Leuchtendes Beispiel in

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Leuchtendes Beispiel in
Erna Putz/Franz Jägerstätter – Märtyrer
Erna Putz
Franz Jägerstätter
Märtyrer
Leuchtendes Beispiel in dunkler Zeit
Das vorliegende Buch ist auch in englischer Übersetzung
lieferbar. (ISBN-13: 978-3-902427-41-0)
Medieninhaber: Bischöfliches Ordinariat der Diözese Linz, Generalvikar: DDr. Severin Lederhilger
Herrenstraße 19, 4010 Linz;
Koordination und f. d. I. v.: Mag. Ferdinand Kaineder
Verlag: Buchverlag Franz Steinmaßl, A-4264 Grünbach, www.geschichte-heimat.at.
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verbreitet werden.
Layout: margot.haag@pixeline.at
Umschlaggestaltung: Hannes Adam, 4240 Freistadt
ISBN 13: 978-3-902427-39-7
Vorwort
Die Seligsprechung des österreichischen Märtyrers Franz Jägerstätter am
26. Oktober 2007 im Mariendom zu Linz stellt ein herausragendes Datum
der in Jahrzehnten gewachsenen, weit über seine Heimat hinaus reichenden Wertschätzung dieses Bauern und Familienvaters dar, der 1943 als
Opfer des von ihm aus seinem religiösen Gewissen heraus abgelehnten
nationalsozialistischen Unrechtssystems hingerichtet wurde. Die Kirche
anerkennt damit ausdrücklich die Haltung dieses gläubigen Mannes, der
sehr wohl auch uns Heutigen etwas zu sagen hat.
Das Gedenken an Franz Jägerstätter steht in einem mehrfachen Beziehungsrahmen: zu seiner Frau, zu seinen Kindern und zu seiner Familie,
kirchlich zu seiner Seligsprechung, zu Fragen der Heiligkeit und des Martyriums, gesellschaftlich und politisch in Auseinandersetzung mit der
Kriegsvergangenheit, mit der Kriegsgeneration, mit der Unmenschlichkeit und dem Terror der Nationalsozialisten, ethisch und pädagogisch mit
den Themen von Krieg und Kriegsdienstverweigerung, Gewaltfreiheit,
Friedenserziehung und Abrüstung, von Obrigkeit, Gewissen und Gehorsam.
Franz Jägerstätter ist ein Prophet mit einem Weitblick und Durchblick,
wie ihn damals die wenigsten seiner Zeitgenossen hatten, er ist Vorbild in
der Treue zum Gewissensanspruch, Anwalt der Gewaltlosigkeit und des
Friedens, Warner vor Ideologien, er ist ein gläubiger Mensch, dem Gott
wirklich Mitte und Zentrum des Lebens war. Sein prophetisches Zeugnis
für die christliche Wahrheit beruhte auf einer klaren, radikalen und weitsichtigen Analyse der Barbarei des menschen- und gottverachtenden
Systems des Nationalsozialismus, dessen Rassenwahn, dessen Ideologie
des Krieges und der Staatsvergottung wie dessen erklärtem Vernichtungswillen gegenüber Christentum und Kirche. Aus einem gebildeten und reifen Gewissen heraus hat Jägerstätter ein entschiedenes Nein zum Nationalsozialismus gesagt und ist wegen seiner konsequenten Weigerung, in
Hitlers Krieg als Soldat zu kämpfen, hingerichtet worden.
Franz Jägerstätter verehrte selbst die Heiligen und sah sie als Orientierungshilfe an, sodass er seinen eigenen Weg von diesen Fürsprechern und
Vorbildern her deutete. Als Zeuge der Seligpreisungen gibt er dem Evangelium ein Gesicht. So kann er heute Menschen inspirieren, in der Spur
des Evangeliums zu bleiben. Er sieht die Kirche vom Reich Gottes, von der
Nachfolge Jesu und vom Bekenntnis zu Jesus her: „Sollten wir Christen
denn nicht wahre Nachfolger Christi werden?“
In Franz Jägerstätter bricht auch die Krisis, das Gericht gegenwärtiger
Lebens- und Glaubensstile ein. Eine allzu schnelle Vertrautheit stünde in
Gefahr der Vereinnahmung und Neutralisierung, oder auch der Verkitschung und Verhübschung, wie es bei gar nicht so wenigen Heiligen der
Fall ist. Franz Jägerstätter lässt sich nicht einfach bewundern, ohne zugleich die Frage an das eigene Leben zu richten: Und was ist mit dir?
Deine Sache wird hier abgehandelt, um deine Motive geht es hier, dein
Gott steht zur Debatte! Wie hältst du es mit den Opfern? Wie ernsthaft
stellt sich die Frage, ob es in deinem Leben etwas gibt, das groß genug ist,
um dafür, wenn es sein muss, zu sterben?
Die erinnernde Vergegenwärtigung Jägerstätters ist zugleich eine klärende, ermutigende und somit heilsame Rückfrage an uns. Die nachstehende Biographie will dazu dienen, den Weg seines Lebens und Glaubens, seine Wahrnehmung der Verantwortung und die Bereitschaft, mit
ganzer Hingabe Gottes Willen zu erfüllen, kennen zu lernen und zu verstehen, wie auch das Zeichen zu erfassen, das Gott uns in ihm gegeben
hat.
Linz/Innsbruck, Oktober 2007
Dr. Ludwig Schwarz SDB
Bischof von Linz
Dr. Manfred Scheuer
Bischof von Innsbruck, Vizepostulator