vom 20. November 2013

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vom 20. November 2013
SPORT
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DER LANDBOTE MITTWOCH, 20. NOVEMBER 2013
SCB unter dem Strich
Kantersieg
WM-Tickets gelöst
Der Eishockey-Meister verlor
auch gegen Genf-Servette
Martin Wichser gewinnt mit
dem EHCW in Herisau 8:2
Griechenland und Kroatien
sind in Brasilien dabei
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Der Rückstand wurde grösser
FRIBOURG/DAVOS. Sowohl die
Kloten Flyers als auch die ZSC
Lions verloren ihre Spitzenspiele: Die Flyers in Fribourg 3:6, die
Lions in Davos 1:2.
Die Klotener hätten in Fribourg mit
einem Sieg zum Leader aufschliessen,
die ZSC Lions mit einem Erfolg in Davos die Bündner überholen und auf
Platz 2 vorstossen können. Doch es
kam nicht gut für die beiden Zürcher
NLA-Vereine. Die Niederlagen beliessen sie auf den Rängen 4 (Kloten) und 5
(ZSC Lions). Fribourg liegt schon sechs
Punkte vor den Flyers und einen mehr
vor den Lions. Davos bleibt der erste
Verfolger von Gottéron.
Die Kloten Flyers hatten im zweitletzten Match vor der Nationalteampause vor eigenem Publikum gegen Fribourg-Gottéron einen unguten Abend
eingezogen, danach aber drei Siege in
Folge geholt. Doch gegen Gottéron lief
gestern wieder einiges schief. Nach bereits 37 Sekunden und einem zögerlichen Eingreifen von Verteidiger Blum
führte Fribourg 1:0, nach nicht einmal
sechs Minuten schon 2:0. Jonas Müller,
der anstelle Martin Gerbers im Tor
stand, traf keine Schuld am Treffer. Seine Mitspieler ingen sich nachher ein
bisschen auf, Peter Mueller erzielte mit
seinem zehnten Saisontor das 2:1. Doch
wenig später mussten am Ende eines
kleinen Handgemenges gleich drei Klotener und nur ein Fribourger auf die
Strafbank, bei doppelter Überzahl gelang Andrej Bykow das 3:1. Dubé und
Mottet trafen auch noch, bevor ein kleines Klotener Aufbäumen mit Toren
von Yannick Herren und Félicien Du
Bois folgte. Sprunger beendete die leisen Hoffnungen auf einen Punktgewinn mit dem 6:3.
Fribourg-Gottéron hat sich mit
einem wahren Lauf an die Tabellenspitze gekämpft. Aus den letzten 14
Spielen holte Hans Kossmanns Mannschaft 36 der total 49 Zähler. Die Klotener dagegen sind ein bisschen platt,
im Prinzip funktioniert nur ein Block
richtig gut – und das ist dann natürlich
zu wenig, wenn man so schnell dem
Schweden – Portugal um einen der vier
letzten europäischen Plätze an der WM
2014 in Brasilien war allenthalben als
grosses Duell zwischen den beiden Stars
angekündigt worden, zwischen dem
Schweden Zlatan Ibrahimovic und dem
Portugiesen Cristiano Ronaldo (Bild).
Das mag übertrieben erschienen sein in
einem Mannschaftssport. Doch in den
180 Minuten in Lissabon am Freitag und
in Stockholm gestern war es eben doch
ein Zweikampf der beiden, ein epischer
zudem. Und der Sieger hiess Cristiano
Ronaldo. Dank seiner Klasse fahren die
Portugiesen und nicht die Schweden im
kommenden Sommer nach Brasilien.
Cristiano Ronaldo schoss im Heimspiel das einzige Tor, mit einem Hecht-
Pfadi als
«Aussenseiter» zum
Handball-Gipfel
WINTERTHUR. Heute Abend
treten Pfadi Winterthurs Handballer zum Spitzenspiel gegen
den punktgleichen Leader
Kadetten in der BBC-Arena an.
Gegen den Davoser Goalie Mika Noronen brachten die Zürcher nach ihrem Führungstor nichts mehr zustande. Bild: key
Gegner die ersten Treffer zugesteht.
Der Plan, kompakt aufzutreten, war
auf jeden Fall schnell über den Haufen
geworfen. Sechs Gegentore haben die
Flyers in dieser Saison bis gestern noch
nie kassiert. Dabei waren sie in den drei
Partien zuvor in der eigenen Zone so
kon zentriert gewesen, sie liessen nur
gerade einen Treffer pro Match zu. Das
müssen sie am Samstag gegen Rapperswil und am Sonntag in Davos auf jeden
Fall wieder besser machen.
Segers Fehler
Die ZSC Lions, selber weiter nicht im
Vollbestand, waren gegen ein reduziertes Davos sehr gut unterwegs und gingen auch nach 20:33 in Führung. Mike
Künzle, der am Samstag gegen Ambri
seinen ersten NLA-Treffer bejubelt
hatte, schoss auf Vorarbeit von Roman
Wick das 1:0. Auch nachher waren die
Zürcher die bessere Mannschaft. Doch
ausgerechnet ihr Captain Mathias Seger brachte sie aus dem Rhythmus.
Nach einer nächsten Grosschance, die
Bastl und Wick vergaben, bediente Seger in der eigenen Zone den Davoser
Dino Wieser mit einem perfekten
Querpass – der Stürmer kam ohne Widerstand alleine vor Melvin Nyffeler,
der kaum mehr Zeit hatte, um sich auf
die neue Situation einzustellen. Nach
diesem 1:1 waren plötzlich die Davoser
im Hoch – wenn auch nur für kurze
Zeit. Künzle verpasste mit einem Pfostenschuss seinen zweiten Treffer und
die verdiente Führung.
Und dann kam es, wie es in solchen
Situationen so oft kommt: Dario Bürgler proitierte von einer Unordnung in
der Zürcher Zone und spazierte – tech-
nisch perfekt gemacht – bis vors Tor, wo
er Nyffeler keine Chance liess. Dieses
2:1 hielten die Davoser, obwohl die
ZSC Lions nochmals enorm Druck
machten und noch einige Chancen kreierten. Doch der Davoser Not-Ausländer im Tor zeigte eine nahezu perfekte
Leistung. Mika Noronen, der 35-jährige Finne, der als Ersatz für den angeschlagenen Leonardo Genoni geholt
worden war, zeigte seinen wohl bisher
besten Match für die Davoser. Er liess
sich auch nicht aus der Ruhe bringen,
als er von Luca Cunti unsanft ins Tor
gestossen wurde.
Am Freitag sollten die Lions wieder
grössere Chancen auf einen Auswärtssieg haben: Sie treten am Obersee in
der Halle der Rapperswil-Jona Lakers
an. Dort holten sie in dieser Saison
ihren ersten Auswärtssieg. (red)
Cristiano Ronaldo phänomenal
STOCKHOLM. 1:0 daheim, 3:2
auswärts – Portugal gewann beide
Playoff-Spiele gegen Schweden.
Und sein Star Cristiano Ronaldo
gewann das Duell mit Zlatan
Ibrahimovic. Ronaldo schoss vier,
Ibrahimovic «nur» zwei Tore.
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köpler in der von seiner Mannschaft
gegen gut verteidigende Schweden beherrschten zweiten Halbzeit. In Stockholm lieferten sich die beiden Teams
eine eher verhaltene erste Hälfte. Die
Portugiesen waren nicht zu offensiven
Grosstaten herausgefordert, die Schweden hatten noch nicht den Mut, Risiken
einzugehen, um den Rückstand wettzumachen.
Das 0:0 bei Halbzeit war nicht unlogisch, allerdings waren die Portugiesen
schon da bei drei Gelegenheiten dem
Führungstor näher gekommen. Die
zweite Hälfte wurde dann aber zu
einem grossen Match, zu einem selten
gesehenen Fernduell zweier Topspieler,
wie es sich Ronaldo und Ibrahimovic
lieferten. Es begann in der 49. Minute,
als Ibrahimovic mit energischem Einsatz dem Kollegen Sebastian Larsson
eine erstklassige Chance vorbereitete.
Aber der scheiterte an Rui Patricio.
Drei Konter Ronaldos
Fast im Gegenzug enteilte Cristiano Ronaldo über beinahe das halbe Feld, sein
Abschluss aus 16 Metern war souverän
– 0:1. Nun brauchten die Schweden und
ihr Ibrahimovic schon drei Tore. Nach
72 Minuten hatten sie, vielmehr hatte
Ibrahimovic zwei
davon erzielt: Zuerst lenkte er per
Kopf einen Eckball aus fünf Metern ins Tor, dann
drosch er einen
Freistossball aus
17 Metern lach
und unwiderstehlich zwischen die Pfosten. Noch waren
die Portugiesen virtuell in Brasilien,
aber das Momentum schien bei den
Schweden zu liegen.
Aber was ist das gegen einen Ronaldo in der Form, die ein Spiel alleine
entscheiden kann? Es ist zu wenig. Es
ist auch ein kämpferischer und zu allem
entschlossener Ibrahimovic zu wenig,
zumal dieser über die spielerisch insgesamt schwächeren Mannschaftskollegen verfügt. Portugal hatte nicht nur
Cristiano Ronaldo, es war in diesen 180
Playoff-Minuten auch die um zumindest eine Spur bessere Equipe.
Fünf Minuten lagen schliesslich zwischen Ibrahimovics spektakulärem
Freistoss und Cristiano Ronaldos
nächstem Sturmlauf. Wieder enteilte er,
sauber eingesetzt, den unter Zugzwang
zu offensiven Schweden – 2:2. Und nur
zwei Minuten später wiederholte sich
dasselbe Bild – 2:3. In der letzten Viertelstunde hätte Cristiano Ronaldo gar
noch mehr als eine Gelegenheit besessen, die Zahlen noch eindrücklicher zu
machen. Aber als die Frage der Qualiikation mal entschieden, als die Tore
nicht mehr wirklich nötig waren, schoss
er sie auch nicht mehr.
Ein besonderer Tag
Mit einem der grössten Spiele seiner
Karriere schloss Ronaldo auch zu Pauleta auf, der bisher mit 47 Toren alleine
die Skorerliste «selecçao» angeführt
hatte. Auch statistisch wurde es zu
einem besonderen Tag für Cristiano
Ronaldo. Und einer wie Fifa-Präsident
Sepp Blatter müsste sich schon mal
überlegen, ob er so einen öffentlich veräppeln will – wie er das jüngst vor Studenten in Oxford getan hat. (red)
Die Tabelle nach elf Runden spiegelt
eindrücklich, was sich in den Schweizer
Handball-Hallen bisher abgespielt hat:
Die Kadetten aus Schaffhausen und die
Pfader aus Winterthur sind das Mass aller Dinge. Verloren haben beide Teams
erst einmal, sie liegen punktgleich an
der Spitze, die Konkurrenz weist fünf
und mehr Zähler Rückstand auf.
Die Pfader schlugen am 19. September in der Eulachhalle die Kadetten
überraschend problemlos 31:26. «Wir
hatten einen Supertag», erinnert sich
Trainer Adi Brüngger, «vor allem im
Gegenstoss.» Und auch die Deckung
stand damals – erstmals in der Saison –
so richtig gut. Im Vergleich zum September denkt Brüngger, dass sich sein
Team in der Abwehr «nochmals ein
Stück verbessert hat, wir sind vom System her solider».
Nun sind Pfadi-Siege in Schaffhausen ja nicht gerade Dinge, die zum Alltag gehören. Am 22. Dezember letzten
Jahres gewannen die Winterthurer dort
endlich wieder einmal (32:30), es war
der erste Erfolg seit dem 28. April 2004
gewesen. Im letzten Playoff-Halbinal
hoffte man vergebens auf den (nötigen)
Auswärtssieg, die Pfader scheiterten in
fünf Spielen.
Erstmals mit Cvetkovic?
Die Statistik indessen bezieht sich auf
Vergangenes, nicht auf Aktuelles oder
Zukünftiges. Und da sieht Brüngger:
«Es geht darum, dass wir gut auftreten,
das machen, was wir sollen, egal, wie das
Resultat lautet, dann haben wir eine
Chance. Wir benötigen eine sehr gute
Leistung, ähnlich wie im Heimspiel.»
Was für die Ausgangslage (und für die
ist die Statistik wiederum nicht unerheblich) gut ist: «Wir treten als Aussenseiter
an», sagt Brüngger – und nimmt damit
seinem Team ein bisschen den Druck,
der doch ab und zu bei früheren PfadiAuftritten in Schaffhausen einer «normalen» Leistung abträglich war.
Die Mannschaft hinterliess in den
zwei Tagen Vorbereitung auf das Spitzenspiel einen guten Eindruck. Und es
könnte gar sein, dass sie heute über
eine weitere Variante verfügt. Linkshänder Goran Cvetkovic machte zuletzt sehr gute Fortschritte, ein erster
Saisoneinsatz ist nicht auszuschliessen.
Die Kadetten waren am Wochenende in Altdorf derart knapp an Personal,
dass selbst der frühere Pfadi-Kreisläufer Markus Krauthoff aushelfen musste. Julius Emrich und Peter Kukucka
dürften heute aber wieder einsatzfähig
sein. Für die Kadetten beginnt mit dem
Spitzenspiel eine intensive Phase. Auf
den Match gegen die Winterthurer folgt
am Samstag das Europacup-Heimspiel
gegen Hannover-Burgdorf, am nächsten Mittwoch der Meisterschafts-Auftritt in Thun und am Samstag das Europacup-Rückspiel gegen den Bundesligisten.
Markus Baur, dem ehemaligen Pfadi-Spielertrainer, gefällt die Entwicklung seiner Mannschaft. «In Winterthur war Pfadi eindeutig besser», sagt
er – und schiebt nach: «Wir wollen sukzessive Konstanz reinbekommen. Wir
sind da auf gutem Weg, in der Abwehr
und im Angriff.» Das bestätigt ein
Blick zurück: In den letzten acht Partien gab es sieben Siege und ein Unentschieden. (jch)