Wirtschaftsnachrichten West Ausgabe 11/2014

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Wirtschaftsnachrichten West Ausgabe 11/2014
U n a b h ä n g i g e s W i r t s c h a f t s m a g a z i n f ü r S a l z b u r g , T i r o l u n d Vo r a r l b e r g – 1 1 /2 0 1 4
P.b.b. | 02Z033423 M | Wirtschaftsnachrichten Zeitschriftenverlagsges.m.b.H. | Stempfergasse 3, 8010 Graz | Foto: iStock
Retouren an Postfach 100, 1350 Wien
Safety first
Betriebe stehen vor der
Herausforderung, ihre
Daten besser zu
schützen
Leitzinssenkung und Konjunktureinbruch
Droht der Eurozone eine Rezession?
Schwaz in Tirol
Bedeutender Standort für Industrie
und Gewerbe
Mittelstandsfighter in Position
WB und WK machen mobil
Editorial
Schluss mit dem
Heer für Arme!
D
as Jahr 2013 hatte mit einer Volksbefragung begonnen. Übrigens die Erste, die in der Zweiten Republik durchgeführt
wurde. Das Thema war „Die Zukunft des österreichischen
Bundesheeres“. Erinnert sich noch wer daran? Eher nicht. Auch verständlich. Verdrängung war das Motto, denn diese Volksbefragung
geriet zu einem der schweren demokratiepolitischen Sündenfälle der
jüngeren österreichischen Geschichte. Wie sie vom Zaun gebrochen,
wie sie durchgeführt und wie danach mit dem Ergebnis verfahren
wurde: ein Skandalon.
„
Der Verteidigungsminister, der Monate zuvor
Was blieb, ist die
das Bundesheer noch „in Stein gemeißelt“
Fortschreibung des
sah, wechselte auf Zuruf des Wiener BürgerDesasters.
meisters und des Kleinformats mir nichts dir
nichts die Position, durfte kurz danach das
ungeliebte Amt gegen den „Propagandaminister“ in der Löwelstraße – Sitz der SPÖEntsprechend mau ist demnach auch die Präsentation am NationalParteizentrale – eintauschen. Nach ihm kam Gerald Klug als schneifeiertag auf dem Wiener Heldenplatz ausgefallen. Ansprechen wollte
diger Kamerad, allerdings – wie unisono festgestellt – bar jeglichen
das aber niemand. Man behalf sich mit Floskeln. Um jegliche Unsiverteidigungspolitischen Sachverstands. ÖVP-Chef Michael Spincherheit im Keim zu ersticken, beruhigte der Minister mit der Verdelegger, der unmittelbar nach der Volksbefragung die Bevölkerung
sicherung, dass das Bundesheer weiterhin für Schutz und Hilfe zur
über die Bundesheer-Strategie der ÖVP informieren wollte, ist auch
Verfügung stünde. Zuständig für den Katastrophenschutz. So wird
nicht mehr. Was blieb, sind die Fortschreibung des Desasters, eine
das Bundesheer weitgehend wahrgenommen. Ist auch nicht das
weitere Kürzung des Budgetpostens Verteidigung, verrottetes MateSchlechteste. Nur sollten dann alle Strukturen ebenso rasch wie mutig
rial, das aufs Verschrotten wartet, unerträgliche hygienische Zustände
auf die tatsächlichen Erfordernisse ausgerichtet werden: Der Katain Kasernen, eine für 2018 avisierte Heeresreform und der Druck,
strophenschutz wird ähnlich dem deutschen THW (Technisches
Geld zu lukrieren. Kasernen sollen geschlossen und verkauft und die
Hilfswerk) ausgebaut. Junge Frauen und Männer können dort ein
Militärmusik weitgehend eingestampft werden. Das aktuelle Motto
freiwilliges soziales Jahr absolvieren. Für den Schutz „kritischer Indes Verteidigungsministeriums lautet: Kurs der Profilschärfung. Das
frastruktur“ und die Luftraumsicherung wird eine gut ausgebildete,
Pech ist nur, es ist kaum mehr was vorhanden, was geschärft werden
personell schlanke und effiziente Miliztruppe aufgebaut. Sowohl der
könnte.
Katastrophenschutz als auch die Miliztruppe müssen für Auslandseinsätze herangezogen werden können.
Was die Liste der Schließungen betrifft, sollten Kasernen in strukturschwachen Regionen wie dem Lungau nicht nur erhalten, sondern
sogar als Leistungszentren ausgebaut werden. Die regionale Wirtschaft und die Bevölkerung wüssten so eine Entscheidung durchaus
zu goutieren,
findet Ihr
Josef Lipp
Verlagsleiter & Co-Herausgeber
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
3
Inhalt
Coverstory
8
Industrie 4.0 steht und fällt
mit der Sicherheit
Intelligent vernetzte Maschinen und Anlagen, die untereinander mit Werkstücken
und ihrem Umfeld kommunizieren – entweder via Internet oder über InhouseNetze. So soll die neue Welt der Industrie
4.0 aussehen. Das Ziel: die intelligente Fabrik, die sich durch Wandlungsfähigkeit,
Ressourceneffizienz und Ergonomie auszeichnet. Der Haken: Herkömmliche IT-Sicherheitsmaßnahmen greifen zu kurz.
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Leitzinssenkung und Konjunktureinbruch – droht der Euro16
zone eine Rezession?
Die politisch angespannte Situation bringt
die Eurozone wieder ins Wanken. Die
kürzlich erfolgte Leitzinssenkung auf 0,05
Prozent ist die politische Antwort auf eine
instabile Zeit.
Recht zaghaft
ö10
Dutzende spektakuläre Kriminalfälle aus
dem Wirtschaftsbereich sorgen seit Jahren für Schlagzeilen. Nun will Justizminister Wolfgang Brandstetter einiges reformieren – für Manager und Unternehmer
bleiben dennoch viele Fragen offen.
Impressum
ö13
Die Steiermark
auf der Überholspur
ö15
Eintauchen in die Faszination
ö26
der Hansestädte
Alte Segelschiffe im Hafen, daneben große
Containerschiffe, der Geruch des Salzwassers – und dazu die historische Altstadt
mit ihren jahrhundertealten Häusern: Das
Flair der deutschen Hansestädte zieht Besucher in wenigen Augenblicken in den
Bann.
Mittelstandsfighter
in Position
58
Mittelstand sichert Wohlstand. Einigkeit
besteht auch darüber, dass Unternehmern
das Wirtschaften erleichtert werden muss,
soll der Wohlstand erhalten bleiben. Uneinigkeit besteht wohl über die einzelnen
Schritte. Warum sonst geschieht so wenig?
Zu einem der forschungsintensivsten Hotspots in Europa will Landesrat Christopher Drexler die Steiermark machen.
Führend in der Region – stark in Österreich ...
... 156.000 Leser österreichweit pro Ausgabe
(im weitesten Leserkreis, bestätigt durch die aktuelle LAE-Studie)
Das Salzburg-Airport-Winterflugprogramm 2014/15
Foto: Flughafen Salzburg
S
eit 26. Oktober ist der Winterflugplan
des Salzburger Flughafens für die Saison 2014/15 in Kraft. Salzburg ist
durch die drei großen Airline-Allianzen Star
Alliance, oneworld und Skyteam weltweit
bestens vernetzt. Neben Metropolen wie
Amsterdam, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt,
Hamburg, Istanbul, Köln, London, Palma de
Mallorca, Wien und Zürich stehen auch zahlreiche Ziele in Großbritannien, Spanien, Irland, den Niederlanden, Schweden, Finnland, Dänemark, Norwegen, Island, Estland,
Litauen, Ägypten, der Türkei, der Ukraine
und Russland auf dem Programm.
Die tägliche Verbindung von Salzburg nach
Istanbul wird seit dem Erstflug Ende Mai
2013 sehr gut angenommen. Für den Sommer 2015 sind bereits zehn wöchentliche
Flüge geplant. Die Drehscheibe Istanbul bietet vielfältige Weiterflugmöglichkeiten in ein
weltweites Streckennetz.
Die britische Fluglinie easyJet erweitert ihr
Flugprogramm ab Salzburg und fliegt neben Berlin-Schönefeld ab sofort fünfmal
wöchentlich ganzjährig in die Hansestadt
Hamburg. Der britische National Carrier
British Airways bietet die Verbindung von
Salzburg nach London Gatwick nunmehr
neunmal pro Woche an. Mit Norwegian ge-
langen Sie jeweils samstags nach London
Gatwick.
Die Inlandsverbindung von Salzburg nach
Graz, die von der Regionalfluglinie InterSky
als Mittagsrotation auf der Strecke nach Zürich geführt wird, entwickelt sich erfreulicherweise gut.
Sonnenhungrige fliegen mit Niki/airberlin
auf die Kanaren oder die Balearen: Urlauber
finden hier auch während des Winters angenehme Temperaturen vor. Faro und Funchal
stehen ebenso auf dem Programm wie zahlreiche Ziele auf dem spanischen Festland.
PORTRÄTWASSERZEICHEN
Hält man die Banknote gegen
das Licht, werden das Porträt der
mythologischen Gestalt Europa, ein
Fenster und die Wertzahl sichtbar.
SMARAGDZAHL
Beim Kippen bewegt sich ein
Lichtbalken auf und ab. Die
Farbe der Zahl verändert sich
von Smaragdgrün zu Tiefblau.
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Hält man die Banknote gegen das Licht,
werden ein dunkler Streifen mit €-Symbol
und Wertzahl sichtbar.
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Ü
PORTRÄTHOLOGRAMM
Beim Kippen erkennt
man das Porträt der
mythologischen
Gestalt Europa, das
€-Symbol, ein Fenster
und die Wertzahl.
PAPIER UND RELIEF
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und fest an. Auf der
Vorderseite kann man
am linken und rechten
Rand erhabene Linien
ertasten. Auch Hauptmotiv,
Schrift und große Wertzahl
haben ein fühlbares Relief.
Stabilität und Sicherheit.
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0&45&33&*$)*4$)&/"5*0/"-#"/,
&6304:45&.
Menschen & Märkte
Weiter so!
–
Entbehrlich!
Ziel erreicht
Vorarlberg führt bei Firmenpleiten
Offenbar haben sich alle Landtagsparteien in Salzburg an
die freiwillig vereinbarte Wahlkampfkosten-Obergrenze
von einer Million Euro 2013 gehalten und die Grenze sogar
unterschritten. Die ÖVP gab eigenen Angaben zufolge rund
900.000 Euro aus, die SPÖ
rund 970.000 Euro. Das Team
Stronach, das damals noch
nicht im Landtag vertreten
war und die Übereinkunft
auch nicht unterzeichnet
hatte, nannte rund 800.000
Euro. Nach dem Motto „Fair
Play“ trafen die Parteien im
Jänner vor der im Mai stattgefundenen Wahl diese politische Übereinkunft. Bei einem
Bruch der Vereinbarung war
eine Sanktion von 20 Prozent
der Überschreitung in Form einer sozialen Spende vorgesehen. Eine unabhängige Agentur sollte die Einhaltung
dieser Regelung überwachen.
Ü
Vor allem kleinere Betriebe waren heuer von Firmeninsolvenzen betroffen. „Der Wettbewerb wird intensiver, der Preisdruck höher und die Deckungsbeiträge schmelzen. Wurde
die Öffentlichkeit im vergangenen Jahr von den Großinsolvenzen Alpine, dayli und Niedermeyer abgelenkt, zeigt sich in
diesem Jahr, dass viele kleine
Unternehmen schlicht am konjunkturellen Wettbewerbsdruck
scheitern“, sagte Rainer Kubicki,
Geschäftsführer von Creditreform. Die höchsten Zuwächse an
Firmenkonkursen gab es in Vorarlberg (plus 17,5 Prozent) und
der Steiermark (plus 8,4 Prozent). In Burgenland (minus 6,7
Prozent) und Salzburg (minus 4,8
Prozent) sanken die Insolvenzen
im Vergleich zum Vorjahr. Österreichweit gingen statistisch zwölf von 1.000 Unternehmen
pleite, in Wien ist dieser Wert mit 15 Insolvenzen pro 1.000
Firmen am höchsten.
Ü
Foto: iStock.com/OSTILL
Foto: iStock.com/Devonyu
+
Zertifiziert
TÜV Austria hat gemeinsam mit dem Partner Provect einen neuen
Qualitätsstandard für die Branche der Steuerberater entwickelt und
bringt diesen ab sofort auf den Markt. Der neue Qualitätsstandard
ermöglicht nun auch dieser hochsensiblen Branche, ihre Dienstleistungsqualität objektiv nachzuweisen und für ihre Kunden sichtbar
zu machen. Das neue TÜV Austria Provect Qualitätszertifikat orientiert sich an der internationalen Qualitätsmanagementsystemnorm
ISO 9001 und ist auch mit dieser kombinierbar.
Ü
BM Andrä Rupprechter; Umweltbeauftragte des Flughafens, Claudia
Typelt und Roland Hermann, GF des Salzburger Flughafens (v.l.)
Foto: Franz Neumay
Auszeichnung
Im Rahmen des Aktions- und Beratungsprogrammes von „klimaativ“,
„Mobilitätsmanagement für Betriebe, Bauträger und Flottenbetreiber“
wurde der Salzburger Flughafen am 2. Oktober 2014 bei einer Abendveranstaltung des Lebensministeriums ausgezeichnet. Aus der Hand
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Andrä Rupprechter, erhielten Flughafendirektor Roland
Hermann und die Umweltbeauftragte des Flughafens, Claudia Typelt,
die Auszeichnung für „Kompetenz im Klimaschutz“.
Ü
Wer macht die Münzen?
In der Hofburg Innsbruck wurden am 9. Oktober 2014 die jungen
Münzdesigner der (ehemaligen) 2b an der Neuen Mittelschule Rattenberg von Landeshauptmann Günther Platter, dem
Vize-Bürgermeister von Innsbruck Christoph Kaufmann
Mag. Dr. Kurt Pribil, Direktoriumsmitglied der Oesterreichischen
Nationalbank
(OeNB) und Aufsichtsratsvorsitzender der Münze Österreich AG (MÖAG), dem Generaldirektor der Münze Österreich AG,
Mag. Gerhard Starsich, und dem Bürgermeister von Telfs, Christian
Härting, empfangen.
ÜFoto: OeNB
Förderkürzungen
Seit 10. Oktober liegt für das AMS Tirol 2015 ein Budget vor, das eine Kürzung von knapp vier Millionen auf nunmehr 44,4
Millionen Euro vorsieht. Da im Rahmen der „Beschäftigungsinitiative 50+“ Sondermittel zur Verfügung gestellt werden, sind
Sozialökonomische Betriebe (SÖBs) nicht betroffen und es können weiterhin Transitarbeitsplätze für langzeitbeschäftigungslose
und langzeitarbeitslose Ältere angeboten werden. „Damit bleibt ein wichtiges Feld der Arbeitsmarktpolitik in Tirol bestehen. Bei
den Programmen für arbeits- und lehrstellensuchende Jugendliche werden ebenfalls keine Kürzungen erfolgen“, unterstreicht
Landesgeschäftsführer Anton Kern.
Ü
6
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Menschen & Märkte
Positive Bilanz
Mit einem Umsatzzuwachs von 5,1 Prozent auf 756 Millionen Euro
konnte sich dm drogerie markt im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr (1. Oktober 2013 bis 30. September 2014) in Österreich deutlich
über dem Branchenschnitt entwickeln, zusätzliche Marktanteile holen und an die Erfolge der vergangenen Jahre anschließen.
Ü
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5FM Vorsitzender der dm Geschäftsführung Mag. Martin Engelmann und stv.
Vorsitzender Dipl.-Inform. Manfred Kühner.
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Foto: dm drogerie markt/APA-Fotoservice/Vogl
Unser Beitrag zur
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Coverstory
Foto: TonisPan/iStock
Die Zukunft hat bereits begonnen:
Industrie 4.0 steht und fällt
mit der Sicherheit
Intelligent vernetzte Maschinen und Anlagen, die untereinander mit Werkstücken und ihrem
Umfeld kommunizieren – entweder via Internet oder über Inhouse-Netze. So soll die neue
Welt der Industrie 4.0 aussehen. Das Ziel: die intelligente Fabrik, die sich durch Wandlungsfähigkeit, Ressourceneffizienz und Ergonomie auszeichnet. Der Haken: Herkömmliche IT-Sicherheitsmaßnahmen greifen zu kurz.
Von Christian Wieselmayer
M
achine-to-machine-Kommunikation, Internet of Things, Smart
Factory, Smart Meter, Cloud
Computing – wir befinden uns im Zeitalter
von „Industrie 4.0“, der sogenannten „4. Industriellen Revolution“. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien
steuern klassische Industrieanlagen und ermöglichen neue Produktionsmethoden, die
8
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Firmen flexibler
und wettbewerbsfähiger machen.
Damit
stehen
Unternehmen
aber gleichzeitig auch vor
neuen
Herausforde-
rungen: Wie sicher und unangreifbar
sind diese Systeme, Schnittstellen und
Prozesse von außen? Den Anwender
eines Office-PCs stört es kaum, wenn
er beim Einloggen in ein verschlüsseltes
System für mehrere Sekunden keine Antwort erhält. Anders ist das bei Steuerungen von kompletten Fertigungsanlagen.
Hier müssen die Sensorwerte in Echtzeit
Coverstory
DI Friedrich Bittermann, Geschäftsbereichsleiter Elektrotechnik des TÜV Austria
Foto: TÜV Austria
Prof. Dr. Michael Waidner, Direktor des Fraunhofer SIT Foto: Katrin Binner
zur Verfügung stehen. Auch lassen sich die
üblichen Reaktionsweisen auf einen Virusbefall nicht einfach vom Büro-PC auf einen
Industrierechner übertragen. Schließlich
kann man eine Produktionsanlage im Schadensfall nicht einfach vom Netz nehmen.
Verschiedene Sicherheitsbehörden und Verbände haben bereits entsprechende Maßnahmenkataloge veröffentlicht. Laut einer Untersuchung der Hochschule Augsburg gibt es
europaweit rund zwanzig unterschiedliche
Kataloge, die sich teilweise überschneiden.
„
Wie sicher und unangreifbar sind Systeme,
Schnittstellen und Prozesse von außen?
In Österreich ist es beispielsweise der TÜV
Austria, der das Potenzial von Industrie 4.0
zur „positiven Anwendung“ vorantreiben
will.
Bedrohung oder Chance?
Trotz mannigfaltiger Bedrohungsarten sind
Industrieanlagen wie Automatisierungs-,
Prozesssteuerungs- und Prozessleitsysteme
oft immer noch nicht im Fokus von IT-Security-Fachleuten. Die „4. Industrielle Revolution“ ist nun von einem „Cyberphysischen System“ (engl. „cyberphysical sys-
tem“), einem Verbund von mechanischen
und elektronischen Komponenten sowie von
Software- und IT-Netzwerkkomponenten
mit hoher Komplexität geprägt. „Revolution“ oder nicht, Tatsache ist, dass sich die
Lebens- und Arbeitswelt der Gesellschaft in
einem kontinuierlichen Prozess befindet, der
auch Gefahren birgt, wie DI Friedrich Bittermann, Geschäftsbereichsleiter Elektrotechnik des TÜV Austria und Leiter der internen „Gruppe 4.0“, warnt: „Wir befinden
uns heute in einem Wirtschaftskrieg. Jede
große Technik wird entwickelt, um sich Vorteile zu verschaffen, wie auch die Konstruktion der Dampflokomotive und des Schienennetzes zuallererst zum Transport von Soldaten und Gütern vorangetrieben wurde. Industrie 4.0 möchte sich aber das, was positiv
und brauchbar ist, herausschneiden. Warum?
Weil man damit Geld verdienen will, weil
man da oder dort einen Geschwindigkeitsvorteil und eine Effektivitätssteigerung in der
Kommunikation innerhalb eines Betriebs erreichen möchte. Man kann vom PC aus mit
relativ komplexen Systemen der Konstruktion und Abbildung von Prozesszusammenhängen sehr schnell Strukturen generieren,
die zur Prozesssteuerung notwendig sind.“
Aber all das braucht Kontrolle. Laut Bittermann ist heute schon „vieles möglich, dem
ein Riegel vorgeschoben werden muss“.
GPS und speziell das Internet – die Verbin-
„
Tatsache ist, dass sich
die Lebens- und Arbeitswelt der Gesellschaft in
einem kontinuierlichen
Prozess befindet, der
auch Gefahren birgt.
dungsmöglichkeit aller Datenpunkte in Industrie 4.0 – befinden sich „im Wildwuchs“.
Um eine missbräuchliche Verwendung zu
verhindern, müssen Normen und Gesetzte
festgelegt werden, hält Bittermann Richtung
Politik fest. „Es fehlen Rahmengesetze.
Diese wiederum funktionieren nur in einer
Volkswirtschaft, in der Spielregeln eingehalten werden.“
Mit der vierten Phase der industriellen Revolution wird die Produktion letztlich wieder
zu ihren Ursprüngen zurückzukehren, dem
individualisierten Produkt. Die bisher auf
Massenproduktion ausgerichtete Industrie
wird in Zukunft sehr kleine Stückzahlen oder
sogar Unikate zu den gleichen Konditionen
herstellen können wie große Mengen identischer Konsumgüter. Diese Entwicklung
wird sich technisch auf unterschiedlichen
Ebenen abspielen:
n Cyberphysical Systems: Auf der Ebene
der Produktionsanlagen von morgen kommunizieren Maschinen fast autonom untereinander und optimieren so den Produktionsprozess. Hier spielen Cyberphysical Systems
IV-Salzburg-Präsident KommR. Mag. Rudolf
Zrost: „Industrie 4.0 ist kein leeres Schlagwort
in Salzburger Industrieunternehmen. Viele haben schon erkannt, dass Industrie 4.0 auf jeden Fall passiert. Unabhängig davon, ob jemand mitmachen will oder nicht. Angesichts
des internationalen Wettbewerbsdrucks entwickelt sich die Digitalisierung zu einer entscheidenden ökonomischen Triebfeder mit
großem Wachstumspotenzial. Technologie
spielt eine Schlüsselrolle für unsere Industrie,
um wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir, die IV,
sehen es als unsere Aufgabe, das Bewusstsein
für Industrie 4.0 und damit verbundene Chancen und Herausforderungen zu stärken und
auf einen möglichen Paradigmenwechsel der
Wertschöpfung aufmerksam zu machen. Wir
brauchen aber auch geeignete Rahmenbedingungen, um den technologischen Wandel der
Produktionstechnik zu begleiten und intelligente und ressourceneffiziente Produktionsprozesse zu entwickeln. Dazu sind auch entsprechende Investitionen in Forschung und
Entwicklung notwendig. Sicherheit ist bei Industrie 4.0 ein ganz wesentliches Thema und
muss von Beginn an mitgedacht werden. Um
sie in der Industrie 4.0 zu gewährleisten, ist
ein proaktiveres Vorgehen als bisher nötig –
die zunehmende Vernetzung und Zusammenarbeit verschiedener Partner erfordert ein
starkes Vertrauen in den jeweils anderen. Verlässliche Konzepte, Architekturen und Standards im Bereich der IT-Sicherheit müssen
diese Vertrauensbasis schaffen.“
Foto: IV Salzburg/Neumayr
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
9
Coverstory
(CPS) eine große Rolle. Bei diesen CPS handelt es sich um einen Verbund von Komponenten, die aus mechanischen und elektronischen Teilen bestehen. Diese Maschinezu-Maschine-Kommunikation bildet die unterste Ebene und produziert dabei eine große
Menge an Daten, die nun erstmalig übergreifend verarbeitet und ausgewertet werden
können.
n Big-Data-Analysen: Die dabei gewonnenen Daten bilden nicht nur die Basis für
Optimierungen, sie dienen auch der Extrapolation bzw. Hochrechnung zukünftiger
Produktion und erschließen die digitale 3DOrchestrierung und Simulation von Produktionsabläufen. Die Datenmengen können
ausgewertet werden, um zu errechnen, welche Produkte mit den vorhandenen Systemen
noch hergestellt werden können. Dabei wird
die Echtzeitverarbeitung von KomponentenInformationen den Ausschuss in der Produktion gegen null senken.
„
Angreifer finden
immer neue Wege
Neben den klassischen Gefahren wie Viren
oder Trojanern bedrohen zudem neuartige
und auf industrielle Kontrollsysteme ausge-
Mathias Burtscher, Geschäftsführer Industriellenvereinigung Vorarlberg: „Generell gilt auch
in Vorarlberg, dass das stärkere Zusammenwachsen von Produktion und Kommunikationstechnologie enorme Potenziale bietet,
wenn es richtig und schrittweise umgesetzt
wird. Ich sehe Industrie 4.0 als einen laufendenden Prozess, der je nach Branche schon länger oder weniger lang in Gang ist. Einige Branchen und Unternehmen sind bereits auf diese
Veränderungen in der Produktions- und Wertschöpfungskette vorbereitet, andere werden
über kurz oder lang reinwachsen, wenn sie im
internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig
bleiben möchten. Die IT-Sicherheit ist in diesem Prozess natürlich ein ganz wesentliches
Thema. Über allgemein gültige Trends versuchen wir als Interessenvertretung zu informieren, wie etwa dass eine zunehmende Vernetzung und Zusammenarbeit verschiedener
Partner ein starkes Vertrauen in den anderen,
verlässliche Konzepte, Architekturen und Standards benötigt. Wir können auch Plattformen
anbieten, wo sich die Unternehmen untereinander informieren können. Bei der konkreten
Umsetzung wissen dann die Unternehmen
ganz genau, wie sie ihre IT am besten einsetzen, oder informieren sich bei Experten. Hilfreich im gesamten Prozess hin zu den intelligenten Fabriken der Zukunft sind von politischer Seite sicherlich die verstärkte Ausbildung von Fachkräften in den MINT-Bereichen
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), eine leistungsfähige IKT-Infrastruktur in Österreich oder der Ausbau unbürokratischer Forschungsinitiativen.“
Foto: Mathis
10
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
GPS und speziell das Internet – die Verbindungsmöglichkeit aller Datenpunkte in Industrie 4.0 –
befinden sich „im Wildwuchs“.
legte Attacken durch Schadprogramme wie
Stuxnet, Duqu und Flame die vernetzten Produktionsanlagen. Diese können befallene
Computer fernsteuern und ausspionieren.
Dazu werden von der Software zum Beispiel
am Computer angeschlossene oder im Computer integrierte Mikrofone, Tastaturen und
Bildschirme ausgewertet. Die Malware kann
sich ebenfalls auf andere Systeme über ein
lokales Netzwerk oder per USB-Stick ausbreiten. Da sie unbekannte Sicherheitslücken
ausnutzen, lassen sie sich von Intrusion-Detection-Systemen und Firewalls nicht erkennen. Der Stuxnet-Wurm beispielsweise, der
im Jahr 2010 in iranischen Atomkraftwerken
entdeckt wurde, setzte gezielt die dortigen
Scada-Steuerungssysteme – die Überwachung und Steuerung der technischen Prozesse – außer Gefecht, um Zentrifugen zu
manipulieren.
Sicherheit als erfolgskritischer
Faktor für Industrie 4.0
Für produktionstechnische Anlagen und die
damit hergestellten Produkte sind zwei Aspekte der Sicherheit von besonderer Bedeutung. Zum einen sollen von solchen Systemen keine Gefahren für Menschen und Umgebung ausgehen (Betriebssicherheit, engl.:
Safety), zum anderen sollen die Anlagen und
Produkte selbst vor Missbrauch und unbefugtem Zugriff geschützt sein (Angriffssicherheit, engl.: Security). Im Gegensatz zur
Angriffssicherheit spielen Fragen der Betriebssicherheit schon lange eine große Rolle
bei der Errichtung produktionstechnischer
Anlagen sowie der damit hergestellten Produkte und sind in einer Fülle von Normen
und Standards für die Herstellung und den
Betrieb solcher Systeme geregelt.
Seit dem ersten Aufeinandertreffen der Informationstechnologien auf Mechanik und
Elektronik Ende der 1960er Jahre (Industrie
3.0) stiegen die Sicherheitsanforderungen in
der Produktion enorm. Nach und nach wurde
das Thema Angriffssicherheit als Problem
erkannt. Jedoch sind viele Sicherheitsfragen
von Industrie 3.0, noch nicht vollständig gelöst. Vor allem Maßnahmen zur Erreichung
von Angriffssicherheit werden langsam und
oft nur als Lösungen von Teilaspekten realisiert. Mit der Weiterentwicklung zu Indus-
„
Mit der Weiterentwicklung zu Industrie 4.0
kommen neue Sicherheitsanforderungen
hinzu.
trie 4.0 kommen neue Sicherheitsanforderungen hinzu. Bei den CPS-basierten Produktionssystemen in Industrie 4.0 handelt es
sich um hochgradig vernetzte Systemstrukturen mit einer Vielzahl von beteiligten Menschen, IT-Systemen, Automatisierungskomponenten und Maschinen. Zwischen den teilweise autonom agierenden technischen Systemkomponenten findet ein reger und oft
zeitkritischer Daten- und Informationsaustausch statt. Zugleich sind wesentlich mehr
Akteure entlang der Wertschöpfungskette
beteiligt.
Die größten Sicherheitsprobleme
Prof. Dr. Michael Waidner, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie (Fraunhofer SIT) und zugleich In-
Coverstory
Foto: zentilia/iStock
haber des Lehrstuhls für Sicherheit in der Informationstechnik an der Technischen Universität Darmstadt, beschreibt die Probleme
folgendermaßen: „In der Industrie 4.0 treffen
sich fast alle IT-Entwicklungen und damit
auch fast alle IT-Sicherheitsprobleme. Alles
wird mit allem vernetzt und vieles in die
Cloud ausgelagert. Dadurch erhalten Kriminelle, Spione und Saboteure viele neue Angriffsmöglichkeiten, es erhöht sich das Risiko, dass sich Angriffe im Betrieb oder zwischen Unternehmen ausweiten. Alles wird
cyber-physikalisch, also mit IT-Komponenten versehen, und damit prinzipiell auch
durch Unberechtigte manipulierbar, abschaltbar und ausforschbar.“ Das erste Problem, so Waidner, ist, dass die heutigen Methoden, Referenzmodelle und -architekturen,
mit denen man IT-Sicherheit in Unternehmen analysiert und plant, sich nicht direkt
auf Industrie 4.0 anwenden lassen. Das
zweite Problem: Es fehlen Methoden zur
„Security by Design“ für Industrie 4.0. Drittens und sehr wichtig für die Integration: Es
fehlt an Methoden und Lösungen für sichere
Identitäten und für das Vertrauensmanagement. In der Industrie 4.0 sollen sich Maschinen gegenseitig erkennen und ihre Vertrauenswürdigkeit automatisiert bewerten
können. Damit das funktioniert, müssen alle
Komponenten eine Identität haben und sich
gegenüber allen anderen ausweisen können.
Ein weiteres Problem ist das des Wissensschutzes. In der Industrie 4.0 liegen Entwürfe, Konstruktions- und Konfigurationsdaten sämtlich digital vor. Da die Wertschöpfungsprozesse stark verteilt sind, müssen
diese Daten auch vermehrt zwischen Unternehmen und Maschinen ausgetauscht werden.
Lösungsansätze
Wie nun stellt man das Konzept der Industrie
4.0 auf sichere Beine? Laut dem Bundesamt
für Sicherheit in der Informationstechnik
(BSI) in Deutschland steht ein wirksames
Schutzsystem auf drei Säulen: Die erste,
„Security by Design“, bezeichnet ein Prinzip, wonach Sicherheitsanforderungen von
Beginn der Produktentwicklung an berück-
sichtigt werden. Der Anwender muss sich
also im Klaren darüber sein, wie die Komponenten zusammenspielen und getrennt
werden und wie die Datenflüsse deshalb zu
verschlüsseln sind. Als weitere Maßnahme,
insbesondere zum Schutz vor Schadsoftware, ist dem BSI zufolge „Whitelisting“ geeignet. Ein Werkzeug, mit dessen Hilfe gleiche Elemente wie Programme, Befehle oder
Apps zusammengefasst werden, die vertrauenswürdig sind. Ergänzend dazu empfiehlt
sich das „Trusted Computing“. Um sicherzustellen, dass nur an der Produktion beteiligte Geräte auf die Daten zugreifen, können
an bestimmten Elementen wie Steuerungen
nur mittels Trusted-Platform-Module-Chips
authentifizierte Geräte angeschlossen werden. Sobald ein unberechtigtes Element eingesetzt wird, erkennen das die anderen Akteure und schließen die auffällige Maschine
„
von der Kommunikation aus. Die Disziplinen Maschinen- und Anlagenbau, Elektrotechnik und Informationstechnologien lassen
sich im Rahmen von Industrie 4.0 nicht mehr
In der Industrie 4.0 treffen sich fast alle IT-Entwicklungen und damit
auch fast alle IT-Sicherheitsprobleme.
scharf getrennt voneinander betrachten. Bisher separat behandelte Schutzprofile hinsichtlich Safety und Security sowie entsprechende spezifische Sicherheitsstandards
werden künftig in integrierten Prüfkatalogen
und Zertifikaten abgebildet. Der Weg geht in
Richtung „Trusted Industrie 4.0“.
Ü
Dr. Reinhard Schretter, Präsident der Industriellenvereinigung Tirol: „Industrie 4.0, Informatisierung, Digitalisierung und entsprechende Sicherheitsfragen – das sind die neuen Entwicklungslinien, ökonomische Triebfedern mit entsprechenden Wachstumseffekten. Erst kürzlich wurde in
Innsbruck das Handy-Parken eingeführt. Wir kennen auch bereits PCs, welche die ganze Haustechnik bedienen: Von der Alarmanlage bis hin zur elektronischen Regelung der Haustemperatur.
Auch die Logistik der Hochregallager in unseren Betrieben fällt in diese Kategorie. Ebenso bekannt sind intelligente Produktsysteme in der Automobilbranche, im Maschinen- und Anlagenbau, in der Medizintechnik und natürlich die gesamte IKT-Branche (Informations- und Kommunikationstechnologie). Industriemitarbeiterinnen und -mitarbeiter könnten noch viele Beispiele
derartiger Trends anführen und beschreiben. Was wir deutlich spüren, ist, dass die Ansprüche an
unsere Unternehmen steigen – das Umfeld bleibt höchst dynamisch. Ich sehe die großen Herausforderungen in der hohen Volatilität der globalen Märkte und im Erschließen neuer Wachstumspotenziale. Um ihre Erfolge abzusichern, müssen Unternehmen sämtliche Geschäftsprozesse auf
die neuen Anforderungen der Informatisierung und des digitalen Zeitalters umstellen – ganz
gleich, ob die Betriebe mit Zulieferern, Kunden oder Bürgern interagieren oder ihre Mitarbeiter
managen. Technologie spielt bei der vollintegrierten und vollautomatisierten Produktionskette
eine übergeordnete Rolle: Für die Tiroler Technologie- und Weltmarktführer ist Industrie 4.0 und
IT-Sicherheit gelebter Alltag. Es ist aber zu respektieren, dass sich die einzelnen Unternehmen gerade in Sicherheitsfragen aus Konkurrenzgründen sehr bedeckt halten müssen. Die Kopierfreude
von europäischen Produkten durch aufstrebende Wirtschaftsmächte ist bekannt. Als industrielle
Interessenvertretung ist es unsere Aufgabe, das Bewusstsein für diese Entwicklung zu schärfen
und auf einen möglichen Paradigmawechsel in der gesamten Wertschöpfungskette aufmerksam
zu machen. In den betrieblichen Alltag jedenfalls sind Informatisierung, Digitalisierung und entsprechende Sicherheitsfragen längst eingezogen und immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessern ihr interdisziplinäres Qualifikationsprofil für die Spezialbereiche IT oder Automationstechnik.“ Foto: Die Fotografen
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
11
Wirtschaft & Politik
Unternehmerschaft braucht
Entbürokratisierung
Bürokratie wird neben Steuern und
Abgaben als eine der größten Belastungen des unternehmerischen
Mittelstandes angesehen. Seit Monaten treibt der Wirtschaftsbund
dieses Thema voran und forciert
den Bürokratie-Abbau. Bereits im
Mai 2014 brachte der Wirtschaftsbund Salzburg einen Antrag für ein
„Antibürokratiepaket“ im Wirtschaftsparlament ein – mit Erfolg.
Die Regierung hat erste Entbürokratisierungs-Maßnahmen beschlossen.
Wirtschaftsbund-Landesobmann Konrad Steindl
Foto: Helge Kirchberger
Zahl der Beauftragten wurde reduziert:
n Hebeanlagenwärter wurde abgeschafft (betrifft 16.000 Unternehmen),
n Anlagenverantwortlicher wurde abgeschafft (betrifft 25.000 Unternehmen)
n Sicherheitsvertrauensperson wurde in die Sicherheitsfachkraft
integriert (betrifft 10.000 Unternehmen),
n Entlastung durch Arbeitsschutzausschuss: Sitzung nur mehr einmal im Jahr notwendig (Ersparnis: sechs Millionen Euro/Jahr,
ca. 2.840 Betriebe betroffen),
n Bis zu 51.000 Unternehmen ersparen sich somit rund 24 Millionen Euro.
Arbeitszeitaufzeichnung wird erleichtert
n Deutliche Reduktion der Aufzeichnungspflicht von Ruhepausen
(betrifft ca. 1,3 Millionen Fälle und entlastet die Unternehmer
mit ca. 2,6 Millionen Euro),
n Ausweitung der einfachen Saldenaufzeichnung für Mitarbeiter
außerhalb der Arbeitsstätte (Tele-Heimarbeiter) – betrifft ca.
70.000 Arbeitsverhältnisse, erspart den Unternehmen rund
840.000 Euro,
n Vereinfachung der Aufzeichnungspflicht bei fixer Arbeitszeit
(statt täglich nur noch einmal pro Monat – betrifft 1,38 Millionen
Fälle, Einsparungen für Unternehmen 22 Millionen Euro),
n In Summe bringt das bis zu 25 Millionen Euro an Einsparungen
pro Jahr.
Höhere Meldeschwellen umgesetzt
n Bis zu 5.500 Unternehmen werden von der statistischen Meldepflichte befreit.
n Am 1. Jänner 2015 tritt eine Novelle der Handelsstatistikverordnung in Kraft. Diese besagt, dass die „Assimilationsschwelle“
zwischen den Unternehmen, die von einer Anmeldung im Rahmen des innergemeinschaftlichen Warenverkehrs (Intrastat) befreit sind, von 550.000 auf 750.000 Euro erhöht wird.
12
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
n Durch die Adaptierung der relevanten Meldeschwellen und die
stärkere Nutzung von verfügbaren Verwaltungsdaten werden rund
2.500 Unternehmen in den Bereichen Produktion und Bau sowie
1.000 Dienstleistungs-Unternehmen entlastet.
Maß- und Eichgesetz (in den Ausschuss für Wirtschaft zugewiesen)
n Mehrere Reformen und Vereinfachungen bei den Maß-und Eichvorschriften sollen Wirtschaft und Konsumenten in den nächsten
Jahren um mehr als 200 Millionen Euro entlasten. Pro Jahr sind
das 41 Millionen Euro.
n Etliche Eichvorschriften sind aufgrund moderner Geräte nicht
mehr notwendig. Nun wird die Abwicklung von Prüfungen effizienter gestaltet.
n Neue Eichvorschriften für Elektrizitätszähler sollen Einsparungen
in Höhe von ca. 200 Millionen Euro für Energiewirtschaft und
Kunden bis Ende 2019 bringen.
Weitere Entbürokratisierungs-Forderungen
Der Wirtschaftsbund bleibt auch weiterhin dran und fordert:
n One in, one out (bei Gesetzen und Verordnungen),
n „Beratung statt Strafe“,
n Modernisierung der Verwaltung (Ausbau E-Government),
n Förderabwicklung durch bundesweite Umsetzung der Transparenzdatenbank,
n einheitliche Prüfstandards bei der Prüfung aller lohnabhängigen
Abgaben,
n Streichung der Veröffentlichungspflichten von Unternehmen in
der Wiener Zeitung,
n Beschleunigung von Verwaltungsabläufen: „Ein Projekt – eine
Anlaufstelle – ein Bescheid“,
n Abschaffung der täglichen Geringfügigkeitsgrenze.
Ü
Info: www.wirtschaftsbund-salzburg.at
Wirtschaft & Politik
SMBS – Education for Leaders
Schloss Urstein ist der traditionsreiche Firmensitz der SMBS, ca. 10 km südlich der Festspielstadt Salzburg. Fotos: smbs
D
ie Business School der Universität
Salzburg bietet berufsbegleitende
Management-Studien für Entscheidungsträger und Führungskräfte
MBA-Studienstart an der SMBS
Für knapp 30 Studierende begann am 13.
Oktober 2014 das berufsbegleitende MBA
Studium an der SMBS. Aus Österreich,
Deutschland, der Schweiz und Südtirol fanden sich die Studierenden bei prachtvollem
Herbstwetter zum ersten MBA-Modul am
Firmensitz der SMBS – dem Schloss Urstein – ein. Die ersten vier berufsbegleitenden Module thematisieren das Handwerkszeugs des Managements: Strategie, Malik
Management Systeme®, Management Methoden und Werkzeuge, Social Competencies, Marketing und Finance & Controlling
sind die Kernthemen des ersten Studienabschnitts. Der zweite Studienabschnitt führt
mit mindestens vier Auslandsmodulen die
Studierenden an internationale Studienorte.
Kooperationen mit zahlreichen internationalen Universitäten und Institutionen bilden
das tragfähige Netzwerk der SMBS. Dadurch können SMBS Studierende die ökonomische Atmosphäre und die aktuellsten
Wirtschaftstrends, z.B. in Washington DC,
London, Moskau oder Shanghai und Bang-
kok, von Professoren der jeweiligen Kooperationsuniversität kennen lernen.
SMBS Vortragende:
„Praxiskenntnisse exzellent!“
Die diesjährige FIBAA Akkreditierung vergab in allen Kernkompetenzen der SMBS –
Internationalität, Interkulturalität und Serviceorientierung - Bestnoten. Besonders
stolz sind wir auf die Bewertung „exzellent“
bei den Praxiskenntnissen unserer Vortragenden! Diese hohe Kompetenz unserer Referenten in Kombination mit der einzigartigen
Verbindung von Theorie und Praxis der speziellen SMBS-Didaktik wird von unseren
Studierenden hoch geschätzt und ist jetzt
auch von der FIBAA mit dem höchsten Prädikat ausgezeichnet worden.
Ü
l INFORMATION:
SMBS – University of
Salzburg Business School
www.wirtschaftsbund.at / www.facebook.com/WirtschaftsbundOesterreich
SMBS-Gruppenfoto der MBA-Studierenden vor dem Schloss Urstein,
Studienstart 14. Oktober 2014
Schloss Urstein
5412 Puch bei Salzburg
Tel: +43 (0) 662 / 2222 – 0
www.smbs.at
UNSER LAND BRAUCHT SEINEN MITTELSTAND.
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
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Im Portrait
Stöger übernimmt
Ruder im MammutMinisterium
Alois Stöger ist seit Anfang September Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie. Er leitet
eines der größten Ministerien der
Alpenrepublik und disponiert ein
Milliarden-Euro-Budget für den Infrastrukturausbau.
Foto: BMVIT/Christian Herzenberger.
14
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Im Portrait
D
er neue starke Mann im Wiener Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) ist
kein Politiker mit Glamour-Faktor. Der Sozialdemokrat (SPÖ) Alois Stöger (54) fiel
schon als österreichischer Gesundheitsminister (2008 bis 2014) in der breiten österreichischen Öffentlichkeit weder negativ
noch positiv besonders auf. Er gilt als ruhiger, sachbezogener Politiker, der seit Anfang
September dieses Jahres Herr über ein Mammut-Ministerium ist, das er von seiner Vorgängerin Doris Bures übernommen hat.
Nach dem plötzlichen Tod von Parlamentspräsidentin Babara Prammer ist Bures in
diese Position nachgerückt und es kam zu
einer Umbesetzung in der österreichischen
Bundesregierung. Und Stöger stieg als gelernter Werkzeugmacher und Schlosser von
einem Tag auf den anderen von der Gesundheit auf den Verkehr um. In seinem jetzigen
Ressort laufen alle Fäden in Sachen Verkehr,
aber auch Forschung und Innovation zusammen und ist Stöger Herr über Investitionen
von drei Milliarden Euro jährlich allein für
den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in
Österreich. Davon entfallen zwei Drittel auf
den Verkehrsträger Schiene. Darunter fallen
beispielsweise der Bau der umstrittenen
Großprojekte wie Semmering- und BrennerBasistunnel sowie einer neuen Bahnmagistrale zwischen Graz und Klagenfurt.
Stöger hat in den ersten Tagen seiner Verantwortung als Verkehrsminister angekündigt,
Akzente setzen zu wollen, eine lange To-doListe wartet auf ihn in den Zimmerfluchten
des Ministeriums in der Wiener Radetzkystraße freilich nicht. Das BMVIT gilt als aufgeräumt und effizient arbeitender Bürokratie-Apparat. Mobilität muss für jeden leistbar
sein und im Güterverkehr will der Minister
den bisherigen verkehrspolitischen Kurs seiner Vorgängerin fortsetzen, soll heißen:
Vita Alois Stöger
Geboren am 3. Sept. 1960 in Linz, verheiratet,
eine Tochter. Lehre zum Werkzeugmacher und
Schlosser im Stahlkonzern Voestalpine und bis
1986 Facharbeiter. 1986 bis 2008 Sekretär der
Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie, danach
verschiedene gewerkschaftliche Positionen.
1997 bis 2000 Studium an der Marc Bloch Universität, Straßbourg und Linz Studienabschluss
mit dem „Diplome des Hautes Etudes des Pratiques Sociales“. 2008 bis 2014 Gesundheitsminister von Österreich und seit 1. September
2014 Bundesminister für Verkehr, Innovation
und Technologie.
Möglichst viele Güter weg von der Straße
auf die Bahn und das Binnenschiff und somit
auf die Donau zu bringen. Diese Bemühungen tragen Früchte: Mit einem Schienenanteil von 33 Prozent am Modal-Split sieht sich
die Schiene in Österreich im Vergleich zu anderen EU-Staaten in einer komfortablen Position. Diesen Anteil auf 40 Prozent zu heben
ist deklariertes politisches Ziel. Um mehr
Güter auf die Donau zu bringen, wurde ein
„Nationaler Aktionsplan für die Binnenschifffahrt“ entwickelt, dessen Realisierung
unter Stögers Verantwortung vorangetrieben
wird.
Im Forschungsbereich will er die „Forschung zu Boden bringen“ und Innovationen
praktisch umsetzen und Nutzen stiften. Stögers Ministerium ist eines, wo unterschiedlichste Interessen aufeinanderstoßen und es
politisch ein sensibles Händchen braucht, um
eben divergierende Interessen unter einen
Hut zu bringen. Schon klar Stellung bezogen
hat Stöger zum Thema Lang-Lkw. Die deutschen Ergebnisse der bisherigen Versuche
würden einmal mehr bestätigen, dass Österreich mit seiner Ablehnung richtig liege:
„Sollten Lang-Lkw in Deutschland zugelassen werden, so werden sie nicht nach Österreich fahren dürfen.“ Auch gibt er ganz unmissverständlich zu verstehen, dass es in seiner Ära – wie vom politischen Koalitionspartner ÖVP immer wieder gefordert und in
der Regierung kontrovers diskutiert – keine
Privatisierung bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) geben wird. Auch soll der
Bahnkonzern mit seinen knapp 40.000 Mitarbeitern nicht unter das Dach der Staatsholding ÖIAG kommen, sondern als öffentliches Unternehmen gute öffentliche Dienstleistungen im Personen- und Güterverkehr
erbringen.
Der österreichische Zentralverband Spedition & Logistik hat gerade erst ein „Logistikpaket für Österreich" geschnürt und im
BMVIT auf den Tisch gelegt. Dieses Paket
enthält zwölf konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Logistik- und Wirtschaftsstandortes Österreich,
„damit unser Land nicht zu einem Transitland verkommt, sondern attraktiv für Unternehmensansiedelungen bleibt, sprich Arbeitsplätze sichert und zusätzliche Wertschöpfung im Land generiert“, betont Wolfram Senger-Weiss, Präsident des Verbandes.
Deutschland gilt für die österreichischen
Spediteure als großes Vorbild, das nicht nur
im Fußball die Nummer eins der Welt ist,
sondern auch mit seiner Logistikbranche
global an vorderster Reihe mitspielt.
„Wir haben eine gute Infrastruktur, doch leider nutzen wir sie noch nicht optimal im
Sinne einer intelligenten Logistik“, monie-
ren die Spediteure. Österreich müsse alles
daransetzten, die Trendwende einzuleiten
und als Logistik- und Wirtschaftsstandort
den Anschluss an die Spitze wiederzufinden.
In dem vom ZV geschnürten Logistikpaket
wird beispielsweise die Einsetzung eines Logistikverantwortlichen im BMVIT gefordert,
der als Anlaufstelle die unterschiedlichsten
Anliegen aus der Branche koordinieren soll
und sich in Deutschland bereits erfolgreich
etabliert hat. Zu den weiteren Themen aus
dem Logistikpaket, die allesamt in Abstimmung mit dem neuen Güterverkehrsplan des
BMVIT umgesetzt werden sollen, gehört der
Ausbau der Multimodalität. Güterterminals
sollen ausgebaut und die Schienennetz-Anbindungen an die Überseehäfen verbessert
werden. Ein schmerzender Dorn im Auge
der österreichischen Transportwirtschaft
sind die vielen regionalen Lkw-Fahrverbote.
Hier wäre eine Durchforstung der Kompetenzen dringend notwendig, urgiert die Branche an die Adresse von Stöger, der im Gegensatz zu anderen alpenländischen Politiker
von keinem substanzielles Netzwerk an „einflussreichen“ Personen umgeben ist. Befürworter sehen darin einen Vorzug.
Eine Forderung der österreichischen Logistikbranche ist auch, dass es 2015 keine LkwMaut-Erhöhung geben soll. Geplant ist eine
solche von 2,1 Prozent und Stöger hat auf
diese Forderung bereits ruhig und gelassen
klar reagiert: Diesem Wunsch werde das
BMVIT nicht entsprechen können. Eine
jährliche Anpassung der Maut ist gesetzlich
vorgesehen, wobei sich die Erhöhung an der
aktuellen Inflationsrate orientiert.
Ruhe und Gelassenheit gehören zu den Tugenden des von seinen Parteikollegen als
„pflegeleicht“ eingestuften Ministers, dem
ein unspektakulärer Arbeitsstil ohne Allüren
bescheinigt wird. Der Mann aus dem Volk
hat sich von seinem Geburtsort Linz neben
seiner Lehre und später als Arbeiter beim
Linzer Stahlkocher Voestalpine politisch
über die österreichische Gewerkschaftsbewegung zu seinen politischen Top-Positionen hochgearbeitet. Schon früh hat er erkannt, dass es ohne Fleiß keinen Preis gibt,
und er investierte in die berufliche Weiterbildung. Von 1997 bis 2000 beispielsweise
absolvierte Stöger ein Studium der sozialen
Praxis an der Marc Bloch Universität in
Straßburg und Linz und schloss das Studium
mit dem „Diplome des Hautes Etudes des
Pratiques Sociales“ ab. Waren früher eher
Breitbandantibiotika des Ministers große
Themen, so ist jetzt in seinem Ministerium
die Rede vom Breitbandausbau, in den
Österreich in den nächsten Jahren eine Milliarde Euro investieren wird.
Ü
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
15
Geld & Finanzen
Leitzinssenkung und Konjunktureinbruch:
Droht der Eurozone
eine Rezession?
Die politisch angespannte Situation bringt die Eurozone wieder ins Wanken. Die kürzlich erfolgte Leitzinssenkung auf 0,05 Prozent ist die politische Antwort auf eine instabile Zeit.
Die Konjunkturprognosen werden nicht zuletzt aufgrund der Sanktionen gegen Russland zurückgefahren und Pessimisten sehen dunkle Wolken der Rezession aufziehen.
D
ie Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank sei ein entscheidender Beitrag im Kampf gegen die Wirtschaftsflaute,
kommentiert WKO-Präsident Christoph Leitl die EZB-Leitzinssenkung. Auch der angekündigte erstmalige Aufkauf von Unternehmenskrediten – sogenannten ABS-Papieren – durch die EZB
dürfte die Betriebe mit mehr Geld versorgen und die Konjunktur ankurbeln. Die Zinssenkung sei zwar nur eine Nuance, aber ein wichtiges Signal an die Kapitalmärkte. Jetzt liege der Ball bei den nationalen Regierungen. Die Zinspolitik müsse durch Wachstumsimpulse
und Strukturreformen der EU-Staaten unterstützt werden, fordert der
Wirtschaftskammer-Präsident.
Wichtig sei, dass der Einlagenzinssatz weiter gesenkt wurde. Dies
führe dazu, dass Geld in Umlauf komme und damit vermehrt der Realwirtschaft und für Investitionen zur Verfügung stehe. „Aufgrund
der schwachen Konjunkturaussichten ist die Zurückhaltung der Unternehmen bei Investitionen immer noch hoch. Die Zinssenkung ist
daher ein bedeutendes Signal an sie“, so Leitl.
Die Währungsexperten von Raiffeisen-Research erwarten nach den
jüngsten Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) eine
deutliche Schwächung des Euro. Auf Jahressicht prognostizieren die
Devisenexperten einen Rückgang des Eurokurses von derzeit 1,26
auf 1,17 US-Dollar. Gegenüber dem Franken sollte sich der Euro
leicht von 1,21 auf 1,22 befestigen, gegenüber dem Pfund von 0,80
auf 0,76 nachgeben.
Euro-Wirtschaft stagniert –
Krisen lassen deutsches BIP schrumpfen
Die Wirtschaftsleistung der Länder in der Eurozone stagniert. Das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) der 18 Staaten mit der Gemeinschaftswährung blieb im zweiten Quartal 2014 unverändert gegenüber dem
Vorquartal. Das geht aus jüngsten Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg hervor. In der gesamten EU wuchs
die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal gegenüber dem ersten
um 0,2 Prozent. Auch Österreich verzeichnete im zweiten Quartal
ein Wachstum von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Die heimischen Wirtschaftsforscher sind trotzdem enttäuscht.
Die deutsche Wirtschaft, normalerweise ein Wachstumsmotor in
Europa, schrumpfte um 0,2 Prozent, wie sowohl das Statistische Bundesamt in Wiesbaden als auch Eurostat mitteilten. Die deutsche Konjunktur kann sich damit den weltweiten Krisen nicht völlig entziehen.
Erstmals seit eineinhalb Jahren schrumpfte die Wirtschaft in der größten Volkswirtschaft Europas. Frankreich meldete bereits das zweite
Quartal in Folge Stagnation. Italien rutschte wieder in eine leichte
Rezession mit minus 0,2 Prozent (nach minus 0,1 Prozent im vorigen
Quartal).
16
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Geld & Finanzen
Die EU-Kommission sprach von einem „gemischten Bild“. Der Sprecher betonte: „Wir
haben die fragile Natur des Aufschwungs
immer unterstrichen und bleiben dabei, dass
das größte Risiko für die Erholung in Selbstzufriedenheit liegt. Wir erinnern erneut daran, dass es notwendig ist, den Reformkurs
zu halten.“ Hoffnungszeichen kamen indes
aus zwei krisengebeutelten EU-Staaten: Spanien verzeichnete für das zweite Vierteljahr
ebenso wie Portugal ein Wachstum von 0,6
Prozent. Der Sprecher der EU-Kommission
führte dies auf die „kühnen Reformen“ zurück, die beide Länder in den vergangenen
Jahren verfolgt hätten.
In Zypern ging die Wirtschaftsleistung um
0,3 Prozent zurück. Das kräftigste Wachstum
in Europa verzeichnete Lettland mit 1,0 Prozent, gefolgt von den Nicht-Euro-Staaten
Großbritannien, Ungarn und Litauen.
Dr. Christoph Leitl begrüßt die Leitzinssenkung
als entscheidenden Beitrag gegen die Wirtschaftsflaute Fotos: WKO
Die Industriellenvereinigung sieht den Wirtschaftsaufschwung in Österreich „hoch gefährdet“. Die Konjunkturerholung drohe zu
straucheln. Wenn jetzt nicht gegengesteuert
werde, folge auf eine klassische Frühjahrserholung eine „hausgemachte Herbstflaute“,
warnte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer in einer Pressekonferenz. Das aktuelle
IV-Konjunkturbarometer zeige einen Rückgang beinahe aller Indikatoren, sowohl der
aktuellen als auch der künftigen. Die Frage
laute nicht, ob der Aufschwung die Kraft frü-
herer Zyklen erreiche, sondern ob er Österreich überhaupt erreiche. Man laufe Gefahr,
ein frühzeitiges Ende der Konjunkturerholung zu erleben.
Die Valartis Bank in Österreich sieht der weiteren Entwicklung an den Finanzmärkten
hingegen grundsätzlich positiv entgegen.
Über den Sommer hätte sich zwar politisch
viel getan, wirtschaftlich aber weniger. Trotz
Sommerschlussverkaufs seien die Finanzmärkte stark unterwegs. „Dieses Oberwasser
wird noch so bleiben“, sagte Monika Jung,
CEO der Bank, bei einem Pressegespräch in
Wien.
Allerdings habe sich die Stimmung in den
Unternehmen seit dem Frühjahr merklich
verschlechtert, ergänzte Alfred Reisenberger,
Investmentexperte der Valartis Bank. Er sieht
die Gründe dafür in den zunehmenden Rezessions- und Deflationsgefahren, aber auch
in den geopolitischen Entwicklungen der
letzten Monate, etwa im schwelenden
Ukraine-Konflikt. So sei etwa die Industrieproduktion in der Eurozone rückläufig. Die
Europäische Zentralbank würde zwar schon
gegensteuern, es würde aber Zeit brauchen,
bis die Maßnahmen von den Unternehmen
angenommen werden.
Für eine weiter primär positive Entwicklung
der Finanzmärkte sprechen laut Reisenberger die noch für längere Zeit niedrig bleibenden Zinsen, das Gewinnwachstum der Unternehmen und auch die erfolgten Dividendenzahlungen und Aktienrückkaufprogramme. Die wieder „ordentlichen“ Ausschüttungen würden positive Erwartungshaltungen des Managements auch für das
nächste Geschäftsjahr signalisieren, so der
Investmentexperte. (APA)
Ü
Mag. Christoph
Neumayer,
IV-Generalsekretär
Foto: IV/Jürg Christandl
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
17
Geld & Finanzen
Was Hänschen nicht lernt …
„Moneymaster“: Schau! So geht das mit dem Geld.
Die Gelderziehung von Kindern und Jugendlichen ist zu einer Zeit, in der fast jedes Kind ein
eigenes Handy besitzt, wichtiger denn je. Die Werbung lockt bereits die Kleinsten mit immer neuen „Must-Haves“. Mit dem Brettspiel „Moneymaster“ möchte die Salzburger Sparkasse gemeinsam mit Salzburger Unternehmen jungen Menschen ein besseres Verständnis
Von Christian Wieselmayer
für den Umgang mit Geld vermitteln.
D
as „Moneymaster“-Brettspiel, es ähnelt dem Klassiker „Monopoly“, ist
die ideale Unterstützung zur unterhaltsamen, spannenden und lehrreichen
Gelderziehung für Kinder. Das Erreichen
von Zielen sowie das Aufzeigen von „Strategien & Werkzeugen“ unterstützen Eltern
dabei, ihrem Nachwuchs wirtschaftliches
Denken und Handeln zu lernen, die Urteilsfähigkeit in finanziellen Belangen zu verbessern sowie einen Einblick in die Salzburger
Wirtschaftslandschaft zu geben.
Ein speziell entwickeltes
Brettspiel
„Moneymaster“ ist ein speziell entwickeltes
Brettspiel. Durch die Beantwortung von Fragen, die Gründung und Entwicklung von Unternehmen und die Bewältigung verschiedener Aufgaben soll ein verantwortungsbewusster und gewinnbringender Umgang mit
Geld unter Beweis gestellt werden. Mit dem
erwirtschafteten Geld müssen viele Entscheidungen getroffen werden, sei es Sparen,
Investieren, Gutes Tun oder einfach nur das
Ausgeben von Geld. Jedenfalls ist es ein Abbild der finanziellen Realität. Das Spiel
wurde sowohl für Zehn- bis Zwölfjährige
wie auch für „Erwachsene“ konzipiert und
„
Foto: Neumayr
Mit „Moneymaster“
werden Kinder und
Jugendliche auf ein
selbstständiges (Geld)Leben außerhalb der
„Schuldenfalle“
vorbereitet.
DI Gerald Fleischmann,
Generaldirektor der
Salzburger Sparkasse
kann zweisprachig (Englisch/Deutsch) gespielt werden. Der Spielplan des Brettspiels
besteht aus 40 Spielfeldern, die mit Unternehmen und Organisationen besetzt sind, die
für das Salzburger Geld- und Wirtschaftsleben eine relevante Rolle spielen. Anschaulich wird dabei entscheidendes Wissen im
18
Die Initiatoren des „Moneymaster“-Spiels:
ORF-Landesdirektor Roland Brunhofer und
Christoph Paulweber, Vorstandsdirektor der
Salzburger Sparkasse Bank AG (v.l.).
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Geldumgang spannend vermittelt, sodass
Kinder Sensibilität und Freude am Geldleben entwickeln. Dies erfolgt durch „Learning by Doing“, also Lernen durch Handeln,
mit vielen Möglichkeiten der aktiven Betätigung. Ziel dieser Finanzbildungsinitiative
ist es, einen unterstützenden Beitrag in der
Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu
lebenstüchtigen Erwachsenen zu leisten.
Geld soll kein Selbstzweck oder Lebensziel
sein. Aber: Um Ziele im Leben zu realisieren, muss Geld verdient, eingeteilt und gespart werden. Das Haushalten mit Geld will
gelernt sein. So aufregend es bei dem Brettspiel „Moneymaster“ zugeht, das reale Geldleben spielt meist nicht anders und stellt ähnliche Fragen: Wie viel Geld kann und möchte
ich monatlich sparen? Was kann ich mir
wirklich leisten und worauf verzichte ich lieber?
Kinder entdecken die Welt
des Zahlungsverkehrs
Wichtig ist, dass Finanzthemen altersgerecht
aufbereitet werden. So weit wie möglich
eben durch „Learning by Doing“. Moneymaster wurde genau dafür ins Leben gerufen.
Kinder und Jugendliche sollen durch die Finanzbildungsinitiativen der Salzburger Sparkasse erkennen, dass auch Erwachsene nicht
alles kaufen können, dass es auch für sie finanzielle Notwendigkeiten und Beschränkungen gibt und auch die Eltern mit dem
Geld haushalten müssen. Extras wie Urlaub,
Ausflüge und Luxusanschaffungen sind
keine Selbstverständlichkeit, sondern nur
durch die Anstrengungen der Eltern und ihrem klugen Umgang mit Geld möglich. Ü
Info
Genaue Informationen zum Spiel unter:
www.moneymaster-spiel.at
EU-Kommission
EU-Förderungen: KMU sollen
einfacher zu Geld kommen
Wenn es darum geht, die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstumspotenzial kleiner und
mittlerer Unternehmen zu steigern, ist ein schneller und unbürokratischer Zugang zu Finanzmitteln Grundvoraussetzung. Krisenbedingt wird in der Realwirtschaft den Betrieben immer
weniger Geld geliehen, was besonders die mittelständische Wirtschaft trifft.
Programmierer aus Steyr präsentieren ihr EU-gefördertes Projekt LOCOBOT das kostengünstige und einfach konfigurierbare Roboter
für die Kfz-Industrie entwickelt.
Fotos: Europäische Kommission 2014
D
ie KMU erwirtschaften mehr als die
Hälfte der gesamten Wertschöpfung
in der Nicht-Finanzwirtschaft und
haben in den vergangenen fünf Jahren 80
Prozent aller neuen Arbeitsplätze in Europa
geschaffen. Darum erhöht und vereinfacht
die Europäische Kommission nun ihre Förderprogramme für KMU.
COSME heißt das neue Programm, das die
Wettbewerbsfähigkeit von KMU fördern
soll, und wird ähnlich funktionieren wie sein
Vorgängermodell, das Rahmenprogramm für
Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP).
Unter CIP wurden Darlehensgarantien in
Fällen vergeben, in denen der Unternehmer
Ö2
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
oder Kleinbetrieb nicht über ausreichende
Sicherheiten verfügte, um einen Kredit zu
bekommen. Über 300.000 KMU in ganz
Europa erhielten dank dem EU-Programm
schon einen Kredit mit einer CIP-Garantie.
90 Prozent der begünstigten Firmen beschäftigten zehn oder weniger Mitarbeiter. Betriebe in dieser Größenordnung haben am
häufigsten Schwierigkeiten, einen Kredit zu
bekommen. Durch das CIP-Programm konnten Darlehen in einer durchschnittlichen
Höhe von rund 65.000 Euro gewährt und garantiert werden. Bis Ende Dezember 2013
hatte das CIP-Programm über 16 Milliarden
Euro an Krediten und mehr als 2,3 Milliar-
den an Risikokapital mobilisiert. COSME
will nun ähnlich positive Effekte erzielen.
Das Programm läuft von 2014 bis 2020 und
ist mit einem Budget von 2,8 Milliarden
Euro ausgestattet.
Bessere Finanzierung für KMU
Das COSME-Programm enthält 1,3 Milliarden Euro, die für Kredite und Risikokapital
zur Verfügung stehen. Das Programm bietet
Garantien für KMU-Kredite von bis zu
150.000 Euro und verbessert den Zugang zu
Risikokapital in der Expansions- und Wachstumsphase. Die Zuweisung dieser Mittel erfolgt durch seriöse Finanzinstitute wie Ban-
EU-Kommission
KMU erhalten zusätzlich Mittel
aus den EU-Strukturfonds
Johann Sollgruber, interimistischer Leiter
der EU-Kommissionsvertretung in Österreich
ken oder Investoren. Darauf zugreifen können KMU mithilfe des EU- Finanzportals
www.access2finance.eu.
Erwartet wird, dass bis 2020 bis zu
330.000 Unternehmen Kredite zur Verfügung gestellt werden, die durch COSMEGarantien abgesichert sind. Der Gesamtwert soll bei 13 Milliarden Euro liegen.
Durch COSME-Investitionen in Risikokapitalfonds zur Unterstützung schnell wachsender KMU werden darüber hinaus bis zu
540 Firmen Risikokapitalfinanzierungen
mit einem Gesamtvolumen von über zwei
Milliarden Euro erhalten.
Auch volkswirtschaftlich
von großem Nutzen
Die wirtschaftlichen Auswirkungen von
COSME sind laut EU-Kommission mehr
als erfreulich. Prognostiziert wird, dass
COSME jedes Jahr zu einem Anstieg des
EU-BIP um 1,1 Milliarden Euro beitragen
wird. Außerdem wird es 40.000 Unternehmen dabei helfen, 30.000 Arbeitsplätze zu
schaffen oder zu sichern und 1.200 neue
Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse
auf den Markt zu bringen.
Auch im Rahmen des fünf Milliarden
schweren Gesamtprogramms der EU mit
Österreich im Rahmen der EU Strukturund Investitionsfonds (ESIF) wird ein Teil
den KMU zugutekommen. Die Ausgestaltung der Projekte liegt in Österreich, die
EU gibt allerdings Schwerpunkte vor.
KMU sollen wettbewerbsfähig gemacht
werden, die Forschung und Entwicklung
dieser Unternehmen sollen gefördert werden. Ein Teilbetrag ist auch für die Verringerung des CO2-Ausstoßes reserviert, da
Österreich in diesem Bereich Aufholbedarf
hat. Rund fünf Milliarden Euro fließen auf
sieben Jahre verteilt nach Österreich und
müssen mit zumindest dem gleichen Betrag mit heimischem Geld aufgestockt
werden. Dabei muss es sich nicht um Steuergeld handeln, auch private Kofinanzierung ist willkommen. „Grundsätzlich hat
die EU erreicht, dass es einen gesamtösterreichischen Fördertopf gibt, der mit Länderquoten für die Ausschüttung sorgt“,
sagt der gebürtige Steirer und interimistische Leiter der EU-Kommissionsvertretung in Österreich, Johann Sollgruber.
Er empfiehlt den Firmen insbesondere bei
größeren Projekten, auch selbst aktiv zu
werden, um an EU-Geld aus den EUStrukturfonds heranzukommen. Einen guten Überblick über förderbare Projekte
verschafft man sich anhand des aktuellen
Rohtextes oder bei der Österreichische
Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).
Dann empfiehlt es sich allerdings, rasch
einen Förderabwickler einzuschalten und
mit einem guten Business-Plan Profis mit
dem Antrag zu beauftragen. „Bei sehr großen Investitionen wird man wohl nicht um
einen Berater herumkommen“, weiß Sollgruber, „da die Abwicklung nicht immer
ganz einfach ist“, fügt aber hinzu: „Bei
Fördermitteln aus dem neuen COSMEProgramm ist das einfacher, denn hier
kann die Förderung in Form einer Garantie
bequem über die Hausbank abgewickelt
werden.“ (Red | APA)
Ü
Weiterführende
Informationen:
www.access2finance.eu
https://www.ffg.at/europa/start
Vertretung der EU-Kommission in Österreich
i
Experten-Tipp
Dr. Georg Raab ist
Projektmanager in
der Generaldirektion Unternehmen
und Industrie der
Europäischen
Kommission in
Brüssel
Wie bekomme ich
eine EU-Finanzierung?
Viele Unternehmer, die wir treffen, fragen sich: Wie kann ich EU-Finanzierung
bekommen? Das muss furchtbar komplex und bürokratisch sein. Überhaupt
nicht.
Eines der Hauptziele des COSME-Programms ist es, Unternehmen Kapital
zur Verfügung zu stellen. Um dies zu
tun, mobilisiert die EU Darlehen und Investitionen für kleine Betriebe und den
Mittelstand.
Unser EU-Finanzportal www.access2finance.eu bietet Unternehmen leichten
Zugang zu EU-Finanzmitteln in Form
von Krediten, Garantien oder Direktinvestitionen. Unternehmer können sich
bei einem von über 20 Finanzinstituten
in Österreich für eine EU-Finanzierung
bewerben. Das Bewerbungsverfahren ist
genau das gleiche wie für einen normalen Kreditantrag. Kein zusätzlicher Verwaltungsaufwand für Unternehmen.
Das sind keine leeren Versprechungen.
In unserem bisherigen EU-Programm
CIP haben wir mit Unterstützung von
AWS (Austria Wirtschaftsservice) schon
fast 100 Millionen Euro an EU-Finanzierung an kleine Betriebe und den Mittelstand in Österreich vergeben. Wir hoffen, auch in Zukunft mehr Unternehmen
in Österreich und Europa unterstützen
zu können. Das ist ein wichtiger Grundstein für mehr Wachstum und Arbeitsplätze.
Sie finden uns auf Facebook und Twitter
http://ec.europa.eu/austria/index_de.htm
Ihr Informationsbüro und
Ansprechpartner in Österreich: Aktuelle Informationen rund um EU-Themen.
https://www.facebook.com/ekoesterreich
https://twitter.com/EUKommWien
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Ö3
Service
Die NEBA-Diskussionsrunde bei der Personal-Austria-Messe 2014: Alfred Weber (Stabstellenleiter Sozialministeriumservice), Reinmar Chaloupek
(WIN Wiener Integrationsnetzwerk), Dr. Ernst Wurz (Personalentwicklung Pollmann), Kai-Uwe Böhrnsen (Reiwag Facility Services).
Foto: G. Neubauer
NEBA auf der Personal Austria 2014
Österreichs größte Fachmesse für Human Resource Management in Wien bot einen guten
Marktüberblick und führte Entscheidungsträger mit Personalverantwortung zusammen. Eine
vom Sozialministeriumservice organisierte Podiumsdiskussion zeigte die effektiven Leistungen des NEBA-Netzwerkes – sowohl für Jugendliche als auch für Unternehmen.
M
ögliche künftige Arbeitskräfte sind
eine wertvolle Ressource. Jeder
Mensch hat Talente, die man nur
entdecken und fördern muss, um dann auch
entsprechend eingesetzt werden zu können“,
begründete Ernst Wurz, Leiter Personalentwicklung bei Pollmann, die Teilnahme seines Betriebes bei den NEBA-Schnuppertagen. Einen weiteren Aspekt nannte Kai-Uwe
Böhrnsen, Betriebsleiter bei Reiwag Facility
Services: „Eine Einschränkung bedeutet
doch nicht automatisch einen Hinderungsgrund. Wir setzen bei unseren Mitarbeitern
und Mitarbeiterinnen auf Fähigkeiten – und
nicht in erster Linie auf Lebensläufe.“
In seinem Kurzreferat erläuterte Alfred Weber, Leiter der Stabsabteilung Sozialministeriumservice, die Zielsetzungen der derzeit
vier NEBA-Leistungen: Jugendcoaching,
Jobcoaching, Arbeitsassistenz und Berufsausbildungsassistenz. Bei Jugendcoaching
und AusbildungsFit, die ab kommenden Jahr
auch im NEBA-Netzwerk angeboten werden, profitieren letztlich auch Betriebe von
den Coachingleistungen der NEBA-Experten. „Betriebe bekommen jugendliche Bewerber und Bewerberinnen, die ihre Berufswünsche kennen, über erforderliche Kompetenzen und Qualifikationen verfügen und
im Rahmen von Berufserprobungen bereits
erste Erfahrungen in der Arbeitswelt gemacht haben.“ Bei der Berufsausbildungsassistenz erfahren Unternehmen eine Entlastung während der Lehrzeit des oder der Jugendlichen, die Arbeitsassistenz steht Unter-
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
nehmen bei auftretenden Problemen beratend zur Seite.
Die NEBA-Angebote sind gerade in Zeiten
einer Lehrlingsknappheit, eines Facharbeitermangels und der Gefahr einer steigenden
Jugendarbeitslosigkeit wichtige „Tools“ für
Unternehmen. Das Sozialministeriumservice
wird auch künftig seine Leistungen immer
wieder aktualisieren, „um den Anforderungen beider Seiten – Menschen mit Benachteiligung, aber auch der Wirtschaft – gerecht
zu werden“, betont Weber.
Mit knapp 55 Millionen Euro konnten im
Vorjahr mehr als 47.000 Betroffene betreut
werden, davon waren mehr als 38.000 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 24 Jahren. „Die kostenlos angebotenen NEBALeistungen kennen aber keine Altersbegrenzung, das geht bis zum Pensionsanstrittsalter“, erläutert der Leiter der Stabsabteilung.
Beispiele für eine erfolgreiche Arbeitsassistenz brachte schließlich Reinmar Chaloupek
vom Wiener Integrationsnetzwerk WIN:
„Der EDV-Experte mit Beinprothese, die
Kassierin nach einer Krebserkrankung oder
ein junger Mensch mit Lernbeeinträchtigung
und ohne Berufserfahrung: Über 2.000 Menschen und zahlreiche Betriebe haben das Angebot der WIN-Arbeitsassistenz in den letzten zehn Jahren genutzt.“ Patentlösungen,
wie die Integration von Menschen mit Behinderung oder Benachteiligung am Arbeitsplatz gelingen kann, gibt es keine. „Es
braucht immer den Willen aller Beteiligten.“
Damit eine Integration von Menschen mit
Einschränkungen ins Berufsleben gut gelingen kann, bietet das Sozialministeriumservice eine Vielzahl von Leistungen, die von
einem Zuschuss zu den Lohnkosten über
eine Unterstützung bei notwendigen baulichen Maßnahmen im Betrieb bis zur intensiven Begleitung von Lehrlingen in deren
Ausbildungszeit reichen.
Ü
Weiterführende Links:
www.neba.at
www.sozialministeriumservice.at
l INFORMATION
Das NEBA-Netzwerk bietet österreichweit Unterstützungsleistungen
für Menschen mit Behinderung, Benachteiligung oder Ausgrenzungsgefährdung in Bezug auf deren Integration in den ersten Arbeitsmarkt.
Die aktuellen Netzwerk-Angebote
Jugendcoaching, Berufsausbildungsassistenz, Jobcoaching und
Arbeitsassistenz decken alle Altersstufen vom 9. Schulbesuchs- bis
zum 65. Lebensjahr ab. NEBA richtet sich nicht nur an Betroffene, sondern unterstützt auch Unternehmen,
die benachteiligte Menschen in ihre
Belegschaft integrieren.
Demner, Merlicek & Bergmann
Mit den richtigen Partnern
schafft man alles.
Die Superadler beweisen es: In einem starken Team ist einfach alles möglich. Die Volksbank ist mit einem
partnerschaftlichen und verantwortungsbewussten Miteinander, der Kompetenz für individuelle Lösungen,
kurzen Entscheidungswegen und ihrer besonderen Serviceorientierung genau der richtige Partner für Ihr
Unternehmen. Damit auch Sie Großes schaffen können – gleich persönlich beraten lassen!
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Volksbank. Mit V wie Flügel.
Im Portrait
Neuer Hauptverbandschef:
Peter McDonald schießt jetzt die Tore
Das Gesundheitssystem ist teuer und der Einsatz der Mittel zu wenig effizient. Diese Erkenntnis teilt der neue Vorstandsvorsitzende des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, Peter McDonald, wohl mit einem Großteil der Gewerbetreibenden Österreichs.
Von Marie-Theres Ehrendorff
M
cDonald kommt aus der SVA, also
der Versicherung der gewerblichen
Wirtschaft, wo er über drei Jahre
die Geschicke des Versicherungsträgers als
geschäftsführender Obmann lenkte. Er will
das Gesundheitssystem fit für die Zukunft
machen, dazu hält er mehr Transparenz und
mehr Qualitätswettbewerb im Interesse der
Patienten für notwendig.
Das SVA-Vorsorgemodell im Sinne einer
„neuen bürgerlichen Gesundheitspolitik“ mit
größerer Eigenverantwortung jedes Einzelnen wäre für McDonald eine Option auch für
andere Versicherungsträger. Bislang ist dieses Ansinnen jedoch am „Nein“ des Gesundheitsministers gescheitert. Doch auch in dieser Funktion gibt es eine neue Ressortverantwortliche.
Neben seiner Leidenschaft für Fußball hat
der überzeugte Sozialpartner einen unumstößlichen Lebensgrundsatz: „Österreich
besser machen.“ Dieses ehrenwerte Motiv
konkretisiert der Direktor des Österreichischen Wirtschaftsbundes mit „Verantwortung tragen“ Als studierter Wirtschaftswissenschaftler will er „die wirtschafts- und sozialpolitische Zukunft unseres Landes entscheidend mitgestalten“. McDonald entwickelte gemeinsam mit internationalen Experten ein Zukunftsprogramm für Österreich, das die Zukunft der heimischen Unternehmen auch noch in 20 Jahren sichern
soll. Unter dem Schlagwort „Create 32“ will
er die heimischen Betriebe mit drei Voraussetzungen zukunftsfit machen: Orientierung,
Innovation und geeigneten Rahmenbedingungen. Diese Eckpfeiler wird er auch im
Hauptverband brauchen, will er die Umsetzung der Gesundheitsreform in Schwung zu
bringen. Die wird auch seine erste und wichtigste Aufgabe sein, wie er vor Journalisten
betonte.
Die Gesundheitsreform besteht derzeit lediglich auf dem Papier. McDonalds Ziel ist,
„dass sie für die Menschen spürbar wird.
Wesentlich ist, dass die Weichenstellung getroffen ist, damit Bund, Länder und Sozialversicherung eine gemeinsame Sprache sprechen.“ Zu den konkreten Details in der Umsetzung wollte sich der Neo-Chef vorerst
noch nicht äußern. Den Sanierungskurs bei
den Krankenkassen allerdings will er beibe-
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
halten, gleichzeitig aber auch neue Leistungen für die Versicherten zugänglich machen.
Seine Vision von einem gesunden Österreich
konkretisiert er mit der Gesundheitsförderung, wo er „dranbleiben“ will. „Jeder soll
ein Jahr länger gesund bleiben.“ Schließlich
verlieren die Österreicher im Laufe ihres Lebens durchschnittlich 21 Jahre durch Krankheit. Wie er das verbessern will, will er mit
seinen künftigen Partnern besprechen. Das
von ihm bei der SVA umgesetzte Bonusmodell, bei dem Versicherten der Selbstbehalt
halbiert wird, wenn sie bestimmte Gesundheitsziele erreichen, will er aber nicht einfach auf andere Versicherungsträger übertragen, meint McDonald. „Es geht nicht darum,
ein Modell auf andere überzustülpen. Das
Thema muss in der gesamten politischen
Landschaft diskutiert werden.“ Kein Thema
hingegen ist für ihn eine Zusammenlegung
von Versicherungsträgern, wohl aber Verbesserungen für die Bevölkerung, ein besserer
Zugang zur Gesundheitsversorgung für die
Bevölkerung.
Mit seiner Kandidatur im vergangenen
Herbst verpasste er zwar knapp den Einzug
in den Nationalrat, als mögliche „NachrückReserve“ der ÖVP steht er in jedem Fall hoch
im Kurs. Im Warten, bis seine Chance zur
„Verwandlung eines Schusses“ kommt,
kennt sich der Oberösterreicher mit irischem
Vater aus. Der bekennende LASK-Fan kickt
in der Freizeit noch immer gerne, wenn auch
nur mehr hobbymäßig, bei geringem Zeitbudget. „Mäci“, wie er von seinen Freunden
gerufen wird, spielte in Rutzing für den SC
Hörsching in der Landesliga. Ein gehöriger
Kampfgeist sollte McDonald in der Gesundheitspolitik zugutekommen, will er auch dort
Resultate erzielen.
Ü
Peter McDonald folgt Hans Jörg Schelling und
wurde einstimmig zum Vorsitzenden des
Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger gewählt. Der studierte Betriebswirt und
bisherige geschäftsführende Obmann der gewerblichen Wirtschaft ist nun für rund 8,4
Millionen Anspruchsberechtigte verantwortlich.
Foto: APA/Georg Hochmuth
Mehr Geschichten zum Thema Gesundheit auf generali.at
Tu weiter, Herz, tu weiter.
Bitte nicht aufhören.
Mein Herz hat sich jeden stressigen Arbeitstag,
jeden Schluck Alkohol, jede Zigarette, jede Stunde
zu wenig Schlaf und jedes hektische Essen gemerkt.
Und es hat es mir heimgezahlt mit einem Infarkt.
Das ist 27 Jahre her, und seitdem arbeite ich an der
Wiedergutmachung. Ich glaube, es hat mir verziehen.
Rupert Diedtel, Pensionist
Um zu verstehen, muss man zuhören.
Lebenssituationen sind vielfältig, unsere Lösungen auch.
Unter den Flügeln des Löwen.
Im Interview
Frauen haben einen
emotionaleren Zugang
zu Vorsorge und Sicherheit
Die Wiener Städtische Versicherung ist die größte Einzelgesellschaft des internationalen
Versicherungskonzerns Vienna Insurance Group AG mit Sitz in Wien und zählt mit einem Prämienvolumen von rund 2,3 Milliarden Euro und Zweigniederlassungen in Italien und Slowenien zu den Spitzeninstituten des Landes. In neun Landesdirektionen und 140 Geschäftsstellen in Österreich werden mehr als 1,3 Millionen Kunden betreut.
M
it der Juristin und Steuerberaterin
Judit Havasi lenkt nun eine Frau
auf höchster Führungsebene als
Generaldirektor-Stellvertreterin die Geschicke des Unternehmens. Sie hat mit Chefredakteurin Marie-Theres Ehrendorff unter anderem über Führungsaufgaben und Frauenförderung gesprochen.
n Frau Dr. Havasi, Sie arbeiten seit 15
Jahren im Konzern der VIG, seit nunmehr elf Jahren in der Wiener Städtischen Versicherung. Was würden Sie
als Ihren größten beruflichen Erfolg
bezeichnen?
Mich macht vor allem stolz, dass ich auf diesem Weg niemals zwischen meiner Familie
und meinem Beruf wählen musste. Ich hatte
das Glück, einen Arbeitgeber zu haben, der
es ermöglicht, beides unter einen Hut zu bekommen.
n Welches ist Ihr persönliches Erfolgsrezept?
Das besteht aus vielfältigen Zutaten: Grundvoraussetzung sind selbstverständlich eine
gute Ausbildung, Zielorientiertheit und Leistungsbereitschaft. Außerdem sehe ich Kommunikation als zentrales Element, denn ich
schätze die gemeinsame Arbeit und den täglichen Austausch mit meinen Kolleginnen
und Kollegen sehr. Glücklicherweise bietet
mir mein Job auch die Möglichkeit, mich mit
vielen Menschen aus den unterschiedlichen
Branchen und Bereichen auszutauschen. So
bleibt mein Blickwinkel stets offen für andere Themen, Ansichten und Herangehensweisen.
n Diversität hat viele Facetten – eine davon ist die von Ihnen erwähnte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Was
tut Ihr Institut in diesem Bereich?
Die Wiener Städtische ist ein Unternehmen,
das sich sehr für Frauen einsetzt und enga-
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
giert. Kind und Karriere sind vereinbar, dazu
braucht es keine Quote, das ist gelebte Unternehmenskultur. Wir unterstützen das mit
flexiblen Arbeitszeitmodellen sowie dem Betriebskindergarten mit Krabbelstube und
Hort. Diesen hat die Wiener Städtische im
Jahr 1974 als eines der ersten Unternehmen
eingerichtet und damit zukunftsweisende gesellschaftsrelevante Maßstäbe gesetzt. Für
die Mitarbeiter ist es beruhigend zu wissen,
dass die Kinder in der Nähe und gut versorgt
sind – so arbeitet es sich einfach leichter. Besonders erfreulich ist, dass mehr als 90 Prozent aller Mitarbeiter nach der Karenz wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
n Die Wiener Städtische feiert heuer das
40-jährige Bestehen des Betriebskindergartens. Sind Ihre Kinder auch
dort gewesen?
Ja, selbstverständlich. Der ältere meiner zwei
Burschen geht mittlerweile zur Schule, den
jüngeren bringe ich nach wie vor täglich in
den Kindergarten. Aus eigener Erfahrung
kann ich bestätigen, dass drei Faktoren stimmen müssen, um Karriere und Familie erfolgreich zu bewältigen: die Infrastruktur,
der Arbeitgeber und die Familie. Bei uns ist
auch Managen in Teilzeit möglich – ganz im
Sinne der Wiener Städtischen.
n Und wie schaut’s mit der Frauenquote
in Ihrem Unternehmen aus?
Die zeigt sich nicht zuletzt dadurch, dass im
fünfköpfigen Vorstand mit Christine Dornaus
und mir zwei Frauen mit Kindern vertreten
sind. Bei uns zählen Persönlichkeit, Einsatz,
Motivation sowie Lern- und Leistungsbereitschaft, nicht das Geschlecht. Das bestätigt
auch die Tatsache, dass rund 35 Prozent der
Führungspositionen im Innendienst mit
Frauen besetzt sind. Mittelfristig ist es unser
Ziel, den Anteil der weiblichen Mitarbeiterinnen vor allem im Außendienst weiter auszubauen. Denn Frauen haben einen emotio-
naleren Zugang zum Thema Vorsorge und
Sicherheit, was gerade in der Beratung der
Kunden im Bereich der Personenversicherung ein großer Vorteil sein kann.
n Was mich beeindruckt hat, ist, dass
Ihr Unternehmen die Förderung von
Behinderten sehr ernst nimmt und damit auch große Erfolge verbuchen
kann.
Schon seit Jahren sind wir davon überzeugt,
dass Menschen mit bestimmten Handicaps
ihre Arbeit ebenso effizient verrichten können wie Menschen ohne Einschränkungen.
Die Wiener Städtische beschäftigt aktuell 89
Menschen mit Handicap – und zwar im Innen- als auch im Außendienst – und das ist
deutlich mehr, als durch das Behinderteneinstellungsgesetz verpflichtend vorgeschrieben. Frei werdende Positionen werden aufgrund der fachlichen bzw. persönlichen Qualifikation und Fähigkeiten vergeben, unabhängig davon, ob bzw. welches Handicap besteht. Es ist eine Selbstverständlichkeit, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit besonderen Bedürfnissen eine geeignete Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, wie z.B. durch
Zukauf einer – speziell auf die Bedürfnisse
Sehbehinderter abgestimmter – Computersoftware. Zudem ist die Zentrale der Wiener
Städtischen, der Wiener Ringturm, zur
Gänze barrierefrei gestaltet und erreichbar.
Und auch bei der Planung und beim Bau
neuer Bürogebäude sind barrierefreie Zugänge selbstverständlich. Unser diesbezügliches Engagement wurde auch ausgezeichnet: 2012 erhielt die Wiener Städtische den
„Best-Employer-Award 2011“ der MultipleSklerose-Gesellschaft in Wien.
n Auch im sportlichen Bereich ist die
Wiener Städtische aktiv. Unterstützen
Sie nicht auch den Behindertensport?
Ja, wir sind „Athletes Care Program-Partner“
der Österreichischen Sporthilfe. Im Rahmen
Im Interview
dieser Partnerschaft sind alle geförderten und eingestuften Sportler, mit und ohne Handicap, automatisch bei der Wiener Städtischen
unfallversichert.
Frauenförderung ist für Dr. Judit Havasi,
Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen Versicherung, keine leere
Worthülse. Sie lebt Vereinbarkeit von Familie und Beruf vor und setzt auf Persönlichkeit und Einsatz in ihrer Mitarbeiterauswahl.
n Sie sind im ehemaligen „Ostblock“, in Ungarn, geboren,
haben in Wien und Budapest
studiert und in Europa Karriere gemacht. Sie sprechen
nicht nur von Integration, Sie
leben sie auch. Wie kann
man von der Verschiedenartigkeit der Menschen profitieren?
Unterschiedliche Sicht- und Herangehensweisen – ob aufgrund
der geografischen Herkunft, des
Geschlechtes, der persönlichen
„Lebensgeschichte“, eines Handicaps oder der Familiensituation –
sind immer von Vorteil, egal in
welchem Lebensbereich. Das passende Schlagwort hier ist Ergänzung, nicht Abgrenzung.
n Das bedeutet, Diversität ist
aus Ihrer Sicht auch im beruflichen Umfeld von Vorteil?
Unbedingt. Rund 20 Prozent unserer Mitarbeiter haben ausländische Wurzeln. Sie lernen voneinander, tauschen sich aus, ergänzen
einander und das bedeutet am Ende des Tages, dass die Arbeit produktiver, effizienter
und umfassender erledigt wird. Daher
scheuen wir uns beispielsweise auch nicht,
ältere, erfahrene Personen zu beschäftigen
bzw. auch neu einzustellen. Rund ein Drittel
der Mitarbeiter im Außendienst ist über 50
Jahre, rund elf Prozent von ihnen sind erst
mit 50 Jahren oder mehr in das Unternehmen
eingetreten. Hier bieten wir Unterstützung
durch variable Arbeitszeitmodelle und profitieren durch altersmäßig gemischte Teams
vom nachhaltigen Wissenstransfer zwischen
den Generationen. Ältere Mitarbeiter stehen
den Nachwuchskräften als Mentoren und
Foto: Petra Spiola
Lernpartner zur Seite und nicht zuletzt bewegt sich unser Pensionsantrittsalter dadurch
auch im Rahmen des gesetzlichen Antrittsalters.
n Stichwort Pension: Das Pensionskonto
neu ist nach wie vor für viele Österreicher ein „spanisches Dorf“, haben Sie
in einer Umfrage erhoben. Haben
nicht die Versicherungen selbst Schuld
an dieser Erkenntnis, dass die Menschen im Land wenig Ahnung über
ihre Vorsorgemöglichkeiten haben?
Das Wissen über die Vorsorgemöglichkeiten
und das Erkennen des eigenen Vorsorgebedarfes sind zwei Paar Schuhe. Grundsätzlich
ist das neue Pensionskonto ein wichtiger
Schritt in Richtung Transparenz. Es liefert
den Versicherten relevante Informationen,
um sich auf ihre finanzielle Situation in der Pension vorzubereiten
und geeignete Maßnahmen für
ihre Eigenvorsorge zu treffen. Wir
gehen davon aus, dass dadurch erhöhtes Bewusstsein für die Pensionslücke entstehen wird. Genau
dort können wir dann mit unseren
Vorsorgemöglichkeiten ansetzen.
Die bestehenden Informationsdefizite, die wir im Rahmen unserer
Umfrage erhoben haben, beziehen
sich auf das Pensionskonto an sich.
Rund die Hälfte der befragten
Österreicher hat vom neuen Pensionskonto noch gar nichts gehört,
nur 14 Prozent kennen die Vorteile
und wissen, wo man sie einsehen
kann. Was bleibt, sind offene Fragen wie: Was ist das neue Pensionskonto?
Wie bin ich davon betroffen? Warum und
wie muss ich den Fragebogen der PVA ausfüllen? Und was bedeutet das alles für meinen zukünftigen Pensionsanspruch?
Um hier mehr Klarheit zu schaffen, bietet
die Wiener Städtische Versicherung ein spezielles Pensionskonto-Service in Form von
Unterstützung und kompetenter Beratung
durch zertifizierte PensionsexpertInnen.
Diese helfen beim Ausfüllen der PVA-Fragebögen und zeigen, wie man das persönliche Pensionskonto abfragen kann. Mit dem
Wiener Städtischen Pensionslückenrechner
– abrufbar unter: wienerstaedtische.co.at/
pensionslückenrechner – lassen sich auf Basis der Daten aus der Pensionskontoermittlung die zu erwartende Pension und der individuelle Vorsorgebedarf berechnen.
Ü
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Ö9
Justizreform
Unternehmer und Manager müssen
sich auf neue Spielregeln im
Wirtschaftsstrafrecht einstellen.
Sie sollen aber auch besser
geschützt werden.
Foto: Martin Link
Recht zaghaft
A
ls Wolfgang Brandstetter als Nachfolger von Beatrix Karl zum Justizminister ernannt worden ist, war der
Universitätsprofessor aus Wien einer breiteren Öffentlichkeit kaum bekannt – und wenn
doch, dann weil der gebürtige Niederösterreicher in einigen der aufsehenerregenden
aktuellen Fälle aus dem Bereich der Wirtschaftskriminalität als Strafverteidiger und
Berater aktiv war. Für Betroffene eine gute
Wahl: Brandstetter hat sich als ausgewiesener Experte im Bereich des Wirtschaftsstrafrechtes einen exzellenten Namen gemacht.
Nach seinem Seitenwechsel in die Politik
trifft Brandstetter indirekt auf seine Vergangenheit – vor allem bei zwei Projekten, die
das Justizressort vorantreibt: Zum einen
wurde bereits im Sommer die Strafprozessordnung novelliert, zum anderen soll in der
ersten Jahreshälfte 2015 das Strafgesetzbuch
überarbeitet beschlossen werden. Der Bericht einer Expertenkommission liegt dazu
vor. Nun geht es auf politischer und parlamentarischer Ebene weiter.
Neue Wortwahl
Immer wieder sind in den vergangenen Jahren Manager, Geschäftsführer und Unternehmer in das Visier der Justiz geraten – nicht
immer zu Recht, wie sich im Nachhinein herausgestellt hat. Meist war zu diesem Zeitpunkt die Identität der Betroffenen bekannt,
Ö 10
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Dutzende spektakuläre Kriminalfälle aus dem Wirtschaftsbereich sorgen seit Jahren für Schlagzeilen. Nun will Justizminister Wolfgang Brandstetter einiges reformieren – für Manager und Unternehmer bleiben dennoch viele Fragen offen.
der Schaden am beruflichen Ansehen bereits
angerichtet. „Aus der Vergangenheit des Ministers als Strafverteidiger ist sein Wunsch
erklärbar, dass die Bezeichnungen im Strafverfahren geschärft werden sollen“, erläutert
Jurist Mathias Preuschl, Partner bei Prohaska
Havranek Rechtsanwälte. Während also bisher jeder Manager, gegen den ermittelt wird,
als „Beschuldigter“ gegolten hat, wird in Zukunft gegen einen „Verdächtigen“ ermittelt.
Erst im Zuge der Hauptverhandlung wird die
Person zum Beschuldigten oder Angeklagten.
Fraglich ist freilich, ob sich diese „feine“
Unterscheidung außerhalb von juristischen
Fachkreisen bemerkbar machen wird. „Dieser Entwurf, davon bin ich überzeugt, wird
sich in der Praxis bewähren“, betont Justizminister Wolfgang Brandstetter.
Oft haben Strafverfahren in Wirtschaftssachen bisher lang gedauert – rekordverdächtig
sind jene 14 Jahre, die zwischen der Pleite
der Internetfirma Y-Line und dem Prozess
vergangen sind. Nun gibt es ein Limit für
Staatsanwälte und ihre Ermittlungen.
Kommt es nicht binnen drei Jahren zu einer
Hauptverhandlung, endet das Verfahren –
mit einer Ausnahme: Mit einer richterlichen
Genehmigung kann die Frist überzogen werden. Juristen begrüßen das neue Limit, weil
die überlangen Verfahren in der Vergangenheit zu grotesken Situationen geführt haben.
Da wurden Zeugen zu detaillierten Vorgängen befragt, die mehr als zehn Jahre zurücklagen – oder sie wurden gefragt, ob ihre Angaben damals vor der Polizei richtig waren.
Nicht selten lautet die Antwort: „Ich kann
mich gar nicht erinnern, was ich damals gesagt habe.“
Kritik kam auch
von Höchstrichtern
Ein bekanntes Argument der Anklagebehörden lautet in diesem Zusammenhang, dass
man gerade in komplexen Wirtschaftsstrafverfahren sehr von Gutachtern abhängig sei
– und obwohl auch hier Fristen möglich sind,
dauert es oft lange, bis Gutachten vorliegen.
Justizreform
BusinessTraveller
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Hannes Schwarz | Managing Director
FCm | COLUMBUS Business Travel
Justizminister Wolfgang Brandstetter: Nach der Strafprozessordnung wird auch das Strafgesetzbuch novelliert, auch in einigen für Unternehmen relevanten Bereichen.
Foto: APA
Daran wird sich auch in Zukunft vermutlich
nur wenig ändern. Dringend notwendig war
aber eine Reparatur in diesem Bereich aus
einem anderen Grund. Bisher wurden Gutachter, die für die Staatsanwaltschaft gearbeitet haben, dann im Gerichtsverfahren zu
Gutachtern des Gerichts. Viele prominente
Anwälte wie der Wiener Straf-und Wirtschafsrechtsexperte Richard Soyer haben auf
die gravierenden Folgen hingewiesen, weil
diese Doppelfunktion keinem fairen Verfahren entspricht. Auch der Präsident des Obersten Gerichtshofes, Ekkehard Ratz, sprach
von einer „Schieflage“.
Die Lösung des Justizministers: Nun sollen
Beschuldigte bei der Auswahl der Gutachter
mehr mitreden können, auch die Stellung so
genannter Privatgutachter wird aufgewertet.
l UNTREUE
Bis zu zehn Jahre Haft
Wer die ihm durch Gesetz, behördlichen Auftrag oder Rechtsgeschäft eingeräumte Befugnis, über fremdes Vermögen zu verfügen oder einen anderen
zu verpflichten, wissentlich missbraucht und dadurch dem anderen einen Vermögensnachteil zufügt, ist mit
Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten
oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen.
Wer durch die Tat einen 3.000 Euro
übersteigenden Schaden herbeiführt,
ist mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren, wer einen 50.000 Euro übersteigenden Schaden herbeiführt, mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren zu bestrafen.
2013 gab es 185 Verurteilungen wegen
Untreue. In 50 Verfahren wurde wegen
grob fahrlässiger Beeinträchtigung von
Gläubigerinteressen entschieden. 2012
waren es noch 65 Prozesse.
Kritiker wie Mathias Preuschl bleiben skeptisch: Dieser Ansatz werde sich in der Praxis
wohl nicht bewähren. Denn welcher Staatsanwalt werde der Bestellung eines Gutachters zustimmen, den sich der Beschuldigte
wünscht?
Keine Reform bei Untreue
Seit Kurzem liegen auch die Vorschläge einer Expertenkommission vor, wie das Strafgesetzbuch reformiert werden soll. Grundsätzliche Stoßrichtung sind strengere Strafen
bei Delikten gegen Leib und Leben sowie
weniger Härte bei Vermögensdelikten. Das
gilt aber nicht für den Tatbestand der Untreue, ein klassisches Wirtschaftsdelikt:
Zwar haben die Experten unterschiedliche
Ansichten diskutiert, die Mehrheit empfiehlt
aber keine Änderungen, sagt ihr Chef, der
Sektionschef für Strafrecht im Ministerium,
Christian Pilnacek.
Angeführt wurde zum Beispiel, dass in der
Praxis teilweise Unsicherheit herrsche, wann
der Tatbestand erfüllt werde. Außerdem
wurde bemängelt, dass in der Wirtschaft alltägliches Risiko eines Managers zu einer
strafrechtlichen Verfolgung führen dürfe.
Möglicherweise kommt es aber noch im
Zuge der Beratungen auf politischer Ebene
und im Parlament zu einer Präzisierung einzelner Aspekte.
Gesenkt werden soll die Strafandrohung,
wenn Dienstgeber Dienstnehmerbeiträge zur
Sozialversicherung vorenthalten – hier liegt
die Strafdrohung bei bis zu zwei Jahren. Eine
weitere Änderung, die vorgeschlagen wird,
betrifft die „grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen“, vulgo betrügerische Krida, mit maximal zwei Jahren
Haft: Hier soll die Wertgrenze von 800.000
auf eine Million Euro angehoben werden.
Und eine weitere Aufgabe bleibt den Gesetzesschreibern und Gesetzgebern noch: Auch
die Bestimmungen zur Bilanzfälschung, die
sich gegenwärtig in mehreren verschiedenen
Rechtsbereichen finden, sollen vereinheitlicht werden.
Ü
Datenaktuell unterwegs
mit dem „FCm Profil-Tool“
Unvollständige, veraltete oder fehlerhafte
Reiseprofildaten kosten Zeit und Geld. Besonders bei Geschäftsreisen können die
dadurch verursachten Kosten erheblich
sein. FCm hat deshalb gemeinsam mit
AMADEUS das „FCm Profil-Tool“ entwickelt, mit dem Kunden ihr Profil online aktualisieren können. Rund um die Uhr, 365
Tage im Jahr. Der smarte „Reisedaten-Profiler“ ist verfügbar für alle gängigen Betriebs-Systeme und für FCm-Kunden
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Flexibler geht’s nicht
Ob Vielflieger-, Hotel- und Mietwagen-Programm, Sitzplatz- oder Essens-Wunsch im
Flieger – jedes Update wird sofort im System erfasst und ab der nächsten Buchung
berücksichtigt. Auch Kreditkarten-, Pass-,
Personalausweis oder Visa-Daten können
gespeichert werden. Ebenso Daten zur persönlichen Erreichbarkeit (eMail, Mobil-Nummer), damit z.B. bei Flugverspätungen oder
außerplanmäßigen Ereignissen rasche Kontaktaufnahme möglich ist. Reisende schätzen die einfache Handhabung des smarten
Tools, Travel ManagerInnen den Überblick
zu den gespeicherten Reise-Profilen im Unternehmen. Alle Informationen sind auf
Basis der letzen Speicherung auf aktuellem
Stand. Bei Ein- und Austritten genügt
zudem das Einspielen einer CSV-Datei.
Technische Features werden, wie bei FCm
üblich, laufend an neue Erfordernisse angepasst. So ist die Synchronisierung mit dem
Selbstbuchungs-Tool AETM bereits abgeschlossen, für CYTRIC steht sie kurz bevor.
FCm zählt zu den Top five der globalen
Business Travel-Ketten mit Büros in weltweit über 75 Ländern.
In Österreich ist FCm exklusiver Partner
des führenden österreichischen Reiseunternehmens in privater Hand, der
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Menschen & Märkte
i
Aus der Redaktion
Hermanns Einfädler
I
Bernd Stockinger (Citycom, Leitung Marketing und Vertrieb, li.) und
Dieter Weber (Wien Energie GmbH).
Foto: Citycom
Fiberday 2014
Breitbandausbau und Open-Access-Netzwerke standen im Mittelpunkt des Fiberdays 2014 am Flughafen Graz Thalerhof, zu dem Citycom und die CMG-AE (Computer Measurement Group Austria
and Eastern Europe) eingeladen hatten. Internationale Experten gaben den rund 150 ebenso internationalen Teilnehmern neue und interessante Einblicke in die Themen. Holding-Graz-Vorstand Wolfgang Malik, Citycom-Geschäftsführer Igo Huber und CMG-AE-Vizepräsident Heinz Pabisch begrüßten unter den Vortragenden unter
anderem Heinz Otruba (ehemaliger Rektor der WU Wien und RTRGeschäftsführer) und Anna Krzyzanowska (Head of Unit „Broadband“, Europäische Kommission). Wien Energie und Citycom gaben
dabei auch den Start des gemeinsamen Produktes „kn@xdata“ bekannt – ein Paket von Rechenzentrumsdienstleistungen vor allem für
das KMU-Segment.
Ü
Auszeichnung
Vierzehn österreichische Unternehmen wurden heuer mit dem Austrian Sustainability Reporting Award (ASRA) ausgezeichnet. Sie haben im Geschäftsjahr 2013 die Forderung nach ausgewogener und
angemessener Darstellung ihrer Nachhaltigkeitsleistungen vorbildlich umgesetzt. Vier der vierzehn ausgezeichneten Unternehmen haben erstmals eingereicht. Die Auszeichnungen wurden in fünf Kategorien vergeben: Nachhaltigkeitsbericht großer Unternehmen,
Nachhaltigkeitsbericht von Betrieben bis 250 Mitarbeiter, Nachhaltigkeitsbericht von öffentlichen Unternehmen, integrierter Geschäftsund Nachhaltigkeitsbericht, GRI Erstbericht. Die meisten Auszeichnungen gab es in der Kategorie große Unternehmen, wo wie im Vorjahr Telekom Austria Group gewann. Auf den nächsten Plätzen folgen
RHI, Verbund und RZB-Gruppe. Bei den Klein- und Mittelbetrieben
gewann die Druckerei Janetschek vor AGR und Vöslauer. In der Kategorie öffentlich/privat gewann WienWork. In der Kategorie integrierte Berichte führt Palfinger vor EVN, OeKB und VBV. Für den
Erstbericht wurde AMAG vor AT&S ausgezeichnet. Die Träger des
ASRA sind die Kammer der Wirtschaftstreuhänder mit dem Kooperationspartner Institut für Wirtschaftsprüfer und in Zusammenarbeit
mit dem Lebensministerium, dem Umweltbundesamt, der Industriellenvereinigung, respACT – austrian business council for sustainable
development, der Wirtschaftskammer Österreich, der Oestereichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik und Mensalia. Die
Auszeichnung der Preisträger fand am 22. Oktober 2014 im Kleinen
Festsaal der Industriellenvereinigung, Schwarzenbergplatz 4, 1031
Wien, statt.
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
n seinem Skifahrerleben stand er für
Entschlossenheit, Kraft und Siegeswillen. Sein halsbrecherischer Überschlag in Nagano und noch viel mehr sein danach trotz allem
errungenes olympisches Gold machten ihn zum Sinnbild des
rotweißroten Stehaufmännchens. Das österreichische Ego
war befriedigt – ein lebendes Denkmal (wieder)geboren.
Aber genau dieser Hermann M. ist nun meines Erachtens im
Begriff, sich selbst zu demontieren – und damit meine ich
NICHT seinen nicht gerade mit Ruhm bekleckerten Auftritt
beim Ausseer Kirtag. Damit meine ich auch NICHT den bei
dieser Gelegenheit via youtube publizierten Stinkefinger. Damit meine ich – frei nach dem Sprichwort: „Angriff ist die
beste Verteidigung“ – seinen Auftritt in der Kronen Zeitung
vom 19.10., in der er auf Titel- UND Doppelseite höchst lamoyant – um nicht
zu sagen „heulsusig“ – seine Familie
beschützen muss.
Vor wem? Vor den
bösen Handy-Mitschneidern? Oder
vielleicht doch eher
vor sich selbst,
oder? Denn wer einen langfristigen
Sponsorvertrag mit einem der renommiertesten Unternehmen über
die Grenzen unseres Landes hinaus
eingeht und somit dessen konservative Werte wie Aufrichtigkeit und
Familiensinn vertritt, hat die verdammte Pflicht, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im
Jahr als glaubwürdiges Testimonial zu parieren. Immerhin wird er dafür ja auch nicht gerade mit einem
Taschengeld entlohnt.
Herr Maier, ein schlichtes „Tut mir leid – ist mir passiert –
ist mir total peinlich!“ hätte gereicht und jeder, wirklich jeder
hätte im Nachhinein die überschwänglich torkelnde Choreografie inklusive Fingertanz ob des neuerlichen Vaterwerdens
entschuldigt – und Schwamm drüber. Wenn Sie jedoch zu allem Überfluss die mitfilmenden Beobachter als „Neider, die
im eigenen Leben nie Erfolg haben werden“ bezeichnen,
dann ist das nicht nur geschmacklos, sondern darüber hinaus
irritierend. Denn wie genau definieren Sie Ihre Leistung für
Österreich? Lassen wir bitte die Kirche im Dorf: Das olympische Gold hängt an IHREM Hals, die Gewinngelder landeten auf IHREM Konto – das nationale Streicheln der Volksseele ist doch (sind wir uns ehrlich) nur Beiwerk. Und Randnotiz: Jeder ehrenamtliche Helfer, jede niedrigentlohnte Pflegekraft, schlichtweg jeder, der Zeit/Geld/Emotion in den
Dienst der Gesellschaft stellt, leistet mehr für diese als Sie.
Es sei Ihnen in Ihr verweintes Medienherz geschrieben: Was
für den Normalo noch immer Privatsache ist, ist für eine Person öffentlichen Interesses ein widerwärtiger Ausrutscher
auf dem gesellschaftlichen Parkett. Denn: „Wenn zwei das
Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.“ Frei nach (und
leicht mutiert): Quod licet bovi, non licet iovi!
Wolfgang Hasenhütl, Herausgeber
Faksimile
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Ö 13
Wissenschaft
3. Weltforum der Ressourcenuniversitäten
für Nachhaltigkeit in Leoben
Zum 3. Weltforum der Ressourcenuniversitäten für Nachhaltigkeit waren an der Montanuniversität Leoben vom 19. bis 21. Oktober rund 50 Mitglieder aus vier Kontinenten zu Gast.
Darunter zahlreiche Rektoren und Vizerektoren von namhaften Universitäten, unter anderem
aus Kanada, Japan, den USA oder Kenia.
Zum 3. Weltforum der Ressourcenuniversitäten für Nachhaltigkeit waren an der Montanuniversität Leoben rund 50 Mitglieder
aus vier Kontinenten zu Gast.
Foto: Montanuniversität Leoben
N
eben internationalen wissenschaftlichen Vorträgen tauschten sich die
Teilnehmer zu internationalen Standards in der Ausbildung im Rohstoffbereich
aus. Die nächste Jahrestagung wird in Akita
in Japan stattfinden. Seit seiner Gründung
im Jahr 2012 in Freiberg sind dem Weltforum 100 Universitäten aus 56 Ländern und
fünf Kontinenten beigetreten. Gerade für
Länder wie Kenia sei es wichtig, sich zur
Rohstoffausbildung auszutauschen. Das
Land ist reich an Rohstoffen, habe jedoch
nur wenig ausgebildete Ingenieure vor Ort,
sagte Rektor Prof. Hamadi Iddi Boga vom
Taita Taveta University College. Seine Hochschule ist eine der sieben neuen Weltforumsmitglieder, die seit dem vergangenen Weltforum in Trondheim hinzugekommen sind.
Außer Kenia sind es zwei Hochschulen aus
Argentinien und je eine aus Belgien,
Georgien, der Ukraine (Donbass) und dem
Jemen. „Wir sehen im diesjährigen Treffen
eine gute Fortsetzung dessen, was wir vor
Ö 14
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
zwei Jahren in Freiberg angefangen haben“,
so Prof. Carsten Drebenstedt, erster Generalsekretär des Weltforums. In der Rolle des
Gastgebers unterstrich Vizerektor Univ.Prof. Peter Moser von der Montanuniversität
Leoben die Wichtigkeit dieser weltumspannenden Kooperation: „Wir sind sehr stolz,
dass wir mit dem steirischen Erzberg auch
ein exzellentes Praxisbeispiel für nachhaltige
Bergbautätigkeit präsentieren können“, so
Moser.
Rohstoffe im Fokus
In den Vorträgen beschäftigten sich die Wissenschaftler vor allem mit der Lehre im Rohstoffbereich, mit neuen Methoden, aber auch
dem Stand der Technik. Am Beispiel der
Bergbauregion Leoben (Eisenerz) wurde den
Teilnehmern gezeigt, wie Bergbau trotz relativ geringer Erzgehalte wirtschaftlich und
nachhaltig betrieben werden kann.
Insgesamt sind dem Weltforum der Ressourcenuniversitäten für Nachhaltigkeit (World
Forum of Universities of Resources on Sustainability, WFURS) seit seiner Gründung
im Jahr 2012 100 Mitgliedsuniversitäten aus
56 Ländern und allen fünf Kontinenten beigetreten. Das WFURS wurde im Jahr 2012
in Freiberg von der TU Bergakademie Freiberg und der St. Petersburger Bergbauuniversität gegründet. Das Ziel ist die weltweite
Umsetzung des Prinzips der nachhaltigen
Entwicklung in Forschung und Ausbildung
an den Hochschulen im Rohstoffbereich. Darüber hinaus will das Weltforum ein neues
Rohstoffbewusstsein in Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik schaffen:
„Die Hochschulen sind die Kaderschmieden
für die zukünftigen Fach- und Führungskräfte in diesem Bereich. Daher wollen wir
gemeinsame Ausbildungsstandards etablieren, die Nachhaltigkeit bei den Rohstoffen
vermitteln, also mehr Effizienz, Vermeidung,
Ersatz und Recycling“, so Prof. Bernd
Meyer, Rektor der TU Bergakademie Freiberg und Präsident des Weltforums.
Ü
Forschung wird großgeschrieben: Mit 4,7 Prozent
verfügt die Steiermark
über die höchste regionale
Forschungs- und Entwicklungsquote Österreichs.
Foto: iStock/dmbaker
Die Steiermark auf der Überholspur
Zu einem der forschungsintensivsten Hotspots in Europa will Landesrat Christopher Drexler
die Steiermark machen.
W
achstum durch Innovation: Das
ist das Ziel von Christopher Drexler, dem steirischen Landesrat für
Wissenschaft und Forschung. „Deshalb freut
es mich auch ganz besonders, dass die FH
Joanneum im vergangenen Studienjahr einen
Rekordumsatz in Forschung und Entwicklung sowie in der Studienplatzfinanzierung
erwirtschaften konnten.“ Zusätzlich sorgten
viele Entwicklungen der FH Joanneum in
den vergangenen Monaten für Aufsehen in
„
Rund drei Viertel der Investitionen in Forschung
und Entwicklung werden
von den heimischen
Unternehmen getätigt.
Christopher Drexler,
Landesrat für Wissenschaft und Forschung
Österreich und ganz Europa. Damit komme
man auch der Vision für die Steiermark
Schritt für Schritt näher, sagt Drexler: „Wir
wollen die Steiermark als international wahrgenommenen Forschungsraum und einen der
forschungsintensivsten Hotspots in Europa
positionieren.“
Innovationsfähigkeit
weiter ausbauen
Die Erfolge der FH Joanneum sind dabei ein
wichtiger Baustein. Längst ist die Forschungsreinrichtung zu einem wichtigen
Faktor im Wettbewerb der Standorte gewor-
Über den Rekordumsatz der FH Joanneum
freuen sich der wissenschaftliche JoanneumRektor Karl P. Pfeiffer, Landesrat Christopher
Drexler und der kaufmännische Geschäftsführer Günter Riegler. Foto: Joanneum/KK
den: Unternehmen entscheiden sich für Betriebsansiedelungen in der Steiermark, weil
sie hier optimale Bedingungen für ihre For-
schungen vorfinden. Und die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft trägt bereits reichlich Früchte, so
Christopher Drexler: „Rund drei Viertel der
Investitionen in Forschung und Entwicklung
werden von den heimischen Unternehmen
getätigt, die es sehr gut verstehen, aus der
Zusammenarbeit mit unseren Forschungseinrichtungen konkrete Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.“ Bei dieser Entwicklungsarbeit will das Land Steiermark
mit Förderungen im Rahmen der „Wirtschaftsstrategie Steiermark 2020“ helfen.
Betriebe werden dabei vor allem dort gefördert, wo sie an neuen Produkten, Dienstleistungen, Verfahrenstechniken oder auch der
Eroberung neuer Märkte arbeiten. Wesentliches Ziel ist es, die Innovationsfähigkeit der
steirischen Wirtschaft weiter auszubauen. Ü
Die Vision für die steirische Forschungslandschaft:
n Als „Shared space for science and innovation“ wird sie zum internationalen Vorreiter in der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Spitzen-Know-how in der Ingenieurstechnik.
n Forschung und Innovation erfolgen im Dialog. In gemeinsam gesetzten Themenkorridoren entstehen standortspezifische Stärken entlang der Kette von der
Grundlagenforschung bis zur Anwendung.
n Forschende am Beginn ihrer Karriere bringen neue und unkonventionelle Ideen
ein. Die bewusste Gestaltung von Chancengleichheit und Diversität bildet eine wesentliche Grundlage für den Erfolg. Durch die daraus entstehenden guten Kontakte
mit Forschenden werden Netzwerke weltweit ausgebaut.
n Im Dreiklang von Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft gelingt es,
• junge Menschen für Forschung zu begeistern und engagierte Studierende zu gewinnen.
• Know-how in regionale Wertschöpfung umzusetzen.
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
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„Mobilität von morgen“ sicherstellen
Die Porsche Bank ist seit mittlerweile über 45 Jahren in den Bereichen Kfz-Leasing und
Versicherung Marktführer und wesentlicher Bestandteil der Porsche Holding.
H
eute ist die Porsche Bank ein modernes, international expandierendes
Unternehmen mit Sitz in Salzburg
und bietet ein umfassendes Dienstleistungsspektrum an, das von Leasing, dem Kredit,
der Versicherung bis hin zur Wartung oder
dem Flottenmanagement reicht.
Roland Leitner, Leiter Flottenmanagement
Porsche Bank: „Der Flottenmarkt wird in
den kommenden Jahren weiter wachsen –
genauso wie die Anforderungen der Kunden.
Wir, die Porsche Bank gemeinsam mit den
Importeuren und den Händlern, sind dafür
bestens aufgestellt.“
Welche Fuhrpark-Dienstleistungen bietet
die Porsche Bank Unternehmen an?
Die Porsche Bank AG hat eine ganz klare
Kundenbetreuungsstruktur. Fuhrparks mit
weniger als 20 Fahrzeugen werden in enger
Zusammenarbeit mit Mitarbeitern aus den
Autohäusern betreut. Bei Flotten mit mehr
als 20 Fahrzeugen ist die Abteilung Flottenmanagement zuständig und da erfolgt die
Betreuung persönlich und individuell durch
zugeordnete Kundenbetreuer. „Ein Flottenkunde überlegt sich sehr genau, welchem
Partner er seinen Fuhrpark anvertraut, weil
er damit längerfristig in eine Systempartnerschaft eintritt, die nicht von heute auf morgen
einfach austauschbar ist“, so Leitner.
Um den gesamten Prozess von der Beschaffung bis zum Wiederverkauf effizient abwickeln zu können, ist zusätzlich zu einem fundierten automotiven Basiswissen fachspezifisches Know-how in den Bereichen Steuern,
Recht, Finanzen, Technik und IT notwendig.
Den Fuhrpark in professionelle Hände zu geben bedeutet, auf all dieses Wissen mit einem
Schlag zugreifen zu können und damit einen
echten Wettbewerbsvorteil zu lukrieren. Mit
dem FIS – dem Fuhrparkinformationssystem
der Porsche Bank – bekommt der Flottenkunde darüber hinaus ein Online Reporting
Tool in die Hand, mit dem er einen tagesaktuellen Überblick über seinen Fuhrpark hat.Ü
Roland Leitner, Leiter Flottenmanagement
Porsche Bank Foto: Porsche Bank
Post auch als Businesspartner auf dem Vormarsch
– Forstinger setzt auf die Österreichische Post AG
Fotos: Forstinger
Auf dem bereits seit Jahren liberalisierten und heißumkämpften Markt für Paket- und Expressdienstleistungen rangiert die Österreichische Post AG nach wie vor in Poleposition.
Der Marktanteil an Privatpaketen – von Firmen oder Privatpersonen zu Privaten – liegt bei
76 Prozent, beim Paket-Geschäft zwischen Firmen konnte im Jahr 2013 der Marktanteil auf
25 Prozent gesteigert werden.
Der Forstinger Online-Shop (shop.forstinger.com) bietet Kunden die Möglichkeit, ausgewählte Produkte aus dem umfangreichen
Sortiment bequem von zuhause zu bestellen.
Kunden können sich die gekaufte Ware entweder an eine beliebige Adresse in Österreich
Forstinger ist der Markführer in Sachen Autozubehör in Österreich und blickt auf eine
lange Geschichte zurück: 1962 gründete
Norbert Forstinger die erste Filiale auf einer
Geschäftsfläche von nur 25 m². Als EinMann-Unternehmen in Wien gegründet, beschäftigt Forstinger Österreich heute über
1.000 Mitarbeiter, welche in 114 Filialen und
112 Fachwerkstätten in Österreich Autofahrer betreuen.
Die Filialbelieferung (B2B) erfolgt mit dem
Produkt Paket Premium, so wird die Ware
im Regelfall innerhalb eines Werktages zugestellt.
Die Post bietet mehr Komfort
für ihre Kunden
Ständige Innovationen für Privat- und Geschäftskunden stehen für die hohe Serviceorientierung der Post, wie zum Beispiel die
neue Paketumleitung mit der Post App. Über
die Paketumleitung kann der Kunde gleich
nach Erhalt der Sendungsnummer seine Bestellung direkt an einen Wunschnachbarn
oder an eine Abholstation sowie Postfiliale
oder Post Partner in seiner Nähe senden lassen. Der große Vorteil: eine schnellere Zustellung ohne Umwege. Kommt die Sendung
dort an, empfängt der Kunde automatisch
eine SMS oder E-Mail und kann damit das
Paket sofort abholen. Von der Abholstation
sogar rund um die Uhr.
Ü
Finden Sie hier weitere Informationen
zu den Logistiklösungen der Post:
www.post.at/logistik oder per E-Mail unter paket@post.at.
Werbung
Bequem online bestellen
Autozubehör-Marktführer
mit Tradition
oder in die nächstgelegene Forstinger-Filiale
liefern lassen. Im Regelfall werden Bestellungen durch die Post in Österreich innerhalb
von zwei Werktagen zugestellt. Anhand der
Sendungsnummer kann der Kunde den Sendungsverlauf bequem von der Aufgabe bis
zur Zustellung im Internet unter
www.post.at/tracking mitverfolgen.
Foto: Bernd Preiml für Österreichische Post AG
D
er Autozubehör-Marktführer Forstinger setzt beim Paketversand auf die
bewährte Qualität der Post und wird
sowohl im B2C-Segment als auch im B2BSegment bedient.
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Um den hohen Ansprüchen der Unternehmensphilosophie
gerecht zu werden, vereinen sich in der „World of Innovation“ modernste Technik und viel Liebe zum Detail.
Foto: Stefan Schilling
3M „World of Innovation“
Innovations-Power am Wienerberg
Eine interaktive Leistungsschau des Multi-Technologieunternehmens 3M können jetzt auch
die Besucher in der neuen Österreich-Zentrale im „Euro Plaza“ hautnah erleben. Für ein Innovationsunternehmen, das laufend Neues produziert, Herausforderung und Verantwortung
zugleich. 3M gewährt den Besuchern damit erstmals einen profunden Einblick in die innovative Seele des Unternehmens und präsentiert hautnah das Leistungsspektrum.
I
m Herzstück des neuen Gebäudes, dem
3M Customer Innovation Center, werden
innovative Lösungen oder Produkte aus
den fünf Geschäftsbereichen von 3M präsentiert. Die Exponate stehen stellvertretend für
die zwei wichtigsten Unternehmensphilosophien von 3M: für den besonderen Forschungsgeist und die Innovationskultur des
Unternehmens sowie für die Mega-Trend
Strategie von 3M, die seit einiger Zeit weltweit umgesetzt wird. Die Innovationskultur
des Konzerns widerspiegelt sich in 46 Technologieplattformen und über 55.000 verschiedenen Produkten. Sie setzt sich zum
Ziel, mit innovativen Produkten und nachhaltigen Lösungen auf Herausforderungen
Ö 18
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
und Phänomene der heutigen Zeit zu reagieren.
„Wir wollen unseren Kunden und Besuchern
mit der „World of Innovation“ eine inspirierende Erfahrung bieten. Sie sollen dadurch
mit den 3M Technologien direkt in Berührung kommen und den Mehrwert unserer Lösungen für die Gesellschaft erkennen“, sagt
Christiane Grün, Managing Director bei 3M
für Österreich und die Schweiz.
Eintauchen in die Welt von 3M
Die erste Station der „World of Innovation“
ist den Schleifmitteln gewidmet. Kein Wunder, denn mit dieser Technologie begann vor
mehr als 110 Jahren die Erfolgsstory des
mittlerweile weltweit agierenden Unternehmens. Cubitron II, die neueste Schleifmitteltechnologie, zeigt, was derzeit in diesem Bereich der Industrie alles möglich ist. Der Geschäftsbereich Health Care präsentiert mit
Incognito, der ersten innenliegenden Zahnspange, Hightech vom Feinsten. Und mit
dem 3M True Definition Dentalscanner ist
modernste Technik in der Medizin zu bestaunen. Weitere Highlights sind etwa verschiedene auf einer Büste montierte 3M Arbeitsschutzprodukte oder ein Einblick in die 3M
Folienwelt, die sich ebenso vielseitig wie
ihre Anwendungsgebiete erweist. Außerdem
werden Verkehrssicherheitsanwendungen,
Energieeffizienzlösungen bzw. Autofolie-
Innovation
rungen plastisch dargestellt und erstaunen
die Besucher immer wieder von Neuem.
Touchscreens, Videos oder Audiobeiträge ermöglichen es dem Besucher, die 3M Welt
selbstständig und interaktiv zu erkunden.
Natürlich werden auch 3M Mitarbeiter die
Interessierten auf ihrer Tour begleiten. So
umfangreich wie die „World of Innovation“
und das Customer Center selbst sind auch
ihre Zielgruppen. Für Kunden, potenzielle
Kunden und Unternehmen sind Workshops,
Messen, Schulungen, Trainings und Produktlaunches geplant. Für Universitäten,
FHs und Schulen sind nach Rücksprache
Führungen möglich. Und last but not least
steht die „World of Innovation“ auch den 3M
Mitarbeitern selbst zur Verfügung – für Meetings, den informellen Gedankenaustausch
oder einfach um sich inspirieren zu lassen.
Im Customer Center mit seinen 600 m² Fläche befinden sich neben der „World of Innovation“ ein moderner Rezeptionsbereich,
Meetingräume, ein Trainingszentrum und
der 3M Shop.
Trainings sind die Teilnehmer in der Lage,
jeden Fahrzeugtyp mit den unterschiedlichsten Folientypen – seien es Car Wrap- oder
digitalbedruckte 3D-Folien – zu bekleben.
Der betriebswirtschaftliche Input zur korrekten Preiskalkulation für Fahrzeugfolierungen
ergänzt das Training. „Wir sehen häufig, dass
Werbetechniker mit Liebe zum Detail arbeiten und perfekte Folierungen abliefern. Leider mangelt es dann oft an der richtigen
Preiskalkulation. Hier möchten wir entgegenwirken“, erklärt Doppler. Der Preis für
das Zwei-Tages-Training beläuft sich pro
Person auf 499 Euro. Alle Teilnehmer erhalten ein umfassendes Paket an nützlichen
Tools, in dem sich u.a. eine befüllte Verklebewerkzeugtasche mit Spezialwerkzeug im
Wert von 80 Euro bzw. eine DVD befindet,
um das Gelernte auch zu Hause nochmals
wiederholen zu können.
Ü
Österreichs modernstes Trainingszentrum
für Werbetechnik-Betriebe wurde erst kürzlich am Standort eingerichtet. Die Abteilung
Commercial Graphics widmet sich den Bereichen Fahrzeugbeschriftung und Car
Wrapping, um der Branche das Know-how
so praxisnah wie möglich näherzubringen.
„3M Vehicle Graphics Advanced Training“,
ein zweitätiges Praxisseminar, wendet sich
an erfahrene Verkleber, die sich in diesem
Bereich spezialisieren und Verklebetechniken lernen möchten, die in dieser Form standardmäßig nicht geboten werden. „Es ist ein
Training von Profis für Profis“, meint Roman
Doppler, Produktverantwortlicher für den
Bereich Commercial Graphics und Architectural Markets bei 3M Österreich. Das
Trainingszentrum ist Teil des Customer Innovation Centers.
Erlernt werden alle notwendigen Schritte,
angefangen von der richtigen Reinigung der
Fahrzeugteile bis hin zu Spezialtechniken
zur Vermeidung von Folienüberdehnung, für
eine saubere Fahrzeugverklebung. Trainingsgruppen von vier bis sechs Personen
werden lebensnahe Rahmenbedingungen geboten. Komplette Fahrzeughecks, Motorhauben und sonstige Kfz-Bauteile warten auf die
Teilnehmer. „Die Trainings in Kleingruppen
garantieren, dass wirklich jeder Teilnehmer
intensiv an den Bauteilen arbeiten kann.
Ebenso kann ich als Trainer intensiv auf jeden Teilnehmer und dessen Fragen und Problemstellungen eingehen“, betont Christian
Teply-Schimerka, Trainingsleiter und Technical Service Specialist bei 3M. Die Teilnehmer müssen in der Schulung schwierigste
Untergründe bearbeiten oder komplexe 3D
Verklebungen vornehmen. Am Ende des
Fotos: 3M Österreich
Hands-on-Training
für Werbetechniker
Der Fokus des Trainingscenters für Werbetechniker liegt nicht auf theoretischer Produktpräsentation, sondern der Mehrwert für die Teilnehmer ist Learning by Doing. Werbetechnikern werden spezielle Tipps und Tricks aus der jahrelangen und internationalen Erfahrung von 3M weitergegeben.
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Ö 19
Tourismus
Österreich beste Nation bei den
Berufs-Europameisterschaften
Unsere 36 Teilnehmer eroberten 19 Medaillen bei EuroSkills 2014 in Frankreich. Das dreiköpfige Tourismusberufe-Team – Koch, Service und HGA – wurden mit Gold, Silber und
Von Alexander Jakabb
Bronze ausgezeichnet.
R
und 500 Teilnehmer aus 24 europäischen Ländern waren im nordfranzösischen Lille angetreten, um ihr berufliches Können unter Beweis zu stellen. Die
gute Vorbereitung wurde mit Podestplätzen
belohnt und hat gezeigt, dass nicht die PISAStudie das europäische Maß aller Bildung
ist.
v.l.n.r.: Dr. Christoph Leitl, Thomas Penz, Karin Schwendinger, Moritz Kschwendt,
Dr. Reinhold Mitterlehner
Foto: Alexander Jakabb
Spendier, war es ebenfalls lehrreich, andere
Experten aus ganz Europa zu treffen.
„
Service is our success
Petra Nocker-Schwarzenberger, Obfrau der
WKO-Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft Foto: Luigi Caputo
Petra Nocker-Schwarzenbacher, die Obfrau
der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, ist stolz und nicht überrascht, sind
doch Österreicher die geborenen Gastgeber.
„Lehrlinge oder Unternehmer, die sich anstrengen, haben aufgrund unserer profunden
Ausbildung und reichen Erfahrung mit Gästen aus der ganzen Welt einen Startvorteil.“
Gelungene Premiere
Österreich hat im Bereich Hotel Reception
(HGA) das erste Mal an der EM teilgenommen und Moritz Kschwendt aus dem Mercure Hotel Salzburg Central war das Versuchskaninchen, wie er sich selbst beschreibt. Die sieben Module bei dem Wettbewerb waren alle sehr anspruchsvoll und
haben alles umfasst, was die tägliche Arbeit
eines Rezeptionisten beinhaltet. Für seine
Expertin, die Hotelière Mag. Boyneburg-
Ö 20
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Für die oberösterreichische Gastronomiefachfrau Karin Schwendinger war Lille ein
aufregendes Erlebnis, das mit Freudentränen
Die Disziplin bei der Vorbereitung sowie ein hohes Ausbildungslevel bei
den Berufs- oder Tourismusschulen sprechen für
unser erfolgreiches Abschneiden.
Alexander Stockl
bei der Abschlussveranstaltung über den
zweiten Platz hinter der Grand Nation
France und vor allem über die Goldmedaille
im Teambewerb endete: „Das eigene Team
hat sich untereinander sehr gut verstanden
und auch gegenseitig bei Nervosität geholfen.“ Ihr Betreuer und zugleich EuroSkillsChefexperte Rudi Wolfschluckner sieht EuroSkills als ein „Mini-Friedensprojekt“
oder die „Vereinten Nationen der Gastronomie“.
Teamstärke mit Gold belohnt
Beim Teamwettbewerb von 17 Nationen werden die Punkte der beiden Kandidaten für
Küche und Service zusammengelegt. Die mit
Silber bereits erfolgreiche Karin Schwendinger erreichte gemeinsam mit ihrem Teampartner, einem jungen talentierten Koch aus
Innsbruck, die höchste Punktezahl. Der 19jährige Thomas Penz ging knapp an Bronze
im Koch-Bewerb vorbei, es reichte aber aus,
mit Team-Gold belohnt zu werden. Sein Experte, Alexander Stockl von der Tourismusschule Klessheim, war von seinem Improvisationstalent besonders beeindruckt. Für ihn
ist Penz, der, obwohl einer der jüngsten Teilnehmer, bereits solche Leistungen erbringt,
schon mehr als ein Rohdiamant. Die nächste
Euro Skills findet 2016 in Göteborg statt. Ü
„
Unsere Kandidaten waren sehr gut, da unser
duales Ausbildungssystem eines der besten in
Europa ist – ein engagierter Betrieb und eine
motivierte Schule im Zusammenspiel entwickeln
Spitzenkandidaten.
Rudi Wolfschluckner
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am Flughafen und mit einer ausgezeichneten öffentlichen Verkehrsanbindung nach Salzburg
und zahlreichen Parkmöglichkeiten, macht den Aufenthalt vor allem für Geschäftsreisende attraktiv. Die Zimmer sind eher schlicht und funktional eingerichtet, es wird ein Reinigungs- und
Wäschedienst angeboten. Beim Frühstücksbuffet wird eine reiche Auswahl geboten, allerdings
verfügt das Haus über kein eigenes Restaurant. Zusätzlich findet man im Businesscorner einen
PC mit Internetzugang sowie Drucker, Scanner und ein Faxgerät.
Das Haus verfügt über ein Seminarangebot mit Seminarräumen für bis zu 20 Teilnehmern, die
mit dem gängigen Equipment ausgestattet sind. Die zentrale Lage in Salzburg, die gute Verkehrsanbindung unweit der Autobahn A1 und die Nachbarschaft zum Flughafen machen das
Airporthotel Salzburg zu einem idealen Veranstaltungsort, insbesondere wenn es darum geht,
Teilnehmer aus allen Himmelsrichtungen unter ein Dach zu bekommen. Die zuvorkommenden
Mitarbeiter beraten auch gerne bei der Freizeitgestaltung und organisieren gegebenenfalls Ausflüge.
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Erreichbarkeit: 8 von 10 Punkten
Ambiente: 6 von 10 Punkten
Service: 7 von 10 Punkten
Küche & Keller: 8 von 10 Punkten
Summe: 29 von 40 Punkten
Lima56
Foto: Lima56
Erreichbarkeit: 8 von 10 Punkten
Ambiente: 7 von 10 Punkten
Service: 9 von 10 Punkten
Küche & Keller: 8 von 10 Punkten
Summe: 32 von 40 Punkten
Das Lma56 ist das erste peruanische Restaurant Wiens und pflegt die traditionelle Küche
des Landes, also eine Fusion aus der jahrhundertealten Kochkunst der Inka sowie Einflüssen
der Einwanderer aus Europa, Asien und Afrika. Das Nationalgericht Ceviche aus rohem
Fisch in einer limettensauren Sauce wird natürlich gerne serviert. Ebenso kredenzt der peruanische Inhaber das Nationalgetränk, den Zuckerrohrschnaps Pisco und Pisco Sour, der
im Lima56 mit Eiweiß aufgemixt wird. Schaut nicht nur ansprechend aus, schmeckt auch
hervorragend. Auch heimische Weiß- und Rotweine sind auf der Karte zu finden. Der aus
Lima gebürtige Marco Vera Bustamente ließ das Lokal von seinem peruanischen Landsmann,
dem Künstler Luis Casanova Sorolla, funktionell und stylish gestalten, damit sich sowohl
Business-Gäste als auch Privatpersonen wohlfühlen können. Im Sommer steht auch der lauschige Hofgarten zur Verfügung. Auf den Tischen finden auch Laptop oder Geschäftsunterlagen genügend Platz und das Servicepersonal ist nicht nur ausgesprochen freundlich und
kompetent, sondern auch hilfsbereit, wenn es darum geht, Platz zu schaffen. Da kann es
durchaus einmal eng werden, sodass ungestörte Unterhaltungen nicht möglich sind. Das
Lokal liegt nahe dem neuen Hauptbahnhof und ist auch mit Öffis leicht zu erreichen.
Ü
Favoritenstraße 56, 1040 Wien
Tel: +43 (0) 1 / 5035888
www.lima56.at
Öffnungszeiten: Restaurant 11:00-23:00 Uhr, Garten 11:00-22:00 Uhr
Die Kriterien Businessrestaurant:
Die Erreichbarkeit eines Businessrestaurants spielt ebenso eine große Rolle für die Qualität wie die Parkmöglichkeiten. Das Lokal soll nicht
nur repräsentativ sein, sondern auch über die Möglichkeit verfügen, sich ungestört unterhalten und seine Geschäftsunterlagen auf den Tisch
legen zu können. Beim Service sind Freundlichkeit, Diskretion und Einfühlungsvermögen wesentliche Punkte. Eine „businesstaugliche“
Karte ist eine der Grundvoraussetzungen für ein ausgezeichnetes Businesslokal. Ein Menü, das rasch serviert wird, und die Möglichkeit,
Wein auch glasweise zu bestellen, sollten zum Standard gehören.
Ö 22
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
a ben die Tipps!
Inselhotel Faakersee
Foto: Inselhotel Faaker See/KK
Erreichbarkeit: 7 von 10 Punkten
Ambiente: 8 von 10 Punkten
Service: 8 von 10 Punkten
Küche & Keller: 7 von 10 Punkten
Summe: 30 von 40 Punkten
Es ist wie die Reise in eine andere Zeit: Wer ein Zimmer des Inselhotels Faaker See in Kärnten
betritt, fühlt sich um einige Jahrzehnte zurückversetzt. Die Einrichtung im Vier-Sterne-Hotel
erinnert an alte Roy-Black-Filme – und genau das macht auch den Charme des Hotels aus. Anstatt auf Hightech und moderne Reduktion trifft man hier auf historischen Charakter. Ein besonderes Highlight ist das denkmalgeschützte Badehaus aus dem Jahr 1929, in dem sich auch
die Sauna des Hotels befindet.
Ideal ist das Hotel für alle, die auf der Suche nach Entschleunigung sind. Angeboten wird –
speziell für Betriebe – auch die Organisation von Incentives und Seminaren. Hier organisiert
das Hotel die Kombination von Firmenevents mit Mountainbiken, Canyoning oder einem Rittermahl auf der Burg Landskron. Es sind aber eher die einfachen Dinge, die den Reiz des Inselhotels ausmachen: Ein Highlight ist mit Sicherheit das naturbelassene Waldstück, das zum
Verweilen einlädt. Oder die Fahrt mit dem Ruderboot quer über den See. Auch Stand-up-Paddel
und Surfbretter stehen zur freien Verfügung. Aber Vorsicht: Wer einen Seminarraum mit allen
technischen Raffinessen sucht, wird enttäuscht. Auch hier setzt das Hotel auf Reduktion und
bietet lediglich Overhead und Flipchart als Tagungstechnik an.
Tipp: Für größere Events kann auch die ganze Insel gemietet werden!
Ü
Inselweg 10, 9583 Faak am See
Tel: + 43 (0) 4254 / 2145, Fax: + 43 (0) 4254 / 213677
info@inselhotel.at, www.inselhotel.at
Lentos
Für Business-Termine ist das Lentos Restaurant/Cafe/Bar mitunter „nahe liegend“: Das Lentos ist vom Business-Viertel in Linz-Urfahr nur einen „Sprung“ über die Donaubrücke entfernt
und von der Altstadt sind es fußläufig fünf Minuten. Ausreichend Parkmöglichkeiten bestehen
in der Lentos-Tiefgarage. Wochentags bietet das Restaurant zusätzlich zu à la carte Tagesgerichte – von Hausmannskost bis zu saisonalen Gerichten. Ein leichtes vegetarisches Menü
gibt es um 7,40 Euro und ein Fleisch- oder Fischgericht um 8,40 Euro, das Menü beinhaltet
eine Tagessuppe. Serviert wird flott, nicht überkandidelt, aber ein wenig zu drängend; die
Tische sind eng gestellt, ungestörte Unterhaltungen sind daher nur bedingt möglich; und die
Tischausstattung ist eine Idee zu schlicht, Arbeitsunterlagen lassen sich auf den kleinen Tischen nur schwer ausbreiten – für ein Refurbishing des Interieurs wäre es höchst an der Zeit.
Dennoch ist das Lentos für einen Business-Lunch allemal eine Empfehlung – der Blick auf
die Donau entspannt und die Lichtinszenierungen schaffen Wohlbehagen. Im Sommer gilt
es, Sitzplätze im Freien – auf dem eher wenig charmanten Vorplatz – rechtzeitig zu reservieren. Insgesamt ist das Lentos passend für informelle Meetings – auf dem „Sprung“ (mittags) oder abends bei einem Sundowner.
Ü
Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz
Telefon: +43 (0) 732 / 784242
office@lentos-gastro.net, www.lentos-gastro.net
Öffnungszeiten: Mo-Sa 09:00-22:00 Uhr, So 09-20:00 Uhr
Foto: Lentos Restaurant/Cafe/Bar
Erreichbarkeit: 8 von 10 Punkten
Ambiente: 6 von 10 Punkten
Service: 7 von 10 Punkten
Küche & Keller: 8 von 10 Punkten
Summe: 29 von 40 Punkten
Die Kriterien Businesshotel:
Natürlich steht die Qualität des Wohnens im Vordergrund, aber für Geschäftsreisende sind Erreichbarkeit und Anbindung zu öffentlichen
Verkehrsmitteln ebenso wertvoll wie wenig Formalismus bei Check-in und Check-out. Der Restaurant- und Seminarbereich sind wichtig
und Serviceleistungen von W-Lan über Fitnessräume, Schuhputzservice, qualitatives Duschgel, ausreichend Kleider- und Hosenbügel (bitte
herausnehmbar!) bis Föhn sind zu bewerten. Businessreisende bevorzugen Hotels, die auf ihre Bedürfnisse (einschl. Ruhe) eingehen und
sich nicht nur Businesshotel nennen. Ein Platz in der Tiefgarage oder am bewachten Parkplatz steigert Punkte, TV mit Teletext ebenso.
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Ö 23
Foto: Steiermark Tourismus/Bernhard Loder
Tourismus
Ein Herz für die Steiermark:
Strategie 2020 von Steiermark Tourismus
Rund 300 steirische Touristiker aus dem ganzen Land folgten am 15. Oktober der Einladung
von Steiermark Tourismus zur Premiere des „Treffpunkts Tourismus“ im Grazer Aiola im
Schloss-St. Veit, um die Präsentation der tourismuspolitischen Ziele des Landes sowie die
neue Strategie 2015 – 2020 zu erleben.
B
ei der Eröffnung des neuen Branchentreffpunktes, der nun jährlich stattfinden soll, ging Landeshauptmann-Stv.
Hermann Schützenhöfer auf die hervorragenden Ergebnisse im Tourismus der letzten
Jahre ein: „Eine beispielhaft konstante Entwicklung verzeichnete die Steiermark in den
letzten zehn Jahren, allein die letzten fünf
Jahre brachten 770.000 Nächtigungen mehr.
Als übergeordnetes tourismuspolitisches
Ziel wird daher eine Steigerung des Marktanteils der Steiermark am nationalen und internationalen Tourismus angepeilt. Konkret
in der Umsetzung bedeutet dies, dass, um
nur ein Beispiel zu nennen, ein Schwerpunkt
digitales Zeitalter eingeläutet wird.“ Erich
Neuhold, Geschäftsführer von Steiermark
Ö 24
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Tourismus, schloss mit der Präsentation der
Strategie für die kommenden Jahre an: „Unsere Strategie auf den Punkt gebracht lautet:
Gemeinsam sind wir ein Herz. Die Zeit für
Einzellösungen und Bauchläden im Tourismusmarketing ist vorbei. Der nächste Schritt
kann nur bedeuten, dass wir gemeinsam an
neuen Leitprodukten arbeiten, um neue, internationale Zielgruppen zu erreichen und
damit die Auslastung und Wertschöpfung zu
erhöhen. Dafür wollen wir von Steiermark
Tourismus unsere Partner begeistern.“ Veranschaulicht wurde die neue Strategie durch
eine Ausstellung im Grazer Aiola im Schloss
St. Veit mit lebenden Szenerien, Poster und
Bildern, welche die Marken- und MarketingHöhepunkte 2014/15 von Steiermark Tou-
rismus zeigt. Dabei wurden z.B. die neuen
Leitprodukte rund ums Wandern „Vom Gletscher bis zum Wein“ und die „Weinland Radtour“ genauso gezeigt wie die neuen Frühlingschwerpunkte für 2015.
Mission: Sprachrohr
und Drehscheibe
Der Steiermark Tourismus sieht sich stark in
der verbindenden Funktion, der für die Steiermark begeistert und die „Marke Steiermark“ für das Urlaubsland Steiermark führt.
Der Steiermark Tourismus bearbeitet nationale und internationale Märkte mit dem
größten Potenzial und will als Drehscheibe
im Tourismussystem fungieren. Er ist erster
Ansprechpartner der steirischen Touristiker
Tourismus
und Koordinator fürs Marketing, Impulsgeber im Bereich Markenproduktentwicklung
(ausgenommen Infrastruktur) und Partner für
branchenübergreifende Kooperationen. Die
mittelfristige Vision ist gut unter dem Slogan
„Gemeinsam sind wir ein Herz“ zusammengefasst, die Aktivitäten von Steiermark Tourismus und den steirischen Tourismuspartnern sollen abgestimmter und stärker denn
je gemeinsam erfolgen, um die Erhöhung
des Marktdruckes und -auftritts zu erreichen
und dadurch Marktanteile zu gewinnen. Dabei bot der „Treffpunkt Tourismus“ den passenden Rahmen, denn nach dem offiziellen
Teil wurde zum „Ratschen und Tratschen“,
sprich zum Netzwerken, eingeladen, um die
Strategie gleich in die Tat umzusetzen und
neue Ideen zu entwickeln.
Die Strategie des Steiermark
Tourismus 2020
Die Steiermark soll als nachhaltiger, authentischer, vielfältiger Erlebnisraum wahrgenommen werden – mit starken regionalen
Produkten und herzlichen Gastgebern.
Folgende Strategie wurde festgelegt, um die
aktuellen Herausforderungen zu meistern.
Um die Auslastung und Wertschöpfung zu
erhöhen, sollen mit neuen Urlaubsprodukten
reiseerfahrene, gut situierte Zielgruppen angesprochen werden. In definierten ErlebnisFeldern sollen Leitprodukte mit hoher Symbol- und authentischer Strahlkraft definiert
werden, um damit im internationalen Wettbewerb aufzufallen und unverwechselbar zu
sein, ein ebensolches Leitprodukt ist die
„Weinland Radtour“, die ab Sommer 2015
angeboten wird.
Um die Internationalisierung voranzutreiben, sollen gezielt ausgewählte internationale Märkte, z.B. DE, CZ, HU, CH, POL,
SK, besser ausgeschöpft werden.
Um auch fit für die Märkte zu sein, ist eine
klarere Positionierung der Steiermark mit
konkreten Urlaubsprodukten und zeitgemäßem Marketing erforderlich.
Um auch am elektronischen Marktplatz erfolgreich zu sein, ist innovatives Datenmanagement auf allen Ebenen erforderlich, zusätzlich sollen neue zeitgemäße Tools eingesetzt werden, z.B. Kulinarium-App, Videos, etc. Die neue „Da schmeckt’s“-App
macht in der ersten Version rund 300 Genussadressen auffindbar und untermauert so
den Ruf der Steiermark als Genussadresse
Nummer eins.
Schlussendlich ist es für den Erfolg entscheidend, wie ein Unternehmen zu agieren, das
setzt die Bekenntnis zu größeren Einheiten
voraus, um mehr Marktdruck zu erzeugen.
Diese Ziele wird Steiermark Tourismus nur
erreichen, wenn für gut situierte Zielgruppen
die entsprechenden Produkte entwickelt werden – zum Beispiel den Frühling und Herbst
und die Kultur als starke Marke positionieren – und wenn gemeinsam und stärker die
wichtigsten Auslandsmärkte bearbeitet wer-
Landeshauptmann-Stv. Hermann Schützenhöfer, Erich Neuhold, GF von Steiermark Tourismus
Foto: Steiermark Tourismus/Bernhard Loder
den. Dafür braucht es ein Commitment. Ein
gemeinsames Dach, ein gemeinsames Ziel.
Um die Marke „Urlaub in der Steiermark“
besser positionieren zu können, braucht es
abgestimmte Bearbeitungsstrategien und
werbliche Auftritte, um die richtigen Produkte auf den wichtigsten und aussichtsreichsten Märkten zu positionieren. So kann
die Dachmarkenstrategie bis auf die betriebliche Ebene umgesetzt werden – und ein gemeinsamer Erfolg erzielt werden.
Erlebnisurlaub in der Steiermark
– von der Theorie in die Praxis
Marktplatz erleichtert werden. Dazu braucht
es weiterentwickelte Online-Services, die
ihm Handlungsanleitungen bieten – zum
Beispiel in Form von Entdeckungsreisen.
Neben der Intensivierung touristischer Kooperationen liegt auch ein politischer
Schwerpunkt in der tatsächlichen Vernetzung mittels Internet, Social Media und mobilen Applikationen. Das Land Steiermark
unterstützt diesbezüglich Aktivitäten zur
Verbesserung der Präsenz steirischer Anbieter am digitalen Marktplatz.
Ü
Menschen sollen über Leitprodukte in den
Erlebnisfeldern „Natur & Bewegung“, „Essen & Trinken“, „Regeneration & Wellness“
sowie „Kultur in Stadt & Land“ verstärkt angesprochen werden. Diese vier Erlebnisfelder wurden rund um das Grüne Herz als „Erlebniskern“ definiert, welches für die Herzlichkeit der Gastgeber und eine „grüne“,
nachhaltige Form des Tourismus steht, mit
dem fruchtbaren Land als Basis. Daraus abgeleitet werden vielfältige Erlebnismöglichkeiten in verschiedenen Landschaftsräumen
wie etwa Wein & Gärten, Städte & Dörfer,
Berge, Almen & Wälder, Thermalwasser &
Quellwasser möglich. Um den Gast aber erst
in die Steiermark zu locken, muss die Auswahl des Urlaubsziels am elektronischen
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Ö 25
Tourismus
Eintauchen
in die Faszination
der Hansestädte
Alte Segelschiffe im Hafen, daneben große Containerschiffe, der Geruch des Salzwassers – und
dazu die historische Altstadt mit ihren jahrhundertealten Häusern: Das Flair der deutschen
Hansestädte zieht Besucher in wenigen AugenVon Angelika Dobernig
blicken in den Bann.
H
amburg, Lübeck und Rostock sind
nur drei der 24 deutschen Städte, die
den Beinamen „Hansestadt“ haben
und die eine Gemeinsamkeit verbindet: Sie
alle haben einen Hafen, liegen also direkt am
Meer, und gehörten im Mittelalter der Hanse
an, einem internationalen Städte- und Handelsbund. Insgesamt waren ab Mitte des 13.
Jahrhunderts bis zu 70 große und etwa 130
kleinere Städte in diesem Verbund von Fernkaufleuten organisiert. Die Hanse versorgte
West- und Mitteleuropa überwiegend mit
Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Luxuswaren aus Nord- und Ost-Europa. Der Norden
und Osten Europas wurden dafür unter anderem mit Tuch, Gewürzen, Metallwaren
und Waffen beliefert. Erst im 17. Jahrhundert
ließ der Einfluss der Hanse nach und endete
mit dem letzten Hansetag 1669.
Im Laufe der Jahre verblasste der Glanz der
Hanse und damit geriet auch der Beiname
„Hansestadt“ in vielen Fällen wieder in Vergessenheit. Erst in den 1980er-Jahren beschloss man, die Hansestädte wieder aufleben zu lassen. Heute gibt es in Deutschland
24 Städte, die den Namen „Hansestadt“ führen. Die bekanntesten unter ihnen sind Hamburg, Rostock, Lübeck und Bremen. Das
jüngste Mitglied der Hansestädte liegt in
Niedersachsen: Buxtehude.
Lübeck: die Königin der Hanse
Der historische Charme der Hansestadt Lübeck
zieht die Besucher in den Bann: Hier ein Blick
auf den Lübecker Dom. Foto: iStock.com /eyewav
Ostsee-Romantik wie aus dem Bilderbuch bieten die Strände in Travemünde bei Lübeck.
Ein besonderer Charme geht von Lübeck aus
– und die Stadt ist auch nicht nur „irgendeine“ Hansestadt: Durch die Position im
Zentrum der nordeuropäischen Handelswege
galt Lübeck als „Königin der Hanse“. Und
noch heute versprüht die Stadt majestätisches Flair: Die alten Hanse-Häuser, Kanäle
und Brücken laden zum Flanieren ein und
lassen den Besucher ganz in die Faszination
der Hansestadt eintauchen.
Ein Muss für jeden Touristen ist der Besuch
des Holstentors, des Wahrzeichens der Stadt.
Es handelt sich dabei um das bekannteste
und bedeutendste erhaltene Stadttor des
Spätmittelalters in Deutschland. Dreieinhalb
Meter stark sind die Mauern des Tores und
erinnern an eine Zeit, in der sich die wohlhabende Stadt Lübeck gegen Bedrohungen
von außen schützen musste.
Dreieinhalb Meter stark sind
die Mauern des Holstentores
in Lübeck, des bedeutendsten
Stadttors Deutschlands aus
dem Spätmittelalter.
Foto: iStock.com/IrinaRotmanova
Mit dem Boot nach Travemünde
Auch das Rathaus, der Dom zu Lübeck, das
Buddenbrookhaus und viele andere historische Gebäude laden zum Verweilen ein. Wer
die historische Komponente mit einem Ausflug ans Meer kombinieren möchte, setzt
sich am besten in ein Boot und fährt nach
Travemünde: Hier erwartet den Besucher ein
Ostsee-Strand wie aus dem Bilderbuch, der
Foto: iStock.com /dominikmichalek
Ein Wahrzeichen Lübecks ist die Viermastbark
„Passat“, die ab 1911 als Getreide- und Salpetertransporter im Einsatz war.
Foto: iStock.com /Fontanis
Ö 26
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
50 Kilometer von Hamburg befindet sich die
Hansestadt Lüneburg, die am Ilmenau liegt.
Foto: iStock.com /Letschert
sich für Rad- und Wandertouren anbietet.
Auch geführte Wanderungen werden angeboten: Im September erfährt man bei einer
Wanderung beispielweise allerhand über die
Wildkräuter, die rund um Lübeck wachsen.
Es gibt aber auch etliche Wanderrouten, die
man auf eigene Faust erkunden kann – wie
die „Küstenschwärmer“-Route, die direkt an
der Küste entlangführt. Tipp: Starten Sie bei
der Strandpromenade in Travemünde in
Richtung Timmendorf. Falls Ihnen der ZehnKilometer-Marsch zu lang wird, gelangen
sie nämlich mit der Buslinie 40, die entlang
der Wanderstrecke fährt, wieder zurück an
den Ausgangspunkt. Die Busse fahren stündlich, die Wartezeiten halten sich also in Grenzen.
Familien und jüngere Besucher werden sich
im Hansa-Park, einem Themenpark direkt
am Meer, wohlfühlen. Sie erwartet dort eine
einzigartige Mischung aus Natur, Geschichte
und Abenteuer mit elf Themenwelten und
vielen Highlights.
Zählt seit zehn Jahren zum Weltkulturerbe:
der Roland, der seit 1404 als Symbol für Recht
und Freiheit in Bremen steht.
Foto: iStock.com /hbbolten
Hotel-Tipp aus der Redaktion
Der Hamburger Hafen zieht jedes Jahr Tausende Besucher in seinen Bann. Foto: KK
Und noch ein Tipp aus der Redaktion für
alle, die bald einen Lübeck-Besuch planen:
das Hotel Atlantic in Lübeck. Uns haben das
tolle Service und der Standort mitten in der
Altstadt überzeugt. Gerade für Urlauber, die
sich Sehenswürdigkeiten wie die St.-MarienKirche, den Marktplatz mit Rathaus, das
Holstentor oder das Heiligen-Geist-Hospital
ansehen wollen, ist die Lage ideal. Und zwischendurch kann man es sich auch in Sauna
und Dampfbad des Hotels gut gehen lassen
– oder einfach den Blick auf die Trave von
der Terrasse aus genießen. Vor allem aber ist
die Freundlichkeit der Mitarbeiter ein absoluter Empfehlungsgrund – wir haben uns
hier sehr wohl gefühlt!
Ü
Mehr Infos und Sightseeing-Tipps:
www.luebeck.de
Foto: iStock.com /Hinzundkunz
Eine unvergleichliche Landschaft erwartet den
Besucher beim Wandern an der Küste in Travemünde. Foto: iStock.com /Fontanis
Direkt in der Lübecker Altstadt gelegen, punktet das Atlantic Hotel mit besonders gutem
Service. Foto: KK
Seit dem Jahr 2002 gehört Stralsund zum
UNESCO-Weltkulturerbe. Was die Stadt so besonders macht: Die Altstadtinsel liegt am Strelasund und ist von Wasser umgeben.
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Ö 27
Menschen & Märkte
Innovation Award 2014
Magna Logistik Europa und der Steirische
Autocluster ACstyria zeichneten die innovativsten Technologien heimischer Unternehmen in den Kategorien „Supply Chain“ und
„Clean Mobility“ mit dem Innovation Award
2014 aus. Gewinner des Innovationspreises,
der im Rahmen der Magna Logistik Tage im
Schloss Seggau verliehen wurde, sind die
Projekte des steirischen High-Tech-Unternehmens TAGnology und des Kompetenzzentrums Vitual Vehicle.
Zomofi und Frida: Was nach kreativer Namensgebung klingt, steht für zwei der vielversprechendsten High-Tech-Innovationen,
die die Steiermark derzeit auf dem Gebiet
der Logistik und Mobilität zu bieten hat. Die
Projekte der Firma TAGnology und des
Kompetenzzentrums Vitual Vehicle wurden
von einer Fachjury zu den Siegern des Innovation Award 2014 gekürt. Zomofi, ein kontaktloses System zur Nachverfolgung von
Luftfracht aus dem weststeirischen Unternehmen TAGnology, erzielte den ersten Platz
in der Kategorie „Supply Chain“. Frida
(„Friction Dynamometer“), ein Reibleistungsprüfstand zur Optimierung von Serienmotoren aus dem Hause Vitual Vehicle,
machte das Rennen in der Kategorie „Clean
Mobility“. Verliehen wurde der Innovation
Klaus Iffland, Jörg Blechinger (beide Magna Logistik Europa), Jost Bernasch (Vitual Vehicle), Andreas Pensold (TAGnology), Franz Lückler (ACstyria)
Foto: Pachernegg
Award bereits zum zweiten Mal von Magna
Logistik Europa und dem Steirischen Autocluster ACstyria.
„Magna betrachtet die Logistik als eine seiner Kernkompetenzen. In der Steiermark
können wir in diesem Bereich auf ein weltweit führendes Lieferanten-Netzwerk zurückgreifen,“ betonte MAGNA Logistik
Europa Chef Jörg Blechinger im Rahmen der
Magna Logistik Tage im Schloss Seggau bei
Leibnitz. „Mit der Verleihung des Innovation
Award in der Kategorie ‚Supply Chain‘ holen wir Unternehmen vor den Vorhang, die
mit der Entwicklung neuer Technologien
nachhaltig zu Wertsteigerungen entlang der
Lieferkette beitragen.“
Ü
Gerhard Rüsch, Horst Bischof, Josef Herk und Christopher Drexler (v.l.)
Foto: Fischer
Science fit
Frei nach diesem Motto haben WKO, Land und Stadt Graz gemeinsam mit steirischen Universitäten und Forschungseinrichtungen eine
Initiative zur Verbreiterung der unternehmerischen Forschungsspitze
(wieder) gestartet. Und das mit Erfolg: „Innerhalb nur eines Jahres
wurden 95 Klein- und Mittelbetriebe betreut, jeder eingesetzte Fördereuro hat das Zehnfache an Projektvolumen ausgelöst“, freuen sich
WKO Steiermark Präsident Josef Herk, Landesrat Christopher Drexler und Stadtrat Gerhard Rüsch gemeinsam mit den wissenschaftlichen Projektpartnern.
Ü
Menschen & Märkte
Ausgezeichnetes Online-Portal
Das Bank Austria Online-Portal „Wirtschaft Online“ wurde zur innovativsten Finanzdienstleistung 2014 gekürt. Egal, ob in einem Meeting, unterwegs oder bequem von zu Hause aus
– mit „Wirtschaft Online“ kann man sich rasch und übersichtlich über die österreichische
und internationale Wirtschaft informieren.
D
as im Jänner diesen Jahres eingeführte Bank Austria Online-Portal „Wirtschaft Online“ wurde
beim 28. Alpbacher Finanzsymposium
zur innovativsten Finanzdienstleistung
2014 gekürt. Diese Auszeichnung geht
damit bereits zum fünften Mal in Folge
an die Bank Austria. Helmut Bernkopf,
Bank-Austria-Vorstand für Privat- und
Firmenkunden: „Die Auszeichnung von unserem Wirtschaftsportal als
innovativste Finanzdienstleistung 2014 beim Alpbacher Finanzsymposium durch Entscheidungsträger der Wirtschaft zeigt, dass unser erweitertes Service-Angebot im Online- und Mobile-Bereich für unsere
Kundinnen und Kunden hervorragend angenommen wird. Diese Auszeichnung bestätigt unsere Vorreiterrolle als die führende, innovative
Bank für Privat- und Firmenkunden in Österreich.“
Stets umfassend informiert
Das Bank Austria Online-Portal ist ganz auf die Bedürfnisse der User
zugeschnitten: Wer wenig Zeit hat oder sich nur einen schnellen
Überblick verschaffen will, nutzt die Kurztexte. Hier sind die wichtigsten Informationen überblicksartig zusammengestellt. Die Fach-
Ruth Fritzer, Marketing Firmenkunden; Haakon
Tiefner, UniCredit Leasing; Manfred Seyringer,
Export & Investment Promotion Finance; Irene
Müller-Gerstenbauer, Marketing Firmenkunden
(v.l.). Foto: Bank Austria
texte gehen detailliert auf das jeweilige
Thema ein und bieten ausführliches Hintergrundwissen. Im Unterschied zu anderen Portalen bietet „Wirtschaft Online“ nicht nur Zahlen und Fakten zum aktuellen Wirtschaftsgeschehen, sondern fundierte Analysen von Experten, vor allem aus den Bereichen Economic Research und Private Banking Research der Bank Austria. „Vor allem die fundierten Analysen zu den
Börsen und Märkten bieten ein hervorragendes zusätzliches Service
für alle Anlegerinnen und Anleger, das man über neue Apps auch
ideal über das Smartphone nutzen kann“, betont Dieter Hengl, BankAustria-Vorstand Corporate & Investment Banking.
„Wirtschaft Online“ ist über eine eigene Webadresse (www.wirtschaft-online.bankaustria.at) sowie über eigene Apps für alle relevanten mobilen Betriebssysteme zugänglich (iOS, Android, Windows
und Blackberry).
Ü
Österreichisches BildungsKnow-how für China
Bereits jedes zweite österreichische Unternehmen pflegt
Geschäftsbeziehungen mit dem Ausland. Der hohe Internationalisierungsgrad der österreichischen Wirtschaft erfordert von Unternehmen ein hohes Maß an spezifischen Kompetenzen um erfolgreich zu sein.
G
erade mittelständische exportierende
Unternehmen brauchen topgeschulte
Mitarbeiter in ihren Auslandsniederlassungen um langfristig wettbewerbsfähig
zu sein.
Das WIFI International spielt im Segment
Bildungsexport eine wichtige Rolle. Es begleitet österreichische Unternehmen in über
10 Länder der CEE- und SEE-Region, um
deren Mitarbeiter im Ausland nach österreichischen Bildungsstandards zu schulen.
Österreichischer Bildungsexport geht aber
auch weit über die europäischen Grenzen hinaus. So ist das WIFI International bereits
seit 2003 in China als Bildungsanbieter aktiv.
2011 gründete das WIFI gemeinsam mit dem
Chengdu Industrial Vocational Technology
College das Sino-Österreichische Schweiß-
zentrum. Seitdem wurden über 100
Schweißzertifizierungen durch die WIFIZertifizierungsstelle abgenommen. Von „go
International“ mitfinanziert konnte mit Unterstützung der AUSSENWIRTSCHAFT der
WKÖ und des WIFI die Ausbildung von 44
Lehrlingen für die in Shanghai ansässigen
Unternehmen ALPLA und ENGEL gestartet
werden.
Anlässlich der im Oktober durchgeführten
Wirtschaftsreise nach China, an der neben
WK-Präsident Christoph Leitl und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner 130 heimische Unternehmen teilnahmen, wurden drei
„Memorandi of Understanding“ für den
Ausbau von Ausbildungszentren nach WIFIVorbild unterzeichnet.
Ü
www.wifi.eu
Das WIFI International bildet in China Lehrlinge nach österreichischen Bildungsstandards
aus. Foto: photonews/Georges Schneider
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Ö 29
Weltpremiere einer stark e
Golf GTE mit Plug-in-
l UMWELTFREUNDLICH
Europas größter Autobauer sorgt mit einer besonderen Innovation
in der Kompaktwagenklasse für Furore: Der Golf GTE mit Plug-inHybridsystem stellt neben Benzin-, Diesel-, Erdgas- und Elektroantrieb nicht nur die fünfte Antriebsart dar, sondern ist mit einem
Durchschnittsverbrauch von 1,5 Litern pro 100 Kilometer zudem
eines der effizientesten Fahrzeuge weltweit.
D
er Plug-in-Hybrid verbindet das Beste aus
zwei Antriebswelten. Angetrieben wird
der Golf GTE von zwei Motoren: einem
150 PS starken Turbobenzindirekteinspritzer
(TSI) und einem Elektromotor mit 102 PS. Diese
zwei Motoren fusionieren zu einer Systemleistung
von 204 PS. Sorgt allein der Elektromotor für Vortrieb, ist der Golf GTE bis zu 130 km/h schnell.
Wird die volle Kraft des TSI genutzt, sprintet der
GTE in 7,6 Sekunden auf 100 km/h und erreicht
eine Höchstgeschwindigkeit von 222 km/h.
Sparsam auf Lang- und Kurzstrecke
Wird der Golf GTE überwiegend auf Kurzstrecken eingesetzt, kann er rein elektrisch und emis-
Ö 30
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
sionsfrei betrieben werden. Ist die Kapazität der
mit einer Flüssigkühlung ausgestatteten LithiumIonen-Hochvoltbatterie erschöpft, lässt sich der
Stromspeicher an einer üblichen Haushaltssteckdose in rund dreieinhalb Stunden wieder aufladen.
Wird die Batterie via Wallbox oder öffentlicher
Ladestation „betankt“, reichen zweieinhalb Stunden.
Auf Knopfdruck ein Elektroauto
Der Golf GTE kann in verschiedenen Modi gefahren werden. Über die „E-Mode“-Taste wechselt der Fahrer bewusst in den „E-Modus“. Die
Höchstgeschwindigkeit ist in diesem Elektromodus mit 130 km/h beschränkt, die maximale
Der neue Golf GTE ist Zero-Emissionund Langstrecken-Fahrzeug in einem. Er
fährt bis zu 50 Kilometer rein elektrisch
und erreicht in Kombination mit dem
sparsamen TSI-Benzinmotor eine Gesamtreichweite von rechnerisch bis zu
939 Kilometern. Der niedrige Durchschnittsverbrauch von 1,5 l Litern pro 100
Kilometer entspricht einer CO2-Emission
von 35 g/km.
Reichweite beträgt bei vollständig geladener Batterie und in Abhängigkeit von Außentemperatur
und Fahrstil bis zu 50 Kilometer.
Hybrid-spezifische Instrumente Hybridantrieb ist doch etwas anderes als ein traditioneller Benzin- oder Dieselmotor. Deshalb ist
der Golf GTE mit einem hochauflösenden 6,5Zoll-Display ausgestattet, über das zahlreiche Hybrid-spezifische Funktionen und Besonderheiten
abgerufen werden können. Dazu gehören ein
„Reichweitenmonitor“, eine „Energieflussanzeige“, eine „Zero-Emission-Statistik“, der „eManager“ und – wenn ein Navigationssystem an
Bord ist – die „360°-Reichweite“. Kostenlos ist
k en Idee:
Auto & Motor
l NEU AM MARKT – FÜR SIE ENTDECKT
-Hybrid
Am Start: Audi A3 Sportback e-tron
Ab sofort ist der erste Plug-in-Hybrid von Audi, der A3 Sportback e-tron, ab
39.900 Euro bestellbar.
Ein 1.4 TFSI Benzinmotor wird mit einer E-Maschine kombiniert und
stellt eine Systemleistung
von 204 PS bereit. Der
Verbrauch beschränkt
sich auf 1,6 Liter Benzin
pro 100 Kilometer, im
rein elektrischen Betrieb
liegt die Reichweite bei 50 Kilometern, kombiniert beträgt sie mehr als 900 Kilometer.
Emissionsfrei unterwegs mit dem BMW i3
Mit dem rein elektrischen
BMW i3 hat BMW das
weltweit erste von Grund
auf für emissionsfreie
Mobilität konzipierte Premium-Automobil auf den
Markt gebracht. Kurz
nach dem Verkaufsstart
hat der i3 gleich zwei der
international bedeutendsten Awards erhalten: den World Car Design of the Year Award 2014 und den
World Green Car Award 2014. Im effizientesten Fahrmodus schafft das designprämierte E-Mobil eine Fahrtstrecke von bis zu 200 Kilometern.
l TOP-SERIENAUSSTATTUNG
Zum Serienumfang gehören LED-Scheinwerfer und das Radio „Composition Media“ mit
6,5-Zoll-Display. Zu den Hybrid-spezifischen
Instrumenten zählen ein 6,5-Zoll-Touchscreen sowie ein Powermeter. Zudem lassen
sich zahlreiche Informationen über eine
Smartphone-App abrufen bzw. Funktionen
steuern.
Grünes Blatt: der Nissan Leaf
„Emissionsfreie Elektrofahrzeuge sind die perfekte Lösung für eine nachhaltige Mobilität der Zukunft“, sagt
Jean-Pierre Diernaz, Direktor Elektrofahrzeuge
bei Nissan Europe, und
verweist auf die bisherigen
Zulassungszahlen
des
emissionsfrei fahrenden
Nissan: Mit 130.000 abgesetzten Einheiten weltweit
und 26.000 Neuzulassungen in Europa ist der 2010 eingeführte Nissan Leaf das meistverkaufte Elektroauto
aller Zeiten.
l STARKE FAHRLEISTUNGEN
Der 1.4 TSI des Golf GTE entwickelt 150 PS,
der Elektromotor bis zu 102 PS. Die Systemleistung erreicht 204 PS und das höchste
Drehmoment beträgt 350 Newtonmeter. Der
erste Plug-in-Hybrid Golf ist 222 km/h
schnell und beschleunigt in nur 7,6 Sekunden
auf 100 km/h.
Nomen est omen: Opel Ampera
Fotos: Porsche Austria (3), BMW, Nissan, Opel
die App „Volkswagen Car-Net e-Remote“, mithilfe
derer man mit dem Smartphone Funktionen steuern
und Informationen abrufen kann.
Zusätzlich zum zentralen Touch-Screen-Display ergänzt das Powermeter die Hybrid-spezifische Instrumentenausstattung im Golf GTE. Es zeigt unter anderem an, ob die Hochvoltbatterie via Rekuperation
geladen oder Energie abgerufen wird. Weiters gibt
es in dem zwischen Powermeter und Tacho angeordneten Farbdisplay unter anderem eine permanente
Anzeige der elektrischen Reichweite und des jeweiligen Betriebsmodus.
Ü
Strom statt Benzin tanken ist modern! Seit Markteinführung des Opel Ampera
haben Kunden bereits mehr als 100 Millionen Kilometer rein elektrisch abgespult.
Ein gutes Beispiel dafür
ist der Niederländer
Benny van Wijngaarden:
Er fährt mit seinem Ampera jährlich über 25.000
Kilometer und verbraucht dabei lediglich
beeindruckende 0,9 Liter
Superbenzin pro 100 Kilometer. Belgischer Ampera-Spritsparmeister ist jedoch eindeutig Franky Van
Liedekerke, der bei einer Jahreslaufleistung von knapp 15.000 Kilometern durchschnittlich nur 0,5 Liter/100 km benötigt!
Ü
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Ö 31
Wirtschaftsnachrichten
DenizBank AG erwirbt Wiener Firmenzentrale
Die 1996 in Österreich gegründete DenizBank AG hat im Rahmen ihres kontinuierlichen
Wachstums ihre Unternehmenszentrale erworben. Das Gebäude liegt im Business Park
TownTown am Wiener Thomas-Klestil-Platz und verfügt über 5.700 m² Nutzungsfläche.
D
ie DenizBank AG, die über eine fundierte Tradition und starke Wurzeln
verfügt, betreibt aktuell ein Filialnetzwerk von 34 Standorten in Österreich
und Deutschland. Bis Jahresende sind zehn
weitere Filialeröffnungen in Planung. Die
Bank setzt in Folge das gesunde Wachstum
ihres Filialnetzwerks, aber auch der Unternehmenszentrale fort und betont somit die
Bedeutung von Kundennähe und eines optimalen Arbeitsumfelds für ihre Mitarbeiter.
„Letztes Jahr und besonders heuer haben wir
unser Filialnetzwerk stark ausgebaut. Folglich erhöht sich auch das Geschäftsvolumen
in der Zentrale. Parallel zu unserem gesunden und nachhaltigen Wachstum hat uns die
Verantwortung gegenüber unseren über 360
MitarbeiterInnen und 160.000 Kunden dazu
bewogen, unsere Firmenzentrale zu erwerben“, sagt Ahmet Mesut Ersoy, CEO und
Generaldirektor der DenizBank AG.
Der Business-Park TownTown am ThomasKlestil-Platz, an dem sich die Zentrale der
Die neue Unternehmenszentrale
der DenizBank AG. Foto: DenizBank
DenizBank AG befindet, bietet durch die
Nähe zum Stadtzentrum und Flughafen sowie gute öffentliche Verkehrsmittelanbindung eine einzigartige Infrastruktur an. Darüber hinaus wurde TownTown im Rahmen
der „Consense“ (Internationaler Kongress
und Fachausstellung für nachhaltiges Bauen)
mit dem deutschen Gütesiegel für nachhaltiges Bauen in Gold ausgezeichnet.
Ü
Menschen & Märkte
Post-it Haftnotizen tapezieren Whiteboards oder Kühlschränke und
umrahmen so manchen Bildschirm.
Seit Kurzem sind die bunten Quadrate auch in Smartphones und
Computern anzutreffen. Mit der
Post-it Plus App von 3M ist es nun
möglich, die Haftnotizen zu speichern und mit Kollegen zu teilen.
Ein Foto mit der Kamera des
Smartphones reicht, um die Haftnotizen zu digitalisieren. Die Post-it
Plus App ist kostenlos im App Store
erhältlich.
Ü
Foto: Sparkasse Schwaz
Post-it erobert
das iPhone
Das stolze Sparkassen-Team Verena Hellweger, Vorstandsvorsitzender Mag. Harald Wanke und Sylvia
Hauser feiern die beste Werbekampagne 2014 mit Elke Kröll und GF Florian Bissert (links und Mitte;
beide impalawolfmitbiss).
KampagnenTirolissimo
Auch heuer wurden beim Tirolissimo die besten
Ideen des Landes prämiert. Wie im Vorjahr gewinnt
die Sparkasse Schwaz die Königsdisziplin „Werbekampagne“ durch ein kreatives Augenzwinkern. Ü
Porsche übersiedelt
The „new“ Mitel
Das neue Porsche Zentrum Salzburg in der Sterneckstraße wurde am 23. Oktober nach nur vier Monaten
Umbauzeit feierlich eröffnet. Zu den Festgästen zählten neben Mitgliedern der Familien Porsche und
Piëch der Vertriebsvorstand der Porsche AG, Bernhard Maier, die vier Geschäftsführer der Porsche
Holding Salzburg, der Bürgermeister der Stadt Salzburg, Dr. Heinz Schaden, sowie rund 500 Kunden
der Sportwagenmarke Porsche.
Ü
Kostensteuerung
von Großprojekten
Am 24. Oktober
lud die SMBS –
University of Salzburg
Business
School zu einem
Vortrag im Rahmen der Executive
Lecture von Gregor
Oleniczak, Fraport
AG, zu „Erfolgreiche Kostensteuerung von Großprojekten am Beispiel
Flugsteig A-Plus“
auf Schloss Urstein.
Ü
Foto: SMBS
Mitel stellt nach Zusammenschluss
mit Aastra sein neues
Markenkonzept vor.
Aastra heißt seit 1.
Oktober 2014 Mitel.
Durch den Zusammenschluss von Mitel
Vor mittlerweile mehr als zehn Jahren wurde der Spatenstich zum Nutzfahrzeug-Zentrum von Pappas am
und Aastra ist ein gloStandort Eugendorf gesetzt. Heute blickt Pappas Eugendorf auf eine zehnjährige Erfolgsgeschichte zurück
baler Player im Beund feierte das am 14. November 2014 mit einem Tag der offenen Tür, bei dem auch der neue Mercedesreich der UnternehBenz Vito präsentiert wurde.
ÜFoto: Pappas Gruppe
menskommunikation
entstanden, welcher
täglich für über zwei
Milliarden BusinessVerbindungen verantwortlich ist. Hierzulande heißt Aastra
Austria nun Mitel
Austria.
Ü
Zehn Jahre Pappas Eugendorf
Foto: Mitel
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
51
Karriere
Praktika – Chance
oder Ausbeutung ?
Seit mehreren Jahren ist von einer „Generation Praktikum“ und prekären Umständen am Arbeitsmarkt für Uni-Absolventen die Rede. Praktika sind für Unternehmen und Studierende
eine Chance, die jedoch auch missbraucht wird, um an billige Arbeitskräfte zu kommen. Wie
Von Carla Apschner
kann man faire Praktika gestalten?
I
m Jahr 2005 veröffentlichte „Die Zeit“ einen Artikel von Matthias Stolz mit dem
Titel „Generation Praktikum“ und beschrieb darin eine Generation junger Menschen, die ein befristetes und
schlecht bezahltes Praktikum
nach dem nächsten macht, um
den Lebenslauf aufzubessern.
Es geht hier vor allem um Studienabsolventen, die kein traditionelles Beschäftigungsverhältnis finden und deshalb
nach dem Studium unfreiwillig atypisch beschäftigt sind. „Generation Praktikum“
beschreibt demnach auch eine
„Generation
Pre-
kär“. Das sind Jungakademiker, die sich
durch geringfügige Beschäftigung, freie
Dienstverträge, befristete Beschäftigungsverhältnisse, unfreiwillige Teilzeitarbeit oder
eben Praktika über Wasser halten.
Handlungsbedarf trotz
geringer Betroffenheit
Um die tatsächliche Situation in Österreich
zu untersuchen, wurden 2011 mehrere Studien veröffentlicht. Darunter die FORBA
Studie „Praktika und PraktikantInnen in
Österreich“, vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz in
Auftrag gegeben, und die „Studierenden Sozialerhebung 2011“ des Instituts für Höhere Studien. Deren Durchführung
allein zeigt die Aktualität des
Themas im österreichischen
Diskurs. Die Studie des IHS
besagt, dass ungefähr ein Fünftel aller Graduierten ein halbes Jahr nach
Studienabschluss in einem atypischen Arbeitsverhältnis beschäftigt war. Etwa 4.000
Absolventen pro Jahrgang, das sind 13 Prozent, machen nach ihrem Studium erst ein
Praktikum. Ein Viertel jener Praktika sind
unbezahlt, ein weiteres Drittel verdient unter
„
Foto: Tomwang112/Essentials/
Thinkstock
Es lässt sich zeigen,
dass Frauen nicht nur
deutlich mehr Praktika
absolvieren, sondern
dabei auch wesentlich
schlechter bezahlt
werden.
der Geringfügigkeitsgrenze. Ob die Situation
für Absolventen in Österreich, angesichts der
vergleichsweise schlimmen Umstände in unseren Nachbarländern, tatsächlich prekär ist,
ist Interpretationssache. Die Grünen fordern
ein Praktikumsgesetz, stellen damit jedoch
eine politische Ausnahme dar. Im Gegenzug versuchen viele Studierende,
sich gegen ausbeuterische Arbeitsumstände zu wehren, und gründen
Initiativen,
Karriere
Eintauchen in die Berufswelt oder doch Sprung ins kalte Wasser?
wie die Plattform Generation Praktikum.
Unsichere Beschäftigungsverhältnisse sind
für junge Menschen, die sich der Familienplanung und finanziellen Selbstständigkeit
widmen möchten, ein großer Stolperstein auf
dem Weg ins „Erwachsenenleben“.
Gratis-Arbeitskräfte im
gesetzlichen Graubereich
Doch es geht nicht nur um Studienabsolventen. Die oben genannten Studien zeigen, dass
40 Prozent aller Studierenden während des
Studiums durchschnittlich 2,7 Praktika absolvieren. Dieser Anteil muss nicht alarmierend sein, so profitieren die Studierenden
doch von diesen Erfahrungen, die meist drei
Monate dauern. Das „Hineinschnuppern“ in
diverse Berufe erleichtert die Wahl des endgültigen Tätigkeitsbereiches. Betrachtet man
jedoch die Bezahlung, erhält man einen
durchwachsenen Eindruck. Ein Drittel der
freiwilligen Praktika, die zwar einen Bezug
zum Studium aufweisen, jedoch nicht vorgeschrieben sind, werden nicht bezahlt. Bei
den in Studien enthaltenen Pflichtpraktika
sind sogar zwei Drittel der Praxistätigkeiten
unbezahlt. Dies ist in einem Land wie Öster-
reich, das über starke Gewerkschaften und
Arbeitnehmerrechte verfügt, doch überraschend. Denn unbezahlte Arbeit darf in regulären Arbeitsverhältnissen eigentlich nicht
geleistet werden.
Unbezahlte Praktika sind rechtlich möglich,
„
Mehr als die Hälfte der
Graduierten-Praktika
sind unter der Geringfügigkeitsgrenze oder
gar nicht bezahlt.
wenn ein Ausbildungsverhältnis vorliegt, für
das es keine gesetzlichen Regelungen gibt.
Ausbildungsverhältnis bedeutet, dass die
Praktikanten hauptsächlich observieren, lernen und keine Arbeit für den Normalbetrieb
leisten. Die nicht existierende Bezahlung ist
beispielsweise bei angehenden Lehrern und
Medizinern einzusehen. Ist allerdings die Arbeitsverpflichtung der Praktikanten im Vordergrund und besteht deren Einbindung in
den betrieblichen Arbeitsprozess, liegt ein
Arbeitsverhältnis vor. Dieses ist den arbeits-
Foto: petrelos/Essentials/Thinkstock
rechtlichen Bestimmungen unterlegen und
muss entsprechend entlohnt werden. Die
Grenzen zwischen Ausbildungs- und Arbeitsverhältnis verschwimmen oft und werden in vielen Fällen gedehnt. Arbeitgeber
können den Graubereich nützen, um an
günstige, gut ausgebildete Arbeitskräfte zu
kommen.
Starke Unterschiede nach
Branche, Geschlecht und
sozialer Herkunft
Es muss jedoch erwähnt werden, dass die Situation in den verschiedenen Branchen stark
variiert. Man beobachtet gehäuftes Auftreten
problembehafteter Praktika vor allem im Sozial- und Gesundheitsbereich, im Kulturund Verlagswesen, bei NGOs und in der Medienbranche. Zweitens lässt sich zeigen, dass
Frauen nicht nur deutlich mehr Praktika absolvieren, sondern dabei auch wesentlich
schlechter bezahlt werden. Einerseits sind
Frauen vermehrt in den oben genannten Problembranchen tätig, andererseits werden sie,
wie Studierende aus der Architekturbranche
berichten, auch für dieselbe Arbeit schlechter
bezahlt als männliche Kollegen. Drittens
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
53
Karriere
geht aus den Studien hervor, dass es sich nur
Studierende mit gut situierten Eltern leisten
können, unbezahlt zu arbeiten. Außerdem
spielen Eltern, Verwandte und Bekannte,
also das soziale Netzwerk, eine große Rolle
bei der Vermittlung von Praktikumsplätzen.
All jene Resultate haben starke Implikationen für die problematischen Konsequenzen
der wachsenden Bedeutung von Praktika für
späteren beruflichen Erfolg, sollten diese
nicht besser gestaltet werden.
Eine fügsame Generation
mit Zukunftsängsten
Doch warum lassen sich Studierende und
Graduierte diese Behandlung überhaupt gefallen? Einerseits da Praktika in vielen Studien verpflichtend sind, so müssen 80 Prozent aller FH-Studierenden ein Pflichtpraktikum absolvieren. Bei Uni-Studenten sind
das immerhin ca. 20 Prozent. Um ihre Ausbildung abzuschließen, bleibt ihnen oft keine
andere Wahl, als eine unbezahlte Beschäftigung anzunehmen. Andererseits weil sich
Studierende in einer enormen Konkurrenzsituation befinden. Sie müssen sich durch
einschlägige Berufserfahrung abheben und
in ihrer angestrebten Branche Fuß fassen.
Dafür sind sie bereit, schlechte Bezahlung
in Kauf zu nehmen, denn für Einsteigerpo-
„
Dies entspricht nicht nur
einer Vorverlegung des
Wettbewerbs um attraktive Arbeitsplätze in die
Ausbildungsphase, sondern auch den Verlust einer unbeschwerten Studienzeit.
sitionen ist ein abgeschlossenes Studium oft
nicht mehr genug. In vielen Stellenanzeigen
für Anfängerjobs findet man Phrasen wie
„Berufserfahrung im Bereich … von Vorteil“. Bei internationalen Firmen werden sogar Praktika im einschlägigen Bereich gefordert. Die Verfasser der FORBA-Studie sehen das Problem vor allem in der asymmetrischen Machtverteilung zwischen Arbeitgebern und Jungakademikern.
Praktika, Auslandsaufenthalte, Doppelstudien – viele Studierende sehen sich dazu verpflichtet, gewisse Anforderungen zu erfüllen,
einen entsprechenden Lebenslauf mitzubringen, und nehmen dafür schlechte Bedingungen in Kauf. Dies entspricht nicht nur einer
Vorverlegung des Wettbewerbs um attraktive
Arbeitsplätze in die Ausbildungsphase, sondern auch dem Verlust einer unbeschwerten
Studienzeit. Studierende richten ihr Leben
nach den Erwartungen der zukünftigen Arbeitgeber aus, anstatt zu reisen, ihre Interessen zu leben und Ideen nachzugehen. Viele
fühlen sich vom Gedanken an ihre unsichere
Zukunft überfordert, weshalb sich einerseits
54
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Foto: monkeybusinessimages/Essentials/Thinkstock
eine Spaß-Generation bildet und andererseits
eine Angepasstheit der jungen Menschen
entsteht, die bei Älteren für Irritation sorgt.
Flucht oder Angriff, wie anders kann man
reagieren, wenn man mit Schlagworten wie
Wirtschaftskrise und Jugendarbeitslosigkeit
aufwächst?
Die faire Zukunft
des Praktikums
Das zunehmende Vorkommen von Praktika
als Beschäftigungsverhältnis ist demnach
kritisch zu betrachten. Studierende stehen
unter Druck, während der Ferien oder neben
dem Studium schlecht bezahlte Erfahrung zu
sammeln, und Graduierte müssen sich eine
normale Anstellung erst verdienen. Das soll
jedoch nicht bedeuten, dass Praktika abgeschafft werden sollten, denn sie bergen viele
Vorteile für Studierende als auch Unternehmen. Studenten können potenzielle Berufsfelder und Arbeitgeber entdecken, ihr Wissen
anwenden und neue Fähigkeiten erwerben.
Unternehmen haben die Gelegenheit, potenzielle Mitarbeiter mit geringem Risiko kennenzulernen und zeitlich begrenzte Projekte
von gut ausgebildeten Menschen bearbeiten
zu lassen. Die Studenten sind großteils zufrieden mit ihren Praktika, da sie verbesserte
Berufschancen, hilfreiche Erfahrungen und
freundliche Behandlung bieten. Der einzige
Kritikpunkt besteht in der ungerechten Bezahlung, so hatte ein Drittel der Befragten
das Gefühl, ausgenützt zu werden, vor allem
wenn sie die gleiche Arbeit wie regulär Beschäftigte verrichten, ohne gleiche Bezah-
lung zu erhalten. Unter fairen Konditionen
ist das Praktikum für Studierende als auch
Unternehmen eine gute Chance.
Deshalb gibt es bereits Gütesiegel- und
Watchdog-Initiativen zur Auszeichnung und
Kontrolle von Praktikanten-Arbeitgebern.
Dabei können vor allem öffentliche Arbeitgeber eine Vorbildfunktion einnehmen. Auch
dreiseitige Vereinbarungen, wo Hochschulen
„
Unter fairen Konditionen
ist das Praktikum für
Studierende als auch
Unternehmen eine gute
Chance.
in die Vereinbarung von Praktikumsverträgen einbezogen werden, versprechen Verbesserungen. Hierfür ist beispielsweise die
in Frankreich existierende „convention de
stage“, eine Vereinbarung zwischen Unis,
Unternehmen und Praktikanten, ein Vorbild.
Ähnliche Modelle wurden bereits an österreichischen FHs wie der FH Joanneum umgesetzt. Wenn angemessen bezahlt, sind
Praktika eine Chance für beide Seiten. Um
ein Ausbeuten qualifizierter junger Menschen zu vermeiden, braucht es einen entsprechenden gesetzlichen Rahmen und mehr
Bewusstsein. Der Arbeitsmarkt gilt nicht
umsonst als Spezialfall für Regulierungsbedarf, um ungerechte Verhältnisse zu vermeiden.
Ü
Service
„Für’n Nachwuchs“ – die neue TIROLER Kindervorsorge
Ein Geschenk, das mitwächst!
Viele Eltern, Großeltern und
Paten denken schon bei der
Geburt eines Kindes an dessen Zukunft und an ein passendes Geschenk. Ein solches Geschenk soll schließlich individuell, wertvoll und
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M
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sind der Phantasie dabei keine
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Nachwuchs, Ihr Enkel- oder Patenkind überraschen möchten, und zahlen nach Wunsch
dafür ein. Bereits mit einem Beitrag von
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Kindes. Der Zeitpunkt der Auszahlung an
den Nachwuchs ist zwischen dem 18. und
27. Geburtstag ideal. Am Ende der Laufzeit
entscheiden Sie bzw. der begünstigte Nachwuchs, ob die Vorsorge einmalig als Gesamtbetrag ausgeschüttet oder in einer attraktiven
und flexiblen Form weiter veranlagt werden
soll.
Verantwortung mit Sicherheit
Auch die beiden Rodelasse und zweifachen
Olympiasieger Andreas und Wolfgang Linger
vertrauen bei der privaten Vorsorge auf die TIROLER VERSICHERUNG. Foto: Reiter
Wer früh vorzusorgen beginnt,
profitiert von Anfang an
Der Abschluss der TIROLER Kindervorsorge empfiehlt sich schon ab der Geburt des
Ihr „Geschenk“ kommt zum vereinbarten
Zeitpunkt im gewünschten Umfang bei Ihrem Nachwuchs an. Dafür steht die TIROLER VERSICHERUNG: Bei Ableben des
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
55
Bezirkshauptstadt Schwaz
Foto: Hermann Hammer
Ein Bezirk macht von sich reden
Schwaz als bedeutender Standort für Industrie und Gewerbe
Die Wirtschaft des Bezirks ist durch den Dienstleistungssektor wie Fremdenverkehrsbetriebe und Infrastruktur, aber auch durch wichtige Industrie- und Gewerbestandorte in
Schwaz, Jenbach, Kaltenbach, Zell am Ziller und Fügen geprägt. Hier befinden sich bedeutende Produktionsbetriebe aus den Bereichen Bauwirtschaft, Maschinenbau und HolzindusVon Florian Eckel
trie.
D
ie Wirtschaftsstruktur in Tirol ist regional sehr unterschiedlich. Der
Großraum Innsbruck hat eine Konzentration der Bildungs- und Verwaltungsinfrastruktur bei gleichzeitig vorhandenen
größeren Industriebetrieben. Im Rest des
Landes ist die Wirtschaft überwiegend durch
Klein- und Mittelbetriebe geprägt. Vor allem
das Oberland, der Bezirk Kitzbühel und Osttirol zeichnen sich durch ihre kleinbetriebli-
l DATEN & FAKTEN
Wichtige Basisdaten der Stadt und des Bezirks Schwaz
Einwohner (Stand 31.12.2013):
13.766
Bevölkerungsentwicklung 2003-2013:
+6,00 Prozent Realzuwachs
Bevölkerungsentwicklung Prognose 2011-2030:
+8,48 Prozent
Unselbstständig Gesamtbeschäftigte:
6.545
Anzahl der Unternehmen (aktive WK-Mitglieder 2011):
697
Kaufkraftvolumen in Schwaz:
76,4 Millionen Euro
Größe des regionalen Einzugsgebiets im Einzelhandel: zw. 14.000 und 33.000 Pers.
Bezirk Schwaz (Stand 31.12.2013):
79.676
Verkaufsflächen Einzelhandel in m²:
39.100
56
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
che Struktur aus. Die Industrie ist primär im
Großraum Innsbruck, in den Bezirken
Schwaz und Kufstein sowie im Raum Reutte
vertreten. Der Bezirk Schwaz umfasst einen
Teil des Unterinntals, das gesamte Zillertal
mit seinen Seitentälern wie Tuxertal und
Achental mit dem Achensee.
Bezirkshauptstadt Schwaz
Wirtschaftlicher Zentralraum des Bezirkes
ist das Inntal. Die Bezirkshauptstadt Schwaz
mit den Nachbargemeinden Vomp und Jenbach ist Standort für zahlreiche Gewerbe-,
Industrie- und Handelsbetriebe. Das Zillertal
weist neben einem starken gewerblichen
Sektor eine gemischte Wirtschaftsstruktur
auf. Mit mehreren Großraumskigebieten sowie dem Ganzjahres-Skigebiet am Hintertuxer Gletscher und dem Hochgebirgsnaturpark Zillertaler Alpen ist das Gebiet ein beliebtes Urlaubsziel. Die Wirtschaftsgesin-
Bahnhof Jenbach
Binderholz in Fügen
nung und das Wirtschaftsklima wurden laut jüngsten Umfragen hervorragend bewertet. Der Bezirk Schwaz liegt im Hinblick auf den
Unternehmensmix in guter Position und zeichnet sich durch ein wohlaustariertes Zusammenspiel von Gewerbe, Industrie und Tourismus
aus. So hat hier zum Beispiel das Entsorgungsunternehmen DAKA
seinen Sitz. Nach dem Grundsatz „Entsorgung mit Verantwortung“
steht in der Unternehmensfamilie der Grundsatz einer ganzheitlichen
Betrachtung der Abfallbewirtschaftung an oberster Stelle. Das bedeutet, dass neben der professionellen Abfallbeseitigung auch die
Umsetzung aller Vermeidungs- und Verwertungsmöglichkeiten eine
zentrale Rolle spielten. Spezialisiert hat sich das Unternehmen insbesondere auf die Beseitigung und Verwertung von gefährlichen und
nicht gefährlichen Abfällen und Problemstoffen aus den Bereichen
Automobilwerkstätten, Tankstellen, Baustellen, Gewerbe und Industrie ebenso wie Krankenhäuser, Ärzte oder Hotellerie.
Privatzimmervermieter bis zum Großhotel
finden viele Branchen in unterschiedlicher
Größenordnung ihre Existenzmöglichkeiten.
Beispielweise haben Rieder Fenster aus Ried
im Zillertal ihre Position als Nummer eins unter den Herstellern von Fenstern und Türen in
Tirol gefestigt. Das Unternehmen wurde 1945
als Tischlerei und Zimmerei gegründet und
beschäftigt heute rund 400 Mitarbeiter. Auch
der größte private Seilbahnbetreiber Österreichs, die Schultz-Gruppe, hat ihren Sitz im
Foto: Coco13cos
Zillertal. Das Familienunternehmen steht im
Besitz der Geschwister Heinrich, Martha und
Georg Schultz. Zur Firmengruppe zählen unter anderem sechs Skigebiete in Tirol und
Kärnten, die Bergbahnen Hochzillertal und
die Ankogelbahnen Mallnitz. Daneben gehören die Baufirma Wohnbau Schultz, ein Versicherungsbüro und eine Werbeagentur der
Unternehmensgruppe an. Ein weiteres bedeutendes Industrieunternehmen ist das AL-LO
Werk Ramsau. Hier befindet sich neben Verwaltung, Entwicklung und Musterbau auch
die Produktion von Industriekomponenten,
Radbremsen, Kupplungen, ATC, Winden,
Stützen und vielem mehr. Auf modernen
Montagelinien und Montageplätzen können
Foto: böhringer friedrich
Bauteile, Komponenten oder komplette Geräte unter Serienbedingungen montiert werden, u.a. Wasserausgleichsbehälter, Hydraulikelemente und gasfederunterstützte Serviceklappen in Trägerrahmen.
Ü
Unternehmerzentrum –
Die Business Class des Lernens
Jenbach
Wirtschaftliche Bedeutung hat der Ort heute durch die GE Jenbacher,
Siko Solar, TIWAG, Katzenberger, Gubert (Beton) und Binderholz.
Im 20. Jahrhundert erzeugten die Jenbacher Werke Eisenbahnwaggons, Diesellokomotiven, Kompressoren u. v. a. Heute werden in der
GE Jenbacher praktisch nur noch Blockheizkraftwerke bzw. Gasmotoren – immer öfter auch für Biogasanlagen – hergestellt und in
die ganze Welt exportiert. Fünf Meter lang und fünf Tonnen schwer,
die Gasmotoren mit bis zu 24 Zylindern, stellen sie beeindruckende
Werke des Maschinenbaus dar. 1.200 Stück werden jährlich von rund
1.300 Mitarbeitern am Stammsitz gefertigt. Binderholz stellt vor allem Leimbinder für Dachkonstruktionen her. Der „Kasbach“ dient
einigen Kleinkraftwerken zur Stromversorgung. Jenbach hat u. a.
eine HTL für Gebäudetechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen.
Unternehmer/innen und Führungskräfte haben in Tirol einen ganz besonderen Ort des Lernens und Netzwerkens: das Unternehmerzentrum am
WIFI Innsbruck.
Raum für Wissen
Die topmodern eingerichteten Räume bieten für jeden Anlass das passende
Ambiente: von der einladenden Lounge für das angeregte Kennenlernen
über das Kaminzimmer für feurige Diskussionen bis hin zu vier Seminarräumen und einem Congress-Saal für 100 Personen.
Maßgeschneiderte Bildungsformate
Unternehmer/innen und Führungskräfte können das breite Angebot des
Unternehmerzentrums nutzen, aber auch die Räume für eigene Bildungsveranstaltungen anmieten.
Kontakt
Stefanie Gebhart, BA | t: 05 90 90 5-7270 | e: stefanie.gebhart@wktirol.at
Zillertal
Die Zillertaler Wirtschaft ist besonders im vorderen Talbereich traditionell sehr breit aufgestellt. Vom Handwerksbetrieb bis zum Industrieunternehmen, vom Taxibetrieb bis zum Skigebiet und vom
tirol.wifi.at/unternehmerzentrum
WIFI Tirol
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
57
Service
Mittelstandsfighter in Position
Wirtschaftsbund und Wirtschaftskammer machen mobil
Mittelstand sichert Wohlstand. Einigkeit besteht auch darüber, dass Unternehmern das
Wirtschaften erleichtert werden muss, soll der Wohlstand erhalten bleiben. Uneinigkeit besteht wohl über die einzelnen Schritte. Warum sonst geschieht so wenig? Von Siegfried Hetz
Petra Nocker-Schwarzenbacher, WKO-Tourismusobfrau: „Mir geht es darum, geeignete Maßnahmen zu setzen, damit meine Kinder mit ebensolcher
Freude den Familienbetrieb übernehmen, wie ich es getan habe. Dabei sind wir aufgerufen, Gebühren und Abgaben bei Betriebsübernahmen erheblich zu senken.“
Foto: Luigi Caputo
L
aut Wirtschaftskammer Österreich,
WKO, waren Ende 2013 österreichweit
etwa 406.000 kleine und mittlere Unternehmen tätig. Sie sichern derzeit insgesamt 2.240.000 Arbeitsplätze für unselbst-
ständig Beschäftigte. Über 92 Prozent aller
KMU beschäftigen keinen bis neun Mitarbeiter und 6,3 Prozent geben zehn bis 49 Beschäftigte an. Nur 1,2 Prozent der KMUs beschäftigen 50 bis 249 Mitarbeiter und gar nur
l INFORMATION:
„Hotspot KMU 2014“ ist eine kostenlose Broschüre, die vom WIFI Unternehmerservice speziell für die 6. Europäische KMU-Woche entworfen wurde. Sie zeigt mit neuesten Daten und Fakten die Leistungen von kleinen und mittleren Unternehmen auf und
berichtet darüber hinaus über deren Erwartungen. Sie informiert über spezielle Services für KMU mit detaillierten Links. Erstmals sind auch Daten und Fakten zu den
Lebenszyklen der Unternehmen enthalten. Rund 64 Prozent der österreichischen Unternehmen sehen sich derzeit in einer Reifephase, wobei diese als zentralste Phase
gilt. Hier entscheidet sich oftmals, ob das Unternehmen durch gezielte Maßnahmen in
eine Revitalisierungs- oder in eine Degenerationsphase geht.
Die Gedruckte Broschüre ist kostenlos unter Tel. 05 90 900/4522 zu bestellen.
58
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
0,3 Prozent – das sind 1.088 Unternehmen
– haben mehr als 250 Mitarbeiter. Diese
1.088 Unternehmen beschäftigen aber knapp
40 Prozent aller der in den KMU unselbstständig Beschäftigten. Im Jahresdurchschnitt
waren 2013 in Österreich 3.620.200 unselbstständig Beschäftigte gemeldet. Somit
sichern die kleinen und mittelständischen
österreichischen Unternehmen über 60 Prozent aller Arbeitsplätze.
Angesichts dieser Fakten verwundert es –
selbst die verantwortlichen Kämmerer sind
davon nicht ausgenommen –, dass der Mittelstand nach wie vor Hürden zu überwinden
hat, die den Unternehmern das Leben sinnloserweise erschweren. Die wichtigsten Herausforderungen der von WKO-Präsident
Christoph Leitl in die Pflicht genommenen
Mittelstandsfighter liegen in den Themenbereichen: zu hohe Abgabenquote, überbordende Bürokratie, Steuervereinfachung, Fi-
Service
WKO-Präsident Christoph Leitl: „Der Mittelstand ist Erfolgsgarant für unser Land.“
Fotos: Wirtschaftsbund
nanzierungsengpässe für Start-ups, Erleichterungen für EPU, Reduzierung der Abgaben
und Gebühren bei Übernahme von Familienbetrieben.
Das Team der Mittelstandsfighter setzt sich
aus den Bundesspartenobfrauen und -obmännern zusammen. Gemeinsam mit Christoph Leitl und unterstützt von Peter Haubner,
Obmann des Wirtschaftsbundes, sollen Petra
„
Die Herausforderungen
liegen in Themenbereichen wie zu hohe Abgabenquoten, überbordende Bürokratie oder
Steuervereinfachung.
Peter Haubner, Wirtschaftsbund-Generalsekretär und Abg.z.NR: „Österreich braucht seriöse Strukturreformen statt neue Steuern
und populistische Debatten.“
Freibetragsgrenze für geringfügige Wirtschaftsgüter auf 1.000 Euro ein. Außerdem
moniert er eine radikale Vereinfachung des
Steuersystems, wovon insbesondere Kleinbetriebe und EPU profitieren würden. Ruck
hat auch Erleichterungen vor allem für EPU
in Bezug auf das Thema Sozialversicherung
der Gewerblichen Wirtschaft, SVA, auf seine
Agenda gesetzt. „Aktuell steht die Absenkung der Beiträge um zehn Prozent für alle
Unternehmerinnen und Unternehmer auf der
Agenda. Bei der Sozialversicherung der
Selbstständigen werden wir zeigen, dass wir
wissen, wie man die Selbstständigen entlastet und vernünftige Rahmenbedingungen
schafft“, bringt es der WKW-Präsident auf
den Punkt.
Europäische KMU-Woche
Nocker-Schwarzenbacher (Tourismus und
Freizeitwirtschaft), Bettina Lorentschitsch,
(Handel), Renate Scheichelbauer-Schuster
(Gewerbe und Handwerk), Alexander
Klacska (Transport/Verkehr) und Walter
Ruck einschlägige Lösungen erarbeiten, um
dem Mittelstand das Wirtschaften zu erleichtern.
Walter Ruck, Bauunternehmer und WKOObmann der Sparte Gewerbe und Handwerk
– er ist seit dem Frühsommer Präsident der
Wiener Wirtschaftskammer, WKW, und damit Nachfolger von Brigitte Jank –, fordert
konkret eine Senkung der bei über 45 Prozent liegenden Abgabenquote und tritt in diesem Zusammenhang auch für die Abschaffung von Bagatellsteuern, wie zum Beispiel
der Werbesteuer, sowie für die Anhebung der
Im Abschluss an die 6. Europäische KMUWoche, die vom 29. September bis 5. Oktober stattgefunden hat, werden in Österreich
i
Information
Die Europäische KMU-Woche versteht
sich auch als flankierende Maßnahme
zum Small Business Act (SBA). Diese
Initiative der Europäischen Union hat
das Ziel, über Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren, junge Menschen
zum Unternehmertum zu motivieren
und deutlich zu machen, welch großen
Beitrag gerade KMU leisten, um Arbeitsplätze und Wohlstand zu schaffen.
Walter Ruck, Präsident der Wiener Wirtschaftskammer: „Die Abgabenquote von über
45 Prozent gehört dringend gesenkt.“
„
Foto: Weinwurm
Somit sichern die kleinen und mittelständischen österreichischen
Unternehmen über 60
Prozent aller Arbeitsplätze.
mehr als 130 KMU-relevante Veranstaltungen abgehalten. Eine Broschüre fasst die
wichtigsten und neuesten Fakten zu kleinen
und mittleren Unternehmen zusammen und
enthält erstmals auch Angaben zu speziellen
Lebensphasen der Unternehmen. Die Aktivitäten rund um die Europäische KMU-Woche werden in Österreich vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und
Wirtschaft gemeinsam mit dem WIFI der
Wirtschaftskammer Österreich koordiniert.
„Kleine und mittlere Unternehmen sind das
starke Rückgrat unserer Wirtschaft. Daher
müssen wir die Rahmenbedingungen für sie
laufend verbessern und das Unternehmertum
im Land nachhaltig stärken. Auch die von
uns unterstütze Europäische KMU-Woche
leistet dazu einen wichtigen Beitrag, weil sie
die vielfältigen Leistungen der Klein- und
Mittelbetriebe ins Zentrum rückt und dafür
ein stärkeres öffentliches Bewusstsein
schafft“, betont Wirtschaftsminister und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und Christoph Leitl sekundiert: „Das Unternehmertum
in Österreich und in Europa zu fördern ist
essenziell für den Erfolg unserer Wirtschaft
und für die Lebensqualität in unserem
Land.“
Ü
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
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Auszeichnungen
Gute Stimmung trotz eingetrübter Lage:
24. Salzburger Handwerkspreis verliehen
Handwerk hat goldenen Boden. Trotz wirtschaftlich schwieriger Lage bleiben Salzburgs GeVon Siegfried Hetz
werbe und Handwerk Motor für Konjunktur und Beschäftigung.
D
er Salzburger Handwerkspreis –
heuer bereits zum 24. Mal von der
Sparte Gewerbe und Handwerk der
Wirtschaftskammer Salzburg vergeben –
stellt einen der renommiertesten Wirtschaftspreise in Salzburg dar. „Trotz des großen internationalen Konkurrenzdrucks erbringen
Salzburgs Handwerksbetriebe zahlreiche herausragende Leistungen. Die Jury hatte es
daher auch heuer besonders schwer, unter
den hochwertigen Einreichungen die Besten
zu küren“, betont Spartenobmann KommR.
Josef Mikl im Rahmen des Pressegesprächs
zum Salzburger Handwerkspreis 2014 am
Salzburg Airport. Gewerbe und Handwerk
blieben trotz schwieriger Wirtschaftslage
Motor für Konjunktur und Beschäftigung, so
der allgemeine Tenor.
„
Gewerbe und Handwerk
als Motor für Konjunktur
und Beschäftigung.
„Der Handwerkspreis zeigt die breite Palette
des Handwerks in Salzburg. Unsere Kleinund Mittelbetriebe sind zu technisch ausgefeilten Lösungen ebenso fähig wie zu künstlerischen oder klassisch-handwerklichen“,
führt Mikl weiter aus. Längst hätten sich die
Betriebe modernste Planungs- und Fertigungstechnologien angeeignet. Das Zusammenwirken von Top-Ausbildung und Knowhow in den Betrieben ermöglicht den Salzburger Handwerkern Erfolg auch im überregionalen Wettbewerb. Verliehen wurden die
heurigen Handwerkspreise am 18. Oktober
im Rahmen der Meisterbriefverleihung im
Großen Saal des Mozarteums. Die Grund-
Mag. Wolfgang Hiegelsperger, Geschäftsführer der Sparte Gewerbe und Handwerk der WKS,
KommR. Josef Mikl, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk der WKS, Karl Schilchegger jun.
und sen., Firma Schilchegger GmbH & Co KG, Eben, die für die energietechnische Versorgung des
neuen Towers der Austro Control am Salzburg Airport verantwortlich zeichnet.
Foto: wildbild
lage für spätere preiswürdige Handwerksleistungen schafft eine qualifizierte Ausbildung, an deren Ende der Meisterbrief verliehen wird. Eine qualifizierte Ausbildung für
den Nachwuchs zu garantieren, ist den Salzburger Meisterinnen und Meistern ein besonders wichtiges Anliegen.
Stabile Beschäftigung trotz
schwieriger Lage
Den Gewerbe- und Handwerksbetrieben in
Salzburg macht die aktuelle Konjunkturflaute zu schaffen. Laut KMU Forschung
Verleihung des Salzburger Handwerkspreises im Großen Saal des Mozarteums
60
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Austria sind die Umsätze und Auftragseingänge im ersten Halbjahr gegenüber dem
Vorjahreszeitraum um 1,6 Prozent gesunken.
Besonders schlecht liegt das Stimmungsbarometer im konsumnahen Bereich. Auch für
das vierte Quartal überwiegen die pessimistischen Einschätzungen. „Trotz dieser pessimistischen Einschätzungen werden Gewerbe und Handwerk den Beschäftigtenstand halten“, betont Spartenobmann Josef
Mikl. Derzeit zählt die Sparte Gewerbe und
Handwerk in Salzburg über 17.000 Mitgliedsbetriebe, das bedeutet ein Plus von
Foto: wildbild
Für eine neue Gründerzeit
Junge Wirtschaft fordert Umdenken
Festveranstaltung im Großen Saal des Mozarteums anlässlich der Verleihung des Salzburger Handwerkspreises und der Meisterbriefe
Foto: wildbild
35,2 Prozent in den vergangenen Jahren. Die
Sparte stellt damit fast 35 Prozent aller Unternehmen in Salzburg, bildet 47 Prozent aller Salzburger Lehrlinge aus und erwirtschaften mit über 50.000 Beschäftigten einen
Umsatz von rund sechs Milliarden Euro.
Handwerkerbonus
weiter ausbauen
Ein erster richtiger Schritt in der Unterstützung des Handwerks durch die Politik ist der
heuer neu geschaffene Handwerkerbonus, der
sehr gut angenommen wird. Mit Stand Anfang Oktober sind ca. 40 Prozent des heuer
zur Verfügung stehenden Fördervolumens
von zehn Millionen Euro ausgeschöpft. Um
den Erfolg dieser Maßnahme auch weiter zu
verbessern und die Schwarzarbeit einzudämmen, wäre eine Verdoppelung der Förderhöhe
von 600 auf 1.200 Euro wünschenswert. Zudem sollten die Budgetdeckelung beseitigt
und die Anwendungen auf weitere Leistungen, wie zum Beispiel in Neubau und Außenbereich sowie der Kfz-Technik, erweitert werden. „Noch sind viele Dinge machbar. Reichen Sie ein!“, so die Aufforderung Mikls an
die Handwerkskunden.
Ü
i
Preisträger 2014
Stadtbaumeister Franz Haubner Bau
GmbH & Co KG, Salzburg, mit der Generalsanierung des Hotels „Goldene
Ente“ in der Salzburger Altstadt.
Niederegger & Haslinger GmbH & Co
KG, Bruck an der Glocknerstraße, mit
der Energiezentrale für die Wohnanlage „Rosa Zukunft“ in Salzburg.
Kurt Schilchegger GmbH & Co KG,
Eben, für die energietechnische Versorgung des neuen Towers der Austro
Control am Salzburg Airport.
Anerkennungspreise wurden an Bernadette Fritzenwallner in Kleinarl, an die
Firma Steger Bautauf GmbH in Uttendorf und an Werner Sedivy in Niedernsill verliehen.
Das Klima für Unternehmensgründungen ist derzeit nicht günstig. Trotzdem können nicht genug Start-ups gegründet werden.
Die Politik hat es in der Hand, Jungunternehmern das Leben zu
Von Felix Meiner
erleichtern.
S
tart-up-Unternehmen und Jungunternehmer mit innovativen Geschäftsideen brauchen ein entsprechendes Umfeld und
weitgehend schlanke Rahmenbedingungen. Für
die Umsetzung smarter Ideen reichen intelligente Businesspläne nicht mehr aus. Gefragt ist
eine neue Gründerkultur mit einem positiven
Unternehmerbild, wie es der deutsche und in
Düsseldorf lehrende Wirtschaftsprofessor Justus Haucap auf den Punkt bringt. Die Erfüllung
dieser Forderung stellte eine Grundvoraussetzung für eine neue Gründerzeit dar. Was für
Deutschland gilt, ist auch für Österreich von
hoher Relevanz. Bei der Etablierung eines positiven Unternehmerbildes hat Österreich erheblichen Nachholbedarf.
Freie Fahrt für Jungunternehmer
Beim jüngsten Forum der Jungen Wirtschaft hat
Herbert Rohrmair-Lewis, Bundesvorsitzender
der Jungen Wirtschaft, gleich zu Beginn mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für notwendige Reformen im Bereich der bürokratischen
Belastungen aufhorchen lassen. „Die Jungunternehmerinnen und -unternehmer haben das
Potenzial, mit ihren neuen Wegen und smarten
Lösungen für Innovation, Wachstum und Beschäftigung zu sorgen. Dafür müssen aber die
bürokratischen Hürden aus dem Weg geräumt
werden, die die Gründung und das Wachstum
von jungen Unternehmen und Start-ups derzeit
bremsen.“ Das ist der eine Missstand. Der andere betrifft das Bild des Unternehmers, wie es
sich in unserer Gesellschaft etabliert hat. Die
große Lücke, die zwischen der Wirklichkeit der
jungen Wirtschaft und dem vorherrschenden
Klischee vom Unternehmer und dem ins Gerede gekommenen Berufsstand des Managers
herrscht, gilt es zu schließen.
Forderungen an die Politik
Es ist die Wirtschaft, die Arbeit schafft. Die
Aufgabe der Politik ist es, dafür möglichst optimale Rahmenbedingungen zu schaffen. Auch
mit Blick auf die drastisch negative Entwicklung des österreichischen Arbeitsmarktes fordert Rohrmair-Lewis rasche und effiziente
Maßnahmen und benennt dafür drei brennende
Problempunkte.
Entlastung des Faktors Arbeit
Als eine konkrete Maßnahme fordert er eine
Lohnnebenkostenbefreiung für den ersten Mitarbeiter im ersten Jahr. Das ermögliche insbe-
Herbert Rohrmair-Lewis, Bundesvorsitzender der
Jungen Wirtschaft
Foto: Junge Wirtschaft
sondere jungen Unternehmen, neue Jobs zu
schaffen. Das durch neugegründete Unternehmen geschaffene Beschäftigungspotenzial ist
enorm. Laut jüngerer Statistik kann davon ausgegangen werden, dass durchschnittlich jedes
neugegründete Unternehmen bereits im ersten
Betriebsjahr etwa zweieinhalb Arbeitsplätze
schafft.
Bessere Rahmenbedingungen für
alternative Finanzierungsmaßnahmen
Es ist eine Tatsache, dass Potenziale zu oft ungenutzt liegen bleiben, weil es an ausreichender
Finanzierung fehlt. „Deshalb braucht es endlich
attraktivere Rahmenbedingungen für Crowdfunding“, so der JW-Bundesvorsitzende.
Bürokratie killt Jobs
„Ausufernde Bürokratie und Verwaltungsvorschriften verursachen unnötigen zeitlichen Aufwand, Mühen und Kosten. Investitionen in neue
Mitarbeiter bleiben dabei auf der Strecke“, so
der nüchterne Befund. Deshalb fordert Rohrmair-Lewis rasch Maßnahmen zum Abbau der
größten bürokratischen Hindernisse. Konkret
geht es um die Vereinfachung der Lohnverrechnung, um die Abschaffung der Pflichtveröffentlichung in der Wiener Zeitung und der Notariatspflicht.
Ü
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
61
Unternehmen
Harlander baut aus:
Erweiterung nach Bayern
Fotos: Harlander
Die Harlander Baumanagement GmbH aus Schwarzach im Pongau ist Projektentwickler,
Baudienstleister, Generalunternehmer und Bauträger zugleich. Vor drei Jahren hat das
Unternehmen damit begonnen, auch Bauprojekte im bayerischen Raum zu betreuen. Dies
geschieht nun seit Oktober 2014 vom eigenen Standort in Berchtesgaden aus.
O
b Projektentwicklung, Baumanagement oder Generalunternehmer für
Bauvorhaben jeder Art und Größe:
Die Harlander Baumanagement GmbH ist in
all diesen Bereichen ein kompetenter und
verlässlicher Partner, wie die zahlreichen Referenzen beweisen. Die Arbeit des professionellen Teams beginnt dabei stets mit der
Vision des Bauherrn. Bis ein Projekt realisiert wird, ist es freilich ein langer Weg. Diesen legen die Planer, Bauleiter und Techniker
dank umfassendem Know-how rasch und
problemlos zurück. Sie verbinden gekonnt
die Wünsche und Vorstellungen der Bauher-
62
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
ren mit innovativen Ideen und entwickeln
individuelle Konzepte für hochwertigen
Wohn- und Gewerberaum. Bei der Umsetzung achtet die Harlander Baumanagement GmbH vorrangig auf Modernität,
Funktionalität, Attraktivität, Innovation und
Nachhaltigkeit. Das Ziel eines jeden Bauvorhabens sind hohe Lebensqualität und
hundertprozentige Kundenzufriedenheit.
und wirtschaftliches Know-how mit, sondern
auch Kreativität, Verhandlungsgeschick,
Flexibilität und Funktionalität. Vorrangig
soll eine rentable, wirtschaftlich nachhaltige
und umweltverträgliche Investition garantiert werden, die sich aus der optimalen
Kombination von Projektidee, Standort und
Kapital ergibt.
Baumanagement
Projektentwicklung
Aus Ideen wird ein Plan. Und daraus wird
ein Projekt. Die Harlander Baumanagement
GmbH bringt dafür nicht nur technisches
Im Baumanagement laufen Gesamtleitung
und Organisation des Bauprojektes zusammen. Die Harlander Baumanagement GmbH
übernimmt alle Führungs-, Überwachungs-
Unternehmen
Generalunternehmer
Als Generalunternehmer ist die Harlander
Baumanagement GmbH der einzige Vertragspartner des Bauherrn. Sie übernimmt
die Gesamtverantwortung, koordiniert alle
Arbeiten, kümmert sich um Termine, Kosten, Qualität und Gewährleistung und über-
gibt schlussendlich das schlüsselfertige Bauwerk.
Für Bayern vor Ort
Ein denkmalgeschütztes Gebäude als neuer
zweiter Firmenstandort – das passt. Die
Harlander Baumanagement GmbH hat sich
an der altehrwürdigen Adresse Schloßplatz 1
in Berchtesgaden niedergelassen. Das historische Gebäude aus dem späten Mittelalter,
das direkt über dem Neuhausbogen liegt,
wurde modernisiert und umgebaut. Um die
BAUMANAGEMENT GmbH
DEUTSCHLAND
ÖSTERREICH
Schloßplatz 1, 83471 Berchtesgaden
Tel.: +49 (0)8652 978 36 20
Fax: +49 (0)8652 978 36 21
Email: info@harlander.cc
www.harlander.cc
Marktplatz 1, 5620 Schwarzach im Pongau
Tel.: +43 (0)6415 500 60
Fax: +43 (0)6415 500 61
Email: office@harlander.cc
www.harlander.cc
Kunden in Bayern in Zukunft schneller und
besser betreuen zu können, hat die Harlander
Baumanagement GmbH hier neue Büroräume mit hochwertigen Materialien und einer optimalen Raumaufteilung errichtet. Dank
Glas, schönen Holzmöbeln, weißen Lackoberflächen und viel Liebe zum Detail wirkt
alles hell, frisch und freundlich. Kein Wunder
– als Profis wissen alle Mitarbeiter ganz genau, wie man eine Wohlfühlatmosphäre
schafft. Und das gelingt ihnen bestimmt auch
für ihre neuen Kunden in Bayern.
Ü
BAUMANAGEMENT GmbH
Werbung
und Koordinationsaufgaben. Jedes Projekt
wird so geplant und umgesetzt, dass alle vereinbarten Termine, Qualitätsstandards und
die Kosten eingehalten werden.
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
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Unternehmen
Der Frosch, der sich nicht nur aufs Glänzen versteht:
Erdal in Hallein richtet Standort neu aus
Hallein wird zum Schuhpflege-Kompetenzzentrum ausgebaut. In etwa zwei Jahren und mit
Von Felix Meiner
einer Gesamtinvestition von fünf Millionen Euro soll es soweit sein.
Nachhaltigkeit
im Zeichen des Frosches
Mit der 1986 erfolgreich etablierten ÖkoMarke Frosch wurde erkannt, dass wirtschaftlicher Erfolg und Aspekte des Umweltschutzes keine Widersprüche in sich tragen
müssen. So wurde Schritt für Schritt begonnen, „hohe ökologische, ökonomische und
soziale Standards entlang der gesamten
Wertschöpfungskette zu etablieren“. Seit
2004 werden die Betriebe in Hallein jährlich
von einem unabhängigen Auditor nach den
strengen Auflagen der Europäischen Union EMAS-zertifiziert. Insbesondere zielt das
Gerhard Anzengruber, Bürgermeister von Hallein; Manfred
Nedoschinsky, Konzerngeschäftsführer für den Bereich
Produktversorgung und -entwicklung; Konrad Steindl, Präsident der Salzburger Wirtschaftskammer Foto: Erdal GmbH
64
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
Foto: Umweltbundesamt/B. Gröger
A
nlässlich des Spatenstichs im heurigen
Frühjahr verkündete Manfred Nedoschinsky, Konzerngeschäftsführer für
den Bereich Produktversorgung und -entwicklung, dass „mit dem Umbau der Halleiner Standort zum Schuhpflege-Kompetenzzentrum ausgebaut wird“. Das bedeute, so
Nedoschinsky, dass kleinvolumige, wertstarke Schuhpflegeartikel künftig in Österreich gefertigt werden. Die bisher am Standort Hallein produzierten Glas- oder Badreiniger von Frosch kommen an den Stammsitz
von Werner & Mertz in Mainz zurück. Die
Frosch-Kosmetikprodukte und das KinderDuschgel sowie der Oase Lufterfrischer werden nach wie vor in Hallein gefertigt.
Die Umstrukturierung bedeutet für das Werk
in Hallein eine „kräftige Aufwertung“ und
zugleich eine nachhaltige Sicherung des
Standorts. Durch Spezialisierung auf kleinvolumige Produkte kann die Anzahl der
Lkw-Fahrten erheblich reduziert werden,
was wiederum der Umwelt zugutekommt.
Aktuell werden am Produktionsstandort Hallein jährlich mit 160 Mitarbeitern an die 40
Millionen Stück Reinigungs- und Pflegemittel produziert. Erdal Hallein wurde 1953 gegründet und ist ein Tochterunternehmen des
international tätigen Werner & Mertz Konzerns mit Sitz in Mainz.
Für die zahlreichen Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltleistung erhielt Erdal im heurigen
Jahr den EMAS-Preis 2014 für „das beste Umweltteam“. Preisübergabe im Rahmen der EMAS-Konferenz am 27.5.2014 in Krems (v.l.n.r.): Abg.z.NR. DI Georg Strasser, Mag. August Klaner, Mag. (FH)
Gerlinde Hinterstoisser, Ing. Ingo Lurger, Kirstin Schuster, Mag. Franz Studener (alle Erdal), Sektionschef im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft DI Günter Liebel.
umfassende Umweltmanagement-System
auf Maßnahmen zur Energie- und CO2-Reduktion sowie auf den generell schonenden
Umgang mit Ressourcen.
Tenside aus heimischen Pflanzen
Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Initiative
europäische Tenside. Darunter ist zu verstehen, dass die Tenside (Waschsubstanzen)
vermehrt aus heimischen Pflanzen, wie zum
Beispiel Raps, gewonnen werden. Vereinfacht dargestellt, bestehen herkömmliche
Putzmittel, mit denen wir tagtäglich im
Haushalt zu tun haben, aus zwei Drittel Wasser, einem Drittel erdölbasierter Tenside und
einem kleinen Anteil an Farben und Parfüm.
In der ersten Generation von Öko-Putz- und
Spülmitteln haben pflanzlich basierte Tenside aus tropischem Anbau, wie zum Beispiel Palmkernöl, die Erdölderivate abgelöst.
Bei der zweiten Generation geht man bereits
einen Schritt weiter und ersetzt zumindest
die Hälfte der Tenside aus tropischem Anbau
durch pflanzlich basierte Tenside aus heimischem Anbau. Raps eignet sich dafür besonders gut.
Ü
l DER UMWELT ZULIEBE
Bei der Marke Frosch werden seit 25
Jahren die Rezepturen und Verpackungen konsequent auf ihre Umweltverträglichkeit hin optimiert. So gibt es ein
selbst entwickeltes Rohstoff- und Rezepturbewertungssystem, das das Unternehmen nun selbst auf den Prüfstand nach Cradle to Cradle gestellt
hat. Das Kreislauf-Prinzip „Cradle to
Cradle“, auf Deutsch: von der Wiege
zur Wiege, wurde von Prof. Dr. Michael
Braungart und William McDonough erfunden und von EPEA (Environmental
Protection Encouragement Agency) in
Hamburg weiterentwickelt. Für die
Zertifizierung wurde der ausgewählte
Reiniger der Marke Frosch genau analysiert. In den detaillierten Bewertungsschlüssel werden die eingesetzten Materialien, deren Kreislauffähigkeit, der Umgang mit Energie und Wasser und die sozialen Auswirkungen von
Produktzyklen und Produktionsweisen
einbezogen.
Menschen & Märkte
Neue
Wellness‐Oase
Celtic Spa: Die beiden Hotels Norica und
Österreichischer Hof vereinen das keltische
Erbe mit exklusiver Wellnesskultur. Mit ihrem Celtic Spa bieten sie eine neue, luxuriöse Wellness‐Oase, die auch bei verwöhnten Gästen keine Wünsche offenlässt. Sowohl mit dem Namen als auch in der gesamten Ausrichtung des Angebots nimmt man
historischen Bezug auf das Volk der Kelten,
die diese Region vor Jahrtausenden besiedelten.
ÜFoto: Hotel Norica
Holzwirtschaft bietet sichere Jobs
Holz/Technik, Wirtschaft und Sprachen (Englisch, Italienisch, Russisch) – das sind die
Schwerpunkte des europaweit einzigartigen Lehrplanes am Holztechnikum Kuchl (HTK).
Vor allem das praktische Arbeiten wird in der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) und
in der Fachschule (FS) in Kuchl bei Salzburg großgeschrieben und ist der Garant für sichere
Jobs in der Holzwirtschaft.
ÜFoto: Holztechnikum Kuchl
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Energie
Mit Energie-Effizienz zu
Energie-Autarkheit
Längst sind Themen wie Klimaschutz und Energiewende in den Haushalten und Betrieben
angekommen. Energieerzeugung durch Solarstrom, Photovoltaik oder über Wasserkraft
gehören bei vielen Privatpersonen und Unternehmen zu einer vernünftigen Investitionsplanung dazu.
I
m Jahr 2013 wurden allein im Bundesland Salzburg 1.041 Photovoltaikanlagen
zur „Neueinspeisung“ registriert. Mit insgesamt über 3.000 Photovoltaikanlagen befindet sich Salzburg im Spitzenfeld in Österreich. Interessant sind auch die statistischen
Zahlen (Quelle: Statistik Austria), die einmal
mehr zeigen, dass die Branche in den letzten
Jahren sehr stark im Zunehmen begriffen
war.
Die drei wichtigsten Säulen des Energiekonzeptes in Österreich sind:
n Energieverbrauch (CO2-Emission),
n Effiziensteigerung/-Einsparung (CO2Vermeidung),
n nachhaltige Energieerzeugung (CO2Vermeidung).
Auch von politischer Seite wurden in den
letzten Jahren deutliche Signale zu einer
Steigerung des Anteils der erneuerbaren
Energien an der gesamten Energie-Produktion gesetzt. So wurde im heurigen Juli das
Bundes-Energieeffizienzgesetz beschlossen,
welches Energielieferanten und -nutzer zum
jährlichen Nachweis von Maßnahmen zur
Energieeffizienz (EE) verpflichtet. Im Bundesland Salzburg z.B. wird derzeit an der
Fertigstellung eines Energie-Masterplans gearbeitet, der ebenfalls die Steigerung der EE
zum Ziel hat. In anderen Bundesländern (OÖ
und Steiermark) wurden Energie-Leitbilder
zur sinnvollen und effizienten Nutzung der
Windenergie erstellt; diese definieren einzelne Standorte, die besonders für die Nutzung von Windenergie geeignet sind. Im
Bundesland Salzburg ist Energieerzeugung
durch Windkraft bisher noch nicht über eine
politische Diskussion hinausgekommen,
wiewohl sich einige wenige Projekte in Planung befinden. Demgegenüber steht eine
sehr effiziente Nutzung der Wasserkraft mit
insgesamt nahezu 500 überwiegend KleinWasserkraftwerken, die damit auch einen
Gutteil dazu leisten, dass Salzburg mit einem
Gesamt-Nutzungsgrad erneuerbarer Energien von nahezu 42 Prozent im Spitzenfeld
Österreichs ist.
„Ein vernünftiger Umgang mit den vorhandenen Energie-Quellen sowie Beschäftigung
mit erneuerbaren Energien gehört mittlerweile für sehr viele in der Wirtschaft tätigen
Personen zum täglichen Arbeitsprozess
66
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 11/2014
„Dem Thema erneuerbare Energien kommt in
den Investitionsentscheidungen von Unternehmen immer größere Bedeutung zu“, so
Matthäus Haas, Abteilungsleiter für Immobilien, Kommunen und Sonderprojekte der Salzburger Sparkasse.
Foto: Sparkasse
dazu“, ist Matthäus Haas, in der Salzburger
Sparkasse verantwortlicher Abteilungsleiter
für das Thema erneuerbare Energien, überzeugt. „Gerade für uns als regionales Kreditinstitut und damit Partner für die kleinund mittelständischen Unternehmen in unserem Kerngebiet Salzburg und angrenzendes Oberösterreich kommt in unseren Investitionsentscheidungen der Frage, in welcher
Intensität sich die Unternehmen mit dem
Thema Energie-Effizienz befassen, immer
größere Bedeutung zu“, stellt Haas fest. So
gehört es zur Qualität einer umfassenden
Kundenberatung dazu, neben einem auf die
Investition zugeschnittenen Finanzierungsmodell auch entsprechend zur Verfügung stehende Förderungen auf Realisierbarkeit zu
prüfen und den Kunden anzubieten.
„Es ist allerdings in letzter Zeit klar der
Trend erkennbar, bei Investitionen in erneuerbare Energien nicht die maximale Förderung im Auge zu haben, sondern dies aus
Sicht der optimalen Abstimmung zwischen
Energie-Erzeugung und dem Eigenverbrauch im eigenen Unternehmen zu betrachten“, weiß Haas zu berichten. Die rasante
technische Weiterentwicklung bei den einzelnen Produkten und der damit verbundene
Preisverfall machen eine Amortisations-Betrachtung aus diesem Blickwinkel äußerst
interessant. Einzig und allein der derzeit
niedrige Strompreis hindert den einen oder
anderen noch an einer Investition in EE, aber
auch das kann sich wie man in den letzten
Jahren vielfach beobachten konnte, wieder
schnell ändern. Ein zusätzliches Kriterium
in den Überlegungen bietet die Chance einer
künftigen hohen Unabhängigkeit von externen Energie-Lieferanten sowie das Ziel einer
höchstmöglichen Energie-Autarkheit.
So bietet die Salzburger Sparkasse in Zusammenarbeit mit unabhängigen Partnern im
Photovoltaik-Bereich Finanzierungs- und
Amortisationsmodelle an, die auf Basis echter Energielast-Berechnungen direkt vom
Kunden erstellt und präsentiert werden. „So
ist eine Abstimmung der Investition mit der richtigen
und optimalen Finanzierungslaufzeit möglich“, ergänzt Haas. Abschließend
verbleibt der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, dass mit
einer anhaltenden intensiven
Auseinandersetzung und Diskussion aller wirtschaftlich
Beteiligten einschließlich der
Politik rund um das Thema
Erneuerbare Energien die erreichung der von uns selbst
beschlossenen Klima- und
Energieleitziele möglich erscheint.
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