentis qui ont le bagage scolaire suffisant pourront bien sûr préparer la maturité professionnelle et s'ouvrir par là des perspectives de carrière. , /TA (3Am) 8