Finance an Performance, Strategie, Contrast EY, Game Changer
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Finance an Performance, Strategie, Contrast EY, Game Changer
Finance & Performance Sonderausgabe Februar 2016 Magazine Neue Geschäftsmodelle Studie Strategiearbeit Digitalisierung Geschäftsmodell prüfen und kritisch hinterfragen: Wie kann sich ein Unternehmen langfristig erfolgreich aufstellen, wenn neue Marktteilnehmer alte Modelle revolutionieren? Innovationstreiber wie die Digitalisierung schaffen Handlungsbedarf. Die bislang umfassendste Studie im deutschsprachigen Raum beschäftigt sich mit Strategischem Management und den damit verbundenen Herausforderungen und Lösungsstrategien. Die digitale Revolution wird in den nächsten Jahren Unternehmen und Branchen ebenso verändern wie unsere Wirtschaftslandschaft und unseren Alltag. Welche strategischen Wege führen zum Erfolg? Neue Geschäftsmodelle braucht das Land Wie die Geschäftsmodelle der Zukunft aussehen Überzeugen Sie sich selbst vom Unterschied. Ab sofort bündeln Österreichs führendes Strategieberatungsunternehmen Contrast und EY ihre Kompetenzen. www.ey.com/at/contrast #BetterQuestions „EY” und „wir” beziehen sich auf Ernst & Young Global Limited, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. ED 0916. Warum brauchen Sie Contrast, um sich abzuheben? Finance & Performance Magazine Liebe Leserinnen! Liebe Leser! Eine Zeit des Wandels verlangt nachhaltige Weichenstellungen. Unser Wirtschaftssystem ist momentan von historisch einzigartigen Eruptionen gekennzeichnet, so gut wie jedes Unternehmen befindet sich knapp vor oder mitten in nachhaltigen Umbruchprozessen. Verursacht werden diese durch eine Vielzahl von prägenden Entwicklungen: angefangen bei der Digitalisierung über den demografischen Wandel, eine unsichere weltpolitische Lage, ein zunehmend volatiles und turbulentes wirtschaftliches Umfeld bis hin zu geändertem Kundenverhalten und immer komplexeren Anforderungen. Anders gesagt: Wenn das größte Taxiunternehmen der Welt, Uber, kein einziges Auto besitzt, wenn der größte Medieninhaber der Welt, Facebook, keinerlei Inhalte produziert und wenn der größte Unterkunftsvermittler der Welt, Airbnb, keine einzige Immobilie in seinem Eigentum hat, ist es an der Zeit, klassische Geschäftsmodelle grundlegend zu hinterfragen und anzupassen. Damit der Ruf nach Veränderung nicht im luftleeren Raum verhallt und der Change-Prozess erfolgreich abgewickelt werden kann, braucht es vor allem eines: die richtige Strategie und die dazugehörigen Instrumente des Strategischen Managements. Zahlreiche Beispiele zeigen: Nur wenn Unternehmen auf topaktuelle Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis sowie State-of-the-Art-Modelle zurückgreifen, können sie mit diesem rasanten Wandel Schritt halten. Das stellt auch die Strategieberatung vor neue Herausforderungen, denen wir Rechnung tragen: Mit dem kürzlich erfolgreich abgeschlossenen Zusammenschluss bündeln EY und Contrast Management-Consulting ihre Kompe tenzen. Dadurch verbinden wir die Vorzüge eines globalen Netzwerks mit exzellenten Strategiekompetenzen und knüpfen ein enges Band zwischen wissenschaftlicher Innovation und multidisziplinärem Beratungs-Know-how. Neben einem breiten Managementberatungsangebot, mit dem wir die gesamte Wertschöpfungskette abdecken, wollen wir uns vor allem durch höchste strategische Kompetenzen auszeichnen. Aus diesem Grund widmen wir uns in dieser Sonderausgabe des Finance Magazine, das dem Anlass entsprechend diesmal den Zusatz „& Performance“ trägt, allen Facetten des Themas Strategie und Unternehmenssteuerung. Die neu zu EY gestoßenen Strategie- und Controlling-Experten stellen in neun Fachartikeln aktuelle Erkenntnisse, Benchmarks und Trends der Strategieberatung vor und liefern Antworten auf zentrale Fragen wie zum Beispiel: Welche Zugänge zu Strategischem Management haben Unternehmen in Zeiten des Wandels? Wie sehen die Ge schäftsmodelle der Zukunft aus? Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen Strategieentwicklung und -um setzung – insbesondere durch eine passende Organisation und ein wirkungsvolles Controlling – am besten? Wie weit sind Unternehmen auf dem Weg zur Digitalisierung? Und: Wie können sie damit verbundene Wachstums chancen bestmöglich nutzen? Im Namen des gesamten Redaktionsteams wünschen wir Ihnen viel Vergnügen beim Lesen! Foto Cover: iStockphoto Herzlichst Gunther ReimoserWerner Hoffmann Managing Partner EY Management Consulting Partner Contrast EY Management Consulting , Strategy Leader - Germany Switzerland Austria EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 3 16 Foto: iStockphoto Die digitale Revolution als Game Changer Die digitale Revolution wird in den nächsten Jahren Unternehmen und Branchen ebenso verändern wie unsere Wirtschaftslandschaft und unseren Alltag. Wir zeigen, welche Bedeutung die Digitalisierung hat, wie weit Unternehmen in ihrem Transformations prozess sind und welche strategischen Wege zum Erfolg führen. Foto: iStockphoto 40 Foto: iStockphoto 23 Sale or Fail Durch das zunehmend herausfordernde Wettbewerbsumfeld gewinnt der Vertrieb immer mehr an Bedeutung für die Unternehmensper formance. Unser Vertriebsexzellenz-Modell zeigt auf, wie der Vertrieb in zehn Schritten optimiert und die Wettbewerbsposition auf diese Weise deutlich besser ausgenutzt werden kann. 4 Strategie und Organisation immer gemeinsam denken! Die „Organisation“ ist ein oftmals vernachlässigtes Managementinstrument. Zu Unrecht, denn kaum ein anderer Faktor hat so großen Einfluss auf die erfolgreiche Entwicklung eines Unternehmens wie das organisationale Design. Wir zeigen Ihnen, warum Organisation mehr beinhaltet als gezeichnete Kästchen und wie Sie Wettbewerbsvorteile ausschöpfen können. EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Inhalt Sonderausgabe Februar 2016 3 Editorial 5 Inhaltsverzeichnis 6 Neue Geschäftsmodelle braucht das Land Innovationstreiber wie die Digitalisierung führen dazu, dass nahezu jedes Unternehmen sein Geschäftsmodell prüfen und kritisch hinterfragen muss. Sie alle müssen sich die Frage stellen: Wie kann ich mich langfristig erfolgreich aufstellen, wenn neue Marktteilnehmer alte Modelle revolutionieren? 11 Strategiearbeit unter der wissenschaftlichen Lupe 16 Die digitale Revolution als Game Changer 23 Strategie und Organisation immer gemeinsam denken! 26 Planung als wirkungsvolles Steuerungsinstrument 32 Leistungssteigerung im Controlling 36 Modernes, adressatengerechtes Management-Reporting 40 Sale or Fail 46 Wirkungsorientierte Steuerung – der Weg zum Ziel? 51 Publikationen, Events, Impressum EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 5 TOP | Neue Geschäftsmodelle Neue Geschäftsmodelle braucht das Land 6 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Foto: iStockphoto Die Art und Weise, wie Unternehmen ihr Geschäft betreiben, gewinnt zunehmend an Bedeutung und steht mittlerweile auf gleicher Höhe wie die Frage nach dem Was, dem Geschäftszweck und der Strategie eines Unternehmens. Die Fähigkeit zur regelmäßigen Geschäftsmodellinnovation gilt damit als zukünftig wichtigste Quelle für den langfristigen Unternehmenserfolg. 1 „In future, competition takes place not between products or companies, but between business models“ 2 So lassen sich in immer mehr Branchen deutliche Verän derungen im Wettbewerbsgefüge beobachten. Häufig ist die Ursache dafür in neuen Marktteilnehmern zu finden, die sich alten Fragen mit neuen Geschäftsmodellen nähern. Sie brechen bewusst mit bestehenden Paradigmen und revolutionieren damit die Logik ganzer Branchen. Tom Goodwin bringt dies mit seiner Beobachtung „Something interesting is happening“ zu Beginn des Jahres 2015 auf den Punkt: „Uber, the world’s largest taxi company, owns no vehicles. Facebook, the world’s most popular media owner, creates no content. Alibaba, the most valuable retailer, has no inventory. And Airbnb, the world’s largest accommodation provider, owns no real estate.“ 3 Zahlreiche Erfolgsgeschichten der letzten Jahre – Amazon, Apple, Netflix, Skype oder Starbucks – resultieren aus einem innovativen Geschäftsmodell und nicht, wie früher üblich, aus einem innovativen Produkt. Unternehmen müssen sich demzufolge die Frage stellen, ob ihr etabliertes Geschäftsmodell noch tragfähig ist. Treiber Einer der zentralen Treiber neuer Geschäftsmodelle ist der technologische Fortschritt. Mobile Endgeräte und flächendeckendes Breitbandinternet führen dazu, dass Medien heute lieber online konsumiert, Bankgeschäfte unabhängig von Beratungszeiten von zu Hause aus erledigt und Preise landesweit verglichen werden, bevor man sich für einen in den Social Media möglichst gut bewerteten Onlinehändler entscheidet. Vor wenigen Jahren hat Apple mit dem iPod-/ iTunes-Ökosystem noch die Musikindustrie revolutioniert. Dieses Geschäftsmodell ist bereits wieder überholt. Musik herunterladen war gestern, heute wird gestreamt – ein Markt, der von neuen Playern wie Spotify und Deezer domi niert wird. Auch Veränderungen im gesellschaftlichen Wertegefüge wirken als Katalysator für neue Geschäftsmodelle. So steht bei Gebrauchsgütern neuerdings immer mehr die Nutzung und nicht das Eigentum im Vordergrund (Share Economy). Es geht beispielsweise darum, sein Mobilitätsbedürfnis zu befriedigen, und nicht darum, ein Auto sein Eigen zu nennen. Anbieter wie car2go oder drivenow bieten Mobilität „as a 1 IBM’s Global CEO Report, 2006 service“ und setzen durch das geänderte Nutzerverhalten mittelfristig Autovermieter wie auch Autobauer unter Druck. Darüber hinaus führen Änderungen an regulatorischen Rahmenbedingungen auch in einst als vergleichsweise stabil geltenden Branchen wie der Strom- oder Wasserversorgung zu neuen Geschäftsmodellen. Die Konvergenz von Telekommunikation, IT und Hochtechnologie sorgt dafür, dass das Stromnetz künftig „smart“ sein wird. Ehemalige Energiekonsumenten entwickeln sich zu dezentralen Energieerzeugern, die den Strom entweder in Hausbatterien speichern oder verkaufen möchten. Der klassische E nergieversorger wird damit immer mehr vom Erzeuger zum Broker. Was ist eigentlich ein Geschäftsmodell? Was ist nun eigentlich ein Geschäftsmodell und in welchem Verhältnis steht es zur Strategie eines Unternehmens? Joan Magretta bringt es kurz und prägnant auf den Punkt: „In essence, a business model is a description of how your business runs, but strategy explains how you will do better than your rivals.” 4 Geschäftsmodellinnovationen setzen an einer oder mehreren der im Schaubild auf Seite 8 gezeigten Dimensionen an. Dell, einer der weltweit führenden Computerhersteller, hat 1984 als erstes Unternehmen der Branche seine Wertschöpfungsarchitektur auf Direktvertrieb und „Build-to-Order“ umgestellt. Durch die Ausschaltung des Handels war man näher an den Anforderungen des Kunden, konnte die Supply Chain besser planen und personalisierte Endgeräte zu günsti geren Konditionen anbieten als der Wettbewerb. Der britische Flugzeugturbinenhersteller Rolls-Royce hat kürzlich sein Ertragsmodell angepasst. Dem Prinzip „Power by the Hour“ folgend, werden anstelle von Turbinen künftig Flugstunden verkauft. Unregelmäßige Einmalzahlungen werden so in einen konstanten Einnahmenstrom transformiert. Gleichzeitig ergibt sich dadurch für Rolls-Royce als Eigentümer der Turbinen ein noch größerer Anreiz, die Wertschöpfungskette und den Service zu optimieren. Zopa hat 2005 die erste Peer-toPeer-„Lending-Plattform“ gegründet. Diese versetzt Privat personen in die Lage, sich ohne die Einschaltung einer Bank, und damit für beide Seiten zu günstigeren Konditionen, wech selseitig Geld zu leihen – ein völlig neues Wertversprechen. 2 Gary Hamel, Wall Street Journal, 2008 3 Tom Goodwin, Techcrunch, 2015 4 Magretta, 2002 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 7 TOP Abbildung 1: Dimensionen eines Geschäftsmodells Was Wertversprechen Wer Ertragsmodell Wertschöpfungskette Wert Wie Ein Geschäftsmodell besteht aus vier Dimensionen 5 • Wer ist der Kunde? • Was ist das Wertversprechen? Welchen Nutzen zieht der Kunde aus dem Angebot? • Wie wird der Kundennutzen generiert? Wie ist die Wertschöpfungsarchitektur gestaltet? Was sind die erforderlichen Schlüsselressourcen, Aktivitäten und Partner? • Wert: Wie sieht die Ertragsmechanik aus? Welche Einkommensströme gibt es? Geschäftsmodellentwicklung Etablierte Unternehmen verfügen in der Regel über ein (funktionierendes) Geschäftsmodell. Die Angst davor, selbiges durch ein neues Geschäftsmodell zu kannibalisieren, ist vielfach Ursache dafür, dass Unternehmen zu lange an einem nicht mehr zweckmäßigen Geschäftsmodell festhalten. Disruptive Geschäftsmodellinnnovationen werden daher häufig von Start-ups umgesetzt. Ihnen fällt es gewöhnlich leichter, mit der „dominant logic“ einer Branche zu brechen, zumal sie frei von Altlasten sind. Aufseiten der etablierten Unternehmen erwächst damit der Bedarf nach zwei zentralen Fähigkeiten: Ambidexterität und Offenheit. So gilt es, das bestehende Geschäftsmodell so lange und so effizient wie möglich zu exploitieren, um die damit verbundenen Einnahmenströme abzuschöpfen. Gleichzeitig muss das Unternehmen damit beginnen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Dies verlangt häufig nach anderen Umgebungsvariablen (Flexibilität, Kreativität etc.) und muss durch die Erträge des bestehenden Geschäftsmodells alimentiert werden. Ferner gewinnt die Offenheit des Strategieprozesses zunehmend an Bedeutung. Die Einbindung möglichst vieler Stakeholder – Kunden, Partner, Mitarbeiter – sorgt für Diversität und erhöht somit die Wahrscheinlichkeit, originelle und gleichzeitig tragfähige Geschäftsmodellideen zu entwickeln. Abbildung 2 illustriert ein bewährtes vierstufiges Prozessmodell zur strukturierten Erarbeitung neuer Geschäfts modelle. Die erste Phase – Initiierung – befasst sich mit der systematischen Analyse des bestehenden Ökosystems. Dies umfasst die Erarbeitung eines klaren Verständnisses des bestehenden Geschäftsmodells (Wer, Was, Wie, Wert), die wesentlichen Stakeholder (Kunden, Partner und Marktbegleiter) und die zentralen Umfeldfaktoren (technologische Entwicklungen, Megatrends, regulatorische Änderungen etc.). Ausgehend von diesem Istzustand erfolgt in der Ideenfindungsphase eine iterative Auseinandersetzung mit potenziellen Anpassungen des Geschäftsmodells. Dabei gilt es zu bedenken, dass neue Geschäftsmodelle selten „neu im engeren Sinn“ sind. Häufig handelt es sich um bewährte Grundmuster, die aus anderen Branchen intelligent adaptiert und übertragen wurden. Demzufolge wird das bestehende Geschäftsmodell mit erfolg reichen Mustern sowohl ähnlicher als auch fundamental anderer Branchen konfrontiert, um neue Ideen und bewusst unkonventionelle Varianten zu generieren. In der Integrationsphase geht es darum, das neue Geschäfts modell zu schärfen. Die im vorigen Schritt erarbeiteten Ideen werden hierzu auf ihre interne (Stimmigkeit von Wer, Was, Wie und Wert) und externe (Erfüllung der externen Anforderungen) Konsistenz überprüft. Die vielversprechendste Geschäftsmodellidee wird im nächsten Schritt der Realisierung zugeführt. „Realisierung“ bedeutet zuallererst, das neue Geschäftsmodell in einer Lernschleife zu testen und den Erkenntnissen entsprechend zu adaptieren. Erst wenn sich das Geschäftsmodell im kleinen Rahmen bewährt hat, wird es am Markt eingeführt. Fazit Das Geschäftsmodell war schon immer eines der zentralen Elemente der Strategie eines Unter nehmens. Der durch die oben skizzierten Treiber stark gewachsene Möglichkeitenraum des Wie führt dazu, dass der Entwurf eines zweckmäßigen Geschäftsmodells nicht nur komplexer, sondern vor allem erfolgskritischer wird. Neben dem bewussten Hinterfragen der bestehenden Gesetzmäßig keiten der Branche gilt es hier in erster Linie, breiter und offener zu denken. Zahlreiche erfolgreiche Geschäftsmodelle funktionieren unternehmensübergreifend. Künftig wird es entscheidend sein, sein Ökosystem zu verstehen und bestmöglich zu managen, um darin mit seinem Geschäftsmodell erfolgreich zu sein. 5 Gassmann et al., Business Model Navigator, 2014 8 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Design Realisierung Was Implementierung Initiierung Stakeholder Analyse des Ökosystems Externe Treiber Wer Wert Umsetzung des Plans Wie Altes Geschäftsmodell Iteration Was Ideenfindung Test Ähnlichkeitsprinzip Adaptieren der Muster Iteration Wer Wert Wie Konfrontationsprinzip Altes Geschäftsmodell Systematisches Ausprobieren 55 Muster Ideenauswahl Iteration Anpassung Was Integration Detaillierung des Geschäftsmodells Interne Konsistenz Externe Konsistenz Wer Wert Wie Markteinführung Neues Geschäftsmodell Abbildung 2: Prozessmodell der Geschäftsmodellüberarbeitung 6 Ihre Autoren Univ.-Prof. Dr. Werner H. Hoffmann Partner, Head of Strategy Consulting GSA Dr. Roman Wörner Senior Manager T +43 1 368 68 88 110 werner.hoffmann@contrast.at | werner.hoffmann@at.ey.com T +43 1 368 68 88 516 roman.woerner@contrast.at | roman.woerner@at.ey.com • Werner Hoffmann leitet den Bereich Strategy Advisory im deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus ist er Vorstand des Instituts für Strategisches Management an der WU Wien. Er publiziert regelmäßig in den führenden internationalen Fachzeitschriften und hat bei zahlreichen namhaften Unternehmen an der Strategieentwicklung und dem Aufbau strategischer Controlling-Systeme mitgewirkt. • Roman Wörner ist auf die fachlichen Schwerpunkte Strategie, Organisationsentwicklung, Prozess- und Projektmanagement, Digitalisierung, IT-Governance und IT-Audit spezialisiert. Er ist außerdem wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Strategisches Management der WU Wien. 6 Gassmann et al., Business Model Navigator, 2014 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 9 Foto: iStockphoto Strategieprozess | Studie 10 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Strategiearbeit unter der wissenschaftlichen Lupe „Strategic Excellence” ist die umfassendste Studie zu Strategischem Management, die jemals im deutschsprachigen Raum durchgeführt wurde. Sie beschäftigt sich explizit mit dem Strategieprozess und kommt zu dem Schluss, dass ein entscheidender Erfolgsfaktor insbesondere in einer Kombination aus Systematisierung und Flexibilität der Strategiearbeit liegt. Erläuterung: Was ist der Strategieprozess („das Wie“)? Fast die Hälfte der Geschäftsmodelle in zehn Jahren nicht mehr tragfähig Unternehmen sind heute mehr denn je mit einer Reihe von Trends konfrontiert, die die eigene Branche stark beein flussen – insbesondere Digitalisierung und demografischer Wandel. Der Großteil der Unternehmen ist der Meinung, dass sich die eigene Branche in starkem bis sehr starkem Wandel befinde. Die Unternehmen nehmen diese Erkenntnis keinesfalls nur passiv wahr, sondern sehen sich selbst dadurch gefordert: 90 Prozent der Studienteilnehmer sind davon überzeugt, dass in Zeiten des Wandels andere Zugänge zu Strategischem Management notwendig sind als in Phasen der relativen Stabilität. Wesentlich bemerkenswerter ist jedoch, dass knapp die Hälfte der Studienteilnehmer der Meinung ist, dass das eigene Geschäftsmodell in seiner jetzigen Form in zehn Jahren nicht mehr (30 Prozent) oder nur mehr teilweise (17 Prozent) tragfähig sein werde. Dieser dramatische Befund bedeutet schlichtweg, dass in Abwesenheit einer gravierenden Weiterentwicklung beinahe jedem zweiten Unternehmen binnen zehn Jahren die Existenzgrundlage entzogen wird. Der Strategieprozess in einem Unternehmen beschreibt alle Vorgänge, die mit der Formulierung, Entstehung und Umsetzung der Unternehmensstrategie in Zusammenhang stehen. Der Prozess selbst ist keine steuerbare Größe, sondern vielmehr das Resultat der Ausprägung verschiedener Determinanten – der handelnden Akteure, der internen Strukturen des Unternehmens und der Unternehmenskultur. Wenn in dieser Studie also von Strategiearbeit bzw. vom Strategieprozess die Rede ist, so beschreibt dies sowohl die unmittelbaren Vorgänge selbst als auch die erwähnten Determinanten. Prozess der Erarbeitung der Strategie („das Wie“) klar erfolgskritisch Unternehmen haben den Erfolg ihrer Strategien nie komplett selbst in der Hand. Allgemeine Marktentwicklungen und das Verhalten von Konkurrenten haben Einfluss darauf, ob eine gewählte Strategie Erfolg hat. Unter turbu lenten Umfeldbedingungen ist dies noch verstärkt der Fall. Umso wichtiger ist es für die Unternehmen, die zentralen Vorsteuergrößen der Unternehmensstrategie gezielt zu g estalten. Die Art, wie Unternehmen Strategiearbeit betreiben, ist hier von zentraler Bedeutung – das Wie bedingt gewissermaßen das Was. EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 11 Strategieprozess | Studie Systematisierung und Flexibilität Für die Messung der beiden Dimensionen Systematisierung und Flexibilität wurde aus mehreren Einzelfragen jeweils ein Index konstruiert und auf Konstruktvalidität getestet. Strategieprozesse wurden als systematisiert bzw. flexibel eingestuft, wenn der jeweilige Index einen gewissen Schwellenwert überschritt. Die Diskussion darüber, was einen „guten“ Strategieprozess konstituiert, war über viele Jahre hinweg durch einen reinen Fokus auf Systematisierung geprägt. Systematisierung bedeutet in diesem Zusammenhang, ob in der Strategiearbeit klare Routinen, Abläufe und Tools vorherrschen, ob es eindeutige Zuständigkeiten für die verschiedenen Aufgaben der Strategiearbeit gibt, ob vorgegebene Formate (im Sinne von Templates, Arbeitsgruppen und Gremien) vorhanden sind und ob in der Formulierung einer Strategie analytische Zugänge zum Einsatz kommen. In den letzten Jahren ist auch das Thema Flexibilität an eine zentrale Stelle des Strategieprozessdiskurses gerückt. Flexibilität bezieht sich einerseits auf den Prozess selbst, im Sinne einer regelmäßigen Anpassung an sich verändernde Umfeldbedin gungen und das laufende Hinterfragen von zugrunde liegen den Annahmen; andererseits bezieht sich Flexibilität auch darauf, wie der Prozess selbst gelebt wird. Ein flexibler Prozess zeichnet sich dadurch aus, dass er über eine ausgeprägte Fehlerkultur verfügt und Experimentieren als einen wichtigen Teil der Erarbeitung jeder Strategie zulässt. Kreative Zugänge zu strategischen Fragestellungen zeichnen einen flexiblen Strategieprozess ebenfalls aus. Strategien entstehen nicht nur geplant. Wie Henry Mintzberg bereits 1978 erläuterte, kommen manche geplanten Strategien nie zur Umsetzung, manche nicht geplanten Strategien hingegen schon. Realisierte Strategie ist somit immer eine Mischung aus beabsichtigter und emergenter Strategie. Genau dies zeigt sich auch bei den Studienteilnehmern. 63 Prozent der Unternehmen hatten in den letzten Jahren strategische Veränderungen aufgrund der Ergebnisse eines geplanten Strategieprozesses. Ebenso gaben 70 Prozent der Unternehmen an, teilweise erfolgreiche Strategien gehabt zu haben, die nicht so geplant gewesen, sondern aus diversen Initiativen hervorgegangen seien. Ein guter Strategieprozess muss dies nicht nur zulassen, sondern sogar fördern. Er muss auch in der Lage sein, die Strategien, die emergent entstehen, in die realisierte Strategie zu integrieren. Ansonsten wird aus erfolgreichen Initiativen keine Strategie. Die beiden Dimensionen „guter“ Strategiearbeit – Syste matisierung und Flexibilität – stehen nur auf den ersten Blick im Gegensatz zueinander. So zeigt sich, dass vor allem jene Unternehmen unter den Top-Performern des Samples zu finden sind, in deren Strategieprozessen beide Dimensionen stark ausgeprägt sind. In dieser Gruppe von Unternehmen beträgt die Wahrscheinlichkeit, zu den Top- 12 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Studie Strategic excellence ergebnisse der umfassendsten Befragung zu Strategiearbeit in den führenden unternehmen im deutschsprachigen Wirtschaftsraum Vorwort Das Strategische Management erlebt derzeit eine Renaissance – getrieben von der Notwendigkeit, die Geschäftsmodelle an die weitreichenden technologischen, gesellschaftlichen und regulativen Veränderungen anzupassen. Speziell vor diesem Hintergrund war eine Beobachtung aus der Praxis Motivation für diese Studie: Zunehmend stellen wir in Beratungsprojekten und wissenschaftlichen Fallstudien fest, dass die Ansätze, mit denen Unternehmen Strategien entwickeln, nahezu ident sind mit denen, die sie bereits 15 Jahre zuvor verwendet hatten – auch wenn das Umfeld sich im selben Zeitraum massiv veränderte. In vielen Fällen durften wir die Transformation der Strategiearbeit hin zu Werner H. Hoffmann Martin unger lukas Meusburger moderneren Ansätzen begleiten und konnten nachhaltig po- SoMMer 2015 Unternehmen Strategiearbeit betreiben, die Qualität der sitive Effekte erzielen. Die Studie bestätigt unsere Überzeugung, dass die Art, wie Strategieinhalte und den Unternehmenserfolg wesentlich beeinflussen kann. Wir hoffen, dass Ihnen die Lektüre der folgenden Seiten einige positive Impulse zur Weiterentwicklung der eigenen Strategiearbeit geben wird und möchten uns ganz herzlich bei all jenen Personen bedanken, die sich die Zeit genommen haben, an dieser sehr umfangreichen Studie teilzunehmen. Bei Interesse an der Studie wenden Sie sich bitte an newsletter@at.ey.com Performern zu gehören, 39 Prozent, während in Unternehmen mit einer schwachen Ausprägung beider Dimensionen die Wahrscheinlichkeit nur 18 Prozent beträgt. Es ist somit evident, dass Art und Ausgestaltung der Strategiearbeit den Unternehmenserfolg maßgeblich beeinflussen und dass der Strategieprozess in Zeiten schwer prognostizierbarer Umfeldentwicklungen sogar an Bedeutung gewinnt. Ausgestaltung des Strategieprozesses Wahrscheinlichkeit, Top-Performer zu sein, bei ... 39 % Ausprägung Dimensionen = Index aus sämtlichen Fragen, welche die relevante Dimension messen. Top-Performer = Wachstum > 5 % p. a. in letzten 5 Jahren und überdurchschnittliche Profitabilität 18 % ... niedriger vs. hoher Ausprägung der Dimensionen Systematisierung und Flexibilität Systematisierung und Flexibilität stark ausgeprägt Systematisierung und Flexibilität wenig ausgeprägt Akteure im Strategieprozess Der richtige „Mix“ von Akteuren ist essenziell für einen erfolgreichen Strategieprozess, weshalb sich die Studie intensiv mit den Rollen dieser Akteure befasste. Eine breite interne Beteiligung wird in erfolgreichen Unternehmen häufiger gelebt als in weniger erfolgreichen (48 vs. 31 Prozent Top-Performer-Anteil). „Breite Beteiligung“ beschreibt dabei sowohl das aktive Mitwirken von mittlerem Management und operativen Mitarbeitern im Strategieprozess als auch dezentrale Entscheidungsstrukturen. Ebenso positiv, jedoch mit geringerer Ausprägung wirkt sich die Einbindung von Beratern in den Strategieprozess aus. Unternehmen, die regelmäßig Berater hinzuziehen, verfügen nicht nur über systematischere und flexiblere Strategieprozesse, sondern sind auch mit höherer Wahrscheinlichkeit unter den Top-Performern vertreten (38 vs. 27 Prozent). Offenheit Diskrepanz zwischen Einsicht und Handeln Ja 55 % Ja 25 % Nein 75 % Nein 45 % Offenheit wichtig? 1) Als wie wichtig erachten Sie die aktive Einbindung externer Stakeholder ind die Strategieformulierung? 2) In den Prozess unserer Strategieformulierung beziehen wir aktiv die folgenden externen Stakeholder mit ein. Gelebte Offenheit ist bei hoher durchschnittlicher Ausprägung von der Einbeziehung externer Stakeholder gegeben. Offenheit gelebt? Diskrepanz zwischen Einsicht und Handeln in Bezug auf Offen heit des Strategieprozesses Foto: iStockphoto Ein relativ junger und innovativer Ansatz der Strategie arbeit ist das Thema Offenheit. „Offenheit“ beschreibt die aktive Einbindung von externen Stakeholdern in den Strategieprozess. Das bedeutet, dass die jeweiligen Stakeholder nicht nur „mitbedacht“ und ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden, sondern dass man mit ihnen in einen aktiven Dialog tritt. Eine sehr simple Form der aktiven Stakeholder-Einbindung ist die Kundenbefragung. Zumindest etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent) der befragten Unternehmen erachtet Offenheit im Strategieprozess als wichtig. Erstaunlich ist jedoch, dass nur 25 Prozent der Unternehmen Offenheit in der Praxis wirklich leben. Hier besteht offenbar eine große Diskrepanz zwischen Einsicht und Handeln. EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 13 Strategieprozess | Studie Unternehmen mit gefährdeten Geschäftsmodellen ... 68 % Zukunftsträchtige Geschäftsmodelle Gefährdete Geschäftsmodelle 51 % 25 % 17 % … finden Offenheit im Strategieprozess wichtiger … finden diese in der Praxis aber weniger Frage nach Wichtigkeit und gelebter Praxis von Offenheit nach Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells Zukunftsträchtige Geschäftsmodelle = Zustimmung zu Tragfähigkeit in 10 Jahren gegeben > 4 Gefährdete Geschäftsmodelle = Zustimmung zu Tragfähigkeit in 10 Jahren gegeben < 4 Die Frage nach den konkreten Stakeholdern, die einbezogen werden, zeigt, dass Kunden – wenig überraschend – die wichtigste Gruppe sind und von immerhin 54 Prozent der Unternehmen inkludiert werden. Endkunden sind mit 37 Prozent die zweitwichtigste Gruppe, dicht gefolgt von Universitäten mit 31 Prozent. In gewisser Hinsicht überraschend ist die geringe Einbeziehung von Lieferanten (18 Prozent) und Produzenten komplementärer Produkte (16 Prozent) in den Strategieprozess. Die Einbeziehung von NGOs und Zivilgesellschaften wird in nur sehr wenigen Unternehmen gelebt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass vor allem Unternehmen, die das eigene Geschäftsmodell als gefährdet beurteilen („wird in zehn Jahren nicht mehr tragfähig sein“), Offenheit als noch wichtiger einschätzen als die Unternehmen mit vermeintlich sicheren Geschäftsmodellen (68 vs. 51 Prozent), diese in der Praxis aber noch weniger leben (17 vs. 25 Prozent). Die Diskrepanz zwischen Einsicht und Handeln nimmt offenbar noch weiter zu, je schwieriger die Lage eines Unternehmens ist. Mehr kognitive Diversität im Führungsteam verbessert die Ergebnisse Dass das Topmanagement eines Unternehmens dieses maßgeblich beeinflusst, ist unbestritten. Dem zugrunde liegt der Gedanke, dass verschiedene Personen über unterschiedliche Hintergründe, Werte und Weltbilder verfügen. Die daraus resultierenden unterschiedlichen kognitiven Prozesse führen dazu, dass Umwelteinflüsse von jeder Person anders verarbeitet werden und unterschiedliche Entscheidungen folgen. Angelehnt an die berühmte These von Alfred Chandler bedeutet dies: „Strategy follows people.“ 14 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Für die Studie „Strategic Excellence“ wurde analysiert, wie sich die Zusammensetzung des Topmanagements auf den Strategieprozess einerseits und auf den Unternehmens erfolg andererseits auswirkt. Kognitive Diversität wurde anhand verschiedener Dimensionen gemessen: anhand der Bandbreite an Ausbildungshintergründen und kulturellen Sozialisierungen des Topmanagementteams, am Ausmaß an Erfahrung aus anderen Branchen im Führungsteam und auch daran, ob beide Geschlechter im Führungsteam vertreten sind. Es zeigt sich, dass kognitive Diversität sowohl einen systematischeren (76 vs. 51 Prozent) als auch e inen flexibleren (32 vs. 92 Prozent) Strategieprozess hervorbringt. Das Mehr an Systematisierung kann der Notwendigkeit zugeschrieben werden, in der Interaktion stärker divergierender Weltbilder klarere Guidelines zu definieren. Das Mehr an Flexibilität resultiert daraus, dass in diversen Führungsteams öfter mehr alternative Optionen in Betracht gezogen und einmal getroffene Annahmen eher von einem Mitglied des Führungsteams hinterfragt werden. Dass kognitiv diverse Topmanagementteams dann aber auch die richtigen Optionen auswählen, zeigt sich in der deutlich höheren Wahrscheinlichkeit, zu den Top-Performern zu gehö ren (40 vs. 22 Prozent), und auch darin, dass heterogene Führungsteams häufiger zukunftsträchtige Geschäftsmodelle hervorbringen (58 vs. 38 Prozent). Ihre Autoren Univ.-Prof. Dr. Werner H. Hoffmann Partner, Head of Strategy Consulting GSA T +43 1 368 68 88 110 werner.hoffmann@contrast.at | werner.hoffmann@at.ey.com • Werner Hoffmann leitet den Bereich Strategy Advisory im deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus ist er Vorstand des Instituts für Strategisches Management an der WU Wien. Er publiziert regelmäßig in den führenden internationalen Fachzeitschriften und hat bei zahlreichen namhaften Unternehmen an der Strategieentwicklung und dem Aufbau strategischer Controlling-Systeme mitgewirkt. Foto: iStockphoto Fazit Die Ausgestaltung des Strategieprozesses im Unternehmen hat nachhaltige Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg. Diese These wird durch die Studie „Strategic Excellence“ eindeutig bestätigt. Es gilt dabei, sowohl Systematisierung als auch Flexibilität im Prozess zu verankern. Gleichzeitig ist es wichtig, eine breite Beteiligung und eine gewisse Offenheit zu etablieren. Unternehmen, die dies tun, sind besser in der Lage, den viel fältigen Herausforderungen, denen sie ausgesetzt sind, adäquat zu begegnen. Selbstverständlich ist die Strategiearbeit nicht die einzige Determinante von Unternehmenserfolg, sondern nur eine von vielen Komponenten. Strategiearbeit ist jedoch – im Gegensatz zum Branchenumfeld – ein Faktor, den das Management aktiv beeinflussen kann, und damit ein absolut relevanter Stellhebel für den Erfolg eines Unternehmens. Mag. Martin Unger Partner Studiendesign Für die Studie „Strategic Excellence“ wurden die führenden Unternehmen im deutschsprachigen Raum befragt. Angeschrieben wurden die CEOs der Top-2000-Unternehmen in Deutschland und der Top-800-Unternehmen in Österreich. Die Befragung erfolgte mittels eines umfangreichen Fragebogens, der den Studienteilnehmern per Post zugesandt wurde. Die Studie ist für mittlere und große Unternehmen in Deutschland und Österreich als repräsentativ anzusehen. Lukas Meusburger, MSc Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut für Strategisches Management, WU Wien T +43 1 368 68 88 500 martin.unger@contrast.at | martin.unger@at.ey.com T +43 699 1368 6845 lukas.meusburger@wu.ac.at • Martin Unger berät Familienunternehmen und (börsennotierte) Großunternehmen in den Bereichen Strategisches Management, Vertriebs-Performance-Steigerung und Organisationsentwicklung. Er ist Vortragender an der WU Wien (Executive Academy) und Autor zahlreicher Publikationen und Studien. • Lukas Meusburger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Strategisches Management der WU Wien. Seine fachlichen Schwerpunkte sind Strategieentwicklung, Businessplanung, Organisationsentwicklung und Prozessoptimierung. EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 15 Strategie Foto: iStockphoto Digitalisierung Die digitale Revolution als Game Changer Die digitale Revolution wird in den nächsten zehn bis 20 Jahren die Wirtschaftslandschaft und unseren Alltag wesentlich verändern. Dabei sind sämtliche Branchen und die gesamte Wertschöpfungskette der Unternehmen betroffen. Eine Vielzahl neuer, innovativer Unternehmen wird entstehen, während zahlreiche etablierte Unternehmen und Geschäftsmodelle abgelöst werden. Die meisten Unternehmen erkennen zwar die Bedeutung der Digitalisierung als zentralen Megatrend, verfügen aber häufig über einen geringen Digitalisierungsgrad und über keine fundierte Digitalisierungsstrategie. 16 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Rasche und umfassende Veränderungen Branchenstruktur Die Digitalisierung – auch als vierte industrielle Revolution bezeichnet – wird in den nächsten zehn bis 20 Jahren mit einzigartiger Kraft und Geschwindigkeit die Wirtschafts landschaft neu ordnen. Im Vergleich zu den früheren industriellen Revolutionen wird diese Entwicklung schneller erfolgen und deutlich weitreichendere Veränderungen mit sich bringen (siehe Abbildung 1). Wertschöpfungskette Die Digitalisierung nimmt Einfluss auf sämtliche Wertschöpfungsschritte eines Unternehmens. Beschaffung, Logistik, Produktion, Vertrieb und Unternehmenssteuerung – alle Bereiche sind betroffen. Vor dem Hintergrund der durch die Digitalisierung geschaffenen Möglichkeiten können Aufgaben anders gestaltet und Abläufe neu strukturiert werden. Die Produktion wird mithilfe digitaler Elemente zur intelligenten Produktion („Industrie 4.0“) und beinhaltet die Optimierung der Beschaffungs-, Produktions- und Logistikprozesse durch Informatisierung und Automatisierung. Zielsetzung ist die Erhöhung der Produktivität, Qualität und Flexibilität. Am Ende der Wertschöpfungskette werden mithilfe der Digitalisierung neue Vertriebs- (z. B. Onlineshops) und Marketingkanäle (z. B. Social Media) geschaffen, die dank „Big Data“ nie da gewesene Einblicke in das Kundenverhalten erlauben. Einzigartige Kraft und Geschwindigkeit der Veränderung Entwicklung des globalen Bruttoinlandsprodukts von 1700 bis 2050 in Trillionen US-$ 200 1. 180 2. 3. 4. Industrielle Revolution 160 Die Digitalisierung verändert auch die Branchenstrukturen. Das Kräfteverhältnis zwischen einem Unternehmen und seinen Zulieferern, Kunden und Mitbewerbern verschiebt sich. Die Zunahme der Verhandlungsmacht der Abnehmer im B2C-Bereich (aufgrund von Vergleichsplattformen wie z. B. „booking.com“ oder „Durchblicker“) und das rasche Auftreten neuer, branchenexterner Wettbewerber (z. B. hat Amazon mit Kindle und Online-Bookshop den Büchermarkt revolutioniert) sind nur zwei Beispiele. Darüber hinaus werden durch die Digitalisierung vermehrt Branchengrenzen verschwimmen, wie man am Beispiel der Smartphones oder Tablets bereits heute erkennen kann: Das ursprüngliche Mobiltelefon ist inzwischen ein Mini computer, ein mobiles Info-/Entertainment-Center, der meist genutzte Fotoapparat und – wenn man will – auch ein permanentes Fitness-Check-Gerät in einem. In Zukunft wird es wohl Häuser samt dazugehörigen Elektrogeräten steuern, als umfassendes Gesundheitsdiagnosegerät wie auch als elektronisches Zahlungsmittel dienen. Geschäftsmodelle Die Digitalisierung sorgt aber auch für gänzlich neue Geschäftsmodelle. Ganze Sektoren werden sich weitgehend neu erfinden, etwa der Mobilitätsbereich: Digitale Unternehmen wie Google & Co. – bekanntlich keine klassischen Pkw-Hersteller – werden die Mobilitätsbranche durch Multiple Auswirkungen auf Unternehmen Verändert gesamte Wertschöpfungsketten 140 120 100 80 Digitalisierung 60 40 Betrifft sämtliche Industrien 20 0 1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000 2050 Erfordert neue strategische Zugänge ? Abbildung 1: Die Digitalisierung wird Branchen und Unternehmen tief greifend und rasch verändern Quelle: Contrast (2015), OECD (2012) EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 17 Digitalisierung | Strategie autonomes Fahren in Kombination mit neuen Antriebs techniken und Carsharing-Modellen revolutionieren. Uber, car2go oder Tesla bieten hier nur einen ersten Vorgeschmack. Welche Hersteller bzw. Allianznetzwerke in der Mobilität in zehn oder 15 Jahren führend sein werden, ist in hohem Ausmaß ungewiss. Der österreichische Ökonom Schumpeter hätte die Digitalisierung in diesem Sinn zu Recht als „schöpferische Zerstörung“ bezeichnet. Unterschiedlicher Digitalisierungsgrad je nach Branche Das Ausmaß der digitalen Disruption und der für die kommenden Jahre zu erwartende Veränderungsdruck sind je nach Branche unterschiedlich (siehe Abbildung 2). Einzelne Wirtschaftszweige, beispielsweise die Medienbranche, sind in hohem Ausmaß von der Digitalisierung betroffen und haben in den vergangenen Jahren wesent- Digitale Disruption bis 2020 + 62 % Media IT Telecom Retail Banking Retail Airlines + 328 % Auto Insurance Hotels & Restaurants Education Medtech Logistics & Transportations Healthcare Payers & Providers Consumer Products + 925 % Manufacturing Pharmaceuticals Utilities Oil & Gas Mining zu erwartender Veränderungsdruck Construction eingetretene Veränderung Abbildung 2: Fortschritt der Digitalisierung im Branchenvergleich heute und 2020 Quelle: Bain (2014) 18 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 liche Veränderungen durchlebt. Im Vergleich dazu sehen sich Branchen wie das Retailbanking, der gesamte Einzelhandel oder der Bildungsbereich erst mittelfristig mit einem ähnlichen Ausmaß an Veränderung konfrontiert. Aufgrund des vergleichsweise niedrigen aktuellen Digitalisierungsgrades wird der Veränderungsdruck dort jedoch ungleich höher sein. Branchenübergreifend ist deutlich zu erkennen, dass die Digitalisierungsmöglichkeiten erst am Anfang stehen. Viele Unternehmen noch nicht ausreichend vorbereitet Laut unserer Studie „Strategic Excellence“ erkennen die meisten Unternehmen die Relevanz der Digitalisierung in Hinblick auf ihre Branche und ihr Geschäftsmodell: 77 Prozent der befragten Unternehmen sehen in der Digitalisierung den wichtigsten Trend. Knapp die Hälfte der Studienteilnehmer hält das eigene Geschäftsmodell in seiner jetzigen Form für nicht zukunftsfähig.1 Ein strategiebasierter „Business-Modell-Innovationsansatz“ wird für diese U nternehmen unabdingbar sein, will man das Geschäftsmodell und damit die ökonomische Basis und Existenzberechtigung des Unternehmens nachhaltig sicherstellen. Die Ursache für diese Diskrepanz liegt häufig darin, dass es vielen, gerade auch erfahrenen Topmanagern schwerfällt zu erkennen, dass durch die Digitalisierung bisher zentrale strategische Erfolgsfaktoren an Bedeutung verlieren und neue Wettbewerbsvorteile und auch Kompetenzen aufgebaut werden müssen. War beispielsweise im Einzelhandelsoder Bankbereich der Standort oft erfolgsentscheidend, werden es in Zukunft primär die relevante Information über den Kunden und eine (Convenience-)Angebotslösung sein. Der Kunde will selbst entscheiden, wo, wann und wie er sich informiert bzw. einkauft. Dabei wird es ganz wesent lich sein zu verstehen, was der Kunde wirklich möchte. Es gilt, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und rechtzeitig die Unternehmenstransformation einzuleiten, bevor andere es tun, nach dem Motto „If you don‘t cannibalize yourself, someone else will“ (Steve Jobs). Foto: iStockphoto Alarmierend ist dabei die Tatsache, dass 75 Prozent der Unternehmen gegenwärtig einen geringen Digitalisierungs grad aufweisen und 61 Prozent über keine Digitalisierungsstrategie verfügen.2 Die Unternehmen sind sich also der Handlungsnotwendigkeit durchaus bewusst, haben aber offensichtlich noch keine strategische Antwort auf diese zentrale Herausforderung gefunden. 1 Contrast Management-Consulting, ISM WU Wien, Studie „Strategic Excellence”, 2015 2 CSC, Digitale Agenda 2020, 2015 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 19 Digitalisierung | Strategie Der Weg zur erfolgreichen Digitalisierung Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind die rechtzeitige Erkenntnis, klare Strategien, mutige Transformationsschritte, Innovationskraft und Umsetzungsstärke essenziell. Das Verständnis der Auswirkungen der Digitalisierung auf das eigene Unternehmen (Digitalisierungs-Check) ist ein wichtiger erster Schritt. Ausgehend davon kann eine Digitalisierungsstrategie erarbeitet werden. Schließlich sind der Aufbau und die permanente Weiterentwicklung digitaler Kompetenzen für den nachhaltigen Unternehmenserfolg unabdingbar. Folgende Fragen sollten in diesem Zusammenhang beachtet/beantwortet werden: Digitalisierungs-Check Was sind die zentralen Chancen und Gefahren der Digitalisierung für meine Branche/mein Unternehmen? An welchen Stellen der Wertschöpfungskette kann Digitalisierung eine Rolle spielen? Was sind die tatsächlichen Kunden bedürfnisse und -wünsche? Welche digitalen Alternativformate und -elemente könnten unsere Kunden begeistern? Was können wir von Start-ups und anderen/verwandten Branchen lernen, die bereits stärker disruptiert sind? Digitalisierungsstrategie Welche strategischen und finanziellen Ziele wollen wir durch die Digitalisierung erreichen? Wie können wir mithilfe der Digitalisierung bessere Problemlösungen ent wickeln? Welche Geschäftsmodelloptionen haben wir und 20 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Fazit Digitalisierung ist der „Game Changer“ für Unternehmen und bietet ihnen einzigartige Möglichkeiten zur strategischen Weiterentwicklung und zur Generierung von Geschäftsmodellinnovationen. Aufgrund der hohen Dynamik und Bedeutung ist es für Unternehmen essenziell, rechtzeitig die richtigen Digitalisierungsschritte einzuleiten. welche Geschäftsmodellstrategie ist die für uns richtige? Werden digitale Elemente hinzugefügt (evolutionäre Entwicklung) oder müssen wir das gesamte Unternehmen revolutionär neu erfinden? Wie rasch und umfassend müssen wir agieren? Wie soll die Transformation/Umsetzung erfolgen? Wie müssen wir künftig unsere Strategiearbeit organisieren und unseren Strategieprozess gestalten, um das Unternehmen permanent (strategisch/digital) weiterzuentwickeln? Digitale Kompetenz Welche zentralen digitalen Kompetenzen werden wir in Zukunft benötigen? Welche fehlen uns? Wie können wir einen internen „Think Tank“ entwickeln, um Digitalisierungskompetenz systematisch und nachhaltig aufzubauen? Können strategische Allianzen (z. B. mit Universitäten, Forschungseinrichtungen, spezialisierten Unternehmen, Start-ups) hilfreich sein, um die digitale Innovationskraft zu verstärken? Foto: iStockphoto „If you don‘t cannibalize yourself, someone else will.“ Steve Jobs Ihre Autoren Mag. Martin Unger Partner Dr. Roman Wörner Senior Manager T +43 1 368 68 88 500 martin.unger@contrast.at | martin.unger@at.ey.com T +43 1 368 68 88 516 roman.woerner@contrast.at | roman.woerner@at.ey.com • Martin Unger berät Familienunternehmen und (börsen notierte) Großunternehmen in den Bereichen Strategisches Management, Vertriebs-Performance-Steigerung und Organisationsentwicklung. Er ist Vortragender an der WU Wien (Executive Academy) und Autor zahlreicher Publikationen und Studien. • Roman Wörner ist auf die fachlichen Schwerpunkte Strategie, Organisationsentwicklung, Prozess- und Projektmanagement, Digitalisierung, IT-Governance und IT-Audit spezialisiert. Er ist außerdem wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Strategisches Management der WU Wien. EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 21 Foto: iStockphoto Foto: iStockphoto Organisation | Managementinstrument 22 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Strategie und Organisation immer gemeinsam denken! „Irgendetwas bei meiner Organisation passt nicht, da sollten wir etwas nachschärfen!“ Etwa mit diesen Worten konfrontieren uns viele Topentscheider in der Frühphase von Projekten. Gleichzeitig offenbart ein derartiger Zugang, dass es um das Verständnis des zentralen Managementinstruments „Organisation“ und seiner strategischen Bedeutung nicht gut bestellt ist. Aus unserer Projektarbeit mit zahlreichen Entscheidern lassen sich drei zentrale Managementirrtümer im Zusammenhang mit „Organisation“ identifizieren: • Der Zusammenhang zwischen strategischer Ausrichtung und organisationalem Design ist unklar bzw. wird unterschätzt. • Das Verständnis der unterschiedlichen Aspekte von „Organisation“ ist unterentwickelt. • Das Ausmaß der erforderlichen Einschaltung des Topmanagements bei Orga-Themen wird dramatisch unterbewertet. Jeder dieser Irrtümer führt, wenn nicht unmittelbar zum unternehmerischen Scheitern, doch dazu, dass das strategische Potenzial einer Organisation nicht ausgeschöpft wird und mögliche Wettbewerbsvorteile ungenutzt bleiben. ohne gleichzeitig Synergien zu verlieren. Von dieser strategischen Einsicht ausgehend bauten wir die zentraleuro päische Organisation radikal um: weg von einem zu schwer fällig gewordenen Wasserkopf hin zu dynamischen und flexiblen lokalen Einheiten. Seitdem wir vor rund drei Jahren diese Organisation designt und erfolgreich implementiert haben, lässt unser Kunde die Konkurrenz hinter sich. Nicht nur die Frage des Zentralisierungsgrades muss strate gisch fundiert sein, auch die Überlegungen der grund legenden Organisationstypologie (funktionale vs. divisionale Logik, Matrix- vs. Netzwerkstrukturen und deren jeweilige Gewichtung) können nur in der Zusammenschau mit der Unternehmensstrategie sinnvoll beantwortet werden. Wir erfahren wiederholt, dass dieser permanente Brückenschlag zwischen Strategie und Organisation unseren Kunden Augen öffnet. Bei einem unserer wirkungsvollsten Organisationsprojekte der letzten Jahre konnten wir einen überaus erfolgreichen ATX-Vorstand davon überzeugen, der geplanten Reorganisation einen kurzen Strategie-Check voranzustellen. Dabei wurde offensichtlich, dass sich das Wettbewerbsumfeld gerade in den letzten ein, zwei Jahren dramatisch verändert hatte: Die grundlegende Logik des alten Geschäftsmodells, zentral überlegene Konzepte zu entwickeln und über eine Vielzahl von Märkten möglichst standardisiert auszurollen, verlor zunehmend an Kraft. Vielmehr verschob sich das Nachfrageverhalten hin zu nationalen, wenn nicht gar loka len Bedarfsstrukturen. Aus diesen strategischen Über legungen wurde klar, dass jener Spieler gewinnen wird, der am flexibelsten auf die Kundenbedürfnisse eingehen kann, Foto: iStockphoto Keine Organisation ohne Strategie! EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 23 Organisation | Managementinstrument Abbildung: Die Dimensionen von „Organisation“ Strategie Prozesse Fähigkeiten Struktur Anreize und Koordination Agilität Unternehmenskultur Organisation: Das unbekannte Wesen verstehen Organisation ist die Fußballnationalmannschaft der Betriebs wirtschaftslehre: Während die meisten zu diesem Thema eine Meinung haben, fehlt der Diskussion darüber meist Struktur und Tiefe. Jedermanns Expertenstatus erodiert auf Nachfrage rasch, es bleibt unklar, was denn nun bei monierten Organisationsproblemen Symptom und was Ursache ist. Wir sind der Meinung, dass daher ein nüchterner Blick auf die Organisation durch mehrere Linsen unverzichtbar ist. Mithilfe des Rasters in der Abbildung lassen sich die Druckpunkte in einer Organisation treffsicher identifizieren. Eingebettet in die bereits oben beleuchtete strategische Komponente und grundlegende kulturelle Aspekte, verdienen folgende Dimensionen beim Verstehen von „Organisation“ eine differenzierte Betrachtung: Ein Durchleuchten der Prozessorganisation nach Kriterien der Effektivität und der Effizienz liefert klare Hinweise auf mögliche Schwachstellen. Dabei machen wir sehr gute Erfahrungen mit der von uns in vielen Projekten verfeinerten aktivitätenbasierten Analyse (ABA). Dabei handelt es sich um eine strukturierte Methode, Geschäftsprozesse und deren Ressourcenintensität transparent zu machen. Indem Vollzeitkapazitäten (VZK) auf einzelne Prozesse allokiert werden, wird Organisation objektiv diskutierbar und quantifizierbar. Obwohl die zugrunde liegende Logik denkbar einfach scheint, gibt es eine Reihe von möglichen Stolpersteinen, die eine ABA scheitern lassen. Dazu zählen unter anderem die „richtige“ Definition einer Prozesslandkarte, ein akkurates VZK-Baselining sowie die jeweilige Inter pretation und Darstellung der Ergebnisse. 24 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Ein geübter Blick auf die Organisationsstruktur offenbart ebenfalls mögliche Schwachstellen: Wie klar tritt eine Organisationstypologie hervor und wie bewusst wurde diese von Entscheidern gewählt? Vielfach „stolpern“ Unternehmen im Rahmen ihres Wachstums in hybride Formen, die eine Mischung aus zwei oder mehreren Typo logien darstellen. Diese „historisch gewachsenen“ Gebilde werden sehr rasch schwer steuerbar und vereinen oft sämtliche Nachteile der Organisationstypen, während die jeweiligen Vorteile in Inkonsistenzen verpuffen. Beim Blick auf die Fähigkeiten einer Organisation betreten wir besonders sensibles Terrain: Schließlich müssen hier die Fähigkeiten individueller (Schlüssel-)Mitarbeiter mit den zukünftigen Anforderungen übereinandergelegt werden. Auch der Aspekt einer geregelten Nachfolgeplanung kommt hier zum Tragen. Wie viel Schaden unausgewogene Anreizsysteme in einem organisationalen Gefüge anrichten können, ist vielen Entscheidern nicht bewusst. In besonders verheerenden Fällen preist sich ein Unternehmen aus dem Wettbewerb, weil einzelne Unternehmensteile nur ihr eigenes Margenziel verfolgen, nicht aber integriert steuern. Auch auf individueller Ebene spielen diese Anreizmechanismen eine entscheidende Rolle: Wenn individuelle Ziele und zur Verfügung stehende Mittel auseinanderklaffen, ist das ein sicheres Indiz für eine organisationale Schieflage. In Zeiten des permanenten Wandels ist der Blick auf die organisationale Agilität hochrelevant: Welche Routinen hat ein Unternehmen, seine Organisation rasch anzupassen, etwa durch das effektive Managen von Projekten oder das smarte Agieren in Kooperationen und Allianzen? Foto: iStockphoto Organisation ist die Fußballnationalmannschaft der Betriebswirtschaftslehre: Während die meisten zu diesem Thema eine Meinung haben, fehlt der Diskussion darüber meist Struktur und Tiefe. Organisationsarbeit verlangt Zeit und Aufmerksamkeit Dass Organisation Chefsache ist, muss keinem Entscheider erklärt werden. Dass das sorgfältige und verantwortungsvolle Design jedoch über das rasche Kritzeln von Kästchen, Linien und Namen auf einem Flipchart weit hinausgeht, stößt nicht immer auf positive Resonanz. Tatsächlich verlangt gute, strategiefundierte Organisationarbeit eine aufmerksame Analyse, ein ausreichendes Abwägen organisationaler Varianten, ein detailliertes Durchdenken und vor allem eine sorgfältige und umsichtige Implementierung. Die für den ungeduldigen Manager ernüchternde Wahrheit ist: All das braucht Zeit, es gibt keine Shortcuts! Gleich zeitig sind wir der Meinung, dass diese Zeit gut investiert ist. Kein Managementinstrument beeinflusst so viele Mit arbeiter und Schlüsselkräfte so umfassend und permanent wie Organisation. Schlampigkeit im Design und Nachläs sigkeit im Erklären rächen sich postwendend! Aus diesem Grund raten wir unseren Kunden nach erfolgter Designarbeit zu einem konzertierten Management des Wandels: Es führt kein Weg daran vorbei, dass Führungskräfte ihren Mitarbeitern Schritt für Schritt erklären, wie sie nun in Zukunft anders zusammenarbeiten werden, was der Hintergrund einer Adaptierung ist. Dabei sind unterschiedliche Formate möglich: von groß angelegten Town hall-Meetings über funktionale Kleingruppen-Workshops bis hin zu Einzelgesprächen. Die Klaviatur ist vielfältig und umfangreich – wir müssen Kunden aber überzeugen, dass ein Bespielen unverzichtbar ist. organisationale Fragestellungen verknüpfen. Eine glaubhafte Lösungskompetenz an dieser entscheidenden Schnittstelle wird damit nicht nur zum Wettbewerbsvorteil für unsere Kunden, sondern auch zum Alleinstellungsmerkmal für uns als Contrast-EY-Advisory-Team. Ihr Autor Dr. Johannes Schneider Managing Director T +43 1 368 68 88 416 johannes.schneider@contrast.at | johannes.schneider@at.ey.com • Johannes Schneider unterstützt in seiner Projektarbeit nationale und internationale Unternehmen in strategischen und organisationalen Fragestellungen. Zusätzlich zu seinem Doktorat in BWL schloss Johannes Schneider ein Kunstgeschichtestudium an der Universität Wien ab. Auf dem Weg zum besten Advisory-Team im deutschsprachi gen Raum müssen wir konsequent strategische und EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 25 Planung | Steuerungsinstrument Planung als wirkungsvolles Steuerungsinstrument Zunehmende Dynamik im Umfeld macht eine fundamentale Änderung des Planungsansatzes erforderlich Im Kern lassen sich folgende Elemente zusammenfassen (siehe Abbildung 1): Die zunehmende Dynamik im Umfeld des Unternehmens (Volatilität auf Absatz- und Faktormärkten, geändertes Kundenverhalten und komplexere Kundenanforderungen etc.) stellt die Steuerungswirkung klassischer Planungs ansätze zunehmend infrage. Ein sich laufend änderndes Umfeld bedingt eine hohe Flexibilität im gesamten Planungsinstrumentarium. Trotz dieser drastischen Änderungen bei den Anforderungen (die auch durch das Management und das Controlling erkannt werden) überwiegen in der Praxis noch immer Planungsansätze, die folgende Charakteristiken aufweisen: 2.Werttreiberorientierte Planung Fokussierung durch Planung zentraler Werttreiber Bottom-up-Orientierung Kein institutionalisierter Target-Setting-Prozess und damit fehlende Vorgaben als Orientierung für die dezentralen Planer Hohe Planungsgranularität Hohes Planungsdetail (im Budget und in der mittelfristigen Planung) und damit Planzahlen, die oft als wenig valide einzuschätzen sind Bürokratisches Budgetdenken Fehlsteuerungen und ineffiziente Ressourcenallokation durch „klassische“ Budgets Starre Planungsmechanismen Keine Möglichkeit zur Darstellung von Szenarien (Simu lationsfähigkeit) und zur schnellen Umsetzung von Änderungen bei Prämissen oder Planungsannahmen Hoher Aufwand, schlechte Datenqualität Fehlende oder nur teilweise vorhandene Integration des Planungssystems im Sinne einer Integration von Gewinnund Verlustrechnung, Bilanz und Cashflow Demgegenüber muss ein zeitgemäßer Planungsansatz weitreichende Änderungen bei Inhalten, Prozessen und Systemen durchführen, um der Anforderung, ein wirk sames Steuerungsinstrument zu sein, auch zu genügen. 26 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 1.Top-down-Orientierung Klare Zielvorgaben von Beginn an 3.Rolling Forecast Laufende Anpassung an veränderte Bedingungen 4.Flexible Szenarien und Simulation Rasche und flexible Darstellung von Szenarien und Umfeldänderungen 5.Integrierte Planung für hohe Datenqualität Integration von GuV, Bilanz und Cashflow sowie aller Teilpläne verbessert Datenqualität erheblich In weiterer Folge wird ein Teilaspekt näher betrachtet: mehr Geschäftsnähe und strategischer Fokus in der Planung. Im Vordergrund stehen dabei ein werttreiber orientierter Planungsansatz und die Verbindung zu modernen Data-Analytics-Methoden. Mehr Geschäftsnähe durch werttreiberorientierte Planung Unter einem Werttreiber versteht man eine Steuerungsgröße, die erheblichen Einfluss auf eine Spitzenkennzahl hat und als Ansatzpunkt zur (pro)aktiven Gestaltung der Unternehmensperformance durch konkrete Maßnahmen bzw. Entscheidungen dient. Die Verwendung von Wert treibern bringt mehrere Vorteile in der Unternehmenssteuerung: • Ausgewogenheit: Die Verknüpfung von finanziellen und nichtfinanziellen Werttreibern sorgt für eine aus gewogene Zusammensetzung des Steuerungssystems und bringt sie in einen Zusammenhang. • Transparenz: Es wird transparent, wie Wert im Unternehmen zustande kommt und sich das Geschäftsmodell in finanzielle Performance übersetzen lässt. Klassischer Planungsansatz Zeitgemäßer Planungsansatz Bottom-up-Orientierung Wenig Vorgaben im Planungsprozess 1 Top-down-Orientierung Klare Zielvorgaben von Beginn an Hohe Planungsgranularität Hohes Planungsdetail suggeriert Genauigkeit 2 Werttreiberorientierte Planung Fokussierung durch Planung zentraler Werttreiber Bürokratisches Budgetdenken Festhalten an verabschiedeten Budgets 3 Rolling Forecast Laufende Anpassung an veränderte Bedingungen Starre Planungsmechanismen Wenig Flexibilität bei Änderungen 4 Flexible Szenarien und Simulation Rasche und flexible Darstellung von Szenarien Hoher Aufwand – schlechte Datenqualität Erheblicher Planungsaufwand, aber keine Integration führt zu schlechter Datenqualität 5 Integrierte Planung für hohe Datenqualität Integration von GuV, Bilanz und Cashflow sowie aller Teilpläne verbessert Datenqualität erheblich Abbildung 1: Elemente eines zeitgemäßen Planungsansatzes • Durchdringung: Werttreiber liefern konkrete Anhaltspunkte zur Ableitung von Sachzielen auf der Mitar beiterebene und unterstützen die Fokussierung auf ein Oberziel im Unternehmen. Für Planungszwecke ist es sinnvoll, eine Kategorisierung der Werttreiber vorzunehmen, da einzelne Werttreiber für den Gesamtkonzern relevant sein können, andere wiederum nur einzelne Geschäftsbereiche betreffen (Individualisierung entsprechend unterschiedlichen Geschäftsmodellen). Grundsätzlich eignet sich für Konzernunternehmen die folgende Einteilung: • Konzernweite Werttreiber: betreffen mehrere bzw. alle Geschäftsbereiche • Geschäftsspezifische Werttreiber: betreffen nur den jeweiligen Geschäftsbereich • Querschnittsthemen: betreffen die Geschäfts bereiche, sollen aber nach Möglichkeit einheitlich für den gesamten Konzern definiert werden (typische Bereiche: Investitionen, Working Capital, Instandhaltung, Personal etc.) Die Definition von Werttreibern und deren Verknüpfung in Werttreibermodellen ist daher ein Ansatz, um den „Brückenschlag“ zwischen finanziellen Zielsetzungen und strategischen bzw. operativen Entscheidungen zu schaffen. Der Fokus eines solchen Planungsansatzes liegt ganz klar auf einer „Vorsteuerung“ des finanziellen Erfolgs durch strategische Potenziale. Gerade in diesem Zusammenhang leistet die werttreiberbasierte Planung einen wesentlichen Beitrag zur Strategieumsetzung und stringenten Verknüpfung zwischen strategischer und operativer Planungswelt (siehe Abbildung 2). Der Aufbau einer werttreiberbasierten Planung ist ein wichtiger Optimierungsschritt, der es ermöglicht, den möglichen Nutzen der Planung für Unternehmen zu steigern. Durch die Umsetzung einer werttreiberbasierten Planung kann insbesondere der Nutzen aus Sicht des Topmanagements gesteigert werden, da ein solcher Planungsansatz • die Top-down-Orientierung bzw. Verzahnung von Strategie und operativer Planung sicherstellt, • die Komplexität reduziert und den Fokus auf die wesentlichen Parameter lenkt, • die Flexibilisierung und Simulationsfähigkeit der Planung verbessert und • Transparenz hinsichtlich der zentralen Ergebnistreiber in den Geschäftsbereichen schafft und so Planungs ergebnisse wie auch Planabweichungen besser nachvollziehbar macht. EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 27 Planung | Steuerungsinstrument Werttreiberbasierte Planung der Vorsteuergrößen (Geschäftsmodell und Projekte1) Sachlogische Modellierung Integrierte Planung Rechentechnische Modellierung Kunden/Markt Erlöse GuV Kosten Positionsplan Investitionen Wettbewerb Bilanz Ressourcen Cashflow Working Capital • P lanung strategischer Potenzialgrößen in den Bereichen Kunden/Markt, Wettbewerb, Ressourcen etc. • D arstellung nach sachlogischen Zusammen hängen (Quantifizierung, soweit möglich) • W erttreiberbasierte Planung (Preis × Menge) von Erlösen, Kosten, Investitionen, Working Capital etc. • I ntegrierte Planung als auf Planungszeitraum bezogene doppelte Buchhaltung • D arstellung nach rechentechnischen Zusammenhängen in Form „klassischer“ Werttreiberlogiken • I ntegrationsthemen: Gegenbuchungslogiken, Zahlungswirksamkeit, Konsolidierungsfähigkeit und teilplanübergreifende Integration 1 Die Abbildung von Projekten (bspw. Akquisitionen, Anlagenerrichtung, Markteintritt etc.) erfolgt über das Anlegen neuer Gesellschaften, die dann entweder in die Planung bzw. Ergebnissimulation aufgenommen werden oder nicht. In den jeweiligen Gesellschaften können die geschäftsbereichsspezifischen Werttreibermodelle zur Modellierung der Ergebniswirkungen genutzt werden. Abbildung 2: Werttreiberbasierte Planung Data Analytics: der nächste Meilenstein in der werttreiber orientierten Planung Unterschieden wird hier zwischen Predictive und Prescriptive Analytics, die beide großes Potenzial für die Weiterentwicklung werttreiberorientierter Planung mit sich bringen. Digitalisierung bedeutet nicht nur eine nachhaltige Ver änderung für die Geschäftsmodelle vieler Unternehmen, sondern prägt vor allem auch durch ein beinahe exponen tielles Datenwachstum den internen Umgang und die Nutzung von Information. Großes Potenzial ist vor diesem Hintergrund vor allem im Bereich der Data Analytics zu identifizieren. Predictive Analytics Data Analytics, verknüpft mit einem integrierten Wert treibermodell, kann als Schlüssel zur flexiblen Szenario planung dienen, die auf umfangreiche und realistische Annahmen zurückgreift. Ein intelligent aufgebautes System liefert nicht nur Feedback und Optimierungsvorschläge, sondern vermittelt auch Risikoinformationen. Angeknüpft an Realtime Data können so jederzeit kurz- und langfristige Entscheidungen diskutiert werden. 28 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Basierend auf verfügbarem Datenmaterial werden Aus sagen über zukünftige Entwicklungen abgeleitet. Neben erwarteten Ergebnissen können auch Eintrittswahrscheinlichkeiten und Risikoverteilungen ermittelt werden. Forecasts und Szenariorechnungen werden dadurch auf eine stabile Datenbasis gestellt und ermöglichen so eine verstärkte Vorwärtsorientierung. Werttreiberbasierte Planung der Vorsteuergrößen Sachlogische Modellierung Integrierte Planung Rechentechnische Modellierung Kunden/Markt Erlöse GuV Kosten Positionsplan Investitionen Wettbewerb Bilanz Ressourcen Cash flow Working Capital Predictive Analytics als Grundlage der Werttreiberplanung Abbildung 3: Predictive Analytics als Grundlage der Werttreiberplanung Verknüpfung von Predictive Analytics mit der Werttreiberplanung 1 Für eine geschäftsnahe Steuerung wird die auf das eschäftsmodell abgestimmte Werttreiberplanung mit G den Ergebnissen der Predictive Analytics verknüpft (Abbildung 3). Bestmögliche Vorhersagen fließen so in das Rechenmodell ein und ermöglichen einen klaren Überblick über die zu erwartende Ergebnisauswirkung. Im Kern lassen sich folgende Vorteile zusammenfassen: • objektivierte Forecast-Rechnung durch Stützung auf analytisch ermittelte Werttreiberentwicklung • flexible Szenarien und Simulationen erstellbar • vereinfachte Diskussionsbasis im Zuge des Strategieerstellungsprozesses 1 Voraussetzung: Implementierung einer Werttreiberplanung, siehe Ruthner, Planung als wirkungsvolles Steuerungsinstrument, 2015 Foto: iStockphoto • flexiblere unterjährige Erwartungsrechnung EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 29 Planung | Steuerungsinstrument Werttreiberbasierte Planung der Vorsteuergrößen Sachlogische Modellierung Integrierte Planung Rechentechnische Modellierung Kunden/Markt Optimiertes Ergebnis Erlöse GuV Kosten Positionsplan Investitionen Wettbewerb Bilanz Ressourcen Cashflow Working Capital Prescriptive Analytics zur Ableitung von Handlungsempfehlungen Abbildung 4: Prescriptive Analytics zur Ableitung von Handlungsempfehlungen Prescriptive Analytics zur Automatisierung von Entscheidungen CFO-Agenda zur Leistungs optimierung der Planung Prescriptive Analytics verbindet als logische Weiterentwicklung die Vorhersagefähigkeit von Predictive Analytics mit einem integrierten Optimierungsmechanismus, der es ermöglicht, definierte Entscheidungsszenarien unter Vorgabe von Zielvariablen zu optimieren. Die Defizite des klassischen Planungsansatzes machen eines deutlich: Eine inkrementelle Optimierung der Planung reicht in vielen Fällen nicht mehr aus, um ein wirkungsvolles Steuerungsinstrumentarium sicherzustellen. Die stark veränderten Anforderungen machen ein grundsätzliches Überdenken des Planungsansatzes erforderlich und sind vor allem auch dadurch zu rechtfertigen, dass die Unternehmensplanung immer noch einer der ressourcenintensivsten Steuerungsprozesse im Unternehmen ist (sowohl für das Controlling als auch für das Management). Die beschriebenen Handlungsfelder zeigen unterschiedliche Bereiche auf, die bei einer Optimierung der Planung betrachtet werden müssen, um mehr Steuerungsrelevanz sicherzustellen. Die Umsetzung der abgeleiteten Entscheidungen kann in zwei Varianten erfolgen: 1.Das System trifft selbstständig Entscheidungen. Haupt einsatzgebiet solcher automatisierter Entscheidungs regeln sind vor allem jene Situationen, in denen eine große Anzahl von Fragestellungen innerhalb kürzester Zeit auftritt (z. B. Dynamic Pricing, Fondsmanagement oder automatisiertes Marketing). 2.Die Empfehlung wird zur Managementdiskussion weitergetragen. Dies betrifft in erster Linie große, grundlegende Entscheidungen, wobei hier dem für das Analytics-Modell zuständigen Controller eine sehr aktive Business-PartnerRolle zukommt (Abbildung 4). 30 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Foto: iStockphoto Ihre Autoren Dr. Raoul Ruthner Managing Director Patrick Schwarzl, MSc MIB Manager T +43 1 368 68 88 414 raoul.ruthner@contrast.at | raoul.ruthner@at.ey.com T +43 1 368 68 88 419 patrick.schwarzl@contrast.at | patrick.schwarzl@at.ey.com • Raoul Ruthner verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Managementberatung und in Linien positionen in einem ATX-Unternehmen sowie im Temporary Management. Er ist Vortragender an der WU Executive Academy, der WU Wien, dem Controller Institut, der LIMAK und der FH Wien sowie Autor zahlreicher Fachpublikationen zu Themen in den Bereichen Strategisches und Operatives Controlling und Risikomanagement. • Patrick Schwarzl ist auf die Bereiche Strategisches und Operatives Controlling sowie Strategieentwicklung und Performance-Management spezialisiert. Darüber hinaus ist er Vortragender am Controller Institut und an der FH des BFI Wien. EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 31 Controlling | Leistungssteigerung Leistungssteigerung im Controlling Controlling steht vor zahlreichen, zum Teil miteinander in Konflikt stehenden Herausforderungen. Kernleistungsprozesse weisen Schwächen auf, gleichzeitig müssen aber neue Themen, z. B. innovative Controlling-Ansätze für „new businesses“, bewältigt werden. Parallel dazu steigt der Kostendruck auch im Controlling und Komplexitäts reduktion bzw. die Konzentration auf das Wesentliche werden wichtiger. Der Controlling-Audit hilft bei der Bewältigung dieser Herausforderungen, indem Ansatzpunkte für eine Leistungssteigerung im Controlling identifiziert, über eine Roadmap priorisiert und konkrete Entwicklungsschritte eingeleitet werden können. Typische Schwachstellen im Controlling Das Controller Institut befragt seit 2007 österreichische Unternehmen und Konzerne. Die empirischen Ergebnisse zeigen zahlreiche Schwachstellen in Controlling-Prozessen, -Systemen und der Controlling-Organisation. Schwachstellen, die sich über die letzten Jahre hinweg als kritisch erwiesen haben, werden nachfolgend auf der Basis der Controlling-Panel-Ergebnisse 2007–2014 beleuchtet. Schwachstellen in der Planung Den Planenden fehlt eine valide Orientierungsgrundlage zu Beginn der Planung. Als Konsequenz daraus sind Planungsprozesse ressourcenintensiv. 36 Prozent der Controlling- Kapazität fließen in Planungsaktivitäten, ohne dass dadurch eine qualitativ hochstehende Planung gewährleistet ist. • 54 ▲ Prozent der Unternehmen starten die Planung „bottom-up“, was hinsichtlich Qualität und Ressourcen einsatz kritisch zu sehen ist. • 20 ▲ Prozent legen Planungsziele erst während der Planung fest, wodurch bereits vorliegende Planungen obsolet werden. Nur 23 Prozent brechen die Ziele auf operative Einheiten herunter. 32 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 • 38 ▲ Prozent führen eine mittelfristige Planung im Vorfeld der Budgetierung durch und müssen dann beide Planungen aufwendig abstimmen. Fazit: Fehlende Top-down-Ziele führen zu ineffizienten Planungsprozessen. Schwachstellen im Reporting Im Reporting wird eine intensivere Interaktion zwischen Controlling und Management angestrebt. Dafür sind umfassende Optimierungsanstrengungen notwendig. • Reporting-Prozesse ▲ binden massiv Controlling- Ressourcen, 55 Prozent sehen die IT-Unterstützung als unzureichend an. • 50 ▲ Prozent sehen die Notwendigkeit einer verbesserten optischen Aufbereitung. • Jedes ▲ dritte Unternehmen sieht wesentliches Potenzial in einer intensiveren Kommentierung sowie in der verstärkten Integration nichtmonetärer Kennzahlen. Fazit: Berichte erfüllen häufig nicht die Anforderungen der Adressaten. Schwachstellen in der Controlling-Organisation Das Controlling schätzt die eigene Leistungsfähigkeit, die Erzielung von Wirkung bei den internen Kunden und die Rollenwahrnehmung überwiegend selbstkritisch ein: • Das ▲ Controlling ist sowohl in Strategie- als auch in estaltungsprozesse wie Projektentwicklung, G Investitions- und Beteiligungsmanagement zu wenig eingebunden. Nicht einmal zehn Prozent der Kapazität werden für Beratungstätigkeiten genutzt. • Das ▲ Controlling ist noch immer dominant funktional ausgerichtet (49 Prozent). Ein explizites BusinessPartner-Modell wird zwar angestrebt, ist bis dato aber selten (16 Prozent) umgesetzt. • Controlling-Prozesse ▲ involvieren meist zentrale und dezentrale Instanzen, für wichtige Bereiche wie Investitionsrechnung und Projektsteuerung fehlen aber häufig interne Richtlinien. Fazit: Die Entwicklung vom Controller zum BusinessPartner ist noch lange nicht abgeschlossen. Abbildung 1: Elemente des Controlling-Audits Unternehmensspezifische Rahmenbedingungen: • Branche • Größe • Komplexität • Organisation 1 ControllingProzesse 3 ControllingInstrumente ControllingOrganisation 5 6 2 4 IT-Tools und relevante Vorsysteme Controlling-Rolle und Positionierung Strategische Ausrichtung und Anforderungen an Controlling Der Controlling-Audit Um die Performance zu steigern, ist es notwendig, Schwachstellen transparent zu machen und Leistungs lücken mit unternehmensspezifischen Maßnahmen zu schließen. • Strategische ▲ Ausrichtung und Anforderungen an das Inhalte des Controlling-Audits Der Controlling-Audit ist eine standardisierte, praxis erprobte Methode, um die Leistungsfähigkeit des Con trollings zu beurteilen und Handlungsbedarfe abzuleiten. Unter Berücksichtigung individueller Rahmenbedingungen werden sechs zentrale Analysebereiche abgedeckt und mit Best Practices verglichen (siehe Abbildung 1): Je nach unternehmensspezifischem Bedarf können in einzelnen Analysebereichen Schwerpunkte gesetzt werden. Controlling: Welche Anforderungen stellt die Strategie an ein strategisches Controlling und das Monitoring der Strategieumsetzung? Analyse des Status quo und Ableitung von Handlungsempfehlungen Um eine valide Beurteilung des Controllings zu ermög lichen, werden mehrere Ansatzpunkte kombiniert: • Controlling-Prozesse: ▲ Wie gut funktionieren die • • • • Controlling-Prozesse? Als Bezugsrahmen dient das Controlling-Prozessmodell der International Group of Controlling (IGC), das als internationaler Standard verwendet wird (siehe Abbildung 2). Controlling-Instrumente: ▲ Wie zweckmäßig sind die eingesetzten Controlling-Instrumente (z. B. Ergebnis rechnung, Kennzahlensysteme, Investitionsrechnungen)? Controlling-Organisation: ▲ Wie ist das Controlling organisatorisch verankert und ressourcenmäßig ausgestattet? Wie sind Schnittstellen zum Linienmanage ment, zum Rechnungswesen und zu anderen rele vanten Abteilungen gestaltet? IT-Tools ▲ und relevante Vorsysteme: Wie gut sind die Controlling-Prozesse und -Instrumente IT-unterstützt? Controlling-Rolle ▲ und Positionierung: Welcher Stellenwert kommt Controlling gegenwärtig in der Organisation zu? Wird das Controlling als Business-Partner gesehen? • Analyse ▲ vorhandener Dokumentationen zur allgemeinen Einschätzung des Controllings • strukturierte ▲ Interviews mit Controllern (Innensicht), Controlling-Kunden (Außensicht) und anderen relevanten Funktionen (z. B. Rechnungswesen) • selektive ▲ Nutzung von Benchmarks zur Identifikation von Leistungslücken • Vergleich ▲ mit Best-Practice-Beispielen aus mehr als 20 Jahren Controlling-Beratung Auf der Basis der Analyse erfolgt eine einheitliche und systematische Bewertung entlang der Controlling-Hauptprozesse (siehe Abbildung 3). Die Ergebnisse, einschließlich empfohlener Optimierungsmaßnahmen, werden in einem Ergebnisdokument festgehalten. EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 33 Controlling | Leistungssteigerung Abbildung 2: Controlling-Haupt prozesse lt. Prozessmodell der IGC (Freiburg 2011) Controlling Controlling-Hauptprozesse Prozessverantwortung Manager Manager und Controller Controller Strategische Planung Operative Planung und Budgetierung Forecast Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung Management-Reporting Projekt- und Investitions-Controlling Risikomanagement Funktions-Controlling Betriebswirtschaftliche Beratung Controlling-Weiterentwicklung Ansatzpunkte zur Leistungssteigerung im Controlling Neben der Identifikation bestehender Schwachstellen liegt der Nutzen des Controlling-Audits in der Ableitung konkreter Ansatzpunkte zur Leistungssteigerung. Opti mierungsmaßnahmen können sich auf die ControllingHauptprozesse, die Controlling-Organisation oder die IT-Unterstützung beziehen und werden am Beispiel von zehn zentralen Handlungsempfehlungen für Planungs prozesse illustriert: 1.Der Prozessstart erfolgt „top-down“, sowohl Zielvor gaben als auch Planungsprämissen sind zu Planungs beginn verfügbar. 2.Ziele werden über ein „target setting“ frühzeitig aus verhandelt und reduzieren Planungsschleifen. 3.Einzelziele werden in einem finanziellen Zielsystem unter ergänzender Nutzung nichtmonetärer Ziele integriert. 4.Geschäftsmodelle (z. B. Preis-Mengen-Logiken, sog. „Werttreiber“) werden explizit geplant. 5.Erfolgs-, Bilanz- und Finanzplanung sind inhaltlich und technisch integriert. 6.Die Planung konzentriert sich auf die gestaltenden Maßnahmen, bestehendes Geschäft wird vereinfacht geplant. 34 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 7.Mittelfristige Planung und Budget werden verschränkt erstellt. 8. Geschäftsziele und Anreizsysteme sind abgestimmt. 9.Die Frequenz der Vorschau wird an unternehmens individuelle Bedürfnisse angepasst. 10.Ein Workflow bzw. Statusmonitor versetzt das Controlling in die Lage, den Planungsprozess aktiv zu managen. Fazit Unternehmen planen häufig „bottom-up“, vernachlässigen wichtige Aspekte finanzieller Steuerung und fokussieren sich zu stark auf die GuV. Zudem wird das Controlling nicht ausreichend in Entscheidungsprozesse eingebunden. Diese Probleme sind meist durchaus bewusst, in der Regel fehlt aber die systema tische und konkrete Identifikation der Handlungs bedarfe ebenso wie eine Priorisierung, welche leistungssteigernden Maßnahmen besonders wichtig sind. Nach einem „fixing the basics“ stehen die Chancen wesentlich besser, dass das Controlling die zunehmend eingeforderte deutlich aktivere Rolle in der Zusammenarbeit mit dem Management einnimmt. Ihre Autoren Dr. Raoul Ruthner Managing Director Mag. Mirko Waniczek Executive Director T +43 1 368 68 88 414 raoul.ruthner@contrast.at | raoul.ruthner@at.ey.com T +43 1 368 68 88 410 mirko.waniczek@contrast.at | mirko.waniczek@at.ey.com • Raoul Ruthner verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Managementberatung und in Linien positionen in einem ATX-Unternehmen sowie im Temporary Management. Er ist Vortragender an der WU Executive Academy, der WU Wien, dem Controller Institut, der LIMAK und der FH Wien sowie Autor zahlreicher Fachpublikationen zu Themen in den Bereichen Strategisches und Operatives Controlling und Risikomanagement. • Mirko Waniczek ist auf die strategische und operative Controlling-Beratung in den Bereichen Energieversorgung, Infrastruktur und Industrie spezialisiert. Neben mehr als 20 Jahren Beratungs-, Trainings- und Vortragstätigkeit hat er zahlreiche Publikationen zu strategischen und operativen Controlling-Themen, insbesondere zur Leistungssteigerung im Controlling, verfasst. Er ist fachlicher Leiter des Öster reichischen Controllertages und der ÖCI-BARC-Tagung sowie Verantwortlicher des Controlling-Panels. Abbildung 3: Bewertungsergebnis (Beispiel operative Planung) Bewertung entlang der Analysefelder (beispielhafte Darstellung) Controlling-Hauptprozesse Strategische Planung Operative Planung und Budgetierung Forecast Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung Erfolgsfaktoren je Prozess • Zentrale Festlegung der Planungsprämissen • Top-down-Planungsstart • Frühzeitige, verbindliche Vorgabe von Zielen • … Bewertungssystematik 1 2 Management-Reporting 3 … Bewertung im Controlling-Audit Erfolgsfaktor Frühzeitige, verbindliche Vorgaben von Zielen State of the Art Ziele werden zu Beginn der Planung für das Gesamtunternehmen und Geschäftsfelder festgelegt und kommuniziert 4 Bewertung 4 Ziele liegen nur für das Gesamtunternehmen frühzeitig vor. Die Planung der Geschäftsfelder erfolgt bottom-up und weist in der konsolidierten Betrachtung meist große Abweichung zu den Gesamtzielen auf. Als Folge daraus … 5 Sehr hoher Entwicklungsstand, keine bzw. nur geringfügige Verbesserungsmöglichkeiten Hoher Entwicklungsstand, identifizierbare geringfügige Ver besserungsmöglichkeiten, kein kurzfristiger Handlungsbedarf Mittlerer Entwicklungsstand, deutlich erkennbare Verbesserungsmöglichkeiten Niedriger Entwicklungsstand, deutlich erkennbare Verbesserungsmöglichkeiten mit klar erkennbaren Vorteilen für das Unternehmen Entwicklung notwendig, um Funktionsfähigkeit des Controllings sicherzustellen EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 35 Foto: iStockphoto Reporting | Optimierung 36 Aktuelle Studien zeigen, dass Controller insbesondere Berichte rascher bereitstellen und Inhalte optimieren möchten. Die Adressaten hingegen wünschen sich eine bessere grafische Aufbereitung der Inhalte. EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Herausforderungen im Management-Reporting Reporting ist als zentraler Steuerungsprozess etabliert; trotzdem gibt es kaum ein Unternehmen, in dem nicht sowohl Adressaten als auch Ersteller deutlichen Optimierungsbedarf sehen. Interessanterweise stimmen die als verbesserungswürdig identifizierten Bereiche nur bedingt zwischen Adressaten und Erstellern überein. So zeigen aktuelle Studien, dass Controller insbesondere Berichte rascher bereitstellen und Inhalte optimieren möchten. Die Adressaten hingegen wünschen sich eine bessere grafische Aufbereitung der Inhalte. Daneben gibt es auch noch zusätzliche Anforderungen im Bereich der Bereitstellung der Daten bzw. der Reports. Neue technische Entwicklungen bieten zahlreiche Möglichkeiten, die auch im Management-Reporting Eingang finden. Zusammenfassend lassen sich die aufgezeigten Problembereiche in vier Kategorien darstellen: • Informationsflut und mangelnde Steuerungsrelevanz von Inhalten • schlechte Visualisierung der Inhalte • aufwendige Report-Erstellungsprozesse und unklare Verantwortlichkeiten Modernes, adressatengerechtes ManagementReporting • Inhalte: Steuerungsrelevanz sicherstellen • Layout/Design: intuitive und leicht verständliche Darstellungen einsetzen • Prozesse: klare, schlanke Prozesse definieren • Systeme: zentrale „Quelle der Wahrheit“ im Reporting etablieren Wie eingangs erwähnt, stellen aus Ersteller- bzw. Adres satensicht einerseits die Inhalte und andererseits das Layout wesentliche Optimierungsfelder dar. Aus diesem Grund werden an dieser Stelle diese beiden Aspekte detaillierter diskutiert. Steuerungsrelevanz sicherstellen Das Ziel der inhaltlichen Optimierung ist es, durchgängig Steuerungsrelevanz im Management-Reporting sicherzustellen. Konkret erfordert dieser Anspruch, dass jene Informationen abzubilden sind, die das Management bei der Steuerung des Unternehmens unterstützen. Zusätzlich sind bestehende Inhalte kritisch zu prüfen und nicht steuerungsrelevante bzw. redundante Informationen zu streichen. Die inhaltliche Optimierung des Management-Reportings erfolgt in einem dreistufigen Modell: • keine einheitliche Datenbasis Die Optimierungshebel im Management-Reporting Im Management-Reporting stehen grundsätzlich vier Optimierungshebel zur Verfügung, um die Problembereiche zu bearbeiten. Diese sind von Fall zu Fall in unterschiedlichem Ausmaß relevant und individuell festzulegen. Auf jeden Fall sind sie systematisch zu bearbeiten, um alle relevanten Aspekte abzudecken. 1. Klärung des Steuerungsmodells: Es muss klare Aussagen zu den relevanten Steuerungs ebenen (Konzern, Segment, Tochtergesellschaften etc.) und -objekten (Projekt, Produkte, Kunden etc.) geben. Zusätzlich sind die Verantwortlichkeiten und Befugnisse (Führungsstrukturen) zu klären und mit dem Steuerungsmodell in Einklang zu bringen. Letztlich werden zentrale Steuerungsgrößen, Top-KPIs, definiert. Die Inhalte des Steuerungsmodells (im Sinne der KPIs und der Zielvorgaben) sind zentrale Inhalte im Management-Reporting. EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 37 Reporting | Optimierung Beispiel 1 Beispiel 2 1 1 3 2 2 3 1 Tabellenteil, stellt den jeweiligen Berichtinhalt dar 2 Grafiken zur selektiven Vertiefung 3 Kommentare erläutern Hintergründe und Maßnahmen Abbildung: Optimiertes Berichtsdesign 2.Ableitung einer stringenten Reporting-Pyramide: Auf der Grundlage des Steuerungsmodells werden die relevanten Reporting-Produkte festgelegt. Dies hat auf der Basis eines Top-down-Zugangs zu erfolgen, um den Absprung ins höhere Detail zu ermöglichen. Das „Pull-Prinzip“ der Informationsbereitstellung ist hier meist der richtige Zugang, setzt aber auch entsprechende Möglichkeiten für einen „drill-down“ voraus. Eine zusätzliche Herausforderung in diesem Zusammenhang ist die Aggregation von KPIs über unterschiedliche Steuerungsebenen hinweg. Dies ist insbesondere bei nicht finanziellen KPIs problematisch, da häufig keine simple Aggregation von KPIs möglich ist. 3. Festlegung der konkreten Reporting-Inhalte: Bei der Ableitung konkreter Reporting-Inhalte und bei der Auswahl und Definition der KPIs ist das jeweilige Geschäftsmodell zu berücksichtigen. Dabei ist das Spannungsfeld zwischen notwendiger Standardisierung der KPIs und ausreichender Individualisierung eine stete Herausforderung für die praktische Umsetzung. 38 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Intuitive und leicht verständliche Darstellungen einsetzen Die Optimierung von Layout bzw. Design ist ein wesent licher Optimierungshebel, der beim Adressaten eine unmittelbare Wirkung erzielt. Ziel der Layout-Optimierung im Reporting ist die Steigerung des Adressatennutzens. Selbstverständlich sind Maßnahmen, die zur leichteren Verständlichkeit führen, zu begrüßen; daneben gilt gerade in diesem Bereich, dass die Anforderungen bzw. Wünsche der Adressaten erfüllt werden sollen. Für die Layout-Optimierung sind drei Aspekte zu bearbeiten: 1. Verschränkung der Elemente Tabelle, Grafik und Text: Die traditionelle Trennung in einen tabellarischen, einen grafischen und einen Textteil erschwert die Lesbarkeit bzw. reduziert die Verständlichkeit des Berichts. Die einzelnen Elemente zusammenzuführen, ist somit wünschenswert, damit der Adressat die relevanten Informationen konzentriert an einer Stelle findet. Des Weiteren ermöglicht diese Art des Reportings einen in sich schlüssigen Ansatz, der auf die Vorteile der jeweiligen Berichts- elemente abstellt. Beispielsweise können Informationen, die in einer Tabelle dargestellt sind, mittels einer Grafik um weitere Details ergänzt werden. Parallel dazu kann ein Kommentar auf derselben Seite mögliche Maßnahmen vorskizzieren (siehe auch Abbildung 1). 2. Fokussierung auf die bereitgestellte Information: Eine Tabelle muss den Inhalt, den sie vermittelt, in den Mittelpunkt rücken. Ausgangspunkt ist stets die Festlegung der Spalten- und Zeilenstruktur. Daneben ist sicherzustellen, dass es zu keinen Redundanzen in den Spaltenköpfen bzw. Zeilen kommt. Eine Vielzahl von (verzichtbaren) Orientierungslinien, die zwar den Leser leiten sollen, aber häufig als „Ablenkung“ wahrgenommen werden, ist zu vermeiden und beispielsweise durch den Einsatz rechtsbündiger Spaltenköpfe auch obsolet. 3. H ohe Informationsdichte vermitteln: Zweck der Grafiken sollte stets sein, auf der Basis einer hohen Aggregations stufe eine Informationsverdichtung zu erreichen. Der Grafiktyp ist stets auf der Basis der zugrunde liegenden Daten bzw. Informationen zu wählen. Bei der Gestaltung von Grafiken gilt der Leitspruch „Weniger ist oft mehr“. Einfache, verständliche Grafiken, die ohne Gitternetz linien bzw. Hilfsstriche auskommen und bei denen die Werte unmittelbar beschriftet sind, stiften einen grö ßeren Nutzen für die Adressaten. Fazit Das Management hat eine konkrete Erwartungshaltung gegenüber dem Reporting: Die Berichte müssen in der Lage sein, einen verständlichen Überblick zu liefern, und im Sinne einer Aktions orientierung konkrete Entscheidungen ermöglichen. In der Praxis bedeutet dies, dass ein „Executive Summary“ als aggregierter Einstiegsbericht geschaffen wird und das Management über fokussierte Abweichungsdarstellungen, Grafiken und Kommentare leichter in der Lage ist, das Wesentliche zu erkennen und darauf aufbauend zu handeln. Ihre Autoren Dr. Andreas Feichter Senior Manager Mag. Mirko Waniczek Executive Director T +43 1 368 68 88 515 andreas.feichter@contrast.at | andreas.feichter@at.ey.com T +43 1 368 68 88 410 mirko.waniczek@contrast.at | mirko.waniczek@at.ey.com • Andreas Feichter verfügt über mehr als fünf Jahre Erfahrung in der Managementberatung. Er ist Vortragender an der WU Executive Academy, der WU Wien, der FH Wiener Neustadt sowie am Controller Institut und Autor zahlreicher Controlling-Publikationen. • Mirko Waniczek ist auf die strategische und operative Controlling-Beratung in den Bereichen Energieversorgung, Infrastruktur und Industrie spezialisiert. Neben mehr als 20 Jahren Beratungs-, Trainings- und Vortragstätigkeit hat er zahlreiche Publikationen zu strategischen und operativen Controlling-Themen, insbesondere zur Leistungssteigerung im Controlling, verfasst. Er ist fachlicher Leiter des Öster reichischen Controllertages und der ÖCI-BARC-Tagung sowie Verantwortlicher des Controlling-Panels. EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 39 Foto: iStockphoto Vertrieb | Steigerung Unternehmensperformance 40 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Basierend auf vielen Diskussionen mit Topmanagern und zahlreichen Projekten in unterschiedlichen Unternehmen können wir einen klaren Befund ableiten: Die Bedeutung des Vertriebs zur Steigerung der Unternehmensperformance hat merklich zugenommen. Sale or Fail EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 41 Vertrieb | Steigerung Unternehmensperformance Das Contrast-Vertriebsexzellenz-Modell Abbildung 1: Das Contrast-Vertriebsexzellenz-Modell stellt einen integrierten Ansatz zur Steigerung der Vertriebsperformance dar und umfasst die folgenden zehn Dimensionen: (Multi-Channel-) Vertriebsstrategie 1 Vertriebskultur 10 2 Neukundengewinnung Entlohnungsmodelle und Personalentwicklung 9 3 Bestandskundenmanagement Vertriebscontrolling 8 4 Vertriebsorganisation CRM- und IT-Systeme 7 5 Vertriebsprozesse 6 Pricing Die zunehmenden strategischen Herausforderungen wie stagnierende Märkte, steigende Wettbewerbsintensität, berechtigte Sorge um Umsatz- und Marktanteilsverluste, austauschbare Produkte und insbesondere die Digitalisierung haben dazu geführt, dass Vertriebsprojekten höchste Priorität eingeräumt wird, nachdem in zahlreichen Unternehmen kostenseitige Potenziale bereits gehoben wurden. In vielen Unternehmen fehlt jedoch das klare Verständnis dafür, was Vertriebsexzellenz tatsächlich ausmacht. Daher stellen wir ein – in zahlreichen Projekten erprobtes – Modell mit zehn Dimensionen zur Erreichung der Vertriebsexzellenz und Steigerung der Vertriebsperformance vor. 42 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Die Vertriebsstrategie ist die Basis ... Ausgangspunkt sämtlicher Überlegungen zur Optimierung des Vertriebs ist eine schlüssige und in die Unternehmensstrategie eingebettete Vertriebsstrategie. Dazu gehören die Auswahl der richtigen Vertriebskanäle, eine klare Kun densegmentierung sowie die Festlegung der Marktbear beitungsstrategie. Die Frage nach den richtigen Vertriebskanälen (Multi-Channel-Strategie, direkter/indirekter Vertrieb) sowie der Nutzung und Forcierung einzelner Kanäle ist erfolgskritisch für jedes Unternehmen. Dabei achten wir insbesondere darauf, wie gut es gelingt, die unterschied lichen Vertriebskanäle (z. B. Außendienst, Filiale, Online, Foto: iStockphoto Partner etc.) aufeinander abzustimmen und wechselseitig zu integrieren. Entscheidend sind etwa die Harmonisierung der Produkt- und Preisstrategie über sämtliche Kanäle oder die Vermeidung von Kannibalisierungseffekten zwischen unterschiedlichen Kanälen. Während viele Unternehmen behaupten, über eine Kundensegmentierung zu verfügen, interessieren wir uns besonders für die dahinter liegende Logik und die daraus abgeleiteten Konsequenzen. So ist für die meisten Unternehmen nach wie vor nicht ein potenzialorientierter Zugang der wichtigste Treiber für eine ABC-Segmentierung, sondern der Ist-Umsatz. Darüber hinaus werden oftmals auch keine klaren Konsequenzen aus der Segmentierung wie z. B. eine Anpassung der Betreuungsmodelle des Außendienstes oder ein differenziertes Pricing abgeleitet. Auch muss die grundlegende Marktbearbeitungsstrategie festgelegt sein: Insbesondere in Branchen, in denen eine Differenzierung über Marken und Produkte kaum möglich ist (z. B. Banken und Versicherungen), kommt dem Vertrieb ein besonderer Stellenwert im Aufbau nachhaltiger Wettbewerbspositionen durch eine erhöhte Kundenbindung auf der Basis einer intelligenten, bedürfnisorientierten Kundenbetreuung zu. Ohne diese fundamentalen strategischen Fragen am Anfang zu klären, ist aus unserer Sicht eine weiterführende operative Optimierung nicht möglich. EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 43 Vertrieb | Steigerung Unternehmensperformance 1 Basis 2 Fortgeschritten 3 Vertriebsexzellenz • Orientierung an Umsatz und Produktdeckungsbeitrag • Keine Differenzierung im Controlling nach Segmenten (ABC-Gliederung) • Orientierung an Landes- bzw. Geschäftsfeldgrenzen, keine automatisierte Konsolidierung •M ehrstufige Kundenrentabilitäten; verursachungsgerechte Zuordnung sämtlicher relevanter Kosten basierend auf transparenten Kostensätzen (z. B. Kosten eines Kundenbesuchs) • Klare Differenzierung im Monitoring, Fokus auf A-Kunden • Konsolidierung von Kundenergeb nissen über Landes- und Geschäftsfeldgrenzen hinweg • Verfolgung von ausgewählten KPIs mit Fokus auf Leistungsindikatoren (z. B. Anzahl Besuche), nicht auf Wirkung • Fokussierung auf interne Kenngrößen • Kundenfeedback wird unstrukturiert erhoben und analysiert • KPIs bilden den Vertriebsprozess ab – ausgewogenes Verhältnis von unterschiedlichen Indikatoren • Interne Prozesssicht wird durch externe Kundensicht ergänzt (z. B. Kundenzufriedenheit, Anzahl Beschwerden etc.) • Regelmäßiges, strukturiertes Kundenfeedback ist Teil des laufenden Vertriebscontrollings und bewirkt auch konkrete Maßnahmen KPIs Kundenerfolgsrechnung 0 Nicht vorhanden Abbildung 2: Entwicklungspfad in Richtung Vertriebsexzellenz im Vertriebscontrolling … für sämtliche (operativen) Optimierungen Die Fähigkeiten, Neukunden zu generieren und Bestandskunden besser zu durchdringen, sind erfolgskritisch für jedes Unternehmen. Der Entwicklungsstand eines Unternehmens in Bezug auf Neukundengewinnung kann anhand dreier Ausprägungen beurteilt werden: 1.Fähigkeit des Unternehmens, Marktpotenziale strukturiert zu analysieren: Eine laufende, tief gehende Analyse der Bestandskunden in Kombination mit einer strukturierten Bearbeitung der Cross- und Up-Selling-Potenziale ist ein wichtiger Faktor, ebenso wie ausreichende Zeitund Ressourceninvestitionen für ein besseres Verstehen der Nichtkunden und ein daraus abgeleiteter klarer Maßnahmenplan zur Adressierung des gesamten Marktpotenzials. 2.Prozess der Neukundengewinnung: In „exzellenten“ Organisationen wird der Neukundengewinnung hohe Priorität eingeräumt. Es werden unter anderem Neu kundenakquisitionsziele definiert, die Neukundenakquise wird im laufenden Reporting abgebildet, es werden eigene Zeitbudgets reserviert und gesonderte Marke tingaktivitäten gesetzt. 44 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 3.Finanzielle Transparenz: Der Wertbeitrag der Neukundengewinnung wird unter Berücksichtigung sämtlicher Kosten dargestellt und es werden klare Neukunden gewinnungsziele definiert. Die Strukturierung der Vertriebsorganisation nach geografischen Dimensionen, nach Kundensegmenten bzw. nach Marken oder in Form einer Key-Account-Organisation muss im jeweiligen Branchenkontext geklärt werden. Der hier archische Aufbau der Organisation sowie eine optimierte Aufgabenverteilung zwischen Außen- und Innendienst sind weitere wichtige Faktoren für die Effizienz im Vertrieb. Die fünfte Dimension der Vertriebsexzellenz beschäftigt sich mit der Festlegung und Implementierung der operativen Vertriebsprozesse. Dies umfasst den gesamten Vertriebszyklus von der langfristigen Account- bis zur kurzfristigen Tourenplanung und zeitnahen Nachbearbeitung der Vertriebsaktivitäten. Eines der wichtigsten Elemente und zweifelsfrei das mit der schnellsten und höchsten Auswirkung auf den Profit ist das Pricing. Dabei sind vier Aspekte von großer Bedeutung: • Preissetzung und Preisdifferenzierung: In der Realität dominieren das Kosten-Plus-Pricing und das historische Pricing. Vertriebsexzellente Unternehmen bedienen sich sowohl bei Produktneueinführungen (z. B. VanWestendorp-Verfahren) als auch bei der Abschöpfung unterschiedlicher Preisbereitschaften nach Produkt typen (z. B. Pricing Laserdrucker versus Toner) fortschrittlicherer, wertorientierter Methoden. Zu guter Letzt verfügen vertriebsexzellente Unternehmen über eine vertriebs- und leistungsorientierte Unternehmenskultur, die durch zahlreiche Maßnahmen (z. B. Transparenz der Vertriebsergebnisse, Förderung der Kundenorientierung, Belobigungen, klare Zielvereinbarungen etc.) sichergestellt wird. • Optimierung des Preis-Komponenten-Mix: Mit innovativen Preismodellen wie z. B. dem Verschieben von Zahlungsbereitschaften durch kluges Bundling, dem Setzen differenzierter Preissignale durch nichtlineares Pricing oder einer Änderung der Preisbasis (z. B. Verkauf von Betriebsstunden von Flugzeugturbinen statt der Turbinen) können vielfach Erlöse optimiert werden. • Minimierung der Preiserosion: Exzellente Unternehmen vermeiden die unnötige Vernichtung von Marge durch eine klare kundendeckungsbeitragsorientierte Strukturierung ihres Rabatt- und Bonussystems. • Reduktion der Kosteninflation: Die Reduktion preisfreier Zusatzleistungen wie z. B. einer 24/7-Gratis-Hotline mittels Kostenbeiträgen für B- oder C-Kunden oder die Optimierung von Kulanzregelungen generieren zusätz liche Marge. CRM-Systeme (CRM = Customer Relationship Management) leisten in der Regel bei Einhaltung der folgenden drei Grundsätze einen wertvollen Beitrag für den Vertrieb: Fazit Die Rolle und Bedeutung des Vertriebs zur Steigerung der Unternehmensperformance hat merklich zugenommen. Festzuhalten ist, dass für eine nachhaltige Steigerung der Vertriebsperformance die zehn Dimensionen der Vertriebsexzellenz nicht isoliert voneinander betrachtet werden sollten. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass nicht alle Defizite auf einmal beseitigt werden müssen (bzw. können). Für die erforderliche Priorisierung hilft eine erste Einschätzung monetärer Bandbreiten. Mittel- bis langfristig sind jedoch alle zehn Dimen sionen weiterzuentwickeln, denn der Schlüssel zum Erfolg besteht in der ausgewogenen Gestaltung aller Dimensionen der Vertriebsexzellenz. • konkrete Einbindung des Systems in sämtliche Vertriebsprozesse zur Unterstützung der Vertriebsarbeit • breite Nutzung des Systems durch sämtliche Mitarbeiter im Außen- und Innendienst • klare Vorgaben und Incentives zur Sicherstellung Ihr Autor der tatsächlichen Nutzung Vertriebscontrolling hat die Aufgabe, die Transparenz der Effektivität sämtlicher Vertriebsaktivitäten sicherzustellen. Wichtige Elemente sind dabei u. a. eine durchgängige Kundenerfolgsrechnung unter Zuordnung aller relevanten Transaktionskosten, der gezielte Einsatz relevanter KPIs sowie die laufende Einholung von Kundenfeedback mit zeitnahem Ableiten konkreter Handlungsanweisungen. Die Personalentwicklungsaktivitäten sowie das Incenti vierungs- und Entlohnungsmodell bilden die neunte Dimension von Vertriebsexzellenz. Fragen nach dem richtigen Zielsystem, dem adäquaten Ausmaß der variablen Entlohnung oder auch der Einbindung von qualitativen Bewertungsparametern (beispielsweise Kundenzufriedenheit, Anteil Neukundengewinnung etc.) gilt es zu klären. Mag. Nikolaus Köchelhuber Managing Director T +43 1 368 68 88 511 nikolaus.koechelhuber@contrast.at | nikolaus.koechelhuber@at.ey.com • Nikolaus Köchelhuber ist auf die Entwicklung und Um setzung von Strategie- und Vertriebsprojekten in Familienunternehmen und Konzerngesellschaften unterschied lichster Branchen spezialisiert. Darüber hinaus ist er Lektor am Controller Institut. EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 45 Foto: iStockphoto Non-Profit-Organisationen und öffentliche Verwaltung | Wirkungsorientierte Steuerung 46 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Wirkungsorientierte Steuerung – der Weg zum Ziel? Aussagekräftige Messgröße für nicht gewinnorientierte Organisationen In Strategieprojekten stellt sich vordringlich die Frage: „Welche Ziele sollen mit der zu entwickelnden Strategie erreicht werden?“ In Unternehmen werden hier meist in letzter Konsequenz Gewinn-, Rentabilitäts- und/oder Wertzuwachsziele genannt. In Organisationen, die per Definition keine solchen Ziele verfolgen, d. h. Non-ProfitOrganisationen (NPOs) und die öffentliche Verwaltung, braucht es daher eine andere oberste Zielebene. EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 47 Non-Profit-Organisationen und öffentliche Verwaltung | Wirkungsorientierte Steuerung Wirkungen Output Abläufe Input Welche konkreten Wirkungen sollten bei den Anspruchsgruppen erreicht werden? Welche Leistungen müssen im Rahmen der definierten Abläufe erstellt/erarbeitet werden, damit die geplanten Ergebnisse eintreten? Welche Abläufe müssen vorhanden und wie müssen diese ausgestaltet sein, damit die geplanten Leistungen gewährleistet werden können? Welche Ressourcen werden benötigt, um die vorge sehenen Abläufe/Prozesse sicherzustellen (Anzahl und Qualifikationen von Personal, Sachmittel, Infrastruktur) Wirkungscontrolling Leistungscontrolling Prozesscontrolling Finanzcontrolling Personalcontrolling Prozessqualität Strukturqualität Ergebnisqualität Realisierung/Implementierung kann die Organisation selbst steuern Beiträge zur Effektivität „das Richtige“ tun – doing the right thing Beiträge zur Effizienz es „richtig“ machen – doing things right Hier liegt es nahe, die Frage nach der Wirkung zu s tellen: „Was will die Organisation bewirken?“ Oder anders gefragt: „Wofür werden öffentliche Mittel (d. h. Steuer- oder Spendengelder) am Ende eingesetzt?“ Diese Frage ist genauso legitim und notwendig wie die Frage von Investoren nach der Rentabilität des investierten Kapitals. Aufgrund der Notwendigkeit, die Effektivität („Doing the right things?“) eingesetzter Steuergelder zu hinterfragen, müssen seit 2013 in der österreichischen Bundesverwaltung unter dem Schlagwort „Haushaltsrechtsreform des Bundes“ Budgets mit Wirkungszielen verknüpft werden. Die Tatsache der hohen Staatsverschuldungen und der knappen Budgets führt dazu, dass aus heutiger Sicht die Wirkung des Einsatzes öffentlicher Mittel in den nächsten Jahren im Fokus der Öffentlichkeit und involvierter Entscheidungsträger bleiben wird. Foto: Shutterstock Effekte treten durch eigene und fremde Beiträge auf 48 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Angesichts der grundsätzlichen Logik jeder Organisationssteuerung fließen Wirkungsziele auf oberster Ebene in die strategischen Steuerungssysteme öffentlicher und nicht gewinnorientierter Organisationen ein. Das Wirkungscontrolling, d. h. die Definition von qualitativen und quanti tativen Erfolgsgrößen zur Wirkungsfeststellung, gestaltet sich meist schwieriger als das Festschreiben allgemeiner Wirkungsziele. Hinsichtlich der Messung mittels Kennzahlen zeigt sich, dass diese auf der obersten Wirkungsebene sehr komplex ist, da auch externe Effekte die Erreichung der Wirkungsziele deutlich beeinflussen können. Oft sind hier auch andere Methoden und Zugänge gefragt. Mit der Thematik vertraute Experten können nachhaltige Hilfestellung bei der Entwicklung effektiver und effizienter Steuerungssysteme geben. Die wirkungsorientierten Steuerungssysteme sind Teil einer zu beobachtenden Anpassung der Steuerungssysteme des Public-Sektors an die der Unternehmenswelt, ohne dabei die spezifischen Steuerungsanforderungen außer Acht zu lassen. Es hat sich gezeigt, dass das Fehlen klassischer Gewinn- und Rentabilitätsziele kein Argument dafür liefert, dass man Tools, die eine Strategieumsetzung messbar machen, weglassen kann. Wir haben in den letzten Jahren viele NPOs und öffentliche Einrichtungen bei der Implementierung wirkungsorientierter Steuerung beraten. Für das von uns begleitete Projekt „Wirkungsorientiertes Unternehmens- und Steuerungskonzept“ hat unser Kunde AGES den Verwaltungspreis 2013 des Bundes gewonnen. Ein erfolgreiches wirkungsorientiertes Steuerungssystem beinhaltet die notwendigen Ressourcen, die abgewickelten Prozesse, die erbrachten Leistungen und die Wirkungen. Mit anderen Worten: Es berücksichtigt das Thema Effektivi tät ebenso wie das Thema Effizienz. Die klare und durchgängige Logik der Wirkungsorientierung haben wir in zahl reichen Projekten in Österreich erfolgreich umgesetzt. In diesen Projekten hat sich für uns gezeigt, dass die Einführung einer wirkungsorientierten Planung und Steuerung keine triviale Angelegenheit ist. In der Praxis fällt es oft schwer, zu Beginn die konkrete Ausprägung der Wirkungsorientierung in der jeweiligen Organisation in Form von Wirkungszielen zu definieren und zu entscheiden, ob Wirkungsorientierung wirklich gelebt wird oder nicht. Immerhin findet sich das Verständnis auf einem Spektrum von „Wir haben ein Wirkungsziel“ bis hin zu einer kompletten Umsetzung der Wirkungsorientierung über alle Prozesse und Leistungen einer Organisation hinweg. Um Organisationen auf diesem nicht immer leichten Weg der Umsetzung von wirkungsorientierter Planung und Steuerung zu unterstützen, hat Contrast EY den WirkungsCheck entwickelt. Der Wirkungs-Check ist ein Tool, mit dessen Hilfe man sich einen Überblick über den Stand der Wirkungsorientierung in der jeweiligen Organisation verschaffen kann. Er bietet die Möglichkeit, Potenziale zur Weiterentwicklung der wirkungsorientierten Planung und Steuerung aufzudecken. Der Wirkungs-Check ist ein Online-Tool, das allen Nutzern mit einem überschaubaren zeitlichen Aufwand wichtige Informationen liefern kann. Er besteht aus 15 spezifischen Fragen zum Thema Wirkungsorientierung bzw. Wirkungssteuerung in der Organisation. Ziele Steuerung Messung Ziele Sie haben sich bereits intensiv mit Wirkungszielen beschäftigt. Sie haben eine klare Vorstellung, welche Wirkungen Sie bei Ihren Anspruchsgruppen erreichen wollen. Auch Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, worum es geht, wenn Sie von Wirkungs zielen sprechen. Messung und Evaluierung Sie haben begonnen, die Wirkungen Ihres Handelns zu messen und zu evaluieren, und nutzen die daraus gewonnenen Daten bereits in Ansätzen. Entwickeln Sie diesen Ansatz gezielt weiter! Instrumente und Steuerung Instrumente zur Steuerung von Wirkungen sind bereits ein fixer Bestandteil Ihrer Organisation. Es gibt allerdings noch einige Herausforderungen auf dem Weg zur systematischen Verwendung der Instrumente. Auf der Basis der Eingaben des Nutzers werden die Ergebnisse des Wirkungs-Checks in drei Dimensionen dargestellt: „Ziele“, „Messung und Evaluierung“ sowie „Instrumente und Steuerung“. Die Ergebnisse sind dauerhaft für den jeweiligen Nutzer zugänglich, wodurch sich der WirkungsCheck hervorragend für einen Vorher-Nachher-Vergleich eignet und somit zu einem wesentlichen Begleiter auf dem Weg zu einer wirkungsorientierten Planung und Steuerung werden kann. EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 49 Non-Profit-Organisationen und öffentliche Verwaltung | Wirkungsorientierte Steuerung Die zweite Erkenntnis hat mit der Kommunikation und dem internen Management der Umsetzung der wirkungsorientierten Planung und Steuerung zu tun. Die Daten zeigen, dass sich die Einschätzung des Fortschritts der Wirkungs orientierung innerhalb einer Organisation teilweise dramatisch unterscheidet. Dies deutet darauf hin, dass die Wirkungsorientierung ggf. schon im Topmanagement angekommen ist, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davon aber noch relativ wenig mitbekommen haben. Diese Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit einer umfangreichen Umsetzung von Wirkungsorientierung unter Einbeziehung aller Mitglieder einer Organisation. Fazit Wirkungsorientierte Steuerung schafft nachhaltigen Nutzen, da die grundlegenden Organisationsziele von nicht gewinnorientierten Organisationen mit erbrachten Leistungen, internen Prozessen und den eingesetzten Ressourcen verknüpft werden und somit nachhaltige Transparenz geschaffen wird. Wirkungsorientierung ist nicht nur ein temporärer Trend, da sie die langfristige Ausrichtung von Organisationen an den grundlegenden Zielen erlaubt und somit eine kontinuierliche Optimierung zur Realisierung der Wirkungen erreicht werden kann. In Zeiten knapper finanzieller Mittel wird der wirkungsorientierte Einsatz öffentlicher Gelder in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. Ihre Autoren Dr. Christian Horak Partner T +43 1 368 68 88 300 christian.horak@contrast.at | christian.horak@at.ey.com • Christian Horak ist auf die Beratung von Organisationen aus den Bereichen Non-Profit, öffentliche Verwaltung und Gesundheitswesen spezialisiert. Er ist Inhaltlicher Leiter des NPO-Kongresses, Vortragender an der WU Wien (Executive Academy) und Autor zahlreicher Publikationen zum Management von Non-Profit-Organisationen, öffentlicher Verwaltung und des Gesundheitswesens. 50 Mag. Martin Bodenstorfer, MBA Managing Director T +43 1 368 68 88 313 martin.bodenstorfer@contrast.at | martin.bodenstorfer@at.ey.com • Martin Bodenstorfer ist auf Strategieentwicklung, Restrukturierung und Turnaround-Management von NPOs sowie Wirkungsorientierung in der öffentlichen Verwaltung spezialisiert. Darüber hinaus ist er Referent am Controller Institut und an der Verwaltungsakademie des Bundes. EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 Foto: iStockphoto Bis jetzt haben mehr als 100 Organisationen den WirkungsCheck angewandt. Aus den Erfahrungen der bisherigen Nutzer lassen sich zwei Schlüsselerkenntnisse ableiten: Die Wirkungsorientierung ist erwartungsgemäß nicht in allen Organisationen gleich weit fortgeschritten. Was allerdings alle Organisationen verbindet, ist die Tatsache, dass es leichter fällt, Ziele zu definieren, als diese dann wirklich effektiv zu verfolgen bzw. zu messen und vor allem mit den erhaltenen Informationen tatsächlich zu steuern. Speziell im Bereich „Instrumente und Steuerung“ zeigt sich noch signifikantes Verbesserungspotenzial. Publikationen Ihre Meinung zählt Studie „Strategic Excellence“ Studie Strategic excellence ergebnisse der umfassendsten Befragung zu Strategiearbeit in den führenden unternehmen im deutschsprachigen Wirtschaftsraum Vorwort Das Strategische Management erlebt derzeit eine Renaissance – getrieben von der Notwendigkeit, die Geschäftsmodelle an die weitreichenden technologischen, gesellschaftlichen und regulativen Veränderungen anzupassen. Speziell vor diesem Hintergrund war eine Beobachtung aus der Praxis Motivation für diese Studie: Zunehmend stellen wir in Beratungsprojekten und wissenschaftlichen Fallstudien fest, dass die Ansätze, mit denen Unternehmen Strategien entwickeln, nahezu ident sind mit denen, die sie bereits 15 Jahre zuvor verwendet hatten – auch wenn das Umfeld sich im selben Zeitraum massiv veränderte. In vielen Fällen Werner H. Hoffmann Martin unger lukas Meusburger SoMMer 2015 durften wir die Transformation der Strategiearbeit hin zu moderneren Ansätzen begleiten und konnten nachhaltig positive Effekte erzielen. Die Studie bestätigt unsere Überzeugung, dass die Art, wie Unternehmen Strategiearbeit betreiben, die Qualität der Strategieinhalte und den Unternehmenserfolg wesentlich beeinflussen kann. Wir hoffen, dass Ihnen die Lektüre der folgenden Seiten einige positive Impulse zur Weiterentwicklung der eigenen Die Ergebnisse der umfassendsten Befragung zu Strategie arbeit in den führenden Unternehmen im deutschsprachigen Wirtschaftsraum. Die Studie „Strategic Excellence“ belegt, dass die Art, wie Unternehmen Strategiearbeit betreiben, die Strategieinhalte und den Unternehmenserfolg maßgeblich beeinflussen kann. Die Studie, an der sich CEOs und Strategieleiter der führenden Unternehmen im deutschsprachigen Wirtschaftsraum beteiligt haben, kann unter newsletter@at.ey.com bestellt werden. Strategiearbeit geben wird und möchten uns ganz herzlich bei all jenen Personen bedanken, die sich die Zeit genommen haben, an dieser sehr umfangreichen Studie teilzunehmen. CFO aktuell – Zeitschrift für Finance & Controlling CFO aktuell bietet allen CFOs, CEOs, Finanzleitern, Controlling verantwortlichen, Revisionsverantwortlichen, Unternehmensberatern sowie Managern praxisorientierte und dabei wissenschaftlich fundierte Informationen. Renommierte Autoren, zahlreiche ständige Rubriken (z. B. Fallstudien, aktuelle Trends und Tools etc.) und die an Themenvielfalt orientierte Leitlinie werden dem Anspruch gerecht, Aktuelles und Wissenswertes zu Finance, Accounting, Controlling und Management kom petent aus einer Hand anzubieten. Weitere Details finden Sie hier: www.cfoaktuell.at Wir freuen uns über Ihr Feedback! Bei Rückmeldungen zu einzelnen Artikeln können Sie sich gerne direkt an die Autoren wenden. Die Kontaktdaten finden Sie jeweils bei den Artikeln. Sollten Sie uns ein allgemeines Feedback zum Finance & Performance Magazine geben wollen, schreiben Sie bitte an: newsletter@at.ey.com Events 36. Österreichischer Controllertag Achieving more with less – wirkungsvolles Controlling 3. und 4. März 2016, Wien Wiener Strategieforum Tagung für Strategisches Management und Innovation 1. Juni 2016, Wien 23. NPO-Kongress 19. und 20. Oktober 2016, Wien Unternehmensplanung neu Planung und Budgetierung sind teuer und stiften trotzdem kaum Nutzen. „Unternehmensplanung neu“ wendet sich an Controller und Manager, die diese Kritik teilen und konkrete Hilfestellungen zur Verbesserung und Vereinfachung der Planung erwarten. Ausgehend von Planungsproblemen, die in Unternehmen häufig auftreten, und einem Summary theoretischer Optimierungsansätze werden pragmatische und praxisbewährte Maßnahmen zur Verbesserung der Planungsprozesse und -inhalte dargestellt. Zahlreiche Checklisten und Arbeitshilfen unterstützen deren konkrete praktische Umsetzung. Weitere Infos finden Sie hier: www.lindeverlag.at ÖCI-BARC-Tagung 16. November 2016, Wien Gerne senden wir Ihnen nähere Infor mationen zu unseren Veranstaltungen zu. Schicken Sie dazu bitte eine E-Mail mit Name und Firma an events.at@at.ey.com. Wir senden Ihnen unsere Publikationen selbstverständlich gerne zu. Schicken Sie dazu bitte eine E-Mail mit Name, Firma und Postandresse an newsletter@at.ey.com. Impressum Eigentümer, Herausgeber und Medieninhaber Ernst & Young Management Consulting GmbH („EY“), Wagramer Straße 19, IZD Tower, 1220 Wien, ey@at.ey.com Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in dieser Publikation auf die geschlechtsspezifische Differenzierung, z. B. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Inhaltliche Gesamtverantwortung Mag. Gunther Reimoser, Univ.-Prof. Dr. Werner H. Hoffmann Redaktion Mag. Martin Bodenstorfer, MBA, Dr. Andreas Feichter, Mag. Florian Haas, MA, Univ.-Prof. Dr. Werner H. Hoffmann, Dr. Christian Horak, Mag. Nikolaus Köchelhuber, Lukas Meusburger, MSc, Dr. Raoul Ruthner, Dr. Johannes Schneider, Mag. Martin Unger, Mag. Mirko Waniczek, Dr. Roman Wörner Idee & Konzeption Fuenfwerken Design AG, Wiesbaden/Berlin Gestaltung CPoffice, Sabine Reissner Druck PAUL GERIN GmbH & Co KG, Wolkersdorf Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens UW-Nr. 845 EY Finance & Perfomance Magazine | Sonderausgabe Februar 2016 51 EY | Assurance | Tax | Transactions | Advisory Die globale EY-Organisation im Überblick EY ist einer der globalen Marktführer in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Managementberatung. Mit unserer Erfahrung, unserem Wissen und unseren Leistungen stärken wir weltweit das Vertrauen in die Wirtschaft und in die Finanzmärkte. Dafür sind wir bestens gerüstet: mit hervorragend ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dynamischen Teams, einer ausgeprägten Kundenorientierung und individuell zugeschnittenen Dienstleistungen. Unser Ziel ist es, die Funktionsweise wirtschaftlich relevanter Prozesse in unserer Welt zu verbessern – für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unsere Kunden sowie die Gesellschaft, in der wir leben. Dafür steht unser weltweiter Anspruch „Building a better working world“. Die globale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Ernst & Young Global Limited ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht und erbringt keine Leistungen für Kunden. Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com. In Österreich ist EY an vier Standorten präsent. „EY“ und „wir“ beziehen sich in dieser Publikation auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited. © 2016 Ernst & Young Management Consulting GmbH All Rights Reserved. SRE 1602-526 ED none Diese Publikation ist lediglich als allgemeine, unverbindliche Information gedacht und kann daher nicht als Ersatz für eine detaillierte Recherche oder eine fachkundige Beratung oder Auskunft dienen. Obwohl sie mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt wurde, besteht kein Anspruch auf sachliche Richtigkeit, Vollständigkeit und/oder Aktualität; insbesondere kann diese Publikation nicht den besonderen Umständen des Einzelfalls Rechnung tragen. Eine Verwendung liegt damit in der eigenen Verantwortung des Lesers. Jegliche Haftung seitens der Ernst & Young Management Consulting GmbH und/oder anderer Mitgliedsunternehmen der globalen EY-Organisation wird ausgeschlossen. 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