Pflege von älteren Menschen - Mobilisation zur Sturzverringerung.

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Pflege von älteren Menschen - Mobilisation zur Sturzverringerung.
Fachbereichsarbeit
Zur Erlangung des Diploms für den gehobenen Dienst
für Gesundheits- und Krankenpflege
an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule, St. Vinzenz
Sanatoriumstrasse 43, Zams
Pflege von älteren Menschen
Kann durch richtige Mobilisation einem Sturz vorgebeugt werden?
Betreuerin:
DGKS Zangerl Beate
Verfasser:
Wille Urban
2004/2005
urban.wille@gmx.at
„Abb. 1: Titel unbekannt, I. Köther et. al. 2000; S. 256“
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Abb.
Abbildung
bzw.
beziehungsweise
DGKS
Diplomierte Gesundheits- und
Krankenschwester
d. h.
das heißt
et. al. – et alii
und andere
evt.
eventuell
ggf.
gegebenenfalls
GuKPS
Gesundheits- und Krankenpflegeschule
HOPS
Hirnorganisches Psychosyndrom
max.
maximal
S.
Seite
s.
siehe
u. a.
unter anderem
usw.
und so weiter
vgl.
vergleiche
z. B.
zum Beispiel
zit.
zitiert
z. T.
zum Teil
INHALTSVERZEICHNIS
1.
EINLEITUNG
1
2.
BEGRIFFSBESTIMMUNG
3
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
Sturz – verschiedene Definitionen
Sturzprophylaxe
Altern
Mobilität
Sturzgefahr
Verletzungsgefahr
3
4
4
4
4
5
3.
ANATOMISCHE UND PHYSIOLOGISCHE GRUNDLAGEN
DER BEWEGUNG, VERÄNDERUNGEN IM ALTER
6
3.1 Grundlagen der Bewegung
3.2 Veränderungen im Alter
3.2.1 Ernährung
6
6
6
4.
8
STÜRZE
4.1 Möglichkeiten zur Einschätzung des Sturzrisikos
4.1.1 Geriatrisches Assessment
4.1.2 Sturzrisikofaktoren
4.1.3 Sturzrisikoskala nach Siegfried Huhn
4.1.4 Care – Card ™
4.1.5 Sturzrisikoskala nach Runge
4.2 Medikamente als Sturzursache
4.3 Sturzereignisprotokoll
4.4 Sturzfolgen
9
9
10
11
14
15
17
17
21
5.
22
MOBILISATION ZUR VERRINGERUNG EINES STURZES
5.1 Bewegungsübungen
5.1.1 Aktive Bewegungsübungen
5.1.2 Assistive Bewegungsübungen
5.1.3 Resistive Bewegungsübungen
5.2 Begleitmaßnahmen
5.2.1 Schuhwerk
5.2.2 Hüftprotektoren
5.2.3 Kleidung
5.2.4 Hörgerät und Brille
5.2.5 Kontraktur und Kontrakturenprophylaxe
5.3 Gehhilfe
5.3.1 Gehen mit Gehhilfe
5.3.2 Fehler und Probleme in der Handhabung von Gehhilfen
25
25
27
28
28
28
29
30
31
31
32
33
37
6.
VORSCHLÄGE, ANREGUNGEN
40
7.
LITERATURVERZEICHNIS
42
8.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
43
9.
ERKLÄRUNG
45
Seite 1
1. EINLEITUNG
In einem Pflegeheim können Heimbewohner stürzen. Einige dieser Stürze
wären vermeidbar, wenn dem Problem „Sturz“ mehr Beachtung beigemessen
werden würde.
Ich wurde im Rahmen eines Praktikums in meinem ersten Ausbildungsjahr in
einem Pflegeheim auf diese Problematik aufmerksam. Ich beobachtete, dass
viele Heimbewohner Probleme hatten, sich fortzubewegen. Einige benutzten
Gehhilfen, andere saßen die meiste Zeit auf einem Stuhl oder einer Bank,
wieder andere waren noch so mobil, dass sie selten auf der Station anzutreffen
waren, wenige verließen ihr Zimmer nur zu den Mahlzeiten.
Bewegung wurde von vielen Heimbewohnern auf ein Minimum reduziert.
Folgeprobleme waren Kontrakturen sowie Kraftverlust durch fehlende
Bewegung. Dieser Kraftverlust und die fehlende Bewegung führten zu Standund Gangunsicherheit und somit früher oder später zu einem Sturz.
Das Ziel meiner Arbeit ist es, Schüler/Innen der GuKPS, vor allem aber
diplomiertes Gesundheits- und Krankenpflegepersonal in Pflegeheimen sowie
in Krankenhäusern auf die Sturzproblematik aufmerksam zu machen und zum
Nachdenken anzuregen.
Weiters möchte ich Möglichkeiten das Sturzrisiko zu erkennen sowie
Maßnahmen zur Verringerung des Sturzrisikos aufzeigen und die Mobilisation
in diesem Zusammenhang ansprechen.
Diese Möglichkeiten und Maßnahmen müssen dann individuell an die
Gegebenheiten angepasst werden.
Meine Arbeit stützt sich auf Literatur, persönliche Erfahrungen und
Beobachtungen während meiner Praktika.
Im zweiten Kapitel werden zunächst einige wichtige Begriffe definiert, im
dritten Kapitel gehe ich auf anatomische und physiologische Grundlagen sowie
auf die Veränderungen im Alter ein.
Im vierten Kapitel möchte ich verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, das
Sturzrisiko zu erkennen, Sturzfaktoren und Sturzfolgen erarbeiten.
Seite 2
Im fünften Kapitel werden alle Aspekte der Mobilisation sowie Gehhilfen
beschrieben.
Der Schluss bildet eine Zusammenfassung und einige Anregungen für die
Praxis.
Wegen des besseren Leseflusses habe ich in dieser Fachbereichsarbeit die
männliche Personenbezeichnung gewählt.
Seite 3
2. BEGRIFFSBESTIMMUNG
2.1 Sturz – verschiedene Definitionen
Sturz – Pschyrembel
Fallen: Synonym stürzen: 1. rasches Absinken des Körpermittelpunktes durch
gestörtes Gleichgewicht, 2. reduzierte Fähigkeit, das Gewicht des Körpers in
verschiedenen Positionen zu halten (durch z. B. Schwäche). (vgl. S. Wied, S.
Warmbrunn 2003, S. 223)
Sturz – Stürze, Sturzverhütung und Mobilitätsförderung
„Ein Sturz wird als unvorhergesehenes Ereignis definiert, das den Betroffenen
aus liegender, sitzender oder höherer Position mit Kopf, Rumpf oder
Gliedmaßen auf den Boden oder einen Gegenstand aufschlagen lässt.“ (Raspe
et. al 1994, zit. in Stürze, Sturzverhütung und Mobilitätsförderung;
http://www.pflegekongress.de/scripte/sturz_vorl.pdf, S. 6)
Sturz – Die Schwester/Der Pfleger
Ein Sturz wird als ein Ereignis definiert, bei dem die Person versehentlich oder
absichtlich auf ein tieferes Niveau fällt, nachdem sie das Gleichgewicht beim
Gehen oder anderen Aktivitäten verloren hat. (vgl. Die Schwester/Der Pfleger
9/02, S. 721)
In der Literatur habe ich viele verschiedene Sturzdefinitionen gefunden.
Ich habe diese drei Definitionen gewählt, weil jede für sich zwar einen Sturz
definiert, ich aber der Meinung bin, dass ein Sturz nur durch Aspekte aller drei
Beschreibungen definiert werden kann:
•
Nicht willentliches Ereignis
•
Absinken des Körpers auf ein tieferes Niveau
•
Aus einer aktuellen Position (sitzen, stehen, gehen usw.)
•
Durch Verlust des Gleichgewichtes oder durch Erkrankung (z. B.
Epilepsie, Schwäche usw.)
Seite 4
2.2 Sturzprophylaxe
Sturzprophylaxe beinhaltet alle Maßnahmen, einem Sturz vorzubeugen. In der
Pflege bedeutet dies, dass alles daran gesetzt werden muss, schon im Vorfeld
sturzgefährdete Personen (durch ein Assessment) herauszufinden bzw.
sturzfördernde Ursachen zu beseitigen.
2.3 Altern
Der Begriff „altern“ oder „alt, älter werden“ lässt sich nicht leicht definieren.
Altern ist ein fortlaufender Prozess, der aber in einem bestimmten Ausmaß
verringert werden kann. Altern ist auch gleichzusetzen mit „weise werden“. In
meinem sozialen Umfeld gibt es einige alte Menschen, die noch sehr mobil
sind und ihren Kräften entsprechend Tätigkeiten ausführen.
Alter in Bezug auf Mobilität hängt sicher viel von der beruflichen Tätigkeit,
vom Leben allgemein (Krieg, Unfälle usw.), vom soziokulturellen Umfeld und
von der körperlichen Verfassung jeder Person ab.
Altern ist ein „Prozess, der als normales Geschehen alle Lebewesen vom
Augenblick ihrer Zeugung durch alle Lebensphasen hindurch bis zum Tod
betrifft und mit physiologischen Veränderungen einhergeht. (vgl. S. Wied, S.
Warmbrunn 2003, S. 19)
2.4 Mobilität
Grad der körperlichen Beweglichkeit eines Patienten; wird im Pflegeprozess
erfasst und bei Bedarf gefördert, unterstützt bzw. aufrechterhalten. (vgl. S.
Wied, S. Warmbrunn 2003, S. 447)
2.5 Sturzgefahr
„Eingeschränkte Fähigkeit, sich koordiniert zu bewegen mit der Folge, das
Gleichgewicht zu verlieren und zu fallen.“ (Michalke, C. et. al. 1999, S. 480)
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2.6 Verletzungsgefahr
„Eingeschränkte Fähigkeit sich angemessen vor Gewalteinwirkung auf den
Körper zu schützen.“ (Michalke, C. et. al. 1999, S. 480)
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3. ANATOMISCHE UND PHYSIOLOGISCHE GRUNDLAGEN DER
BEWEGUNG, VERÄNDERUNGEN IM ALTER
3.1 Grundlagen der Bewegung
Durch
unseren
Bewegungsapparat,
der
aus
passivem
und
aktivem
Bewegungsapparat besteht, können wir Bewegungen ausführen. Zur Bewegung
benötigen wir aber noch die Informationen vom Gehirn und den
Sinnesorganen.
Koordinierte Bewegungen können nur ausgeführt werden, wenn der
Bewegungsapparat und die Steuerung der Bewegung fehlerfrei funktionieren.
3.2 Veränderungen im Alter
Durch Veränderungen an Knochen, Muskeln und Gelenken nimmt die
Beweglichkeit des Körpers und die Muskelkraft allmählich ab. Knochen
werden brüchiger und dadurch weniger belastbar. Die Augenlinse verliert an
Elastizität, die Tastempfindung der Haut nimmt ab, die Ohren können nicht
mehr alle hörbaren Frequenzen hören, ebenso kann das Gleichgewichtsorgan
altersbedingten Veränderungen unterworfen sein.
Der Kalziumgehalt der Knochen nimmt ab, diese werden dadurch instabiler,
brüchiger und weniger belastbar. Ein Teil der Muskulatur wird im Laufe der
Zeit in Fettgewebe umgewandelt, dadurch nimmt die Muskelkraft ab.
Dieser Abbauprozess kann durch richtige Ernährung zwar nicht gestoppt, aber
verringert werden.
3.2.1 Ernährung
Verringerte Nahrungsaufnahme bewirkt eine Abnahme der Muskelkraft,
begünstigt verschiedene Erkrankungen auf Grund eines Vitaminmangels und
beeinträchtigt dadurch die Mobilität und das körperliche Wohlbefinden.
Besonders bei älteren Personen sollte auf die richtige Energiezufuhr geachtet
werden. Durch die fortschreitende Abnahme der Muskelmasse im Alter ist es
von enormer Wichtigkeit, diesen Menschen genug Eiweiß zuzuführen, damit
dem Abbau dieser entgegengewirkt werden kann.
Seite 7
Da Dehydration zu Verwirrtheitszuständen führt, ist auch auf eine ausreichende
Zuführung von Flüssigkeit zu achten.
Seite 8
4. STÜRZE
„Abb. 2: Titelblatt, Die Schwester/Der Pfleger 9/02“
Um Sturzursachen zu erkennen, bedarf es genauer Kenntnis über die
allgemeinen Sturzursachen, die räumliche Situation des Pflegeheimes und die
körperliche und geistige Situation der Bewohner.
Seite 9
4.1 Möglichkeiten zur Einschätzung des Sturzrisikos
4.1.1 Geriatrisches Assessment
Zur Einschätzung des Sturzrisikos kann auch ein geriatrisches Assessment, welches sich in
zwei Teile, dem geriatrischen Screening und dem geriatrischen Basisassessment, gliedert,
durchgeführt werden.
Das geriatrische Screening wird vom Arzt durchgeführt, der sein Augenmerk auf folgende
Punkte richtet:
•
Sehen
•
Hören
•
Beweglichkeit der Arme
•
Beweglichkeit der Beine
•
Harninkontinenz
•
Stuhlinkontinenz
•
Ernährung
•
Kognitiver Status
•
Aktivität
•
Depression
•
Soziale Unterstützung
•
vorangegangener Krankenhausaufenthalt
•
Sturz
•
Medikamenteneinnahme
•
Schmerzen
(vgl. Arbeitsgruppe Geriatrisches Assessment 1997, S. 19 – 20)
Durch das geriatrische Screening werden Ursachen, die zu einem Sturz führen
können, erkannt. Der Arzt entscheidet im Anschluss daran, ob ein geriatrisches
Basisassessment durchgeführt wird.
Das geriatrische Basisassessment erhebt Daten unterschiedlicher Bereiche: Selbstständigkeit,
Gedächtnis, Depression, soziale Situation, Handgriffstärke, Geschicklichkeit, Beweglichkeit
usw.
Diese Daten können mit folgenden Tests erhoben werden:
•
Barthel Index
•
Mini – Mental State Examination
•
Geriatrische Depressions – Skala
•
Soziale Situation
•
Handkraft
•
Geldzählen
Seite 10
•
Timed „Up & Go“
•
Mobilitätstest nach TINETTI
•
Clock Competition (Uhren ergänzen)
(vgl. Arbeitsgruppe Geriatrisches Assessment 1997, S. 21 – 46)
Um sturzgefährdende Ursachen zu erkennen, müssen nicht alle Tests
durchgeführt werden.
Durchgeführt werden sollte aber:
•
Mini – Mental State Examination: mit diesem Test werden
Gedächtnisstörungen erkannt.
•
Mobilitätstest
nach
TINETTI:
bei
diesem
Test
werden
die
Balancefähigkeit sowie der Gang beobachtet und Abweichungen
erkannt.
•
Clock Competition: Dieser Test kann als Verlaufskontrolle für
kognitive Defizite, für Hirnleistungsstörungen (Apraxie, Neglect) sowie
für Gesichtsfeldeinschränkungen herangezogen werden. Er ergänzt die
Mini – Mental State Examination.
4.1.2 Sturzrisikofaktoren
Dies sind
Merkmale,
die
mit einem erhöhten Sturzrisiko
einhergehen;
wichtige
Sturzrisikofaktoren sind Stürze in der Vergangenheit, Muskelschwäche, Gang- und
Balancestörung, Benutzung von Hilfsmitteln zur Fortbewegung, Sehstörungen, Arthritis,
Depression, kognitive Einschränkungen, Einnahme von Psychopharmaka und Antiarrhythmika
sowie das Lebensalter. Je mehr Risikofaktoren ein Mensch aufweist, umso sturzgefährdeter ist
er. (S. Wied, S. Warmbrunn 2003, S. 628)
Um diese Risikofaktoren für jeden Bewohner richtig einschätzen zu können,
wurden Hilfsmittel wie die Sturzrisikoskala nach Huhn, die Care – Card ™
oder die Sturzrisikoskala nach Runge entwickelt.
Diese Skalen sind Formulare in Tabellenform, in der sturzfördernde Ursachen
aufgelistet sind und je nach Zutreffen ein Punktewert erreicht wird. Je höher
die Punktezahl ist, umso höher ist das Sturzrisiko.
Seite 11
4.1.3 Sturzrisikoskala nach Siegfried Huhn
Die Sturz – Risiko – Skala stellt eine Hilfe dar, sturzgefährdete Personen zu identifizieren bzw.
das Ausmaß der Gefährdung zu erkennen. Sie schult die Wahrnehmung der Anwender und
kann auch die Richtung für eine Sturzprävention aufzeigen. Die nachfolgenden Erläuterungen
sollen die Handhabung der Skala erleichtern. Wo in den Punktfeldern der Skala kein Text
steht, müssen die Anwender sich zwischen den Einzelfeldern entscheiden. Bei der Entwicklung
schien es unwichtig, hier eine weitere Differenzierung vorzunehmen.
Parameter
Alter
Stürze nehmen mit zunehmendem Alter in der Häufigkeit zu und nehmen ab
dem 60. Lebensjahr eine besondere Bedeutung an.
Mentaler
Die Einschätzung des mentalen Zustands betrifft z. B. Bewohner mit
Zustand
Krankheitsbildern wie HOPS, Multiinfarktsyndrom oder Demenz.
Untersuchungen haben gezeigt, dass akute Verwirrtheit (delirantes Syndrom)
zu mehr Unruhe und zu noch mehr Stürzen führt. Deshalb hierfür die höhere
Punktezahl im Vergleich zur Demenz.
Ausscheidung
Bewohner mit Inkontinenz neigen bei Nässe oder Harndrang schnell zu
Unruhe oder Unsicherheit. Das kann Grund für ein Sturzrisikoverhalten sein.
Stürze in der
Die Einschätzung betrifft ein oder mehrere Stürze, die sich im letzten
Vorgeschichte
Erhebungszeitraum ereignet haben Dabei erhöhen mehrere Stürze eine
weitere Sturzneigung. Normalerweise werden Stürze erfasst, die bis zu einem
Jahr zurück liegen.
Aktivitäten
Je größer die Einschränkung der Eigenaktivität umso höher das Sturzrisiko.
Dies betrifft besonders Krankheitsbilder, die dauerhaft die Eigenaktivität
einschränken, z. B. Amputationen, Parkinson, MS oder Apoplexie.
Gang und
Je größer die Mobilitätseinschränkung, umso größer das Sturzrisiko.
Gleichgewicht
Das betrifft besonders Krankheitsbilder, die dauerhaft die
Mobilität
einschränken, wie z.B. Amputationen, Parkinson, MS oder Paresen sowie
Bewohner die körperlich stark geschwächt sind (z. B. dehydrierte Personen)
und stark unter- oder übergewichtige Personen.
Medikamente
Hinzu zählen besonders die Einnahme von Analgetika, Psychopharmaka,
Diuretika, ß-Blocker, Antihypertensiva und Hypnotikae, Ausschlaggebend ist
die
Menge
der
Medikamente,
weniger
das
einzelne
Medikament.
Nahrungsmittelergänzungen, z.B. Vitamine, finden keine Berücksichtigung.
Alkohol
Der Genuss von Alkohol kann zu Gangunsicherheit, Schwindel sowie zu
situativer Fehleinschätzung führen, wodurch es zu einer Sturzneigung
kommen kann.
„Siegfried Huhn, E-Mail am 12. 07. 04 im Dateianhang: Erläuterung zur
Sturzrisiko Skala“
Seite 12
„Abb. 3: Sturzrisiko – Skala“
http://www.pflegeberatung-siegfried-huhn.de/Huhn_Sturzrisiko-Skala.pdf
Anhand der erreichten Punktezahl lässt sich das Sturzrisiko einschätzen.
Seite 13
•
bis 4 Punkte:
geringes Sturzrisiko
•
ab 4 Punkte:
Maßnahmen zur Sturzverhütung einleiten
•
5 – 10 Punkte:
hohes Sturzrisiko
•
11 – 24 Punkte:
sehr hohes Sturzrisiko
Bei einem geringen Sturzrisiko sowie ab einem Punktewert von 4 (Maßnahmen
zur
Sturzverhütung
einleiten)
müssen
sturzverringernde
Maßnahmen
entsprechend der Parameter (Mentaler Zustand, Ausscheidung, Stürze in der
Vorgeschichte, Aktivitäten, Gang und Gleichgewicht, Medikamente, Alkohol)
getroffen werden.
Verringert werden kann das Sturzrisiko bzw. die Sturzfolgen durch.
•
Brennen
Lassen
eines
Nachtlichtes,
um
für
ausreichende
Sichtverhältnisse z. B. auf dem Weg zur Toilette zu sorgen.
•
Ausreichend Haltegriffe sowie Sitzflächen im Heimbereich, damit sich
der Bewohner halten oder zum Ausruhen niedersetzen kann.
•
Während der Nacht das Bett in unterste Stellung bringen, eventuell eine
Matratze vor dem Bett auf den Boden legen, damit ein Sturz aus dem
Bett keine Verletzungen mit sich bringt.
•
Geeignetes Schuhwerk und Kleidung, um ein Ausrutschen oder Hängen
bleiben zu vermeiden.
Seite 14
4.1.4 Care – Card ™
Care Card ™
Sturzprävention
Punkte
2
3
Risikofaktoren
Verwirrtheit, Unruhe
Depression, Teilnahmslosigkeit
2
Veränderte Ausscheidung: Inkontinenz, nächtliches
Wasserlassen, erhöhte Frequenz > 4 mal pro Tag
2
Herabgesetzte Mobilität, genereller Schwächezustand
(ab Stufe 2 auf der CareCard „Mobilität managen“)
05/2002
2
Schwindelneigung
Addieren Sie die zutreffenden Punkte; bestimmen Sie die Gefährdungsstufe mit dem Index auf
der Rückseite; nutzen Sie die Vorschläge für die Pflegeplanung; orientieren Sie sich an den
Praxisrichtlinien und dem Pocket Guide; weitere Hintergrundinfos zum Thema finden Sie
unter www.i-care-ac.de
© i-care 2002
Punkte
Gestürzt im
letzten
Vierteljahr?
Ja
Stufe
Nein
0
x
0
2
x
1
0-2
x
3-6
3-6
x
2
x
3
x
>6
>6
Maßnahmen (Zentrale Punkte)
x
4
Gestalte die Umgebung übersichtlich; beseitige
Stolperfallen; bringe das Bett in die unterste Position;
arretiere die Bettbremse; bringe Licht, Klingel,
Nachttisch und Abfallbehälter in Reichweite des
Pflegebedürftigen; kontrolliere Schuhe auf Stabilität
und Rutschfestigkeit; überprüfe bei Seh- und
Hörschwäche die ausreichende Versorgung mit
Hilfsmitteln; auf Vit.D-, Calzium und
Magnesiumzufuhr achten
Zusätzlich: vor dem Aufstehen auf der Bettkante
sitzen und Beine bis zu 2 Minuten baumeln lassen; in
der Dokumentation und am Bett auf
Gefährdungsstufe hinweisen; Transfers nach
kinästhetischen Regeln durchführen
Zusätzlich: Therapiebedarf (KG/Ergo) überprüfen;
stelle ggf. Hilfsmittel (z.B. Hüftschutzhosen) bereit;
unterstütze bei Toilettengängen; plane 2 x täglich für
jeweils 10 Minuten Muskelaufbautraining; z.B. am
Esstisch, direkt vor oder nach den Mahlzeiten,
isometrische Übungen durchführen
Zusätzlich: gewährleiste 2 stdl. Kontrollbesuche;
prüfe die Notwendigkeit der Installation eines
Bettausstiegalarmsystems ( z.B. Kontaktmatten,
Lichtschranke); lege Matratze ggf. auf den Boden
Zusätzlich: Interdisziplinäres Konsil veranlassen;
prüfe die Notwendigkeit einer Verlegung oder einen
Umzug an einen sichereren Ort
„Abb. 4: Care – Card ™ (oben: Vorderseite, unten: Hinterseite)“
http://www.i-care-ac.de/Produkte/Management/Care_Cards/Sturz/sturz.html
Seite 15
Die Care – Card ™ bietet auf ihrer Rückseite eine Übersicht an Tätigkeiten, die
bei einem bestimmten Punktewert durchzuführen sind. Natürlich müssen zu
diesen Tätigkeiten aber noch bauliche Gegebenheiten des jeweiligen
Pflegeheimes berücksichtigt werden.
4.1.5 Sturzrisikoskala nach Runge
„Abb. 5: Sturzrisikoskala nach Runge, A. Lauber, P. Schmalsteig 2004, S. 327“
Seite 16
„Abb. 6: Sturzrisikoskala nach Runge, A. Lauber, P. Schmalsteig 2004, S. 328“
Die Sturzrisikoskala nach Runge ist anhand von Merkmalen aufgegliedert.
Diesen
Merkmalen
Medikamenteneinnahme,
(Gangstörung,
positive
Balancestörung,
Sturzanamnese
Kraftminderung,
usw.)
wurde
eine
Erläuterung gegenübergestellt, anhand dieser das Merkmal genauer definiert
wird. Somit ist eine Punktevergabe einheitlicher möglich, weil jede
Pflegeperson dieselben Beobachtungskriterien hat.
Ein Vergleich dieser Sturzrisikoskalen ist nicht möglich.
Somit bleibt es jedem Pflegeheim bzw. jeder Einrichtung überlassen, welches
Instrument zur Beurteilung des Sturzrisikos verwendet wird. Es ist aber
empfehlenswert, bereits bekannte, gut strukturierte Richtlinien als Grundlage
zu nehmen.
Diese Skalen stellen eine Hilfe zur Risikoeinschätzung dar, die Werte sind aber
nur dann korrekt, wenn die Beobachtung jedes Mitarbeiters im Hinblick auf
Gangunsicherheit, richtiges Benutzen der Gehhilfe, Stolperfallen usw. geschult
wird. Auch müssen die Beobachtungskriterien bekannt sein und das Sturzrisiko
laufend aktualisiert werden (durch laufende Beobachtung, durch Validation der
erhobenen Daten, durch Teambesprechungen usw.).
Seite 17
Zu beachten ist aber folgendes:
•
Die ausgewählte Skala muss mit allen Mitarbeitern genau besprochen
werden.
•
Jeder Mitarbeiter muss die Beobachtungskriterien kennen.
•
Jeder Mitarbeiter muss die ausgewählte Skala gleich anwenden.
•
Eine laufende Neueinschätzung des Sturzrisikos muss durchgeführt
werden.
4.2 Medikamente als Sturzursache
Die Sturzgefahr ist am größten bei der Einnahme von Arzneimitteln mit verlängerten
Halbwertszeiten (über 24 Stunden) und steigt mit der Anzahl der Medikamente, die
eingenommen werden.
Die Leistungsfähigkeit der Leber, Medikamente zu metabolisieren, kann beeinträchtigt sein,
wobei dies in hohem Maße auf Benzodiazepine und Psychopharmaka zutrifft.
Die am häufigsten mit Stürzen in Verbindung gebrachten Medikamente sind Diuretika,
Hypnotika und Sedativa, Psychopharmaka sowie Antihypertensiva. Die Gang- und
Balancefähigkeit kann negativ beeinflusst und somit ein Sturz ausgelöst werden. (vgl. R.
Tideiskaar 2000, S. 47 – 48)
Eine
beträchtliche
Menge
der
eingenommenen
Medikamente
von
Heimbewohnern fällt unter die oben beschriebenen Medikamentengruppen.
Hier müsste der Arzt in das Sturzproblem miteingebunden werden und
gemeinsam eine adäquate Medikamentendosierung für jeden Bewohner
besprochen werden.
4.3 Sturzereignisprotokoll
Einheitliche Erfassung eines Sturzes zur Dokumentation der Sturzumstände
und individueller, z. B. im Umfeld begründeter Sturzrisikofaktoren, um
entsprechende Maßnahmen abzuleiten. (vgl. S. Wied, S. Warmbrunn 2003, S.
628)
Wenn ein Bewohner gestürzt ist, muss eine gründliche Analyse der Ursachen
des jeweiligen Sturzes durchgeführt werden. Um nach einem Sturz die genaue
Sturzursache erheben und erkennen zu können und diese für den jeweiligen
Seite 18
Bewohner zu verringern, ist es wichtig, jeden Sturz zu dokumentieren. Dies
kann mittels Sturzereignisprotokoll durchgeführt werden.
Auch die Benutzung eines eigenen Sturzereignisprotokolls ist zu überdenken,
in der auf die baulichen Gegebenheiten der Station bzw. des Pflegeheimes und
der körperlichen Einschränkungen der Bewohner gezielt eingegangen werden
kann.
In Anschluss wird das Sturzereignisprotokoll von Herrn Siegfried Huhn
vorgestellt.
Dies ist das einzige Sturzereignisprotokoll, das ich im Zuge meiner Recherche
der Fachliteratur sowie im Internet gefunden habe.
Dieses Sturzereignisprotokoll erfasst die Umstände, die zum Sturz geführt und
unter denen sich der Sturz ereignet hat.
Durch die Auswertung der so erhobenen Daten kann die genaue Sturzursache
ermittelt und Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Seite 19
„Abb. 7: Sturzereignisprotokoll, Die Schwester/Der Pfleger 9/02, S. 730“
Seite 20
„Abb. 8: Sturzereignisprotokoll, Die Schwester/Der Pfleger 9/02, S. 731“
Seite 21
Positiv zu erwähnen ist die Vielfalt der abgefragten Daten. Somit wäre dieses
Sturzereignisprotokoll sowohl in einer Langzeitpflegeeinrichtung sowie in
einem Krankenhaus oder in der häuslichen Pflege einsetzbar.
Wenn verwirrte Bewohner den Heimbereich verlassen und auf dem Gehsteig
oder an einem anderen Platz stürzen, ist die Erhebung der Sturzumstände nicht
immer gewährleistet. Somit ist auch keine genaue Sturzdokumentation
möglich.
Auch wird die genaue Sturzerhebung problematisch, wenn sich der Bewohner
nicht mitteilen oder nach dem Sturz an den Unfallhergang nicht erinnern kann.
Diese Probleme betreffen hauptsächlich Punkt 5.
Auch der Punkt 14 (Informationsweitergabe) müsste eventuell noch erweitert
werden.
Bei
den
Punkten:
Bewusstseinslage,
Pupillenreaktion,
Schmerzäußerung, Hautveränderungen und Psychische Reaktion ist nur die
Möglichkeit gegeben, den entsprechenden Punkt anzukreuzen. Aber gerade um
Informationen nach einem Sturz zu dokumentieren, müssten diese Punkte
genauer beschrieben werden.
Auch wäre es von Vorteil, wenn ein Körper in Vorder- und Hinterseite
abgebildet wäre, an dem man gleichzeitig die Verletzungen anzeichnen und
kurz dokumentieren könnte.
4.4 Sturzfolgen
Ein Sturz kann zahlreiche Folgen haben. Die Angst, sich bei einem Sturz zu
verletzen, ist bei jedem Menschen gegeben. So auch bei älteren Menschen,
deren Gegenmaßnahmen (ausstrecken der Arme, versuchen, das Gleichgewicht
wiederzuerlangen usw.) verlangsamt ausgeführt werden.
Sturzfolgen können Verletzungen, dadurch kurzzeitige oder länger andauernde
Immobilität mit den Folgekomplikationen (Dekubitus, Kontraktur, Pneumonie
usw.) sein. Auch die Angst vor einem neuerlichen Sturz mit der Folge des
sozialen Rückzuges, Bewegungseinschränkung und extreme Vorsicht bei allen
Bewegungen kann die Folge eines Sturzes sein.
Seite 22
5. MOBILISATION ZUR VERRINGERUNG EINES STURZES
Kann durch richtige Mobilisation einem Sturz vorgebeugt werden?
Je mehr sich die Menschen bewegen, desto länger bleiben sie mobil und haben
Freude und Spaß am Leben.
Da jeder Mensch eine eigene Lebensgeschichte hat, kann nicht generell gesagt
werden: Wer sich bewegt, Sport treibt und seinen Körper fit hält, ist mobil bis
ins hohe Alter. Aber für viele Menschen trifft dies zu.
Viele Menschen, die jetzt schon ihren Ruhestand genießen oder kurz davor
stehen, haben in ihrer Kindheit, Jugend und in ihrem Erwachsenenalter viele
körperliche Belastungen auf sich nehmen müssen. Bedenken wir, dass viele
Männer während des Krieges „dienen“ mussten und im Anschluss daran
entweder noch einige Zeit in Kriegsgefangenschaft verbrachten oder wieder zu
Hause angekommen, sich eine neue Existenz aufbauen mussten.
Auch Frauen mussten in dieser Zeit schwere körperliche Belastungen und
Anstrengungen auf sich nehmen, um ihre Existenz zu sichern und ein
Überleben möglich zu machen.
Diese körperlichen Belastungen, die zu dieser Zeit an alle Menschen (ob jung
oder alt) gestellt wurden, dürfen wir bei der Mobilisation nicht vergessen.
Wenn jetzt ein Mann oder eine Frau ihr Leben lang täglich schwere körperliche
Arbeit verrichtet hat und sich die ganze Zeit auf ein ruhiges Leben im
Ruhestand gefreut hat, dann muss auch die Mobilisation an dieses „ersehnte
Leben“ angepasst werden.
Aber viele Menschen fühlen sich in einem Pflegeheim, wenn sie den ganzen
Tag nichts zu tun haben, nicht wohl. Ihnen fehlt das Gefühl, dass sie gebraucht
werden, oder dass sie noch etwas tun können.
Wie kann aber durch Mobilisation einem Sturz vorgebeugt werden?
Ein Sprichwort lautet: Wer rastet, der rostet. Dieses Sprichwort sollten wir uns
auch in der Pflege zu Herzen nehmen und danach handeln.
Seite 23
Use it ore lose it
„Abb. 9: Bed is bad, I. Köther, E. Gnomm 2000, S. 259“
Gebrauch es oder du wirst es verlieren, dies bringt es auf den Punkt: Alle
Bewegungsmöglichkeiten bleiben nur erhalten, wenn sie regelmäßig ausgeübt werden. Wird
der Bewegungsumfang auf ein Minimum reduziert, das Gelenk also ruhig gestellt, so drohen
Versteifungen und dauerhafte Bewegungseinschränkung. (vgl. Michalke, C. et. al. 2001, S.
237)
Was heißt „Mobilisation“?
Unter Mobilisation fallen alle „Maßnahmen, die zur körperlichen Aktivierung
eines Menschen oder bestimmter Körperteile dienen. Ziel der Mobilisation ist
es,
Beweglichkeit,
Aktivität
und
Selbstständigkeit
zu
erhalten
und
Komplikationen von Immobilität wie Kontrakturen, Dekubitus und Thrombose
zu verhindern“. (vlg. S. Wied, S. Warmbrunn 2003, S. 447)
Auch gehen, definiert durch „Bewegen des Körpers von einer Stelle zu einer
anderen durch schrittweises Bewegen der Beine“ (S. Wied, S. Warmbrunn
2003, S. 260) dient der Mobilisation und der Mobilität.
Mobilisation umfassend betrachtet, bedeutet:
•
Mobilisation erhalten: Die
körperlichen
Fähigkeiten,
die
der
Heimbewohner hat müssen so lange wie möglich erhalten bleiben.
•
Mobilisation wiedererlangen: Wenn ein Heimbewohner in irgend einer
Weise
(z.
B.
durch
einen
Schlaganfall,
kurzfristige
Bewegungseinschränkung oder während der Resignationsphase nach
dem Heimeintritt) eingeschränkt ist, gewisse Tätigkeiten vorher selbst
ausgeführt hat, muss alles daran gesetzt werden, dass der Heimbewohner
diese Fähigkeiten wieder selbst ausführen kann.
•
Geistige
und
soziale
Mobilisation:
Dies
bedeutet,
dass
der
Heimbewohner nicht nur körperlich mobilisiert wird, sondern auch
Seite 24
geistig beansprucht wird, um seine sozialen Kontakte wahrzunehmen
und zu fördern. Dies kann geschehen durch Sprichwörter, Rätsel, 10 –
Minuten Aktivierung, Gesellschaftsspiele usw.
Diese drei Aspekte der Mobilisation lassen sich aber nur in einem Team,
bestehend aus diplomiertem Gesundheits- und Krankenpflegepersonal,
Ergotherapeuten,
Physiotherapeuten,
Heimhilfen
und
ehrenamtlichen
Mitarbeitern bewältigen, die ihrem Tätigkeitsbereich und ihrer Ausbildung
entsprechend alles daran setzen, dass der Heimbewohner dieses Maß an
Zuwendung und Förderung bzw. Forderung erhält, die er benötigt.
Weiters ist es wichtig, dass die Mobilisation der Bewohner im Pflegeprozess
Beachtung findet. Hier muss genau definiert sein, in welchem Umfang und in
welcher Reihenfolge bzw. Dauer die Mobilisation durchgeführt wird.
Wenn die Mobilisation genau dokumentiert wird, ist es eher unwahrscheinlich,
dass die Mobilisation nicht einheitlich durchgeführt wird.
Auch müssen die Hilfsmittel der Mobilisation definiert und laufend an den
Mobilisationsfortschritt angepasst werden.
Je nach körperlichem und geistigem Zustand ist es möglich, dass der Bewohner
so viel wie möglich selbstständig durchführt. Die Selbstständigkeit sowie die
Autonomie, über vieles selbst zu entscheiden, erhält auch in einem Pflegeheim
die Lebensfreude.
Wenn sich Bewohner so lange es geht, selbst waschen, anziehen oder ihr Bett
machen, dann ist das auch schon ein Teilbereich der Mobilisation. Auch
Beschäftigung auf der Station wie z. B. mithelfen beim Decken des Tisches,
Gießen der Blumen, Dekorieren der Zimmer und des Aufenthaltsbereiches zu
den verschiedenen Anlässen (Geburtstage, Weihnachten, Ostern oder
entsprechend der Jahreszeit) würde einigen Bewohnern das Gefühl geben, noch
„gebraucht“ zu werden. Sie ziehen sich nicht zurück und nehmen aktiv am
Geschehen teil. Damit wird Mobilisation „nebenbei“ durchgeführt.
Seite 25
5.1 Bewegungsübungen
Voraussetzung für Bewegungsübungen im Pflegeheim oder in einem
Altenwohnheim bzw. Betreutes Wohnen ist, dass die Bewohner gewillt sind,
diese Übungen täglich mehrmals mitzumachen. Auch ist eventuell nicht jeder
Bewohner in der Lage, jede Bewegungsübung durchzuführen. Hier muss die
Bewegungsübung individuell auf die jeweilige körperliche Situation des
Bewohners angepasst werden bzw. führt der Bewohner gewisse Bewegungen
in abgewandelter Form aus.
Grundsätzlich kann jede Bewegung, die der Heimbewohner selbstständig oder
unter Hilfe ausführt, als Bewegungsübung angesehen werden. „Banale“
Tätigkeiten, wie das Streichen des Frühstücksbrotes, das Binden eines Schuhes,
das Trinken aus einer Tasse oder das Zuknöpfen des Hemdes usw. sind
Übungen für die Konzentration und die Koordination.
Durchgeführt werden können diese Bewegungsübungen je nach Möglichkeit des Bewohners
als:
•
Aktive Bewegungsübungen, bei denen der Patient aktiv ohne Unterstützung einer
Pflegekraft die Bewegung ausführt.
•
Assistive Bewegungsübung, bei der der Patient aktiv die Bewegung durchführt, die
Pflegekraft unterstützt und führt.
•
Resistive Bewegungsübungen, bei denen die Bewegung gegen einen tatsächlichen oder
gedachten Widerstand ausgeübt wird.
(vgl. N. Menche et. al. 2001, S. 233)
5.1.1 Aktive Bewegungsübungen
Unter aktive Bewegungsübungen fallen alle Tätigkeiten, bei denen der
Bewohner selbst seinen Körper bewegt.
Zur Förderung der Koordination können
gezielt Bewegungsübungen
durchgeführt werden. Diese Übungen dienen zur Verbesserung der
Standfestigkeit und der Balancefähigkeit sowie zur Erhaltung der Muskelkraft.
Seite 26
Übungen könnten sein:
•
Durchführen von Übungen, die die Muskulatur kräftigt z. B.
Treppensteigen, aufstehen aus einem Stuhl. Den Bewohner in stehender
Position an den Armen halten und ein Bein anheben lassen. Das
angehobene Bein soll nun nach vorne, hinten, oder seitlich bewegt und
dort abgestellt werden. Gekräftigt werden hierbei das Standbein sowie
das Übungsbein. Auf den Boden eine Linie mit Isolierband kleben und
den Bewohner auffordern über diese Linie zu steigen. Die Beine sollten
nach so hoch wie möglich dabei angehoben werden.
•
Durchführen von Übungen, die die Koordination fördern z. B. den
Bewohner an den Armen halten und dann einen Schritt auf ihn zugehen
oder weggehen, so dass der Bewohner seiner Gewichtsverlagerung
folgen muss => er muss einen Schritt nach hinten oder nach vorne
machen. Diese Übung kann auch mit einem Schritt seitlich
durchgeführt werden.
•
im Sitzen: Heben oder ausstrecken des rechten und anschließend des
linken Beines bzw. gleichzeitige Berührung des rechten Knies mit der
linken Hand und umgekehrt.
Weiters kann zur Erhaltung der Mobilität der Bewohner zum Gehen animiert
werden. Je nach körperlichem Zustand kann die zu gehende Strecke gewählt
werden. Mehrmals kürzere Strecken wie vom Zimmer zum Speisesaal, auf die
Toilette, in den Waschraum oder in den Park können genügen. Diese Strecken
müssen aber mit dem Bewohner vorerst besprochen werden, eventuell sind
gewisse Anreize nötig, z. B. eine Tasse Kaffee (wenn der Bewohner diesen
gern mag), eine Zigarette im Park, ein Glas Wein usw.
Auch der Seniorentanz ist eine Beschäftigung in Gemeinschaft, mit dem
Zweck, miteinander zu singen, zu kommunizieren und sich zu bewegen.
Der Seniorentanz kräftigt die Muskulatur (durch die verschiedenen Tänze,
Tänze mit Handgeräten wie Kirschsäckchen, Softbälle usw.), ist gleichzeitig
Gedächtnistraining (durch verschiedene koordinative Übungen) und fördert die
Stimmung und die Geselligkeit.
Seite 27
Der Seniorentanz ist sicher keine Bewegungsübung für alle Heimbewohner.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass nur sehr wenige Heimbewohner den
Seniorentanz mitmachen. Gründe dafür könnten sein, dass der Seniorentanz zu
wenig propagiert wird, dass einige Heimbewohner ihren festgelegten
Tagesablauf nicht mehr ändern wollen oder dass der Begriff „Seniorentanz“
ihnen nicht das vermittelt, was vermittelt werden sollte.
Verbessernd wirken würde eventuell die Umbenennung von Seniorentanz in
„Bewegung und Spaß“. Das Pflegepersonal hat hier eine entscheidende Rolle.
Es muss den Heimbewohnern die Vorurteile gegen diese Veranstaltung
nehmen, eventuell im kleinen Rahmen (stationsintern) z. B. vor der
Nachmittagsjause kur für fünf bis zehn Minuten einige Übungen machen.
Heimbewohner, denen diese Übungen Spaß machen, würden dann vielleicht
den „Seniorentanz“ mitmachen.
Vergessen dürfen wir aber auch nicht die Bewohner, die nicht tanzen wollen.
Sie werden den „Seniorentanz“ sicherlich niemals mitmachen.
5.1.2 Assistive Bewegungsübungen
Hier hilft der Heimbewohner aktiv mit, die Pflegekraft führt und unterstützt die
Bewegung.
Als assistive Bewegungsübungen kann der Bewohner alle aktiven Bewegungen
mit Unterstützung durch Pflegekräfte durchführen z. B. mit Unterstützung sich
selbst waschen, das Bein anheben oder abwinkeln usw.
Viele pflegerische Tätigkeiten, die bei bettlägerigen Patienten durchgeführt
werden, können im Rahmen von assistiven Bewegungsübungen durchgeführt
werden.
Das Ziel dieser Übungen ist es, die vorhandene Kraft und Beweglichkeit
während der Phase der Immobilität zu erhalten sowie die Selbstständigkeit des
Heimbewohners zu fördern.
Seite 28
5.1.3 Resistive Bewegungsübungen
Resistive Bewegungsübungen werden gegen einen tatsächlichen oder
gedachten Widerstand ausgeführt. Sie können sehr gut bei bettlägerigen
Bewohnern durchgeführt werden.
Übungen können sein z. B. mit dem Bein gegen das Bettende drücken, um die
Beinmuskulatur zu kräftigen, die Arme vor der Brust zusammendrücken, um
die Brustmuskulatur zu kräftigen usw.
5.2 Begleitmaßnahmen
Während der Mobilisation der Bewohner genügt es aber nicht, mit ihnen
einfach aufzustehen bzw. ein paar Schritte zu gehen, sondern auch auf den
richtigen Einsatz der Hilfsmittel (Gehhilfe, Brille, Hörgerät, Kleidung usw.) ist
zu achten!
Die Räume sollten ausreichend beleuchtet sein (auch während der Nacht),
wobei der Bewohner vom Licht nicht geblendet werden darf, Handgriffe zum
Festhalten sollten an wichtigen Punkten der Räume angebracht werden
(Dusche, Badewanne, Stiege), an denen sich der Bewohner festhalten kann.
Weiters dürfen keine Stolperfallen (aufgeworfene Teppiche, Türschwellen,
Hindernisse wie Stühle usw.) auf den Gehflächen vorhanden sein. Durch die
Abnahme der Muskelmasse und Kraft der Muskulatur, die den Fuß anhebt,
kann es vorkommen, dass Bewohner über diese Hindernisse stolpern und
stürzen.
5.2.1 Schuhwerk
Das Schuhwerk (Hausschuhe, Straßenschuhe) müssen eine gute Passform und
rutschfeste Sohlen haben.
Eine gute Passform bedeutet, dass der Schuh nicht zu groß bzw. zu klein ist
(vor allem wichtig bei Personen mit Durchblutungsstörungen, bei Diabetikern,
deren Schmerzempfindung herabgesetzt ist), ein gutes Fußbett hat und
keinesfalls „ausgelatscht“ ist. Auch ist es wichtig, dass der Schuh während des
Gehens formstabil ist und dem Fuß am Boden guten Halt und Stabilität gibt.
Seite 29
In Pflegeheimen haben viele Bewohner während des Tages Hausschuhe an.
Viele dieser Hausschuhe entsprechen nicht den oben genannten Kriterien für
gutes Schuhwerk. Das Hauptproblem ist, dass viele Hausschuhe keine
rutschfesten Sohlen haben, die, wenn das Zimmer oder die Station
gereinigt/gewischt wird, dem Bewohner einen sicheren Auftritt gewährleisten.
5.2.2 Hüftprotektoren
„Abb. 10: Hüftprotektor, N. Menche et. al. 2001, S. 217“
Der Hüftprotektor besteht aus zwei anatomisch geformten Schalen, die in eine
Fixationshose integriert sind. Die ovalen Schalen bestehen aus elastischem
Kunststoff.
Hüftprotektoren gibt es in verschiedenen Ausführungen:
•
In die Hose eingearbeitet
•
Aus der Hose herausnehmbar
•
Durch ein Pflaster mit Klettverschluss ohne Hose tragbar
Hüftprotektoren sind in verschiedenen Größen sowie für Männer (mit Eingriff)
und für Frauen (ohne Eingriff) erhältlich.
Hüftprotektoren verringern das Risiko eines Oberschenkelhalsbruches bei
kachektischen Heimbewohnern. Inkontinenzhilfsmittel sowie Dauerkatheter
sind zwar hinderlich, aber wenn die Größe der Hose richtig gewählt wird,
stellen
sie
kein
Problem
dar
und
führen
auch
nicht
zu
Bewegungseinschränkung. Bei Dauerkathetern ist die Verwendung von
Beinbeuteln anzustreben.
Seite 30
5.2.3 Kleidung
Auch auf die richtige Bekleidung ist Wert zu legen. Kleidungsstücke dürfen
nicht zu weit sein, so dass der Bewohner hängen bleiben kann oder z. B. die
Hose während des Gehens nach unten rutscht, weil der Gürtel vergessen
wurde.
Auch zu enge Kleidungsstücke müssen vermieden werden, weil dadurch der
Bewohner unter Umständen nicht richtig einatmen kann, sich nicht richtig
bewegen und er daher in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt sein kann.
Es kann ein drohender Sturz eventuell nicht abgewendet werden.
Auch der Jahreszeit nicht angepasste Kleidung kann unter Umständen zu einem
Sturz führen. Wenn z. B. im Winter ein Bewohner in den Park geht und kein
geeignetes Schuhwerk trägt oder ihm zu kalt wird und er daraufhin in seiner
Bewegungsgeschwindigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit verlangsamt ist,
kann es zu einem Sturz kommen.
Wenn einem Bewohner die Autonomie genommen wird, seine Kleidung selbst
auszusuchen, kann dies dazu führen, dass er sein Zimmer nicht mehr verlässt,
weil er sich nicht richtig angezogen fühlt. Durch dieses oft unbewusste
Handeln von Seiten der Pflegepersonen kann der Bewohner in seiner Mobilität
eingeschränkt werden.
Hier kann aber ein möglicher Konflikt entstehen, wenn die Kleidung, die sich
der Bewohner aussucht, ein Sturzrisiko mit sich bringt. Ein gewisses Maß an
Toleranz dem Bewohner gegenüber kann ein Lösungsansatz sein.
Wenn z. B. im Winter von einem Bewohner ein kurzärmeliges Oberteil
angezogen werden möchte, keine Beeinträchtigung der Kälteempfindung
vorhanden ist, wird ihm sicher bald zu kalt werden. Hier wäre ein
Lösungsansatz, wenn dieser Bewohner kurz vor die Tür begleitet, nach kurzer
Zeit auf die Kälte aufmerksam gemacht wird, und anschließend die richtige
Bekleidung anzieht.
Das Pflegepersonal muss auf dieses Problem angemessen reagieren, aber seine
Meinung nicht sofort und stur durchsetzen.
Seite 31
5.2.4 Hörgerät und Brille
Der Bewohner soll sein Hörgerät und seine Brille auch während des Tages
tragen.
Die Brillengläser müssen sauber sein, damit der Bewohner alles klar sehen
kann. Auch darf die getragene Sonnenbrille nicht zu dunkel sein.
Das Hörgerät muss funktionstüchtig und richtig eingestellt sein, damit der
Bewohner
Warnungen,
die
von
Mitbewohnern
oder
Pflegekräften
ausgesprochen werden, hören kann.
Die Wahl des Hörgerätes ist für die tägliche Benutzung und die Akzeptanz des
Hörgerätes wichtig. Jedes dieser Geräte hat verschiedene Vor-, und Nachteile,
die abzuwägen sind.
Unser Gehör hilft uns, uns im Raum zu orientieren. Beim Gehen hören und
fühlen wir den Untergrund, z. B. das Rascheln von Laub, das Knirschen von
Kies usw. Diese Informationen veranlassen sofort eine gewisse Einstellung und
Haltung beim Gehen. Mal gehen wir vorsichtiger und langsamer, wenn der
Untergrund rutschig ist oder schneller und unbekümmert, wenn uns der
Untergrund keine Gefahr eines Sturzes signalisiert.
5.2.5 Kontraktur und Kontrakturenprophylaxe
Kontraktur: „Dauerhafte Verkürzung von Muskeln, Sehnen und Bändern mit
der Folge einer irreversiblen Bewegungseinschränkung und Versteifung eines
Gelenkes.“ (N. Menche et. al. 2001, S. 214)
Kontrakturenprophylaxe: Pflegerische und physiotherapeutische Aktivitäten
(Lagerung,
Bewegung)
zur
Vermeidung
von
Fehlhaltungen,
Bewegungseinschränkungen, Fehlstellungen der Gelenke bei länger immobilen
Patienten. (vgl. S. Wied, S. Warmbrunn 2003, S. 390)
Das Ziel der Kontrakturenprophylaxe ist es, die Beweglichkeit der Gelenke der
Bewohner so lange wie möglich zu erhalten. Die Kontrakturenprophylaxe kann
in alle Tätigkeiten, die der Bewohner oder das Pflegpersonal mit dem
Bewohner durchführt, integriert werden.
Seite 32
Als Beispiel möchte ich hier die Körperpflege anführen: Wenn sich ein
Bewohner selbst wäscht, dann werden die meisten Gelenke des Oberkörpers
bewegt. Der Heimbewohner sollte unter Anleitung alle seine Gelenke aktiv
bewegen. Die Gelenke, die er nicht selbstständig bewegen kann, werden im
Anschluss durch die Pflegekraft bewegt.
Es muss bei jedem Bewohner darauf geachtet werden, dass der Umfang der
Beweglichkeit nicht abnimmt. Eine beginnende Kontraktur lässt sich in einer
Bewegungseinschränkung und/oder Gelenksschmerzen während der Bewegung
erkennen.
Daher ist eine „Lagerung des Patienten in physiologischer Mittelstellung und
Lagerungswechsel“ (N. Menche et. al. 2001, S. 215) zur Verhinderung der
Bildung einer Kontraktur wichtig, wenn ein Bewohner eine gewisse Zeit das
Bett nicht verlassen darf/kann. Auch ist während dieser Zeit die
Spitzfußbildung durch richtige Lagerung zu verhindern.
5.3 Gehhilfe
Gehhilfe: Sammelbegriff für Hilfsmittel zur Unterstützung möglichst
selbstständigen Gehens bei Patienten mit Gangunsicherheit und Schwäche oder
zur Übung und Entlastung einer Extremität. (vgl. S. Wied, S. Warmbrunn
2003, S. 260)
Alle Gehhilfen (Gehstock, Unterarmstützkrücke, Rollator usw.) haben die
Aufgabe, dem Bewohner wieder Sicherheit zu geben und körperliche Defizite
bzw. Einschränkungen (Balancedefizite, verminderte Muskelkraft usw.) zu
entlasten und somit das Sturzrisiko zu senken. Durch mehrere Kontaktpunkte
zum Boden, erhöhen Gehhilfen auch die Stand- und Gehfläche.
Seite 33
„Abb. 11: Standfläche, R. Tideiskaar 2000, S. 92“
5.3.1 Gehen mit Gehhilfe
„Gehen mit der Nutzung von einem oder mehreren Gehhilfen wie
orthopädisches Schuhwerk, künstliche Glieder/Gliedmaßen, Stock, Schiene,
Krücken, Rollen.“ (S. Wied, S. Warmbrunn 2003, S. 260)
Im Folgenden möchte ich auf einige Gehhilfen genauer eingehen, sie erklären
und Fehler in der Benutzung aufzeigen.
„Abb. 12: Drei verschiedene Gehstöcke, N. Menche et. al. 2001, S. 229“
Seite 34
„Abb. 13: zwei Vier – Punkt – Gehstützen mit verschiedenem Schwerpunkt, N.
Menche et. al. 2001, S. 229“
„Abb. 14: Unterarmstützkrücke, N. Menche et. al. 2001, S. 229“
Der Gehstock, Gehstock mit Vierfuß und die Unterarmstützkrücke können nur
von Bewohnern verwendet werden, deren Kraft der Unterarm-, bzw.
Handmuskulatur ausreicht, den Griff fest zu umschließen und damit bei
Gangunsicherheit
das
Balancedefizit
auszugleichen.
Weiters
ist
die
Koordination von Armen und Beinen bzw. das Reaktionsvermögen des
Bewohners während des Gehens wichtig, damit er nicht stolpert. Je nach
Einschränkung kann eine bzw. beide Körperhälften mit diesen Gehhilfen
unterstützt werden.
Seite 35
„Abb. 15: Gehbock, S. Wied, S. Warmbrunn 2003, S. 260“
Die Benutzung des Gehbockes stellt für den Bewohner sicher eine
Herausforderung dar, wenn zu spät mit der Benutzung begonnen wird.
Dadurch dass der Gehbock vom Boden hochgehoben werden muss, benötigt
der Bewohner auch genügend Kraft der Arm- und Schultermuskulatur, um ein
Vorwärtskommen zu ermöglichen. Auch muss eine kurzfristige Standfähigkeit
des Bewohners vorhanden sein, damit die Bewegung ausgeführt werden kann.
Probleme treten bei unebenem Gelände bzw. bei rutschigem Untergrund auf.
Hier ist es wichtig, dass der Bewohner seinen Weg vorausschauend wählt.
Mit der Benutzung eines Gehbockes sollte begonnen werden, solange der
Bewohner noch die Kraft hat, diesen vom Boden hochzuheben. Als Alternative
bietet sich aber der Gehwagen oder das Deltarad an, wenn eine Betätigung der
Bremsen durchführbar ist.
„Abb. 16: Gehwagen, S. Wied, S. Warmbrunn 2003, S. 261“
Seite 36
„Abb. 17: Zusammenklappbares Delta – Gehrad, N. Menche et. al. 2001, S.
229“
Wenn die Betätigung der Bremse nicht möglich ist, ist eine mögliche
Alternative die Verwendung eines Rollators, der beim Gehen nur hinten
angehoben werden muss. Durch den Druck auf die Griffe beim Gehen ist ein
Wegrutschen nicht möglich.
„Abb. 18: Zusammenklappbarer Rollator, N. Menche et. al. 2001, S. 229“
Bei der Benutzung eines Gehwagens, Rollators oder eines Gehrades ist es
wichtig, dass der Bewohner dazu angehalten wird, sich aufrecht hinter die zu
benutzende Gehhilfe zu stellen und seinen Blick nach vorne zu richten. Es
sollte der Standpunkt in etwa auf Höhe der hinteren Räder sein, damit der
Bewohner jederzeit stehen bleiben oder die Richtung ändern kann. Auch ist
dann gewährleistet, dass der Bewohner das Tempo macht und nicht der
Gehhilfe hinterher geht. Dies geschieht, wenn sich der Bewohner während der
Benutzung in einer gebückten Haltung nach vorne auf die Gehhilfe abstützt.
Das Delta – Gehrad birgt noch eine zusätzliche Gefahrenquelle: Wenn ein
Bewohner nicht die nötige Balancefähigkeit und Reaktionsfähigkeit besitzt, um
Seite 37
bei einer einseitigen Fehlbelastung ein Seitwärtskippen auszugleichen z. B. bei
verzögerter Reaktion, kann es auf einem leicht unebenen Weg zu einem Sturz
kommen.
„Abb. 19: Gehbarren, S. Wied, S. Warmbrunn 2003, S. 260“
„Abb. 20: Gehwagen, C. Michalke et. al. 2001, S. 266“
5.3.2 Fehler und Probleme in der Handhabung von Gehhilfen
Der größte Fehler der vielfach gemacht wird ist, dass Bewohner, die mobil
sind, deren Mobilität aber abnimmt, zu spät an die Benutzung der Hilfsmittel
gewöhnt werden. Die Folge ist, dass diese Bewohner viel mehr Zeit benötigen,
um den einwandfreien Umgang und die richtige Benutzung zu erlernen.
Daher muss schon frühzeitig der Umgang mit den Hilfsmitteln trainiert
werden, damit der Bewohner die Benutzung dieser Gehhilfe automatisieren
kann.
Seite 38
Probleme können sein, dass sich der Heimbewohner „blöd“ vorkommt, weil er
eine Gehhilfe noch nicht benötigt. Hier wäre es eventuell sinnvoll, den
Bewohner im Zimmer oder einem sonst abgeschlossenen Raum mit der
Gehhilfe vertraut zu machen. Auch der richtige Zeitpunkt dieser Maßnahme ist
für die Akzeptanz der Gehhilfe sehr entscheidend. Auch sind hier zur
Konfliktbewältigung aufklärende Gespräche und Information wichtig.
Wenn aber zu früh mit der Benutzung von Gehhilfen begonnen wird, verlernen
die Heimbewohner ihren natürlichen Gang.
Wann aber der richtige Zeitpunkt ist um eine Gehhilfe zu benutzen, kann nicht
eindeutig
festgelegt
werden.
Diplomiertes
Gesundheits-
und
Krankenpflegepersonal muss die Stärken der Bewohner erkennen. Information
über die richtige Gehhilfe zur richtigen Zeit hilft eventuell gewisse Ängste und
Vorurteile abzubauen und die Akzeptanz einer Gehilfe zu fördern.
Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass Heimbewohner die zur Verfügung
gestellten Gehhilfen falsch benutzen oder diese nicht richtig angepasst sind.
Alle Gehhilfen müssen auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden.
Deshalb müssen Gehhilfen von geschultem Personal für den jeweiligen Einsatz
beim Bewohner richtig eingestellt werden und dieser muss bezüglich richtiger
Handhabung und Verwendung der Gehhilfe geschult werden. Auch die
laufende Kontrolle des richtigen Einsatzes der Gehhilfe muss gewährleistet
sein.
Auf die Sicherheit und unfallfreie Benutzung der Gehhilfen ist besonders Wert
zu legen. Die periodische Wartung und Instandsetzung der Gehhilfen muss
sichergestellt sein und jede Fachkraft muss Mängel sofort weitermelden bzw.
die Gehhilfe austauschen oder zur Reparatur geben.
Während der Benutzung von Gehhilfen jeglicher Art treten oftmals Probleme
auf. Meistens sind es immer die Gleichen: die Gehhilfen werden nicht richtig
angepasst, gewartet oder instand gehalten.
Während meiner Ausbildung habe ich einige Gehhilfen gesehen, deren Qualität
mangelhaft war. So war z. B. ein Gehbock sehr flexibel in seinen
Einstellungsmöglichkeiten der Höhe. Diese Flexibilität ging auf Kosten der
Stabilität. Der Gehbock berührte jeweils nur mit drei Beinen den Boden. Dieser
Seite 39
Gehbock war so instabil, dass keine sichere Mobilisation durchgeführt werden
konnte.
Ein weiterer Fehler ist, dass viele Bewohner während der Bewegung vor sich
auf den Boden sehen. Gerade bei der Benutzung von Gehhilfen, auf denen man
sich abstützen kann (Rollator, Gehwagen und Gehrad) ist dieses Verhalten
auffällig. Die Folge ist, dass Hindernisse erst sehr spät bemerkt werden, die
Körperhaltung eher nach vorne gebückt ist und der Bewohner den aufrechten
Gang „verlernt“. Einerseits ist diese gebückte Haltung durch den Kraftverlust,
andererseits durch eine Gangunsicherheit zu erklären. Diese Bewohner müssen
immer wieder aufgefordert werden nach vorne zu blicken und sich „groß“ zu
machen.
Eine bestimmte Anzahl von Heimbewohnern ist harninkontinent. Dies ist für
jeden von ihnen ein großes Problem, da ja der Harnbeutel für alle anderen
Bewohner und Besucher sichtbar ist.
Hier wäre die Verwendung von „Beinbeuteln“ eine gute Lösung. Diese
könnten am Unterschenkel unter der Kleidung getragen werden. Der positive
Effekt wäre, dass soziale Kontakte wieder pflegt werden würden, weil die
„Inkontinenz“ nicht offensichtlich ist.
Seite 40
6. VORSCHLÄGE, ANREGUNGEN
Stürze in einem Pflegeheim lassen sich nicht verhindern, aber verringern.
Wenn Heimbewohner ab dem Heimeintritt laufend auf ihr Sturzrisiko
gescreent werden und bei Eintreten eines Risikos darauf reagiert wird, ist die
Sturzwahrscheinlichkeit schon verringert.
Das Geriatrische Assessment, die Verwendung einer Sturzrisikoskala sind
Möglichkeiten, das Sturzrisiko zu erheben.
Bewegungsübungen, Kräftigungsübungen, Spiele und die richtige Benutzung
von Gehhilfen sind Möglichkeiten, dem Sturzrisiko entgegenzuwirken.
Ein gravierender Beitrag wäre aber, den Bewohner so lange wie möglich zur
Selbstständigkeit anzuhalten. Dies kann einfach durch Eingliederung in den
Tagesablauf der Station geschehen. Wenn mobile/selbstständige Bewohner
eine fixe Tätigkeit zugewiesen bekommen, die sie auch gern machen
(aufdecken, Kräuter schneiden, Kaffee kochen, den Abwasch erledigen), dann
wird gleichzeitig zur Mobilisation das Selbstwertgefühl gesteigert. Aber auch
diese Bewohner, die nichts machen wollen, müssen akzeptiert werden.
Schließlich bezahlen sie ja für gewisse Leistungen (Unterkunft, Verpflegung
usw.).
Meine Vorschläge zur Verringerung von Stürzen sind:
•
Durchführen des geriatrischen Assessments.
•
Verwenden von Sturzrisikoskalen.
•
Beseitigung von Stolperfallen (aufgeworfene Teppiche, Kabel am
Boden usw.).
•
Schaffen von Bewegungskorridoren, die breit genug sind und auf denen
keine Gegenstände stehen.
•
Miteinbeziehen von Ergotherapeuten und Physiotherapeuten, die
Bewegungsübungen durchführen.
•
Durchführen von Übungen, die die Muskulatur kräftigt z. B.
Treppensteigen, aufstehen aus einem Stuhl usw.
•
Durchführen von Übungen, die die Koordination fördern z. B. auf den
Boden eine Linie mit Isolierband kleben, über diese der Bewohner
durch anheben der Beine steigt usw.
Seite 41
•
Für eine ausreichende Beleuchtung am Tag sowie bei Bedarf während
der Nacht sorgen.
•
Auf „Bewegungsflächen“ Haltemöglichkeiten sowie Sitzmöglichkeiten
schaffen, damit sich der Bewohner anhalten oder setzen und ausruhen
kann.
•
Darauf achten, dass Brille und/oder Hörgerät der Seh- und
Hörbeeinträchtigung entsprechen sowie funktionieren.
•
Der Jahreszeit entsprechende Bekleidung anziehen.
Die Verringerung des Sturzrisikos erspart dem Bewohner viel Leid, welches
mit einem Sturz einhergeht. Die Mobilität und Lebensfreude jedes Einzelnen
wird verbessert, Folgekomplikationen (Schmerz, Immobilität, Kontraktur,
Dekubitus usw.) verringert.
Auch die Kosten der Krankenkassen können gesenkt werden. Weniger Stürze
bedeutet
weniger
Behandlungen,
weniger
Krankenhaus-
oder
Rehabilitationsaufenthalte.
Dennoch ist ein Sturz nicht immer zu verhindern. Jeder Sturz muss
protokolliert werden, um den Sturzhergang und die Begleitumstände zu
erheben.
Mit
diesem
Wissen
kann
dann
wieder
der
Sturzgefahr
entgegengewirkt werden.
Ich hoffe, das Verständnis für dieses Problem geweckt zu haben, um in
Zukunft das Sturzrisiko und die damit verbundenen Probleme verringern zu
helfen.
Seite 42
7. LITERATURVERZEICHNIS
ABRAHAM; I. et. al. (1999): Pflegestandards für die Versorgung alter
Menschen, Hans Huber Verlag, Springer Publishing Company Inc. New York,
USA
ARBEITSGRUPPE GERIATRISCHES ASSESSMENT (1997): Geriatrisches
Basisassessment – Handlungsanleitung für die Praxis, (2. Auflage), MMV
Medizin Verlag GmbH, München
Die Schwester/Der Pfleger 3/02; Bibliomed Medizinische Verlagsgesellschaft,
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Die Schwester/Der Pfleger 9/02; Bibliomed Medizinische Verlagsgesellschaft,
Melsungen
KÖTHER; I., GNOMM; E. (2000): Altenpflege in Ausbildung und Praxis, (4.
Auflage), Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York
LAUBER; A., SCHMALSTEIG; P. (2004): Prävention und Rehabilitation,
Georg Thieme Verlag, New York
MENCHE; N. et. al. (2001): Pflege Heute, (2. Auflage), Urban und Fischer
Verlag München, Jena
MICHALKE; C. et. al. (2001): Altenpflege konkret – Pflegetheorie und Praxis
(1. Auflage), Urban und Fischer Verlag München, Jena
TIDEISKAAR; R. (2000); Stürze und Sturzprävention: Assessment –
Prävention – Management, (1. Auflage), Verlag Hans Huber Bern, Göttingen,
Toronto, Seattle
WIED; S., WARMBRUNN; S. (2003): Pschyrembel® Wörterbuch Pflege –
Pflegetechniken, Pflegehilfsmittel, Pflegewissenschaft, Pflegemanagement,
Psychologie, Recht, Walter de Gruyter, Berlin, New York
http://www.oegkv.at/3/stmk/krankenhausstuerze.pdf
Stürze im Krankenhaus, Download am 02. 06. 2004
http://www.pflegeberatung-siegfried-huhn.de/Huhn_Sturzrisiko-Skala.pdf
Sturzrisiko Skala, Download am 02. 06. 2004
http://www.pflegekongress.de/scripte/sturz_vorl.pdf
Stürze, Sturzverhütung und Mobilitätsförderung, Download am 02. 06. 2004
Seite 43
8. ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung Titel
Abb. 1:
Titel unbekannt, KÖTHER; I., GNOMM; E. (2000):
Altenpflege in Ausbildung und Praxis, (4. Auflage), Georg
Thieme Verlag, Stuttgart, New York
Abb. 2:
Titelblatt, Die Schwester/Der Pfleger 9/02; Bibliomed
Medizinische Verlagsgesellschaft, Melsungen
Abb. 3:
Sturzrisiko – Skala, http://www.pflegeberatung-siegfriedhuhn.de/Huhn_Sturzrisiko-Skala.pdf
Abb. 4:
Care – Card, http://www.i-careac.de/Produkte/Management/Care_Cards/Sturz/sturz.html
Abb. 5:
Sturzrisikoskala nach Runge, LAUBER; A.,
SCHMALSTEIG; P. (2004): Prävention und
Rehabilitation, Georg Thieme Verlag, New York
Abb. 6:
Sturzrisikoskala nach Runge, LAUBER; A.,
SCHMALSTEIG; P. (2004): Prävention und
Rehabilitation, Georg Thieme Verlag, New York
Abb. 7:
Sturzereignisprotokoll, Die Schwester/Der Pfleger 9/02;
Bibliomed Medizinische Verlagsgesellschaft, Melsungen
Abb. 8:
Sturzereignisprotokoll, Die Schwester/Der Pfleger 9/02;
Bibliomed Medizinische Verlagsgesellschaft, Melsungen
Abb. 9:
Bed dis bad, KÖTHER; I., GNOMM; E. (2000):
Altenpflege in Ausbildung und Praxis, (4. Auflage), Georg
Thieme Verlag, Stuttgart, New York
Abb. 10:
Hüftprotektor, MENCHE; N. et. al. (2001): Pflege Heute,
(2. Auflage), Urban und Fischer Verlag München, Jena
Abb. 11:
Standfläche, TIDEISKAAR; R. (2000); Stürze und
Sturzprävention: Assessment – Prävention – Management,
(1. Auflage), Verlag Hans Huber Bern, Göttingen,
Toronto, Seattle
Abb. 12:
Drei verschiedene Gehstöcke, MENCHE; N. et. al. (2001):
Pflege Heute, (2. Auflage), Urban und Fischer Verlag
München, Jena
Abb. 13:
Zwei vier – Punkt – Gehstützen mit verschiedenem
Schwerpunkt, MENCHE; N. et. al. (2001): Pflege Heute,
(2. Auflage), Urban und Fischer Verlag München, Jena
Abb. 14:
Unterarmstützkrücke, MENCHE; N. et. al. (2001): Pflege
Heute, (2. Auflage), Urban und Fischer Verlag München,
Jena
Abb. 15:
Gehbock, WIED; S., WARMBRUNN; S. (2003):
Pschyrembel® Wörterbuch Pflege – Pflegetechniken,
Pflegehilfsmittel, Pflegewissenschaft, Pflegemanagement,
Psychologie, Recht, Walter de Gruyter, Berlin, New York
Abb. 16:
Gehwagen, WIED; S., WARMBRUNN; S. (2003):
Pschyrembel® Wörterbuch Pflege – Pflegetechniken,
Pflegehilfsmittel, Pflegewissenschaft, Pflegemanagement,
Psychologie, Recht, Walter de Gruyter, Berlin, New York
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33
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35
Seite 44
Abb. 17:
Abb. 18:
Abb. 19:
Abb. 20:
Zusammenklappbares Delta – Gehrad, MENCHE; N. et. al.
(2001): Pflege Heute, (2. Auflage), Urban und Fischer
Verlag München, Jena
Zusammenklappbarer Rollator, MENCHE; N. et. al.
(2001): Pflege Heute, (2. Auflage), Urban und Fischer
Verlag München, Jena
Gehbarren, WIED; S., WARMBRUNN; S. (2003):
Pschyrembel® Wörterbuch Pflege – Pflegetechniken,
Pflegehilfsmittel, Pflegewissenschaft, Pflegemanagement,
Psychologie, Recht, Walter de Gruyter, Berlin, New York
Gehwagen, MICHALKE; C. et. al. (2001): Altenpflege
konkret – Pflegetheorie und Praxis (1. Auflage), Urban und
Fischer Verlag München, Jena
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36
37
37
Seite 45
9. ERKLÄRUNG
Ich, Wille Urban, geboren am 04. 02. 1974, erkläre, die FBA persönlich und
selbstständig erarbeitet zu haben. Ich habe die gesamte Literatur bzw. Quellen,
die ich für die Erstellung der FBA verwendet habe, angeführt.
Sowohl
Literatur
als
auch
alle
anderen
Quellen
entsprechen
den
wissenschaftlichen Prüfkriterien.
Ich erkläre mich bereit, meine FBA der GuKPS St. Vinzenz zur Verfügung zu
stellen.
Datum:
Meine
Arbeit
darf
gelesen
und
Unterschrift:
vervielfältigt
werden.