Reise nach Prag - Seminare im Schloss
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Reise nach Prag Besteuerung der RA-Kanzlei 5. – 8. März 2011 Reise nach Prag 2 1 Zeitplan .......................................................................................................................... 4 2 3 Reiseroute....................................................................................................................... 5 Tschechien ...................................................................................................................... 6 3.1 Tschechien oder Tschechische Republik? .........................................................................................6 3.2 Landschaft ......................................................................................................................................7 3.3 Bevölkerung ....................................................................................................................................7 3.3.1 Statistik ....................................................................................................................................7 3.3.2 Religionen ................................................................................................................................8 3.3.3 Größte Städte...........................................................................................................................8 3.4 Geschichte.......................................................................................................................................9 3.4.1 Frühe Geschichte......................................................................................................................9 3.4.2 Die Přemyslidendynastie...........................................................................................................9 3.4.3 Heiliges Römisches Reich..........................................................................................................9 3.4.4 3.4.5 3.4.6 3.4.7 Hussiten-Bewegung................................................................................................................10 Herrschaft der Habsburger .....................................................................................................10 Dreißigjähriger Krieg...............................................................................................................10 Nationale Wiedergeburt der Tschechen ..................................................................................10 3.4.8 3.4.9 3.4.10 3.4.11 Tschechoslowakische Republik ...............................................................................................11 Zweiter Weltkrieg ...................................................................................................................11 Nach dem Zweiten Weltkrieg ..................................................................................................11 Kommunismus in der Tschechoslowakei .................................................................................12 3.4.12 3.4.13 3.4.14 3.4.15 Prager Frühling.......................................................................................................................12 Von der Samtenen Revolution zur Gründung von Tschechien..................................................12 Tschechische Republik............................................................................................................13 Neuste Entwicklungen ............................................................................................................13 3.5 Politik ............................................................................................................................................14 3.6 Verwaltungsgliederung ..................................................................................................................15 3.7 Infrastruktur..................................................................................................................................15 3.7.1 Fernstraßen............................................................................................................................15 3.7.2 3.7.3 3.7.4 3.7.5 Flugverkehr ............................................................................................................................15 Schienenverkehr.....................................................................................................................16 Wasserverkehr .......................................................................................................................16 Taxen .....................................................................................................................................16 3.7.6 Stadtverkehr...........................................................................................................................16 3.7.7 Grundvorschriften im Straßenverkehr .....................................................................................16 3.8 Wirtschaft......................................................................................................................................17 3.8.1 Allgemeine Trends nach 1989.................................................................................................17 3.8.2 3.8.3 3.8.4 3.8.5 Wirtschaftsgeschichte .............................................................................................................17 Industrie ................................................................................................................................17 Landwirtschaft........................................................................................................................18 Bodenschätze .........................................................................................................................18 3.9 Bildung..........................................................................................................................................18 3.10 Kultur ........................................................................................................................................18 3.11 Sport .........................................................................................................................................18 4 Böhmen ........................................................................................................................ 19 Reise nach Prag 5 3 Sehenswerte Orte neben unserer Reiseroute .................................................................. 20 5.1 Marienbad – Mariánskě Lázně........................................................................................................20 5.2 Karlsbad – Karlovy Vary.................................................................................................................21 5.3 Theresienstadt - Terezín ................................................................................................................21 6 Stationen der Reise ....................................................................................................... 22 6.1 Pilsen ............................................................................................................................................22 6.1.1 Die 50 Besten Meisterwerke der Architektur in Pilzen..............................................................22 6.1.2 Skoda .....................................................................................................................................24 6.1.3 Brauerei Pilsner Urquell ..........................................................................................................25 6.1.4 Die Bierlegende von Weltruf ...................................................................................................26 6.1.5 Die Geschichte des Bieres.......................................................................................................27 6.2 Burg Karlstein................................................................................................................................28 6.3 Prag ..............................................................................................................................................29 6.3.1 6.3.2 6.3.3 6.3.4 Stadtplan................................................................................................................................29 Allgemeines ............................................................................................................................30 Geschichte..............................................................................................................................30 Stadtbild von Prag ..................................................................................................................30 6.3.5 6.3.6 6.3.7 6.3.8 Die Karls-Universität Prag .......................................................................................................31 Auf den Spuren Wolfgang Amadeus Mozart in Prag ................................................................33 Stadtbesichtigung in Prag .......................................................................................................34 Nachtleben in Prag .................................................................................................................41 6.3.9 Bugsys Bar .............................................................................................................................42 6.3.10 Duplex Restaurant & Club.......................................................................................................42 6.3.11 Darling Cabaret ......................................................................................................................43 6.4 Restaurants auf dem Heimweg ......................................................................................................44 7 6.4.1 Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe....................................................................................44 6.4.2 Landhotel Gasthof Krone ........................................................................................................44 Bus und Fahrer, Reiseleitung.......................................................................................... 45 Kontakt und weitere Informationen bei Heiner Kranz, RA in Schwetzingen info@sisra.de – www.sisra.de – www.sisra.ru – www.sisra.lt oder 0160-90 60 01 07 oder 0 62 02-27 55-0. 1 Zeitplan 9:00 05:30 420 Schwetzingen Pilsen 14:30 16:30 17:30 19:30 20:30 2:00 1:00 2:00 1:00 9:00 10:00 13:00 14:00 17:00 19:00 22:00 1:00 3:00 1:00 3:00 2:00 3:00 9:00 10:00 13:00 14:00 15:00 17:00 19:00 21:00 1:00 1:30 1:00 1:00 2:00 2:00 2:00 8:00 9:00 9:30 11:00 1:00 0:30 1:30 1:00 40 Prag Karlstein 80 Karlstein Pilsen 12:00 14:00 2:00 3:00 Pilsen 310 Pilsen Eschental 17:00 19:00 20:00 2:00 1:00 95 Eschental Schwetzingen Mo, 07. 03. Tag 3 Di, 08. 03. Tag 4 von nach Ort Pilsner Brauerei 95 Pilsen Prag Hotel Thalia Hotel Thalia 3 Hotel Altstadt, Wenzelsplatz 3 Altstadt Vysehrad U Prince Hotel Thalia 3 Hotel Villa Bertramka, ????. 3 Altstadt Hradschin Hradschin Hradschin Moldau Na Frantisku Karlstein Hotel Thalia Burg Gasthof Krone Schwetzingen 1052 Vorhaben Busfahrt Seminar im SteuerR - 4 Std. Mittagessen, Menü Nr. 3 Busfahrt Check-in / Ruhezeit Stadtrundfahrt am Abend Freizeit Frühstück Stadtrundgang / Führung Mittagspause Stadtrundfahrt / Führung Freizeit Abendessen Freizeit Frühstück Führung Imbiss Spaziergang Besichtigung / Führung Freizeit Schiffahrt auf der Moldau, Abendessen Freizeit Frühstück Busfahrt Besichtigung Busfahrt Seminar im SteuerR - 1 Std. Stadtrundgang Busfahrt Seminar im SteuerR - 3 Std. Gourmet-Abendessen Busfahrt Ankunft 4 Sa, 05. 03. Tag 1 So, 06. 03. Tag 2 Dauer km Reise nach Prag OZ Reise nach Prag Tag Zeitplan Änderungen vorbehalten SiS - Prag 2011 Reise nach Prag 2 Reiseroute Schwetzingen Heilbronn Nürnberg Amberg Waidhaus Pilsen Prag Prag Karlstein Pilsen Waidhaus Amberg Nürnberg Kupferzell-Eschental Heilbronn Schwetzingen 5 Reise nach Prag 3 6 Tschechien Die tschechische Flagge wird in der heutigen Form seit dem 30.03.1920 verwendet. Ihr liegen die panslawischen Farben zu Grunde. Weiß und rot sind die Farben Böhmens, blau steht für Mähren. Nach einer Sage ist der Urvater Čech (Tschech) der Gründer des Volkes der Tschechen. 3.1 Tschechien oder Tschechische Republik? Laut der Staatenliste des deutschen Auswärtigen Amtes ist die Kurzform „Tschechien“ nur im nichtamtlichen Gebrauch zulässig. Laut Duden, entsprechend dem Wunsch der tschechischen Behörden, dem alltäglichen Gebrauch zumindest in Tschechien selbst sowie gemäß tschechischen Normen über die Verwendung fremdsprachlicher Äquivalente des Staatsnamens ist jedoch „Tschechien“ eine übliche Kurzform sowie das geografische Äquivalent der Langform („Tschechische Republik“) des Staatsnamens und ist somit mit Namen wie Frankreich, Deutschland, Polen etc. gleichwertig. Wegen der Auflösung (Teilung) der Tschechoslowakei am 1. Januar 1993 musste die offizielle Bezeichnung für den neuen Staat beschlossen werden. Eine staatliche Kommission schlug damals die deutsche Bezeichnung Tschechien vor, zumal offizielle tschechische Kreise auch darum ersuchten, die Form „Tschechei“ nicht mehr zu verwenden. Beide neuen Namen waren sowohl für Deutschsprachige als auch für die Tschechen gewöhnungsbedürftig und sind es für Teile der deutschen Bevölkerung noch immer Sowohl die Bezeichnung Tschechien als auch Tschechei wurden historisch verwendet. Tschechien ist die ältere Form und bereits 1876 belegt (Österreich-Ungarn: Anlehnung an Kroatien und Slawonien). Tschechei ist hingegen (außer in Teilen Preußens) erst 1918 nach Bildung der Tschechoslowakei aufgekommen - als Kontamination von Tscheche + Slowakei oder als Kontraktion von Tschech[oslowak]ei. Tschechei bezeichnete aber manchmal auch den Gesamtstaat Tschechoslowakei, nicht nur den westlichen Teil. Eine breitere Verwendung des Wortes Tschechei ist erst seit den 1930er Jahren festzustellen. Gleichzeitig kam der ältere Begriff Tschechien außer Gebrauch, so dass er heute von vielen als „Neukonstrukt“ empfunden wird. Hinzu kommt, dass die Bezeichnung Resttschechei negativ besetzt ist, weil sie der Propaganda der NSDiktatur während der Zerschlagung der Tschechoslowakei entstammt (1938/39). Der negative Klang übertrug sich bei den meisten Tschechen auch auf den Begriff Tschechei, obwohl der Begriff kurz vor- und nachher auch in anderem Zusammenhang verwendet wurde. Es war jedoch immer ein Begriff von nicht offizieller Natur. In Erwägung der obigen Argumente haben deutsche und österreichische Sprachforscher sowie die tschechische Regierung beschlossen, den Begriff Tschechien für die 1992 neu entstandene Tschechische Republik zu forcieren. Dementsprechend ist auch seit 1992 in deutschen Nachschlagewerken ausschließlich Tschechien als Kurzform für „Tschechische Republik“ vorzufinden. Die Tschechen selbst stellen sich die analoge Frage etwas anders. Das Wort Čechy ist das tschechische Wort für Böhmen (d.h. ohne Mähren und Schlesien), es wird aber fälschlicherweise manchmal auch für Mähren und Schlesien verwendet. „Česko“ [tschessko] ist das tschechische Wort für Tschechien. Der Begriff wurde aber vor 1992 selten verwendet und mit Ausnahme der Jahre 1918 und 1968 als logischer Parallelbegriff zu Slovensko (deutsch Slowakei). Er war der Öffentlichkeit eigentlich völlig unbekannt, obwohl er im offiziellen Wörterbuch der tschechischen Sprache sowie in den Terminologielisten enthalten war. „Česko“ ist ähnlich wie Tschechien und Tschechei keine Neubildung, da der Begriff bereits 1777 belegt ist. Die Eigenschaftswörter für „tschechisch“ und „böhmisch“ sind in der tschechischen Sprache identisch (český). Reise nach Prag 7 Da sich vor allem die englischsprachige Welt und zum Teil die ältere Generation Tschechiens immer noch weigert, die neu entstandene Form „Česko“ (Czechia) zu verwenden, musste der tschechische Senat am 11. Mai 2004 in einer Sondersitzung die Verwendung von „Česko“ anstelle von „Česká republika“ offiziell empfehlen. In den 1990er Jahren gab es zum Teil eine Art Medienstreit: die Kurzform „Česko“ galt bei einem großen Teil der älteren Bevölkerung als minderwertig - obwohl im Tschechischen eine analoge Wortform schon immer für sehr viele Staaten (von Irland (Irsko) bis Japan (Japonsko)) allgemein verwendet wurde. 3.2 Landschaft Tschechien hat durch seine Randgebirge eine topografisch klare Gliederung: es besteht aus mehreren Beckenlandschaften, die von Gebirgen umgeben und unterteilt werden. Deswegen sagt man zum Beispiel in Oberösterreich „ich fahre nach Tschechien hinein“ - und nicht hinüber. An der Südwestgrenze Tschechiens liegt der Böhmerwald (Šumava, 1.000 bis 1.400 m), im Nordwesten das Erzgebirge (Krušné hory, Keilberg 1.244 m) und im Norden die Sudeten (Sudety), welche im Riesengebirge (Krkonoše) mit der Schneekoppe 1.602 m (tschech. Sněžka) zu erreichen sind. Südöstlich des Erzgebirges breitet sich zu beiden Seiten der Elbe (tschech. Labe) das Böhmische Mittelgebirge aus. Böhmen und Mähren werden durch die niedrige Böhmisch-Mährische Höhe (600 bis 800 m) voneinander getrennt. Mähren hat im Osten Anteil am Karpatenvorland und im Süden am Wiener Becken. Seine Ostgrenze zur Slowakei bilden die Beskiden und Weißen Karpaten, und nur die Südgrenze zu Niederösterreich bildet großteils ein Fluss - die stark mäandrierende Thaya (Dyje). Auf den Gipfeln vom Böhmerwald, Böhmischen Mittelgebirge, den Beskiden und dem ersten Ausläufer der Karpaten verläuft die Europäische Wasserscheide. Die Beckenlandschaften sind sehr fruchtbar. So wird in Böhmen, vor allem im Saazer Becken, Hopfen angebaut (Böhmen ist eines der traditionellen Bierbrauerländer), in Mähren wird Wein angebaut. Tschechien liegt in der gemäßigten Temperaturzone der Erde. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 7,9 °C bei milden Wintern (Februar: 0,5 °C) und kühlen Sommern (Juni: 18,6 °C). Die Jahresniederschlagssumme beträgt 508 mm in Prag. 3.3 3.3.1 Bevölkerung Statistik Am 31. September 2006 zählte Tschechien 10.280.968 Einwohner. Die größte ethnische Gruppe bilden mit 90,4 % die Tschechen, gefolgt von den Slowaken mit 1,9 % und kleineren Minderheiten von Polen, Deutschsprachigen, Ungarn, Roma, Ukrainern, Ruthenen und Vietnamesen (insgesamt 3 %). Die Mährer (3.8 % Mähren) werden (zumeist) zu den Tschechen gezählt. Die Angabe der mährischen Nationalität in der Volkszählung wird daher eher als Ausdruck des mährischen Patriotismus verstanden. Der tatsächliche Bevölkerungsanteil der Roma dürfte weit höher liegen als die letzte Volkszählung vermuten lässt. Aus verschiedenen Gründen tendieren viele ihrer Angehörigen dazu, eine andere Ethnie anzugeben. Die offizielle Zahl der Flüchtlinge betrug 1297 im Dezember 2005. Rund 75 % der Einwohner Tschechiens leben in Städten, auf dem Lande wohnen etwa 25 %. Die Lebenserwartung der Männer beträgt 72 Jahre, der Frauen 79 Jahre. Zur Gruppe der 0-14-jährigen zählen 15,4 %, zur Gruppe der 15-64-jährigen 70,6 % und zu den über 65-jährigen zählen 14,0 %. Das Bevölkerungswachstum betrug 2005 0,36 % bei 1,28 Geb./Frau Reise nach Prag 3.3.2 8 Religionen 59 % der Einwohner sind konfessionslos; 26,8 % römisch-katholisch und 2,3 % sind Protestanten; 3,2 % gehören sonstigen Religionsgruppen an, unter ihnen hauptsächlich etwa 7000 Buddhisten und etwa 3700 Muslime. Die Zahl der tschechischen Juden beschränkt sich auf 5000. Eine Besonderheit stellt die orthodoxe Kirche der Tschechen und Slowaken dar, da diese nach der Auflösung der Tschechoslowakei bis heute eine binationale Glaubensgemeinschaft bildet. Von den insgesamt 77.053 orthodoxen Tschechoslowaken bekannten sich 2001 23.053 Tschechen zu dieser Glaubensgemeinschaft. Ein wichtiger Feiertag für Christen ist der 5. Juli, der an die Ankunft der Slawenapostel Kyrill und Method in Großmähren im Jahr 862 erinnert. 3.3.3 Größte Städte Stadt Kraj / Kreis Einwohner Einwohner Praha (Prag) Hlavní město Praha 1.169.106 1.170.571 Brno (Brünn) Jihomoravský 376.172 367.729 Ostrava (Ostrau) Moravskoslezský 316.744 311.402 Plzeň (Pilsen) Plzeňský 165.259 162.627 Olomouc (Olmütz) Olomoucký 102.607 100.752 Liberec (Reichenberg) Liberecký 99.102 97.400 České Budějovice (Budweis) Jihočeský 97.339 94.622 Hradec Králové (Königgrätz) Královéhradecký 97.155 94.694 Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) Ústecký 95.436 93.859 Pardubice (Pardubitz) Pardubický 90.668 88.181 Havířov Moravskoslezský 85.855 84.784 Zlín Zlínský 80.854 78.599 Kladno Středočeský 71.132 69.355 Most (Brüx) Ústecký 68.263 67.815 Karviná (Karwin) Moravskoslezský 65.141 63.467 Frýdek-Místek (Friedeck-Mistek) Moravskoslezský 61.400 59.897 Opava (Troppau) Moravskoslezský 61.382 59.843 Karlovy Vary (Karlsbad) Karlovarský 53.358 51.537 Děčín (Tetschen) Ústecký 52.506 51.820 Teplice (Teplitz) Ústecký 51.060 51.193 Chomutov (Komotau) Ústecký 51.007 50.176 Bis auf Prag haben nach der Wende alle tschechischen Städte Einwohner durch einen Rückgang der Geburtenzahlen aber insbesondere durch Abwanderung in den Westen verloren. Reise nach Prag 3.4 3.4.1 9 Geschichte Frühe Geschichte Um das Jahrhundert vor Christi Geburt wurden Teile des Gebiets des heutigen Tschechiens von dem keltischen Stamm der Boier besiedelt, dessen lateinischer Name, Boiohaemum, die Namensgebung für Böhmen ist. Zu Anfang des 1. Jahrhunderts nach Christi Geburt wurden die Kelten von den einwandernden Markomannen verdrängt oder assimiliert. Vom 4. bis zum 5. Jahrhundert war das heutige Tschechien von der Völkerwanderung betroffen. Ca. ins 6. Jh. datiert man die Ankunft der Slawen, ihr Ursprung wird östlich des Dnjepr vermutet. Sie herrschten von 623 bis 658 über ein erstes Herrschaftsgebilde, Samos Reich. Von 768 bis 814 lag Böhmen wahrscheinlich in der fränkischen Herrschaftssphäre unter Karl dem Großen. Vom 8. Jahrhundert bis 833 bestand das Mährische Fürstentum in Mähren, aus dem 833 Großmähren unter Fürst Mojmír I. (gefolgt von den Fürsten Rastislav – 846 und Svatopluk - 871) hervorging. 864 kamen die byzantinischen Mönche Kyrill und Method in Großmähren an. Sie begründeten die slawische Liturgie. 869 starb Kyrill, was das Ende der byzantinischen Mission bedeutete. Von 888/890 bis 895 war Böhmen Teil des Großmährischen Reichs. 894 starb Rastislavs Nachfolger Svatopluk, dies bedeutete den Beginn des Zerfalls des Großmährischen Reichs, und die Rückkehr zur westlichen lateinischen Kirche und Kultur. 3.4.2 Die Přemyslidendynastie 895 akzeptierte Fürst Spytihněv in Regensburg die ostfränkische Oberherrschaft über Böhmen. 907 kam es zum Zerfall Großmährens. Der Přemyslide Wenzel (Hl. Wenzel), (später fälschlicherweise König Wenzel in einem Weihnachtslied genannt) wurde 926 von seinem Bruder Boleslav ermordet und dadurch der Schutzheilige des Landes. 973 erteilte der Heilige Wolfgang, Bischof von Regensburg, seine Erlaubnis zur Gründung eines Bistums in Prag. Erster Bischof wurde Thietmar von Prag, zweiter Bischof der Heilige Adalbert (Vojtěch). 1003 eroberte Boleslaw I. von Polen Böhmen (bis 1004), 1031 wurde Mähren an Böhmen angeschlossen (und 1182 zur Markgrafschaft erhoben). 1038 fiel Břetislav I. von Böhmen in Polen ein und entführte die Gebeine Adelberts aus Gnesen. 1085 wurde der Přemyslide Vratislav II. zum ersten böhmischen König gekrönt (der Titel ist ihm von Heinrich IV., dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, verliehen worden). Im 12./13. Jahrhundert kam es zur Zuwanderung von deutschen Siedlern in die böhmischen Randgebiete. 1212 wurde durch die Goldene Bulle von Sizilien von Kaiser Friedrich II. Ottokar I. Přemysl die Erblichkeit des Königstitels zugesichert. 1300 bestand eine Böhmisch-Polnische Personalunion unter Wenzel II. und Wenzel III. (Titularkönig in Polen). 1306 wurde Wenzel III. in Olmütz ermordet, dies war das Ende der Přemyslidendynastie. 3.4.3 Heiliges Römisches Reich 1310 heiratete Johann von Luxemburg, Sohn des römischen Kaisers Heinrich VII. Elisabeth von Böhmen, die Tochter von Wenzel II. und wurde böhmischer König bis 1346. 1347 wurde Karl IV., sein Sohn, (als Karl I.) König von Böhmen. 1348 wurde die Karls-Universität Prag als erste Universität nördlich der Alpen gegründet. 1355 wurde Karl IV. in Rom zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Er wählte Prag zu seiner Residenzstadt. 1378 teilte Karl IV. in seinem Testament seine Erblande unter seinen Söhnen auf in Brandenburg, Görlitz und das Kerngebiet Böhmen, dessen Herrscher sein Sohn Wenzel IV. wurde. Seine Nachfolger (ab 1419) waren Sigismund, Albrecht II. und Ladislaus Postumus. Reise nach Prag 3.4.4 10 Hussiten-Bewegung 1415 wurde Jan Hus während des Konstanzer Konzils auf dem Scheiterhaufen verbrannt – Beginn der Hussiten-Bewegung. Zwischen 1415 und 1434 kam es zu Unruhen in Böhmen. Jan Žižka und Prokop Holý führten die Hussiten. Der radikale Flügel der Bewegung wurde in der Schlacht von Lipan niedergeschlagen. 1458 wurde Jiří z Poděbrad von den böhmischen Ständen zum König von Böhmen und damit zum ersten protestantischen König in Europa gewählt. 3.4.5 Herrschaft der Habsburger Zwischen 1471 und 1526 fiel nach seinem Tode die böhmische Krone an die polnische Dynastie der Jagiellonen. Der letzte dieser Dynastie gab durch seinen Tod in der Schlacht bei Mohács gegen die Türken die Krone wieder frei. Von 1526 bis 1918 war das heutige Tschechien habsburgisches Gebiet, nachdem die böhmischen Stände 1526 den Habsburger Ferdinand I. zum König von Böhmen gewählt hatten. 1547 kam es zum Aufstand der böhmischen Stände gegen Ferdinand I. 1583 zog Kaiser Rudolf II., Ferdinands Nachfolger, mitsamt dem Hof von Wien nach Prag, welches ein Zentrum von Kunst und Wissenschaft wurde. 1609 erließ er den Majestätsbrief der Religionsfreiheit. 1611 übernahm Rudolfs Bruder Matthias (HRR) die Macht; die Konfessionsproblematik entflammte aufs Neue. 3.4.6 Dreißigjähriger Krieg 1618 drangen Gesandte der böhmischen Stände (mehrheitlich protestantisch) in die Kanzlei des Hradschin und warfen zwei kaiserliche Statthalter aus dem Fenster (sie wurden dabei nicht getötet). Dieser sogenannte zweite Prager Fenstersturz leitete den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) ein. 1619 starb Matthias. Im August wählten die böhmischen Stände den deutschen Protestanten Friedrich von der Pfalz zum König. Indem er im Herbst in Prag gekrönt wurde und dort seine Residenz aufnahm, wurde der innerhabsburgische Konflikt zu einer Reichsangelegenheit. 1620 kam es zur Schlacht am Weißen Berg. Friedrich von der Pfalz floh aus dem Land („Winterkönig“, da er nur einen Winter regierte). Es kam zu Hinrichtungen und zum Exil des böhmischen Adels. Die nun beginnende Epoche wird in der tschechischen Geschichte temno, die Zeit der Dunkelheit genannt. Kaiser Ferdinand II. (1619-1637) führte eine Unterdrückungspolitik gegen Nicht-Katholiken. Protestanten flohen (Comenius) oder wurden hingerichtet. Ein großer Teil des böhmischen Adels floh. In Böhmen wurde Deutsch zur zweiten Amtssprache erhoben und drängte faktisch bald das Tschechische zurück. 3.4.7 Nationale Wiedergeburt der Tschechen Von 1740 bis 1780 herrschte Maria Theresia. Zwischen 1780 und 1790 bestand die Herrschaft ihres Sohnes Joseph II.. Der „aufgeklärte“ Absolutismus mündete in die Aufklärung. 1781 wurde die Leibeigenschaft aufgehoben. Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ungefähr 1885 kam es zur Nationalen Wiedergeburt der Tschechen. Als Reaktion auf den österreichischen mit der Aufklärung zusammenhängenden Zentralismus formierten sich seit dem Ende des 18. Jhd. Intellektuelle in der tschechischen Nationalbewegung (Wiedergeburt). Sie förderten die Pflege, Anerkennung und Verwendung der tschechischen Sprache (unterstützt auch von den deutschen Romantikern). Dem folgte später das Verlangen nach politischer Autonomie. 1848 fand der Slawenkongress in Prag statt. Ein Aufstand wurde niedergeschlagen. Die Industrialisierung begann - und Böhmen wurde das „industrielle Rückgrat“ der Monarchie. Reise nach Prag 3.4.8 11 Tschechoslowakische Republik Von 1914 bis 1918 kämpften Tschechen im Ersten Weltkrieg. Gegen die Monarchie bildeten sich im Exil eine tschechische und slowakische, von Tomáš Garrigue Masaryk angeführte Opposition. Am 28. Oktober 1918 kam es zur Gründung der Tschechoslowakischen Republik, T. G. Masaryk wurde erster Staatspräsident. Die bis dahin Ungarn administrativ unterstellte Slowakei schloss sich dem neuen Staat an (Milan Rastislav Štefánik). 1919 fand der Beitritt/Anschluss der Karpatoukraine (nach 1945 fällt sie an die Sowjetunion) statt, 1920 der Anschluss Teschens. Von 1918 bis 1938 bestand die sogenannte Erste tschechoslowakische Republik. 3.4.9 Zweiter Weltkrieg 1933 kam es zur Gründung der Sudetendeutschen Partei (SdP) durch Konrad Henlein. Am 24. April 1938 wurde das Karlsbader Programm veröffentlicht: Die SdP forderte die völlige Autonomie des Sudentenlandes. Die Gegenvorschläge der Regierung in Prag wurden abgelehnt. Am 29. September 1938 unterschrieben Hitler, Mussolini, Chamberlain und Daladier das Münchener Abkommen (das die Tschechen „Münchener Diktat“ oder „Münchener Verrat“ nennen). Die Grenzgebiete wurden von der deutschen Wehrmacht besetzt. Am 5. Oktober 1938 trat Präsident Edvard Beneš zurück und ging daraufhin ins Exil nach Großbritannien. Sein Nachfolger wurde Emil Hácha. Am 15. März 1939 fanden der Einmarsch und die Besetzung durch deutsche Truppen statt. Es kam zur Bildung des Protektorats Böhmen und Mähren. Die Slowakei wurde als Schutzstaat des Deutschen Reiches eigenständig (1939-1945). Am 27. September 1941 folgte auf den mittlerweile dauerhaft beurlaubten Statthalter Neurath (rein formell war er eigentlich noch bis zum 24. August 1943 im Amt) Reichsprotektor Heydrich, der im Juni 1942 an den Folgen eines Attentats (Attentat auf Heydrich, 27. Mai 1942) starb. Brutale Vergeltungsmaßnahmen, u. a. die Liquidierung der Dörfer Lidice und Ležáky waren die Folge. 1945 fand die faktische Wiederherstellung der Tschechoslowakei durch das „Kaschauer Programm“ der neuen Regierung unter Premierminister Zdeněk Fierlinger statt. US-amerikanische, sowjetische und tschechoslowakische Truppen befreiten Tschechien: die in Jalta vereinbarte Demarkationslinie zwischen dem von den USA und dem von der UdSSR verwalteten Gebiet verlief entlang der Städte Budweis, Pilsen und Karlsbad. 3.4.10 Nach dem Zweiten Weltkrieg Am 5. Mai 1945 begann der Prager Aufstand gegen die deutsche Besatzungsmacht. Er wurde zunächst niedergeschlagen. Am 9. Mai 1945 marschierten sowjetische Truppen in Prag ein. Präsident Beneš übernahm wieder die Regierungsgewalt. Zur Wiederherstellung des Staates wurden die sog. Beneš-Dekrete - eine Reihe von Präsidialdekreten - erlassen. Neben gewöhnlichen Verwaltungsangelegenheiten regelten diese auch die Bestrafung, Vermögensenteignung und Ausbürgerung der "Staatsfeinde", Deutschen und Ungarn. Die Deutschen wurden zu "Staatsfeinden" erklärt und danach oft willkürlich abgeschoben. Am 26. Mai 1946 gewann die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei (KSČ) die Wahlen, wurde Bestandteil der Regierung und konnte einen gewaltigen politischen Einfluss ausüben. Klement Gottwald (KSČ) wurde in der Folge Ministerpräsident. Am 24. Oktober 1946 war die Vertreibung von insgesamt 2,7 Mio. Sudetendeutschen abgeschlossen. Diese "Umsiedlung" war eine Entscheidung der Siegermächte u. a. bei der Konferenz von Jalta und der Potsdamer Konferenz, um weitere Kriege/Konflikte in Mitteleuropa zu verhindern. Man ging zu dieser Zeit davon aus, dass ein Zusammenleben mit den verhassten Deutschen, nach all den von den Nationalsozialisten begangenen Massenmorden, Deportationen und Versklavungen von Millionen von Europäern, nicht mehr möglich war. Reise nach Prag 12 3.4.11 Kommunismus in der Tschechoslowakei Am 25. Februar 1948 fand die vollständige Machtergreifung durch die Kommunisten (KSČ) statt. Es kam zur Verfassungsänderung und Umgestaltung des Landes nach sowjetischem Muster. Erster „Arbeiterpräsident“ wurde Klement Gottwald. Von 1951 bis 1957 kam es zur Verfolgung des Klerus und politischen Prozessen (Rudolf Slánský). 1957 wurde Antonín Novotný Präsident. 1964 fand die Kafka-Konferenz in Libnice statt (Franz Kafka rehabilitiert). Rufe nach Reformen wurden laut und kulminierten auf dem Schriftstellerkongress im Juni 1967 in direkter Kritik der politischen Führung. 3.4.12 Prager Frühling Zwischen dem 3. und dem 5. Januar 1968 wurde Novotný vom ZK abgesetzt. Alexander Dubček wurde Vorsitzender der KSČ. Präsident wurde General Ludvík Svoboda. Anfang März folgte die Aufhebung der Zensur. Der „Prager Frühling“ begann, die Weiterentwicklung verlief überwiegend spontan. Am 5. April 1968 wurde ein Aktionsprogramm der KSČ unter Alexander Dubček verabschiedet. Ein „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ wurde angestrebt (Verbürgte Versammlungsfreiheit, kleines Unternehmertum, Freilassung der politischen Gefangenen). Am 21. August 1968 begann eine Militärische Intervention: Es kam zum Einmarsch der sowjetischen Truppen und Truppen des Warschauer Paktes (ohne Rumänien und der DDR) und zur Okkupation der Tschechoslowakei; Breschnew-Doktrin der „Begrenzten Souveränität der sozialistischen Staaten“. Die nachfolgende politische Etappe wurde „Normalisierung“ genannt. 1. Januar 1969 entstand mit dem Inkrafttreten des Verfassungsgesetzes über die tschechoslowakische Föderation die Tschechische Sozialistische Republik als eine der Teilrepubliken der Tschechoslowakei. Am 17. April 1969 erfolgte die Ablösung Dubčeks und Wahl Gustáv Husáks zum Generalsekretär der KSČ. Aufsehen erregte die Selbstverbrennung der Studenten Jan Palach (16. Januar) und Jan Zajíc (25. Februar) zum Beginn der „Normalisierung“. Die ČSSR wurde in der Folge einer der konservativsten Mitgliedsstaaten des Ostblocks. Am 1. Januar 1977 wurde die Bürgerbewegung „Charta 77“ gegründet. 3.4.13 Von der Samtenen Revolution zur Gründung von Tschechien Am 17. November 1989 unterdrückte die Polizei brutal eine Studenten-Demonstration, was Großdemonstrationen von bis zu 750.000 Menschen nach sich zog. Am 19. November 1989 wurde das Bürgerforum zur tragenden Kraft der „Samtenen Revolution“ in Tschechien. Am 10. Dezember 1989 erklärte Staatspräsident Gustáv Husák seinen Rücktritt. Am 28. Dezember 1989 wurde Alexander Dubček zum Präsidenten der Föderalversammlung gewählt. Am 29. Dezember 1989 wurde Václav Havel von der Föderalversammlung zum Präsidenten der ČSSR gewählt. Anfang 1990 wurde die Tschechische Sozialistische Republik in Tschechische Republik umbenannt. Am 23. April 1990 folgte die Umbenennung der Tschechoslowakei in Tschechische und Slowakische Föderative Republik (ČSFR). Am 8. Juni 1990 fanden die ersten freien Parlamentswahlen in der ČSFR statt. Am 5. Juli 1990 wurde Václav Havel zum Präsidenten der ČSFR gewählt. Am 21. Februar 1991 trat die ČSFR dem Europarat bei. Am 16. Dezember 1991 folgte die Unterzeichnung des EG-Assoziierungsabkommens. Am 5. Juni 1992 fanden Parlamentswahlen in der ČSFR statt. Der Ökonom Václav Klaus (Demokratische Bürgerpartei (ODS)) wurde Ministerpräsident. Es wurde eine Coupon-Privatisierung fortgesetzt, wodurch 8 Mio. Tschechen Anteilseigner von privatisierten Firmen wurden, die Folgen waren jedoch fraglich. Der Politiker Vladimír Mečiar wurde Ministerpräsident in der Reise nach Prag 13 Slowakei. In der Folge vereinbarten beide Politiker eine Teilung der Tschechoslowakei in zwei Staaten. Am 20. Juli 1992 trat Präsident Václav Havel von seinem Amt zurück. Am 25. November 1992 wurde das Gesetz über die Auflösung der ČSFR im föderalen Parlament verabschiedet. Am 16. Dezember 1992 wurde die neue Verfassung der Tschechischen Republik als „demokratischer Rechtsstaat“ verabschiedet. Die Charta der Grundrechte und -freiheiten, die nach dem Umbruch im Januar 1991 von der tschechoslowakischen Bundesversammlung beschlossen worden war, wurde unverändert von Tschechien übernommen. 3.4.14 Tschechische Republik Mit dem 1. Januar 1993 bildeten Tschechen und Slowaken zwei unabhängige Staaten. Am 2. Februar 1993 fand die Vereidigung des neugewählten Präsidenten Václav Havel statt. Am 30. Juni 1993 trat das nun unabhängige Tschechien dem Europarat bei. Am 29. Oktober 1993 wurde das Land nicht-ständiges Mitglied des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Am 1. Februar 1995 trat das EUAssoziierungsabkommen in Kraft. Nach drei Jahren negativen Wirtschaftswachstums (1994-1996) wuchs die Wirtschaft wieder; 1997 folgte aber wieder eine Rezession. Am 28. November 1995 wurde die OECDBeitrittsurkunde in Paris unterzeichnet. 3.4.15 Neuste Entwicklungen Am 31. Mai und 1. Juni 1996 fanden die Wahlenzum Abgeordnetenhaus statt. Die regierende Rechts-MitteKoalition wurde bestätigt, hatte jedoch keine Mehrheit mehr. Am 23. Juli 1996 trat das Zweite Kabinett Klaus sein Amt an. Dessen Regierung musste von den Sozialdemokraten (Vorsitzender Miloš Zeman) toleriert werden. 1997 war das Ende der wirtschaftlichen Wachstumsphase, eingeleitet durch einen Bankenkrach (12 Banken insolvent). Grund war u. a. die Verflechtung von industriellen Großkomplexen, die durch faule Kredite künstlich aufrecht erhalten wurden. Die tschechische Wirtschaft fiel in eine Rezession. Im Juni 1997 mussten bei einer Flutkatastrophe 40.000 Menschen evakuiert werden. Der Gesamtschaden betrug 2,5 Mrd. Euro. Am 21. Januar 1997 wurde die Deutsch-Tschechische Erklärung unterzeichnet. Am 24. April 1997 hielt Präsident Havel vor dem Deutschen Bundestag eine Rede. Am 30. November 1997 trat Václav Klaus nach einer Spendenaffäre zurück. Nachfolger wurde später Josef Tošovský. Am 20. Januar 1998 wurde Präsident Václav Havel wiedergewählt. Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus am 28. Juni 1998 gewannen die Sozialdemokraten mit Miloš Zeman (32 %) und konnten die Regierung bilden, wurden von der oppositionellen ODS toleriert (der sogenannte Oppositionsvertrag). Am 12. März 1999 erfolgte der Beitritt zur NATO (zusammen mit Polen und Ungarn), die Vorbereitungen für den EU-Beitritt waren ebenfalls im Gange. In Prag wurde am 25. September 2000 das Treffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank veranstaltet, begleitet von Straßenunruhen und Demonstrationen. Die Auseinandersetzungen um die Besetzung des Intendanten des Tschechischen Fernsehens Česká televize ließen 2000 u. a. auch die Feindschaft zwischen Václav Havel und Václav Klaus wieder hervorbreljchen. Klaus und die Občanská demokratická strana wurden beschuldigt, mehrere ihrer Anhänger in die TopPositionen des Senders manövriert zu haben, darunter auch Jiří Hodač als Direktor. Dies löste die größten Demonstrationen in Tschechien seit 1989 aus. Als Folge trat Hodač zurück. Tschechien bekam ein neues Mediengesetz, Zweifel über die Unabhängigkeit von Česká televize waren jedoch bei weitem nicht beseitigt. Am 28. Februar 2003 wurde der 1997 zurückgetretene Ministerpräsident Václav Klaus zum Präsidenten der Tschechischen Republik gewählt. Am 1. Mai 2004 wurde die Tschechische Republik in die Europäische Union aufgenommen EU-Beitritt. Am 2. und 3. Juni 2006 wurde bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus die ČSSD von der ODS geschlagen, große Reise nach Prag 14 Verluste erlitten auch die Kommunisten. Die SZ (Partei der Grünen) übersprang erstmals die Fünf-ProzentHürde. Die Regierungsbildung gestaltete sich aufgrund eines Patts im Abgeordnetenhaus zwischen den beiden Lagern schwierig. Erst Anfang 2007 fand die neue schwarz-grüne Regierungskoalition im Parlament die notwendige Unterstützung, nachdem zwei ČSSD-Abgeordnete angekündigt hatte, diese zu tolerieren. So verfügt die neue Regierung über eine Mehrheit von 100 zu 98 Abgeordneten. Die tschechische Regierung kündigte Anfang April 2007 an, die Einkommensteuer auf einen einheitlichen Satz (Flat Tax) von etwa 20% des Bruttoeinkommens zu senken. Offiziell wird der Steuersatz als 15 Prozent angegeben, aber dieser Satz bezieht sich auf der Summe des Bruttoeinkommens und der Sozial- und Krankenversicherungsabgaben, was ein in Europa völlig neues Konzept darstellt und den Steuersatz geringer erscheinen lässt. Derzeit gibt es Steuerprogression mit vier Steuerklassen. Zugleich soll die Körperschaftssteuer von 25% auf 19% gesenkt werden und der ermäßigte USt-Satz soll erhöht werden. Mit dieser und anderen Maßnahmen will das Land nach den Autoren der Reform die Staatfinanzen sanieren, bis 2012 eurotauglich werden und ausländische Investoren anlocken. 3.5 Politik Die Tschechische Republik ist eine parlamentarische Demokratie. Das Staatsoberhaupt ist der Präsident. Größeren Einfluss hat jedoch der Premierminister. Das tschechische Parlament hat zwei Kammern: das Abgeordnetenhaus und den Senat. Der Präsident wird vom Parlament gewählt. Bei der Wahl muss der Kandidat in den ersten zwei Wahlgängen in beiden Kammern die absolute Mehrheit erreichen, im dritten Wahlgang genügt eine Mehrheit aller anwesenden Abgeordneten. Kandidaten müssen von mindestens 10 Abgeordneten oder 10 Senatoren vorgeschlagen werden und mindestens 40 Jahre alt sein. Die Amtszeit beträgt 5 Jahre, höchstens zweimal hintereinander. Außer den Rechten, die der Präsident im Einvernehmen mit anderen Verfassungsorganen ausübt, hat er das Recht in alleiniger Verantwortung das Abgeordnetenhaus unter bestimmten Bedingungen aufzulösen und in Gerichtsverfahren einzugreifen bis zur Einstellung des Verfahrens, Strafmaßmilderung und Streichen der Strafen im Strafregister (Begnadigung). Außerdem ernennt er in Eigenverantwortung die Richter (verfassungsrechtlich bisher jedoch nicht genügend geklärt) und die Mitglieder des Nationalbankrats. Die von ihm ernannten Verfassungsrichter müssen vom Senat gebilligt werden. Traditionsgemäß wird der Präsident oft von Bürgern zwecks Durchsetzung ihrer Rechte gegen staatliche Einrichtungen um Hilfe gebeten. Das Abgeordnetenhaus wird aus Listenkandidaten nach Verhältniswahlrecht gewählt. Es gibt eine Sperrklausel von 5 % für Parteien. Das Abgeordnetenhaus besteht aus 200 Abgeordneten, die mindestens 21 Jahre alt sein müssen. Die Legislaturperiode beträgt 4 Jahre. Der Senat wird aus wahlkreisbezogenen Kandidaten durch eine Personenwahl nach Mehrheitswahlrecht gewählt. Entsprechend der Anzahl der Wahlkreise besteht der Senat aus 81 Personen, die mindestens 40 Jahre alt sein müssen. Die Kandidaten können von politischen Parteien vorgeschlagen (und unterstützt) werden oder unabhängig kandidieren. Die Legislaturperiode eines Senators beträgt 6 Jahre. Die Wahlen erfolgen im Abstand von zwei Jahren, wobei jeweils ein Drittel der Wahlkreise die Wahl bestreitet. Als Wahlkandidaten treten oft bekannte oder honorige Personen des öffentlichen Lebens auf. Stimmt der Senat einem Gesetz nicht zu, muss es von der Abgeordnetenkammer mit der Mehrheit aller Abgeordneten wieder gebilligt werden. Die Zustimmung des Senats wird lediglich bei Änderungen des Verfassungsgesetzes und der Wahlgesetze benötigt. Außerdem beteiligt sich der Senat an der Präsidentenwahl. In alleiniger Verantwortung bestätigt der Senat die von dem Präsidenten ernannten Verfassungsrichter. Reise nach Prag 15 Die Judikative besteht aus dem Verfassungsgericht und einem vierstufigen Gerichtssystem, in dem den zwei obersten Gerichten (für Verwaltungssachen und Übriges) drei weitere Instanzen untergeordnet sind. In der Exekutive unterstehen der Regierung und deren zentralen Behörden 14 Regionen (tschechisch: kraje) und darunter die Kommunen (obce). Tschechien wurde am 1. Mai 2004 in die Europäische Union aufgenommen. Von den etwa 55,21 % der tschechischen Wahlberechtigten, die am Referendum teilgenommen haben, haben einem Beitritt ca. 77,33 % zugestimmt, also etwa 42,7 % aller tschechischen Wahlberechtigten. 3.6 Verwaltungsgliederung Tschechien umfasste traditionell drei historischen Länder Böhmen, Mähren und Mährisch-Schlesien. 1949 wurden das "Böhmische Land" und das "Mährischschlesische Land" (auf dem Gebiet von Mähren und Mährisch-Schlesien) als Verwaltungseinheiten aufgelöst und durch neugebildete zentralisierte Bezirke ersetzt; durch eine weitere Gebietsreform 1960 wurden diese neu in acht Regionen ("Großbezirke") aufgeteilt (sechs für Böhmen, zwei für Mähren mit Mährisch-Schlesien am nördlichen Landesrand); seit dem Jahr 2000 gilt eine neue Verwaltungsgliederung in 14 Regionen. 3.7 3.7.1 Infrastruktur Fernstraßen Der Bau des tschechischen Autobahnnetzes reicht bis zum Jahr 1967 zurück. Während bis 1990 weitgehend nur die Strecken Prag–Brünn und Brünn–Pressburg fertiggestellt wurden, wird das Netz seit dem Fall des eisernen Vorhangs stetig ausgebaut. Die Baumaßnahmen konzentrierten sich bislang auf die Autobahn D5 Prag– Pilsen (–Nürnberg) und D8 Prag–Dresden (Deutschland)). Beide Strecken wurden mit Ausnahme eines kleinen Teilstückes auf der D8 2006 fertiggestellt. Zum Jahresende 2006 betrug die Länge des Autobahnnetzes damit etwa 630 km. Weitere zirka 200 km befinden sich im Bau, darunter vor allem Abschnitte der D1 zwischen Brünn und Ostrau. Diese und andere Bauarbeiten werden jedoch durch zahlreiche Einwände erheblich verzögert. Mittelfristig wird der Ausbau des Autobahnnetzes bis auf eine Gesamtlänge von etwa 1.000 km angestrebt. Geplant ist dafür insbesondere noch der Bau einer von Prag über Budweis nach Linz führenden Strecke sowie die Verlängerung der D11 bis an die polnische Grenze nach Trautenau. Unterhalb des Autobahnnetzes existiert ein über 55.000 km langes Straßennetz, welches sich in 336 km Schnellstraßen, 6.156 km Straßen erster Ordnung, 14.669 km Straßen zweiter Ordnung und 34.128 km Straßen dritter Ordnung gliedert. Für die Benutzung der Autobahnen sowie eines Großteils der Schnellstraßen ist eine Maut zu bezahlen. Autofahrer sind verpflichtet, eine Autobahnvignette zu kaufen, die von innen an die Windschutzscheibe geklebt werden muss. Diese Vignetten sind bei der Tschechischen Post, an den Grenzübergängen oder an ausgewählten Tankstellen erhältlich. Auf der Vignette sowie auf der Bestätigung muss das Kfz-Kennzeichen deutlich lesbar angegeben werden. Trotz niedrigerer Verkehrsdichte war die Mortalität im Straßenverkehr (bezogen auf Bevölkerungsanzahl) mit 1.215 Toten im Jahr 2004 ungefähr 1,6 mal höher als in Deutschland. 3.7.2 Flugverkehr Verkehrsflughäfen befinden sich in Prag (9,7 Mio. PAX im Jahr 2004, Jahreszunahme 20 %), Brünn, OstravaMošnov und Karlsbad. Die meisten Hauptstädte der Regionen können über Sportflugplätze angeflogen werden. Reise nach Prag 16 Den innerstaatlichen Flugverkehr betreibt die Fluggesellschaft ČSA, - die tschechischen Fluglinien auf der Strecke Prag, Ostrau, Brünn und Karlsbad. Man kann ebenfalls die Charter-Fluggesellschaften nutzen, die Aussichtsflüge oder den Verkehr mit kleinen Flugzeugen nach vielen Orten Tschechiens anbieten. 3.7.3 Schienenverkehr Die Eisenbahnen der Tschechischen Republik bilden ein sehr ausgedehntes und dichtes Verkehrsnetz. Der Schienenverkehr auf dem Gebiet Tschechiens hat eine 160-jährige Tradition. Die meisten Strecken werden von der derzeit noch 100% staatlichen Aktiengesellschaft České dráhy (Tschechische Bahnen) betrieben. Bedingt durch die Lage in Mitteleuropa, ist die Tschechische Republik zu einem wichtigen Transitland geworden. Auf dem Staatsgebiet führen verschiedene Inter/Euro-City-Korridore (z.B. Hamburg-Berlin-Dresden-Prag) Für das Jahr 2006 hat die tschechische Regierung angekündigt, sämtliche Bahnhöfe des Landes zu renovieren. Die meist schon über 100 Jahre alten Bauten sind mit der Zeit heruntergekommen. Man erhofft sich durch die Renovierungen einen besseren Verkehr innerhalb und auch außerhalb des tschechischen Staatgebiets, wie z. B. den Ausbau der Strecken nach Deutschland. Bisher sind viele Strecken nach Deutschland eingleisig und/oder nicht elektrifiziert. 3.7.4 Wasserverkehr In Tschechien ist der Wasserverkehr auf den Flüssen Elbe und Moldau und auf geschlossenen Wasserflächen (Stauseen u. Seen), die für die Schifffahrt geeignet sind, nur zum Teil erschlossen. Die Abschnitte der Elbe und Moldau mit internationalem Status sind mit dem europäischen Wasserwege-System verbunden, d. h. mit Flüssen zu den Seehäfen (Elbe-Hamburg) und mit dem System der europäischen Kanäle zu anderen Flüssen und ihren Binnen- und Seehäfen (Magdeburg, Duisburg, Rotterdam). 3.7.5 Taxen Das Taxi kann man sofort bestellen oder auch 24 Stunden voraus reservieren. Die Gebühren für Taxen bestehen aus einer festen Summe für die Bereitstellung des Wagens und aus einer Gebühr für jeden zurückgelegten Kilometer. Die Taxen der Konkurrenzdienste oder in den verschiedenen Städten können unterschiedlich sein, aber der Kilometerpreis muss immer auf der Karosserie und im Interieur des Wagens angegeben werden. Jeder Taxifahrer ist verpflichtet, auf Verlangen eine Rechnung (Quittung) auszustellen. 3.7.6 Stadtverkehr In größeren Städten sind Straßenbahn und Bus die üblichen öffentlichen Verkehrsmittel. In kleineren Städten fahren nur Busse. In der Hauptstadt Prag betreiben die dortigen Verkehrsbetriebe die Prager Metro mit drei UBahnlinien, die das Zentrum mit den Stadträndern verbinden. Fahrkarten werden an Schaltern, Automaten und teilweise in den Fahrzeugen selbst angeboten. In Prag und anderen größeren Städten sind Touristenkarten für mehrere Fahrten im Verkauf. Beim Betreten der Verkehrsmittel müssen die Tickets entwertet werden. 3.7.7 Grundvorschriften im Straßenverkehr • Seit dem 1. Juli 2006 muss ganzjährig mit Licht gefahren werden. • Die Geschwindigkeitsbeschränkungen betragen innerorts 50 km/h, außerorts 90 km/h und auf den Autobahnen 130 km/h. • Kinder bis 12 Jahre oder kleiner als 150 cm müssen während der Fahrt einen Kindersitz benutzen. • Der Autofahrer darf vor und während der Fahrt keinen Alkohol trinken (0,0 Promille). • Telefonieren ist während der Fahrt nur mit einer Freisprechanlage erlaubt. Reise nach Prag • Die Sicherheitsgurte müssen während der ganzen Fahrt angelegt sein. • Motorradfahrer und ihre Mitfahrer sind verpflichtet, Motorradhelme zu tragen. • es sind stets Ersatzglühlampen für vorne und hinten mitzuführen. • es besteht Warnwestenpflicht für gewerblich genutzte Fahrzeuge 3.8 Wirtschaft 3.8.1 17 Allgemeine Trends nach 1989 Die Arbeitslosenquote betrug im Jahresschnitt 2003 7,8 % (Angabe des Statistischen Amtes der Tschechischen Republik). Für den Februar 2005 beträgt sie 9,65 %. Es gibt große Unterschiede zwischen den Regionen. So hatte die Hauptstadt Prag 2003 eine Arbeitslosenquote von 4,2 %, die Region Moravskoslezský kraj (Region Mährisch-Schlesien) dagegen 14,7 %. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2005 bei 12.304 Euro (unter den EU-Ländern zwischen dem Portugals und Ungarns), das Wachstum bei 3,7 %, die Inflationsrate bei 3,2 %. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Tschechien einen Index von 73 (EU-25:100) (2005). [3] Währung: 1 Tschechische Krone (Kc) = 100 Heller, Kurs (Februar 2011): 1 Euro = 24,5 Kc Bruttonationaleinkommen (BNE): 46,7 Mrd. Euro (BNE/Kopf: 4.567 Euro) Anteile am BIP: Dienstleistungen 57 %; Industrie 39 %; Landwirtschaft 4 % 3.8.2 Wirtschaftsgeschichte Die Wirtschaft der Tschechoslowakei gehörte traditionell zu den am meisten entwickelten in Europa. Sie erreichte insbesondere in der Zeit von 1918 bis 1939 einen hohen Stand. Nach der Machtübernahme durch die KPCS 1948 gehörte die Tschechoslowakei zwar zu den entwickelsten Ländern des kommunistischen Ostblocks, infolge der Übernahme der Zentralverwaltungswirtschaft als die herrschende Wirtschaftsform und infolge der aufgezwungenen Ausrichtung auf die Bedürfnisse des RGW konnte sie sich nicht so stark entwickeln, um an der Weltspitze zu bleiben. Nach der sog. samtenen Revolution von 1989 wurde die Wirtschaft des Landes privatisiert und erfreut sich erneut einer schnellen positiven Entwicklung. Das Gros des BIP wird im Dienstleistungssektor erzeugt. 3.8.3 Industrie Einen großen Teil der Industrie bildet die Erzeugung moderner Industrieanlagen und Industriekomplexe, die überwiegend für Westeuropa und andere hochentwickelte Staaten der Welt bestimmt sind, sowie die Automobilindustrie (die Škoda-Auto-Werke gehören zu den größten Betrieben des Landes und bilden den wesentlichen Teil des tschechischen Exportes). Weitere wichtige Bereiche: die Metallurgie, Maschinen-, Lebensmittelund Holzindustrie, ferner die chemische, petrochemische und pharmazeutische Industrie, Glas- und Keramikerzeugung. Vor allem das böhmische Glas ist ein bedeutendes Merkmal der Tschechischen Republik. Es gibt eine große Anzahl von Glashütten, deren Qualität sehr hoch ist. Es ist hauptsächlich die ununterbrochene Tradition, die aus diesem Handwerk eine künstlerische Geschicklichkeit machte. Viele dieser Glashütten können besucht werden. Zum Bruttoinlandsprodukt trägt die Glasindustrie jedoch nur noch verhältnismäßig wenig bei. Reise nach Prag 3.8.4 18 Landwirtschaft Die Landwirtschaft betreibt vorwiegend den Anbau von Weizen, Mais, Gerste, Zuckerrübe, Kartoffeln, Rübe, Futterpflanzen, Weinreben, Gemüse und Obst. Besonders wichtig ist die Hopfenproduktion als Grundlage der Tschechischen Braukultur. Außerdem werden Rinder und Schweine gezüchtet. Traditionell sind die Viehzucht und die Wildjagd. Tschechien hat außerdem in der Fischzucht Weltrang. Es wird auch Holz produziert. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass sich seit dem EU-Beitritt Tschechiens im Mai 2004 das durchschnittliche Einkommen eines heimischen Bauerns um 108 € gesteigert hat. Der Anteil von Beschäftigten in der Landwirtschaft beträgt ungefähr 4%. 3.8.5 Bodenschätze In Tschechien werden Stein- und Braunkohle, Kaolin, Ton, Graphit, Kalkstein, Glassand und Uran gefördert. Der Großteil des Erdöls und Erdgases muss aus Russland eingeführt werden. Ein Drittel des Gebietes bedecken die von der Industrie bedrohten Wälder, die auch Holz für den Export produzieren. 3.9 Bildung Die Tschechische Republik verfügt zur Zeit über 25 Universitäten mit über 100 Fakultäten, für die das Ministerium für Bildung und Sport zuständig ist. Die wichtigsten Universitätsstädte sind Prag und Brünn; allerdings gewinnen zunehmend auch andere Universitäten an Bedeutung. Dies liegt auch daran, dass die Chancen auf einen Studienplatz dort größer sind als in Prag. Das Studienangebot hat sich seit 1990 enorm erweitert: Gab es damals 173 Studiengänge, sind es jetzt über 1.000 3.10 Kultur In der Tschechischen Republik besteht ein großer Reichtum an kulturhistorischen Denkmälern. Neben zahlreichen weltberühmten Bauwerken aus den verschiedensten Epochen sind vor allem auch die Vertreter der Musik des 19. Jahrhunderts wie Bedřich Smetana und Antonín Dvořák bekannt. Von internationaler Bedeutung ist das Musikfestival Prager Frühling. In der Literatur erreichten vor allem Franz Kafka und Milan Kundera Weltruf. Auch der Filmsektor ist in der Tschechischen Republik stark entwickelt (Prager Filmstudios). Alljährlich findet das Internationale Filmfestival Karlovy Vary statt. Regisseure wie Miloš Forman (Einer flog über das Kuckucksnest), Jan Svěrák (Kolya) und Jiří Menzel erhielten für ihre Produktionen Oscars. 3.11 Sport Der Sport mit dem höchsten Stellenwert in Tschechien ist Eishockey, in dem die Tschechen mehrmals Weltmeister und 1998 in Nagano auch Olympiasieger wurden. Die Tschechen sind dort neben der Slowakei, Kanada, USA, Finnland, Schweden und Russland die Top-Nation der Erde. Viele Persönlichkeiten des tschechischen Sports sind auch weltweit sehr gut bekannt. Schätzungsweise 15 % der tschechischen Bevölkerung sind in Sportvereinen organisiert. Auch der Wintersport ist in Tschechien beliebt. Bekannte Regionen für Wintersport sind das Riesengebirge im Norden und auch der Böhmerwald im Westen des Landes. Im tschechischen Teil des Erzgebirges bietet der Keilberg (Klínovec) ideale Wintersportbedingungen. In Harrachov und in Liberec sind die Zentren des Nordischen Spitzensport. Hier finden regelmäßig FIS Weltcup-Springen statt. Im Jahr 2009 fand die Nordische Ski-WM in Liberec statt. Reise nach Prag 4 19 Böhmen Böhmen liegt inmitten dicht bewaldeter Mittelgebirge, die zu ausgedehnten Wanderungen einladen. Im Südwesten grenzt der bis zu 1 378 Meter hohe Böhmerwald (Šumava) an Bayern. Das Riesengebirge (Krkonoše) bildet die nordöstliche Begrenzung der Region. Hier befindet sich die Schneekoppe, die mit 1603 Metern der höchste Berg Böhmens ist. Zwischen Böhmen und Mähren verläuft die BöhmischMährische Höhe, in deren Zentrum die tschechische Hauptstadt Prag (Praha) liegt. Böhmens Fläche beträgt etwa 52.060 km². Es grenzt im Nordosten an Polen, im Osten an die historische Region Mähren, im Süden an Österreich, im Südwesten und Westen an Bayern und im Nordwesten an Sachsen. Das historische Dreiländereck mit Mähren und Österreich befindet sich an der Spitze der Böhmischen Saß am Hohen Stein bei Staré Město pod Landštejnem. Böhmen wird ferner begrenzt durch seine vier Randgebirge: • Böhmerwald (südwestliche Grenze zum österreichischen Mühlviertel und Bayern) • Erzgebirge (nordwestliche Grenze zu Sachsen) • Sudeten (nördliche und nordöstliche Grenze zur Oberlausitz und zu Schlesien) • Böhmisch-Mährische Höhe (östliche Grenze zu Mähren und südliche zum Waldviertel) Damit bildet es einen Landschaftskessel, begrenzt, bis auf kleine Ausnahmen, durch die Wasserscheiden der Zuflussgebiete der Moldau (Vltava) und der Elbe (Labe) (bis zur Grenze mit Deutschland). In letztere mündet auch die Eger (Ohře), deren Quellgebiet in Franken liegt (im Fichtelgebirge). Damit haben Böhmens südliche Grenzen Anteil an der Europäischen Hauptwasserscheide. Böhmen umfasst die westlichen zwei Drittel der Tschechischen Republik. Dazu gehören heute die tschechische Hauptstadt Prag (Praha), die sie umgebende Mittelböhmische Region (Středočeský kraj) und die um diese Region im Uhrzeigersinn liegenden Regionen Reichenberg (Liberecký kraj), Königgrätz (Královéhradecký kraj), der größere Teil des Pardubický kraj, die Westhälfte des Kraj Vysočina, fast die ganze Südböhmische Region (Jihočeský kraj), die Region Pilsen (Plzeňský kraj), der Karlovarský kraj, der Ústecký kraj um Ústí (Aussig), und das heute zur Südmährischen Region (Jihomoravský kraj) gehörende Jobova Lhota. Der Name leitet sich vom keltischen Stamm der Boier (Boiohaemum = Heim der Boier, spätlat.: Bohemia) ab. Berühmt sind beispielsweise die Böhmische Küche, das böhmische Bier und die böhmische Blasmusik. Typisch für die böhmische Küche sind Mehlspeisen, Knödel, fettes Fleisch, wenig Salat und Gemüse, dafür süße Nachspeisen. Die kulturellen Traditionen Böhmens sind eng mit denen in Bayern und Österreich verwandt - in der Wiener Küche etwa sind böhmische Einflüsse unverkennbar. Die heutigen Grenzen Böhmens sind weit über 1000 Jahre alt, nur das Egerland kam erst im späten Mittelalter dazu. Böhmen wird von drei Seiten durch bergige Landschaften umfasst, ohne jedoch ein eigentliches Kesselland zu bilden. Es schließt sich durch das Fichtelgebirge an die mitteldeutschen Reise nach Prag 20 Terrassenlandschaften an und ist ebenso wie diese vertikal ausgerichtet. Böhmen hängt mit Mähren so eng zusammen, dass man in dem Raum zwischen Eger, Elbe und Donau einerseits und March und Naab andererseits ein gemeinsames böhmisch-mährisches Terrassenland verfolgen kann. Die Einzugsgebiete der Donau und der Oder betragen nur 6,4 % des Landesgebietes (3.184 km²), während die Elbe mit 48.772 km² den Hauptanteil bringt. Neben der Elbe selbst sind dies die Moldau, die bei Mělník mündet. Die natürliche Grenze Böhmens nach Westen bildet der Böhmerwald, der durch das Plateau von Waldsassen mit dem Fichtelgebirge in Verbindung steht. Beliebte Fremdenverkehrsregionen sind Westböhmen (mit mehreren Kurorten) und Südböhmen, eine Gegend mit reizvollen Waldlandschaften und Seen, die zahlreiche gut erhaltene Burgen und sehenswerte Kleinstädte zu bieten hat. Einige Landesteile Böhmens sind stark industrialisiert, insbesondere die Gegenden um Pilsen, Prag und Kladno und die Städte im Norden der Region. Die Elbe zwischen Litoměřice und Ústí nad Labem 5 5.1 Sehenswerte Orte neben unserer Reiseroute Marienbad – Mariánskě Lázně Marienbad liegt inmitten waldreicher Hügel in Westböhmen. Mit seinen über 40 Mineralquellen ist es eines der sehenswertesten Heilbäder in Europa. Als Bad erstmals 1818 in Erscheinung getreten, hat es inzwischen unzählige in- und ausländische Gäste angezogen und sich zu einem der besteingerichteten und modernsten Heilbäder entwickelt. Im Zentrum von Marienbad liegt die neubarocke Kolonnade von 1889, die als schönste Schmiedeeisenkonstruktion Böhmens gilt. Heilquellen wie die Rudolph-Quelle (Rudolföv pramen) und die Ferdinand-Quelle (Ferdinandöv pramen) machten den Ort weit über die Grenzen des Landes bekannt. Die Bäder sind zum großen Teil in neoklassizistischen Pavillons untergebracht. Die Badehalle des Neuen Bads ist ein Jugenstilbau. Reise nach Prag 5.2 21 Karlsbad – Karlovy Vary Karlsbad (Karlovy Vary), das von der Architektur des 19. Jahrhunderts geprägt ist, liegt in Nordböhmen an der Mündung der Teplá in die Eger. Das berühmte Heilbad wurde nach Kaiser Karl IV. (1316-1378) benannt. Er hat angeblich bei einem Jagdausflug die erste Quelle entdeckt, wahrscheinlich waren die warmen Quellen aber schon den Römern bekannt. Heute sind zwölf Quellen erschlossen, von denen sich vier in den eindrucksvollen Mlýnská-Kolonnaden befinden. Die Stadt besitzt ein lebendiges kulturelles Leben; hier wurde Dvoráks Sinfonie aus der Neuen Welt uraufgeführt. Die Mineralquellen, denen Karlsbad (Karlovy Vary) seinen Status als Kurort verdankt, befinden sich in fünf Kolonnaden, die sich im Tal ausbreiten. Vier von ihnen stammen aus dem späten 19.Jahrhundert, u.a. die prächtige, neoklassizistische Mühlenkolonnade (Mlýnská kolonáda) und die schmiedeeiserne Parkkolonnade (Sadová kolonáda). In einem Glashaus aus den siebziger Jahren des 19.Jahrhunderts befindet sich ein “Geysir”, der mehrmals in der Stunde über 15 Meter hohe Wasserfontänen von sich gibt. Am Vorabend des ersten Weltkrieges, also zur Zeit der größten Entwicklung, im sogenannten „goldenen Zeitalter“ Karlsbads, kam es zur ersten Realisierung eines Kurobjektes im Geiste der architektonischen Moderne. Im Herzen der Kurzone mit ihren wertvollen sprudelnden Karlsbader Quellen begann der Ausbau der einzigartigen Gruppierung der Schlosskolonnaden. Eine der Grundideen der neuen Gebäude war die Verbindung der Kolonnade in der Umgebung der oberen Schlossquelle mit der Marktkolonnade. Gleichzeitig sollte eine würdige Unterkunft mit Anschluß an die Quellen geschaffen werden. 5.3 Theresienstadt - Terezín Maria Theresia und Josef II. ließen Terezín (Theresienstadt) Ende des 18. Jahrhunderts erbauen. Während des 2. Weltkrieges wurde die Hauptfestung (Hlavní pevnost) in ein Ghetto und Durchgangslager umgewandelt, durch das 140.000 jüdische Inhaftierte geschleust wurden. In einem Museum (Muzeum ghetta) sind die Grauen des Ghettolebens dokumentiert. Noch beklemmender erscheint die Untere Festung (Malá pevnost), die als Konzentrationslager genutzt wurde und seit 1945 als Gedenkstätte fungiert. Reise nach Prag 6 22 Stationen der Reise 6.1 Pilsen Pilsen (Plzen), das an der Autobahn zwischen Nürnberg und Prag liegt, ist die größte Stadt Westböhmens. Weltbekannt ist das Pilsener Bier, das hier gebraut wird. Wirtschaftliche Bedeutung hat auch der Fahrzeugbau: Hier liegt das von Emil Škoda gegründete Stammwerk, weitere Produktionsstätten befinden sich u.a. in Mladá Boleslav. Zentrum von Pilsen ist der Stadtplatz, der von der Pfarrkirche mit dem höchsten Kirchturm des Landes überragt wird. Viel besucht ist die Pilsener-Urquell-Brauerei, die man durch einen Torbogen erreicht. Die Brauerei wurde auf einem Labyrinth von Tunneln angelegt, in denen das Bier bis zur Reifung gelagert wird. Die kleine St. Georg-Kirche, die im Jahr 992 erbaut wurde, gehört zu den ältesten Kirchenbauten in der Tschechischen Republik. Der heutige Platz der Republik war bei seiner Entstehung der größte gotische Marktplatz (139m x 193 m) in Böhmen. Der Turm der St. Bartholomäus-Kathedrale ist der höchste Kirchturm in Tschechien und misst 102,26 m. 6.1.1 Die 50 Besten Meisterwerke der Architektur in Pilzen Pilsen war bereits im 10. Jahrhundert eine dicht besiedelte Region durch die wichtige Handelswege führten: Der Nürnberger, Regensburger und der Sächsische Handelsweg. Über dem heutigen Stary Plzenec erhob sich einst eine mächtige Burg, die 976 in den Chroniken von Thietmar erwähnt wird. Die heutigen Zeugen dieser Begebenheiten sind Wallreste der slawischen Burgstätte, Fundamente der untergegangenen Kirchen und vor allem die berühmte Rotunde des heiligen Petrus. Das neue Pilsen wurde 1295 im Tal der vier Flüsse Uhlava, Uslava, Mische und Radbusa gegründet. Pilsen ist die letzte Stadt, die während der Kolonisation des Tschechischen Königreichs erbaut wurde. Die Stadt war ein wichtiger Stützpunkt des Königs auf seinen Wegen zum Reichstag. Den großen Marktplatz dominiert mit seiner riesigen Steinmaße der gotische Dom des heiligen Bartholomäus. Er besteht aus einem Schiff mit Netzgewölbe. Der Ausbau begann um 1300. Mit der Stadt wurden auch zwei große Klöster gegründet: Das Dominikaner Kloster im nordwestlichen Teil des Stadtkerns und das Franziskaner Kloster im südwestlichen Teil. Das Dominikaner Kloster überlebte die Josefiner-Reformen am Ende des 18. Jahrhunderts nicht. Aber das Franziskaner-Kloster schmückt bis heute die Stadt. Seine Räumlichkeiten beherbergt das Diözesemuseum. Neben den mittelalterlichen Grundrissen blieben der Stadt auch einige weltliche Bauwerke aus seiner Gründerzeit und der Wasserturm aus dem Jahre 1532 erhalten. Auch der Fleischmarkt war ein reines Weltbauwerk, eine Dreischiffbasilika, die damals in der Nähe des Prager Tores stand. Reise nach Prag 23 Im 16. Jahrhundert besaß Pilsen einen gewissen Wohlstand. Die Hussitenbelagerung verursachte keine großen Schäden. Doch 1507 fielen einem mutwillig gelegten Brand etwa zwei Drittel der Häuser zum Opfer. Dies war eine Gelegenheit zum Wiederaufbau in einem neuen Stil. Eine Vielzahl italienischer Künstler kam her und ließ sich später sogar nieder. Von allen Künstlern, die nach Pilsen kamen, war die wahrscheinlich größte Persönlichkeit Giovanni de Statia. Er war Architekt des Pilsner Rathauses, einem der schönsten Renaissancegebäude der Stadt. Die Portale sind beizeichnend für das Pilsen der Renaissance, vor allem in der Prazska Straße und auf dem Platz der Republik. Die Auswirkungen des dreißigjährigen Krieges hatten Einfluss auf den Rest des 17. Jahrhunderts. Viele Häuser wurden zerstört und verfielen. Auch das sind Gründe, warum der Barockstil erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach Pilsen kam. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden Bauwerke, an denen die Baumeisterfamilie der Augustoner beteiligt war. Der Bischofssitz (früher Erzdekandat), das ehemalige Frauenkloster des Dominikanerordens mit der Kirche, heute die Universitäts- und Wissenschaftsbibliothek, und das Westportal des Franziskanerklosters sind einige dieser großen Bauwerke, die das Bild der Stadt auf den ersten Blick beeinflussen. Stadtmauern verschwanden und an deren Stelle wuchsen neue Häuser und der Stadtparkring. Durch das stufenweise Abreißen der Mauern öffnete sich die Stadt in alle Himmelsrichtungen. Der Rückgang der historischen Objekte, die die Befestigung bildeten, wurde auf der anderen Seite durch die Erbauung neuer repräsentativer Objekte ausgewogen: Bürgervereinshaus, Museum, Synagoge, Theater. Dasselbe gilt auch für die Bürgerarchitektur der Wohnhäuser. Reiche plastische und malerische Verzierungen, schmücken die Häuser. Sgraffito-Malereien nach Mikolás Alês zieren das eigentliche Stadtzentrum und die neu entstehenden Stadtviertel. Pilsen wuchs stark um die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts. In den neuen Stadtvierteln setzten sich fast alle Baustile durch. Der Jugendstil schmückte viele Pilsner Straßen mit reizvollen Details, mit Pflanzen- und Fantasieornamenten. Im 2. Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts kam der junge Architekt Hanuś Zápa, Absolvent der tschechischen technischen Hochschule nach Pilsen. Sein Werk gehört zum Besten, was das 20. Jarhundert hervorbrachte. Die Masaryk-Schule ist die erste Gemeindeschule, die er realisierte. Die höhere Wirtschaftsschule, das heutige Pavlov-Insitut, der medizinischen Fakultät der Karlsuniversität, wird als das schönste Bauwerk seines Schöpfers bezeichnet. Die Ornamente des Ziegelbauwerks als Kontrast zu den strengen Linien tragen besonders dazu bei. Die Schulgebäude in der Straße Doudlevecká entstanden in den Jahren 1923-25. Dies beideutet einen gewissen urbanistischen Beginn in der Stadtentwicklung. Unter dem Motto „Luft und Licht“ schuf der Architekt Hanuś Zápal zwei Gemeindeschulen – den Knaben – und Mädchenkindergarten als einen Block der Stadtbebauung. An den späteren Wohnhäusern in derselben Straße sind die gleichen Prinzipien des architektonischen Schaffens noch intensiver zur Geltung gebracht worden. Gerade deshalb können diese Häuser als typisches Echo der rondokubistischen Architektur von Pilsen bezeichnet werden. Der Block der Vereinsmiethäuser am Ufer des Flusses Radbuza wurde 1923-24 nach dem Projekt von Hanuś Zápal erbaut. Das größte der Häuser prägte den Begriff „Wolkenkratzer“, denn das neunstöckige höchste Bauwerk war sehr eindrucksvoll. Am Ufer des Flusses Radbuza in der Nähe eines der Wolkenkratzer entstand 1935-36 nach dem Projekt des Architekten Jaroslav Fisêr ein Chorhaus der evangelischen Kirche. Das von außen streng anmutende Portalhaus beherbergt im Innenhof eine Kirche mit Rundgrundriss und einemInnendurchmesser von 20 Metern. Reise nach Prag 24 Pilsen gehört zu den Städten, in denen wir Arbeiten des beutenden Künstlers Adolf Loos antreffen können. Alle tragen starke gemeinsame Zeichen: klar formulierte Ansichtsachsen, eine sichere Symmetrie in Anordnung, und vor allem die Wahl edler Materialien. Das erste Jahrzehnt der Existenz der Tschechoslowakei war in der Pilsner Architektur von der Suche nach Stil geprägt. Man konzentrierte sich auf Schulungen einzelner Autoren. In den dreißiger Jahren neigte man allgemein zum Funktionalismus. Einfachheit der Formen, Funktionalität, technische Lösungen, zusammen mit beständigen und edlen Materialien, waren vorherrschend. Die Pavillonkomposition der Schulgebäude wurde in Anknüpfung an die besten Zwischenkriegstraditionen der tschechoslowakischen Architektur erbaut. Der Bau wurde in den Jahren 1975-76 in den großen Garten der funktionalistischen Villa platziert. Er zeichnet sich durch den Einsatz von damals ungewöhnlichen Materialien aus. Der Ausbau von Plattensiedlungen beideutete für die Architektur einen spürbaren Rückgang. Trotzdem gelang es Ende der 60er Jahre, ein Experiment durchzusetzen. Am Rande des Borsky Parks entstanden vier für die damalige Zeit außergewöhnliche Hochhäuser. Erst in den letzten Jahren konnten die Lücken der nicht zu Ende gebauten Südfront der Straße Americká mit wirklich hochwertiger Architektur gefüllt werden. 6.1.2 Skoda Emil Ritter von Škoda (* 19. November 1839 in Plzeň (Pilsen); † 8. August 1900 bei Selzthal in der Obersteiermark) war tschechischer Ingenieur, Industrieller und Gründer des Maschinenbaukonzerns Škoda. Emil Škoda, Sohn des vermögenden Pilsner Hofrats František Škoda, studierte Maschinenbau am Prager Polytechnikum und am Polytechnikum Karlsruhe sowie in Stuttgart und Magdeburg. Ab 1866 leitete er als Oberingenieur den Maschinenbaubetrieb von Graf Ernst von Waldstein-Wartenberg in Pilsen. 1869 kaufte er das Werk mit damals 33 Mitarbeitern ab und verwandelte es in ein erfolgreiches Unternehmen mit 4.000 Beschäftigten, das in der Anfangszeit vor allem Zuckerfabriken, Brauereien und Hütten mit Anlagen und Gussteilen belieferte, später kam Wehrtechnik hinzu. Während der Wirtschaftskrise in den 70er Jahren baute er seine Auslandsaktivitäten aus und lieferte Anlagen nach Ungarn, auf den Balkan, nach Polen, in die Ukraine und nach Russland. In Kiew wurde eine eigen Niederlassung eröffnet. Škoda starb am 8. August 1900 bei Selzthal (Obersteiermark) bei einer Zugreise in den Kurort Bad Gastein. Er war nicht nur ein hervorragender Techniker und Produktionsleiter sondern auch ein guter Kaufmann. Er hatte ein Gefühl für neue Entwicklungen aber auch ein Gespür für Problemfelder. Sein Unternehmen nahm für damalige Verhältnisse als unmöglich umzusetzend geltende Aufträge an und fand schließlich Lösungen. Dies verschaffte ihm zusätzliche zahlreiche militärische Aufträge. Erstes Škoda-Auto (nach den L&K-Konstruktionen) war der 422 (4 Zylinder, 16 kW/22 PS) ein typischer, eckiger Pkw der 1920er Jahre mit Grundrahmen und Holz-Karosserie. In dieser Form wurden viele Modelle gefertigt, auch 6- und 8-Zylinder. Schon damals erscheint der Typenname Phaeton, in den 1930er Jahren auch Favorit, und Superb. Ein gewaltiger Innovationsschub kam 1934 mit der Reihe Popular und dem etwas größeren Rapid: nach dem Beispiel des von Tatra elf Jahre zuvor eingeführten Konstruktionsprinzips wurde ein Zentralrohr, durch das die Kardanwelle lief, als Rahmen verwendet, an dem das Differenzial mit Pendelachse hinten und das Triebwerk und die Vorderachse vorne angeschraubt waren. Dazu kam eine moderne, aufgesetzte Karosserie mit Kofferraum und ab 1938 4-Zylinder OHV-Motoren. Es wurden unzählige, auch Rennversionen gebaut (zum Beispiel wurde ein Popular-Sport Klassenzweiter in Rallye Monte Carlo 1936). Der Tudor (Two-Door) hatte eine gefällige (während des Kriegs geheim konstruierte) Karosserie der 1940er. Mit dem Sedan kam die Pontonform und die (bei diesem Typ viertürige) Ganzstahl-Karosserie, nicht aber selbsttragend. Es existierten auch Sonderserien für Militär und Landwirtschaft. Diese Konzeption wurde, mit diversen Karosserien, bis zum Fertigungsende Reise nach Prag 25 ohne wesentliche Änderungen beibehalten. Drei Jahre später kam mit dem Spartak (440) die zweitürige Karosserie. Der Octavia (445) (als achter Typ der Popular-Linie) und Felicia (450, Roadster) erhielten erstmalig an der Vorderachse Schraubenfedern. Der Octavia Combi wurde bis 1971 gebaut, mit der völlig untermotorisierten Kastenversion 1203 wurde diese Linie 1981 – nach 47 Produktionsjahren – beendet. Für den modernen, viertürigen 1000 MB (das MB stand für den Werks-Standort) wurde ein neues Werk gebaut, das 1964 die Serienproduktion aufnahm. So entstand, gerade zum Ansturm der Fronttriebler, die weltletzte Baureihe eines Massen-Hecktrieblers (vor dem Smart Fortwo), mit neuer Mechanik und selbsttragender Karosserie, die anfangs äußerst rostanfällig war. Sie wurde 26 Jahre gebaut und enthielt auch eine zweitürige Version namens Rapid. Die Aluminiummotoren dieser Baureihe wurden später in den Favorit, die Felicia (2) und auch noch in die Grundversionen der Fabia-Modelle eingebaut. Mit dem Favorit begann 1987 die Ära der Fronttriebler. Der Felicia (2) (diesmal kein Cabrio) wurde später mit VW-Motoren aufgewertet, bevor 1996 der erste VW-Škoda, der mit Teilen des VW Golf (Plattform: VW Golf IV) basierende neuerstandene Octavia (2), kam. Im Sommer 2004 folgten dessen Neuauflage Octavia II (Plattform: VW Golf V) und Anfang 2005 das dazugehörige Kombimodell. Zwischenzeitlich löste 1999 der Fabia die Felicia-Baureihe ab. Der Fabia war das erste Fahrzeug aus dem VAGKonzern, das die Plattform PQ24 nutzte, auf der wenig später auch VW Polo 9N und Seat Ibiza gebaut wurden. Diese Plattform entwickelte Škoda als „Entwicklungsdienstleister“ für Volkswagen. Durch die vorgezogene Markteinführung bei Škoda haben die anderen Konzernmarken Zeit, bei Škoda gemachte Erfahrungen in die Entwicklung der Schwestermodelle einfließen zu lassen. 6.1.3 Brauerei Pilsner Urquell In der Tschechischen Republik hat das Brauwesen lange Tradition und Bier ist bei den Tschechen Nationalgetränk. Im 19. Jahrhundert gab die Stadt Pilsen einem der meistgetrunkenen Biere, dem Pilsener, seinen Namen. Nur wenige der im Ausland nach Pilsener Brauart produzierten Biere erreichen die Qualität des echten Pilsener Urquells mit seinem frischen Hopfengeschmack. Die meisten tschechischen Städte haben ihre eigene Brauerei, und in Prag gibt es sogar vier. Das Budweiser aus Budweis hat ähnlichen Ruhm erlangt wie das Pilsener. Böhmisches Bier schmeckt am besten in einer entsprechenden Atmosphäre, z. B. in einer hospoda, einer gemütlichen Kneipe. Die Brauerei wurde 1842 gegründet und ist die Heimat des weltbekannten Pilsner Urquells. Die einstündige Besichtigungstour führt durch die Braustuben und Gärungskeller und bietet auch Gelegenheit, das Bier zu kosten. Der Triumphbogen am Eingang wurde zum Gedenken an das fünfzigjährige Jubiläum errichtet und ist auf jedem Etikett einer Flasche Urquell abgebildet. Die Geschichte des untergärigen hellen Pilsner Urquell Lagerbieres ist die Geschichte eines ganz besonderen Biergeschmacks. Ihn können Sie bei einer Besichtigung in der Brauerei näher kennen lernen. Das Brauereimuseum ist das Älteste seiner Art in der Welt und hat seinen Reise nach Prag 26 Sitz in einem mittelalterlichen Haus, das die Brauberechtigung besaß. Es erzählt die Geschichte des Bieres vom Altertum zu der Zeit des Entstehens von großen Industriebraureien. Mit eigenen Augen zu sehen, wie das Pilsner Urquell seit mehr als 160 Jahre gebraut wird, und in den Kellern den gleich-bleibenden einzigartigen Geschmack dieses ungefilterten hellen Lagerbieres zu genießen, ist ein echtes Erlebnis. Der Rundgang durch die Brauerei führt Sie an den authentischen Orten der Herstellung des Pilsner Urquell Bieres vorbei. Zur Pilsener Brauerei gehörte immer auch eine Faßbinderwerkstatt. Die gesamte Einrichtung der hier zu besichtigenden historischen Faßbinderwerkstatt stammt aus den Anfängen des 20. Jh. Wussten Sie, dass… • jedes zweite Bier, das in der Tschechischen Republik getrunken wird, in der Pilsner Urquell Brauerei gebraut wurde? • die Brauereikeller ein Netz von Stollen von fast 9 km Länge darstellen, das im Verlauf von fast einem ganzen Jahrhundert (1839-1930) in die Sandsteinunterlage gehauen wurde? • das Faßbinderhandwerk seit jeher eng mit der Bierbrauerei verbunden ist? Mit der Einführung neuer Technologien und der Anwendung neuer Werkstoffe verschwindet diese alte Handwerkskunst nach und nach. Die Pilsner Urquell Brauerei ist die einzige Brauerei in Tschechien, wo die Tradition dieser alten Zunft auch weiterhin lebendig erhalten wird. Heute arbeiten hier zehn Faßbinder, die Bierfässer aus Eichen- oder Buchenholz herstellen. • die Sudhäuser der Pilsner Urquell Brauerei an der gleichen Stelle stehen, an der das ursprüngliche Brauereigebäude aus dem Jahr 1842 stand? • man Pilsner Urquell Bier im Jahr 1873 nach Nordamerika auszuführen begann? Heute können Sie das Bier Pilsner Urquell in fünfzig Ländern der Welt kaufen. 6.1.4 Die Bierlegende von Weltruf "Gross war die Bewunderung, als sich dieses (das Pilsner Bier) mit seiner goldhellen Farbe, mit seinem kräftigen Mousseux, das einen schneeweissen dicken Schaum aufwarf, den Trinkern repräsentierte, und allgemeiner Jubel erscholl, als sie sich von dem schneidigen, köstlichen, nie wahrgenommenen Geschmacke überzeugten", mit diesen Worten schildert der Chronist die Reaktion der Besucher des Pilsener St. Martinsmarktes, die im November 1842 das erste goldfarbene Bier der Welt tranken. Den ersten Sud des untergärigen hellen Lagerbieres im damaligen Bürgerlichen Bräuhaus, braute der bayerische Brauer Josef Groll. Reise nach Prag 27 Die Beliebtheit des Pilsner Bieres wuchs in Schwindel erregende Höhen, deshalb musste im Jahre 1898 die Schutzmarke Pilsner Urquell eingeführt werden. Biere mit der Bezeichnung Pils, Pilsner bzw. Pilsener werden zwar heute von Hunderten von Brauereien überall in der Welt gebraut, das Pilsner Urquell Bier ist jedoch wegen seiner Einzigartigkeit und Qualität in der ganzen Welt bekannt. Mit seinen hervorragenden Eigenschaften – angenehm ausgewogenem vollmundigem Geschmack, kräftiger, aber edler Bitterkeit, reichlichem Schaum, leichter Verdaulichkeit und erfrischender Wirkung – war es geradezu vorbestimmt, zu einer weltweit bekannten Bierlegende, dem wichtigsten Exportartikel und einem Flaggschiff der Gesellschaft Plzeňský Prazdroj zu werden. 6.1.5 Die Geschichte des Bieres Bier ist ein wichtiges Nahrungsmittel. Es hat keine gefährlichen Auswirkungen auf einen Menschen, der sich körperlich betätigt. Obwohl die Nahrungsgrundlagen gering sind, sind sie alle in einer äußerst ansprechenden Form enthalten. Die Wiege des Bieres scheint Mesopotamien zu sein, wo Ortsansässige schon seit dem siebten Jahrtausend vor Christus Getreide angebaut haben und möglicherweise vergorene Getränke aus Getreide kannten. Der Codex des Chammurapi vermerkt blühendes Bierbrauen und enthält Vorschriften über den Gehalt der Bierwürze und den Preis. Ein Verstoß gegen das Gesetz wurde mit dem Tod durch Ertrinken bestraft. Erste Erwähnung der Bierproduktion in der tschechischen Republik findet sich beim Brevnov Kloster. Eintragungen bestätigen, dass die Benediktiner Mönche bereits im Jahre 993 Wein und Bier produziert haben. Die Engländer haben Bier seit antiken Zeiten produziert. Im vierzehnten Jahrhundert wurden extra Aufseher für Bierbrauereien und Hopfenanlagen bestimmt. Das erste historische Dokument, das sich direkt auf die Bierproduktion bezieht, ist die Stiftungsurkunde von Vratislav II, dem ersten tschechischen König, für das Stiftkapitel des Vysehrad in Prag aus dem Jahre 1088. Die Biographie des Heiligen Otta legt dar, dass die Begleiter der Heiligen in Pomeranien slawisches Bier ausländischem Wein vorzogen. Wahrscheinlich ist die Stuiftungsurkunde des Prinzen Bretislav aus dem Jahre 1030 das älteste Dokument des Hopfenanbaus aus Teilen der Länder, aus denen heute die Tschechische Republik besteht. Der Anbau von Hopfen breitete sich im elften und zwölften Jahrhundert aus und es gab gleichmäßigen Anbau in Prag, zum Beispiel auf der Strelecky Insel. Die Begeisterung unserer Vorfahren, die oft zu übermäßigem Trinken und zu Trunkenheit führte, ist in den von Prinz Bratislav I im Jahre 1039 veröffentlichten Gesetzen erwiesen. Sie beinhalten Strafen für Gatswirte, die Säufer bewirten durch Zerschlagen der Tische und derTrinkgefäße, dem Rasieren des Kopfes oder durch Anprangern auf einem öffentlichen Platz. Das Restaurant Na Spilce ist die größte Bierstube in Tschechien. Den Besucher erwarten ein angenehmes Ambiente, ein großes Angebot an Gerichten der traditionellen böhmischen Küche und gepflegtes Pilsner Urquell. Das Restaurant wurde 1992 anlässlich des 150. Jahrestages der Gründung des Bürgerlichen Bräuhauses in den Räumen des ehemaligen Gärkellers, der sog. Spilka, auf dem Brauereigelände eröffnet. Reise nach Prag 6.2 28 Burg Karlstein Die Burg Karlstein (hrad) wurde 1348 von Kaiser Karl IV. als Aufbewahrungsort für die böhmischen Kroninsignien errichtet. Ihr heutiges photogenes Erscheinungsbild verdankt die Burg zum den Umbauarbeiten im neugotischen Stil, die im 19. Jahrhundert durchgeführt wurden. Nicht versäumen sollte man eine Besichtigung der Liebfrauenkirche, die kunstvolle Deckengemälde aufweist und die angrenzende kleine Kapelle, deren Wände mit Halbedelsteinen reich verziert sind Die hochgotische Burg, die im Jahre 1348 gegründet wurde, nimmt unter den böhmischen Burgen eine Ausnahmestellung ein. Sie wurde wom böhmischen König und römischen Kaiser Karl IV. erbaut, und zwar für die Aufbewahrung der königlichen Schätze, vor allem der Sammlungen der heiligen Reliquien und der Reichskrönungskleinodien. Schon in 1355 hat Karl IV. in der Burg verweilt, hat ihre Bauvollendung, die Ausschmückung der Burginterrieurs, vor allem Burgkapellen überwacht. Die Burg wurde 1365 vollendet, im selben Jahr wurde die Kreuzkapelle im großen Turm eingeweiht. Am Anfang der Hussitenkriege wurden in die Burg die Böhmischen Krönungskleinodie aus Sicherheitsgründen überführt, die hier mit kurzen Pausen fast 200 Jahre aufbewahrt wurden. Nach dem Jahre 1480 wurde die Burg spätgotisch, in dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts im Renaissancestil umgebaut. Bei dem Letzten Umbau am Ende des 19. Jhrs., der vom Architketen Joseph Mocker im Geiste des Purismus geführt wurde, hat die Burg das heutige Aussehen gewonnen. Sehr wirkungsvoll ist die erhaltene ursprüngliche stufenformige Anordnung der einzelnen Burggebäuden. Von den am niedrigsten gelegten betriebswirtschaftlichen Burggebäuden (die Vorburg, der Brunnenturm und das Burggrafengebäude) setzt der Bau durch den majestätischen Kaiserlichen Palast und den Marienturm.An der höchsten Stelle des Felsenvorsprungs gipfelt der Burgbau durch den großartigen Turm, der 60 Meter hoch ist. Hervorzuheben sind als besondere Schätze der Burg Karlstein die einzigartige ursprüngliche Wandausschmückung aus dem 14. Jahrhundert, die Sammlung von 129 Tafelgemälden des Meisters Theodorikus in der Kreuzkapelle (die größte in der ganzen Welt), die größte Porträtgallerie der böhmischen Herscher in der Tschechischen Republik, die ausgestellte Replik der Sankt Wenzelskrone böhmischen Könige und einzigartige Brunnenturm. der der Reise nach Prag 6.3 6.3.1 Prag Stadtplan 29 Reise nach Prag 6.3.2 30 Allgemeines Prag ist Hauptstadt der Tschechischen Republik und Verwaltungssitz des Mittelböhmischen Bezirks. Das Stadtgebiet liegt in einem Talkessel entlang der Moldau und erstreckt sich bis auf die umliegenden Hügel. Prag ist die größte Stadt der Tschechischen Republik und deren Kultur-, Handels- und Industriezentrum. Hergestellt werden hier vor allem Maschinenzubehör, Elektrogeräte, Kraftfahrzeuge, chemische Produkte, Textilien, Bekleidung, Lederwaren, Glasprodukte, Nahrungsmittel und Spirituosen. Prag ist der wichtigste Verlagsort des Landes. Die Stadt verfügt über mehrere höhere Bildungseinrichtungen, darunter die Karls-Universität (älteste Universität Mitteleuropas, gegründet 1348) und die Technische Universität Prag (1707). Prag besitzt Kunst-, Musik- und Berufsschulen sowie eine große Anzahl von Museen, Bibliotheken und Theatern. Vor allem seit dem Zusammenbruch des Kommunismus spielt der Tourismus als Wirtschaftsfaktor eine bedeutende Rolle. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 1.300.000. 6.3.3 Geschichte Im 9. Jahrhundert bestand die Siedlung Prag aus 40 befestigten Höfen. Im 10. Jahrhundert wurde das Bistum Prag gegründet, und zahlreiche Handwerker und Kaufleute sowohl jüdischer als auch deutscher Abstammung ließen sich hier nieder. Die intensive Besiedlung führte zur Gründung der Kleinseite, die Mitte des 13. Jahrhunderts Stadtrecht erhielt. Deutsche Kolonisten legten 1232 die Altstadt als Handelszentrum an und erweiterten ein Jahrhundert später das Stadtgebiet nach Südosten durch die Errichtung der Neustadt. Prag erlebte als Hauptstadt der mächtigen Provinz Böhmen seine Blütezeit und wurde im 14. Jahrhundert nach Paris zweitgrößte Stadt Europas. 1419 kam es zum sogenannten 1. Prager Fenstersturz, der die Hussitenkriege einleitete. Der 2. Prager Fenstersturz 1618 war Auslöser des Böhmischen Aufstands und damit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Die Magistrate der vier Prager Städte (Altstadt, Kleinseite, Neustadt und Hradschin) wurden 1784 unter Kaiser Joseph II. zusammengelegt. 1848 war Prag Schauplatz eines fehlgeschlagenen nationaltschechischen Aufstands. Mit der Gründung der Tschechoslowakei wurde Prag 1918 Hauptstadt des neuen Staates. Im 2. Weltkrieg besetzten deutsche Truppen von März 1939 bis Mai 1945 die Stadt. Prag überstand den 2. Weltkrieg relativ unbeschädigt. Im August 1968 rollten Panzer des Warschauer Paktes in die Stadt, um dem Reformkurs unter Alexander Dubcek ein Ende zu bereiten. 1989 führten Massendemonstrationen in Prag und im ganzen Land den Sturz des tschechoslowakischen kommunistischen Regimes herbei. Prag wurde nach der Teilung des Landes am 1. Januar 1993 (Tschechische und Slowakische Republik) Hauptstadt der Tschechischen Republik. 6.3.4 Stadtbild von Prag Über die Moldau führen mehrere Brücken, von denen die Karlsbrücke die bekannteste ist. Sie wurde im 14. Jahrhundert erbaut und im 17. Jahrhundert mit Heiligenstatuen geschmückt. Am Ostufer des Flusses befindet sich die Altstadt mit ihren gewundenen Gassen. Sie geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Neben prächtigen Wohnbauten befinden sich hier die Teynkirche aus dem 14. Jahrhundert, ein Mittelpunkt des religiösen Hussitenaufstands, die Universität Prag, das Altstädter Rathaus (Staromèstská Radnice) aus dem 14. Jahrhundert und das Gemeindehaus, ein bedeutender Jugendstilbau aus den Jahren 1906 bis 1911. Reise nach Prag 31 Die Neustadt, die ungefähr ein Jahrhundert nach der Altstadt entstand, schließt östlich und südlich an. Sie ist vor allem Handels- und Industriebezirk mit vielen öffentlichen Gebäuden, Museen und Banken. In ihrem Zentrum befinden sich der Wenzelsplatz mit dem Reiterstandbild des heiligen Wenzel und der größte Platz der Stadt, der Karlsplatz. Am westlichen Ufer der Moldau liegt die Kleinseite mit einigen bedeutenden Barockpalästen. Dieser Stadtteil wird vom Hradschin, dem früheren Palast der Könige von Böhmen, überragt. Er ist heute die Residenz des Präsidenten der Tschechischen Republik. Im Zentrum der Burganlage befindet sich der gotische Sankt-Veits-Dom (14. Jahrhundert), der die Gräber vieler böhmischer Könige enthält. 6.3.5 Die Karls-Universität Prag Die Karls-Universität Prag (tschech.: Univerzita Karlova) ist die älteste Universität in Mitteleuropa. Sie wurde am 7. April 1348 von Kaiser Karl IV. gegründet. Heute ist sie die mit Abstand bedeutendste Stätte von Wissenschaft und Bildung in Tschechien. Sie wird auch Carolinum bzw. Karolinum genannt. 6.3.5.1 Gründung und erste Blütezeit Unter Kaiser Karl IV. und seinem Sohn Wenzel IV. erblühte die Stadt Prag als Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wirtschaftlich, kulturell und politisch. Im Laufe dieser Entwicklung wurde am 7. April 1348 die Karls-Universität als erste Universität in Mitteleuropa gegründet ("Alma Mater Carolina"). Bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts war sie die wichtigste Bildungsstätte des Reiches. Sie zog Studenten nicht nur aus Böhmen, sondern auch aus Sachsen, Bayern und dem übrigen östlichen Reichsgebiet an. Die Universität Prag war nach dem Vorbild der Pariser Universität gegliedert und lehrte in den vier klassischen Fakultäten (Artistenfakultät, Juristenfakultät, theologische Fakultät, medizinische Fakultät). Die Magister und Scholaren waren ihrer Herkunft nach vier Nationes zugeordnet: Böhmen, Polen, Baiern und Sachsen. Dies hatte nichts mit einer ethnischen oder sprachlichen Gliederung im modernen Sinn zu tun. Die böhmische Nation war die zahlenmäßig stärkste. 6.3.5.2 Die hussitische Bewegung Die spätmittelalterliche Krise der Kirche führte in Böhmen Anfang des 15. Jahrhunderts zu einer von Jan Hus angeführten Reformbewegung, deren geistiges Zentrum die Prager Universität war. Hus selbst hatte an dieser Universität studiert und wirkte in Prag als Prediger. Innerhalb der Universität gab es zu dieser Zeit Auseinandersetzungen zwischen den Nationes, die durch die hussitische Bewegung noch verschärft wurden. Die starke böhmische Universitätsnation schloss sich den Hussiten an, die anderen Nationes lehnten die Bewegung ab. Bei König Wenzel IV. konnten die Böhmen erreichen, dass ihre Nation ebenso viele Stimmen erhielt, wie die anderen drei zusammen. Diese Zurücksetzung führte im Mai 1409 zum Auszug vieler fremder Studenten und Professoren aus der Prager Karls-Universität. Etwa 1.000 Studenten und Professoren gingen nach Leipzig und gründeten die dortige Universität. Drei deutschsprachige Lehrer, die den Hussiten anhingen, übernahmen die Dresdner Kreuzschule (Peter von Dresden, Nikolaus und Friedrich von Dresden). Die Hussiten waren inzwischen vom Papst und vom Konzil in Konstanz zu Ketzern erklärt worden. Die Prager Universität aber hat 1417 offiziell das hussitische Bekenntnis angenommen. Dies führte im Laufe des 15. Jahrhundert zu einer weitgehenden Isolierung der Universität von der übrigen europäischen Universitätslandschaft und ihre Bedeutung sank. In Prag studierten und lehrten fortan nur mehr böhmische Utraquisten. Selbst böhmische Katholiken gingen zum Studium ins Ausland. Reise nach Prag 32 6.3.5.3 Vom 15. Jahrhundert bis zum Weißen Berg (1621) Im Laufe der Hussitenkriege verfiel die Universität. Von 1419 bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts bestand sie nur noch aus der Artistenfakultät. 1556 kamen die Jesuiten auf Einladung Kaiser Ferdinands I. nach Prag und gründeten am Clementinum eine philosophisch-theologische Hochschule, die auch das Recht zur Promotion hatte. Diese katholische Einrichtung wirkte als starke Konkurrenz zur utraquistischen Universität. 1616 wurde das Clementinum zur katholischen Universität erhoben. 1609 kam es durch den Majestätsbrief Kaiser Rudolfs II. auch zu einer Reform der Universität. 1618 beteiligte sich die Universität aktiv am böhmischen Ständeaufstand gegen die katholischen Habsburger. Nach der Niederlage der Stände verlor die Universität ihre Autonomie, wurde den Jesuiten übergeben und rekatholisiert. 6.3.5.4 Vom 17. Jahrhundert bis zur nationalen Spaltung 1882 1638 wurden die medizinische und die juristische Fakultät begründet. Kaiser Ferdinand III. vereinigte 1654 das Clementinum mit der Karls-Universität. Die Universität trug fortan bis zum Ende der Habsburgermonarchie (1918) den Namen: Universitas Carolo-Ferdinandea. 1718 wurde der barocke Neubau des Universitätsgebäudes unter Leitung des Architekten F. M. Kanka vollendet. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens wird die Universität 1773 eine staatliche Einrichtung. Unter Kaiser Josef II. beginnt 1781 eine tiefgreifende Universitätsreform. Erstmals seit 1622 werden Nichtkatholiken wieder zum Studium zugelassen. 1784 wird die eigene Gerichtsbarkeit der Universität aufgehoben und Deutsch zur alleinigen Unterrichtssprache erklärt. An der Revolution von 1848 beteiligen sich Studenten und Professoren beider Nationalitäten und verlangen die Freiheit in Forschung und Lehre. Tschechisch soll wahlweise als zweite Unterrichtssprache zugelassen werden. In den folgenden Jahrzehnten nehmen aber die nationalen Auseinandersetzungen an der Universität zu. Tschechen und Deutsche streiten um die Sprache und die Besetzung der Stellen. Mehrfach kommt es zwischen den Studenten zu Prügeleien. Zeitweise ist ein geordneter Lehrbetrieb nicht möglich. 6.3.5.5 Teilung in zwei Universitäten 1882 gibt Kaiser Franz Joseph den nationalistischen Forderungen nach und teilt die Universität in eine tschechische und eine deutsche Lehranstalt. Am längsten hatte der Prager Erzbischof Friedrich von Schwarzenberg Widerstand dagegen geleistet, weil er nicht wollte, dass die theologische Fakultät national geteilt wird. Er wollte, dass die Priesteramtskandidaten seiner Diözese im Geist der Versöhnung und übernationalen Einheit ausgebildet werden, konnte sich aber nicht durchsetzen. Seit 1882 existierten somit zwei unabhängige Universitäten mit allen Fakultäten in Prag, eine für die Tschechen und eine für die Deutschen. Daran änderte sich auch nach der Gründung der tschechoslowakischen Republik im Jahr 1918 nichts. 1920 wurde durch das "Lex Maresch" die tschechische Universität zur alleinigen Rechtsnachfolgerin der Karls-Universität erklärt und in Karlova universita zurückbenannt, die deutsche behielt den Namen Karl-Ferdinands-Universität. 1921 gab es Überlegungen, die Deutsche Universität nach Reichenberg zu verlegen. 1934 kam es zum Insignienstreit. Das tschechoslowakische Ministerium für Schulwesen und Volkskultur verpflichtete die Deutschen zur Aushändigung der mittelalterlichen Universitätsinsignien, ein Vorfall, der an deutschen Universitäten für starke Proteste sorgte. Am 2. August 1939, knapp fünf Monate nach der Schaffung des Protektorats Böhmen und Mähren wurde die Deutsche Universität in die Reichsverwaltung übernommen. Nach studentischen Unruhen wurde im November die tschechische Karls-Universität geschlossen, neun ,Rädelsführer' standrechtlich erschossen und etwa 1.200 Studenten und jüdische Professoren in Konzentrationslager deportiert. Die Deutsche Universität wurde in Kon- Reise nach Prag 33 kurrenz zu Posen und Straßburg zur Frontuniversität und arbeitete bis zum März 1945. Das Dekret Nr. 112 des tschechoslowakischen Präsidenten Edvard Beneš vom 18. Oktober 1945 verfügte die Auflösung der Deutschen Universität in Prag. Promotionsurkunde (70 x 51 cm) für Friedrich Hopfner (13. Januar 1905) von der Prager deutschen Karl-Ferdinands-Universität Neben der Karls-Universität Prag wurde 1707 in der Stadt die erste Technische Hochschule des Landes, die Technische Universität Prag (tschechisch: České vysoké učení technické v Praze (ČVUT)) gegründet, aus der die Tschechische Agraruniversität Prag (tschechisch: České Zemedelska Universita v Praze (CZU)) hervorging. Heute existieren in Prag noch fünf weitere Hochschulen. Auch die Tschechische Akademie der Wissenschaften, deren Ursprünge bis in das Jahr 1784 zurückreichen, hat ihren Sitz in Prag. 6.3.5.6 Gegenwart Die Samtene Revolution am 17. November 1989 war nicht nur ein bedeutendes Ereignis für die tschechische Gesellschaft als Ganzes. Das Ende des "realen Sozialismus" hat auch der Universität neuen Schub gegeben. Tiefgreifende Reformen wurden begonnen. Aufbauend auf den historischen Wurzeln wurde eine moderne Universität auf den Weg gebracht, die mittlerweile weit mehr als 40.000 Studenten zählt. Die Karls-Universität Prag hat in Folge der Bologna-Erklärung im Jahre 2001 neue Abschlüsse eingeführt sowie ein tragfähiges Leistungspunkte-System umgesetzt. Damit hat sie bereits frühzeitig Eckpfeiler für die Zukunft gesetzt. In den 17 Fakultäten können derzeit 270 verschiedene Studienabschlüsse als Bachelor-, Master oder Ph.D.Abschlüsse erreicht werden. Die Regelstudienzeit dauert mindestens 5 Jahre. Es wird in der Regel in tschechischer Sprache und zunehmend auch Programme auf Englisch und gelegentlich Deutsch angeboten. Nachdem sich 1989 die Tür in die Welt öffnete, wurde die Universität neuer Partner in vielen europäischen Ländern - in Deutschland, Österreich, Großbritannien, Frankreich, Dänemark, Schweden, Finnland, Italien sowie auch die Vereinigten Staaten, Kanada, Australien und andere Länder. Darunter befinden sich renommierte internationale Universitäten, die sich in der Coimbra Group zusammengeschlossen haben. 6.3.6 Auf den Spuren Wolfgang Amadeus Mozart in Prag Keine Stadt hat Mozart zu Lebzeiten so geehrt wie Prag und kein Volk so bewundert und geliebt wie die Böhmen. Schon mit seiner Oper „Figaros Hochzeit“ feierte Wolfgang Amadeus Mozart einen triumphalen Einzug in die Prager Musikwelt. Seine Musik ergriff die ganze Stadt, und es wurde nichts anderes gespielt, geblasen, gesungen und gepfiffen als Figaro. Auch den „Don Giovanni“ vollendete er in Prag in der Villa Bertramka, dem Sommersitz seiner Freunde Duschek. Am 20. Oktober 1787 fand im Nostitztheater, dem heutigen Ständetheater, unter stürmischem Beifall die Uraufführung statt, die für ihn den Höhepunkt seiner Prager Popularität bedeutet. „Meine Prager verstehen mich“, schrieb er an seine Freunde. Mitten in den Arbeiten zu seiner „Zauberflöte“ erhielt Mozart 1791, nur wenige Wochen vor der geplanten Aufführung, einen neuen Kompositionsauftrag von den böhmischen Ständen. Anlass war die Krönung von Leopold II. zum König von Böhmen. Die Uraufführung erfolgte am 6. September 1791 in Prag, einem Vierteljahr vor seinem Tod. So entstand die Prager Krönungsoper „La clemenza di Tito“. Reise nach Prag 34 An seinem 250. Geburtstag feierte ganz Böhmen dieses Genie, den bekanntesten und universellsten Komponisten in der westlichen Musikgeschichte mit unzähligen Veranstaltungen. Stätten seines Wirkens sind • Villa Bertramka, hier vollendete er die Oper „Don Giovanni“. • Kreuzherrenkirche • Palais Clam Gallas • Burgviertel • St. Veitsdom • Kirche Maria Himmelfahrt im Kloster Strahov mit der Orgel, auf der Mozart gerne improvisierte. Im Ständetheater erklang am 29.10.1787 die Uraufführung der Oper "Don Giovanni". 6.3.7 Stadtbesichtigung in Prag Prag ist eine magische Stadt. Wer sich der Stadt entlang der Moldau zum ersten Mal nähert, dem bietet sich ein unvergesslicher Anblick: das glitzernde Wasser der Moldau, die Karlsbrücke mit ihren steinernen Heiligenfiguren, der Hradschin - die Burg - hoch über der Stadt. Mehr als 1000 Jahre reicht die Geschichte Prags zurück. Anders als andere europäische Städte hat Prag im Laufe der Jahrhunderte kaum Zerstörungen erlitten. Alle Epochen sind vertreten: Gotik, Renaissance, Barock, Jugendstil. In den verwinkelten mittelalterlichen Gassen macht es Spaß, sich zu verirren. 6.3.7.1 Platz der Republik Auf das königliche Prag des 15. Jahrhunderts verweist der Pulverturm, mit seinem Stadttor war er einst Teil der Altstädter Befestigungsanlage. Dominantes Gebäude am Platz der Republik ist das Repräsentationshaus, auch „Gemeindehaus“ genannt. Seine Jugendstilfassade erstrahlt eit einer Renovierung in neuem Glanz. Bekannte Prager Künstler des beginnenden 20. Jahrhunderts haben an seiner Gestaltung mitgewirkt. Ganz in Art Deco gehalten ist im Erdgeschoß auch das „Café im Repräsentationshaus“. Für Fin-de-Siècle-Fans ist der Besuch ein Muß. Wir machen dort Rast für einen Kaffee und ein Stück Kuchen - teuer aber trotzdem gut Reise nach Prag 35 Die den Fußgängern vorbehaltene Celetna bringt uns nach wenigen hundert Metern zum architektonisch vielleicht eindrucksvollsten Platz der Stadt, dem Altstädter Ring (Stromestské námestí). So wird der große Platz vor dem Rathaus genannt. Vor dem Rathaus versammeln sich stündlich viele Prag-Besucher, um die berühmte astronomische Uhr zu betrachten: zu jeder vollen Stunde läutet der Tod in Gestalt eines Skeletts die Glocke. Rund um das Jan-Hus-Denkmal erzählen Fassaden aus unterschiedlichsten Jahrhunderten. Noch heute ist deutlich zu erkennen, daß das Altstaedter Rathaus, dominierender Bau des Platzes, aus mehreren Gebäuden besteht, die ihm im Laufe der Zeit einverleibt wurden. Die berühmte, aus dem 15. Jahrhundert stammende Rathausuhr versammelt zu jeder vollen Stunde Scharen von Touristen, die das Erscheinen der Apostel bestaunen. Am Rande des Platzes die barocke St. Niklaskirche, in der Sie klassischen Konzerten lauschen können. Etwas zurückgesetzt und am besten vom gegenüberliegenden Rathausturm zu würdigen ist die Teynkirche, die Einblick in böhmisches Kunstschaffen gewährt. Zahlreiche Cafés und Restaurants am Platze verlocken zu einer Pause, bevor Sie nach wenigen Metern den Kleinen Ring erreichen, den ehemaligen mittelalterlichen Obstmarkt. Von hier führt die schmale Karlsgasse,die mit ihren zahlreichen Geschäften zum Bummeln einlädt, vorbei am monumentalen ClamGallas-Palast und dem riesigen Komplex des Clementinums zum Kreuzherrenplatz mit St. Salvatorkirche und Kreuzherrenkirche. Die Statue Karls IV. verweist auf eine der großen Gestalten der Prager Geschichte. Mit dem Altstaedter Brueckenturm eröffnet sich die berühmte Karlsbrücke, deren Anfänge in das 14. Jahrhundert zurückgehen. Touristen aus aller Welt flanieren an den 30 Statuengruppen vorbei und genießen das internationale Flair. Kleinhändler, Musiker und Maler buhlen um die Gunst der Passanten. Reise nach Prag 36 6.3.7.2 Karlsbrücke Mit dem Altstaedter Brueckenturm eröffnet sich die berühmte Karlsbrücke, deren Anfänge in das 14. Jahrhundert zurückgehen. Touristen aus aller Welt flanieren an den 30 Statuengruppen vorbei und genießen das internationale Flair. Kleinhändler, Musiker und Maler buhlen um die Gunst der Passanten. Seit dem 16. Jahrhundert führt die Karlsbrücke über die Moldau. Sie ist mehr als 500 Meter lang und 10 Meter breit, für Fahrzeuge gesperrt und tagsüber einer der beliebtesten Orte Prags. Die Karlsbrücke verbindet die Kleinseite mit der am Ostufer gelegenen Altstadt. Die Karlsbrücke ist mit ihren 30 Heiligenstatuen eines der schönsten Bauwerke von Prag. Sie wurde von Karl IV. in Auftrag gegeben und nach ihm benannt. Dieser Anziehungspunkt sowohl für Einheimische als auch für Touristen liegt genau in der Mitte des mittelalterlichen Krönungsweges. Den östlichen Brückenabschluß bildet der mächtige Brückenturm der Altstadt, dessen Westseite Zwillingstürme bilden, die durch einen Bogen miteinander verbunden sind. 6.3.7.3 Die Kleinseite - Stadtteil Malá Strana Der Prager Stadtteil Malá Strana, der sich zwischen dem Hradschin und der Moldau befindet, hat sich seit Mozarts Tagen kaum verändert. Enge, gewundene Straßen ziehen sich durch den Stadtteil, dessen Reiz durch die Torbögen und mysteriösen Türen und Eingänge verstärkt wird. Kurz bevor man durch die Kleinseitner Brueckentuerme die Kleinseite erreicht hat, lohnt ein Abstecher auf die Halbinsel Kampa zu einer Rast in einem der Cafés oder einfach auf die Wiese des Parks. Die Kleinseite lebt von ihrem adligen Gepräge, das ihr die zahlreichen Residenzen geben, die vor allem während der Regierungszeit Rudolfs II., als Prag Sitz des Kaisers war, entstanden. Die von vielen Geschäften gesäumte Mostecka bringt uns nach wenigen Schritten zum Kleinseitner Ring, der durch die St. Niklaskirche barockes Meisterwerk Prags - in zwei Teile geteilt wird. Rokoko, Renaissance, Klassizismus - die Fassaden des Platzes bieten Architekturgeschichte auf engstem Raum. Im wiedereröffneten Kleinseitner Kaffeehaus waren schon Franz Kafka und Franz Werfel Gäste. Vor allem der Garten des Waldsteinpalais lohnt während der Sommermonate einen Abstecher, schon allein wegen der herrlichen Bronzefiguren des Niederländers de Vries. Stetig geht es dann auf der Nerudova bergauf. Mächtige Palais säumen die Straße, nicht selten als Botschaften genutzt. An vielen Häusern können Sie noch die alten Hauszeichen entdecken, wie z.B. am Haus „Zu den drei Geigen (Nr. 12)“ oder am barocken Gebäude „Zu den zwei Sonnen.“ Reise nach Prag 37 6.3.7.4 Der Hradschin eines der Wahrzeichen Prags und heute Sitz des Päsidenten. Oben auf dem Burgberg hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt. Der Hradschin (von tschechisch "Hrad" = Burg) ist eine der größten Burganlagen Europas. Über viele Jahrhunderte war er Sitz der Mächtigen. Von hier regierte Kaiser Karl IV das Heilige Römische Reich - ein Reich, "in dem die Sonne nicht unterging". Im Jahre 1618 stürmten aufgebrachte Böhmen die steilen Burgtreppen hinauf und warfen die habsburgischen Statthalter zum Fenster hinaus: Der berühmte "Prager Fenstersturz" löste den 30jährigen Krieg aus. In der Prager Burg finden sich Stilelemente aus jeder Epoche. Da die Burg heute die offizielle Residenz des tschechischen Staatspräsidenten ist, wird der Haupteingang, das Matthiastor, von Wachen in rot-weiß-blauen Uniformen flankiert, die stündlich abgelöst werden. Der Burgkomplex, der für Maria Theresia im klassizistischen Stil umgebaut wurde, hat drei miteinander verbundene Höfe. Im dritten Hof, der vom Sankt-Veits-Dom überragt wird, steht die gotische Reiterstatue des heiligen Georg (1373). Von den beiden schönen Gärten im Süden der Festungsanlage hoch über der Moldau hat man einen sehr schönen Blick über die Stadt. 6.3.7.5 St.-Veits-Dom Die beiden Türme des Sankt-Veits-Doms dominieren die Silhouette der Stadt Prag. Bereits unter Karl IV. im Jahre 1344 begonnen, dauerte es über 600 Jahre bis zu seiner Fertigstellung. In der mit Gold und Halbedelsteinen ausgeschmückten Wenzelskapelle liegt dieser heiliggesprochene böhmische König begraben. Zur Moldau und zur Karlsbrücke hinunter sind es 20 Gehminuten. Auf dem Weg zur Karlsbrücke, den steilen Burghügel hinunter, durchquert man die malerische "Kleinseite". So heißt der am Ostufer der Moldau gelegene kleinere Teil der Altstadt. Steile Treppen führen vom Hradschin herunter. 6.3.7.6 Altneu-Synagoge Die Altneu-Synagoge (Staronová synagóga), Teil des staatlichen jüdischen Museums, wurde um 1270 erbaut und ist die älteste erhaltene Synagoge Europas. Hier begeht die jüdische Gemeinde auch heute ihre Gottesdienste. Das steile Ziegeldach gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Prags. Der Fußboden im Inneren liegt deutlich tiefer als die Straße. Dies basiert vermutlich auf den Bestrebungen, die Höhe des Innenraums zu vergrößern, ohne die im Mittelalter geltenden Einschränkungen für den Bau von Synagogen zu brechen. In der Haupthalle Reise nach Prag 38 befindet sich ein fünffaches Kreuzrippengewölbe. Mit Hilfe dieses architektonischen Elementes wurde die Darstellung des Kreuzes vermieden. In der Mitte steht eine von Kerzen beleuchtete Kanzel, die von einem schmiedeeisernen gotischen Geländer umgeben ist. 6.3.7.7 Jüdischer Friedhof Verwitterte Grabsteine, mehrere Hundert schiefe Steintafeln und knorrige Bäume geben dem mittelalterlichen jüdischen Friedhof eine seltsame Atmosphäre. Er ist Relikt aus der Zeit des jüdischen Ghettos, dessen enge Gassen um 1900 abgerissen wurden, um modernen Jugendstilgebäuden und breiten Boulevards Platz zu machen. 6.3.7.8 Wenzelsplatz Der Wenzelsplatz (tschech. Václavské náměstíi) in der Mitte von Prag wurde 1848 nach dem Heiligen Wenzel von Böhmen benannt, nachdem er im Mittelalter und der Neuzeit als Rossmarkt (Koňský trh) den Mittelpunkt der Prager Neustadt bildete. Die Breite von gut 50 m entspricht zwar nur einer Prachtstraße, aber mit über 700 m Länge gehört der Boulevard zu den größten „Plätzen“ in Europa. Am Wenzelsplatz fängt das moderne Prag an. Auf den breiten Trottoirs flanieren Prager und Prag-Besucher. Am oberen Ende befindet sich das Reiterstandbild des Hl. Wenzel, Symbol für die nationale Identität der Tschechen. Der Platz war immer Schauplatz der Geschichte. Hier verbrannte sich der Student Jan Pallach aus Protest gegen das Sowjetregime. Russische Panzer beendeten 1968 den Prager Frühling und im Jahre 1989 begannen hier die Protestmärsche der "Sanften Revolution". Reise nach Prag 39 Alena Hnutova, Stadtführerin Heiner Kranz, Führungsassistent 6.3.7.9 Restaurants U Cizhu: Hier gibt es die angeblich beste Ente der Stadt! Traditionelle tschechische Küche, kaum ein Gericht ohne die typischen Beilagen Rotkraut und Serviettenknödel (in Scheiben geschnittene Hefeknödel). Gute Biere und Weine; Karlovo nam 34, Prag 2 bei Metrostation Kaslovo nameski, Nähe Neustädter Rathaus. V Zatisi: "Zum Stilleben": tschechische und internationale Küche in einer leichten, feinen Variante. Immer ist auch ein vegetarisches Menü auf der Speisekarte. V Zatisi ist schick und exklusiv, aber nicht spießig. Die nicht allzu großen Räume sind wie geschaffen für ruhige, romantische Abende. Liliova 1 in Stare Mesto (Prag 1) Radegast: Traditionelle tschechische Bierkneipe in gotischem Gewölbe. Zentral gelegen, aber fast nur Tschechen finden hin. Frisch gezapftes Bier, deftige tschechische Küche, urige Atmosphäre. Café Savoy: Ein typisches Kaffehaus. Schmuckstück ist die hohe klassizistische Stuckdecke. Ansonsten ist die Renovierung der traditionsreichen Lokalität etwas zu modern geraten. Dafür gibt es hier die besten FrühstückOmeletts der Stadt - und einen einmaligen Blick auf die Moldau Vitêzna 5, Praha 5 Café im Hotel Europa: Atmosphäre wie in den zwanziger Jahren: Marmor, Kronleuchter, Jugendstil und Ober im Livrée. Abends spielen Pianist und Stehgeiger zum Tanz auf. Das Café des Grandhotel Europa verstömt den Charme vergangener Zeiten. Café im Repräsentationshaus: Gleich neben dem mittelalterlichen Stadttor liegt das Repräsentationshaus, eines der faszinierendsten Jugendstil-Gebäude Prags. Ganz in Art Deco gehalten ist auch das Café im Erdgeschoß. Für Fin-de-Siècle-Fans ein Muß. 6.3.7.10 HotelEsplanade Das 5-Sterne Hotel Esplanade liegt nur wenige Schritte vom Wenzelsplatz entfernt im Herzen von Prag, nahe bei der Staatsoper. Das Haus ist im Jugendstil erbaut und besticht durch seine ruhige Umgebung. Es beeindruckt auch anspruchsvolle Hotelgäste durch das hohe Niveau des Service und die Liebe zu Details in der Ausstattung, welche seine hohe Klassifizierung unterstreicht. Reise nach Prag 40 6.3.7.11 Hotel Thalia Das Hotel Eurostars Thalia ist eines der symbolträchtigsten Prags in einem neoklassizistischen Gebäude im Kern der tschechischen Hauptstadt, dessen Inneres vor Kurzem neu gestaltet wurde. Es bietet den Gästen moderne und höchstkomfortable Zimmer und verbindet aufs Beste seine klassische Fassade mit modernen Zimmern und Sitzungssälen, die mit der modernsten Technologie ausgestattet sind. Das Hotel verfügt über zwei Säle für Sitzungen und Feiern, mit reichlichem natürlichem Lichteinfall durch die herrlichen gläsernen Kuppeln. Der Bohemia-Saal mit seinen mehr als 150 qm ist ein vorzüglicher Raum für Veranstaltungen und Tagungen jederart. Das Restaurant ABC bietet mediterrane sowie internationale und traditionelle tschechische Küche. Hoteladresse: Eurostars Thalia Národní Trida, 13 Staré Mesto Praha 1 Tel.: +42 0221 011 333 Reise nach Prag 6.3.8 41 Nachtleben in Prag Angebote zum Ausgehen gibt es jede Menge. Ich habe ein paar Plätze ausgewählt, die ich empfehlen kann. 6.3.8.1 M1 Lounge Bar & Club Masna 1 - Tel: +420 227 195 235 M1 stands alone as the most exciting and diverse late-night hot spot Prague has to offer. A favorite of locals, expats as well as celebrities. M1's energetic yet laid-back vibe attracts the hip and captivating characters you won't meet anywhere else. Our team of DJs keep the place pumping with a nightly selection of R&B, hip-hop, indie rock and house, while our friendly bar staff shake up an array of delicious drinks from our exclusive cocktail menu. 6.3.8.2 Fragola Projekt - Restaurant & Club V Kolkovně 1 - Tel. (+420) 602 195 948 Reise nach Prag 6.3.9 42 Bugsys Bar Pařížská 10 - Tel: +420 840 28 47 97 Promis aus Film und Mode sowie Leute aus der High Society lieben diese Bar. Auch wenn sie schon mehr als zehn Jahre alt ist, hält sie sich immer unter den Top-TenLocations der Stadt. Schöne Menschen, Frauen in Versace-Fummeln oder Herren mit Rolexuhren an der Hand, schlürfen ihre Austern oder essen Sushi. Die Cocktails sind so einmalig, dass das Team schon mehrmals ausgezeichnet wurde. Die Bar zählt immer noch zu den 20 besten der Welt. Übrigens ließ sich auch Robert de Niro hier von Barkeeper Tomas Kucera schon seinen Vodka Martini mixen. 6.3.10 Duplex Restaurant & Club Wenzelsplatz Duplex Club & Café in Prague boasts a terrific position atop a high building, right in the centre of Wenceslas Square. By day, Duplex is a good place to grab a coffee or a glass of wine, and enjoy the terrific views over Wenceslas Square. At night, Duplex transforms into one of Prague’s most exclusive clubs, with lounge style seating, cool lighting and some of Prague’s best DJ's. Reise nach Prag 43 From street level on Wenceslas Square, look up and you’ll see the exterior designed to resemble a giant glass cube. At night time, you may see dancers gyrating by the windows, illuminated by the moving lights of the club. As well as several bars and two chill-out areas, Duplex has a roof terrace offering superb views over the city. The tunes are good and the interior is very stylish, with comfy sofas from which to watch the dancers, or to recline in after joining them on the dance floor. Despite its air of exclusivity though, Duplex welcomes most people. There is a mix of nationalities and bar prices are reasonable for a club of this stature.slatz 6.3.11 Darling Cabaret Mindestens 50 Personen sind überall unterwegs, um Sie in dieses Cabaret zu ziehen, oder in eines der anderen in der kleinen Straße oben rechts am Wenzelsplatz. Die Mädels sind mehr oder weniger aufdringlich - aber nur bei Männern. Die Shows - es gibt neben Strip und Go-Go auch Zauberer und Akrobaten - sind teilweise wirklich gut und nie ordinär. Reise nach Prag 6.4 6.4.1 44 Restaurants auf dem Heimweg Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe Im Hohenloher Land, liegt laut Gault Millau, in absolut ruhiger Lage, eines der schönsten deutschen Landhotels: Das Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe, ein elegantes Hotel mit individuellem Service, inmitten eines prachtvollen Parks mit herrlichem altem Baumbestand, der dem Gast Ruhe und Erholung vermittelt und wo der Schraubenmilliadär Würth einen kleinen Teil seines Geldes versteckt hat. Der frühere Küchenchef, Sternekoch Lothar Eiermann, war ein zuverlässiger und bodenständiger Mensch. Sein Nachfolger Boris Beneke mag es auch sein, aber die Managerinnen und Assistentinnen um ihn herum sind nicht mein Menschenschlag. Trotz Preisabsprachen gab es keine Möglichkeit, ein passendes Menü zu finden. Aus organisatorischen Gründen besuchen wir dieses Restaurant bis auf weiteres nicht mehr. 6.4.2 Landhotel Gasthof Krone Küchenchef Andreas Knapp ist mit seiner Kochkunst weit über die Region hinaus bekannt. Eine hervorragende Küche und guter Service in Verbindung mit familienfreundlicher Umgebung garantieren einen angenehmen Aufenthalt. Sie erleben hoffentlich zwei schöne Stunden im gemütlichen Restaurant mit seiner behaglichen Umgebung. Da kommt nicht nur der "Geschmacksnerv" zu seinem Recht. Aus der riesigen Speisekarte habe ich das Menü ausgwählt, das mir am meisten zugesagt hat: das teuerste! Rapunzelsalat mit honig-glasierten Speckpflaumen und gerösteten Brotwürfeln in Mandelvinaigrette Eschentaler Klößchensuppe In Weindampf gegartes Mainzanderfilet auf feinem Würzelgemüse in Rahm und gebratenen Nußkartoffeln Johannisbeersorbet mit Winzersekt Geschmorte Kalbsbäckchen in Champignon-Specksauce mit glacierten Silvanertrauben und Weinnudeln Triologie vom Weinbergspfirsich ~ Mousse, Sorbet und Strudel ~ an Trestersabayone Reise nach Prag 7 45 Bus und Fahrer, Reiseleitung Busfahrer Holger Holgers Bus im Auslieferungszustand Reiseleitung für Kleingruppen Wir wünschen Ihnen eine eindrucksvolle Reise durch Böhmen und einen angenehmen Aufenthalt in Prag. Adolf Freiherr von Knigge, der Erfinder des unverändert geltenden Verbots, beim Essen einer Dame mit der Gabel ins Dekolleté zu stechen, hat schon festgestellt: „Zum Reisen gehören Geduld, Mut, guter Humor und das Vergessen aller häuslichen Sorgen“. Bis zu unserem Treffen in Schwetzingen grüße ich Sie herzlich. Ihr Heiner Kranz, Rechtsanwalt