Der Europäische Betriebsrat (IRS) von General Electric beendet
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Der Europäische Betriebsrat (IRS) von General Electric beendet
Presse-Erklärung des Europäischen Betriebsrats (IRS) GE/Alstom Der Europäische Betriebsrat (IRS) von General Electric beendet seinen Informations- und Konsultationsprozess zu dem Restrukturierungsplan. Paris. Die Mitglieder des IRS haben die Diskussion über den Restrukturierungsplan der früheren Alstom-Aktivitäten mit dem Management auf europäischer Ebene am 2. Juni 2016 beendet. Das Unternehmen hatte am 12. Januar 2016 detaillierte Restrukturierungspläne für alle früheren Alstom Energiesektoren mit einen Abbau von ca. 6.500 Beschäftigten angekündigt. Daraufhin begann ein Informations- und Konsultationsprozess mit dem Europäischen Betriebsrat (IRS – Interim Representation Structure) auf Grundlage der französischen Gesetzgebung. Nach 45 Vollversammlungen und/oder Sitzungen der vier Arbeitsgruppen mit besonderer Fachausrichtung endete der Konsultationsprozess, der von Experten des IRS (Secafi und INFO-Institut) begleitet wurde, mit der Stellungnahme des IRS zu allen Themen und betroffenen Unternehmenseinheiten. Einführung: Die IRS weist das Ausmaß der Restrukturierung zurück, da sie auf finanziellen Synergiezielen fußt, die weder mit einer robusten, finanziellen Herangehensweise, noch mit einer detaillierten Auslastungsanalyse übereinstimmen. - Dialog-Ablauf: Die Stellungnahme wird unter äußerst starkem Zeitdruck gegeben. Insbesondere aufgrund später Übermittlung von Informationen, die ständig verändert wurden und wegen voneinander abweichender Mitarbeiterzahlen bei dem Prozess für die IRS gegenüber der nationalen Ebenen. - Stellungnahme zu dem Plan: Die IRS lehnt den vorgeschlagenen Restrukturierungsplan ab, da er auf alle betroffenen Bereiche zu große Auswirkungen hat. Außerdem sind die Risiken für die Zukunft der Geschäftseinheiten und den Erfolg der Integration zu groß. o Stellungnahme zu Grid Solutions: Im Allgemeinen gibt es einen Widerspruch zwischen dem Restrukturierungsplan und Wachstumsmöglichkeiten, die für dieses Geschäft identifiziert wurden. Die Fähigkeiten des Geschäftes, solche Gelegenheiten zu verwirklichen, werden durch den Plan gehemmt, was zu betrieblichen Risiken und dem Verlust von Know-How führt. Wir befürchten deshalb, dass dies zu weiteren und noch tiefergehenden sozialen Nachwirkungen in der Zukunft führt. Für Grid Solutions wird der Plan keinen besonderen finanziellen Einfluss auf das Geschäft haben. Er wird die Wettbewerbsfähigkeit von Grid Solutions nicht verbessern und seine Umsetzung wird von der ersten Priorität des Geschäfts ablenken, und das ist Wachstum. Wir befürchten, dass die Beschäftigten durch den Plan demotiviert werden, was zu einem Produktivitätsverlust führen kann. Der Plan ist daher kontra-produktiv. o Stellungnahme für Automation & Control, die Integration dieser Aktivität in den GE-Konzern bietet neue und beständige Perspektiven für seine Zukunft. Die Wachstumssynergien sind bedeutsam und notwendig für das Wachstum und die Nachhaltigkeit des Geschäfts. Im Gegensatz dazu wird der Restrukturierungsplan das Geschäft behindern und seine F&E und sein Wissen gefährden. Damit könnte die Zukunft des Geschäfts gefährdet sein. Der Plan sollte daher zum momentanen Zeitpunkt nicht umgesetzt werden und Diskussionen über Kapazität sollten erst 2018 beginnen, wenn das Wachstumspotential klar identifiziert ist. Schließlich gibt es bemerkenswerte Alternativen, um soziale Auswirkungen des Plans zu dämpfen. Wir haben eine Anzahl solcher Alternativen dargestellt, die auf das allgemeine Geschäft von GE keinen negativen Einfluss hätten. o Stellungnahme für Erneuerbare Energien: Was das Entwickeln und Ausbauen des Geschäfts angeht, sollte Restrukturierung nicht die höchste Priorität der Geschäftsführung sein. Die IRS-Mitglieder empfehlen, dass die Geschäftsführung ihre Energie hingegen auf Ressourcen und Wachstumsinvestitionen konzentriert, anstatt zu restrukturieren. Die IRS erwartet in Bezug auf den Sektor der Erneuerbaren Energien, insbesondere für Hydro, dass es in den nächsten zwei Jahren keine neuen Restrukturierungspläne gibt. Es ist positiv zu vermerken, dass in Barcelona und Bilbao 16 zusätzliche Positionen geschaffen wurden. Jedoch bleiben wir bei der Meinung, dass diese Arbeitsplätze nicht in Bilbao, sondern in Barcelona angesiedelt sein sollten, dort wo heute die entsprechenden Kompetenzen angesiedelt sind. o Was die geplante Restrukturierung bei Onshore Wind betrifft, erkennt die IRS die Tatsache an, dass die Geschäftsführung die Anzahl der Entlassungen in Barcelona gesenkt hat. Bei dem Prozess auf nationaler Ebene sollten solche offenen Diskussionen auch mit den örtlichen Arbeitnehmervertretern geführt werden. Das Management sollte auch im Rahmen der zukünftigen Pläne in Betracht ziehen, ob weitere neue Arbeitsplätze geschaffen werden können. Wir sprechen uns weiterhin gegen die Schließung des Standortes Buñuel aus. Die IRS ist der Meinung, dass diese Entscheidung überhastet und mit unzureichender Einbeziehung von alternativen Optionen für den Standort Buñuel getroffen wurde. Diese Optionen wurden nicht erschöpfend untersucht. Unserer Meinung nach könnte der Standort weiterbetrieben werden. In diesem Zusammenhang weisen wir auf die Hindernisse, die im Servicebereich existieren, hin. Die Geschäftsführung sollte ihre überhöhte Zielmarge neu überdenken. o o o o Das Ziel sollte niedriger sein, was zu zusätzlicher Arbeit für den Standort und einem höheren Nutzungsgrad führen würde. Die IRS ist der Meinung, dass das hohe Margenziel für die Streichung von Stellen verantwortlich ist. In Bezug auf Offshore Wind befindet sich das Geschäft in einer ganz anderen Situation. Die Geschäftsführung hat zwar keine Stellenstreichung angekündigt, jedoch die Einrichtung einer Organisationsstruktur, die sich nur auf Offshore-Aktivitäten bezieht. Dies könnte eine Möglichkeit sein, die sozialen Auswirkungen des Plans der Onshore-Aktivitäten zu mildern. Die IRS schlägt daher vor, dass bei den nationalen Prozessen die Möglichkeit berücksichtigt wird, dass Entwicklungen bei Offshore den Plan von Onshore außer Kraft setzen können, was zu einem positiven Ergebnis führen würde. Stellungnahme für Power: Steam & Nuclear EPC : Der vorgeschlagene Plan dreht sich um die Sicherung des Know-Hows und Erfahrungen von Ex-Alstom. Nichtsdestotrotz bringt er nichts, wenn er die Leistungsfähigkeit reduziert. Er kommt zu früh (vor der Fertigstellung des Nuklearprojektes Hinkley Point Entscheidung) und beinhaltet Risiken. Aus diesen Gründen lehnt die IRS die Restrukturierung für EPC Steam & Nuclear ab. Stellungnahme für Power: Gas: Der vorgeschlagene Restrukturierungsplan greift dramatisch in Kapazitäten von EPC, F&E und Know-How ein und bringt deshalb die Zukunft des Geschäfts in Gefahr. Insbesondere, wenn man die Wichtigkeit des zukünftigen Wachstums bei der starken Position von GE bei Gas und dem Wachstumspotential betrachtet. Aus diesen Gründen lehnt die IRS die Restrukturierung für Gas ab. Stellungnahme für Power: Operations: Der vorgeschlagene Restrukturierungsplan greift durch Schließungen großer Fabriken dramatisch in das frühere Alstom-Netzwerk. Auch wenn wir erkennen, dass dieser Plan das Volumen aus den Geschäftseinheiten berücksichtigt, ist er auf ein Auslastungsziel ausgerichtet, welches die Verantwortung des Unternehmens gegenüber den Beschäftigten auslässt und die Möglichkeiten, Arbeitsplätze zu sichern außen vor lässt. Aus diesen Gründen lehnt die IRS die Restrukturierung für Operations ab. Stellungnahme für Power Services: Der vorgeschlagene Restrukturierungsplan greift dramatisch in Alstoms früheren Footprint ein und steht im Widerspruch zu GEs Interesse an Alstom-Position und Fähigkeiten. Durch die Organisationsausrichtung auf das GE-Modell entstehen große Risiken für die Zukunft und das entspricht nicht der Wachstumsstrategie, die insbesondere in anderen OEM (andere Power Turbinenhersteller), IST (Informationstechnologien), Nuclear und Digital definiert wurde. Aus diesen Gründen lehnt die IRS die Restrukturierung für Services ab. o Stellungnahme für Power Boiler: Der vorgeschlagene Restrukturierungsplan führt zu einem dramatischen Einschnitt in den Fähigkeiten bei der Wirbelschicht CFB (Circulating Fluidized Bed) und Turmkesseln. Aus diesen Gründen lehnt die IRS die Restrukturierung bei Boiler ab. o Stellungnahme für Power ECS (Environmental Control System) und CCS (Carbon Capture and Storage): Die vorgeschlagene Restrukturierung berücksichtigt weder die Dynamik des ECS-Markts noch die Bedeutung der CCS-Systeme für die Zukunft. Aus diesen Gründen lehnt die IRS die Restrukturierung für ECS & CCS ab. o Stellungnahme für Einkauf (Sourcing): Der vorgeschlagene Plan weist eine unerhebliche finanzielle Auswirkung auf, verglichen mit dem erwarteten Ziel an Synergien, (die sich auf 700M$ belaufen sollen). Er lenkt die Organisation davon ab, was erste Priorität sein sollte. Er ist vorzeitig erstellt und beinhaltet Risiken, Alstoms Wissen bei den Prozessen während der Integration von Sourcing nicht sicherzustellen. Aus diesen Gründen lehnt die IRS die Restrukturierung von Sourcing ab. o Stellungnahme für Finance: Die Restrukturierung dieser Funktion ist mit einem verständlichen Einflussfaktor verbunden. Jedoch müsste ein Prozess stattfinden, um die tatsächlichen Auswirkungen zu quantifizieren. Es müsste eine wirksame Organisation dargestellt werden, um eine sichere Arbeitsverlagerung zu machen. Daher meint die IRS, dass der Restrukturierungsplan nicht jetzt umgesetzt werden sollte. Die IRS glaubt, dass substantielle Alternativen bestehen, um den sozialen Schlag des Plans abzuschwächen, wenn die örtliche spezielle Situation betrachtet wird und beispielsweise den Bedarf bei der Einführung von PowerMax zu sichern. Dies könnte außerdem ohne beträchtliche finanzielle Auswirkung für General Electric erwirkt werden. o Stellungnahme für Personalwesen (Human Resources): Die Restrukturierung dieser Funktion ist mit einem verständlichen Einflussfaktor verbunden. Jedoch müsste ein Prozess stattfinden, um die tatsächlichen Auswirkungen zu quantifizieren. Es müsste eine wirksame Organisation dargestellt werden, um eine sichere Arbeitsverlagerung zu machen. Daher meint die IRS, dass der Restrukturierungsplan nicht jetzt umgesetzt werden sollte. Die Funktion soll eine wichtige Rolle spielen, um eine wirksame Führung der kulturellen Veränderung sicherzustellen, die für den Erfolg der Integration notwendig ist. Die IRS meint, dass örtliche Alternativen vorhanden sind, um die sozialen Auswirkungen des Plans abzuschwächen. Dies könnte außerdem ohne beträchtlichen finanziellen Einfluss für GE stattfinden. o Stellungnahme für Legal, Communication, EHS & Facilities: Die Notwendigkeit, die Organisation zu vereinheitlichen, wurde von der IRS verstanden. Es bleibt jedoch, dass eine detaillierte Einschätzung der Auslastung und deren Auswirkung auf die Mitarbeiterzahlen, lokal gemacht werden muss. Diese detaillierte Auswertung dient der Möglichkeit, Lösungen zu finden, um den Plan und seine soziale Wirkung abzuschwächen. Aus diesen Gründen lehnt die IRS die Restrukturierung für Legal ab. o Stellungnahme für Informationstechnologien (IT): Um die Wichtigkeit von IT zu würdigen und um das Fortbestehen der Geschäftsbereiche und die heute und morgen anstehenden Projekte zu sichern, betrachten wir den Restrukturierungsplan als unvereinbar mit der digitalen Umwandlung (digital transformation). Aus diesen Gründen lehnt die IRS die Restrukturierung für IT ab. - Länderebene: Nach dem Ende des Informations- und Konsultationsprozesses auf europäischer Ebene, wird der Konsultationsprozess auf lokaler Ebene in den Mitgliedsstaaten fortgeführt. Der Prozess mit der IRS hat gezeigt, dass Veränderungen des Plans möglich sind. Als eine Lernerfahrung dieses Prozesses auf europäischer Ebene empfiehlt die IRS, dass die Ergebnisse und Erkenntnisse aus den zusammengetragenen Berichten und die erarbeiteten Vorschläge durch die lokalen Parteien in ihren Verhandlungen weiter verfolgt werden. - Wie geht es weiter: Die IRS erkennt die dringende Notwendigkeit, den laufenden Prozess weiterhin zu begleiten. Demzufolge verlangt die IRS (pro betroffenen Geschäftsbereich und dazu gehörenden Geschäfte): Informationen zu den örtlichen Konsultationen und Verhandlungsprozessen, sowie deren Ergebnisse; Informationen über die Implementierung des Restrukturierungsplans auf nationaler Ebene; Informationen über die laufende Integration; Informationen zu weiteren Business-Plänen und Strategien. Diese Informationen sollen in einer ordentlichen Art und Weise gegeben und in mindestens vierteljährlichen IRS-Vollversammlungen erörtert werden. Die IRS-Delegierten appellieren an das Management, alle Alternativen, die in den Expertisen auf nationaler und/oder örtlicher Ebene entwickelt werden, festzuhalten und zu untersuchen.