supporters news - Hamburger Sport

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supporters news - Hamburger Sport
www.hsv-sc.de
HSV SUPPORTERS CLUB | 55.117 MITGLIEDER
69
C 14003 GEBÜHR BEZAHLT | Dezember 2011 | Ausgabe 69 I 2,00 Euro
supporters news
DAS MAGAZIN DES HSV SUPPORTERS CLUB
Schwerpunkt · Fanfreundschaften
Wer geht mit wem?
Ein paar Worte vorweg
Moin, HSVer!
I
n den letzten Wochen wird in den Medien
wieder vermehrt über Ausschreitungen
unter Fußballfans beziehungsweise über
Auseinandersetzungen zwischen Fans
und Polizei berichtet. Dabei wird vor allem
von den zitierten Politikern und sogenannten Fan-Experten offensichtlich wahllos alles durcheinander geschmissen. Der – immer
noch verbotene – Einsatz von Pyrotechnik
wird einfach mal mit gewalttätigen Auseinandersetzungen auf eine Stufe gestellt. Zudem berichtet die Zentrale Informationsstelle
Sporteinsätze (dort wird die oft kritisierte Datei „Gewalttäter Sport“ geführt) tatsächlich
mit Besorgnis, dass Hinweise darauf vorliegen,
dass Ultras in ihren Vereinen zunehmenden
Einfluss auf Gremien gewinnen. Offensichtlich haben die Damen und Herren der ZIS derzeit Langeweile, dass sie sich jetzt schon als
Organ der Gefahrenabwehr mit diesen Fragestellungen beschäftigen.
Natürlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass es bei einigen brisanten Partien in
Deutschland in den vergangenen Wochen zu
teilweise heftigen Ausschreitungen gekommen ist, aber leider wird bei aller Aufregung
und Problem-Analyse vergessen, dass mindestens 99 Prozent aller Stadionbesucher (egal
auf welcher Tribüne) mit gewalttätigen Auseinandersetzungen überhaupt nichts zu tun
haben und auch nichts zu tun haben wollen.
Im Gegenteil: Fußballfans stehen unter anderem für Weltoffenheit (bereisen die ganze
Republik und in erfolgreichen Phasen des Vereins ganz Europa), Kreativität, Emotionalität
und Solidarität.
Mit einem dieser positiven Aspekte beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe der supporters news: Fanfreundschaften! Dabei geht es
um die Freundschaften von ganzen Fanszenen
oder Teilen dieser Fanszenen zu den Szenen
anderer Vereine. Die HSV-Fan-Szene unterhält
Freundschaften in Europa, zum Beispiel zu
den Glasgow Rangers, und auch in Deutschland, zum Beispiel zu den Fans von Arminia
Bielefeld. Wie kommt es dazu, dass ganze
Anhängerschaften rivalisierender Vereine
Freundschaften miteinander schließen und
pflegen? Wodurch entstehen diese Freundschaften? Warum enden diese Freundschaften wieder?
Ausgabe 69
Verschiedene Autoren haben sich aus unterschiedlichen Gesichtspunkten und Motiven
mit der Thematik beschäftigt und geben einen kleinen Überblick über Fanfreundschaften, sowohl hier bei unserem HSV, als auch
bei anderen Vereinen (ab Seite 24)
Philipp Piepiorka interviewte zwei Wissenschaftler, die sich mit Fußballfans und auch
der Ultra-Bewegung auseinandergesetzt haben. Wie sich die Wissenschaft dem Thema
Fans nähert, könnt ihr ab Seite 16 lesen.
Vereinspolitisch bleibt es beim HSV spannend.
Im Oktober 2011 wurde die Abteilungsleitung
der Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club neu gewählt. Rainer Doell und Christopher Gnauck sind neu hinzugekommen. Ihr
könnt beide in diesem Heft ein bisschen näher kennen lernen (Seite 14). Ein großer Dank
richtet sich noch einmal an David Duddeck und
Volker Knut, die nicht mehr zur Wahl antraten,
sich aber in den letzten Jahren durch ihr ehrenamtliches Engagement in der Abteilungsleitung für den Supporters Club einsetzten.
Am 15. Januar 2012 findet die kommende Mitgliederversammlung statt. Auch dort wird es
wieder spannend. Neben den Berichten der
Gremien werden vor allem zwei Tagesordnungspunkte im Vordergrund stehen. Einerseits wird es zur Wahl des Vorstandsmitgliedes
für die Belange der Mitglieder kommen. Eine
in der Bundesliga einmalige Möglichkeit der
Vereinsdemokratie, können bei uns doch die
Mitglieder einen Vorstand selber durch Wahl
bestimmen. Die letzten drei Jahre war Oliver
Scheel im Amt. Er wird erneut kandidieren.
Gegenkandidaten gab es bis zur Drucklegung
am 28.11.2011 nicht. Andererseits wird die
Versammlung über verschiedene Satzungsänderungsanträge zu entscheiden haben. Bereits
zur letzten MV wurden mehrere Änderungsanträge gestellt, im Hinblick auf die seinerzeit anstehenden Wahlen zum Aufsichtsrat
jedoch in einen Satzungsausschuss gegeben,
der fast ein Jahr tagte, um die Antragsteller
teilweise bei der Formulierung zu beraten oder
auch die Inhalte der Anträge und deren Folgen zu beraten. In drei Anhörungen wurden
die Empfehlungen des Ausschusses mit den
Mitgliedern diskutiert. Entscheidend wird jedoch die Mitgliederversammlung sein. Denn
das höchste Organ des Vereins entscheidet
über die Annahme oder die Ablehnung von
Satzungsänderungen.
Es wird also spannend am 15. Januar 2012.
Hoffentlich kommen viele Mitglieder, um ihre
Rechte als Mitglieder wahrzunehmen, bei der
Versammlung zu fragen, zu kommentieren und
abzustimmen!
Das Jahr geht dem Ende entgegen. Im Namen
der Mitarbeiter des Supporters Clubs und der
Abteilungsleitung wünsche ich allen HSVern
„Frohe Weihnachten“ und den berühmten
„Guten Rutsch ins neue Jahr“ – und darüber
hinaus unserer Mannschaft in 2012 so viele
Punkte und Erfolge in Pokalspielen wie möglich! NUR DER HSV!
Für die Abteilungsleitung
Ralf Bednarek
3
Inhaltsverzeichnis
Ausgabe 69 · Dezember 2011
Ein paar Worte vorweg
3
Moin, HSVer!
Fünf Jahre Birne
6
8
21
Ehre, wem Ehre gebührt!
22
Walk of Fame 2011
10
Bald ist es soweit
Inklusion und Barrierefreiheit
Verstärkung gesucht
Arbeitsgemeinschaft gegen Diskriminierung
Ein zweifelhaftes Verfahren
125 Jahre HSV!
20
Alles außer Hamburg ist Schalke
Hobby zum Beruf gemacht
Verurteilt!
„Fußballrivalität“
Schwerpunkt:
12
Fanfreundschaften
Konferenz erarbeitet Fortschritte
Aus dem Aufsichtsrat
13
Die Freunde von der Insel
25
HSV und Nottingham Forest
Die richtigen Entscheidungen
„Ich nehme die Wahl an!“
14
O-Töne …
26
… zum Thema Fanfreundschaften
Abteilungsversammlung
Ultras – schlimm wie ihr Ruf?
16
In ewiger Freundschaft?
28
HSV und Borussia Dortmund
Wissenschaftliche Untersuchungen zu Fankulturen
10
4
Schwerpunkt
24
supporters news
40
Auf die Freundschaft!
56
29
HSV-Fanfreundschaften aus Vergangenheit und Gegenwart
Freundschaft ist gewachsen
30
32
34
36
37
38
39
40
Beobachtungen und Beurteilungen
Ausgabe 69
58
Umwerfende Zutaten!
59
Aus aller Welt …
60
Regionalbetreuer
63
Die wichtige Seite
64
Supporters Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc.
45
Berichte über die Spiele von HSV II
Spielabbruch!
Lesen und Hören
Erste Anlaufstation für HSV-Fans, die nicht aus Hamburg kommen.
Berichte über die Spiele der Profis
Von der Spitze weg
56
Grüße an den SC
Fragen und ein Appell
Optimismus nimmt zu
Ehrlich, laut und hart
HSV-Cocktail aus Luxemburg
Zur Diskussion um Pyrotechnik
Pyro miteinander?
50
Buch- und CD-Rezensionen
75 Jahre „Uns Uwe“ – 70 Jahre Hermann Rieger
Sachlich bleiben!
Universalsportverein Neues von Abschlach!
Auf dem Weg zu Freund und „Feind“
Gratulation!
48
Die anderen Abteilungen
… und deren Folgen
10 Jahre RGF im Bus
Länderspiel in Kiew
„Mein Name ist Larissa Kalaschnikow“
FC Schalke 04 und der 1. FC Nürnberg, Hertha BSC und KSC
Über Freundschaften …
47
Regelfragen aus der Praxis für die Praxis
HSV und Glasgow Rangers
Und anderswo … Regelquiz
Rund um den HSV
65
Zahlen, Fakten und Links
46
Die letzte Seite
66
Was macht eigentlich Oliver Möller? | Impressum
5
Fünf Jahre Birne
Hobby zum Beruf gemacht
Interview Ingo Thiel · Fotos HSV Supporters Club
F
ünf Jahre im Amt ist Andreas Birnmeyer,
genannt Birne, Geschäftsführer des HSV
Supporters Clubs. In dieser Zeit ist der SC
massiv gewachsen und damit nicht nur
die Fülle der Aufgaben, sondern auch die Ansprüche der Mitglieder und Fans. Ein Gespräch
mit Ingo Thiel
Andreas, wie haben sich deine Aufgaben
in den vergangenen Jahren verändert?
Andreas: Die Abteilung hat sich rasant vergrößert, da muss man in den Strukturen und im
Denken mitwachsen, um entsprechend agieren
und reagieren zu können. Denn die Anforderungen und die Erwartungshaltung der SC-Mitglieder nehmen immer mehr zu. Es stellen sich
ständig neue Aufgaben, die sich auch laufend
verändern. Das Ganze ist sehr dynamisch und
das macht die Arbeit so spannend. Man muss
fortlaufend neue Angebote und Ideen entwickeln. Zum Beispiel für eine neue Generation,
denn Mitglieder, die vor fünf Jahren noch Kinder waren, sind heute Jugendliche, auf die wir
ganz anders zugehen müssen als auf die ältere Generation.
Eine Fülle von Aufgaben, welche sind das?
Andreas: Neben der Mitgliederverwaltung
und dem gesamten kaufmännischen Bereich
mit der Etatverwaltung vor allem die Fanbetreuung gemeinsam mit den beiden Fanbeauftragten. Dann das Auswärtsticketing und
die Fahrtangebote sowie das Merchandising,
das wir erweitern werden. Hinter jedem dieser
Schlagworte verbirgt sich eine Menge Arbeit,
gerade im Detail, die ich gemeinsam mit unserem tollen Mitarbeiterteam in der Abteilung,
der Abteilungsleitung und dem Vorstand für die
Belange der Mitglieder in Angriff nehme. Disziplinarisch ist das Vorstandsmitglied für die Belange der Mitglieder mein Vorgesetzter, fachlich
die ehrenamtliche Abteilungsleitung – eine interessante und spannende Mischung, die es so
wohl nirgendwo anders gibt.
Wie können dich denn einfache Mitglieder erreichen?
Andreas: Ich lege größten Wert auf Ansprechbarkeit – für Mitarbeiter, HSV-Kollegen, aber
natürlich auch für Externe. Nur ganz selten,
wenn meine Tür zu ist, möchte ich dann wirklich nicht gestört werden. Ansonsten kann mich
jeder in der Woche im Büro oder an Spieltagen
in den Stadien ansprechen. Das hier ist eine
sehr extrovertierte Tätigkeit und mir ist es wichtig, dass eine Rückkopplung stattfindet, damit
ich Gedanken, Anregungen und Kritik aufnehmen kann.
Der Supporters Club gilt vielen Vereinen
und Fanszenen als großes Vorbild. Konntest
du schon mal „Entwicklungshilfe“ leisten?
Andreas: Ja, der SC hat auch schon den Bayern geholfen. So gut und professionell der Klub
geführt wird, auch die haben Sorgen und Nöte,
wenn es um Fanbelange geht und kommen auf
uns zu. Der Dachverband der Bayern-Fans, Club
12, hat bei uns nachgefragt, auch verschiedene
andere Fangruppierungen. Ich denke, wir konnten
weiterhelfen. Unzählige Vereine/Fangruppierungen haben uns zum Beispiel zu unseren Sonderzügen kontaktiert. Auch das ist Ergebnis unserer
ausgezeichneten und erfolgreichen Arbeit und
Wertschätzung dieser.
Was waren deine persönlichen Highlights
in den fünf Jahren und was war nicht so
schön?
Andreas: Es ist jeden Tag ein Highlight, hier im
Stadion für und beim HSV arbeiten zu dürfen und
zu können. Darüber hinaus war sicherlich die Autofahrt zum Spiel in Chisinau, 5.200 km, ein einmaliges Erlebnis, unbeschreibbar. Beruflich die
„Jetzt erst recht“-Kampagne, auf die uns viele
Vereine angesprochen und um die uns sehr viele
beneidet haben, weil trotz zunächst schlechter sportlicher Leistung nicht nur alle HSV-Fans
ein halbes Jahr lang mitgezogen und die Mannschaft unterstützt haben, sondern auch viele andere Hamburger. Ein absoluter Tiefpunkt war das
Auswärtsspiel in Bremen im September 2009 mit
der Massenpanik, die zu mehreren Verletzten und
einem sogar Schwerverletzten führte. So etwas
darf nie, nie wieder passieren!
Bleibt überhaupt noch Platz für das Privatleben?
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supporters news
Andreas: Ich habe das große Glück, dass mein
Hobby HSV mit meinem Beruf verquickt ist. Dadurch hat sich aber mein Privatleben verändert,
weil meine große Leidenschaft ja jetzt mein Beruf ist. Ich musste mir Alternativen suchen: Ich
lese viel, spiele Tennis, fahre Ski – wenn ich dazu
komme. Ich reise gern und beschäftige mich vorher eingehend mit den Ländern und Kulturen.
Und ich wasche gerne ab.
Wie bitte?
Andreas: Ja, ich koche gerne und dazu gehört
auch abspülen, weil ich da nicht nachdenken
muss, den Kopf frei kriege und sofort ein Ergebnis sehe.
Wie ist die Haltung des Supporters Clubs
zur aktuellen Debatte über Fangewalt?
Andreas: Zunächst einmal lehnen wir jede Form
von Gewalt beim Fußball entschieden ab. Ich
frage mich jedoch schon, warum DFB und DFL
nicht auf uns „Profis“ zugehen, sondern einen
Runden Tisch mit Politikern veranstalten. Wir haben jeden Tag mit unterschiedlichsten Fans zu tun
und über all die vielen Jahre größte Erfahrungen
gesammelt. Und Politikerforderungen, wie z. B.
nach lebenslangen Stadionverboten, sind populistisch und in etwa so sinnvoll wie der Bau einer
8-spurigen Autobahn zum Mond. Die bewirken
das Gegenteil, denn dadurch werden die Probleme nur auf die Straße verlagert. Gleichzeitig verlieren wir aber die Nähe zu den möglicherweise
Betroffenen. Aus meiner Sicht muss man die Debatte sofort unbedingt beruhigen und auf einen
Ausgabe 69
echten Dialog mit den „Profis“, den Fangruppierungen und -projekten setzen, um Lösungen zu
finden. Heißt: miteinander sprechen und nicht
übereinander. Nur das funktioniert.
Auch im eigenen Verein gibt es Konfliktpotenzial, wie geht ihr damit um?
Andreas: Auch da versuchen wir es im Dialog.
Letztendlich müssen sich alle selbstkritisch hinterfragen. Es geht nicht um einzelne Polizeibeamte oder einzelne Gruppierungen und es geht
auch nicht um mich oder andere Einzelpersonen – es geht nur um den HSV. Am Ende des
Tages ist das der gemeinsame Nenner, da sollte
man als HSV-Fans doch eine Lösung finden. Gerade weil wir alle HSVer sind. Und es ist auch
klar: Wenn Gewalt ausgeübt oder anderweitig
gegen geltendes Recht und Gesetze verstoßen
wird, kann der Verein gar nicht anders reagieren als dagegen vorzugehen. Damit es aber möglichst nicht dazu kommt, reden wir kontinuierlich
miteinander und versuchen, für alle tragbare Lösungen zu erarbeiten. Auch da haben wir in den
letzten Jahren sehr viel Positives erreicht.
aber der Erhalt der Fankultur in Zusammenarbeit
mit allen Protagonisten: dem SC und vergleichbaren Organisationen in den Vereinen, den vereinsübergreifenden Faninitiativen, den Fans, der DFL
und dem DFB, damit wir in Deutschland keine Zustände wie in England bekommen. Das wird eine
große Herausforderung.
Letzte Frage: Du bist auch ausgebildeter
Koch. Was wirst du zu Weihnachten kochen?
Andreas: Warum wusste ich, dass diese Frage
kommt (lacht)? Zu Heiligabend werde ich Labskaus selber machen, dazu verschiedene Tapas.
Am Weihnachtstag mache ich eine Hühneressenz mit Gemüsejulienne, dann Beef Wellington
mit Bohnen im Speckmantel und Dauphin-Kartoffeln und als Dessert weißes Caféeis mit frischen Früchten.Ich wünsche allen Mitgliedern
des HSV und allen HSVern frohe und besinnliche
Weihnachten und uns allen ein gutes und erfolgreiches neues Jahr 2012.
Welche Aufgaben stehen für den SC als
Nächstes an?
Andreas: Wir müssen unseren Internetauftritt gründlich überarbeiten, das Archiv soll neu
strukturiert werden und wir möchten das Merchandising weiter ausbauen und fangerechte Kollektionen für unsere Mitglieder anbieten. Dazu
die Initiative „Nordbeirat“ weiter etablieren und
stärken. Die größte Herausforderung ist für mich
7
Verurteilt!
Ein zweifelhaftes Verfahren
Text Philipp Markhardt · Fotos Witters
Wie Fußballfans Stadionverbote und Einträge in die Datei Gewalttäter Sport erhalten,
weil der Rechtsstaat versagt und was man dagegen tun könnte.
8
supporters news
A
ls am 28. November 2009 die Nachrichtenagenturen meldeten, dass 150
HSV-Fans den Bielefelder Bahnhof
verwüstet hätten, da war das Geschrei
mal wieder groß in unserer Republik. Insbesondere die Gazetten in Ostwestfalen überschlugen
sich in ihrer Berichterstattung. Tatsächlich – so
sollte sich herausstellen – hatten mitnichten 150
HSVer randaliert, nein, es waren nicht einmal die
gut 100 Personen beteiligt, die, nachdem die
Bundespolizei einfach jeden, der nach Fußballfan aussah, „in Gewahrsam“ genommen hatte.
Darunter unter anderem auch zwei Discobesucher aus Paderborn.
Sämtliche Personen hatten zusätzlich eine Anzeige wegen Landfriedensbruchs am Hals. Gegen
mehr als 30 Personen aus Hamburg wurden zudem im März 2010 nach einem willkürlichen und
nicht nachvollziehbaren Prinzip bundesweite Stadionverbote mit einer Gültigkeit von drei Jahren
verhängt, von denen allerdings die meisten nach
kurzer Zeit wieder ausgesetzt wurden, weil der
damalige Sicherheitsbeauftragte des DFB, Helmut Spahn, die Stellungnahmen der Betroffenen als „glaubhaft und nachvollziehbar“ ansah.
Glück im Unglück, wie sich herausstellen sollte,
denn bekanntlich mahlen die Mühlen der Justiz langsam. Nur zögerlich kam es zu den ersten Einstellungen und Verhandlungen. Insgesamt
leitete die Staatsanwaltschaft Bielefeld bei nicht
einmal zehn von mehr als 100 Personen Ermittlungsverfahren überhaupt ein Hauptverfahren
vor Gericht. Die meisten dieser Hauptverfahren
endeten zudem nicht einmal mit einer Verurteilung. Das letzte dieser Hauptverfahren wurde vor
ca. einem Jahr abgeschlossen, der Fall Bielefeld
war im wahrsten Sinne des Wortes zu den Akten gelegt worden.
Nicht jedoch für insgesamt mehr als 20 HSVFans, die noch im Oktober 2011 auf die Einstellung ihres Verfahrens warteten, die Mehrheit von
ihnen mit einem Stadionverbot belegt, das sie in
regelmäßigen Abständen weiter aussetzen lassen mussten, um weiterhin die Spiele ihres Vereins besuchen zu können.
Ralf Bednarek nahm sich schließlich in seiner
Funktion als Abteilungsleiter der Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club der Sache an.
Ralf hatte als Anwalt einen Beschuldigten vor Gericht vertreten und wusste daher, dass bereits alle
Hauptverhandlungen längst abgeschlossen und
der Fall damit mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit bereits erledigt war. Nach einer Anfrage bei
der Staatsanwaltschaft Bielefeld teilte diese mit,
dass sie sich um die Sache kümmern werde, und
siehe da: Bereits drei Tage, nachdem Ralf diese
Antwort bekommen hatte, trudelten die ersten
Ausgabe 69
Briefe bei den Betroffenen ein. Alle enthielten
Einstellungsbescheide nach § 170 Absatz 2 StPO,
jenem Paragraphen, der dafür sorgt, dass ein
Stadionverbot sofort aufgehoben werden muss.
Also Ende gut, alles gut? So sollte es eigentlich
sein, doch ein fader Beigeschmack bezüglich der
Methoden der Strafverfolgungsbehörden unseres Landes bleibt. Es stellt sich die Frage, ob die
Staatsanwaltschaft Bielefeld einfach nur schlampig gearbeitet und vergessen hat, zeitnah nach
der Verfahrenseinstellung entsprechende Bescheide zu versenden oder ob man in Bielefeld
extra nicht tätig wurde, um die Stadionverbote –
sozusagen als Nebenstrafe – aufrecht zu erhalten (man konnte ja nicht wissen, dass die längst
ausgesetzt waren). Beides wäre ein Skandal, weil
Personen der Zutritt zu den Spielen ihres Vereins
verwehrt gewesen wäre, obwohl ihre Unschuld
längst bewiesen war.
Leider zeichnet sich immer häufiger ab, dass die
Strafverfolgungsbehörden derart agieren. Auch
im Fall einer Gruppe festgenommener Fans nach
dem Spiel des HSV gegen Bayern und im Fall
der auf dem Weg nach Freiburg in Essen festgenommenen HSVer wird offenbar dieses Verfahren angewendet. So erfuhr ein HSV-Fan erst bei
der Beantragung eines Jagdscheins von der Einstellung seines Verfahrens und nicht etwa durch
die zuständige Behörde. Ein Schelm, der Böses
dabei denkt …
Und damit kommen wir schon zur aktuellen Stadionverbotspraxis: Es zeigt sich am Fall Bielefeld,
dass die ausgesprochenen Stadionverbote nicht
haltbar waren. Dies ist das beste Argument dafür,
Stadionverbote erst dann auszusprechen, wenn
eine Schuld festgestellt wurde und nicht bereits
beim Einleiten eines Ermittlungsverfahrens. Viel
zu oft sind dabei nämlich Unschuldige betroffen,
die unnötig radikalisiert werden, weil sie ungerecht behandelt werden.
Gleiches gilt für die Datei Gewalttäter Sport.
Nachdem nun endlich die Einstellungsbescheide
eingetroffen sind, beginnt ein weiterer (unnötiger) Marathon durch die Amtsstuben. Mehr als
20 Personen müssen allein im Fall Bielefeld nun
bei der ZIS (Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze) die Löschung ihrer Daten beantragen, da
sie hier bereits vollkommen unnötig als Gewalttäter Sport geführt werden.
Was bleibt? Die Erkenntnis, dass die Vergabe von
Stadionverboten und die Einträge in die Datei Gewalttäter Sport nicht weiter auf Verdacht geschehen dürfen. Es muss zwingend ein Umdenken
geben, damit unbescholtene Bürger nicht fälschlicherweise am Stadionbesuch gehindert oder als
Gewalttäter gebrandmarkt werden. Stadionverbote dürfen erst nach einer strafrechtlichen Verurteilung verhängt werden, damit diese nur auf
Personen angewendet werden, die sich nachweislich einer Straftat beim Fußball schuldig gemacht haben und damit das Stadionverbot nicht
zu einer Art Nebenstrafe verkommt, die von der
Sorgfalt bzw. dem Gutdünken eines Staatsanwaltes abhängt, wie es offenbar mehr und mehr
strafrechtlich bedenklich in Mode kommt. Selbiges gilt für die Datei Gewalttäter Sport, deren
Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen
noch drastischer sind.
9
125 Jahre HSV!
Bald ist es soweit
Text Ingo Thiel · Fotos Witters
A
m 29. September 2012 ist es endlich
soweit – unser HSV wird 125 Jahre
alt! Der HSV spielt nicht nur seit
Gründung der Bundesliga als einzige Mannschaft durchgehend in der 1. Liga, er
ist auch der erfolgreichste norddeutsche Verein
vor Gründung der Bundesliga gewesen. Grund
genug, um den Geburtstag ordentlich zu feiern, aber auch einen Blick zurück auf die letzten 125 Jahre zu werfen. Die Mitglieder des
HSV freuen sich jetzt schon auf die Feierlichkeiten, obwohl der Geburtstag erst in einem
guten Dreivierteljahr stattfinden wird.
„Der 125. Geburtstag unseres Vereins ist für
die Mitarbeiter und Mitglieder des HSV ein
ganz besonderes Datum.“, bestätigt HSV-
10
Vorstand Oliver Scheel, der für die Organisation der Feierlichkeiten verantwortlich ist.
So berichtet Scheel weiter, dass hinter den
Kulissen bereits eifrig an den Vorbereitungen gearbeitet wird. „Wir haben bereits ein
Mitarbeiter-Team aus den unterschiedlichen
Abteilungen des HSV zusammengestellt, in
dem verschiedene Projekte vorangetrieben
und ausgearbeitet werden.“, berichtet er. Der
29. September 2012 wird ein Sonnabend sein.
Es werden bereits Gespräche mit der DFL geführt, dass am Jubiläumstag ein BundesligaHeimspiel angesetzt wird. Alle Besucher des
Heimspiels könnten dann quasi zusammenkommen, um neben dem Heimspiel gemeinsam Geburtstag zu feiern.
Darüber hinaus soll es selbstverständlich
auch Aktivitäten außerhalb des Bundesligaspiels geben. So sei eine Abendgala geplant.
Die Feierlichkeiten sollen aber nicht nur am
29. September 2012 stattfinden, vielmehr sollen im Vorfeld des Geburtstages verschiedene Veranstaltungen durchgeführt werden.
„Derzeit ist geplant, dass wir die Feierlichkeiten mit einem Spiel oder sogar einem Turnier
verschiedener Traditionsvereine in unserem
Stadion einläuten.“, erklärt Oliver Scheel.
Natürlich bereitet das HSV-Museum bereits
eine Sonderausstellung zum Jubiläum vor.
Es sollen aber auch bleibende Erinnerungen
für Fans und Mitglieder geschaffen werden.
Es sei eine besondere Kollektion geplant, die
supporters news
dann zum Jubiläum angeboten wird. Selbst
das Trikot der Bundesligamannschaft soll zu
Ehren des Geburtstages besonders gestaltet
werden. An dieser Stelle will Oliver Scheel allerdings noch nicht zu viel verraten. Besonders wichtig sei ihm allerdings ebenfalls, dass
neben den Feierlichkeiten rund um den ProfiFußball auch der Amateur- und Breitensport
besonders gewürdigt werden. Auf den Sportanlagen des HSV sollen verschiedene Turniere
durchgeführt wird. Diesbezüglich werden Gespräche mit dem Amateurvorstand und den
einzelnen Sport-Abteilungen geführt. „Gerade unsere Anlage in Ochsenzoll eignet sich
ganz besonders dafür, dort ein Sportfest auszurichten, um vor allem den Abteilungen, die
dort zu Hause sind, die Möglichkeit zu bieten,
den Breitensport in unseren über 30 Abteilungen zu präsentieren.“, erklärt Oliver Scheel.
Neben den hauptamtlichen Mitarbeitern des
HSV hat Scheel darüber hinaus eine Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern der Gremien
und engagierten HSVern gegründet, um weitere Ideen zu sammeln und Projekte umzusetAusgabe 69
zen. Die gesamte HSV-Familie ist also in die
Vorbereitungen und Planungen eingebunden.
Selbstverständlich plant auch der Supporters
Club eigene Veranstaltungen, die sich in das
Gesamtprogramm des Vereins einfügen sollen.
„Ganz klar planen wir auch spezielle Veranstaltungen unserer Abteilung. Wir waren und
sind immer daran interessiert, die Tradition im
Verein zu fördern und zu erhalten. Dementsprechend intensiv arbeiten wir mit dem HSVMuseum zusammen. Aber natürlich wollen wir
auch für unsere Abteilung und die HSV-Fans
außerhalb des Vereins eigene Geburtstagsfeiern und -partys anbieten. Wir überlegen
derzeit, gegebenenfalls ein eigenes Geburtstagskonzert mit HSV-Bands durchzuführen. Die
Ideen und Planungen hierzu stecken allerdings
noch in den Kinderschuhen.“, erklärt Andreas
Kloss aus der Abteilungsleitung der Fördernden Mitglieder/Supporters Club.
Es wird also spannend, was die kommenden Monate an Aktionen und Veranstaltungen zum Geburtstag unseres heißgeliebten
Vereins bringen werden. Den 29. September
2012 sollte sich aber jetzt schon jeder HSVer im Kalender frei halten, um gebührend
zu feiern. Vielleicht sollte auch gleich der
nächste Tag geblockt werden, um sich von
den ausgiebigen Feierlichkeiten gut erholen
zu können …
11
Inklusion und Barrierefreiheit
Konferenz erarbeitet Fortschritte
Text+Fotos Holger Jegminat
A
m 24. und 25. September 2011
fand im Londoner Wembley-Stadion die erste europäische Konferenz zum Thema Inklusion und
Barrierefreiheit im Fußball statt. Veranstalter war das Centre for Access to Football
in Europe (CAFE), einer Organisation, die
von der UEFA unterstützt wird und mit der
auch die BBAG seit geraumer Zeit zusammenarbeitet.
Sie wurde 2009 mit dem Ziel gegründet,
den Fußball in Europa für Menschen mit
Behinderung zugänglich zu machen und
den Gedanken der Inklusion aktiv zu fördern. Der Rahmen der Konferenz konnte
für eine solche Veranstaltung nicht besser
gewählt sein.
Das Wembley-Stadion ist mit Blick auf die
Barrierefreiheit wohl das vorbildhafteste
in Europa. Rund 170 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer aus 17 Ländern fanden sich
dort ein, darunter auch Holger Jegminat als
Behindertenbeauftragter des HSV. Der Vormittag des ersten Tages gehörte den Protagonisten von CAFE, die ihre Arbeit und ihrer
Zielsetzungen vorstellten.
Zudem berichtete ein Vertreter der UEFA
über die Zusammenarbeit zwischen CAFE
und UEFA. Aber auch ein Vertreter der Architektenschaft kam zu Wort und lieferte
interessante Einblicke in die Arbeit derjeni-
12
gen, die Barrierefreiheit in den Stadien umsetzen müssen. Ein weiterer Schwerpunkt
waren die Berichte der beiden CAFE-Vertreter für West- bzw. Osteuropa. Im Fokus der
Berichterstattung aus Osteuropa standen
selbstverständlich die Europameisterschaft
2012 und die Anstrengungen in Polen und
der Ukraine für ein barrierefreies Turnier.
Der Nachmittag des ersten Tages war von
zwei Höhepunkten geprägt. Zum einen fand
eine sehr interessante Diskussion mit ehemaligen Fußballprofis statt. Sie alle haben
auf die eine oder andere Weise Erfahrungen mit den Themen Behinderung und Menschenrechte gesammelt. So wurde diese
Diskussionsrunde zu einem eindringlichen
Appell an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz, die Inklusion im Fußball
als ein Menschenrecht zu betrachten.
Zum anderen präsentierte die UEFA ihren
mit CAFE zusammen erarbeiteten und soeben erschienenen Leitfaden „Access for
All“ (siehe http://www.cafefootball.eu/),
der eine Handreichung für die europäischen
Clubs darstellt, wie sie zukünftig die Barrierefreiheit in ihren Stadien verbessern sollen.
Am Rande der Konferenz haben die BBAG
und die Deutsche Fußball Liga (DFL) bereits
vereinbart, baldmöglichst die Empfehlungen der UEFA hinsichtlich der Situation in
Deutschland zu analysieren und über eine
Überarbeitung der hiesigen Empfehlungen
für die Bundesliga-Stadien zu beraten. Der
zweite Tag der Konferenz stand ganz im
Zeichen der Arbeit der Behindertenfanbeauftragten in den Clubs. Neben Vertretern
aus England traten als Referenten auch Uli
Hofmann als Behindertenfanbeauftragter
des FC Bayern München und Marco Rühmann als Projekt-Verantwortlicher der DFL
für Barrierefreiheit auf.
Abgerundet wurde dieser Tag mit einem
Bericht über Audiokommentare für blinde
und sehbehinderte Fans in Österreich (siehe
http://www.audio2.at/).
supporters news
Aus dem Aufsichtsrat
Die richtigen Entscheidungen
Text Björn Floberg Thiel · Fotos HSV Supporters Club
M
oin, Supporters, hier nun der
Bericht eures AufsichtsratsDelegierten für das Jahr 2011,
den ich bei der letzten Abteilungsversammlung am 30.10.2011 gehalten
habe:
Neuer Aufsichtsrat
In der konstituierenden Sitzung, die laut Satzung jährlich stattfinden muss, hat der neu
zusammengesetzte AR am 18.01. Ernst-Otto
Rieckhoff zum neuen Vorsitzenden gewählt,
nachdem Horst Becker bereits im Vorfeld seinen Verzicht erklärt hatte. Stellvertreter sind
Alexander Otto und Manfred Ertel. In den
Finanzausschuss wurden Jürgen Hunke (als
Vorsitzender) sowie Horst Becker, Eckart
Westphalen und ich gewählt.
Nachdem Gerhard Krug im Sommer verstorben ist, wurde Ronny Wullf im September zum
Delegierten der Gemeinschaft der Senioren
gewählt.
Neuer Sportchef
Nach diversenVorgespräche mit Frank Arnesen, die Otto Rieckhoff geführt hat, haben sich
Frank Arnsesen und Lee Congerton am 18.02.
dem AR vorgestellt. Beide konnten den AR mit
ihren Persönlichkeiten, Erfolgen, vielfältigen
Erfahrungen und dem vorgestellten Konzept
zur sportlichen Zukunft des HSV überzeugen.
Nach kurzer interner Beratung hat der AR des-
halb einstimmig beschlossen, Frank Arnesen
zum Sportdirektor innerhalb des Vorstandes
zu bestellen. Frank hat Mitte Mai seine Arbeit aufgenommen und seitdem eine Menge
zu tun gehabt.
Wechsel im Vorstand
In langen und intensiven Diskussionen hat
sich die Mehrheit des AR für einen personellen Neuanfang im Vorstand ausgesprochen.
Bereits vor der MV im Januar wurden von Teilen des alten AR mögliche Kandidaten gesichtet und erste Gespräche geführt.
Nachdem eine Abstimmung über eine einjährige Verlängerung der Verträge mit Bernd
Hoffmann und Katja Kraus nicht die notwendige 2/3-Mehrheit fand, wurde mit beiden
eine einvernehmliche Trennung vereinbart.
Kurz danach hat der Aufsichtsrat Carl-Edgar
Jarchow zum kommissarischen Vorstandsvorsitzenden und Joachim Hilke zum Vorstand
Marketing und Kommunikation bestellt.
Anfang Juli hat der AR beschlossen, diese
Interims- zur Dauerlösung zu machen und
Carl-Edgar Jarchow bis zum 15.03.2013 zum
Vorstandvorsitzenden bestellt, analog zum Vertrag mit Joachim Hilke. Mehrere Gründe sprachen aus Sicht des AR für diese Entscheidung:
·· Der notwendige Umbruch, nicht nur bei der
Mannschaft, wurde eingeleitet und weitgehend abgeschlossen
·· die Vorgaben zum finanziellen Rahmen für
die Saison 2011/12 wurden umgesetzt
·· der neu formierte Vorstand arbeitet sehr
konstruktiv und als Team zusammen.
Das alles ist natürlich nicht der alleinige Verdienst von CEJ, sondern des gesamten Vorstands und der entsprechenden Mitarbeiter.
Nach kurzer Bestandsaufnahme hat der Vorstand mit CEJ an der Spitze zielstrebig und
mit viel Leidenschaft die notwendigen Schritte
eingeleitet, um die aktuellen Probleme gemeinschaftlich zu lösen. All dies hat uns dazu
bewogen, die Zusammenarbeit mit Carl-Edgar Jarchow fortzuführen.
Ausgabe 69
Sommertransfers
Nach vielen Abgängen (bei denen die Entscheidung gemäß Satzung ausschließlich beim Vorstand liegt, der AR wird „nur“ informiert)
wurden auch mehrere Neuzugänge vorgestellt.
Bei Zugängen bekommt der AR vom Vorstand
Beschlussvorlagen zu den jeweiligen Spielern,
die einen kurzen sportlichen Werdegang und
vor allem die finanziellen Rahmendaten (wie
Ablöse, Gehalt und Beraterkosten) enthalten.
Ich beschränke mich bei meiner Entscheidung auf die wirtschaftlichen Rahmendaten,
ob wir uns also diesen Spieler leisten können
oder nicht. Die sportliche Einschätzung trifft
der Vorstand in Zusammenarbeit mit Scouting,
Trainer, etc.
Diese Entscheidungen fielen mir teilweise etwas
schwer, da zum Zeitpunkt der ersten Verpflichtungen noch nicht alle Abgänge, wie z. B. Rozehnal oder Silva, geklärt waren. Diese Abgänge
waren aber notwendig, um unser Gehaltsbudget in die vereinbarte und notwendige Größenordnung zurückzuführen. Nach Rücksprache mit
dem Vorstand über den jeweiligen Stand der
Verhandlungen und die aktuelle finanzielle Lage
habe ich den Beschlussvorlagen zugestimmt.
In den letzten Wochen und Monaten ist es um
den AR wieder sehr ruhig geworden und wir
können im Hintergrund unsere Arbeit machen,
so wie es sein sollte. Aktuelle Themen sind
z. B. eine Überarbeitung unserer Geschäftsordnung, die nach Verabschiedung veröffentlicht werden soll.
Meinen Newsletter (Anmelduung unter
hsv-ar-floberg@hotmail.de unter Angabe des
Namens und der Mitgliedsnummer) nutzen inzwischen 280 Mitglieder. Auch in diesem Jahr
habe ich den Mitgliedern in persönlichen Gesprächen, aber auch bei diversen Veranstaltungen, Rede und Antwort gestanden. Die
Zusammenarbeit mit der Abteilungsleitung ist
weiterhin sehr eng und konstruktiv.
Auch wenn es sportlich noch nicht rund läuft,
bin ich nach wie vor davon überzeugt, dass die
getroffenen Entscheidungen die richtigen waren und der HSV bald wieder in die Erfolgsspur
zurückfindet.
13
„Ich nehme die Wahl an!“
Abteilungsversammlung
Text Philipp Piepiorka · Fotos HSV Supporters Club
V
or dem Heimspiel am 30.10.2011 gegen den 1. FC Kaiserslautern fand die
Abteilungsversammlung der Abteilung fördernde Mitglieder/Supporters
Club statt. Wichtigster Tagesordnungspunkt
waren die Wahlen für die Posten in der Abteilungsleitung. Das Gremium setzt sich ab sofort
wie folgt zusammen: Ralf Bednarek (Abteilungsleiter), Christian Bieberstein (stellv. Abteilungsleiter), Christopher Gnauck, Andreas Kloß und
Rainer Doell (alle Drei als Beisitzer).
Kurz nach 11.00 Uhr startete die Versammlung,
deren Tagesordnung zunächst den Bericht der
Abteilungsleitung vorsah. Ralf Bednarek stellte
ausführlich die Finanzen dar und beantwortete
die Fragen der Mitgliedschaft. Außerdem ließ
er die Arbeit der letzten drei Jahre Revue passieren und ging auf aktuelle Fragestellungen
ein. Im weiteren Verlauf entstand vor allem zu
dem Thema Pyrotechnik eine Diskussion unter
den Mitgliedern, die aufgezeigt hat, dass dieses Thema für viele Fans und Mitglieder von
Belang ist und die Abteilungsleitung und der
Verein sich damit weiterhin intensiv auseinandersetzen müssen.
Neben Ralf Bednarek berichteten auch Björn
Floberg, als Aufsichtsratsdelegierter der Abteilung, Oliver Scheel als Vorstandsmitglied,
das insbesondere für die Belange der Mitglieder zuständig ist, sowie der Geschäftsführer
Andreas Birnmeyer und die Fanbeauftragten
Nicole Fister und Mike Lorenz von ihrer Arbeit und den aktuellen Themen, die derzeit
die Mitglieder und Fans beschäftigen.
Nach Beendigung der Berichte stand die Wahl
der Abteilungsleitung im Fokus. Wahlleiter Dr.
Andreas Peters (Ehrenratsvorsitzender) räumte
den sieben Kandidaten die Möglichkeit ein,
14
sich mit einer Wahlrede bei den Mitgliedern
Gehör zu verschaffen und diese von sich zu
überzeugen. Holger Lange verzichtete auf
diese Möglichkeit und gab stattdessen bekannt, dass er seine Kandidatur zurückziehen
werde. Ein Déjà-vu Erlebnis für die Mitglieder – zog Holger Lange doch bereits bei der
Nachwahl vor zwei Jahren kurz vor der Abstimmung schon einmal seine Kandidatur zurück. Somit trat nicht nur Ralf Bednarek für das
Amt des Abteilungsleiters, sondern auch Christian Bieberstein für den Posten des stellvertretenden Abteilungsleiters ohne Gegenkandidat
an. Eine richtige (Aus-)Wahl hatte die Mitgliedschaft also nur für die Beisitzerpositionen. Dort
standen immerhin vier Kandidaten für drei zu
belegende Plätze zur Wahl. Im ersten Wahlgang schafften neben Ralf Bednarek (216 Stimmen) und Christian Bieberstein (216 Stimmen)
auch Christopher Gnauck (192 Stimmen) und
Andreas Kloß (175 Stimmen) auf Anhieb den
Sprung in die Abteilungsleitung. Rainer Doell
(90 Stimmen) und Thomas Kerfin (48 Stimmen)
verpassten die im ersten Wahlgang notwendige absolute Mehrheit und mussten auf den
zweiten Wahlgang hoffen. Mit 115 Stimmen
setzte sich in diesem dann Rainer Doell durch
und komplettiert somit die Abteilungsleitung
für die kommenden drei Jahre.
Nach der Wahl nutzten viele Mitglieder die
Chance, der neuen Abteilungsleitung zu ihrer
Wahl zu gratulieren. Ralf Bednarek wandte
sich an den nicht gewählten Thomas Kerfin
und forderte ihn auf, sich trotzdem aktiv zu
engagieren und der Abteilungsleitung unter
die Arme zu greifen. Engagierte Leute sind im
HSV Supporters Club schließlich immer gerne
gesehen. Es bieten sich vielfältige Möglichkeiten, sich einzubringen. Nachdem der letzte
Tagesordnungspunkt Verschiedenes schnell
abgehandelt war, konnte Ralf Bednarek die
Versammlung beenden und die Anwesenden
machten sich auf den Weg in den Volkspark,
um die Mannschaft bei dem anstehenden
Heimspiel gegen Kaiserslautern lautstark zu
unterstützen.
Die neue Abteilungsleitung (von links nach rechts): Rainer Doell,
Christian Bieberstein, Ralf Bednarek, Andreas Kloß und Christopher Gnauck
Ausgabe 69
15
Ultras – schlimm wie ihr Ruf?
Wissenschaftliche Untersuchungen zu Fankulturen
Interview Philipp Piepiorka · Fotos Witters
I
n den letzten Wochen wurde in Deutschland viel über Gewalt, Hooligans, Ultras
und Pyrotechnik geredet. Praktischerweise
hatten wir bereits vor dem Lostreten dieser
Diskussion einen Interviewtermin mit Dr. Martin Thein und Jannis Linkelmann verabredet.
Die beiden haben ein Buch herausgebracht,
in dem sie ihre Ergebnisse einer Feldstudie
zu den Ultras Nürnberg veröffentlichen. Das
Buch ist aber nur ein Teil ihres Projektes, von
dem ihr hier mehr erfahrt.
Sicherlich werden von eurem Projekt
noch nicht allzu viele unserer Leser
gehört haben, mögt ihr euch und euer
Vorhaben kurz vorstellen?
Jannis Linkelmann: Vor etwas mehr als einem halben Jahr haben wir die Forschungsplattform FANKULTUR.COM gegründet.
Unser Bestreben ist es dabei, wissenschaftliche Kompetenzen rund um Fußballfankulturen zusammenzuführen. Unser Ziel ist es,
die Entwicklungs- und Veränderungsprozesse der Fankulturen genauestens zu analysieren. Besonders interessieren uns dabei
subkulturelle Phänomene, wie die der Ultras.
Beispielsweise wollen wir so einen kleinen
Beitrag zur Entmystifizierung von Ultras leis-
16
ten. Nach unserer Auffassung wird eine Reduzierung auf Chaotentum und Gewalt den
Ultras nicht gerecht – vielmehr ist eine ausgewogene und umfassendere Darstellung dieser Fangruppen notwendig.
Dr. Martin Thein: Wir selbst sind ein Politikwissenschaftler und ein Kriminologe und
seit Kindesbeinen Fußballfans. FANKULTUR.
COM betreiben wir aus dem Idealismus heraus, dass Fußballfans viel zu wenig Aufmerksamkeit zuteil wird. Jeder redet über Fußball,
über die Fans machen sich aber die Wenigsten
Gedanken. Und dabei sprechen wir nicht nur
von Ultras, sondern genau so von den Fanclubs oder den Fans in Kneipen.
In einem Bericht in der Sportschau
wurde kürzlich auf die zwei Gesichter
der Ultras eingegangen. Die eine Seite,
bestehend aus lautem Support und tollen Choreographien und die andere mit
Platzstürmen und gewalttätigen Auseinandersetzungen? Wie beurteilt ihr
diese Sichtweise?
Jannis Linkelmann: Das beschriebene Bild
entspricht sicherlich oftmals der öffentlichen
Wahrnehmung von Ultragruppen. Spricht
man mit normalen Fans und fragt sie nach
Ultras, bekommt man häufig genau diese Aspekte zur Antwort. Eine Reduzierung auf Support und Gewalt wird Ultras nach unserer
Auffassung sicherlich nicht gerecht, sondern
es geht weit darüber hinaus. Aspekte wie
gemeinsame Freizeitgestaltung und Freundschaften über Fußballspiele hinaus oder auch
das Sammeln von Spenden für karitative Zwecke seien hier nur ein paar wenige Beispiele.
Dr. Martin Thein: Genau aufgrund der Kluft
zwischen medialer Darstellung und tatsächlichem Engagement der Gruppen würden wir
uns daher häufig wünschen, dass sich Ultragruppen stärker einer wissenschaftlichen
Auseinandersetzung mit sich öffnen würden, um einen Diskurs über eine ausgewogenere und umfassendere Darstellung zu
ermöglichen.
Sind Ultragruppen generell anziehend
für gewalttätige Jugendliche? Wenn ja,
woran liegt das?
Dr. Martin Thein: Zunächst einmal muss gesagt werden, dass es sich bei Ultragruppen
aktuell wahrscheinlich um eine der attraktivsten und anziehendsten Zusammenschlüsse
supporters news
für junge Leute handelt. Dies ist nach unserer Meinung grundsätzlich unabhängig von
einer Gewaltaffinität. Auf Grund der Bedeutung von Fußball in Deutschland sind Straftaten beim Fußball häufig besser wahrnehmbar.
So beobachten wir, dass sich im Dunstkreis
vieler Ultra-Gruppen gewaltaffine Jugendliche aufhalten. Sicherlich sind da auch viele
„Trittbrettfahrer“ dabei.
Jannis Linkelmann: Gewalt und Straftaten
dürfen an keiner Stelle eine Verharmlosung
erfahren – auch nicht im Umfeld von Fußballspielen. Betrachtet man jedoch die kriminologische Forschung zur Jugendkriminalität
im Allgemeinen, so gehören Straftaten zu der
Entwicklung vieler junger Leute dazu. Jugendkriminalität wird oftmals mit einer gewissen
Abenteuerlust begründet und geht mitunter
aus einer pubertären Aggressivität hervor.
Gewalttaten von jungen Leuten sind also kein
fußballspezifisches Problem.
In eurer Feldstudie zu den Ultras Nürnberg ist von den Ultras als einer heterogenen Jugendkultur die Rede.
Dr. Martin Thein: Wir stellen in der
Feldstudie heraus, dass es „die“ UltraKultur nicht
gibt. Das meint, dass die einzelnen Gruppierungen häufig stark unterschiedlich sind.
Jede Gruppe entwickelt ihren eigenen Charakter, ihre eigene Philosophie vom UltraSein. Spricht man also über Ultras, kann man
beispielsweise das Handeln einer Gruppe
aus Köln nicht einfach auf das Handeln einer Gruppe aus Hamburg übertragen. Daraus resultierend tun wir uns auch schwer,
wenn nach Vorfällen in einem Stadion direkt
Maßnahmen gegen alle Gruppen vorgeschlagen werden.
Jannis Linkelmann: In den Stadien entsteht
mitunter der Eindruck, dass Ultras sich primär selbst feiern und weniger die Unterstützung der Mannschaft im Vordergrund steht.
Jedoch wäre es falsch, Ultras darauf zu reduzieren. Der Support nimmt unbestritten eine
der bedeutendsten Rollen für die Gruppen
ein. Es wäre auch falsch davon auszugehen,
dass sich Ultras nicht für das Spiel oder das
Engagement der Mannschaft interessieren.
Jannis Linkelmann: Spricht man über die
Heterogenität bei Ultras, kann man diese
häufig auch innerhalb der Gruppen schön
sehen. In Nürnberg gab es keine allgemeinverbindliche Definition von dem, was unter
Ultras zu verstehen ist. Jeder hat seine eigenen Schwerpunkte – zum Beispiel die engen
Freundschaften
– und genau das
macht Ultras
für junge Leute
so attraktiv.
Dr. Martin Thein: Eine gewisse Form der
Selbstdarstellung, oft im Sinne eines elitären
Denkens, gehört jedoch sicherlich dazu. Das
gemeinsame Präsentieren in der Gruppe und
die gemeinsamen Erlebnisse sind für den Zusammenhalt sehr wichtig. Schließlich will man
sich auch mit den Ultras der gegnerischen
Mannschaft messen und da ist Selbstdarstellung ein nicht zu unterschätzender Faktor. Gerade wenn man bedenkt, dass man
es primär mit Gruppen aus jungen Männern
zu tun hat.
Ultras werden oftmals
als Selbstdarsteller bezeichnet.
Welche Erfahrungen
habt ihr gemacht?
Ihr habt in einem Interview mit der FAZ
die einseitige Betrachtung der Ultras
kritisiert. In eurer Studie heißt ein Kapitel „Zwischen Fußballfans und Sozialarbeitern“. Was hat es damit auf
sich?
Ein Dortmunder Ultra
Ausgabe 69
17
„Fanprojekte sind in Deutschland eine wichtige
Institution und werden sie hoffentlich auch bleiben.“
Jannis Linkelmann: Wir verweisen in dem
Kapitel darauf, dass man Ultras mitunter auch
eine soziale Funktion zusprechen kann. So
bieten die Ultras Nürnberg ihren Mitgliedern
einen eigenen Anlaufpunkt, welcher sich unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen
einer großen Beliebtheit erfreut. Die Ultras
selbst sehen darin eine Alternative zu städtischen Jugendzentren und eine Möglichkeit,
gemeinsame Erlebnisse mit Gleichgesinnten –
sprich „Club“-Fans – auszuleben.
Dr. Martin Thein: Gleichzeitig werden in der
Gemeinschaft Werte und Normen – wie die Bedeutung von Freundschaft, Zusammenhalt und
Verantwortungsgefühl – unter Gleichaltrigen
vermittelt. Die Bedeutung dieser Peer-Group
erfährt in der öffentlichen Berichterstattung
jedoch häufig keine Beachtung. Uns geht es
nicht darum, Ultragruppen als Saubermänner
darzustellen. Vielmehr wünschen wir uns eine
umfassendere Betrachtung ihrer Agitationen
und keine einseitig negative Darstellung.
18
Eigentlich ist es ja die Aufgabe von Fanprojekten, Sozialarbeit innerhalb der
Fanszene zu betreiben. Inwiefern konkurrieren die Ultras mit den Fanprojekten?
Dr. Martin Thein: In keinster Weise sollen
diese Erkenntnisse die Leistungen der Fanprojekte hinsichtlich der Sozialarbeit innerhalb
der Fanszenen schmälern. Vielmehr bezogen
sich unsere Aussagen auf die gruppeninternen Wirkungen bei Ultras und die dortige
Bildung von Werten und Normen. Eine Konkurrenzsituation ergibt sich daher an dieser
Stelle zunächst nicht.
Fanprojekte sind in Deutschland eine wichtige Institution und werden sie hoffentlich
auch bleiben. Nicht umsonst beneiden uns
viele europäische Länder um diese Einrichtungen der Fan-Sozialarbeit.
Sowohl die Ultras als auch die Fanprojekte kritisieren immer wieder die Ver-
gabepraxis von Stadionverboten. Sind
Stadionverbote eurer Meinung nach
eine sinnvolle Bestrafung für auffällig
gewordene Fans?
Dr. Martin Thein: Nach unserer Auffassung
kann die Wirkung von Stadionverboten häufig
bezweifelt werden. Bei jüngeren Ultras kann
vielleicht noch eine abschreckende Wirkung
erzielt werden, bei langjährigen Szenemitgliedern dürften sie häufig zu einer Stärkung der
Gruppenanbindung führen. Und wenn man
bedenkt, dass sich innerhalb fast jeder Ultra-Gruppe mittlerweile eine eigene „Sektion Stadionverbot“ gegründet hat, bewirkt
das Stadionverbot ja eher das Gegenteil. Dies
spiegelt sich auch in einem gruppenkohärenten Reflex auf repressives Verhalten der Ordnungskräfte wider.
Jannis Linkelmann: Stadionverbote werden
sicherlich Bestandteil des Umgangs mit auffälligen Fans bleiben. Sie können und dürfen
supporters news
jedoch immer nur das letzte Mittel sein und
nur bei Straftaten mit Fußballbezug erlassen
werden. Wichtig ist und bleibt ein transparentes und einheitliches Verfahren mit ausreichenden und klaren Begründungen bei
einer Vergabe. Ablehnend stehen wir Stadionverboten mit dem „Gießkannenprinzip“ gegenüber, da diese – außer der Stärkung von
Feindbildern – keine Wirkung entfalten und
häufig als Willkür wahrgenommen werden.
Ein Feindbild für die Ultras ist die Polizei. Konntet ihr herausarbeiten, warum dieses Verhältnis so zerrüttet ist?
Jannis Linkelmann: In vielen Fällen geht
die Entstehung des Feindbildes auf die Entstehungszeit der Ultras zurück. Zur damaligen
Zeit konnte die Polizei Ultras häufig nicht richtig einordnen und reagierte auf sie wie zuvor
auf die Hooligans. Dies führte zu einer Kriminalisierung der Ultras.
Dr. Martin Thein: Das dadurch entstandene
Feindbild hat sich bis heute stetig verstärkt
und die Fronten sind vielerorts verhärtet.
Vergessen darf man jedoch auch nicht, dass
Freund-Feind-Schemata dazu gehören und
mitunter auch ein verbindendes Element zur
gruppeninternen Identitätsbildung haben
können. Vor dem Hintergrund der Gesamtumstände erscheint eine Reduzierung des Feindbildes in absehbarer Zeit kaum möglich.
Thema Pyrotechnik! Trotz der Rivalität
einzelner Vereine und Gruppen schlossen sich Ultras aus ganz Deutschland zu
der Kampagne „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“ zusammen. Wie beurteilt ihr das Vorgehen
und die Arbeit in der Kampagne?
Jannis Linkelmann: Von außen betrachtet,
kann man die Kampagne zur Legalisierung
von Pyrotechnik zunächst als Erfolg bewerten. Zwar konnte das Ziel nicht erreicht werden, gleichzeitig gelang es jedoch, dieses
Thema in eine breitere mediale Öffentlichkeit zu bringen. Häufig auch mit neutraler
bis positiver Resonanz. Dies erscheint umso
bedeutender, da DFB und DFL gleichzeitig
in der öffentlichen Darstellung unglücklich
agierten.
Ihr habt euch nun intensiv mit den Ultras auseinandergesetzt. Könnt ihr euch
vorstellen, dass diese langfristig verAusgabe 69
antwortungsvoll mit pyrotechnischen
Gegenständen im Stadion umgehen
können?
Jannis Linkelmann: Vergessen darf man
dabei eines nicht: Als viele deutsche Weltmeister um Andreas Brehme, Lothar Matthäus
und Jürgen Klinsmann Anfang der 1990er in
Italien spielten, galt der lautstarke Support
und die Pyrotechnik als südeuropäische Stimmung. Heute gilt dies in Deutschland häufig
als Chaotentum. Gleichwohl ist ein Konsens
zwischen etwaigen Risiken und dem verantwortungsvollen Umgang mit pyrotechnischen
Gegenständen wahrscheinlich unumgänglich.
Thein: Aktuell erscheint uns die Freigabe von
Pyrotechnik nur schwer möglich. Ereignisse
wie beim DFB-Pokalspiel zwischen Borussia
Dortmund und Dynamo Dresden im Oktober stärken eher die Position der Pyrotechnik-Skeptiker und -Gegner und kaum die der
Befürworter.
supporters news:Auch nach den Spielen zwischen Frankfurt und dem 1. FC
Kaiserslautern kam es zu gewalttätigen Zwischenfällen und dem Einsatz
von Pyrotechnik. Im Anschluss wurde in
der öffentlichen Diskussion eine Vielzahl von Maßnahmen gegen Ultras diskutiert. Wie steht ihr dazu?
Jannis Linkelmann: Wir haben die öffentliche Diskussion mit einer großen Skepsis gesehen. Häufig wurde ein Bild von einer
Vielzahl von gewalttätigen und kriminellen
Taten in deutschen Stadien gezeichnet. Dies
entspricht jedoch nicht der Realität. Das absolute Gros der Fans ist friedlich. Man muss
die Anzahl der Verletzten im Verhältnis zu
der Menge der Spiele und den Zuschauern
betrachten. Jeder Verletzte ist sicherlich einer zu viel, im Vergleich beispielsweise mit
Volksfesten – wie dem Oktoberfest – relativiert sich die Zahl jedoch. Wird in der Öffentlichkeit ein derart negatives Bild von der
Sicherheit im Stadion gezeichnet, kann sich
dies auf das subjektive Sicherheitsempfinden
und die Kriminalitätsfurcht aller Fans auswirken. Diese fühlen sich dann unwohl im
Stadion und das sollte unbedingt vermieden
werden. Ein Stadionbesuch in Deutschland ist
grundsätzlich sicher. Daher appellieren wir an
eine ausgewogenere Darstellung bei Ereignissen wie Ende Oktober.
Dr. Martin Thein: Letztlich bleibt zu hoffen, dass nach den Diskussionen der vergangenen Wochen bald wieder die Fans und
Verantwortlichen an einen Tisch kommen.
Gespräche und Entscheidungen über die Fans
hinweg können letztlich nicht des Rätsels Lösung sein.
19
„Fußballrivalität“ Axels Kolumne
Alles außer Hamburg ist Schalke
A
lles außer Hamburg ist scheiße. Das
sagt sich so leicht. Das singt sich so
leicht. Das lässt sich so leicht auf einem Schal spazieren tragen. Ich sage
das nicht, ich singe das nicht und ich habe auch
keinen entsprechenden Schal. Und doch wird mir
immer wieder bewusst, dass es wirklich so ist. Ich
finde von A bis Z, von Nord nach Süd, von Ost
bis West, von links nach rechts, von oben nach
unten, von Rostock bis Freiburg, von Uerdingen
bis Cottbus nämlich wirklich alles und jeden in
Fußballdeutschland scheiße. Okay. Meinetwegen gibt es ein paar Klubs, die sind nicht ganz so
scheiße wie andere, aber, da wird mir jeder ernst
zu nehmende Fußballfreund sicher Recht geben,
ein bisschen stinken tun sie doch wirklich alle. Bis
auf – na klaro – HSV.
Mein dreiundhalb (und nicht dreiundsiebzig,
wie er auf Anfrage stets zu sagen pflegt) jähriger Sohn hat sich dagegen noch nicht ganz so
intensiv wie ich in die Materie „Fußballrivalen“
eingearbeitet. Er macht aber Fortschritte. Neulich guckte ich mit ihm Fußball im Fernsehen,
weil meine Frau mir gesagt hatte, ich solle mich
mal mehr um meinen (unseren, Schatz, unseren!)
Sohn kümmern und mir mal wieder nichts Besseres eingefallen war. So bitter sich das hier anhört
und so sehr ich das Kopfschütteln der weiblichen
Leserinnen dieser Weltklassekolumne vor Augen
habe. Und apropos „bitter“: Ist ja eh bitter genug,
dass HSV so gar nicht mehr dabei ist, wenn unter
der Woche Europapokal ist. Die Abschaffung des
UI-Cups habe ich bis heute nicht begriffen und
demonstriere immer noch bei jeder sich mir bietenden Gelegenheit leidenschaftlich für die Wiedereinführung dieses Super-Wettbewerbs. Bis es
soweit ist und wir im Volkspark wieder europäische Wunderteams wie Pobeda Prilep oder Unirea Urziceni live bestaunen dürfen, muss man
sich allerdings mit Fernsehübertragungen auf Ka-
20
bel1 und solch Krötenteams wie Schalke begnügen, die irgendwo am Arsch der Heide spielen.
Apropos „Arsch“: Wo „Arsch“ ist, ist „Scheiße“
nicht weit und da verrate ich hier nichts Neues,
dass ich wegen meiner Kinder „Scheiße“ zu
Hause ja eigentlich nicht mehr sagen darf. Wie
schön, dass es nicht nur meine Kolumnen, sondern auch Klubs wie Schalke gibt. Immer noch
genieße ich es nämlich wie am ersten Tag, die
„Schalke! Schalke!“- Rufe der Schalke-Fans,
mit – was ja die ganz alte Westkurvenschule
ist – „Scheiße! Scheiße!“ zu kontern, nicht nur
lauthals im Stadion, sondern gerne auch bei Fernsehübertragungen – dann allerdings leise vor
mich hin – auf dem heimischen Sofa.
Da liege ich auch heute, allerdings nicht alleine,
so heißt es, Obacht zu geben. „Wir zwei sind
Männer und gucken Fußball, nä, Papa?“ Das
ist mein Sohn und gemütlich kuscheln wir uns
unter die Decke und glotzen entspannt in die
Kiste, während meine Frau und meine Tochter
das Abendbrot vorbereiten. (Ja ja, ich kann mir
das Kopfschütteln der weiblichen Leserinnen bildlich vorstellen! Und das meiner Frau genauso!)
Plötzlich posaunt der Fernsehkommentator „Und
wieder Schalke im Angriff!“ heraus. Ich denke
noch: Was will denn der, was regt der sich hier
künstlich auf, ist doch nur Schalke, da sehe ich
aus den Augenwinkeln, wie sich mein Sohn zu
mir umdreht. Ich frage ihn, was denn nun schon
wieder los sei und überhaupt: „Kann man nach
der ganzen Lehrer-Maloche denn nicht einmal in
Ruhe Fußball gucken!?“. Genervt schaue ich in
große, erstaunte, fast erschrockene Kinder-Augen: „Du, Papa!? Der Mann hat ‚Schalke‘ gesagt!“ Und ich so: „Ja und?“ Und er so: „Darf
der Mann das?“ Und da wird mir klar: Offenbar ist
für meinen Sohn „Schalke“ gleich „Scheiße“. Und
wie ich gerade ungläubig lachen muss und etwas
zu umständlich erklären will, dass er natürlich
nicht völlig unrecht habe und zwischen „Schalke“
und „Scheiße“ tatsächlich keine besonders großen Unterschiede
bestünden, es sich
bei dem einen aber
um einen Vereinsnamen handele, da
bölkt der Fernsehkommentator schon
wieder dazwischen:
„Immer
wieder
Schalke!“. Und wie
mein Sohn mich mit aufgerissenen Augen und
spitzem Mund schon wieder halb verschreckt,
halb fasziniert anguckt, da muss ich laut lachen
und bin kurz davor, dem Lütten über den Kopf
zu streicheln und ihn als „schlaues Bürschchen!“
zu loben. Doch meine Frau ist in der Nähe. Das
gäbe nur Ärger. Und mein Sohn ist ob meiner Reaktion und der neuerlichen Regelübertretung aus
dem Fernsehapparat eh schon ziemlich durcheinander: „Du, Papa, wieso darf der Mann immer
‚Schalke‘ sagen?“. Und dabei schaut er mich fast
traurig an, gerät sein kleines Weltbild, von wegen
„Scheiße bzw. Schalke sagt man nicht!“ doch gerade gehörig ins Wanken. Ehrlich. Das tut mir ein
bisschen leid. Und trotzdem habe ich keine Lust,
hier abends noch große Reden zu schwingen.
So antworte ich knapp: „Na, weil der Mann im
Fernsehen arbeitet. Der darf das! Der darf sogar
‚Schalke‘ sagen!“. Womit ich ja wohl nicht einmal Unrecht und somit meinem Erziehungsauftrag Genüge getan haben dürfte.
Als wir später mit der Mama und der Schwester
zusammen am Abendbrottisch sitzen, da habe
ich die Schalke-Scheiße-Nummer schon fast verdrängt. Das Gute an Kindern ist ja, dass sie zwar
viele Sachen aufschnappen, vieles aber auch
schnell wieder vergessen, denke ich so bei mir
und freue mich schon auf das zweite Europapokalabendspiel Hannover gegen – kleiner Gruß an
die guten alten Simpsons – Lassmiranda denn
Sevilla. So quatschen wir über den Tag und hier
noch ein Tässchen Tee und da noch bisschen Salat, da beißt mein Sohn in sein Frischkäse-Brot,
strahlt seine Mama über beide, vollgestopften
Backen an und verkündet stolz: „Du, Mama, ich
arbeite später auch mal beim Fernsehen!“
Ich kann aus den Augenwinkeln sehen, wie sich
meine Frau zu mir umdreht und beginne vorsichtshalber damit, mir einmal mehr eine gute
Ausrede einfallen zu lassen …
Axel Formeseyn
Verstärkung gesucht
Arbeitsgemeinschaft gegen Diskriminierung
Text Fabian Scharping und die Arbeitsgemeinschaft gegen Diskriminierung · Foto Witters
U
nd immer wieder grüßt das Murmeltier! Einige
denken sicher: Schon wieder das Thema Antidiskriminierung. Soll das jetzt in jeder supporters
news behandelt werden? Ja, warum eigentlich
nicht. Tut das Thema denn so weh? Oder fühlt sich da
etwa jemand ertappt?
Zumal wir uns leider auch laufend wie Bill
Murray anno 1993 fühlen, wenn zehn Meter hinter uns im Stadion wieder jemand
laut etwas zu den sexuellen Vorlieben des
Schiedsrichters von sich gibt. Prinzipiell haben wir nichts dagegen, wenn Leute über
ihre oder anderer Hobbys schwadronieren,
denn wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft. Was uns allerdings stört, ist, dass
sich abfällig geäußert wird und andere herabwürdigt werden. Das tut bei so einer schönen Sache
wirklich nicht Not!
Heute wollen wir uns allerdings mehr mit uns selbst beschäftigen: Anfang 2011 haben wir mit unserem Aktionstag pro Vielfalt und gegen Diskriminierung beim HSV eine
erste öffentliche Aktion gestartet. Diese kam nach vielen,
intensiven und lustigen Gruppentreffen zustande. In der
zweiten Hälfte dieses Jahres hat sich die Arbeitsgemeinschaft Gegen Diskriminierung an der Aktion „Fußballfans
gegen Homophobie“ beteiligt und dafür gesorgt, dass der
HSV die erste Bundesliga-Station des Banners war. Zu beiden Aktionen hatten wir in der supporters news berichtet.
Zurzeit arbeitet die Gruppe zum Thema Menschen mit Behinderung beim HSV. Auf lange Sicht werden wir erneut öffentlich wirksam arbeiten,
aber in erster Linie geht es darum, uns Themen selbst zu nähern, eigene und neue Erfahrungen zu machen und unseren Horizont
zu erweitern. Also suchen wir nicht nur dich
als Verstärkung, sondern auch uns selbst.
Wir treffen uns, besprechen Themen und
haben meistens auch viel Spaß bei der Sache. Wir würden uns freuen, wenn du dazu
kommst und uns unterstützt. Im Moment kommen die
verschiedensten Leute einmal im Monat im Fanhaus an
der Stresemannstraße zusammen. Die Treffen werden auf
der Homepage des Fanprojekts (www.hsv-fanprojekt.de)
bekanntgegeben. Neugierig geworden? Lust bekommen
mitzumachen? Dann komme einfach vorbei! Wir freuen
uns auf dich! HSV-Museum und Stadionführung
Ein einzigartiges Erlebnis – nicht nur für Fans!
Aktuelle Ausstellung:
„Wir stehen Schlange vor dem Stadion –
Die Gesichte der HSV-Fans“
Täglich geöffnet von:
10 - 19 Uhr – Auch an Heimspieltagen!
Tägliche öffentliche Stadion­führungen,
Gruppentermine jederzeit. Kombi­
tickets und Angebote für Fanclubs,
Programme für Kindergeburtstage, Ferientage bis hin zur Firmenfeier. Fragt uns:
Tel. 040 / 4155 1550 | www.hsv-museum.de | museum@hsv.de
Ausgabe 69
21
Ehre, wem Ehre gebührt!
Walk of Fame 2011
Text Uwe Liebnau · Fotos Witters
E
inen besonders guten Tag hatte der HSV
an seinem 124. Geburtstag. Am 29.9.
wurde der Walk of Fame am Seeler-Fuß
erweitert. Geehrt und aufgenommen in
den Kreis verdienter HSVer wurden die Spieler
Kevin Keegan, Dietmar Jakobs, Uli Stein, der Trainer Ernst Happel (posthum), die Präsidenten Dr.
Peter Krohn und Dr. Wolfgang Klein. Mit ihren
Ehrungen werden Traditionen gepflegt, Werte
und Leistungen gewürdigt und weitergegeben.
Eine unvergessene Feier: Die geladenen Gäste
sorgen für den würdigen, heiteren Rahmen,
die Laudatoren für persönliche Einblicke, die
zu Ehrenden für den Glanz der Feier. Nach Begrüßungsworten von Andreas Maske – dem Initiator und Stifter des Walk of Fame – bedankt
sich Oliver Scheel bei diesem und seiner Lebensgefährtin Carmen Pippig herzlich für dieses einmalige Projekt.
22
Zur Erinnerung und Teilhabe hier Auszüge aus
den Redebeiträgen:
Ehrung der Präsidenten
Dr. Krohn und Dr. Klein
Laudator: Dr. Voscherau
Über Dr. Peter Krohn: „Ein geborener
HSVer – sein Vater war 1923 Deutscher Meister mit dem HSV -, der sich immer eingesetzt
hat für den HSV als Universalsportverein,
ebenso für die Rechte der Mitgliedschaft, die
ihn bis heute umtreiben, wenn es darum geht,
dass man auch als einfaches Mitglied ohne
Ämter aktiv und mit Erfolg für den HSV und
die Mitgliederdemokratie eintreten kann (…)
er stand immer seinen Mann (…) es blies ein
neuer Wind, da war ein Medienmann durch
und durch, ein Liebhaber des HSV, der den
HSV in neue Zeiten führte …“
Über Dr. Klein: „Er arbeitete als Präsident im
Hintergrund, aber hatte alle Fäden in der Hand
(…) ein Ur-HSVer, ein ehrenamtlicher leistungsstarker Präsident, der nie etwas für sich wollte,
sondern immer für den HSV“.
„Es braucht einen mutigen, weitsichtigen Vorstand, der sich und seine Leistungen messen
lassen mag an Herrn Klein, an Herrn Krohn,
an diesen beiden Präsidenten, an großen Vorgängern aus ehrenamtlichen Zeiten. Herzlichen
Glückwunsch an beide für diese wohlverdiente
Ehrung.“
Ehrung der Spieler
Kevin Keegan, Ditmar Jakobs, Uli Stein
Laudator: Bernd Wehmeyer
Über Kevin Keegan: „Kevin Keegan sagte in
seiner Anfangszeit: ‚In Hamburg sterbe ich einen langsamen Tod’ – und er lag richtig. Ich
gebe es zu, weil ich als Mitspieler von ihm genau weiß: Kevin wurde anfangs geschnitten.
Weil es in der Mannschaft hieß: `Wir brauchen
keine Hilfe aus dem Ausland, das packen wir
auch so‘. Nach harter Eingewöhnungszeit arbeitete er sich nicht nur in das HSV-Team, sondern auch in die Herzen aller HSV-Fans. Er riss
mit, beeindruckte durch seinen großen Ehrgeiz,
durch sein überragendes Können, durch sein
gewinnendes Lächeln, durch seine Menschlichkeit (…) er ist stets auf dem Boden der Realität geblieben, wohl auch deshalb, weil er sich
von unten nach ganz oben durchgeboxt hat.
‚Wir wohnten in einer Gegend, die man getrost
als Slum bezeichnen kann.‘ Einer, der nicht nur
hervorragend Fußball spielen konnte, sondern
auch kämpfte bis zur völligen Erschöpfung. Es
gibt nicht einen Hamburger, der Kevin Keegan
nicht verehrt. Es ist bis heute so geblieben, es
wird immer so bleiben. Mit ihm wird heute ein
ganz großer HSV-Spieler geehrt.“
Über Ditmar Jakobs: „Er, der Kapitän des
HSV, kannte nie ein Aufgeben, es konnte noch
so hoffnungslos aussehen. ‚Jako‘, der große
Kämpfer, marschierte immer voran. Wenn es einen Vorbild-Profi beim HSV gegeben hat, dann
war er es. Auf ihn war Verlass. Er kannte nicht
nur die Verbindung von Disziplin, Charakterstärke, Geradlinigkeit und dem Fußball – er
beherzigte sie in jeder Lebenslage, er lebte sie
supporters news
Von links nach rechts: Ditmar Jakobs, Dr. Peter Krohn, Ernst Happel jr., Dr. Wolfgang Klein
jedem vor (…) Er wollte immer gewinnen, er
war sein eigener Motivator, und er riss oft genug
alle seine Kollegen mit zum Erfolg. Seine Willenskraft war und ist einmalig (…) 20.September 1989 (HSV – Werder Bremen: 4:0): Ditmar
Jakobs lief, rannte, sprintete hinter der Kugel
her, erwischte sie noch Zentimeter vor der Torlinie (…) Er war mit dem Rücken in einen Karabinerhaken, der das Tornetz hielt, geraten (…)
Diese geglückte Rettungsaktion war die letzte
Aktion seiner Fußball-Karriere! Gerade ein so
hervorragender und verdienter Sportsmann wie
Ditmar Jakobs hätte ganz sicher einen würdevolleren Abschied verdient gehabt. Aber vielleicht
ist der heutige Tag ja eine kleine Entschädigung
für dieses unwürdige Karriere-Ende. Wir ehren
einen großen HSVer.“
Über Uli Stein: „‚Steino‘, die Katze, hechtete
nicht einfach nur nach den Bällen, er flog elegant
und ästhetisch von Pfosten zu Pfosten. Er war an
Geschmeidigkeit, Gewandtheit und Biegsamkeit
kaum zu überbieten (…) Er ließ sich auch niemals
in seinem Leben verbiegen. Was raus musste, das
musste raus. Was gesagt werden musste, das
kam dann auch prompt. Ein Weltmeister der Diplomatie ist Uli Stein nie gewesen, er ging nie
den bequemen Weg. Er liebte es steinig. Er war
ein überragender Torhüter, der Liebling der Massen, die seinen geraden Weg mochten, schätzten
und mitgingen (…) Heute wird er geehrt, weil er
es verdient hat, weil er einer der größten HSVTorhüter aller Zeiten ist und weil ihn noch heute
fast jeder HSVer fest im Herzen trägt.“
Ausgabe 69
Ehrung des Trainers
Ernst Happel (posthum)
Laudator: Dieter Matz
„Es ist mir eine große Ehre, über diesen großen
Mann sprechen zu dürfen (…) Er war bekannt
als Grantler, aber er grantelte mit allen. Er blieb
stets fair, leise, zurückhaltend – und Mensch
(…) eine absolute Respektsperson, von allen
geachtet und verehrt, auch und besonders von
seinen Spielern. Happel war ein Taktik-Fuchs.
Er ließ mit Abseitsfalle spielen und er machte in
Deutschland das „Pressing“ hoffähig. Legendär
auch die Sprüche an die Journalisten: ‚Haut’s
euch in Schnee!‘, stand auf und ging. Dabei war
es Sommer. Oder nach dem letzten HSV-Heimspiel des Jahres befand er kurz und knapp als
einzigen Kommentar: ‚Ich wünsche allen Betei-
ligten frohe Festtage.‘ (…) Sein großes Talent
Walter Laubinger bezeichnete er oft als „Zauberer“. Genauso wurde er einst selbst als Spieler genannt. Und so war er eigentlich in seinem
ganzen Leben: Ein Zauberer, der alle zum Staunen brachte(…)
‚Ein Tag ohne Fußball ist ein verlorener Tag‘,
hat er einst gesagt (…) Wir ehren den größten
HSV-Trainer aller Zeiten. Und es ist schön, dass
zu diesem Anlass sein Sohn aus Österreich angereist ist. Herr Happel, sie können wahrlich
stolz auf ihren viel zu früh verstorbenen, großartigen Vater sein, der in Hamburg immer unvergessen sein wird“.
Es war ein besonders guter Tag für den HSV.
Freuen wir uns auf den 125. Geburtstag mit
Ehrungen verdienter HSVer im nächsten Jahr!
23
Schwerpunkt · Fanfreundschaften:
Wer geht mit wem?
E
in Thema, das so groß und facettenreich ist, dass wir damit noch drei
weitere Hefte hätten füllen können. Angefangen bei den kleinen
Verbindungen zwischen einzelnen Fanclubs, bis hin zu den großen Freundschaften mit offiziellen Merchandise-Artikeln.
Im Gespräch mit einem Veteran der Szene
erfahren wir zum Beispiel, dass es eine Verbindung zu den Fans von Nottingham Forest seit den frühen Achtzigern gibt.
Zu den bekanntesten und ältesten Freundschaften zählen sicherlich die zu den Glasgow Rangers, zu Borussia Dortmund,
Arminia Bielefeld und Hannover 96. Wobei gerade die letztgenannte aktuell für
eine Menge Gesprächsstoff sorgt. Denn
wie in jeder Freundschaft gibt es Höhen
und Tiefen und nicht alle halten ewig.
Ein Blick über den Tellerrand führt uns
zu der Freundschaft zwischen Schalke 04
und dem 1. FC Nürnberg sowie Hertha
BSC Berlin und dem Karlsruher SC. Wir
versuchen auch noch, einen Überblick
über alle Verbindungen des HSV aufzuzeigen, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.
24
supporters news
Die Freunde von der Insel
HSV und Nottingham Forest
Text Philipp Piepiorka · Foto Witters
E
igentlich ist es kurios und außergewöhnlich zugleich, dass die Mitglieder
des ältesten offiziellen HSV-Fanclubs
„Die Rothosen“ eine Freundschaft
zu den Fans von Nottingham Forest pflegen, denn der Beginn der Freundschaft ist
auf den gleichen Tag datiert wie die Europapokalendspiel-Niederlage gegen Nottingham
Forest in Madrid im Jahr 1980. Diese hatten
sich im Halbfinale gegen Ajax Amsterdam
und Frank Arnesen durchgesetzt. Der HSV
spielte damals im Estadio Santiago Bernabéu
deutlich besser, musste sich aber den Engländern mit 1:0 geschlagen geben. Und trotzdem
war dieser 28. Mai ein Tag, der im Nachhinein als absoluter Gewinn bezeichnet werden
kann, zumindest wenn man die Mitglieder der
Rothosen fragt. Schließlich verbindet diese
seitdem eine Freundschaft mit den Anhängern aus den East Midlands. Mittlerweile sind
zwei Jahrzehnte verstrichen, der Ärger über
die damalige Niederlage längst verflogen und
die Freundschaft gefestigt. Mehrmals im Jahr
stehen für die Rothosen Besuche auf der Insel an. Dort wird natürlich, wie sollte es anders sein, gemeinsam zu Forest gegangen,
oftmals auch Auswärts. Außerdem haben die
Fans von Forest und vom HSV schon einige
Länderspiele zusammen besucht. Spiele der
deutschen Nationalmannschaft wohlbemerkt. In Glasgow, in Dublin und auch
in Cardiff haben die Engländer fleißig
den Deutschen die Daumen gedrückt.
Nur wenn Deutschland
gegen England
Ausgabe 69
spielt, dann gibt es kein Pardon, dann gibt es nur England für die Fans aus
Nottingham. Aber
nicht nur das runde
Leder steht im Mittelpunkt. So sind die
Rothosen mittlerweile
große Anhänger des
„pub-crawling“. Das Kneipenkriechen, welches sich auf
der Insel größter Beliebtheit erfreut, sieht vor, dass in einer Kneipe
nur ein Bier getrunken wird, ehe es
weiter in die nächste Kneipe geht. So
kriecht man von Kneipe zu Kneipe.
Die Freundschaft spielt sich aber nicht
nur auf der Insel ab, ständig kommt auch
Besuch aus Großbritannien nach Deutschland. Erst kürzlich gegen Leverkusen, waren die Rothosen mit englischem Anhang in
der Aspirinhochburg unterwegs. Der gemeinsame Besuch des Münchner Oktoberfestes ist
mittlerweile fast schon Tradition und bereits
frühzeitig im Kalender rot angestrichen. Außerdem lassen sich die Engländer mit Konzerten gerne nach Deutschland locken, speziell
die Rockmusik ist in dem Freundeskreis
sehr gefragt. Die Rothosen, wenn man
sie fragt, sprechen im Zusammenhang mit
Forest allerdings nicht gerne
von einer Fanfreundschaft. Für sie sind es vielmehr persönliche Freundschaften. Eine Fanfreundschaft ist
für die Rothosen etwas, das von der ganzen Fanszene getragen wird, etwa wie zu Arminia Bielefeld oder den Glasgow Rangers,
zu denen die Rothosen ebenfalls intensive
Kontakte pflegen. Lassen wir das einfach so
stehen!
25
O-Töne …
… zum Thema Fanfreundschaften
Fotos HSV Supporters Club
„Ich freue mich sehr
auf das Freundschaftspiel gegen die Glasgow Rangers und
freue mich, hoffentlich viele nette Schotten kennenzulernen.“
Oliver Lüs
„Ich finde es ganz in Ordnung und
finde es auch schön, dass es sowas
gibt, weil man dadurch auch noch
Kontakte zu anderen Szenen knüpfen kann.“
Felix Nickel
„Fanfreundschaften
kenne ich eigentlich
gar nicht.“
Nico Franke
„Ich finde das gut, weil man sich
untereinander verstehen sollte,
anstatt sich zu bekriegen.“
Nadine Hedwig
„Ich finde HSV und Hannover
96 gut bis in den Tod.“
Frank Anderson
26
supporters news
„Fanfreundschaften
finde ich supi.“
Matthias Scharf
„Wir hatten eine lange Freundschaft mit den
Dortmundern. Es war immer geil, zu den
Dortmundern zu fahren. Schon am Bahnhof
wurden wir abgeholt … Aber leider ist die
Freundschaft auseinandergegangen. Warum
kann ich nicht sagen. Aber ich steh immer
noch für Dortmund “
Bernd Hagemann
„Fanfreundschaften mit Hannover und
Bielefeld sind super. Rangers auch und
es ist immer schön, wenn man auswärts
irgendwo hinkommt und auch mal nett
empfangen wird.“
Sebastian Rode und Keven Bartolain
„Fanfreundschaften zu Dortmund oder zu den Rangers,
die wir haben oder hatten, waren früher sehr extrem und sehr
schön. Mittlerweile ist das mehr
zum Kommerz geworden und
ich persönlich stehe nicht dahinter. Ich habe noch viele Freundschaften zu Dortmundern. Zu
den Rangers habe ich keinen
Kontakt. Auch zu meinen Glasgow-Fahrten habe ich nie zu
den Rangers richtigen Kontakt
gehabt. Ansonsten finde ich das
gut, wenn die Leute zusammenhängen. Es ist ja auch sehr positiv für den Verein.“
Mirko Peterreit
Ausgabe 69
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In ewiger Freundschaft?
HSV und Borussia Dortmund
Text Daniel Eglite · Foto Witters
B
eim genaueren Betrachten meiner
Kutte (ja, ich gestehe!) sieht man
ihn, den „Dortmund – HSV. In ewiger Freundschaft“-Aufnäher. Darauf zu sehen: die Wappen beider Vereine,
ein schwarz rot goldener Adler sowie zwei
Hände. Klar: Hand in Hand.
Wie es dazu kam, dass ich mir einen Freundschaftsaufnäher auf die Kutte genäht habe,
ist leicht zu erklären: 1992 bin ich zum ersten
Mal im Ruhrpott beim Spiel BvB – HSV gewesen. Mit ein paar Kumpels wurde die Bahn geentert. Da meine Kutte irgendwie mehr leer
als voll war und es u. a. den oben beschriebenen Aufnäher bei einem fliegenden Händler
zu kaufen gab, investierte ich ein paar Deutsche Mark in die Optik meiner Jeansweste.
Nachgedacht habe ich ganz ehrlich gesagt
nicht darüber, da quasi jeder so einen Aufnäher auf seiner Kutte hatte oder mit den
bekannten HSV – BvB-Freundschaftsschals
durch die Gegend flaniert ist. Probleme gab
es anfangs nicht mit den Borussen Erste Pöbeleien vernahm ich in der Saison 1994/95. Am
letzten Spieltag verlor man das Spiel in Dortmund mit 2:0. Da ich keine Karten ergattern
konnte, bin ich nach Dortmund gefahren und
habe das Spiel auf einer großen Leinwand in
der Innenstadt verfolgt. „Was will der denn
hier?“ und „Scheiß Hamburger!“ waren die
Standardsprüche. Für mich verwunderlich, da
die Dortmunder den Meistertitel feiern konn-
28
ten, sich aber mehr für die Anwesenheit einiger Hamburger zu interessieren schienen.
In den folgenden Jahren stiegen die verbalen
Auseinandersetzungen und gipfelten bei mir
persönlich an der ehemaligen S-Bahn Station
in Stadionnähe: Zwei schwarze Sheriffs und
sich gegenüberstehend vielleicht je 200 Hamburger und Borussen. Erst flogen Worte, dann
Bierbecher und schließlich Bierdosen – volle
Dosen wohlgemerkt! Die zwei Ordnungshüter hatten schnell das Weite gesucht. Und
wären nicht beide S-Bahnen parallel eingelaufen, hätte es vermutlich eine deftige Massenkeilerei gegeben.
Mit etwas mehr Lebenserfahrung auf dem Buckel
sieht man das ganze
Hin und Her mit den
Fanfreundschaften
differenzierter.
An anderer Stelle
in dieser sn sind
zahlreiche Beispiele
über frühere und aktuelle Fanfreundschaften zu
finden. Sicher habe ich auch
Sympathien zu manchen Vereinen, was aus den unterschied-
lichsten Gründen der Fall ist, aber muss ich
mir jetzt Schals und Aufnäher dieser Clubs
an die Weste heften? Nein danke! Für mich
zählt heute einzig und allein der Hamburger
Sportverein e.V.! Denn nur „Vom HSV da bin
ich Fan von!“
Allerdings lasse ich den oben beschriebenen
Aufnäher auf meiner Kutte, denn er ist ein
Teil meines Lebens als HSV – Fan und wird
es auch bleiben!
Viel logischer wären doch eigentlich Aufnäher oder andere Fanartikel, die auf eine
Fanfeindschaft hinweisen. Ja, richtig gelesen! Wer bei Google nach „Fanfeindschaft
Aufnäher“ sucht, bekommt welche von Fanfreundschaften angezeigt. Wenn man obige
Suche erneut klickt, heißt es: „Meinten Sie
Fanfreundschaft?“. Es ist also an der Zeit,
Google eine Option für das Thema zu geben: Der von mir angefertigte Entwurf kann
von Hamburgern genauso wie von Bremern
getragen werden!
supporters news
70er – heute
90er – heute
70er – 80er
Ausgabe 69
80er – heute
70er – 90er
70er – 80er
70er – 80er
*Welche Fanfreundschaften hat es überhaupt beim HSV gegeben oder gibt es immer noch? Unsere Aufstellung kann auf keinen Fall als vollständig angesehen werden und ist eine subjektive Darstellung. Wir haben uns dabei auf die Bündnisse beschränkt, die über die Freundschaften einzelner Fanclubs hinausgehen!
Auf die Freundschaft!
HSV-Fanfreundschaften aus Vergangenheit und Gegenwart*
70er – 80er
29
Freundschaft ist gewachsen
HSV und Glasgow Rangers
Interview Volker Knut · Fotos Jörn von Ahn · Witters
dortigem Interesse am HSV. Zu diesem Zeitpunkt von einer Freundschaft zu sprechen,
wäre jedoch übertrieben.
Beide Vereine begegneten sich seit
1974 nicht mehr auf dem Spielfeld. Erst
jetzt, im November 2011 kommt es wieder zu einem Aufeinandertreffen beider Teams. Wie wirkte sich diese lange
Pause auf die Kontakte aus?
Michael: Zunächst stieg die Zahl der Fanclubmitglieder auf 15. Es waren alles HSVer,
die hinzukamen. Die Verbindung nach Glasgow blieb im gleichen Umfang wie zuvor erhalten. Erst 1996, mit unserem Gastspiel bei
Celtic, wurden die gegenseitigen Sympathien
deutlich gesteigert, da uns auch eine nicht
unerhebliche Anzahl von Rangers-Fans vor
Foto Jörn von Ahn
M
ichael vom Fan-Club Rothosen,
seit 1965 mit dem HSV unterwegs und Mitbegründer des
Hamburg Loyal Rangers Supporters Clubs über die Freundschaft zu den
Anhängern des schottischen Erstligisten und
HSV-Fanfreundschaften im Allgemeinen.
Michael, erzähl uns doch bitte, wie es
zum Kontakt mit den Rangers-Fans und
die Liebe zu den Gers kam.
Michael: Der HSV spielte 1970 und 1974
zweimal in der Vorbereitung gegen Rangers,
gleichzeitig entwickelte sich in Deutschland
die Fanszene, welche sich stark am britischen Fan-Vorbild orientierte. 1974 nutzten
mein Freund Kay und ich die Gelegenheit,
in der Ostkurve erste Kontakte zu knüpfen.
Hier bekamen wir auch erste Balkenschals
geschenkt. So etwas gab es bis dahin so gut
wie nicht in Deutschland zu bekommen. Im
selben Jahr erfuhr ich auch von Verwandtschaft in Schottland. Mein Onkel hatte zwar
nichts mit Rangers am Hut, aber wir hatten
eine Anlaufstelle.
Ihr seid also auch nach Glasgow
gefahren?
30
Michael: Nicht nur. Die ersten
Jahre haben wir den kompletten Urlaub damit verbracht, in
Großbritannien so viele Stadien und Spiele wie möglich zu sehen. Dies war
gar nicht so einfach,
da die An- und Abreise mit Bahn
und Fähre jedes Mal mindestens
20
Stunden in Anspruch nahm.
Warum dann von allen Vereinen auf der Insel gerade Rangers?
Michael: Durch die 1974 entstandenen Kontakte kamen wir immer wieder
dorthin zurück. Und 1977 haben wir dann
eine länger schwelende Idee umgesetzt und
den Hamburg Loyal RSC gegründet. Neben
Kay und mir bestand der Fanclub zunächst
noch aus sechs in Deutschland stationierten
Schotten. Durch den Fanclub bekamen wir
dann auch intensivere Verbindungen zur Rangers-Szene. Dies wiederum führte auch zu
supporters news
Foto Witters
Ort beim Support unterstützte. Hierdurch gab
es auf beiden Seiten vermehrt Interesse am
jeweils anderen Verein.
Inzwischen ist aber schon eine intensive Freundschaft entstanden?
Michael: Das stimmt und die Freundschaft
ist gewachsen, keine Momentaufnahme. In
den Jahren nach 1996 wurde der Kontakt
auf beiden Seiten langsam intensiviert. Vor
allem Jörg Albertz hat mit seinem Wechsel vom HSV zu den Rangers und zurück
seinen Anteil zur Freundschaft beigetragen. 2007 bekam Hamburg Loyal RSC dann zum 30. Geburtstag
eine eigene Choreo während der
Halbzeitpause eines Spiels im
Ibrox „geschenkt“ und auf
der abendlichen Feier erschien dann unter anderem Colin Stein,
bei Rangers ein
vergleichbares
Idol wie bei uns
Uwe Seeler. Der
endgültige Durchbruch der Fanfreundschaft war dann aber
2009, bei unserem letzten
Aufeinandertreffen mit Celtic.
Seitdem kommt es regelmäßig
zu gegenseitigen Besuchen, im Ibrox hängt regelmäßig bei Heimspielen die Raute und viele Rangers-Fans
tragen HSV-Fanutensilien. Und auch im
Volkspark sind immer häufiger Fans im Trikot der Rangers anzutreffen.
Michael: Ab 1972 gab es dicke Freundschaften mit den Fans vom KSC, vom VfB Stuttgart, Kaiserslautern, Eintracht Frankfurt und
vom Club aus Nürnberg – gleichzeitig wohlgemerkt. Diese entstanden unter anderem
aus den Allianzen gegen Bayern und Offenbach. Zudem fuhren damals nicht tausende
zu den Auswärtsspielen, eher waren es hundert oder weniger. Auch fuhr man nicht gleich
nach Hause, so dass es immer ganz gut war, in
der Ferne Verbündete zu haben. Im Laufe der
Zeit verflüchtigten sich diese Freundschaften
jedoch. Lautern zum Beispiel wollte unbedingt mit Bremen befreundet sein und Nürnberg bandelte mit Schalke an.
Mit Bremen bestand doch eigentlich
gar keine Rivalität?
Michael: Richtig. Bremen fand wegen Bedeutungslosigkeit ebenso wenig statt, wie St.
Pauli. Ähnlich ist es mit Hannover. Dort gibt
es zwar inzwischen die gleiche Abneigung gegen Bremen, aber eine Fanfreundschaft im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Jedoch sicher
aber eine Menge Sympathien auf beiden Seiten. Für mich gibt es von HSV-Seite aus nur
zwei echte Freundschaften: mit Rangers und
mit Bielefeld, wo es sich seit Ende der siebziger Jahre kontinuierlich über die Jahrzehnte
entwickelt hat.
Neben der Rangers-Verbindung gab
es eine Zeit lang weitere Freundschaften. Wer war das und wie kamen die zustande?
Ausgabe 69
31
Und anderswo …
Text Christian Bieberstein · Foto Witters
Beim Thema „Freundschaften“ darf auch ein Blick über den Tellerrand nicht fehlen und dabei kommt man
an zwei Freundschaften aus Deutschland einfach nicht vorbei: zum einen der Freundschaft zwischen FC
Schalke und dem 1. FC Nürnberg sowie der langen Freundschaft zwischen Hertha BSC Berlin und dem KSC.
Uns haben zu beiden Freundschaften Texte erreicht, die zum einen vom FC Schalke 04 und zum anderen
vom KSC kommen. Lest selber über diese beiden Freundschaften, die sicherlich zu den intensivsten in
Deutschland zählen!
FC Schalke 04 und der 1. FC Nürnberg
E
s klingt wie ein Widerspruch, wenn Fans
zweier rivalisierender Fußballclubs behaupten, dass sie eine tiefe Freundschaft verbindet. Insbesondere, wenn
es sich bei den beiden Mannschaften um alte
Traditionsvereine handelt. Viele Jahrzehnte
kämpften Schalke 04 und der 1.FC Nürnberg
gegeneinander um Meisterschaften und Pokale, standen die Vereine an der Spitze – die
einen im Westen, die anderen im Süden.
Und doch pflegen die Fans der beiden Mannschaften seit mehr als 20 Jahren eine innige
Freundschaft. Statt Beschimpfungen und Krawallen feiern die Fan-Clubs zusammen, organisieren Choreographien in den beiden
Stadien und feuern ihre Teams gemeinsam an.
Erste Kontakte zwischen Schalkern und den
Franken entstanden im Jahre 1980 – so viel ist
32
gewiss. Doch über den wahren Ursprung der Fanfreundschaft kursieren viele Geschichten.
Einem Gerücht zufolge
haben Nürnberger und
Schalker gemeinsam einige Bayern-Hooligans
durch einen Bahnhof gejagt. Aus der gemeinsamen
Ablehnung der Münchner sei die
Freundschaft hervorgegangen. Eine
andere Episode erzählt, wie Nürnberger Hooligans nach einem Spiel im
Frankenstadion Geld für einige Knappen
gesammelt haben, da diesen das Geld für
die Heimfahrt fehlte. In einer dritten Variante
heißt es, dass in einer Reportage des Magazins
„Stern“ Fotos von Schalke-Fans abgedruckt
wurden, auf deren Kutten auch aufgenähte
Abzeichen des 1.FC Nürnberg zu erkennen waren. Der Artikel sei durch die Fanszene gekreist
und hätte die Freundschaft begründet. Was
nun letztendlich der Wahrheit entspricht und
wie die Fanfreundschaft tatsächlich geboren
wurde ist ungewiss, klar ist nur, dass Mitglieder der „Gelsen-Szene“ und der „Red Devils“
maßgeblich beteiligt waren.
Die Annäherung sprach sich herum, Kontakte
zwischen Fan-Clubs wurden ausgeweitet. Erstmals bewährt sich die Fan-Freundschaft 1981,
als die Knappen ausgerechnet nach einem 1:1
gegen Nürnberg aus der Bundesliga absteigen müssen. Es folgen Einladungen zu den berühmten Seerosen-Turnieren und gemeinsame
Auswärtsfahrten werden organisiert. So feiern
in der Saison 1990/91 Schalker und Nürnberger Fans gemeinsam im Wattenscheider Lohrheide-Stadion die Rettung des Clubs und den
Verbleib in der ersten Bundesliga. Als Zugabe
gibt es am nächsten Tag nach dem Spiel gegen
Darmstadt 98 die Aufstiegsfete auf Schalke.
Die Freundschaft lebt durch die Höhen und
Tiefen beider Clubs bis heute weiter. Das ist
in Nürnberg und Gelsenkirchen deutlich sichtbar, wenn die beiden Vereine gegeneinander
spielen. Die zu jedem Aufeinandertreffen eingesetzten Sonderzüge werden von den Fans
der anderen Mannschaft schon am Bahnhof
begeistert empfangen, in den Stadien werden von den Fanclub-Verbänden Parties organisiert und die Ultras führen aufwändige
Choreografien durch, in denen das „Feuer der
Freundschaft“ beschworen wird.
Auch wenn die Mannschaften von Schalke
und Nürnberg zeitweise in verschiedenen Ligen spielten, riss der Kontakt nie ab: Nach
wie vor sind bei jedem Gastspiel der „Clubberer“ im Westen zahlreiche Schalker vor Ort,
und bei Schalker Spielen im Süden Deutschlands revanchieren sich Nürnberger Fans
durch eine Unterstützung des S04.
Der Geist der Freundschaft hat viele Fan-Generationen überdauert und wird durch zahllose enge persönliche Kontakte von Schalkern
und Nürnbergern gefestigt. Und so wird noch
lange der Schlachtruf „Schalke und der FCN“
durch die Stadien in Deutschland hallen.
(Quelle: FC Schalke 04 e.V./
www.fcschalke04.de)
supporters news
Hertha BSC und Karlsruher SC
Entstehung der Fanfreundschaft zum KSC
Es war am 14.08.1976 (1. Spieltag): Da fuhren wir Hertha-Frösche nach Karlsruhe, um
das Spiel unserer Herthaner gegen den Nachfolgeverein von Phönix Karlsruhe zu besuchen. Ich wohnte damals noch im Wessiland
(Aschaffenburg), stand also gegen 06.00 Uhr
in Hanau auf dem Bahnsteig und wartete auf
den Interzonen-Zug aus Berlin, der dann auch
kurze Zeit später in Hanau einfuhr.
Es wurden die Fenster heruntergerissen und
ich wurde mit einem lauten „HA HO HE“ begrüßt, denn man kannte sich ja schon seit
fünf Jahren. Es gab gleich ein paar gepflegte
Schultheiß-Biere und nicht so eine Plärre wie
in Hessen oder Bayern. Man quatschte über
alte Zeiten und wie es wohl so sein wird in
Karlsruhe. Stress, Ärger mit den KSC-Fans,
Polizei oder den Ordnungskräften, wie es bei
uns üblich ist. Doch Pepe, Kemper, Heun und
ich meinten, es könnte doch auch mal anders
sein. Gegen 09.30 Uhr fuhren wir dann in
Karlsruhe ein, man hatte das ein oder andere
Bierchen schon hinter sich und war nicht mehr
ganz nüchtern, aber guter Laune. 350 bis 400
Hertha-Frösche stiegen aus Fenstern und Türen aus dem Zug und brüllten Hertha-Lieder.
In der Bahnhofshalle angekommen, welch
Wunder, es stand kein Pöbel da, der uns den
Tag versauen wollte. Aber 10 KSC’ler, die uns
herzlich begrüßten. Darunter Wizerzinski und
Kehwiesel, die uns fragten, ob wir mit in die
Ausgabe 69
Fan-Club-Kneipe vom KSC
kommen wollten. So kam
es, dass 30 Herthaner
diese Einladung nicht
abschlagen konnten.
Die Fahrt mit der Straßenbahn dauerte nicht lange,
aber es wurden viele Lieder
gesungen und man lag sich das
erste Mal in den Armen. In der
Kneipe waren schon 20 KSC’ler vor
Ort. Gemeinsam erlebten wir einen
feucht fröhlichen Vormittag. Gegen
13.30 Uhr setzte sich die ganze FanMeute per Straßenbahn zum Wildpark in
Bewegung. An jeder Haltestelle stiegen
Herthaner und KSCl’ler zu. Wir fuhren wie üblich schwarz, denn das Geld brauchte man ja
für das ein oder andere alkoholische Getränk.
Am Stadion Zusammentreffen aller Blau-Weißen. Man tauschte Adressen und Telefonnummern aus, ging vor dem Spiel sogar mit in
den Block der Karlsruher und schaute sich ein
wenig um. Kurz vor Spielbeginn verabschiedete man sich, denn man wollte ja die eigene
Mannschaft anfeuern. Zum Spiel nur so viel:
Wir gewannen 3:0 und waren Tabellenführer.
Nach dem Spiel: keine Randale mit den Karlsruhern. Sie stiegen vielmehr mit uns in die
Straßenbahn, um uns zum Bahnhof zu begleiten. Dort besorgten einige Herthaner und
KSC’ler ein paar Kisten Bier. Keine Ahnung,
woher sie die
Kisten hatten, aber
Sie meinten nur „Freibier für
alle!“. Dann wurde zum ersten Mal das Lied
„Hertha und der KSC“ gesungen. Der Zug
fuhr ein und als wir aus dem Fenster hingen
und uns verabschiedeten, sangen die KSC’ler
„HA HO HE HERTHA BSC“ und wir „KSC,
KSC, KSC“.
Auf der Rückfahrt waren alle begeistert von
diesem geilen Tag. Alle waren sich einig:
Diese Freundschaft wird lange halten!
P.S.: 1984 fuhren Pepe und ich sogar eine Ehrenrunde mit dem Fahrrad im Wildparkstadion, doch das ist eine andere Geschichte.
Helmut F. Anhängerclub Oberring 1984
(Quelle: www.hb98.de/Supporters Karlsruhe)
33
Über Freundschaften …
… und deren Folgen
Text Michel Svensson
D
er Feind meines Feindes ist mein
Freund. So lautet ein altes Sprichwort, aber wie verhält es sich mit
dem Feind meines Freundes? Ist der
dann auch mein Feind oder gar der Freund
kein Freund mehr?
„Kopenhagen ist scheiße“, schallt es über
die vollbesetzte Hamburger Nordtribüne.
„Stockholm ist viel geiler.“ Gerufen wurde
dieser Satz von einem HSVer und Adressat
war ebenfalls ein HSVer. Nun, wie kommt es
zu so einer Aussage? Stammen die beiden genannten Vereine doch nicht einmal aus dem
selben Land? Warum beleidigt also ein HSVer einen anderen?
Ein anderes Beispiel: „Sind hier Kopenhagener oder Schweden im Block? Die sollen sich
verpissen …“ Wiederum ausgesprochen von
HSVern vor Block 22C. Anlass hierzu gab ein
Besuch aus Kopenhagen und Helsingborg, der
anlässlich eines HSV-Spiels nach Hamburg gekommen war. Nun, versuchen wir etwas Licht
ins Dunkel zu bringen.
Wie wir in diesem Heft lesen konnten, gab es
im Laufe der Geschichte schon eine Menge
Freundschaften des HSV zu Vereinen aus dem
In- und Ausland. Diese alle hatten ihre Höhen und Tiefen, waren von langer oder kurzer
Dauer. Teilweise wurden sie nur von kleinen Teilen der jeweiligen Fanszenen gelebt
und teilweise hat auch die Masse mit eingestimmt. Heute ist es so, dass vor allem von der
Chosen Few, NBNG und weiteren HSVer aus
deren Umfeld eine mittlerweile enge Freundschaft zu den Ultras und weiteren Teilen der
Fanszene aus Kopenhagen besteht.
34
Anders verhält es
sich mit den Jungs
von Poptown. Diese
haben in den letzten
Jahren eine Freundschaft
zum AIK aus Stockholm aufgebaut. Soweit so gut, soll jeder seine Freunde suchen, wo
er sie findet. Zwei Länder – zwei
Vereine, warum sollte sich das also
beißen? Wenn wir das Ganze nun erweitern, also eine Freundschaft zweiten
Grades mit anführen, so gibt es eine Bindung
zwischen dem FC Kopenhagen und HiF Helsingborg. In Schweden gibt es eine Antipathie
zwischen Stockholm und Helsingborg. Daraus
resultierend wird diese seitens Stockholms auf
Kopenhagen weitergetragen und umgekehrt.
Darum meinen nun einige HSVer, die Kontakte
nach Stockholm pflegen, dass dann, wenn ihre
Freunde aus Stockholm Helsingborg nicht mögen, sie dieses auch zu tun haben. Dann aber
natürlich auch Kopenhagen und am Ende dann
gar die HSVer, die mit Kopenhagen befreundet
sind? Schon komisch, oder?
Betrachten wir noch eine andere ganz aktuelle
Situation. In der laufenden Saison ist der FC Kopenhagen in der Europa League auf Hannover
96 getroffen. Nun kann man sich nach dem bereits Geschriebenen vielleicht denken, wie das
mit dem HSV zusammenhängt. Aber ganz so
einfach ist es nun auch nicht. Über die Freundschaft zwischen dem HSV und Hannover 96
steht an anderer Stelle etwas zu lesen. Hier sei
nur kurz erwähnt, dass seitens der Chosen Few
die „offizielle“ Freundschaft zu den Ultras Hannover beendet wurde und man zukünftig
getrennte Wege einschlägt. Poptown
wiederum hält immer noch enge
Kontakte nach Hannover und
lebt die Freundschaft. Dieses geht dann so weit, dass
mittlerweile auch Teile der
hannoverschen Szene die
Freundschaft mit Stockholm
adaptiert haben. Bei diesem Spiel
treffen nun also folgende Freundesbande aufeinander: Hannover –
Poptown Hamburg und Stockholm vs.
Kophenhagen – Hamburg
– Helsingborg! Anzumerken sei hier vielleicht
noch, dass
zwar einige Hamburger ein gutes Verhältnis zu
Helsingborg pflegen und die Schweden auch
immer gern gesehene Gäste in Hamburg sind,
es aber keine „Freundschaft“ zu ihnen gibt.
Was ist nun also geschehen? Nachdem der
HSV aktuell leider mit europäischer Abstinenz glänzt, war es folglich für viele Hamburger ein großes Verlangen, europäischen
Fußball zu erleben. Es wurde also in großer
Zahl nach Hannover gereist. Nun könnte man
vielleicht denken, auch wenn die Sympathien
bei diesem Spiel in Hamburg geteilt sind, dass
man dennoch gemeinsam als HSVer anreist.
Doch weit gefehlt. Es wurde getrennt angereist und im Vorfeld waren sogar Stimmen
zu vernehmen, dass man dann, wenn es zu
Auseinandersetzungen zwischen Hannover
und Kopenhagen kommen würde, man seinen Freunden beiseite stehen würde.
Dies würde dann bedeuten, dass sich HSVer
gegenüberstehen und am Ende gar auf einander losgehen! Soll so weit eine Freundschaft
gehen? So weit, dass man gar vergisst, wer
man ist und wo man herkommt? Sind wir nicht
in erster Linie HSVer? Darauf sollten wir uns
konzentrieren!
Wo ziehen wir also eine Linie? Der aktuell viel
propagierte Slogan „Nur der HSV!“ macht
doch eins ganz klar: Wir sind der HSV, Fans
vom geilsten Verein der Welt. Als Hanseaten
sind wir weltoffen und pflegen viele Freundschaften. Doch am Ende sind wir alle erst
einmal: HSVer!
In diesem Sinne: Nur der HSV! Und: Es leben
die Freundschaften. Ahoi!
supporters news
Ausgabe 69
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10 Jahre RGF im Bus
Auf dem Weg zu Freund und „Feind“
Text Klaus „Fiddy“ Gerken · Fotos Matt Hunt, Patrick Franck, Maraike Mertens
M
an hatte keinen Bock mehr, mit
dem Auto nach Hamburg zu fahren und so trafen sich dann einige
HSV-Fans im Januar 2002 und
gründeten den HSV-Fanclub „Rautengeil Fallingbostel“ in der Lüneburger Heide. Es wurde
Kontakt aufgenommen zum OFC Blue Angels
Nienburg und es gab die ersten gemeinsamen
Fahrten zu den Heim – und Auswärtsspielen
des HSV. Durch die schnell steigende Mitgliederzahl dauerte es nur wenige Monate und RGF
fuhr selbstständig zu den Bundesligaspielen,
was bis heute so geblieben ist. Seit der Saison
2002/03 setzt der Fanclub zu jedem Heimspiel
einen Reisebus ein, der fast immer ausverkauft
ist. Nach kurzer Zeit reichte auch das nicht mehr
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aus und es wurden Auswärtstouren geplant, die
bis heute, nicht nur bei RGFlern, sehr beliebt
sind. Der erste Frust bei allen Rautengeilen kam
auf, als in Hannover, bei unseren angeblichen
Freunden, unsere Zaunfahne geklaut wurde.
Doch das nahmen wir nur als Ansporn, um
eine neue noch größere Zaunfahne anfertigen
zu lassen. Die Raute und die drei Buchstaben
RGF sind bis heute bei allen Spielen des HSV in
Deutschland und Europa zu sehen. Von Aachen
bis Zagreb. Bei diesen teilweise tagelangen Busfahrten, erlebten wir unglaublich kuriose und
aufregende Geschichten, lernten viele andere
HSV- Fans kennen und Freundschaften mit anderen Fanclubs bildeten sich. Sehr guter Kontakt
besteht bis heute zur Brigada Bavaria, dem OFC
Amorbach, den Blauen Cellern, einigen HSVFans aus Munster und den HSVern aus Ost- Belgien, mit denen man gelegentlich am Bus mal
eine Flasche Bier gegen Rotwein tauscht. Unvergessene Highlights bleiben die Touren nach London, Manchester, Glasgow und Bergen. Um da
hinzukommen, mussten wir Fähren benutzen,
mit Zügen durch Tunnel fahren oder auch mal
den Flieger nehmen. Doch für eine Erbsensuppe
oder Busforelle (Würstchen) serviert von unserem Euro-Fahrer-Paar und für die Raute nahmen
wir das gerne in Kauf. So konnte auch eine vom
Navi nicht erkannte zu niedrige Brücke auf dem
Weg nach Zilina den RGF- Bus nicht aufhalten.
Ebenso unbeeindruckt waren wir von dem kuriosen Auftritt der kroatischen Grenzpolizei auf
dem Weg nach Zagreb, die von uns verlangte,
alle Rauten und Fahnen aus den Busfenstern zu
entfernen. Mit einem sehr energischen „NO!
NEVER!“ machte Fiddy seine Einstellung deutlich und so ging es mit Begleitschutz der Polizei weiter. Niemals werden wir auch die schier
nicht enden wollende Fahrt nach Pamplona vergessen. Aber egal, wir hatten die ChampionsLeague erreicht und so wurde die Rückfahrt für
jeden auch ein ganz persönlicher Triumphzug.
Auf dieser Tour entstand auch der Spruch: „Busfahrer sind keine Menschen“. Leider blieb uns in
diesem Jahr nur die Bustour zum Freundschaftsspiel in Luzern, um das Europacup-Feeling aufrecht zu erhalten. Aber wir haben die Hoffnung
supporters news
Gratulation!
Text Andreas Kloß · Fotos Witters
75 Jahre „Uns Uwe“ –
Herzlichen Glückwunsch,
Uwe Seeler!
E
nicht aufgegeben, dass wir bald wieder durch ganz Europa unserem HSV
hinterherreisen dürfen. Neben diesen
vielen, manchmal sehr anstrengenden
Touren, fanden wir aber immer noch
die Zeit für Stammtische, veranstalteten Partys im großen Stil zu unseren Jubiläen und engagierten uns bei
sozialen Projekten. Um nur ein Beispiel zu nennen, konnten wir durch
den Verkauf von dem Pin mit dem Portrait unseres Ehrenmitglieds Hermann
Rieger einen vierstelligen Betrag an
gleich drei verschiedene soziale Einrichtungen spenden. Zurzeit hat Rautengeil Fallingbostel 178 Mitglieder,
zu denen auch die im Juni 2005 gegründete Fraktion Kiel, sowie Leute aus
Berlin, Hamburg, Sachsen, Niedersachsen, NRW und Bayern gehören. Derzeit freuen wir uns alle auf die Party
zu unserem 10-jährigen Jubiläum, die
am 14.01.2012 in der Heidmark- Halle
in Bad Fallingbostel stattfindet. Hier
wird sicherlich der Auftritt von Ab-
Ausgabe 69
schlach!, in dem sie ihr neues Album
erstmals live präsentieren, der absolute Höhepunkt sein. Im Vorprogramm
werden Buttermaker und die OnkelzCover- Band PlanZwo, sowie der Regionalbetreuer aus Hessen DJ Nicki mit
Sicherheit für gute Stimmung sorgen.
Nach 10 Jahren als Frontmann von
RGF möchte ich auch mal „DANKE“
sagen. DANKE allen Fanbeauftragten, die uns immer perfekt die ganzen
Jahre begleitet haben, allen Mitarbeitern und den Abteilungsleitungen des
Supporters Clubs, unseren Capos auf
der Nordtribüne, die immer wieder
versuchen, besonders bei Heimspielen
das launische Hamburger Publikum
zum Supporten zu bewegen. Zurzeit
läuft es nicht wie gewünscht und wir
machen eine schwere Zeit durch. Deshalb mein größter Wunsch: „Es geht
nur gemeinsam für unseren HSV, und
nur für unseren HSV, denn Fanfreundschaften gibt es nicht, in diesem Sinne:
Haut rein, Leute! NUR DER HSV.“
r war und ist Norddeutscher Meister, Deutscher Meister,
Pokalsieger, Nationalspieler, Ehrenspielführer der Nationalmannschaft, Präsident unseres HSV, Ehrenbürger der
Freien und Hansestadt Hamburg, Ehrenschleusenwärter, Ehrenkapitän, und und und … Er wird von allen wegen seiner offenen, bodenständigen und aufrichtigen Art geschätzt.
Aber am Ende ist er vor allem eins: ein großer und großartiger HSVer! Alles Gute zum 75. Geburtstag, Uwe Seeler!
70 Jahre Hermann Rieger –
Herzlichen Glückwunsch,
Burschi!
A
uch an dieser Stelle noch einmal die herzlichsten Glückwünsche an das einzige Ehrenmitglied
des Supporters Clubs, unseren Hermann Rieger!
Er kam als Bayer und blieb als Hamburger, auch
nach seiner aktiven Zeit! Er ist der einzige Masseur mit einem Ablösespiel und sicher der einzige Masseur mit Fangesängen und einem Fanclub. Mit seiner sympathischen, immer
freundlichen und hilfsbereiten Art ist er ungebrochen ein
Liebling der Massen. Der HSV scheint ohne Hermann Rieger
gar nicht möglich! Burschi, alles alles Gute zum Geburtstag,
vor allem natürlich Gesundheit, an der es zuletzt leider viel
zu oft gefehlt hat.
37
Sachlich bleiben!
Zur Diskussion um Pyrotechnik
Text Philipp Markhardt · Foto Witters
D
ie Debatte zur Legalisierung von Pyrotechnik wird von Monat zu Monat
skurriler:
Selbst völlig realitätsferne Brandbriefe (sic!), die von interessierten Mitgliedern
geschrieben werden, müssen herhalten. Doch
füllen wir die Diskussion doch endlich mit der
Wahrheit.
Es ist toll, wenn Mitglieder in die Pyrotechnikdebatte einsteigen, doch sollte man wohl erwarten dürfen, dass sie sich dann auch kundig
machen und nicht gebetsmühlenartig Behauptungen zitieren, die längst vom Lauf der Dinge
überholt wurden. Der eine Verfasser hat das
eventuell nicht getan. Der andere hingegen
schon, denn er war anwesend, als im Fanhaus
auf einer öffentlichen Abteilungsleitungssitzung
über die Kampagne „Pyrotechnik legalisieren –
Emotionen respektieren!“ informiert wurde.
Um so mehr erscheint der Brief des
Mitgliedes, das für sich
38
„Koan Pyro“ proklamiert, in einem seltsamen
Licht, denn schließlich sind ihm die tatsächlichen Ziele der Initiative bestens bekannt.
Gut, man kann sich natürlich daran reiben, dass
das HSV-Fanprojekt so dreist war, sich ein Meinungsbild mittels Online-Umfrage einzuholen.
Geschenkt, denn das ist für die Debatte an sich
irrelevant. Unschön wird es dann, wenn wissentlich behauptet wird, die Befürworter von
Pyrotechnik wollten erreichen, dass sie inmitten einer vollbesetzten Tribüne legal zünden
dürfen. Das stand nie zur Debatte, das wird
auch nicht gefordert. Vielmehr sehen die kursierenden Konzepte das Zünden BAM-geprüfter Hand- und Rauchfackeln in besonderen (ggf.
abgesperrten) Bereichen vor, in gebührendem
Abstand zum restlichen Publikum. Ganz und gar
nicht verlangt auch nur ein Pyrotechnikbefürworter, „schwere Detonationen“ herbeiführen
zu dürfen. Um genau zu sein ist das Gegenteil
der Fall. Die Mitglieder der Initiative „Pyrotechnik legalisieren –
Emotionen respektieren“ haben
mehrfach klar kommuniziert, dass
Böller (oder Sprengkörper, wie es im
Leserbrief so schön reißerisch heißt)
eben explizit nicht im Stadion gezündet werden sollen und auch nicht zu
den gewünschten, zu legalisierenden Materialien gehören. Seit dies kommuniziert wurde,
ist übrigens das Zünden von Knallkörpern in
den Kurven der beteiligten Vereine gänzlich unterbunden worden. Auch die von den beiden
Mitgliedern ins Feld geführten Leuchtkugeln
werden von den Pyrobefürwortern ausdrücklich abgelehnt.
Einzig bei der Tatsache, dass Pyrotechnik derzeit verboten ist, kann den beiden „Realos“
zugestimmt werden. Doch darum geht es ja
eigentlich auch nur: um die Schaffung sämtlicher Voraussetzungen und eines gesetzlichen
Rahmens, der das kontrollierte und sichere Abbrennen von geeigneten pyrotechnischen Erzeugnissen zulässt. Um das Zünden von Böllern,
das Abschießen von Leuchtkugeln und das Zünden von Fackeln in vollbesetzten Blöcken geht
es nicht. Auch, wenn die beiden Verfasser des
Leserbriefes dies gern unterstellen würden. Bleiben wir also bitte sachlich. Besonders, wenn wir
es doch besser wissen müssten.
supporters news
?
Pyro miteinander?
Fragen und ein Appell
Text Rainer Doell · Fotos Witters
I
n Anlehnung an meinen Artikel aus der
sn-Ausgabe Nr. 67 vom Juli 2011, in dem
ich die Frage aufwarf: „Wie sehen das die
Spieler?“, hier die Aussagen zweier Profis,
die ich im Sommertrainingslager in Hippach
beim Fanabend befragte: Änis Ben Hatira und
Dennis Aogo.
Motiviert Pyrotechnik vor und während des
Spiels die Motivationslage des Spielers?
Änis Ben Hatira: Allgemein, finde ich Pyrotechnik gut, wenn es in Maßen eingesetzt
wird. Es sieht schön aus und motiviert schon.
Es gibt aber gefährliche Situationen, wo man
es nicht machen darf. Da muss man fragen:
Was ist wichtiger, die Motivation oder dass die
Spieler bzw. die Fans geschützt sind?
Dennis Aogo: Da kann ich nur für mich sprechen. Ich finde, dass es auf jeden Fall vor dem
Spiel ein besseres Bild abgibt und somit auch
die Gesamtkulisse verbessert und mich persönlich motiviert.
Dennis Aogo
Ausgabe 69
Ist der Torwart gefährdeter als ein Feldspieler
beim Einsatz von Pyrotechnick?
Änis Ben Hatira: Der Torwart steht am nächsten zu den Fans und ist wahrscheinlich der
Erste, der so ein Ding abkriegen würde. Es
kann aber auch jeden anderen treffen.
Dennis Aogo: Als Spieler ist die Verletzungsgefahr relativ gering und von daher sehe ich da
kein Problem. In wieweit kann der Mannschaftskapitän Pyromanen unter den eigenen Anhängern zur Vernunft aufrufen?
Änis Ben Hatira: Er kann nur an sie appellieren. Ob sie sich dem beugen, ist natürlich eine
andere Frage. Es ist je nachdem, z. B. nach
dem Gemütszustand, ob Alkohol konsumiert
wurde und wieviel Respekt sie gegenüber dem
Kapitän haben.
Dennis Aogo: Das weiß ich nicht, das ist eine
schwierige Frage, die möchte eher nicht beantworten.
Nicht nur aufgrund der letzten Vorfälle in Dortmund und Hannover sind die Möglichkeiten
Pyrotechnik „unter bestimmenten Voraussetzungen“ zu legalisieren in weite Ferne gerückt.
Zumal Vertreter aus Politik, Justiz, Polizei und
den Fußballverbänden aus meiner Sicht in dieser Situation verantwortungsbewusste Vertreter der Pyrotechnik und Krawallmacher
gleichsetzen.
Treffen der genannten Institutionen am Runden Tisch mit Fanvertretern sind wichtig! Denn
nur eine differenzierte Betrachtung und gemeinsames Suchen nach Lösungen bringen
uns weiter.
An dieser Stelle mein Appell an unsere Mitglieder und Fans in dieser Saison ein Zeichen,
auch für alle anderen, zu setzen und auf Pyrotechnik, insbesondere auf selbstgebaute, zu
verzichten. Also: Abwarten und Ergebnisse der
Diskussionen zur Kenntnis nehmen! Das gilt für
beide Seiten. Stadionverbote oder leere Gästeränge- sind unserer begehrtesten Freizeitbeschäftigung nur abträglich.
Änis Ben Hatira
39
Optimismus nimmt zu
Berichte über die Spiele der Profis
Text Philipp Markhardt · Fotos HSV Supporters Club · Witters
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supporters news
Ausgabe 69
41
Hamburger SV vs. FC Schalke 04 1:2
Stadio Parco del Popolo
Eine große und eine kleine Choreo zu Beginn
und beinahe sah es so aus, als ob auch gegen
Schalke drei Punkte eingefahren werden sollten,
nachdem dies erstmals am vorherigen Spieltag
in Stuttgart passiert war. Leider sollten die abergläubischen Personen sich in ihrer Befürchtung
„Große Choreo=Niederlage“ am Ende doch bestätigt sehen, denn trotz einer starken kämpferischen Leistung, lautstarker Unterstützung
von den Rängen und teilweiser Überlegenheit
gelang es dem HSV nicht, den Gegner aus dem
Pott in die Knie zu zwingen, sondern kassierte
zu allem Überfluss eine gute Viertelstunde vor
dem Abpfiff den entscheidenden Treffer.
SC Freiburg vs. Hamburger SV 1:2
Dreisamstadion
Sonntags in Freiburg. Eine absolut nachvollziehbare Entscheidung der DFL, das Spiel der beiden
am weitesten voneinander entfernten Bundesligaclubs, die weder international noch erfolgreich spielen, so zu terminieren. Nicht wirklich!
Der Sieg war zwar etwas schmeichelhaft, da
der SC doch irgendwie überlegen war. Doch
wen juckt das schon, wenn am Ende drei weitere Punkte eingefahren werden. Highlight des
Spiels war eindeutig der Torjubel von Ilicevic.
Davon will ich mehr sehen!
Hamburger SV vs.
VfL ICE-Halt am Mittellandkanal 1:1
22-15-12-11-19-16-1-18-11-Stadion
Das Debüt von Neu-Trainer Thorsten Fink begann denkbar unglücklich. Bereits in der
2. Minute geriet der HSV in Rückstand, dem es
fortan hinterherzulaufen galt. Zwar erspielten
sich unsere Mannen
zahlreiche gute
Chan-
cen, doch rettete
Petric die Premiere des
Trainers erst zu Beginn der
zweiten Halbzeit. Jedenfalls so halbwegs, denn ein Punkt ist natürlich eigentlich zu
wenig. Auch, wenn die Gäste nach dem Ausgleich wieder stärker wurden. Egal. Mund abwischen und ab nach Trier.
42
SV Eintracht Trier vs.
Hamburger SV 1:2 (n.V.)
Moselstadion
Ein gefährlicheres Los hätten wir sicherlich
kaum ziehen können, was den Blamagefaktor im Pokal angeht, allerdings auch kein attraktiveres. Denn Trier, das ist ein Name, den
man nicht jedes Jahr in der Bundesligastecktabelle sieht, ein Stadion, das nicht die spröde
und langweilige Atmosphäre der Bundesligaeinheitsbauten versprüht und eine Stadt, die
auch kulturell etwas zu bieten hat. So war es
schnell klar, dass ein Besuch in der Studentenstadt an der Mosel (und leider auch am Arsch
der Welt, jedenfalls gefühlt) Pflicht war. Am
besten mit Kulturprogramm. Porta Nigra, Römerbrücke, Limes, Amphitheater – da schnalzt
der durchschnittlich kulturinteressierte HSVer
doch mit der Zunge! Vor dem Spiel trafen sich
zahlreiche angereiste HSVer in der doch recht
überschaulichen Altstadt zu Warm up im ansässigen Irish Pub. Dessen Chef hatte leider
das Pokalspiel nicht mehr auf dem Zettel, so
dass nur eine Bedienung anwesend und dementsprechend überfordert war. Machte aber
nichts. Bei relativ lauen Temperaturen ging
supporters news
es dann entspannt und ohne Polizeibegleitung (Und trotzdem friedlich. Wer hätte das
gedacht. Rainer Wendt bestimmt nicht.) zu
Fuß zum Moselstadion, das etwas nördlich
der Altstadt lag. Hier tummelte sich eine illustre Gesellschaft am gegenüber dem Gästeblock liegenden Balkanrestaurant, um den
relativ schleppenden Einlass abzuwarten. Im
Stadion selbst schien es, als habe der SVE ein
paar Karten zu viel verkauft, denn der Gästeblock war leicht überfüllt. So mussten zahlreiche HSVer auf den Dixie-Toiletten oder am
Bierstand (nur 2,50 der Becher) ausharren. Diejenigen, die das Spiel verfolgen konnten, sahen
eine furchtbare HSV-Leistung und zitterten sich
durch die Verlängerung, in der ein Freistoßtor
von Aogo das Weiterkommen bedeutete. Nach
dem Spiel ging es zügig wieder Richtung Altstadt, wo bis in die Morgenstunden der „historische Sieg“ zelebriert wurde. Am nächsten
Tag dann Sightseeing. Kleiner Tipp am Rande:
Gebratene Blut- und Leberwurst meiden!
Hamburger SV vs.
1. FC Kaiserslautern 1:1
Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg
Eigentlich ist ja ein 1-1 gegen Kaiserslautern zu
wenig. Andererseits kann man nach einer frühen und umstrittenen Roten Karte sowie einem
nicht anerkannten regulären Tor die Schuld für
die verlorenen zwei Punkte sicherlich auch beim
Schiedsrichter suchen. Tue ich auch.
Ausgabe 69
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2011|12
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Bayer 04 Leverkusen vs.
Hamburger SV 2:2
Ulrich-Haberland-Stadion
Das Sonnabendabendspiel fand erneut unter Beteiligung des HSV statt. Dieses Mal in Leverkusen
und das bei vergleichsweise milden Temperaturen. Jedenfalls im Vergleich zu Hamburg. Was die
mitgereisten HSVer sahen, war anfangs allerdings
nicht gerade herzerwärmend, denn bereits nach
20 Minuten lag der HSV 2-0 zurück. Nicht gerade
das, was einen optimistisch stimmt. Trotzdem ließen Finks Männer aber nicht locker und der Gästeblock nicht in seiner Unterstützung nach. Das
Ergebnis war der Anschlusstreffer durch Wester-
mann noch vor der Pause und sogar der Ausgleich durch Jansen eine knappe Viertelstunde
nach dem Seitenwechsel. Leider sollte es dann
nicht mehr zum Sieg reichen, der so langsam doch
wieder einmal so dringend benötigt wird. So bleiben wir erst einmal auf dem Relegationsplatz.
Hamburger SV vs.
TSG Hoppenheim 2:0
Vloskarpksatdion
Erster Bundesligaheimsieg seit dem 6:2 gegen
Köln in der vergangenen Saison und somit zehn
Heimspielen ohne Dreier! Zeit war’s auf jeden
Fall und der Jubel der etwas mehr als 46.000 Zuschauer fiel dementsprechend aus. Der HSV war
vor der Halbzeit nach engagiertem Spiel 1-0 in
Führung gegangen, war dann jedoch mehr und
mehr unter Druck geraten. Erst Jansen konnte
den Kraichgauern in der 65. Minute sozusagen
den Todesstoß verpassen. Fortan wurde es noch
mal spannend und das eine oder andere Mal war
es ganz schön knapp. Das ist am Ende allerdings
auch egal, denn es zählen nur die wichtigen drei
Punkte, mit denen die Abstiegsränge vorerst verlassen werden konnten.
im Wendland sein Ziel erreichen sollte. Sonnenschein und herbstliche Temperaturen versprachen einen netten Fußballtag an der Leine,
und die Kneipen in der Altstadt sowie am Stadion waren prall gefüllt mit erwartungsfrohen
HSVern. Und in der Tat sollte der HSV nach ansprechender Einstimmung auch gut beginnen
und alles andere als passiv auftreten. Nur etwas Zählbares, das sprang vorerst nicht dabei
heraus. Doch auch Hannover hatte ein ums andere Mal gute Chancen, die jedoch allesamt
von einem hervorragend aufgelegten Jaroslav Drobny vereitelt wurden. In der 64. Minute schoss Bruma den HSV, der von seinen
Anhängern hervorragend unterstützt wurde, in
Führung, die allerdings nur eine Viertelstunde
anhalten sollte. Jan Schlaudraff traf per Sonntagsschuss für die Roten und markierte den 1-1
Endstand. Ob wir nun einen Punkt gewonnen
oder zwei Punkte verloren haben, möge jeder
selbst entscheiden.
Hannoverscher SV von 1896 vs.
Hamburger SV 1:1
Niedersachsenstadion
Nordduell im Niedersachsenstadion, und das
unter Flutlicht! Das wollte sich natürlich keiner
entgehen lassen, wie die Kartennachfrage bewies. Der Supporters Club setzte dann auch einen Sonderzug ein, der trotz Castor-Protesten
44
supporters news
Von der Spitze weg
Berichte über die Spiele von HSV II
Text Rainer Steffens · Foto Witters
D
ie Tabellenführung musste die zweite
Mannschaft des HSV abgeben. Momentan sind sie nur noch 7. Positiv zu
erwähnen ist sicherlich, dass mit Zin
Gin Andreas Lam ein Spieler der Zweiten es
schon zu ein paar Spielen bei den Profis gebracht hat!
HSV II vs Hallescher FC 0:1
Das Spitzenspiel Erster gegen Dritter und dann
nur 355 Zuschauer, davon 150 Gäste, in Norderstedt und das, obwohl dieses Match nicht
zeitgleich mit einem der Profis war! Der Gast
aus Halle ging früh in Führung und rettete dieses 1 zu 0 über die Zeit. Trotz vieler Chancen,
darunter sogar ein Elfmeter, gelang es unserem
Nachwuchs nicht, ein Tor zu erzielen. Unter den
Zuschauern war mit Tony Yeboah ein ehemaliger
Starstürmer. Mit dieser Niederlage wurde die
Tabellenführung an Halle abgegeben!
SV Meppen vs HSV II 2:5
Endlich mal wieder ins Emsland mit dem HSV!
Doch leider sollte auch dieses Spiel auf den selben Tag fallen wie ein Spiel der Profis. Die HSVer, die dort trotzdem gewesen sind, sahen aber
eine Mannschaft, die zeigte, was sie kann. Brüg-
Ausgabe 69
mann, Ofosu, Winkel (2) und Bertram sorgten
für die Tore und dafür dass der HSV vorne dabei blieb!
Hannover 96 II vs HSV II 3:1
Vor 265 Fans im Niedersachsenstadion verlor
die Zweite verdient, da 96 mehr Ehrgeiz an den
Tag legte. An HSV-Fans waren ca. 60 vor Ort,
die meisten aber aus der näheren Umgebung.
HSV II vs SV Wilhelmshaven 0:1
Der Tabellenletzte zu Gast und dann wohl das
schlechteste Saisonspiel unserer Amateure. Die
vier Gästefans feierten den Sieg in Norderstedt
und die Heimfans machten sich auf den Weg in
den Volkspark, um dort das Heimspiel der Ersten zu verfolgen.
TUS Havelse vs HSV II 4:2
Auch im Vorort von Hannover gab es für den
HSV nichts zu holen, auch wenn Nagy und Kocabas die 2:0-Führung der Heimmannschaft
zunächst ausgleichen konnte, schafften sie es
nicht, daraus ein positives Resultat zu erzielen.
Gästefans waren keine vor Ort da das Match
der Profis wieder mal am gleichen Tag stattfand. Eine echt tolle Regel!
HSV II vs VFB Lübeck 0:2
Wieder keine 400 Zuschauer in diesem Nachbarschafts-Duell! Aus Lübeck waren so wenig Fans
wie noch nie angereist und die meisten HSV-Fans
waren auf dem Weg nach Leverkusen. Lübeck gelang durch die Tore in der ersten und letzten Minute seit Langem mal wieder ein Dreier und der
HSV fuhr die vierte Niederlage in Serie ein und verliert immer mehr den Kontakt zur Spitzengruppe.
Seit Cardoso von seinem Abstecher in den ProfiBereich zurück ist, gelang dem Nachwuchsteam
des HSV kein Sieg mehr. Ob es daran liegt, dass
mit Castelen und Lam zwei Spieler nicht mehr
zur Verfügung stehen oder es einfach Pech ist,
lässt sich schwer sagen. Der Zuschauerschnitt ist
in diesem Jahr noch schlechter als im letzten und
das, obwohl streckenweise ein attraktiver Fußball geboten wird. Zum großen Teil liegt das aber
wohl daran, dass die Spiele der Nachwuchsteams
in dieser Saison oft so angesetzt wurden, dass die
erste Mannschaft zeitgleich bzw. am selben Tag
spielt. Das Stadtderby findet z. B. statt, wenn unsere Profis in Mainz anzutreten haben. Ich hoffe
nun, dass alle, die nicht nach Mainz fahren, unsere Amateure bei ihrem Spiel im Stadion neben
dem Heiligengeistfeld unterstützen werden.
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Spielabbruch!
Beobachtungen und Beurteilungen
Text Bodo Scheuing · Foto Witters
„D
em Schiedsrichter blieb leider nur die
eine Möglichkeit – Spielabbruch!“
Was war passiert: Leuchtraketen,
Bengalfeuer und explodierende Feuerwerkskörper auf dem Spielfeld und den Zuschauerrängen behinderten einen normalen
Spielablauf. Es ist schon eine Zeit her, als ein
deutscher FIFA-Schiedsrichter das Stadtderby
in Mailand zwischen dem AC und INTER beim
Spielstand von 1:0 abbrach. Über 80.000 Zuschauer wurden Zeugen eines infernoähnlichen Vorfalles bzw. Zustandes. Bis zwanzig
Minuten vor Schluss blieb zumindest das Spiel
relativ ruhig, bis der AC-Torwart von einer
Rakete getroffen wurde. Der SR, Assistenten
und der vierte Offizielle waren sich schnell
einig: Vorläufige Spielunterbrechung, wobei
die Spieler die Kabinen aufsuchten. Zwanzig
Minuten blieben, um die Zuschauer zu beruhigen und um das übersäte Spielfeld vom
Umrat wieder spielfähig herzurichten. Das
SR-Team wagte einen zweiten Versuch, doch
sofort flogen aus dem INTER-Block wieder
massiv Feuerwerkskörper, die für Polizei, Ordner, Trainer, Betreuer und Spieler eine Gefahr
darstellten. Eine kurze Analyse des deutschen
Schiedsrichters, Meinungsaustausch mit den
Assistenten und die Entscheidung: „Endgül-
46
tiger Spielabbruch“! „Die Provokationen waren gegen die AC-Spieler und Fans gerichtet“,
sagte später der SR und fügte hinzu: „Wir haben alles getan, was möglich war und machen
uns keinen Vorwurf“.
Der Abbruch in Mailand war ein schlimmer
Vorfall, aber die Erfahrungen der letzten Jahre
zeigen, dass dies selbst in Amateurklassen vorkommt. Randale um jeden Preis! Auch verbale
Angriffe von Zuschauern nehmen zu, wirken
auf Spieler ein und schon gerät ein Spiel außer Kontrolle. Rassistische, links- und rechtsradikale Aktionen belegen dies. Der Sportplatz
wird zum Ventil benutzt. So meine Erfahrungen. In Jugendklassen sind es eher Trainer, Betreuer und Eltern, die mit offenen Aggressionen
in das Spiel eingreifen und Abbrüche provozieren. „Ein Spielabbruch erfolgt immer dann,
wenn vom SR alle Mittel ausgeschöpft sind,
bzw. wenn er persönlich, körperlich angegriffen
wird“, so der DFB. Die SR müssen nach einem
solchen Vorfall sofort, d. h. am Spieltag, die
„Offiziellen“ benachrichtigen und später dann
einen Sonderbericht zum Spielbericht abgeben. Schwerste Verletzungen, die des notärztlichen Dienstes bedürfen, witterungsbedingte
Einflüsse wie Gewitter und Hagelschauer, Flutlichtausfall oder Unbespielbarkeit des Platzes
müssen ebenfalls – soweit sie zum Abbruch führen, sofort der Spielinstanz gemeldet werden.
Eingreifen, u.U. mit Spielabbruch, müssen die
SR auch dann, wenn Trainer, Betreuer, Wechselspieler oder Zuschauer unerlaubt den Platz betreten und nicht wieder verlassen wollen. Den
SR gelingt es in den überwiegenden Fällen die
Situationen zu meistern. Die Vereinsvorstände,
Funktionäre, Ordner und SR-Kollegen können
zumeist sehr hilfreich sein und müssen es teilweise auch. Alles, was von außen negativ auf
das Spiel einwirkt, sollte mit dem Mannschaftskapitän, dem Ordnungsdienst geklärt werden,
um Abbrüche zu vermeiden, um Probleme zu
entschärfen. Der heutige Schiedsrichter ist einerseits der, der das Regelwerk umsetzt, andererseits ein „Spielregisseur“. Es sollte sein Zeil
oder seine Auffassung sein, das von ihm zu leitende Spiel ordnungs- und regelkonform über
die „Runden“ zu bringen. Er soll ein Spiel leiten und nicht lenken!
Ich wünsche allen einen guten „Pfiff“, wohl wissend, dass nicht nur Fußballspieler mal „schiefliegen“, sondern auch SR, wobei ich auch immer
wieder differenziere zwischen Fehlern und Fehleinschätzung (Sichtfeld).
supporters news
Regelquiz
Regelfragen aus der Praxis für die Praxis
Text Schiedsrichter Bodo Scheuing · Foto Witters
1.
Frage: Ein Abwehrspieler wirft den
Ball beim Einwurf direkt zu seinem
Torwart (TW). Der holprige Platz verhindert eine „solide“ Ballannahme, wobei die
Hand des TW „im Spiel“ ist. Dem Angreifer
gelingt es, dem TW den Ball „abzuluchsen“,
kommt zum Torschuss, aber der Ball landet im
Toraus. Der SR entscheidet auf …?
2.
Frage: Was tut der SR, wenn sich
ein Gegenspieler beim Einwurf einen Meter vor den „Einwerfer“ stellt,
ohne dabei direkt störend einzugreifen. Aber
hin- und her- oder auf- und abspringt?
3.
Frage: Dem HSV wird ein Eckstoß
zugesprochen. Ein Abwehrspieler
vom FCK verkürzt bei der Ausführung den Abstand auf weniger als 9,15 m, wird
angeschossen, wobei der Ball im Seitenaus landet. Der SR gibt neuen Einwurf, oder?
5.
Frage: Im DFB-Pokalspiel kommt
es nach der Verlängerung beim 1:1
zum Elfmeterschießen. Welche Spieler müssen in den Mittelkreis: a.) spielberechtigte Spieler incl. der Wechselspieler, b.) die von
den Trainern ausgewählten Schützen, c.) die bei
Spielschluss spielberechtigten Spieler oder gibt
es noch eine Möglichkeit?
8.
Frage: Bevor der Ball nach einem
Abstoß den Strafraum verlassen hat,
dringt ein Angreifer in diesen ein und
wird dort vom Gegenspieler von hinten in die
Beine getreten, ohne dass der den Ball spielen
kann. Was hat der SR jetzt zu tun?
9.
6.
Frage: Ein Abwehrspieler findet
keine Anspielstation und spielt den
Ball daher beim Freistoß außerhalb
des Strafraumes zum TW zurück. Der „verpennt“ den Ball, der ungehindert in das Tor
rollt. Au Backe – wat denn nu?
7.
Frage: Der SR unterbricht
das Spiel, da er einen Spieler verwarnen will. Bevor
er die Verwarnung aussprechen und vermerken kann, begeht derselbe Spieler ein weiteres, verwarnungswürdiges Vergehen.
Einfach – oder?
Frage: Zur Spielentscheidung gibt es
Schüsse von der Strafstoßmarke (Elfer). Bei einer Abwehr verletzt sich
der HSV-Keeper. Der Wechselkeeper kommt in
das Spiel und will gleich den nächsten Elfer für
den HSV schießen, noch bevor er im Tor stand.
Darf er?
Frage: Kann der SR zur Ausführung
des Eckstoßes auch ein anderes Zeichen als den Pfiff geben. Überlegt
mal … oder?
10.
4.
Frage: Der SR entscheidet im Mittelkreis – nach einem Zweikampf – auf
Freistoß für den 1.FCN. Der HSV-er
äußert sich zum SR, er habe den Gegner nicht
berührt. Der vermeintlich gefoulte Spieler läuft
zum Schiri und bekundet, er sei wirklich nicht
berührt worden. Der SR bleibt bei seiner Entscheidung oder und!?
… zur 1. Frage: Er entscheidet auf Abstoß. Ein Pfiff,
ein Freistoß sind falsche Entscheidungen, da der Vorteil (Vorteilsregel) nicht greift, da die Situation abgeschlossen ist.
… zur 2. Frage: Spieler ansprechen, ihn auf den
Mindestabstand (2 Meter) hinweisen. Im Wiederholungsfall verwarnen (Gelb).
… zur 3. Frage: Nicht doch! Der Eckstoß ist zu
wiederholen, da der Ball nicht ordnungsgemäß in
Antworten …
das Spiel gebracht wurde. Der FCK-Spieler wird mit
GELB verwarnt.
… zur 4. Frage: Der SR sollte sich beim Spieler des 1.
FCN bedanken. Das Spiel wird mit SR-Ball fortgesetzt.
Auf „Fair Play“ hinweisen – wer war im Ballbesitz!
… zur 5. Frage: Wer meint Antwort a.) ist richtig
liegt „schief“, auch b.) ist falsch. Richtig ist c.)! Alle
beim Abpfiff spielberechtigten Akteure müssen sich
im Mittelkreis aufhalten, z. B. gehört auch ein Spieler dazu, der beim Abpfiff gerade außerhalb des Feldes behandelt wurde. Wechselspieler und Spieler mit
ROT gehören nicht dazu.
… zur 6. Frage: Er darf schießen! Es gibt keine Vorschrift, dass der TW zunächst als solcher tätig geworden sein muss, ehe er einen Elfer schießen darf.
… zur 7. Frage: Ja natürlich! Als Zeichen zur Spielfortsetzung können Handzeichen, Zuruf oder bloße
gestische Zustimmung zur Ausführung eingesetzt
werden.
… zur 8. Frage: Der Abstoß muss wiederholt werden, da der Ball nicht ordnungsgemäß in das Spiel
gebracht wurde. Der „Treter“ wird mit ROT des Feldes verwiesen und im Spielbericht wird ein Eintrag
notwendig sein.
… zur 9. Frage: Entwarnung! Es gibt nur einen Eckstoß. Nach dem Grundsatz, dass aus dem Vorteil nicht
direkt ein Nachteil entstehen kann, wird hier nicht auf
Tor entschieden.
… zur 10. Frage: Der SR zeigt GELB, dann nochmals
GELB mit folgendem ROT – Feldverweis. Das Spiel
wird gemäß der Unterbrechung fortgesetzt (Freistoß).
Ausgabe 69
47
Länderspiel in Kiew
„Mein Name ist Larissa Kalaschnikow“
Text Sven Hornung · Fotos Hornung/Dalia
Ausblick aus dem Hotelzimmer (24. Stock).
D
ie Atmosphäre in der neuen Arena in
Kiew glich einem Urknall: Lautstark
und heißblütig ging es auf den Rängen
während des Länderspiels der Ukraine gegen die deutsche Nationalmannschaft zu.
Dennoch: Die Organisatoren des EM-Gastgebers bewiesen insgesamt noch keine EM-Reife.
48
Anders die rund 350 deutschen Schlachtenbummler, davon etwa 35 aus Hamburg. Ein
Teil von ihnen reiste zusammen mit dem Rostocker Anhang 27 Stunden mit der Bahn – von
Hamburg über Berlin und Warschau – in die ukrainische Hauptstadt. Einzige Unterbrechung:
die Grenzkontrolle an der polnisch-ukraini-
schen Grenze. Hier wird der Zug auf ein anderes Gleissystem überführt – und das mitten in
der Nacht. Die Wartezeit beträgt etwa drei Stunden. Und nachdem auch der letzte Mitreisende
seinen Pass aus der Jacke gekramt hatte, nahm
der Deutschland-Express „inklusive Tanz- und
Hansa-Barwagen“ weiter Fahrt auf.
Nach dem Hotel-Check-Inn, einer langen Dusche und dem Ausblick auf „Platte“ und Dnepr
stimmte sich die Hamburger Reisegruppe im
hauseigenen Pub auf das Spiel ein. Bardame Dalia ließ keine Zweifel an der ukrainischen Gastfreundlichkeit aufkommen. „Eine Runde Wodka
geht aufs Haus“, sagte sie. Gemeint war allerdings Meerrettich-Wodka, wohl eine Spezialität
des Hauses. Schon beim Anblick des „Kurzen“
tränten die Augen. Ein Zeichen, zum Stadion
aufzubrechen.
Treffpunkt für die deutschen Fans war das Hotel Rus, direkt an der neuen Arena. Die Polizei
mühte sich vor der Partie – und war im Großen
und Ganzen Herr der Lage. Da sich ukrainische
Hooligans im Stadionumfeld sammeln, sagte
supporters news
Teamfoto: die Hamburger Reise gruppe.
ein Beamter, sei es für deutsche Fangruppen
sicherer, mit Polizeibegleitung ins Stadion zu
gehen. Von der chaotischen Situation vor den
Eingangsbereichen schien aber auch die Polizei überrascht – und überfordert. Hunderte
Nicht zu bremsen: Stadtführerin Larissa.
Fans warteten noch 40 Minuten vor Spielbeginn vor dem Ground. Einen separaten Eingang
für Gäste gab es nicht. Die Beamten führten die
deutschen Anhänger zügig durch die erste Polizeikette, die als Wellenbrecher dienen sollte.
Der Versuch, sie direkt durch die Einlasskontrolle
zu führen, scheiterte. Die ukrainischen Anhänger wirkten auch hinter der ersten Absperrung
wie elektrisiert, friedlich, aber in Sorge, den
Anpfiff zu verpassen. Jeder Einzelne drückte
und schob den Vordermann, bis er sich durch
das Drehkreuz quetschen konnte. Eine chaotische Situation.
Anschließende Leibesvisitationen? Fehlanzeige.
Die Besucher stürmten ungehindert in die neue
Arena, die Uhrzeit fest im Blick. Doch die Chefs
des EM-Gastgebers hatten Glück. Ihre Generalprobe schien für die TV-Zuschauer auf dem heimischen Sofa gelungen.
Premiere feierte auch die Arena-Card, mit der
die Besucher an den Kiosken bargeldlos bezahlen müssen. Umtausch ausgeschlossen, hieß es
dann für die deutschen Anhänger nach der Partie. „Bringen Sie die Karte doch beim nächsten
Mal einfach wieder mit“, sagte ein Mitarbeiter.
Bonke.
Da sich auch für die angekündigte Blocksperre
im Gästeblock kein Ordner verantwortlich
zeigte, fanden sich die deutschen Fans schnell
im ukrainischen Großstadt-Dschungel wieder.
„Mein Name ist Larissa Kalaschnikow.“ Eine reizende, lebenslustige Dame stellte sich der HSVHansa-Reisegruppe am nächsten Morgen vor.
Mit dem im Vorwege gemieteten Bus ging es
auf Stadtrundfahrt – fünf Stunden. Kein leichtes
Unterfangen, wenn man eine müde Touristengruppe durch die Stadt führen will. Larissa war
jedoch nicht aus der Ruhe zu bringen. Sie spulte
ihr Programm eisern ab, trotzte dem Schneetreiben – und lud „ihre Fußballfans aus Deutschland“ sicher am Flughafen ab.
Vielen Dank an Walter und Gunnar für die Reiseplanung sowie Freese für die Ticket­bestellung! Die neue Arena in Kiew, Austragungsort des EM-Finals 2012.
Gu te Laune auc h im
Ausgabe 69
k.
Schneetreiben: Lar s und Dir
49
Universalsportverein
Die anderen Abteilungen
Erfolgreich in den USA
HSV Stealers
Text Beate Sassenhagen-Harms · Foto Hans Richter
Stealers-Foto: Hans Richter, Marc Soerheide, Michael Fliedner, Frank Stattler,
Tobias Bott, Torsten Oelze, Stephan Bügler (obere Reihe v.l.). Marc Seiler, Jakup
Vojak, Daniel Kadir, Sven Huhnholz mit Sohn Jannis, Brehan Murphy (u.v.l.)
A
ls die Red Barons Germany am 22. Oktober 2011 als erstes deutsches Team
ein Endspiel der Roy Hobbs World Series in Fort Myers, Florida, für sich entscheiden konnten, waren zahlreiche Spieler und
ehemalige Aktive der HSV Stealers maßgeblich am Erfolg beteiligt. In dem 30 Spieler
starken Kader waren gleich 13 „Diebe“ vertreten.
Zum vierten Mal schickten die Team-Manager Torsten Oelze und Mark Seiler, beide aktiv
in der vierten Mannschaft der HSV Stealers,
ihre Red Barons bei der Roy Hobbs World Series ins Rennen. Nach zwei dritten Plätzen in
den Jahren 2008 und 2010 in der AAA-Kategorie der Open Division, in der Spieler ab 25
Jahren und älter an den Start gehen können,
sollte in diesem Jahr der große Wurf gelingen.
Gespickt mit aktuellen Stealers-Bundesliga-
50
Größen wie Brehan Murphy und Jakub Vojak
sowie Alt-Meistern wie Sven Huhnholz, Frank
Stattler und Marc Soerheide spielte sich das
Team zunächst eine Woche lang in der Dominikanischen Republik warm, bevor in den
Spring-Training-Stadien der Major-LeagueTeams Minnesota Twins und Boston Red Sox
groß abgeräumt wurde.
Nach anfänglichen Problemen kamen die roten Barone mächtig in Fahrt und kämpften
sich insbesondere mit starken Pitcher-Leistungen von Stealers-Coach Jens Hawlitzky
und einem überragenden Brehan Murphy als
Short-Stop und am Schlagmal bis ins Endspiel. Hinter Hawlitzky, der nach einem
Tag Pause erneut den Werferhügel betrat, lieferten die Barons im Finale ihre
stärkste Leistung ab und deklassierten
die Dominican Diamondbacks nach ei-
nem engen Auftakt am Ende mit 16:3. Für ihre
Top-Leistungen wurden Hawlitzky und Murphy nach dem letzten Aus als MVP (wertvollste Spieler) ihres Teams ausgezeichnet.
Neben dem erfolgreichen Auftritt, bei professionellen Rahmenbedingungen mit perfekten
Spielstätten, konnten die Barons eine Woche lang die Vorzüge von Fort Myers Beach
genießen. In fünf Team-Häusern in direkter
Strandlage verbrachten die Spieler eine außergewöhnliche Woche. Viele werden Oelze
und Seiler daher wohl auch 2012 wieder zur
24. Ausgabe der Roy Hobbs World Series begrüßen können.
Die Barons stellten das einzige deutsche Team
der Roy Hobbs World Series, bei der in diesem
Jahr mehr als 300 Teams in acht verschiedenen Altersgruppen an den Start gingen. Oelze
und Seiler hatten nach dem Ausscheiden ihres
alten US-Teams vor vier Jahren das Angebot
von Turnier-Direktor Tom Giffen wahrgenommen, eine eigene Mannschaft ins Rennen zu
schicken. Die Spieler rekrutieren sie vor allem aus aktuellen und ehemaligen Bundesliga-Aktiven. Für 2012 haben sich die beiden
Wahl-Hamburger bereits ein weiteres Highlight vorgenommen: Bei der 24. Ausgabe der
World Series sollen gleich zwei Red-BaronsTeams antreten und sowohl in der Open Division als auch in der Veterans 38+ um den
Titel kämpfen. Zahlreiche Stealers werden
hierzu sicherlich wieder einen entscheidenden Beitrag leisten wollen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Eishockey: Ärger und Verletzungspech
Text Peter Hallwachs · Foto Chosen Few Hamburg
A
m 23. Dezember 2011, einen Tag vor
Weihnachten, wird das 2. EishockeyStadtderby der Saison, Crocodiles Hamburg gegen den Hamburger SV in Farmsen
ausgetragen. Alle Beteiligten hoffen vor, nach
und vor allem während des Derbys auf eine tolle
und vor allen Dingen friedliche Stimmung.
Rückblick: Am 7. Oktober 2011 fand das erste
Stadtderby der Saison statt. Weit über 600 Anhänger unseres „Universalsportvereins“ waren
gekommen, um unsere Mannschaft zu unterstützen. Leider waren auch einige dabei, die unseren
Eishockeyruf wieder mal bis aufs Mark blamierten.
Es wurden ohne Grund Croco-Fans geschlagen,
obwohl es noch nicht einmal eine Derby-Fan-Rivalität wie beim Fußball gibt. Und nach dem Spiel
gab es auch noch Schlägereien mit der Polizei. In
der 31. Minute des Spiels gab es eine Unterbrechung durch Abbrennen von Römischen Lichtern.
Ein Urteil über eine Strafe hierfür seitens des Verbandes steht noch aus. Ausbeute für den HSV an
diesem Abend: sportlich keine Punkte (Niederlage
2:3), zudem eine empfindliche Geldstrafe für unseren ohnehin sehr kleinen Etat (alle Spieler sind
übrigens Amateure und bezahlen volle Beiträge,
somit müssen die Jungs die Geldstrafe an den Verband auch weitgehend selber bezahlen), diverse
Auflagen und Vorbesprechungen für das nächste
Aufeinandertreffen sowie ein erheblicher Schaden
am Ruf unserer Abteilung und unseres Vereins.
Fazit vom Derby: Wir haben den Schaden und
die Crocos die Punkte sowie die Kasse voll (etwa
4.000 € Einnahme für die Crocos allein nur durch
HSV-Anhänger).
Auf der einen Seite sind wir stolz darauf, eine so
große und einmalige Fan-Unterstützung in der
Oberliga Nord zu haben und wünschen uns natürlich solch zahlreiche Besuche auch mal bei den
Heimspielen. Auf der anderen Seite kann man
auf eine Unterstützung, wie sie sich in Farmsen
abgespielt hat, auch gut verzichten. Das bringt
Ausgabe 69
uns mehr Schaden, als positive Resonanz. Wenn
ihr uns unterstützen wollt, kommt zu unseren
Heimspielen, da bleibt das Geld im Verein und
ohne Feuerwerk & Krawall haben wir die besten Fans der Liga.
Auch sportlich läuft die Saison bislang leider nicht
wie erhofft. Es wurden vor Beginn der Spielzeit
fünf neue Spieler geholt – Aldis Abolins und Valentins Feoktistovs aus Lettland, die Brüder Daniel und Tobias Bruns sowie Daniel Bethe von
den Crocodiles aus Farmsen. Alle Leistungsträger in ihren vorherigen Vereinen. Wir wollten so
für die eine oder andere Überraschung sorgen.
Die Saison war allerdings noch nicht angelaufen,
da gab es auch die ersten Hiobsbotschaften: Stefan Tillert musste durch eine Umstrukturierung in
der Firma die Teilnahme an der Saison streichen
und Lasse Koth musste wegen seines Studiums
kurzfristig pausieren. Hinzu kommt, dass Benjamin „Poppi“ Popitz durch einen Arbeitsunfall
seine Schlittschuhe für die Dauer dieser Saison
ebenfalls an den Nagel hängen muss. Weitere
verletzungsbedingte Ausfälle während der Saison sind Steffen Drewes (Kapselanriss im Finger),
Ole Brandt (Mittelhandbruch), Alexander Reichart
(Bänderriss in der Schulter) und Sebastian Haupt
(Zehbruch). Das sind momentan sieben Spieler,
die uns nicht zur Verfügung stehen, was unser
junges Team vor eine absolut schwierige Aufgabe
stellt. Wir hoffen, dass sich der eine oder andere
Spieler schnell wieder erholt, damit wir im Derby
sportlich wieder aus dem Vollen schöpfen können
und dieses Mal das bessere Ende für uns haben.
Über zahlreiche friedliche Unterstützung im
Derby und natürlich auch bei den verbleibenden
Heimspielen würden wir uns sehr freuen.
Frohe Weihnachten wünscht die HSV-Eishockey
Oberligamannschaft.
EISHOCKEY spielt NUR der HSV!!
WWW.HSV-EISHOCKEY.NET
51
Erfolgsstory
Fußballabteilung im Amateursport
Text Jan Wendt · Fotos HSV Amateurfußball männlich
Die dritte Herren des HSV.
W
ir möchten euch in diesem Artikel
einmal die Ziele der Abteilung und
deren Macher vorstellen. Einige
von euch werden sicher noch wissen, dass
es bis vor vier Jahren in unserer Abteilung
keinen Jugendbereich mehr gab. Jugendliche
fanden damals beim HSV nur Platz, wenn man
ihnen ein großes Talent bescheinigte und sie
im Nachwuchsleistungszentrum aufgenommen wurden.
Die Folge war, dass unsere Abteilung vor
dem Aussterben stand. Es gab nur noch eine
Leistungsmannschaft (unsere 3.Herren) sowie
Alte Herren und Senioren. Zu dem Zeitpunkt
beschloss Jan Wendt, einen neuen Jugendbereich für unsere Abteilung aufzubauen. Alles
begann mit einer F-Jugend deren Ausstattung wie Trikots, Bälle etc. vom damaligen
Leiter des Nwlz Herrn Hildebrand zur Verfügung gestellt wurde.
Schon kurze Zeit später gelang es, Andreas
Dalko für eine Mitarbeit zu gewinnen. Andreas war bis zu diesem Zeitpunkt als Trainer für das Nwlz. tätig. Unter seiner Leitung
als Jugendkoordinator nahm die Jugendarbeit
sehr schnell Fahrt auf und schon bald wurde
die Arbeit durch diverse Meisterschaften in
den verschiedenen Jahrgängen belohnt. Leider versagt der Hamburger Fußballverband
uns bis zum heutigen Tag die Aufstiegsmöglichkeiten in die höheren Spielklassen.
52
Der nächste Schritt war unsere eigene Jugendarbeit so auszurichten, dass wir unsere Landesligamannschaft in Zukunft mit Fußballern aus
den eigenen Reihen ergänzen können. Dies gelang das erste Mal in der vergangenen Saison
10/11. Erstmals machten Spieler aus unserer AJugend den Sprung in die Liga und etablierten
sich teilweise schnell als Stammspieler. Mittlerweile haben wir acht Spieler aus den eigenen Reihen im Kader der 3. Herren.
Dennoch zeigte sich, dass für einige der direkte Sprung von der A-Jugend in Hamburgs zweithöchste Spielklasse ein zu großer
Sprung ist. Um möglichst wenig Spieler der AJugend bei ihrem Eintritt in den Herrenbereich
zu verlieren, beschlossen wir, einen weiteren Unterbau für die Landesliga aufzubauen.
Ab der Saison 09/10 meldeten wir eine 4. Herren in der Kreisklasse. Die Zielsetzung ist es,
hier jene Spieler aufzufangen, die wie oben
erwähnt den Sprung in die Landesliga nicht
sofort schaffen, aber das Potential für mehr
haben. Gleichzeitig soll diese Mannschaft jenen Spielern aus dem dritten Team Spielpraxis
bieten, die sich nach Verletzungen im Aufbau
befinden oder dort keine regelmäßige Spielpraxis erhalten. Natürlich können auch die
A-Jugendlichen in dieser Mannschaft schon
mal durch gelegentliche Einsätze an das raue
Klima im Herrenbereich gewöhnt werden.
Auch dieses Konzept ging auf. Bereits in ihrer 2. Saison schaffte die 4. den Aufstieg in
die Kreisliga, wo sie sich derzeit als Aufsteiger im Mittelfeld hält.
Die Arbeit der Abteilung Fußball männlich
darf man also durchaus als Erfolgsstory werten. An dieser Stelle möchten wir uns auch
bei den zahlreichen Mitgliedern der Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club
bedanken, die unsere 3. und 4. Herren immer
zahlreich bei ihren Spielen unterstützen.
Die vierte Herren des HSV.
supporters news
Name: Jogi Meyer
Name: Ante Grabovac
Funktion: Trainer der 3. Herren
Funktion: Trainer der 4. Herren
Alter: 53 Jahre
Alter: 40 Jahre
Aktiv gespielt: HSV,
Teutonia 05, Eilbek, Langenhorn,
Norderstedt
Aktiv gespielt: HSV,
Concordia,Sperber
Hamburg, Poppenbüttel,
Duwo 08 und weitere
Bisherige Trainerstationen: Croatia, Duwo 08
Bisherige Trainerstationen: Norderstedt,
Poppenbüttel, Egenbüttel
Größte Erfolge als Trainer: Aufstieg in die
Landesliga mit Norderstedt und Egenbüttel
Beim HSV seit: 01.01.2005
Zielsetzung für die Saison: Tabellenplatz 5-8 und
die Integration weiterer junger Spieler.
Warum lohnt es sich, mal bei
einem Spiel vorbeizuschauen?
Unsere Heimspiele finden immer Freitagabends in OZoll statt. Flutlichtatmosphäre und die Nähe zum
Platz ohne Zäune sorgen für eine tolle Stimmung.
Größte Erfolge als Trainer: Herbstmeister
in der Bezirksliga
Beim HSV seit: 01.01.2011
Zielsetzung für die Saison: Einstelliger
Tabellenplatz und die Heranführung von
mindestens einem Spieler an die Landesliga.
Warum lohnt es sich, mal bei
einem Spiel vorbeizuschauen?
Bei uns ist immer Kampf angesagt und es fallen im
Schnitt 3,5 Tore. Unsere Jungs leben die Raute.
Finale knapp verpasst!
Tanzen mit der Raute im Herzen
Text Renate Römer · Fotos HSV Tanzsport
Z
wei unserer Sonderklassenpaare reisten
am 28. Oktober zur Deutschen Meisterschaft der Senioren S I Standard nach
Mühlheim an der Ruhr. Der gastgebende
Verein Step by Step Oberhausen richtete die
RWE Halle, eine große Sporthalle, meisterschaftlich her. Mit professioneller Licht- und
Tontechnik und einem sehr gut ausgeleuchteten Parkett schufen die Ausrichter eine angenehme Atmosphäre. Die Stimmung unter
den etwa 500 Gästen war sehr gut und auch
für das Wohlbefinden der Paare hatte man
sich etwas einfallen lassen. Es gab einen separaten Raum für die Verpflegung der Paare
mit vielen leckeren Angeboten.
Für die Aktiven begann der Tag schon früh.
Ab 10:00 Uhr war Einlass, um 11:30 Uhr begann das Eintanzen und ab 14:00 ging es
um Alles. Der Hamburger Tanzsportverband
war mit acht Paaren bei dieser Meisterschaft
vertreten, mit dabei Petra Fischer und Marco
Wittkowski sowie Jutta und Heinz-Jürgen
Kühl vom HSV. 85 Paare tanzten um den
Ausgabe 69
Einzug in die weiteren Runden und um den
Meistertitel.
Jutta und Heinz-Jürgen fehlte leider etwas
Glück, die Zwei belegten den 47.-51. Platz.
Aufgrund dieser Platzgleichheit erreichten sie
nicht die zweite Zwischenrunde. Für Petra und
Marco ging es weiter – die 46er-Runde, die
24er-Runde und das Semifinale mit 12 Paaren. Die beiden tanzten souverän und steigerten sich von Runde zu Runde. Aber es sollte
in diesem Jahr nicht sein – Petra und Marco
wurden Siebte. Nur ein Kreuz fehlte ihnen
zum Einzug in das Finale. Mit fünf gewonnenen Tänzen waren Sabine und Tassilo Lax vom
Tanzsportzentrum Dresden, die amtierenden
Weltmeister, die Deutschen Meister 2011.
Unsere Vier haben gut gekämpft und die
Raute in diesem stark besetzten Turnier hervorragend vertreten. Wir wünschen beiden
Paaren weiterhin viel Erfolg und Freude beim
Tanzen und bedanken uns bei unserem Trainer Stanislav Massold für das gute Training –
denn nach dem Turnier ist vor dem Turnier!
53
Das Ei in der 1. Liga
HSV Blue Devils
Text Julian Spohr · Fotos HSV Blue Devils
S
eit dem 01.01.2011 gehen die American Footballer der Hamburg Blue Devils und der Hamburger Sport-Verein
e.V. einen gemeinsamen Weg. Als HSV Blue
Devils ging das erfolgreichste American
Football Team in Hamburg in der 2.Bundesliga (German Football League 2) an den
Start. Als Aufsteiger aus der Regionalliga
erhofften sich die Blauen Teufel eine Platzierung oberhalb der Abstiegsplätze. Das
Team von Headcoach Maximilian von Garnier erzielte einen Sieg nach dem anderen.
Am Ende belegten die Hamburger den 1.
Tabellenplatz und erspielten sich somit den
Aufstieg in die 1.Bundesliga. Somit können die HSV Blue Devils nach drei Jahren
wieder erstklassigen American Football in
der Hansestadt anbieten. Im Frühjahr 2009
mussten die Blue Devils zwangsabsteigen,
da sie die Lizenz für die 1.Liga nicht bezahlen konnten. Ein Investor sprang kurz vor
Saisonbeginn überraschend ab.
„Wir waren damals sehr schockiert. Der
Kern der Mannschaft ist zusammen geblieben und nun sind wir nach drei Jahren wieder zurück in der 1.Liga. Wir sind schon
ganz heiß auf das Wiedersehen mit alten
Rivalen aus vergangener Zeit!”, so Verteidiger Patrick Hamid, der mit seinen 29 Jahren zu den erfahrensten Spielern gehört.
In der GFL2 ging es erstmals als HSV Blue
Devils an den Start. Mitglieder vom HSV
konnten sich die Heimspiele der Footballer für 5 Euro in der Adolf-Jäger Kampfbahn ansehen. Auch Dino Hermann ließ
sich die Jagd nach dem Football-Ei nicht
entgehen und besuchte die Blue Devils.
“Durch die Kooperation mit dem HSV können wir auf professionelle Strukturen und
eine Menge Erfahrung im Vereinswesen
zurückgreifen. Wir sind stolz darauf, unter
der Raute zu spielen”, so Headcoach Maximilian von Garnier.
Nun fliegt das Ei in der Adolf-Jäger-Kampfbahn auch in der 1.Liga. Die Hamburger
Football Fans können sich auf Duelle gegen die Kiel Baltic Hurricanes oder auch
die New Yorker Lions aus Braunschweig
freuen. Die Kooperation wurde um ein weiteres Jahr verlängert, somit gehen auch
2012 die HSV Blue Devils unter der Raute
auf Touchdown-Jagd.
54
Rasmus Brunssen gegen Magdeburg
supporters news
Wir feiern und suchen
HSV-Frauenvolleyball-Abteilung
Text Regina Baumöl · Fotos HSV Volleyball
W
ir, die HSV-Frauenvolleyball-Abteilung, haben Zuwachs bekommen!
Ein frischgebackenes HSV-Frauenteam, das sich aus Spielerinnen mit Liga-Erfahrung und begeisterten Hobbyspielerinnen
zusammengefunden hat. Und kaum, dass das
neue HSV2-Team in die Punktspielrunde der
Bezirksliga eingestiegen ist, stellte sich am
2. Spieltag auch schon der beachtliche erste
Spielsieg des bunt gemischten Teams ein.
Das erste Spiel verloren sie im 5. Satz ähnlich knapp wie das HSV1-Team.
Von dem altehrwürdigen HSV1-Frauenvolleyball-Team gibt es noch nicht so viel zu berichten. Wie gewohnt kamen wir zu Beginn
Ausgabe 69
des ersten Saisonspiels schwer in Tritt. Der
rote Faden in unserem Spiel riss immer wieder. So ging das erste Spiel gegen St. Georg mit 13:15 im 5. Satz verloren. Ärgerlich,
aber gefeiert haben wir nach dem zweiten
Spiel trotzdem. Wir gewannen gegen WiWa
4 klar mit 3:0.
ÜBRIGENS: Für beide Teams suchen wir noch
Spielerinnen!!
Für das HSV1-Team suchen wir dringend nach
Mittelangreiferinnen mit mindestens Landesliga-Erfahrung (Training: mittwochs, 20.30 –
22 Uhr in Eimsbüttel).
Das HSV2-Team sucht ebenfalls nach engagierten Spielerinnen, die Lust und Zeit haben,
das neu gegründete Team zu verstärken (Training: zurzeit dienstags, 18.00 – 20.00 Uhr im
Hammer Weg).
Interessierte Spielerinnen schreiben bitte in beiden Fällen an: hsv-frauenvolleyball@gmx.de
Informationen über uns findet ihr auf der Abteilungshomepage www.hsvvolleyball.de
Außerdem: Hallenzeit zu tauschen! Wir benötigen für das HSV2-Team eine Hallenzeit von
20.00 bis 22.00 Uhr, da die meisten aus beruflichen Gründen erst um diese Uhrzeit die
Trainingszeit wahrnehmen können. Wir bieten im Tausch die Hallenzeit dienstags von
18.00 bis 20.00 Uhr im Hammer Weg an.
55
Ehrlich, laut und hart
Neues von Abschlach!
Interview Philipp Markhardt · Foto Mirko Beyer
N
ach beinahe vier Jahren bringen Abschlach! ein neues Album auf den
Markt. Und auch sonst gibt es die
eine oder andere Neuigkeit von der
Hofkapelle des HSV.
Abschlach! – lange nichts von euch gehört. Außer, dass Däumling nicht mehr
Drummer ist. Wie kam es dazu und wer
wird ihn zukünftig ersetzen?
Abschlach!: Das kam für uns alle total überraschend. Es ist immer schade, wenn ein Freund
die Band verlässt, so wie es bei unserem ehemaligen Saenger Dülsen oder eben jetzt bei ExDrummer Däumling war. Däumling stand nicht
mehr 100% hinter dem, was passiert ist und wir
denken, dass bei ihm einfach die Luft raus war.
56
Und weil er ein prima Kerl ist und die Band damit nicht belasten wollte, hat er eben typisch
Jan seine knallharten Konsequenzen gezogen.
Hut ab, sowas nennt man Charakter.
Durch jahrelange gute Kontakte zu der Band
Hamburger Jungz haben wir uns dann einfach
deren Drummer ausgeliehen – und geben ihn
auch nicht mehr zurück. Sven spielt nicht nur
geil Schlagzeug, sondern ist genau so ein verrückter HSVer wie wir alle. Wie sagt man so
schön: Glück im Unglück.
Euer letztes Album habt ihr 2008 veröffentlicht. Ganz schön lange her. Woran
liegt es, dass seitdem nichts mehr von
euch kam? Ist Toms Job auf der Bundeskegelbahn so zeitintensiv? Habt ihr von
der Kohle Urlaub gemacht?
Abschlach!: Wir haben ja immerhin bis Mitte
2010 noch regelmäßig live gespielt, also soooo
wenig kam dann ja nun auch nicht. Grundsätzlich ist es aber schwierig, sechs Leute unter
einen Hut zu bekommen. Und wir haben seit unserem letzten Auftritt im Platzhirsch an neuen
Songs gearbeitet, um euch bald mit einem weiteren Album von uns zu quälen …
Also nennen wir es mal „kreative Pause“ in
Verbindung mit zeitlicher Angespanntheit bei
einigen von uns. Ideen/Song-Fragmente waren zwar ausreichend vorhanden, wir hatten
aber (wenn wir denn mal geprobt haben) in
erster Linie mit der Vorbereitung für anstehende Auftritte zu tun. Das war auch wichtig,
um nicht ganz von der Bildfläche zu verschwinden! Dazu kam die Einarbeitung von Gitarrist
Tobi, der noch nicht so lange bei uns ist … alles
supporters news
in allem ein für Hobby-Musiker, die nebenbei einem „normalen“ Beruf nachgehen, recht sportlicher Zeitplan (auch wenn man davon abseits
der Band nicht so viel mitbekommt).
Tom: Die Bundeskegelbahn nimmt mich 24/7
in Anspruch! Man ahnt ja nicht, wie viel Arbeit
eine solche Bundeskegelbahn hinter den Kulissen macht! Von der Kohle habe ich mehrfach
Urlaub gemacht, konkret waren es zwei lange
Wochenenden in Bad Salzuflen. Ein Traum!
Schönes Gefühl, wenn man durch seine Musik
sagen kann: „Ich bin finanziell unabhängig und
habe ausgesorgt!“
Abschlach!: Unser Basser Tom ist übrigens
am Überlegen, ein Franchise-Unternehmen für
Bundeskegelbahnen zu gründen. Bewerbungen gerne an uns.
Die Kohle vom letzten Album haben wir in guter alter George-Best-Manier verpulvert. Und da
es so wahnsinnig viel war, haben wir dafür ca.
ein Wochenende gebraucht. Danach mussten
wir zurück ins normale Leben finden und uns
an geregelte Arbeitszeiten und fremde Wohnorte gewöhnen.
Den Rest der Abschlach!-Millionen haben wir sicher in griechische Immobilien angelegt!
duziert haben. Die beiden haben das eine oder
andere Nichtkönnen gut verarbeitet.
Ihr wart nun also die ganze Zeit im Studio
und habt an der neuen Scheibe gearbeitet. Wie wird sie heißen? Und vor allem:
Wann kann man sie kaufen?
Können wir wieder Gastmusiker erwarten?
Abschlach!: Nachdem wir nun also die kreative Pause fürs Schreiben neuer Songs genutzt
haben, sind wir Ende August 2011 ins Studio
gegangen, um die 15 Klopper aufzunehmen.
Inzwischen ist fast alles fertig bearbeitet und
wir können voller Freude und Inbrunst verkünden, dass unser neues Album „Du wirst uns
siegen seh’n“ ab 13. Januar 2012 im Handel
erhältlich ist. Bei Amazon gibt’s sogar – nur
kurz – eine streng limitierte CD-Box mit dem
neuen Album, einer Abschlach!-Wintermütze
und einem Abschlach!-Pin! Schon jetzt vorbestellbar. Und das digitale Download-Album ist
bei iTunes & Co. natürlich auch ab dem 13. Januar erhältlich.
Es standen einige Titel-Namen zur Auswahl,
aber die Phase, in der wir das Album geschrieben haben, war für unseren HSV nicht die
schönste Zeit. Da passt der Titel „Du wirst uns
siegen seh’n“ wie die Faust aufs Auge! Nicht
aufgeben, nach vorne gucken und irgendwann
wirst du uns siegen seh’n, passt in alle Lebenslagen, nicht nur beim Fußball.
Was erwartet uns denn auf „Du wirst uns
siegen seh’n“? Gibt es innovative Neuerungen?
Abschlach!: Schneller, höher, weiter … wir
haben die verzerrten Gitarren weggelassen,
Drums waren nur zur Deko im Studio. Dafür
haben wir aber ein 32-köpfiges Streicher-Ensemble unser komplettes Album einspielen lassen. Textlich geht’s nur noch um die heile Welt
in den bayerischen Bergen. Ansonsten ist alles
wie immer… und fürs nächste Album planen wir
das London Symphony Orchestra zu engagieren.
Nein, mal ehrlich: Wir sind Abschlach! – nicht
Westernhagen – und genau das können unsere
Fans auch von uns erwarten! Ehrlich, laut und
hart – von Anfang bis Ende!
15 Songs sind auf dem Album, das ist zumindest eine Änderung zum Vorgänger-Album
„Freunde“; da waren es nur 14 Songs. Und nen
Videoclip produzieren wir dieses Mal auch …
nen geilen natürlich! Und was vielleicht auch
anders ist: Mit Arn Schlürmann und Olman Viper haben wir zwei Voll-Profis am Start gehabt,
die mit uns das Album aufgenommen und pro-
Ausgabe 69
Ja! Weltstars aller Art!
Eurer Meinung nach: Welcher Titel ist der
beste und warum?
Abschlach!: Wir finden alle Titel geil, sonst
würden wir sie ja nicht veröffentlichen.
Drummer Sven: Da ich ja recht kurzfristig für
sehr viel Handgeld eingekauft wurde und ich in
sehr kurzer Zeit Proben- und Aufnahme-Sessions durchgezogen habe, bin ich noch ganz hin
und weg von den 15 Songs und finde sie alle
sehr geil. Wir hatten tierisch viel Spaß bei den
Proben und Aufnahmen. Das Album knallt!
Ein neues Album muss ja auch promotet werden, zum Beispiel durch Live-Auftritte. Was ist in dieser Hinsicht für 2012
geplant?
Abschlach!: Gibt schon ein paar Termine: 14.
Januar live bei 10-Jahre-RGF in Soltau und am
3. März in Marne.
In Kürze werden sicherlich weitere Live-Termine
bekanntgegeben und zudem wollen wir mal ne
kleine Mini-Tour durch Norddeutschland machen … da träumen wir seit unserem Bandbestehen von.
Alle weiteren Infos auf unserer Homepage abschlach.de (die zum neuen Album auch noch
mal überarbeitet wird) sowie über unsere Facebook-Seite, über Twitter, bei Myspace, usw. …
Medienprofis halt …
Abschließend: Wo landet der HSV nach
der Saison?
Abschlach!: Im gesicherten Mittelfeld. Platz
13 – und das bringt dann Glück für die neue Saison! Aber da wir am 12. Mai alle unsere Jungs
in Berlin unterstützen und nach 24 Jahren wieder den DFB-Pokal holen werden, sind wir ja eh
international vertreten!
In diesem Sinne: NUR DER HSV. So heißt übrigens ein nagelneuer Song von uns, der auf dem
neuen Supporters Club-Sampler „Volkspark
Calling Vol.2“ mit drauf ist, seit 30. November
überall im Handel erhältlich.
57
Lesen und Hören
„Streunende Köter“ – Italienische Ultras
Text Philipp Markhardt
„D
ie Ultras sind böse. Sie sind die dunkle
Hemisphäre des Fußballs. Das obszöne
Grauen der Zivilgesellschaft. Die Ultras sind der Blitzableiter der Gutmenschen, des Bürgertums, der Krämerseelen, der
Profis, der Hausfrauen, der armseligen Journaille und der Bullen auf Opfersuche. Die Ultras sind die Güllegrube unter dem freien Himmel
der Stadien. Symbol blinder und irrationaler Gewalt. Das schlimmste, wenn nicht einzige Übel
des ansonsten strahlend reinen und jungfräulich unbefleckten Fußballsystems.“ Das Vorwort
von „Streunende Köter“, dem neuesten (übersetzten) Werk von Domenico Mungo, gibt einen
kleinen Eindruck dessen, was den Leser erwartet, denn von seinem Sarkasmus hinsichtlich der
Unschuld des Fußballs einmal abgesehen, be-
schreibt er auf den folgenden Seiten die italienische Ultraszene, und das ziemlich drastisch.
Gewalt, Drogen und Fußball sind das Thema in
vielen kleinen Kurzgeschichten aus ganz Italien,
die der Ultra der Fiorentina in „Streunende Köter“ zu einer großen Story zusammenfügt. Es
melden sich Ultras aus allen Teilen des Landes
zu Wort, die ihre ganz speziellen Ansichten zu
ihrer Kultur an sich oder auch nur zu einem bestimmten Ereignis darstellen.
Fesselnd, schonungslos offen und dabei immer
hochinteressant nimmt Domenico Mungo die
Lesenden mit auf die Reise in die Kurven Italiens vor dem „Sündenfall der italienischen Ultras“, dem Spiel Catania – Palermo.
Wer sich für die Ultraszene interessiert
oder selbst ein Ultra ist, der wird das Ge-
schriebene verschlingen. Wer in dieser Hinsicht noch „unbeleckt“ ist und glaubt, er könne
es nutzen, um sich über „die Ultras“, gerade
in Deutschland, zu informieren, der wird enttäuscht werden und das Buch vielleicht sogar angewidert zur Seite legen. Gibt es für
11,90 Euro bei www.blickfang-ultra.de oder
am Infostand der CFHH.
Primo Nemico – Der Erzfeind
Text Philipp Piepiorka
D
as erste Buch aus dem Trolsen-Verlag, das sich den italienischen Ultras
widmet, ist nichts für zartbesaitete
Seelen. Es ist die Geschichte des Napoli-Ultras Mariano, der nicht immer chronologisch, manchmal sogar recht verwirrend, seine
Geschichte erzählt. Seit Kindertagen ist er Ultra der Azzurri und erzählt in Primo Nemico
Episoden aus der Zeit seit seinem ersten Spiel.
Diese Geschichten sind durch die Bank gezeichnet von Brutalität, Krawall und Ausschreitungen mit den Ultras des jeweiligen Gegners
und – hauptsächlich – mit den Sbirri, den „Bul-
len“, die man in Napoli ganz besonders zu hassen scheint. Wer Gewalt verabscheut, der wird
den Stil der Erzählungen des Autors Cosimo
Villari gewöhnungsbedürftig bis abstoßend
finden, denn nur all zu oft, schwingt der Stolz
mit, den der Erzähler zu empfinden scheint,
wenn er das Erlebte zum Besten gibt. Dass es
nicht unbedingt rein fiktiv sein muss, was in
diesem Buch beschrieben wird, zeigt sich übrigens auf den Fotoseiten am Ende. Don’t try
this at home kids! – ISBN 978-3-9814019-4-3.
Gibt es bei www.trolsen-communicate.de oder
im Buchhandel.
Volkspark Calling Vol. 2
Text Philipp Markhardt
I
st es echt schon drei Jahre her, seit der erste
Volkspark Calling Sampler erschienen ist? Offenbar. Zeit also, eine neue Platte zu veröffentlichen, die sich selbstredend wieder mit
dem HSV beschäftigt und durch sämtliche (naja,
fast …) Genres geht. Rock, Pop und Hip Hop
bietet das neueste Werk aus dem Hause Wendt
Musik-Produktionen. Unter anderem mit altbekannten Bands wie Abschlach!, den Hamburger Jungz, Johann Janssen, ELVIS und Die
58
Gefahr, aber auch mit Newcomern wie Zeco,
den Volksparkern und Los Elbos. War eines der
Highlights der letzten Scheibe sicherlich Slime mit
„Block E“, so konnten die Macher dieses Mal keinen Geringeren, als den guten alten Peter Petrel
gewinnen. Oldschool! Alles in allem ein Sampler, der auf keiner Auswärtsfahrt fehlen sollte,
weil er für jeden etwas bietet. Nicht zuletzt gefällt auch das nette Cover, das sich SC-Grafiker
Jens Wagner hat einfallen lassen.
supporters news
Umwerfende Zutaten!
HSV-Cocktail aus Luxemburg
Text+Foto Andreas Kloss
E
in HSV-Cocktail made in Luxemburg?
„Was hat denn Luxemburg mit dem
HSV zu tun?“, werden sich einige jetzt
fragen. Eine ganze Menge, schließlich hat der dort ansässige HSV-Fanclub „HSV
Fans Lëtzebuerg 2007“ rund 60 Mitglieder
und besucht regelmäßig die Spiele unseres
HSV.
In den letzten Trainingslagern in Österreich
waren auch Eric Leyder und seine Frau Isabelle regelmäßig vor Ort, weitere Mitglieder
der Luxemburger HSV-Fans lernte ich anlässlich des Pokalsspiels in Trier kennen, sozusagen DEM-Heimspiel für die Luxemburger!
Unter anderem war auch André Hupfer dabei, welcher einige Jahre in einer Cocktailbar in Hamburg gearbeitet hat. Aktuell ist
er nicht nur Mitglied der HSV-Fans Lëtzebuerg und der HSV-Diamanten, er ist auch Barchef des Hotels Le Royal in Luxemburg und
hat das Rezept für den HSV-Cocktail erfunden – den „Great 1887“!
Spontan fragte ich ihn, ob er das Rezept
nicht für die supporters news und somit für
alle HSV-Fans zur Verfügung stellen möchte.
André willigte sofort ein und ein paar Tage
später erhielt ich das Foto samt Rezept per
Email. Ich denke, das Bild spricht für sich,
also kommt hier direkt das Rezept für den
„Great 1887“:
vermischen und als letzte Stufe ins Glas geben – fertig ist der „Great 1887“!
Vielen Dank an André für die Bereitstellung des Rezeptes, sieht klasse aus und
schmeckt bestimmt richtig lecker! Für Infos zu den „HSV Fans Lëtzebuerg 2007“
schaut euch einfach die Internetseite
www.hsv-luxemburg.com an!
Bruststick
Stick
Die Zutaten
4 cl Wodka Black
8 cl Cola
6 cl Grapefruitsaft
4 cl Malibu
Cocossirup
Cocosmark
1 cl Blue Curaçao
Die Zubereitung
Als erstes den Blue Curaçao mit dem Cocosmark mischen, in ein Hurricane-Glas geben
und dann crushed Eis hinzufügen.
Den Malibu mit dem Grapefruitsaft mischen,
ein wenig Cocossirup dazugeben, dann langsam und vorsichtig ins Glas geben.
Die Cola im Blender schütteln bis die Kohlensäure raus ist, dann mit Wodka Black
Ausgabe 69
Knöpfe
•3DStickaufderBrust
•zweiaufgesetzten
Kleine Reichenstraße 15
20457 Hamburg
www.1887-shop.de
TaschenaufderFront
mitEingrifftaschen
dahinter
•TascheaufderBrust
• Innentascheistmit
Reißverschluss
•undvielesmehr…
•50%Baumwolle&
50%Polyamid
59
Aus aller Welt …
Grüße an den SC
60
supporters news
Ausgabe 69
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Mitglied seit der ersten Stunde!
Aus aller Welt …
Grüße an den SC
Grüß e aus Las Vega s von Dominiqu e
Als Kapitän der HSV-Meis termanns chaft 2035 kann
man gar nicht früh genug mit der Raute infiziert
werden. :) Seine Geburtsmaße sprechen wohl am
ehesten für einen Innenverteidiger. 57 cm groß und
4.100 Gramm schwer.
Viele Grüße, Alexander Timm
Mund t
Die neue Auffahrt von Frank Onnen Fanclub EMDEN.
A) am
Gr üß e aus Main (US
Ho lger
Atlantis ch en Ozean.
Grüße von Ilona und Andreas Busse vom höchsten Gebäude der
Welt, dem Burj Khalifa in Dubai.
5.5-jähriges Jubiläum
des OFC-HSV-Fanszene Berlin
Am Wochenende des Spiels Hertha – HSV (27./28.01.2012), feiert der „OFCHSV-Fanszene Berlin“ sein „5.5“-jähriges Jubiläum. Nicht nur „FSB‘‘ler“, sondern auch alle anderen HSV – Fans sind eingeladen, dieses Ereignis würdig
mit zu feiern. Es hat immerhin Jahrzehnte gedauert, einen HSV-Fanclub mit
mehr als 30 engagierten Mitgliedern in Berlin zu etablieren. Für angemessene
musikalische Unterhaltung wird gesorgt. Genauere Details findet Ihr in den kommenden Wochen in den einschlägigen Foren und auf unserer homepage www.hsv.
fanszene.berlin.de.
62
supporters news
Regionalbetreuer
Erste Anlaufstation für HSV-Fans, die nicht aus Hamburg kommen.
R
egionalbetreuer und Botschafter sind HSV Mitglieder,
welche ehrenamtlich als Ansprechpartner für HSV Fans
und Freunde in ihrer jeweiligen Region für den HSV Supporters Club
tätig sind. Sie vertreten die Interessen des HSV Supporters Club vor Ort
und tragen die Wünsche und Anregungen aus dem Kreise der Mitglieder an die Abteilungsleitung und die
Fanbetreuung heran.
Sie haben das Ziel, alle HSV Freunde
in ihrer Region zusammen zu führen
und bei gemeinsamen Veranstaltungen und Aktivitäten diese Gemeinschaft zu festigen und auszubauen.
Insbesondere die Zusammenführung der einzelnen Offiziellen Fanclubs (OFCs) liegt in ihrem Focus. Sie
planen Veranstaltungen und Treffen
um die Gemeinschaft der HSV Fans
und Freunde zu festigen Die Organisation von regionalen Stammtischen, gemeinsamen Fahrten aus
der Region zu den Heim- und Auswärtsspielen des HSV oder Feierlichkeiten um sind nur einige Beispiele.
Die Regionalbetreuer werden in ihrem
Bundesland von den Botschaftern unterstützt, welche in ihrem Bezirk genau wissen, wo ihr weitere HSV Fans
treffen könnt. Habt ihr auch Lust ehrenamtlich als Botschafter mitzuarbeiten? Dann meldet Euch bitte bei uns
per E-Mail unter: ofc@hsv.de oder telefonisch: 040-41551500.
Wichtig ist uns noch einmal herauszustellen, dass die Botschafter
und Regionalbetreuer KEINE Vorverkaufsstellen und Ticketbesorger
sind! Kartenwünsche bestellt bitte
per OFC Bestellformular oder online
unter www.hsv.de.
Die Bestellformulare findet ihr online im Downloadbereich unter:
www.hsv-ofc.de.
Ausgabe 69
63
Die wichtige Seite
Supporters Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc.
Auf dieser Seite findet ihr alle wichtigen Informationen rund um den Hamburger Sport-Verein e.V.
Sollten dennoch Fragen auftauchen, so wendet euch bitte direkt an den HSV unter 040/4155-1500
oder Supporters@hsv.de.
Supporters Club
Ihr erreicht uns wie folgt: Hamburger SportVerein e.V., Supporters Club, Sylvesterallee 7,
22525 Hamburg
Tel.: 040/4155-1500, Fax: 040/4155-1510,
Mail: supporters@hsv.de.
SC Stand: Der Stand befindet sich in der
Ebene 4 der Nordtribüne. Er ist an Heimspieltagen bis 15 Minuten vor Anpfiff und
nach dem Spiel geöffnet. Hier könnt Ihr
Euch mit Fahr-und Eintrittskarten für Auswärtsspiele sowie SC-Merchandiseprodukte
eindecken.
Öffentliche Infoveranstaltung
der Abteilungsleitung
Diese findet an jedem ersten Dienstag im Monat im Fanhaus statt. Jeder ist herzlich eingeladen, vorbeizuschauen und zuzuhören oder
auch mit zu diskutieren.
Das Fanhaus befindet sich in der Stresemannstraße 162, 22769 Hamburg; Beginn
ist 19 Uhr. Themen und eventuelle Änderungen sind auf www.hsv-sc.de zu finden.
Öffentliche Infoveranstaltung
des Seniorenrates
Der Seniorenrat veranstaltet an jedem ersten
Montag im Monat eine öffentliche Versammlung. Die Versammlung findet im Grand Hotel
Elysee statt und beginnt um 19 Uhr.
Onlinestore
Unter www.hsv-tickets.de könnt Ihr Karten und Fahrten für Auswärtsspiele des HSV
bestellen. Die Kollektion des Supporters
Club könnt Ihr unter www.hsv-sc-shop.de
bestellen.
Bei Auswärtsspielen des HSV in der Bundesliga steht die SC Botschaft im Bereich der
jeweiligen Gästeeingänge (genauer Standort könnt Ihr vor den Auswärtsspielen auf
der Internetseite des Supporters Club unter
www.hsv-sc.de, Rubrik „Was in … erlaubt
ist“, nachlesen).
Ticketservice
Heimspielkarten können über die HSV Bestellservice-Hotline unter 01805/478478, im Internet unter www.hsv.de oder in einem der
HSV-Fanshops gekauft werden. Am SC-Stand
gibt es keine Heimspielkarten.
Auswärtstickets und -fahrten
Können im Internet unter www.hsv-shopping.
de, in den HSV-Fanshops und an Spieltagen
am SC-Stand gekauft werden.
HSV-Museum/Stadionführungen
Der Supporters Club ist der größte Sponsor des HSV-Museums, welches seit dem
07.02.04 seine Pforten geöffnet hat. Das
Museum befindet sich neben dem Restaurant „Die Raute“ im Nord-Ost-Bereich des
Stadions. Die Öffnungszeiten des Museums
sind täglich von 10 bis 20 Uhr*.
Stadionführungen** finden täglich statt. Mitglieder erhalten auch hier einen Rabatt. Für
Gruppen gibt es auf Anfrage auch Sondertarife und Führungen zu anderen Zeiten.
Weitere Informationen gibt es telefonisch unter
040/4155-1550 oder www.hsv-museum.de.
*Bei Heimspielen ist der Zutritt ab 2 Stunden vor Spielbeginn nur mit Eintrittskarte für das Spiel möglich.
64
Mitgliederwesen
Auch du kannst als Mitglied aktiv werden und
Mitglieder werben. Vielleicht befindet sich ja
auch in deinem Bekanntenkreis noch der ein
oder andere HSVer, der noch kein Mitglied ist.
Damit deine Mühen nicht umsonst sind, belohnen wir alle aktiven Werber natürlich auch. Gewinne der Mitgliederwerbung findest du unter
www.hsv.de.
Fanshops
HSV Arena Store (im Stadion), Sylvesterallee 7,
22525 Hamburg, Mo.-Fr. 10-18 Uhr, Sa. 10-16 Uhr,
Sa. bei Heimspielen: mit Stadionöffnung,
HSV City Store (Innenstadt), Schmiedestr. 2,
20095 Hamburg, Mo.-Fr. 10-19 Uhr, Sa.
10-16 Uhr
HSV Fan Shop (Herold Center), Berliner Allee 34a,
22850 Norderstedt, Mo.-Sa. 9.30-20.00 Uhr
HSV Service Center
in der Nord-Ost Ecke der Arena.
Im Service Center gibt es Tickets (Heim und Auswärts), Infos rund um den HSV, Fundsachen vom
Spieltag und vieles mehr.
Kontakt: Persönlich Mo – Fr 10 – 18 Uhr, Sa
10-16 Uhr
Telefonisch unter 01805-478 478* Mo-Fr
8-18 Uhr und Sa 10-16 Uhr
oder per Mail an info@hsv.de
*(0,14 €/min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk
max. 0,42 €/min.)
**An Spieltagen oder anderen Veranstaltungstagen entfallen die Stadionführungen, Näheres erfährst Du unter
der obigen Telefonnummer.
Botschaft des Supporters Club
Auch an der Botschaft des Supporters Club
könnt Ihr bei Heim- und Auswärtsspielen des
HSV Artikel aus der Kollektion des Supporters
Merchandise erwerben (Hinweis: Verkauf nur
an Mitglieder gegen Vorlage des Mitgliedsausweis). Die Botschaft steht bei Heimspielen des HSV im Stadion auf der Westplaza.
Euch bitte an Nicole Peters, zu erreichen unter 040-4155-1500 oder ofc@hsv.de. Auch
eine Unterstützung vor Ort ist möglich.
OFC-Gründungen
Alle interessierte HSV-Fans, die mit dem Gedanken spielen, einen offiziellen HSV-Fanclub
zu gründen oder Ihren bereits existierenden Fanclub bei uns registrieren lassen wollen, finden alle Informationen im Netz unter
www.hsv-ofc.de. Bei Rückfragen wendet
An dieser Stelle noch eine Bitte
Bei Umzug, Namens-oder Bankverbindungsänderungen bitte auch an uns und die eigene
Mitgliedschaft im Hamburger Sport-Verein e.V.
denken. Bitte eine kurze Notiz per Post, Mail
oder Telefon an uns. Nur so können wir gewährleisten, dass auch in Zukunft alle Informationen
bei Euch ankommen.
supporters news
Rund um den HSV
Netztipps …
Hier surfen HSVer
Alle folgenden Informationen beziehen sich auf den
Stand vom 01. Dezember 2011
HSV
www.hsv.de
HSV Supporters Club
www.hsv-sc.de
Mitglieder im HSV:
Davon im HSV Supporters Club:
71.647
55.117
Offizielle Fanclubs
www.hsv-ofc.de
Supporters Treffs
www.supporters-treff.de
Hauptamtliche Mitarbeiter:
(Abteilung Fördernde Mitglieder)
15
Kids Club
www.hsv-kids.de
Museum
www.hsv-museum.de
Fanprojekt
www.hsv-fanprojekt.de
Amateurfußball
www.hsv-amateurfussball.de
Badminton
www.hsv-badminton.de
Baseball
www.hsv-baseball.de
Boxen
www.hsv-boxen.de
Dart
www.hsv-dart.de
Cricket
www.hsv-cricket.de
Eishockey
www.hsv-eishockey.de
Eishockey Frauen
www.hsv-eishockeyfrauen.de
Das Vorstandsmitglied für die Belange der Mitglieder, Oliver
Scheel, wird durch die Mitgliederversammlung gewählt.
Eishockey Nachwuchs
www.hsv-eishockey-nachwuchs.de
Frauenfußball
www.hsv-frauen.de
Aufsichtsrat:
Ernst-Otto Rieckhoff (Vorsitzender/Delegierter
HSV Ochsenzoll-Norderstedt)
Manfred Ertel (stellv. Vorsitzender)
Alexander Otto (stellv. Vorsitzender)
Horst Becker
Prof. Dr. Jörg F. Debatin
Marek Erhardt
Björn Floberg Thiel (Delegierter der Förderer)
Jürgen Hunke
Ian Kiru Karan
Hans-Ulrich Klüver
Eckart Westphalen (Delegierter der Amateure)
Ronald Wulff (Delegierter der Senioren)
Bis auf die vier delegierten Aufsichtsräte, die von ihren jeweiligen Abteilungen gewählt und nominiert werden, werden alle anderen Aufsichtsräte durch die Mitgliederversammlung gewählt.
Golf
www.hsv-golf.de
Handball
www.hsvhandball.de
Handball 3. Herren
www.hsv-handball-amateure.de
Hockey
www.hsv-hockey.de
HSV III http.//hsv3.fuppers.de
Inline-Hockey
www.hsv-inlinehockey.de
Karate
www.hsv-karate.de
Leichtathletik
www.hsv-la.de
Rollstuhlsport
www.hsv-rollstuhlsport.de
Rugby
www.hsv-rugby.de
Schwimmen
www.hsvschwimmen.de
Supporters Direct
www.supporters-direct.org
Tanzen
www.hsv-tanzsport.de
Internetadresse:
www.hsv-sc.de
Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag von 9–18 Uhr
Freitags von 9–17 Uhr
(Abteilung Fördernde Mitglieder)
Büroräumlichkeiten:
Stadion, Geschäftsstelle Nord, Eingang Nord-West
(Abteilung Fördernde Mitglieder)
Tanzssport Norderstedt
www.hsv-tanzsport-norderstedt.de
Tennis
www.tennis-im-hsv.de
Tischtennis
www.hsv-tischtennis.de
Unsere Kurve
www.unserekurve.de
FSE
www.footballsupporterseurope.org
SC Merchandise
www.hsv-sc-shop.de
HSV Senioren
www.hsv.de/verein/verein/hsv-senioren/
Volleyball
www.hsvvolleyball.de
Ehrenamtliche Mitarbeiter/Aushilfen:
(Abteilung Fördernde Mitglieder)
Ehrenamtliche Abteilungsleitung:
(Abteilung Fördernde Mitglieder)
300
5
Vorstandsmitglieder:
Carl-Edgar Jarchow (Vorsitzender)
Frank Arnesen (stellvertr. Vorsitzender)
Joachim Hilke
Oliver Scheel
Ausgabe 69
65
Was macht eigentlich …?
Oliver Möller
Text Philipp Piepiorka · Foto Witters
E
s geschah am 14. Januar
1994: Der HSV trat zu einem
Hallenturnier in der Stuttgarter Schleyer-Halle an. Mit dabei auch HSV Nachwuchsmann Oliver
Möller, der gerade zu den Profis gekommen war. Dann geschah das
Unfassbare: Eine Frau sticht dem
HSV-Spieler ein Messer 10 cm tief
in den Körper, trifft dabei Zwerchfell, Lunge und Leber. Zwar konnte
sich der schwer verletzte Möller
das Messer noch selbst entfernen,
musste dann aber sofort ins Krankenhaus und wurde am selben Abend
noch operiert. Der Familienvater und
gelernte Bankkaufmann musste einige Zeit auf der Intensivstation verbringen. Folgen für seine Karriere als
Fußballer sahen die Ärzte damals jedoch nicht. Dennoch war diese bald
beendet, nicht wegen des Messerstichs, sondern weil der damalige
Trainer Benno Möhlmann nicht mehr
auf ihn setzte. Somit blieb es für Möller bei einem Bundesligaspiel für den
HSV (0:5 gegen Werder Bremen). Er
ging danach zurück zum SV Lurup,
von dem er zuvor zum HSV gewechselt war. Später spielte er unter anderem auch noch für den SC Concordia
und den VFL 93.
Die Attentäterin Ilona R. beging ihre
Tat, wie die Ermittlungen damals ergaben, aus Geltungssucht. Theoretisch hätte es auch jeden anderen
Spieler des Turniers treffen können, Möller war ein Zufallsopfer.
Die Täterin, eine damals 28-jährige
Taubstumme, sitzt heute in der Psychiatrie, nachdem sie bei einer späteren Tat ihre eigene Mutter erstochen
hatte.
Und Möller? Der einstige Mittelfeldspieler des HSV lebt heute in Litauen,
wo er in der Hauptstadt Vilnius als
Abteilungsleiter einer norwegischen
Bank arbeitet.
Impressum
Abteilungsleitung
Ralf Bednarek
Christian Bieberstein
Rainer Doell
Christopher Gnauck
Andreas Kloß
p.A. HSV, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg
HSV supporters news, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg
Telefon: 040/4155-1500, Fax: 040/4155-1510
Herausgeber
HSV Supporters Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg
im Selbstverlag
Bezugspreis 2 Euro
Erscheinungsweise vierteljährlich
V.i.s.d.P. Ralf Bednarek, p.A. supporters news,
Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg
Auflage Nr. 69 53.500 Exemplare
Drucklegung 28.11.2011
Mitgearbeitet haben diesmal Regina Baumöl, Ralf Bednarek,
Mirko Beyer, Christian Bieberstein, Andreas Birnmeyer (Koordinator),
Rainer Doell, Daniel Eglite, Manfred Ertel, Nicole Fister, Björn
Floberg, Klaus Gerken, Dr. Anne Gnauck, Peter Hallwachs, Sven
Hornung, Holger Jegminat, Andreas Kloß, Volker Knut, René Koch,
Ulie Liebnau, Uwe Liebnau, Dirk Mansen, Philipp Markhardt,
Oliver Peters, Philipp Piepiorka, Janine Rehders (Koordinatorin),
Renate Römer, Beate Sassenhagen-Harms, Fabian Scharping, Bodo
Scheuing, Julia Spohr, Rainer Steffens, Michel Svensson, Ingo Thiel,
Jörn von Ahn, Stefan Weinowsky, Jan Wendt, www.fcschalke04,
www.hb98.de/ Helmut Friberg Anhängerclub Oberring 1984.
Bilder von Witters Sport-Presse, Hamburger Sport-Verein e.V.,
HSV Supporters Club, HSV Amateursport, HSV Amateurfussball,
HSV Blue Devils, HSV Museum, HSV Tanzsport, HSV Volleyball,
Mirko Beyer, Chosen Few Hamburg, Dalia, Patrick Franck,
Sven Hornung, Matt Hunt, Holger Jegminat, Andreas
Kloß, OFC Rautengeil Fallingbostel, Oliver Peters, Maraike
Martens, Oliver Meyer, Hans Richter, Matthias Scharf.
Lektorat Ulie Liebnau
Illustrationen Jan Meifert, Jens Wagner
Cover Mirko Beyer
Gestaltung publish! Medienkonzepte GmbH, Hannover
Druck Quensen Druck+Verlag, Hildesheim
Namentlich gekennzeichnete Artikel, Leserbriefe und Kommentare geben nicht unbedingt die Meinung der Abteilungsleitung
des Supporters Club als Herausgeber der supporters news wieder (wirklich nicht).Die supporters news ist erhältlich im Arena Store
(Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg), im City Store (Schmiedestraße
2, 20095 Hamburg), im HSV Fan Shop (Herold Center, Berliner
Allee 34a, 22850 Norderstedt) sowie bei Heimspielen beim SC-Stand
in Ebene 4 der Nordtribüne.
Wir bitten freundlichst um Beachtung der Anzeigen und
danken allen Anzeigenkunden für ihre Treue.
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supporters news
beeindruckend
Digitaldruck · Mailings · Duftdruck
Multibooks® · Prospekte · Plakate
Broschüren · Deckenhänger · Faltpläne
Bücher · Kunstkataloge · Mappen
W a n d t a t t o o s · X X L - P l a k a t e · T- S h i r t s
Banner · Streetmarketing · Displays
QUENSEN
DRUCK + VERLAG
GMBH & CO. KG
Utermöhlestraße 9
31135 Hildesheim
Telefon 0 5121/7 48 79-0
Telefax 0 5121/7 48 79-29
info@quensen-druck.de
www.quensen-druck.de
Ihr Ansprechpartner
Bernd Hirmke
Telefon 0 5121/7 48 79-26
Telefax 0 5121/7 48 79-19
hirmke@quensen-druck.de
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