november 2007
Transcription
november 2007
www.dieschule-stmk.com Nr. 192 NOVEMBER 2007 Känguru der Mathematik Lesen Sie die Seiten 8/9 FRISCH & G’SUND SCHULE 2 Nr. 192 NOVEMBER 2007 www.dieschule-stmk.com Couchpotatoe & Joggingjunkie Get dynamic and active! Dieses Motto verfolgte die 1e-MalerIntegrationsklasse der Landesberufsschule 6 im Rahmen eines Gesundheitsprojekts: Oft wird man durch Horrormeldungen über den Gesundheitszustand österreichischer Jugendlicher erschüttert. So wird der Bewegungsmangel als Risikofaktor für die Entstehung von HerzkreislaufErkrankungen ins Treffen geführt. Jugendliche leiden bereits an Diabetes Typ II (Altersdiabetes) durch Übergewicht, falsche Ernährung und Bewegungsmangel. Wenn die Entwicklung wie bisher anhält, kann man wahrscheinlich nicht ausschließen, dass irgendwann die Nachfrage nach körperlich fitten Arbeitskräften in Österreich nicht mehr befriedigt werden kann. Aus all diesen und unzähligen anderen Fakten wurde ein Gesundheitsprojekt mit Lehrlingen in der Berufssparte Maler und Anstreicher durchgeführt. Dieses Projekt wollte, konnte und sollte nicht einige „Couchpotatoes“ in Jogging-Junkies oder Bodybuilder umwandeln. Die Absichten zielten nicht darauf ab, dass Bewegungsmuffel zu „Bewegungssüchtigen“ herangezogen werden. Vielmehr konnte dieses Projekt positiv auf das zukünftige Bewegungsverhalten unserer Lehrlinge Einfluss nehmen. Leistungsdruck und Überforderung wurden auf jeden Fall vermieden, denn Sport und Bewegung sollten bei diesem Projekt Spaß machen. In einem relativ kurzen Zeitraum – neun Wochen – konnten die Lehrlinge möglichst viele Sportarten durch Schülerreferate im Deutschunterricht kennen lernen und im Gegenstand Bewegung und Sport ausprobieren. So hatten neben den Burschen auch die Mädchen Spaß daran, im Fittnessstudio Energise ihre Muskeln an den Kraftgeräten zu trainieren. Beim Kluppenspiel u. a. Technikübungen mit dem Mountainbike wurden das Gleichgewicht und die Koordination trainiert. In der Kletterhalle in atemberaubender Höhe zeigten die Lehrlinge, dass sie nach acht Wochen Vertrauen in ihre Klassenkameraden entwickelt haben, die sie mit Seilen vor dem Absturz sicherten. Somit war es den einen oder anderen möglich, den richtigen Sport für sich zu finden, der einen als Erwachsenem ein Leben lang gesund und fit hält. Zudem fanden auch die Fachvorträge zum Thema Kraftfutter und Getränke von Styria vitalis reges Interesse bei den Malerlehrlingen. VL Margreth Gamper Nr. 192 NOVEMBER 2007 SCHULE 3 EDITORIAL www.dieschule-stmk.com Aus dem Inhalt S. 4–7 S. 8–11 S. 12–13 S. 14–20 Im Gespräch mit MMag. Dr. Günter Polt geht’s um die Gesundheitsförderung in den Schulen. – Ein Blick hinter den Horizont zeigt, dass auch auf dem Balkan eine Zukunft für Rückkehrer möglich wäre … – Wer sorgt sich um der LehrerInnen Gück? Ja, wer eigentlich? Wie bewegt sich denn das Känguru der Mathematik? In dieser „Schule“-Ausgabe erfahren Sie es. – Ein Nobelpreisträger überreicht einen LehrerInnen-Preis. – Eine Gemeinde und eine Hauptschule feiern Jubiläen mit Schulfesten. – Allerhand Tolles aus den Schulen. Move it! Wer mit dem Handy Sinnvolles tun will, kann sich für den Handyfilm-Preis melden. – Auch die Saison auf den Brettern, die für gar viele mehr als nur eine Welt bedeuten, ist eröffnet. Alexander Loretto, zeigt auf, was Sie Ihren SchülerInnen empfehlen können. Der Buchklub hatte seine Jahrestagung. Was auf der Frauernalpe oberhalb Muraus abgegangen ist in Sachen Lesen, erlesen Sie hier. – Fit, g’scheit und frisch sind unsere Kinder, zumal die heimischen Schulen den Auftrag zur Gesundheitsföderung durchwegs ernst nehmen … IMPRESSUM: Verleger und Herausgeber: Landesschulrat für Steiermark. – Redaktion: BSI Heinz Zechner, Bezirksschulrat, 8430 Leibnitz, Kadagasse 12; Werner Egger (Redaktion): Am Langedelwehr 26, 8010 Graz, Tel. 0664 443 46 12; Mag. Eva Ponsold (Büro des Präsidenten), LSR für Steiermark, Tel. 0316/345-121. – Satz beigestellt. – Herstellung: Medienfabrik Graz. E-Mail: heinz.zechner@stmk.gv.at – werner.egger@kleinezeitung.at (egger.w@aon.at) – eva.ponsold@lsr-stmk.gv.at Internet: www.lsr-stmk.gv.at/cms/ziel/427083/DE/ – www.dieschule-stmk.com Bei Unzustellbarkeit die Zeitung bitte an die Medienfabrik, 8020 Graz, Dreihackengasse 20, zurücksenden. Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt des Landesschulrates für Steiermark werden allen Pflichtbeziehern (Bezirksschulräten, Schulleitungen und DirektorInnen aller öffentlichen und mit dem Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Unterrichtsanstalten) von Amts wegen zugestellt, die Bezugsgebühr ist aber zu entrichten. Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt werden auch im Jahresbezug an alle Lehrpersonen des Ruhestandes, den Dienststellen, Vereine, Körperschaften, Firmen und sonstige Interessenten auf Bestellung abgegeben. Der Bezugspreis beträgt derzeit € 55,–. Die Bestellung nimmt die Medienfabrik Graz, Dreihackengasse 20, 8020 Graz, Frau Zierler, Tel. 0316/8095-18, entgegen. Adressenänderungen bitte an: Büro des Präsidenten, Tel. 0316/345-221 oder 110! Liebe Leserin, Lieber Leser! B undesweite BSI-Konferenz Üblicherweise finden bundesweite BSI-Konferenzen im Zweijahresrhythmus statt. Heuer war eigentlich ein Zwischenjahr. Aus aktuellem Anlass wurde eine Sonderkonferenz in St. Johann im Pongau eingeschoben. Das Thema lautete: „25 plus“. Der Gedanke dahinter ist, dass die (nach der Senkung der Klassenschülerhöchstzahl) niedrigeren Schülerzahlen zu einer fundamentalen Änderung der Unterrichtsmethoden genützt werden müssten. Nur so könne das investierte Geld (1500 Lehrerposten österreichweit) ökonomisch erfolgreich bewertet werden. Gefordert wird ein Paradigmenwechsel von einem System des Selektionierens zu einem System des Förderns und Integrierens. Speziell auf der Sekundarstufe 1 haben wir ein vielgliedriges System. In unserem Bundesland werden das Gymnasium, die Realschule, die 1., 2. und 3. Leistungsgruppe der Hauptschule sowie der Sonderpädagogische Förderbedarf und die Sonderschule angeboten. Selbstverständlich will niemand auf einem unteren Level einsteigen. So verführt das System zum Selektionieren nach unten. Kleinere Klassen sollten uns die Chance geben, jede einzelne Schülerin, jeden einzelnen Schüler individuell zu fördern und zum persönlich höchstmöglichen Niveau zu führen. Treibhäuser der Zukunft Es gibt Schulen, die diesen Paradigmenwechsel schon geschafft haben. In nordeuropäischen Ländern, in Deutschland. (Österreichische Beispiele wurden im Projekt „Innovative Hauptschulen“ vernetzt.) Der deutsche Wissenschaftler und Journalist Reinhard Kahl hat sie „Treibhäuser der Zukunft“ genannt und ihre Arbeit in Filmen dokumentiert. Als Gastreferent in St. Johann hat er versucht, die Unterschiede in den Denkansätzen durch unterschiedliche Betonung gebräuchlicher Redewendungen darzustellen. Der Satz „Auf euch haben wir gewartet!“ wird in der einen Schule ironisch/zynisch und in der anderen ehrlich gemeint. „Der macht, was er will!“ kann Tadel oder Lob sein. Der Fehler kann als Signal für Misserfolg oder als Chance für Entwicklung gesehen werden. „Wenn man etwas beginnt, muss man in Kauf nehmen, dass es auch schiefgehen kann.“ In der heutigen Schule sei es „besser zu bluffen und dabei intelligent zu gucken als (angeblich) blöde Fragen zu stellen“. Im Gegensatz dazu plädiert Reinhard Kahl für Lust am Neuen („Neulust“). Und: „Jeder von uns ist eine interessante Abweichung vom Idealbild!“ „Migranten sollten Neuösterreicher genannt werden.“ „Wenn SchülerInnen das Lernen als Ihre Sache ansehen sollen, dann müssen LehrerInnen die Schule als ihre Sache ansehen!“ Falsches Timing? Der Auftritt der Ministerin war geprägt von ihrer Sorge bezüglich des Gesprächs mit Fritz Neugebauer am darauffolgenden Tag. Wir wissen inzwischen, dass die „Neue Mittelschule“, wie sie von Frau Schmied angedacht wurde, zunächst nicht realisiert werden kann. Das Projekt „25 plus“ ist aber nicht gebunden an die Reform der Mittelstufe, sondern eine umfassende Maßnahme für das gesamte Schulsystem des Landes. Keine Schulart und keine Standesvertretung wird sich schlussendlich diesem Paradigmenwechsel entziehen können. Heinz Zechner heinz.zechner@stmk.gv.at „Ringkampf zwischen Schmied und Neugebauer? Das ist echt unfair!“ GESPRÄCH SCHULE 4 Nr. 192 NOVEMBER 2007 www.dieschule-stmk.com Gesundheitsförderung an der Schule Mag. Helmut Tomitz sprach anlässlich des pädagogischen Schwerpunktthemas „Gesundheit“ mit MMag. Dr. Günter Polt über den derzeitigen Stand der Gesundheitsförderung an steirischen Schulen. MMag. Dr. Günter Polt ist Lehrer, Arzt und Sportwissenschaftler. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Gesundheitsförderung und ist ärztlicher Leiter im Bereich Gesundheitsausbildungen am WIFI Steiermark. Er ist Obmann des Vereins gahs (gesunde AHS), der ein eigenes Programm zur Gesundheitsförderung an der Schule entwickelt und dazu bereits zahlreiche Projekte umgesetzt hat. Weiters hat der Verein mehrere Auszeichnungen für seine Aktivitäten erhalten. Die Homepage des Vereins ist www.gahs.at err Dr. Polt, kann man Gesundheit „lernen“? MMag. Dr. Günter Polt: Ja, zu 70 Prozent. Man geht heute davon aus, dass nur 20 Prozent der Gesundheit über die Erbanlagen definiert werden und die Medizin überhaupt nur zu 10 Prozent den Gesundheitszustand eines Menschen beeinflussen kann. 70 Prozent hat jeder von uns selbst in der Hand. Das bedeutet, dass mein persönlicher Lebensstil der entscheidende Faktor für mein Wohlbefinden ist. H Es gibt Menschen, die übergewichtig sind und rauchen, aber trotzdem älter werden als so manche Sportler. MMag. Dr. Günter Polt: Das ist alles eine Frage von Wahrscheinlichkeiten. Es gibt vier „Kardinalsünden“ in Bezug auf den persönlichen Lebensstil: Das sind Rauchen, Alkohol (inkl. Drogen), Übergewicht und Bewegungsmangel. Wenn Sie alle vier „Sünden“ begehen und trotzdem gesund bleiben, ist das wie ein Royal Flush im Pokern. Viel hilfreicher ist die Frage, was können wir selbst tun, um unsere Gesundheit möglichst lange zu erhalten? Zum Gesundheitszustand von SchülerInnen gibt es ja teilweise erschreckende Meldungen! MMag. Dr. Günter Polt: Wirklich nachdenklich sollte es machen, dass die allermeisten Meldungen über das Wohlbefinden und die Gesundheit der Jugendlichen an den Schulen stimmen. Ich möchte Ihnen dazu ein Beispiel bringen: Ich war selbst Lehrer für Leibeserziehung und so wie viele meiner Kolleginnen und Kollegen im Unterricht beobachten konnten, sind die Durchschnittsleistungen im Turnunterricht von vor zehn Jahren die Spitzenleistungen von heute. Zehnjährige Kinder haben nach vier Jahren Regelschule zum Teil eine schlechtere Ausdauerleistungsfähigkeit mit 14 Jahren, als diese mit zehn Jahren war. Dafür kann man aber nicht die Kinder verantwortlich machen. Das Umfeld hat einen entscheidenden Einfluss auf ihren Lebensstil. Wo sehen Sie Veränderungsmöglichkeiten in diesem Zusammenhang? MMag. Dr. Günter Polt: Ob Kinder die Möglichkeit haben, sich in der Pause ausreichend zu bewegen oder ob sie in fünf Minuten ihre Jause hinunterschlingen müssen. Ob es im Automaten beim Schulbufett Milchmix-Getränke gibt oder Zuckerwasser. Ob Kinder die Schule auf einem lärmarmen Weg zu Fuß oder per Fahrrad erreichen können oder schon aus Angst vor Unfällen und Abgasen besser mit dem Bus oder dem Auto in die Schule kommen. Eine einfache Rechnung ergibt Folgendes: Würde ein Kind statt mit dem Auto auch bei einem kurzen Weg zu Fuß in die Schule kommen, hätte es in acht Schuljahren jene Kalorienmenge eingespart, die zehn Kilogramm Depotfett entspricht. Halten Sie Übergewicht für gefährlich? MMag. Dr. Günter Polt: Übergewicht wird Rauchen als selbst verursachte Todesursache in den nächsten Jahren den ersten Platz abnehmen. Übergewicht ist mitverantwortlich für Diabetes, Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall und viele andere Krankheiten werden durch Übergewicht mit beeinflusst oder verschlimmert. Was sollte man beachten, wenn man eine nachhaltige Gewichtsreduktion anstrebt? MMag. Dr. Günter Polt: Für Kinder reicht es, ihr Gewicht zu halten. Durch das noch nicht abgeschlossene Längenwachstum haben Schüler einen enormen Vorteil. Danach wird es echt schwierig: Die Statistik weiß, dass 80 Prozent der Menschen, die mit zehn bis 14 Jahren übergewichtig sind, es auch als Erwachsene nicht schaffen, ihr Normalgewicht zu erreichen. Das ist mit ein Grund, warum wir gerade diese Altersgruppe als Zielgruppe unseres Gesundheitsförderungs-Projektes gewählt haben. Aber Sie haben sicher Ratschläge für Kinder oder Erwachsene, die abnehmen möchten. MMag. Dr. Günter Polt: Das Problem mit Ratschlägen ist, dass es so viele davon gibt und jede Woche die neuesten und besten dazukommen. Aber gut: Der entscheidende Faktor ist die Bewegung. Ohne Bewegung wird eine Gewichtsreduktion nicht funktionieren. Ein kontrollierter Umgang mit Fernsehen oder Gameboy spielen ist entscheidend. Wenn Sie eine wirklich einfache und effiziente Anleitung zum Erhalt Ihrer Gesundheit – auch im Rahmen einer Gewichtsreduktion – suchen, folgen Sie dieser einfachen Botschaft: Zeit vor dem Bildschirm ist Zeit für Bewegung und Sport. Das ist jeden Tag sofort zu überprüfen. Als Erwachsener sollten Sie mindestens die Zeit mit Sport oder Bewegung im Freien verbringen, die Sie in Ihrer Freizeit vor dem Fernseher oder Computer sitzen. Die Zeiten im Beruf zählen da nicht dazu. Klingt einfach ... MMag. Dr. Günter Polt: Eltern können das auch jederzeit bei ihren Kindern einmal mitschreiben. Wir haben dazu eine Studie gemacht. Bis auf acht Prozent der teilnehmenden Schüler haben sich alle mehr bewegt als sie Zeit vor dem Fernseher oder Computer verbracht haben. Im Durchschnitt haben sich die Kinder um 75 Minuten mehr bewegt, als sie „gesessen“ sind. Und von diesen befragten Kindern waren faszinierenderweise rund acht Prozent übergewichtig. Die Botschaft berücksichtigt sehr viele Dinge, an die man zuerst gar nicht denkt. Zum Beispiel werden Snacks und Süßigkeiten meistens vor dem Fernseher und ohne, dass man diese bewusst schmeckt, zu sich genommen. Einen Nachsatz möchte ich an dieser Stelle noch anbringen. Die Botschaft ist einfach und das Beste, was ich derzeit an Ratschlägen kenne. Abzunehmen ist es trotzdem nicht einfach. Jeder, der es tatsächlich schafft Gewicht zu reduzieren, hat meine volle Anerkennung. Eine persönliche Frage: Waren Sie selbst einmal übergewichtig? MMag. Dr. Günter Polt: Ganz im Gegenteil. Mit 14 bin ich von meinen Mitschülern geärgert worden, weil ich echt dürr war. Sie sind seit mehreren Jahren Obmann des Vereins gesunde AHS und haben Preise und Auszeichnungen für Ihre Aktivitäten erhalten. Nr. 192 NOVEMBER 2007 5 MMag. Dr. Günter Polt: Ja, das freut mich ganz besonders und ich bedanke mich bei meinen Mitarbeitern und allen, die uns unterstützt haben, dass wir die Möglichkeit haben, in diesem Bereich Kinder zu fördern und zu motivieren. So ist zum Beispiel eine Sportvereinsdatenbank mit über 19.000 Vereinen entstanden, mit der man schnell Sportvereine in seiner Nähe findet. Und vor allem für Sportlehrer ist es möglich, Sportvereine zu finden, die gerne an die Schule kommen und neue oder ausgefallene Sportarten von Capoeira und Futsal bis Rope Skipping und Tchoukball präsentieren. Wer kann die Datenbank nutzen und was kostet das Service? MMag. Dr. Günter Polt: Die Abfrage ist kostenlos und über unsere Homepage www.gahs.at erreichbar. Welches Ziel verfolgen Sie damit? MMag. Dr. Günter Polt: Schüler sollen für neue Sportarten begeistert werden. Gerade bei Kindern, die sich in ihrer Freizeit wenig sportlich betätigen gelingt das eher, wenn man sie neugierig macht und sie einfach einmal Sportarten ausprobieren können. Dazu haben wir auch die Aktion „Sportart des Monats“ gestartet. Jeden Monat präsentieren wir in Form eines Informationsblattes eine neue Sportart und möchten dieses an die Schulen senSehr geehrter Herr Zechner! Eigentlich wollte ich vor fünf Minuten endlich meine Schule verlassen, in der ich heute schon seit 7.30 Uhr arbeite, aber als ich um 17.10 Uhr Ihr Editorial las, musste ich Ihnen schreiben. Ich wurde im Juli 2005 mit der Leitung betraut. Da ich aber nur betraut bin, wurde ich zu keiner einzigen für neue SchulleiterInnen veranstalteten Fortbildung eingeladen. Meine Direktorenkollegin an der VS Neufeld, die ernannt wurde, darf sehr wohl. Das bedeutet für mich natürlich einen Nachteil, denn ich muss mir vieles mühsam zusammensuchen, was die Ernannten quasi auf dem Silbertablett serviert SCHULE www.dieschule-stmk.com den. Ich würde mich sehr freu- tionsquellen zum Thema en, wenn möglichst viele Schu- Gesundheit finden und selbstlen mitmachen und dieses Info- ständig abfragen können. blatt einfach an ihrer Anschlagtafel unter der Über- Woran liegt es, dass manche schrift Sportart des Monats Gesundheitsprogramme von aushängen. Schülern abgelehnt werden? MMag. Dr. Günter Polt: Welche Aktivitäten haben Sie Gesundheitsförderungs-Pronoch gesetzt? gramme die methodisch einseiDa ist einiges passiert: umfang- tig an rein naturwissenschaftlireiche Untersuchungen für die chen Ansätzen ausgerichtet Kinder und Lehrer, zusätzlich sind, manövrieren sich selbst in finanzierte Kurs- und Sportan- eine Krise. Kinder werden vergebote an der Schule, Work- messen und anhand ihrer bioshops über Ernährung, Abhal- metrischen Daten und einer ten von bewegten Pausen, Portion Mathematik kategoriErrichtung eines „Klassenzim- siert. Diese Einteilung ist das mers im Grünen“, Kooperatio- Ergebnis statistischer Methonen zur Entzuckerung des den, die den Mittelwert widerSchulbuffets, schulinterne spiegeln. Das einzelne Kind Fortbildungen, z. B. über die findet sich also nur in einem Internetseite feel ok, Ankauf mehr oder minder gespreizten von Spiel- und Bewegungsma- Verteilungsfeld, mathematisch terial ... durch eine Gauß’sche Verteilungskurve ausgedrückt, wieWas halten Sie von einem der. Dieser Durchschnitts- oder Unterrichtsfach Mittelwert ergibt die Norm, d. „Gesundheit“? h. das Normale. Meiner MeiMMag. Dr. Günter Polt: Ein nung nach ist eine solche norUnterrichtsfach „Gesundheit“ mierende Geisteshaltung, die oder „Gesundheitskompetenz“ Grenzen vorschreibt, die Kinhalte ich für eine hervorragen- der erfüllen müssen, um als de Möglichkeit, Schülern The- gesund (= normal) zu gelten, men zu vermitteln, die sie inte- ohne ihre Individualität und ressieren und von denen sie Persönlichkeit zu berücksichtiprofitieren. Schüler könnten gen, gefährlich. Sie zwängt Mechanismen die die eigene Kinder in eine Norm, die ihre Gesundheit stärken, kennen höchst eigenen Anlagen und lernen und persönlich nutzen. Bedürfnisse nicht zulässt. Es können moderne und effi- Wahrscheinlich ist es unsere ziente Methoden zur Beeinflus- Unsicherheit Individualität sung des eigenen Wohlbefin- zuzulassen, die uns dazu führt. dens vermittelt werden und Wir fühlen uns sicherer, wenn Schülern könnte gezeigt wer- wir uns am Durchschnitt orienden, wie sie seriöse Informa- tieren können. Nichtsdesto- Offener Brief bekommen. Folge: Stress (unnötiger!). Mein trotz allem geliebtes „Tollhaus“ (das ist es leider wirklich) hat leider heuer nur noch sieben statt acht Klassen. Ich muss daher von Gesetzes wegen sieben Wochenstunden unterrichten. Natürlich machen mir das Unterrichten (und das Planen und das Herstellen von gut durchdachten Arbeitsblättern und das Googeln und das Korrigieren und die Erstellung einer Stoffplanung) und das Benoten Spaß, aber dafür geht jene Zeit drauf, die ich in der Direktionskanzlei zum Arbeiten brauche. Folge: Stress pur, denn Eltern, Behörden, ErziehungshelferInnen, SozialarbeiterInnen wollen mich telefonisch erreichen, mit mir Gesprächstermine wahrnehmen usw. Dazu kommen Stöße von Post (elektronischer wie papierener) und die ganz normale Leiterarbeit. Druck wegnehmen klingt erleichternd, aber wenn KollegInnen ausfallen, wird jedes noch so erholsame Stundenloch zum Supplieren verwendet. Und welches „Loch“ bleibt SchulleiterInnen? Mich wundert kein Burn-out mehr, nicht einmal, wenn es mich selbst betreffen sollte. Mit freundlichen Grüßen Erika Just, Schulleiterin und Pädagogin aus Leidenschaft (hoffentlich überwiegt nicht eines Tages das Leiden) GESPRÄCH trotz spüren die Schüler genau das in den angesprochenen Gesundheitsprogrammen. Wie sieht Ihrer Meinung nach die gesunde Schule aus? MMag. Dr. Günter Polt: Wenn über gesunde Schule gesprochen wird, kann es zum Beispiel nicht sein, dass der Durchschnitts-BMI, dieser wäre ja auch bei 50 Prozent übergewichtigen und 50 Prozent magersüchtigen Kindern im Normbereich, entscheidet, ob eine Schule als gesund bezeichnet wird oder nicht. Weitaus entscheidendere Kriterien wie die persönliche Überzeugung der Selbstbestimmtheit und die ehrliche Möglichkeit an Entscheidungen teilzuhaben determinieren die Gesundheit des Einzelnen und daher meine ich, dass es wichtig ist Schülerinnen und Lehrerinnen Spielraum zu geben, um selbst „ihre Schule“ gesundheitsfördernd zu gestalten. Ich denke in diese Richtung geschieht sehr viel und der Landesschulrat unterstützt solche Bestrebungen. Und Ihr nächstes Projekt? MMag. Dr. Günter Polt: Ein Projekt, das mir besonders am Herzen liegt, ist ein GuinnessWeltrekordversuch. Wir möchten damit öffentlichkeitswirksam zeigen, dass erfreulich viel für die Gesundheitsförderung getan wird und das gemeinsam sehr viel zu erreichen ist – eben auch ein Weltrekord. Worum geht es da genau? MMag. Dr. Günter Polt: Es soll die größte Herzformation werden, die von Menschen gebildet wird. Ein rotes Herz in Graz aus Schülern, Lehrern, Eltern, Direktoren und allen, die dabei sind – als Symbol für die Bedeutung der Gesundheitsförderung die an der Schule stattfindet und die vor allem Kindern und Jugendliche zugute kommen soll. Ich wünsche mir, dass im kommenden Frühjahr möglichst viele mitmachen und uns dabei helfen. Leicht wird es nicht, aber wir werden uns anstrengen, den GuinnessWeltrekord, den bis jetzt einmal die Chinesen und einmal die Ungarn gehalten haben, in die Steiermark zu holen. Danke für das Gespräch. HINTER DEM HORIZONT SCHULE 6 Nr. 192 NOVEMBER 2007 www.dieschule-stmk.com Keine Zukunft auf dem Balkan? THOMAS AITITSCH Das Schicksal der 15-jährigen Arigona Zogaj ging durch Österreichs Medien, weckte Emotionen und war sogar britischen Zeitungen Schlagzeilen wert. Der Hilfeschrei, sich eher umzubringen als in die Heimat zurückkehren zu wollen, macht betroffen, gibt jedoch Anlass zur Frage, ob die Angst des Mädchens, in ihrem Geburtsland keine Zukunft zu haben, tatsächlich begründet ist. Sie sind bereits im Ausland geboren, wurden in einer fremden Kultur sozialisiert, sprechen zum Großteil nicht einmal mehr die Sprache des Herkunftslandes, weil sie mit deutschen Gewohnheiten, deutschem Lebensstandard und deutschem Schulsystem groß geworden sind. Sie empfinden eine freiwillige oder erzwungene Rückkehr als Ausreise in ein fremdes Land geradezu als Kulturschock. Ein Mitarbeiter der im Aufbau befindlichen Kinder- und Jugendambulanz in Glogovc (Kosovo) berichtet: „Kinder und Jugendliche in einer solchen Situation verweigern sich den Eltern, die sie ihrer Meinung nach in eine solche Lage gebracht haben, schwänzen die Schule, verweigern sich der Landessprache und Gesellschaft, ziehen sich zurück oder werden aggressiv. Auch der Drogenkonsum im Kosovo als Folge von Frust und Orientierungslosigkeit ist ein großes Problem. Diese Verhaltenweisen übertragen sich auf das ganze Familiensystem und führen in der Folge zu großer Instabilität im Familienverband. Dazu ist die Versorgungslage für Menschen mit psychischen Problemen im Kosovo mehr als unzureichend.“ Das Verhältnis von Neuropsychiatern zu einer Bevölkerungsanzahl von rund zwei Millionen Menschen sollte nach den Standards der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1:10.000 betragen, im Kosovo ist das Verhältnis 1:57.270. Rückkehrtrauma Für Dr. Frank Neuner von der Universität Konstanz sind posttraumatische Belastungsstörungen verantwortlich für Traumata bei der Rückkehr in das Geburtsland. „Eine Konfrontation mit dem Thema Rückkehr etwa durch rechtliche Vorgänge im Asylverfahren führt bei den meisten Patienten zu einer Verschlechterung ihres Zustandes. Da Flüchtlinge bisher nach einer Abschiebung oder freiwilligen Rückkehr nicht systematisch nachuntersucht wurden, kann derzeit keine Aussage darüber gemacht werden, wie sich ihr Zustand tatsächlich verändert“, meint Neuner. Zum jetzigen Zeitpunkt könne jedoch nur über die Folgen einer Rückkehr für traumatisierte Flüchtlinge spekuliert werden. Eine entscheidende Variable sei jedoch, ob in der Heimat die Möglichkeit einer sinnvollen Betätigung zum eigenen Auskommen bzw. für die Versorgung der Familie besteht. Nur so könne sich die traumatisierte Identität des Flüchtlings vom Opfer zum Überlebenden wandeln. Trendumkehr als Hoffnungsschimmer Die Feststellung Arigona Zogajs, in ihrer ursprünglichen Heimat „keine Zukunft zu sehen“, ist nicht so ohne Weiteres von der Hand zu weisen, wenn man den Ausführungen von Gerald Knaus, dem Direktor der European Stability Initiative, in einem Interview mit Manuela Honsig-Erlenburg im „Standard“ glauben darf. „Die Arbeitslosigkeit im Kosovo ist dramatisch. … Besonders in ländlichen Gebieten spitzt sich die Lage zu: In einem Dorf mit 842 Männern und Frauen im arbeitsfähigen Alter haben lediglich 133 irgendeine Arbeit“, gibt er zu bedenken und sieht die Gründe dafür im jugoslawischen Kommunismus, der im Kosovo besonders hart gewesen sei. Doch es gibt auch Hoffnung. „Vieles, was wir heute im Kosovo als rückständig erleben … gab es vor vielleicht zwei Generationen auch im ländlichen Österreich“, betont Knaus und weist auf seinen Vorarlberger Großvater hin, der in einem Raum mit vielen Geschwistern aufwuchs und gerade einmal die Pflichtschule beendete. Es sei ein Irrtum zu glauben, dass sich die Dinge im Kosovo nicht ändern könnten. In Pristina etwa lebten bereits jetzt bestausgebildete junge Kosovaren, die sich in jedem Land der EU zurechtfinden und eine Trendumkehr im Kosovo als wirkliche Herausforderung betrachten würden. Projekt „Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“ Das erste deutsche bundesweite Reintegrationsprojekt für minderjährige Flüchtlinge in ihrer ursprünglichen Heimat hat nun der Jugendhilfeverband Rhein-Main mit Partnerverein AWO Heimgarten in Frankfurt am Main ins Leben gerufen. „Die Entscheidung, ihre Heimat zu verlassen, wird von Kindern selten freiwillig getroffen“, so Projektbetreue- Aufbruchsstimmung s rs Ledergerber und Peter Businger, beide Studierende an der Interkontinentalen Hochschule für Heilpädagogik in Zürich, besuchten heuer im Sommer Kinder und Jugendliche in Pristina. Hier die gekürzte Fassung ihrer Reportage in der „Neuen Züricher Zeitung“. „Schon auf dem Flughafen werden wir förmlich umringt von Straßenhändlern und Taxifahrern. Wie auch bei uns sind viele Autos unterwegs – doch gibt es nur wenige Verkehrszeichen und Schilder. Wir sehen kaum Fahrräder. Fast alle Menschen sprechen hier ein wenig Deutsch oder zumindest Englisch. So ganz fremd ist uns aber hier nicht alles. … Wir sehen hunderte von jungen Menschen, die zu Fuß in die Schule, zur Universität oder ins nächste Geschäft gehen. Fast nur junge Menschen sind unterwegs. Markant ist das Gebäude der Nationalbibliothek. … Nicht weit davon ent- U fernt steht die ,shkolla fillore – osnovna kola‘, jene Schule, die wir besuchen sollen. Der Empfang ist sehr freundlich. … Es gibt so viele Schüler, dass sie in Klassen bis zu 45 Kindern im Drei-Schicht-Rhythmus unterrichtet werden müssen. Beschult werden sie hier bis zur 9. Klasse. … Behinderte und nicht behinderte Schüler gehen ins gleiche Schulhaus, Erstere besuchen aber gewisse Module in Regelklassen oder es werden gemeinsame Feste, Ausflüge oder Spieltage veranstaltet. Es gibt meist nur Lehrerinnen (Lehrer gibt es wegen des für einen Familienvater niedrigen Lohns von maximal 250 Euro im Monat kaum) und diese machen sich viele Gedanken darüber, wie sie mit ihren begrenzten Mitteln unterrichten und ihren SchülernInnen eine halbwegs gute Schulkarriere bieten können. … In der Schulstunde herrschen Disziplin und gespannte Aufmerksamkeit. Kein lautes Schreien Nr. 192 NOVEMBER 2007 7 SCHULE PSYCHOLOGISCH www.dieschule-stmk.com rin Doris Giessen. Meist seien es die Eltern, die den Kindern ein vermeintlich besseres Leben ermöglichen wollen. „Der Traum bleibt jedoch vielfach Traum. Lediglich zehn Prozent der Asylanträge werden positiv erledigt“, so ein Sprecher des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Ziel des Projektes ist es, den Jugendlichen eine fundierte Ausbildung zu geben, damit sie „mit Stolz und Würde“ zu ihren Familien zurückkehren können. Nach einer Aufbau- und Berufsvorbereitungsphase von zwölf Wochen erfolgt die Vermittlung von Grundqualifikationen im technischen und gewerblichen Bereich. Schließlich wird die Reintegration in der Heimat bis zu über einem Jahr begleitet. Doris Giessen: „Die Maßnahme dauert maximal 24 Monate. Wir bieten nach der Ausbildung auch im Geburtsland Hilfestellung bei Familienzusammenführung, Wohnraumbeschaffung, Jobsuche und sozialer Reintegration. Unsere Zielgruppe sind unbegleitete minderjährige Flüchtlinge mit Rückkehrwunsch.“ Gefördert wird dieses Projekt vom Europäischen Flüchtlingsfonds. spürbar ist zu hören. Die Kinder und Jugendlichen zeigen großen Respekt vor den Erwachsenen. … Mit jedem Tag summieren sich positive Eindrücke und Begegnungen. … 2005 hat die UNO einen internationalen Verhandlungsprozess eingeleitet, der zur endgültigen Definition des politischen Status des Kosovo führen soll. Die Mehrheit der albanischen Bevölkerung drängt auf einen unabhängigen Staat, während Serbien auf seiner völkerrechtlichen Souveränität über den Kosovo beharrt. … 37 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze, ein großer Teil nur knapp darüber. Der Kosovo gehört zu den ärmsten Regionen Europas und doch ist auch hier eine Aufbruchstimmung spürbar. Eine Mehrheit hofft auf eine rasche Klärung der Statusfrage und will eine soziale und ökonomische Integration in der Europäischen Union.“ Recht auf Wohlfühlen Ich kenne einige Leute, die als Österreicher in Kanada leben und sich dort eine neue Existenz geschaffen haben. Von Zeit zu Zeit besuchen sie die im Geburtsland zurückgebliebenen Verwandten und auch Bekannte im Ort. Man trifft sich bei einem Bier oder vielleicht auch zwei und tauscht Erfahrungen aus, plaudert, findet Unterschiede und Gemeinsamkeiten, kurzum, man erfährt etwas von der großen, weiten Welt da draußen, wenngleich auch subjektiv, mit persönlichen Erfahrungen eingefärbt. Einer jener Auslandsösterreicher, der bereits über 25 Jahre irgendwo in British Columbia lebt, verriet mir im Gespräch, dass es ihn auch jetzt noch interessiere, was in Österreich passiere, und er war über die politischen Vorgänge hierzulande bestens informiert. Warum, so könnte man fragen, ist einem 15-jährigen Mädchen der Tod lieber als in das Ursprungsland zurückzukehren? Es waren wohl die Umstände, unter Zwang dorthin zurückkehren zu müssen, wohin man unter keinen Umständen hin möchte, sich möglicherweise sogar traumatisch davor fürchtet. Nicht zuletzt bleibt die Frage, ob die so genannte Heimat für Arigona, die eine große Zeitspanne ihres Lebens in Österreich verbracht hat, überhaupt noch Heimat ist. Ist Heimat nicht dort, wo sich jemand wohl fühlt? Und wenn es stimmt, dass jeder ein Recht auf Wohlfühlen hat, mit welcher Begründung möchte man es dem Mädchen verwehren? Sind Asylantengesetze gewichtiger als menschliche Grundrechte? Und wer kann überhaupt mit Sicherheit sagen, ob Arigona nicht vielleicht doch irgendwann einmal freiwillig dorthin zurückkehrt, wohin man sie jetzt vom Amts wegen abschieben wollte. Thomas Aititsch Wer sorgt sich um der LehrerInnen Glück? HR DR. JOSEF ZOLLNERITSCH Die These: Die Interessen der LehrerInnen kommen in der laufenden Schuldebatte unter die Räder. Was wurde in jüngster Zeit nicht alles zum Thema Schulreform gesagt. Die Eltern werden überfahren, die Schüler zwangsbeglückt, das Gymnasium aufgelöst usw. Polemik pur. Und die LehrerInnen: Sie stehen den angedachten Reformen mit erlernter Skepsis gegenüber. „Wer die Schüler stärken will, muss zuerst die LehrerInnen stärken.“ Aus vielen Beratungsgesprächen und Seminaren weiß ich, dass es zu vielen LehrerInnen schlecht geht, zusehends auch in der AHS. Anspruch und Wirklichkeit klaffen zu weit auseinander. Gerade AHS-Lehrer genießen schulintern null Unterstützung, es gibt nicht einmal die in der Pflichtschule bewährten Beratungslehrer. Die immer deutlicher werdende Heterogenität der Schülerschaft stellt eine Überforderung dar, auf die Lehrer einfach nicht vorbereitet sind. Wichtige psychohygienische Maßnahmen, wie z. B. Supervision, finden einfach nicht statt. Die SchulleiterInnen sind mit Verwaltungsaufgaben eingedeckt. Dazu treten Verhaltensprobleme und eine Elternschaft, die sich aus ihrer Verantwortung immer mehr herausnimmt. Da es eben keinerlei Unterstützungskultur speziell in den Gymnasien gibt, fühlen sich zu viele Lehrer mit den Problemen ganz allein gelassen. Das Ergebnis? Burn-out spätestens ab dem fünften Lebensjahrzehnt, meist kombiniert mit umfassendem Überforderungserleben. Diese Schwierigkeiten werden von der Lehrer-Personalvertretung nur zögerlich aufgegriffen. Vielmehr wird nach wie vor das Ideal der schulfesten Stelle kultiviert, viele verharren so ein Leben lang an der gleichen Schule ohne die geringsten Entwicklungs- oder Aufstiegsperspektiven. In Kanada z. B. vertritt die dor- tige Lehrervertretung eine völlig andere Politik: „Das Wichtigste ist uns, dass unsere Lehrer glücklich sind. Sie sind unser wertvollstes Kapital. Wir müssen an der Gestaltung einer modernen Schule mitwirken. Deshalb unterstützen wir die Mobilität in alle Richtungen.“ Wesentlicher Teil dieser Politik sind eine Zeitbegrenzung des Verbleibens an einer Schule (maximal zehn Jahre) und das aktive Offerieren von Umstiegsmöglichkeiten innerhalb des Systems. Wenn jemand nach zwanzig Jahren unterrichten die Lust vergeht, warum soll er/sie nicht zum Schulmediator, zum Bibliothekar, zum Jahrgangskoordinator usw. weiterqualifiziert werden? Die Perspektiven bei uns? Innere Emigration, Flucht in die Freizeit, Frühpensionierung. Von aktiver Personalpflege keine Spur. Niemand ist dafür wirklich zuständig. Nach unseren Untersuchungen haben im Schnitt pro Schule etwa 25 Prozent der LehrerInnen innerlich gekündigt. An vielen Standorten besteht deshalb eine depressive Grundstimmung, vor allem wenn nahezu alle KollegInnen sich dem Pensionsalter gemeinsam nähern. Schule ist eben mehr als das Aneinanderreihen von Stunden. Es existieren viel zu wenige Ideen darüber, wie systemimmanent Anerkennungskultur gelebt werden und somit die Lehrerschaft in alle Richtungen gestärkt werden kann. Dieser Anspruch erfordert räumliche und zeitliche Strukturen, den Willen zur Kooperation und Flexibilität sowie bestimmte Ressourcen. Schulen sind dynamische Orte des Wachstums. Schule hat Entwicklungsprozesse aktiv zu gestalten, gleichzeitig ist Schule aber der Ort mit größtmöglicher Veränderungsresistenz. Dieses Spannungspotenzial ist für viele LehrerInnen kaum auszuhalten, deshalb sind sie aus leidvoller Erfahrung skeptisch gegenüber Reformideen. Diese haben für ihre konkrete Arbeitsplatzgestaltung bisher kaum Verbesserungen gebracht. REIN RECHNERISCH SCHULE 8 Nr. 192 NOVEMBER 2007 www.dieschule-stmk.com Känguru der Mathematik Alles verändert sich – so soll auch der Mathematikunterricht einer Veränderung unterzogen werden als Folge der PISA-Studie. Die „Schule“ bringt in loser Folge Artikel zum Thema Mathematik. DR. ROBERT GERETSCHLÄGER MAG. RENATE GOTTLIEB om Titelblatt des „Standard“ vom 17. 3. 2006.: „Jagd auf ein Känguru musste die Kärntner Polizei am Donnerstag in Launsdorf (Bezirk St. Veit/Glan) machen. Das Tier, das einem Tierarzt gehört, war in der Nacht auf Erkundungstour gehoppelt. Es überstand den Ausflug mit einer leichten Verletzung am Hinterbein.“ Genau am Tag des ihn ehrenden Wettbewerbs ging also ein kleines Känguru in Kärnten aus eigenem Antrieb auf Entdeckungsreise, ohne zu ahnen, dass ungefähr 160.000 junge österreichische „Kängurus“ einige Stunden später ihre eigenen Entdeckungsreisen durch ihre Aufgaben starten würden. Weltweit haben an diesem Tag sogar ungefähr vier Millionen Schüler an diesem Wettbewerb teilgenommen. Vielen ist das Känguru der Mathematik mittlerweile ein Begriff, doch was so alles gemacht werden muss, bis der Wettbewerb seine endgültige Gestalt hat, wissen nur wenige. Bis die Blätter so aussehen, wie sie die Teilnehmer und Teilnehmerinnen kennen, sind auch viele Arbeitsschritte und eine Unzahl von Arbeitsstunden notwendig. Im Folgenden ein kurzer Abriss des alljährlichen Geschehens. Zunächst muss einmal festgestellt werden, dass die Aufgaben des Kängurus entgegen V vielfach geäußerter Meinung weder vom Himmel fallen noch von Beamten des Bildungsministeriums im düsteren Kämmerchen erstellt werden. Sie werden vielmehr bei einem alljährlich stattfindenden internationalen Aufgabenseminar ausgewählt, wobei jedes der mittlerweile etwa 40 Teilnehmerländer Vertreter zu diesem Treffen schickt. Bis zu den Sommerferien sind alle Länder dazu aufgefordert, Beispielvorschläge beim Veranstalterland einzureichen. Die über 1000 eingelangten Aufgaben werden von den Veranstaltern nach Kategorie und Schwierigkeitsgrad geordnet in einem eigenen Buch zusammengefasst. Mit diesem Werk als Unterlage arbeiten dann fünf Arbeitsgruppen (für jede Kategorie eine) ungefähr drei Tage lang an der Beispielauswahl. Alle Aufgaben müssen gelesen, gelöst und sauber (auf Englisch, oder manchmal Französisch) formuliert werden. Sie müssen auf Altersgemäßheit, Schwierigkeitsgrad und Lehrplankonformität überprüft werden. Die Distraktoren (Lösungsalternativen) müssen trickreich, aber fair gewählt werden. Und, nicht zuletzt, müssen die Aufgaben zusammen in jeder Gruppe einen interessanten und abwechslungsreichen Wettbewerb ergeben. Am Ende des Meetings stehen die „offiziellen“ Beispiele für jede Altersstufe also fest. Diese Treffen finden immer in einem anderen Land statt. In den letzten beiden Jahren waren dies etwa Bulgarien und Spanien. Heuer war zum ersten Mal Österreich als Veranstalter dran und in einer der nächsten Ausgaben dieser „Schule“ wird man auch einige Eindrücke von diesem Treffen nachlesen können. Mit der Rückkehr vom gemeinsamen Seminar geht nun die heftigste Arbeitsphase los. Zunächst müssen die Beispiele ins Deutsche übersetzt werden. Einige Beispiele müssen auch ausgetauscht werden. Eine Regel des internationalen Känguru erlaubt es jedem Land, in jeder Gruppe bis zu fünf Aufgaben auszutauschen, sollten sie mit dem jeweiligen Landeslehrplan nicht übereinstimmen. Viele Arbeitsstunden bereitet auch die Bearbeitung am Computer; viele Grafiken müssen neu erzeugt werden und das endgültige Layout muss in der bunten Mischung aus Text, Grafik und Formeln erstellt werden. Ist die Rohversion fertig, werden einige Lehrer damit beauftragt, die Beispiele genau auf Text, Schwierigkeitsgrad und Richtigkeit der Antworten zu prüfen. Dabei muss natürlich strengste Geheimhaltung bewahrt werden, da die Aufgaben im Interesse der Fairness vor dem Wettbewerbstag nirgends bekannt sein dürfen. Es erfolgen dann auch noch eine weitere Überarbeitung und eine weitere Kontrollrunde. All diese Schritte müssen im Dezember abgeschlossen werden, da der Wettbewerb jetzt nach Kärnten zum Druck geschickt wird. Alle Unterlagen werden in Klagenfurt am Zentrum für Schulentwicklung kopiert, sortiert und versandt und diese Arbeit dauert für hunderte Schulen und zehntausende Teilnehmerinnen und Teilnehmer eben seine Zeit. In der Zwischenzeit haben alle teilnehmenden Schulen auch ihre Meldungen bei www.kaenguru.at getätigt, wodurch erst in Klagenfurt der Bedarf an Unterlagen erhoben wird. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen am Klagenfurter ZSE sind auch wahre Zauberer; sie schaffen es jedes Jahr wieder, alles rechtzeitig in die Schulen zu liefern. Nun steht der Teilnahme der Schüler und Schülerinnen nichts mehr im Wege. Nach dem Wettbewerb müssen die Lösungsvektoren jedes Teilnehmers und jeder Teilnehmerin von den Schulverantwortlichen bei www.kaenguru.at zur Auswertung eingegeben werden. Das Programm errechnet für jeden Schüler die Punkteanzahl und erstellt Siegerlisten und Statistiken. Diese können dann bald auch auf der Homepage, zusammen mit den Aufgabenlösungen, eingesehen werden. Die besten Schüler jeder Schule werden meist schulintern geehrt. In den meisten Bundesländern gibt es eigene Landessiegerehrungen; in der Steier- mark werden alljährlich die fünf besten Schüler anlässlich dieser Siegerehrung vom Land Steiermark zu einem Empfang eingeladen. Die drei besten Schüler jeder Kategorie werden schließlich vom Bildungsministerium offiziell zur Bundessiegerehrung nach Wien eingeladen. Der größte Teil dieser Tätigkeiten wird von Lehrerinnen und Lehrern ehrenamtlich und unentgeltlich durchgeführt. Hiermit sei allen ausführenden Personen gedankt, denn nur durch ihren Einsatz können wir es unseren Schülern ermöglichen, auch in Österreich an diesem internationalen Wettbewerb teilzunehmen. Die Steiermark hat in den vergangenen Jahren immer einige Bundessieger hervorgebracht. So konnten etwa im Vorjahr Michael Missethan vom BG/ BRG Gleisdorf und Andreas Windischbacher vom BG/BRG Graz-Oeverseegasse in Graz die Kategorie Benjamin für die 6. Schulstufe mit voller Punktezahl (!) ex aequo für sich entscheiden. Information über das Känguru der Mathematik in Österreich findet man jederzeit unter www.kaenguru.at im Web. Selbstverständlich stehen auch für konkrete organisatorische Anfragen die steirischen Landeskoordinatoren Renate Gottlieb (renate.gottlieb@inode.at) und Konrad Ehgartner (ehgartner@ahskoeflach.at) sowie der Bundeskoordinator Robert Geretschläger (robert. geretschlaeger@brgkepler.at) zur Verfügung. Alle steirischen (und sonstigen österreichischen) Schulen sind auch heuer wieder zur Teilnahme am Känguru der Mathematik eingeladen. Die Anmeldung (für alle Schultypen) findet wieder, wie im Vorjahr, im Dezember laufend unter www.kaenguru.at statt. Bitte melden Sie Ihre Schule an! Der Termin des heurigen Wettbewerbs ist übrigens ausnahmsweise nicht der dritte Donnerstag im März (fällt heuer mitten in unsere Osterferien), sondern Montag, der 31. März! Bitte vormerken! Viel Spaß beim heurigen Känguru der Mathematik. Nr. 192 NOVEMBER 2007 SCHULE 9 REIN RECHNERISCH www.dieschule-stmk.com Textaufgaben für Hauptschüler Hier einige Beispiele für die 3. Klasse: Im „Ein trapezförmiger Acker, dessen parallele Seiten 28.5 m und 71.5 m lang sind und dessen Höhe 48 m misst, soll gegen einen anderen vertauscht werden, der ein Trapezoid bildet. Eine Diagonale des Trapezoides beträgt 158 m, die Höhe der beiden Dreiecke 33.5 m und 37.5 m. Welcher Acker ist größer und um wieviel?“ Zei ser der beiden Kegel 12 cm beträgt und 1 dm3 Gips 2.3 kg, 1 dm3 Lindenholz jedoch 0.44 kg schwer ist?“ Für die 4. Klasse : „Zwei einander schneidende Geraden liegen gezeichnet vor. Betrachte diese als Asymptoten einer Hyperbel, deren Hauptachse 6 cm beträgt! Konstruiere die Nebenachse und stelle die Brennpunkte fest!“ gel 1931 wurde vom Bundesministerium für Unterricht in Wien eine von einer Arbeitsgemeinschaft der Hauptschullehrer in Graz herausgegebene „Aufgabensammlung aus Raumlehre“ approbiert. Darin finden sich Aufgabenbeispiele für „die 3. und 4. Klassen der Hauptschulen und verwandter Lehranstalten“. t spi e „Das Schwungrad einer Dampfmaschine macht in einer Minute 120 Umdrehungen und hat 5 m Geschwindigkeit. Welchen Durchmesser besitzt das Schwungrad?“ „Ein Aluminium- und ein Bleiwürfel wiegen je 1 kg. Wie groß ist die Kante und die Oberfläche eines jeden, wenn das spezifische Gewicht des Aluminiums = 2.7 g, das des Bleies = 11.4 g beträgt?“ „Ein Senkblei hat die Gestalt eines Doppelkegels, der aus zwei kongruenten, mit Grundkreisen aufeinanderstehenden geraden Kreiskegeln besteht. Die gemeinsame Grundfläche derselben besitzt einen Halbmesser von 21/2 cm, die Höhe jedes derselben misst 71/2 cm. Wie viele solcher Senkbleie können aus 1 kg Blei verfertigt werden, wenn das spezifische Gewicht des Bleies 11.4 g beträgt?“ „Ein Kegel aus Gips hat die gleiche Grundfläche wie ein Kegel aus Lindenholz. Beide sind gleich schwer. Wie hoch muß der Lindenholzkegel sein, wenn der Gipskegel 21 cm hoch ist, der gleich große Durchmes- Nur für Schüler des 1. Klassenzuges der 4. Klasse der Hauptschule waren folgende Aufgaben vorgesehen: „In einem Stadtplan schneiden sich drei Straßen in der Form eines rechtwinkeliggleichschenkeligen Dreiecks mit einer Hypotenuse von 74 mm in der Verjüngung 1:12.000; welche Grundmaße begrenzen sie?“ „Für ein Kleefeld in der Form eines rechtwinkligen Dreiecks sind 9.768 l Saatgut erforderlich; wie lang sind die Seiten, wenn für 1 ha 2.2 l Samen angenommen werden und die beiden Katheten sich wie 3:4 verhalten?“ „Eine Kugel, aus einer Legierung von Kupfer und Nickel bestehend, welche beide Metalle im Volumsverhältnis 3:5 vermischt sind, besitzt eine Oberfläche von 314.159 cm2. Wieviel wiegt sie, wenn 1 cm2 gegossenes Kupfer 8.8 g und 1 cm2 Nickel 8.3 g wiegen?“ „Ein kegelförmiger Schutthaufen mit einem Umfang von 94.2 m wird abgetragen. Wie hoch war er, wenn 3 Arbeiter 157 Tage daran arbeiteten und 1 Arbeiter an einem Tag 9 m3 bewältigt?“ „Die Oberfläche einer Kugel beträgt 615.44 cm2; sie soll in eine gleichseitige Walze mit gleichem Inhalt verwandelt werden; wie lang ist deren Grundflächenhalbmesser?“ Heidrun Gollesch, Graz/ Stainz Nobelpreisträger überreicht Preis Das Fondsprojekt „Produktund handlungsorientierter Unterricht unter dem Aspekt der Motivation und der Nachhaltigkeit betreffend die Berufsorientierung und Berufsfindung“ an der HS II Feldbach und der RS Feldbach wurde kürzlich beim international ausgeschriebenen LehrerInnenwettbewerb „Spannung in die Schule 2007“ ausgezeichnet. Mitte September des Jahres fand in der Staatskanzlei in Potsdam (BRD) die Preisverleihung dieses deutschen Lehrerwettbewerbs statt. Unter 70 eingereichten Beiträgen wurden zehn Gewinnerbeiträge von einer Fachjury ausgewählt. U. a. überreichte der Schirmherr des Wettbewerbs, Nobelpreisträger für Physik Prof. Dr. Bednorz, die Preise. Angelika Fussi erreichte mit PädagogInnen der HS II und RS Feldbach mit dem Unterrichtskonzept „PhysikerInnen und EntdeckerInnen“, welches im Schuljahr 2006/07 umgesetzt wurde, den zweiten Preis. Dieses ausgezeichnete IMSTFonds-Projekt geht neue Wege im Bereich der Berufsfindung und Berufsorientierung unter besonderer Berücksichtigung der Überbrückung des „Gender Gaps“. Die Grundausrichtung des Projekts beinhaltet den größeren Zustrom zu technischen Berufen, Ausbildungen und Studien. In diesem Projekt wurde Physik/Technik mit dem Schwerpunkt „Elektrischer Strom“ in den Mittelpunkt gerückt. Gemeinsam arbeitete das Projektteam daran, das Interesse an den Naturwissenschaften durch einen aktivlebendigen, fachverbindenden und produktorientierten Un– terricht zu wecken. Produkte dieses Projekts waren: ein Physikkalender 2008 „PhysikerInnen und EntdeckerInnen“ 101 Experimentierkoffer zum elektrischen Strom, welche SchülerInnen für ihren eigenen Gebrauch erstellten ein Experimentierheft zum Experimentierkoffer ein Bühnenstück „PhysikerInnen und EntdeckerInnen“ Ausstellung von Unterrichtsergebnissen der SchülerInnen zum Projekt (Experimentierstraße, von SchülerInnen gefertigte Porträts berühmter PhysikerInnen und Malereien von SchülerInnen, Werkstücke, Poster aus dem Geschichteunterricht) Eine ausführliche Vorstellung dieser prämierten Arbeit, der Mitwirkenden und der ProVi– sion mit dem Institut für Elektrotechnik/Montanuniversität Leoben finden Sie unter www.hsrs.at ANZEIGE SCHULE www.dieschule-stmk.com 10 Nr. 192 NOVEMBER 2007 VERORDNUNGSBLATT LANDESSCHULRAT FÜR STEIERMARK herausgegeben in Graz, Körblergasse 23 Stück 10/11 Jahrgang 2007 November 2007 Inhalt: Nr. Seite Amtliche Mitteilungen 49. Verordnung des Landesschulrates für Steiermark vom 15. 10. 2007, mit der Richtlinien für die Erstellung von Besetzungsvorschlägen und zusätzliche Auswahlkriterien für Schulleiterstellen an berufsbildenden Pflichtschulen (Berufsschulen) im Aufsichtsbereich des Landesschulrates für Steiermark (Entscheidungshilfen) erlassen werden. . . . . . 38 50. Assessmentcenters für mittlere und höhere Schulen . . . . . . . . .40 Nr. Seite 51. Abschließende Prüfungen an humanberuflichen Schulen, Schuljahr 2006/2007 – Änderungen von Vorsitzenden . . . . . . .40 52. Betrauung . . . . . . . . . . . . . . . .40 53. Auszeichnungen und Berufstitel . . . . . . . . . . . . . . . .41 54. Dank und Anerkennung . . . . .41 55. Ruhestandsversetzung . . . . . . .42 Sonstige Mitteilungen 56. Todesfälle . . . . . . . . . . . . . . . .42 57. Berichtigung . . . . . . . . . . . . . .42 Nr. 192 NOVEMBER 2007 10a SCHULE FEIERSTUNDE www.dieschule-stmk.com Mitterdorf i. M. feiert Geburtstag ... er 100-jährige Geburtstag, nicht der Schüler, sondern der Gemeinde Mitterdorf, war der Anlass eines Festes, das sich über mehrere Tage erstreckte. Dass gefeiert werden muss, weil sich Mitterdorf im Mürztal vor 100 Jahren zu einer eigenständigen Gemeinde konstituiert hat, war jedem klar. Vor allem aber sollten sich die SchülerInnen der Hauptschule und Musikhauptschule Mitterdorf darüber Gedanken machen, was in den letzten hundert Jahren in der Gemeinde passiert ist und was man vielleicht hätte besser machen können. Im Deutschunterricht setzten sich die SchülerInnen der 3. Klassen mit der Chronik der Marktgemeinde Mitterdorf auseinander, recherchierten im Internet und gestalteten verschiedenste Texte, die nicht nur informativ sind, sondern auch zum Nachdenken und Schmunzeln anregen. Das „Ergebnis“ ist eine 24-seitige Schülerzeitung mit dem Titel „Schüler machen sich Gedanken“, die beim Festakt der Marktgemeinde den Bürgern von Mitterdorf präsentiert wurde. Die Vielfalt der Texte ist groß: Die SchülerInnen verfassten Gebäuderätsel, aber auch Werbesprüche, verglichen Mitterdorf mit einer Großstadt, formulierten Fragen an den Bürgermeister und schrieben Gedichte über Mitterdorf. Mitterdorf wurde von vielen Seiten beleuchtet, sodass den SchülerInnen bewusst wurde, dass der Ort vieles zu bieten hat, wie z.B. das historisch interessante Schloss Pichl und warum es sich lohnt, Mitterdorf als „Heimat“ zu bezeichnen. D Kunst an der MHS Wie kann man „Literatur“ mit Kunst verbinden? Diese Frage stellten sich Lehrer und SchülerInnen und schufen im Rahmen des Unterrichtsgegenstandes „Bildnerische Erziehung“ Kunstwerke, die bei einer Vernissage, von Instrumentalgruppen der Musikhauptschule feierlich umrahmt, einem interessierten Publikum präsentiert wurden. Als Themen wurden in erster Linie Gebäude von Mitterdorf, zu denen die SchülerInnen einen Bezug haben, in verschie- densten Techniken und mit unterschiedlichsten Materialien dargestellt. Arbeiten mit Gips und Acrylfarben auf Keilrahmen standen genauso auf dem Programm wie einfache Druckverfahren und grafische Werke. Die SchülerInnen experimentierten mit Farben, unterschiedlichen Formaten und Malgründen, verschiedenen grafischen Elementen und Zufallseffekten. Alles in Allem waren sowohl die Schülerzeitung als auch die Ausstellung ein voller Erfolg für die SchülerInnen und uns LehrerInnen und wir sind stolz darauf, viele unserer Kunstwerke auch weiterhin in öffentlichen Gebäuden bewundern zu können. Dipl. Päd. Kunigunde Gutschlhofer, Dipl. Päd. Ingrid Hofbauer Festakt mit Absolventen Vor 40 Jahren öffnete die Hauptschule St. Stefan ob Stainz ihre Pforten. Dieses runde Jubiläum war ein passender Anlass gebührend zu feiern. Unter großer Beteiligung zahlreicher ehemaliger und gegenwärtiger Schüler und Lehrer sowie Ehrengäste wurde der Festakt im festlich dekorierten Turnsaal musikalisch vom Jugendorchester St. Stefan eröffnet. Nach der Begrüßung und Einstimmung auf den Festabend durch den „Hausherrn“ Dir. Stefan Klug folgten Grußworte der Ehrengäste. Sie würdigten die Leistung der Schule und hoben besonders deren Vielfalt, Kreativität und Teamarbeit hervor. Der anschließende Schulbilderbogen ließ nicht nur eindrucksvoll die vier Dezennien Revue passieren, sondern unterstrich vielmehr auch die herausragende Stellung der Bildungseinrichtung für St. Stefan und Umgebung. Amüsant und anregend verlief die Gesprächsrunde mit prominenten Schulabgängern der Hauptschule St. Stefan: u. a. Film- und TV-Star August Schmölzer. Die charmante Talkmasterin Mag. Martina Sulzberger, ebenfalls eine Ehemalige, verstand es blendend den Promis sowohl Berufliches als auch Privates zu entlocken. Ebenso tief beeindruckt zeigten sich die Festgäste von den Bild/Filmbeiträgen der ehemaligen Schüler Anni Hohl (Farmerin in Kanada), Christoph Hoerner (Filmemacher) und Josef Jöbstl (Aufbereitung von Stuntszenen in Actionfilmen, Los Angeles). Viel Aufsehen erregte die junge Modeschöpferin Stephanie Machater, die mit Freundinnen ihre neuesten Kreationen vorführte. Ebenso wurden die großartigen Leistungen der Schulabgänger Andreas Fraißler (Weltmeister im Dachdecken), Franz Roth (vierfacher Europameister im Stocksport-Teambewerb der Zielschützen) und Wilhelm Schnattl (Wirt des Jahres 2007) gewürdigt. Für einen internationalen Anstrich sorgte der musikalische Gastbeitrag der Partnerschule Pecs. Eine vom Schüler Günther Leitner entworfene Briefmarke zum Thema „40 Jahre Hauptschule St. Stefan ob Stainz“ und eine Festbroschüre mit Layout von Walter Krainz tragen zusätzlich die „Botschaft“ des runden Jubiläums über die Grenzen hinaus. Gottfried Sulzberger SCHULE ALLERHAND 10b Nr. 192 NOVEMBER 2007 www.dieschule-stmk.com Begabungsförderung anders und auf weiterführende Schulen besser vorbereitet, Defizite bei manchen Schülerinnen und Schülern können dadurch intensiver wettgemacht werden. Seit dem 1. Oktober läuft an der Hauptschule Zeltweg ein Schulversuch unter dem Titel „Vermehrtes Fördern unter Berücksichtigung der Differenzierung und Individualisierung“. Zweck dieser Maßnahme ist eine verstärkte Förderung aller Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihrer Begabungen und Interessen. Diese Begabungsförderung, kurz genannt, wird täglich am Vormittag in einem 30-Minu- ten-Block nach der großen Pause durchgeführt. Die 30 Minuten erhalten wir dadurch, indem wir von jeder Stunde fünf Minuten wegnehmen und der Begabungsförderung zuführen. Wir versprechen uns dadurch ein effektiveres Eingehen auf die Individualität der einzelnen Schülerinnen und Schüler und auch entsprechende Auswirkungen auf die Leistungen. Gute Schüler werden gefördert Der Vormittagsblock umfasst im Wesentlichen die Förderung in den Hauptgegenständen Deutsch, Englisch und Mathematik, die Interessen- und Begabungsförderung in den Fremdsprachen Italienisch und Französisch und in den 3. und 4. Klassen 30 Minuten Soziales Lernen pro Woche. Die restliche anfallende Zeit wird für Kurse zur Begabungsförderung am Nachmittag verwendet. Dabei soll den Begabungen und Interessen in folgenden Bereichen nach Bedarf Rechnung getragen werden: Computerschreiben, Naturwissenschaftliche Übungen, Bewegung und Sport, Bildnerisches Gestalten, Digitale Bildbearbeitung und Video, Interkulturelles Lernen, Chor und Spielmusik, Darstellendes Spiel, Überfachliche Fertigkeiten, Kreatives Kochen, Technische Informatik, Rettungsschwimmen, Erste Hilfe. Dir. Rudolf Muhrer Puppen mit Sti(e)l Eine originelle Idee hatten Schülerinnen und Schüler der Polytechnischen Schule Pöllau im Herbst dieses Jahres. Im Rahmen des technisch-kreativen Werkunterrichtes schufen sie so genannte „Besenpuppen“, bei denen sie gleich mehrere Fertigkeiten vom Nähen der Kleider bis zum Bastelgeschick zeigen konnten. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Jede Puppe ist sozusagen ein Unikat und sichtbarer Ausdruck der Fantasie und Kreativität ihres Schöpfers oder ihrer Schöpferin. Darüber hinaus hat auch jede Figur ihre eigene Persönlichkeit. Eine Assoziation mit Hexenbesen wäre zu weit hergeholt und hat mit der eigentlichen Intention diese kleinen Kunstwerke zu schaffen nichts zu tun. Thomas Aititsch Fairness Award 2007 Der Fairness Award, eine Initiative des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, zeichnet jährlich besondere Projekte an österreichschen Schulen aus. Es sind dies vor allem Projekte, die sich nachhaltig für Partnerschaftlichkeit, Fairness und Respekt einsetzen. Kürzlich wurden die Gewinnerinnen und Gewinner des „Fairness Award“ 2007 von Unterrichtsministerin Claudia Schmied im Wiener SiemensForum im Rahmen der „Aktionstage Schulpartnerschaft“ ausgezeichnet. Die HRS Laßnitzhöhe belegte mit ihrer Initiative „Immer wieder neu Mensch werden“ den dritten Platz in der Kategorie Zehn- bis14-Jährige. Dieses Gesamtprojekt beinhaltet Schulmediation, Soziales Lernen und Persönlichkeitsbildung, Krisenintervention und soziale Beratung, Burschenseminare und den Workshop Soziale Kompetenzen im Alltag. Eine kleine Abordnung von unseren SchulmediatorInnen nahm zusammen mit den Projektverantwortlichen Dipl. Päd. Alexander Resch und Dipl. Päd. Barbara Spath von Unterrichtsministerin Claudia Schmied die Auszeichnung entgegen. Als Gratulanten stellten sich LSI Hermann Zoller und BSI Andrea Kahr ein. Der Fairness Award ist Wertschätzung und Belohnung für konsequente und kompetente Arbeit im sozialen Bereich. Die HRS Laßnitzhöhe bemüht sich weiterhin umfassend und nachhaltig positive Schulkultur zu leben. Neben dem Titel „Gesunde Schule“ und der europäischen Auszeichnung „Schule gegen Gewalt und Rassismus“ darf sich die Hauptund Realschule nun auch über die Anerkennung „Faire Schule“ freuen. Projekt besonderer Art Von „aschlan“ bis „Zot’nklescha“ erarbeitete die 2a-Klasse der Hauptschule Mureck in der ersten Woche dieses Schuljahres ein steirisches Abc! Mit großer Begeisterung wurde auch von allen Schülern und Schülerinnen eine „Teifl’sgeig’n“ gebaut und das Lied „Wos is hait fia Tog?“ gesungen, gerapt und lautstark begleitet. Dieses Projekt wurde auf dem Murecker Hauptplatz einer er- staunten und freudig mitmachenden Öffentlichkeit präsentiert. 27 Schüler und Schülerinnen, Hermann Platzer, Paul Kindler, Gerhard Derwaritsch und Brigitte Fleischhacker riefen mit dieser aufsehenerregenden Aktion steirische Dialektausdrücke in Erinnerung und hoffen damit auch, dass weiterhin „steirisch g’red’t und g’sung’n“ wird! Nr. 192 NOVEMBER 2007 11 SCHULE ALLERHAND www.dieschule-stmk.com Sicherer Schulweg Die große Mühe der intensiven Vorbereitung hat sich für zwölf SchülerInnen des BG und BRG Knittelfeld gelohnt: Sie sind nun im Besitz des FCE, des First Certificate of English, das für die Inhaber sowohl im Studium als auch in ihrem zukünftigen Berufsleben von großem Nutzen sein wird. Alle KandidatInnen waren erfolgreich, Julia Joham, Tanja Schlacher und Jakob Schrotter erhielten die Bestnote „A“. Vorne, von links: Fabienne Galun, Gerrit Oreschnik, Eva Wachter, Susi Gugl, Julia Joham, Viki Weixler. Hinten, von links: Jakob Schrotter, Christian Steiner, Julia Sontacchi, Christoph Pirker, Tanja Schlacher, Wolfgang Ofner. Buntes Programm Schüleraustausch 2007 Zum nunmehr 8. Mal führte die Real- und Hauptschule Neumarkt 1 ihren Schüleraustausch mit der Partnerschule in Monfalcone durch. Dieses Jahr beteiligten sich je 20 italienische und je 20 österreichische Kinder der 3. Klassen am Austausch. Nach dem viertägigen Aufenthalt der Italienier in Neumarkt ging es im gemeinsamen Bus für drei Tage zu Besichtigungen und schulischen Aktivitäten nach Monfalcone. Dem, was die Direktorin der Scuola Media Randaccio Alessandra Conte Romani im Interview mit der italienischen Tageszeitung „Il Piccolo“ sagte, können sich auch die dieses Jahr verantwortlichen Neumarkter Lehrkräfte Vera Heit und Roman Scheuerer anschließen: „Ho visto tornare dall’Austria i ragazzi più maturi e più felici di prima dopo questa nuova esperienza.“ – „Ich habe die Kinder nach dieser neuen Erfahrung reifer und fröhlicher als vorher zurückkehren gesehen.“ Was(s)erleben Gemeinsam mit den verantwortlichen Biologen des Naturparkvereines (Mag. Michael Baldauf und Mag. Stefan Fanninger) sammelten die Kinder verschiedene Wasserarten aus dem Naturpark „ZirbitzkogelGrebenzen“. Vom Thermalwasser in Wildbad über das Ursprungswasser in Zeutschach bis hin zum mystischen Marienwasser wurde alles gesammelt, im Unterricht bearbeitet und für eine Ausstellung im Vivarium vorbereitet. Begleitende Informationen gab es bei einer Führung im Hörfeld von Ingrid Pobatschnig, bei der Besichtigung der Kläranlage in Mühlen von Willibald Schlesinger, bei einem Wassertag mit der Wasserschule Ökoteam Graz sowie im Biologieunterricht der Lehrerinnen Edeltraud Wohlesser und Gabriela Bloder. Zu Beginn des Schuljahres ist es besonders wichtig, die Schülerinnen und Schüler rechtzeitig auf die Gefahren des Schulweges aufmerksam zu machen und entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Um dem Sicherheitsgedanken Rechnung zu tragen, wurden in der Volksschule Langenwang schon in den ersten Schulwochen Verkehrssicherheitsaktionen durchgeführt. So führte Revierinspektor Anton Fritz mit den Schülern der 1. a- und 1. b-Klasse eine Begehung des Schulweges in unmittelbarer Schulnähe durch. Dabei wurden die Kinder auf Gefahren aufmerksam gemacht und auch das Überqueren des Schutzweges geübt. Im Rahmen dieser Aktion übergab Bürgermeister HDir. Max Haberl jedem Schulanfänger gratis eine ÖAMTC-Schutzweste. Durch die Aktion „Kindersicher unterwegs“, die von ORF Steiermark und Landesschulrat durchgeführt wird, bekamen alle Kinder der Schule ein Sicherheits-ReflektorBand überreicht. Diese Hilfsmittel machen Kinder bei Nebel und Dunkelheit gut sichtbar. In Zusammenarbeit mit dem ÖAMTC führten die Schülerinnen und Schüler der 1. und 2. Klassen im Turnsaal der Schule das Projekt „Blick & Klick“ durch. Dabei werden den Kindern die Gefahren des Straßenverkehrs aus der Sicht der Fußgänger und anschließend aus der Perspektive der Autofahrer vor Augen geführt. Die Lehrmethode „Lernen durch Erleben“ ist für die Schulanfänger sehr anschaulich und einprägsam. Beim sicherheitspädagogischen Schwerpunkt „Kinder als Fußgänger“ sollen folgende Lernziele erreicht werden: Richtiges Verhalten auf dem Gehsteig und bei Kreuzungen Sicheres Überqueren der Fahrbahn Gefahren erkennen und richtig handeln Sehen und gesehen werden. Ziele des zweiten Schwerpunktes „Kinder als Mitfahrer“ sind: Was kann der Gurt Wie schnalle ich mich richtig an? Wie sitze ich richtig im Auto? Was passiert bei einer Notbremsung? Durch Lehrmaterial wie Elektro-Car, aufblasbare Autos, Ampeln und einen Verkehrsteppich (Fußgängerübergang) lassen sich Situationen sehr wirklichkeitsnah darstellen. In spielerischer Form wurden die richtigen Verhaltensweisen mit den Kindern erarbeitet und geübt. Diese intensive theoretische und praktische Auseinandersetzung mit dem Thema „Sicherer Schulweg“ hilft hoffentlich mit, dass das Schuljahr 2007/08 wieder ohne Unfall verläuft. ALLERHAND SCHULE 12 Nr. 192 NOVEMBER 2007 www.dieschule-stmk.com „Move it!“ – der Handyfilm-Preis „Move it!“ ist das Motto des 1. Österreichischen Handyfilmpreises, dessen Gewinner ab sofort in einem Wettbewerb ermittelt werden. Junge Menschen bis 25 Jahre sind eingeladen, einen Handyfilm zu drehen über das, was sie bewegt oder was sie bewegen möchten. Auch Schulklassen und Jugendeinrichtungen können am Filmpreis-Wettbewerb teilnehmen. Dafür braucht man keine speziellen Qualifikationen, denn gefragt ist die Kreativität der Teilnehmer, nicht die technische Perfektion. Einzige wirkliche Voraussetzung ist, dass ausschließlich mit dem Handy gefilmt wird, die Nachbearbeitung am Computer ist erlaubt. Einsendeschluss ist der 11. Jänner 2008. Die Teilnehmer senden ihren Handyfilm per EMail an: einreichung@handyfilmpreis.at oder laden ihn auf www.handyfilmpreis.at hoch. Auch eine Einsendung per MMS an die Nummer 0664 5719810 ist möglich. Den Gewinnern winken ein Snowboard-Wochenende im CUBE-Hotel mit Freunden (1. Preis), modernste Video-Handys (2. Preis) und Kinogutscheine im Wert von 200 Euro (3. Preis). Die prämierten Handyfilme werden bei einem Abschlussevent im Rahmen des alljährlich stattfindenden Europäischen „Safer Internet und Handy“-Tages am 12. Februar 2008 vorgestellt. Für Kinder und Jugendliche gehört das Handy mittlerweile zum Alltag. Allein 29 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen steht bereits ein Handy zur Verfügung. Davon verwenden 65 Prozent das Handy zum Fotografieren und 35 Prozent zum Aufnehmen von Videos (BIMEZ Kinder-Medien-Studie 2007). In der Gruppe der Jugendlichen (12 bis 19 Jahre) sind es 69 Prozent der Handynutzer, die die Foto- bzw. Videofunktion einsetzen (JIMStudie 2006). „Mit dem 1. österreichischen Handyfilmpreis wollen wir gezielt die kreative Verwendung von Videohandys fördern. Die eingereichten Handyfilme sollen auch Alternativen zu immer wieder kursierenden Erstellen von Handyfilmen. Interessenten, die keinen Zugang zu einem Videohandy haben oder ihren Handyfilm schneiden wollen, bietet Handywissen.at ein Leihhandy und einen Arbeitsplatz zum Schneiden und Bearbeiten des Filmes. Weitere Informationen gibt es auf www.handyfilmpreis.at oder einfach eine E-Mail an einreichung@handyfilmpreis.at senden. Gewaltvideos sein“, sagt Ronald Hechenberger von Handywissen.at. Der Filmpreis ist weiters der ideale Aufhänger für Pädagogen, die sichere und verantwortungsvolle Handynutzung zu thematisieren. Handywissen.at unterstützt dabei mit umfangreichen, didaktisch aufbereiteten Materialien – kostenlos zu bestellen oder herunterzuladen unter www.handywissen.at/downloads . Auf www.handyfilmpreis.at gibt es Tipps und Tricks für das Kontakt Handywissen.at DI Ronald Hechenberger Tel.: +43 (0) 1-595 21 12 Fax: +43 (0) 1-595 21 12-99 E-Mail: office@handywissen.at Web: www.handywissen.at www.handyfilmpreis.at Große Weizer Kunst in Weiß Bei der Präsentation ihres Kunstprojektes „Endstation Weiß“ stellten die SchülerInnen der 4c-Informatikklasse der Musikhauptschule Weiz und Kunsterzieher Willi Fink ihre Arbeiten zum Thema „Weiß“ in Bild und Text vor. Nach dem kunstgeschichtlichen Zugang über die Rolle der Farbe Weiß in den Stilrichtungen des Konstruktivismus hatten die SchülerInnen Material gesammelt, das sie dann ordne- ten und gruppierten, um eine spannungsreiche Bildkomposition zu erreichen. Dann wurde das Material auf festen Grundflächen angebracht und mit der Farbe Weiß unter Berücksichtigung der Materialstrukturen gestaltet. Die Kunstwerke in Weiß sind in sechs beeindruckenden Bildreihen zusammengefasst, die in der BH Weiz noch bis 29. Februar 2008 zu sehen sind. Beim Besuch des Österreichischen Skulpturenparks in Unterpremstätten zogen sich die SchülerInnen weiß an und positionierten sich vor den Skulpturen so, dass sie selbst Objekte im Bildgeschehen wurden. Fotos dazu sind auch bei der Ausstellung zu sehen. Für die musikalische Umrahmung waren die 4ab-Klasse unter Isabella Schafzahl verantwortlich. Das Buffet in Weiß war von Marianne Larisegger gestaltet worden. Nr. 192 NOVEMBER 2007 SCHULE 13 www.dieschule-stmk.com sel), Adas Zwillingsbruder, kommt die rettende Idee: Sie alle hätten die zum leichten Mädchen erklärte Christine beschlafen, jeder könnte der Vater sein. In gemeinster Weise konfrontiert einer nach dem anderen das Mädchen mit dieser Lüge. Als diese bemerkt, sie habe viel Geld geerbt, wendet sich das Blatt: Jeder ringt um Christinens Gunst. Zur schönen Aussicht Von Ödön von Horváth, Komödie in drei Akten, Schauspielhaus Graz. *** ab 15 Eine Komödie nennt Ödön von Horváth, eigentlich Edmund Josef von Horváth (1901-1938), sein Werk, zu dem er durch eine heruntergekommene Pension nahe des Familienwohnsitzes in Murnau inspiriert wurde. Uraufgeführt wurde „Zur schönen Aussicht“ 1969 in Graz im Rahmen des steirischen herbstes. Im abgewirtschafteten Hotel „Zur schönen Aussicht“ lebt man auf Kosten der nymphomanisch veranlagten Baronin Ada Freifrau von Stetten (Steffi Krautz). Man, das sind der Besitzer des verschuldeten Hotels, Strasser (Sebastian Reiß), Kellner Max (Markus Schneider) und Chauffeur Karl (Gerhard Liebmann). Sie alle hält sich die Baronin als Lie- besdiener. Sektvertreter Müller (Daniel Doujenis) versucht vergeblich, das Geld einzutreiben, das Strasser ihm schuldet. Alle haben sie etwas auf dem Gewissen, alle tarnen dies und behaupten, eine große Vergangenheit gehabt zu haben und unverschuldet ins Unglück gestürzt zu sein. Da erscheint Christine (Jaschka Lämmert), arbeits- und somit scheinbar mittellos. Sie hatte ein Jahr zuvor mit Strasser im Hotel ein Verhältnis, das nicht folgenlos geblieben ist. Sie liebt ihn wirklich, ihn, der keine Lust verspürt, die Ex-Geliebte wie auch die Folgen seines Vergnügens auszuhalten. Dem spielsüchtigen und hoch verschuldeten Emanuel Freiherr von Stetten (Ernst Pras- Das Wetter vor 15 Jahren Gräfin Mariza Von Emmerich Kálmán, Operette in drei Akten, Opernhaus Graz. *** ab 14 Mit „Gräfin Mariza“ präsentiert das Grazer Opernhaus eine äußerst erfolgreiche Operette von Emmerich Kálmán (18821953). Die Liedtexte stammen von Julius Brammer und Alfred Grünwald. Für diese ausgezeichnete Insze- Von Wolf Haas, Probebühne, Schauspielhaus Graz. *** ab 14 Der 1960 in Maria Alm (Salzburg) geborene Linguist und ehemalige Werbetexter Wolf Haas versucht sich nach einigen erfolgreichen Kriminalromanen als Autor einer Liebesgeschichte. In unüblicher Weise wird der Inhalt dem Leser auf über 200 Seiten in Form eines Dialoges erschlossen. Eine deutsche Journalistin, genannt „Literaturbeilage“, befragt den Autor, Herrn Wolf Haas, über sein Werk „Das Wetter vor 15“ Jahren. 15 Jahre verbrachte Vittorio Kowalski aus dem Ruhrgebiet mit seinen Eltern in Farmach, einem kleinen österreichischen Bergdorf, seinen Urlaub. Dort verliebt er sich in Anni. Nach einem tragischen Unfall fährt die Familie nicht mehr dorthin. 15 Jahre später: Kowalski tritt bei Gottschalks „Wetten dass ALLES THEATER alexander.loretto@schule.at Claudia Bauer führt Regie, ziemlich kurzweilig, zum Teil auch abscheulich gut gespielt. Da hört man Stöhnen und Lustschreie, sexuelle Handlungen werden jedoch nur angedeutet, es wird geprügelt, gerannt, kurz, eine „actionreiche“ Inszenierung. Hendrik Scheels Bühnenbild unterstreicht die Aussichtslosigkeit des Geschehens. nierung hat Regisseur Josef Ernst Köpplinger die Dialoge neu eingerichtet hat. Schwungvoll leitet Marius Burkert das Grazer Philharmonische Orchester. Die Bühne stammt von Rainer Sinel, dazupassende Kostüme schuf Heidrun Schmelzer. Die Sängerinnen und Sänger überzeugen stimmlich wie auch schauspielerisch, Franz Wyner, der nur eine Sprechrolle hat, brilliert als pensionierter Schauspieler Pencek. ...?“ auf. Das Wetter in Farmach kennt er genau; über jeden einzelnen Tag der letzten 15 Jahre kann er berichten. Nach der Sendung erhält Kowalski einen Brief, den angeblich Anni geschrieben hat. Er bricht auf, um sie wieder zu sehen. Die Dramatisierung fürs Schauspielhaus Graz wurde stark gekürzt, enthält aber das Wesentliche (Regie: Sandra Schüddekopf). Interviewszenen und spielerische Darstellung des Inhaltes wechseln ab, Videos (Nina Ortner) werden eingespielt. Lebhaft, natürlich und überzeugend wirken die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler der Kunstuniversität Graz (Judith Bohle, Andrea Bröderbauer, Jonut Chiriac, Michael Großschädl und Istvan Vincze). F ür die zwar einfach, jedoch einfallsreich gestaltete Bühne und die originellen Kostüme zeichnet Marlies Pfeifer verantwortlich. BUCHKLUB SCHULE Buchklub aktuell Lesen macht a 14 Nr. 192 NOVEMBER 2007 www.dieschule-stmk.com andesreferentin Edith John konnte am Donnerstag, dem 18. Oktober, mehr als 100 interessierte „Buch-Menschen“ auf der Frauenalpe bei Murau begrüßen. Das Eröffnungsreferat hielt Dorthee Gaile vom Amt für Lehrerbildung in Frankfurt/Main zum Thema „Lesen macht schlau – Lesestrategien als Werkzeuge für die Texterschließung“. Gaile: „Bei der Suche nach Strategien und Materialien zur Sprach- und Leseförderung erweist sich der Blick auf die anglo-amerikanische Didaktik des Lesens als sehr nützlich. Bereits Mitte der 1960er-Jahre sind Lesekonzepte in englischer Sprache in großer Vielzahl zu finden. Lesestrategien als L Werkzeuge der Texterschließung, wie sie gerade erst Eingang in unsere Unterrichtswerke finden, sind in den USA und Großbritannien seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Unterweisung im Lesen.“ Das Konzept von „Reading for Understanding“ aus Kalifornien eignet sich insbesondere für schwache Leser und beruht auf der Überzeugung, dass Lesen vier Dimensionen hat: eine personale (Was bin ich für ein Leser?), eine soziale (Wie hilft mir die Klasse/Gruppe beim Verstehensprozess?), eine strategisch-methodische (Was für ein Text ist dies? Welche Strategien muss ich anwenden?) und eine fachlich-inhaltliche (Was hat das Thema mit dem Unterricht zu tun?) NichtVerstehen kann also mehrere verschiedene Gründe haben. Verbunden werden diese vier Dimensionen mit dem metakognitiven Dialog, der nichts anderes besagt, als dass die Schüler lernen, sich über diese vier Dimensionen und damit über den ihren Verstehensprozess auszutauschen. Das Lesen und Verstehen von Texten in der Schule wird so zu einer kooperativen Gruppenarbeit, in der die Schüler sich gegenseitig unterstützen. Vertieft wurden die Lesestrategien in einem Workshop für die Hauptschule und die Polytechnische Schule am nächsten Tag. Der erste Abend brachte die Begegnung mit dem Autor Robert Klement. Karl Tösch übergab mit einer einfühlsamen Einführung das Wort an den Autor. Klement erzählte zu Beginn von seiner Arbeit, seinen genauen Recherchetätigkeiten und seinen Überlegungen zu Autorenstunden mit SchülerInnen. Er will die Jugend in die fantastische Welt des Schreibens und Lesens mit Schreibwerkstätten und Lesungen entführen. Die Zuhörer auf der Frauenalpe entführte er in die Welt der Flüchtlinge mit seinem Buch „70 Meilen zum Paradies“. Der Roman ist eine realistische, perfekt recherchierte Erzählung zweier afrikanischer Flüchtlinge, die von einem besseren Leben in Europa träumen. Klement transportiert die Wirklichkeit und er will die tragischen Situationen, die unsere Welt erlebt, unseren Kindern bewusst machen. Der zweite Tag startete nach Nielsen: „Abenteuer & Wissen. Mount Everest. Spurensuche in eisigen Höhen“ (Verlag Gerstenberg 2006). Renate Schellander, Chefor- dem Morgengruß mit den für die Frauenalpe schon traditionellen Buchvorstellungen. Barbara Hajdu, Sabine John, Roswitha Mader, Hedwig Weber und Karl Tösch „were talking about books. What else!“ Eine ansprechende Bücherauswahl und die unterhaltsamen wie mitreißenden Präsentationen sorgten für eine positive Einstimmung auf einen langen Murauer Lesen-machtschlau-Tag. Vorgestellt wurden nachstehende Bücher: Wolf Erlbruch: „Ente, Tod und Tulpe“ (Kunstmann Verlag 2007), Heinz Janisch: „Schatten“ (Bajazzo Verlag 2007), Wouter van Reek: „Krawinkel & Eckstein“ (Verlag Sauerländer 2006), Mo Willems: „Leonardo will gern schrecklich sein“ (Verlag Sauerländer 2007), Heinz Janisch: „Der Ritt auf dem Seepferd“ (Aufbau-Verlag 2007), Isabel Pin: „Wenn ich groß bin, werde ich Nobelpreisträger“ (Verlag Hanser 2005), Joseph Lemasolai Lekuton: „Facing the Lion“ (Verlag Hammer 2007), Maja ganisatorin der Herbsttagung, präsentierte den Hauptreferenten des Vormittags Peter Michael Lingens. P. M. Lingens, vor allem bekannt als Herausgeber des „profil“ (1970 bis 1987), wechselte 1993 in die Chefredaktion des „Standard“. Er ist derzeit Kolumnist des „profil“, Gastprofessor an der Europäischen Journalismus-Akademie und Mitarbeiter im Buchklub der Jugend – „TOPIC – das junge Magazin“. Lingens, der zum Thema „Das Leseverhalten von Jugendlichen“ referierte, begann seinen Vortrag mit einem tiefen Einblick in die Lesekonstellation seiner Familie bzw. seiner Kinder, den daraus folgenden Konsequenzen für das weitere Schulleben, dem Kennenlernen von Lehrer Grohmann und der Erkenntnis: „Die wichtigste Aufgabe des Lehrers ist es, dem Kind Selbstbewusstsein zu geben bzw. das Positive zu loben und nicht das Negative hervorzuheben.“ Nach verbalen Ausflügen in die Welt der Klassenschüler- SCHULE Buchklub aktiv... auch schlau … Nr. 192 NOVEMBER 2007 15 BUCHKLUB www.dieschule-stmk.com höchstzahlen, Lerngruppengrößen, Schulsystem, Finnland und PISA endete die Reise beim Leseverhalten von Jugendlichen. P. M. Lingens konfrontierte die Anwesenden mit zum Teil verheerenden Untersuchungsergebnissen zum Lesebzw. Fernseh-Freizeit-Handy-Verhalten. Hier übergab P. M. Lingens an seinen Buchklubfreund Gerhard Falschlehner. Falschlehner lieferte wichtige Hintergrundinformationen zu den Buchklubprodukten. Als Beispiel seien hier die fünf Stufen der kindlichen Leseentwickung (Lese-Basis: Sprechen + Hören + Sehen; Lese-Technik: Laut + Buchstabe = Wort; Lese-Sicherheit: Vom Wort zum Text; Lese-Verständnis: Texte machen Sinn; LeseReflexion: Text und Kontext) genannt, deren didaktische Aufbereitung den LehrerInnen in der täglichen Unterrichtspraxis helfen soll. Zum Abschluss des kurzweiligen Vormittags gab es Gruß- und Dankesworte von der Vizepräsidentin des steirischen Landesschulrates Elisabeth Meixner an die „Buch-Menschen“. Die Nachmittag-Workshops leiteten Dorothee Gaile, Elke Mayböck, Barbara Hajdu, Irene Taucher, Sabine Steigenberger und Hannes Preßl. Hannes Preßl zeigte auf kurzweilige und amüsante Art und Weise, dass der Verein zur Förderung der Nutzung von Zeitungen in der schulischen Ausbildung, kurz ZIS, auch für die Arbeit in der Volksschule ausgezeichnete Arbeitsmaterialien zur Verfügung hat. Die Abendveranstaltung stand ganz im Zeichen von Steffi Sabadi. Abschied und Dank wurden zelebriert, die Laudatio von Johannes Zabini schwungvoll vorgetragen, ein selbst gestaltetes „Steffiheft“ aus der Feder der BezirksreferentInnen laut und leise vorgetragen und von Steffi mit Geschichten und Anekdoten aus dem „Steffileben“ wunderbar ergänzt und kommentiert. Getreu ihrem Buchklubmotto „Einzeln sind wir Wörter, zusammen ein Gedicht“ wurde noch im Sinne von Otwald Kropatsch gefeiert. Am Samstagmorgen präsentierte Sonja Vuscina ihren Gorillaband „dahingesagt – dahergeschrieben“, den sie zusammen mit Heide Lexe und Inge Cevela herausgegeben hat. Franz Lettner und Christoph Mauz zeigten, wie man Literatur tranchiert, würzt und schmackhaft serviert. Mauz las noch aus seinem neuen Buch „Meier greift ein“ (Verlag Residenz 2007), bevor Landesreferentin Edith John allen Mitwirkenden dankte und zur 55. Herbsttagung lud. www.buchklubsteiermark.at/index.htm www.autorenlesung.at/autoren/Klement_Robert/klement_robert.html www.zis.at www.lesezentrum.at/ www.buchklub.at/magazine/gorilla/sp rache/index.htm www.jugendliteratur.net/index.html www.kijubu.at/autorinnen/christophmauz Reinhard Kirchengast, Bezirksreferent Radkersburg SCHULE PREIS-WÜRDIG 16 Nr. 192 NOVEMBER 2007 www.dieschule-stmk.com HAS Aussee erhielt UNESCO-Auszeichnung PTS Leibnitz heimst IMST-Award ein Der vom Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung ausgeschriebene IMST-Award prämiert jährlich die herausragenden Beispiele innovativer Entwicklungen im Mathematik-, Naturwissenschafts- und Informatikunterricht sowie verwandte Fächer im österreichischen Schul- und Bildungswesen. Dieser anspruchsvolle Award ist mit 1500 Euro dotiert. IMST steht für „Innovationen Machen Schulen Top“. Mit dem an der Polytechnischen Schule Leibnitz ausgearbeiteten Projekt „Job-College“ gewann Alois Tieber in der Kategorie Allgemeine Bewerber unter 150 österreichweit eingereichten Arbeiten diesen begehrten Preis. Unterstützt wurde der engagierte Lehrer von seiner Berufskollegin Diplom-Pädagogin Marita Aichholzer. Durch den Gewinn des IMSTAwards ist die Polytechnische Schule Leibnitz berechtigt, das IMST-Award-Logo auf Drucksorten und Web-Sites zu führen. „Dieses Logo ist ein hervorragendes Gütesiegel für unsere Schule“, so Alois Tieber.Darüber hinaus ist diese Auszeichnung wohl auch eine eindrucksvolle Visitenkarte für den qualitativen Unterricht, den die Pädagogen ihren Schülern vermitteln, speziell für den Einstieg in das Berufsleben. Das Job-College konnte bis dato rund 70 Jugendlichen eine Lehrstelle verschaffen. Die IMST-Award-Jury bewertete das Berufseinstiegsprojekt „Job-College“-Modul E-Technik nach den Kriterien: Innovativer Charakter der Idee, Steigerung der Attraktivität des Unterrichts, Verbreitung der innovativen Idee, Nachhaltigkeit, Berücksichtigung von Gender Sensitivity und Gender Mainstreaming und Begleitende bzw. abschließende Evaluation. Das Job-College der Polytechnischen Schule in Leibnitz ist ein Berufseinstiegsprojekt für Jugendliche im freiwilligen 10. Schuljahr. SchülerInnen, die im gesamten Bildungsbereich durch den Rost gefallen sind, bekommen dadurch eine zweite Chance, die wie dieses JobCollege zeigt, von vielen auch wahrgenommen wird. Durch gezielten, modularen, praxisund projektbezogenen Unterricht wird den Jugendlichen die Möglichkeit einer beruflichen Integration gegeben. Im Rahmen des IMST-Projekts wurde das Modul „E-Technik“ entwickelt und durchgeführt. Es zeigt exemplarisch den Aufbau und Ablauf eines Moduls zur Berufsüberleitung für den Lehrberuf des Elektrotechnikers bzw. Elketrotechnikerin. Die Verleihung des Awards fand im Rahmen der IMSTHerbsttagung Ende September an der Universität Innsbruck statt. Bundesministerin Dr. Claudia Schmied überreichte den Award persönlich. Besonders stolz ist man in Leibnitz auf diese Auszeichnung. Der als Übungsfirma der Handelsschule für Informationstechnologie Bad Aussee geführte Weltladen wurde als Dekadenprojekt der UNESCO ausgewählt, weil er ein Musterbeispiel dafür ist, wie man Jugendlichen die Bedeutung von Nachhaltigkeit vermitteln kann. Im Besonderen wird seitens der Jury „die Förderung eines nachhaltigen Verantwortungsbewusstseins bei den Schülern und Schülerinnen durch das Projekt gewürdigt. Die Vorbereitung und Etablierung einer Übungsfirma bildet eine nahezu ideale Voraussetzung für sozial, ökonomisch und ökologisch bewusstes Handeln in einer zunehmend komplexen Welt. Der Mehraufwand, der dies für alle Beteiligten in der Schule bedeutet, kann gar nicht ausreichend wertgeschätzt werden. Die Förderung des Fairen Handels zählt auch zu den Schwerpunkten der Entwicklungszusammenarbeit, da er nachweislich zu verbes- serten Lebensbedingungen in den Produzentenländern beiträgt. Dafür bei möglichst vielen Menschen in und um Bad Aussee Interesse zu wecken und sie als Kundinnen und Kunden möglichst auf Dauer zu gewinnen, ist eine sehr wichtige und sicher lohnende Aufgabe.“ Die betreuenden Professoren, Mag. Heinz Sackl -Mayer und Mag. Peter Ebner, sind mit Recht stolz auf ihre SchülerInnen, die bereits seit drei Jahren dieser „Jahrhundertidee“ Leben einhauchen. Neben der Wirtschaftsausbildung in der Praxis werden in diesem Projekt auch soziale und ökologische Fragen der Globalisierung behandelt. Der Vorsitzende der Jury, Dr. Helmuth Hartmeyer, selbst Gründungsobmann von Fairtrade Österreich, wird im Rahmen einer Festveranstaltung in der Urania in Wien das UNESCO-Logo für nachhaltige Bildung überreichen, das der Weltladen bis 2014 führen darf. Eine neue „IMST“erin … Für ihr Projekt „Chemie im Kochtopf“, das sie im Schuljahr 2006/07 gemeinsam mit den 4. Klassen der MHS GrazFerdinandeum durchgeführt hatte, konnte Eva Mareich in der Universität Innsbruck aus den Händen von BM Dr. Claudia Schmied den „IMSTAward 2007“ entgegennehmen. In ihrem Projekt versuchte sie sehr erfolgreich und praxisnah den SchülerInnen zu demonstrieren, welche chemischen Vorgänge beim Zubereiten von Speisen zu beobachten sind bzw. wie sich bestimmte Lebensmittel „verändern“ (müssen), damit sie für die menschliche Verdauung bekömmlich werden. Ihr Projekt erstreckte sich über das gesamte Schuljahr und findet in diesem Jahre seine Fortsetzung in leicht veränderter Form unter dem Titel „Chemie im Alltag“. Nr. 192 NOVEMBER 2007 SCHULE 17 FRISCH & G’SUND www.dieschule-stmk.com Eine vitale Kooperation Auf Einladung von Karl Pöltl, Schulbuchhändler und Trafikant aus Studenzen, verbrachte der vielfach ausgezeichnete Kinderbuchautor Franz S. Sklenitzka einen Vormittag mit den Schülern der ersten Klassen der HS Kirchberg an der Raab. Der Schriftsteller las dabei aus seinen bekannten Drachenbüchern, erzählte über das Leben dieser Tiere sowie über seinen Beruf und verblüffte die jungen Zuhörer mit seinen Zeichenkünsten. Vier Jahre lang arbeitete die HRS Laßnitzhöhe in Kooperation mit Styria vitalis im Sektor des Sports, der Bewegung und des Wohlfühlens, um mehr Gesundheit in den Unterrichtsund Schulalltag zu bringen. Dieses Gesundheitsförderungsprojekt von Styria vitalis, das intensiv an der Entwicklung der Gesundheit im Lebensraum Schule gewirkt hat und wirkt, begleitete unsere Schule vier Jahre lang. Es wurden Schwerpunkte für die Themenbereiche Bewegung, Stärkung der Klassengemeinschaften und Aufbau einer positiven Beziehung zum eigenen Körper gesetzt. Dafür wurde der Schule die Auszeichnung „Gesunde Schule – Schule zum Wohlfühlen“ verliehen. Hauptaugenmerk wurde auf das Thema Bewegung gelenkt. In den 1. und 2. Klassen stand die „Spielerische Leichtathletik“ auf dem Programm. Leichtathletik ist die Grundlage für sehr viele Sportarten und ermöglicht Talente zu erkennen und SchülerInnen gezielt zu fördern. Durch ein spezielles Talent-DiagnoseSystem war unseren SchülerInnen möglich, ihre Stärken zu finden. Der Jo-Jo-EnduranceTest brachte ihnen nahe, was 85 Jahre SchulzahnAmbulatorium in Graz Das Schulzahnambulatorium in Graz feierte mit einer großen Veranstaltung sein 85-jähriges Bestehen. Das Fest fand unter dem Motto „Gestern – Heute – Morgen“ mit Unterstützung der SchülerInnen der HS Albert Schweitzer und VS Bertha von Suttner statt. Gleichzeitig wurde für alle öffentlichen Grazer Pflichtschulen ein Projekt zum Thema „Ich und meine Zähne – Meine Zähne und ich“ bzw. „Ist mein Lächeln noch cool?“ ausgeschrieben. Es wurden zahlreiche Arbeiten, wie Zeichnungen, Plakate, Skulpturen, Geschichten und fächerübergreifende Projekte, eingereicht. Die besten Einsendungen wurden von einer namhaften Jury prämiert. Die Siegerklassen wurden in das Grazer Rathaus zur Preisverleihung mit Stadtrat Werner Miedl eingeladen, wo sie unter anderem Preise von der Firma GEBRO erhielten. Im Oktober wurden die Siegerprojekte in der Schülergalerie im Grazer Rathaus ausgestellt. Die Eröffnungsfeier zur Ausstellung wurde von der MHS Ferdinandeum unter der Leitung von HS-Lehrerin Friederike Scheifinger mitgestaltet. Sieger wurden bei den 1. Klassen die VS Puntigam, bei den 2. Klassen die VS Neufeld, bei den 3. Klassen war die VS Berliner Ring erfolgreich und bei den 4. Klassen gewann die VS Eisteich. Die SHS Graz-Bruckner war bei den Hauptschulen die Kreativste. sie in Bezug auf Ausdauer und Kondition so draufhaben. Der Spaßfaktor kam dabei nicht zu kurz. Ein zweiter Schwerpunkt in diesen vier Jahren war dem Thema „Stärkung der Klassengemeinschaften – Vermeiden von Mobbing“ gewidmet. Faires Verhalten in der Klasse und Wege für konstruktive Lösungen von Konflikten zu finden waren Hauptthemen, die von den LehrerInnen in Absprache mit den SchülerInnen gewählt wurden. Dieser Beitrag zur Stärkung der Gruppen war HDir. Ingrid Bretterklieber und LehrerInnen ein großes Anliegen, denn Gruppen, in denen man sich wohl fühlt, sind für eine positive Gesundheitsentwicklung von SchülerInnen besonders wichtig. Mit kreativen Methoden, Rollenspielen, und Diskussionstechniken wurde ein gelunge- ner Zugang zu den Themen Toleranz, Respekt, Zusammenhalt geschaffen. Bei „Erlebnispädagogischen Initiativaufgaben“ konnten sich Klassen als Team beweisen. Das dritte Themenfeld beinhaltete Gesundheitsförderung durch gesunde Ernährung. In Workshops wurde gekocht à la Jamie Oliver – nämlich kreativ, gesund und zeitgemäß, wobei besonderer Wert auf die Verwendung von Bioprodukten und Vollkornspeisen gelegt wurde. In den vier Jahren Kooperation mit Styria vitalis wurde viel zur Gesundheitsförderung und -sicherung an der HRS Laßnitzhöhe unternommen, die Arbeit im Gesundheits- und Bewegungsbereich (z. B. gesundes Schulbuffet, Laufgruppen für Marathonläufe und Laufevents) wird weitergeführt. Dipl. Päd. Eva Scheibelhofer FIT & G’SCHEIT SCHULE 18 Nr. 192 NOVEMBER 2007 www.dieschule-stmk.com Die Quadratur der Bewegung … SPuLE heißt SPort und LErnen und ist ein neues Unterrichtsmodell an der PTS Köflach. Die Polytechnische Schule Köflach präsentierte Anfang Oktober 2007 einer breiten Öffentlichkeit das neue Unterrichtsmodell SPuLE – SPort und LErnen. Ein Klassenzimmer wurde mit 24 neuen Ausdauersportgeräten (Ergometer, Crosstrainer, Stepper) ausgestattet und den Schülerinnen und Schülern der PTS wird ab diesem Schuljahr ein zusätzliches Bewegungsangebot im Ausmaß von etwa zwei Stunden pro Woche ermöglicht. Bewegungsmangel der Jugendlichen, Übergewicht, mangelnde Ausdauer und vermehrter Anstieg von Stress und Agressionen – all das nehmen Lehrer in ihrer täglichen Unterrichtsarbeit wahr. Das Köflacher Modell „SPuLE“ versucht diesen vieldiskutierten Problembereichen mit einem lustbetonten, pädagogisch-sportiven Ansatz zu begegnen und verbindet Sport und Lernen nach dem Motto „mens sana in corpore sano“. Aus verschiedenen Beobachtungen, Erfahrungen und wissenschaftlichen Untersuchungen wissen wir, dass Lernen in Kombination mit Ausdauer- sport die Gehirndurchblutung anregt und somit die Lern- und Konzentrationsfähigkeit beträchtlich erhöht, die Kreativität anregt, einen wesentlichen Beitrag zum Abbau von Stress und Agressionen liefert, das Ausdauer- und Durchhaltevermögen deutlich erhöht und einfach mehr Schwung, Spaß und Lebensfreude bringt. Wie funktioniert das SPuLEModell? Grundsätzlich sollten alle Schülerinnen und Schüler ein vermehrtes Bewegungsangebot im Ausmaß von mindestens zwei Stunden pro Woche in Anspruch nehmen. Der SPuLE-Raum kann und soll in allen Unterrichtsfächern genutzt werden. Manche Unterrichtsfächer wie z. B. Naturkunde, Gesundheitslehre u. a. bieten sich ideal an und die Jahreslehrstoffverteilung kann auf dieses Konzept völlig abgestimmt werden. Der Lehrer bereitet seine Unterrichtseinheit in Form von folierten A5-Lernprogrammen vor, die in der jeweiligen Unterrichtsstunde an den Sportgeräten fixiert werden. So lernt der Schüler in Bewegung z. B. in Mathematik die Quadratzahlen von 10 bis 20 oder eine Wiederholung der wichtigsten Körperformeln, in Englisch die irregular verbs oder vielleicht im Unterrichtsfach Deutsch die Rolle für ein Schulspiel. Die Stunde kann wie eine herkömmliche Unterrichtsstunde ablaufen, die Unterrichtseinheit kann musikalisch untermalt sein und der Lehrer kann mit Funk-Headset auch Wissen abfragen und den Unterrichtsstoff zusammenfassen und wiederholen lassen. Der Lehrer kann auch mit einer Schülergruppe spontan den Raum betreten, wenn das Gefühl da ist, dass sich die Schüler durch Bewegung abreagieren sollten. Nach einer bestimmten Zeit der sportlichen Betätigung und inneren Beruhigung kann mit der Gruppe wieder im Klassenzimmer am Unterrichtsstoff weitergearbeitet werden. Der SPuLE-Raum kann auch als reiner Bewegungsraum genutzt werden. Es gibt manchmal Situationen in den Schulen, in denen absolut nichts geht. Nach dem SPuLEModell geht der Lehrer mit den Schülern in den Raum und die Schüler bewegen sich einfach nur auf den Sportgeräten, vielleicht mit leichter Hintergrundmusik, und finden so zu sich. Integrationsschüler sind immer mit der Gesamtgruppe im SPuLE-Raum, trainieren an den Geräten und haben ihr eigenes Lernprogramm. Es ist auch vorgesehen, dass vereinzelt Schüler mit hohem Agressionspotenzial – das können auch Schüler aus der benachbarten Hauptschule sein -, unter Aufsicht eines „POLYScout“ durch Bewegung auf einem Crosstrainer ihren Energiehaushalt wieder ins Gleichgewicht bringen. Der SPuLE-Raum eignet sich hervorragend für die Ausübung gelebter Schulpartnerschaft. Eltern, Lehrer der benachbarten Schule, Schulsponsoren und Schulpartner können zu gemeinsamen sportlichen Treffs an die Schule geladen und somit auf diese Weise Kontakte geknüpft und intensiviert werden. Das Modell, das auch von der Steiermärkischen GKK getragen und laufend evaluiert wird, ist noch sehr jung, doch liegen schon erste positive Erfahrungen in der Form vor, dass alle Schüler und Lehrer der PTS Köflach den SPuLE-Raum mit Freude betreten und wie es aussieht, sich eine neue Form von Lebensqualität im Schulhaus etabliert hat. Dir. Gerhard Enzi, PTS Köflach Nr. 192 NOVEMBER 2007 SCHULE 19 FRISCH & G’SUND www.dieschule-stmk.com 11 AH S Gesundheit in der Schule Gesunde Nachhaltigkeit Pädagogischer Schwerpunkt 2006/07 „Gesundheit“ am Beispiel des BG/BRG Carneri. DIR. MAG. HELMUT SZMEJ Immer wieder berichten lokale Medien umfassend über besondere Projekte, die über einen gewissen Zeitraum von LehrerInnen verschiedener Fächer und SchülerInnen verschiedener Jahrgänge betreut wurden. Solche Highlights sind öffentlichkeitswirksam, pflegen das Image und sind auch wertvolle Beiträge für die Entwicklung junger Menschen. Die angestrebte Nachhaltigkeit dürfte aber mit einer kontinuierlichen Beschäftigung mit einem Thema nicht vergleichbar sein! Unsere Schule hat zum Beispiel kein einzelnes grell zu beleuchtendes Gesundheitsprojekt im abgelaufenen Schuljahr erarbeitet und umgesetzt, wir haben lediglich in der Überzeugung, wie wichtig körperliche und seelische Gesundheit und Ausgeglichenheit für den persönlichen und schulischen Bildungsprozess des Jugendlichen sind, die seit mehreren Jahren laufende Gesundheitsförderung intensiviert und verbreitert. Seit 2001 nämlich ist sie Element unserer alle Schulstufen umfassenden Persönlichkeitsförderung, für die wir 2004 mit dem Pädagogischen Panther ausgezeichnet wurden. In Form von Projekten, als Unterrichtsprinzip und ganz besonders auch im Laborunterricht haben sich im Wesentlichen die Biologinnen mit den klassischen Gesundheitsproblemen theoretisch und teilweise auch praktisch auseinandergesetzt. Es ging um Fragen einer sinnvollen Ernährung: Die SchülerInnen begegneten der Ernährungspyramide, lernten Vitamine und Spurenelemente kennen und schätzen, verglichen die Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr und erkannten die Auswirkungen und Gefahren von Abweichungen. Die genaue Analyse von bestimmten Lebensmitteln schuf die Basis für „Die gesunde Jause“ als Präsentation und Kostprobe am Tag der offenen Tür. Involviert in diesen Themenkreis waren vornehmlich die 1. und 4. Klassen. Logische Folge ist die Diskussion über Fehlernährung (4. und 5. Klassen) bis hin zu den Essstörungen, über die die 8. Klassen einen Workshop veranstalteten. Das Projekt „Anleitung zum Herzinfarkt“ bildete den Abschluss. Die Entwicklung vom Kind zum fast Erwachsenen, die die AHS-Langform begleiten darf und die für alle Beteiligten eine gewaltige Herausforderung ist, wird sehr stark von dem körperlichen Reifungsprozess getragen. Daher muss Aufklärung und Sexualkunde einen wesentlichen Anteil des Unterrichts aus- machen. Verhütungsmethoden, Infektionskrankheiten, insbesondere Geschlechtskrankheiten, die Werbung bei Mädchen und Burschen für die Impfung gegen den Gebärmutterhalskrebs sind einige Schwerpunkte. Lehrausgänge auf die Universitätsfrauenklinik und zu einer Frauenärztin mit Vorträgen und Diskussionen unterstrichen die Bedeutung dieses Themas. Alkohol-, Nikotin- und Drogenmissbrauch muss besonders in der Mittel- und Oberstufe angesprochen werden. Ein Informationsabend mit einer Podiumsdiskussion speziell für die Eltern zeigt, dass in dieser Frage die Schulpartnerschaft ein ideales Sicherheitsnetz für den gefährdeten Jugendlichen ausmacht. Der Mut hinzusehen und die Dinge anzusprechen ist gleichsam Verpflichtung aller jener, die an der Reifung junger Menschen in irgendeiner Form beteiligt sind. Am schwersten zu präsentieren und gleichzeitig wahrscheinlich am wichtigsten für die gesunde Entwicklung ist das psychische Umfeld, in das der Jugendliche in seinem Zuhause und auf seinem Arbeitsplatz, der Schule, eingebettet ist. Wir bemühen uns ganz bewusst um fröhlichen Ernst und um angenehme Wärme, die die Seele stärken und vieles erleichtern. Die Schule ist kein Sanatorium, sie kann nicht therapieren, aber sie muss mithelfen, Spital und Ärzte weniger und seltener notwendig zu machen. SCHULE LAST, BUT NOT LEAST 20 Nr. 181 NOVEMBBER 2006 Einprägsam. Neueröffnung Münzkabinett Schloss Eggenberg Vom Panthertaler der Münzstätte Graz bis zum Schinderling, vom Münzmedaillon aus Flavia Solva bis zum Renaissance-Kleinod Erzherzog Karls II. von Innerösterreich: Das neue Münzkabinett am Landesmuseum Joanneum hat einprägsame Geschichten über die Macht und Ohnmacht des Geldes zu erzählen und lässt sich dabei von seinem Standort Schloss Eggenberg inspirieren. Top Level 07 „Designed in Austria – Made in Italy“ – ein Fächer und Länder übergreifendes Austauschprojekt der 4A der Modeschule Graz sowie der Abschlussklasse des Istituto d’Arte Corradini Este (Gesamtleitung Mag. Maria Pichlbauer): Man nehme 250 Gramm italienischen Esprit, dieselbe Menge an österreichischer Haute Couture, eine ordentliche Portion Kreativität und eine Prise Herausforderung. Voilà, fertig ist eine Kreation besonderer Art, bestehend aus einem modischen Dreiteiler aus selbst entworfenem und gefertigtem Stoff und einem ebenso selbst entworfenen, gefertigten und mit Stoff und handgefertigter Keramik unverwechselbar gestalteten Sitzmöbel. Europa, wir kommen! Bild: Schatz von Mürzzuschlag, 241 n. Chr. Für Schulklassen gibt es zwei ganz besondere Vermittlungsangebote: Kohle, Cash und Zaster – die faszinierende Geschichte des Geldes (1. bis 8. Schulstufe) Von kleinen Muscheln bis zum Euro: Bezahlen konnte und kann man mit vielen Dingen, aber wie ist unser Geld entstanden und wie hat es vor hunderten von Jahren ausgesehen? Begib dich auf eine Reise in die Vergangenheit, entdecke wertvolle Schätze und glänzende Goldmünzen, sammle Informationen und finde des Rätsels Lösung. Einprägsam – das Münzkabinett am Landesmuseum Joanneum (ab der 9. Schulstufe) Münzen gehören so selbstverständlich zu unserem Leben, dass wir ihnen kaum noch Beachtung schenken. Sieht man sie jedoch genauer an, eröffnet sich eine faszinierende Welt. Wie ein Mikrochip enthalten Münzen eine Fülle an Informationen. Daneben berichten uns die zahlreichen Hortfunde über den Münzumlauf und die Handelsbeziehungen der Menschen vor hunderten von Jahren. Nach einem Rundgang durch das Münzkabinett wirst du deine Münzen mit anderen Augen sehen. Anmeldung bitte 1 Woche vor dem gewünschten Termin unter T: 0664/8017-9560. Schloss Eggenberg, Eggenberger Allee 90, 8020 Graz T: 0664/8017-9560 muenzkabinett@museum-joanneum.at www.museum-joanneum.at Öffnungszeiten: 1. November bis 31. März : Di – So 10–17 Uhr 1. April bis 31. Oktober: Di – So 10–18 Uhr P. R.