nanoporöse membranmaterialien für die anwendung als 3d
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nanoporöse membranmaterialien für die anwendung als 3d
Ausgewählte Forschungsergebnisse Geschäftsfeld B I O L O G I S C H E U N D M A K R O M O L E K U L A R E M AT E R I A L I E N Gruppe P O LY M E R F O L I E N U N D M E M B R A N E N Prof. Dr. Andreas Heilmann | Telefon +49 345 5589-180 | andreas.heilmann@iwmh.fraunhofer.de verbesserte Funktionalität NANOPORÖSE MEMBRANMATERIALIEN FÜR DIE ANWENDUNG ALS 3D-BIOCHIP-ARRAY Die Mikroarray-Biochip-Technologie ist ein wichtiges Werkzeug (thermomechanische Prägung) oder 30 µm (laserstrukturiert). für die Diagnostik in Medizin, Pharmazie, Biochemie, Genetik In den Spots befindet sich die 3D-Porenmatrix mit einer und Mikrobiologie. Klassische Biochips (Mikroarrays) bestehen Schichtdicke von 50 µm sowie einem Porendurchmesser von aus einer Vielzahl von systematisch angeordneten kleinen 225 nm bei einer Porosität von 42 Prozent. Spots auf einem planen Träger aus Glas, Kunststoff oder Metall. Durch den Übergang von der planen 2D-Matrix zu einer Chemische Aktivierung porösen 3D-Matrix auf Basis von nanoporösem Aluminiumoxid Um eine feste Kopplung von Oligonukleotiden beziehungs- erfolgt eine deutliche Vergrößerung der nutzbaren Oberfläche. weise Nukleinsäuren (DNS) an die Oberfläche in den Spots zu Die damit mögliche Miniaturisierung der Chipgröße und die gewährleisten, müssen die Poreninnenwände zuvor aktiviert Verringerung des Probenvolumens führt durch die signifi- werden. Zur Aktivierung wurde der Organosilan-Linker 3-Ami- kante Erhöhung der Sondenmolekülanzahl und -dichte zu nopropyltrimethoxysilan eingesetzt. Dadurch erhält die Ober- einer erheblichen Erhöhung der Messempfindlichkeit und fläche des Biochip-Arrays eine positive Ladung mit reaktiven -geschwindigkeit. primären Aminen (-NH3). Durch die elektrostatische Wechselwirkung der positiv geladenen Aminosilan-Gruppen mit den Membranherstellung und Charakterisierung negativ geladenen Gruppen des DNS-Phosphatrückgrads kann Als Ausgangsmaterial für die Herstellung der Biochip-Arrays nun eine feste elektrostatische Bindung zwischen den Aminen wird hochreines Aluminium verwendet. Die Dimensionierung (+NH3) und der DNS in den Spots erfolgen. Der Nachweis der der Array-Spots auf der Aluminiumoberfläche erfolgt durch Silanisierung mit 3-Aminopropyltrimethoxysilan erfolgte mit- eine thermomechanische Prägung oder durch Laserbearbei- tels Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) und energiedis- tung. Bei der anschließenden anodischen Oxidation von Alu- persiver Röntgenspektroskopie (EDX-Nanospotanalyse). Durch minium entsteht eine nanoporöse Oxidschicht, die sich durch die Detektion von Silizium und Stickstoff konnte anhand der senkrecht zur Oberfläche angeordnete, parallele Nanoporen erhaltenen EDX-Spektren für die hergestellten Biochip-Arrays auszeichnet (Abbildung 1). Die Porengröße kann durch die eine Aktivierung der Poreninnenwand nach Silanisierung mit Herstellungsparameter zwischen 20 und 450 nm eingestellt 3-Aminopropyltrimethoxysilan nachgewiesen werden. werden. Die Schichtdicke wird durch die Anodisierungszeit bestimmt. Durch weitere nasschemische Ätzschritte wird das DNA-Immobilisierung Aluminium von der Rückseite entfernt und die Poren der An die erfolgreiche Aktivierung schließt sich die Biofunk- erhaltenen Membran durch Entfernung der Barriereschicht tionalisierung mit den DNS-Sondenmolekülen an. Als geöffnet. Sondenmoleküle wurden hybridisierungsfähige und mit Die so entwickelten Biochips haben eine Gesamtgröße von Cyanine-Farbstoffen (Cy3 und Cy5) fluoreszenzmarkierte 26 x 76 mm mit optisch transparenten Spots von 300 µm DNS-Sequenzen mit unterschiedlichen Basenpaaren (66 BP) 2 Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM l Walter-Hülse-Straße 1 l 06120 Halle l www.iwm.fraunhofer.de Seite 1/2 Schematische Darstellung des nanoporösen 3D-Biochip-Arrays. genutzt. Die Immobilisierung der in die Spots eingebrachten DNS-Sondenmoleküle erfolgte durch ein anschließendes UV-Crosslinking. Nach verschiedenen Waschschritten wird mittels eines Plate-Readers die Fluoreszenzintensität der gebunden DNS-Sondenmoleküle gemessen. Es zeigte sich, dass die Kopplung der DNS-Sondenmoleküle vorrangig über die 400 nm Aminogruppen der Silanschicht erfolgt und eine unspezifische 300 nm Bindung am reinen Substrat vernachlässigbar ist. Die Immobilisierungseffizienz und Stabilität der DNS-Sonden der neuartigen 1 Porenstruktur des nanoporösen Aluminiumoxids: Bruchfläche (links), 3D-Biochip-Arrays sind im Vergleich zu herkömmlichen, Oberfläche (rechts). kommerziell verfügbaren, mit Aminogruppen-funktionalisierten Slides in Abbildung 2 dargestellt. Die über die Fluoreszenzinten sität ermittelte Konzentration der DNS-Sondenmoleküle ist 5,3 bis 19,4 Mal höher als bei herkömmlichen 2D-Biochip-Arrays. Annika Thormann, Prof. Dr. Andreas Heilmann Cy3-Fluoreszenzsignal in optischer Dichte 100 000 10 000 1000 100 AI203-BioChip-Array AI203-BioChip-Array nach 26 Tagen GBO-HTA®-Slide GBO-HTA®-Slide nach 26 Tagen 10 1 2 3 4 5 DNA-Sondenkonzentration in µg/Spot 2 Vergleich der Immobilisierungseffizienz von nanostrukturierten 3D-Biochip-Arrays und herkömmlichen GBO-HTA®-Slides. Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM l Walter-Hülse-Straße 1 l 06120 Halle l www.iwm.fraunhofer.de Seite 2/2