1.1-1.7_Daten und Fakten Kamerun
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1.1-1.7_Daten und Fakten Kamerun
1. DATEN UND FAKTEN 1.1 GEOGRAFIE Kamerun liegt in Zentralafrika und grenzt an die Länder Nigeria, Tschad, Zentralafrikanische Republik, Republik Kongo, Gabun und Äquatorialguinea (siehe Landkarten). Mit einer Größe von 475.400 qkm ist Kamerun 1,3mal so groß wie Deutschland. Das Klima Kameruns ist tropisch und kann in drei Zonen eingeteilt werden: Das südliche Drittel verfügt über tropischen Regenwald; die mittlere Zone unterliegt einem Savannenklima mit längerer Regenzeit; der Norden besticht durch Steppenklima mit kurzer Regenzeit und großen Tag-/Nacht-Temperaturschwankungen. Bild: Brunhilde Clauß, BMDZ/EMS In Kamerun findet sich der höchste Berg Westafrikas, der Mount Cameroon (Fako), ein aktiver Vulkan mit einer Höhe von 4070m (Zugspitze: 2960m). Am Fuß des Gebirgsstocks herrschen günstige Bedingungen für den Plantagenbau. Die Hänge des Fako sind mit dichtem Urwald aus Palmen, Akazien und Tamarinden bedeckt, der mit zunehmender Höhe in Savanne und schließlich in alpine Matten übergeht. Die Südwesthänge des Massivs zählen mit über 1.000 cm jährlichem Niederschlag zu den regenreichsten Orten der Erde. Auf dem Plateau in etwa 1.000m Höhe liegt die Hauptstadt der Südwest Provinz Buea. 1.2 BEVÖLKERUNG UND SOZIALSTRUKTUR Einwohner Bevölkerungsdichte 18,6 Mio. (Schätzungen) 2 39 Einwohner je km (jedoch: mehr als 2/3 der Bevölkerung verteilen sich auf 1/3 der Landesfläche; Verstädterung/Landflucht zunehmend) Volks- und Sprachgruppen 286 Gemeinschaften (Unterschiede in Religion, Tradition, Sprache) Zu den großen und bekannten ethnischen Gruppen gehören die Bantu, Fulbe, Bamiléké, Tikar und Sudaniden. Amtssprachen 80% Französisch 20% Englisch außerdem existieren circa 230 Stammessprachen und Dialekte und Pidgin-English gewinnt bei Jugendlichen zunehmend an Bedeutung (siehe Anhang) Religionen 50% Christen 20% Muslime 30% Anhänger von Naturreligionen Bevölkerungswachstum 2,2% Säuglingssterblichkeit 11% Kindersterblichkeitsrate Anzahl der Kinder pro Frau Lebenserwartung Altersverteilung 156 von 1.000 bei Jungen 143 von 1.000 bei Mädchen 4,6 (im Durchschnitt) 50 Jahre (im Durchschnitt) 45% jünger als 15 Jahre 3,5% älter als 65 Jahre 1. DATEN UND FAKTEN Die moderne Gesellschaft Kameruns ist immer noch gebunden an traditionelle Strukturen, wie Großfamilie, Clan und größere Gemeinschaften. Das heißt, dass auch die Beziehungen zwischen der Stadt- und Landbevölkerung eng geblieben sind. So fördern Angehörige der Eliten soziale Projekte in ihren Heimatorten und Leute vom Land leben bei Verwandten in der Stadt. Bild: Brunhilde Clauß, BMDZ/EMS Dennoch ist das Leben für viele in der Stadt sehr schwierig: In Kamerun gibt es nur eine sehr dünne wohlhabende Schicht und relativ wenig Einkommensmöglichkeiten für immer mehr Menschen, die in die Städte ziehen. Die bevölkerungsreichste Stadt ist Douala mit 3,5 Millionen Menschen. Die Hauptstadt Yaoundé ist mit zwei Millionen Einwohnen die zweitgrößte Stadt Kameruns. Staatliche Unterstützung für Arbeitslose gibt es nicht; die Familie im weiteren Sinn (extended family) muss dafür aufkommen. Bildung Unterrichtssprache ist in den jeweiligen Landesteilen Englisch oder Französisch. Nur in Ostkamerun gibt es seit 1980 eine allgemeine Schulpflicht. Träger des Bildungssystems sind staatliche Einrichtungen, private und kirchliche Institutionen (die auf die Arbeit von Missionen zurückgehen). Hinsichtlich der Ausstattung der Schulen mit Gerätschaften, Büchern und Personal herrscht ein großes Gefälle zwischen Stadt und Land. Die Analphabetenrate liegt in der Gesamtbevölkerung bei ca. 25%. Für ihre Kinder erhoffen sich die Eltern eine gute Schulbildung, damit sie den Rest der Familie mitversorgen können. Derzeit gibt es sechs Universitäten, bis auf eine Universität befinden sich alle Universitäten im südlichen Teil Kameruns, wodurch ein Nord-Süd-Gefälle sichtbar wird. Gesundheitswesen Ärzte arbeiten überwiegend in den Städten. Die ländlichen Gebiete, besonders die abgelegenen nördlichen Landesteile sind medizinisch stark unterversorgt, das heißt etwa 70% der Bevölkerung haben keinen oder nur schwierigen Zugang zu medizinischer Hilfe. In unterversorgten Gebieten sind die Menschen oft Stunden und sogar Tage zu Fuß unterwegs. Es fehlt an ausreichenden Arzneimitteln, Krankenhäusern und Nothilfekapazitäten. Bild: Brunhilde Clauß, BMDZ/EMS Resultat ungenügender medizinischer Vorbeugemaßnahmen: Eine hohe Säuglings- und Kleinkindersterblichkeit; Cholera, Gelbfieber und Malaria; auch die Ausbreitung von HIV&AIDS nimmt weiter zu. Hinzu kommt ein mangelndes Wissen über Ursachen- und Wirkungsbeziehungen von Krankheit, Ernährung und Hygiene. Todesursachen sind Malaria, Masern, Darm- und 1. DATEN UND FAKTEN Verdauungserkrankungen sowie durch Insekten verursachten tropischen Erkrankungen zuzurechnen. Erfreulicherweise gibt es für die ländlichen Gebiete mehr und mehr Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheitsvorsorge, etwa durch entsandte Gesundheitshelfer und Projekte zur Stabilisierung der Trinkwasserversorgung. Die traditionelle Medizin mit Heilkräutern und Ritualen spielt neben der schulmedizinischen Versorgung nach wie vor eine Rolle. 1.3 STAAT, POLITIK UND MEDIEN Unabhängigkeit Nationaltag Regierung Verwaltung Medien Ostkamerun am 1. Januar 1960 / Westkamerun am 1. Oktober 1961 20. Mai (1972) – Tag der Volksabstimmung über die Vereinigte Republik Kamerun (franko- und anglophon) Präsidialregime Parlament mit 180 Sitzen, davon zählen 156 zur Partei des Präsidenten Paul Biya, 14 Sitze gehören der wichtigsten Oppositionspartei, die restlichen Sitze kleineren Oppositionsparteien. Staatsoberhaupt ist seit 1982 Paul Biya, der bis 2011 im Amt bestätigt ist und wiedergewählt werden kann. Einheitsstaat mit 10 Provinzen (8 frankophon, 2 anglophon geprägt) und regionalen Selbstverwaltungsstrukturen Die wichtigsten Medien sind staatlich. Dazu zählen die französischenglischsprachige Tageszeitung Cameroon Tribune mit einer Auflage von 20.000 Exemplaren und Cameroon Radio and Television CRTV. Dennoch wächst die Zahl der unabhängigen privaten Zeitungen, wie etwa Le Messager mit einer Auflage von 15.000 Exemplare, La Nouvelle Expression, The Herald und andere. Leider mussten während der Unruhen im Februar 2008 viele unabhängige Radio- und TV-Stationen ihre Sendungen auf Weisung der Regierung unterbrechen. 1.4 NATIONALFLAGGE Originaltext: http://de.wikipedia.org/wiki/Flagge_Kameruns, 21.11.2008 Bild: Brunhilde Clauß, BMDZ/EMS Vorbild für die senkrecht geteilte Flagge Kameruns ist die französische Trikolore. Verwendet werden die Panafrikanischen Farben: Grün steht für die Hoffnung und symbolisiert die reiche Vegetation des Landes, welche vor allem im Süden zu finden ist. Gelb repräsentiert die Sonne und den Savannenboden des Nordens. Rot steht für das vergossene Blut im Kampf für die Unabhängigkeit und gilt in einer weiteren Auslegung als „Wahrzeichen der Souveränität“. Der Stern stellt das verbindende Element der beiden Landesteile dar. Im Jahre 1961 beschloss das britische Gebiet Südkameruns per Volksabstimmung die Vereinigung mit dem französisch geprägten Kamerun. 1. DATEN UND FAKTEN Dies war der Anlass zwei gelbe Sterne im grünen Streifen aufzunehmen. Sie standen für die in dem Land vereinigte französische und britische Kulturen. Nach der Schaffung des Einheitsstaates 1972 wurde drei Jahre später aus den beiden Sternen einer, der sich nun im Mittelstreifen befindet. 1.5 WÄHRUNG Kamerun ist Mitglied der zentralafrikanischen Finanzgemeinschaft Communauté Financieére Africaine. Die Währung ist dementsprechend der CFA-Franc. Münzen Banknoten Währung Kurs Preise 1, 2, 5, 10, 25, 50, 100 und 500 CFA 500, 1.000, 2.000, 5.000 und 10.000 CFA 1 CFA = 100 Centimes 656 CFA = 1 EUR Nicht selten liegen die Lebenshaltungskosten 50% über deutschem Niveau, weil viele der Waren und Luxusgüter importiert werden. 1.6 WIRTSCHAFTSLAGE (Stand 2007) Kamerun ist ein wirtschaftspolitischer Schnittpunkt zwischen West- und Ostafrika. Unter den sechs Staaten der zentralafrikanischen Regionalorganisation CEMAC (Äquatorialguinea, Gabun, Kamerun, Republik Kongo, Tschad und Zentralafrikanische Republik) ist Kamerun das wirtschaftlich stärkste Land. Wachstumsrate 2,7% Bruttoinlandsprodukt (BIP) 13,79 Mrd. € BIP pro Kopf 741 € Armut 40% leben unterhalb der Armutsgrenze (weniger als 2 US$ pro Tag) Korruptionsindex 138. Platz unter 163 bewerteten Ländern (Transparency International) 1.7 VERTEILUNG DES BIP NACH WIRTSCHAFTSSEKTOREN Primärsektor 44% (Urproduktion/Rohstoffe) Zu den wichtigsten Anbaufrüchten für den Export zählen: Kaffee, Kakao, Palmöl und Palmkerne, Baumwolle, Kautschuk, Zuckerrohr und Bananen) Sekundärsektor 17% (Industrie/produzierendes Gewerbe) Tertiärsektor 39% (Dienstleistung/Handel) Vergleich mit Deutschland: Primärsektor 1%, Sekundärsektor 30%, Tertiärsektor 69% 1. DATEN UND FAKTEN Quellen Fuchs, Regina: Kamerun – „Afrique en miniature“, Reise Know-How Verlag, 5. Auflage, Bielefeld 2007 www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/01-Laender/Kamerun.html, 04.09.2008 http://de.wikipedia.org/wiki/Flagge_Kameruns, 21.11.2008 www.transafrika.org/pages/laenderinfo-afrika/kamerun/geld.php, 22.08.2008 www.bfai.de/ext/anlagen/PubAnlage_4156.pdf?show=true, 22.08.2008 www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publikationen/Fachveroeffentli chungen/VolkswirtschaftlicheGesamtrechnungen/DeutscheWirtschaft1Quartal,property=file.pdf, 26.08.2008 www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Kamerun/Wirtschaftsdatenblatt.html, 26.08.2008 Bilder: Brunhilde Clauß, BMDZ/EMS