Der Traum von einem guten Job wird möglich
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Der Traum von einem guten Job wird möglich
horizonte Foto: Christian Nusch März 2016 Ausgabe 41 Olympia Die Kampagne „Rio bewegt.uns.“ Partnerschaft DV Osnabrück auf den Philippinen Neue Wege Bienenzucht in Tansania „Ich konnte nach der Schule keine Ausbildung machen, weil meine Eltern das nicht bezahlen können. Deshalb war ich bislang arbeitslos. Aber meine Großmutter ist Kolpingmitglied, sie hat mir aus ihrer Kolpingfamilie einen Sponsor vermittelt und jetzt lerne ich hier Koch. Mein Traum ist es, Schiffskoch zu werden.“ Kim Francis Olbes (24) 4 6 8 Der Traum von einem guten Job wird möglich Von Katharina Nickoleit O hne Ausbildung findet man auch auf den Philippinen keinen guten Job. Doch wer hier eine qualifizierte Berufsausbildung machen möchte, muss dafür zahlen. Das können viele Familien nicht. „Deshalb werden bei uns die meisten Highschool-Absolventen Hilfsarbeiter“, erklärt Dopen Peñas, Geschäftsführer des philippinischen Kolpingwerkes mit Sitz in der Provinzhauptstadt Naga. Universitäten müssen auf den Philippinen ebenso bezahlt werden wie berufliche Ausbildungen, die hier nicht in Betrieben, sondern in privaten Institutionen stattfinden. Kolping ist dabei nur einer von vielen Anbietern – doch im Unterschied zu den anderen Instituten geht es diesen Lehrwerkstätten nicht darum, Geld zu verdienen, sondern darum, eine möglichst gute Ausbildung zu möglichst günstigen Preisen anzubieten. Darum verzichtet Kolping auf alles, was nicht direkt mit den handwerklichen Fähigkeiten zu tun hat und konzentriert sich auf das Wesentliche. „Dadurch ist die Aus- 2 Thema „Unser Schulsystem wird umgestellt, und alle Lehrer müssen ab sofort zusätzliche Qualifikationen mitbringen. Mein Gehalt reicht gerade so für meine zwei Kinder, eine Weiterbildung kann ich nicht bezahlen. Aber ohne die Qualifizierung würde ich meinen Job verlieren. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich von Kolping ein Stipendium bekommen habe.“ Edalyn San Gabriel (29, Lehrerin), macht eine Weiterbildung im Schweißen Trotz des abgespeckten Programms haben die Kolpingabsolventen kein Problem, einen guten Job zu finden. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Mitarbeitern ist auf den Philippinen groß, viele gehen mit ihrer Qualifikation auch ins Ausland. 300 Schüler besuchen die Kurse von Kolping in Naga jedes Jahr. Die Nachfrage wächst mit jedem Kurs, der bei der staatlichen Ausbildungsstelle TESDA akkreditiert werden kann. Inzwischen sind die Ausbildungen in Massage, Backen und Schweißen offiziell anerkannt. Schneidern, Kochen und Schönheitspflege sollen in absehbarer Zeit folgen. „Vor allem unsere Massageschüler werden uns förmlich aus den Händen gerissen“, sagt Dopen Peñas. „Viele Hotels und Reha-Einrichtungen fragen bei uns an.“ Dass die Qualität der Ausbildung von Kolping anerkanntermaßen gut ist, liegt nicht nur an den sehr engagierten Lehrern, sondern auch an der ausgezeichneten Ausstattung der Lehrwerkstätten. Eine Küche und Schweißgeräte, wie sie bei Kolping stehen, sucht man sonst weit und breit vergeblich. „Diese gute Ausstattung verdanken wir dem Internationalen Kolpingwerk“, erklärt Dopen Peñas. „Diese Hilfe ist sehr wichtig für uns, um den hohen Standard unserer Ausbildung aufrecht zu erhalten und unsere Kurse gleichzeitig zu erschwinglichen Preisen anbieten zu können.“ Seit nunmehr 14 Jahren bildet Kolping in dieser trukturschwachen Gegend der Philippinen junge Menschen aus und die Arbeit zeigt inzwischen Wirkung – nicht nur für den einzelnen Schüler, sondern auch in der Region. „Unsere Absolventen gründen Bäckereien oder Massagepraxen und schaffen Arbeitsplätze. Andere finden gute Jobs und zahlen Steuern oder überweisen Geld aus dem Ausland, so wie ein junger Mann, der Bäcker auf einem Kreuzfahrtschiff wurde. Das alles trägt zur Entwicklung bei“, berichtet Dopen Peñas voller Stolz. Fotos (6): Christian Nusch bildung bei uns etwas kürzer und kostet nur die Hälfte, manchmal sogar nur ein Drittel des üblichen Preises“, erklärt der Geschäftsführer. Die Ausbildung bei Kolping kostet rund 200 Euro – für viele Philippiner ist auch das noch immer zu teuer. Doch Kolping hat jedes Jahr 75 Stipendien zu vergeben. Die Gelder dafür kommen aus verschiedenen Töpfen, zum Teil von der staatlichen Ausbildungsstelle TESDA, zum Teil aber auch von Kolping selbst. Diese spezielle Förderung ist Kolpingmitgliedern vorbehalten. Mitgliedern wie Bernadeth. Die 19-Jährige lernt Schweißen. „Ich wurde vor einem Jahr Kolpingmitglied, weil ich zu einer Gemeinschaft gehören wollte, in der sich die Menschen gegenseitig helfen. Als Kolpingmitglied muss ich den Kurs nicht bezahlen und meine Eltern könnten ihn sich nicht leisten. Ich bin Kolping wirklich sehr dankbar für diese Hilfe. “ Bei dem 24-jährigen Nino ist es ähnlich. Ohne Berufsausbildung blieb ihm nur ein Job als Landarbeiter, schlecht bezahlt und ohne Zukunftsaussichten. Wie Bernadeth kommt auch er aus einem entlegenen Dorf, viel zu weit weg und zu teuer zum Pendeln. An ein Zimmer in der Stadt ist nicht zu denken. Doch die beiden können als Kolpingmitglieder im Institut wohnen. Die Kolpingschüler sind zwischen 18 und 35 Jahre alt. Einige sind zwischen zwei Auslandsjobs für eine Weile in der Heimat und wollen sich fortbilden. Andere haben eigene kleine Betriebe, in denen sie besser arbeiten wollen. Manche kommen direkt von der Schule und wieder andere wollen aus der Sackgasse „Hilfsarbeit“ heraus. Im Uhrzeigersinn: Bernadeth More (re) ist eine der Teilnehmerinnen am Schweißer-Kurs. – Schutzhelme sind Pflicht. – Mr. Boney ist Maskottchen und Lehrmaterial in den Massagekursen. – Auch den Führerschein kann man bei Kolping Philippinen machen, eine Voraussetzung für viele Jobs. – Auszubildende in der Lehrküche in Naga City. Globale Verantwortung Damit bei Olympia alle gewinnen 3 Die Kolpingsfamilie Tanguá bietet für rund 30 Kinder ein regelmäßiges Jiu-jitsu-Training an. So erlernen sie Disziplin und Regeln. Hier ist der brasilianische Nationalpräses Padre Pedro Arnoldo da Silva zu Besuch. Von Sigrid Stapel „Rio bewegt. Uns.“ Und das gleich mehrfach: Wir lassen uns von der Lebenssituation der Armen in Rio bewegen und in Bewegung setzen. Schritt für Schritt wollen wir uns für I m Jahr 2016 wird Brasilien im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen, insbesondere durch die Olympischen Spiele vom 5. bis 21. August 2016 in Rio de Janeiro. Das Aktionsbündnis „Rio bewegt. Uns.“ fordert: Gleiche Startbedingungen für alle! Auch außerhalb der Stadien in Rio de Janeiro soll es Gewinner geben. Im Rahmen der Kampagne werden soziale Projekte im Großraum Rio de Janeiro unterstützt. Auch in Deutschland könnt Ihr wie folgt aktiv werden: Solidaritätsläufe Jeder Kilometer bringt Hilfe für die Projekte des Bündnisses in Rio de Janeiro. Sportvereine, Jugendgruppen, Kirchengemeinden, Schulkassen und Seniorengruppen werden sich für Rio in Bewegung setzen und pro Kilometer Geld sammeln. Die gelaufenen Kilometer werden im Internet dokumentiert, so dass diese Solidaritätsaktionen auch in den sozialen Netzwerken geteilt werden können. Schritt für Schritt für bessere Startbedingungen in Rio. Mit jedem zurückgelegtem Kilometer sammelt Ihr Spenden. Diese fließen später in die sozialen Projekte in Rio. Für Pfarrfeste oder Tagungen könnt Ihr Lauf bänder ausleihen. Bewegt Euch sich, damit sich für Arme in Rio mehr bewegen lässt! Nach der Aktion trägt jede Gruppe auf der Homepage ein, wie viele Kilometer sie insgesamt zurückgelegt hat und überweist die Spende. Danach bekommt sie für jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer eine Urkunde und für die Gruppe eine Medaille. Mehr Informationen zum Ablauf gibt es unter www.rio-bewegt-uns.de/aktivwerden Medaille der Werte Ausgehend von einer Idee unserer Partner in Brasilien wollen wir dafür sorgen, dass auch außerhalb der Stadien die Menschen zu den Gewinnern gehören. Personen und Gruppen, die sich in besonderem Maße sozial und sportlich engagieren – für nachhaltige Entwicklung, Leistung, Solidarität, Fairness und Frieden – wollen wir mit „Medaillen der Werte“ auszeichnen, in Deutschland und in Brasilien. Die „Medaille der Werte“ steht dabei symbolisch für die fünf Werte, die die Kampagne „Rio bewegt. Uns.“ ins Zentrum stellt: Hoffnung – Friede – Fairness –Nachhaltigkeit – Leistung. Weitere Informationen stehen unter www.rio-bewegt-uns.de/medaille Foto: Kolping Brasilien mehr Fairness und Gerechtigkeit einsetzen. Informationen zu den erhältlichen Materialien unter www.rio-bewegt-uns.de/material Flankierend zur Aktion gibt es einen fairen Orangensaft der „GEPA The Fair Trade Company“, den Merida-Orangensaft, in einer besonderen Aktionsverpackung mit der brasilianischen Flagge sowie dem Logo der Kampagne „Rio bewegt. Uns.“ Auskünfte gibt gerne: Sigrid Stapel, sigridstapel@kolping.net, 0221/77880-28. Spenden Gemeinsam unterstützen wir soziale Projekte in Rio de Janeiro. Kinder und Jugendliche erhalten dort bessere Startbedingungen für ihren Lebensweg. Mit Eurer Spende könnt Ihr Projekte der Partner des Aktionsbündnisses fördern, wie einen Straßenkinderbus, einen Zirkus, ein Sport- und Sozialzentrum, Kindertagesstätten und Schulen, die Unterstützung der Kolpingarbeit. Detaillierte Informationen zu den Projekten findet Ihr unter www.rio-bewegt-uns.de/projekte Bildungsarbeit Das Aktionsbündnis wird die Kampagne in vielfältigen Veröffentlichungen sowie mit Bildungsmaterialien, Online-Spielen, aber auch mit Sportmaterialien wie einem speziellen Cross-Boccia-Spiel verständlich machen. Unser Ziel ist es, eine Brücke nach Rio de Janeiro zu bauen. Zum Aktionsbündnis „Riobewegt.uns.“ gehören in Deutschland: Adveniat, die Arbeitsgemeinschaft katholischsozialer Bildungswerke (AKSB), das Bischöfliche Hilfswerk MISEREOR, der Bund der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ), der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), der DJK-Sportverband, die DJK Sportjugend, die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB), die Katholische Erwachsenenbildung (KEB), ), Kinder in Rio e.V., das Kolpingwerk Deutschland, Kolping International, die Missionszentrale der Franziskaner (MZF) und der Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV). 4 Gruppenbild vor dem Gemischtwarenladen der Kolpingsfamilie St. Joseph. Spender kommen zu Wort Verbunden durch Kolping Partnerschaftsreise des DV Osnabrück auf die Philippinen Die Philippinen: 7.107 Inseln, Sonne, Meer, Traumstrände – so kennen wir sie aus der Werbung. Fünf Mitglieder aus dem Diözesanverband Osnabrück haben das Land Fotos: Jutta Sprehe-Niemann, Hubert Schmit von einer anderen Seite kennen gelernt. Ein Reisebericht. Wir haben viele Menschen und ihre Zusammengehörigkeit in den Kolpingsfamilien kennen gelernt. Die Kolpingsfamilien sind für die Menschen ein Zusammenschluss, um gemeinsam eine Möglichkeit zu schaffen, den Lebensunterhalt zu verbessern. Es gibt gemeinsame Projekte, zum Beispiel Bäckereien und Massagesalons oder Kurse mit Ausbildungen in der Schneiderei, in der Gesundheits- und Schönheitspflege, in der Schweißtechnik oder im Catering mit Essenzubereitung. In den wöchentlichen Zusammenkünften werden die Projekte besprochen und analysiert, es wird gebetet und gesungen. Bei all unseren Besuchen fehlte es nie an selbst zubereiteten Speisen, am Geist Adolph Kolpings und an der herzlichen Aufnahme und freundlichen Ausstrahlung der Menschen. Der Präses einer jeden Kolpingsfamilie war immer dabei. Pfarrei und Kolpingsfamilie sind auf den Philippinen sehr eng miteinander verflochten. Die Gläubig- keit der Menschen und ihr Gottvertrauen sind überall zu spüren. Uns ist aufgefallen, dass Priester und ältere Menschen besonders begrüßt werden: Der Handrücken des zu Begrüßenden wird an die eigene Stirn gelegt, als Zeichen der Ehrfurcht. Über die von uns besichtigten Projekte können wir sagen, das Geld ist gut ange- Verständigung mit Händen und Füßen in der Bäckerei St. Francis Xavier. legt und wurde sinnvoll verwendet. Einige Projekte konnten wegen der fehlenden Unterstützung nicht weiter durchgeführt werden. Andere neue Projekte sind sehr mutig in Angriff genommen worden und bedürfen nun der erfolgreichen Durchführung. Wir haben auch viele gute, neue Projektideen vorgestellt bekommen, die es nun auszuwerten gilt. Den Anbau von Pflanzen in ökologischer Weise erfuhren wir in dem von uns unterstützten Projekt „trees for life“. Ein Highlight war für uns die Pflanzung unserer Kakaobäume mit unseren Vornamen. Nun sind wir wieder zurück und was bleibt, ist die Erinnerung an die vielen freundlichen Empfänge in den Kolpingsfamilien. Es ist ein schönes Gefühl zu erfahren, dass, egal wo auf der Welt wir uns befinden, wir durch unseren Glauben und den Geist Adolph Kolpings auf Menschen treffen, mit denen wir schwester- und brüderlich verbunden sind. Jutta Sprehe-Niemann Spender liefern wertvolle Anregungen M it der Spenderumfrage im Frühjahr 2015 haben wir von vielen Spendern eine Einschätzung zu unserer Arbeit erhalten und auch zahlreiche Anregungen, wie wir unsere Arbeit verbessern können. Einige davon stellen wir in dieser und in den kommenden Ausgaben von „Horizonte“ vor. „Verleger von Zeitungen gewinnen, um dort Artikel über die Kolpingarbeit zu veröffentlichen“. Auch wir haben großes Interesse daran, dass mehr über die weltweite Kolpingarbeit geschrieben wird. Das gelingt dort gut, wo es persönliche Kontakte zu Redakteuren und Journalisten gibt. Sicher gibt es Kolpingsfamilien, Mitglieder oder Spender, die persönliche Kontakte zu Medienvertretern haben, von denen wir profitieren könnten. Wir freuen uns daher, wenn uns solche Kontakte vermittelt werden. „Filme über erfolgreiche Projekte erstellen und veröffentlichen“. Das ist auch uns ein wichtiges Anliegen, denn mit einem Film kann man besonders gut darstellen, wie ein Projekt funktioniert und welche Wirkungen mit der geleisteten Hilfe erzielt werden. Die Spendenaufrufe im Mai und der Vorweihnachtszeit begleiten wir durch Kurzfilme auf unserer Internetseite und bei Facebook. Außerdem findet Ihr auf unserem Youtube-Kanal ständig eine Vielzahl von Filmen über unsere Arbeit. Wir würden uns freuen, wenn der Youtube-Kanal künftig noch intensiver genutzt würde. Einfach auf youtube.de den Begriff KOLPING INTERNATIONAL eingeben, oder auf unserer Homepage unter dem Link „Mediathek“ die Filme anschauen. „Dankschreiben veröffentlichen von Menschen, denen geholfen wurde“. An einem Einzelbeispiel kann man besonders gut nachvollziehen, wie Menschen von einer Projektmaßnahme profitieren. Wir haben unsere Partnerverbände gebeten, so oft es geht einen Teilnehmer eines Berufsbildungskurses oder einen Bauer, der von Maßnahmen der ländlichen Entwicklung profitiert oder eine Familie, die sich mit einem Kleinkredit eine Existenz auf bauen konnte, zu interviewen und uns persönliche Aussagen dieser Menschen zur Verfügung zu stellen. Elisabeth Schech Projekte im Blick 5 Dank guter Ausbildung zur Selbstständigkeit in Paraguay S chon als Jugendlicher war Milner fasziniert von allem, was mit Motoren zusammenhängt. Eine Menge hat er sich selbst beigebracht, genug, um eine schlecht bezahlte Anstellung in einer Werkstatt zu finden. Chefs und Kunden sind in Paraguay ziemlich anspruchslos, denn richtige Ausbildungen gibt es in der Regel nicht. „Ich wollte aber wissen, wie es richtig geht, wie man so komplizierte Dinge wie Gangschaltung und Getriebe korrekt repariert“, sagt der mittlerweile 19-Jährige. Ein Freund empfahl ihm das Ausbildungszentrum von Kolping. „Die Werkstatt ist gut eingerichtet, es gibt alles an Werkzeugen und Materialien, was man braucht und die Lehrer erklären wirklich gut“, meint er. 250 Euro hat Milner für den Kurs bezahlt, fünf Monate lang ging er drei Mal pro Woche abends und samstags in die Lehrwerkstatt von Kolping. „Als ich fertig war, wusste ich plötzlich fast mehr als mein Chef. Aber der wollte mir nicht mehr bezahlen als vorher. Also habe ich gekündigt und mich selbstständig gemacht“. Der Anfang ist hart, Milner muss viel improvisieren, denn Werkzeug ist teuer und für eine eigene Werkstatt reichen die Einkünfte noch nicht. Also Dank der Kenntnisse, die er im Kolping-Bildungszentrum erworben hat, teilt er sich den konnte Milner den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. überdachten Hof des bescheidenen Elternhauses mit seiner Mutter, die nun wenn jemand gute Arbeit macht!“ Im letzihre Wäsche enger hängt. „Aber das wird ten Jahr hat Kolping Paraguay 5.500 junschon“, meint der junge Mann zuversicht- gen Menschen eine qualifizierte Berufsauslich. „Schließlich spricht es sich herum, bildung ermöglicht. Imkerei als zweites Standbein in Tansania Von Michaela Roemkens D Ewerbsmöglichkeiten gibt es nicht, fehlende Bildung hält die Menschen in der Armut gefangen. Mit der Verteilung von Milchvieh und Schulungen zur Herstellung hochwertigen Foto: Kolping Tansania as Leben im ländlichen Tansania ist geprägt von Mangel. Denn die kleinen, kargen Ackerflächen der Bauern liefern kaum genug, um alle Familienmitglieder zu ernähren. Alternative Tansanische Bauern mit ihren selbstgebauten, nachhaltigen Bienenkästen. Düngers, der die Ernten mehr als verdoppelt, unterstützt Kolping die Kleinbauern hier seit langem. 2012 kam im Singida, einer der wichtigsten Bienenzuchtregionen Tansanias, ein weiteres Projekt hinzu, das insbesondere Frauen und junge Leute im Umgang mit Bienen ausbildet. Durch Imkerei sollen sie ihren Familien ein zweites Standbein auf bauen, das wenig arbeitsintensiv ist, ihnen aber regelmäßig zusätzliches Einkommen sichert. Dafür lernen sie von Kolping, wie man moderne, nachhaltige Bienenkästen baut, sie richtig auf hängt und anschließend den Honig erntet. Auch mit dem nötigen Imkerzubehör werden sie unterstützt. Der leckere, gesunde Honig der tansanischen Bienen ist übrigens nicht nur auf dem örtlichen Markt sehr gefragt. Ein großer Teil wird exportiert. Und mit der Herstellung von Kerzen aus Bienenwachs können sich die Kleinbauern weiteres Geld dazu verdienen. Foto: Christian Nusch Von Barbara Demmer Projekte im Blick Honduras: Neuer Kaffee heißt Tatico Nuevo Das Tatico-Projekt zieht Kreise: Der bekannte Kolping-Kaffee aus Mexiko trägt inzwischen den Namen „Tatico Classico“, um ihn von dem neuen „Tatico Nuevo“ zu unterscheiden, von dem es im letzten Jahr die ersten kleinen Mengen zu kaufen gab. Nach mehreren Jahren der Vorbereitung mit einigen Rückschlägen produziert die Kooperative San Francisco La Ladosa aus Honduras seit Mitte 2015 die Kaffeebohnen, die in Deutschland durch die Rösterei Lan- gen im Sauerland verarbeitet und vermarktet werden. Die Kooperative besteht aus 20 Familien, die nun endlich die ersten Früchte ihrer Arbeit ernten konnten. Die Bio- und auch die offizielle Fair-Zertifizierung nimmt zwei bis drei Jahre in Anspruch und wird vorausichtlich 2017 erfolgen. Kaufen kann man den Tatico Nuevo aber schon ab diesem Frühjahr. Informationen dazu unter www.tatico.de (kofer) Uganda: Ackerbau und Viehzucht garantieren Einkommen Viele Böden in Afrika sind nährstoffarm und auslaugt. Die afrikanischen KolpingNationalverbände haben deshalb begonnen, die Bauern bei der Umstellung ihrer landwirtschaftlichen Betriebe zu unterstützen. Die Bauern lernen beispielsweise, welche Nutzpflanzen schnell wachsen und ertragreich sind und wie man die Böden vor Sonne oder zu viel Wasser in der Regenzeit schützt. Josephat Kabeireho aus Uganda berichtet: „Ich hatte Land, war aber arm. Kolping hat mir beigebracht, wie ich mein Land besser nutzen kann. Jetzt habe ich mehrere Einkommensquellen. Wir haben zehn Kinder und ich kann allen von ihnen eine Ausbildung bieten. Auf etwa zehn Hektar baue ich Kaffee an, außerdem auch Bananen und Kürbis. Zusätzlich züchte ich Ziegen und Kühe.” (BD) Bolivien: In der Arbeitswelt angekommen Jorge (23) ist glücklich: Er hat seinen Traumberuf gefunden und verdient sein eigenes Geld. Im Kolping-Ausbildungszentrum erlernte er das Koch-Handwerk – das war das Sprungbrett für seine Karriere in der Gastronomie. Nach der Ausbildung fand er in Sucre eine Anstellung als Koch in einem Krankenhaus. „Dank Kolping mache ich nun das, was mir gefällt, und deswegen beschloss ich, als zweites Standbein mein eigenes Unternehmen zu gründen.“ Jorge gibt abends Kochkurse für kleinere Gruppen und beliefert Feiergesellschaften mit Essen. Er ist ein erfolgreicher Kleinunternehmer geworden, mit eigener Homepage, Visitenkarten und allem, was dazugehört. Der junge Mann ist gut in der Arbeitswelt angekommen. Kolping Bolivien hat im letzten Jahr 375 Jugendlichen zu einer technischen Ausbildung verholfen. 76 junge Menschen wurden in den Bereichen Gastronomie und Lagerverwaltung ausgebildet. (BD) Indien: Erfolgreiche Verbands- und Projektarbeit Mit über 27.600 Mitgliedern und 1.800 Kolpingsfamilien ist Indien nach Deutschland der mitgliederstärkste Verband. 1.200 Mitglieder haben im letzten Jahr einen Kleinkredit erhalten und konnten sich mit einer Geschäftsidee selbständig machen, zum Beispiel als Gewürz- oder Fischverkäufer. Die Frauen aus der Kolpingsfamilie St. Joseph in Pilankalai im Bundesstaat Tamil Nadu (Foto)stellen erfolgreich Seifenblöcke her und verkaufen sie auf dem Markt oder liefern sie direkt an Hotels. 305 Mitglieder erhielten eine Milchkuh und 114 Mitglieder haben dank des Hausbauprogramms eine feste Unterkunft aus Stein erhalten. So trägt Kolping Indien durch seine verschiedenen Programme aktiv zur Armutsbekämpfung bei. In Ausbildungskursen erlernen junge Menschen einen qualifizierten Beruf. Bauern erhalten Tipps, wie sie etwa Kuhfladen zum Düngen verwenden und somit ihre Erträge steigern können. (BD) Fotos: Simone Lehmann, Kolping Uganda, Kolping Bolivien, Georg Wahl 6 Ansteckende Ideen 7 Kaffee-Schätzspiel für Tansania 15 Jahre Partnerschaft, wenn das kein Grund zu feiern ist! Das dachte sich auch die Kolpingsfamilie Burscheid und nahm das Pfarrfest im letzten Sommer zum Anlass, auf die langjährige Partnerschaft mit dem Kolpingwerk Tansania hinzuweisen. Bei strahlendem Sonnenschein bot der „Arbeitskreis Tansania“ selbst geröstete süße und salzige Erdnüsse an, so wie es die Pfarrmitglieder bei ihren Besuchen in Bukoba kennengelernt hatten. Dabei trugen die Mitglieder des Arbeitskreises farbenfrohe Gewänder aus Tansania. Bei einem Schätzspiel sollte erraten werden, wie viele Kaffeebohnen im Glas sind – das gab auch Anlass, über das Kaffeeprojekt und die Projekte der ländlichen Entwicklung von Kolping Tansania ins Gespräch zu kommen. Wer richtig lag, erhielt als Preis symbolisch ein Tier, das auch von Bauern in Tansania gehalten wird. Auf einer Urkunde wurden ein Huhn, ein Kaninchen und eine Ziege überreicht. (BD) Ein Jahr im Zeichen der Ziege Nikolaus-Basar für Uganda E ine Partnerschaft mit Tradition: 15 Jahre schon unterstützt die NikolausGrundschule aus Bornheim-Waldorf die Uganda-Initiative der Kolpingsfamilie Rheinbach mit einem Nikolaus-Basar. Wochenlang basteln Schüler, Eltern und OGS für den beliebten Markt und sammeln bei Händlern Waren sowie Gutscheine, die dann zum guten Zweck verkauft oder in einer Tombola verlost werden. So kam 2015 wieder eine stattliche Summe zusammen: Während der Weihnachtsfeier überreichte Schulleiterin Petra Domscheit der Kolpingsfamilie einen Spendenscheck in Höhe von 5.494 Euro (Foto). Das Geld geht nach Mityana im Osten Ugandas und unterstützt Familien, die Aids-Waisenkinder bei sich aufgenommen haben. Aber auch die Waldorfer Schüler profitieren: Durch die Kolpingsfamilie erfahren sie quasi aus erster Hand von der Lebenssituation dieser Menschen und wie das Geld ihnen hilft. Alle vier Jahre finden zudem Afrika-Projektwochen statt, in denen die Kinder afrikanische Lebensweisen, Essen, Musik und Spiele mit Referenten aus Afrika am eigenen Leib erfahren können. Projektleiterin Margaret Kawooya aus Uganda will die Schule dieses Jahr auch besuchen. (MR) aufgestellt. Auch bei den Jubilar-Ehrungen der Kolpingsfamilie ging die Sammelbüchse herum. Einige Türkollekten im Advent schlossen sich an, und der Vorstand der Kolpingsfamilie entschied sich, 1.740 Euro aus der Aktion „Mehr Brot, weniger Böller“ an das Projekt weiterzuleiten. So kam seit Anfang 2015 die stolze Summe von insgesamt 4.945 Euro zusammen. Auch in diesem Jahr wird in Twistringen die Aktion für das Ziegenprojekt weitergehen. (BD) 3. Spendertreffen Am 30. Oktober 2016 sind alle Spender eingeladen, nach Köln zu kommen. Generalpräses Msgr. Ottmar Dillenburg und Generalsekretär Dr. Markus Demele freuen sich darauf, viele unserer treuen Unterstützer persönlich zu treffen und ihnen für die jahrelange Unterstützung zu danken. Ein festlicher Gottesdienst bildet den Auftakt des Treffens, im weiteren Verlauf des Tages gibt es vielfältige Möglichkeiten, sich aus erster Hand über die weltweite Kolpingarbeit zu informieren, Fragen zu den Projekten stellen und so nachzuvollziehen, wie die Spenden konkret vor Ort wirken. Wir freuen uns über eine rege Beteiligung! Informationen und Anmeldung bei: Elisabeth Schech, spenden@kolping.net, Tel.: 0221/77880-38 Fotos: privat (2), Kolping Indien (1) F ür die Kolpingsfamilie Twistringen stand das letzte Jahr ganz im Zeichen der Ziege. Kolpingmitglied Waldemar Günter hatte in „Horizonte“ über das Kolping-Ziegenprojekt in Indien gelesen und war begeistert. Gemeinsam mit seiner Kolpingsfamilie dachte er sich viele Aktionen aus, um in der Pfarrgemeinde für das Projekt zu sammeln. Im Pfarrblatt stellte er das Projekt vor, bei den Kirchenvorstandswahlen wurde eine Spendendose 8 Projekte | In eigener Sache Hier könnt Ihr direkt helfen. Detaillierte ProjektBeschreibungenfindet Ihr unter www.kolping.net: 1 Philippinen: Berufsausbildung Die Ausbildung zum Schweißer oder Bäcker eröffnet den jungen Menschen eine berufliche Zukunft. Projekt AW-6304 Pro Auszubildenden: 90 Euro 2 Afrika: Ländliche Entwicklung Gewusst wie: Bananenblätter schützen den Boden vor der Sonne, eigener Kompost steigert den Ertrag. Projekt LE-1901 Trainingsmaßnahme pro Dorf: 300 Euro 3 Projekt LE – 6105 Indien: Milchvieh Ziegen und Kühe sind wertvoll: Ihr Mist düngt die Felder, Eine Milchziege: ihre Milch ist gesund – davon profitiert die ganze Familie. 100 Euro 4 Ukraine: Flüchtlingshilfe Kolping kümmert sich um die Flüchtlinge, die aus der Kriegsregion in den Westen des Landes geflohen sind. Projekt SH-5202 Kurse zur Berufsorientierung: 150 Euro 5 Brasilien: Zisternen Zum Schutz vor dem Zika-Virus brauchen die Menschen sauberes Wasser in Behältern statt offener Wasserstellen. Projekt UO-2301 Eine Zisterne: 650 Euro 6 Weltweit: Kleinkredite Kleinkredite helfen, sich mit einer cleveren Geschäftsidee eine eigene Existenz aufzubauen. Projekt EM-8214 Zuschuss: 50 - 300 Euro Briefmarken sammeln – Ausbildung fördern Gabriel, Katherine und Vincent sind nur drei von Tausenden junger Menschen, die dank der Briefmarkenaktion des SEK e.V. die Chance bekommen haben, einen Kurs zur beruflichen Ausbildung zu machen, mit dem sie später eine gute Arbeit finden werden. Wie die Aktion genau funktioniert und wie die Hilfe bei den jungen Leuten in unseren Partnerländern ankommt, erfahrt ihr in unserem neuen Flyer. Rund 17.000 Euro konnten wir im letzten Jahr erzielen. Damit das angesichts sinkender Briefmarkenpreise so bleibt, brauchen wir immer mehr fleißige Sammler. Deshalb: Bitte werbt in der Gemeinde und im Freundeskreis für diese Aktion! Gerne schicken wir Euch einige Exemplare des Flyers. Informationen zur Aktion und die neuen Flyer gibt es bei Roswitha Danz, Tel. 0221/7788022, roswithadanz@kolping.net Spenden zu besonderen Anlässen „Ich habe mir zu meinem 75. Geburtstag ein paar Ziegen gewünscht. Meine Gäste haben zwar gestaunt, fanden die Idee aber großartig und haben mir meinen Wunsch erfüllt“, berichtet Gabriele Paul voller Stolz von ihrer Feier. „Uns geht es doch allen ziemlich gut. Wir haben fast alles, warum also nicht ein so schönes Fest nutzen, um Gutes für andere Menschen zu tun? Ich weiß, dass eine Familie in Afrika sich mit meinen drei Ziegen eine sichere Existenz auf bauen und in Würde leben kann. Das ist für mich das schönste Geschenk.“ Wer diese Idee für einen runden Geburtstag, eine Familienfeier oder ein Firmenjubiläum aufgreifen möchte, kann sich ein Projekt aussuchen und bekommt eine schöne Spendenbox und ein Plakat. Kontakt: Ursula Mund, Tel.: 0221 – 7788037, spenden@ kolping.net Adressänderungen Wir bitten Euch herzlich darum, Eure Adressänderungen sowohl der Mitgliederabteilung des Kolpingwerkes Deutschland als auch uns mitzuteilen. Da die Adressverwaltungen komplett getrennt sind, kommt es sonst zu Fehlsendungen bei Briefen, Quittungen oder Horizonte. Herzlichen Dank! Ansprechpartnerin ist Ursula Mund, Tel.: 0221/77 88 0-37, spenden@kolping.net Impressum Herausgeber Sozial- und Entwicklungshilfe des Kolpingwerkes e.V. E-Mail: spenden@kolping.net Web: www.kolping.net facebook.com/KolpingInternational Post: KOLPING INTERNATIONAL Sozial- und Entwicklungshilfe des Kolpingwerkes e.V. Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln Der direkte Kontakt Wir freuen uns über einen Anruf, eine E-Mail oder einen Brief: Ursula Mund 0221/77880-37 Elisabeth Schech 0221/77880-38 Barbara Demmer 0221/77880-39 Michaela Roemkens 0221/77880-41 Sigrid Stapel 0221/77880-28 Fax: 0221/77880-10 Redaktion Monika Kowoll-Ferger (V.i.S.d.P.) 0221/77880-27 monikakowoll@kolping.net Spendenkonto Pax-Bank eG Köln IBAN: DE97 3706 0193 0015 6400 14 BIC: GENODED1PAX Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen DZI Das Spendensiegel ist ein Zeichen für Seriosität und besondere Spendenwürdigkeit einer Organisation. Der Sozialund Entwicklungshilfe des Kolpingwerkes e. V. erhält das Spendensiegel jeweils nach jährlicher Prüfung seit 1994.