Rede anlässlich der Verabschiedung von Dieter
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Rede anlässlich der Verabschiedung von Dieter
Es gilt das gesprochene Wort Rede von Oberbürgermeister Pütsch zur Verabschiedung von Herrn Dieter Kersten als Geschäftsführer der BHR-Betriebs-GmbH am 30. Juni 2009 in der BadnerHalle Sehr geehrter Herr Kersten, sehr geehrte Frau Kersten, meine verehrten Damen und Herren, liebe Gäste, vor einigen Tagen haben wir bereits einen verdienten Kollegen, Herrn Geschäftsführer Rudolf Straub, in den Ruhestand verabschiedet. Heute steht nun der nächste Abschied an – heute gilt es, den Geschäftsführer der BadnerHalle Rastatt Betriebs GmbH Herrn Dieter Kersten - in den neuen Lebensabschnitt zu entlassen. Und welche Räume könnten geeigneter sein, als „seine“ BadnerHalle? Ich darf Sie also alle ganz herzlich im Staffelschnatzer-Saal willkommen heißen. 2 Sehr geehrten Damen und Herren, erlauben Sie mir, einige Ehrengäste der heutigen Feier namentlich zu begrüßen. Ich begrüße herzlich in unserer Mitte den Ehrenbürger der Stadt Rastatt und ehemaligen Oberbürgermeister, Herr Prof. Dr. h.c. Franz J. Rothenbiller. Sehr geehrter Herr Rothenbiller, die BadnerHalle ist Ihr Kind. Und ich denke, Sie können zu recht stolz darauf sein, wie prächtig sich Ihr Kind in den rund 20 Jahren entwickelt hat. Stellvertretend für die Damen und Herren des Gemeinderates begrüße ich die Fraktionsvorsitzenden: • den Landtagsabgeordneten Herrn Karl-Wolfgang Jägel für die CDU, • den Landtagsabgeordneten Herrn Prof. Gunter Kaufmann für die SPD (kommt evtl. etwas später wegen Sitzung in Stuttgart, evtl. mit Frau), • den Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler im Gemeinderat Herrn Herbert Fraß sowie • den Fraktionsvorsitzenden der ALG/FDP Herrn Stadtrat Roland Walter. 3 Ich begrüße ferner den ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Rastatt, Herrn Klaus-Eckhard Walker mit Ehefrau sowie die Beigeordneten der Stadt Rastatt Herrn Bürgermeister Wolfgang Hartweg und Herrn Bürgermeister Arne Pfirrmann. Ferner heiße ich die Nachfolgerin von Herrn Kersten, Frau Carola Gerbeth, herzlich willkommen. Sie treten kein einfaches Erbe an. Aber ich wünsche Ihnen für die künftige Aufgabe viel Kraft und Verhandlungsgeschick. Ich heiße weitere Ehrengäste willkommen: • Damen und Herren Geschäftspartner (Sponsoren, Veranstalter, Kooperationspartner) der BHR, • die anwesenden Künstler - Sie will und wird Herr Kersten in seiner Rede persönlich begrüßen, sowie • Vertreter der Presse. Und natürlich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Herzlich willkommen! 4 Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte den heutigen Abend mit folgenden Worten von Dustin Hoffmann einleiten: „Aufhören... Was für eine frustrierende Vorstellung. Nur Menschen, die einen Job machen, gehen in Rente..." Lieber Herr Kersten, besser kann man Ihre Ära in und für die BadnerHalle Rastatt, für ihre und unsere Stadt Rastatt und für die ganze Region nicht umschreiben. Sie haben in den letzten Jahren mehr als nur einen Job gemacht, sondern ihr ganzes Herz, ihren Elan, ihre Kreativität und ihre Begeisterungsfähigkeit eingebracht - für die Kultur, für die Musik und für die unzähligen Besucher, die in dieser Halle so viele schöne Stunden erleben durften. Lieber Herr Kersten, William Shakespeare hat sinngemäß zum Thema Abschied folgenden schönen Satz geschrieben: „Stets lächelt das Willkommen, das Lebewohl aber geht seufzend“. Ich weiß und Sie haben es mir auch gesagt, dass Ihnen der Abschied von dieser Aufgabe und von dieser Halle schwer fällt. Es ist „Ihr Kind“, das Sie jetzt in andere Hände geben. 5 Umso mehr freue ich mich, dass heute Abend so viele Weggefährten zu Ihrem Abschied gekommen sind, um sicherlich auch in Erinnerungen zu schwelgen und sich an 20 Jahre Dieter Kersten und „seine“ BadnerHalle zu erinnern. Lassen Sie mich also zunächst einen Blick zurückwerfen auf die Zeit vor der BadnerHalle. Wir hatten in Rastatt nur die Fruchthalle, heute Standort der Galerie, als Veranstaltungsort: oftmals zu klein, das technische Equipment war veraltet, schon recht betagt, nicht mehr sehr ansprechend, also nichts mehr für eine Stadt unserer Größe. Zusehens wurde die Forderung laut: Wir brauchen eine Stadthalle. Nach der Entscheidung, eine angemessene Stadthalle in und für Rastatt zu bauen und umzusetzen, kamen Sie, sehr geehrter Herr Kersten, ins Boot und wurden bereits am 1. Juni 1989 (also vor genau 20 Jahren) bei der Stadt eingestellt. Das war rund ein Jahr vor der Eröffnung der BadnerHalle und Sie haben bis zur Eröffnung der BadnerHalle schon maßgeblich „gewirbelt“. 6 Sie haben die Fertigstellung der BHR in allen Facetten begleitet, kannten und kennen „jede Schraube“, haben Wünsche, Vorstellungen, Ideen schon in den Bau dieser Halle eingebracht, insbesondere im Bereich der bühnen- und regietechnischen Einrichtungen. Bereits damals waren Sie maßgeblich für die heutige „gute Stube“ Rastatts verantwortlich. All das trägt Ihre Handschrift. Als dann die Halle knapp ein Jahr später (nämlich am 18. Mai 1990) offiziell eröffnet wurde, haben Sie als Gründungsgeschäftsführer bereits mit einem fulminanten Rahmenprogramm dafür gesorgt, dass nicht nur die geladenen Gäste, sondern auch die Rastatter Bevölkerung und die Region sehen konnte, wo künftig bei Veranstaltungen – im wahrsten Sinne des Wortes - „die Musik spielt“, nämlich in der BadnerHalle und damit in Rastatt. Tausende fanden sich damals im Murgpark zu einem großen Musikfeuerwerk zusammen. Als die Halle stand, begann – vor allem, nach dem mit diesem tollen Einstand natürlich Erwartungshaltungen geweckt wurden - erst die wirkliche Arbeit und das Tagesgeschäft. Denn in der Region kannte keiner die BadnerHalle. Auch Rastatt als Veranstaltungsort kannte in der Region kaum jemand. 7 Zunächst mit kleinerer personeller Besetzung, gefolgt von der Aufstockung auf 5 Personen für Verwaltung und Technik, haben Sie Ihre bisherigen Kontakte aus der Musik- und Veranstaltungsszene eingebracht, um zu zeigen, was Rastatt mit diesem „Kulturtempel“ kann. Und um es vorweg zu nehmen – dies ist Ihnen in den vergangenen Jahren sehr gut gelungen. Unermüdlich haben Sie, Veranstalter und Messen besucht und auch „Klinken geputzt“. Aufgrund Ihrer guten Kontakte zu den großen europäischen Konzertveranstaltern – wie z. B. Mama-Concerts München, DEAG Berlin, Diba Concerts Amsterdam, Marek Lieberberg Frankfurt, Karsten Jahnke Hamburg und den bekannten regionalen Konzertagenturen – und vor allem dank Ihrer Hartnäckigkeit war es möglich, neben großen internationalen Stars – wie Udo Jürgens – auch Weltstars nach Rastatt in die BadnerHalle Rastatt zu holen. Little Richard, Fats Domino, Ray Charles, die Everly Brothers, John Denver, Barry White, Paolo Conte – um nur einige zu nennen – fanden ihren Weg hierher und begeisterten die Besucher. Die BadnerHalle machte sich einen Namen als Marktführerin in der Region und Rastatt bekam in diesem Bereich ein neues und gutes Image. 8 Große Veranstaltungen im Schlosshof und im Murgpark mit absoluten Highlights wie Jose Carreras, Peter Maffay, Joe Cocker markierten den Beginn von hochkarätigen Open-AirVeranstaltungen und den traditionellen Schloss-Nächten (die zumindest teilweise in Kooperation mit der Stadt durchgeführt wurden). Und weitere Aufgaben kamen auf die BadnerHalle zu. So war die Stadtinformation lange Jahre im Eingangsbereich der Halle angesiedelt. Heute ist dort ein Ticketservice, bei dem Karten für bundesweite Veranstaltungen erworben werden können. Natürlich wird eine Veranstaltungshalle nicht nur zur Durchführung von Konzerten oder Theaterveranstaltungen belegt. Die Halle muss auch im harten Vermietgeschäft platziert und vermarktet werden: wie etwa für Betriebsveranstaltungen, für Vorträge, für Kongresse oder für Messen – um nur einige Beispiele zu nennen. Das war und ist zunehmend in der Konkurrenz zu unseren Nachbarstädten ein hartes Brot. 9 Immer wieder wurden Sie dabei mit den Argumenten konfrontiert: die Halle ist für das eine zu groß, für das andere zu klein oder zu teuer. Aber – sie ist, wie sie ist – und wir müssen aus dieser Gegebenheit das Beste machen. Und auch die Durchführung eines guten gastronomischen Konzepts ist für eine Halle wie die unsere unabdingbar. Mit Ihrer Hartnäckigkeit und Ihrem Engagement und Einsatz haben Sie nun einen guten, verlässlichen Partner gefunden. Ich drücke dem „Mark’s“ und der Familie Elbel von dieser Stelle aus ganz fest die Daumen. Ein Caterer, der sich zwischenzeitlich etabliert hat, seine Stammkundschaft erschlossen und die Halle mit ihren Veranstaltungen bereichert hat. Nicht vergessen haben Sie, sehr geehrter Herr Kersten, die Förderung von jungen Künstlern und Newcomern im Veranstaltungsgeschäft – denn das hat Sie sicherlich an Ihre eigene Musikleidenschaft, Ihre Anfänge in der Jugend erinnert. Wie Sie alle wissen, war Dieter Kersten Leadsänger der legendären Rocking Stars. Diese Band war in unserer Region so beliebt, dass sie nicht aufhören durfte oder konnte, wenigstens einmal im Jahr zu spielen (auch wenn es immer wieder der nun wirklich aller-alleraller-letzte Auftritt war). 10 Nachdem diese Band nun aber wohl wirklich nicht mehr spielt, die Leidenschaft zum Singen aber immer noch da ist, singen Sie munter weiter. Mit der Club Band oder mit Jean Claude Bader, mit dem Sie sich der deutsch-französischen Freundschaft musikalisch widmen und vielen weiteren musikalischen Aktivitäten, sind Sie auch weiterhin ein stimmliches Urgestein, das nach wie vor von den „Brettern, die ja bekanntlich die Welt bedeuten“ nicht wegzudenken ist. Für die BadnerHalle haben Sie deshalb auch immer wieder nach Neuem gesucht: sei es, dass die Halle Veranstalter war, oder indem Sie und Ihr Team aufgrund hervorragender Kontakte neue Ideen nach Rastatt gebracht haben. Als Stichworte möchte ich nennen: Jazz an der Murg oder die bereits erwähnten Rastatter Schlossnächte. Und neue Ideen hatten und haben Sie immer: so wurde ein „Walk of Fame“ vor dem Eingang der BadnerHalle geschaffen, auf dem nun nicht mehr nur in Hollywood berühmte Stars ihren eigenen Stern haben. Und deshalb, wen wird’s wundern, werden Sie zwar heute aus den Diensten der BadnerHalle Rastatt in den Ruhestand verabschiedet, treten aber in Wirklichkeit in den Unruhestand. 11 „Sei jedem Abschied voraus“, so ein Aphorismus von Rilke und dem entsprechend haben Sie Ihren Abschied wohl vorbereitet und werden sich neuen Herausforderungen widmen: sei es ehrenamtlich als neues Mitglied im Gemeinderat der Stadt Rastatt, sei es als Geschäftsführer der Marketinggesellschaft „Made in Baden“. Und obwohl Sie so ein „umtriebiger Geist“ sind, habe ich mir sagen lassen, dass Harmonie in „Ihrer BadnerHalle“ Ihr oberstes Gebot war. Ihre Tür, wurde mir berichtet, stand im sprichwörtlichen Sinne immer und für jeden offen. Die Ära Kersten in der BadnerHalle ist nun Vergangenheit, sie wird aber sicherlich nachwirken, wobei das Veranstaltungsgeschäft künftig deutlich schwieriger und härter wird. Eine besondere Herausforderung für Ihre Nachfolgerin, Frau Carola Gerbeth, der ich von hier aus viel Erfolg und eine gute Zusammenarbeit anbiete. Ich möchte mich bei Ihnen, Herr Kersten, für eine hervorragende Arbeit in den vergangenen 20 Jahren herzlich bedanken. Sicherlich war es nicht immer ganz einfach. 12 Denn jemand mit Ideen und Visionen will sie auch umsetzen und Wirklichkeit werden lassen. Und er braucht Freiräume, um arbeiten zu können. Ich denke, Herr Kersten, diese Freiräume haben Sie bekommen und genutzt, zum Wohle der Menschen in Rastatt und in dieser Region. Ihnen, sehr geehrter Herr Kersten, und Ihrer Frau Iris, die ganz sicher in den vergangenen 20 Jahren zahlreiche Abende alleine verbringen musste, wünsche ich deshalb für die Zukunft alles Gute, Gesundheit, Schaffenskraft, um hoffentlich neue und gute Erfahrungen und Erlebnisse genießen zu können. Nutzen Sie die neu gewonnene Zeit mit Freunden und Ihrer Familie. Sehr geehrter Herr Kersten, Sie haben ausdrücklich darum gebeten, anstatt eines Geschenkes eine Spende an den Förderverein für krebskranke Kinder Freiburg e. V. zu überweisen. Dieser Bitte kommen wir selbstverständlich und gerne nach. Allerdings wollte ich heute nicht mit leeren Händen kommen, sondern wenigstens ein kleines Abschiedsgeschenk zur Erinnerung an Ihre langjährige Tätigkeit als Geschäftsführer der BadnerHalle Rastatt überreichen. 13 Und da Sie, Herr Kersten, ein großer USA-Fan sind, möchte ich Ihnen einen Bildband über die USA überreichen mit beeindruckenden Impressionen aus dem vielzitierten „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“. Ich hoffe, dass Sie, Herr Kersten, damit entweder eine schöne Erinnerung oder Anreiz haben, Neues in den USA zu entdecken. Darf ich Sie, Herr und Frau Kersten, nach vorne bitten. Geschenk überreichen und Blumen für die Ehefrau Bevor ich schließe, möchte ich noch Herrn Jähnichen, den Betriebsratsvorsitzenden der BadnerHalle Rastatt begrüßen, der im Namen der Belegschaft sprechen wird, und ihm das Wort übergeben. Vielen Dank und einen schönen Abend.