des Artikels als

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des Artikels als
URLAUB DAHEIM
Freitag, 14. Februar 2014
ERLEBEN SIE DOCH MAL . . .
. . . Freilichtmuseen im Winter
Nummer 37
25
600 Jahre Wallfahrt in Haindling
Rund 10 000 Pilger kommen jährlich in den kleinen Ort im Landkreis Straubing-Bogen − Ausflugsziel für Radler
Die Freilichtmuseen in der Region ziehen
jährlich Tausende Besucher an, locken mit einer kleinen Zeitreise. Im Sommer herrscht re- Von Walter Weber
ger Betrieb auf den Wegen und in den Häusern,
Nähert man sich im Unteren
selbst die Filmindustrie bedient sich der Kulis- Labertal der Stadt Geiselhöring
sen. Doch die Dörfer können auch im Winter (Landkreis Straubing-Bogen),
besichtigt werden. Wenn Schnee gefallen ist, so ist schon von weitem ein Kirliegt ein Zauber über den alten Häusern und chenensemble mit der Kreuzden Wegen. Ein Spaziergang durch die Dörfer und Marienkirche Haindling zu
sehen: idyllisch, schon aus der
lohnt sich gerade dann.
Ferne einsehbar, umrahmt von
den Kreuzwegkapellen des Großen Kreuzwegs, die sich wie eine
Perlenkette um die Doppelkirchenanlage legen.
Das winterlich-verschneite Museumsdorf
Tittling besticht durch seine ganz besondere
Atmosphäre.
− Foto: Petra Killinger
Älter als das Wunder
von Altötting
Sicherlich, die Dominanz der
Das Museumsdorf Tittling im Landkreis gewaltigen Kirchenanlage unterPassau lädt seine Besucher auf einen reizvol- streicht die hohe Bedeutung der
len Winterspaziergang ein. Für 2 Euro Eintritt Marienwallfahrt im 80-Einwohkommt man auf das Gelände. Die Wege im ner-Dorf. Viele Pilger bitten seit
Dorf sind geräumt und machen einen großen mehr als 600 Jahren um die FürRundgang möglich. Die Rothaumühle zeigt sprache bei der Muttergottes
sich wie erstarrt, und auch das Mühlrad hat von Haindling, die Wallfahrt
seine Arbeit eingestellt. Sägen, Wohnstallhäu- wurde von Bischof Nikolaus zu
ser, Vierseithöfe sowie Einfirstanlagen aus Regensburg erstmalig im Jahr
dem 17. bis 19. Jahrhundert sind ebenso zu se- 1337 urkundlich erwähnt. Eine
hen wie ein Schul- und Marktschreiberhaus. Marienkapelle in Haindling Malerisch unter weißblauem Himmel: Die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt im kleinen Dorf Haindling (Landkreis Straubing-Bogen) zieht
Dazwischen prägen die Hof- und Dorfkapel- wird erstmals im Jahr 1333 er- seit mehr als 600 Jahren Pilger an.
− Fotos: Walter Weber
len das Bild des Dorfes, ein Zeugnis der Volks- wähnt. Die Wallfahrt in Haindfrömmigkeit.
Über 50 Pfarreien pilgern allling ist somit älter als in Altöt- Strahlenkranz stammen aus
ting. Letztere geht auf ein Wun- dem Jahr 1715. Auf dem Dach jährlich nach Haindling, etwa
der zurück, das sich im Jahr 1489 sieht man eine Strahlensonne 10 000 Gläubige und Pilger suchen die Gnadenstätte auf. Die
mit dem Monogramm Mariä.
ereignet haben soll.
älteste Wallfahrertradition beDer feuervergoldete Altar hat
Haindling wurde 1352 mit eisitzt die Pfarrei Andermannsner zweiten und im Jahr 1419 an den Wangenflächen Reliqui- dorf (Landkreis Landshut) mit
mit einer dritten Kaplanstelle ennischen. Das Altarblatt zeigt Beginn der Wallfahrt im Jahr
besetzt, und gleichzeitig wurde die Dreifaltigkeit, das Oberbild 1456. Die zweitälteste Wallfahrt
dort eine Fülle von Ablässen ge- eine Darstellung des heiligen Jo- zur Muttergottes begeht die Pfarwährt. Dadurch kam die überre- sef. Die farbliche Fassung des Al- rei Griesbach (Landkreis DinDer dreiseitige Kapplhof aus dem Jahr 1835
gionale Bedeutung der Wallfahrt tars übernahm der Geiselhörin- golfing-Landau), die seit 1634
ist im Freilichtmuseum Finsterau auch im Winger Maler Balthasar Haas.
zum Ausdruck.
nach Haindling pilgert. Es sind
ter zu bewundern.
− Foto: Petra Killinger
alte Pestgelübde: Das Dorf
In den Jahren 1719 bis 1721
Griesbach
starb wegen der Pest
ließ
Abt
Wolfgang
Mohr
die
MaIm Freilichtmuseum Finsterau (Landkreis
bis auf sieben Dorfbewohner
Bemerkenswerte
Freyung-Grafenau) sieht es nicht weniger in- rienkirche zu einer barocken
aus, man bat um die Fürsprache
teressant aus. Auch dieses Museum ist jetzt ge- Wandpfeileranlage ausbauen,
Gemälde
der Haindlinger Muttergottes.
öffnet. Auf 1000 Metern über dem Meeresspie- was der heutigen Form der WallIm neuen Kirchenführer heißt
gel scheint der Winter härter zu sein, an man- fahrtskirche Mariä Himmelfahrt
der
Geiselhöringer Stadtpfarrer
entspricht.
Der
Gnadenaltar
chen Tagen zieht der „Böhmische“ um die GeDominierend ist auch die DarDer Hochaltar der Wallfahrtskirche Haindling mit der Darstellung
höfte. In Finsterau, knapp an der tschechi- vorne rechts im Kirchenraum ist stellung „Mariä Himmelfahrt“, Josef Ofenbeck die Pilger herz- „Mariä Aufnahme in den Himmel“.
schen Grenze, baut das Museum auf volles das Zentrum der Verehrung des flankiert mit Joachim und Anna, lich willkommen: „Das mächtiProgramm − und das auch im Winter. Mit meh- Haindlinger Gnadenbilds und Vater und Mutter von Maria, am ge und auch sehr prächtige Kirreren Aktionstagen zu verschiedenen Themen zugleich der Altar für die Bruder- Hochaltar. Weitere große Be- chenensemble von Haindling INFO
bringt man dem Besucher den Alltag näher. Es schaft der Allerheiligsten Drei- deutung kommt auch dem Se- gibt uns mit seinen Türmen den
soll kein verklärtes Bild entstehen, sondern faltigkeit. Im Mittelpunkt des bastianialtar links vorne zu. Fingerzeig nach oben: Vergiss $ Termine: Jeden ersten Samstag Sehenswürdigkeiten auch an
deinen Gott nicht!“ Und weiter: im Monat feiern auswärtige der Wallfahrtskirche in Hainddas harte Leben verdeutlicht werden. So kön- Gehäuses, das im Jahr 1739 von
Hier hat die im Jahr 1714 zum „ Ich wünsche Ihnen, dass Sie et- Geistliche um 9 Uhr Pfarrgottes- ling vorbei. Informationen unter
nen die Besucher die winterlichen Hand- P. Johannes Kraus gestiftet wurarbeitstätigkeiten am Ofen und in den Stuben de, befindet sich das Gnaden- Schutz gegen die Pest gegründe- was spüren von der Heiligkeit dienst. Im Anschluss gibt es im www.pilgerweg-vianova.eu.
bestaunen. Hauptakteure in der winterlichen bild, eine 48 Zentimeter hohe te Sebastianibruderschaft ihre des Ortes, von seiner Freude, Pfarrsaal der alten Schule einen $ Radfahren: Von OberschneiLandschaft sind die verschneiten Dreiseithöfe, Holzfigur der Muttergottes mit Andachtsstätte. Das Gemälde von seinem Frieden, von seiner Pilgerimbiss. Anmeldung beim ding aus führt die Große Gäuboder Kapplhof oder der Tanzerhof. Auch ein Kind. Sie wurde um 1330 von ei- zeigt den heiligen Sebastian, der Fülle an Leben für uns. Gehe Pfarramt St. Johann, " 09423/ dentour an Haindling vorbei.
Haindling mit seinem Schild ge- deinen Weg ruhig mitten im 902257, E-Mail: hainsbach- Ebenso die Feldkirchener Eck
Vierseithof vom Petzi-Bauern und die Dorfnem Regensburger Künstler ge- gen die Pestpfeile abschirmt. Die Lärm und Hast und wisse, wel- haindling@t-online.de.
Tour. Informationen unter www.
schmiede befinden sich in der Sammlung. Eine
schaffen.
ausdrucksstarke Holzfigur des chen Frieden die Stille schenken $ Einkehr: Eiskeller-Café im tourismus-straubing-bogen.de.
Perle ist das Böhmerwaldhaus aus der Gegend
Besonders wertvoll ist die heiligen Sebastian, 1681 gestif- mag, dies ist ein irischer Segens- Ortsteil
Geiselhöring-Groß, Auch von Leiblfing und Metting
um Neureichenau (Landkreis Freyung-Grafe" 09423/902217, www.eiskel- aus führen Radwege mit schönau). Um sich nach dem Spaziergang in der weitgehend erhaltene originale tet von einem Hainsbacher Bau- wunsch aus dem Jahr 1692.“
ler-haindling.de.
nen Aussichtspunkten am WallKälte wieder ein wenig aufzuwärmen, lockt ein Fassung der Figur. Das Posta- ern, ist ein Werk des Bogener
Johann
Gottfried Autor Walter Weber ist Kirchen- $ Wandern: Der Pilgerweg Via fahrtsort vorbei. Informationen
Besuch in der Wirtschaft „D’Ehrn“ oder dem ment mit dem Halbmond, das Meisters
Café Heimat.
Ein Tipp von Petra Killinger Zepter, die Kronen sowie der Fritsch.
rat in Hainsbach-Haindling.
Nova führt neben 15 weiteren unter www.bayernbike.de.
Abtauchen und aufblühen
Rottaler „Quellness“-Konzept setzt auf Prävention statt Nachsorge – Kurze Auszeiten vom Alltag liegen im Trend
Von Alexandra Kolbeck
Die Torte schmeckt verboten lecker: Cremiges Schoko-MarzipanMousse räkelt sich selbstbewusst
zwischen fluffigem Biskuit, obenauf thront knallrot und verlockend
eine Johannisbeerrispe im Kristallzuckerkleid. Wer bei der süßen
Schnitte aus der Hauskonditorei
des Hotels Maximilian in Bad
Griesbach (Landkreis Passau)
nicht schwach wird, scheint entweder kein Genießer zu sein – oder
vernünftig genug, sich dem Kampf
gegen überflüssige Pfunde erst gar
nicht zu stellen.
Anders Heidi aus Rosenheim:
Von schlechtem Gewissen mag die
Mittfünfzigerin nichts wissen und
stattdessen genießen, was das Leben an Schmackhaftem zu bieten
hat. Dass Aktivität und Bewegung
dazu die gesündesten Garanten
sind, weiß Heidi zu gut – und beugt
lieber vor als später nachsorgen zu
müssen. Da scheint die Rottaler
„Quellness“, eine Kombination
aus Wellness und der Wirksamkeit
heißen Thermalmineralwassers,
wie geschaffen zum Urlaub für
Körper und Seele.
„Entspannung,
Natürlichkeit
und Regionalität sind die Zutaten
für unser ganzheitliches Gesundkonzept“, verrät Helmut Fromberger. Der leitende Physiotherapeut
Gästebetreuerin Anja Fritzsche lädt zu einem abendlichen Drink in der
eleganten Hotelhalle des Maximilian.
− Foto: Alexandra Kolbeck
In der Max-Therme sprudelt 36 Grad warmes Mineralwasser aus 1000
Metern Tiefe.
− Foto: Hotel Maximilian
im Hotel Maximilian, dem FünfSterne-Luxus-Flaggschiff
des
Hartl-Resorts, schwört auf Authentizität – und zwar nicht nur,
was die bodenständige niederbayerische Lebensart anbelangt,
sondern auch, wenn es um die Pflegeprodukte in seiner Praxis geht.
Zur Basis seiner Massagen hat
Fromberger eine Körperbutterserie entwickelt, deren Inhaltsstoffe aus Traubenkernöl, regionalen
Kräutern und verschiedenen Duftnoten zur pflegenden Textur verrührt werden. Außerdem bietet er
Massagen mit Rottaler Bienenhonig an, die nicht nur die Durchblutung fördern und den Lymph-
längst verdrängt und stattdessen
die drei- bis fünftägige Auszeit vom
Alltag in den Vordergrund gerückt.
„Der Wohlfühlfaktor hat oberste
Priorität“, erzählt Anja Fritzsche,
quirlige Gästebetreuerin im Hotel
Maximilian. Gründe dafür kennt
die 48-Jährige viele: „Der Druck im
Beruf hat zugenommen“, sagt Anja
Fritzsche. Aus der Maschinerie
auszubrechen, bedeute oftmals das
Karriereende. „Somit suchen die
Menschen nach komfortablen
Möglichkeiten, dem Stress zu entfliehen“, ist Fritzsche überzeugt.
Das Hotel Maximilian will seinen Gästen das Bewusstsein für
ein gesünderes Leben nachhaltig
abfluss in Gang setzen, sondern
zudem antiseptisch wirken. „Der
Bedarf an physiotherapeutischer
Kompetenz wird immer größer“,
weiß Helmut Fromberger aus seiner 25-jährigen Berufserfahrung,
bedauert aber gleichzeitig, dass die
Notwendigkeit zur gesundheitlichen Vorsorge von vielen Leuten
noch immer nicht erkannt wird.
Dabei ist Prävention im Bayerischen Golf- und Thermenland, der
Urlaubsregion zwischen Passau,
Landshut und Straubing, seit vielen Jahren Programm. Individuelle
Maßnahmen zur Erhaltung der Vitalität und dazu passende Sportkonzepte haben die klassische Kur
nie langweilig – findet auch Heidi.
Während ihres „Quellness“-Aufenthalts im Hotel Maximilian hat
Sportpädagogin Katrin Nöhammer die Rosenheimerin in die
Technik der Ausdauersportart eingeführt und auf den Geschmack
gebracht: „Endlich habe ich einen
Sport gefunden, der nicht viel Aufwand erfordert und trotzdem effektiv ist“, schwärmt Heidi. Denn
dass schnelles Walken mit intensivem Stockeinsatz ganz schön anstrengend sein kann und neben der
Bein- auch die Oberkörpermuskulatur trainiert, durfte Heidi am eigenen Leib erfahren. Den Muskelkater danach auch. Darüber können wohl nur schokoladige Sünden hinwegtrösten. Heidi lacht.
Ohne schlechtes Gewissen, dafür
mit viel Vorfreude, denn am Abend
lockt ein Vier-Gänge-Menü aus
der mehrfach prämierten Gourmetküche des Hauses.
vermitteln, hält dazu luxuriöse Angebote bereit und schnürt obendrein individuelle Wellnesspakete:
von anspruchsvollen Spa-Anwendungen bis zum Aqua-Spezialprogramm in der hauseigenen Therme. Dort sprudelt 10 000 Jahre altes Quellwasser aus 1000 Metern INFO
Tiefe und umspült die Badegäste
$ Hotel Maximilian: Kurallee 1,
mit Temperaturen von 36 Grad.
Wer lieber an der frischen Luft 94086 Bad Griesbach, " 0800/
aktiv sein will, bucht einen Nordic- 1006281 (kostenlose ServicenumWalking-Kurs und umrundet den mer), www.hartl.de.
Kurort mit Stöcken. Weil Bad
Griesbach über Deutschlands Alexandra Kolbeck ist freie Mitargrößtes zusammenhängendes Wal- beiterin der Passauer Neuen Presse
king-Streckennetz samt Fitness- und war auf Einladung des Hotel
park verfügt, werden die Touren Maximilian im Rottal.